Heaven on Earth von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 33: ✡ ✟ Kapitel 32 ✟ ✡ ------------------------------ Am nächsten Morgen hatte ich mich wie erschlagen gefühlt. Ich hatte kaum geschlafen, die Augen einfach nicht zu bekommen. Immer wieder waren die Tränen geflossen. Ich konnte nicht erklären, warum ich mich so schlimm fühlte, aber so war es. Völlig fertig hatte ich mich geduscht, angezogen und gerichtet, ehe ich noch eine Kleinigkeit gefrühstückt hatte und mich von den meisten Schattenjägern verabschiedet hatte, mit denen ich zu tun gehabt hatte. Von Lori war mir die Verabschiedung wirklich schwer gefallen. Sie hatte sich bei mir aber gleich für die nächsten Tage angekündigt. In ihr hatte ich eine gute Freundin gefunden. Der Einzige, von dem ich mich nicht verabschiedete, war Chris. Ich wusste nicht genau warum, aber ich wollte ihn nicht sehen. Er würde mich vermutlich auch nicht sehen wollen, denn gestern hatte ich ihn sicherlich verletzt, zumindest war das meine Vermutung. “Du kannst schon in die Garage runter gehen. Dort bringt dich dann jemand zu Trevor”, richtete Dan an mich, nachdem er mich nochmal umarmt hatte. Ich nickte ihm zu, griff nach meiner Reisetasche und machte mich auf den Weg. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass er mich fahren würde. In die Garage trat ich durch die Hintertüre ein, die mit dem Institut verbunden war. Ein paar Meter weiter hörte ich jemanden Gegenstände herum räumen, daher trat ich diese Richtung. “Hallo?”, fragte ich nach. “Elana”, vernahm ich Chris Stimme und blieb wie erstarrt stehen. Mit geweiteten Augen sah ich den Schattenjäger an. Dieser sah so aus, wie ich mich fühlte. Ob er auch nicht geschlafen hatte? Meinetwegen? In meinem Herzen stach es und ich sah zur Seite. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. “Bist du dann soweit?”, brachte er mit heiserer Stimme hervor. Sofort ruckte mein Kopf in seine Richtung. “Du fährst mich?”, fragte ich leise und runzelte meine Stirn. Chris nickte und nun war er es, der meinem Blick auswich. “Ja. Außer du willst es nicht, dann hole ich jemand anderen.” Ich schüttelte als Antwort meinen Kopf. “Nein, ist schon in Ordnung…” “Dann gib mir deine Tasche”, murmelte der Schattenjäger und stand im nächsten Moment bereits direkt vor mir. Er griff nach meiner Reisetasche und ich ließ diese sofort los, wie als ob ich mich verbrannt hätte. “Komm.” Chris ging auf ein Auto zu und nach kurzem Zögern folgte ich ihm. Mein Blick fiel auf das Motorrad. “Chris?” “Ja?”, der Schattenjäger sah leicht über seine Schulter. “Können wir das Motorrad nehmen?” Ich erkannte, dass er seine Stirn runzelte, auch wenn er ebenfalls auf das Motorrad und nicht zu mir sah. “Bitte!”, flehte ich schon fast. Er zögerte noch einen Moment, nickte dann jedoch. “In Ordnung.” Ich beobachtete, wie er die Tasche unterbrachte und war dankbar, dass diese nicht allzu groß war. Er ging zur Seite und hielt mir gleich darauf einen Helm entgegen. “Zieh den auf.” Ich nickte, nahm den Helm entgegen und zog ihn auf. Während ich ihn schloss, hatte Chris das Garagentor mit einem Knopfdruck geöffnet und setzte sich auf das Motorrad. “Kommst du?”, richtete er an mich. Durch den Helm, den er aufgesetzt hatte, verstand ich ihn nur dumpf. Nickend trat ich zu ihm und erst als ich direkt neben ihm stand, wurde mir klar, was es bedeutete, mit dem Motorrad zu fahren. Ich überlegte, ob ich doch noch auf ein Auto umschwenken konnte … doch das Tor war offen und ich war es gewesen, die das Motorrad angefragt hatte. Also konnte ich das jetzt schaffen … ihm so nahe zu sein. Ich hob ein Bein über das Rückteil des Motorrades und legte meine Hände auf Chris´ Hüften. Zwischen uns hielt ich ein wenig Abstand. “Das funktioniert so nicht”, vernahm ich seine Stimme erneut durch den Helm gedämpft, “rutsch bitte noch ein wenig näher.” Ich blinzelte und tat, was er gesagt hatte. Auch durch den Helm hatte ich hören können, dass er die Zähne aufeinander gebissen hatte. Ich schloss meine Augen und legte die Arme um ihn. “Gut…”, vernahm ich seine