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Heaven on Earth

von

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✡ ✟ Kapitel 7 ✟ ✡

Unter Anstrengung unterdrückte ich ein Aufstöhnen. Warum waren Menschen, und allen voran die Schattenjäger, so misstrauisch?

Seit wir das Schattenjägerinstitut betreten hatten, wurde ich mit neugierigen und eben misstrauischen Blicken gemustert.

Gleich nach unserem Eintreten hatte ein älterer Schattenjäger vor uns gestanden und Chris, Dan und Lori mit sich beordert. Erleichtert hatte ich gedacht, dass ich mich vielleicht etwas umsehen könnte, doch sofort war ich von Chris am Arm gepackt und mitgezogen worden. Er hatte erklärt, dass er mich lieber im Auge behalten wollte. Sofort hatte ich ihn mit einem missmutigen Blick bedacht. Er misstraute mir … In Ordnung, ich ihm auch.

Chris Misstrauen mir gegenüber, hatte wohl dafür gesorgt, dass ich von allen Schattenjägern die uns im Institut begegneten, misstrauisch angesehen wurde. Dieses generelle Misstrauen würde es mir vermutlich um einiges schwieriger machen.
 

Ich hatte mir einen Plan zurechtgelegt, als wir auf dem Weg hierher kein Wort mehr miteinander geredet hatten. Ich wollte die Bibliothek des Institutes aufsuchen, versuchen etwas über die Drachme herauszufinden und anschließend wieder verschwinden.

Ich musste mit den Schattenjägern nichts zu tun haben und sie nichts mit mir. Dass sowohl sie als auch wir Engel die Dämonen als Feinde hatten, machte uns nicht zu Verbündeten und erst recht nicht zu Freunden.
 

“Ich bin dafür, dass wir sie nicht einen Moment aus den Augen lassen!”, gab Chris in dem Moment von sich.

Ich wurde aus meinen Erinnerungen gerissen und sah ungläubig über den runden Tisch, an dem wir mit drei weiteren Schattenjägern saßen. Darunter Elizabeth und Maurice Gray, Dans Eltern und die Leiter des hiesigen Institutes. Zusätzlich der Ausbilder der Schattenjäger, Nathanael, dessen Nachname ich nicht mitbekommen hatte. Maurice war der Schattenjäger gewesen, der uns bereits zu Beginn abgefangen hatte. Nun saßen wir gemeinsam in einem Zimmer, das wohl das Büro des Institutsleiters war, an einem großen Tisch. Die Schattenjäger hatten wissen wollen, was heute Abend passiert war. Und irgendwann war dann eben die Sprache auf mich gekommen. Und das war nun eben Chris letzte Aussage gewesen … dafür, dass er nicht wirklich viel hatte erzählen können und ich auf keine ihrer Fragen eingegangen war.
 

“Wie bitte?”, gab ich von mir und starrte Chris an.

Dieser sah zu mir zurück und erwiderte meinen Blick. “Was erwartest du denn?”

“Vielleicht, dass du einfach nur dankbar bist, dass ich deinen Arsch gerettet habe?”, brachte ich fassungslos hervor. Das war jetzt nicht wirklich nicht sein ernst!

“Ja, danke. Dafür, dass du uns in Gefahr gebracht hast”, antwortete er sarkastisch.

“Ich habe euch in Gefahr gebracht? Du warst gerade dabei, von einem Dämonen in Stücke gerissen zu werden und deine Verstärkung war nicht einmal in Sichtweise!”, brüllte ich ihn an. Noch während meinen Worten war ich aufgesprungen und hatte in Loris und Dans Richtung gezeigt. Ich war sauer, so richtig stinksauer.

Chris sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. An seinem Kieferknochen konnte man erkennen, wie er wütend mit den Zähnen knirschte. “Du verlangst von uns, dass wir dir einfach vertrauen, dabei wissen wir nichts von dir, nichts außer deinem Vornamen! Du hast keine einzige unserer Fragen beantwortet! Wir Schattenjäger hatten die letzten Jahrzehnte oft genug Probleme mit abtrünnigen Schattenjägern. Wie kommst du also darauf, dass wir dir so ohne weiteres vertrauen?” Chris brachte es wohl unter größter Willenskraft zustande, nicht zu knurren oder zu schreien.
 

“Ich denke, dass ihr nicht streiten solltet. Schreien und Schimpfwörter helfen hier nicht weiter”, gab Elizabeth ruhig von sich und sah zwischen uns hin und her.

Ich ließ mich unter ihrem Blick wieder auf meinen Stuhl sinken, jedoch konnte ich es nicht unterlassen, wütende Blicke auf Chris ab zu feuern. Zu meiner Verteidigung - er tat auch nichts anderes..

