Tales of Symphonia - Elfenakademie von OdessaLP ================================================================================ Kapitel 10: Ein Arbeitslager in Bergbau City -------------------------------------------- Am nächsten Morgen brachen sie auf und erreichten Bergbau – City in den Mittagsstunden. Sie nahmen den kürzesten Weg durch die wüstenartige Landschaft und nutzten einen der Händlerwege. Dass etwas nicht stimmte, sahen sie bereits, noch ehe sie einen Fuß in die Stadt setzten. Große pechschwarze Rauchsäulen stiegen in den düsteren Himmel. Daher nahmen sie vorsichtshalber noch einen Umweg und erklommen einen der kleinen Berge, welche die Stadt umgaben. Von dort aus konnten sie wunderbar in die Stadt sehen und was sie da sahen, war leider nichts Erfreuliches. Die Zwerge waren zusammengetrieben worden und dämonische Wesen behandelten sie wie Sklaven. Was ist in aller Welt war hier passiert? Lloyd entdeckte Hort und dessen Familie. Sie wurden gezwungen, Waffen und Rüstungen herzustellen. Mit Fußfesseln waren sie aneinander gekettet und damit ein Fluchtversuch unmöglich. Lloyd sah sich weiter um. Mit den neuen Kräften konnte er besser sehen und hören und genauer erkennen, was da unten vor sich ging. Einige der Dämonen schleiften zwei weitere Gefangene mit sich, aber diese waren keine Zwerge, sondern Menschen und Lloyd wurde schlagartig klar, wer die beiden waren und lauschte angespannt dem Gespräch. „Lord Valu, wir haben diese beiden Menschen in der Schlucht gefunden. Dieser hier versuchte, das Tor verschlossen zu halten.“ Der Dämon deutete auf Richter. „Bringt sie zu den anderen Gefangenen“, wurde angewiesen. Lord Valu ging weiter seine Runden durch das Arbeitslager. „Lloyd, was hast du?“, fragte Eva flüsternd. „Die neuen Häftlinge sind Marta und Richter. Ich bin ihnen vor über einem Jahr begegnet“. „Und?“, gab Brook wieder. „Und? Das sind meine Freunde!“ Entrüstet, ob Brooks gleichgültigem Tonfall, wandte Lloyd sich wieder ab, sah zur Stadt und schüttelte den Kopf. Die Situation in Bergbau City sah übel aus. Wer hätte ahnen können, dass die Feinde aus der gesamten Stadt ein Arbeitslager errichten würden? Jemand weiteres betrat das Lager: Kalzifer, der Feuerdämon. Er wollte wohl nach dem Rechten sahen. Er schritt auf Lord Valu zu. „Ist der Abgesandte zusammen mit seinen beiden Begleitern hier gesichtet worden?“. „Nein, Meister Kalzifer.“ Valu machte eine tiefe Verbeugung und ging sofort wieder seiner Arbeit nach. Ein, aus flammenden Knochen bestehender Drache kam vom Himmel geflogen und ließ Kalzifer aufsitzen. In Richtung des Kupferberges verschwanden sie am Himmel. Lloyd und die anderen mussten die Nacht abwarten um herauszufinden, was hier los war und so verweilten sie im Versteck und warteten auf die Nacht. Es vergingen Stunden und Lloyd sah hin und wieder hinunter ins Lager, schnappte einige Gesprächsfetzen auf, mit denen er jedoch wenig anfangen konnte. Die Sonne verschwand am Horizont und machte Platz für die Nacht. Als es ruhig war, schlichen die drei sich hinunter ins Lager und liefen an den Käfigen entlang, auf der Suche nach Hort und seiner Familie. Jedem Zwerg den sie sahen, teilten sie mit, dass dieser sich ruhig verhalten sollte. Nach ungefähr zwanzig Käfigen aus massivem Stahl, trafen sie Hort endlich an. Dieser erschrak sich zunächst vor Lloyd und wurde von Eva zum Schweigen gebracht. „Onkel Hort, Ich bin‘s, Lloyd!“, flüsterte er ihm zu. Hort konnte das nicht ganz verstehen, aber blieb ruhig. Bei ihm waren Leyla, Ina, Martin und einige andere Zwerge aus der Stadt. „Was ist hier passiert?