Tales of Symphonia - Elfenakademie von OdessaLP ================================================================================ Kapitel 16: Marllo, der Tosende Donner -------------------------------------- „Wer von euch wagte es, einem meiner Männer ins Bein zu schießen? Dafür werden die Stadt und ihre Bewohner büßen!“ Marllo war ein stattlicher Mann mit einer blonden Haarmähne. „Ich!“. „Wer bist du?!“, musste Marllo fragen. „Ich bin Eva Aurion, von der Elfenakademie aus Forst Town im Elfenreich. Ich lasse nicht zu, dass ihr die Bewohner dieser Stadt weiterhin ihrer Wertgegenstände beraubt!“. „Ja genau, nenn ihm auch gleich unsere Hausnummer!“, motze Brook neben ihr. „Es kümmert mich einen Dreck wer du bist und wo du herkommt. Du kommst nicht aus diesem Reich und somit hast du nicht das Recht diese Stadt zu beschützen und gar nicht erst auf einen meiner Männer zu schießen!“, sprach Marllo abfällig. „Vorsicht! Sonst schieße ich dir ein drittes Auge!“, warnte Eva ihn. „Sie vielleicht nicht, aber ich schon!“, mischte sich Chris ein. Er kam zusammen mit Marta, Aster und Richter aus dem Haus und stellte sich zu Eva und Brook. „Da kommen ja noch mehr dieser Ratten aus dem Loch gekrochen. Wie viele gibt es denn noch von euch?“, meinte der Anführer und sah in die Runde. Dann sprach weiter. „Wer bist du, bitteschön?!“. „Chris Wilder!“. „Ein Adliger aus der Hauptstadt. Das kümmert mich genau so wenig, wie die Frau da!“ Marllo zog etwas aus seiner Tasche und streckte es in die Luft. Ein Gewitter braute sich über der Stadt zusammen und ein Blitz schlug neben ihnen ein. Doch sie blieben unversehrt. „Dies soll eine Warnung an euch sein! Solltet ihr nicht verschwunden sein, wenn wir wiederkommen, werden wir diese Stadt niederbrennen bis auf ihre Grundmauern!“ Mit dieser Warnung zogen sich die Feinde zurück. Die Gruppe kehrte wieder in das Haus der kleinen Familie zurück und setzte sich an den Tisch. Die Mutter sah sehr traurig aus. Nicht nur, dass die Diebe wieder hier waren, nein, etwas anderen lag noch in der Luft. Brook sprach sie darauf an. Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Auch mein Ehemann und Vater meines Sohnes wollte die Stadt vor Marllo beschützen und wurde von ihnen getötet“. So was war immer traurig, wenn man mitbekam, dass jemand von Dieben oder Ähnlichen getötet wurde, nur weil dieser die Stadt retten wollte. „Dieser Marllo hat die Donnerkugel von Hachibi benutzt um das Gewitter zu rufen“, machte Aster die Bemerkung. Da wurde er von Richter an den Schultern gepackt. „Bist du dir auch ganz sicher?!“. „Ja, ich konnte sehen, wie er sie aus der Tasche zog.“ Er wurde losgelassen und Richter lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Dann wissen wir, was wir zu tun haben!“. „Ja, wir retten die Stadt und holen uns die Donnerkugel!“, rief Eva aus, fest davon überzeugt, die kleine Stadt zu retten. „Wir warten ab bis sie wieder in der Stadt sind und greifen sie an!“, schlug Brook vor. Die Mutter schöpfte Hoffnung, dass ihre Stadt doch noch in Frieden leben und aufblühen konnte. ---------------------------------------------------- Marllo und seine Männer kehrten am Abend desselben Tages noch in die kleine Stadt zurück und sahen sich gut um. Da sie die Fremden nirgends erspähten, fielen sie über die Bewohner her. Sie brannten Scheuen nieder und nahmen alles mit, was ihnen in die Quere kam, machten keinen Halt vor alten Leuten und Kindern. Die wurden einfach über den Haufen gerannt. Am Schluss trieben sie die Stadtbewohner zusammen und nahmen sich einen Teil der Ernte mit, welche die Bewohner der Stadt für den Winter eingelagert hatten. Die Bewohner brachten die Vorräte zu den Dieben und legten sie auf einer Karre ab. Plötzlich wurden Gewehrschüsse abgeben und trafen gleich mehre Männer aus der Bande. Aber wo genau diese nun herkamen, konnte Marllo nicht sagen und sah sich auf den Dächern der Häuser um. „Towering Inferno!!!