Tales of Symphonia - Elfenakademie von OdessaLP ================================================================================ Kapitel 1: Ein neues Abendteuer beginnt --------------------------------------- Nachdem er die letzte Nacht bei seinem Kindheitsfreund Genis verbracht hatte, kehrte Lloyd am frühen Morgen in sein Haus im Wald von Iselia zurück. Als er die Haustür öffnete, strömte ihm Stille entgegen, welche ihm sofort missfiel. Weder Dirk noch Kratos waren anwesend. Doch dann hörte er leise Stimme und atmete erleichtert aus, durchmaß die Küche und lauschte an der Tür des neuen Schlafzimmers. Sie stand einen Spaltbreit auf. Vielleicht hatte Raine ja das Kind bekommen? Er beschloss hinein zu gehen. Raine lag im Bett und hatte ein Bündel in den Armen, welches von Kratos pausenlos bewundert wurde. Dirk stand auf der anderen Seite und sah sich ebenfalls das Bündel an. Lloyd trat näher und sah sich das Bündel an, ein kleines Mädchen schlief darin. Das freute Lloyd riesig. Nun hatte er eine kleine Schwester und glückliche Eltern. Das Leben konnte nicht besser werden. Kratos nahm seine Tochter in die Arme und sah sie sich immer noch pausenlos an. Ob er süchtig nach der Kleinen war? Bei diesem Gedanken musste Lloyd innerlich lachen und fragte sich, ob sein Vater dies auch bei ihm damals gemacht hatte. „Hat sie auch schon einen Namen?“, fragte er seinen Vater. Kratos wandte sich kurz ab und sah seinen Sohn an. „Erlina, so hieß auch die Mutter von Raine und Genis“. „Der Name passt!“, stimmte Lloyd mit ein. Dann wandte sich Kratos zu Raine hin. „Sagte ich doch, dass er den Namen auch gut findet“. „Du hast ja recht, Schatz“, gab Raine mit einem erschöpften und müden Lächeln wieder. „Ruh dich aus, es war schließlich eine anstrengende Geburt“, gab Kratos schließlich wieder und legte die kleine Erlina in die Wiege die neben dem Bett stand. Nachdem das geschehen war, verließen die Männer das Schlafzimmer und ließen Raine schließlich etwas schlafen. Sie begaben sich in die Küche und setzten sich an den runden Tisch, der hier seinen Platz hatte. Man sah Kratos an das er geschafft war, immerhin hatte er ihr seelischen Beistand geleistet und das war auch harte Arbeit! Dirk stand hinter dem Ofen, brühte Kaffee auf und servierte diesen im Anschluss Kratos. „Danke! Das kann ich echt gut gebrauchen!“. „Hier Lloyd!“ Dirk reichte seinem Pflegesohn einen Brief, der das Siegel der Elfenakademie trug. Er machte diesen auf und entfaltete ihn. Nach wenigen Sekunden war Lloyd klar, was er da in der Hand hielt. Er reichte den Brief an seinen Vater weiter. „Das ist großartig Lloyd!“, lobte der seinen Sohn dafür, dass er an der Elfenakademie aufgenommen wurde. Damit Lloyd überhaupt aufgenommen werden konnte, musste er seinen Nachnamen von Irving auf Aurion ändern, was für ihn nicht wirklich tragisch war. So stand Lloyd auf und ging seine Koffer packen. „Für was hatte er sich entschieden zu machen?“, fragte Dirk Kratos. „Söldner, dazu wollte er noch einen Sprachkurs in Elfensprache belegen“, gab er ihm die Auskunft. „Das ist schön zu hören!“, freute sich Dirk sichtlich und verschwand auf sein Zimmer. Lloyd kam mit den gepackten Koffern wieder und stellte diese im Wohnbereich ab. „Wirst du ins Wohnheim ziehen?“, fragte Kratos seinen erwachsenen Sohn. „Nein, Tante Area und Onkel Nero meinten, ich könnte bei ihnen wohnen für die Zeit“. Da sagte Kratos nichts mehr und lächelte seinen Sohn nur noch an. Es freute ihn sichtlich, dass Lloyd etwas aus seinem Leben machen wollte. Es klopfte an der Haustür und Genis kam zusammen mit Colette hinein um nach dem Rechten zu schauen. Da entdeckte Genis die Koffer. „Wurdest du etwa an der Elfenakademie angenommen?“ „Ja“, grinste Lloyd. „Wie schön“, freute sich Colette. Genis konnte seine Schwester nicht im Wohnbereich und auch nicht im Küchenbereich vorfinden. „Sie schläft. Ihr könnt sie später im Zimmer besuchen“. „Dann ist das Kind schon da?“, setzte Genis hinzu. „Ja.“ Kratos war innerlich ganz aus dem Häuschen, aber ließ sich nichts anmerken. „Was ist es?“, wollte Colette wissen. „Ein Mädchen“, erklang Dirks markante Stimme. Dieser kam die Treppe hinunter und setzte sich wieder an den Tisch. „Schatz!“, rief es von oben. „Sie ist wohl wieder wach“, meinte Lloyd zu seinem Vater. „So scheint es.“ Er stand auf, ging hoch zu Raine und kam einige Augenblicke wieder hinunter, mit Erlina. Sie hatte die Augen offen und betrachtete die Umwelt mit großen Augen. Er drückte sie Genis in die Arme, damit er mal seine Nickte betrachten konnte, Colette sah mit hinein. Kratos stand am Ofen und machte Raine etwas zu Essen und verschwand damit wieder nach oben und blieb auch dort. Genis und Colette betrachten sich Erlina genauer. Sie hatte die strahlenden blauen Augen von Raine und den leichten rostroten Haaransatz von Kratos. Doch dann fing sie an zu schreien und wollte zu ihrem Vater in den Arm. Lloyd nahm seine kleine Schwester auf den Arm und konnte sie beruhigen - vorerst. Das würde sicher nicht lange so bleiben. Wie von der Biene gestochen kam Kratos hinunter zu ihnen und wollte nach seiner Tochter sehen und fand sie in den Armen von Lloyd wieder, wie sie sich beruhigt hatte. Vorsichtig übergab er sie an seinen Vater und sah ihm zu, wie er mit ihr in den Armen wieder zu Raine hoch ins gemeinsame Schlafzimmer verschwand. „Er ist richtig vernarrt in sie“, grinste Lloyd. „Yeah“, gab Genis wieder und stimmte Lloyd voll und ganz zu. Die Tür ging auf, Yuan kam herein gelaufen und wünschte den Anwesenden einen guten Morgen. Sein Blick fiel auf die Koffer und er blieb stehen. „Sehr schön, dass du schon gepackt hast. Dann kann es ja gleich losgehen.“ Mit diesem Satz verschwand Yuan nach oben und fand Kratos bei seiner Frau. Dieser saß am Bett und hatte Erlina in den Armen als Yuan hereinkam. Er kam näher heran und sah sie sich genauer an. „Ich habe gesehen, dass Lloyd schon gepackt hat, das passt wie die Faust auf´s Auge. Der Teleporter ist nun betriebsbereit und wir können gleich los“, erklärte der Halbelf ihnen. „Yuan, Raine und ich haben uns lange darüber unterhalten und wollten dich nun fragen, ob du Erlinas Patenonkel sein willst. Immerhin bist du mein Halbbruder“. „Aber klar doch!“, rief er freudig aus und konnte sie auch mal in den Arm nehmen und betrachten. „Und alles klar bei euch, in der Basis?“, fragte Raine. „Ja, das Leben könnte nicht besser laufen im Moment. Kyra und ich haben vor im kommenden Herbst endlich zu heiraten. Mit Kindern lassen wir uns noch etwas Zeit. Das rennt uns schon nicht weg“. „Hey, das freut mich zu hören!“, gab Kratos wieder und bekam seine Tochter wieder in die Arme gelegt. Yuan ließ die beiden wieder alleine und suchte nach Lloyd. Diesen fand er im Küchenbereich und sah ihn an „Hopp, gehen wir es wird Zeit“. „Okay!“, kam als Antwort. Er lief hinüber und wollte sich noch von seinem Vater, Erlina und Raine verabschieden und kam nach wenigen Augenblicken wieder hinunter und verabschiedete sich noch von Dirk, Genis und Colette bevor er zusammen mit Yuan aus dem Haus verschwand. Draußen stand ein Rheaird. Lloyd konnte seine Koffer darauf verstauen, stieg auf und wartete auf das Zeichen von Yuan, dass sie endlich starten konnten. Mit einem Ruck befand sich Lloyd in der Luft und verließ sein Zuhause. Sie waren schnell unterwegs, in Richtung Wüste. „Irgendwie kommt mir dieser Rheaird anders vor als die anderen zuvor“, meinte Lloyd. „Das ist ein verbesserter Rheaird, schneller und leistungsfähiger als die Vorgänger. Das worauf du gerade stehst, ist der Prototyp dieser neuen Reihe“, erklärte Yuan ihm. Sie erreichten die Basis. Lloyd landete sicher vor dem Eingang, nahm sich seine Koffer und lief mit ihnen hinein. Er wurde zu dem Teleporter gebracht dem es ihm ermöglichte, mit nur einem Wimpernschlag auf der anderen Seite zu sein. Es war eine Plattform, nichts weiter. „Woher hast du gewusst, dass ich aufgenommen wurde?“, fragte Lloyd. „Nero hat es mir gesagt und ich sollte dich heute abholen.“ Mehr sagte Yuan nicht und startete den Teleporter. Lloyd stellte sich darauf und wurde auf die andere Seite gebracht. „Willkommen Lloyd“, wurde er von Botta begrüßt und grüßte zurück. Er fand seinen Onkel Logen vor, der schon auf ihn wartete. „Hallo Lloyd“, wurde er von dem Elfen freundlich begrüßt, Lloyd grüßte nickend und folgte ihm. Dann blieben sie stehen. Logen zog etwas aus seiner Tasche, es war eine kleine rötliche Blüte, und öffnete so ein Portal zu Nero und Area. Sie stiegen hindurch und standen nun mitten im Wohnzimmer. „Lloyd, willkommen“, rief Nero und erhob sich und musste seinen Neffen knuddeln, auch Area machte dies. Bis sich Lloyd aus dem Griff befreite „Also bitte! Das könnt ihr mir Erlina machen!“. „Ist das Kind da?“, fragte Nero darauf ganz überrascht. „Ja, seit letzter Nacht. Ich war nicht anwesend, aber Papa und Dirk“. „Erlina ist ein schöner Mädchenname“, warf Area freudig ein. Jill saß ebenfalls im Zimmer, kam auf Lloyd zu und umarmte ihn. „Ich habe dich vermisst, Lloyd“. „Ich dich auch“, gab er mit einem Lächeln wieder. „Hast du nun eine kleine Schwester?“. Es hörte sich so an, als ob Jill jetzt schon auf Erlina eifersüchtig wäre. „Aber ich will deine kleine Schwester sein!“. „Aber das kannst du immer noch sein“, meinte er daraufhin und sah seine kleine Cousine an. Nero zeigte Lloyd das Zimmer, in dem er von nun an wohnen würde und konnte seine Koffer hochbringen. Nach wenigen Minuten kamen die beiden wieder hinunter in das Wohnzimmer und setzten sich in der Sitzecke, die aus einem Sofa und Sessel bestand. „Es freut mich, dass du dich dann doch entschieden hast, zur Akademie zu gehen. Aber bilde dir bloß nicht ein, nur weil du ein Aurion bist, dass die Akademie dadurch leichter für dich wäre! Sie ist ein hartes und raues Pflaster“, erklärte Nero deutlich. Sein Neffe nickte daraufhin. „Komm.“ Area stand auf, sah ihre Familie an und sprach weiter. „Du musst dich eintragen, dass du bereits hier angekommen bist. Außerdem brauchst du einen Schülerausweis. Der ist ganz nützlich hier in Forst Town, dadurch bekommst du einiges billiger. Gerade die Sachen die du für den Unterricht brauchst“. Gemeinsam liefen sie zu der Akademie, die ihre Pforten bereits offen stehen hatte für die Neuankömmlinge. Die Akademie beeindruckte Lloyd immer wieder, da sie so eine unglaubliche Größe hatte. Zu fünft liefen sie über den großen und weitläufigen Hof, alle Jill hinterher, und kamen schließlich in der Verwaltung an. Einfach nur gigantisch, was die Elfen hier erbaut hatten. So was würde er nie bei sich daheim wiederfinden, so was gab es nur hier. Sie betraten das zuständige Büro. Eine sehr grimmige Elfe stand hinter dem Tresen und sah die kleine Familie an. „Ja?“, fragte die Elfe. Lloyd trat vor und nannte seinen Namen. „Dann bitte hier eintragen.“ Sie reichte ihm einen Block mit einer Tabelle. Lloyd schrieb sich ein und das war es dann auch schon. Mit einer Verabschiedung verließen sie das Büro. „War’s das schon?“, wollte Lloyd wissen. „Nein, dies war nur die Anmeldung, dass du hier angekommen bist“, gab Nero wieder und sie liefen zu einem anderen Büro. Hier sollte Lloyd den Antrag auf den Schülerausweis ausfüllen. Eine Sache, die einiges an Zeit in Anspruch nahm. Sie verließen die Räumlichkeiten schließlich wieder und standen nun mitten auf dem Schulgang. Sie kamen in einer großen Eingangshalle heraus, in der Lloyd sich staunend umsah. . „Das hier ist die Eingangshalle, die auch als Pausenhalle genutzt wird“, erklärte Jill ihm. Als Lloyd sich umsah, kam er bei einer Statue eines Elfen an. „Das ist Forst Malvin. Er hat die Stadt gegründet vor rund 5000 Jahren“. Lloyd wandte sich ihr zu. „Er ist doch ein Elf? Wie kann das gehen? Das Elfenblut kam vor ca. 4000 Jahren hierher“. „Dieses Wissen ist veraltet! Forscher haben Hinweise gefunden, dass es schon vor Derris – Kharlan hier auf diesem Teil der Welt Elfen gegeben haben muss“, lachte Nero. Die Führung ging weiter und Jill führte sie auf den großen Pausenhof der Akademie. Der war bestimmt so groß, wie Lloyds Heimatdorf. Jill zeigte ihm ihre Lieblingsecken und den Schulkiosk. Hier bekamen die Schüler ihr Frühstück, Snacks und Getränke - warme und kalte. Lloyd überflog gerade die Angebotskarte. „Sind echt billig“. „Sicher doch!“, strahlte Jill neben ihm. Kapitel 2: Die alten Götter --------------------------- Sie liefen weiter und kamen an einer Monsterstatue an. Auf ihr befanden sich drei in Stein gehauene Wesen die Lloyd zuvor noch nie gesehen hatte. Das eine war ein Wesen, was ihn an einen Greifen erinnerte. Dieser hier hatte prachtvolle und buntgeschmückte Vogelschwingen, auch der Schweif war mit bunten Federn geschmückt und machte im Allgemeinen einen großen Eindruck. Das nächste Wesen vermittelte Lloyd den Eindruck ein Pferd zu sehen, mit roter Mähne und Pferdeschweif, die Fellfarbe war ein Graugemisch mit leichten schwarz und weiß. Kleine Wolken schienen um das übergroße Pferd zu schweben und tanzen mit ihm. Das letzte Wesen was sich Lloyd ansah, erinnerte ihn an einen bläulichen Wolf mit langem und prächtigen Fell. Seine Wolfsmähne war lang und wirkte sehr weich und flauschig. Er konnte auch vereinzelte Federn darin erkennen. „Das waren die alten Götter dieses Landes“, sprach Area aus, Lloyd wandte seine Aufmerksamkeit ihr zu. „Als der Glaube an Göttin Martel langsam aber sicher zu uns überschwappte, vertrieb er die alten Götter, die diesen Land geschaffen haben. Als sie dann endgültig vertrieben waren, überließen sie das Land ihrem Schicksal und man sah sie nie mehr. Niemand weiß, wo sie heute sind“, erzählte Nero weiter. „Der Greif heißt Rebirth Flame, das Pferd Rokubi und der Wolf Hachibi“, sprach Jill die Namen aus und deutete auf jeden von ihnen. Das fand Lloyd schon irgendwie traurig, dass sie von dem Glauben um Martel vertrieben worden waren. Was führte dazu das sie immer mehr verdrängt worden waren? Warum konnten sie sich nicht durchsetzen und Martel vertreiben? Was steckte wirklich dahinter? Das würde Lloyd zu gerne wissen und blickte zu den Statuen auf. Als er dann langsam an dem Gebilde hinab sah konnte er am Sockel der Statur drei kleine Vertiefungen sehen und sah sich diese genauer an. Jill sah mit. „Wenn man alle drei Götterschätze zusammenträgt und hier einsetzt wird sich ein Geheimweg öffnen und demjenigen, der den Weg öffnet mit einem Schatz belohnen“. „Wer glaubt heute noch an diese alte Geschichte!“, rief eine Stimme, die Lloyd bekannt vorkam. Er richtete sich auf und sah der Stimme entgegen. Brook kam zu ihnen hinüber gelaufen und betrachtet Lloyd genau. „So, du gehst also ab diesem Schuljahr an die Akademie?“. „Ja“, erwiderte Lloyd, er konnte ihn einfach nicht ausstehen. „Was willst du, Brook?“, fragte Jill argwöhnisch. „Nichts!“ So ging Brook wieder und ließ sie alleine auf dem Pausenhof zurück. „Ich mag ihn nicht und will nichts mit ihm zu tun haben“, meinte Lloyd. „Das musst du wohl oder übel. Er und seine Zwillingsschwester Eva sind Schulsprecher und Vertreterin“, vermieste Nero Lloyd den Tag. Er sah schwarz für die nahe Zukunft an dieser Schule.. „Wie konnte der Schulsprecher werden?!“, wollte Lloyd wissen und sah in die Runde. Sie liefen weiter durch die Schule und waren gerade im Südturm unterwegs auf dem Weg zu Lloyds Ausbildungsstelle. „Er pöbelt halt andere Leute an, das ist seine Art. Doch wenn es dann mal ernst wird kann er zu einem richtigen Lebensretter werden. Er hat mich mal vor einer Gruppe älterer Mitschüler gerettet“, erzählte Jill ihm. Sie kamen endlich bei den Söldnern an. Lloyd fragte sich gerade ob er der einzige Auszubildende hier in diesem Jahr war. Eine ganze Gruppe befand sich hier und wuselte umher. Niemand nahm die Neuankömmlinge wahr. Bis sich Area räusperte und damit konnte sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. „Hallo, hab euch gar nicht gesehen“, rief ein junger Mann. Er trug ausnahmslos blaue Kleidung und hatte dunkelblondes Haar. Er war freundlich und wirkte offen. „Wie kann ich euch helfen?“, wurde sie schließlich gefragt. „Unser Neffe wird zu Beginn des neuen Schuljahres hier eine Ausbildung beginnen. Die Zusage hat er schon“, klärte Nero den Söldner darüber auf. „Aha, dann bist du Lloyd Aurion? Freut mich! Ich bin Flik, der blaue Blitz und Stellvertreter der Söldner sowie Captain der Bogenschützen“. Flik wandte sich um und sah sich im Wohnbereich um. Aus einer Tür kam ein Schrank von einen Mann mit einer schwarzen Haarmähne und ebenso freundlichen Gesichtsausdruck. „He, Viktor! Lloyd, der neue Azubi ist hier!!“, rief dieser durch den Raum. Viktor lief zu ihnen hinüber. „Willkommen, ich bin Viktor, der Bär und Anführer der Söldner hier an der Akademie.“ Lloyd bekam einen festen Händedruck zur Begrüßung und wurde schließlich durch die beeindruckende Festung geführt. „Erzähl mal Lloyd, woher kommst du denn nun genau?“, fragte Viktor. „Aus einem kleinen Dorf namens Iselia“. „Iselia? Noch nie gehört! Wo liegt denn das Dorf?!“ ,warf Flik zurück und zeigte ihm gerade die Wohnbereiche der anderen Mitglieder. „In der Außenwelt“. Bei diesem Wort drehten sich die beiden Söldner schlagartig um. „Wirklich? Du kommst von der Außenwelt. Wir haben kaum Besuch von dort!“, rief Viktor aus und empfand dies für einen Grund zum Feiern. „Was schreist du so durch die Gegend?!“, wurde gefragt und die ganze Gruppe wandte sich zu der Stimme hin. „Hallo Apple, der neue Azubi ist hier, Lloyd ist sein Name. Er kommt von der Außenwelt“, klärte Flik sie auf und drehte sich zu Lloyd um. „Das ist Apple. Sie ist eine Strategin, die werden bei uns ebenfalls ausgebildet“. Hinter Apple erschien jemand und nahm Lloyd in Augenschein. „Du bist also der neue Azubi hier“. Es war ein junger Mann mit ebenfalls dunkelblondem Schopf und bläulicher Kleidung. „Ja“, gab Lloyd wieder. „Hm, Doppelschwerttechniken werden in der Regel selten ausgeübt, der Nächste der das ausübt ist Toren Aurion“. „Das ist mein Großvater!“. „Aha, ja verstehe!“, gab der fremde wieder. „Das ist mein Sohn, Zero. Ausgelernter Ritter und Stratege und arbeitet hier“, erklärte Flik kurz und führte sie weiter durch die Räumlichkeiten. „Du wirst dich schnell hier eingewöhnen“, sprach Flik, Lloyd nickte. „Es kann sein, dass wir hin und wieder auf Missionen gehen die manchmal Tage dauern. Das wir auf Reisen gehen dafür“, erklärte Viktor ihm ausführlich. ------------------------------------- Später am Tag kamen Lloyd und die anderen wieder in dem Haus von Nero und Area an und machten es sich bequem. Logen hatte ihnen das Essen gemacht und schon auf dem Tisch bereitgestellt. Lloyd taten die Füße weh vom vielen Laufen und wollte nach dem Essen noch ein entspannendes heißes Bad nehmen. „Du wolltest doch mehr über die alten Götter wissen, Lloyd“, sprach Nero seinen Neffen an. „Ja“, gab dieser wieder. „Bevor der Glaube an Göttin Martel diesen Teil der Welt erreichte, wurde das Land von den drei alten Göttern geführt. Die Bewohner lebten im Einklang und in Frieden mit der Natur. Das ist bis heute so geblieben. Manchmal zeigten sich die Götter dem Volk und wurden ehrenvoll begrüßt. Doch als dann die Menschen wegen des Krieges hierher flohen, brachten sie Göttin Martel mit und verärgerten die alten Götter. Sie duldeten es nicht dass das Volk neben ihnen noch eine weitere Gottheit anbetete und so zogen sie sich zurück und wurden nie mehr gesehen“, erzählte Nero ihm. „Wohin zogen sie sich zurück. Zum Beispiel zog sich Martel in der Legende in den Himmel zurück?“, fragte Lloyd weiter. „Tja, das weiß niemand. Es ist kein offizieller Ort der Götter bekannt“, gab Area wieder. „Man erzählt sich auch das Forst Malvin einen Pakt mit den alten Göttern hatte, dieser Pakt wurde in einem Stückschrift festgehalten. Das befindet sich gegenwärtig in dem Forschungsinstitut, wir konnten den Inhalt bis heute nicht entschlüsseln. Dieser wurde in einer Sprache verfasst die heute keiner mehr spricht. Wir wissen, dass sie älter als die alte Elfensprache ist“, erzählte Nero weiter. -------------------------------------------- In der Zeit besuchten Yuan, Kyra und Mithos Kratos und Raine um sich Erlina anzusehen und ihnen ihre Glückwünsche auszusprechen. Sie kamen gerade bei dem Haus an und betraten es. Am Tisch saß Dirk und begrüßte die kleine Gruppe und zeigte ihnen den Weg hoch in das Schlafzimmer des Ehepaares. Raine saß aufrecht im Bett und hielt ihre Tochter in den Armen und bekam von Kratos Gesellschaft. Kyra und Mithos traten näher heran, sahen sich Erlina an und waren sich darüber einig, dass sie den beiden sehr ähnelte. Schließlich ließen sie sich alle auf freie Plätze sinken. „Lloyd ist also schon aufgebrochen“, meinte Mithos und wiederholte dies von Yuan. „Ja, er wird eine Ausbildung zum Söldner machen und einen Sprachkurs belegen“, gab Kratos weiter. „Das freut mich aber!“, lachte Kyra. Sie saß neben Yuan und hielt seine Hand fest. „Man glaubt es kaum, dass du wirklich Martel bist“, sprach Raine aus. „Ja, ne!“, kicherte sie zurück. „Das war also die Auserwähltengruppe vor 4000 Jahren“, machte Raine sich ein Bild davon. Keiner sagte etwas, sie bekam stattdessen einen Kuss auf die Wange und wurde angelächelt. Sie liebte Kratos so sehr, dass sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte, ganz geschweige denn ohne Erlina. Die süße kleine Maus schlief ihn ihren Armen und ließ sich durch nichts stören. Hin und wieder gähnte sie gelassen und schlief weiter. Dirk stand in der Tür und hatte einen Abtrünnigen bei sich, der zu Lord Yuan wollte. Yuan stand auf und verließ das Zimmer um die Kleine nicht zu wecken. Als er wieder in das Zimmer kam, hatte sich seine Miene verändert, in seinem Gesicht war nicht die kleinste Spur Zorn abzulesen. „Was ist denn los?“, fragte Kratos und sah ihn an. „Meine Männer haben da einen Fund gemacht und konnten das Alter auf ca. 5000 Jahre schätzen. Ich soll es mir mal ansehen gehen. Kyra, Mithos, wollt ihr noch etwas bleiben, oder mitkommen?“ Er wandte sich an die beiden anderen Halbelfen. „Wir gehen mit dir.“ Kyra stand auf, sah zu ihrem Bruder und beobachtete wie auch dieser aufstand, um mit ihnen zusammen das Zimmer verlassen. -------------------------------------------- Yuan, Kyra und Mithos erreichen die Abtrünnigenbasis in der Wüste und liefen auf das Büro zu. In dem befand sich schon Terrel und sah seinen Sohn an. Auf dem Tisch stand eine kleine geöffnete Kiste, deren Inhalt sie sich genau ansahen. Es war eine kleine aus Glas angefertigte in rötlichem Ton schimmernde Feder. Yuan nahm sie vorsichtig heraus und sah sie sich genauer an. Sie war handgroß und hatte ein ziemliches Gewicht. „Sie wurde offensichtlich aus rötlichem Sand gebrannt“, machte Yuan die Bemerkung. „Diese Feder erinnert mich an die Feder von Rebirth“, sprach Terrel aus. „Ja, jetzt erkenne ich es auch!“, rief Kyra. „Wer ist Rebirth?!“, fragte Yuan und sah die beiden an. „Rebirth ist einer der drei alten Götter des Landes“, erklärte Terrel seinem Sohn und nahm die Feder zwischen die Finger. „Alte Götter?“, wiederholte Yuan. „Ja, sie wurden durch den Glauben an Göttin Martel praktisch aus dem Land vertrieben und blieben bis heute weg“, erzählte Kyra weiter. „Und jetzt?“, fragte Mithos. „Ich schlage vor, dass wir die Feder zurück in ihre Heimat, in das Land bringen“, schlug Terrel vor. „Okay, gut. bringen wir sie Nero und Area“, stimmte Yuan zu und sie begaben sich auf den Weg zum Teleport. Sie kamen auf der anderen Seite bei Botta ab. „Lord Yuan! Willkommen!“, wurde er von Botta begrüßt. Yuan machte eine Geste zur Begrüßung und sie machten sich auf zu den Rheairds. Mithos und Kyra liefen ihm stillschweigend hinterher. Im Hangar nahmen sie sich die Flugmaschinen und flogen in Richtung Forst Town. Terrel war in der Wüste geblieben, um die Aufsicht zu haben, damit die Abtrünnigen ihre Aufgaben auch wirklich machten. Yuan kannte seine Männer und wusste, dass sie nicht immer ihre Aufgaben machten, solange er nicht da war. Sie erreichen endlich die Stadt und landeten etwas abseits. Sie klopften bei Nero und Area. Jill machte ihnen die Tür auf. „Onkel Yuan!“, rief sie und überfiel ihn regelrecht. Es dauerte einen Moment bis Yuan und seine Begleitung in das Haus eintreten konnten. Lloyd konnte er nicht vorfinden, als er das Wohnzimmer betrat. „Er ist oben im Badezimmer“, gab Nero wieder. Mithos stellte die kleine Kiste auf den Tisch und öffnete sie. Area und Nero konnten den Inhalt einsehen und nahmen die Feder heraus. „Die sieht den Federn von Rebirth ähnlich“, meinte Area schließlich dazu und sah Yuan an. „Woher hast du sie?“. „Meine Männer haben sie gefunden, in der Nähe des Tempels des Feuers“. „Gut dass du sie gleich hergebracht hast“, meinte Nero und untersuchte sie vorsichtig. Sie könnte ja zu Bruch gehen. „Das Alter schätzen meine Leute auf ca. 5000 Jahre“. „Das würde ich auch sagen“, stimmte Nero zu und legte sie vorsichtig wieder in die Kiste zurück. „Lassen wir die Leute vom Forschungsinstitut mal eine Auge darauf werfen“, sagte Area dazu, nahm sich die Kiste und ging damit aus dem Haus. Sie lief damit zu dem Institut um es den Forscher zu zeigen. Vielleicht bekamen sie mehr darüber heraus als sie selber. Sie lief durch belebte Straßen der Stadt und kam bei dem großen Gebäude an, ging hinein und suchte nach jemand ganz bestimmten. Es dauerte einen kleinen Moment bis sie dann schließlich die Person gefunden hatte. „Toki!“, rief sie und kam auf ihn zu gelaufen. Toki kam von einem Stamm der weit im Osten des Elfenreiches in den Wäldern lebte. Er hatte einst diese Heimat verlassen, um die Welt zu entdecken und war schließlich Forscher geworden. Mit seinem Wissen wollte er sein Volk, welches an einer unheilbaren Krankheit litt, eines Tages heilen. Die Elfen nannten dieses Volk Inikmah. Sein Volk hatte auch die langen Ohren der Elfen doch ihre Ohrenspitzen waren ausgefranst und sie besaßen eine blassblaue Haut und waldgrüne Haare, die Inikmahs leben sehr eng mit dem dortigen Wald und deren Bewohnern zusammen. Die Tiere die dort lebten, waren ihre Götter und Dämonen und wurden stets mit Respekt und Ehrfurcht behandelt. „Hallo Area, was gibt es denn?“. „Ich hab hier etwas, für dich!“ Sie hielt ihm die Kiste entgegen. Toki sah kurz hinein und schloss sie hastig. „Wie kommt das in deinen Besitz?!“, fragte er mit unterdrückte Stimme und sah sich um, dass auch ja keiner zugehört hatte. „Erzähl ich dir später!“, warf Area zurück. Sie eilten in einen leeren Raum und stellten die Kiste auf dem Tisch ab. Toki öffnete die Kiste wieder und entnahm den Inhalt. „Das hier ist die legendäre Greifenfeder von Rebirth. Sie wurde aus dem roten Tonsand der Kupferberge aus dem Zwergenreich gebrannt und sollte ein Zeichen des Glaubens an ihn sein. Der Legende zufolge soll in ihr auch das mächtige Feuer von Rebirth wohnen. In falschen Händen kann sie ganze Waldbrände auslösen“, erzählte Toki ihr. Area erzählte ihm, dass Yuans Männer das gute Stück gefunden hatten. „Wir sollten sie dahin zurück bringen wo sie hingehört“, gab der Inikmah weiter. „Wo soll dies sein?“, wollte Area dann wissen und sah ihn an. „Na wieder auf den Kupferberg im Zwergenreich. Obwohl der Glaube schon längst verschwunden ist, ist dies eine wichtige Hinterlassenschaft an alte Zeiten und soll die Welt laut einer alten Überlieferung in eine neue Ära führen, wenn die Zeit dafür gekommen ist“. „Dankte Toki, du hast mir sehr geholfen.“ Mit der Kiste ging Area wieder davon und ließ ihn im Zimmer zurück. Kapitel 3: Der erste Auftrag ---------------------------- Area kehrte mit diesen Informationen zurück zu ihrer Familie und kam in der Dämmerung bei ihnen an. Yuan, Mithos und Kyra waren noch bei ihnen zu Besuch und wollten wissen, was sie herausgefunden hatte. Sie setzte sich an den Tisch und berichtete. „Der Kupferberg ist ziemlich weit in der Mitte des Zwergenreiches und wird von einem Lava - Feld umgeben. Zwerge alleine kennen den Weg dorthin“, meinte Nero dazu. „Und jetzt?“, fragte Lloyd. „Hm, wir müssen sie zurück bringen, das steht fest. Aber wie kam sie überhaupt in die Außenwelt?“, fragte sich Logen und sah nachdenklich aus dem Fenster. --------------------------------------------------- Die Zeit verging und der erste Tag des neuen Schuljahres stand vor der Tür. Lloyd quälte sich aus dem warmen und gemütlichen Bett und schlurfte die Treppen hinunter in die Küche und setzte sich an den Tisch zu Jill. Logen hatte ihnen schon das Pausenbrot fertig gemacht und hingestellt. „Man sieht es dir an, dass du das nicht mehr gewohnt bist“, lachte Nero ihn an. Lloyd sagte daraufhin nichts. Area betrat die Küche und sah ihrer Familie beim essen zu. „Nero, heute müssen wir wieder in das Meer der Fäulnis gehen. Die Labore wollen mal wieder frische und neue Proben haben“. „Das ist ja mal wieder typisch!“, maulte dieser gleich. Area sah ihren Bruder an, lächelte etwas und ging in ihr Zimmer hoch. Jill sprang von ihrem Stuhl, zog sich die Schuhe an und sah Lloyd an. „Komm! Wir müssen los!“. Lloyd sah verschlafen hinüber, bemühte sich von dem Stuhl hinunter und zog sich ebenfalls die Schuhe an. Zusammen liefen sie aus dem Haus und die Straße hinunter auf dem Weg zur Akademie. Der Schulweg war recht kurz und sie waren innerhalb von zehn Minuten da. Viele neue Gesichter konnte Lloyd entdecken und sah sich um. „Das ist immer zu Beginn des neuen Schuljahres“, klärte Jill ihn darüber auf. Sie liefen über den Hof und begaben sich zu einer Halle. Hier war Lloyd noch nicht gewesen und sah sich gründlich um. „Hier wird immer die Rede für das neue Jahr gehalten, was sich alles geändert hat und so“, klärte Jill weiter auf. Die beiden suchten sich einen guten Platz aus und ließen sich darauf nieder. Zu Lloyds Rechten ließ sich eine junge Dame mit langen bläulichen Haaren nieder. Zunächst bemerkte er sie nicht und als er dann mal nach rechts sah, entdeckte er sich und sah sie an. Ihre Augen hatten die Farbe von goldgelben Blütenblättern. Er konnte nicht aufhören sie anzusehen, bis sie sich ihm zu wandte, da sie seinen Blick im Nacken verspürte. „Hallo“. „Hallo“, gab Lloyd wieder. „Ich bin neu hier und heiße Carla und du?“. „Ich bin ebenfalls neu hier und bin Lloyd“. „Wow, dann haben wir etwas gemeinsam!“, rief sie aus. Jill entging das nicht und beobachtete die Szene ganz genau. Sie konnte sehen, wie die Ohren von Lloyd rot anliefen, vermutlich auch seine Wangen. Daraufhin seufzte sie, schüttelte den Kopf und sah wieder nach vorne. „Woher kommst du denn Lloyd?“. „Aus Iselia, ist ein kleines Dorf“. „Muss schön dort sein. Ich komme aus dem Osten des Elfenreiches, aus einer Stadt die man Eisenhütte nennt. Sie wird so genannt weil dort eine Menge an Eisen abgebaut und verarbeitet wird“. „Dann musst du auf dem Akademiegelände wohnen“, machte Lloyd die Bemerkung. „Ja, du auch?“. „Nein, ich wohne bei Verwandten, die hier in der Stadt ein Haus haben“. „Wow, Lloyd ich beneide dich dafür“, jubelte sie. Jill neben Lloyd rollte schon mit den Augen. Der flirtete aber ganz schön! Ob das Colette so super toll finden würde? Das bezweifelte sie stark und wusste jetzt schon, dass Lloyd gehörig auf die Schnauze fallen würde. Die Lichter wurden auf die Bühne gerichtet und jemand betrat die Bühne. Lloyd konnte sehen, dass Brook und Eva auch auf der Bühne standen und würden gewiss eine Rede halten. „Ich begrüße alle alten sowie neuen Schüler und Schülerinnen der Elfenakademie!“, rief der Mann in die Menge. Dieser hatte einen weißen Bart und eine Halbglatze. „Das ist der Schuldirektor“, flüsterte Jill Lloyd zu. „Es hat sich kaum etwas über die Schulfeiern verändert.“ Mehr hatte dieser nicht zu sagen. Brook trat nun vor, packte einen Zettel aus und verlas diesen. „In diesem Schuljahr findet der Tag der offenen Tür statt. An diesem Tag müssen alle Schüler anwesend sein, ohne Ausnahmen. Des weiteren finden in diesem Jahr die Heiligen Spiele hier im Elfenreich statt“. „Was sind die Heiligen Spiele?“, flüsterte Lloyd Jill ins Ohr. „Die Heiligen Spiele sind dafür da, um einen passenden Mann für das Königshaus des Elfenreichs zu finden. Jeder Mann kann im Prinzip daran teilnehmen. Normal finden diese an einem neutralen Ort statt“, erklärte sie ihm und sie lauschten Brook wieder. Dieser erzählte noch etwas zur Sicherheit und verabschiedete dann schließlich alle Schüler der Schule. Lloyd und Jill verließen den Raum und kamen wieder auf dem Hof an. „Was sollte das eben!“, maulte Jill ihn an. „Was sollte was?!“, warf Lloyd zurück. „Du hast mit dieser Frau geflirtet!“. „Mit Carla?! Nein, das habe ich nicht!“, verteidigte sich Lloyd dagegen. „Hast du doch! Du warst knallrot im Gesicht, ich habe es deinen Ohren angesehen!“, kam Jill damit. Dagegen konnte sich Lloyd dann doch nicht mehr wehren und sah zu Boden. „Hey, Lloyd!“, wurde gerufen. Dieser drehte sich einmal auf der Stelle bevor er Viktor kommen sah und grüßte zurück. Viktor hatte einen jungen Mann mit kurzen braunen Haaren bei sich „Das hier ist Hix, ein Mitglied meiner Söldner. Hix, das hier ist Lloyd, der neue Azubi“, stellte er sie einander vor und sprach weiter: „Lloyd und Hix, ihr werdet eine Patrouille durch die Stadt machen. Damit Lloyd etwas die Stadt kennenlernt.“ Dies war der erste Auftrag für Lloyd und er wurde von Hix hinausbegleitet. Jill stand da, rollte mit den Augen und ging ihren Sachen wieder nach und suchte ihre Gruppe auf. Lloyd und Hix liefen die Straßen entlang und hielten Ausschau nach Ärger und Sonstigem, was man auf der Straße sonst noch begegnen konnte. Inzwischen war es schon Mittag und die Sonne stand hoch oben am Himmel und schien auf das Elfenreich hinab. Unterwegs liefen sie Area und Nero über den Weg. „Lloyd!“, rief der Onkel. Lloyd und Hix liefen auf ihn zu. „Macht ihr gerade eine Runde durch die Stadt?“, fragte Area ihren Neffen. „Ja, Tante Area“. „Warte! Du bist ein Aurion?!“, warf Hix ein. Lloyd drehte sich zu ihm. „Ja“. Das konnte Hix nicht glauben. „Die Elfenakademie erwartet eine Menge von dir, weil du ein Aurion bist“. Lloyd sah schwarz und beschloss seiner Patrouille weiter nachzugehen. Von Ärger war weit und breit nichts zu sehen. Als sie dann abends wieder in der Akademie ankamen zeigte Hix Lloyd wie man einen Bericht schrieb und diesen hatte man dann bei Viktor oder Flik abgeben. Darauf wurde notiert was passiert war und wo, warum und ob der Einsatz von Waffen erforderlich gewesen war. Nach geschlagenen zehn Minuten war Lloyd fertig mit dem Bericht und gab diesen bei seinem neuen Chef ab. „So habe ich es gerne, wenn es keinen Ärger gibt“, meinte Viktor fröhlich. „Es könnte ruhig etwas mehr in der Stadt los sein“, hielt Flik dagegen und sah seinen Freund und Partner an. „Ach, wieso denn? Es ist gerade so schön friedlich in der Stadt“, winkte der Bär ab und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Viktor! Wer rastet der rostet!“, bewarf Flik ihn mit diesem Sprichwort und verließ das Büro stürmisch. Lloyd sah ihm nach und wandte sich wieder Viktor zu. „Ihr beide könnt gehen.“ Mit diesen Worten wurden sie aus dem Büro entlassen und begaben sich in den Wohnbereich. „Und jetzt?“, fragte Lloyd und ließ sich am Tisch nieder. Hix sah kurz auf die Uhr an der Wand. „In ein paar Minuten ist für dich Feierabend“. --------------------------------------------- Endlich war Feierabend und Lloyd war auf dem Weg heim und kam erschöpft bei seinen Verwandten an und erlebte eine Überraschung. Sein Vater war zusammen mit Raine und Erlina zu Besuch, Jill saß auch unter ihnen und sah ziemlich eingeschnappt aus. Sie war offensichtlich eifersüchtig auf Erlina. Lloyd verschwand schnell im Badezimmer, machte sich frisch und kam wenig später zu ihnen in das Wohnzimmer und setzte sich an den Tisch. „Und? Wie war dein erster Tag?