Erinnerungen an ein Palastleben von C-T-Black ================================================================================ Kapitel 7: Ein neuer Verbündeter -------------------------------- „Mich würde interessieren, wie du das immer wieder schaffst.“ Nach der Willkommensfeier mit Terumoto saß Kasumi jetzt auf der Engawa vor ihren neuen Räumlichkeiten und sah in den Nachthimmel hinauf. Terumoto hatte darauf bestanden, dass sie alle einige Zimmer in seinem Haus bezogen. Und obwohl sie lieber zur ihren Männern zurückgekehrt wären, hatte Keiji am Ende doch eingelenkt. Seine Worte brachten sie jetzt allerdings dazu zu ihm zu sehen. Er stand etwas entfernt an einen Stützbalken des Geländers gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, den Blick ebenfalls in den Nachthimmel gerichtet. „Was meinst du?“, fragte Kasumi nach einem Moment, in dem sie sich seine Frage durch den Kopf gehen gelassen hatte. „Terumoto. Noch nie hat er persönlich Gäste empfangen. Außer sein Vormund hat es ihm erlaubt. Aber irgendwie bist du ihm über den Weg gelaufen und hast ihn zu deinem Freund gemacht… Genau wie Isami… oder uns…“ Kasumi konnte sich auch nicht erklären wie sie es schaffte alle Welt zu ihren Freunden zu machen. Sie handelte nur nach ihren Gefühlen und danach, was sich richtig anfühlte. Wie sie damit geschafft hatte, dass Keiji, Isami oder Terumoto ihre Freunde geworden waren, dass wusste sie selbst nicht. „Ich mache eigentlich nichts Besonderes und ich wusste zuerst nicht wen ich vor mir hatte, als ich Terumoto begegnet bin. Das habe ich erst später erfahren. Aber es war ein glücklicher Zufall, wo der Stadtverwalter euch doch sicher im nächsten Moment vor die Tür gesetzt hätte, oder?“ Auf ihre Erklärung hin musste Keiji lachen und sah sie schließlich an. „Imōto-san. Mir wird gerade wieder klar, warum ich dein Freund geworden bin. Ich hätte nur nicht gedacht, das so viele Leute genau so schwach sind wie ich…“ Bei dieser Aussage sprang Kasumi auf, doch dann verharrte sie ganz still und spürte wie sie rot wurde. Bis sie schließlich wieder hinauf in den Nachthimmel sah, nur um Keiji nicht ansehen zu müssen. „Ich bin mir nicht sicher ob das eine Beleidigung oder ein Kompliment gewesen sein soll?!“, sagte sie dabei nicht wirklich verärgert. Sie bemerkte erst, das Keiji näher getreten war, als er direkt hinter ihr stand. „Für dich war es als Kompliment gedacht. Deine Persönlichkeit ist außergewöhnlich und steht außer Frage. Meine Worte könnten höchstens mich beleidigen.“, erklärte sich Keiji leise. Kasumi fuhr zu ihm herum und nahm seine Hand in ihre. „Aber du bist ganz und gar nicht schwach. Du bist ein großartiger Anführer. So wie Isami eine ist und Terumoto es einmal sein wird… Vielleicht ist das auch der Schlüssel zu dem, was ich tun kann. Ich erfülle keine typischen Erwartungen die ein Anführer in die Menschen in seiner Umgebung hat.“, wiedersprach Kasumi sanft. Keiji schloss kurz die Augen und seufze resignierend. „Nein, dass tust du sicher nicht und wahrscheinlich ist es wirklich das, was deine Magie ausmacht… Auf jeden Fall wollte ich dir für heute Danken. Du hattest Recht. Der Stadtverwalter hätte uns wirklich in der nächsten Sekunde rausgeworfen. Wenn du nicht gewesen wärst.“ Mit diesen Worten beugte sich Keiji vor und presste seine Stirn gegen ihre Hand, die immer noch seine hielt. Als er sich wieder erhob sah er sie direkt an, mit diesen eisblauen Augen, die zu glühen schienen. In dem Moment wurde Kasumi bewusst was sie hier eigentlich tat, riss ihre Hände zurück und trat einen Schritt zurück. „S… Schon gut. Ich habe das gerne getan. Immerhin will ich nur helfen!