“Er hat nicht ganz unrecht”, richtete die Institusleiterin anschließend an mich, “wir wissen nichts von dir, außer dass du ihnen zur Hilfe geeilt bist. Auch wenn wir dir für deine Hilfe dankbar sind, so wäre es gut, wenn du uns mehr erzählst, als uns nur deinen Vornamen zu nennen.”

Ich erwiderte ihren Blick mit einem durchdringenden. “Es gibt Dinge, über die ich wirklich nicht reden will. Dazu gehört meine Vergangenheit. Das müssen sie akzeptieren. Wenn sie das nicht tun, sie alle”, mein Blick wanderte zu Chris, “dann wird das zu Komplikationen führen. Und ansonsten”, ich griff in meine Tasche, nahm einen Gegenstand und ließ ihn über den Tisch auf Elizabeth zu schlittern.
 

Vielleicht hätte ich mir über meine Handlung zuvor Gedanken machen sollen. Auf die anwesenden Schattenjäger schien genau das einen Angriff darzustellen. Alle sprangen auf, Namen wurden gerufen, Waffen gezückt und auf mich gerichtet. Ich erkannte zwei Seraphklingen, ein Schwert, zwei Messer und wo hatte Maurice auf die Schnelle den Bogen und den Pfeil aufgetrieben?

Ich sah mich überrascht um und ehe ich mich zurückhalten konnte, brach ich in Gelächter aus. Ich war ein Engel, ich hätte sie alle vermutlich pulverisieren können. Und sie richteten Waffen auf mich? Gerade in dem Moment, als ich ihnen zumindest ein paar Fragen beantworten wollte?

“Ihr könnt die Waffen herunter nehmen, das hier”, richtete Elizabeth an die Schattenjäger und griff nach dem Gegenstand vor ihr auf dem Tisch, “ist ein Geldbeutel.”

Alle sahen sie verwundert an, ließen aber ihre Waffen sinken und setzten sich wieder. Als ich meinen Blick von Elizabeth abwand, erkannte ich, dass Chris Blick ungläubig auf mich gerichtet war. Er ließ seine Seraphklinge als Letzter erlöschen und legte sie auf den Tisch.

“Genau. Ein Geldbeutel. Mit Führerschein und Kreditkarte, einen Pass. Ihr findet meine ganzen persönlichen Angaben darauf.” Ich verschränkte meine Arme vor meinem Oberkörper ohne meinen Blick von Chris zu nehmen. Wie würde er darauf reagieren?
 

“Elana Luxor, 18 Jahre alt, wohnhaft in New Haven.” Elizabeth sah auf. “Und was machst du hier Elana?”, richtete sie direkt an mich.

Mein Blick verdüsterte sich. “Ich will gerade nicht darüber reden. Aber seid gewiss, dass ich euch nichts böses will. Ich muss nicht hier bleiben, ich kann nach einer anderen Unterkunft für mich suchen. Ich bin nur hier, weil diese drei”, ich deutete auf Chris, Dan und Lori, “mich hierher bringen wollten.” Ich blickte Elizabeth abwartend ab.

Elizabeth schüttelte ihren Kopf und steckte den Führerschein wieder in den Geldbeutel. “Nein, wir haben genug Zimmer im Institut und alle Schattenjäger sind willkommen. Du kannst hier bleiben.” Sie legte den Geldbeutel auf den Tisch und schob ihn in meine Richtung. Trotz ihrer Aussage, spiegelten sich noch einige Fragen in ihren Augen, die sie nicht stellte. “Du scheinst mehr zu wissen, als du zuzugeben bereit bist.” Wir maßen uns mit unseren Blicken, ehe sie mit ihren Schultern zuckte. “Ich werde dich jedoch nicht zwingen, Dinge zu sagen, die du momentan noch nicht sagen willst. Vielleicht sind wir irgendwann deines Vertrauens würdig. Bis dahin musst du eben damit leben, dass die hier lebenden Schattenjäger dir gegenüber misstrauisch reagieren werden.”

Ich nickte ihr zu. “Das kann ich.”

“Gut.” Elizabeth wechselte einen kurzen Blick mit ihrem Mann, ehe sie sich an die Jüngeren wand. “Bringt sie zu einem Zimmer, in dem sie schlafen kann.”

“Ich kümmere mich …”, begann Lori, wurde jedoch von ihrem Bruder unterbrochen.

“Das werde ich übernehmen.”

Lori und Dan sahen Chris verwundert an, während ich nur meine Augenbrauen hob.

“Komm mit”, richtete er an mich, drehte sich herum und verließ das Zimmer, seine Seraphinklinge ließ er liegen.

Ich verdrehte meine Augen, griff nach meinem Geldbeutel und folgte ihm, nachdem ich der Leiterin noch einmal zugenickt hatte.



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