“, erkundigte sich Kratos bei seinem Sohn. Lloyd fing an zu erzählen und Kratos hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Schnell fiel Lloyd ins Auge, dass Nero nicht hier war und sah sich nach seinem Onkel um. „Er hat noch zu tun im Institut und kommt später“, klärte Area ihn auf und hielt Erlina in den Armen. Kratos und Raine würden die Nacht bleiben und sich am nächsten Morgen die Stadt ansehen, vielleicht fand sie ja etwas für Erlina. Als sie am Tisch aßen, betrat Nero endlich auch das Haus und ließ sich schwer seufzend auf seinen gewohnten Platz fallen. „Was ist denn?“, fragte Area neben ihn. „Ach, nichts“, gab Nero wieder. „Du hast doch etwas, das sehe ich dir gleich an“, hakte Kratos bei seinem Bruder nach. Dieser sah ihn an und musste seufzen. Es dauerte einen Moment bis er anfing etwas zu sagen. Die ganze Gruppe lauschte, alle Augen ruhten auf ihm und beobachteten ihn genau. Das kleine Muskelzucken entging ihnen nicht. „Das Mana auf diesem Teil der Welt ist instabil geworden. In manchen Regionen verdichtet es sich so stark, dass die Anwendung von Magie gar nicht mehr möglich ist. Die Tiere und Monster in den Wäldern werden davon ziemlich aggressiv und greifen ohne ersichtlichen Grund die Städte und Dörfer an“. Das war es also was ihm so sehr auf den Magen schlug. „Wodurch wird das verursacht?“, fragte Logen. Dieser stand auf und lehnte sich gegen die Wand. „Das versuchen die Ritter der Hauptstadt herauszufinden und liefern uns dann die Ergebnisse“, gab Nero von sich. „Sollte man nicht lieber Forscher einsetzen, anstatt die Ritter? Die sind immerhin für die Sicherheit der Stadt zuständig“, sprach Area ihre Meinung aus. Dazu sagte Nero nichts und stand von seinem Platz auf, lief an den anderen vorbei, streckte sich und blieb an der Tür stehen. „Ich gehe ins Bett, bis Morgen“. Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum. Man hörte ihn noch die Treppe hinauf laufen und wie eine Zimmertür in den Rahmen fiel. „Seltsam“, sagte Area nach minutenlangem Schweigen. „Finde ich auch! Dass man Ritter dafür einsetzt und keine Forscher...“, stimmte Logen zu. „Brook hatte heute verlesen das die Heiligen Spiele hier im Elfenreich stattfinden und nicht wie gewohnt an einem neutralen Ort“, berichtete Jill ihrer Mutter. „Das ist wirklich seltsam“. „Ganz ehrlich! Das klingt, als ob jemand versuchen würde, die Ordnung auf den Kopf zu stellen“, meinte Kratos dazu und hielt seine Tochter auf dem Arm. „Ich schlage vor, wir warten ab, wie sich die Dinge entwickeln. Vielleicht irren wir uns ja.“ Das war die Meinung von Logen und er beschloss nun auch ins Bett zu gehen. Die anderen folgten nach und nach und im Haus wurde es still. Bis auf Kumo und Fünkchen. Diese hatten es sich vor dem Kamin bequem gemacht und unterhielten sich auf ihre Weise. -------------------------------------------- Früh am nächsten Morgen machte sich Lloyd auf den Weg zu der Ausbildung und kam im Wohnbereich an. Jill war unterwegs abgebogen und hatte ebenfalls ihre Klasse erreicht. Heute wurde Lloyd einer jungen schlanken Frau mit langen rotbraunen Haaren zugeteilt. Ihr Name lautete Tengaar. Heute ging es nicht auf Patrouille, sondern auf einen Botengang in das Nachbardorf. Sie mussten lebenswichtige Medikamente in ein kleines Dorf bringen. Lloyd und Tengaar gingen den üblichen Weg entlang und waren schon längst aus der Stadt. „Ist das öde“, beschwerte sich Lloyd. „Keine Sorge! Der Boss will sehen was du kannst, bevor er dich auf schwierige Mission schickt“, erklärte sie ihm. „Bist du sicher?“. „Ja, verdammt sicher“, lachte sie ihn an und sie liefen in aller Ruhe weiter die Route, die direkt ins Dorf führte. Sie brauchten nicht lange, dann waren sie auch schon im kleinen Dorf im Elfenreich. Lloyd war auf der Suche nach dem Dorfsprecher und fand ihn auch schnell. „Ihr müsst die Söldner aus Forst Town sein“, meinte der Dorfsprecher. „Ja, hier, die Medikamente“, überreichte Lloyd sie ihm. „Habt vielen Dank.“ Der Mann verbeugte sich und belohnte sie mit etwas Gold. Lloyd sah es sich an und dann Tengaar. „Das kannst du behalten, ist Trinkgeld“, lachte sie und sie machten sich zusammen wieder auf den Weg nach Forst Town. Sie kamen gegen Mittag wieder in der Stadt an und nahmen Kurs auf die Akademie, um Viktor davon zu berichten, dass sie den Auftrag erfolgreich ausgeführt hatten. Schließlich begaben sie sich in das Büro von Viktor und Flik. „Sehr gut ihr beide“, lobte Viktor und entließ sie für das Erste. Tengaar ging wieder ihren Tätigkeiten nach und Lloyd ließ sich im Wohnbereich nieder. Dort blieb er nicht lange alleine. Hix gesellte sich zu ihm und beobachtete ihn genau. Lloyd beobachtete aus sicherer Entfernung Apple und Zero. Die beiden hatten eine Menge an Plänen und Ähnliches auf dem Tisch ausgebreitet. „Die beiden arbeiten Schlachtpläne aus. Zudem beraten Apple und Zero den Herzog von Forst Town“, erklärte Hix ihm. „Herzog?“, wiederholte Lloyd. „Ja, Forst Town hat einen Herzog“ , gab Hix wieder und sah Apple und Zero zu, wie sie die Pläne fertig machten und damit verschwanden. Flik betrat den Wohnbereich und ging auf Lloyd zu. „Ich habe einen Auftrag für dich“. Lloyd sah ihn an und erhob sich von seinem Platz. „Die Bauern draußen auf dem Feld werden seit geraumer Zeit von niederwertigen Monstern belästigt, die die Ernte vernichten.“ Hix stand ebenfalls auf und zeigte Lloyd den Weg zu den Feldern. Sie liefen durch die Stadt und nahmen einen ganz anderen Weg als der in das kleine Dorf zuvor. Von Weitem konnte Lloyd die Felder und deren Bauern erkennen, wie sie sich mit etwas herum schlugen. Der Weg von der Stadt bis auf die Felder war einfach und kurz. Lloyd würde alleine zurück in die Stadt finden so teilte er es Hix mit. „Okay, wenn das so ist, lass ich dich nun alleine. Bis später und sei bis Sonnenuntergang wieder beim Boss.“ Hix kehrte auf der Hälfte der Strecke um und ging zurück in die Stadt. Der junge Doppelschwertkämpfer kam auf den Feldern an und meldete sich bei dem Verantwortlichen für die Felder und Bauern. „Danke, dass du gekommen bist. Seit Wochen kämpfen wir gegen die Monster an und werden sie einfach nicht los“. Der Mann zeigte Lloyd die Stellen an denen die Monster immer wieder wütenden. Es sah schrecklich aus an dieser Stelle. Alles war verwüstet und zunichte gemacht worden. Die harte Arbeit war alles umsonst. Lloyd entdeckte Fußabdrücke von den Monstern und sah sich diese an. „Sind noch ganz frisch“, murmelte er und konnte erkennen, dass die Monster nicht gerade groß schienen. Plötzlich ertönen Schreie der Männer auf der anderen Seite der Felder. Lloyd und der Mann eilten zu den Schreien und konnten gerade noch sehen, das etwas in einem Loch im Boden verschwand. „Was ist passiert?“, fragte Lloyd nach und sah sich die Schäden an. Diese passten nicht zu den anderen, die er sich bis eben noch angesehen hatte. „Etwas Großes schoss aus dem Boden und verschwand dann aber auch wieder. Es hat uns zu Tode erschreckt!“, schlotterte einer der erschreckten Bauern. Der Mann kümmerte sich um die verängstigten Bauern und Lloyd sah sich den Schaden an. Das Monster war viel größer als die anderen zuvor und noch ganz in der Nähe. Lloyd wies an, dass alle Bauern das Feld verlassen sollten. Das war die Chance um sich zu beweisen, um Viktor und Flik zu zeigen was er konnte. Kapitel 4: Die Feldmonster -------------------------- Lloyd zog die Schwerter und lauschte angestrengt. Vielleicht konnte er ja das Monster hören und so erraten, wo es sich gerade aufhielt. Da war wirklich ein leises Geräusch und er sah sich auf dem Feld um. Es wurde lauter und lauter bis Lloyd bemerkte, dass das Geräusch unter seinen Füßen war. Doch es war zu spät zum Weglaufen und er wurde von dem Monster in die Luft gerissen. Es schoss aus dem Boden, hatte Lloyd mit sich gerissen und wirbelte ihn durch die Luft. Lloyd konnte sich das Monster in der Luft genauer ansehen. Es war ein wurmartiges Monster mit einem recht scharfen Gebiss, wie er feststellen musste. Lloyd landete sicher auf seinen Füßen und sah dem Monster entgegen. Es ließ einen tiefen Ton von sich, schlug nach ihm und dabei sein Gebiss in den Boden. Er konnte ihm immer wieder ausweichen und holte gelegentlich auch zum Gegenschlag aus, was dem Wurmmonster gar nicht so gefiel und brüllte. Er stand dem Monster entgegen, wartete auf eine Handlung des Biestes. Das Monster holte wieder aus, rammte sich in den Boden vor Lloyds Füßen und vergrub sich wieder in der Erde. Er rannte nun über das Feld und bekam mit, wie der Feind hinter ihm aus dem Boden schoss und versuchte, ihn zu erfassen. Lloyd passte den richtigen Moment ab, blieb stehen und ließ sich von dem Wurmmonster in die Luft werfen. Doch statt als Abendessen zu enden, rammte Lloyd dem Monster sein Schwert frontal in den Kopf. Es dauerte einen Moment bis das Wurmmonster zu Boden krachte und ihn mitriss. Als das Monster aufkam wurde eine Staubwolke erzeugt, die alles einhüllte und die Sicht versperrte. Als sich der Staub legte, stand Lloyd da und hatte das Monster besiegt. Die Bauern rannten jubelnd auf ihn zu und bedankten sich für seine Hilfe. Es war aber noch nicht vorbei, wie Llod schnell feststellen musste. Er sah wie eine Horde kleiner Monster weiter die Felder verwüstete. Er rannte wieder in den Kampf und besiegte einen nach dem anderen, doch dies hatte keine Wirkung. Es kamen immer wieder welche nach. Egal, wie viele Lloyd vernichtete. Es wurden immer mehr und mehr. Bald wurde er von den neiderwertigen Monstern umzingelt und wusste sich keinen Rat mehr. Etwas explodierte und verscheuchte die Biester für den Moment. Lloyd hielt sich Mund und Nase zu und sah nur noch eine Rauchwolke und wie jemand auf ihn zukam. Als die Person aus dem Rauch trat, erkannte Lloyd Eva wieder. Sie trug seltsame Kleidung und hielt eine Handfeuerwaffe in der Hand. „Guten Tag, Lloyd“, meinte sie zu ihm. „Was machst du hier?!“. „Das Feld von den Monstern hier befreien!“ Sie schoss eins nach den anderen mit ihrer Waffe ab. „Was für einen Beruf übst du aus?“, wollte Lloyd, während er ihr half, die Monster zu beseitigen. „Exorzist“. Dazu sagte Lloyd nichts mehr. und konnte mit ihrer Hilfe die Monster von dem Feld vertreiben. „Dank euch können wir wieder in aller Ruhe unsere Felder bestellen“, bedankte sich der Mann bei den beiden. „Nichts zu danken!“, lachte Eva. Lloyd sah sie an „Warst du zufällig in der Nähe?“. „Ja und du?“. „Ich habe dafür einen Auftrag erhalten“. „Verstehe. Dann hast du das Monster dort vorne also besiegt?“ „Ja, danke noch mal“. „Kein Problem, Lloyd. Wenn du wieder Hilfe brauchst, sag Bescheid.“ Mit diesen Worten ging Eva von dem Schauplatz davon. Er sah ihr einen Moment nach, bis er sich wieder den Bauern zu wandte. Diese gaben ihm einen Lederbeutel mit einer Menge Gold darin. Schon wieder Trinkgeld! Daran könnte sich Lloyd gewöhnen, die Leute gaben es ihm ja freiwillig. So machte sich Lloyd auf den Weg zurück in die Stadt um zu berichten, dass er den Auftrag sachgemäß erledigt hatte. Er erreichte die Stadt und war auf dem direkten Weg zur Akademie. Er betrat die Festung der Söldner und den Wohnbereich. Hix und Tengaar saßen am Tisch und aßen zu Mittag. „Und Lloyd? Wie war der Auftrag?“, erkundigte sich Hix. „Gut, ich konnte ihn erfolgreich ausführen.“ „Das ist doch gut, geh und berichte Viktor und Flik davon“, schickte Hix ihn weiter. Lloyd ging weiter, erreichte die Bürotür und trat ein nachdem er angeklopfte. Viktor und Flik saßen an ihren Schreibtischen und arbeiteten Papierkram ab. Das kam Lloyd ziemlich bekannt vor und er musste an Yuan denken, wie der an seinem Schreibtisch in der Abtrünnigenbasis saß und Papierkram erledigte. „Und?“, fragte Flik. Lloyd fing an zu berichten und ließ keine Kleinigkeit aus. „Gute Arbeit, Lloyd! Das Trinkgeld, was du von den Aufträgen hin und wieder erhältst, kannst du behalten. Dein Lohn wird dadurch auch nicht weniger“, sprach Viktor ihn darauf an. Er verließ das Zimmer wieder, machte sich etwas zu Essen in der Gemeinschaftsküche und setzte sich wenig später an den Tisch, an dem Hix immer noch saß. ----------------------------------------------- Am Abend kehrte Lloyd nach Hause zurück und sah sich um. Sein Vater und Raine waren wieder gegangen. Die anderen saßen in der Küche. „Ich habe heute von deinem Auftrag auf den Feldern gehört und dass du die Sache gut zu Ende gebracht hast“, lobte Nero seinen Neffen. Lloyd nickte und schob sich ein Stück Braten in den Mund. „Die Bauern hatten schon länger das Problem mit den kleineren Monstern, aber dass sich auch ein Wurmmonster der Sache anschließen würde, das hätten wir nicht gedacht“, sprach Area aus und nippte an ihren Glas. „Denk dran, Lloyd, morgen hast du Sprachkurs“, erinnerte Jill ihn daran, räumte ihren Teller weg und setzte sich wieder an den Tisch. Fünf Minuten später stand Lloyd auf und ging ins Bad um sich zu waschen und bettfertig zu machen. Die Arbeit war schon anstrengend und doch, es machte ihm Spaß. Als er fertig mit dem Waschen war, ging er noch mal in die Küche, wünschte den anderen eine Gute Nacht und verschwand auf sein Zimmer. ------------------------------------ Spät am Abend in der Abtrünnigenbasis in der Wüste, saß Yuan noch immer an seinem Schreibtisch und erledigte den Papierkram, der immer an ihm hängen blieb. Kyra und die anderen waren schon in den Betten und träumten vor sich hin. Plötzlich fing das Licht im Raum an zu flackern. Yuan sah zur Zimmerdecke und beobachtete die Lampe ganz genau. Erneut fing diese an zu flackern. Yuan stand auf, verließ sein Zimmer und lief durch die Basis auf dem Weg zum Maschinenraum um dort nach dem Rechten zu sehen. Er kam in dem Raum an und die Abtrünnigen, die hier arbeiteten wandten sich ihm zu. „Lord Yuan, aus einem unerklärlichen Grund verdichtet sich das Mana und lässt sich nicht mehr umwandeln“, sprach der erste Abtrünnige. „Wenn sich das Mana weiter so stark verdichtet, fallen uns bald alle Geräte aus“, berichtete der zweite Abtrünnige. „Wie lange dauert es noch?“, wollte Yuan schließlich wissen. „Ein paar Stunden noch, dann werden alle Geräte ausfallen. Wir haben auch von der Abtrünnigenbasis auf der Winterinsel ähnliche Vorfälle gemeldet bekommen. Dasselbe passiert auch in der Basis von Lord Botta“, gab der erste wieder und sah Lord Yuan an. „Nicht gut.“ Mit diesen Worten machte sich Yuan auf den Weg zum Weltenbaum um dort nach dem Rechten zu sehen. ----------------------------------------------- Mit einem Schlag fiel der Strom in der gesamten Stadt Meltokyo aus und die Bewohner standen völlig im Dunklen. Zelos versuchte mit seiner Magie in seinem Haus eine Lampe anzumachen. Doch aus einem unerklärlichen Grund konnte er keine Magie mehr anwenden. Sheena konnte Ifrit nicht herbeirufen und auch keinen der anderen Elementargeister herbeirufen. Nun versuchte Zelos durch seine Flügel Licht zu schaffen, selbst das ging nicht mehr. Er konnte sie nicht öffnen. Wenige Augenblicke sprang das Licht wieder an und die Stadt hatte wieder Strom. Dies kam Sheena und Zelos komisch vor und sie beschlossen die Basis von Yuan aufzusuchen. --------------------------------------------- Yuan war in der Zeit bei dem Weltenbaum angekommen und traute seinen Augen nicht. Das Blätterwerk des Baumes erstrahlte in einem tiefen Rot und nicht sonst in sattem Grün. Die Umgebung des Baumes fühlte sich merkwürdig an, sie erdrückt einen schon regelrecht. Es fiel Yuan schwer hier zu atmen. Die Luft war durch das verdichtete Mana noch schwerer geworden, als sie schon gewesen war. „Da bist du ja!", rief Zelos. Yuan wandte sich um und sah das Zelos und Sheena auf ihn zukamen. „Also habt ihr es auch schon bemerkt, dass etwas nicht stimmt, mit dem Mana", sprach Yuan und wandte sich wieder dem Weltenbaum zu. „Ja, in ganz Meltokyo ist für wenige Minuten der Strom ausgefallen. Magie konnte wir auch nicht verwenden. Sheena gelang es auch nicht einen Elementargeist zu rufen, ich konnte meine Flügel nicht öffnen", berichtete Zelos dem Halbelf. „Nicht gut, das ist gar nicht gut. Das geschieht zurzeit auf der gesamten Welt. Ob Lloyd das auch schon bemerkt hat?", fragte Yuan und sah zu dem Baum hinauf. „Was ist eigentlich mit dem Mana?", fragte Sheena. „Aus einem Grund wenn wir nicht kennen verdichtet sich das Mana und wird unbrauchbar. Die Dichte nimmt rasant zu und in ein paar Stunden haben wir keinen Strom mehr, da unsere Maschinen das Mana nicht mehr umwandeln können. Ich könnte ein Programm schreiben, was dazu führen könnte, dass wir das verdichtete Mana verwenden können, aber dies wäre am Ende nur eine Verzögerung", erklärte Yuan, drehte sich zum Gehen um und lief an den beiden vorbei. Zelos und Sheena folgten ihm und verließen den Baum des Lebens vorerst wieder. ------------------------------------------------ Am nächsten Morgen erhob sich Lloyd aus dem Bett und zog sich an, verließ das Zimmer und sah sich in der Küche um. Die anderen schliefen noch. So machte er sich sein Essen selbst und verpackte es sorgsam. Er lief durch den Flur und stieß dabei auf Jill und sah sie an. Leise verließen sie das Haus und machten sich auf den Weg zur Elfenakademie. Er hatte keine Ahnung in welcher Gefahr seine Heimat schwebte. Sie durchqueren das Haupttor der Schule und hier trennten sich ihre Wege vorerst wieder. Lloyd kam in der Festung an, lief hinein und setzte sich an den Tisch des Wohnbereichs. Zero kam die Treppe hinunter und wünschte Lloyd einen guten Morgen. Wie es wohl war, hier zu schlafen?, fragte sich Lloyd. Nun kamen auch schon Flik und Viktor in den Bereich und begrüßten ihn. Zero kam wieder aus der Küche und gesellte sich zu ihnen. „Heute wirst du mit Zero einen Botengang nach Lumrestia machen. Gibt bitte diesen Brief hier ab". Zero stand auf und sah Lloyd an „Komm." Mit diesen Worten folgte Lloyd Zero zu einem Stall und sie sattelten die Pferde. „Wie lange brauchen wir bis dahin?", fragte Lloyd. „Etwas, wieso?". „Ich habe heute Abend noch einen Sprachkurs". „Dann geh Bescheid sagen, dass du heute Abend nicht kommen kannst. Ich warte am Haupttor der Schule auf dich". Lloyd eilte aus dem Stall, rannte durch die Schule und konnte dank der Hilfe einiger Schüler das Lehrerzimmer finden. Zero stand am Haupttor und sah Lloyd wiederkommen. Dieser stieg auf das gesattelte Pferd auf und ritt mit Zero los. Was im Brief stand, war streng vertraulich und durfte nur vom Empfänger geöffnet werden. „An wen geht denn der Brief?", wollte Lloyd genauer wissen. „An einen Hauptmann der Kaiserlichen Ritter. Wir kommen der Hauptstadt des Elfenreiches recht nahe". „Wie heißt denn die Hauptstadt?". „Aslea. Die Heiligen Spiele werden dort in diesem Jahr abgehalten, da im letzten Jahr kein Mann für die Prinzessin gefunden wurde. Das wird solange gehen bis ein passender Mann gefunden wurde. Sollte dies geschehen, werden viele Jahre ins Land ziehen bevor es neue Heilige Spiele gibt", erklärte Zero ihm. „Wie heißt eigentlich dieses Land?", wollte Lloyd wissen und ritt auf eine Wanderroute in Richtung Lumrestia. Der Himmel über ihnen war sonnenklar und keine Wolken zu sehen. Eine angenehme Brise wehte über die Weiten des Landes. „Mayestra, so heißt dieses Land und aus welchem kommst du?". „Sylvarant, es ist ein schönes Land. Es ist nicht ganz so fortschrittlich wie Tethe' alla." Lloyd sah in den Himmel und dachte an seine Heimat und Freunde, die er zurücklassen musste. -------------------------------------------------- Sie erreichten mit den Pferden einen kleinen Bach und beschlossen eine kleine Rast einzulegen und stiegen ab. Die Reittiere konnten etwas Wasser aus dem Bach trinken und sich erholen. Lloyd sah sich die weite Gegend an und konnte keine Feinde vorfinden. Zero hatte einen Apfelbaum gefunden und war hinauf bis in seine Krone geklettert und pflückte einige davon für die Reise. Als er genug davon in der Tasche hatte kletterte er den Baum wieder hinunter und suchte Lloyd. Dieser kniete am Wasser und füllte die Flaschen wieder auf. „Du weißt eine Menge über das Reisen über längere Dauer", staunte Zero. „Ach, ich bin früher schon um die Welt gereist", lachte Lloyd und sprach nicht weiter darüber. Er stand wieder auf und verstaute die Flaschen mit dem Wasser in den Satteltaschen. Nach dem sie genug Rast gemacht hatten, beschlossen die beiden Gefährten weiterzureisen, stiegen wieder in den Sattel und ritten weiter in Richtung Lumrestia. Unterwegs trafen sie auf zwei weitere Reiter. Zero erkannte die Rüstung der Kaiserlichen Ritter und ritt etwas näher an die beiden Fremden heran. „Wenn ich mir die Frage erlauben dürfte? Seid ihr auf dem Weg nach Lumrestia und seid ihr Mitglieder des Ritterordens dort?". „Ja", gab der blonde junge Mann von sich. Er wurde von einem weiteren jungen Mann mit langen violetten Haaren begleitet, der eine Frage an Zero stellte. „Was wollt ihr in Lumrestia?". „Wir haben einen Brief an den Hauptmann der Ritter", gab Lloyd wieder und hatte mit seinem Reittier aufgeholt. „Etwa an Hauptmann Fedrock?", hakte der Blonde nach. „Ja", gab Zero wieder und sie erreichten die Brücke die zur Stadt führte. Lloyd sah sich die Stadt von Weitem an. In der Mitte stand ein mächtiger Turm der die Stadt mit einer Art Schild schützte. „Kommt ihr aus Forst Town?", wollte der junge Mann mit den violetten Haaren wissen. „Ja, wir gehören zu einer Söldnergruppe, die von Viktor dem Bären geleitet wird", antwortete Zero sachgemäß. Kapitel 5: Lumrestia -------------------- „Ich bin Zero Silberberg, Sohn von Flik dem Blauen Blitz". „Wirklich ein Silberberg?", wiederholte der Blonde den Nachnamen. „Ist der etwas Besonderes?", wollte der andere Fremde wissen. „Ja, die Familie ist für ihre hervorgebrachten Strategen berühmt!". „Zur Info, ich bin auch ein Stratege und bin gelernter Ritter. Nun arbeite ich mit meinem Vater zusammen bei den Söldnern", grinste Zero und sie erreichten langsam das Tor der Stadt. „Und wer bist du?", fragte der mit den violetten Haaren Lloyd. „Ich bin Lloyd Aurion, Auszubildender der Söldner und ihr seid?". „Ich heiße Yuri und das hier neben mir ist Flynn", stellte sich der Lilahaarige zuerst vor und dann seinen Partner. Gemeinsam ritten sie zu dem Ritterorden und kamen endlich dort an. Stiegen von den Pferden ab und folgten den beiden Rittern zum Hauptmann in dessen Zimmer und kamen nach wenigen Augenblicken dort an. Im Zimmer befanden sich zwei weitere Ritter. Als Lloyd genauer hinsah, erkannte er, dass die beiden weiteren Ritter zwei Frauen und dazu Zwillinge waren. Sie hatten beide rote Haare und standen stramm da. Yuri und Flynn traten vor und machten Zero und Lloyd Platz, damit sie den Brief überreichen konnten. Fedrock nahm ihn entgegen und las ihn sich durch. Nach wenigen Minuten sah er auf. „Hisca, bring diesen Brief bitte in die Forschungsabteilung". Einer der Zwillinge trat vor, nahm ihm den Brief ab und ging aus dem Zimmer. Nun wandte sich Fedrock Zero und Lloyd zu. „Wir werden die Antwort morgen erhalten, genießt den Aufenthalt hier so lange." Mit diesen Worten im Ohr verließen Lloyd und Zero das Zimmer und standen Augenblicke später wieder vor dem Gelände des Ritterordens. Ihre Pferde waren gut untergebracht und sie suchten sich nun eine Gaststätte für die Nacht. „Was mag wohl in diesem Brief gestanden haben?", fragte sich Zero. „Ich hab eine Ahnung, dass dieser an die Forscher weiter gereicht wurde", meinte Lloyd. Zero wurde hellhörig und sah ihn ununterbrochen an. Lloyd seufzte schwer und sah ihn an und erzählte, was er von seinem Onkel Nero hatte. „Das ist schrecklich!", rief er aus und musste doch Stillschweigen bewahren, damit die Bürger der Stadt nicht in Panik ausbrachen. Sie fanden eine Gaststätte für die Nacht und checkten ein, das ging natürlich auf die Rechnung der Söldnergruppe. Das Haus war heute besonders voll so wie es denn Anschein hatte. Zero sah sich kurz um und konnte freie Plätze ergattern und sie setzten sich hin. Die Bedienung kam zu ihnen und nahm ihre Bestellung entgegen und ging wieder. Etwas später betraten auch die Ritter von heute Mittag die Gaststätte. „Nein, die Gilde ist hier", jammerte einer der beiden Zwillinge. Yuri entdeckte die beiden Freunde und setzte sich dazu. Einer der Zwillinge folgte ihm und setzte sich dazu „Und habt ihr schon ein Zimmer für die Nacht?". „Ja, morgen geht es zurück nach Forst Town", gab Zero wieder. Die Bedienung kam wieder und brachte Lloyd und Zero das, was sie bestellt hatten. Lloyd fiel der kleine Hund neben dem Tisch auf, dieser hatte dunkelviolettes Fell und einen Zweig in der Schnauze. „Gehört er euch?", fragte Lloyd schließlich. „Irgendwie schon, unterschrieben hat er noch nicht ", lachte Yuri. „Wie ist sein Name?" wollte Zero wissen. „Repede, ein paar Monate alt", gab Yuri wieder und lachte, dann sah er zur Gilde hinüber. Nachdem Lloyd und Zero ihre bestellten Getränke ausgetrunken hatten, verließen sie die Gaststätte und sahen sich etwas die Stadt an und ließen die anderen alleine zurück. Sie liefen durch die Stadt und sahen sich hier die Läden an. Obwohl sie hier im Elfenreich waren, gab es überwiegend Menschen hier. Lloyd wollte wissen, wieso das hier so ist. „Wir befinden uns ziemlich dicht an der Grenze zum Menschenreich. Weil hier einiges anderes ist kommen einige hierher und leben hier ihr Leben. Die Elfen stört dies nicht". Lloyd blieb stehen und sah zu dem Turm hinauf. „Für was ist der Schild?". „Diese Gegend ist recht gefährlich, es kommt schon hin und wieder vor, dass wilde Monster die Stadt angreifen", erklärte Zero weiter. Sie liefen weiter und kamen an einem Laden vorbei, an dessen Ecke eine Schlägerei im Gange war und niemand der Umstehenden griff ein. Ohne zu Zögern griff Lloyd in das Geschehen ein, Zero konnte ihn nicht mehr zurückhalten und rannte ebenfalls hinüber zu der Menschenmasse. Lloyd konnte die beiden Streithähne auseinander drängen und sah beide abwechselnd an. Lloyd sah gerade zu einem der Beteiligen, in diesen paar Sekunden holte der andere aus und konnte Lloyd frontal zu Boden schlagen. Er machte so den Weg frei und vergriff sich wieder an dem anderen und prügelte weiter auf den anderen ein. Lloyd brauchte einen Moment bis er wieder zu sich kam und aufstehen konnte. Er fand sich mitten in der Schlägerei wieder und musste dieser ein Ende setzen, doch seine Schwerter wollte er nicht dabei einsetzen. Zero mischte sich nun auch ein, konnte den einen von dem anderen fernhalten und dem wirklich ein Ende setzen. Einige Ritter des Ordens kamen, nahmen die Männer in Gewahrsam und lösten die Menschenmenge auf. Einer der Ritter blieb vor Zero und Lloyd stehen. „Hauptmann Fedrock will euch sehen". Das klang nicht gut und so liefen sie zurück zu dem Rittergebäude und wurden gleich in das Zimmer gelassen. Im Zimmer standen auch noch die anderen vier Ritter. „Eine Kneipenschlägerei ist nicht gerade ritterlich!", wurde Yuri scharf angefahren. Die Frage war, mit wem hatte er sich geprügelt und warum. Nachdem Fedrock mit Yuri und Flynn fertig war, wandte er sich Zero und Lloyd zu „Bitte haltet euch etwas zurück, ihr seid nicht in Forst Town". „Aber!", rief Lloyd aus. „Ich kann dich verstehen. Ich wäre vermutlich auch dazwischen gegangen", Fedrock nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und stieß den Rauch wieder aus. Schließlich verließen sie zusammen mit den vier Rittern das Zimmer. Lloyd und Zero verließen das Rittergebäude und machten sich auf den Weg in die Gaststätte und betraten sie. Die Gilde hatte sich schon längst verzogen und so beschlossen sie, auf die Zimmer zu gehen. Der Tag war anstrengend gewesen und sie brauchten eine Pause. Lloyd zog sich seine Sachen aus, legte sich ins Bett, deckte sich zu und starrte die Decke über seinem Kopf an. Dann hob Lloyd den linken Arm und wollte sich seinen Exsphere betrachten, doch da fiel ihm etwas auf. Er leuchtete nicht mehr wie sonst. Er schreckte auf und sprang aus dem Bett und hastete zu dem Zimmer von Zero und hämmerte an dessen Zimmertür. Es dauerte bis Zero die Tür öffnete. Er sah verschlafen aus. „Was ist denn?". „Beherrschst du Magie?!". „Ja, wieso?" Zero gähnte und rieb sich die müden und schweren Augen. „Du musst was für mich überprüfen!". „Kannst du das nicht selbst machen?". „Nein, eben nicht. Ich beherrsche keine Magie!" Lloyd zeigte ihm seinen Exsphere und erklärte ihm, was es damit auf sich hatte. „Er leuchtet nicht mehr. Aber das muss er, denn er wird mit Mana praktisch angetrieben". Zero gab nach, zog sich wieder an und kam wenig später aus dem Zimmer. Sie verließen die Gaststätte und suchten sich eine ruhige Ecke. Zero gähnte und suchte sich ein Ziel für seine Magie und machte sich bereit. Nach einer Weile passierte nichts. Das konnte er gar nicht verstehen und machte noch einen Versuch, immer noch nichts. „Komisch, ich kann keine Magie verwenden wie sonst immer". „Merkst du das auch? Man kaum noch atmen!", meinte Lloyd. „Ja, wo du es gerade erwähnst. Die Luft ist irgendwie erdrückend und erdrückt einen regelrecht schon". Dann wandte er sich an Lloyd. „Was passiert denn, wenn dein Exsphere nicht aktiv ist?". „Bin schwächer dadurch, ich bewege mich langsamer und meine Kraft ist deutlich geschwächt", erklärte er und sah ihn an. Plötzlich vernahmen sie ein Geräusch, was ziemlich laut war. Beide sahen zu dem Turm hinauf, der die Stadt schützte. Der Magiestein der sich im Inneren befand, fing an zu Flackern bis schließlich dieser ganz ausfiel und der Schild der Stadt verschwand. Nun hatten die wilden Monster freie Bahn, um die Stadt zu überrennen. Lloyd sah kurz auf seinen Exsphere, dieser leuchtete wieder. Zero sah sich in der Zeit um und rief nach Lloyd. Er rannte zu seinem zugeteilten Partner. Sie standen nun am Brückentor und sahen das einige Monster nur darauf gewartet hatten, dass der Schild irgendwann versagte. Keiner der Ritter war hier. Es würde noch einen Moment lang dauern, bis die ersten Ritter hier eintreffen würden. So beschlossen die beiden solange die Stellung zu halten und nahmen Kampfhaltung ein. Sie würden kein einziges Monster in die Stadt lassen. Die Monster kamen immer näher und näher. Sie hatten schon fast das Ende der Brücke erreicht. Als dann das erste Monster zum Sprung ansetzte, wurde es von dem ausgeführten Schwerthieb von Lloyd zurück geschickt. Es flog durch die Luft, kam krachend auf der Brücke auf und bewegte sich nicht mehr. Das Nächste machte Bekanntschaft mit dem Schwert von Zero und wurde ordentlich verprügelt. Zu zweit schafften sie es, die Monstermassen in Schach zu halten und immer weiter zurückzudrängen. Es wurden auch immer weniger Monster gegen die sie kämpfen mussten. Die ersten Ritter trafen ein, darunter auch die vier Ritter von heute Mittag und die konnten nur staunen. „Wow, seht euch das an. Lloyd ist verdammt schnell“, staunte Yuri darüber. Einige der Ritter mischten sich in den Kampf ein und halfen den beiden die Monster zu besiegen und die Stadt zu beschützen. Zero vernahm ein verdächtiges Geräusch und sah wieder zum großen Turm im Zentrum der Stadt auf. Der Magiestein flackerte wieder und mit einem Schlag wurde wieder der Schild aufgebaut und sie konnten zusammen mit den Rittern die rechtlichen Monster besiegen und vertreiben. Hauptmann Fedrock kam zu ihnen, um nach dem Rechten zu sehen und entdeckte Lloyd und Zero. „Gute Arbeit, ihre beid“. „Das war die Wiedergutmachung für vorhin“, grinste Zero ihn an. Alle gemeinsam gingen sie in das Büro von Fedrock und besprachen die bis eben noch herrschende Situation am Stadt und Brückentor. -------------------------------------------- Zu selben Zeit in Altamira. Regal saß noch in seinem Büro und überprüfte eine Lieferung, als er auch schon in völliger Dunkelheit saß und wusste nicht so recht, was eben passierte. Regal erhob sich aus seinem Bürostuhl und schritt auf das große Fenster in seinem Büro zu und sah auf die Stadt. Wie er unschwer erkennen konnte, war auch diese ohne Strom und als er gerade dabei ist durch das Büro zu laufen sprang das Licht wieder an und die Strom zufuhr wurde wieder aufrecht gehalten. Er fragte sich natürlich wie das passieren konnte und würde am nächsten Morgen Yuan in dessen Basis besuchen. ----------------------------------------------- Lloyd und Zero saßen immer noch bei den Rittern und besprachen die Lage. „Etwas stimmt nicht. In letzter Zeit sind die Tiere und Monster verdammt aggressiv“, meinte Yuri. „Das liegt daran, dass das Mana in der Luft zu stark verdichtet ist. Es fällt mir manchmal schwer wirklich zu atmen. Zu dem funktioniert unsere Magie dann nicht mehr“, klärte Lloyd die anderen darüber auf. „Du weißt gut Bescheid“, meinte Fedrock. „Das weiß ich von meinem Onkel. Er arbeitet im Forschungsinstitut von Forst Town“. „Verstehe, im Brief wurde berichtet, dass die gesamte Ostregion schon davon betroffen ist und es breitet sich immer schneller aus. Es lässt sie nicht mehr stoppen“, gab Fedrock diese Information heraus. „Ich wusste es!“, rief Lloyd. „Ihr bekommt einen Bericht für Viktor mit“, sprach der Hauptmann weiter. „Aber wodurch wurde dies verursacht?“, stellte Flynn die wichtige Frage und sah alle an. „Das wissen wir noch nicht“, gab Zero wieder. „Ich frage mich gerade, ob dieser Zustand auch bei mir daheim herrscht.“ Lloyd sah gedankenverloren aus und dachte an daheim. Nach einigen Minuten sprach Lloyd weiter: „Ich frage mich auch ob die Elementargeister und Centurion davon betroffen sind.“ Die anderen sahen ihn an und warteten auf eine Erklärung. „Das sind Wesen, die die Elemente beherrschen. Bei uns daheim gib es acht Elemente und einige Besondere. Neben den acht Elementargeistern gibt es noch einen Geist des Herzens, einen für die Moleküle und einen König. Die Centurion stehen zwar auch für die Elemente, haben aber nichts mit den Geistern zu tun. Mit ihnen kann man auch keine Pakte eingehen, wie mit den anderen und sie dienen Lord Ratatosk dem Wächter der Ginnungagap und Elementargeist des alten Derris – Kharlan Baumes. Neben der Funktion, das Element zu schützen, beherrschen sie auch die Monster der gleichen Typklasse. Sollte mal aus einem Grund einer der Centurions sich in einen Kern zurückverwandeln, so würden das Element und die Monster verrückt spielen“. „Die können sich in einen Kern verwandeln?“, fragte Yuri nach. „Ja, das geschieht nur wenn sie sich schlafen legen oder im Kampf besiegt werden. Sie gehen nie selber in einen Kampf sondern ihre Diener und wenn man diesen besiegt, kann man es vielleicht auch schaffen den Centurion in seine Kernform zu treiben“, erklärte Lloyd zu Ende. Zero neben ihm gähnte und sah Lloyd an. „Los gehen wir. Wir müssen morgen, sobald wir den Brief haben, zurück nach Forst Town“. „Ist gut.