“, brachte sie mühsam hervor. Mit einem zufriedenen Lächeln verbeugte sich Keiji noch einmal tief vor Kasumi, was ihr die Röte in die Wangen trieb und sie einen weiteren Schritt zurück gehen ließ. Bis sie schließlich am Geländer der Engawa anstieß. „Danke… Imōto-san.“, sagte Keiji, bevor er sich wieder erhob. „Ich wünsche dir noch eine gute Nacht.“, fügte er hinzu, als er wieder stand und nachdem Kasumi geschafft hatte wenigstens zu nicken, ging er mit einem Nicken wieder zu seinem eigenen Zimmer. Kasumi stand noch einen Moment am Geländer, bevor sie ausatmete und langsam wieder entspannte. Sie wusste nicht genau was es war, aber etwas hatte sich auf ihrer Reise bei Keiji verändert. Etwas, das sie nicht beabsichtigt hatte. Etwas, bei dem sie fürchtete, dass er verletzt werden könnte. Früh am nächsten Morgen wurde Kasumi von Geräuschen vor ihrer Tür geweckt. Verschlafen rieb sie sich die Augen, bevor sie beschloss aufzustehen und sich für den Tag fertig zu machen. Auch zehn Minuten später hielten die Geräusche draußen auf dem Flur an, weshalb Kasumi ihre Tür einen Spalt breit aufschob und hinaus sah. „Kasumi! Gut, du bist wach!“ „Te- Terumoto? Was machst du zu dieser frühen Stunde schon hier?“, fragte Kasumi irritiert, als sie den jungen Herrn des Hauses vor ihrem Zimmer auf und abschreiten sah. Terumoto kam mit einem zufriedenen Lächeln vor ihr zum Stehen. „Ich wollte dir etwas zeigen. Deshalb konnte ich kaum schlafen… Hast du Zeit es dir anzusehen?“ „Ähm… sicher.“, antwortete Kasumi nach kurzem Zögern, aber wie sollte sie ihm etwas abschlagen, wenn er so aufgeregt war? „Perfekt!“ Mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen führte Terumoto Kasumi durch das Haus. Das Kasumi wie ein einziges Labyrinth vorkam. Ohne Hilfe würde sie nie wieder zurück zu ihrem Zimmer finden. Schließlich erreichten sie die Ställe hinter dem Haus und Terumoto präsentierte voller Stolz die schönsten Tiere, die Kasumi jemals gesehen hatte. „Meine Familie züchtet schon seit Generationen Pferde. Es sind die edelsten und besten Tiere dieser Gegend. Zum Teil verdankt meine Familie ihnen ihren Reichtum.“, erklärte er, während sie ein unzähligen Boxen vorbei schritten. Kasumi streichelte immer wieder eins der Tiere, bis sie vor einer leeren Box am Ende des Stalles stehen blieben. Terumoto strich mit der Hand über die Tür und sah einen Moment still hinein. „Hier sollte eigentlich der ganze Stolz unseres Hauses stehen. Ein unschätzbar wertvolles und wundervolles Tier. Es war unzähmbar und hat noch niemals einen Menschen in seiner Nähe akzeptiert. Die Stallburschen nannten es Umayōkai. Das Dämonenpferd. Aber die Herrin von Yamaguchi hat es uns gestohlen… Aus Wut darüber hat der Stadtverwalter begonnen Angriffe gegen sie zu führen. Das sagt er zumindest, aber ich glaube er will das Tier nur zurück um es für seine eigenen Zwecke zu nutzen…“ „Glaubt ihr der Geschichte des Stadtverwalters etwa nicht?“, frage Kasumi, als Terumoto nicht weiter sprach. Er sah sie nicht an. Starrte immer weiter in den leeren Stall hinein und Kasumi erhielt einen kleinen Einblick auf den Anführer, der er einmal sein würde. Schon jetzt zerbrach er sich viel den Kopf, auch wenn er nicht den Anschein erweckte. Er war sich bewusst, dass er als einziger Überlebender seiner Familie eine große Last zu tragen hatte. „Der Stadtverwalter verachtet die Yōkai. Sicher will er das Pferd teuer auf dem Schwarzmarkt verkaufen… Ähm, ich will damit nicht sagen, dass ich mit diesen Yōkai sympathisiere-“ „Du kannst ruhig ehrlich sagen was du denkst, Terumoto.