Tales of Symphonia - Elfenakademie von OdessaLP ================================================================================ Kapitel 14: Ein Stückchen Wahrheit ---------------------------------- „So hätte es sein müssen, ja. Doch ich konnte der Macht der Dämonen widerstehen und wurde zusammen mit den anderen auf eignen Wunsch hin versiegelt um nicht doch irgendwann dem Bösen zu verfallen, wie meine Brüder“. „Eine Frage: Wie kam es eigentlich dazu, dass die anderen Geister zu Dämonen wurden?“, fragte Lloyd. Nalier sah ihn an und schwebte zu ihm hinüber. „Auch wir, die Geister der Naturgewalten wurden vom Monsterkönig geschaffen, so wie er die Götter erschuf. Wir lebten mit den Bewohnern friedvoll zusammen und hatten nie etwas Böses im Sinn. Die Götter schickten den Abgesandten, um den Monsterkönig zu befreien. Doch sein Plan scheiterte und verschwand vom Antlitz der Welt. Wir fielen in einen Schlaf, der eintausend Jahre anhielt. Als dann die Macht des Dämonenlords geschwächt wurde und es wieder einen Abgesandten gab, beschlossen wir, ihm zu helfen, doch meine Brüder verfielen dem Bösen und wurden zu dem was sie heute sind“, erzählte sie die Geschichte. „Ich habe da noch eine Frage: Wie kommen wir in den Tempel von Rokubi?“, fragte Lloyd weiter. Sie sah ihn an und ließ etwas erscheinen. „Hier, das gab mir Forst, kurz bevor er mich versiegelte, damit niemand in den Tempel von Rokubi eindringen konnte“. Es war eine Kette mit einem Anhänger. Lloyd nahm ihn entgegen und hing sich diesen um. „Hab vielen Dank“, gab Lloyd schließlich wieder und verbeugte sich vor Nalier. „Ich habe dir zu danken. Du hast das Siegel gebrochen was mich gefangen hielt.“ Sie verschwand mit einem Lächeln. ------------------------------------------ Richter und die anderen waren an einem Ort aufgewacht, der aus einer Lichtung, einem Wald darum und einem gigantischen Baum bestand. In dem Baum vor ihnen befand sich ein Eingang und alte Ruinen konnte man noch erkennen. Der Baum selbst machte den Eindruck, als würde er schlafen. Er hatte sattgrüne Blätter, einen kräftigen Stamm und ausladende Äste und Zweige. Richter konnte keinerlei Aktivität in dem Baum feststellen und so ging er davon aus, dass dieser Baum tatsächlich schlief. Aster sah sich die Inschriften an, fuhr mit den Fingern darüber und rief nach den anderen. „Das ist die alte Elfensprache“, erkannte Brook die Schriftzeichen wieder. „Dieser Text, er kommt mir so vertraut vor“, sprach Eva ganz in Gedanken, suchte etwas in ihrer Tasche, zog ein Buch heraus und konnte den entsprechenden Text vorfinden und verstummte. „Eva, was ist denn?!“, fragte Brook eindringlich, trat auf sie zu und sah sich den Text und die Übersetzung an, den er vorlies: „Vor langer Zeit existierte ein gigantischer Baum, der die Quelle allen Manas war. Ein Krieg brachte dem Baum den Tod: Er vertrocknete und starb. Das Leben eines Helden wurde an seine Stelle gesetzt. In ihrer Trauer über den Verlust zog sich die Göttin in den Himmel zurück. Die Göttin befahl den Engeln: ‚Ihr musst mich aufwecken, sollte ich schlafen, denn sonst wird die Welt zerstört‘. Die Engel brachten die Auserwählte zur Erde, die sich zum Turm begab, der die Himmel berührte. Und dies war der Beginn der Welterneuerung“. „Aber das ist doch die Legende unserer Heimat! Wie kann es sie hier geben!