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Sterben kann so schön sein...

... oder auch nicht
von
Koautor:  Shizana

Vorwort zu diesem Kapitel:
Folgende Aufgaben habe ich von Shizana erhalten:

Aufgabe 1: Trete mit Anubis in Kontakt und versuche, dich mit ihm zu unterhalten.
Aufgabe 2: Finde heraus, wo du bist.
Aufgabe 3: Begegne Thoth in der Unterwelt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Erzähle Thoth, was passiert ist. Bedenke, dass Anubis die Wahrheit über dich sicherlich nicht erfreuen wird.
Aufgabe 2: Lass dir noch einmal von Thoth bestätigen, wo du bist.
Aufgabe 3: Finde mit Thoths Hilfe heraus, ob du nun tot oder lebendig bist. (AW: Du bist lebendig.)
Aufgabe 4: Werde dir darüber bewusst, dass Thoth dich verstehen kann und du ihn. Frage ihn, warum das so ist. (Denk dir etwas Passendes aus, das Sinn macht.)

Sollte damit noch nicht genug Inhalt vorliegen:
Aufgabe 5: Verlasse zusammen mit Thoth und Anubis die Unterwelt, da ein längerer Aufenthalt im Totenreich den Lebenden schadet. (Du musst aber mit ihnen innerhalb ihres ägyptischen Reiches bleiben.) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, ich weiß, du machst gerade eine harte Zeit durch. Es ist belastend, sämtlichen Boden unter den Füßen zu verlieren. Nicht mehr zu wissen, wer oder was man eigentlich ist. Und die Götter, an die du geraten bist, sind dir bisher leider auch keine wirkliche Hilfe.
Aber du wirst sehen, mit der Zeit, dass sich alles für dich zum Guten wenden wird.

Aufgabe 1: Es ist sehr heiß in Ägypten. Als Europäerin bist du diese Hitze nicht gewöhnt. Such dir mit den Göttern ein mildes, zumindest erträgliches Plätzchen für eure weitere Besprechung.
Aufgabe 2: Du bist emotional angeschlagen. Mach Thoth bewusst, dass es keinen Sinn macht, dich anzuschreien.
Aufgabe 3: Thoth hat deinen emotionalen Zusammenbruch im Tempel bemerkt. Er möchte wissen, was dich dazu bewegt hat, zusammenzubrechen.
Aufgabe 4: Anubis ist unsicher, was er von dir halten soll. Lass ihn dich eine Weile beobachten, ohne ihn zu bedrängen.

Und wenn du anschließend noch bereit für ein weiteres Abenteuer bist:

Aufgabe 5: Da du Europäerin bist und den Hades erwähnt hast, vermutet Thoth eine Verbindung zwischen dir und der griechischen Mythologie. Begleite Thoth zu seinem heiligen Tempel, um eine zeitüberbrückende Reise vorzubereiten. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, herzlichen Glückwunsch. Du hast den nächsten Schritt unternommen, um das Rätsel, das dich umgibt, zu entschlüsseln. Aber wird er dich ans Ziel führen, oder entfernt er dich nur von der Wahrheit?
Der Olymp ist, wie du nach eurer Ankunft sogleich feststellen wirst, ein eigenes Götterreich. Du würdest es wohl eher mit einem Himmelreich vergleichen. Es sieht sehr wolkig aus.
Ihr steht vor einem hohen, goldenen Gittertor. Du kannst sein Ausmaß nicht ganz erfassen. Es führt kein Weg darum herum, schon gar nicht darüber noch darunter. Thoth wird dir außerdem erklären, dass es dir als Mensch unmöglich ist, es zu berühren. Es kann nur von Zeus geöffnet werden.
Ihr werdet von einem sehr unfreundlichen Knirps mit tiefer Männerstimme begrüßt, der zu erfahren verlangt, was ihr hier zu suchen habt. Nur den Göttern und auserwählten Heroen ist es gestattet, das olympische Reich zu betreten. Er fordert euch äußerst unfreundlich dazu auf, den Olymp zu verlassen.

