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Heaven on Earth

von

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✡ ✟ Kapitel 11 ✟ ✡

Mit verschränkten Armen lief ich vor Chris in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Mein Herz raste immer noch wie verrückt … aus verschiedenen Gründen. Und alle davon hatte er verursacht. Mein Blick richtete sich über meine Schulter nach hinten zu Chris. Dieser hatte seinen Blick auf mich gerichtet und erstarrte einen Moment, als unsere Blicke sich trafen. Sofort sah ich wieder nach vorne und blieb stehen.

“Ich weiß nicht weiter”, erklärte ich mit kratziger Stimme. Ich hatte mir den Weg, den Lori gegangen war nicht gemerkt. Und wenn nun Chris vor mir laufen würde, dann müsste ich nicht die ganze Zeit seine Blicke auf meinem Rücken spüren.

“Komm mit”, murmelte er und ging an mir vorbei.

Ein Stück weiter blieb er stehen und sah mich an, wie als ob er sich sicher gehen wollte, dass ich ihm auch folgte. Seinem Blick ausweichend ging ich los und gleich darauf setzte er sich wieder in Bewegung.
 

Es dauerte nicht sehr lange, bis wir wieder vor der Türe angekommen waren, hinter der sich das Zimmer befand, in dem ich nächtigen sollte.

“Gute Nacht”, gab ich von mir und griff nach der Türklinke, die ich herunterdrückte. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, wie er sich anspannte, entschied mich aber dafür, es zu ignorieren.

Ich wollte nun einfach nur meine Ruhe haben, meine Ruhe vor ihm. Ich musste nachdenken, herausfinden, wie ich weitermachen sollte. Eigentlich war mein Plan klar gewesen. Danach sehen, dass ich in die Bibliothek der Schattenjäger kam, herausfinden was ich herausfinden konnte und wieder verschwinden. Die Drachme zu finden und zurück zu bringen war meine Aufgabe … und ich wollte es schaffen. Ich konnte es schaffen. Alleine, ohne Hilfe von anderen. Und sicherlich ohne Hilfe dieser misstrauischen Schattenjägern. Und vor allem ohne Hilfe dieses nervenden, idiotischen, dummen … Ich wurde in meinen Gedankengängen unterbrochen, als sich eine Hand um meinen Oberarm schloss und ich in das Zimmer geschoben wurde.

“Was …?”, brachte ich hervor, wurde jedoch auch in diesem Satz unterbrochen. Kaum waren wir in dem Zimmer, wurde die Türe auch wieder geschlossen und die Deckenlampe erhellte das Zimmer.

“Zieh dich aus!”

Ich schnellte herum. “Was?”

Chris verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper und sah mich unnachgiebig an. “Zieh dich aus.”

Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf. “Du hast sie ja nicht mehr alle!”, zischte ich ihn an.

Noch ehe ich reagieren konnte, kam er zu mir und griff nach dem Bademantel. “Ich will dich nochmal im normalen Licht ansehen! Unten bei den Becken war das Licht nicht das Beste. Also mach schon.”
 

Er zog an dem Stoff und schaffte es tatsächlich, den Bademantel über meiner Brust aufzuziehen. In dem Moment konnte ich endlich wieder reagieren. Ich stieß ihn mit beiden Händen fest gegen die Brust und beförderte ihn so von mir weg.

“Verschwinde! Sofort!”, brüllte ich ihn an.

Er blinzelte verblüfft, ehe er die Überraschung über meine Reaktion verdaut hatte und trat wieder auf mich zu. Eine Hand streckte er nach mir aus während er mich wütend ansah. Ich schlug die Hand zur Seite.

“Hast du mich nicht verstanden? Verschwinde einfach!”, gab ich knurrend von mir und schlug nach der nächsten Hand.

Er machte einen schnellen Satz auf mich zu, den ich nicht erwartet hatte. Mit beiden Händen griff er nach meinen Oberarmen, schob mich nach hinten und drückte mich gegen die Wand. Vermutlich hätte ich mich wehren können, ich sollte stark genug sein, um mich gegen ihn verteidigen zu können … aber ich war wie erstarrt. Er war zu nahe … und ich kannte es nicht, dieses Herzklopfen. Dieses Gefühl …

“Zieh dich einfach aus. Ich werde dir nichts tun!”, versprach er mit leiser Stimme in der Nähe meines Ohres.

Alles in mir schrie und ich hob meine Hände um ihn nochmal einen Stoß zu versetzen. Doch soweit kam es nicht.
 

Ein Klopfen an der Türe ließ Chris und mich erstarren.

“Elana? Ich bin es, Loreen. Bist du schon da? Ich komme rein, ja?”

Und schon öffnete sich die Türe. Chris machte einen Satz nach hinten und löste sich von mir. Erleichtert bemerkte ich, dass ich wieder ausatmen konnte.

