Kizuna von Salada (Bestimmung) ================================================================================ die Zeit --------       die Zeit       Abseits vom Rauschen des Flusses nehme ich plötzlich ein Rascheln wahr. Automatisch versteift sich mein Körper und macht sich auf das Schlimmste gefasst. Wenige Sekunden später hüpft ein Kaninchen aus dem Busch und lässt mich erleichtert ausatmen. Gott sei dank ist er es nicht... Doch gleichzeitig erreicht mich der Gedanke, dass es auch etwas ganz Anderes hätte sein können. Etwas, von dem ich mir sicher bin, dass es absolut keine guten Absichten verfolgt. Langsam und vorsichtig schreite ich über den spitzen Steinen zurück zum Ufer und versuche, möglichst ohne meine Hose mit Schlamm zu besudeln diese anzuziehen. Es stellt sich als besonders lästig heraus, die Kleidung an den nassen Körper in Position zu rücken und innerhalb weniger Augenblicke ist der Stoff durchnässt.   Meine Trüben Gedanken wandern danach zurück zu meiner aussichtslosen Situation und schwer beschäftige ich mich nun mit dem Schritt, der als nächstes folgen soll. Aktuell fühle ich mich bereits nach einem halben Tag ausgelaugt und schlaff, wie nach einem Marathon und mir fehlt die Kraft, mich noch heute bis nach Hause zu schleppen, um dort die wahrscheinlich schlimmste Geschichte meines Lebens zu erzählen. Ein Schlafplatz muss her, nur für eine Nacht. Innerlich ärgere ich mich um meine Feigheit, die eigentlich der Grund für den Aufschub meiner Heimkehr darstellt, so weiß ich doch ganz genau, dass sich jede weitere, vergangene Stunde meine Freunde sich um so mehr Sorgen um mein Wohlergehen machen. Aber allein um mein und Inu Yashas Willen, müssen die nächsten Worte, die wir miteinander wechseln genau überdacht werden. Sonst sind es vielleicht die letzten, die wir miteinander sprechen. Mit hängenden Schultern schreite ich orientierungslos durch den dick-bewachsenen Wald und hoffe instinktiv den richtigen Weg zu gehen.     Es vergehen weitere Stunden, bis ich schließlich einen krumm gewachsenen Baum finde, der mir teilweise Schutz vor der Nacht bietet. Nur schwer kann ich sagen, ob bereits tiefe Dunkelheit angebrochen ist oder nicht. Der Wald hat zunehmend an Dichte gewonnen und lässt mich kaum noch durch die Blätterkronen blicken. Aktuell sehe ich mittlerweile nichtmal mehr meine Füße auf dem Boden. Ohne mir noch groß Mühe um ein Feuer zu machen lehne ich mich einfach nur bibbernd an den breiten Stamm des Baumes und versuche mich weitgehend in ihm zu verkriechen. Doch auch hier schein die Kälte mich wie ein Mandel zu empfangen und in sich einzuhüllen. Meine Lippen zittern, dennoch habe ich keine Absichten meine Lage irgendwie zu ändern. Ich weiß nicht genau woher diese absolute Tatenlosigkeit kommt. Ob es mein Mangel an Kräften ist oder der Drang mich selbst zu bestrafen vermag ich kaum noch zu unterscheiden. Allein eine große Müdigkeit überkommt mich, sogleich ich mich an das alte Holz lehned zusammengerollt habe. Anders als erwartet kehren nicht die Bilder an den Daiyoukai in meine Gedanken zurück, als mein Körper zur Ruhe kommt und sich mein Kopf daran macht, die Geschehnisse des heutigen Tages zu verarbeiten. Als aller erstes sehe ich Inu Yasha vor mir und augenblicklich steigen in mir die Tränen hoch. Das ist alles so unfair, dass es schon weh tut. Doch die Tatsache, das meine Feigheit meinen jetzigen Zustand nur befürwortet lässt mir auch vor Wut die Tränen in die Augen steigen. Es ist nicht zu fassen, was diese eigentlich ganz harmlose Reise ins Nachbardorf für Folgen mit sich gezogen hat. Hätte ich das geahnt, wäre ich nie ohne Inu Yasha aufgebrochen. Tja, aber