Kizuna von Salada (Bestimmung) ================================================================================ zurück drehen, -------------- zurück drehen,       Ein stark aufflammendes Youki reist mich aus meinem traumlosen Schlaf und das erste, was ich instinktiv tue, noch bevor ich die Augen öffne, ist eine schützende Barriere um mich zu errichten. Es zischt und drückt unmittelbar in meiner Nähe, während mich gleichzeitig Übelkeit und ein beklemmendes Gefühl zu packen scheint. Irritiert halte ich mir die Hand vor den Mund, während ich mich langsam aufrichte. Doch auch nach ein paar Sekunden lässt dieser Zustand nicht nach. Irgendetwas stimmt nicht. „Miko.“ Ich blicke langsam über meine Schulter und erhasche sein Seitenprofil, halb in meiner Barriere, halb auf der sicheren Seite. Doch mit einem mürrischen Hieb seiner leuchtenden Klaue ist die Sache so schnell vorbei, wie sie entstanden war. Erst dann realisiere ich den Mangel an Sauerstoff in meinen Lungen, der durch das eingestellte Atmen verursacht wurde, sobald er seine Stimme erhoben hatte. Einen Moment später bemerke ich auch, dass die Übelkeit verschwunden ist, nicht jedoch das beklemmende Gefühl, welches aber höchstwahrscheinlich nun von woanders herstammt. Nach ein paar tiefen Atemzügen und etwas Sicherheitsabstand zu seiner Person schätze ich dieses Mal die Lage ab, bevor ich gefühlsmäßig handle. Ich kann nicht leugnen, dass er gestern durchaus mit seinem Erscheinen mein Leben gerettet hat. Ohne ihn wäre ich erfroren. Doch gleichzeitig kann ich nicht vergessen, in was für einer Form er mich gedemütigt und verletzt hat und hoffe inständig, das Kizuna ihm dies in irgendeiner Form heimgezahlt hat.... und wenn es nur sein Auftauchen letzte Nacht war. Meine Sturheit aktiviert sich, als Kizuna versucht mich zu besänftigen, indem sie mir mit Herzen geschmückte Bilder seinerseits vor Augen führt. Diesmal nicht. Ich werde es auf keinen Fall auf sich beruhen lassen. Ich checke kurz meinen körperlichen Zustand, ehe ich mich aufrichte und den ersten ungefähren Waldweg gehe, den meine Augen ausmachen können. Mehr als nötig widme ich mich dabei meiner verdreckten und harten Kleidung und klopfe sie übermäßig ab. Gerade jetzt brauch ich jede Ablenkung und Selbstbeherrschung die ich aufbringen kann. Kizuna schreit innerlich, als ich nicht zurückblicke. Ein Rascheln lässt mich unweigerlich Stoppen und ehe ich mich versehe steht der Daiyoukai bereits hinter mir. „Du bist dumm, wenn du herkommst, obwohl ich dich gewarnt hab.“ Seine Stimme ist so tief und kühl, dass mir unweigerlich ein Schauer durch Mark und Bein wandert. Gleichzeitig frage ich mich, was seine Aussage bedeutet.   Mit einem lauten Brüllen springt die katzenähnliche Kreatur aus dem Gebüsch, während Sesshoumaru sein Schwert zieht und sich vor mich positioniert. Etwa schützend? Doch bei dem Gedanken schüttle ich schnell den Kopf und versuche mich wiedermal darauf zu konzentrieren Kizuna aus meinen Gedanken zu vertreiben.   Abermals ist auch diese Situation so schnell geklärt, wie die mit meinem Schutzschild. Er widmet sich nicht weiter dem dahinraffenden Kadaver, sondern dreht sich sobald, wie möglich in meine Richtung. Ich kann sein unruhiges Wesen genau spüren. „Ich danke dir für deine Hilfe letzte Nacht, aber ich kann dir nicht verzeihen.“, spreche ich deswegen ruhig und klar und wunder mich dabei selbst über mein gefasstes Wesen. Es flackert wieder unruhig in seinem Inneren und die Schwingungen scheinen mich in irgendeiner Form zu umschweifen. Doch mit einem Mal wendet er sich ab und geht. „Folge mir.