Aufgabe 1: Überzeugt Hermes davon, euch eine Audienz bei Zeus zu gewähren. Es dürfte besser für dich sein, wenn du Thoth das Reden überlässt.
Aufgabe 2: Erlangt durch das Göttertor Einlass in das olympische Reich. Lasst euch von Hermes zu Zeus führen.
Aufgabe 3: Lass Thoth Zeus den Grund eurer Anwesenheit und euer Begehr erklären. (AW: Obwohl Thoth keinen Zweifel an seiner Theorie hat, wollt ihr klären, ob den Griechen ein Fehler unterlaufen und dein Name auf ihrer Totenliste aufgetaucht ist. Ihr wünscht diesbezüglich mit Hades zu sprechen.)
Aufgabe 4: Da ihr Hades' Reich nicht betreten könnt, wird sich euer Treffen verzögern. Trefft derweil auf Dionysos, der Gerüchte aufgeschnappt hat, dass der Olymp ominösen Besuch bekommen hat, worüber sich schon alle die Mäuler zerreißen. (AW: Hades wird in diesem Kapitel nicht mehr auftauchen.)

Viel Erfolg. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, leider wird sich Hades' Ankunft bei euch ein wenig verzögern. Du wirst solange noch durchhalten müssen. Zum Glück ist ja Dionysos jetzt da, um euch ein wenig Gesellschaft zu leisten.

Aufgabe 1: Zügle Dionysos Neugierde. Thoth hat keine Lust, jedem Dahergelaufenen die leidige Leier herunterzuspulen.
Aufgabe 2: Dionysos kann es nicht lassen. Deine Anwesenheit lässt ihn nicht los. Er wird versuchen, dich ein wenig kennenzulernen. Reagiere auf seinen Annäherungsversuch.
Aufgabe 3: Dionysos freut sich, Thoth wiederzusehen. Er versucht, mit Thoth ins Gespräch zu kommen.
Aufgabe 4: Da du aufgrund ihres Gespräches etwas außen vor gelassen bist, beobachte die Götter. Du hast Gelegenheit, deine Gedanken zu ihnen schweifen zu lassen.
Aufgabe 5: Anubis ist gelangweilt. Er wird versuchen, dies Thoth zu vermitteln. Dummerweise wird dadurch Dionysos auf ihn aufmerksam und ihm dämmert, dass er Anubis schon einmal begegnet ist. (Du darfst hier auf alles anspielen, was du magst.)

Na, was das wohl ergeben wird? Du wirst es sehen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, nach längerem Warten ist es endlich soweit. Hades hat den Olymp erreicht und stößt zu euch. Im Schlepptau hat er Apollon und auch Zeus lässt sich wieder blicken, um der Entwicklung beizuwohnen. Das griechische Gericht wird über dich verhängt.

1. Hades und Apollon wissen bereits von deiner Anwesenheit. Sie wissen ebenfalls, worum es geht. Apollon ist frohen Übermuts, dass ein Mensch am Olymp ist, und heißt dich überschwänglich willkommen.
2. Apollon überschüttet dich mit Fragen. Aufgrund dessen kommt Hades leider nicht zu Wort. Jemand sollte ihn in die Schranken weisen, und das zeitnah.
3. Nachdem Hades noch einmal deine Person mit dir überprüft hat, verkündet er, was ihr bereits geahnt hattet: Du stehst auf keiner seiner Listen.
4. Nachdem diese Information bei allen gesackt ist und Hades und Thoth kurz debattiert haben, wird Zeus eure Tafelrunde zu einem Abschluss bringen. Da euer Anliegen geklärt ist, besteht kein weiterer Grund für eure Anwesenheit am Olymp. Ihr dürft euch noch über Nacht ausruhen, aber er empfiehlt eure Abreise zum nächsten Morgen.
5. Apollon erklärt sich bereit, euch zu eurer Unterkunft zu begleiten. Als er deine Hände ergreift, setzt seine Zukunftsvision ein. Er ist wie vom Schlag getroffen, als er erklärt, dass er "nichts" bei dir sehen kann.

Was das wohl zu bedeuten hat? Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, du hast den ersten Tag so gut es geht überstanden. Fast.
Thoth fordert Antworten, doch Apollon hat keine. Er ist mit der Situation und Thoths aufdringlicher Art überfordert, weswegen er den Rückzug antritt.

