Tsuki no Hikari von Ookami-no-Tenshi (Mondlicht) ================================================================================ Kapitel 6: Wer bin ich? ----------------------- " Text " Jemand spricht ~ Text ~ Jemand denkt Als Miyuki ihre Augen öffnet, sieht sie Nichts als Licht. Als wäre sie in einem Raum gefangen, dessen Wände aus Millionen kleiner Glühwürmchen beständen. Er scheint jedoch unendlich groß zu sein. Kein Anfang und kein Ende ist zu sehen. Langsam steht sie auf und geht ein paar Schritte. Kaum hat sie die ersten Meter überwunden, verändert sich das Bild vor ihr. Plötzlich entstehen verschwommene Figuren. Eine Frau im Kimono läuft direkt auf sie zu. Ihr Gesicht ist von den langen blonden Haaren überdeckt. Die Kleidung ist zerrissen und schmutzig, an ihr klebt sogar Blut. Ob es das Blut der Frau ist, kann man nicht wirklich sagen. Noch bevor das Mädchen ausweichen kann, ist die Fremde schon durch sie hindurchgerannt, wie durch einen Geist. Es ist so, als wäre sie gar nicht da. Nun verändert sich auch die Umgebung. Der weiße Hintergrund wird zu einem Wald und die Frau läuft nicht mehr ins Nirgendwo, sondern auf eine Höhle zu. Bevor sie hineingeht, bleibt sie nochmals kurz stehen und dreht sich um. Für einen kurzen Augenblick kann man einen Blick auf ihr tränenverhangenes Gesicht werfen, bevor sie wieder in den dunklen Schlund der Höhle rennt. Erst in diesem Moment kann Miyuki sehen, dass sie etwas in ihren Händen hält. Was es ist, lässt sich jedoch nicht erahnen. Das Gesicht der Frau, welches nur kurz zu sehen war, erinnert das Mädchen irgendwie an das ihrer Mutter. Doch diese hatte grüne und nicht lila Augen gehabt und auf ihren Wangen waren auch keine lila Streifen, wie bei der fremden Frau gewesen. Nein, das hat sie sich nur eingebildet. Bevor sie noch weiter über das Thema nachdenken kann, verändert sich die Landschaft um sie herum plötzlich schon wieder. Der moderige Waldboden wird zu einer Steintreppe und die Bäume zu Wänden eines riesigen Schlosses, auf dessen Hof Miyuki nun steht. Doch von der Umgebung bekommt sie kaum etwas mit. Vor ihr tobt nämlich ein blutiger Kampf auf Leben und Tod. Hunderte von Komoriyokai (Fledermausdämonen) fallen über einen einzelnen Gegner her. Die Fledermäuse kann das Mädchen ganz leicht an ihren Flügeln erkennen. Ihre Körper sind menschenähnlich, doch die Flügel, Krallen und langen Reißzähne lassen keinen Zweifel an ihrer Rasse zu. Auch der andere Mann scheint ein Yokai zu sein. Welcher Rasse er angehört, kann sie jedoch nicht genau sagen. Seine fast weißen Augen und die spitzen Ohren lassen, mitsamt den vier orangen Streifen an den Wangen, auf seine dämonische Herkunft schließen. Auch auf seiner Stirn befindet sich ein oranges Zeichen, welches Miyuki aber nur ansatzweise erkennen kann, da es von seinen schweiß- und blutverklebten dunkelbraunen Haaren überdeckt wird. Es schaut nicht gut für ihn aus. Die Übermacht seiner Gegner ist einfach zu groß, das merkt auch er selbst. Mit letzter Kraft, so wie es Miyuki scheint, stoßt der Yokai sein blutbeschmiertes Schwert in den Boden. Von ihm geht eine unheimlich große Macht aus und noch bevor die Komoriyokai irgendetwas dagegen tun können, werden sie alle durch eine große Explosion auseinandergerissen. Nachdem das Licht des Angriffs verglommen ist und man wieder etwas sehen kann, hält das Mädchen nach dem fremden Mann Ausschau. Nach einiger Zeit kann sie nur noch seinen verbrannten Körper ausmachen. Er hat zu viel seiner Kraft verbraucht und weil der Yokai wusste, dass er bei dieser Übermacht sowieso niemals gewinnen konnte, hat er einfach alle seine Gegner mit in den Tod genommen. "Irgendwie traurig. Doch wer war dieser Dämon? Und die Frau davor? Wieso sehe ich eigentlich diese Bilder und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?", spricht Miyuki zu sich selbst, als das Bild nun schon zum dritten Mal verschwimmt und ein Neues auftaucht. Dieses Mal ist es jedoch nicht so unscharf und verschwommen, wie die letzten Beiden. Das Mädchen steht auf einem Schotterweg. Um sie herum sind weite Wiesen und in einiger Entfernung kann man mehrere Berge erkennen. Da Nichts weiter geschieht und auch keine anderen Personen, so wie zuvor, auftauchen, beschließt Miyuki dem Weg erst einmal zu folgen, da sie sowieso gerade nichts Anderes tun kann. Nach einiger Zeit kommt ihr ein Dämon entgegen. Er schaut irgendwie schleimig aus. Als das "Ding", wie Miyuki es nennt, näher gekommen ist, kann man einen krötenartigen, dicken, zwei