“ Ich runzle die Stirn und lasse die Aussage noch einmal durch meinen Kopf gehen, ehe ich mich frage, ob er mir überhaupt zugehört hat. Doch da spricht er bereits weiter: „Ich bringe dich zum Dorf. Alleine findest du nicht dorthin.“ Das Puzzle setzt sich zusammen, doch gleichzeitig entfacht ein Feuer in meinem Inneren, als seine Stimme seine Arroganz zu meinem Ohr trägt. Idiot! Was glaubt er eigentlich, ist er?   Gefühle, die mich schon gestern gepackt hatten steigen wieder hoch und lassen einen undurchsichtigen Film vor meinen Augen entstehen. Doch ich verbiete es mir, vor ihm zu weinen. Die Blöße muss ich ihm nicht auch noch vor die Füße werfen. Schweigend und wütend folge ich ihm, ist er doch die einzige Chance wieder nach Hause zu kommen. Doch auch nach fast einer Stunde des Laufens hat sich meine Seele nicht beruhigt. Die Bilder seiner Tat schwirren wie Bienen in meinem Kopf umher und heizen meinen Zorn weiter an. Mittlerweile mischt sich Ekel mit hinein, wenn ich einen Blick nach vorne auf seinen Rücken werfe. Kaum zu glauben das ich bis zu diesem Punkt angelangt bin. Dann mit einem Mal bleibt er stehen und dreht sich halb zu mir um. Dabei hatten seine Augen einen merkwürdigen Ausdruck inne sich. „Ich wollte meinen Halbbruder aus deinen Gedanken vertreiben...“ Kurz bleibt sein Blick noch auf mir haften, ehe er seinen Weg weiter fortsetzt und mich mehr als nur verwirrt stehen lässt. Wütend balle ich die Fäuste zusammen und ein mehr als geknurrtes „Du“ kommt mir über die Lippen, dann stoppe ich jedoch, als meine Gedanken eine andere Richtung einschlagen. Sein Satz ist zwar weiterhin wie Säure in meinen Wunden, doch scheint seine Aussage gleichzeitig irgendwie unvollendet zu sein. In meiner Fantasie setzte ich die einzelnen Teile und Interpretationen dahinter zusammen, die er wahrscheinlich aufgrund seines Stolzes ausgelassen hat.   Ich wollte meinen Halbbruder aus deinen Gedanken vertreiben, ...weil es einfach lästig war... ...weil ich dich für mich wollte... . . . ...weil ich einfach nicht weiter wusste...   Erst als mir all diese Möglichkeiten durch den Kopf schossen, erkenn ich, dass scheinbar nicht nur ich unter dieser verfahrenen Situation leide. Der große, starke Daiyoukai scheint vielleicht das erste Mal ernsthaft keinen Rat zu finden, um dieses Problem seinen Ansprüchen gerecht zu lösen. Mit einem Mal sehe ich die Situation mit teilweise anderen Augen.   Sesshoumaru hat mich nach seiner Tat gehen gelassen, anstatt noch weiter das Feuer zu schüren. Vielleicht hat er gesehen, dass er ihm nicht das brachte, was er sich dabei vorgestellt hat.   Dann sehe ich ihn abermals vor mir, verschwommen, dennoch eindeutig neben mir sitzen. Seine Boa um mich geschlungen, um die Kälte von mir fern zu halten.   „Du bist dumm, wenn du herkommst, obwohl ich dich gewarnt hab.“ Seine Stimme klingt in meinem Ohr nach und kurz fühle ich gleichzeitig das Prickeln auf meiner Haut, als ich das starke Youki von heute Morgen in meine Erinnerungen rufe. Erst jetzt wird mir die Bedeutung und der Zusammenhang dahinter klar.   Dann schießen allerlei Hinweise und Auffälligkeiten durch meinen Kopf. Seine ungewöhnliche Nähe zu mir. Seine Aufmerksamkeit und sein plötzlicher Drang mich zu schützen. Seine Schwingungen, die mir Kizuna breitwillig offenbart. All das ist schlicht und ergreifend seine Entschuldigung. Keine Worte, keine eindeutigen Taten und für andere überhaupt nicht erkennbar, aber dennoch sehe ich es. Es tut ihm mehr oder weniger leid. Und das ist ein Zustand, den man sich beim Lord wahrscheinlich nie hätte vorstellen können. Aber er ist da. Schweren Herzen schließe ich kurz die Augen und seufze ergeben. Ich will ihm nicht verzeihen, aber insgeheim weiß ich wie dieser Kampf in meinem Inneren ausgehen wird, wenn diese Art der Gedanken mich nicht loslassen werden. Langsam folge ich dem Lord, während meine aufgewühlte Seele allmählich wieder zur Ruhe kommt, ich jedoch nur unzufrieden darüber schnaufen kann...                 „Kagome!“ Freudig springt mir der mittlerweile nicht mehr so kleine Kizune in die Arme und schmiegt sich an meine Brust. Hinter mir spüre ich deutlich die Energie schwanken, die sich aber schlagartig in einen wütenden Sturm verwandelt, als Inu Yasha auf mich zu kommt. „Kagome! Geht es dir gut? Du warst so lange....“ Sein Blick schweift über meine Schulter, als er zu sprechen abbricht. Dass sein Bruder in meiner Begleitung ist irritiert ihn scheinbar stark. Gerechtfertigt. „Inu Yasha. Ich muss mit dir sprechen.“ Vorsichtig setze ich Shippo ab und zerre den Hanyou an Miroku und Sango vorbei, die gerade zu uns gestoßen sind. Rin kommt mit einem lauten „Sesshoumaru-sama“ angerannt und bleibt erfreut vor ihrem Meister stehen. Doch bald schon höre ich Ihr aufgeregtes Gerede nicht mehr, als wir die Gruppe immer mehr verlassen und uns der Hütte von Inu Yasha und mir nähern. Sesshoumaru wirkt sichtlich angespannt, als ich alleine mit Inu Yasha fortgehe, doch er hat mir auf den Weg hier her versprochen, dass ich mit dem Halbdämon unter vier Augen reden darf, im Austausch, dass ich ihn dann zu seinem Schloss begleite. Ich wusste selbst nicht genau, warum ich diesen Deal akzeptiert habe, schließlich wollte ich doch erst meine Lehre als Miko bei Kaede beenden. Anderseits weiß ich, wie schwer es für ihn sein muss, mich mit Inu Yasha gänzlich alleine zu lassen. Ich konnte ebenfalls seinen Widerwillen gegen diese Abmachung spüren. Stark vibrierte die Luft um ihn herum, als wenn er mit sich kämpfen würde. Doch sich die Chance entgehen zu lassen, mich in sein verdammtes Schloss zu schleppen wollte er anscheinend unter gar keinen Umständen. Mistkerl! Und ich, blöde Kuh, habe auch noch zugestimmt. Innerlich schlage ich mir gegen die Stirn und bereue jetzt schon diese Abmachung. Allerdings konnte ich schlecht Inu Yasha im Ungewissen, über diese Situation lassen und hätte Sesshoumaru mit ihm geredet, so wäre er sicher wahnsinnig enttäuscht von mir. Erst recht, wenn er hören würde, was Sesshoumaru und ich getan haben..... „Inu Yasha, ich muss dir was sagen!“ Unsicher warte ich darauf, dass er die Matte hinter sich fallen lässt und zu mir in die Hütte tritt. Sein Blick zeigt seine Unsicherheit … und eine Art an Angst. Selten habe ich solch einen Ausdruck bei ihm wahrgenommen. Instinktiv unterdrücke ich den Drang ihn zu umarmen, mich an ihn zu klammern und so zu tun als ob all der Mist überhaupt nicht passiert wäre. Aber es geht nicht. Ich räuspere mich, weiß jedoch nicht genau wie ich anfangen soll. Ich beiß mir auf die Lippe und fahre mir über die Stirn, versuche den Drang zu Weinen zu ignorieren. Ich atme tief durch, schaue nach oben, in der Hoffnung, die Tränen würden meine Augen so nicht verlassen. Mit bebender Stimme richte ich dann das Wort an ihn, weil ich die beklemmende Stille nicht mehr aushalte. „Hast du schonmal was.... „ Schwer schlucke ich, als ich spüre, das mein Hals brennt wie Feuer und mir das Reden schwer fällt. „... was von Kizuna gehört?“ Ich höre ihn schwer die Luft einziehen, ehe er mich an sich drückt, noch bevor ich ihm ins Gesicht sehen kann. Dann zerreißt seine Stimme fast mein Herz.         „Ja.“           Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)