“, fragte Lloyd. „Wir wurden vor wenigen Tagen nachts von der Armee des Dämonenlords überrascht und die ganze Stadt wurde zum Arbeitslager umgerüstet. Er lässt uns in den alten Minenschächten nach etwas graben, was sich Lebensstein nennt. In diesen Steinen ist Mana eingeschlossen. Zudem lässt er einige von uns an etwas bauen, was streng geheim ist“, erzählte er seinem Neffen. Lloyd grübelte vor sich hin und verschränkte die Arme. „Aber…“, begann er, setzte den Satz jedoch nicht fort. Stattdessen sah er seinen Onkel an. „Danke, wir müssen weiter. Wir befreien euch später. Versprochen!“ Sie schlichen weiter, suchten den Käfig von Richter und Marta und fanden diesen zehn Käfige weiter. Sie saßen alleine in einem und wurden von der kleinen Gruppe fast zu Tode erschreckt. Besonders vor Lloyd erschrak sich Marta, Richter eher weniger. Brook erzählte knapp, was mit Lloyd passiert war. „Verstehe“, gab Richter wieder. „Was ist in der Schlucht passiert?“, fragte Lloyd. „Ich versuchte, das Tor mit dem gesegneten Stein und meinem Mana im Körper verschlossen zu halten, doch wir wurden überrascht und hierher gebracht“, berichtete Richter. „Mein Onkel erzählte uns eben, dass die Stadt von der Armee des Dämonenlords heimgesucht wurde. Aber eines verstehe ich dann noch nicht, es wurde immer behauptet, dass Ratatosk der sogenannte Dämonenlord ist. Aber wenn es Ratatosk nicht ist, wer ist es wirklich?“, erzählte Lloyd und machte sich zeitgleich am Schloss zu schaffen. „Was machst du da?!“, fragte Brook. „Die beiden befreien. Sie werden uns eine sehr große Hilfe sein.“ „Übrigens haben uns auch Ratatosk Kern genommen!“, warf Marta ein. „Das ist einleuchtend. Sie wollen verhindern, dass er wieder erweckt wird“, gab Lloyd wieder. Das Schloss klickte und die Tür schwang auf. Gerade noch rechtzeitig, denn eine der Wachen kam an den Käfigen vorbei und sah nach dem Rechten. Ihm fiel der leere Käfig nicht gleich auf und so konnten die anderen sich im Schutz der Dunkelheit davon machen. Erst, nachdem sie das Versteck erreichten, wurde es laut im Lager. „So wie es scheint, haben sie unsere Flucht bemerkt“, meinte Richter und sah ins Lager. „Was jetzt?“, fragte Marta. „Wir müssen auf die Spitze des Kupferbergs und uns die Greifenfeder von Rebirth besorgen“, gab Lloyd knapp wieder, sah zum Berg hinauf und sprach weiter. „Doch ohne die Hilfe eines Zwerges kommen wir nicht besonders weit“. „Mit anderen Worten: Wir müssen einen Zwerg befreien“, meinte Eva und sah auf das Lager. „Ja“, gab Lloyd als Bestätigung wieder. Marta wandte sich an Brook und Eva „Wer seid ihr beide?“. „Ich bin Eva und das ist mein Zwillingsbruder Brook Aurion, Cousine und Cousin von Lloyd“. Da musste Marta staunen. „Ich wusste gar nicht, dass du noch Verwandte hast“. „Ich auch nicht“, seufzte der Abgesandt etwas schwer. „Warten wir bis Sonnenaufgang“, sagte Richter und machte es sich bequem um etwas Schlaf nachzuholen. Das war eine gute Idee, fand Marta und machte es sich auch bequem. Zwangsläufig musste sie an Emil denken, der im Kern gefangen war. Nach und nach fanden auch die anderen drei in den Schlaf. Am nächsten Morgen würden sie sich um die gefangenen Zwerge kümmern. Am Morgen des nächsten Tages wurde Lloyd etwas unruhig wach und sah ins Lager. Dank der langen Ohren konnte er jedes einzige Wort was lauter im Lager gesprochen wurde, verstehen. Einer der Zwerge veranstaltete einen Aufruhr und brachte die Wachen in helle Aufregung. Davon wurden die anderen aber nicht wach und schliefen weiter. Der Zwerg weigerte sich, seine Arbeit zu vollrichten. Ohne Vorwarnung wurde er von der Peitschte Valus zu Boden gestreckt. Immer und immer wieder schlug Valu zu, bis der Zwerg sich nicht mehr rührte und blutüberströmt am Boden lag. Die Wache sah nach ihm „Lord Valu, er ist tot!“, wurde Bericht erstattet. Der Lord wandte sich um. „Werft ihn in eine der Gruben. Als Warnung an alle Zwerge!