Meter großen Schleimklumpen von Yokai erkennen. Nachdem das Mädchen sich bei dem Anblick erst einmal kräftig geschüttelt hat, geht sie ungerührt weiter. In dieser komischen Welt, wo immer sie hier auch ist, kann sie ja sowieso Keiner sehen. Den großen Fehler, den sie gerade begangen hat, bemerkt sie kaum zehn Sekunden später. Der Yokai rennt urplötzlich auf sie zu und verpasst ihr mit einer seiner schleimigen, stachelbesetzten Händen einen kräftigen Schlag. Miyuki fliegt meterweit nach hinten und landet unsanft auf ihrem verletzten Arm, was sich nicht gerade besonders gut anfühlt. Als sie einen Blick nach unten riskiert, kann sie sehen, das ein tiefer Kratzer über ihren halben Unterarm geht. Der Geruch des Blutes, welches regelrecht aus der Wunde strömt, regt den Yokai vor ihr nur noch mehr an. Er wirkt fast wie im Blutrausch und sprintet erneut auf das verletzte Mädchen zu. Nur knapp kann sie ausweichen. Ein weiteres Mal wird sie das aber kaum schaffen. Der Blutverlust macht ihr zu schaffen. Ihre Bewegungen werden langsamer und ihre Sicht getrübt. Beim nächsten Versuch ihres Gegners kann Miyuki nur noch die Augen schließen und hoffen, dass es schnell vorbei ist. Doch es geschieht Nichts weiter. Mit einer gewissen Hoffnung im Blick öffnet sie langsam ihre Augen und kann ihr Glück kaum fassen. Zwar weiß sie nicht, wie er hierher gekommen ist und erst recht nicht warum er sie gerettet hat, aber Alles was zählt ist, dass er es getan hat. Im Sonnenlicht glänzen die langen weißen Haare und schwingen majestätisch im Wind während er sein Schwert wieder zurück in die Schneide steckt. "Schwächlicher Mensch", ist alles was er zum Geschehenen sagt während die goldenen Augen auf Miyukis Arm haften bleiben. Dann geht er auf das Mädchen zu, packt ihren Arm und reißt den sowieso schon kaputten Ärmel von ihrem Kimono ab um ihn anschließend um ihre Verletzung zu wickeln. Ein kurzes Stöhnen entfährt ihr dabei, was ihr einen weiteren kalten Blick von ihrem Retter einbringt. Danach steht er wieder auf und geht tonlos voran. Da sie nicht unbedingt Lust dazu hat, hier alleine zu bleiben, folgt Miyuki dem Inudaiyokai lieber schnell, nicht weiter auf ihre immer noch schmerzende Verletzung achtend. Während sie knapp hinter ihm dem Schotterweg folgt, denkt sie über ihre Rettung nach. Es dauert mehrere Minuten bis sie sich endlich überwunden dazu hat, dem kalten Lord endlich zu danken. "Sesshoumaru? Ich ... ich ddanke ddir. Du hast mich ... gegerettet." Als sie keine Antwort bekommt, wandert ihr Blick hoch zu dem Yokai. Ihre Wangen haben beim letzten Teil des Satzes einen leichten Rotschimmer bekommen. Es macht sie irgendwie nervös, dass Sesshoumaru sie gerettet hat. "Bilde dir Nichts darauf ein. Ich brauche dich noch." ~ Was? Das ist der einzige Grund weshalb er mich gerettet hat? Diese miese, arrogante, ... ~ Aber noch bevor sie dem Dämon vor ihr gehörig die Meinung geigen kann, verändert sich die Umgebung um die Zwei ein weiteres Mal. Da Miyuki den Mund schon offen hat, muss sie ihn nun unweigerlich wieder schließen, nur um ihn gleich darauf wieder aufzumachen. Dieses Mal entsteht vor ihnen ein großer Tempel, vor dem ein Mann steht. Das Mädchen erkennt ihn sofort. Der Dämon, der im Schloss gegen die Fledermausdämonen gekämpft hat, steht dort und scheint auf etwas zu warten. Sesshoumaru steuert direkt auf ihn zu. Kurz vor dem Yokai bleibt er plötzlich stehen und tut etwas, was Miyuki bis jetzt für unmöglich gehalten hat. Er neigt leicht den Kopf in die Richtung des Fremden und deutet eine Verbeugung an. "Rosoku-sama*." "Wie schön dich endlich einmal wiederzusehen Sesshoumaru. Es ist schon lange her und wie es scheint, ist es dir in der Zwischenzeit ganz gut ergangen. Doch was mir noch mehr Freude bereitet ist deine Begleitung", dabei wandert sein Blick zu dem jungen Mädchen. Seine hellen Augen strahlen Freude und Güte aus, wie es Miyuki noch bei keinem Menschen, oder Yokai, gesehen hat. Als er weiterspricht schaut er ihr mit diesem Blick tief in die Augen. "Endlich ist es so weit. Nach so langer Zeit sehen wir uns endlich wieder, meine kleine Tochter Miyuki." *Rosoku - Licht ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Damit hätten wir auch das 6. Kapitel geschafft. Was dieser Rosoku wohl zu verheimlichen hat und wieso Miyuki wohl jetzt im Mittelalter ist? O.ò Das erfahrt ihr im nächsten Kapitel: Bestimmung Hinterlasst mir doch bitte ein Kommi ! Lg. eure Ookami-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)