Stimme, dann erwachte das Motorrad grollend unter uns zum Leben. Auch dieses Mal fühlte es sich toll an. Es war fast so wundervoll wie fliegen, dessen war ich mir sicher. Auf der Straße war nicht besonders viel los. Ich löste meine Hände von Chris und streckte sie zur Seite aus, während ich meine Augen immer noch geschlossen hatte. Dieses Gefühl … Es verdrängte alles andere, ließ alle Sorgen einen Moment verschwinden. Es war, als würden sie ebenfalls davon fliegen. Keine Aufgabe, keine Drachme … kein Chris … nur Freiheit. Als ich seine Hand auf meinem Knie spürte, öffnete ich meine Augen wieder. Ich schloss meine Arme erneut um Chris Oberkörper, woraufhin er seine Hand von mir löste und in eine Richtung deutete, ehe er die Hand wieder an den Motorradgriff legte. Ich blickte in die Richtung, in die der Schattenjäger gedeutet hatte und erkannte ein großes Haus, auf das wir zu fuhren. Wir wären also gleich da. Ein Seufzen verließ meine Lippen. Das war es also mit der Freiheit, die ich kurz empfunden hatte. Aber es gab wichtigeres, das war richtig. Und wenn ich die Drachme hatte, dann konnte ich nach Hause. Also musste ich meine volle Konzentration darauf richten, die Drachme zu finden. Meine Hände krallten sich in die Lederjacke, die Chris trug. Nach Hause… Wie Dan bei der Party am Vorabend, fuhr Chris bis direkt vor den Eingang. Wir stiegen beide ab und während der Schattenjäger das Motorrad abstellte, ließ ich meinen Blick über die Eingangstüre gleiten. Im Hellen wirkte alles wieder ganz anders, als im Dunkeln. Noch während ich die Türe musterte, schwang diese auf einmal auf. “Engelchen!”, erklang Trevors Stimme begeistert und der blauhaarige Hexenmeister kam heraus. Er trat zu mir und küsste mich auf die Wange, ehe er sich meinem Begleiter zuwand. “Christopher. Dich hatte ich zwar nicht erwartet, aber ich freue mich sehr, dich zu sehen.” Der Angesprochene nickte. “Ich habe Elana hierher gebracht. Und ich bin zum helfen da.” Trevors Augenbrauen hoben sich. “Helfen?” Chris erwiderte den Blick. “Ja, helfen. Ich habe ihr schon zuvor geholfen und ich werde sie unterstützen, bis die Drachme gefunden ist.” Trevor sah kurz zu mir, ehe er Chris auf die Schulter schlug. “Löblich Nephilim, sehr löblich. Dann folgt mir.” Er deutete mit einer Handbewegung passend zu seinen Worten, dass wir mit ihm kommen sollten. Chris griff schnell nach meiner Reisetasche und lief ein paar Schritte hinter mir. “Ich zeige dir schnell das Zimmer, in dem du nächtigen darfst solange du möchtest.” Trevor lächelte mich strahlend an und ging die Treppe hinauf, die wir bereits gestern betreten hatten. Ich sah mich neugierig um. Es war nicht zu erkennen, dass hier gestern noch eine große Party stattgefunden hatte. “Es gibt einige nützliche Zauber… und gute Helfer”, gab der Hexenmeister zwinkernd zu, als er meine neugierigen Blicke sah. Im zweiten Stockwerk blieb er vor einer Türe stehen. “So, das ist deines. Merke es dir einfach.” Ich nickte und trat an ihm vorbei, als er mir die Türe öffnete. Ich blinzelte erstaunt. Es war ein schönes und gemütliches Zimmer, das von einem riesigen Bett dominiert wurde. Auf diesem lagen viele Kissen in verschiedenen, glitzernden Farben. Große Fenster ließen viel Licht herein. Und es gab einen Erker, in dem man sicher gemütlich auf dem Sessel sitzen konnte, der darin stand. “Da drüben ist ein Bad. Und deine Kleidung kannst du dort im Schrank unterbringen”, erklärte Trevor und deutete auf die Türe, die wohl zu dem Badezimmer führte und anschließend auf den Schrank. Ich nickte, nahm Chris die Tasche ab und stellte sie auf das Bett. “In Ordnung. Können wir dann gleich anfangen?”, richtete ich an den Hexenmeister, der mich daraufhin überrascht ansah. “Gleich anfangen? Willst du nicht erst noch brunchen? Ich habe extra etwas hergerichtet…” Ich schüttelte meinen Kopf. “Ich möchte so schnell wie möglich beginnen und ich habe vorher erst im Institut gefrühstückt.” Trevor seufzte auf. “Na gut, dann komm mit. Ich bringe euch in meine Bibliothek.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)