“, unterbrach Kasumi ihn, als er versuchte sich zu verstellen. „Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“ Als Terumoto sie irritiert ansah, musste sie Lächeln. Es war riskant sofort mit der Wahrheit heraus zu platzen, immerhin kannte sie Terumoto erst seit gestern. Aber er hatte etwas an sich, was Kasumi so sympathisch war, das ihn so verloren in diesem großen Haus machte. Weshalb sie ihm gerne näher an sich heran lassen wollte. „Auch wenn ich mich kaum an meine Vergangenheit erinnern kann, ich weiß genau, dass mein Kind, dass eines Yōkais ist und ich dessen Ehefrau. Und ich glaube nicht, dass ich das unfreiwillig geworden bin. Selbst wenn die Zeiten hart sind, für die Yōkai, auch Keiji versucht sie vor unrecht zu schützen. Du musst bei uns also keine Angst haben etwas Falsches zu sagen!“ Aus Terumotos Irritation war eine Mischung aus Schock und Unglaube geworden, weshalb Kasumi ihm ein freundliches Lächeln schenkte. „D- Das ist unglaublich!“, platzte es schließlich aus ihm heraus und seine Augen begannen vor Aufregung zu leuchten. „Was weißt du von deinem Ehemann? Ist er ein mächtiger Yōkai? Ankoku würde dich sofort töten lassen, wenn er das wüsste. Jeder hier versucht auf einer Linie mit den Vorstellungen des Daimyō zu sein… Manchmal macht mich das krank!“ „Leider weiß ich fast nichts über meinen Ehemann. Nur das wir in einem Palast gelebt haben, bis dieser von den Männern des Daimyō überfallen worden war. Seitdem suche ich ihn und versuche mich wieder an alles zu erinnern. In der Zwischenzeit versuche ich meinen Brüdern zu helfen, so gut ich kann. Und wenn du in ein paar Tagen volljährig wirst, kannst du sicher auch mehr erreichen als jetzt. Du wirst deinen eigenen Weg gehen können und ich bin mir sicher, dass du dabei auch ein paar Verbündete findest, die dir zur Seite stehen werden.“, sagte Kasumi aufmunternd. Sie konnte Terumoto verstehen, doch er würde früher sein Ziel erreichen können als sie selbst. Mit großen Augen sah er zu Kasumi auf und streckte ihr dann seinen kleinen Fingern entgegen. „Willst du meine Verbündete sein, Kasumi?“ Seine Frage war so süß, dass Kasumi gar nicht anders konnte. Mit einem Lächeln verhakte sie ihren kleinen Finger mit seinem. „Es wäre mir eine Ehre!“ Nachdem Kasumi zusammen mit Terumoto verspätet zum Frühstück erschienen waren, hatte der junge Herr des Hauses seinem Stadtverwalter die Anweisung gegeben, alle Unterlagen der Übergriffe offen zu legen. Nur sehr widerwillig hatte dieser zugestimmt, doch gegen seinen zukünftigen Herrn hatte er sich nicht auflehnen können. Eine knappe Stunde später saßen sie jetzt alle zusammen in einem Arbeitszimmer und sahen die Unterlagen durch. Unzählige Berichte über die Angriffe von Isami und die Gegenmaßnahmen. Karten, auf denen alle wichtigen Punkte der Region verzeichnet waren und wo sich welcher Stützpunkt befand. Und Listen über Ressourcen und Männer, die für diese ganze Streitigkeit schon benötigt worden waren. Es war ein unglaubliches Chaos, in das Keiji erst einmal Ordnung gebracht hatte. Dafür hatte er sich sogar über den kleinen Tisch hinaus über fast den gesamten Fußboden ausgebreitet. Benjiro saß, mit vor der Brust verschränkten Armen, an eine Wand gelehnt und beobachtete das ganze Geschehen aus dem Hintergrund. Nicht dass er nicht mitarbeiten wollte, doch Kasumi versuchte ebenfalls zu helfen, was sie nicht könnte, wenn er direkt neben ihr saß. Also begnügte er sich damit die ganze Aktion von außerhalb zu beobachten. Dadurch bot sich allerdings auch die Möglichkeit sie näher beobachten zu können. Er hatte es noch gestern Abend von ein paar Bediensteten auf dem Flur aufgeschnappt. Aufgeregt hatten sie sich über eine Frau unterhalten, die den langjährigen Kampfkunstlehrer des jungen Herrn in zwei Zügen erledigt hatte. Benjiro war sich zu hundert Prozent sicher, dass sie über Kasumi gesprochen hatten. Welche andere Frau würde sich schon so etwas