“, rief Richter, der auf die Gruppe von Dieben zu rannte und sie ordentlich in die Mangel nahm. Die Feinde hatten keine Chance gegen den Spezialangriff von Richter und wurden einer nach dem anderen zu Boden gestreckt. Eva war auf das Dach eines der Häuser gestiegen und visierte Marllo an, in der Hoffnung, dass er gleich die Donnerkugel herausholte. Immer mehr Männer fielen Richter zum Opfer , bis nur eine Handvoll übrig blieb. „Verdammt! Boss, der Typ da kämpft als ob er besessen wäre!“, rief einer der Männer. „Das haben wir gleich!“ Er griff in die Tasche, zog die Donnerkugel heraus und hob sie in die Luft. In diesem Augenblick durchbohrte ein Schuss sein Handgelenk und er ließ die Kugel fallen, schrie vor Schmerzen. Die Kugel flog ihm aus der Hand und kullerte über den Steinboden der Straße. Marllo konnte sich nicht bewegen und umklammerte sein verletztes Handgelenk. Er sah nach oben und entdeckte Eva auf dem Dach, wie sie ihre Waffe auf ihn richtete. Aster kam aus einer Seitengasse angerannt und schnappte sich die Kugel, bevor es jemand anderes tun konnte. „Holt mir die Donnerkugel zurück! Sofort!“, schrie Marllo. Die Handvoll Männer die er noch hatte rannten alle auf Aster zu. Dieser fing an zu rennen und versuchte der Meute zu entkommen. Während Aster rannte, stolperte er über seine eignen Füße, stürzte und verlor die Kugel. Sie rollte über den Boden und wurde von Brook aufgenommen. Die Feinde rannten nun auf ihn zu und machten Bekanntschaft mit seinem Schwert. Die Klinge blitzte in der Abendsonne auf und er besiegte die Männer mit einem Streich. Er steckte das Schwert wieder weg und half Aster auf. Er klopfte sich den Staub ab und sie kreisten nun Marllo ein. Marta stand bei den Bewohnern und sah nach ihnen. Chris schritt auf Marllo zu. „Ich werde die Königin davon unterrichten das hier eine Diebesbande ihr Unwesen treibt. Sie wird dann die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, damit das Stehlen und Ausbeuten der Stadtbewohner aufhört“. Marllo lenkte nicht ein und sah ihn nur wütend an. Mit schmerzender Hand ritt er davon und verschwand in der Abendsonne. Heute hatten sie gewonnen und würden womöglich Hilfe aus der Hauptstadt erhalten. „Habt vielen Dank!“, meinte die Mutter und umarmte einen jeden kurz, aber herzlich. „Nichts zu danken, wir haben das was wir wollten“, gab Brook wieder und verstaute die Kugel sicher. Die ganze Stadt dankte ihnen für die unerwartete Hilfe. Chris schickte einen Boten los, der in die Hauptstadt reiten sollte, so schnell wie möglich. Als zusätzlichen Dank gab es an diesem Abend noch ein wahres Festmahl für die Retter der Stadt. ---------------------------------------------- Lloyd und Yuan waren am Tempel in den Sümpfen angekommen und ließen die Pferde draußen angebunden zurück. Lloyd konnte den Schild aufheben und sie betraten das Innere. Sie liefen einen langen Gang entlang und sahen sich die Wände an. Zu ihrer Überraschung stand an ihnen nichts, aber sie waren durchaus davon ausgegangen, dass da etwas stehen würde. Schließlich erreichten die beiden das Ende des Tunnels und sahen in ein sehr großes Loch hinab, in dem sich Windströme kreuzten. Zahlreiche Gänge zweigten hier ab. Welcher von denen sollte der richtige sein? Lloyd sah sich genau um, konnte den richtigen Pfad ausmachen und überlegte, wie sie nun darüber kamen. Yuan sah sich um und konnte übergroße Blätter am Rand finden. Er nahm sich eines davon. „Vielleicht können mit denen dort hinüber gleiten?