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Heaven on Earth

von

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✡ ✟ Kapitel 33 ✟ ✡

Wir waren in der Bibliothek des Hexenmeisters. Und wir hatten mehr Erfolg als ich bisher gehabt hatte.

“Hier steht auch noch etwas.” Chris hielt mir ein Buch entgegen und deutete aufgeregt auf eine Stelle, in der die Drachme des Lukas erwähnt wurde.

Ich nahm dem Schattenjäger das Buch ab und las die Stelle ebenfalls durch. Hier wurde die Drachme nur kurz erwähnt, als Teil einer größeren Sammlung. Das Gute daran, der Bericht war noch nicht so alt. Wenn wir sie von hier aus weiter verfolgen konnten, dann war die Wahrscheinlichkeit, herauszufinden, wo die Drachme heute war, sehr hoch. Freudestrahlend sah ich von dem Buch auf und zu dem Schattenjäger, der immer noch vor mir stand.

Mein Strahlen verging, als ich den nachdenklichen Blick erkannte, den Chris auf mich gerichtet hatte. Er brachte mich durcheinander. Seit gestern Nacht konnte ich kaum noch aufhören, an ihn zu denken, an seinen Kuss. Ich war dankbar, dass ich mich mit der Suche nach der Drachme von ihm und der Situation zwischen uns ablenken konnte. Ich verstand diese verwirrenden Gefühle einfach nicht.
 

“Engelchen, hier ist auch noch etwas”, erklang von meinem Gastgeber.

Chris und ich sahen uns immer noch an und dankbar drehte ich mich auf Trevors Worte sofort zu diesem um. “Ja?”

“Komm her”, er winkte mir zu und bedeutete mir, dass ich in das Buch sehen sollte, das vor ihm lag. “Ich weiß nicht warum, aber plötzlich ist hier von einem Schmuckstück die Rede”, murmelte er, während sein Blick immer noch auf das Buch gerichtet war.

“Einem Schmuckstück?”, fragte ich erstaunt nach und sah ebenfalls in das Buch.

“Ja, ein Schmuckstück. Sieh hier.”

Ich musterte Trevor einen Moment, ehe ich den Text las, auf den er mit seinem Finger tippte. Der Hexenmeister hatte recht. Anstatt Drachme des Lukas, war von einer Lukas-Kette die Rede.

“Vielleicht handelt es sich nicht um denselben Gegenstand”, meinte ich und wollte das Buch zuklappen.

Trevor war jedoch schneller und legte seine Hand auf das offene Buch und hielt mich somit ab, es zu schließen. “Es könnte sich jedoch auch um die Drachme handeln, die irgendjemand umgearbeitet hat. Das kannst du so nicht sagen. Du warst es, die vorher erst gesagt hat, dass die Drachme von einem Zauber umgeben ist, sodass ihr Engel sie nicht mehr finden konntet.”

Ich nickte zustimmend. “Es könnte sein”, stimmte ich ihm nachdenklich zu.

“Dann sehen wir doch mal weiter”, tatkräftig drehte der Hexenmeister sich zu einem seiner Bücherregale herum und ging darauf zu. Eines musste man ihm lassen. Er hatte hier tausende von Büchern… und er wusste immer genau, wo welches Buch war. “Hier, das sollte es doch sein!”, rief er in dem Moment und zog ein schmales Buch, schon fast ein Heft, hervor. “Eine Art… Schmuckkatalog”, erklärte er mir und legte es auf den Tisch um darin zu blättern. Ich sah ihm dabei zu und gleich darauf stand Chris auf der anderen Seite des Hexenmeisters. “Wusste ich doch, dass ich das irgendwo mal gelesen habe!”, brach enthusiastisch aus dem Hexenmeister hervor, “hier, Lukas-Kette.” Er schlug die dazugehörige Seite auf. “Na bitte, Lukas-Kette. Mit Bildern!”
 

Meine Augen weiteten sich. Mit einem Finger tippte ich auf das Bildnis einer Kette, genauer gesagt auf den Anhänger an der goldenen Kette. “Das hier ist die Drachme”, gab ich von mir.

Trevor nickte. “Das dachte ich mir. Anscheinend hat irgendjemand die Drachme als Anhänger umarbeiten lassen.”

Ich nickte nachdenklich. “Die Frage wäre noch, wusste derjenige, was er da in den Händen gehalten hat? Wusste er von der Kraft der Drachme?”