das bin ich... Ich lockere meine verkrampften Hände, um die Spannung und den Stress wenigstens von meinen Gliedern fern zu halten. Doch die zunehmende Kälte nimmt meinen Körper fast restlos gefangen und halten ihn in einer dauerhaften Starre fest. Fast scheint es sinnlos zu sein, dass meine Muskeln die Wärmeproduktion durchführen, so dünn und feucht meine Kleidung ist, ergibt es keinen Sinn sich vor der Kälte verstecken zu wollen. Vielleicht muss ich Inu Yasha gar nichts mehr beichten, wenn ich hier bleibe und womöglich sterben werde. Ein trauriger, harmloser Tod. Ja, den hab ich wohl verdient...       Ich weiß nicht wann mein Körper aufgegeben hat, gegen die Kühle der Nacht anzukämpfen, doch als ich erwache bin ich immer noch alleine und unterkühlt. Ich nehme einen tiefen Atemzug und das erste was ich spüre ist Schmerz. Mein Körper ist in seinem schlafähnlichen Zustand einfach zur Seite gefallen, sodass mein Gesicht unsanft auf den verwilderten Boden platziert wurde. Als ich mich erhebe, glaube ich kurz den Abdruck von einem Dornenblatt in meinem Gesicht wahrzunehmen, ehe der Schmerz weiterwandert und nun sämtliche Glieder in meinem Körper in Beschlag nimmt. Automatisch beginnt das bekannte Bibbern, als mich eine kleine Windböe erfasst und an meinen kalten, feuchten Kleidern zerrt. Es verwundert mich, wie sehr die Kälte mich in die Knie zu zwingen weiß, ist es doch er Herbst, der angebrochen ist. Doch die Jahreszeiten sind in dieser Epoche ausgeprägter und härter als damals noch zu meiner Zeit. Ich mache häufig den Fehler sie zu unterschätzen. Wie auch dieses Mal. Letztendlich realisiere ich, dass, wenn ich mich jetzt nicht bewege, mir mein Tod wirklich bevorstehen könnte. Mein Körper fühlt sich taub an, leer und hart. Mein Kopf mahlt sich die schlimmsten Szenen aus, die mein Leiden genau jetzt beenden könnten. Gleichzeitig fühl ich Scham in mir aufsteigen, dass ich es wirklich in Betracht ziehe hier liegen zu bleiben und wegen Kizuna meinen Tod schon fast lächelnd zuzuwinken. Was würden nur die anderen sagen, wenn sie mich hier so jämmerlich liegen sehen würden?   Es ist kaum zu glauben, dass mein Kampfgeist mich nach Stunden langen Depressionen nun doch wieder in Empfang nimmt. Die Kraft kehrt langsam in meine steifen Glieder zurück und überbrücken die Linie meiner Antriebslosigkeit. Als ich mir bei dem Versuch aufzustehen auf die Lippe beiße platzt diese auf wie ein übergroße Seifenblase und befreit den rötlich, metallic-schmeckenden Inhalt aus ihrem Gefängnis. Mein Körper fühlt sich an, wie ein Frack, dass jegliche Bewegung als tödlichen Schlag gegen sich selbst ansieht. Doch dafür bin ich selbst verantwortlich. Deswegen muss ich jetzt die Zähne zusammen beißen und weiter machen. Meine Schritte sind langsam aber sicher. Die Schwärze der Nacht hat mich immer noch so eingehüllt wie vorhin auch schon. Es ist somit ein Leichtes zu erahnen, dass seit Beginn meines Komas erst wenige Stunden vergangen sind. Ich stütze mich bibbernd an einem großen Baumstamm ab, als meine Füße von Irgendwas gefangen genommen werden und ich drohe zu stürzen. Es ist kaum zu glauben, wie viel solch kleine Bewegungen an Energie zu kosten scheinen, wenn man müde und kraftlos ist. Kurz erscheint mir die Aussicht auf baldige Heimkehr so weit weg, wie die Hoffnung auf Lösung meiner Probleme. Doch mit Inu Yashas starken Willen in Erinnerung, ermutige ich mich weiter zumachen. Bald schon sind die Schritte wie eine eingeübte Abfolge, doch das schwinden meiner Kraft bleibt spürbar. Dann passiert genau das, was meine Situation in einem Moment auf den anderen besiegelt. Ich stolpere und gehe zu Boden. Meine