Heaven on Earth von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 16: ✡ ✟ Kapitel 15 ✟ ✡ ------------------------------ Es war mitten in der Nacht, als ich mich aus meinem Zimmer schlich. Chris Rune an der Zimmertüre, die er nachgezogen hatte, hinderte mich nicht daran. Ein Grinsen schlich auf meine Züge. Er hatte keine Ahnung … und das würde so bleiben. Ein kurzer Blick durch den dunklen Flur. Ein extra Licht benötigte ich nicht. Die Schattenjäger hatten eine Nachtsicht-Rune … ich hatte Engelsblut in den Adern, reines Engelsblut … und dazu war ich ein Engel des Lichtes. Ich konnte im Dunkeln fast so gut sehen wie tagsüber. Auch den Weg zur Bibliothek hatte ich mir gemerkt und so dauerte es nicht lange, bis ich den Raum betrat. Hier schickte ich mit ein paar kurzen Handbewegungen Lichtkugeln vor die Regale. Ich würde es hier so ähnlich machen, wie in der Bibliothek der Menschen. Mir einfach die verschiedenen Genres ansehen. Und genau das tat ich auch. Ich zog mir verschiedene Bücher hervor und was ich interessant fand, notierte ich in einem Notizbuch, das ich in einer Schublade des Schreibtisches gefunden hatte, der in meinem Zimmer stand. Ich musste ehrlich sein… die Suche verlief schleppend. Ich fand - nichts. Am Ende meiner ersten Suche räumte ich die Bücher enttäuscht zurück in die Regale und ließ das Licht erlöschen. Dann machte ich mich auf den Rückweg. Noch war ich nicht entmutigt. Es gab noch viele Bücher, viele Möglichkeiten … Trotzdem rannte mir die Zeit weg … Ich musste die Drachme finden und das bald. Auf dem Rückweg musste ich mich vor Schattenjägern verbergen, die mir entgegen kamen. Ich ließ meinen eigenen Zauberglanz über mich fallen, um mich unsichtbar zu machen und behielt diesen die ganze Zeit über aufrecht. Als ich in den Flur einbog, in dem mein Zimmer lag, blieb ich wie erstarrt stehen. Ich erkannte zwei Gestalten vor meiner Türe stehen. “Meinst du nicht, dass du übertreibst, was sie angeht?”, erklang eine leise Stimme. “Nein. Das denke ich nicht. Sie … sie hat irgendetwas, das mich aufhören lässt … das mich dazu bringt, sie zu beobachten”, erklang eine mir gut bekannte, tiefe Stimme ebenfalls sehr leise. Ich knirschte mit meinen Zähnen und trat näher auf die Gestalten zu. Dank meines Zauberglanzes konnten sie mich nicht erkennen. “Dich bringt doch etwas ganz anderes dazu, sie zu beobachten!”, erklang Dans Stimme, den ich nun erkennen konnte. Sowohl er als auch Chris hielten eine Art Stein in den Händen, die hell leuchteten - Elbensteine. “Was willst du damit sagen?”, knurrte Chris leise. “Du kannst deine Augen nicht mehr von ihr nehmen. Und das, seit du sie das erste Mal gesehen hast. Das musst du gar nicht verleugnen, schon gar nicht mir, deinem Parabatei”, antwortete Dan leise. “Du spinnst doch!” Ich konnte Chris Stimme anhören, dass er über diese Antwort nicht sehr begeistert war. “Du … du hast es nicht gesehen. Als sie zu kämpfen begonnen hat … so etwas habe ich noch nie gesehen. Und dann die Sache mit den Runen. Verdammt Dan, als ich sie unten im Becken gesehen habe, da hatte sie keine einzige Rune auf ihrem Körper! Außer ein paar Tattoos war ihr Körper makellos! Und das ist ein Körper nicht, wenn er Runenmale hatte! Wir behalten Narben davon! Und heute Morgen, da war ihr Körper plötzlich von Runen überzogen! Wo kamen die bitteschön auf die Schnelle her?” Dan seufzte leise auf. “Sie ist vermutlich eine Schattenjägerin, so wie du und ich. Vielleicht hast du die Runenmale beim ersten Mal nicht wahrgenommen.” “Wie sollte ich sie nicht wahrgenommen haben? Sie hatte fast keine Kleidung am Körper! Ich konnte eigentlich alles sehen!” Dan erwiderte nichts, er schien jedoch sein Gesicht zu verziehen. “Schau mich nicht so an Dan. Sie hatte ja noch etwas an.” Chris Parabatei seufzte auf. “Lass das ja nicht Lori hören, die dreht dir sonst den Hals um.” “Keine Angst, meine Schwester halte ich da raus. Und versuche du sie von Elana fernzuhalten. Ich vertraue ihr einfach nicht. Sie taucht hier einfach so auf und hat nichts dabei. Da stimmt etwas nicht und ich will rausfinden was.” “Ich gebe mein bestes. Aber Lori sollte das nicht erfahren.” Chris nickte, wie ich erkennen konnte. “Ich sage ihr sicher nichts. Und wenn du sie von ihr fern hältst, dann wird sie es auch nicht mitbekommen.” Ich unterdrückte ein Zischen. Gehört hätten mich die Schattenjäger vermutlich. “Du sagtest, sie hatte Tattoos?”, erklang Dans Stimme. “Ja. Eine Sonne am rechten Handgelenk. Und ein Kreuz im Nacken. Und … ja ... “ Ich blinzelte erstaunt. Das größte Bildnis auf meinem Körper behielt er für sich? Das war… verwunderlich. Dan schien noch zu warten, ob noch etwas kam, als Chris aber nicht weiter redete, seufzte er leise. “Bau keinen Mist Chris. Ich weiß nicht, ob das so gut ist, was du hier tust.” “Keine Sorge Parabatei. Ich passe auf. Ich werde sie nicht mehr aus den Augen lassen.” Erneut nickte Dan. “In Ordnung. Ich gehe ins Bett. Gute Nacht Chris.” Er schlug seinem Parabatei auf die Schulter und ging ein paar Schritte weiter, ehe er in einem Zimmer verschwand. “Gute Nacht Dan”, erwiderte Chris und richtete seinen Blick auf meine Zimmertüre. Eine Hand legte er auf das Holz. “Ich werde schon herausfinden wer du bist Elana. Ich muss es einfach wissen”, gab er leise von sich, ohne einen drohende Tonfall. Im Gegenteil … einen sehr nachdenklichen Tonfall. Dann seufzte er auf, drehte sich herum und verschwand zu meiner Überraschung direkt durch die Türe, die meiner gegenüber lag. Ich trat zu meiner Türe und behielt seine im Blick. Es wäre ärgerlich, wenn er gerade herauskommen würde, wenn ich die Türe trotz seiner Rune öffnete. Er sollte noch nicht wissen, dass seine Rune mir nichts tat, mich nicht einsperrte, so wie er es sich wünschte. Er wollte wissen, wer ich war? Warum? Es hatte nichts feindseliges in seinem Tonfall gelegen… vielmehr Neugierde. Wenn er über mich redete, war er also nicht feindselig … nur mir direkt gegenüber. Auch ich seufzte auf, während ich die Türe leise hinter mir wieder schloss. Ich würde die Menschen vermutlich niemals verstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)