1. Trenne dich für die Nacht von Thoth und Anubis und begib dich in dein Zimmer.
2. Versuch zur Ruhe zu kommen.
3. Werde am nächsten Morgen wach, ohne geweckt zu werden. Du weißt nicht, wie spät es ist. Begib dich zu Thoth und Anubis, um abzuklären, wie ihr weiter verfahren wollt.
4. Stelle fest, dass sich Thoth und Anubis nicht mehr in ihrem Zimmer befinden. Such dir Hilfe, um sie zu finden.
5. Treffe auf Anubis, der sich gerade genüsslich seinem griechischen Frühstück hingibt. Frag ihn, ob er weiß, wo Thoth ist und bitte ihn, dir bei der Suche zu helfen.
6. Lass dich von Anubis zu Thoth führen, der sich gerade in einem Gespräch mit Zeus befindet. Anubis hält dich davon ab, zu ihnen zu gehen, und ihr belauscht hinter einem Versteck ihre Diskussion, in der es um dich geht. Werde dadurch Zeuge von Thoths Vorwurf an Zeus, dass dieser mehr weiß, als er ihn Anteil haben lassen will.
7. Die Diskussion endet, indem Zeus Thoth unmissverständlich zum Gehen auffordert. Thoth zieht sich daraufhin sichtlich schlecht gelaunt zurück. Er bemerkt euch auf seinem Rückweg und fordert euch wenig freundlich auf, mitzukommen. Daraus wird nichts, denn Zeus verlangt wiederum, dass du bleibst. Widerstrebend lässt dich Thoth in Zeus' Obhut zurück. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Okay, neuer Anlauf, wie versprochen.

Liebe Eri, deine Hauptaufgabe für dieses Kapitel lässt sich ganz einfach zusammenfassen: Stelle dich Zeus!
Du wirst außerdem für dieses Kapitel Rücksprache mit mir halten müssen, da sich der weitere Verlauf der Geschichte daraus bestimmt, welche Antworten zu Zeus gibst.

1. Zeus holt dich in einen Raum, wo ihr allein seid und keiner euch belauschen kann. Dort kommt er direkt zum Punkt. Er offenbart dir, dass er von Apollons leerer Vision weiß. Er wusste auch von Anfang an, dass du nicht auf Hades' Liste stehen würdest. Er fasst über deine Person zusammen, was er weiß, und fragt dich, was du ihnen zu deiner Person verschweigst und wieso. Überlege dir gut, was du ihm darauf sagst, aber lüge ihn besser nicht an.
2. Frage Zeus, was das vorhin mit Thoth zu bedeuten hatte. Mach deinem Unmut nach Belieben Platz, wenn dir danach ist – Zeus wird dir zuhören. Aber erwarte besser nicht, dass er dir viel sagen wird.
3. Zeus fragt dich, wieso du so viel Partei für Thoth ergreifst. Einen Gott, der nicht einmal Teil deiner Landeskultur ist. Beziehe Stellung.
4. Nachdem ihr schon einige Zeit gesprochen habt, will er zwei Dinge von dir wissen: Warum du hier bist und was du willst. Anhand dessen, wie er dich das fragt, wird dir bewusst, dass diese Fragen nicht nur oberflächlich sind. Überlege dir daher sehr gut, was du ihm darauf antwortest. Es könnte – nein, wird für ihn von Bedeutung sein.

Sehr gut gemacht, Eri. Zeus ist mit deinen Antworten zufrieden und hat damit fürs Erste alle Informationen gesammelt, die er noch benötigt hatte. Er ist davon überzeugt, dass es einen bestimmten Grund hat, warum du bei Thoth und Anubis aufgetaucht bist und jetzt vor ihm stehst. Noch ist er sich nicht zu 100% sicher, was es ist, daher kann er dir auch noch nichts Genaues sagen, aber er verspricht dir, dir so gut er kann zu helfen, damit du wieder nach Hause kommst. Doch das kann er nicht allein, vieles hängt von dir selbst ab.