“ Lloyd erhob sich und lief mit Zero durch den Raum und kamen an der Zimmertür an. „Danke für eure Hilfe vorhin“, rief Fedrock ihnen nach, bevor sie das Zimmer verließen. Lloyd und Zero liefen durch die dunklen Gassen der Stadt und kamen an der Gaststätte an und verschwanden auf die Zimmer. ------------------------------------------- Am nächsten Morgen, Lloyd und Zero waren schon früh auf den Beinen und sattelten die Pferde neu und hatten gerade den Brief erhalten. Nun konnten sie wieder nachhause reiten. Sie wurden von den vier Rittern bis an die Stadtgrenze begleitet. Sie überquerten die Brücke und ritten mit dem Brief in der Tasche zurück nach Forst Town. Sie ritten im Galopp und gerieten in einen Platzregen, sie mussten sich einen Unterstand suchen und fanden schnell einen und stellten sich und die Pferde unter und warteten den Regen ab. ------------------------------------------- Zu selben Zeit in Palmacosta, Marta war gerade auf dem Markt einkaufen, während Emil sich in der Wohnung aufhielt. Ihm ging es nicht besonders. Auf Marta machte er einen sehr kranken Eindruck. Emil lag auf dem Sofa und versuchte etwas zu schlafen, als ihn ein stechender Schmerz überfiel und er anfing zu krampfen. Marta hatte ihre Einkäufe erledigt und kam gerade die Wohnungstür hinein und stellte zuerst die Sachen in der Küche ab, bevor sie in das Wohnzimmer gelaufen kam. Plötzlich schrie sie, als ob jemand gerade ermordet wurde, vor dem Sofa lag sein Kern. Er hatte sich in einen Kern verwandelt, aber wieso? Sie hob ihn auf und umklammerte diesen ganz fest und machte sich auf den Weg zu Yuan und den anderen. Sie kam schnell in der Wüste an und suchte Yuan in der Basis. Sie brauchte nicht lange zu suchen, Yuan lief ihr geradewegs über den Weg. „Hallo Marta“, machte Yuan und sah in ihr verweintes Gesicht. „Was ist passiert?!“. Sie sprach kein Wort und zeigte ihm den Kern. „Ist das etwa Emil?!“. „Ja, ich weiß nicht wieso er sich in einen Kern verwandelt hat.“ Sie hatte nicht die geringste Ahnung und so liefen sie in das Büro, in dem schon Terrel, Mithos und Kyra saßen und sich unterhielten. Die drei sahen wie Yuan zusammen mit Marta hineinkam, die ziemlich aufgelöst wirkte. „Was ist denn passiert, Yuan?“, fragte Mithos. Yuan wollte dies erst sagen, wenn alle hier waren und dies war nach einer Stunde der Fall. Sie alle saßen bei Yuan und warteten darauf, dass er etwas sagte. Marta trat in die Mitte der Gruppe und zeigte ihnen den Kern von Emil. Die anderen schreckten zurück, als sie das sahen. Kapitel 6: Tag der offenen Tür in der Elfenakademie --------------------------------------------------- „Ich fand ihn so in der Wohnung“, weinte Marta. „Wir dürfen nicht vergessen, dass Emil Ratatosk und somit ein Elementargeist ist. Er braucht das Mana zum Leben, aber dieses ist verdichtet und in dieser Form ist es leider unbrauchbar. Vermutlich haben sich alle Centurions in Kerne verwandeln“, versuchte es Yuan das zu erklären. „Vermutlich hast du recht“, stimmte Regal zu. ----------------------------------------------- Einen Monat später, die Elfenakademie hatte ihren Tag der offenen Tür. Die Besucher strömten nur so hinein um sich die Schule aus der Nähe zu betrachten. Eltern, Freunde, Ehemalige, sowie zukünftige Schüler befanden sich auf dem Schulgelände. Darunter auch Lloyd und seine neuen Freunde. Er sah sich um, entdeckte seine alten Freunde und seine Familie und rannte geradewegs auf diese zu. „Hey Lloyd“, rief Genis ihm entgegen und freute sich seinen Freund wieder zu sehen. Sie hatten natürlich viele Fragen an ihn und löcherten ihn mächtig. Lloyd konnte sich kaum noch davor retten und lachte die ganze Gruppe an. „Trotz der Krise wirkt die Stadt als ob nichts ist“, bemerkte Kratos. „Bei euch auch?!“. „Ja, in den Städten fällt hin und wieder der Strom aus. Magie könnten wir nicht verwenden und die Elementargeister bleiben auch weg und die Centurions haben sich zurück in ihre Kerne verwandelt, einschließlich Emil“, erzählte Zelos ihm. Das hörte Lloyd nicht gerne und seufzte schwer. „Ich kann dir sagen warum die Stadt trotz der Krise immer noch Mana hat. Es stimmt, dass wir zwar keine Magie mehr anwenden können, auch die Exspheres und Cruxis – Crystals verlieren ihre Macht. Das betrifft auch die Elementargeister und Centurions. Unter der Stadt befindet sich eine geschlossene Manakammer. Die Forscher und Entwickler konnten diese erfolgreich anzapfen und das Mana weiterleiten“. „So geht’s natürlich auch Storm zu erzeugen“, staunte Yuan. Sie liefen über das Schulgelände. Jill ignorierte Lloyd demonstrativ und sprach mit ihm kein Wort mehr. Das lag daran, dass Lloyd Carla hinterhersah und völlig hin und weg von ihr war. Das bekam Colette auch zu spüren, als sie das vor ihren Augen sah. Carla lief an Lloyd und den anderen vorbei und schon hing Lloyd an ihrem Rockzipfel. „Hallo Lloyd.“ Sie sprach das so zärtlich aus, dass sie ihn sogleich um den Finger wickelte. „Hallo“, gab er wieder und betrachtete sie pausenlos. Das machte Colette eifersüchtig. Sie konnte kaum glauben, was sie da sah. Lloyd schein sich für ein anderes Mädchen zu interessieren, nachdem er sich von Zelos gelöst hatte. Lloyd kam wieder zu den anderen und sah in deren Gesichter. Sheena tröstete die schniefende Colette. „Was ist?“. „Das fragst du?!“, wurde Zelos wütend und würde ihm am liebsten eine rein würgen. „Du hast Colette das Herz gebrochen! Sie hat dir vor einem Jahr gesagt das sie dich liebt und du missachtet dies einfach!“ schrie Genis ihn an. Das hatte Lloyd völlig vergessen und sah bedrückt aus und verließ die Gruppe und verschwand im Schulgebäude. Jill hatte das Ganze aus der Entfernung gesehen und ging auf die Gruppe zu. „Ich habe ihn gewarnt“. Lloyd hatte sich auf einen der Turmspitzen der Schule zurückgezogen und weinte, er hatte Colette und ihre Gefühle völlig vergessen. Es tat ihm so unendlich leid. Es fühlte sich an, als ob winzig kleine Nadeln in sein Herz gebohrt würden. Man könnte sagen, dass sein Herz blutete. Er weinte sich die Augen aus dem Kopf und konnte einfach nicht aufhören, er wollte ihr nicht wehtun. Wenn er ihr damals eine Antwort gegeben hätte, dann wäre heute alles in Ordnung. Er war so dumm! Er hatte Colette voll und ganz vergessen. Wie konnte ihm das nur passieren? Es war wie damals, als er dachte, Colette für immer verloren zu haben. Er hatte die Warnungen von Jill ignoriert und sich von Carla einwickeln lassen. Heiße und warme Tränen rannten ihm die Wangen hinunter und suchten sich den Weg in seine Bekleidung. Der Wind strich ihm durch das Haar und er hatte das Gefühl, dass der Wind etwas flüsterte oder bildete er sich das gerade ein? Er blickte auf in den Himmel über seinem Kopf und sah den Wolken beim zu, wie sie von dem Wind über den meerblauen Himmel gejagt wurden. Der Wind fuhr ihm wieder durch die Haare und flüsterte wieder etwas. Vielleicht war es aber auch seine verstorbene Mutter die ihm etwas zuflüstern wollte und ihm damit nur helfen will. Was sie aber genau sagte, konnte er nicht verstehen. Auch nicht, als er die Augen schloss. Er vergrub das Gesicht wieder in seinen Händen und weinte weiter. Jemand stieg die Treppenstufen zu ihm hinauf und ließ sich neben ihm nieder. Lloyd machte sich nicht die Mühe den Kopf zu heben und weinte weiter vor sich hin und ließ den ganzen Schmerz heraus. Dann wurde ein Arm um ihn gelegt und etwas an den anderen Körper heran gedrückt. Lloyd wusste instinktiv, dass das Zelos war. Nur er nahm ihn immer noch so zärtlich in den Arm. „Ich bin so ein Idiot“, jammerte Lloyd. „Das bist du nicht!“, musste Zelos widersprechen und hielt ihn immer noch dicht an sich gedrückt. „Doch! Ich bin ein Idiot! Vor gut einem Jahr gestand Colette mir, dass sie in mich verliebt ist und ich habe bis heute keine Antwort darauf gegeben. Sie wartete all die Zeit darauf“. Zelos wollte ihm kein zweites Mal widersprechen und blieb stumm. Eine weitere Windböe streifte die Haare der beiden und ließ die Haarspitzen im Wind tanzen und durcheinander wirbeln. Lloyd konnte einem schon leidtun, er hatte es ja nicht mit Absicht getan. Er wollte Colette niemals so verletzen. Er wollte sie immer beschützen und retten, wenn sie in Gefahr war, wie damals schon auf der Welterneuerungsreise. So hatte er ihn kennengelernt und das würde sich auch nicht ändern, niemals! Weitere stiegen die Treppen zu der Turmspitze hinauf und traten aus den Schatten des Treppenaufganges. Colette stand da, zusammen mit Sheena und Jill und sahen beide Lloyd grimmig an. Zelos ließ ihn gehen und stand auf von seinem Platz und sah sich von hier oben die ganze Stadt an. Sie war schon gewaltig im Vergleich zu Meltokyo. „Und, sind wir nun auf die Schnauze gefallen, wie es ich dir gesagt habe?!“, fragte Jill zornig. „Ja“, wurde leise gewimmert. „Gut! Hoffe das es dir eine Lektion gewesen ist!“, schrie Jill aus sich heraus und drehte sich an Sheena und Colette. „Nun geht es mir auf jeden Fall besser!“ Mit diesen Worten ging Jill wieder. Colette machte einen Schritt auf Lloyd zu und setzte sich neben ihn hin. Sheena schnappte sich Zelos und sie verschwanden ebenfalls und ließen die beiden alleine. ------------------------------------------------ Kratos und die anderen standen an einem der Stände und aßen zusammen etwas, unterhielten sich ausgelassen und lachten zusammen. Kratos sah sich hin und wieder nach seinem Sohn um und konnte ihn einfach nicht finden. „Er sitzt zusammen mit Colette auf einer der Turmspitzen. Sie unterhalten sich“, berichtete Zelos. „Gut.“ Mehr sagte er nicht und wandte sich wieder Raine und Erlina zu. Die kleine süße Erlina war in den letzten Wochen ganz schön gewachsen und konnte schon ihre Umgebung genauer betrachten und entdeckte immer wieder etwas Neues. Kratos war glücklich. Obwohl man es ihm nicht ansah, spürte man es an seiner Stimmung. Er war nicht mehr angespannt und so niedergeschlagen wie vor Jahren davor noch. Lloyd kam mit Colette händchenhaltend aus dem Turm und sie mischten sich unter die anderen Leute. Sie schienen nicht die Gruppe zu suchen. Sie wollten lieber etwas unter sich sein. Kratos hatte die beiden schnell entdeckt und sagte nichts zu den anderen, aber dummerweise entging es nicht Nero. Er war dem Blick gefolgt und lächelte etwas. Area sah ihren kleinen Bruder an und hob die Braue. „Lauscht du etwa, Kratos?!“. „Nein“, behauptete er felsenfest und sah seine Schwester weiterhin an. „Warum sollte ich so etwas tun? Er braucht hin und wieder auch etwas Privatsphäre. Ich muss nicht mehr alles wissen was er tut und was nicht“. Mit diesen Worten wandte er sich wieder seiner kleinen Familie zu. Jill sah zufrieden aus dass sich Lloyd nun für die richtige entschieden hatte. „Jill, was hattest du eigentlich gegen Carla?“, fragte Presea sie ganz offen. Sie wandte sich an das Holzfällermädchen aus Ozette. „Carla ist nicht neu an der Akademie, obwohl sie das immer wieder behauptet. Sie schafft bloß nie den Abschluss. Gegen Ende des Schuljahrs schwänzt sie dann und muss sich jedes Jahr neu anmelden, da sie aus der Schule fliegt und wickelt liebend gerne Männer wie Lloyd um den kleinen Finger“. „Eine falsche Schlange“, sprach Zelos aus und sah zu Lloyd hinüber und lächelte auch etwas. „Ihre Eltern müssen ja Geld haben“, meinte Sheena. „Ja, die interessiert es nicht, ob sie die Schule abschließt oder nicht“, gab Jill von sich. ------------------------------------------------------ Der Tag der offenen Tür neigte sich dem Ende zu und die Besucher gingen nach und nach und zurück blieb ein einziges Chaos. Das müssten sie aber erst am nächsten Tag beseitigen. Für heute hatten die Schüler, Azubis und Studenten Feierabend und könnten in ihre Wohnhäuser zurückkehren. Lloyd lief mit Freunden und Familie zum Haus von Nero und Area. Fünkchen und Kumo begrüßten den Besuch stürmisch und wollten unbedingt etwas Aufmerksamkeit haben Sie liefen in das Wohnzimmer und ließen sich auf die vielen Sitzgelegenheiten nieder, Logen ging etwas Bergbau - Schnaps holen und schenkte jedem etwas ein, der etwas davon haben wollte. „Und?“, fragte Genis aufgeregt Lloyd und Colette. Die beiden sahen sich an und lächelten die Gruppe an. „Wir sind zusammen.“ Beim Aussprechen des Satzes wurde Lloyd knallrot. Das freute die ganze Gruppe besonders Kratos und er lehnte sich zufrieden in die Rücklehne des Sofas zurück und hatte ein ungewöhnliches Lächeln auf den Lippen, aber niemandem der anderen fiel dies auf. Plötzlich kam Nero eine ganz gute Idee wie er wieder das Einsetzen von Magie in der Stadt ermöglichen konnte. „Wir werden einfach die Waffe von Mithos umbauen zu einem Schildgenerator. Dadurch können wir die Stadt schützen und in diesem geschützten Gebiet etwas Mana aus der Manakammer unter der Stadt verströmen lassen!“. Area sah ihn an. „Haben wir die Waffe nicht auseinander gebaut?“. „Nein, da sie mit dem Turm in dem sie sich befindet fest verankert ist“, gab Logen wieder. „Der Plan klingt gut“, meinte Kratos. „Meine ich auch.“ Nero war sich sicher bei dem Plan. „Wir sollten Yuan um Hilfe bitten“, machte Regal den Vorschlag. „Auch eine gute Idee“, stimmte Nero zu und nahm einen Schluck von seinem Schnaps. „Vielleicht können wir die großen Städte des Elfenreiches damit ausstatten. Der Schild von Lumrestia ist am Versagen und Aslea besitzt auch ein Manavorkommen unter der Stadt“, sagte Area noch und sah in die Runde. Sie wollte wissen was die anderen darüber dachten. „Hm, in Lumrestia könnte es aber ein Problem geben. Die haben keine Manavorkommen wie die anderen. Nach einem zu bohren würde zu lange dauern. Wir können nur den Schild austauschen und versuchen das Mana in der Luft zu reinigen“, meinte Nero wieder. „Wie lange wird es noch dauern bis wir gar kein Mana mehr haben?“, fragte Lloyd. „Yuan schätzt ein halbes Jahr, bis dahin müssen wir herausgefunden haben, warum dies passiert und das Problem schnell beseitigen. Er weiß nicht wie lange es der Weltenbaum noch aushält“, berichtete Kratos. „Was ist mit dem Weltenbaum?!“ Lloyd sprang auf. „Seine Blätter haben sich dunkelrot gefärbt. Eine Nebenwirkung des verdichteten Mana in der Luft“, erklärte Raine ihm. Sie konnten es sich nicht leisten, den Weltenbaum wieder zu verlieren und mussten alles was in ihrer Macht stand tun, um das Chaos zu beseitigen. „Verdammt!!“, schrie Lloyd plötzlich. „Was ist los?!“, fragte Genis hastig und sah ihn an. „Habt ihr mal daran gedacht, was passiert wenn die Centurions und Ratatosk in ihrem Kernzustand sind?!“. „Scheiße, du hast Recht. Das Tor ist ungeschützt, ein leichtes Spiel für die Dämonen!“, wurde es Zelos klar. Auch die anderen begriffen sofort, was das bedeutete und sie mussten etwas dagegen unternehmen. Aber was? Ohne die Hilfe der Centurions konnten sie das Tor nicht verschlossen halten. Also was sollten sie nun machen? Keiner von ihnen hatte auch nur eine Idee, was sie nun machen sollten. Sie hatten nicht die Möglichkeit das Tor verschlossen zu halten und mussten wohl oder übel die Hände in den Schoss legen, was ihnen gar nicht gefiel. „Können wir nicht das Mana aus Derris – Kharlan nehmen um wenigsten die Elementargeister und die Centurions wieder anzutreiben?“, fragte Lloyd bei seinem Vater nach. „Nein, das Mana ist leider nicht mit der Welt kompatibel. Wir hatten das schon mal, damals bei der Wiedererweckung des Kernes“, erinnerte Kratos seinen Sohn und die anderen. Nero sah in Richtung Haustür und schloss die Augen. Er schien sich auf etwas zu konzentrieren. Area und Kratos vernahmen die sonderbaren Geräusche von draußen auch und lauschten angestrengt. Lloyd wollte wissen was das nun war, was die drei da hörten und stand auf. Er lief durch das Wohnzimmer und trat vor die Tür des Hauses und sah auf die Straße hinab in Richtung Stadtmauer. Aus weiter Ferne konnte er eine Menge Pferde erkennen und wie sie immer schneller näher kamen. Als sie dann nah genug waren konnte Lloyd die Ritter aus Lumrestia erkennen und fragte sich, was sie hier machten. Ohne weiter nachzudenken, wartet er ab, bis die Ritter an ihm vorbei ritten und rannte ihnen nach. Dank seines Exsphers konnte er mit einem Pferd mithalten und rannte neben Yuri und Flynn. „Hey, Lloyd!“, rief Yuri ihm zu. „Was ist passiert?“, wollte Lloyd wissen. „Erzählen wir später, wir müssen zu Sir Viktor!“, gab Yuri wieder. „Okay, mir nach!“, schrie Lloyd in die Masse und zeigte den Rittern den Weg zur Elfenakademie. Doch dann verlor sein Expsheres an Macht und erlosch rasch. Lloyd konnte das Tempo nicht mehr halten, stolperte und schluckte Straßenstaub. Die Ritter ritten weiter, bis auf Yuri. Dieser machte eine Kehrtwende, ritt zurück und nahm Lloyd mit auf sein Pferd. Sie kamen in der Elfenakademie an und stiegen ab. Lloyd zeigte ihnen den Weg zu Viktor und Flik. Er lief voraus und sie kamen in der Festung der Söldner an. Diese schlief tief und fest und sie hatten noch keine Ahnung, was überhaupt los war. Niemand außer den Rittern wusste es genau. Kapitel 7: Auf der Suche nach den alten Göttern ----------------------------------------------- Die Söldner hatten sich im Wohnbereich versammelt, auch Nero und die anderen. Sie wollten endlich wissen, was passiert war. Die Ritter kamen sicher nicht grundlos mitten in der Nacht nach Forst Town. Es musste etwas in Lumrestia passiert sein. Der Hauptmann der Ritter holte tief Luft und sprach nun: „Lumrestia ist gefallen. Der Magiestein der den Schild aufrecht hielt, ist zerbrochen. Wir konnten die Stadt nur noch fluchtartig verlassen. Der Großteil der Bewohner konnte sich nach Aslea retten und wir sind hierher geschickt worden um hier bei der Verteidigung zu helfen“. „Verdammt!!“ Mehr hatte Nero nicht mehr zu sagen. „Wisst ihr denn immer noch nicht was die Ursache dafür ist?“, fragte Flynn die anderen. „Nein, leider nicht. Es ist auch bei uns in der Heimat aufgetreten“, berichtete Genis ihm. „Wir können rein gar nichts dagegen tun!“ Lloyd hasste solche Momente in denen er nichts unternehmen konnte. Zudem leuchtete sein Exspheres nicht mehr, auch die anderen waren erloschen. „Weiß der Herzog Bescheid?“, fragte Nero nach. „Ja, er gab uns die Anweisung euch zu helfen“, gab Fedrock wieder. „Nero und ich werden die Waffe umrüsten!!“ Area stand auf, nahm Nero mit sich und sie verließen die Festung. „Umrüsten?“, wiederholte Hisca. „Hier gibt es eine versteckte Waffe. Wir werden diese zu einem Schildgenerator umrüsten. Unter der Stadt befinden sich Manavorkommen. Wenn der Schild steht, können wir Mana in die Luft entweichen lassen. Dann müsste Magie und Co wieder funktionieren“, erklärte Kratos. „Was können wir nur tun?“, fragte Sheena. Da fiel Lloyd etwas ein, was Area ihm vor einigen Wochen erzählte. „Was ist, wenn wir die alten Götter um Hilfe bitten? In der Überlieferung soll es heißen, dass die alten Götter, wenn die Zeit gekommen ist, dieses Land in eine neue Ära führen“. „Lloyd, das ist bloß eine Überlieferung“, gab Kratos wieder. „Und was ist, wenn es doch wahr ist?!“, warf er seinem Vater an den Kopf. „Wir müssen es einfach versuchen!“, warf Raine ein und unterbrach den Vater – Sohn – Streit damit. „Wo fangen wir an zu suchen?“, stellte Flynn die nächste Frage. „Warten wir auf Area und Nero“, meinte Lloyd. ------------------------------------------- Die beiden kamen nach einer knappen Stunde wieder zu ihnen zurück. „Es ist alles gut verlaufen, der Schild steht und Mana gibt es in der Stadt auch wieder“, berichtete Nero. „Tante Area, wie viel weiß dein Kollege über die alten Götter?“, fragte Lloyd. „Toki? Eine Menge, wieso?“. „Weil wir die alten Götter darum bitten wollen, uns zu helfen“, sprach Lloyd seinen Wunsch aus. „Wir können ihn fragen, aber ob er uns dann hilft ist eine andere Sache“, meinte sie zurück und sah auf die Uhr an der Wand. „Wir sollten uns schlafen legen und morgen weiter planen wie wir vorgehen“. ----------------------------------------------------------- Am nächsten Morgen in Forst Town: Die Ritter hatten in der Elfenakademie einen Platz gefunden zum Übernachten und würden mit für die Sicherheit der Stadt sorgen. Lloyd und die anderen waren im Forschungsinstitut unterwegs auf der Suche nach Toki. Sie brauchten eine Weile bis sie ihn auch wirklich fanden. Er war in einem der Labore. „Hey Area!“, rief er freundlich und begrüßte auch die anderen. „Wir brauchen deine Hilfe!“, sprach sie nach der freundlichen Begrüßung seinerseits. Toki legte seine Forschungsutensilien weg und führte sie in einen ruhigeren Raum. Dort konnten sie sich auf die Sitzgelegenheiten niederlassen. „Also, wo drückt der Schuh?“. „Wir haben massive Probleme mit dem Mana, was dir sicher auch nicht entgangen ist. Wir haben keine Ahnung, warum das so ist. Wir haben uns dann gedacht, dass wir die alten Götter um Hilfe bitten. Da du vom Volk der Inikmahs bist, weißt du sicher eine Menge über die alten Götter, oder?“, sprach Area. Toki sah von einem zum anderen und musste einen Moment lang überlegen, bevor er etwas sagte: „Ich kann euch nicht direkt helfen. In meinem Dorf befindet sich eine Inschrift über die Götter, sucht diese doch mal auf.“ Mehr hatte er nicht zu sagen und ging. Zurück auf dem Gang, wechselten Lloyd und die anderen fragende Blicke. „Wo befindet sich denn sein Dorf?“, fragte Lloyd. „In der Ostregion, nahe der Stadt Eisenhütte“, gab Area wieder. „Sind wir denn in seinem Dorf willkommen?“, stellte Regal die Frage. „Wenn wir denen sagen, dass uns Toki geschickt hat, dann vielleicht“, meinte Area. Sie liefen hinaus auf die Straße und sahen der Sonne entgegen. Sie begaben sich wieder zu dem Haus. Lloyd ging unterwegs bei den Söldnern vorbei und sagte Bescheid. Als er alles weitere geklärt hatte, stand eine kleine Gruppe aus Kratos, Nero, Colette und Raine am Haupttor und wartete auf ihn. „Wir haben beschlossen, dass nicht alle gehen werden. Wir treffen die anderen wieder hier und teilen ihnen mit, was wir in Erfahrung gebracht haben“, erklärte Kratos seinem Sohn. „Okay“, gab Lloyd wieder und ging sein Reittier holen, da die anderen auch schon auf ihren Pferden saßen. Er kam wieder und saß bereits im Sattel. Nun konnte die Reise losgehen. Sie ritten aus der Stadt und machten sich auf den Weg in den Osten zu der Stadt Eisenhütte, um etwas mehr über die alten Götter zu erfahren und hoffentlich herauszufinden wo sie sich aufhielten. Sie hofften innerlich, dass sie um Hilfe bitten könnten. Sie ritten dem Sonnenuntergang entgegen, immer weiter in den fernen Osten. Raine machte sich Sorgen um Erlina und hoffte, dass es ihr gut ging. Kratos ritt neben ihr und versuchte sie etwas zu trösten. ------------------------------------------------ Ihre Reise dauerte gut vier Tage, doch endlich waren sie an ihrem Ziel angekommen. Auch hier gab es kein Mana mehr, überhaupt keins mehr. So viel konnte Lloyd auf den ersten Blick erkennen und betrachtete seinen Exsphere. Dieser hatte seine Leuchtkraft verloren und war nur noch ein matter grauer Stein in einer Schutzfassung. Sie liefen über die Ländereien und Feldwege und konnten die Stadt die man Eisenhütte nannte, aus der Ferne schon sehen. Dunkler und dicker Rauch stieg aus den Schmieden auf. Sie befand sich auf einer kleinen Halbinsel am See, der in einem tiefen Blau funkelte. Man konnte bis auf den Grund sehen und die Fische beobachten, so rein und sauber war dieser See, trotz der Tatsache, dass hier Eisen gewonnen wurde. Sie liefen einen Bergweg entlang und kamen schließlich über eine schmale Holzbrücke und passierten das große Holztor der Stadt. Sie wollten hier eine Rast einlegen, bevor sie in den Wald gingen. Sie ritten mit ihren Pferden durch die belebten Straßen und zogen neugierige Blicke auf sich. Zusammen konnten sie dann doch eine Unterkunft finden und buchten drei Zimmer. ------------------------------------------------- Als der nächste Tag anbrach, waren sie bereits auf den Beinen und unterwegs, um so schnell wie möglich das Volk der Inikmahs zu finden, damit diese die Inschrift entzifferten. Dafür war Nero mitgekommen. Er konnte noch einige andere Sprachen als Raine und Kratos. Sie bestiegen ihre Reittiere und begaben sich auf den Weg in die Wälder, die sich gleich vor der Tür befanden, so könnte man es sagen. Sie ritten am Ufer des Sees entlang und fanden einen Eingang in den dichten und unheimlichen Wald. Sie mussten die Pferde hier zurücklassen und banden sie an den Bäumen fest und liefen zu Fuß weiter. Den Weg, welchen sie einschlugen, führte sie über Stock und Stein. Unter gigantischen Baumwurzeln durch und über kleine seichte Bäche hinweg. Sie liefen noch eine ganze Weile durch den dichten Wald, als Lloyd eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm. Etwas war doch da in den Büschen um sie herum? Sie erreichten eine Lichtung und wurden von dem gesuchten Volk überraschend umstellt. Sie alle besaßen diese langen Ohren mit den ausgefransten Ohrenspitzen, dieselbe blaublasse Haut und die waldgrünen Haare. Nur diese waren wilder und mit Zweigen und Blättern geziert. „Das erleichtert die Suche dann doch etwas.“ Mehr sagte Nero nicht. Sie wurden mit Speeren und Bögen bedroht. Die Masse vor ihnen teilte sich und jemand mit einen Geweih auf dem Kopf kam zu ihnen. Das Geweih erinnerte einen an einen verzweigten Ast und war schon recht mächtig. „Menschen haben hier nichts zu suchen, verlasst den Wald auf der Stelle!“, sprach der Mann mit dem Geweih. „Warte, Toki schickt uns!“, rief Nero. Die Masse um sie herum fing an zu tuscheln und wurde etwas unruhig. Der Mann brachte schnell wieder Ruhe unter die Masse und sah die Gruppe an. „Welchen Grund sollte mein Sohn haben, Menschen in den Wald zu schicken?!“. „Lasst es mich Euch bitte erklären. Auf der gesamten Welt herrscht eine Mananot. Es verdichtet sich ohne Grund, dadurch funktionieren unsere Magie und Maschinen nicht mehr. Einige Städte mussten schon aufgegeben werden, weil die Magiesteine nicht mehr mit Mana versorgt werden können. Wenn das so weitergeht wird die Welt bald nicht mehr so sein wie früher und könnte unter Umständen untergehen. Nun wollen wir die drei alten Götter um Hilfe bitten. Wir sind aus diesem Grund damit zu Toki gegangen und er erzählte uns, hier gäbe es eine Inschrift die uns vielleicht weiterhelfen könnte“, erklärte Nero ausführlich. Der Mann sah ihn einen Moment lang an. „Dann folgt mir bitte“. Sie wurden allesamt in das Dorf des Volkes gebracht. Sie wurden stets bewacht und kamen nach einem Marsch von zehn Minuten im versteckten Dorf an. Die anderen Mitglieder des Volkes sahen sie mit einer Mischung aus Angst und Neugier an. Lloyd und die Gruppe wurde zu einem Heiligen Ort gebracht. Da dort Waffen verboten waren, mussten sie ihre Waffen ablegen und liefen weiter durch den Wald und hatten das Dorf wieder verlassen. „Wir misstrauen den Menschen, doch wenn Toki euch schickt, muss es schon sehr ernst sein. Toki ging fort um unser Volk von einer Krankheit zu heilen die dadurch ausgelöst wurde, als uns die Donnerkugel von Hachibi von den Menschen entwendet wurde. Sie fielen eines Tages einfach so über den Wald her und wir wurden der kostbaren Schätzen beraubt“, erzählte der Mann und zeigte ihnen eine Ruine. „Dies ist ein heiliger Ort für mein Volk. Nur wenige Menschen haben diesen je zu Gesicht bekommen“, sprach der Mann, schritt voraus und zeigte ihnen eine Tafel mit einer alten Inschrift. Nero trat näher heran und versuchte diese so gut zu übersetzten wie es nur möglich war: Der Abgesandte der Götter ist die letzte Hoffnung der Welt… …bevor sie schließlich die Welt in Finsternis tauchen wird… …und die Verborgenen Chaos und Schrecken verbreiten. Wenn der Tag der Prophezeiung gekommen ist… …werden die Götter den Abgesandten schicken. Die Reise beginnt von Neuem… …um die Macht aufzuhalten. Abgesandter, geht und bring Mayestra… ….wieder den Frieden. Feuergeist, entfache das Feuer der… Welt… und besiege das Höllenfeuer… was über die Welt fegt. Wassergeist, erfülle die Welt mit… Deinem gütigen Regen… und vertreibe das Böse aus den Seelen… der Menschheit. Erdgeist, erfreue die Menschheit mit… Deinem fruchtbaren Land… und verdränge den Keim… des Bösen. Windgeist, spiele dein Windspiel und… erfülle die Welt mit deinen Klängen… und besiege den Wirbelsturm der… auf der Welt wütet. Verborgene… lauscht der Prophezeiung, sie führt euch in eine neue Zukunft… ohne Gewalt, Diskriminierung… Verbannung und Krieg. Verborgener des Feuers… besänftige dein Höllenfeuer. Verborgene des Wassers… reinige dein Höllenwasser. . Verborgener der Erde… heile deinen Höllenkeim… Verborgene des Windes… reinige deinen Höllenwind… Nero hatte sein Bestes getan um das alles zu übersetzten und sah etwas enttäuscht aus. „Nichts was uns helfen könnte“, gab Kratos wieder. „Wer sind die Verborgenen?“, fragte Raine den Mann mit dem Geweih. „Wie in der Außenwelt Elementargeister herrschen, gibt es hier auch welche. Doch als der Glaube an Göttin Martel langsam hierher kam wurde der Glaube an die alten Götter schwächer und schwächer. Bis er so schwach gewesen war, dass sich auch mit der Zeit die Geister abwandten und begannen, die Bewohner mit ihren Kräften heimzusuchen. Forst Malvin gelang es mit letzter Kraft bevor er diese Welt verließ, sie zu versiegeln. Diese vier Siegel wurden mit Hilfe von Mana fixiert. Ohne Mana werden diese brechen und wieder Unheil über das Land bringen“, erklärte er ihr freundlich. Lloyd sah sich sich die alten Ruinen etwas genauer an und kam dabei auf eine alte zugewachsene Steinplatte. Kapitel 8: Abgesandter der Götter --------------------------------- Helles Licht erfasste ihn und er konnte sich nicht wirklich gegen die Falle wehren, wenn dies wirklich auch eine war. Er konnte es nicht genau sagen. Lloyd wurde in die Luft gehoben und ihm wurden die Kleider vom Leib gerissen. Kratos und die anderen konnten nur zusehen. Wirklich helfen konnte er seinem Sohn nicht. Tiefblaues Fell überzog den gesamten Körper. Seine braunen Haare wurden zu langen waldgrünen Haaren. Seine braunen Augen verwandelten sich in gelbe hervorstechende Augen und er bekam lange Ohren die am Ende ebenfalls ausgefranst waren. Lloyd wurde von dem Licht wieder los gelassen, glitt zu Boden und lag nun zusammengekauert am Boden. Er brauchte einen Moment bis er wieder auf den Beinen stand. „Der Abgesandte der Götter ist erschienen!“ Der Mann verbeugte sich vor Lloyd. Dann machte er eine schreckliche Feststellung. „Origin!“ Die Anwesenheit vom König der Elementargeister war weg, auch der Pakt mit Göttin Martel wurde gelöst. Er hatte nicht mehr die Macht über das Ewige Schwert und war nicht mehr vor Flüchen und Ähnlichem geschützt. Dann fielen ihm die mit Fell überzogenen Hände auf, an deren Ende sich Krallen befanden. Er sah an seinem Körper hinunter, konnte es einfach nicht fassen und sah sich in einem kleinen Bach genauer an. „Was ist mit mir passiert?!“ Mit diesen Worten wandte er sich an den Mann mit dem Geweih. „Die Götter haben den Abgesandten aus dir gemacht. Göttin Martel und Origin könnten dir ohnehin nicht helfen gegen die Verborgenen. So haben die alten Götter dir einen Körper gegeben, mit denen du deren Mächte aushältst und zurückschlagen kannst“. „Was muss ich tun um wieder ich selbst zu werden?!“ Er trat bedrohlich auf den Mann zu. „Um das Schicksal der Welt abzuwenden, müssen drei Schätze gefunden und an ihren Platz gebracht werden. Doch nehmt euch vor den Verborgenen in acht!“. „An den ursprünglichen Platz?“, hakte Lloyd nach. „Nein. Es gibt einen Altar, irgendwo auf Mayestra, dort müssen die Schätze eingelassen werden und die Götter werden euch helfen.“ Sie liefen zurück ins Dorf und nahmen sich unterwegs ihre Waffen mit. Als sie im Dorf ankamen verbeugte sich das ganze Volk vor Lloyd. „So wie es denn Anschein hat, betrachten sie dich als einen Auserwählten“, meinte Nero. „Aber ich will keiner sein!“, schrie Lloyd. Das Volk brachte sie zurück zu der Stelle, wo sie umkreist worden waren. „Rette die Welt, Abgesandter!“, sprach der Mann mit dem Geweih. „Mein Name ist Lloyd!“. „Lloyd, bitte“, flehte der Mann ihn an. „Musste Forst dies auch alles ertragen?!“, fragte Lloyd weiter. „Er hatte es sich von den Göttern so gewünscht und es mit letzter Kraft geschafft“, erzählte der Mann. „Dann hat sich Forst freiwillig in dieses Wesen verwandeln lassen?“, konnte es Nero nicht ganz glauben. „Ja, um mehr Macht zu haben das Schicksal der Welt abzuwenden. Lange bevor der Derris – Kharlan Krieg ausgebrochen ist“, erzählte er weiter. „Welche drei Schätze?“, kam Raine darauf zurück. „Die Donnerkugel von Hachibi, die Greifenfeder von Rebirth und die Haarmähne von Rokubi. Einst befanden sie sich an ihren Heiligen Plätzen, zugleich ihre Ruheorte. Hachibis Donnerkugel befand sich all die Zeit in einem Schrein hier in unserem Heiligen Wald. Die Greifenfeder von Rebirth auf dem Kupferberg und die Haarmähne von Rokubi ist in einem Tempel im Sumpfgebiet von Altaria“. „Also mit anderen Worten, quer durch das Land verstreut“, seufzte Nero. Schon wieder eine Schnitzeljagd! Darauf hatte er wirklich keine Lust, aber es musste ja getan werden um die Welt vor der nahenden Katastrophe zu retten. Sie nahmen den Weg den sie gekommen waren und erreichten die Pferde. Sie stiegen in den Sattel und ritten zurück nach Forst Town. Was wohl die andere zu Lloyds neuer Gestalt sagen? Immerhin konnte er seine Schwerter weiterhin am Leib tragen. Dass er nun keine Kleidung mehr anhatte das war ihm schon etwas peinlich, aber zumindest wurde sein ganzer Körper von einem Fell überdeckt. Sie brauchten ganze fünf Tage zurück nach Forst Town. Am fünften Tag passierten sie das große Stadttor und durchquerten die Hauptstraße auf dem Weg zum Forschungsinstitut um Toki zu berichten, was sie im Wald gefunden hatten. Unterwegs jedoch erregten sie aufsehende Blicke die alle auf Lloyd ruhten, was ihm sichtlich unangenehm war. So musste es sich wohl anfühlen, wenn man ein Auserwählter war. Zelos konnte schon immer gut damit umgehen, aber wie war es wohl Colette damit ergangen? Sie brauchten nicht lange, da erreichten sie das Gelände der Forschungseinrichtung. Auch wieder diese unangenehmen Blicke auf der Haut, das machte ihn ganz schön nervös. Colette wich ihm nicht von der Seite und sie liefen zusammen hinein. Nero sah sich kurz um und ging seinen üblichen Weg um Toki zu finden und fand ihn in einem der Räume vor. Bei ihm ein junger Mann der Emil auf das genau Haar glich. „Emil?“, fragte Raine. „Emil? Wer soll das sein?“, warf der Doppelgänger im ersten Augenblick zurück. „Prof. Raine. Emil kann das nicht sein“, mischte sich Colette ein. „Stimmt. Wie ist dein Name?“. „Ich bin Aster“. „Das kann nicht sein! Ich meine, Aster wurde von Ratatosk in der Schlucht getötet als dieser zusammen mit Richter auf Feldforschung war!“, rief Lloyd dazwischen. Toki, der endlich von seiner Forschung wegsah, entdeckte zuerst Lloyd in seiner neuen Gestalt. „Der Abgesandte der Götter! Hätte nie gedacht das du das sein wirst. Es ist nun gut 5000 Jahre her, dass er schienen ist“, rief Toki aus, sah sich Lloyd genauer an und fand das hochinteressant. Er zupfte gelegentlich an Fell, Ohren und den waldgrünen Haaren. „Es gibt kaum einen Unterschied zu meinem Volk. Außer dem, dass unsere Hautfarbe heller und kein Fell ist“, sagte er kurz nach der kleinen Untersuchung. Nero schickte jemanden, der Area und die anderen hierher holen sollte und es dauerte keine zwanzig Minuten, da waren die anderen eingetroffen und zum einen von Aster irritiert und zum anderen überrascht von Lloyds neuer Gestalt. Nero erzählte ihnen von dem, was sie im Wald erfuhren. „Und wie fühlt es sich an ein Auserwählter zu sein?“, fragte Zelos grinsend und stieß ihn leicht mit dem Ellenbogen in die Rippen. Regal sah sich Aster genau an. „Wirklich auf das Haar genau wie Emil“. „Wer ist dieser Emil von dem andauernd die Rede ist?!“, wollte er endlich eine Antwort. Der Duke nahm sich die Zeit und erzählte ihm von Emil und wie er seine Bekanntschaft machte. „Centurion Kerne? Ratatosk? Richter und die Vanguards? Ich weiß leider nicht, von was Sie reden“. Sollte das etwa bedeuten das er sich an nichts erinnerte? Oder war er womöglich ein Doppelgänger von Aster? Was steckte wirklich dahinter? Aster sah auf die Uhr an der Wand, beschloss, eine Pause zu machen und verließ den Raum. Mit Lloyd und seinen Freunden hatte er nicht das Geringste zu tun. „Hey, Toki, kannst du uns etwas über Aster erzählen?