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Heaven on Earth

von

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✡ ✟ Kapitel 35 ✟ ✡

Wir hatten zu Beginn viel herausgefunden … und dann schien alles wieder im Sand zu verlaufen. Wir hatten die Drachme bis zu einem gewissen Punkt verfolgen können, dann die Kette … und dann war sie wie vom Erdboden verschwunden. Die Drachme, bereits in Form der Kette, war Teil einer Ausstellung gewesen, die anschließend in einzelnen Teilen verkauft worden war. Und ab hier gab es keine Informationen mehr. Wer war der Käufer gewesen? Das war nun wichtig herauszufinden. Und war dieser immer noch der Besitzer? Oder war die Drachme erneut weiterverkauft worden? Und war sie noch als Kette konzipiert? Lauter Fragen, die sich nicht beantworten ließen, zumindest nicht an dem Punkt, an dem wir gerade waren. Zudem schien es nicht nachvollziehbar zu sein, wer die Drachme im Himmel entwendet hatte. Sie war wohl schon durch zu viele Hände gegangen. Das wichtigste war aber, dass wir die Drachme zurück bekamen, der Rest war zumindest für mich unwichtig.
 

“Auriel?”, erklang Trevors Stimme.

“Ja?”, fragte ich und drehte mich in seine Richtung.

Der Hexenmeister sah mich mit großen Augen an. “Tatsächlich! Das hätte ich jetzt nicht vermutet!”, gab er von sich.

Ich musterte ihn mit gerunzelter Stirn.

“Auriel?”, erklang Chris´ tiefe Stimme und erst da begriff ich.

“Oh …”, gab ich leise von mir.

Trevor schlug das Buch in seinen Händen zu, schob es ins Regal zurück und kam zu mir. “Auriel also.”

Ich erwiderte seinen Blick ernst und nickte. “Ja.”

“Hätte jemand die Güte, mich aufzuklären?”, fragte Chris ungeduldig nach. Er trat ebenfalls zu uns, bemühte sich jedoch darum, Abstand zu mir zu halten. Er hatte sein Versprechen eingehalten. Er half mir weiter mit der Suche nach der Drachme. Und doch … es schien ihm etwas auszumachen, in meiner Nähe zu sein.

Und ich konnte es verstehen, nachvollziehen. Auch ich fühlte mich unwohl, wenn er da war. Ein eigenartiges, bedrückendes Gefühl. Ein Stechen in der Herzgegend. Und ich musste ehrlich sein. Ich war froh, wenn ich wieder zurück im Himmel bei meinesgleichen war, dann musste ich mir über diese eigenartigen Gefühle keine Gedanken mehr machen.
 

“Mein wahrer Name ist Auriel”, klärte ich den Schattenjäger auf.

“Auriel? Du heißt doch Elana. Dein Name stand auf deinem Pass …”, erklang seine Stimme verwirrt.

Ich nickte. “Natürlich. Ich habe eine menschliche Gestalt erhalten, einen menschlichen Namen … ich sollte gut hierher passen, meine Tarnung eben.” Ich sah auf meine Hände. Ich hatte diesen Namen schon so lange nicht mehr gehört … Auriel. Seit ich hier war, hieß ich Elana … gefühlt war das mein Name … aber vermutlich nicht mehr lange.

“Du hast deine Fähigkeiten behalten”, fügte Chris hinzu.

“Ich bin auch immer noch ein Engel. Egal, wie ich von Außen aussehe. Ich sollte mich hier verteidigen können, auch in Menschengestalt.”

“Es tut mir leid, ich verstehe es einfach nicht.” Chris griff nach nach meinem Arm und streichelte mit seinen Fingern über die makellose Haut. Die mit Zauberglanz aufgebrachten Runen hatte ich bereits an dem Abend wieder abfallen lassen, als ich mich offenbart hatte. Ich brauchte sie nicht mehr und musste keinen Schattenjäger mehr täuschen.

Ich sah Chris ernst an und griff mit meiner anderen Hand nach seinem Handgelenk. “Du darfst niemals vergessen, wer und was ich bin. Denn das ist es, was mich ausmacht.” Wir sahen uns an und erst auf ein Räuspern von Trevor fuhren wir auseinander.

“So sieht es wohl aus, Engelchen.” Nun war der Blick des Hexenmeisters ernst auf mich gerichtet.

Ich erwiderte den Blick nur kurz, ehe ich wieder nach vorne sah. “Wie kamst du auf meinen wahren Namen?”, fragte ich ihn.