“Elana, ich wollte dich …”, Lori blieb stehen, als sie ihren Bruder erkannte. Ihre Stirn runzelte sich und sie sah zu mir. Schnell zog ich den Bademantel wieder zusammen. “Ist alles in Ordnung?”, fragte sie.

Ich nickte. “Ja, alles in Ordnung. Christopher”, mein Blick richtete sich auf den Schattenjäger, dessen Gesicht sich verzog, “wollte gerade eben gehen!”

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
 

Lori sah ihren Bruder an und lächelte, ehe sie sich an mich wand. “Du willst auch sicher bald ins Bett. Ich wollte dir nur noch eine Kleinigkeit zum Essen bringen, etwas Suppe und Brot”, sie bückte sich und hob ein Tablett auf, das sie neben der Türe auf den Boden gestellt hatte. Sie trat an uns vorbei und stellte das Tablett auf einen Tisch, neben dem zwei kleine gemütliche Sessel standen.

Der Geruch der Suppe sorgte dafür, dass mein Magen knurrte. Ich spürte meine Wangen rot werden. Wäre ich nicht schon mit dem Rücken an einer Wand gestanden, dann hätte ich einen Schritt nach hinten gemacht.

“Das ist ja dann der perfekte Zeitpunkt gewesen”, gab Lori schmunzelnd von sich.

Ich konnte nicht anders, als auch zu lächeln. “Vermutlich”, entgegnete ich ehrlich.

“Gut, dann lass dir die Suppe schmecken. Das Geschirr können wir morgen aufräumen.” Lori nickte mir zu und ließ ihren Blick nachdenklich durch das Zimmer wandern, ehe sie wieder zu mir sah. “Elana, hast du eigentlich Kleidung?”

Ich blinzelte verwirrt. Kleidung? Das war mir total drunter durch. Ich hatte nichts außer den Sachen, die ich am Körper trug. Langsam schüttelte ich meinen Kopf. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht.

Lori schien das nichts auszumachen. Sie klatschte in ihre Hände und lachte mich an. “Gut, dann müssen wir beide morgen wohl zusammen shoppen gehen.”

Ich runzelte meine Stirn während von Chris ein Schnauben erklang.

“Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist! Sie sollte hier bleiben, wo wir sie im Auge behalten können!”

“Was hast du eigentlich für Probleme?”, zischte ich und sah ihn wütend an.

“Jetzt hör doch auf Christopher!”, richtete Lori an ihren Bruder. “Sie hat keine Kleidung und das braucht man nunmal. Nur weil du sie nicht kennst, heißt das noch lange nicht, dass sie eine abtrünnige Schattenjägerin ist! Gib ihr einfach eine Chance.”

“Sie ist keine …”
 

Ich erstarrte bei Chris Worten. So schnell war es also gegangen. Wenn die Schattenjäger wussten, dass ich keine Runen hatte, war klar, dass ich keine Schattenjägerin sein konnte, nicht bei dem, was ich getan hatte. Mein Blick richtete sich mit weit aufgerissenen Augen auf den Schattenjäger und er verstummte mitten in seinem Satz, seine Augen auf mich gerichtet. Er räusperte sich und sah zur Seite.

“Macht doch was ihr wollt”, knurrte er und ging an seiner Schwester vorbei aus dem Zimmer hinaus.

Mein Herz schlug wie wild. Er hatte mich nicht verraten. Und ich wusste nicht, warum.

“Dann lass dir das Essen schmecken. Ich hole dich morgen zum Frühstück ab”, richtete Lori noch an mich, ehe sie das Zimmer auch verließ.

Ich hatte nur noch nicken können. Die Türe fiel hinter ihr zu und ich atmete tief aus. Was war das gewesen? Warum behielt er es für sich?

Ich stieß mich von der Wand an um zu dem Tisch und der Suppe zu gehen, Hunger hatte ich immer noch. Da vernahm ich Worte, die vor der Türe zwischen den Geschwistern gewechselt wurden.
 

“Was soll das, Chris?”, erklang Loris Stimme aufgebracht, die ich durch meine Fähigkeiten gut hören konnte.

“Ich vertraue ihr nicht. Und daher verschließe ich die Türe, dass sie nicht einfach heute Nacht verschwindet”, hörte ich Chris.

“Du bist wirklich paranoid!”, zischte Lori, ehe sie sich herum drehte und nach einigen Schritten eine Türe knallte.

“Ich bin sicherlich nicht paranoid”, knurrte Chris, “und ich werde herausfinden, wer sie ist!”

Dann ertönte das Kratzen einer Stele. Ich verdrehte meine Augen. Eine Rune … Irgendwann würde ich es ihm zeigen. Ich würde ihm zeigen, dass seine dummen Runen keine Auswirkungen auf mich hatten. Irgendwann … und bis dahin musste ich mich noch zurückhalten.



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