“, hakte Genis nach. Er und die anderen wussten zwar wer Aster war, aber wollten dies aus Tokis Mund hören. „Viel kann ich euch leider nicht sagen. Was ich weiß, ist, dass er nackt vor dem Stadttor gefunden wurde“. „Nackt?“, wiederholte Kratos. „Ja, wenn ihr mehr darüber wissen wollt, dann wendet euch bitte an Chelsa“. „Prof. Chelsa?“, wollte Nero wissen. „Ja, wieso? Gibt es da ein Problem Nero?“. „Sie ist meine Ex-Freundin“. „Verstehe und seid ihr friedlich auseinander gegangen?“, fragte der Inikmah. „Leider nicht so wie erhofft. Ich wollte ihr eigentlich aus dem Weg gehen, so oft wie möglich“. „Hm… das kann man nachvollziehen“, gab Toki wieder, wandte sich seiner Forschung wieder zu und Aster betrat den Raum erneut. Toki würde später bei ihnen vorbei sehen, wegen Lloyd. Sie verließen den Raum und standen auf dem Gang. Hier verabschiedete sich Nero von ihnen und machte sich auf zu Jill und Logen. Area zeigte den anderen den Weg in ihre Abteilung. Sie stiegen eine Stufe nach der anderen hoch und kamen endlich in dem Stockwerk an und suchten sie in ihrem Büro auf. Chelsa war eine Frau mittleren Alters und besaß lange braune Haare. Als sie sich zu der Tür wandte, hatte Lloyd das Gefühl von Brook und Eva angesehen zu werden. „Ja, bitte?“. „Können Sie uns etwas mehr über Aster erzählen?“, kam Raine gleich zur Sache. Sie seufzte etwas und dabei überkam sie ein starker Hustenanfall. Area stellte ihr ein Glas Wasser hin, doch Chelsa lehnte ab. „Die Ursache für den Husten liegt woanders, was man nicht mit Wasser lösen kann. Begleitet Nero euch nicht?“. „Nein, er wollte dir aus dem Weg gehen“, berichtete Area. „Das ist typisch für ihn! Bitte gib ihm diesen Brief“. Sie reichte ihn an Kratos weiter. „Ich habe das Gefühl Sie schon mal gesehen zu haben“, sprach Sheena aus. „Womöglich sind wir uns am Elementarforschungslabor mal über den Weg gelaufen“, gab Chelsa wieder und nahm einige Tabletten ein. „Genau!“, rief Sheena aus, da es ihr wieder einfiel. „Ich habe dort für eine kurze Zeit als Wissenschaftlerin gearbeitet, doch es wurde auf die Dauer nichts. Es war einfach zu weit weg von hier. Ich bin dort einem interessanten Jungen über den Weg gelaufen, sein Name war Aster. Wir haben eine gewisse Zeit zusammengearbeitet. Als ich wieder zurück versetzt wurde, ging er nach Sybak und freundete sich mit Richter an. Sie fingen zusammen an Ratatosk zu erforschen. Mich ereilte die Nachricht, dass er bei seiner Feldforschung getötet wurde. Vor genau zwei Jahren, ungefähr als mich diese Nachricht erreicht hatte, fand ich einen bewusstlosen jungen Mann mit blonden Haaren ohne Bekleidung vor den Stadttoren. Ich nahm ihn mit und es stellte sich heraus, dass dies Aster ist. Ich habe ihn an seiner sternförmigen Narbe am Schlüsselbein wieder erkannt. Um wirklich sicher zu gehen, dass es hier um wirklich Aster handelt, habe ich seine DNS in Sybak angefordert und eingehend überprüft. Es ist Aster!“, erzählte sie ihnen ohne Unterbrechung. Ein neuer Hustenanfall überkam Chelsa und sie krampfte wieder zusammen. „Ist auch wirklich alles in Ordnung?“, fragte Area zur Sicherheit. „Ja“, sagte Chelsa. „Danke, dass Sie uns dies erzählt haben“, bedankte sich Regal im Namen der gesamten Gruppe. „Bitte erzählt mir doch etwas von diesem Emil, der Aster bis aufs Haar gleicht“, wollte sie nun diesen Teil der Geschichte hören. Raine fingen an zu erzählen und es dauerte einen Moment bis sie endete. „So war das also damals. Ich nehme an, dass er sich in einen Kern zurückverwandelt hat durch diese Manakrise auf der Welt“. „Ja, das hat er. So wie die anderen Centurions“, konnte Lloyd ihr bestätigen. Nach dem ausführlichen Gespräch verließen sie das Büro und machten sich auf den Weg nach Hause. Sie kamen wenig später bei Logen, Jill und Nero an. Kratos und Raine schlossen Erlina in die Arme und freuten sich, dass es ihr gut ging und bedankten sich bei Logen. „Nichts zu danken", lächelte Logen zurück. Area reichte den Brief an Nero weiter, dieser entfaltete ihn und las die wenigen Worte. Sein Gesicht sagte nichts was ihn erfreute und er seufzte schwer. Er schien etwas zu verheimlichen, das spürte Kratos und legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter. „Chelsa leidet an Krebs im Endstadium. Sie hat nur noch einige Wochen. Ich soll mich dann um die Kinder kümmern. Ich habe ihr damals gleich gesagt, sollte es irgendwann dazu kommen, das wir Kinder haben, werde ich mich nicht darum kümmern". „Dann hast du Kinder?!", fragte Area ganz überrascht. Sie wohnte schon eine Ewigkeit mit ihm in einem Haushalt und wusste nichts davon. „Warum willst du dich nicht um deine Kinder kümmern, immerhin ist das dein eigen Fleisch und Blut?!", konnte es Kratos nicht verstehen und sah ihn ernst an. „Ich wollte nie welche." War dies etwa die Begründung? Das konnte Kratos einfach nicht verstehen und er verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie heißen denn die Kinder und wie alt sind sie?", fragte Lloyd. „Sie sind schon erwachsen und heißen Eva und Brook". Da wären Lloyd hast die Ohren abgefallen und er fing an zu stottern. „Etwa die beiden aus der Elfenakademie?!". „Ja." Das war Nero ernstlich unangenehm das vor den anderen zuzugeben. Dies war ihm auch anzusehen. Lloyd verschränkte die Arme und sah seinen Onkel an. „Nun kann ich auch verstehen, warum er die Aurions so sehr hasst!". „Es ist meine Schuld, dass er so eine Wut auf uns hat. Ich hab sie einfach alleine gelassen." Vor lauter Schuld fiel Nero auf die Knie. Toki betrat unbemerkt das Haus und wollte sich Lloyd näher ansehen und sah der Szene im Wohnzimmer zu. Die Lage beruhigte sich schnell und sie kümmerten sich wieder um das Wesentliche. Die anderen konnten die neue Gestalt von Lloyd noch nicht richtig in Augenschein nehmen und holten dies nach. „Warum ausgerechnet ich?“, stellte sich Lloyd die Frage. „Das würde ich auch gerne wissen“ , stimmte Kratos zu. „Es ist bekannt, dass die alten Götter nicht gut auf Göttin Martel zu sprechen sind. Standest du in irgendeiner Weise in Verbindung mit ihr?“, hakte Toki nach. „Ja, ich hatte einen Pakt mit ihr geschlossen und war das Siegel von Origin“. „Das wird es wohl gewesen sein was dir die neue Gestalt gegeben hat. Um deine alte Form wieder zu erhalten musst du die drei Schätze beschaffen“. „Das weiß ich schon! Dein Vater hat mich und die anderen darüber aufgeklärt!“, warf Lloyd zurück. „Du sagtest, dein Volk leidet an einer Krankheit, aber auf mich machten sie einen gesunden Eindruck“, sprach Nero aus. „Mein Vater glaubt, dass die Krankheit eine Bestrafung dafür ist, weil sie die Donnerkugel von Hachibi nicht beschützen konnten. Es ist eigentlich ein Virus der zufällig zur selben Zeit aufgetreten ist wie der Schatz entwendet wurde. Ich trage das Virus bereits in mir. Er verhindert, dass Männer Kinder zeugen und Frauen welche bekommen können“. „Das ist ja schrecklich!“, konnte es Area nicht glauben. „Aus diesem Grund bin ich hier, um mein Volk zu heilen!“ Toki ballte die Hand zu einer Faust und biss die Zähne zusammen. Er wollte sein Volk retten um jeden Preis, auch wenn er dies bis an sein Lebensende tun würde. Er war bereit, es einzugehen. „Ehm… wie finde ich denn die Schätze“, unterbrach Lloyd die Stille. „Du wirst es spüren, es wird sich wie nach einem Verlangen anfühlen und es führt dich zu dem Schatz“, erklärte Toki weiter. „Wo befindet sich der Altar?“, wollte Lloyd noch wissen. „Das ist eine gute Frage. Das kann ich dir auch nicht beantworten“, wusste Toki keine Antwort darauf. „Was wir wissen ist, dass die Verborgenen es auf den Abgesandten abgesehen haben. Mit anderen Worten: auf dich, Lloyd, und dich kann man kaum übersehen“, machte es Kratos seinen Sohn deutlich. „Toll! Ich will kein Aushängeschild sein!“, bellte Lloyd zurück, ging auf sein Zimmer und warf die Tür in den Türrahmen. Unter den anderen machte sich ein Schweigen breit was verdammt unangenehm ist. Die kleine Erlina saß auf dem Arm ihres Vaters und hatte sich in seinen Sachen verkrallt und sah die anderen mit großen Augen an. „Ich geh mit Erlina etwas raus in den Garten spielen“, sprach Jill zögerlich und nahm Erlina Kratos ab und verließ das Haus durch die Hintertür. ---------------------------------------- Einige Zeit später hatte sich die Lage beruhigt und sie saßen alle gutgelaunt an dem großen Esstisch im Wohnzimmer, Bergbau - Schnaps wurde zusammen mit Saft ausgeschenkt und sie waren in Partystimmung, obwohl die jetzige Krise nichts zum Feiern war. Auch Lloyd saß unter ihnen und lachte mit. Wenn er seine Menschengestalt wieder haben wollte, musste er wohl oder übel die Schätze finden und zu diesem Altar bringen. Dies war seine einzige Option. „Ich muss den Söldnern noch Bescheid sagen“, sagte Lloyd und erhob sich. „Warte! Ich komme mit, sonst halten die dich noch für ein Monster“, gab Area hinzu. ----------------------------------------- Richter und Marta erreichen das Tor zum Dämonenreich. Die Dämonen versuchten mit aller Kraft das Tor aufzustemmen. Die Centurions waren wieder in ihren Tempeln verschwunden und schliefen aufgrund der Mananot auf der Welt. Marta hatte den Kern von Ratatosk bei sich und musste weinen um Emil. „Wir müssen etwas unternehmen“, sprach der rothaarige Mann neben ihr. „Aber was? Das Tor wird nicht mehr lange standhalten können!“, fragte sie zurück. „Ich könnte mein eigenes Mana im Körper dazu verwenden das Tor verschlossen zu halten“. „Warte! Das wirst du nicht ewig aushalten können!“, warf Marta ein. Daraufhin drehte sich der Halbelf zu ihr. „Hast du einen besseren Vorschlag?!“. Da musste Marta schweigen und ließ den Blick zu Boden schweifen. „Da hast du es!“. Richter schritt auf das Tor zu, setzte sein Mana im Körper in Brand und konzentrierte sich auf das Tor, schloss es nur mit Mühe und viel Kraft. Lange könnte er das wirklich nicht aushalten. Kapitel 9: Erneut der Kamof mit der Riesenspinne ------------------------------------------------ Area und Lloyd kamen nach einiger Zeit wieder nachhause und gingen gemeinsam in das Wohnzimmer zu den anderen. „Es ist jetzt alles geklärt“, sagte Area und sah in die Runde. Logen blickte hinüber zur Uhr. „Es ist schon spät. Morgen früh muss sich Lloyd auf den Weg machen“. Das hörte Lloyd gar nicht gerne und seufzte. ----------------------------------------------- Am Morgen des nächsten Tages, erwachte Lloyd schon sehr früh in seinem Bett und sah sich im halbdunklen Zimmer um. Er stand langsam und leise auf und packte schweren Herzens einige Sachen zusammen. Lloyd ging langsam und leise die Treppen hinunter und sah sich in der dunklen Küche um. Keiner der anderen war wach. Er hatte sich erhofft, dass seine Freunde mit ihm gehen würden, so wie die anderen Male davor. Aber dem war leider nicht so und so verließ Lloyd schwer seufzend das Haus und stand in den frühen Morgenstunden auf der gepflasterten Straße und blinzelte in den Sonnenaufgang der sich über die Stadt erstreckte. „Also, wirklich! Geht man, ohne sich von seinen Freunden zu verabschieden?", sprach die zornige Stimme des Auserwählten von Tethe' alla. Lloyd drehte sich um. Seine Freunde standen da und sahen ihn alle an, auf seine Freunde konnte Lloyd sich eben doch immer verlassen; egal in welcher Angelegenheit. Solche Freunde konnte man nur einmal auf der Welt finden und er hat sie bereits gefunden. „Wir können dich leider nicht begleiten. Wir werden hier gebraucht“, sagte Nero. „Aber dafür wir!“, rief die Stimme. Nero sah sich nach der Stimme um und sah, dass Eva und Brook auf sie zukamen „Wir werden ihn begleiten!“. „Wir haben schon von Mutter erfahren, dass wir in Zukunft hier bei dir wohnen werden, Vater“, sprach Brook mit scharfer Zunge. Nero konnte nur schweigen und sah zu Boden. Das Vater-Sohn-Verhältnis war hier sehr gestört, was einerseits an Nero lag. Er war nie für seinen Sohn da und so hatte Brook im Lauf der Zeit Hass ihm gegenüber entwickelt. Nachdem das geklärt war, nahm Lloyd Abschied von Colette und schloss sie in die Arme. Auch von den anderen verabschiedete er sich natürlich und lief mit Eva und Brook los um die Welt zu retten. Ihr erstes Zielt war der Kupferberg. Logen hatte die Feder an ihren Platz zurück gebracht, da konnte sich Lloyd sicher sein. Also mussten sie in das Zwergenreich reisen und den Berg besteigen, aber laut den anderen sollte dieser mit Lava - Seen und Flüssen durchzogen sein. Nur ein Zwerg kannte den Weg zu dem heiligen Platz. Da wäre es besser, Hort und die anderen zu fragen. Lloyd lief hinter den anderen beiden her und warf immer wieder einen Blick zurück auf die Stadt, die sie hinter sich ließen. „Was ist los, Lloyd?“, fragte Eva. „Ach, nichts“. „Er hat sicher Heimweh und will wieder zurück zu seiner Mutter!“, gab Brook wieder. Das machte Lloyd rasend vor Wut. „Meine Mutter ist tot!“. „Und wer ist dann die Frau an Kratos‘ Seite?!“. „Meine Stiefmutter und Erlinas leibliche Mutter und ihr Name ist Raine!“, brüllte Lloyd ihm ins Gesicht. „Wenn ich fragen darf, woran ist deine Mutter gestorben?“, fragte Eva vorsichtig. „An einer unheilbaren Krankheit. Ich war gerade drei Jahre alt und kann mich kaum noch an sie erinnern“, erklärte er. Es musste nicht gleich jeder wissen, was wirklich passierte und berührte unbewusst seinen Exsphere. Nach einer unangenehmen Stille liefen die drei weiter und konnten die Berge von Shelar sehen. Die wollten sie jedoch umgehen. Sie erreichten eine Weggablung und wollte sie bewusst umlaufen, doch unter dem Schild der Weggablung stand ein kleines Mädchen das total verweint war. Sie blieben stehen und Eva sah nach dem kleinen Mädchen. Sie beugte sich vor. „Was hast du denn? Hast du dich verlaufen?“. „Nein“, wimmerte das Kind. Die Tränen kullerten nur so über das Gesicht. „Was ist passiert?“, fragte Eva weiter. „Mein Papa ist nach Shelar gegangen um etwas zu Essen zu holen. Eigentlich komme ich immer mit, aber dieses Mal sollte ich hier warten und Papa ist immer noch nicht zurück“, weinte das Mädchen. „Okay, wir sehen nach deinem Papa!“, beschloss Eva und sah die beiden Männer an. Lloyd hatte nichts einzuwenden, aber musste es unbedingt Shelar sein? Es kam ihm vor, als wären erst wenige Tage vergangen, seit er hier war, doch tatsächlich war über ein Jahr vergangen. Schließlich erreichten sie den versiegelten Eingang. Das kleine Mädchen war mit ihnen gegangen und zeigte ihnen einen völlig neuen Eingang in das Tal der Riesenpflanzen. Sie liefen hinein und kamen an einer ganz anderen Stelle heraus und sahen sich hier um. Ein riesiger See erstreckte sich vor ihren Augen und auf ihm schwammen Seerosen. Blüten und Blätter. Diese nutzen sie, um den See zu überqueren und folgten dem Mädchen zu der Stelle wo ihr Vater immer das Essen besorgte. Es dauerte einen kleinen Moment, aber sie kamen sicher auf der anderen Seite an und liefen ihr immer nach. Sie mussten durch ein großes Kornfeld. Das Getreide war gigantisch, wie alles hier. Das war Lloyd bekannt und doch war etwas im Busch. Es konnte kein Zufall sein, dass das kleine Mädchen an der Weggabelung stand und weinte. Und wer würde hier freiwillig nach Essen suchen? Sie hatten das Kornfeld hinter sich gelassen und passierten ein Geysir - Feld, doch es schoss kein kochendes Wasser aus den Löchern, sondern schwefelhaltiges Gas und Säure. Sie mussten aufpassen, wo sie ihre Füße hinsetzten. Vor lauter Nebelschwaden konnten sie den Weg nicht mehr richtig sehen und als sie glaubten an einer Sackgasse angekommen zu sein, wurden die drei Freunde geschubst und fielen in die Tiefe. Lloyd konnte noch erkennen wie das kleine Mädchen am Klippenrand stand und boshaft grinste. Wer war die Kleine nur? Die drei Aurions kamen unsanft auf dem Boden auf und sahen sich um. Vor ihnen standen seltsame tannenzapfenartige Dinger. „Wir müssen hier weg!“, rief Lloyd ihnen zu. „Wieso denn?“, wollte Brook wissen. „Ihr wollt nicht wissen, was hier haust“, sprach Lloyd eine Spur leiser, sah sich gut um und nahm die beiden mit. Vorsichtig und leise liefen sie um die Gebilde herum bis Lloyd stehenblieb und ihnen zeigte, was hier lebte. Vor ihnen, nicht weit weg, befand sich eine riesige schwarze Spinne die ihnen ihr Hinterteil zugestreckt hatte. „Diese kleine Göre hat uns eine Falle gestellt!“ Wenn Brook sie in die Finger bekam, würde er ihr so was von den Hals umdrehen! So leise wie möglich machten sie sich aus dem Staub und suchten nach dem Rückweg. Hoffentlich konnten sie diesen noch nehmen. Sie mussten auf den Kupferberg um die Greifenfeder zu holen. „Ihr wollt schon gehen?!“, fragte die Kinderstimme vor ihnen. Das kleine Mädchen war vor ihren Augen einfach so erschienen und strahlte eine dunkle Aura ab, das konnte Lloyd deutlich auf seinem Fell spüren. Es war ein komisches Gefühl, als ob das Mädchen vor ihnen gar kein Mensch war. Das Kind fing an zu lachen und erregte die Aufmerksamkeit der Spinne, dann verschwand sie. Im ersten Moment konnten sich die drei vor dem Monster verstecken und blieben im sicheren Versteck. „Hört mal, das Kind eben, das schien kein Mensch zu sein“, sagte Lloyd und teilte den anderen mit was er eben spürte. „Wie kommst du darauf?!“, fragte Brook und wollte dies nicht ernst nehmen. „Das war zwar nur so ein Gefühl, aber es fühlte sich komisch an, in ihrer Gegenwart gewesen zu sein“, gab Lloyd wieder und blieb absolut ruhig, solange das Monster vor dem Versteck nach ihnen suchte. Ein Lachen erfüllte die Luft und das Versteck ging in Flammen auf. Die drei wurden für die Spinne sichtbar und blieben erstarrt auf ihren Plätzen stehen, in der Hoffnung die Spinne nahm sie nicht wahr. Ein nächster Feuerball und Lloyd musste sich bewegen, ob er nun wollte oder nicht. Die Spinne registrierte die Bewegung und rammte die Giftzähne mit voller Wucht in den Boden. Nun waren die drei vor dem Monster auf der Flucht und rannten durch ihr Nest. Sie schoss immer wieder giftige Schleimbatzen nach ihnen und schlug hier und da mit den Zähnen zu. Das Nest sah nach einigen Minuten wie ein Schlachtfeld aus, aber den Eiern war nichts passiert. Sie wurden durch das ganze Nest gehetzt, bis sie an einer Sackgasse ankamen und dem Ungetüm gegenüber standen. Es versperrte ihnen den Weg, fletschte die Zähne und fauchte bedrohlich. Lloyd wagte einen Angriff, rannte auf das Monster zu und sprang in die Luft. Er zog sein Schwert und wollte die Klinge in den Körper der Spinne jagten, doch eines ihrer Beine erhob sich in die Luft und riss ihn zu Boden. Dabei ging das Schwert zu Bruch. Eva griff schnell ein und konnte die Spinne mit einem Warnschuss von Lloyd weglocken und rettete ihren Cousin davor, von der Spinne gefressen zu werden. Lloyd war nur ohnmächtig und er würde sicher gleich wieder zu sich kommen. Das Mädchen sah zu und amüsierte sich köstlich bei dem Anblick den Brook und Eva lieferten. Sie versuchten sich den Weg frei zu kämpfen, doch es gelang ihnen nicht. Sie schafften es gerade mal, die Spinne fern zu halten. Lloyd lag immer noch am Boden und schlug schlagartig die Augen auf und sprang auf die Beine. Er legte das zweite Schwert ab, zusammen mit der anderen Schwertscheide und rannte auf das Monster zu. „Lloyd!“, schrie Eva, als sie sah, dass er auf das Monster zu rannte. Lloyd wich geschickt den Zähnen und Geschossen aus und mit einem kräftigen Hieb machte er eines ihrer langen Beine kürzer. Die Spinne schrie auf und fauchte bedrohlich. Daraufhin versuchte sie nun Lloyd zu erwischen, doch er war schneller und konnte ein weiteres Bein stark kürzen. Sie fiel auf den Rücken, wand sich und versuchte wieder auf ihre Beine zu kommen. Lloyd sprang auf ihren Bauch und wurde von einem der Riesenbeine angegriffen, welches Lloyd einfach ausriss und beiseite warf. Lloyd ging etwas in die Knie, holte mit dem Arm aus und schlug ihr die Hand durch den Körper und tötete sie damit. Er sprang ab und sah der Spinne beim Sterben zu. Das grünliche Blut der Spinne floss über den Boden bildete eine Lache. Noch einige letzte Zuckungen und die Spinne regte sich nicht mehr. Sie war nun endgültig tot. Lloyd hatte es geschafft, sie alle zu retten. Die drei standen immer noch in der Sackgasse die durch hohe Klippen geformt wurde und sahen, wie ein fremder Schatten über ihnen auftauchte. Alle drei sahen hinauf und entdeckten das Mädchen. Es starrte sie an und sah gar nicht glücklich aus. Sie leuchtete auf und veränderte ihr Aussehen, wurde zu einem ausgewachsenen Mann mit langem feuerrotem Haar und mit einem Schwert in der Hand, dessen Klinge ebenfalls rot leuchtete. „Abgesandter! Dieses Mal hast du gewonnen, aber das nächste Mal wird du untergehen!“, rief die Stimme. Lloyd machte einen Schritt auf die Klippe zu und verlor den Feind nicht aus den Augen „Dann bist du der Verbogene des Feuers?“. „Ja, ganz recht! Mein Name ist Kalzifer und ich bin ein Feuerdämon!“ Kalzifer schoss ein Feuergeschoss auf Lloyd und verschwand im Schatten einer Wolke. Lloyd blieb unverletzt, das Fell schien ihn vor der Hitze geschützt zu haben. Er schritt auf seine Waffen zu und ließ sie in der Flügeltasche verschwinden, die er extra eingepackt hatte. „Danke“, meinte Eva zu ihm. „Wie?“, gab Lloyd wieder und wusste nicht, was eben passiert war. „Du hast uns eben alle gerettet“, erinnerte Brook ihn daran. Aber daran konnte sich Lloyd nicht erinnern. So musste sich Emil gefühlt haben, wenn er im Ratatosk – Modus gewesen ist. Zusammen suchten sie den Ausgang aus dem Tal der Riesenpflanzen und fanden diesen wenig später. Sie waren auf dem Weg ins Zwergenreich und kamen an der wüstenartigen Steppe an und sahen sich hier um. „Du weißt echt nicht mehr was passiert ist?“, fragte Eva besorgt nach. „Wirklich nicht! Das letzte was ich weiß, ist, dass ich zu Boden geschlagen wurde und dass ich plötzlich Kalzifer gegenüber stand“. Das war schon seltsam, dass sich Lloyd nicht mehr erinnern konnte. Das machte Brook stutzig. Doch sie liefen weiter durch die weite Steppe und sahen die Sonne am Horizont untergehen. Bis zur Stadt war es noch ein gutes Stück und sie beschlossen, in der Basis der Abtrünnigen die Nacht zu verbringen. Sie erreichten sie bei Anbruch der Dunkelheit und standen nun vor der verschlossenen Tür. Lloyd trat vor und klopfte. Es dauerte einen Moment bis einer der Abtrünnigen kam und sie hinein ließ. Sie wurden im Anschluss zu Botta ins Büro gebracht. Dort fanden sie auch Yuan, Kyra, Terrel und Mithos vor, wie sie an einem Tisch saßen und sich unterhielten. Zunächst konnte Botta mit dem unerwarteten Besuch wenig anfangen, bis ihm der Exsphere an Lloyd auffiel. „Lloyd?“. Dieser nickte und erzählte die Geschichte dazu und sie ließen sich ebenfalls am Tisch nieder. „Verstehe, wenn dies die einzige Möglichkeit ist, um die Krise abzuwenden.“ Mehr sagte Yuan nicht. Lloyd suchte sich schnell ein anderes Thema. „Und wie war die Hochzeit? Ich wäre liebend gerne dabei gewesen“, erkundigte er sich bei Kyra und Yuan. „Sie war traumhaft! Danke der Nachfrage“, gab Kyra zurück die sich verliebt an den Arm von Yuan klammerte. Das war schön zu hören. „Wie sieht es denn mit Kindern aus?“, fragte Eva nach. „Wir lassen uns noch etwas Zeit. Es muss ja nicht gleich sofort sein“, gab Yuan wieder und sah Kyra verliebt an, der gar nicht mehr aufhören wollte, ihr in die Augen zu schauen. „Ich weiß jetzt, wie sich Emil gefühlt haben muss, wenn er in den Ratatosk – Modus gefallen ist“, meinte Lloyd und wechselte das Thema. „Wie meinst du das?“, fragte Yuan interessiert. Er erzählte ihm, was in Shelar vorgefallen war. „Das ist ja hochinteressant...als ob die neugewonnene Kraft einen eigenen Willen hätte“, konnte Yuan es nur so ausdrücken. „Ich will doch auch wissen was genau passiert ist“, gab Lloyd wieder. „Das sollten wir herausfinden.“ Yuan hatte ein seltsames Funkeln in den Augen was Lloyd ganz und gar nicht gefiel. Beide standen auf und Yuan ließ den Bannkreis erscheinen, um in den Geist von Lloyd einzudringen. Yuan stand auf einer saftigen grünen Weide und sah sich gut um. Das also war Lloyds Seele. Sie war das Gegenstück zu der von Kratos. Er lief über die Weide und hielt Ausschau nach ungewöhnlichen Dingen. Doch selbst nach langem Laufen konnte er einfach nichts finden und die Weide schien auch kein Ende finden zu wollen. Wie aus dem Nichts erschien eine dunkle Gestalt vor Yuan und nahm Form an. Es besaß dieselbe Gestalt wie Lloyd und Yuan wurde aus stechenden gelben Augen angesehen. „Wer bist du?“, fragte Yuan. „Mein Name ist Forst Malvin“. „Dann hast du Lloyd geholfen die Spinne zu besiegen?“ „Ja“. Die Stimme des Elfen war klar und tief und vermittelte Yuan, dass Forst sehr mächtig war. „Wie kommt es, dass du in der Seele von Lloyd bist?“. „Die alten Götter nahmen meine Seele in Gewahrsam, auf meinen Wunsch hin. Sollte die Welt in Gefahr sein, so würde ein neuer Abgesandter erscheinen und ich würde in dessen Körper wohnen und helfen, das Übel abzuwenden!“ Mit diesem Satz verschwand Forst und Yuan verließ Lloyds Seele. „Und?“, fragte Kyra nun nach. Sie wollte unbedingt wissen, was Yuan in Erfahrung gebracht hatte. Er setzte sich und wartete ab, bis wieder Ruhe in den Raum einkehrte. „Forst Malvin persönlich beherbergt deine Seele, Lloyd. Er verleiht dir die nötige Kraft“. „Wie kommt er in meinen Körper?!“, wollte Lloyd ganz klar wissen. „Die Götter haben ihn dir zusammen mit der Kraft übertragen“, klärte Yuan dies weiter auf. Eva gähnte und wollte nur noch ins Bett, Brook schloss sich an und sie wurden zu den Gästezimmern gebracht. Auch Lloyd suchte das Bett auf. Ein neuer anstrengender Morgen wartete gewiss schon. Kapitel 10: Ein Arbeitslager in Bergbau City -------------------------------------------- Am nächsten Morgen brachen sie auf und erreichten Bergbau – City in den Mittagsstunden. Sie nahmen den kürzesten Weg durch die wüstenartige Landschaft und nutzten einen der Händlerwege. Dass etwas nicht stimmte, sahen sie bereits, noch ehe sie einen Fuß in die Stadt setzten. Große pechschwarze Rauchsäulen stiegen in den düsteren Himmel. Daher nahmen sie vorsichtshalber noch einen Umweg und erklommen einen der kleinen Berge, welche die Stadt umgaben. Von dort aus konnten sie wunderbar in die Stadt sehen und was sie da sahen, war leider nichts Erfreuliches. Die Zwerge waren zusammengetrieben worden und dämonische Wesen behandelten sie wie Sklaven. Was ist in aller Welt war hier passiert? Lloyd entdeckte Hort und dessen Familie. Sie wurden gezwungen, Waffen und Rüstungen herzustellen. Mit Fußfesseln waren sie aneinander gekettet und damit ein Fluchtversuch unmöglich. Lloyd sah sich weiter um. Mit den neuen Kräften konnte er besser sehen und hören und genauer erkennen, was da unten vor sich ging. Einige der Dämonen schleiften zwei weitere Gefangene mit sich, aber diese waren keine Zwerge, sondern Menschen und Lloyd wurde schlagartig klar, wer die beiden waren und lauschte angespannt dem Gespräch. „Lord Valu, wir haben diese beiden Menschen in der Schlucht gefunden. Dieser hier versuchte, das Tor verschlossen zu halten.“ Der Dämon deutete auf Richter. „Bringt sie zu den anderen Gefangenen“, wurde angewiesen. Lord Valu ging weiter seine Runden durch das Arbeitslager. „Lloyd, was hast du?“, fragte Eva flüsternd. „Die neuen Häftlinge sind Marta und Richter. Ich bin ihnen vor über einem Jahr begegnet“. „Und?“, gab Brook wieder. „Und? Das sind meine Freunde!“ Entrüstet, ob Brooks gleichgültigem Tonfall, wandte Lloyd sich wieder ab, sah zur Stadt und schüttelte den Kopf. Die Situation in Bergbau City sah übel aus. Wer hätte ahnen können, dass die Feinde aus der gesamten Stadt ein Arbeitslager errichten würden? Jemand weiteres betrat das Lager: Kalzifer, der Feuerdämon. Er wollte wohl nach dem Rechten sahen. Er schritt auf Lord Valu zu. „Ist der Abgesandte zusammen mit seinen beiden Begleitern hier gesichtet worden?“. „Nein, Meister Kalzifer.“ Valu machte eine tiefe Verbeugung und ging sofort wieder seiner Arbeit nach. Ein, aus flammenden Knochen bestehender Drache kam vom Himmel geflogen und ließ Kalzifer aufsitzen. In Richtung des Kupferberges verschwanden sie am Himmel. Lloyd und die anderen mussten die Nacht abwarten um herauszufinden, was hier los war und so verweilten sie im Versteck und warteten auf die Nacht. Es vergingen Stunden und Lloyd sah hin und wieder hinunter ins Lager, schnappte einige Gesprächsfetzen auf, mit denen er jedoch wenig anfangen konnte. Die Sonne verschwand am Horizont und machte Platz für die Nacht. Als es ruhig war, schlichen die drei sich hinunter ins Lager und liefen an den Käfigen entlang, auf der Suche nach Hort und seiner Familie. Jedem Zwerg den sie sahen, teilten sie mit, dass dieser sich ruhig verhalten sollte. Nach ungefähr zwanzig Käfigen aus massivem Stahl, trafen sie Hort endlich an. Dieser erschrak sich zunächst vor Lloyd und wurde von Eva zum Schweigen gebracht. „Onkel Hort, Ich bin‘s, Lloyd!“, flüsterte er ihm zu. Hort konnte das nicht ganz verstehen, aber blieb ruhig. Bei ihm waren Leyla, Ina, Martin und einige andere Zwerge aus der Stadt. „Was ist hier passiert?“, fragte Lloyd. „Wir wurden vor wenigen Tagen nachts von der Armee des Dämonenlords überrascht und die ganze Stadt wurde zum Arbeitslager umgerüstet. Er lässt uns in den alten Minenschächten nach etwas graben, was sich Lebensstein nennt. In diesen Steinen ist Mana eingeschlossen. Zudem lässt er einige von uns an etwas bauen, was streng geheim ist“, erzählte er seinem Neffen. Lloyd grübelte vor sich hin und verschränkte die Arme. „Aber…“, begann er, setzte den Satz jedoch nicht fort. Stattdessen sah er seinen Onkel an. „Danke, wir müssen weiter. Wir befreien euch später. Versprochen!“ Sie schlichen weiter, suchten den Käfig von Richter und Marta und fanden diesen zehn Käfige weiter. Sie saßen alleine in einem und wurden von der kleinen Gruppe fast zu Tode erschreckt. Besonders vor Lloyd erschrak sich Marta, Richter eher weniger. Brook erzählte knapp, was mit Lloyd passiert war. „Verstehe“, gab Richter wieder. „Was ist in der Schlucht passiert?“, fragte Lloyd. „Ich versuchte, das Tor mit dem gesegneten Stein und meinem Mana im Körper verschlossen zu halten, doch wir wurden überrascht und hierher gebracht“, berichtete Richter. „Mein Onkel erzählte uns eben, dass die Stadt von der Armee des Dämonenlords heimgesucht wurde. Aber eines verstehe ich dann noch nicht, es wurde immer behauptet, dass Ratatosk der sogenannte Dämonenlord ist. Aber wenn es Ratatosk nicht ist, wer ist es wirklich?“, erzählte Lloyd und machte sich zeitgleich am Schloss zu schaffen. „Was machst du da?!“, fragte Brook. „Die beiden befreien. Sie werden uns eine sehr große Hilfe sein.“ „Übrigens haben uns auch Ratatosk Kern genommen!“, warf Marta ein. „Das ist einleuchtend. Sie wollen verhindern, dass er wieder erweckt wird“, gab Lloyd wieder. Das Schloss klickte und die Tür schwang auf. Gerade noch rechtzeitig, denn eine der Wachen kam an den Käfigen vorbei und sah nach dem Rechten. Ihm fiel der leere Käfig nicht gleich auf und so konnten die anderen sich im Schutz der Dunkelheit davon machen. Erst, nachdem sie das Versteck erreichten, wurde es laut im Lager. „So wie es scheint, haben sie unsere Flucht bemerkt“, meinte Richter und sah ins Lager. „Was jetzt?“, fragte Marta. „Wir müssen auf die Spitze des Kupferbergs und uns die Greifenfeder von Rebirth besorgen“, gab Lloyd knapp wieder, sah zum Berg hinauf und sprach weiter. „Doch ohne die Hilfe eines Zwerges kommen wir nicht besonders weit“. „Mit anderen Worten: Wir müssen einen Zwerg befreien“, meinte Eva und sah auf das Lager. „Ja“, gab Lloyd als Bestätigung wieder. Marta wandte sich an Brook und Eva „Wer seid ihr beide?“. „Ich bin Eva und das ist mein Zwillingsbruder Brook Aurion, Cousine und Cousin von Lloyd“. Da musste Marta staunen. „Ich wusste gar nicht, dass du noch Verwandte hast“. „Ich auch nicht“, seufzte der Abgesandt etwas schwer. „Warten wir bis Sonnenaufgang“, sagte Richter und machte es sich bequem um etwas Schlaf nachzuholen. Das war eine gute Idee, fand Marta und machte es sich auch bequem. Zwangsläufig musste sie an Emil denken, der im Kern gefangen war. Nach und nach fanden auch die anderen drei in den Schlaf. Am nächsten Morgen würden sie sich um die gefangenen Zwerge kümmern. Am Morgen des nächsten Tages wurde Lloyd etwas unruhig wach und sah ins Lager. Dank der langen Ohren konnte er jedes einzige Wort was lauter im Lager gesprochen wurde, verstehen. Einer der Zwerge veranstaltete einen Aufruhr und brachte die Wachen in helle Aufregung. Davon wurden die anderen aber nicht wach und schliefen weiter. Der Zwerg weigerte sich, seine Arbeit zu vollrichten. Ohne Vorwarnung wurde er von der Peitschte Valus zu Boden gestreckt. Immer und immer wieder schlug Valu zu, bis der Zwerg sich nicht mehr rührte und blutüberströmt am Boden lag. Die Wache sah nach ihm „Lord Valu, er ist tot!“, wurde Bericht erstattet. Der Lord wandte sich um. „Werft ihn in eine der Gruben. Als Warnung an alle Zwerge!“ Er ging davon und sah nach den Abbaufortschritten. Lloyd war noch immer nicht imstande, die Grausamkeit gegenüber dem Zwerg zu begreifen. Irgendwann würde er Lord Valu dafür bluten lassen, doch im Moment hatten sie keine Zeit dafür. Lloyd vernahm weitere Geräusche, die allerdings nicht aus dem Lager kamen, sondern ganz aus der Nähe. Er verließ das sichere Versteck und überraschte ein paar Abtrünnige.. Mit denen im Schlepptau lief Lloyd zurück zum Versteck und weckte seine Gefährten. Zehn Minuten später , waren sie auf dem Weg zur Basis. Angeblich hätte Yuan etwas für sie. In der Basis angekommen, wurden sie von Botta und Yuan empfangen, aber von Mithos und Kyra gab es keine Spur, auch nicht von Terrel. Sie waren wohl wieder abgereist. „Marta? Richter?“, staunte Yuan, als er die beiden sah und sie erzählten ihm, was geschehen war. „Gut, dass ihr hier seid“, waren Yuans anschließende Worte. Jemand betrat den Raum und die Augen von Richter weiteten sich. „Aster!“. „Wer bist du?“, kam es von Aster, der ein Buch voller Aufzeichnungen in der Hand hatte. Richter zeigte sich schockiert und entsetzt. Doch schließlich setzte er sich zu den anderen an den Tisch. Lloyd erklärte dem Halbelf, warum und wie Aster hierher gekommen war. „Wir haben kurz, nachdem ihr gestern aufgebrochen seid, von dem Vorfall in Bergbau City gehört und haben uns umgesehen. Es sind zweifelsohne alles Dämonen, die den Dämonenlord aufleben lassen wollen. Aster bitte“, übergab Yuan das Wort an Aster. Aster räusperte sich und begann zu erzählen. „In den Aufzeichnungen von Forst Malvin wird von einem solchen Dämonenlord berichtet, der zusammen mit den Verborgenen versiegelt wurde. Doch ein viel mächtigeres Siegel hält den Dämonenlord an einem unbekannten Ort gefangen. Um das Siegel wirklich aufzubrechen, müssen die sogenannten Manakristalle an jedem Altar der Verborgenen zerstört werden. Doch das ist nicht so einfach. Aber darüber werden keine Einzelheiten in denen Aufzeichnung genannt. Nach der Spaltung der Welten, wurde der Summonspririt des Derris – Kharlan Baumes und Wächter der Schlucht, Ratatosk, irrtümlicherweise für den Dämonenlord gehalten, weil beide dasselbe Manalevel und Muster haben, was sehr selten vorkommt“, erklärte er ihnen. „Könnten die beiden sich womöglich geteilt haben?