“, warf Marta ein. „Das ist eine gute Frage“, meinte Brook und beschloss, die alten Ruinen zu untersuchen. Die anderen schlossen sich ihm an und begaben sich in das Innere. Sie liefen durch einen Tunnel voller Wandmalereien, die sie sich ansahen. Doch die Malereien waren stark verblasst, sodass kaum noch etwas zu erkennen war. Schließlich kamen sie in einer großen Kammer heraus. Ein weiterer mächtiger Baum mit hellem violetten Blattwerk stand da und schien ebenfalls zu schlafen. Richter ging näher heran und wollte gerne den Baum untersuchen. Vorsichtig berührte er die Rinde. Eine Energiewelle durchströmte den Baum und erweckte ihn zum Leben. Richter zog die Hand weg und beobachtete, was nun passieren würde. Er trat zu den anderen und sie konnten gemeinsam beobachten, wie jemand vor ihnen erschien. Das Wesen bestand aus Licht, aber mehr konnten sie auch nicht sagen. „Wer bist du?“, fragte Aster das Wesen. „Ich habe keinen Namen“. „Was bist du?“, fragte Aster weiter. „Der Geist dieses Baumes“. „Eine Art Beschwörungsgeist?“, fragte Marta nach. „Nein, mich kann man nicht damit vergleichen. Ich lebe bloß in dem Baum, verleihe ihm meine Stimme und spreche für alle Lebewesen des Waldes. Ich diente den alten Elfen auch als spirituelle Erleuchtung. Sie kamen her, wenn sie keine Antworten auf ihre Fragen hatten“. „Haben die Elfen dir einen Namen gegeben?“, wollte Eva wissen. „Sie nannten diesen Ort Meretian“. „Aber klar doch!“, rief Chris plötzlich aus. „Das sind die Heiligen Ahornwälder von Meretian, jenseits des Menschenreiches!“ Nun wusste er, wo sie sich befanden. Aber wohin waren Lloyd und die anderen verschwunden? „Eine Frage: Warum wurde die Legende unserer Heimat in einen Stein draußen gemeißelt?“ Das musste Marta einfach wissen. „Dann gehört ihr dem Glauben von Göttin Martel an? Ich verstehe. Das alte Elfenvolk wurden von den Elfen aus Derris – Kharlan verdrängt und verschwand langsam. Als der Weltenbaum gepflanzt wurde und sich das Mana langsam änderte, war ich gezwungen in einen langen Schlaf zu fallen um mich der Veränderung anzupassen“. „Wie?! Die alten Elfen wurden verdrängt?!“, konnte es Aster nicht fassen und sah das Wesen an. „Ja, die Elfen aus Derris – Kharlan brachten ihre Technologie, ihr Wissen und ihre Energiequelle mit. Damit wurde die Welt langsam ungeschrieben, so dass es für die alten Elfen keinen Platz mehr gab“. „Leben heute denn noch welche von ihnen?“, fragte Richter. „Im Lauf er Zeit wurde aus ihnen das Volk der Inikmahs“. Sie sahen einander an, wollten dies einfach nicht glauben und sahen das Wesen aus Licht vor ihnen wieder an. „Aber wie die Inschrift eurer Heimat hierher kam, das kann ich euch nicht sagen“. „Wir können inzwischen jeder Figur einen Platz zuweisen“, dachte Brook laut nach, wandte sich damit an die Gruppe und sprach weiter. „Da haben wir zunächst den Dämonenlord und Monsterkönig. Sie nehmen die Stelle des Herrschers ein, ob Gut oder Böse. Dann die Götter, sie haben den Abgesandten geschickt um den Monsterkönig zu befreien. Die Verborgenen stehen auf der Seite des Dämonenlords und die Geister der Elemente auf der Seite vom Monsterkönig. Man könnte diese als Gefolgsleute betrachten. Nur eine Person passt nicht“, beendete Brook seine Gedanken. „Forst persönlich. Welche Stelle nimmt er ein?“, meinte Eva. Das Wesen aus Licht hatte der Unterhaltung mitangehört. „Hier im Tempel gibt es eine verbogene Kammer. Dort werdet ihr mehr über Forst Malvin erfahren“. Das Licht verschwand. ----------------------------------------- Lloyd und die anderen waren bereits wieder aus dem Tempel heraus und liefen am Ufer entlang. Aus der kalten und verschneiten Insel war ein blühendes Paradies geworden mit warmen angenehmen Temperaturen. Sie mussten nur noch auf das Festland kommen und liefen den Strand ab, um Treibgut zu finden. Nalier hatte ihnen gesagt, dass die Insel ein kleines Dock besitzt und vielleicht fanden sie ein altes schwimmfähiges