“ Er ging davon und sah nach den Abbaufortschritten. Lloyd war noch immer nicht imstande, die Grausamkeit gegenüber dem Zwerg zu begreifen. Irgendwann würde er Lord Valu dafür bluten lassen, doch im Moment hatten sie keine Zeit dafür. Lloyd vernahm weitere Geräusche, die allerdings nicht aus dem Lager kamen, sondern ganz aus der Nähe. Er verließ das sichere Versteck und überraschte ein paar Abtrünnige.. Mit denen im Schlepptau lief Lloyd zurück zum Versteck und weckte seine Gefährten. Zehn Minuten später , waren sie auf dem Weg zur Basis. Angeblich hätte Yuan etwas für sie. In der Basis angekommen, wurden sie von Botta und Yuan empfangen, aber von Mithos und Kyra gab es keine Spur, auch nicht von Terrel. Sie waren wohl wieder abgereist. „Marta? Richter?“, staunte Yuan, als er die beiden sah und sie erzählten ihm, was geschehen war. „Gut, dass ihr hier seid“, waren Yuans anschließende Worte. Jemand betrat den Raum und die Augen von Richter weiteten sich. „Aster!“. „Wer bist du?“, kam es von Aster, der ein Buch voller Aufzeichnungen in der Hand hatte. Richter zeigte sich schockiert und entsetzt. Doch schließlich setzte er sich zu den anderen an den Tisch. Lloyd erklärte dem Halbelf, warum und wie Aster hierher gekommen war. „Wir haben kurz, nachdem ihr gestern aufgebrochen seid, von dem Vorfall in Bergbau City gehört und haben uns umgesehen. Es sind zweifelsohne alles Dämonen, die den Dämonenlord aufleben lassen wollen. Aster bitte“, übergab Yuan das Wort an Aster. Aster räusperte sich und begann zu erzählen. „In den Aufzeichnungen von Forst Malvin wird von einem solchen Dämonenlord berichtet, der zusammen mit den Verborgenen versiegelt wurde. Doch ein viel mächtigeres Siegel hält den Dämonenlord an einem unbekannten Ort gefangen. Um das Siegel wirklich aufzubrechen, müssen die sogenannten Manakristalle an jedem Altar der Verborgenen zerstört werden. Doch das ist nicht so einfach. Aber darüber werden keine Einzelheiten in denen Aufzeichnung genannt. Nach der Spaltung der Welten, wurde der Summonspririt des Derris – Kharlan Baumes und Wächter der Schlucht, Ratatosk, irrtümlicherweise für den Dämonenlord gehalten, weil beide dasselbe Manalevel und Muster haben, was sehr selten vorkommt“, erklärte er ihnen. „Könnten die beiden sich womöglich geteilt haben?“, fragte Lloyd nach. „Nein, wir vom Forschungsinstitut von Forst Town können mit Sicherheit sagen, dass diese beiden zwei völlig unterschiedliche Wesen sind“, bestätigte Aster. „Aber wie können sie dann dasselbe Muster haben?!“, fragte Richter. Aster wandte sich an den Halbelf. „Das ist uns auch noch nicht so klar, warum das so ist.“ Lloyd grübelte schon wieder und ließ sich dies anmerken. Er bemerkte nicht, dass die anderen ihn ansahen. Das wurde ihm erst bewusst, als sich Eva räusperte und er aufsah. „Woran denkst du?“, fragte Yuan. „Daran, was Ratatosk zu uns sagte, als wir in der Schlucht waren. Dass das Mana mit den Elfen und Derris – Kharlan vor viertausend Jahren hierher kam. Wie kann es also vor fünftausend Jahren schon Mana gegeben haben? Laut der Überlieferung wurden die Siegel der Verborgenen mit Mana zusammen gehalten“. Das Grübeln von Lloyd schien berechtigt, das brachte auch die anderen ins Nachdenken bis Aster etwas dazu sagte: „Die neuesten Studien haben ergeben, dass es schon bevor die Elfen kamen, Mana gab. Nur in einer anderen Form und Struktur. Der Weltenbaum der Elfen hat das Mana von Grund auf verändert. Derris – Kharlan brachte das andere Mana mit, was mit einfloss, so dass die Beschwörungsgeister entstehen konnten, die wir heute kennen.“ Das konnte eine plausible Erklärung für das alles sein. „Womöglich sind auch die Dämonen an der Manakrise schuld. Sie mussten es irgendwie schaffen, Ratatosk und die anderen Centurions aus dem Weg zu schaffen und wie schafft man das am besten?