“Ich hatte noch nie von einem Engel namens Elana gehört. Und ich war neugierig. Dein Name bedeutet übersetzt, Licht Gottes. Und dann noch dein Nachname. Luxor … Lux ist lateinisch. Or ist hebräisch. Beides heißt Licht. Auch Auriel bedeutet Licht Gottes. Es war also ein Versuch. Ich hätte nur nicht erwartet”, Trevor griff an sein Kinn und sah nachdenklich geradeaus, “dass ich auf Anhieb richtig liege.” Er zuckte mit seinen Schultern und grinste. “Aber gut, ich bin halt sehr intelligent.”

Ich schnaubte leise. “Natürlich.”

“Was willst du damit sagen Engelchen?”

Ich grinste und drehte mich zur Seite. “Ich sage doch gar nichts dazu.”

“Sprich dich doch bitte aus. Fühle dich völlig frei.”
 

Eines musste ich zugeben. Ich hatte hier auf der Erde Personen kennengelernt, die ich mochte. Lori war mir ans Herz gewachsen. Sie war eine lebenslustige und offene Person, bei der ich mich von Anfang an wohl gefühlt hatte. Dann war da Lia, die Werwölfin, die mich zwar zuerst ebenfalls misstrauisch gemustert hatte, dann aber mit mir umgegangen war, wie man es mit Freunden machte. Trevor. Derjenige, der mich vom ersten Moment an erkannt hatte und der mir sofort seine Unterstützung und Hilfe zugesichert hatte. Ich fühlte mich bei ihm wohl und er war wohl derjenige, der einer Vertrauensperson am nächsten kam. Ich konnte ihm alles sagen, musste ihm nichts verschweigen. Er wusste was ich war … und er wusste, dass ich ihn in Sekunden besiegen könnte. Wobei ich bezweifelte, dass das der Grund war, weshalb er mir half. Ich war sicher, dass er mich auch mochte.
 

Während wir uns gegenseitig neckten, fiel mein Blick auf Chris, der ein paar Schritte weiter weg stand. Er wirkte angespannt, hatte seine Zähne zusammengebissen und seine Augen verengt. Er versuchte jeden Blick auf uns zu vermeiden, was jedoch nicht die ganze Zeit über gelang. Immer wieder bemerkte ich, wie sein Blick kurz in unsere Richtung huschte, dann aber sofort wieder zurückgezogen wurde. Als er mir einmal direkt in die Augen sah, erstarrte er. Auch ich erstarrte und wir sahen uns ein paar Augenblicke nur an. Schließlich war er es, der den Blickkontakt unterbrach. Ich seufzte leise auf. Warum fühlte sich das nicht gut an?

“Alles in Ordnung?”, fragte Trevor neben mir leise. Ich nickte als Antwort. “Okay…”, Trevors Blick richtete sich kurz zu dem Schattenjäger, ehe er sich wieder an mich wand. “Ich werde mich bei verschiedenen Geschäftspartnern nach der Drachme… beziehungsweise der Kette erkundigen. Ich behaupte einfach, dass ich sie gesehen habe und sie mir gefallen hat. Vielleicht ergibt sich ja etwas.”

Auf seine Aussage nickte ich. Das hörte sich gut an. “In Ordnung.”

“Ich werde mich auf den Heimweg machen”, unterbrach Chris uns.

“Wie? Warum das?”, brach es aus mir hervor und ich sah ihn mit großen Augen an.

“Irgendwann sollte ich auch wieder im Institut auftauchen. Ich habe Aufgaben zu erfüllen. Ich helfe euch zwar wirklich gerne, aber ich muss auch an meine Verpflichtungen denken.”

“Christopher hat recht”, stimmte Trevor ihm zu.

Ich sah kurz zu dem Hexenmeister, ehe ich zurück zu dem Schattenjäger sah. “Aber …”, murmelte ich und unterbrach mich dann selbst. Er hatte recht. Er konnte nicht die ganze Zeit hier bei mir sein … und trotzdem … ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte, dass er hier blieb, bei mir … Warum war ich so selbstsüchtig? Auch das verstand ich nicht. Chris … wir hatten uns von Beginn an misstraut … und waren trotzdem auch voneinander fasziniert gewesen … Und er hatte es gesagt … Er hatte sich in mich verliebt. Aber was bedeutete dieses Gefühl? Was war Verliebtsein?



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