“, fragte Lloyd nach. „Nein, wir vom Forschungsinstitut von Forst Town können mit Sicherheit sagen, dass diese beiden zwei völlig unterschiedliche Wesen sind“, bestätigte Aster. „Aber wie können sie dann dasselbe Muster haben?!“, fragte Richter. Aster wandte sich an den Halbelf. „Das ist uns auch noch nicht so klar, warum das so ist.“ Lloyd grübelte schon wieder und ließ sich dies anmerken. Er bemerkte nicht, dass die anderen ihn ansahen. Das wurde ihm erst bewusst, als sich Eva räusperte und er aufsah. „Woran denkst du?“, fragte Yuan. „Daran, was Ratatosk zu uns sagte, als wir in der Schlucht waren. Dass das Mana mit den Elfen und Derris – Kharlan vor viertausend Jahren hierher kam. Wie kann es also vor fünftausend Jahren schon Mana gegeben haben? Laut der Überlieferung wurden die Siegel der Verborgenen mit Mana zusammen gehalten“. Das Grübeln von Lloyd schien berechtigt, das brachte auch die anderen ins Nachdenken bis Aster etwas dazu sagte: „Die neuesten Studien haben ergeben, dass es schon bevor die Elfen kamen, Mana gab. Nur in einer anderen Form und Struktur. Der Weltenbaum der Elfen hat das Mana von Grund auf verändert. Derris – Kharlan brachte das andere Mana mit, was mit einfloss, so dass die Beschwörungsgeister entstehen konnten, die wir heute kennen.“ Das konnte eine plausible Erklärung für das alles sein. „Womöglich sind auch die Dämonen an der Manakrise schuld. Sie mussten es irgendwie schaffen, Ratatosk und die anderen Centurions aus dem Weg zu schaffen und wie schafft man das am besten?“, fragte Richter und sah die anderen an. „Indem man ihnen das Mana sozusagen abdreht. Das scheint logisch. Sie lassen die Zwerge nach den Lebenssteinen suchen, um selbst wieder Mana zu haben, woran sie sich stärken können. Aber das können wir leider nicht mit Gewissheit sagen“, antwortete Yuan. „Aber woher kommen die Dämonen? Wie konnten sie in diese Welt gelangen?“, fragte sich Lloyd. „Da könnte ich etwas Passendes haben, Lloyd. Wir, die Exorzisten von der Elfenakademie, haben schon länger die Aktivitäten der Dämonen im Blick und sind zu einem Schluss gekommen. Was ist, wenn die alten Götter zusammen mit Forst Malvin nicht nur die Verborgenen sondern auch die Dämonen verbannt haben? Was ist, wenn die Dämonen in Steinstatuen verwandelt wurden und das Siegel gebrochen wurde, dadurch dass die Götter verschwunden sind.“ „Das könnte eine Lösung sein“, stimmte Lloyd zu. „Das Mana hat scheinbar nicht für alle gereicht. Dies tat es wohl noch als die Welten noch gespalten waren“, stimmte auch Brook damit ein. Yuan wandte sich an Richter. „Vielen Dank, dass du versucht hast, das Tor so lange wie möglich verschlossen zu halten. Aber nun müssen wir mit einer Dämoneninvasion rechnen.“ „Das sehe ich auch so“, stimmte der rothaarige Mann zu. „Botta?“, wandte sich Lloyd an ihn. „Ja?“. „Könnte ich eure Schmiede nutzen? Eines meiner Schwerter ist bei einem Kampf zerbrochen.“ „Selbstverständlich.“ Botta ließ einen seiner Männer kommen, der Lloyd zur Schmiede begleitete. „Eine Frage: Wo befinden sich die vier Siegel vom Dämonenlord?“, fragte Marta an Aster gewandt, der ihrem geliebten Emil so sehr glich. Ihr Herz schmerzte unter dem Anblick. Aster schlug noch mal die Aufzeichnungen auf. „Die Siegel befinden sich in den Altären der Verborgenen und diese befinden sich im Elfenreich, im Wald der Ostregion. Im Zwergenreich, auf dem Kupferberg. Im Menschenreich, in den Sümpfen und auf einer kleinen Insel vor der Küste des Landes“. „Das sind genau unsere Ziele für die drei Schätze der alten Götter!“, erkannte Eva den Zusammenhang. Lloyd kam wieder, begleitet von einem Zwerg. „Das hier ist Aron. Ihn sind wir bei der letzten Reise begegnet. Ich habe ihm bereits alles erklärt und er ist damit einverstanden, uns auf den Gipfel des Kupferberges zu bringen.“ „Das ist super“, rief Marta. „Wie bist du dem Arbeitslager entkommen?“, fragte Richter. „Ich bin erst gar nicht dort gewesen. Ich habe davon gehört, dass die Stadt übernommen wurde und kam hierher, wo ich Botta antraf“, erklärte Aron. „Ich werde auch mitgehen“, sagte Aster unerwartet. Die anderen sahen ihn ungläubig an. „Das ist zu gefährlich, du könntest getötet werden“, versuchte Richter es ihm zu verbieten. „Ist es nicht so, dass ich bereits einmal getötet wurde? So haben mir es die anderen es erzählt. Sie scheinen mich von früher zu kennen. Ich will wissen, wer ich wirklich bin und das kann ich nur herausfinden, wenn wir die alten Götter erwecken.“ Richter gab nach und stimmte nur zögernd zu. Damit war alles geklärt und am nächsten Morgen würden sie in aller Früh aufbrechen. ------------------------------------------ Später am Abend saßen sie alle beim Abendessen. Aster aß kaum mehr als ein Spatz und sah immer wieder zu Richter auf. „Ehm… Richter? Alle sagen, dass mich Ratatosk auf einer Feldforschung getötet hat. Stimmt das?“, fragte der blonde Junge mit den nachdenklichen grauen Augen. „Ja, bei dem Versuch ihn umzustimmen. Er war...schwierig, stimmte zu, die Welt zu retten, wollte aber jegliches Menschenleben auslöschen.“ Darauf schwieg Aster und sah seinen Teller an. Er brauchte einen Moment bis er etwas sagte. „Wie hast du darauf reagiert?“. „Ich tötete Ratatosk...“ „Was heißt das bei ihm?“. „Er verwandelt sich in einen Kern zurück, wenn er schwer getroffen wird“, erklärte Lloyd Aster. Kapitel 11: Auf dem Kupferberg ------------------------------ Abreisebereit warteten alle nur noch auf Aster. Der suchte noch einige Aufzeichnungen zusammen. „Das ist typisch Aster“, meinte Richter und sah dem jungen Mann zu. Doch schließlich konnten sie endlich aufbrechen, verließen die Basis der Abtrünnigen und nahmen Kurs auf jenen Berg, auf dessen Gipfel Kalzifer lauerte. Aron zeigte ihnen einen geheimen Weg den nur Zwerge kannten. Immerhin befand sich auf der Spitze das Andenken des Gottes Rebirth, was von Unbefugten nicht betreten werden durfte. Der Weg war sehr steil und sie mussten eher klettern, als dass sie liefen. Für Aron kein Problem, aber für die anderen dann schon. Mit einem lauten Aufschrei rutschte Marta den Weg wieder hinunter. Sie wäre eine Klippe hinunter gestürzt, wenn Richter sie nicht am Handgelenk gepackt und hinauf gezogen hätte. „Seid ihr unverletzt?“, rief Lloyd fragend zu ihnen hinunter. „Es geht schon!“, rief Marta zurück und bedankte sich bei dem Halbelf. „Schon gut. Komm, wir müssen weiter.“ Die beiden schlossen wieder zur Gruppe auf und konnten die erste Etappe des Weges damit abschließen. Der Weg war noch lang, obwohl man den Berg schon von hier aus sehen konnte. Die Spitze wurde durch dicke und schwarze Wolken verdeckt, was eigentlich nicht üblich war. Sie ließen die steilen Wege hinter sich und kamen nun an einem sehr weitläufigen Gesteinsfeld heraus. Überall waren Gruben verteilt aus denen es dampfte und blubberte und erst dieser Gestank und die Hitze! „Was ist das?“, fragte Marta. „Das sind Teergruben“, antwortete Richter. „Bitte vermeidet den Kontakt damit“, bat Aron. Den anderen schien die Hitze hier unerträglich zu sein, doch für Lloyd ist es sehr angenehm. Von der Hitze spürte er so gut wie gar nichts. Sie liefen vorsichtig an den Gruben vorbei und suchten sich einen Weg durch das Feld. Aron lief voraus und zeigte ihnen den schnellsten Weg hierdurch. Ihm zu folgen, war nicht immer ganz einfach, wie sie schnell feststellten. Giftige Nebelschwaden kreuzten ihren Weg und sie blieben stehen. „Ihr dürft den Nebel nicht einatmen“, warnte Aron die anderen hinter sich und lief weiter, als sich der Nebel verzogen hatte. Sie waren schon ein gutes Stück gelaufen, als ein Dämon aus einer der Teergruben geschossen kam. Ein riesiger in Flammen stehender Drache bedrohte sie und sie sahen ihm in die schwarzen Augenhöhlen. Zunächst blieben sie ganz ruhig stehen und bewegten sich nicht von der Stelle. Es schien, als ob der Feind sie nicht sehen würde. „Kein Wunder, dass er uns nicht sieht. Wir stehen in seinem toten Winkel“, flüsterte Eva den anderen zu. Der Dämon aus der Teergrube sah sich um, aber er sah sie noch immer nicht. Dicht aneinander gedrängt verharrten sie in absoluter Stille. So gut es eben ging und es war nicht einfach. Eine Fontäne der schwarzen, blubbernden Masse schoss empor und ein übelriechender Teerklumpen landete auf Asters Jacke. Durch den, durch die Hitze verursachten Schmerz, schrie der junge Mann auf und teilte so dem Dämon ungewollt mit, wo sie sich befanden. Der Dämon öffnete den riesigen Schlund und spie ihnen ein brennendes Geschoss entgegen. Es gelang ihnen geradeso auszuweichen. Richter riss Aster die Jacke vom Leib und der Junge sank ihm bewusstlos in die Arme. Die gesamte Schulter war verbrannt. Vermutlich war er der Schmerzen und des Schocks wegen in Ohnmacht gefallen. Lloyd sprang in die Luft und schwang seine beiden Schwertklingen, doch das Monster konnte er nicht treffen. Irgendwie glitten seine Klingen nur durch heiße Luft und sonst nichts. „Lloyd! Das ist ein Geistdämon! Normale Waffen können ihm nichts anhaben!“, rief Eva ihm zu und schoss dafür angefertigte Weihwassergeschosse ab, die dem Dämon erheblichen Schaden zufügten. Marta stand bei Aster und sah nach seiner Wunde, die sie notdürftig verarztete. Richter stand bei ihnen und hielt die Stellung, falls das Monster auf die Idee kommen sollte, sie anzugreifen. Der Dämon schlug mit dem Schweif nach Lloyd und den anderen und schlug riesige Löcher in den Boden, schuf nach und nach richtige Teerflüsse und Bäche, die ihnen den Weg zum Berggipfel versperren würden. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt! Doch Aster konnte nichts dafür. Als der Schweif des Monsters Lloyd zu Boden schlug und ihn immer weiter hinein drückte, schrie er auf. Er konnte seine Rippen knacken hören. Sie drohten zu brechen und auch der Bewusstlosigkeit kam er allmählich nahe. Er sah schon verschwommen und die Geräusche seiner Umwelt wurden gedämpft. Nach einer Weile hörte man von ihm kein Schreien mehr. War da etwa sein Ende? Das Monster hob den Schweif an und entdeckte Lloyd. Er regte sich nicht mehr und so schrie das Monster triumphierend auf. Doch im nächsten Moment erwachte Lloyd wieder und stand auf seinen Beinen. Doch etwas war anderes als zuvor. Womöglich hatte Forst Lloyd wieder übernommen. Die anderen aus der Gruppe schafften es zu Marta und zu den anderen beiden und sahen aus der Entfernung zu. „Man könnte sagen, dass sich Lloyd nun im Forst – Modus befindet“, sagte Eva. „So was wie die der Ratatosk – Modus von Emil?“, fragte Marta. „Ja“, gab Brook wieder. Lloyd sah den Dämon vor sich an, dann tauchte er seine Hände in bläuliche Flammen. „Das gibt’s nicht!“, rief Eva überrascht. „Was ist?“, fragte Marta hastig. „Er kann tatsächlich das Seelenfeuer einsetzen. Ein Feuer, welches was für Geistdämonen absolut tödlich ist“, erklärte sie ausführlich. Der Dämon schlug mit seinem Schweif blitzschnell auf den Boden ein, wirbelte Staub auf und suchte nach dem Feind. Scheinbar hatte er ihn getroffen , doch auch hier hatte sich der Dämon zu früh gefreut und wurde frontal getroffen. Das Monster fiel laut krachend zu Boden und brüllte auf. So sehr, dass es eine Steinlawine hinter den anderen auslöste. Doch die Gruppe bemerkte dies nicht zu sofort. Lloyd hörte das Donnergrollen der Felslawine und eilte zu den anderen um die Lawine aufzuhalten. „Warum rennt er nun auf uns zu?“, fragte Aron etwas irritiert. „Wenn ich das wüsste, würde ich es dir sagen“, gab Brook wieder. Richter hatte ein ungutes Gefühl im Nacken und wandte sich um, sah die Lawine kommen. So schnell wie er konnte schnappte er sich Aster und rannte davon, die anderen ihm nach, doch sie konnten der Masse nicht mehr entkommen. Lloyd erreichte die Gruppe, warf sich in die rollenden Massen und wurde zusammen mit der Gruppe begraben. Der Dämone verzog sich wieder in dem Loch aus dem er gekommen war und verschwand von dem Schlachtfeld. --------------------------------------------- Stunden mussten vergangen sein, als sich Steine und Geröll endlich bewegten. Richter konnte ins Freie gelangen und sah in das Loch aus dem er eben gekrochen war. Lloyd hatte einen Schutzschild errichtet und ihnen allen das Leben gerettet. Richter half den anderen aus dem Loch und sie stiegen nach und nach an die Luft. Bis nur noch Lloyd alleine übrig war. Kaum waren die anderen aus dem Loch geklettert, brach Lloyd bewusstlos zusammen und wurde zusammen mit Aster aus dem Loch gehievt. Der junge Forscher war immer noch ohne Bewusstsein, jedoch am Leben und stabil. Aron sah sich nach dem Monster, doch es war glücklicherweise verschwunden. Daher schlugen sie ein Nachtlager auf. Es war schon ein harter Tag gewesen, besonders für Lloyd. Sie machten ein Lagerfeuer, legten Lloyd und Aster vorsichtig ab und deckten sie zu. Brook setzte sich ans Feuer und kochte etwas für die anderen. „Unglaublich“, sagte Eva und sah Lloyd an. „Was ist das Seelenfeuer?", fragte Marta sie. Eva wandte den Blick von Lloyd ab und sah sie an. „Das Seelenfeuer kommt aus den Tiefen der Seele eines Wesens mit reinem Herzen. Nur wenige, sehr wenige Leute können es erscheinen lassen und einsetzen. Es ist tödlich für Geistdämonen. Es erfordert eine Menge Kraft um das Feuer auch für die anderen sichtbar zu machen“. Dann, pünktlich zum Abendessen wurde zumindest Aster wach und fasste sich an die schmerzende, gut verbundene Schulter. Richter saß ihm an nächsten und sah nach ihm. „Alles okay?“. „Ja, es geht schon, danke der Nachfrage.“ Die beiden sahen sich einen Moment in die Augen, bis sich Aster dem Essen zu wandte und wissen wollte, was passierte. Brook erzählte ihm alles was während seiner Ohnmacht geschah. „Das ist ja interessant.“ Aster streckte den unverletzten Arm nach seiner Tasche aus und suchte nach einem Notizblock, den er auch einige Sekunden später aus der Tasche zog und etwas aufschreiben wollte. Doch mit seiner verletzten Schulter konnte er unmöglich etwas aufzeichnen. Richter nahm ihm Stift und Block aus der Hand und schrieb es an seiner Statt auf. „Also er kann das Seelenfeuer einsetzen, einen Schild errichten, ist gegen Hitze unempfindlich und feuerfest?“, fragte Aster noch mal nach und sah auf seinen Block ob Richter dies alles aufgeschrieben hatte. Eva warf einen prüfenden Blick auf Lloyd, der friedvoll auf seiner Decke schlief. Er musste sich sehr verausgabt haben. -------------------------------------------- Am Morgen des nächsten Tages erwachte Lloyd auf seiner Decke und hatte keinerlei Erinnerungen an gestern, außer wie er auf den Boden gedrückt wurde. Dann war alles um ihn herum schwarz geworden. Es war noch früh am morgen, die Sonne stand noch nicht am Himmel. Er sah sich um und bemerkte, dass die anderen ein Lager errichtet hatten. Das Lagerfeuer vom Vortag war nur noch eine heiße Glut. Ob er wieder von Forst übernommen worden war, als es gefährlich wurde ? Mit Gewissheit vermochte er es nicht zu sagen. Er legte sich wieder auf die Decke und machte noch eine Weile die Augen zu. Etwas später waren dann alle wach. Lloyd wurde erzählt, was er wissen musste und war überrascht davon, dass Forst das Seelenfeuer einsetzen konnte. Er war auch froh, dass Aster soweit nichts passierte. Nachdem sie das Lager abgebaut hatten, konnte die Reise weiter gehen, zur Spitze des Berges, der in unendliche weiter Ferne lag. Schließlich erreichten sie einen See, der ebenfalls brodelte und gefährlich schimmerte. Aster hatte seinen verletzten Arm in einer Schlaufe, ergriff einen Stock und hielt ihn in das Wasser. Dampf stieg auf und als er den Ast wieder heraus zog, war davon nicht mehr viel übrig. „Das war mal ein beliebter Badesee“, meinte Aron. „Nun ist er ein reiner Säuresee“, ergänzte Richter und sah in die todbringende Brühe. „Nicht, dass da auch ein Dämon herausgeschossen kommt.“ Aster hielt sich an Richter fest. Sie liefen am Ufer entlang um auf die andere Seite zu kommen, die Boote konnten sie nicht nutzen. Daher mussten sie aufpassen, dass sie nicht versehentlich in den Säuresee abrutschen, aus dem es kein Entkommen mehr geben würde. Sie konnten schon einen Bergpass sehen und steuerten darauf zu. Sie passierten den Bergpass und waren nun auf direktem Wege zum Gipfel. Vor ihnen tat sich eine Höhle auf. „Hierdurch müssen wir“, keuchte Aron und musste sich von dem Aufstieg erholen und lehnte sich an die Felswand. Sie machten eine kleine Verschnaufpause, bevor sie die Höhle betraten. Nach zwanzig Minuten ging es weiter und in die Tiefen der Höhle. Die Luft war ist stickig und warm und alle, bis auf Lloyd, begannen unter Atemnot zu leiden. Ihnen perlte der Schweiß von der Stirn hinunter und ihre Füße brannten, aufgrund des heißen Untergrunds. Sie liefen weiter durch die Tunnelsysteme.. Aron kannte den Weg, der auf die Spitze führte und sie kamen an einem kochenden Lavafluss heraus, an welchem sie entlanglaufen mussten. Dabei mussten sie auf die Lavabrocken aufpassen, die aus der Lava geschossen kommen. Aster lief innen im Schutz von Richter. Die Gruppe konnte den Lavafluss an einer Biegung verlassen und folgte dem Tunnelverlauf. Was sie dann fanden, war wie ein Wunder. Sie stießen auf einen kleinen unterirdischen See, der vollkommen klar und rein erschien. Es gab nichts, was auf eine Gefahr hindeuten könnte. Aster hielt einen Stock hinein und dieser blieb heil. Er untersuchte den Stock und konnte Entwarnung geben. Die Gruppe machte hier eine Rast. Sie füllten ihren Wasservorrat auf und aßen schnell etwas. Sie saßen auf den warmen Steinen und unterhielten sich, vergaßen für den Moment die Sorgen. Aron fand das alles ein wenig seltsam, denn er konnte sich nicht an einen solchen See erinnern. Es war nicht besonders lange her, dass er zuletzt hier oben gewesen war. Lloyd saß am Feuer und konnte das Wasser auf seiner Schulter spüren. Er sah nach woher das Wasser kam. Ein gigantisches Monster stand über ihnen, welches vollkommen aus Wasser bestand. Der See neben dem Monster war knochentrocken. Lloyd sprang auf und in diesen paar Sekunden schlug das Monster auf den Stein ein und machte Staub daraus. „Ich wusste doch, dass da etwas faul ist!“, fluchte Aron. Die ganze Gruppe war aufgesprungen, schnappte sich die Sachen und ergriff die Flucht. Sie rannten allen nur Aron nach, der sie zur Spitze führte. Sie rannten durch die Tunnel und konnten schon den Ausgang sehen und erreichten ihn sicher. Hinter ihnen schrie das Monster, doch es konnte sie nicht weiter verfolgen. „Es ist die Hitze hier, es würde in sekundenschnell verdampfen!“ , erkannte Brook die Situation. Sie ließen das Wassermonster hinter sich und wandten sich dem Gipfel zu. Ein Tempel stand auf einer gigantischen Steinplattform über einem Lavasee. Eine Brücke war zu sehen und sie liefen darauf zu. Einladend sah das auf jeden Fall nicht aus. Überall um sie herum diese schreckliche leere Stille. Doch sie liefen weiter und erreichten die alte vermoderte Holzbrücke. Die Ketten sahen noch stabil aus, aber das Holz der Brücke hatte schon starke Schäden von der Witterung. Unter ihnen brodelte und kochte der Lavasee munter weiter. Rauchsäulen stiegen auf und vermischten sich mit der Luft. Der Himmel über ihnen war dunkel und finster. Die Sonne hatte hier oben keine Chance ihre Strahlen hineinzuwerfen. Die Wolken vereitelten dies. Sie liefen über die alte Brücke und kamen sicher auf der anderen Seite an. Nun standen sie dem Tempeleingang gegenüber. Lloyd und die anderen fragen sich, was sie darin erwarten würde. Der Feind? Sicher. Aber es gab auch noch andere Gefahren. Sie blieben eine ganze Weile vor dem Eingang stehen und betrachteten diesen von außen. Sie hatten wirklich keine Ahnung, was darin auf sie lauerte. Kapitel 12: Im Tempel von Rebirth --------------------------------- Lloyd machte den ersten mutigen Schritt in Richtung Tempel und ging hinein. Die anderen folgten ihm nur zögerlich. Sie begaben sich in das Innere und sahen sich hier um. Lavafälle zu beiden Seiten des Tempelinneren. Lavaflüsse durchfurchten den Innenraum. Aber an dieser Lava war etwas seltsam. Es war weder heiß hier noch kochte die Lava. Lloyd lief voraus, gelenkt von einem seltsamen Verlangen. Es war so, wie Toki es gesagt hatte der Schatz rief ihn ganz deutlich. Die anderen folgten ihm stillschweigend. Das Schweigen schien ihnen die Kehlen zugeschnürt zu haben. Er lief in den nächsten Raum und ging einfach durch einen kleine und flache Lavalache, als ob dies nur Wasser wäre. Die anderen machten einen großen Schritt darüber, um mit Lloyd schritthalten zu können. Sie folgten ihm stillschweigend und erreichen einen Altarraum, dort auf einen kleinen schmalen Tisch stand die Kiste. Während Lloyd sich mit der Kiste beschäftigte sahen sich die anderen hier um. Aster fand den Manakristall der rot schimmerte, als ob das Feuer in ihm wohnen würde. Lloyd brachte die Greifenfeder an sich und lief zurück zu den anderen. Doch da schlug eine Attacke neben Marta ein. Sie wurde zu Boden geworfen und am Kopf verletzt. Blut rann aus der Platzwunde. Sie verlor das Bewusstsein und war nicht mehr ansprechbar. Richter und Aster standen ihr bei und beschützten sie vor weiteren Angriffen. Eva und Brook sahen sich nach dem Angreifer um und entdecken Kalzifer. „Sehr beeindruckend, Abgesandter, wie du es geschafft hast, meinen Dienern zu entkommen.“ Der Feuerdämon klatschte in die Hände und bedankte sich bei Lloyd für die erstklassige Show. Er ging näher und betrachtete sich den Manakristall. Wütend vor Zorn auf das Objekt ließ er einen Feuerball darauf los und musste zusehen wie seine Attacke einfach so verpuffte. Dann wandte er sich wieder Lloyd zu. „Du bist in der Lage diese Kristalle zu zerstören und den Dämonenlord zu befreien, doch du stehst leider auf der falschen Seite. Warum schließt du nicht einfach uns an? Du könntest so viel erreichen mit uns, den Verborgenen an deiner Seite.“ Kalzifer streckte Lloyd die Hand entgegen, in der Erwartung, dass Lloyd diese annahm. „Nein, danke!“. „Das dachte ich mir.“ Aus einem unerklärlichen Grund fing der Feind an zu lachen und das schallte durch den ganzen Altarraum. „Du steckst in dieser Gestalt, ohne zu wissen was wirklich vor fünftausend Jahren geschehen ist?“ „Was meinst du damit?!“, fragte Aster. Der Feind wandte sich ihm zu. „Ihr habt einfach keine Ahnung, wer Forst Malvin wirklich ist und warum er diese Gestalt angenommen hatte.“ „Er hat sich diese Gestalt von den Göttern gewünscht um euch zu besiegen zu können!“, rief Eva zurück. „Schwachsinn!!!“, schrie Kalzifer und Eva schreckte zurück. „Wenn das Schwachsinn ist, was ist dann die Wahrheit deiner Meinung nach?“, fragte Richter und warf einen Blick auf Marta, die immer noch am Boden lag und von Brook versorgt wurde. „Ihr wollt es wirklich wissen? Na gut, es schadet sicher nicht, euch das zu erzählen, bevor ihr von mir getötet werdet. Abgesehen von dir, Abgesandter. Dich werde ich noch brauchen. Der Dämonenlord und Forst Malvin waren eine Person. Sein Reich erstreckte sich über die ganze Welt. Sein Palast war das Zentrum der Welt, die der Ginnungagap. Eintausend Jahre hielt seine Weltherrschaft an bis die Elfen aus Derris – Kharlan kamen und mit ihnen Ratatosk. Sie pflanzten den Weltenbaum in diese Welt. Durch einen erbitterten Zweikampf wurde die Macht des Dämonenlords zweigeteilt und dramatisch geschwächt.“ Damit eröffneten sich ganz neue Ansichten hinsichtlich der Überlieferung. Sollte dies der Wahrheit entsprechen, würde das bedeuten das Forst Malvin ein Dämon war. „Das reicht!“, rief Lloyd. Doch eigentlich war er es eher nicht, der das rief. Forst hatte den Körper übernommen und sah den Feind an. „Sieh einer an, wenn das nicht Forst Malvin ist. Lange ist es her.“ „Ich hätte dich zusammen mit den anderen vernichten sollen!“. „Das wäre ein ziemlich dummer Fehler und das weißt du auch!“ Kalzifer hatte ein Grinsen auf den Lippen. In seinen Augen spiegelte sich die absolute Finsternis wider. Forst atmete tief durch, schloss für einen Moment die Augen und sah ihn wieder an. „Wenn ich dies wirklich tun würde, so würden die Elemente hier in Mayestra, das gesamte Land verwüsten“. „So sieht es aus. Mit anderen Worten, du kannst uns nicht vernichten, nur wegsperren. Aber selbst das lassen wir uns nicht mehr gefallen!“ Die Stimme bebte vor Zorn auf Forst. Kalzifer versuchte, ihn in Brand zu stecken, was nicht die geringste Wirkung zeigte. Als ob das Höllenfeuer Wasser wäre perlte, es von seinem Fell ab. Das machte den Feuerdämon noch zorniger, so dass er alles um sich herum versenkte. Ein Kreis der Verwüstung zog sich um ihn und spiegelte seine Wut wieder, die er seit fünftausend Jahren in sich trug und die nun zum Vorschein kam. Er konnte weder Forst verbrennen noch die Kristalle vernichten um das starke Siegel zu schwächen. Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, verschwand Kalzifer in einer Stichflamme. „Dieses Mal hast du gewonnen, Forst. Aber das nächste Mal werde ich dich töten, verlass dich darauf“, schallte es durch den Raum. Er war verschwunden, ohne einen heftigen Kampf. Ihm war wohl klar geworden, dass er ihn so einfach nicht besiegen konnte und passte die nächste Gelegenheit ab. Forst überließ Lloyd wieder den Körper, der eine kleine Auffrischung seiner Erinnerung brauchte. Marta war immer noch ohne Bewusstsein und wurde von Richter getragen. So machten sie sich auf den Weg zurück in die Stadt, vorausgesetzt die Feinde waren abgezogen. Sie gelangten ins Freie und errichteten ein Lager, damit sich Marta ausruhen konnte. Die Kopfwunde wurde von Richter und Aster versorgt. Marta wurde vorsichtig auf einer Decke neben dem knisternden Lagerfeuer abgelegt. Richter betrachtete sich die Notizen, die er gemacht hatte. „Es gibt noch zu viele Ungereimtheiten zu der Wirklichkeit und der Überlieferung. Es heißt, dass Malvin Forst Town vor fünftausend Jahren gründete. Aber wie soll das möglich gewesen sein, wenn er eintausend Jahre später erst von ihm getrennt wurde, durch Ratatosk.“ Der Halbelf sah in die Runde und beobachtete jeden einzelnen von ihnen. „Das ergibt wirklich keinen Sinn“, meinte Eva. „Wir sollten versuchen herauszufinden, was wirklich passiert ist. Wenn das wirklich stimmt was Kalzifer gesagt hat, würde sich die Gesellschaft in Zwei spalten. Die einen glauben das und die anderen eben nicht und es könnte zu Straßenkämpfen kommen“, meinte Brook. „Du hast recht. Wir sollten wirklich herausfinden, was die Wahrheit ist.“ Lloyd war der gleichen Meinung wie Brook. „Das Ratatosk und der Dämonenlord dasselbe Manamuster haben, lässt mir auch keine Ruhe“, sagte Richter wieder in die Runde. Es machte ihn wahnsinnig, dass er keine Ahnung hatte, warum das so war und würde es zu gerne wissen. „Mir auch nicht“, stimmte Lloyd ihm zu. „In der Überlieferung heißt es, dass Forst sich diese Gestalt gewünscht hatte“, mischte Aron nun auch mit. Marta kam zu sich und fasste sich an die brennende Stirn und fragte was passiert sei. „Durch einen Angriff von Kalzifer wurdest du zu Boden geworfen und am Kopf verletzt“, berichtete Eva ihr ausführlich. „Der Feind hat ohne einen Kampf das Feld geräumt“, fügte Brook hinzu. „Wir werden zurück zur Stadt gehen und dort nach dem Rechten sehen. Vielleicht haben Botta und seine Männer schon alles geregelt“, sagte Lloyd weiter. „Das nächste Ziel wird Altaria sein. Dort in dem Sumpfgebiet befindet sich ein weiterer Tempel der alten Götter“, fügte Aster hinzu. „Sobald wir auch diesen Schatz haben, sollten wir uns auf die Suche nach dem letzten begeben. Dieser wurde nämlich aus seinem Tempel aus der Ostregion vom Elfenreich entwendet“, hatte Lloyd noch zu sagen. Schade, dass sich Forst nicht blicken ließ, damit sie mit ihm reden konnten und so herausfanden, was wirklich passiert war. Es war schon spät geworden und im Dunkeln wollten sie nicht versuchen den Berg hinunterzulaufen. Sie machten es sich gemütlich am Feuer und aßen etwas. ------------------------------------------ Am Morgen danach waren sie wieder auf dem Rückweg und passierten gerade das Tunnelsystem des Berges und waren schneller draußen, wie gedacht. Aron zeigte ihnen nun einen anderen Weg in die Stadt, der sehr viel angenehmer war, als der letzte. Sie kamen in der Stadt an und sahen, dass die Abtrünnigen alles im Griff hatten. So begaben sie sich direkt zu Botta und berichteten, was vorgefallen war und was sie erfuhren. Das wollte Botta zunächst nicht glauben und konnte es einfach nicht verstehen. „Wir müssen herausfinden, was da wirklich dahinter steckt!“, sagte Lloyd zu dem Halbelf der die Abtrünnigen leitete. „Okay, macht euch auf den Weg ins Menschenreich. Wir bleiben in Kontakt“, antwortete Botta ihm. Aron blieb bei den Zwergen und kümmerte sich um sein Volk. Lloyd sah sich noch nach seinem Onkel um und fand ihn mit seiner Familie in der verwüsteten Gaststätte vor. Hort drehte sich zur Tür hin und grüßte. „Alles okay, soweit?“, erkundigte sich Lloyd. „Ja, alles bestens. Kaum wart ihr auf dem Weg zum Berg, kamen die Abtrünnigen und vertrieben die Feinde“, erzählte er ihnen. „Schön, dass es euch gut geht und nichts Ernstes passiert ist.“ Der Abgesandte nahm jeden von ihnen noch mal in die den Arm, bevor er sich zusammen mit seinen Freunden auf den Weg machte. Sie verließen die Stadt und nahmen einen Händlerweg in das Menschenreich. Lloyd sah auf sein Exsphere. Er hatte schon längst das Leuchten aufgegeben und war eigentlich nur noch ein grauer matter Stein mit einer Schutzfassung. Mit den Cruxis – Kristallen dürfte dasselbe passiert sein. Davon ging Lloyd aus und seufzte. Der Weg schien unendlich lang zu sein und mehr als eine Steppe war auch noch nicht zu sehen. Sie mussten erst durch das ganze Zwergenreich, bevor sie das Menschenreich mit seinen grünen Mischwäldern erreichten. Nach einigen Stunden konnten sie endlich den Waldrand sehen und liefen zielstrebig darauf zu. Sie hatten es fast geschafft und ließen die Zielgerade nicht aus den Augen. Nur noch ein paar Meter und sie hatten die Landesgrenze überschritten und befanden sich im Menschenreich. Doch kaum, dass sie die Landesgrenze passierten und den Wald betraten, waren Hilfeschreie zu vernehmen. Lloyd reckte sich nach den Stimmen und rannte los. Die die anderen folgten ihm und sahen, wie ein Ehepaar von wilden Monstern angegriffen wurde. Zudem war die Frau hochschwanger und es hatte den Anschein, dass die Wehen gerade einsetzten. Lloyd sah zweimal hin und erkannte Elisabeth Wilder wieder, die am Baumstamm lehnte, sich den Bauch festhielt und nach Luft rang. „Ihr kümmert euch um die Monster!“, rief Brook ihnen zu und eilte zu der Frau. Lloyd sah ihm nach und griff eines der Monster an. Das kam durch das verdichtete Mana in der Luft, davon wurden einige Monster aggressiv. Brook kniete vor Elisabeth und half ihr bei der Geburt des Kindes, während die anderen die Monster besiegten. Der Kampf an sich war schnell vorbei und die Monster suchten das Weite, doch das Kind ließ auf sich warten. Vertraute Stimmen wehten zu ihnen und jemand eilte durch den Wald. Lloyd wandte sich den näher kommenden Personen zu und sah, dass Chen und Henry zu ihnen stießen. Lloyd blieb vor ihnen stehen und erzählte ihnen grob die Geschichte. „Dann bist du Lloyd?“, fragte Chen etwas ungläubig nach. „Ja“. „Erzähl uns später mehr“, sprach Henry. Babyschreie erfüllen den Wald und der frisch gebackene Vater nahm das Kind entgegen. Brook stand auf und wusch sich den Schweiß von der Stirn. „Ich danke euch vielmals!“, sagte der Vater. „Nichts zu danken!“, winkte Brook ab. „Ich habe mich noch nicht vorgestellt, ich bin Chris Wilder, der Ehemann von Elisabeth“. Sie machten sich auf in die Stadt und kamen wenig später in dem Anwesen der Wilders an. Elisabeth wurde hoch in ihr Zimmer gebracht, wo sie sich ausruhen konnte. Der neugeborene Sohn wurde in ein Bettchen daneben gelegt. Chris warf noch mal einen Blick rein und sah, dass Mutter und Sohn zusammen eingeschlafen waren. Es war ja auch ein harter Tag gewesen. Chris kam die Treppen hinunter und begab sich in das Wohnzimmer zu den Gästen und Lebensrettern. „Noch mal vielen Dank dafür, dass ihr meiner Frau und mir das Leben gerettet habt“, konnte sich Chris nicht oft genug bedanken. „Das haben wir doch gerne gemacht“, gab Eva wieder. Ihnen wurde etwas zu Trinken und Essen serviert, zum Dank der beiden. „Ich wusste nicht, das Elisabeth verheiratet gewesen ist“, meinte Lloyd ganz überrascht. „Sie sind erst seit einen Jahr verheiratet. Als ihr das erste Mal hier wart ,waren die beiden frisch verlobt “, erklärte Chen. „So ist das also“, lächelte Lloyd zurück. Marta sah in die Runde und erzählte mehr über die Vorfälle, die in sich in letzter Zeit anhäuften. „Klingt nicht gut“, stimmte Henry ihr zu und war in seinen Gedanken versunken. „Während der Umstände die damals hier herrschten, befand ich mich auf einer Feldforschung“, sagte Chris in die Runde. „Feldforschung?“, fragte Richter interessiert nach. „Ja, ich hab den Tempel im Sumpfgebiet genauer untersucht. Mein Forschungsteam und ich konnten das Innere nicht betreten, eine Art Schild beschützt den Zugang. Doch wir konnten die Inschrift auf der Außenwand aufzeichnen. Wartet kurz, ich geh mein Notizbuch holen“. Chris verschwand kurz nach oben ins Arbeitszimmer und kam wenige Minuten später wieder zu ihnen und setzte sich. Er schlug das kleine in Leder gebundene Buch auf und suchte die passende Seite heraus „Hier haben wir es doch. Vor langer, langer Zeit gab es ein Königreich der Monster. Der Herrscher, ein friedvoller König, wachte über die Monster und regierte vom Zentrum der Welt aus“, las er die erste Spalte vor. „Wie jetzt? Wir dachten, dass dort der Dämonenlord lebte“, verstand das Eva nicht so ganz. „Ich bin noch nicht fertig, das war nur der erste Absatz. Doch eines Tages wurde der König von einer bösen Macht besessen, die aus den Tiefen der Dämonenwelt kam. Die Macht brachte das Herz und den Körper des Königs in seine Gewalt und machte aus dem Monsterreich ein Dämonenreich, was sich über die ganze Welt erstrecke“, beendete Chris den zweiten Absatz. „Steht da noch mehr?“, fragte Aster nach. „Nicht mehr viel. Doch die Seele des Monsterkönigs konnte das Böse nicht beherrschen. In einen unachtsamen Moment konnte der König der Monster drei kleine Stücke von seiner Seele lösen und befahl ihnen, den Dämonenlord zu bekämpfen und zu besiegen. So wurden die Götter geboren und sie schickten den Abgesandten los um dieses Werk zu vollenden. Doch bitter enttäuscht musste der Monsterkönig zusehen, wie der Abgesandte von dem Dämonenlord niedergemacht und besiegt wurde. Nun schläft der Monsterkönig tief im Inneren des Dämonenlords und hat jede Hoffnung auf Frieden verloren“. Das warf wieder ein neues Licht ins Dunkle. Dadurch eröffneten sich ganz neue Aspekte zu der ganzen Geschichte. Eva stellte eine Vermutung auf. „Was ist, wenn Forst Malvin der Monsterkönig ist?“ „Wie soll das gehen? Es heißt doch, dass dieser erst vor viertausend Jahren durch Ratatosk entstanden ist und der Dämonenlord herrschte schon vor fünftausend Jahren“, warf Brook zurück. „War ja auch nur eine Vermutung, Spielverderber!“, maulte sie ihren Bruder finster an. „Vielleicht seht im Tempel noch mehr darüber“, meinte Marta. „Davon gehen meine Leute und ich auch aus. Nur, wir kommen nicht hinein“. „Lloyd wahrscheinlich schon“, sagte Richter dazu. Die Gruppe entschied, zum Abendessen zu bleiben und war überrascht, dass Elisabeth zusammen mit ihrem Sohn am Tisch saß. „Geht es dir gut?“, fragte Brook etwas besorgt, etwas was er nur selten zeigte. „Ja, immer noch etwas erschöpft, aber mir geht es gut genug, dass ich hier am Tisch sitzen kann.