trauen, wo hier doch alle klein gehalten wurden? Was bei ihm allerdings die Frage aufwarf, woher sie das gelernt hatte und warum sie sich überhaupt selbst verteidigen musste. Immerhin war sie doch die Frau eines mächtigen Yōkai gewesen. Hatte es dort niemanden gegeben, der sie hätte beschützen können? Oder hatte sie sich gegen so viele fragwürdige Gestalten behaupten müssen, dass sie ein paar Tricks zum Überleben gebraucht hatte? So oder so erzeugten diese Gedanken ein seltsam beklemmendes Gefühl in seiner Brust. Auch wenn sie kaum miteinander sprachen und Benjiro eigentlich nichts von ihr wusste. Er wollte auch nicht, dass es ihr schlecht erging. Jemand wie sie hatte das einfach nicht verdient. Andererseits erzeugte der Gedanke daran, dass dieses kleine Mädchen einen ausgewachsenen Mann verprügeln konnte, auch ein Gefühl von Stolz in ihm und er musste unwillkürlich Lächeln. Zu gerne hätte er sie in Aktion gesehen, aber vielleicht bot sich ihm noch einmal so eine Gelegenheit. „Zwei Monate voller Streitigkeiten nur wegen einem Pferd?“, fragte Keiji schließlich Terumoto. Er hatte sich alle Berichte durchgelesen und sah ihn jetzt fragend an. „Umayōkai wurde von den edelsten Pferden unter allen gezüchtet. Er ist stark und schnell und besitzt ein einzigartiges Temperament. Er war der ganze Stolz meines Vaters und das Aushängeschild für unsere Familie. Durch seinen Verlust droht mein Haus sein Gesicht zu verlieren, da es von einer einfachen Frau gestohlen wurde!“ „Also ein Wildfang, der ausgerissen ist um zu tun was es will, wie es ihm beigebracht wurde?“, fragte Benjiro, ohne darüber nachzudenken. Alle wandten sich zu ihm um und er konnte sehen wie der junge Herr rot vor Zorn wurde. Doch noch bevor er etwas erwidern konnte, sprach Kasumi. Diese hatte ihnen zwar zugehört, studierte allerdings noch einen Bericht vor sich. „Könnte es sein, dass Benjiro Recht hat?“ Ihre Frage überraschte jeden im Raum. Vor allem aber Benjiro. Zwei Mal in zwei Tagen hatte sie ihm Recht gegeben ohne anschließend aus Überraschung über sich selbst verschüchtert zurück zu treten oder rot zu werden. Vielleicht befanden sie sich tatsächlich auf einem Weg, der es ihnen ermöglichte eines Tages ungezwungen miteinander zu reden. „Was siehst du dir da an, Imōto-chan?“, fragte schließlich Kazuma und rutschte an ihre Seite. „Es ist ein Bericht über den Tag vor dem ersten Überfall. Darin steht nichts bedeutendes, aber sieh dir das Datum an. Mir scheint es wurde manipuliert!“ Nach dieser Äußerung nahm Kazuma den Bericht selbst unter die Lupe und reichte ihn schließlich an Keiji weiter. „Du hast Recht, Imōto-san. Wenn man ihn gegen das Licht hält, erkennt man eine andere Zahl darunter… Dieser Bericht ist vom Tag davor. Das bedeutet der Bericht vom 28. Januar fehlt. Dem Tag an dem angeblich ebenfalls nichts passiert ist, bevor dieses Haus ohne Vorwarnung angegriffen wurde!“ Keiji legte den Bericht wieder vor sich und ließ seinen Blick einen Moment über die Unterlagen wandern. „Ich werde sofort nach dem Stadtverwalter schicken. Er soll uns den Bericht bringen, oder zumindest dessen fehlen erklären.“, sagte Terumoto und war bereits aufgesprungen. „Ich glaube nicht, dass das etwas helfen wird. Sicher gibt es den Bericht vom Januar nicht mehr.“, widersprach Keiji resigniert. Ihnen allen war bereits klar, dass mit diesem Verwalter etwas nicht stimmte. Sicher würde er sich das Fehlen des Berichts irgendwie erklären können, so dass ihm niemand widersprechen konnte. „Kannst du dich zufällig noch an diesen Tag erinnern Terumoto? Oder an den Tag des Angriffes? Wo warst du? Was hast du gemacht? Irgendein Anhaltspunkt?