Heaven on Earth von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 7: ✡ ✟ Kapitel 6 ✟ ✡ ---------------------------- Misstrauen beschrieb es wohl am besten, wie wir uns den ganzen Weg über immer wieder musterten, zumindest Chris und ich. Auch Dan misstraute mir, allerdings nicht so offensichtlich wie der schwarzhaarige Schattenjäger, der anscheinend der Anführer des Trios war. Die Einzige, die sich keine großen Gedanken darüber zu machen schien, war Loreen. Die junge Schattenjägerin lief neben mir, während die anderen Beiden uns mit ein wenig Abstand folgten. Lori erklärte mir auf dem Weg alles mögliche über das Schattenjägerinstitut von Houston. Es hörte sich an, wie alle anderen Institute auch… wobei ich zugeben musste, dass mich die Schattenjäger bisher nicht sonderlich interessiert hatten. Ich hatte im Himmel besseres zu tun gehabt, als mich mit den Spielsachen von Raziel abzugeben. Okay, das klang mehr als gemein… Raziel hatte die Schattenjäger geschaffen, als es die Dämonen geschafft hatten, Portale auf die Erde zu senden und dorthin einzudringen, um dort die Menschen zu bekämpfen und zu vernichten. Unser Herr hatte Raziel daraufhin die Erlaubnis gegeben, Nephilim zu schaffen. Diese taten seit vielen Jahrhunderten, was sonst die Aufgabe von Engeln wie mir gewesen wäre. Dämonen zu bekämpfen. Doch mich hatten die Nephilim nie interessiert. Und das war vermutlich ein großer Fehler gewesen, wenn ich bedachte, dass es ausgerechnet mich getroffen hatte, nun in einem menschlichen Körper auf der Erde zu wandeln. Auch wenn es nur der äußerliche Anschein eines menschlichen Körpers war. Ich war immer noch ein Engel mit all meinen Fähigkeiten . Ich versuchte weiterhin Loris Ausführungen zu lauschen. Vielleicht gab sie mir ja auch unwissentlich bereits einen Tipp, um meine Suche voranzubringen. Sie erzählte etwas über die Kirche, in dem das hiesige Institut untergebracht war, als ich Gesprächsfetzen hinter mir aufschnappte. Gesprächsfetzen eines Gespräches, das ein paar Meter hinter mir geführt wurde. Ich runzelte meine Stirn und lauschte diesem. “Wir wissen nicht, wer sie ist!”, erkannte ich Chris Stimme, der sehr leise sprach. “Sie muss auch eine Schattenjägerin sein, alles andere ergibt keinen Sinn”, erwiderte Dan ebenso leise. “Ich weiß ja was du meinst, weshalb du diese Vermutung hast. Genau diese habe ich auch… aber … irgendwas stimmt an ihr nicht. Wie konnte sie benannte Seraphklingen ohne deren Namen aktivieren? Sie ist auf die am Boden liegende Seraphklinge zu gerannt, hat sie ergriffen und die Klinge wurde aktiviert. Ich habe noch nie eine Seraphklinge gesehen, die so hell gestrahlt hat! Sie hat sich herum gedreht und den Oberdämon mit einem einzigen Strich erledigt.” Genervt entsprach wohl der Stimmung, die mich überkam, als ich dem Gespräch lauschte. Sie sollten einfach mit mir reden und nicht ohne mich. Also drehte ich mich mit einem ironischen Lächeln herum. “Schonmal etwas von Adrenalin gehört? Da gab es eine Mutter, die nur wegen Adrenalin ein Auto hochheben konnte. Vielleicht ging das mir ja auch so.” Chris und Dan blieben wie erstarrt stehen. Sie hatten wohl nicht erwartet, dass ich sie hören konnte. Sie waren zu weit von mir weg und dazu hatten sie vermutlich irgendwelche Runen aufgetragen, die eigentlich vermeiden sollten, dass jemand anderes sie belauschen konnte. Das war wohl Fehler Nummer… vier des heutigen Tages. Nummer eins, den Schattenjägern folgen. Nummer zwei, mich in den Kampf einmischen. Nummer drei, sie ins Institut zu begleiten. Vermutlich würde es keinen Sinn machen, eine Fehler-Liste anzulegen, denn meine Vermutung sagte mir, dass diese Liste noch anwachsen würde, bis ich wieder zurück in den Himmel konnte. Dan sah mich verwundert an. “Adrenalin?” Anstatt zu antworten, zuckte ich nur mit meinen Schultern. “Ach lasst sie, das kann ja schon sein”, unterbrach Lori weitere Fragen und dafür war ich ihr wirklich dankbar. Ich war mir mehr als sicher, dass ich mich in Schwierigkeiten bringen würde, wenn ich zu viel sagen würde. Ich musste es für mich behalten, wer ich war. Und die Gefahr mich durch irgendwelche Äußerungen zu verraten, war groß. Denn dieser Chris brachte mich dazu, ihm am liebsten alles mögliche gegen den Kopf zu knallen … und