“ Sie ließ ihren Sohn an der Brust saugen und sah sehr glücklich aus. Chris saß daneben und bewunderte seinen Sohn ununterbrochen. Das kann Lloyd bekannt vor und er musste an seinen Vater denken, wie er pausenlos Erlina betrachtet hatte. Zum Dank dafür, dass sie der Familie geholfen hatten, bekamen sie für die Nacht Gästezimmer. „Wollt ihr morgen dann zum Tempel?“, fragte Chris die Gruppe beim Abendessen. „Ja.“ Eva packte eine Karte aus, legte sie Chris vor die Nase und zeigte ihm die geplante Route zu den Sümpfen. „Das ist aber eine sehr gefährliche Reiseroute. In diesen Wäldern nahe des kleinen verlassenen Dorfes Waldblick haust eine kriminelle Bande. Sie überfallen Güterzüge, Reisende und sonst jeden, der diese Route nimmt. Sie machen nie Gefangene und ermorden auch niemanden. Doch sie vergewaltigen Frauen und junge Mädchen, nehmen ihnen alles weg und lassen sie meist misshandelt im Wald zurück, wo sie dann grauenvoll verenden an ihren Wunden“, erzählte Chris ihnen. „Mit denen werden wir schon fertig“, sagte Lloyd dazu. „Bist du sicher?“, warf er die Frage zurück. „Ja“, versicherte er ihm. Kapitel 13: Im kleinen Dorf Waldblick ------------------------------------- Am Morgen des nächsten Tages brachen sie zusammen mit Chris auf. Er zeigte ihnen den Weg in die Sümpfe. Immer wieder warf Chris einen Blick zurück. Seine Gedanken waren gerade bei seiner Frau und seinem Sohn. Er richtete seinen Blick wieder nach vorne und führte die Gruppe durch den Wald zu den Sümpfen, wo sich der Tempel befand. Nach einem Marsch von ungefähr einer dreiviertel Stunde erreichten sie den gefährlichen Abschnitt des Waldes. Hier sollten sich die Verbrecher aufhalten. „Woraus besteht denn die Gruppe der Verbrecher?“, fragte Eva. „Aus ehemaligen Söldnern, abtrünnigen Bewohnern und ausgebrochenen Sträflingen. Sie sind uns zahlenmäßig überlegen“, erzählte Chris ihr. Sie folgten einer der Wanderrouten. Noch war nichts von den Übeltätern zu sehen. „Vielleicht haben sie gerade erst jemanden überfallen und ihre Bedürfnisse sind für das erste befriedigt“, machte Chris leise die Bemerkung. Die Gruppe blieb dicht zusammen und sie schafften einen Waldabschnitt nach dem nächsten. Sie erreichen gegen Abenddämmerung das kleine verlassene Dorf Waldblick. Die Hütten hier waren so sehr herunterkommen, dass die Pflanzen schon drumherum wuchsen und sie beschlagnahmten. „Warum sind die Bewohner aus dem Dorf hier verschwunden?“, fragte Marta. „Es zogen immer mehr in die Großstadt, am Ende wohnten nur noch die alten Menschen hier bis zum Tod. Der letzte Einwohner verstarb vor dreißig Jahren“, erzählte Chris ihnen. Lloyd blieb abrupt stehen und lauschte. Er konnte ein leises Wimmern vernehmen und folgte dem Geräusch leise und aufmerksam. Er schritt auf eine der verfallen Hütten zu und schlich nun näher heran. Das Wimmern wurde lauter und er konnte schließlich auch das schwere Atmen von einer weiteren Person wahrnehmen. Abrupt und wuchtig riss er die angelehnte Tür auf und sah in die stockdunkle Holzhütte hinein. Er konnte so gut sehen, als ob ein Licht sich in der Hütte befinden würde. In eine Ecke gelehnt befanden sich Yuan und Krya. Beide waren übersät von Wunden und auf einer Matte neben ihnen lag Mithos. Bewusstlos. Lloyd stürmte auf die beiden zu und sah nach ihnen. Was war mit ihnen passiert? Und warum saßen sie hier in der dunklen Hütte? Wenig später loderte ein Feuer in der Feuerstelle und erwärmte die Hütte langsam und sicher. „Was ist passiert?“, fragte Lloyd schließlich und sah sich die Wunden genauer an. Tiefe Schnittwunden und Schrammen, Abdrücke von Stöcken und Peitschen, seitlich lief Yuan etwas Blut hinunter, vermutlich eine Platzwunde am Hinterkopf. Kyra saß dicht gedrängt an ihm und weinte bitterlich. Lloyd sah genauer hin und sah, dass zwischen ihren Beinen Blut heraus lief. Er konnte nur ahnen was mit ihr passiert war. Mithos hatten die Feinde einfach bewusstlos geschlagen. „Wir wurden überfallen und sie haben alles weggenommen, Mithos und mich schlugen sie bewusstlos und Kyra haben sie gleich an Ort und Stelle misshandelt. Nachdem die Verbrecher ihren Spaß hatten, ließen sie uns laufen“. „Verstehe“, gab Brook wieder. Eva und Marta sahen nach den Verletzungen und verarzteten diese sorgfältig. Eva sah nach Kyra und drückte ihr vorsichtig die Schenkel auseinander und keuchte erschrocken auf. „Wie schlimm ist es?“, fragte Chris. „Sehr schlimm. Von den Schamlippen ist so gut wie nichts mehr übrig. Mit Magie würde ich es problemlos hinbekommen, aber dies leider nicht möglich“, sprach Eva. „Darf ich dir eine Frage stellen, Kyra?“, erhob Lloyd die Stimme. Kyra sah nur schwach in seine Richtung und lauschte. „Warst du noch Jungfrau?“. Darauf nickte sie schwach und wurde von Yuan fest in den Arm genommen. „Kyra, ich würde dich gerne etwas abwaschen und untersuchen.“ Sie sah sie wieder an und nickte etwas. Sie wurde von Yuan auf die Beine gebracht und vorsichtig dirigierte er sie in das kleine Nebenzimmer der Hütte. Yuan verließ den Raum wieder und ließ sich wieder in seiner Ecke nieder. Er sah ins Feuer und schluchzte kaum hörbar. Um Kyra. Er hatte ihr nicht helfen können. Wenn er nicht mal sie beschützen konnte, wie sollte er dann andere beschützen? Eva kam mit Kyra einige Minuten später wieder und setzte sie neben Yuan ab. Sie hatten alles getan, was sie konnte. Mithos neben ihnen kam auch endlich wieder zu Bewusstsein und wusste nicht mehr was passiert war. Yuan lieferte ihm eine Kurzfassung. Der kleine Halbelf schreckte auf und sah nach seiner Schwester. Yuan konnte ihm Entwarnung geben und beruhigen. „Was habt ihr hier genau gemacht?“, fragte Lloyd. „Wir wollten etwas Urlaub machen und sind zusammen im Wald Spazieren gegangen“, erzählte Yuan und hielt Kyra fest im Arm. „Morgen erreichen wir den Tempel in den Sümpfen“, sagte Chris zu ihnen. Die anderen nickten als Bestätigung. „Lasst uns etwas schlafen, morgen wird ein harter Tag“, meinte Richter und hatte damit vollkommen Recht. Sie alle machten es sich am Feuer bequem und waren schnell tief und fest eingeschlafen. --------------------------------------------- Am nächsten Morgen wurde Lloyd durch Stimmen wach, die ins Dorf kamen. Es waren viele Stimmen und darunter konnte er auch die Reittiere hören. Es musste diese Bande von Verbrechern sein. Entweder wollten sie nur etwas hier holen, oder waren ihretwegen hier. „Sie müssen hier irgendwo sein!“, sagte eine der vielen Stimmen. Sie waren also ihretwegen hier im Dorf. Lloyd sah sich in der Hütte um. Die anderen schliefen noch und so stand er leise und vorsichtig auf und schlich sich nach draußen. Er konnte sich unbemerkt aus der Hütte entfernen und schlich um die Verbrecher herum. Es waren ganz schön viele Männer, doch mit denen würde Lloyd schon fertig und griff aus dem Hinterhalt an. Einem der Männer konnte er den Arm abreisen und warf ihn beiseite. Der Reiter schrie sich die Seele aus dem Leib, brach vor Schmerzen zusammen und kippte von seinem Pferd. Die anderen wendeten sich in Lloyds Richtung. „Was ist das für ein Monster?!“, fragte einer aus der Gruppe. „Keine Ahnung, aber das hab ich gestern zusammen mit einigen andern Reisenden gesehen“, gab ein anderer von sich. „Egal, der wird hier und jetzt sterben!“, sprach der Boss der Gruppe und erhob den Bogen und schoss einen Pfeil ab, der Lloyd verfehlte. Richter konnte ein Weinen hören und wurde wach. Die anderen erwachten auch langsam aus ihrem tiefen Schlaf und konnten alle das Weinen vernehmen, welches von draußen kam. Sie standen auf und gingen nachsehen. Doch als sie dann auf der verlassenen Straße standen, sahen sie nur Lloyd in einem Leichenfeld stehen. Er weinte und wusste scheinbar nicht mehr, was passiert war. Yuan erkannte die Männer wieder. „Das sind diese Verbrecher gewesen.“ Eva trat langsam auf ihren Cousin zu und berührte ihn an der Schulter, doch Lloyd riss sich los und wollte nicht angefasst werden. „Was ist passiert?“, fragte sie mit unterdrückter Stimme. „Ich weiß es nicht. Als ich wieder zu mir kam, stand ich schon zwischen den Leichen.“ Flüchtig wischte er sich über die Nase. „Vielleicht hatte Forst dich wieder ohne Vorwarnung eingenommen“, hatte Richter vielleicht die Antwort darauf. Eva schaffte es Lloyd zu den anderen zu bringen. „Zumindest können die da keinen Schaden mehr anrichten“, tröstete Chris ihn. Sie gingen zurück in die Hütte und setzten den aufgelösten Lloyd am Feuer ab. „Sobald Lloyd sich beruhigt hat, werden wir aufbrechen“, meinte Aster. „Wir werden mit euch kommen“, sagte Yuan. Aster nickte und sah in die Flammen der Feuerstelle. „Ich hab da eine Theorie was Forst betrifft“, sprach Eva die ganze Gruppe an. „Was ist, wenn es Forst zuvor schon gegeben hatte als normalen Elf? Die Archäologen sind sich sicher, dass es zu der Zeit hier schon Elfen gab. Und das dann der abgespaltete Teil des Dämonenlords die Gestalt angenommen hat. So was wie bei Aster und Ratatosk“. „Das könnte durchaus sein“, stimme Marta ihr zu. „Aber vielleicht hatte Forst einen Pakt mit den Göttern, dass er in der Zukunft wiedergeboren wollte“, warf Brook ein. „Das kann auch gut möglich sein. Fassen wir zusammen: Wir wissen, dass der Monsterkönig von dem Dämonenlord eingenommen wurde. Die Seele vom Monsterkönig erschuf die Götter, um jemanden zu schicken der den Dämonenlord stoppte, doch wurde besiegt vom Feind. Später wurde dieser dann von Ratatosk vor viertausend Jahren geteilt, dadurch entstand Forsts jetzige Gestalt. Wichtig ist zu wissen, wie Forst in die ganze Geschichte passt. Ihn muss es vor fünftausend Jahren gegeben haben, sonst hätte er die Stadt nicht gründen können“, beendete Eva den Vortrag und ließ die anderen etwas dazu sagen. „Warum haben Ratatosk und der Dämonenlord dieselben Manamuster?“ Diese Frage von Yuan mussten sie auch noch klären. Lloyd hatte sich soweit wieder beruhigt, dass sie weiterreisen konnten und so machten sie sich auf den Weg in die Sümpfe. Begleitet von Yuan, Kyra und Mithos. Bis in die Sümpfe war es nicht mehr weit. Sie mussten nur noch diesen Waldabschnitt sicher passieren und schon waren sie in den Sümpfen. Sie erreichten das Ende und hatten einen freien und weitläufigen Blick auf die Sümpfe des Menschenreichs. Chris zeigte ihnen den Weg durch die Sumpflandschaft und lief an der Spitze der Gruppe. Von dem Feind gab es noch keine Spur. Das gefiel ihnen nicht und sie waren auf der Hut. Sie erreichten endlich den Tempel von Rukubi. Viel machte dieser nicht her und so lief Lloyd auf den Eingang zu und wurde abgewiesen. Der Schutz ließ ihn nicht passieren. Aber wieso nicht? Er war doch in der Gestalt vom Abgesandten! Er griff nochmals an den Schild und wurde wieder abgewiesen. „Das verstehe ich jetzt nicht!“, fluchte Brook. „Wie kann das möglich sein! Lloyd müsste den Schild ohne große Probleme durchqueren können!“, verstand es Eva einfach nicht. Lloyd ging wieder zu den anderen und hatte auch keine Lösung dafür. „Vielleicht musst du irgendeine Aufgabe oder so etwas in der Art machen?“, überlegte Richter. „Und was?“, wollte Lloyd wissen. „Aber was ist, wenn der Schild von Forst persönlich errichtet wurde“, warf Marta ein. „Da hat die Kleine nicht ganz unrecht!“, rief eine Stimme aus dem Nichts und sie wandten sich herum. Ein kräftiger Windstoß umschloss sie und der Feind erschien vor ihren Augen. Er hatte lange grüne Haare und windgerechte Kleidung an. „Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Sox, der Winddämon.“ Er machte eine tiefe Verbeugung vor den anderen und sprach weiter: „Forst zog diesen Schild um den Tempel damit keiner so einfach da hinein geht und sich den Schatz nimmt.“ Das würde Sinn ergeben, aber warum konnte Lloyd den Schild dann nicht einfach durchdringen? „Weder ich noch ihr werden diesen Schild durchdringen können, dafür hat Forst gesorgt.“ Sox setzte ein Grinsen auf und ließ seinen Höllenwind aufkommen, der die Gruppe erfasste und hinfort trug. Lloyd versuchte die Hand von Marta zu ergreifen, damit er sie nicht verlor, doch sie wurden getrennt. ----------------------------------------------- Es mussten Stunden verstrichen sein, seit sie von dem Wind erfasst wurden. Lloyd kam langsam zu sich und sah sich um. Sie waren auf einer Insel gelandet die ganz von Eis und Schnee bedeckt war. Frostiger Wind kam von überall. Lloyd fand Yuan, Kyra und Mithos , aber wo waren aber die anderen? Keine Spur von Richter oder Marta, geschweige denn von Chris, Eva, Brook und Aster. Lloyd stampfte durch den dichten Schnee und weckte die anderen auf. Nur schwerlich kam Yuan zu sich und brauchte einen Moment um zu verstehen, was passiert war und wo sie sich befanden. Kyra und Mithos waren immer noch ohne Bewusstsein und wurden von den anderen getragen. Bald fanden sie eine Höhle, in der sie Schutz vor dem Wind finden konnten. „Wo sind die anderen?“, fragte Yuan. „Weiß ich nicht. Ich habe sie aus den Augen verloren, bevor ich hier aufgewacht bin“. „Und wo sind wir?“, wollte er nun wissen, aber Lloyd konnte ihm keine Antwort darauf geben. Sie schafften es, in der Höhle ein Feuer zu errichten und sich daran zu wärmen. Kyra und Mithos waren inzwischen wieder zu Bewusstsein gekommen und zitterten wie Espenlaub, so kalt war es. Yuan hatte den beiden den Reiseumhang gegeben, um sie etwas warm halten. „Wir könnten womöglich auf der Insel sein wo sich der Wassertempel befindet“, hatte Yuan eine Ahnung. „Aber wo sind dann die anderen?“, stellte Lloyd wieder die Frage. Das konnte keiner beantworten. Lloyd stand auf und sah sich etwas um auf der Insel. Das kalte Wetter machte ihm nichts aus. Er lief durch den Schnee und konnte nicht weit von ihrer Höhle einen Tempeleingang finden und so lief er zu den anderen zurück und berichtete davon. „Wir sollten uns diesen mal genauer ansehen“, zitterte inzwischen auch Yuan. Alle drei erhoben sich und folgten Lloyd durch den Sturm aus Schnee und Kälte zu dem Tempeleingang. Sie betraten das Innere und sahen sich hier gut um. Alles im Tempel war zu kristallklarem Eis erstarrt. Sie folgten einem Weg und stiegen die Stufen hinauf. Unter ihnen waren Wasserlebewesen eingefroren. Das alles musste schon vor einer Ewigkeit passiert sein. Selbst die Wasserfälle an den Wänden waren zugefroren. Hier schien niemand mehr zu sein, selbst der Feind nicht, aber auch kein Schatz. Das konnte Lloyd mit Sicherheit sagen. Sie kamen oben an und betraten den nächsten Raum. Ein Altar schimmerte im Schein eines einzelnen Sonnenstrahls und reflektiere das Licht an die Wände und machte ein Farbenspiel daraus. Auf dem Boden vor ihnen befand sich dieselbe Bodenplatte die einst Lloyd in das Wesen verwandelt hatte, was er nun war und er ging darauf zu. Als er sich daraufstellte, erwachte der Tempel zu neuem Leben und das Eis ging zurück, bis nur noch warmes fließendes Wasser zurückblieb und sich seinen Weg durch die zugefrorenen Kanäle bahnte. Die Wasserbewohner fingen an, sich wieder im Wasser zu bewegen und schwammen ihrer Wege. Einige sprangen aus dem Wasser und zogen Regenbögen hinter sich her, tauchen wieder ins Wasser ein. Vor ihnen sammelte sich bläuliches Licht und nahm Form an. Eine junge Frau mit einen Krug in der Hand sah sie an. „Danke, dass Ihr den Wassertempel wieder zum Leben erweckt habt, Abgesandter“. „Wer bist du?“, fragte Kyra. Die Kälte, welche sie bis vor Kurzem fest im Griff hatte, war vollkommen verschwunden. „Ich bin Nalier, Geist des Wassers“. Überrascht sahen sie einander an und dann wieder Nalier. „Wir dachten gerade nur, dass es vier Verborgene geben müsste“, sprach Yuan aus. Kapitel 14: Ein Stückchen Wahrheit ---------------------------------- „So hätte es sein müssen, ja. Doch ich konnte der Macht der Dämonen widerstehen und wurde zusammen mit den anderen auf eignen Wunsch hin versiegelt um nicht doch irgendwann dem Bösen zu verfallen, wie meine Brüder“. „Eine Frage: Wie kam es eigentlich dazu, dass die anderen Geister zu Dämonen wurden?“, fragte Lloyd. Nalier sah ihn an und schwebte zu ihm hinüber. „Auch wir, die Geister der Naturgewalten wurden vom Monsterkönig geschaffen, so wie er die Götter erschuf. Wir lebten mit den Bewohnern friedvoll zusammen und hatten nie etwas Böses im Sinn. Die Götter schickten den Abgesandten, um den Monsterkönig zu befreien. Doch sein Plan scheiterte und verschwand vom Antlitz der Welt. Wir fielen in einen Schlaf, der eintausend Jahre anhielt. Als dann die Macht des Dämonenlords geschwächt wurde und es wieder einen Abgesandten gab, beschlossen wir, ihm zu helfen, doch meine Brüder verfielen dem Bösen und wurden zu dem was sie heute sind“, erzählte sie die Geschichte. „Ich habe da noch eine Frage: Wie kommen wir in den Tempel von Rokubi?“, fragte Lloyd weiter. Sie sah ihn an und ließ etwas erscheinen. „Hier, das gab mir Forst, kurz bevor er mich versiegelte, damit niemand in den Tempel von Rokubi eindringen konnte“. Es war eine Kette mit einem Anhänger. Lloyd nahm ihn entgegen und hing sich diesen um. „Hab vielen Dank“, gab Lloyd schließlich wieder und verbeugte sich vor Nalier. „Ich habe dir zu danken. Du hast das Siegel gebrochen was mich gefangen hielt.“ Sie verschwand mit einem Lächeln. ------------------------------------------ Richter und die anderen waren an einem Ort aufgewacht, der aus einer Lichtung, einem Wald darum und einem gigantischen Baum bestand. In dem Baum vor ihnen befand sich ein Eingang und alte Ruinen konnte man noch erkennen. Der Baum selbst machte den Eindruck, als würde er schlafen. Er hatte sattgrüne Blätter, einen kräftigen Stamm und ausladende Äste und Zweige. Richter konnte keinerlei Aktivität in dem Baum feststellen und so ging er davon aus, dass dieser Baum tatsächlich schlief. Aster sah sich die Inschriften an, fuhr mit den Fingern darüber und rief nach den anderen. „Das ist die alte Elfensprache“, erkannte Brook die Schriftzeichen wieder. „Dieser Text, er kommt mir so vertraut vor“, sprach Eva ganz in Gedanken, suchte etwas in ihrer Tasche, zog ein Buch heraus und konnte den entsprechenden Text vorfinden und verstummte. „Eva, was ist denn?!“, fragte Brook eindringlich, trat auf sie zu und sah sich den Text und die Übersetzung an, den er vorlies: „Vor langer Zeit existierte ein gigantischer Baum, der die Quelle allen Manas war. Ein Krieg brachte dem Baum den Tod: Er vertrocknete und starb. Das Leben eines Helden wurde an seine Stelle gesetzt. In ihrer Trauer über den Verlust zog sich die Göttin in den Himmel zurück. Die Göttin befahl den Engeln: ‚Ihr musst mich aufwecken, sollte ich schlafen, denn sonst wird die Welt zerstört‘. Die Engel brachten die Auserwählte zur Erde, die sich zum Turm begab, der die Himmel berührte. Und dies war der Beginn der Welterneuerung“. „Aber das ist doch die Legende unserer Heimat! Wie kann es sie hier geben!“, warf Marta ein. „Das ist eine gute Frage“, meinte Brook und beschloss, die alten Ruinen zu untersuchen. Die anderen schlossen sich ihm an und begaben sich in das Innere. Sie liefen durch einen Tunnel voller Wandmalereien, die sie sich ansahen. Doch die Malereien waren stark verblasst, sodass kaum noch etwas zu erkennen war. Schließlich kamen sie in einer großen Kammer heraus. Ein weiterer mächtiger Baum mit hellem violetten Blattwerk stand da und schien ebenfalls zu schlafen. Richter ging näher heran und wollte gerne den Baum untersuchen. Vorsichtig berührte er die Rinde. Eine Energiewelle durchströmte den Baum und erweckte ihn zum Leben. Richter zog die Hand weg und beobachtete, was nun passieren würde. Er trat zu den anderen und sie konnten gemeinsam beobachten, wie jemand vor ihnen erschien. Das Wesen bestand aus Licht, aber mehr konnten sie auch nicht sagen. „Wer bist du?“, fragte Aster das Wesen. „Ich habe keinen Namen“. „Was bist du?“, fragte Aster weiter. „Der Geist dieses Baumes“. „Eine Art Beschwörungsgeist?“, fragte Marta nach. „Nein, mich kann man nicht damit vergleichen. Ich lebe bloß in dem Baum, verleihe ihm meine Stimme und spreche für alle Lebewesen des Waldes. Ich diente den alten Elfen auch als spirituelle Erleuchtung. Sie kamen her, wenn sie keine Antworten auf ihre Fragen hatten“. „Haben die Elfen dir einen Namen gegeben?“, wollte Eva wissen. „Sie nannten diesen Ort Meretian“. „Aber klar doch!“, rief Chris plötzlich aus. „Das sind die Heiligen Ahornwälder von Meretian, jenseits des Menschenreiches!“ Nun wusste er, wo sie sich befanden. Aber wohin waren Lloyd und die anderen verschwunden? „Eine Frage: Warum wurde die Legende unserer Heimat in einen Stein draußen gemeißelt?“ Das musste Marta einfach wissen. „Dann gehört ihr dem Glauben von Göttin Martel an? Ich verstehe. Das alte Elfenvolk wurden von den Elfen aus Derris – Kharlan verdrängt und verschwand langsam. Als der Weltenbaum gepflanzt wurde und sich das Mana langsam änderte, war ich gezwungen in einen langen Schlaf zu fallen um mich der Veränderung anzupassen“. „Wie?! Die alten Elfen wurden verdrängt?!“, konnte es Aster nicht fassen und sah das Wesen an. „Ja, die Elfen aus Derris – Kharlan brachten ihre Technologie, ihr Wissen und ihre Energiequelle mit. Damit wurde die Welt langsam ungeschrieben, so dass es für die alten Elfen keinen Platz mehr gab“. „Leben heute denn noch welche von ihnen?“, fragte Richter. „Im Lauf er Zeit wurde aus ihnen das Volk der Inikmahs“. Sie sahen einander an, wollten dies einfach nicht glauben und sahen das Wesen aus Licht vor ihnen wieder an. „Aber wie die Inschrift eurer Heimat hierher kam, das kann ich euch nicht sagen“. „Wir können inzwischen jeder Figur einen Platz zuweisen“, dachte Brook laut nach, wandte sich damit an die Gruppe und sprach weiter. „Da haben wir zunächst den Dämonenlord und Monsterkönig. Sie nehmen die Stelle des Herrschers ein, ob Gut oder Böse. Dann die Götter, sie haben den Abgesandten geschickt um den Monsterkönig zu befreien. Die Verborgenen stehen auf der Seite des Dämonenlords und die Geister der Elemente auf der Seite vom Monsterkönig. Man könnte diese als Gefolgsleute betrachten. Nur eine Person passt nicht“, beendete Brook seine Gedanken. „Forst persönlich. Welche Stelle nimmt er ein?“, meinte Eva. Das Wesen aus Licht hatte der Unterhaltung mitangehört. „Hier im Tempel gibt es eine verbogene Kammer. Dort werdet ihr mehr über Forst Malvin erfahren“. Das Licht verschwand. ----------------------------------------- Lloyd und die anderen waren bereits wieder aus dem Tempel heraus und liefen am Ufer entlang. Aus der kalten und verschneiten Insel war ein blühendes Paradies geworden mit warmen angenehmen Temperaturen. Sie mussten nur noch auf das Festland kommen und liefen den Strand ab, um Treibgut zu finden. Nalier hatte ihnen gesagt, dass die Insel ein kleines Dock besitzt und vielleicht fanden sie ein altes schwimmfähiges Boot. Doch diese Chance war gering, da niemand mehr die Insel angesteuert hatte. Sie kamen am alten Dock an und zu ihrer Überraschung lag dort am Strand ein altes Boot. Yuan sah auf das Meer hinaus. Am Horizont erkannte man das Festland. Das Boot würde für die Überfahrt genügen. Lloyd untersuchte das Boot nach Lecks und machte eine Belastprobe. Er kam zu dem Schluss, dass es sie problemlos tragen würde und er gab das Zeichen für den Aufbruch. -------------------------------------- Richter und die anderen hatten die verborgene Kammer gefunden und sie betreten. Doch hier war nichts als den alten Ruinen und den Baumwurzeln. Vielleicht wurde etwas in die Wand eingraviert und legten die Wände frei. Marta riss gerade eine etwas dickere Wurzel von der Wand ab, als jemand „Au“ sagte. Sie wandte sich daraufhin zu der Gruppe um, doch keiner von ihnen machte den Eindruck sich gerade verletzt zu haben. So wandte sie sich wieder der Wurzel zu und versuchte die Wand weiter frei zu legen. „Au, das tut weh!“, wurde nun deutlich gesagt. Alle wandten sich nun um und konnten die Stimme einfach zuordnen. In der Kammer befand sich ein großer schöner Baum und der regte sich plötzlich. „Würdest du es sein lassen, mir meine Wurzeln auszureißen?“ Marta drehte sich langsam zu dem sprechenden Baum um und sah kreidebleich um die Nase aus. Sie unterdrückte einen Schrei und starrte den Baum wie steifgefroren an. „Der Baum da, er kann sprechen“, sagte Eva. „Natürlich spreche ich!“. Marta wurde von Richter an der Schulter gepackt. „Alles okay?“. „Ja“, konnte sie von sich geben. „Uns wurde gesagt, dass du uns etwas über Forst Malvin erzählen kannst?“, stellte Brook die Frage an den Baum. „Sicher kann ich das. Wo fange ich da bloß an? Ich weiß schon. Setzt euch meine Freunde! Forst wurde in einem Dorf geboren, kam aus einer armen Familie. Sie konnten sich nicht viel an Essen leisten. Im Lauf der Zeit wurde aus dem kleinen Jungen Forst ein Erfinder und ideenreicher Geist. Aus seinem Dorf entstand dann schließlich Forst Town. Er gründete die Elfenakademie und das Forschungsinstitut“. „Stimmt es, dass Forst und der Dämonenlord ein und dieselbe Person sind?“, musste Aster einfach fragen. „Nein, Forst wurde von den Göttern zum Abgesandten ernannt. Er machte sich auf den Weg, um den König der Monster zu befreien und versagte kläglich. Man sah ihn nie wieder“. „Warum wird das dann fest von den Verborgenen behauptet?“, fragte Brook nach. „Sie versuchen Zwiespalt und Verzweiflung zu säen“. „Was bist du genau?“, fragte Eva. „Ich bin ein Waldgeist und lebe schon mein ganzes Leben lang hier in den alten Überresten des Meretian Tempel“. „Wussten die Elfen von dir?“, wollte Chris wissen. „Ja, sie kamen her um von mir Rat zu erhalten.“ „Kannst du uns sagen, wo sich der Dämonenlord zurzeit aufhält?“, fragte Richter den alten Waldgeist. „Er wurde in einem Dungeon eingesperrt, der sich in einer anderen Dimension befindet. Man nennt diesen Ort auch Gladsheim, ein Ort den Menschen nie wieder lebend verlassen können“, warnte er die Gruppe. „Ich habe da eine weitere Frage: Warum spielt das Mana verrückt?“, fragte Richter erneut und sah den Waldgeist an. „Das Mana, welches die Elfen aus Derris – Kharlan mitbrachten dominierte unser Mana. Doch das blieb nicht lange so. Diese beiden Arten Mana können sich nicht miteinander vermischen, es kommt zu einem Kampf der beiden Manaarten. Dadurch wurden die Welten geteilt und das Gleichgewicht wurde wieder hergestellt. Unser Land befand sich auf Sylvarant und beide Manaarten konnten nebeneinander existieren. Doch als die beiden Welten sich wieder vereinigten, geriet das Gleichgewicht aus den Fugen. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Durch das Erwecken der Centurions und Ratatosk hat der Verbrauch eures Manas zugenommen und als Ratatosk beschloss, das Mana nur noch für Magie, das Tor und die Zauberwesen zu erhalten, gerieten die beiden Manaraten wieder gegeneinander und das verursacht die Verdichtung“. „Wie können wir das abwenden?“, fragte Brook nach einer Lösung. „Ihr müsst die alten Götter erwecken“. „Wir danken dir, Waldgeist.“ Aster verbeugte sich und ging mit der Gruppe wieder aus der Kammer, welche sie verschlossen. --------------------------------------------------- Lloyd und die anderen drei schipperten immer noch auf dem Meer herum, auf dem Weg zum Festland und erreichten es sicher. Yuan sah sich die Gegend an und verglich sie auf der Karte. „Wir sind in der Nähe von Forst Town“. „Also wieder am Startpunkt“, seufzte Lloyd. „Wir müssen nur noch herausbekommen, wo sich der Rest der Gruppe aufhält“, meinte Yuan noch und fing an zu laufen. „Habt ihr Ratatosks Kern sichern können?“ Das wollte Lloyd Yuan schon die ganze Zeit fragen. „Ja, er wurde sichergestellt und wird zurzeit bei Botta aufbewahrt“. Sie beschossen nach Forst Town zu gehen um von dort aus mit Logens Hilfe nach Altaria zu gelangen. Als sie in der Elfenstadt ankamen, war es bereits Nacht und die Straßen waren hell erleuchtet. Sie liefen auf das Haus von Area und Nero zu. Lloyds Verwandte sahen ziemlich überrascht drein, als die vier im Wohnzimmer standen und die Lage erklärten. „Es könnte schwierig werden, euch mit meiner Technik nach Altaria zu bringen. Da das Mana zurzeit völlig verrückt spielt. Das Tor würde hin und her springen durch das verdichtete Mana. Ihr könntet sonstwo landen“. Logen hatte ihnen gerade die einzige Hoffnung zunichte gemacht, sicher im Menschenreich anzukommen. „Warum ruht ihr euch nicht für eine Nacht hier aus? Es ist schon spät“ sagte Area schließlich. Lloyd stimmte zögerlich zu und suchte sein Zimmer auf. Yuan, Kyra und Mithos folgen ihm hinauf in das nächste Stockwerk. ------------------------------------------------ Richter und die anderen befanden sich noch immer in den alten Ruinen und hatten hier das Nachtlager aufgeschlagen. Die Pflanzen hier leuchteten im Dunkeln in allen erdenklichen Farben und beeindruckten sie mit ihrem ausgefallenen Aussehen. Ein Feuer loderte in der Feuerstelle und spendete Licht für alle. Sie saßen im Kreis um das Feuer und kochten gemeinsam ein Essen darüber. „Wir müssen unbedingt Lloyd und die anderen wiederfinden“, sagte Eva. Die Runde stimmte ihr stumm zu. Aster sah sich in der Zeit etwas in den alten Ruinen um, was Richter für keine gute Idee hielt. Er behielt die Umgebung gut im Auge und hatte die Ohren im wahrsten Sinne gespitzt. ---------------------------------------------- Lloyd lag im Bett als ihn eine Stimme rief. Die Stimme rief immer wieder nach ihm und riss ihn schließlich aus dem Schlaf und aus dem Traum, den er bis eben noch hatte. Es war ein schöner Traum gewesen! Er stieg aus dem Bett und verließ das Zimmer leise, um niemanden zu wecken. Er schlich die Treppe hinunter und stand nun im dunklen Flur und starrte die Tür an. Niemand hier! Sehr gut. So konnte sich Lloyd unbemerkt aus dem Haus stehlen, rannte die Straße entlang und folgte der Stimme. Weitere kamen hinzu. Es waren inzwischen drei Stimmen. Sie riefen allesamt nach ihm. Davon ging er zumindest aus, denn was sie sagten, konnte er nicht verstehen. Sie führten ihn auf das Schulgelände der Elfenakademie, auf den hinteren Teil des weitläufigen Hofes. Kapitel 15: Ein Lebenszeichen ----------------------------- Lloyd stand vor der Statue der Götter. Vor Monaten hatte er bereits hier gestanden und sie sich betrachtet. Die Statue leuchtete in einem ungewöhnliches Licht, es pulsierte richtig auf. Lloyd fühlte sich mit der Statue verbunden, trat näher und streckte die Hand aus. Doch aus einem unerklärlichen Grund zog er seinen ausgestreckten Arm zurück. Er konnte es sich nicht erklären, warum er das gerade getan hatte. Etwas in seinem Inneren sträubte sich dagegen die Statue zu berühren. Er beschloss umzukehren und wieder ins Bett zu kriechen. Morgen würde er wieder nach der Statue sehen und es den anderen sagen. Am Morgen danach hatte er es den anderen gesagt. „Stimmen?“, warf Area zurück. „Ja, zunächst war da nur eine. Undeutlich und schwach. Als ich mich dann auf den Weg in die Akademie machte um der Stimme zu folgen, wurden es nach und nach drei und sie wurden stärker. Aber was gesagt wurde, konnte ich nicht verstehen“. „Am besten wir untersuchen die Statue“, meinte Nero und ging zusammen mit Yuan, Kyra, Mithos und Area zu der Statue. Als sie dort ankamen, pulsierte sie immer noch in dem ungewöhnlichen Licht. „Also ich kann beim besten Willen nichts Ungewöhnliches feststellen“, sagte Nero nach geschlagenen zehn Minuten. „Aber sie pulsiert!“, rief Lloyd. „Vielleicht ist nur Lloyd imstande das zu sehen“, hatte Area die Vermutung. „Gut möglich“, stimmte Nero zu. „Womöglich sträubt sich Forst dagegen, die Statue zu berühren.“ Yuan wollte noch mal in den Geist von Lloyd eindringen und mit Forst reden. Er bereitete alles vor und richtete seinen Blick und Energien auf Lloyd. Erneut stand er auf der grünen Weide und vor ihm stand Forst mit verschlossenen Augen. Yuan schritt langsam auf ihn zu und hatte seinen Blick stets auf ihn geheftet. Schlagartig, als Forst seine Augen öffnete, wurde ein Sturm entfacht der Yuan aus dem Geist von Lloyd warf. Er brach keuchend auf dem Boden zusammen und ließ den Bannkreis verschwinden. Kyra sah nach ihm und hatte sich zu ihm hinunter gekniet. „Forst hat mich ohne ein Wort hinaus geworfen und lässt mich nicht mehr hinein“, keuchte Yuan noch immer und konnte gerade so auf den Beinen stehen. „Lloyd“, wandte sich Nero an seinen Neffen „Kannst du noch etwas Ungewöhnliches sehen hier?“ Lloyd ließ seinen Blick über den Hinterhof schweifen und konnte wirklich etwas sehen und ging darauf zu. Es befand sich an einem der Stützpfeiler eines Steinbogens. Während die Statue in einem bläulichen Ton pulsierte, war das hier in ein leuchtendes Grün getaucht. Es waren Schriftzeichen die Lloyd nicht entziffern konnte, daher zeichnete er diese für die anderen ab. Als er fertig war, übergab er es an Nero. „Wenn der zwölfte Schlag erfolgt, dann werden Luna, Origin und die Götter euch den Weg weisen.“ Mehr stand da nicht. „Das klingt nach einem Rätsel“, meinte Mithos. „So sehe ich das auch“, stimmte Nero zu. Area sah sich noch mal die Statue der Götter an und bemerkte die Vertiefung. „Das kann unmöglich der Altar sein“, meinte sie. Die anderen kamen auf sie zu. „Der Meinung bin ich auch“, stimmte Nero ihr zu. Lloyd dachte über das Rätsel nach „Wenn der zwölfte Schlag erfolgt… konnte damit das Schlagen eines Glockenturmes gemeint sein?“. „Gut möglich, hier auf dem Hinterhof steht einer. Er gehört zu der Kirche hier.“ Nero zeigte ihnen das gute Stück. Sie stiegen die Stufen hoch bis zu der mächtigen Glocke. Lloyd hatte nun einen Überblick auf den Hinterhof. Ein Brunnen befand sich in seiner Mitte und sprudelte leise vor sich hin. Hier oben konnten sie nichts Auffälliges erkennen. Area untersuchte die Glocke, doch auch hier keine weiteren Hinweise. „Was haben zwei Elementargeister mit den Göttern zu tun?“ Das wollte Yuan nicht in den Kopf gehen. „Bedeutet Luna nicht auch Mond?“, fragte Mithos seine große Schwester. Da fiel es den anderen wie Schuppen von den Augen. „Das ist es! Der Mond! Bei Vollmond muss man etwas sehen können, was man sonst nicht sehen kann!“, rief Nero aus, sah noch mal auf den Hinterhof und betrachtete ihn sich genauer. In der Mitte befand sich der Brunnen. Zwei Steinbogen zierten den Hof, die Statue der Götter aber gab keine anderen schlüssigen Hinweise. „Warten wir bis wir Vollmond haben. Das mit den Glockenschlägen soll uns bestimmt auf Mitternacht hinweisen. Vielleicht erreicht der Vollmond eine bestimmte Position“, schlussfolgerte Area und sah die anderen an. So beschlossen sie bis Mitternacht zu warten und begaben sich wieder ins Haus. -------------------------------------------------- Richter und die anderen hatten die Heiligen Ahornwälder verlassen und gerade ein Grenzdorf erreicht. Hier gab es nicht viel zu sehen und die Menschen lebten alle in Armut. Doch sie schienen damit glücklich zu sein nicht viel zu besitzen. „Wie können die Menschen hier glücklich sein?“, verstand Chris nicht ganz. „Reichtum kann alleine nicht glücklich machen. Manchmal sind das Dinge die man nie mit Gold kaufen kann. Freundschaften, Vertrauen, Beziehungen. Das sind alles Sachen die man sich verdienen muss“, erklärte Richter ihm. „Die Menschen hier sind glücklich sich gegenseitig zu haben und schätzen. Gold macht viel mehr kaputt wie man glaubt“, sagte Eva. „Gold kann friedliche Menschen in selbstsüchtige Monster verwandeln. Das hast du bestimmt beim alten König gesehen, oder?