5. Zeus fordert dich auf, zusammen mit Thoth und Anubis den Olymp zu verlassen. Er gestattet dir, auch die anderen drei auf deine Reise mitzunehmen, sofern sie dies wünschen.
6. Nachdem Zeus dich zu den Ägyptern zurückgebracht hat, erbittet er ein erneutes Gespräch mit Thoth. Warte auf ihre Rückkehr und überleg dir derweil, ob du weitere Götter einladen möchtest, euch zu begleiten.
7. Nach Zeus' und Thoths Rückkehr ist Thoth sehr wortkarg dir gegenüber. Hole dir dennoch sein Einverständnis, ob es okay ist, wenn euch weitere Götter begleiten. Frage anschließend jene, die du auserwählt hast, ob sie euch begleiten möchten. Versammelt euch im Anschluss, damit Zeus euch zu eurem nächsten Ziel bringen kann. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, Schritt um Schritt führt dich dein Weg voran in Richtung Antworten. Aber deine Reise hat gerade erst begonnen. Und eure Gruppe hat sich nun in der Zahl verdoppelt.
Zeus' göttlicher Blitz versetzt euch in einen ziemlich engen, dunklen und muffig riechenden Raum. Ihr befindet euch auf einem Frachtschiff, das just in dem Moment in seinem Heimathafen anlegt.

Aufgabe 1: Schleicht euch möglichst unauffällig vom Schiff, sobald es angelegt hat.
Aufgabe 2: Der Hafen ist trotz trübem Wetter gut besucht. Die Götter sollten sich besser unauffällig unter den vielen Menschen geben, damit ihr nicht noch mehr anzweifelnde Blicke als ohnehin schon auf euch lenkt. Außerdem solltest du dir Gedanken machen, wie du schnell an andere Kleidung gelangst. Es ist ziemlich kalt und stürmisch an der Meeresküste.
Aufgabe 3: Am Hafen findet gerade ein Schiffer- und Fischerfest statt. Viele Stände sind nach japanischer Tradition aufgebaut worden und naheliegende Geschäfte haben geöffnet. Schaut euch ein wenig um.
Aufgabe 4: Thoth hat allem Anschein nach noch immer nicht gerade die beste Laune. Vermeide es besser, ihn großartig von der Seite anzusprechen und halte auch die anderen Götter bestmöglich davon ab, ihm zu sehr auf die Nerven zu gehen.
Aufgabe 5: Belausche zufällig ein Gespräch zwischen einigen Schiffern, die um die Missgunst des japanischen Meeresgottes Susanoo bangen. Bringe in Erfahrung, was sie damit meinen. (AW: Seit nunmehr zwei Wochen häufen sich in Küstennähe die Unwetter in Form von unruhiger See und kräftigen Stürmen, die schlimmer zu werden drohen.) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, deine Suche nach dem nächsten Gott nimmt seinen Anfang. Aber wirst du erfolgreich sein?

Aufgabe 1: Beschaffe dir neue Kleidung und zieh dich um.
Aufgabe 2: Mach dich mit den Göttern auf zum Susanoo-Schrein und statte ihm einen Besuch ab.
Aufgabe 3: Der Schrein ist gut besucht. Viele Menschen sind in ihrer Verzweiflung hergekommen, um den machtvollen Meeresgott mit ihren Gebeten und Gaben zu besänftigen. Einige der Menschen haben Verluste durch die Stürme und Meeresgewalten erfahren, weswegen die Gesellschaft mehr wie eine Trauerversammlung denn einer feierlichen Anbetungszeremonie gleicht. Versuche dennoch bis ins Innere des Tempels vorzudringen.
Aufgabe 4: Besieh dir mit Apollon, Dionysos und Hades den Tempel. Sucht nach Hinweisen, wie ihr Susanoo finden könnt.
Aufgabe 5: Als ihr den Tempel wieder verlasst, bemerkst du eine Auseinandersetzung zwischen Thoth und Anubis. Sie endet damit, dass Anubis zeternd die Flucht ergreift, als ihr euch den beiden nähert. Thoth hält dich davon ab, ihm zu folgen, da Anubis ganz von allein zurückkommen wird. Erkläre ihm in der Zwischenzeit, was ihr Neues in Erfahrung gebracht habt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, da Anubis nun fort ist, habt ihr keine großartig andere Wahl, als auf ihn zu warten. Die Götter wollen noch nicht aufgeben und einen erneuten Versuch starten, irgendetwas herauszufinden, das euch weiterhelfen wird. Lass sie gewähren und warte auf ihre Rückkehr.