“ „Wir sind doch viel zu schwer!“. „Hast du eine bessere Idee?!“. „Nein“, gab Lloyd wieder, nahm sich auch eines und wagte den Versuch. Satt wie erwartet, herunter zu fallen schwebte Lloyd in der Luft und glitt auf den Eingang zu. Eine andere Windströmung erfasste Lloyd, trug ihn weg von dem Tunnel und setzte ihn auf einem Vorsprung ab. „Toll!“ Nun versuchte es Yuan, glitt ebenfalls durch die Luft, wieder ein anderer Luftstrom erfasste ihn und setzte ihn an einem anderen Tunneleingang ab. Auf der gegenüberliegenden Seite des Vorsprungs. Lloyd versuchte es noch mal und konnte doch noch sicher im richtigen Tunnel ankommen. Yuan tat es ihm nach und einen Versuch später, waren sie wieder zusammen. Gemeinsam liefen sie weiter und einen recht langen Tunnel entlang. Da war es wieder! Das Verlangen, als konnten sie nicht mehr weit weg sein vom Schatz der alten Götter. Wenn sie diesen hatten müssten sie nur noch die Donnerkugel auftreiben und zurück nach Forst Town bringen. Lloyd folgte immer nur dem Verlangen und sie kamen endlich im Altarraum an. Ein großer Manastein mit der Kraft des Windes stand hier und funkelte in sehr schönen Grüntönen. Auf einer Erhöhung stand eine Kiste die nach Lloyd rief. Er öffnete sie und konnte endlich die Haarmähne von Rukubi in Händen halten. Sie hatten was sie wollten und packten sie vorsichtig in den mitgebrachten Rucksack. Von Sox dem Winddämon gab es noch keine Spur. Vielleicht würde er sich erst später blicken lassen, vielleicht zusammen mit Kalzifer. Zusammen mit Nalier waren sie insgesamt drei von vier Geistern begegnet, fehlte nur noch der Geist der Erde. Sie nahmen den Rückweg und kamen wieder an dem Loch heraus. Sie mussten wieder auf die andere Seite kommen. Bis jetzt war alles viel zu einfach, das machte das Ganze verdächtig. Lloyd und Yuan waren daher auf der Hut. Trotzdem erreichten sie unbehelligt und sicher den Ausgang des Tempels. Zu ihrer Überraschung standen dort vor ihnen Richter und die anderen. Sie hatten ebenfalls Pferde bekommen und waren gerade erst hier angekommen als sie Lloyd und Yuan aus dem Tempel kommen sahen. Sie machten sich zusammen auf den Weg nach Forst Town um das Ganze endlich zu Ende zu bringen. Richter konnte ihnen mitteilen, dass sie die Donnerkugel gefunden hatten. Sie ritten durch den Tag, kamen gegen Abenddämmerung endlich in der Stadt an und brachten die Pferde in die Elfenakademie, doch die Schätze würden sie erst am nächsten Morgen zum Altar bringen. Lloyd und die anderen begaben sich zu Nero und Area. „Das nenne ich mal eine Überraschung!“, rief Area freudig. „Was habt ihr herausgefunden?“, fragte Yuan Marta und die anderen. Marta und die anderen erzählten, was sie in Erfahrung bringen konnten. „Das klingt interessant, jetzt ergibt alles einen Sinn!“ Mehr sagte Yuan nicht und erzählte den anderen was er und Lloyd herausgefunden hatten. „Wie bitte? Die alten Götter haben Aster nicht wiedererweckt, wer war es dann?