“, fragte Aster ihn. „Ja“, gab Chris zu und sah in die Ferne. Sie liefen den Hauptweg des Dorfes entlang und hielten unterwegs an einem kleinen Brunnen um ihre Wasservorräte aufzufüllen. Bis nach Altaria war es noch ein gutes Stück, sie würden bestimmt noch einen ganzen Tag unterwegs sein. „Wo wohl die anderen sind?“ Das fragte sich Eva und sah in den strahlenden blauen Himmel hinauf. Kaum Wolken trieben ihr Unwesen am Himmel, so würde es ein sonniger Tag werden und bis zur Dämmerung anhalten. „Wir müssen sie auf jeden Fall finden, damit wir uns den Tempel in den Sümpfen vornehmen können“, meinte Aster. -------------------------------------------------------- Am Abend in Forst Town befanden sich Lloyd und die anderen auf dem Hinterhof der Elfenakademie. Es war beinah Mitternacht und der Vollmond stand hoch am Nachthimmel. Sie begaben sich auf den Aussichtspunkt des Glockenturmes und beobachteten den Hinterhof genau. Die Turmuhr schlug zwölf Mal. Sie sahen noch immer auf den Hof hinunter und beobachteten genau was nun passieren würde. Nach und nach fingen verschiedene Punkte an aufzuleuchten. Das Muster, welches die verschiedenen Punkte bildeten kam Yuan sehr bekannt vor, bis er einen Gedankenblitz hatte. „Das muss ein Übersetzungsfehler sein! Sie meinen nicht Origin, sondern das Sternenbild Orion!“. Lloyd rannte hinunter und bekam von den anderen gesagt, wo sich die Punkte befanden und untersuchten die Orte jeweils. An den Orten konnte Lloyd, dank seiner veränderten Gestalt, Sachen sehen die den anderen verborgen blieben. Er konnte Handabdrücke finden und musste nur seine Hand dagegen drücken und dies tat er bei allen Punkten. Die Statue der Götter, die noch immer bläulich pulsierte, schob sich mit einem leisen Geräusch über den Boden und gab eine verborgene Treppe frei. Die anderen verließen den Glockenturm und sahen sich die Treppe an. Es war eine Wendeltreppe hinunter in eine dunkle Kammer. Lloyd machte einen mutigen Schritt voraus und stieg die Treppen als Erster hinab, in die ungewisse Dunkelheit. Sie alle hielten sich an ihrem Vordermann fest und kamen sicher und unbeschadet am Ende der Wendeltreppe an. Es war immer noch stockfinster. Sie mussten ungewollt an ihrem Punkt stehenbleiben. Magie war hier unten leider nicht möglich, das musste Nero feststellen. Lloyd verspürte in seiner Magengegend etwas und kramte in der Reisetasche nach der Greifenfeder. Sie leuchtete ungewöhnlich stark und spendete ihnen etwas Licht. Sie konnten eine Art Altar sehen. Auf dem Altar standen drei Kanopen mit den Köpfen eines Greifs, eines Wolfes und eines Pferdes. Vor diesen Tongefäßen konnten sie Einfassungen für Gegenstände vorfinden. Das eine sah aus wie der Abdruck einer Feder und die anderen wie eine Kugel und eine Haarmähne. Als sich Lloyd mit der Feder dem Altar näherte, begann die Feder sich selbstständig zu machen und setzte sich von alleine in die Fassung. Plötzlich wurde der Raum von Fackeln an den Wänden voll erleuchtet. Nun konnten sie den Raum ganz einsehen und staunten. Mit Worten konnte man die Größe nicht beschreiben. An den Wänden befanden sich Malereien und Ähnliches zierte die Wände und ließen den Raum antik wirken. Die Kanope öffnete sich und ein eine Art Geist stieg aus deren Inneren auf. In eine geisterhaften Sphäre gehüllt, war Rebirth vor ihnen erschienen. „Abgesandter, hab vielen Dank, dass du mich aus meinem langen Schlaf geweckt hast“. „Schlaf?“, wiederholte Lloyd. „Ja, nachdem der Abgesandte vor dir den Kampf gegen den Dämonenlord verlor, fielen wir in einen Schlaf“. „Du meinst Forst, oder?“. „Ja, nach einem tausendjährigen Schlaf hatten wir wieder Hoffnung, dass jemand den Dämonenlord besiegen würde. Nachdem seine Macht durch Ratatosk geschwächt wurde, gelang es dem neuen Abgesandten jedoch nur eine Versiegelung, was ihm das Leben kostete. Wir, die alten Götter erschienen wieder den Menschen, doch zu unserer großen Enttäuschung mussten wir mitansehen, wie sie einen anderen Gott anbeteten und so fielen wir wieder in einen Schlaf, der bis heute anhält“, gab der Greif wieder. „Kannst du uns sagen, ob Forst und der Dämonenlord ein und dieselbe Person sind?“ Das musste Lloyd einfach fragen. „Nein. Nach dem erbitterten Kampf wurde Forst von dem Dämonenlord in sich aufgesogen und so eins mit dem Feind“. „Dann hat Ratatosk sie wieder getrennt, aber nicht absichtlich?“, fragte Yuan nach. „So ist es. Ratatosk wollte die Stelle des Monsterkönigs und Wächters der Schlucht einnehmen und teilte dabei den Feind in zwei“. „Kannst du uns sagen, warum Ratatosk und der Dämonenlord dieselben Manamuster haben?“, fragte Mithos nach. „Bei dem Kampf vor viertausend Jahren gelangte etwas Mana in den jeweils anderen und so kam es zustande, dass die beiden dasselbe Muster haben“, erklärte der alte Gott. „Wieder etwas, was unabsichtlich passiert ist“, verstand Lloyd. „Ich hab da noch eine Frage bezüglich Aster. Er wurde bei einer Feldforschung in der Schlucht von Ratatosk getötet, bei dem Versuch ihn umzustimmen die Menschen weiterleben zu lassen und die Welt zu retten.“ Das musste Lloyd einfach fragen, da ihm das noch eingefallen war. „Damit haben wir, die alten Götter, nichts zu tun“. War etwa das die Antwort des Greifs vor ihnen? „Aber wenn ihr das nicht gewesen seid, wer dann?“, stellte Nero die wichtige Frage. „Das kann ich euch leider nicht sagen“. ----------------------------------------------------- Richter und die anderen schlugen das Nachtlager außerhalb des Dorfes auf und errichteten ein Lagerfeuer. Sie saßen in der Runde und aßen zusammen zu Abend. Chris fragte sich, wie es seiner Frau und seinem Sohn gerade ging und sah in die Ferne in Richtung Heimat. Die Runde war still und das konnte Eva nicht ertragen. Sie suchte fieberhaft ein Thema, doch am Ende fand sie keines was sie lange bereden konnten. Marta dachte wieder an ihren Emil und sah ungewollt und traurig zu Aster hinüber. Niemand der anderen bemerkte es. Sie hingen ihren eigenen Sorgen und Erinnerungen nach. Am Morgen bauten sie das Lager ab. Aster bedeckte das Lagerfeuer mit Erde und sah sich die Vorräte an. Sie mussten unbedingt in der nächsten Stadt oder Dorf etwas zu Essen kaufen. Auch das Wasser ging zur Neige. Kaum war das Lager abgebaut, setzten sie ihre Reise fort. ------------------------------------------- Auch die anderen waren wieder auf den Beinen. Auch wenn die Nacht kurz gewesen war, sie hatten eine Menge von Rebirth erfahren und konnten nun einen Großteil des Puzzles zusammensetzen. Aber Lloyd musste unbedingt wieder zu den anderen finden. Vielleicht würden die anderen auch den Weg in Richtung Tempel in den Sümpfen einschlagen. Vielleicht war es gar keine schlechte Idee, dorthin erneut aufzubrechen und auf die anderen zu warten, sollten sie das gleiche Ziel haben. Yuan begleitete ihn weiter, Mithos und Kyra blieben zurück. Die beiden mussten den ganzen Weg in das Menschenreich erneut zurücklegen und liehen sich dafür zwei Pferde aus der Elfenakademie. Mit denen ritten sie in das Sumpfgebiet des Menschenreiches. -------------------------------------------- Richter und die anderen waren in eine kleine Stadt gekommen, doch die Bewohner versteckten sich vor ihnen und verriegelten Läden, Fenster und Türen. Das konnte niemand nachvollziehen und sie sahen sich etwas um. Richter hatte ein seltsames Gefühl im Nacken und sah sich daher gründlich um. Niemand außer ihnen war hier auf der Straße. Brook konnte eine verdächtige Bewegung hinter sich wahrnehmen und im richtigen Moment konnte er eine Attacke abfangen und den Angreifer festhalten. Ein kleiner Junge mit einem Stock stand hinter ihnen und hatte versucht, Brook mit dem Stock eins überzubraten. Der kleine Junge erschrak und fiel rücklings auf den Hintern. Brook warf den Stock zur Seite und half dem Jungen auf die Beine. Aber mehr nicht, da die Mutter des Jungen angerannt kam und sich schützend vor ihn stellte. „Bitte tut meinen Jungen nichts!“. „Das wollen wir doch gar nicht. Wir sind einfache Reisende“, gab Brook wieder. „Einfache Reisende?“, wiederholte die Mutter. „Ja, wir wollen euch nichts tun“, gab Aster wieder. Etwas später saßen sie bei der Mutter und deren Sohn daheim. „Ach so ist das! Ihr dachtet, wir wären Diebe“, wurde Eva klar, warum sich die Leute versteckten. „Ja, wir werden seit einigen Jahren von Dieben heimgesucht. Der Anführer nennt sich Marllo, der Tosende Donner. Mit seinem geheimnisvollen Zauber kann er Blitze und Donnergrollen rufen. Wenn wir nicht gehorchen, wird er die Stadt mit den Blitzen vernichten“. Die Mutter hatte eindeutig Angst um ihren Sohn. Ein flehender, hilfesuchender Blick lag in ihren Augen. „Wir haben keine Zeit uns um so etwas zu kümmern“, lehnte Richter ab. Da stieß Eva ihm den Ellenbogen in die Rippen und widersprach ihm. „Sicher helfen wir euch!“ Sie setzte ein Lächeln auf. Richter rieb sich die angeschlagenen Rippen und sah sie finster an. Von draußen waren Schreie zu hören, da sprang die Mutter auf. „Sie sind hier!“. „Das werde ich mir mal ansehen!“, meinte Eva und schnappte sich ihren Zwillingsbruder Brook. Sie verließen das Haus der beiden und liefen auf die offene Straße. Eine Gruppe von Dieben ritt durch die Straßen und plünderte alles, was sie nur in ihre gierigen Hände bekamen. Eva gab einen Warnschuss auf einen von ihnen ab und schoss dem Betroffenen ins Bein, so dass dieser aus dem Sattel kippte und sich schreiend das Bein festhielt. Das erregte bei den anderen Aufsehen und sie ritten in schnellem Tempo auf sie zu. „Eva, was machst du da?!“, wurde Brook etwas lauter. „Ich weiß genau was ich tue!“. Kapitel 16: Marllo, der Tosende Donner -------------------------------------- „Wer von euch wagte es, einem meiner Männer ins Bein zu schießen? Dafür werden die Stadt und ihre Bewohner büßen!“ Marllo war ein stattlicher Mann mit einer blonden Haarmähne. „Ich!“. „Wer bist du?!“, musste Marllo fragen. „Ich bin Eva Aurion, von der Elfenakademie aus Forst Town im Elfenreich. Ich lasse nicht zu, dass ihr die Bewohner dieser Stadt weiterhin ihrer Wertgegenstände beraubt!“. „Ja genau, nenn ihm auch gleich unsere Hausnummer!“, motze Brook neben ihr. „Es kümmert mich einen Dreck wer du bist und wo du herkommt. Du kommst nicht aus diesem Reich und somit hast du nicht das Recht diese Stadt zu beschützen und gar nicht erst auf einen meiner Männer zu schießen!“, sprach Marllo abfällig. „Vorsicht! Sonst schieße ich dir ein drittes Auge!“, warnte Eva ihn. „Sie vielleicht nicht, aber ich schon!“, mischte sich Chris ein. Er kam zusammen mit Marta, Aster und Richter aus dem Haus und stellte sich zu Eva und Brook. „Da kommen ja noch mehr dieser Ratten aus dem Loch gekrochen. Wie viele gibt es denn noch von euch?“, meinte der Anführer und sah in die Runde. Dann sprach weiter. „Wer bist du, bitteschön?!“. „Chris Wilder!“. „Ein Adliger aus der Hauptstadt. Das kümmert mich genau so wenig, wie die Frau da!“ Marllo zog etwas aus seiner Tasche und streckte es in die Luft. Ein Gewitter braute sich über der Stadt zusammen und ein Blitz schlug neben ihnen ein. Doch sie blieben unversehrt. „Dies soll eine Warnung an euch sein! Solltet ihr nicht verschwunden sein, wenn wir wiederkommen, werden wir diese Stadt niederbrennen bis auf ihre Grundmauern!“ Mit dieser Warnung zogen sich die Feinde zurück. Die Gruppe kehrte wieder in das Haus der kleinen Familie zurück und setzte sich an den Tisch. Die Mutter sah sehr traurig aus. Nicht nur, dass die Diebe wieder hier waren, nein, etwas anderen lag noch in der Luft. Brook sprach sie darauf an. Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Auch mein Ehemann und Vater meines Sohnes wollte die Stadt vor Marllo beschützen und wurde von ihnen getötet“. So was war immer traurig, wenn man mitbekam, dass jemand von Dieben oder Ähnlichen getötet wurde, nur weil dieser die Stadt retten wollte. „Dieser Marllo hat die Donnerkugel von Hachibi benutzt um das Gewitter zu rufen“, machte Aster die Bemerkung. Da wurde er von Richter an den Schultern gepackt. „Bist du dir auch ganz sicher?!“. „Ja, ich konnte sehen, wie er sie aus der Tasche zog.“ Er wurde losgelassen und Richter lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Dann wissen wir, was wir zu tun haben!“. „Ja, wir retten die Stadt und holen uns die Donnerkugel!“, rief Eva aus, fest davon überzeugt, die kleine Stadt zu retten. „Wir warten ab bis sie wieder in der Stadt sind und greifen sie an!“, schlug Brook vor. Die Mutter schöpfte Hoffnung, dass ihre Stadt doch noch in Frieden leben und aufblühen konnte. ---------------------------------------------------- Marllo und seine Männer kehrten am Abend desselben Tages noch in die kleine Stadt zurück und sahen sich gut um. Da sie die Fremden nirgends erspähten, fielen sie über die Bewohner her. Sie brannten Scheuen nieder und nahmen alles mit, was ihnen in die Quere kam, machten keinen Halt vor alten Leuten und Kindern. Die wurden einfach über den Haufen gerannt. Am Schluss trieben sie die Stadtbewohner zusammen und nahmen sich einen Teil der Ernte mit, welche die Bewohner der Stadt für den Winter eingelagert hatten. Die Bewohner brachten die Vorräte zu den Dieben und legten sie auf einer Karre ab. Plötzlich wurden Gewehrschüsse abgeben und trafen gleich mehre Männer aus der Bande. Aber wo genau diese nun herkamen, konnte Marllo nicht sagen und sah sich auf den Dächern der Häuser um. „Towering Inferno!!!“, rief Richter, der auf die Gruppe von Dieben zu rannte und sie ordentlich in die Mangel nahm. Die Feinde hatten keine Chance gegen den Spezialangriff von Richter und wurden einer nach dem anderen zu Boden gestreckt. Eva war auf das Dach eines der Häuser gestiegen und visierte Marllo an, in der Hoffnung, dass er gleich die Donnerkugel herausholte. Immer mehr Männer fielen Richter zum Opfer , bis nur eine Handvoll übrig blieb. „Verdammt! Boss, der Typ da kämpft als ob er besessen wäre!“, rief einer der Männer. „Das haben wir gleich!“ Er griff in die Tasche, zog die Donnerkugel heraus und hob sie in die Luft. In diesem Augenblick durchbohrte ein Schuss sein Handgelenk und er ließ die Kugel fallen, schrie vor Schmerzen. Die Kugel flog ihm aus der Hand und kullerte über den Steinboden der Straße. Marllo konnte sich nicht bewegen und umklammerte sein verletztes Handgelenk. Er sah nach oben und entdeckte Eva auf dem Dach, wie sie ihre Waffe auf ihn richtete. Aster kam aus einer Seitengasse angerannt und schnappte sich die Kugel, bevor es jemand anderes tun konnte. „Holt mir die Donnerkugel zurück! Sofort!“, schrie Marllo. Die Handvoll Männer die er noch hatte rannten alle auf Aster zu. Dieser fing an zu rennen und versuchte der Meute zu entkommen. Während Aster rannte, stolperte er über seine eignen Füße, stürzte und verlor die Kugel. Sie rollte über den Boden und wurde von Brook aufgenommen. Die Feinde rannten nun auf ihn zu und machten Bekanntschaft mit seinem Schwert. Die Klinge blitzte in der Abendsonne auf und er besiegte die Männer mit einem Streich. Er steckte das Schwert wieder weg und half Aster auf. Er klopfte sich den Staub ab und sie kreisten nun Marllo ein. Marta stand bei den Bewohnern und sah nach ihnen. Chris schritt auf Marllo zu. „Ich werde die Königin davon unterrichten das hier eine Diebesbande ihr Unwesen treibt. Sie wird dann die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, damit das Stehlen und Ausbeuten der Stadtbewohner aufhört“. Marllo lenkte nicht ein und sah ihn nur wütend an. Mit schmerzender Hand ritt er davon und verschwand in der Abendsonne. Heute hatten sie gewonnen und würden womöglich Hilfe aus der Hauptstadt erhalten. „Habt vielen Dank!“, meinte die Mutter und umarmte einen jeden kurz, aber herzlich. „Nichts zu danken, wir haben das was wir wollten“, gab Brook wieder und verstaute die Kugel sicher. Die ganze Stadt dankte ihnen für die unerwartete Hilfe. Chris schickte einen Boten los, der in die Hauptstadt reiten sollte, so schnell wie möglich. Als zusätzlichen Dank gab es an diesem Abend noch ein wahres Festmahl für die Retter der Stadt. ---------------------------------------------- Lloyd und Yuan waren am Tempel in den Sümpfen angekommen und ließen die Pferde draußen angebunden zurück. Lloyd konnte den Schild aufheben und sie betraten das Innere. Sie liefen einen langen Gang entlang und sahen sich die Wände an. Zu ihrer Überraschung stand an ihnen nichts, aber sie waren durchaus davon ausgegangen, dass da etwas stehen würde. Schließlich erreichten die beiden das Ende des Tunnels und sahen in ein sehr großes Loch hinab, in dem sich Windströme kreuzten. Zahlreiche Gänge zweigten hier ab. Welcher von denen sollte der richtige sein? Lloyd sah sich genau um, konnte den richtigen Pfad ausmachen und überlegte, wie sie nun darüber kamen. Yuan sah sich um und konnte übergroße Blätter am Rand finden. Er nahm sich eines davon. „Vielleicht können mit denen dort hinüber gleiten?“ „Wir sind doch viel zu schwer!“. „Hast du eine bessere Idee?!“. „Nein“, gab Lloyd wieder, nahm sich auch eines und wagte den Versuch. Satt wie erwartet, herunter zu fallen schwebte Lloyd in der Luft und glitt auf den Eingang zu. Eine andere Windströmung erfasste Lloyd, trug ihn weg von dem Tunnel und setzte ihn auf einem Vorsprung ab. „Toll!“ Nun versuchte es Yuan, glitt ebenfalls durch die Luft, wieder ein anderer Luftstrom erfasste ihn und setzte ihn an einem anderen Tunneleingang ab. Auf der gegenüberliegenden Seite des Vorsprungs. Lloyd versuchte es noch mal und konnte doch noch sicher im richtigen Tunnel ankommen. Yuan tat es ihm nach und einen Versuch später, waren sie wieder zusammen. Gemeinsam liefen sie weiter und einen recht langen Tunnel entlang. Da war es wieder! Das Verlangen, als konnten sie nicht mehr weit weg sein vom Schatz der alten Götter. Wenn sie diesen hatten müssten sie nur noch die Donnerkugel auftreiben und zurück nach Forst Town bringen. Lloyd folgte immer nur dem Verlangen und sie kamen endlich im Altarraum an. Ein großer Manastein mit der Kraft des Windes stand hier und funkelte in sehr schönen Grüntönen. Auf einer Erhöhung stand eine Kiste die nach Lloyd rief. Er öffnete sie und konnte endlich die Haarmähne von Rukubi in Händen halten. Sie hatten was sie wollten und packten sie vorsichtig in den mitgebrachten Rucksack. Von Sox dem Winddämon gab es noch keine Spur. Vielleicht würde er sich erst später blicken lassen, vielleicht zusammen mit Kalzifer. Zusammen mit Nalier waren sie insgesamt drei von vier Geistern begegnet, fehlte nur noch der Geist der Erde. Sie nahmen den Rückweg und kamen wieder an dem Loch heraus. Sie mussten wieder auf die andere Seite kommen. Bis jetzt war alles viel zu einfach, das machte das Ganze verdächtig. Lloyd und Yuan waren daher auf der Hut. Trotzdem erreichten sie unbehelligt und sicher den Ausgang des Tempels. Zu ihrer Überraschung standen dort vor ihnen Richter und die anderen. Sie hatten ebenfalls Pferde bekommen und waren gerade erst hier angekommen als sie Lloyd und Yuan aus dem Tempel kommen sahen. Sie machten sich zusammen auf den Weg nach Forst Town um das Ganze endlich zu Ende zu bringen. Richter konnte ihnen mitteilen, dass sie die Donnerkugel gefunden hatten. Sie ritten durch den Tag, kamen gegen Abenddämmerung endlich in der Stadt an und brachten die Pferde in die Elfenakademie, doch die Schätze würden sie erst am nächsten Morgen zum Altar bringen. Lloyd und die anderen begaben sich zu Nero und Area. „Das nenne ich mal eine Überraschung!“, rief Area freudig. „Was habt ihr herausgefunden?“, fragte Yuan Marta und die anderen. Marta und die anderen erzählten, was sie in Erfahrung bringen konnten. „Das klingt interessant, jetzt ergibt alles einen Sinn!“ Mehr sagte Yuan nicht und erzählte den anderen was er und Lloyd herausgefunden hatten. „Wie bitte? Die alten Götter haben Aster nicht wiedererweckt, wer war es dann?“, rief Richter. „Das werden wir hoffentlich morgen alles erfahren, wenn wir die Schätze in den Altarraum gebracht haben“, gab Yuan wieder. „Gut, wir sollten uns etwas Schlaf gönnen“, meinte Richter und gähnte. Sie beschlossen in die Betten zu gehen um für morgen ausgeruht zu sein. Sollte dies schon das Ende der Reise sein? Das fragte sich gerade Lloyd und lag in seinem Bett. Sie hatten nun alle drei Schätze der Götter, wussten, wieso das Mana sich verdichtete und wie ein Großteil zusammen gehörte. Vielleicht bekamen sie morgen die ganze Geschichte zu hören und erfuhren, wer Aster zurück gebracht hatte. „Richter“, sprach Aster. Er und Richter teilten sich ein Zimmer. „Ja?“ „Wenn morgen alles vorbei ist, möchte ich mit dir mitkommen“, teilte er seinen Entschluss mit. Richter richtete sich auf und sah ihn an „Okay“. Es wäre dann wie früher, bevor Aster getötet wurde. Nur dass Aster sich nicht an damals erinnern könnte. Aber vielleicht erhielt er seine Erinnerungen zurück? Der morgige Tag würde es zeigen. Yuan lag zusammen mit Kyra im Bett. Fest kuschelten sie sich aneinander. Kyra drückte ihren Kopf noch etwas weiter in Yuans Umarmung „Yuan“, sprach sie. „Ja“. „Ich würde jetzt schon ein Kind haben“. „Aber, wir wollten doch warten“. „Yuan, du hast die Unsterblichkeit, ich nicht. Ich lebe solange wie ein Halbelf nun mal lebt“. Da hatte sie Recht. „Wenn du es so willst, dann erfülle ich dir gerne den Wunsch“. Da sah sie erschrocken auf „Ist es dir denn recht?!“. „Ja, das ist völlig in Ordnung jetzt schon Vater zu werden. Weiß du, ich hab mir schon immer Kinder gewünscht, auch wenn es nur eines ist“, gestand er ihr und schloss sie wieder fest in den Arm. Da war Kyra beruhigt und schloss die Augen. Brook und Eva saßen auf dem Balkon und sahen auf die Stadt. Nero gesellte sich zu seinen Kindern und setzte sich auf seinen gewohnten Platz. Das Verhältnis war nach wie vor nicht besonders gut. Das wollte er nun bessern und suchte das Gespräch mit ihnen. „Es tut mir leid, dass ich nicht für euch dagewesen bin“. „Schon gut, du wolltest uns von Anfang nicht haben“, sprach Brook kühl aus. „So habe ich das nicht gemeint. Ich war noch nicht bereit für euch. Ich wusste, dass ich kein guter Vater werden konnte“, sagte Nero. Brook und Eva sahen auf und ihn an. „Es ist nicht so, dass ich euch nicht haben wollte. Im Gegenteil, ich habe mich sogar gefreut doch meine Angst als Vater zu versagen, war zu groß“, gestand er nun unter Tränen. Eva erhob sich und fuhr ihrem Vater sachte über den Rücken. „Schon gut.“ Sie hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen und ihre Augen strahlten eine unglaubliche Liebe aus, die er nur von Chelas kannte. Brook sagte nichts, er hatte ihm Unrecht angetan. Er dachte immer, nicht gewollt zu sein. Nun wusste er, dass dem nicht so war und dieses Wissen veränderte seine Sicht auf die Dinge. Er trat auf Nero zu und sie fielen sich nach einem verlegenen Zögern in die Arme. Brook schluchzte leise und Nero strich ihm tröstend über den Kopf. Area stieß zu ihnen und sah sich das Gesamtbild an. „Vielleicht werden wir ja doch noch eine große glückliche Familie“. „Ja“, lächelte Eva und schloss ihre Tante endlich mal in die Arme. Nach wenigen Augenblicken hatten sich die Anwesenden etwas beruhigt und ließen sich einander los. „Gehen wir ins Bett, ist schon spät“, meinte Nero schließlich und ließ seinen Kindern den Vortritt in das Haus. Kapitel 17: Das Ende der Reise? ------------------------------- Am Morgen des nächsten Tages machten sie sich gemeinsam auf den Weg in die Elfenakademie um die anderen beiden Schätze einzulassen. Durch einen Geheimgang kamen sie in die unterirdische Kammer, welche sich unter der Schule befand. Lloyd zeigte den anderen den Weg und sie kamen wenig später in der besagten Kammer an. Lloyd nahm sich zuerst die Donnerkugel von Hachibi und setzte sie ein. Wie bei Rebirth zuvor öffnete sich die Kanope und der Gott in der Gestalt eines großen Wolfes wurde freigelassen. Nun wurde auch Rukibi aus seinen tongebrannten Gefängnis befreit und zeigte sich ihnen als Pferd. „Abgesandter, wir danken Euch, dass Ihr uns aus unseren Schlaf geweckt habt. Was ist euer Wunsch?“, fragte Hachibi nach und sah Lloyd an. Lloyd trat vor und setzte zum Sprechen an. „Dass das Mana aufhört sich zu verdichten und so ist, wie es früher einmal war!“. „Dein Wunsch ist dir gewährt“, gab Rukubi von sich und alle drei alten Götter leuchteten strahlend auf und schossen als Lichtkugeln aus der Kammer. Lloyd schrie plötzlich auf und hielt sich den Kopf fest. „Lloyd, was ist?!“, fragte Marta nach und sah nach ihm. „Ich weiß nicht… fremde Erinnerungen erschienen mir eben.“ Der Anfall dauerte nur wenige Sekunden an und er konnte wieder aufrecht stehen. „Was hast du gesehen?“, fragte Richter nach. „Ich glaube, den Dämonenlord und Forst, wie sie sich gegenüber standen. Forst wurde von dem Dämonenlord verschlungen und er wehrte sich nicht einmal dagegen. Es sah nicht nach einem Kampf zwischen ihnen aus.“ „Der Sache müssen wir auf den Grund gehen!“ Mehr sagte Yuan nicht. Die drei alten Götter erschienen wieder. „Euer Wunsch, Abgesandter, wurde erfüllt“, verkündete Hachibi. --------------------------------------------- Zelos und Sheena befanden sich im Haus von Zelos in Meltokyo. Sie waren gerade erst aufgestanden, als auch schon ein Beben die Stadt erzittern ließ. Alles im Haus, was nicht fest angebracht war, fiel entweder um oder ging zu Bruch. Es war dazu ein sehr starkes Beben und es hatte den Anschein, dass es gar nicht mehr aufhören würde. Aber nicht nur in Meltkokyo, sondern auch in Altamira bebte die Erde. Regal und Presea bekamen das zu spüren und suchten Schutz unter dem Türrahmen des Zimmers. Regal hatte uneingeschränkten Blick auf das Meer und konnte sehen wie dunkle Wolken aufzogen und sich verdichteten. Wenige Minuten später ließ dann das Beben nach und Regal ging auf das Fenster zu und sah auf das Meer hinaus. Die dunklen Wolken umkreisten etwas, was sich dort in der Ferne befand. Auch Kratos und die anderen in Iselia bekamen das Erdbeben mit und waren froh, als es endlich nachließ. Kratos stand im Türrahmen der Küche, hatte die kleine Erlina auf dem Arm und hielt sich mit dem anderen fest. Raine sah nach ihrem Mann und ihrer Tochter. Ihnen war glücklicherweise nichts passiert! „Wieso gab es ein Erdbeben?“, fragte sich Kratos und durchschritt die Wohnstube mehrmals mit Erlina auf dem Arm. Sie fing an zu quengeln und wollte etwas zu essen haben, doch Kratos bemerkte es nicht. Erst als Raine ihn darauf aufmerksam machte, ging er in die Küche und wärmte ein Fläschchen auf. Es klopfte und Genis kam zusammen mit Colette in das Haus. „Habt ihr eben auch das Beben mitbekommen?“, fragte Genis. „Ja“, gab Raine wieder und sah zu wie ihrem Mann, der Erlina voller Fürsorge fütterte. Dann wandte sich Raine wieder ihrem kleinen Bruder zu. „Wir würden gerne wissen, wie das Beben zustande gekommen ist.“ „Das würden wir auch gerne wissen“, meinte Colette und setzte sich auf einen Stuhl. Ihre Gedanken streiften zu Lloyd. Was er wohl gerade machte? -------------------------------------------------- Auch Lloyd und die anderen hatten das Beben miterlebt und sahen die Götter an. „Das Tor nach Gladsheim ist erschienen“, berichtete Rebirth. „Wir waren der Schutz damit das Tor nach Gladsheim verborgen bleibt. Durch unsere Erweckung wurde das Tor nun für die Bewohner sichtbar“, erzählte Hachibi ihnen. Rukubi sah sich Lloyd an und seine Augen fingen an zu leuchten. Lloyd schwebte ein Stück über den Boden und leuchtete ebenfalls auf. Das Licht teilte sich in zwei und Lloyd lag als Mensch mit seiner alten Kleidung am Boden. Neben ihm stand immer noch der Abgesandte und starrte die alten Götter an. Lloyd kam zu sich und brauchte einen Moment um zu realisieren, was eben passiert war. Er bemerkte schnell, dass er wieder ein Mensch war und sah sich ganz verdutzt an. Dann sah er neben sich und entdeckte den Abgesandten, während Brook ihm auf die Beine half. Lloyd brauchte auch hier einen Moment bis er sicher auf den Beinen stehen konnte. „Willkommen zurück, Forst Malvin“, begrüßte Hachibi ihn, doch es wurde nicht zurück gegrüßt. Warum auch immer. Forst wandte sich zum Gehen um. „Wohin willst du?“, fragte Lloyd. „Ich suche den Dämonenlord auf“. „Warum?“, wollte Richter wissen. Forst blieb stehen und wandte sich der Gruppe zu. „Ich muss das zu Ende bringen, was ich vor viertausend Jahren begonnen habe. Die Verborgenen befreien. Da nun der Zugang zu Gladsheim offen ist, werden sich die Verborgenen dort aufhalten“. Die Gruppe beschloss, ihm zu folgen und sie verließen die Kammer der Götter wieder. Endlich hatte Lloyd seinen eigenen Körper wieder zurück. „Warum hast du dich geweigert die Götterstatue anzufassen?“ Das musste Lloyd einfach fragen und lief neben Forst her. Dieser würdigte ihn keines Blickes und sah nur stur geradeaus. „Deine Freunde und du, ihr werdet die Wahrheit noch früh genug erfahren.“ Eine andere Antwort schien er nicht geben zu wollen. „Wo befindet sich denn der Zugang nach Gladsheim?“, fragte Marta und sah den Abgesandten an. „In eurer Heimat.“ Mehr sagte er auch hier nicht. Er stand da und wartete auf etwas. Nur worauf? Aster suchte den Himmel ab und konnte einen Schatten erkennen, der immer größer wurde und schließlich landete ein schlangenförmiger Drache vor ihren Augen. Forst nahm Platz auf dem Drachen und sah sie anderen an. „Wartet ihr auf eine extra Einladung?“ Schon kletterten auch die anderen auf den Drachenrücken und es ging Richtung Heimat. ------------------------------------------------ Während des Fluges zum Dämonenlord sah Lloyd auf seinen Exsphere und zu seiner großen Überraschung leuchtet er wieder. In der Basis von Botta befand sich der Kern von Ratatosk. Er fing an zu leuchten und jemand erschien an seiner Stelle. Ratatosk stand da und sah sich um. -------------------------------------------------- Als die Gruppe am Tor ankam und vom Drachen stieg, wurden sie sogleich von Kalzifer, dem Feuerdämon begrüßt. „Du bist wohl das Begrüßungskomitee“, meinte Forst und ließ das Seelenfeuer erscheinen. „Lange ist es her, Forst! Lass uns zu Ende bringen, was wir vor langer Zeit begonnen haben!“ Bevor jedoch Lloyd und die anderen eingreifen konnten, zog der Feuerdämon einen Feuerkreis um sich und Forst, damit auch ja keiner den Kampf unterbrach oder sich einmischte. „Lloyd!“, wurde es gerufen. Lloyd wandte sich um und konnte Genis und die anderen auf Rheairds erkennen, wie sie sich der Insel näherten und vorsichtig landeten. Auch Kratos war unter ihnen. Colette rannte auf Lloyd zu, stolperte unterwegs und fiel auf die Weide. Lloyd rannte ihr entgegen und half ihr auf die Beine und wurde von ihr kräftig umarmt. „Hey, Lloyd! Du hast ja deinen normalen Körper zurück“, meinte Zelos. „Ja, unsere Magie funktioniert wieder“, berichtete Lloyd. „Wissen wir, sonst könnten wir die Rheairds nicht nutzen, wenn es nicht so wäre“, sagte Regal. Forst stand Kalzifer gegenüber und wurde finster angegrinst. Aber mit dem Abgesandten war nicht zu spaßen. Forst verschwand vor den Augen des Feindes und ließ sich nicht blicken. Da der Dämon ihn nicht finden konnte, beschloss dieser, das Feld mit Feuerbällen zu bombardieren. Doch selbst das würde Forst nicht töten. Nach dem der Feuerdämon aufgehört hatte Feuerbälle abzufeuern, blieb er einen Moment lang ruhig stehen und versuchte dem Wind zu lauschen. Was sich als Fehler herausstellte. Forst erschien hinter ihm, rammte ihm die Kralle mit dem Seelenfeuer durch den Körper. Doch es war kein Blut zu sehen, stattdessen konnten sie beobachten, wie die Seele des Geistes des Feuers durch das Seelenfeuer gereinigt wurde und aus dem Feuerdämon Kalzifer wurde: Der Geist des Feuers Kalzifer. Der Kreis aus dem Höllenfeuer verschwand vollkommen und der Kampf war vorbei. „Ich danke dir, dass du mich von dem Dämon befreit hast“. Forst jedoch blieb stumm und wandte sich zum Gehen um. Er musste etwas wissen, was er den anderen nicht mitteilen wollte. Lloyd und die anderen schritten auf den Eingang zu, der aus einem Portal, ähnlich wie der der Schlucht, aufgebaut war. „Ich werde mitkommen“, sprach eine Stimme. Jemand trat aus dem Schatten einer der großen Steinsäulen. „Ratatosk!“ Mehr musste Forst nicht sagen, sagte aber auch nichts dagegen, dass er sie begleiten konnte. „Emil!“, rief Marta und rannte auf ihn zu, doch die Augenfarbe änderte sich nicht wie sonst. „Emil ist nicht hier“. „Wo ist er dann?“ Marta hämmerte auf die Brust von ihm ein. „An dem Ort, wo er sich zuletzt befand, als er sich in einen Kern zurückverwandelte“. Marta hörte schlagartig auf gegen ihn zu schlagen und sah ihn mit großen Augen an. „In unserer Wohnung in Palmacosta!“. Auch hier bedurfte es keiner weiteren Worte. Aster trat auf den Wächter der Schlucht zu. „Wie es die anderen mir erzählt haben! Du und ich könnten Zwillinge sein“. Ratatosk wandte sich an Aster. „Wie kommst du hierher? Du solltest längst tot sein!“. „Ich weiß, dass ich das schon längst sein sollte. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich wieder am Leben sein kann. Ich kann mich an meine Vergangenheit vor dem allem hier nicht erinnern. Ich erhoffe mir von dem Dämonenlord einige Antworten“. „Verstehe“, nickte Ratatosk. Er lief auf das Portal zu und verschwand. Die anderen folgten ihm und fanden sich an einen dunklen Ort wieder. Dunkle Gestalten umkreisten sie und schienen etwas zu flüsterten, was niemand von ihnen verstehen konnte. „Was sind das für Gestalten?“, fragte Genis ein wenig ängstlich. „Das sind die Geister der Verdammten. Keine Sorge, sie sehen vielleicht schrecklich aus und jagen einem Angst ein. Doch tun sie niemandem etwas“, konnte Forst dem kleinen Halbelf versichern. „Ich kann die Anwesenheit des Dämonenlords spüren“, sagte Ratatosk und sah in die Dunkelheit vor ihnen. „Ich auch, aber das ist auch kein Wunder. Seine Kraft ist unerschöpflich und beträgt eine sehr große Reichweite“, erklärte Forst. Ohne weitere Worte zu verschwenden lief Forst voraus und zeigte ihnen den Weg zum tiefsten Punkt Gladsheims. Jene Stelle, wo sich der Dämonenlord befand und festgehalten wurde. „Du bist stark“, bemerkte Lloyd und sah den Hinterkopf von Forst an. „Schwachsinn! Kalzifer war nur der schwächste der vier Geister. Der Winddämon Sox und der Erddämon Amander sind weitaus stärker“. Lloyd blieb stehen und sah ihn an. Das hätte er nicht erwartet. Schnell schloss er wieder zur Gruppe auf und sie liefen durch die schier endlose Dunkelheit, die sich vor ihnen erstreckte. Presea, die neben Regal herlief sah verstört aus und hatte ihre Finger unbewusst in die Kleidung von Regal verkrallt. Er machte Halt und sah sich Presea an. „Geht es dir auch wirklich gut, Presea?“. „Nein, ich spüre wie die Dunkelheit nach mir greift.“ Sie war etwas blass um die Nase und ihre Stimme wirkte unterdrückt und zittrig. Regal verlangte, dass die Gruppe eine Rast machen sollte um sich etwas auszuruhen, da sie schon eine ganze Weile umher liefen. „Warum bist du mitgekommen, wenn du vorher gewusst hast, dass du mit Dämonen und Ähnlichen in Berührung kommst?“, fragte Ratatosk an Presea gewandt. Sie sah zu ihm auf. „Ich lasse meine Freunde nicht im Stich!“. Er rümpfte die Nase und wandte sich wieder ab, um die Umgebung zu inspizieren. Nichts als unendliche Dunkelheit und Verzweiflung. „Mit Dämonen komme ich sehr gut klar“, bemerkte Richter.. „Tz… wer hat denn einen Pakt mit ihnen geschlossen, um das Tor zu öffnen, um am Ende damit Aster wiederzubeleben?“ Das war klar, dass dies von Ratatosk kommen musste. Das ließ Richter nicht auf sich sitzen und ließ die Hand schon zum Schwertgriff wandern. „Und wer hat Aster auf dem Gewissen!?“. „Das reicht!