Aufgabe 1: Thoth fragt dich, was du nun als Nächstes vorhast. Versuche, mit einem neuen Plan aufzuwarten.
Aufgabe 2: Thoth möchte von dir wissen, wieso du so verbissen nach Susanoo suchst. Es hat einen Grund, warum Zeus euch ausgerechnet nach Japan in die Menschenwelt geschickt hat, und er glaubt, dass der Grund bei dir liegt. Gib ihm eine Erklärung.
Aufgabe 3: Thoth wirft dir vor, dass ihr nur deswegen nicht vorankommt, weil du offensichtlich nicht weißt, was du willst. Lass dir das nicht von ihm bieten und geh auf Abstand, halte dich aber in der Nähe des Tempels, um nicht verlorenzugehen. Auf deinen ziellosen Wegen begegnest du einer jungen Frau, etwa um die Dreißiger bis Vierziger, in die du prompt hineinläufst. Du bemerkst, dass sie blind ist. Entschuldige dich bei ihr für deine Unachtsamkeit und frage, ob du ihr irgendwie helfen kannst.
Aufgabe 4: Die Frau scheint dich einigermaßen zu verstehen, kann aber selbst nur im gebrochenen Englisch oder Japanisch antworten. Sie erklärt dir, dass sie mit ihrem Mann hier ist und er etwas zu Trinken holen wollte. Der Menschenstrom hat sie etwas abgetrieben und sie bittet dich um Hilfe, zu den Bänken zurückzufinden, wo sie mit ihrem Mann verabredet ist. Hilf ihr dorthin.
Aufgabe 5: Ihr Mann, schon etwas älter, wartet bereits auf sie und ist in Sorge. Als er euch beide erblickt, ist er erleichtert, dass es seiner Frau gut geht. Im höflichen Japanisch bedankt er sich bei dir und fragt dich etwas, das du nicht verstehst. Nachdem seine Frau etwas zu ihm gesagt hat, scheint er beidermaßen überrascht wie erfreut und wechselt in ein gutes Deutsch. Unterhalte dich ein wenig mit ihm und finde heraus, dass er deswegen so gut Deutsch spricht, weil er jahrelang geschäftlich in Deutschland war, bis familiäre Pflichten ihn zurück nach Japan riefen. Erfahre außerdem, dass die beiden nicht aus Trauer-, sondern aus Dankesgründen am Schrein sind und lasse dich einladen, sie auf ein Essen zu begleiten als Dankeschön für deine Hilfe und weil der Mann sich gern etwas länger mit dir unterhalten würde, da er die deutsche Sprache vermisst.
Aufgabe 6: Finde eine Einigung mit dem Ehepaar und den Göttern, ob ihr sie begleitet oder nicht. Das Paar hat nichts dagegen, ein wenig mehr Gäste zu haben, würde euch dann aber lieber nach Hause einladen, damit die Frau etwas kochen kann. Nachdem ihr euch geeinigt habt und Anubis zurückgekehrt ist, begleitet das Paar zu ihnen nach Hause. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, das wird dir gefallen: Shizuku und Reiji leben in einem kleinen Häuschen nahe des Meeres. Sie haben es sehr schön eingerichtet, ein äußerst gemütliches Plätzchen zum Leben in Abgeschiedenheit. Nicht weit gibt es eine kleine Strandbucht, wo die beiden ein Boot mittlerer Klasse angelegt haben. Sie leben allein hier, seit ihre jüngste Tochter auf ein Internat gezogen ist.