ihm am liebsten zu demonstrieren, dass ich mehr war als er … “Von wo kommst du Elana? Aus welchem Institut?”, richtete Lori in diesem Moment eine Frage an mich. Ich erstarrte einen Moment. Wo ich herkam? Darüber hatte ich mir keinen einzigen Moment Gedanken gemacht. Wo wurden Menschen geboren? In Orten? In welchen Orten? “Ähm … Heaven?”, brachte ich leise und perplex hervor ohne weiter darüber nachzudenken. “Haven? Oh, New Haven? In Connecticut?”, fragte Lori begeistert nach. Ich nickte schnell. “Genau.” Wo war verdammt nochmal Connecticut? Ich war mir nur in einer Sache sicher - dort gab es kein Institut, denn das würde ich wissen. “Ich wusste garnicht, dass es dort ein Institut gibt”, erklang hinter mir langgezogen bereits Chris Stimme. Ich unterdrückte es die Augen zu verdrehen. “Ich war auch nicht in einem Institut”, erwiderte ich in einem Tonfall, der ausdrücken sollte, dass es sie nichts anging. Als ich bemerkte, dass keiner der Schattenjäger weiter ging, drehte ich mich erstaunt zu ihnen um. Sie alle sahen mich mit großen Augen an. “Du kommst aus keinem Institut?”, fragte Lori ungläubig. “Wer hat dich dann ausgebildet?”, gab auch Dan ungläubig von sich. Chris sah mich nur verwundert an, ehe sich sein Blick änderte und er eher misstrauisch aussah. Mein Blick veränderte sich ebenfalls. “Ich werde nicht darüber reden!”, gab ich zu verstehen und drehte mich herum. Meine Haltung schien aussagekräftig genug gewesen zu sein, denn keiner fragte mehr irgendetwas. Stattdessen gingen sie weiter und führten mich zum Institut. Bis wir dort ankamen, sprach keiner von uns ein weiteres Wort mehr. Und das Misstrauen schien noch größer zu sein, als zuvor. Vor dem Institut blieben sie stehen. Eine alte Kirche. Sie war auch von Zauberglanz umgeben. Für Menschen würde sie alt und verfallen aussehen, für Schattenjäger jedoch nicht. Auch dieser Zauberglanz hatte keine Wirkung auf mich. Die Kirche war wunderschön und sie strotze nur so von Kraft. Kraft, die direkt auf mich auszustrahlen schien. Man spürte, dass hier Kräfte am Wirken waren, dass die Kirche in der Hand der Nephilim, Menschen mit Engelsblut, war. “Das hier ist das Institut”, durchbrach Lori die Stille, die die letzte halbe Stunde zwischen uns geherrscht hatte. “Ich sehe es”, antwortete ich ihr, ohne ihr einen Blick zu schenken. “Kommt mit”, Chris drängte sich an uns vorbei und trat durch das hohe Eisentor, das die hohe Mauer, die das Institut umgab, unterbrach. An der hohen, doppelten Eingangstüre der Kirche blieb er stehen. “Du darfst”, richtete er an mich und deutete auf die Türe. Verwundert sah ich ihn an, zuckte dann mit Schultern und drückte gegen die Türe, deren Flügel aufschwangen. Hinter mir hörte ich erstauntes Aufkeuchen und verwirrt drehte ich mich herum. Alle drei Schattenjäger sahen mich mit großen Augen an. Eine Erinnerung kam mir und ich konnte es gerade noch unterdrücken, selbst aufzukeuchen. Schattenjäger, die noch nie in dem Institut gewesen waren, konnten nur hinein, wenn sie einen Spruch zitierten. Nicht nur, dass ich den Spruch nicht kannte, ich hatte die Türe einfach so geöffnet Fehler Nummer fünf … Mein Blick wanderte zur Seite, von wo mich Chris eigenartig ansah. Er griff nach meinem Arm und zog mich an sich, ehe er nach hinten sah. “Geht rein”, richtete er an Lori und Dan. Seine Schwester schien sich zuerst weigern zu wollen, wurde dann jedoch von Dan mitgezogen. Ich sah den Beiden hinterher, bevor ich meinen Blick missmutig auf Chris richtete. Dieser hatte seinen Blick ebenfalls auf mich gerichtet. Er zog mich noch näher an sich, damit er mit seinem Mund an mein Ohr kam. Jetzt erst, in dieser Position, stellte ich fest, dass er mich fast um einen Kopf überragte. Mein Herz setzte einen Moment aus, ehe es schneller weiter schlug als zuvor. “Ich weiß nicht wer und was du bist, aber ich werde es herausfinden, verlass dich drauf!”, erklang seine Stimme leise. Ich runzelte meine Stirn und trat wütend einen Schritt zurück, wobei ich auch meinen Arm aus seinem Griff zog. “Ich weiß nicht was du hast”, bemühte ich mich um eine neutrale Stimme, “aber du bist wirklich paranoid!” Damit drehte ich mich herum, um in das Institut einzutreten und von ihm wegzukommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)