“, fragte schließlich Kasumi und sah den jungen Herrn an. Benjiro hatte es sich mittlerweile angewöhnt, sie immer genau anzusehen, wenn sie sprach. Auch wenn er es zuerst unbewusst getan hatte, doch jedes Mal wenn er sie beobachtete, begriff er wie aufmerksam und schlau sie doch war. So schlau, dass es im ersten Moment gar nicht danach aussah. Doch sie hatte so manche Gedankengänge, die ihnen allen verborgen blieben. Terumoto zögerte an der Tür. Er schien auch ernsthaft zu überlegen, doch offenbar war er nicht ganz bereit mit der Sprache heraus zu rücken. Weshalb Kasumi aufstand und zu ihm trat. „Heute Morgen hast du mir gesagt, dass du dem Stadtverwalter nicht traust. Willst du dich jetzt auf sein Wort verlassen? Was wenn er seine ganz eigenen Pläne hat und in ein paar Tagen gar nicht daran denkt dir dein Amt zu übergeben? Ich habe dir versprochen deine Verbündetet zu sein, also glaub mir, wenn ich dir sagen, dass wir alle auf deiner Seite sind. Wir wollen das wieder Frieden in deinem Haus herrscht!“ Benjiro lehnte sich weiter vor, als sie alle auf eine Antwort des jungen Herrn warteten. Kasumi war wirklich eine erstaunliche Person, dass sie so einfach jedem die Wahrheit sagte. Gleichzeitig erkannte sie aber auch jede Wahrheit, als stünde sie einem ins Gesicht geschrieben. Sie besaß ein Talent hinter die Fassaden der Leute zu sehen und sich genau so zu verhalten, wie sie es brauchten. „Ich wünsche mir auch Frieden… Als der erste Angriff geschah, saß ich gerade über meinen Studien der Westlichen Geschichte. Ich bemerkte es erst, als ein riesiger roter Oni über die Außenmauer kletterte. Die Wachen konnten ihn zurückdrängen und schließlich die ganzen Angreifer zum Rückzug drängen. Allerdings gelang ihnen das nur, weil der Stadtverwalter die Soldaten der Stadt zu Hilfe nehmen konnte…“ Als Terumoto zögerte schaltete sich Keiji ein. „Lasst mich raten. Es waren Soldaten, die für gewöhnlich nicht sofort in Reichweite wären. Leute, die erst mobilisiert werden müssen!“ Terumoto nickte langsam. „Also wusste der Stadtverwalter bereits, dass ein Angriff drohte. Aber wie sollte er das wissen, wenn er nicht etwas dafür getan hat?“ „Keiji hat Recht. Yōkai greifen nur an, wenn sie sich etwas davon versprechen oder um für ihre Art von Gerechtigkeit zu sorgen. Es muss also etwas am Tag davor gesehen sein.“, sagte Kasumi nachdenklich. „Vielleicht…“, begann Terumoto, unterbrach sich dann allerdings wieder. „Woran denkst du?“, fragte Kasumi sofort. Terumoto atmete einmal tief durch, bevor er fort fuhr. „In der Nacht vor dem Angriff gab es ein heftiges Unwetter. Ich erinnere mich nur daran, weil ich von hektischen Stimmen im Garten geweckt wurde. Zuerst hatte ich gedacht es wären die Bediensteten, die die hölzernen Schiebetüren kontrollierten, doch dann hörte ich aufgeregtes Wiehern. Damals vermutete ich, dass die Pferde durch den Sturm nervös geworden waren und einige Wachen versuchen sie zu beruhigen… Wenn ich es mir recht überlege habe ich es am nächsten Tag gar nicht geschafft im Stall nachzusehen was mit den Pferden ist… Erst nach dem Angriff, als man mir mitteilte, dass das Umayōkai gestohlen worden sei…“ „Dann wurde es bereits in der Nacht weggeschafft. Und irgendwas müssen die Soldaten dabei getan haben, dass die Yōkai am nächsten Tag zu ihrem Angriff bewegt hat.“, sagte Keiji nachdenklich. Terumoto wirkte nach dieser Erkenntnis niedergeschlagen, weshalb Kasumi kurz seine Schulter drückte, bevor sie hinüber zu Kazuma ging und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Bis dieser schließlich in schallendes Gelächter ausbrach, was alle Blicke auf ihn zog. „Imōto-chan hatte gerade eine brillante Idee!“, erklärte er und sein breites Grinsen gefiel Benjiro gar nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)