Aufgabe 1: Lasst euch ein wenig durchs Haus führen und höre dir ein paar der Lebensgeschichten an. Erfahre dadurch, dass Shizuku und Reiji eine Tochter haben, die Musik studiert, und Shizuku als Pianistin künstlerisch tätig ist. Sie ist außerdem, trotz ihrer Erblindung, Wassergymnasiastin und nimmt jährlich an Wettbewerben teil, in denen sie zwar nicht gewinnt, aber sehr gute Leistungen erzielt.
Aufgabe 2: Shizuku serviert euch selbstgemachten Kuchen. Sie erzählt fröhlich, dass sie sich über euren Besuch freut und Reiji hält euch an, dass ihr unbedingt zum Abendessen bleiben müsst, da seine Frau hervorragend kocht. Da bis dahin noch Zeit bleibt, kannst du entscheiden, ob du mit Reiji und den Jungs das abklingende Wetter nutzen und am Strand spazieren willst oder ob Shizuku euch auf dem Piano vorspielen soll (oder beides).
Aufgabe 3: Hilf Shizuku später beim Kochen.
Aufgabe 4: Genieße ein entspanntes und ausgelassenes Abendessen mit dem Pärchen und den Jungs. Allerdings weigert sich Anubis, euch beizuwohnen. Bring ihm später etwas nach draußen, wo er sich auf die Hollywoodschaukel verzogen hat.
Aufgabe 5: Auf deinem Rückweg triffst du auf Thoth. Das ist die Gelegenheit, dich bei ihm zu entschuldigen und die Wogen zu glätten. Frage ihn, warum er so komisch zu dir ist, seit ihr den Olymp verlassen habt, und ob es mit seinem Gespräch mit Zeus zu tun hat. Er wird dir darauf nicht wirklich antworten, sondern nur sagen, dass das nicht dein Problem ist und es nichts ändern würde, wenn er darüber mit dir reden würde. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, wie ich sehe, tut dir der Besuch bei Reiji und Shizuku gut. Das freut mich. Tanke ruhig ordentlich Kraft bei den beiden, denn die wirst du sehr bald brauchen.
Es wird spät und Reiji kann es nicht verantwortet, euch bei dem Sturm, der bereits wieder zunimmt, wegzuschicken. Ihr dürft bei ihnen übernachten. Die Jungs werden allesamt im Gästezimmer untergebracht (bis auf Anubis, der sich weigert, mit den Göttern in einem Raum zu schlafen und sich daher mit einer Decke auf das Baumhaus im Garten verkriecht), du als einziges Mädchen darfst Ayanes Zimmer auf einem Gästefuton beziehen.

Aufgabe 1: Während du dich bettfertig machst, klopft es an deiner Tür. Hades besucht dich und bringt dir ein Geschenk vorbei: einen Notizblock und Stifte. Er sagt dir, dass es Apollons Idee war und er es dir sicherlich auch gern selbst gegeben hätte, aber im Moment leidet er unter den Nachwirkungen von Reijis Mixkünsten. Sicher hätte er es dir auch später geben können, aber da ihr nicht wisst, was euch morgen erwartet, hätte es vielleicht keine bessere Gelegenheit gegeben. Er versucht dich ein wenig aufzumuntern und ermutigt dich, das Schreiben jederzeit für dich zu nutzen, da es dir viel zu bedeuten und dir am besten zu helfen scheint.
Aufgabe 2: Du legst dich zur Ruhe, kannst aber bei dem Sturm schlecht einschlafen. Irgendwann gelingt es dir und der Schlaf tut dir gut. Du wirst allerdings wach, als ein lautes Krachen zu hören ist, und schreckst auf. Sieh besser schnell nach Anubis, der immerhin draußen schläft, ob es ihm gut geht.
Aufgabe 3: Anubis ist verschreckt und wütet durchs Haus, um irgendwo Schutz zu suchen. Dabei macht er eine Menge Lärm. Dadurch werden auch die anderen wach und eine Reihe an unglücklichen Kettenreaktionen (z.B. kommen Reiji & Shizuku ihm in die Quere, Hades kommt plötzlich aus der Tür usw.) sorgt schließlich dafür, dass Anubis wieder nach draußen rennt. Folge ihm und versuch, ihn einzuholen!
Aufgabe 4: Du folgst Anubis bis zur Bucht, wo er sich auf das Boot verkrochen hat. Es schaukelt unruhig auf dem Wasser und droht, sich vom Seil loszureißen. Hol Anubis besser dort herunter, ehe noch etwas Schlimmes passiert!
Aufgabe 5: Anubis ist sicher von Bord, dafür hat es dich erwischt. Es kommt, was kommen muss: das Seil reißt und das Boot wird augenblicklich von den Wellen erfasst. Du treibst ab, aus der schnell zunehmenden Entfernung hörst du noch die aufgeregten Rufe der anderen. Du treibst auf einen Taifun zu, dessen Gewalt dein Boot zu zerreißen und zu kentern droht. Kämpfe ums Überleben, als das Schlimmste passiert und du dich plötzlich unter der aufgebrachten Wassermasse wiederfindest.

Bitte, stirb nicht! ;^; Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, halte durch! Rettung ist in Sicht.
Als du zu dir kommst, ist es finster um dich herum. Du realisierst, dass du dich in einer Art Höhle befindest. Draußen ist noch immer der Sturm zu hören, der das Meer gewaltvolle Wellen gegen das Gestein schlagen lässt. Keine Angst, du bist hier oben sicher, sie können dich nicht erreichen.