“, fragte Richter und sah die anderen an. „Indem man ihnen das Mana sozusagen abdreht. Das scheint logisch. Sie lassen die Zwerge nach den Lebenssteinen suchen, um selbst wieder Mana zu haben, woran sie sich stärken können. Aber das können wir leider nicht mit Gewissheit sagen“, antwortete Yuan. „Aber woher kommen die Dämonen? Wie konnten sie in diese Welt gelangen?“, fragte sich Lloyd. „Da könnte ich etwas Passendes haben, Lloyd. Wir, die Exorzisten von der Elfenakademie, haben schon länger die Aktivitäten der Dämonen im Blick und sind zu einem Schluss gekommen. Was ist, wenn die alten Götter zusammen mit Forst Malvin nicht nur die Verborgenen sondern auch die Dämonen verbannt haben? Was ist, wenn die Dämonen in Steinstatuen verwandelt wurden und das Siegel gebrochen wurde, dadurch dass die Götter verschwunden sind.“ „Das könnte eine Lösung sein“, stimmte Lloyd zu. „Das Mana hat scheinbar nicht für alle gereicht. Dies tat es wohl noch als die Welten noch gespalten waren“, stimmte auch Brook damit ein. Yuan wandte sich an Richter. „Vielen Dank, dass du versucht hast, das Tor so lange wie möglich verschlossen zu halten. Aber nun müssen wir mit einer Dämoneninvasion rechnen.“ „Das sehe ich auch so“, stimmte der rothaarige Mann zu. „Botta?“, wandte sich Lloyd an ihn. „Ja?“. „Könnte ich eure Schmiede nutzen? Eines meiner Schwerter ist bei einem Kampf zerbrochen.“ „Selbstverständlich.“ Botta ließ einen seiner Männer kommen, der Lloyd zur Schmiede begleitete. „Eine Frage: Wo befinden sich die vier Siegel vom Dämonenlord?“, fragte Marta an Aster gewandt, der ihrem geliebten Emil so sehr glich. Ihr Herz schmerzte unter dem Anblick. Aster schlug noch mal die Aufzeichnungen auf. „Die Siegel befinden sich in den Altären der Verborgenen und diese befinden sich im Elfenreich, im Wald der Ostregion. Im Zwergenreich, auf dem Kupferberg. Im Menschenreich, in den Sümpfen und auf einer kleinen Insel vor der Küste des Landes“. „Das sind genau unsere Ziele für die drei Schätze der alten Götter!“, erkannte Eva den Zusammenhang. Lloyd kam wieder, begleitet von einem Zwerg. „Das hier ist Aron. Ihn sind wir bei der letzten Reise begegnet. Ich habe ihm bereits alles erklärt und er ist damit einverstanden, uns auf den Gipfel des Kupferberges zu bringen.“ „Das ist super“, rief Marta. „Wie bist du dem Arbeitslager entkommen?“, fragte Richter. „Ich bin erst gar nicht dort gewesen. Ich habe davon gehört, dass die Stadt übernommen wurde und kam hierher, wo ich Botta antraf“, erklärte Aron. „Ich werde auch mitgehen“, sagte Aster unerwartet. Die anderen sahen ihn ungläubig an. „Das ist zu gefährlich, du könntest getötet werden“, versuchte Richter es ihm zu verbieten. „Ist es nicht so, dass ich bereits einmal getötet wurde? So haben mir es die anderen es erzählt. Sie scheinen mich von früher zu kennen. Ich will wissen, wer ich wirklich bin und das kann ich nur herausfinden, wenn wir die alten Götter erwecken.“ Richter gab nach und stimmte nur zögernd zu. Damit war alles geklärt und am nächsten Morgen würden sie in aller Früh aufbrechen. ------------------------------------------ Später am Abend saßen sie alle beim Abendessen. Aster aß kaum mehr als ein Spatz und sah immer wieder zu Richter auf. „Ehm… Richter? Alle sagen, dass mich Ratatosk auf einer Feldforschung getötet hat. Stimmt das?“, fragte der blonde Junge mit den nachdenklichen grauen Augen. „Ja, bei dem Versuch ihn umzustimmen. Er war...schwierig, stimmte zu, die Welt zu retten, wollte aber jegliches Menschenleben auslöschen.“ Darauf schwieg Aster und sah seinen Teller an. Er brauchte einen Moment bis er etwas sagte. „Wie hast du darauf reagiert?“. „Ich tötete Ratatosk...“ „Was heißt das bei ihm?“. „Er verwandelt sich in einen Kern zurück, wenn er schwer getroffen wird“, erklärte Lloyd Aster. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)