Auch Trevor wirkte nachdenklich. “Das ist wirklich die Frage. Haben wir hier jemanden, der unser Feind ist? Oder einen Unwissenden?” Wir wechselten einen Blick.

“Wir müssen wirklich herausfinden, wer sie hat.”

Trevor nickte auf meine Aussage. “Und sie dann zurückholen!”, stimmte er mir zu.

Dankbar lächelte ich ihn an. Er half mir wirklich sehr.

“Das bedeutet, dass wir uns nun wohl eher auf den Schmuck konzentrieren sollten”, erinnerte Chris Stimme mich daran, dass er ja auch noch da war. Für einen Moment hatte ich das verdrängen können. “Ich versuche raus zu finden, ob manche Gegenstände der Sammlung, in der die Drachme vor ungefähr 125 Jahren war, ebenfalls als Schmuck umgearbeitet wurde. Damit kann man vielleicht einen Besitzer herausfinden.”

“Das ist eine gute Idee Schattenjäger”, erwiderte Trevor und ich nickte nur zu Chris´ Worten, ehe ich mich wieder zu einem Bücherregal umwand.
 

“Ach ja, 125 Jahre… das ist doch noch gar nicht so lange…”, murmelte Trevor, während er sich ebenfalls einem Bücherregal umwand, “von dieser Zeit habe ich auch noch einiges…” Ich beobachtete, wie er zu einem bestimmten Regal ging und dort ein Buch hervor zog.

“Wie alt bist du denn?”, fragte ich neugierig nach.

“So etwas fragt man doch nicht!”, erklang seine Stimme gleichzeitig tadelnd und belustigt.

Von Chris erklang ein leises Schnauben. Ich wiederum hob nur meine Augenbrauen. “Ah ja… So alt wirst du jetzt ja wohl nicht sein.”

Auch Trevor hob seine Augenbrauen. Seinem Ansehen nach war er Anfang, Mitte 20, aber ich bezweifelte es sehr stark. Als Hexenmeister war er unsterblich, wenn er nicht getötet wurde.

Er schmunzelte. “Vor zwölf Jahren habe ich meinen 400. Geburtstag gefeiert.”

Ich grinste ihn an. “Dann hast du dich wohl gut gehalten.” Ein Lachen erklang auf meine Aussage und ich drehte mich immer noch breit grinsend zurück zum Bücherregal. “Trotzdem bist du ein Jungspund.”

“Ein Jungspund?”, erklang nahezu entsetzt von dem Hexenmeister.

“Wie bitte?”, erklang auch ungläubig von Chris.

Ich sah zu den Beiden und zuckte mit meinen Schultern. “So sieht es aus.”

“Okay Engelchen…”, Trevor trat zu mir und legte eine Hand auf meine Schulter, sodass ich mich zu ihm umwand. “Was willst du damit sagen? Ich bin um einiges älter als du.”

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Das bezweifle ich doch stark.”

Er runzelte seine Stirn während er mich genau musterte. “Wie alt bist du?”

Immer noch schmunzelnd zuckte ich mit meinen Schultern. “Für einen Tag im Himmel vergehen hier auf der Erde 77 Jahre. Bei knapp 400 Jahren … sind das über fünf Tage im Himmel. Ich bin 18 Jahre alt … so wie es auf meinen Ausweisen steht … In Erdenjahren umgerechnet …”, ich runzelte meine Stirn und sah nachdenklich in die Luft und zuckte anschließend einfach mit meinen Schultern, “es lässt sich nicht richtig umrechnen. Die Zeitrechnung ist einfach zu unterschiedlich. Ich bin ungefähr so alt wie die Zeit… Ich war von Beginn an bei meinem Herrn, bei Gott. Ich habe die Menschheit erlebt, ihre ersten Schritte …”
 

Als ich den Hexenmeister und den Schattenjäger ansah, erkannte ich die Blicke, die aus weit aufgerissenen Augen auf mich gerichtet waren. Ich zuckte mit meinen Schultern. “Ich bin alt, merkt es euch … ansonsten bin ich weiterhin die 18 Jahre alt wie es auf meinen Ausweisen steht… körperlich zumindest.”

Trevor war der Erste, der seine Fassung wieder fand. “Das hatte ich jetzt nicht erwartet … aber in Ordnung. Damit kann ich leben. Also damit, dass ich nicht der Älteste hier bin ... “ “Immerhin körperlich …”, versuchte ich ihn zu trösten und klopfte ihm auf die Schulter.

“Also das war kein Kompliment”, erwiderte er daraufhin schmunzelnd und entlockte mir ein leises Kichern.



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