“, sprach Marta endlich ein Machtwort und konnte die beiden auseinander drängen, um so den Streit zwischen ihnen zu beenden. Aber andererseits musste Marta Richter danken. Hätte Ratatosk Aster damals nicht getötet, so würde Emil heute nicht existieren, den sie so sehr liebte. „Wir sollten weitergehen.“ Forst hatte es satt, hier herum zu sitzen und nichts zu tun. Er hatte noch etwas zu erledigen und musste das zu Ende bringen, was er vor viertausend Jahren begonnen hatte. Wenn sie beim Dämonenlord angekommen waren, würden die anderen schon die Wahrheit über dies alles erfahren. Er selbst kannte sie bereits und wollte sich damit einfach nicht zufrieden geben. ------------------------------------------ Sie waren schon tief in das Dämonenreich vorgedrungen. Wie würde wohl der Kampf zwischen Forst und dem Dämonenlord ausgehen? Das versuchte sich Lloyd krampfhaft auszumalen und kam dabei zu keinem Ergebnis. Eine Ebene nach der anderen stiegen sie tiefer hinab in die Finsternis. „Also wirklich! Der Ort könnte mal einen neuen Anstrich vertragen!“, sagte Zelos einfach mal so damit es hier nicht ganz so still war. Er konnte es nicht leiden wenn ein Schweigen die Gruppe beherrschte. Da fühlte er sich immer so unbehaglich. Sheena lief neben ihm her und hatte seine Hand ergriffen. In dem einen Jahr hatte er sich wieder daran gewöhnt mit Frauen umzugehen. Das hatte er einzig und alleine Sheena zu verdanken. Die Gefühle für Lloyd waren vollkommen verschwunden. Es war eben nur eine Notlösung gewesen, damit er nicht ganz alleine war, die er ergriffen hatte. Doch die gemeinsame Zeit mit ihm bereute er nicht. Sie war im Gegenteil sehr schön gewesen. Colette hatte sich etwas an den Arm von Lloyd geklammert, da ihr die Dunkelheit um sie herum nicht ganz geheuer war, packte jedoch nicht fest zu und blieb ruhig. Forst stoppte abrupt und sah sich gut um. Sie standen mitten auf einer riesigen Steinplatte, in der unendlichen Leere der Finsternis. Weit und breit war niemand zu sehen und doch konnte er eine Präsenz deutlich wahrnehmen. Kapitel 18: Der Kampf gegen die Naturgewalten teil 1 ---------------------------------------------------- „Hallo, störe ich?“, fragte eine Stimme aus dem Nichts. Ein Windhauch formte etwas und Sox erschien vor ihnen. Sox blickte zu Lloyd hinüber. „Ich danke dir, dass du das Tor nach Gladsheim hast erscheinen lassen.“ Der Winddämon hatte ein fieses Grinsen auf den Lippen. Forst trat vor und sprach zur Gruppe: „Ich werde das hier alleine machen.“ Lloyd schwieg einen Moment bis er dem zustimmte und mit seinen Freunden Abstand nahm. Sox und Forst rannten frontal aufeinander zu, gingen wieder auseinander und nahmen Abstand. Sie sahen sich feindselig an und ließen den anderen nicht aus den Augen, bis Sox eine Attacke startete, die aus zwei fliegenden Sicheln bestand, die dazu noch vollkommen aus Wind waren. Das beeindruckte Forst nicht wirklich und er blieb einfach stehen. Die Attacke prallte einfach so an seinem Fell ab und er sah noch immer unbeeindruckt aus. „Was ist denn jetzt passiert?“, fragte sich Genis. „Keine Ahnung“, gab Lloyd wieder. „Ich könnte mir vorstellen, dass das Fell von Forst den Wind gebrochen hatte als dieser ihn berührte“, versuchte Aster es zu erklären. Forst und Sox schenkten sich wirklich nichts. Doch ihre Attacken neutralisierten einander Aufeinandertreffen. Nichts als eine kleine Rauchwolke blieb davon übrig. Es sah so aus, als ob die beiden gleich stark wären. Das könnte aber auch täuschen. Sox wurde zu einer Windböe, jagte über das Feld und wehte Lloyd und den anderen um die Ohren. Forst griff mit seinen in Seelenfeuer getauchten Krallen an und fügte dem Winddämon unerträgliche Schmerzen zu. Sox hatte keine Wahl und musste wieder feste Form annehmen und sah Forst rasend vor Wut an. Er beschloss, die Gestalt zu ändern und wurde zu einem gewaltigen Monster aus Wind, schleuderte immer wieder Windstöße nach dem Abgesandten. Was kaum etwas brachte. Wie schon zuvor wurde der Wind auch hier wieder gebrochen, dank des Fells von Forst. Einer der Windstöße die Sox warf, raste auf Aster zu. Richter sah das noch im letzten Moment, warf sich dazwischen und fiel stark blutend zu Boden. Aster kniete sich neben seinen verwundeten Freund und hielt ihm die Hand. Raine sah ebenfalls nach ihm und versuchte, die Wunde zu heilen. Doch die Wunde schloss sich nur langsam. In der Zwischenzeit floss mehr Blut aus der Wunde und Richter drohte zu verbluten. Zelos und Kratos setzten sich auch daran, ihn zu heilen. Doch alles half nichts. Die Wunde schloss sich nach wie vor nur langsam und Richter verlor immer mehr Blut. „Er wollte mich nur beschützten“, jammerte Aster und konnte es nicht wirklich glauben. Ratatosk stand ebenfalls bei Richter und sah zu, wie die anderen ihm versuchen zu helfen. Leise seufzte er. „Aqua!“, rief er schließlich und der Centurio des Wassers erschien an seiner Seite. „Meister Richter!!“, schrie sie und setzte ebenfalls ihre Heilungskräfte ein. So ging es schneller und die Wunde schloss sich schließlich. Richter lag nun bewusstlos am Boden und regte sich nicht mehr. Zelos und Kratos hoben ihn aus der Blutlache und legten ihn in sicherer Entfernung ab. „Danke“, hauchte Aster. Ratatosk winkte jedoch ab und sah wieder dem Kampf zu. Aster wandte sich an die anderen. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“ „Nein“, gab Lloyd wieder. Forst hatte Sox in die Ecke gedrängt. „Es ist vorbei, Sox! Dies hätte ich schon vor Ewigkeiten tun sollen!“ Er holte aus, griff in die Seele von Sox, entfernte den Dämon und reinigte so den Geist des Windes, der kurz darauf erschien. „Vielen Dank. Endlich bin ich wieder frei!“, rief der Geist. Nun erschienen auch Kalzifer und Nalier. Nur noch Amander und dann wären alle Geister frei und die Welt konnte wieder in Frieden leben. Doch so einfach war es leider nicht - wie Forst wusste. Richter kam zu sich und sah sich um. Sein Rücken schmerzte und er musste von den anderen gestützt werden. Nach einer kleinen Verschnaufpause machen sie sich wieder auf den Weg zum tiefsten Punkt von Gladsheim, um dem Dämonenlord gegenüber zu treten. Was sie erwartete wusste keiner. Außer Forst, doch der schwieg dazu. Er wollte den anderen nicht die Überraschung verderben. Immer tiefer drangen sie vor und Richter musste immer noch gestützt werden. Er war zu sehr geschwächt, hatte immer noch starke Schmerzen im Rücken und konnte es nicht verbergen. Immer wieder mussten sie eine Rast machen um Richter Pausen zu gönnen. Forst gefiel diese Verzögerung nicht und mehr und mehr Wut staute sich in ihm auf. Dies konnte man ihm sehr gut ansehen und so traute sich keiner der anderen ihn anzusprechen und sie ließen ihn daher in Ruhe. Lloyd jedoch, hatte den Mut Forst darauf anzusprechen „Mich kotzt es an, dass ihr alle paar Meter eine Rast machen müsst!“. „Entschuldigung wenn einer von uns starke Schmerzen hat!“, warf er ihm an den Kopf. „Dann hätte er sich nicht dazwischen werfen sollen, ganz einfach!“. Lloyd hätte ihm liebend gern den Kopf für den Satz abgerissen. „Geht’s noch?! Er hat Aster das Leben gerettet!!“, brüllte Lloyd stattdessen. Darauf schwieg Forst und sah in die Ferne. „Lass gut sein Lloyd“, meinte Richter und verzog das Gesicht zu einer schmerzhaften Miene. „Pah, dem ist nicht mehr zu helfen!“, schimpfte Lloyd, außer sich vor Wut.. „Ich finde es auch nicht richtig was er eben sagte, aber er ist und bleibt eben der Abgesandte. Der einzige der es mit dem Verborgenen aufnehmen kann“, meinte Chris und sah Lloyd an. „Du hast ja Recht, trotzdem hätte er so etwas nicht sagen sollen!“ Ein plötzliches Beben schüttelte sie unerwartet durch. Ein gigantisches Monster erhob sich und versperrte ihnen den Weg. „Verdammt! Der Winddämonen hat es geschafft zu überleben“, fluchte Forst und machte sich kampfbereit. Das Monster fauchte sie bedrohlich an und schlug schließlich mit dem Schweif nach ihnen. Dabei schlug es regelrechte Löcher in den Boden und verwandelte den Weg in eine Kraterlandschaft. Alleine kam Forst hier nicht an. Er bekam Hilfe von den anderen, auch wenn er es nicht wollte. Aber alleine würde er es nicht schaffen. So musste er es über sich ergehen und sich helfen lassen. Lloyd sprang durch die Luft und rammte seine beiden Schwerter in das weiche Fleisch des Dämons. Er schrie auf und warf Lloyd ab. Die Schwerter jedoch blieben stecken und verursachten dem Feind unerträgliche Schmerzen. Lloyd rollte sich über den Boden ab und sah dem Feind entgegen. Zelos rannte nun auf das Monster zu und wurde durch einen Hieb des Schweifs zurückgeworfen. Hatte Sie überhaupt eine Chance an das Monster heranzukommen und es zu besiegen? Brook sah dem Kampf zu und überlegte ob er es tun sollte oder nicht. Eva stand neben ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte verneinend mit dem Kopf und sah ihm in die Augen. „Ich habe keine Wahl mehr. Die anderen gewinnen sonst diesen Kampf nicht.“ „Brook, wir haben Mutter versprochen, es nicht zu sagen. Geschweige denn, die Kraft jemals einzusetzen. Wie wird Vater wohl darauf reagieren?“. „Was ist, wenn sie wegen uns scheitern?“, fragte Brook zurück. Seine Schwester schwieg ihn an und sah bedrückt zu Boden. „Na gut“, kam nur. Ratatosk wich einer Attacke aus, als der Feind von etwas getroffen wurde und schwankte. Es schrie auf und suchte, nachdem es sich zusammen gerissen hatte, nach dem Angreifer. Auch die anderen Kämpfenden suchten nach dem Ursprung dieser Attacke und sahen Brook, strahlendweiße prachtvolle Engelsflügel ausstreckend. Eva stand daneben und sah besorgt zu. Nero sah seinen Sohn etwas irritiert an und wusste nicht, was er davon halten sollte. Brook schoss weiter die Lichtattacken auf den Feind ab und drängte ihn zurück, bis der Winddämon den Rand des Weges erreicht hatte und ihn bedrohlich anfauchte. Bevor er dem Monster den Rest gab, konnte er die Schwerter von Lloyd in Sicherheit bringen. Mit einer weiteren Attacke konnte er den Feind über den Rand des Weges stoßen. Er ließ die Schwingen verschwinden und wurde von der ganzen Gruppe angesehen, besonders von seinem Vater, Nero. Brook schritt auf die anderen zu und blieb vor seinem Vater stehen. „Es gibt da etwas, was Eva und dir sagen müssen. “ Nero war ganz Ohr und hörte seinem Sohn voll und ganz zu, was er zu sagen hatte. „Es besteht kein Zweifel, dass wir eure Kinder sind, aber wir sind auch die Kinder von Dream, der guten Fee.“ Nero war sprachlos und sah ihn und Eva stumm an. „Um für Nachwuchs zu sorgen, überträgt sie einem Ungeborenen einen Teil der Kraft“, erklärte Eva. „Irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist, werden wir ihren Platz einnehmen“, gab Brook wieder und sah seinen Vater und der Rest der Familie an. „Hast du die Kraft auch?“, fragte Nero seine Tochter. „Ja, es heißt zwar, Dream würde nur einem Ungeborenen einen Teil von sich geben, doch wir haben beide die Kraft erhalten. Am Anfang wusste keiner, dass es Zwillinge werden würden“, erklärte Eva. „Wir mussten es verheimlichen, damit der Nachkomme von Nightmare uns nicht aufspüren kann. Wir suchen ihn, um ihn zu töten“, erklärte Brook weiter. „Dann hat Nightmare auch einen Nachkommen?!“, hakte Lloyd nach. „Ja, aber wer es ist, wissen wir nicht“, gab Eva wieder. „Zu unserem achtzehnten Geburtstag erschien Dream bei uns und erzählte uns, dass wir einen Teil ihrer Kraft haben und somit ihre Nachkommen sind. Sie weckte unsere schlafenden Kräfte. Doch wir haben noch nicht die volle Kraft erreicht. Jeder von uns kann einen Baum pflanzen, erst dann werden wir im Besitz unserer vollen Kräfte sein. Der Baum von Dream lebt seit viertausend Jahren und hat schon fast das Ende seines Lebens erreicht. Dann wird einer von uns den Platz einnehmen und unseren Baum pflanzen“, erzählte Brook ihnen ausführlich. „So was wie bei dem Derris – Kharlan Baum und Ratatosk?“, fragte Marta nach. „Ja, so in der Art. Unsere Bäume jedoch werden nur eintausend Jahre leben“, gab Brook wieder. „Werdet ihr dann auch sterben?“, fragte Area besorgt nach. „Nein, wir werden lediglich sterblich und werden das restliche Leben unter den Menschen verbringen. Das wird auch mit Dream passieren.“ „Dann verliert ihr eure Unsterblichkeit, sobald euer Baum verwelkt ist?“, konnte es Kratos nicht ganz glauben. „Ja“, antwortete Eva ihm „Wie lange wird der Baum von Dream noch bestehen?“, fragte Nero nach. „Ungefähr einhundert Jahre wird er noch leben, dann wird einer von uns den Platz einnehmen“, gab Brook wieder. „Wie ist das mit den Nachkommen? Musst du dann auch jemanden in die Welt setzten?“, fragte Chris nach. „Nur einer von uns darf einen Nachkommen haben. Entweder auf natürliche Weise oder so, wie es Dream gemacht hatte“, erklärte Eva ihm. Sie beschlossen das Nachtlager aufzubauen. Sie errichteten die Zelte und setzten sich in einem Kreis zusammen. Eva erschuf drei kleine Lichtkegeln, die ausreichend Licht spendeden und um das Lager kreisten, um die Monster fernzuhalten, die hier lebten. Aus Kochen wurde jedoch nichts und so bereitet Regal belegte Brote vor die er an alle verteilte. Genis fielen zuerst die Augen zu und er beschloss in sein Zelt zu kriechen und legte sich Schlafen. Nach und nach auch die anderen. Kratos und Raine teilten sich ein Zelt und ihre Gedanken waren bei ihrer gemeinsamen Tochter Erlina, die sich bei Logen befand. Chris’ Gedanken waren bei seiner Frau und seinem Sohn, der immer noch keinen Namen hatte. Das würde er ändern, sobald er wieder daheim war. Auch Richter und Aster teilten sich ein Zelt. Sie lagen beide auf dem Rücken und starrten die Zeltdecke an. „Ich habe nachgedacht. Wenn dies alles vorbei ist, würde ich gerne zu dir nach Forst Town kommen, um dort an dem Forschungsinstitut zu arbeiten“, sprach Richter seine Gedanken aus. Aster wandte den Kopf zu seinem Freund um und sah ihn an. „Okay.“ Mehr gab es da nicht zu sagen und freute sich darüber, dass sie beide zusammen arbeiten könnten. Colette und Lloyd teilten sich ebenfalls ein Zelt, lagen eng aneinandergekuschelt und wollten unbedingt die Nähe des anderen spüren und genießen. Worte fielen nicht. Das Kuscheln und die Nähe zum anderen war in diesem Augenblick wichtiger wie Worte. Worte würden diesen Augenblick nur zunichtemachen. Marta lag alleine auf der Seite in ihrem Zelt und dachte immer wieder an ihren Emil, der alleine in Palmacosta auf sie wartetw. Sie freute sich schon ihn wieder in die Arme nehmen zu können und würde ihn nie wieder hergeben. Ganz gewiss nicht! Forst und Rataosk waren die Einzigen die keinen Schlafplatz brauchten und hielten lieber die Augen offen nach Fressfeinden oder nach Amander, dem Erddämon. Er war der letzte auf der Liste den Forst noch befreien musste, bevor er zum Dämonenlord gelangen konnte. Seine Entscheidung würde er dann vor dem Dämonenlord aussprechen und es den anderen offenbaren. Obwohl beide Wache hielten sprachen sie kein Wort miteinander. Selbst das Austauschen von Blicken fand nicht statt zwischen ihnen. ------------------------------------------ Am nächsten Morgen, Lloyd strecken den Kopf aus dem Zelt und bekam von Colette, die ebenfalls den Kopf herausstreckte einen Guten – Morgen - Kuss auf die Wange aufgedrückt und verließ das Zelt. Er sah ihr verliebt nach und verließ selber das Zelt. Auch Zelos und Sheena kamen aus dem gemeinsamen Zelt gekrochen und waren noch im Halbschlaf. Regal hingegen, war schon hellwach und hatte das Frühstück vorbereitet. Richter ging es besser und konnte dank der Medikamente von Eva und Brook die Schmerzen ertragen und sich halbwegs alleine fortbewegen. Marta nahm sich zwei belegte Brote, ging damit auf Ratatosk zu und bot ihm etwas an. „Danke, nett von dir“, gab er leise wieder. Er wollte einfach nicht, dass es die anderen hörten. Forst ignorierte sie einfach und lauschte der unendlichen Stille und Finsternis. Nachdem das Lager wieder vollständig verstaut war, konnte es weitergehen und sie folgten Forst, bis zu einer weiteren großen Plattform. Dort blieb er stehen, sah sich gründlich um und verengte die Augen und spitzte die Ohren. Lloyd und die anderen blieben stehen, als ob sie zu Salzsäulen erstarrt wären und versuchten, keine Geräusche zu machen, damit Forst lauschen konnte. Plötzlich fing der Boden unter ihnen an zu beben und versetzte die ganze Gruppe in helle Aufregung. Jeder hielt sich an seinem Vordermann oder Nebenmann fest, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen und als das Beben vorbei war, stand vor ihnen jemand mit braunen Augen, braunen Haaren und dunkler Haut und sie wurden finster angegrinst. „Amander, der Erddämon“, sprach Forst aus und machte sich kampfbereit. Kapitel 19: Der Kampf gegen die Naturgewalten teil 2 ---------------------------------------------------- Forst rannte auf den Feind zu. Amander grinste ihn weiterhin finster an. „Lass uns ein lustiges Spiel spielen!“ Der Feind verschwand und Wände aus Gestein schossen aus dem Boden in die Höhe und splittete die Kämpfer in mehrere Zweiergruppen auf. ------------------------------------------- Lloyd und Zelos standen in einer Sackgasse. Sie folgten dem Weg und bogen an einer Weggabelung nach rechts ab, was sich als Falle herausstellte. Einige Minuten später rannten beide davon, verfolgt von einem gigantischen Monster aus Felsen und Sand, was schreiend hinter ihnen her war. In einem kaum sichtbaren Seitenweg konnten sie schließlich das Monster abhängen und landeten in der nächsten Falle, welche sich als Grube herausstellte. Zelos landete auf Lloyd und sah ihm in die Augen. Sie waren mit den Lippen sehr nahe und konnten den Atem des anderen auf ihnen spüren. Da wurde Lloyd bewusst, dass seine Gefühle für Zelos nicht ganz verschwunden waren. Auch dem Auserwählten wurde dies bewusst und er musste sich am Riemen reißen, ihn nicht zu küssen. „Ich geh besser von dir runter, bevor uns noch ein Fehler passiert“, gab der Rotschopf von sich und ging sachte von ihm runter. Lloyd sah das auch so und so saßen sie zusammen in dieser Grube. „Ich dachte, das zwischen uns wäre schon seit einem Jahr vorbei, aber es hat den Anschein, dass die Gefühle füreinander nie ganz verschwinden werden“, gab Lloyd wieder. „Ja, aber wir befinden uns gerade in anderen Beziehung und doch…“ Zelos brach seinen selbst angefangen Satz ab und sah zu Boden. „Ich weiß was du meinst“, gab Lloyd verständlich wieder. „Ich mache dir einen Vorschlag: Sollte es irgendwann mit unseren jetzigen Beziehung zu Ende sein, können wir beide es noch mal versuchen“. „Gut.“ Mehr gab Lloyd nicht wieder und sie kletterten zusammen aus der Grube. ------------------------------------------ Forst und Ratatosk waren in einer Gruppe gelandet und liefen durch die Gänge. „Wo sind bloß die anderen?“, fragte sich der Wächter der Schlucht. „Irgendwo hier in diesem Labyrinth“, gab der andere wieder und sprach weiter: „Amander spielt sehr gerne mit seinen Feinden. Das letzte Mal wollte er mich in seinen Spiel steinigen“, erzählte Forst ihm. „Wie kommen wir hier wieder raus?“. „Indem wir sein Spiel mitspielen und ihn dabei am Ende überlisten“, gab Forst ihm die Antwort. „Und wie stellst du dir das vor?!“ Sie waren an einer Weggabelung angekommen und blieben stehen. „Wir spielen so lange mit bis wir den Spieß umdrehen können. Dies hat auch beim letzten Mal funktioniert“, gab Forst wieder und lief nach rechts weiter und erhob wieder die Stimme: „Wie in jedem seiner Spiele hat er auch hier Fallen aufgestellt. Sei also wachsam“. Ratatosk rollte mit den Augen und folgte dem Abgesandten weiter durch den Gang. --------------------------------------- In einer ganz anderen Ecke des Labyrinths waren Richter und Aster in Gefahr, denn ein Monster hatte sich vor ihnen aufgebaut und versperrte ihnen den Weg. Richter hatte sich dem Monster gestellt, nachdem es versuchte hatte, Aster etwas anzutun. Jedoch konnte der Halbelf es vereiteln, drängte das Monster immer weiter von Aster weg und besiegte es schließlich. Nachdem das Monster sich nicht mehr rührte, ging Richter zurück zu Aster, der immer noch am Boden lag und dem zugesehen hatte. Richter beugte sich über Aster, um nach ihm zu sehen und da geschah es einfach so. Aus einem unerklärlichen Grund schlossen beider Lippen aufeinander und küssen sich innig. Woher kamen die Gefühle für Aster? Davor hatte er doch auch keine derartigen Gefühle gehabt. Alles war rein freundschaftlich zwischen ihnen und nun das! Richter schloss den schmalen und schmächtigen jungen Mann in eine Umarmung, ließ den Kuss nicht abreißen und hob Aster dabei auf die Beine. Hoffentlich war dies kein Fehler den er später mal bereuen könnte. Aster schmiegte sich an den kräftigen Körper von Richter. Hatte Richter die ganze Zeit unbemerkt Aster geliebt? Das konnte er nicht sagen und löste schließlich den Kuss. Er sah Aster tief in die Augen und erhob die Stimme. „Ich liebe dich.“ Das von ihm zu hören war sehr ungewöhnlich, da er sonst keinem Menschen in seiner Umgebung Einblicke in seine Gefühle währte. Außer Aster natürlich! Aster sah ihn an. „Ich liebe dich auch, Richter. Ich kann nicht sagen woher, aber es ist die Wahrheit.“ Seine Stimme zitterte bei dem Geständnis, auch sein Körper zitterte wie Espenlaub. Richter bemerkte es und hielt ihn noch dichter an sich wie zuvor. --------------------------------------------- Genis und Presea liefen durch die verlassenen Gänge des Labyrinths auf der Suche nach den anderen und nach dem Ausgang. Der Gang kein Ende nehmen zu wollen. Als plötzlich durch das Auftreten auf einer Bodenplatte etwas ins Rollen gebracht wurde. Zunächst bemerkte keiner von beiden etwas. Doch dann hörte Genis ein leises Geräusch von Gestein was sich bewegte. Genis blieb stehen, sah hinter sich und sah, dass eine übergroße Steinkugel auf sie zurollte. Er packte Presea am Arm und rannte mit ihr vor dem Koloss aus Gestein davon, so schnell wie ihre Beine sie tragen können. --------------------------------------------- Regal bildete zusammen mit Yuan eine Zweiergruppe. „Wir müssen die anderen wiederfinden“, meinte Yuan und sah sich um. Regal versuchte es mit Rufen, doch die meterhohen Steinwände verschluckten sämtliche Rufversuche. Sie liefen um eine Ecke und trafen auf Richter und Aster, die sich noch immer umarmten. Zunächst bemerkte der Halbelf die anderen nicht und drückte Aster noch einen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich endlich lösten, Richter aufsah und zusammenschreckte. Welch peinliche Situation. Unangenehm berührt sah er zu Boden. Doch weder Yuan noch Regal gingen auf das ein was sie eben gesehen hatten. „Habt ihr die anderen gesehen?“, fragte Yuan. „Nein“, gab Richter ungerührt wieder und setzte eine neutrale Miene auf. Sie schlossen sich zu einer Gruppe zusammen und suchten nach den anderen. Regal nahm dann doch das was er sah in Angriff und fragte leise nach. „Ja, ich liebe Aster“, gab der Rotschopf wieder und hielt seinen Blick stets nach vorne gerichtet. „Für mich ist das okay, wenn du schwul bist. Ich kenne das bereits von Zelos und Lloyd und akzeptiere es.“ Schon alleine das Wort ‚Schwul‘ ließ Richter ihn schief ansehen. Obwohl er Aster liebte, mochte er das Wort nicht, schon gar nicht wenn jemand das zu ihm sagte. Regal sah ihn fragend an. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“. „Ja, bitte sag beim nächsten Mal Homosexuell, das klingt besser, in meinen Ohren“. „Okay“, gab der Duke wieder und sie liefen weiter durch die Gänge. „Bitte sag es nicht den anderen“, bat Richter Regal darum und sah auch Yuan dabei an. „Keine Sorge, wir sagen schon keinem was“, gab Yuan wieder. ----------------------------------------------- Colette und Sheena waren auf der Flucht vor einem Monster und rannten durch den Gang. Als sie das Monster endlich abhängen konnten, bewegte sich der Boden unter den Füßen von Sheena. Sie sah kurz zu ihren Füßen und sah, dass sich der Boden unter ihren Füßen bewegte und schließlich verschwand. „Nicht schon wieder!“, schrie sie. Colette flog hinterher und bekam sie gerade noch so am Arm zufassen und zog sie langsam und sachte aus dem Loch und setzte sie daneben ab. „Warum muss mir das immer passieren?“, fragte sich Sheena und hoffte, bald Zelos wiederzutreffen. Sie wollte ihn in ihre Arme schließen und nie wieder loslassen. ---------------------------------------------- Kratos und Raine machten eine Pause und lagen sich in den Armen. Sie hatten eben ein riesiges Monster besiegt und brauchten eine Pause. Raine saß auf ihrem Gatten und küsste ihn sehnsüchtig. Seit die kleine Erlina auf der Welt war, hatten die beiden kaum Zeit füreinander gehabt. Da kam die kleine Verschnaufpause gerade recht. Kratos ließ seine Finger unter ihre Kleidung gleiten. Raine stöhnte auf und verkrallte sich in Kratos´ Sachen. Kratos räusperte sich und wurde sich bewusst, wo sie sich befanden. „Wir sollten weiter nach den anderen suchen.“. „Ja, du hast recht, Schatz“, gab Raine wieder und rollte sich von ihm herunter. Ebenso verlegen. --------------------------------------- Brook und Eva befanden sich inmitten eines Minenfelds. Jeder unachtsame Schritt könnte den Tod bedeuten, daher achteten sie auf jede ihrer Bewegungen. Es war noch ein weiter Weg bis auf die andere Seite und sie kamen auch nur langsam voran. „Pass bloß auf!“, meinte Eva zu ihrem Bruder. „Das werde ich ganz bestimmt!“, gab er etwas lauter wieder. Hin und wieder kam es vor das sich die beiden stritten und das mit einer recht intensiven Lautstärker. Aber meist war es nicht ernst. Nach einer halben Ewigkeit, so kam es den Zwillingen vor, kamen sie endlich auf der anderen Seite an und liefen um eine Ecke. Dabei trafen sie auf Nero und Area. Froh, einander wiedergefunden zu haben, fielen sie sich in die Arme. -------------------------------------- Marta und Chris liefen ziellos durch die Gänge und hatten die Orientierung schon längst verloren. Sie wussten nicht mehr wo oben und unten war und liefen ständig im Kreis. So kam es Marta vor. Sie wusste schon gar nicht mehr, wo sie waren und war am Verzweifeln. Sie wollte nur noch zu ihrem Emil zurück und sehnte sich nach ihm. Chirs hingegen wollte nur noch zu seiner Frau und seinem Sohn. Unbemerkt liefen sie Lloyd und Zelos über den Weg und waren froh, endlich welche von ihnen zu treffen und kamen ins Gespräch. „Nein, die anderen haben wir noch nicht gefunden“, gab Zelos wieder. Zusammen liefen sie die Gänge ab auf er Suche nach den anderen, immer noch. -------------------------------------- Rataosk und Forst waren tief in das Labyrinth vorgedrungen und hatten das Ziel erreicht, was sie erreichen wollten. Forst stand nun Amander gegenüber „Lass uns das endlich beenden“, waren die Worte des Abgesandten. „Lass uns doch noch etwas weiter spielen“, jammerte der Erddämon. „Weißt du nicht, dass man aufhören soll, wenn es am Schönsten ist?“ Forst hatte ein Grinsen auf den Lippen und ließ das Seelenfeuer erscheinen. Ratatosk würde sich aus diesem Kampf heraushalten und suchte sich ein Platz am Rand. „Nun gut, Forst, du lässt mir ja keine andere Wahl!“, war nun der Erddämon aufgebracht und griff frontal an. Forst ließ seinen ersten Angriff ins Leere laufen und verlor ihn nie aus den Augen. Das machte den Feind noch wütender. Genau das wollte Forst erreichen und hoffte, dass der Dämon einen Fehler in seiner Wut beging, der ihm teuer zustehen bekäme. Wieder ein Angriff ins Leere! Forst holte mit seiner Kralle aus und schlug eine tiefe Wunde in den Rücken von Amander. Dieser schrie auf, was die anderen im Labyrinth hören konnten. Das machte den Erddämon noch wütender, als er schon war und warf Felsbrocken nach dem Abgesandten. Kein Problem für Forst. Er zerschlug die Brocken in der Luft und machte aus ihnen viele kleine Stücke. Wieder etwas was den Feind sauer machte. Das Maß war schon so weit überschritten, dass Amander zu einem gigantischen Monster aus Sand und Gestein wurde und mit einem Schlag seines Schweifs verwandelte der das Feld in einen Steinbruch. Durch einen Zufall trafen Richter, Aster, Yuan und Regal bei Ratatosk ein und sahen dem Kampf zu. „Wo sind die anderen?“, erkundigte sich der Wächter. „Immer noch im Labyrinth“, gab Yuan wieder. „Ich nehme an, dass das Labyrinth verschwindet, sobald Amander besiegt wurde“, meinte der Wächter zu den anderen. „Kann gut sein“, gab Richter wieder und ließ sich nichts anmerken, dass er mit Aster zusammen war. Aber konnte man es schon so nennen? Das fragte er sich und würde Aster deswegen noch fragen, ob das so wirklich okay war. Ein verdammt großer Felsen steuerte auf die Gefährten zu und sie konnten gerade noch so zu Seite springen. Aster jedoch stürzte zu Boden und schaffte es nicht mehr rechtzeitig aufzustehen. Richter musste zusehen wie Aster von dem Felsen erschlagen wurde. Er stand wie vom Blitz getroffen da und konnte nur zusehen wie sein Geliebter durch einen Felsen getötet wurde. „Hey, wo ist Ratatosk?“, fragte sich Regal und sah sich nach dem Wächter um. Auch die anderen konnten ihn nicht finden. Yuan sah zu dem großen Felsen, der schien über den Boden zu schweben und bewegte sich schließlich. Mit einem lauten Krachen wurde dieser einige Meter weiter zu Boden geworfen. Ratatosk hatte den Felsen abgefangen, um so Aster das Leben zu retten. Doch doch das war kräftezehrend. Der Wächter ging auf die Knie und erkundigte sich bei Aster: „Alles okay?“. „Ja, danke, dass du mich gerettet hast“. „Nichts zu danken. Ich konnte dich nicht einfach so sterben lassen. Es reicht schon, dass du durch mich getötet wurdest, außerdem hätte es Richter nicht verkraftet, dich wieder zu verlieren“. „Aster!“, schrie Richter, rannte auf ihn zu und schloss ihn in seine Arme. Amander fiel leblos zu Boden und der Körper löste sich auf. Der Geist der Erde war wieder er selbst und bedankte sich dafür. Doch auch hier sagte Forst nichts und sah zur Gruppe. Das Labyrinth verschwand und einige Minuten später fand die Gruppe wieder zusammen. Alle vier Geister hatten sich versammelt und wollten Forst noch mal ihren Dank aussprechen, ehe sie verschwanden. Forst machte sich nichts aus den Danksagungen der Geister und lief weiter. Sein Ziel: Den Dämonenlord zu treffen. Kapitel 20: Endlich am Ziel --------------------------- Nachdem endlich die Geister der Naturgewalten wieder normal waren, begaben sich die Kämpfer zum Dämonenlord. Dessen Anwesenheit wurde deutlicher und deutlicher. Nach einer weiteren Treppe Abstieg betreten sie einen großen Raum und dort, an eine Wand gekettet, befand sich der Dämonenlord. Er ähnelte einem Riesen und einer Chimäre. Die zwei überkreuz liegenden Ketten wurden durch vier Kristalle gehalten. Es waren die Gegenstücke zu den Kristallen in den Tempeln. „Dämonenlord!“, rief Forst. Der massige Kopf regte sich und giftgrüne Augen öffneten sich „Forst, du bist endlich wieder zurück“. „Ja.“ Forst lief voraus, wandte sich nun den anderen zu und sah sich jeden Einzelnen an. „Diese Gruppe glaubt, dass du den Monsterkönig mit Gewalt an dich gerissen hast“, meinte Forst. „Nein, das ist so nicht richtig. Auch was die Dämonen erzählt haben ist so nicht ganz richtig. Der Monsterkönig hatte es satt über das Reich der Monster zu regieren und so schlug ich ihm vor, sich mit mir zu vereinen, damit ich das Reich weiterführen kann. Dafür musste der Monsterkönig das Gute aus seinem Herzen verbannen. Das war der Anfang vom Ende. Dadurch sind die Götter und die Geister der Naturgewalten entstanden. Sie alle haben geglaubt, dass ihr Herrscher von mir gefangen genommen wurde und schickten Forst zu mir“, beendete der Dämonenlord den ersten Teil der Erklärung. „Als ich auserwählt wurde den Monsterkönig zu retten, machte ich mich auf in die Schlucht und stellte mich ihm in den Weg. Doch da erfuhr ich die ganze Wahrheit und ließ mich von ihm aufsaugen“, gab Forst den Rest von sich. „Soll das bedeuten, das Ganze war ein riesengroßes Missverständnis?!“, warf Genis ein. „Ja“, konnte Forst ihm bestätigen. „Als dann eintausend Jahre später Ratatosk in der Schlucht auftauchte um den Platz des Monsterkönigs einzunehmen, kam es zu einem Kampf zwischen uns. Dabei trennte er mich von Forst“, erklärte der Dämonenlord und ließ Forst weiterreden. „Als ich von dem Dämonenlord getrennt wurde, war ich verwirrt. Ich wusste nicht, was passiert oder warum ich überhaupt hier war. So habe ich dann nach und nach die Geister der Naturgewalten versiegelt, sowie den Dämonenlord selbst. Dabei jedoch verlor ich mein Leben und wurde von den Göttern aufgenommen“. „Wie geht es nun weiter?“, fragte Ratatosk und sah den Dämonenlord an. „Befreie mich und ich werde ohne weitere Worte in das Dämonenreich zurückkehren und die Dämonen davon abhalten, das Tor weiterhin anzugreifen“. Der Wächter sah ihn an und überlegte. Als er eine Entscheidung getroffen hatte, ergriff Richter das Wort. „Warst du es, der Aster wieder zurück gebracht hat?!“. „Ja, es war schließlich dein Wunsch vor vier Jahren. Leider konnte ich ihm damals seine Erinnerung nicht zurückbringen, heute ist das möglich.“ Richter sah Ratatosk an und hatte ein Flehen in den Augen, dass er nicht anders konnte als dies zu tun. Er trat vor, streckte die Hand aus und brach nach und nach das Siegel, welches den Dämonenlord festhielt. Der Lord kam frei und stand nun vor ihnen, kniete sich hinunter zu Aster, streckte eine Hand aus und hielt sie ihm über den Kopf. Blaues Licht erstrahlte und Aster erhielt seine ganzen Erinnerungen zurück. Der Dämonenlord zog die Hand weg und stand wieder auf. Frost neben ihm hatte seine Elfengestalt wieder und sah die Gruppe an. Dann öffnete sich ein Tor hinter dem Lord, an der Wand an der er gekettet war, und er wandte sich mit einer Bewegung um und sah das Tor an. „Warte!“, rief Forst ihm nach. Der Lord hielt inne. „Ich möchte mit dir ins Dämonenreich kommen.“ „Wenn du das Tor durchschritten hast, wirst nie wieder hierher kommen können. Ist dir das klar?“, fragte der Lord nach. „Ja, ich habe vor fünftausend Jahren hier gelebt, alles was an mich noch erinnert sind die Stadt und die zahlreichen Geschichten. Ich hab hier nichts mehr verloren.“ „Nun gut.“ Mehr sagte der Lord nicht und ging voraus. Forst folgte ihm ohne sich noch mal nach den anderen umzudrehen. Das Tor schloss sich und alles war zu Ende. „Er ist weg“, meinte Genis. „Ja, es war seine Entscheidung mitzugehen, er kannte das Risiko“, gab Lloyd wieder. Die Freunde kamen wieder aus Gladsheim und sahen zu, wie das Tor zu der anderen Dimension verschwand. So traten sie den Heimweg an. Lloyd kehrte mit seinen Verwandten zurück nach Forst Town, zusammen mit Richter und Aster. Die andere kehrten in die Heimat zurück und Ratatosk in die Schlucht. Marta rannte durch die Stadt auf dem Weg zu ihrem Emil, der auf dem Sofa lag und schlief. Sie konnte erleichtert aufatmen und näherte sich dem Sofa. Chris erreichte Altaria und schloss einige Augenblick später seine Frau und seinen Sohn die Arme. Yuan kam in der Abtrünnigenbasis an und wurde von Kyra weinend in die Arme geschlossen. Er musste sie erst mal wieder beruhigen und strich ihr durch das Haar. Kratos und Raine hatten Erlina bei Logen abgeholt und kamen gerade in dem kleinen Haus, mitten im Wald an. Colette blieb bei Lloyd in Forst Town. Als Nero und die anderen wieder daheim ankamen machte eine traurige Nachricht die Runde. Chelsa war von ihnen gegangen, als er und die anderen in Gladsheim waren. Nach und nach nahmen die Dinge wieder ihren gewohnten Gang auf und die Welt drehte sich weiter wie zuvor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)