erhoben Arme fangen meinen Sturz zwar etwas ab, verhindern jedoch nicht die aufkommende Verzweiflung, die mir die Tränen in die Augen schießen lässt. Das wars. Ich kann nicht einen Muskel mehr bewegen. Es ist eine Tatsache, keine Feigheit vor dem Leben, die mich das denken lässt. Auf eine schlichte, ernüchternde Weise weiß ich genau, das mein Leben jetzt enden wird. Und das, wo ich gerade neuen Mut gefunden habe dem Hanyou von meiner Schande zu berichten. Es ist einfach nur enttäuschend, dass es jetzt so enden muss. Doch meine Gedanken nehmen plötzlich ein so abruptes Ende, als sich die Bewusstlosigkeit mit einem einzigen Hieb in den Vordergrund drängt. Allein den süffig herben Geruch des Waldbodens begleitet mich in die unweigerliche Dunkelheit...               Wie durch einen Schleier nehme ich als erstes das Gefühl von Wärme war. So schön und nah, dass ich unweigerlich meine Hand danach ausstrecken möchte. Im nächsten Moment reibt sich mein Körper bereits wohlig der Wärmequelle entgegen, die, wie ich schnell feststellen durfte unter meinem Körper befindet. Aus meine Gliedern ist der Schmerz geflüchtet, doch nagt immer noch die Kraftlosigkeit an meinem geschunden Körper. Doch all das ist erstmal Zweitranig. Ich lebe, ganz eindeutig. Und diese Tatsache lässt mir schon fast wieder die salzige Flüssigkeit in meine Augen anlaufen. Dennoch hämmert der Gedanke, wie dies überhaupt möglich ist in meinem Kopf herum. Ganz klar muss ein Wunder passiert sein. Und zum zweiten Mal bemerke ich die Wärme, die mich jetzt von Innen heraus aufzuheizen scheint. Als ich meine Augen öffne blicke ich wie durch einen Schleier und meine Gedanken lassen sich nur schwer ordnen, als ich zuerst nur weiß sehe. Dann kommt das Gefühl von weichem Fell dazu und ich blicke unweigerlich hoch. Seine kühlen, gelben Augen mustern mich eindringlich, soweit ich das sagen kann, denn immer noch scheint es meinen Körper an Energie zu mangeln, sodass mehrmalig alles vor meinem Auge verschwimmt und ich es schwer hab, meine Blick überhaupt zu fokussieren. Die Bilder an die letzten Stunden mit ihm kehren nur langsam zurück und im erstem Moment weiß ich nicht was sie bedeuten sollen. Dann setzen sich die einzelne Teile zusammen wie zu einem riesigen Puzzle. Ich weiß, dass nun eigentlich eine Reihe an Emotionen über mich einbrechen sollten, wie eine große Flut, doch meine Körper besitzt nicht genügen Kraft um mich mehr fühlen zu lassen, als diese tiefe Zufriedenheit, die mir die aktuelle Situation gerade liefert. Momentan bin ich einfach nur glücklich zu leben. Mein verschleierter Blick wandert erneut zu seiner Gestalt, die in der aufgehenden Sonne leicht leuchtet. Erst dann bemerke ich, dass der nächste Tag bereits anbricht. Leichte Panik steigt in mir hoch, als ich daran denke, dass der Hanyou bereits ungeduldig auf mich warten könnte. Meine Glieder protestieren, als ich sie um ihre Dienste bitte. Immer noch zu schwach. Sofort ereilt mich sein Missfallen über meine Aktion wie eine schwere Decke, die meine Anstrengungen augenblicklich ersticken lassen. Müde blicke ich zu ihm hinauf, während er seine Kopf zurück an den Baum lehnt und die Augen schließt. Er akzeptiert keine Diskussionen. Typisch für ihn. Ich kann jedoch nicht sagen, dass ich momentan die Stärke besitze ihn in irgendeiner Form jetzt entgegen zu treten. Mir kommt es wohl eher gelegen. Vorerst werde ich das Geschehene auf sich beruhen lassen. Somit kuschel ich mein Gesicht schlichtweg in seine Wellboa und tue es seinem Wesen gleich, indem ich die Augen schließe. Wenige Momente später bin ich eingeschlafen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)