Boot. Doch diese Chance war gering, da niemand mehr die Insel angesteuert hatte. Sie kamen am alten Dock an und zu ihrer Überraschung lag dort am Strand ein altes Boot. Yuan sah auf das Meer hinaus. Am Horizont erkannte man das Festland. Das Boot würde für die Überfahrt genügen. Lloyd untersuchte das Boot nach Lecks und machte eine Belastprobe. Er kam zu dem Schluss, dass es sie problemlos tragen würde und er gab das Zeichen für den Aufbruch. -------------------------------------- Richter und die anderen hatten die verborgene Kammer gefunden und sie betreten. Doch hier war nichts als den alten Ruinen und den Baumwurzeln. Vielleicht wurde etwas in die Wand eingraviert und legten die Wände frei. Marta riss gerade eine etwas dickere Wurzel von der Wand ab, als jemand „Au“ sagte. Sie wandte sich daraufhin zu der Gruppe um, doch keiner von ihnen machte den Eindruck sich gerade verletzt zu haben. So wandte sie sich wieder der Wurzel zu und versuchte die Wand weiter frei zu legen. „Au, das tut weh!“, wurde nun deutlich gesagt. Alle wandten sich nun um und konnten die Stimme einfach zuordnen. In der Kammer befand sich ein großer schöner Baum und der regte sich plötzlich. „Würdest du es sein lassen, mir meine Wurzeln auszureißen?“ Marta drehte sich langsam zu dem sprechenden Baum um und sah kreidebleich um die Nase aus. Sie unterdrückte einen Schrei und starrte den Baum wie steifgefroren an. „Der Baum da, er kann sprechen“, sagte Eva. „Natürlich spreche ich!“. Marta wurde von Richter an der Schulter gepackt. „Alles okay?“. „Ja“, konnte sie von sich geben. „Uns wurde gesagt, dass du uns etwas über Forst Malvin erzählen kannst?“, stellte Brook die Frage an den Baum. „Sicher kann ich das. Wo fange ich da bloß an? Ich weiß schon. Setzt euch meine Freunde! Forst wurde in einem Dorf geboren, kam aus einer armen Familie. Sie konnten sich nicht viel an Essen leisten. Im Lauf der Zeit wurde aus dem kleinen Jungen Forst ein Erfinder und ideenreicher Geist. Aus seinem Dorf entstand dann schließlich Forst Town. Er gründete die Elfenakademie und das Forschungsinstitut“. „Stimmt es, dass Forst und der Dämonenlord ein und dieselbe Person sind?“, musste Aster einfach fragen. „Nein, Forst wurde von den Göttern zum Abgesandten ernannt. Er machte sich auf den Weg, um den König der Monster zu befreien und versagte kläglich. Man sah ihn nie wieder“. „Warum wird das dann fest von den Verborgenen behauptet?“, fragte Brook nach. „Sie versuchen Zwiespalt und Verzweiflung zu säen“. „Was bist du genau?“, fragte Eva. „Ich bin ein Waldgeist und lebe schon mein ganzes Leben lang hier in den alten Überresten des Meretian Tempel“. „Wussten die Elfen von dir?“, wollte Chris wissen. „Ja, sie kamen her um von mir Rat zu erhalten.“ „Kannst du uns sagen, wo sich der Dämonenlord zurzeit aufhält?“, fragte Richter den alten Waldgeist. „Er wurde in einem Dungeon eingesperrt, der sich in einer anderen Dimension befindet. Man nennt diesen Ort auch Gladsheim, ein Ort den Menschen nie wieder lebend verlassen können“, warnte er die Gruppe. „Ich habe da eine weitere Frage: Warum spielt das Mana verrückt?“, fragte Richter erneut und sah den Waldgeist an. „Das Mana, welches die Elfen aus Derris – Kharlan mitbrachten dominierte unser Mana. Doch das blieb nicht lange so. Diese beiden Arten Mana können sich nicht miteinander vermischen, es kommt zu einem Kampf der beiden Manaarten. Dadurch wurden die Welten geteilt und das Gleichgewicht wurde wieder hergestellt. Unser Land befand sich auf Sylvarant und beide Manaarten konnten nebeneinander existieren. Doch als die beiden Welten sich wieder vereinigten, geriet das Gleichgewicht aus den Fugen. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Durch das Erwecken der Centurions und Ratatosk hat der Verbrauch eures Manas zugenommen und als Ratatosk beschloss, das Mana nur noch für Magie, das Tor und die Zauberwesen zu erhalten, gerieten die beiden Manaraten wieder gegeneinander und das verursacht die Verdichtung“. „Wie können wir das abwenden?“, fragte Brook nach einer Lösung. „Ihr müsst die alten Götter erwecken“. „Wir danken dir, Waldgeist.“ Aster verbeugte sich und ging mit der Gruppe wieder aus der Kammer, welche sie verschlossen. --------------------------------------------------- Lloyd und die anderen drei schipperten immer noch auf dem Meer herum, auf dem Weg zum Festland und erreichten es sicher. Yuan sah sich die Gegend an und verglich sie auf der Karte. „Wir sind in der Nähe von Forst Town“. „Also wieder am Startpunkt“, seufzte Lloyd. „Wir müssen nur noch herausbekommen, wo sich der Rest der Gruppe aufhält“, meinte Yuan noch und fing an zu laufen. „Habt ihr Ratatosks Kern sichern können?“ Das wollte Lloyd Yuan schon die ganze Zeit fragen. „Ja, er wurde sichergestellt und wird zurzeit bei Botta aufbewahrt“. Sie beschossen nach Forst Town zu gehen um von dort aus mit Logens Hilfe nach Altaria zu gelangen. Als sie in der Elfenstadt ankamen, war es bereits Nacht und die Straßen waren hell erleuchtet. Sie liefen auf das Haus von Area und Nero zu. Lloyds Verwandte sahen ziemlich überrascht drein, als die vier im Wohnzimmer standen und die Lage erklärten. „Es könnte schwierig werden, euch mit meiner Technik nach Altaria zu bringen. Da das Mana zurzeit völlig verrückt spielt. Das Tor würde hin und her springen durch das verdichtete Mana. Ihr könntet sonstwo landen“. Logen hatte ihnen gerade die einzige Hoffnung zunichte gemacht, sicher im Menschenreich anzukommen. „Warum ruht ihr euch nicht für eine Nacht hier aus? Es ist schon spät“ sagte Area schließlich. Lloyd stimmte zögerlich zu und suchte sein Zimmer auf. Yuan, Kyra und Mithos folgen ihm hinauf in das nächste Stockwerk. ------------------------------------------------ Richter und die anderen befanden sich noch immer in den alten Ruinen und hatten hier das Nachtlager aufgeschlagen. Die Pflanzen hier leuchteten im Dunkeln in allen erdenklichen Farben und beeindruckten sie mit ihrem ausgefallenen Aussehen. Ein Feuer loderte in der Feuerstelle und spendete Licht für alle. Sie saßen im Kreis um das Feuer und kochten gemeinsam ein Essen darüber. „Wir müssen unbedingt Lloyd und die anderen wiederfinden“, sagte Eva. Die Runde stimmte ihr stumm zu. Aster sah sich in der Zeit etwas in den alten Ruinen um, was Richter für keine gute Idee hielt. Er behielt die Umgebung gut im Auge und hatte die Ohren im wahrsten Sinne gespitzt. ---------------------------------------------- Lloyd lag im Bett als ihn eine Stimme rief. Die Stimme rief immer wieder nach ihm und riss ihn schließlich aus dem Schlaf und aus dem Traum, den er bis eben noch hatte. Es war ein schöner Traum gewesen! Er stieg aus dem Bett und verließ das Zimmer leise, um niemanden zu wecken. Er schlich die Treppe hinunter und stand nun im dunklen Flur und starrte die Tür an. Niemand hier! Sehr gut. So konnte sich Lloyd unbemerkt aus dem Haus stehlen, rannte die Straße entlang und folgte der Stimme. Weitere kamen hinzu. Es waren inzwischen drei Stimmen. Sie riefen allesamt nach ihm. Davon ging er zumindest aus, denn was sie sagten, konnte er nicht verstehen. Sie führten ihn auf das Schulgelände der Elfenakademie, auf den hinteren Teil des weitläufigen Hofes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)