“, rief Richter. „Das werden wir hoffentlich morgen alles erfahren, wenn wir die Schätze in den Altarraum gebracht haben“, gab Yuan wieder. „Gut, wir sollten uns etwas Schlaf gönnen“, meinte Richter und gähnte. Sie beschlossen in die Betten zu gehen um für morgen ausgeruht zu sein. Sollte dies schon das Ende der Reise sein? Das fragte sich gerade Lloyd und lag in seinem Bett. Sie hatten nun alle drei Schätze der Götter, wussten, wieso das Mana sich verdichtete und wie ein Großteil zusammen gehörte. Vielleicht bekamen sie morgen die ganze Geschichte zu hören und erfuhren, wer Aster zurück gebracht hatte. „Richter“, sprach Aster. Er und Richter teilten sich ein Zimmer. „Ja?“ „Wenn morgen alles vorbei ist, möchte ich mit dir mitkommen“, teilte er seinen Entschluss mit. Richter richtete sich auf und sah ihn an „Okay“. Es wäre dann wie früher, bevor Aster getötet wurde. Nur dass Aster sich nicht an damals erinnern könnte. Aber vielleicht erhielt er seine Erinnerungen zurück? Der morgige Tag würde es zeigen. Yuan lag zusammen mit Kyra im Bett. Fest kuschelten sie sich aneinander. Kyra drückte ihren Kopf noch etwas weiter in Yuans Umarmung „Yuan“, sprach sie. „Ja“. „Ich würde jetzt schon ein Kind haben“. „Aber, wir wollten doch warten“. „Yuan, du hast die Unsterblichkeit, ich nicht. Ich lebe solange wie ein Halbelf nun mal lebt“. Da hatte sie Recht. „Wenn du es so willst, dann erfülle ich dir gerne den Wunsch“. Da sah sie erschrocken auf „Ist es dir denn recht?!“. „Ja, das ist völlig in Ordnung jetzt schon Vater zu werden. Weiß du, ich hab mir schon immer Kinder gewünscht, auch wenn es nur eines ist“, gestand er ihr und schloss sie wieder fest in den Arm. Da war Kyra beruhigt und schloss die Augen. Brook und Eva saßen auf dem Balkon und sahen auf die Stadt. Nero gesellte sich zu seinen Kindern und setzte sich auf seinen gewohnten Platz. Das Verhältnis war nach wie vor nicht besonders gut. Das wollte er nun bessern und suchte das Gespräch mit ihnen. „Es tut mir leid, dass ich nicht für euch dagewesen bin“. „Schon gut, du wolltest uns von Anfang nicht haben“, sprach Brook kühl aus. „So habe ich das nicht gemeint. Ich war noch nicht bereit für euch. Ich wusste, dass ich kein guter Vater werden konnte“, sagte Nero. Brook und Eva sahen auf und ihn an. „Es ist nicht so, dass ich euch nicht haben wollte. Im Gegenteil, ich habe mich sogar gefreut doch meine Angst als Vater zu versagen, war zu groß“, gestand er nun unter Tränen. Eva erhob sich und fuhr ihrem Vater sachte über den Rücken. „Schon gut.“ Sie hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen und ihre Augen strahlten eine unglaubliche Liebe aus, die er nur von Chelas kannte. Brook sagte nichts, er hatte ihm Unrecht angetan. Er dachte immer, nicht gewollt zu sein. Nun wusste er, dass dem nicht so war und dieses Wissen veränderte seine Sicht auf die Dinge. Er trat auf Nero zu und sie fielen sich nach einem verlegenen Zögern in die Arme. Brook schluchzte leise und Nero strich ihm tröstend über den Kopf. Area stieß zu ihnen und sah sich das Gesamtbild an. „Vielleicht werden wir ja doch noch eine große glückliche Familie“. „Ja“, lächelte Eva und schloss ihre Tante endlich mal in die Arme. Nach wenigen Augenblicken hatten sich die Anwesenden etwas beruhigt und ließen sich einander los. „Gehen wir ins Bett, ist schon spät“, meinte Nero schließlich und ließ seinen Kindern den Vortritt in das Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)