Aufgabe 1: Kaum dass du zu dir gekommen bist, bemerkst du, dass du nicht allein bist. Dionysos ist bei dir, in seiner Gottform, und umsorgt dich nach seinen besten Möglichkeiten. Frag ihn, was passiert ist. (AW: Er, Apollon und Hades sind zu deiner Rettung aufgebrochen, als ersichtlich wurde, dass du es nicht allein schaffen würdest.)
Aufgabe 2: Frag ihn, ob es Anubis und den anderen gut geht. Frage anschließend, wo Apollon und Hades sind, wenn sie vorhin noch bei ihm waren. (AW: Während sie nach dir gesucht haben, haben sie gesehen, wie etwas anderes vom Himmel ins Meer gestürzt ist. Apollon und Hades suchen nun danach, falls Hilfe benötigt wird.)
Aufgabe 3: Lass dich von Dionysos tadeln, umsorgen und anschließend zurück zum Haus bringen. (Du entscheidest, ob die Tarnung der Götter durch ihre überstürzte Aktion vor Reiji und Shizuku aufgeflogen ist oder nicht.) Dort nimmt dich Shizuku in Empfang und umsorgt dich ebenfalls. Versichere dich, dass es Anubis gut geht (Thoth lässt euch einander nur kurz sehen, da er ihn ebenfalls gerade umsorgt) und beharre darauf, im Wohnzimmer bleiben zu dürfen, um auf Apollon und Hades' Rückkehr zu warten.
Aufgabe 4: Du bist zwischenzeitlich vor Erschöpfung weggenickt. Als du zu dir kommst, bemerkst du ein Gespräch zwischen Dionysos und Thoth in der Nähe. Dionysos verkündet, dass sie "ihn" gefunden haben und fragt Thoth, was sie nun tun sollen. Rapple dich auf und bitte Thoth, dich von Dionysos zu "ihm" bringen zu lassen. Du hast natürlich einen Verdacht, wer gemeint ist. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
iebe Ericchi, ist er's oder ist er's nicht? Finde es heraus!

Aufgabe 1: Lass dich von Dionysos zu den anderen bringen. Apollon kommt euch entgegen, um euch zu Hades zu führen. (Alle sind in ihrer Gottform.) Bei Hades erkennst du eine weitere Person: Takeru, triefend nass in seiner Gottform als Susanoo. Die beiden sind im Gespräch und als ihr zu ihnen stoßt, wirft dir Takeru nur einen abschätzigen Blick zu und verlangt unfreundlich zu erfahren, wer du bist.

Aufgabe 2: Takeru hat vom Sturz eine leichtere Kopfverletzung davongetragen. Dir fällt auf, dass er sich außerdem den Arm hält. Lausche dem Gespräch der anderen und erfahre so, dass Takeru eine Auseinandersetzung mit seinem Vater hatte, bei dem es um Familienangelegenheiten ging, und dass er wortwörtlich aus dem Haus geschmissen wurde.

Aufgabe 3: Versuche dich ihm anzunähern und mehr in Erfahrung zu bringen, sofern du dich traust. Allerdings wird er dich zurückweisen und dir unfreundlich zu verstehen geben, dass dich seine Angelegenheiten nichts angehen.

Aufgabe 4: Beratschlagt euch, was ihr nun machen wollt. Soll Takeru mit zu den anderen oder holt hier lieber Thoth und Anubis zu euch? Je nachdem, wie ihr euch entscheidet, setzt dieses Vorhaben in die Tat um.

Aufgabe 5: Zurück im Haus erwartet Takeru eine Standpauke von Thoth, die sich gewaschen hat. Dabei ist Thoth weniger wütend, dass der Sturm dich und Anubis in Gefahr gebracht und ein solches Chaos gestiftet hat, als dass sich Takeru einfach nicht im Griff hat. Entscheide, ob du etwas dazu beitragen willst oder nicht.

Aufgabe 6: Das nächste Mal, wenn du Takeru bei seinem Kamigami-Namen ansprichst, wird er dir barsch zu verstehen geben, dass er so nicht von dir genannt werden will. Er will nicht, dass du so vertraut mit ihm tust, obwohl ihr einander nicht kennt und ihr auch nicht auf gleicher Stufe steht. Überhaupt wäre es ihm lieber, wenn niemand ihn mehr so nennen würde, da sie nicht mehr an Zeus' Schule sind. Während Shizuku ihren Willen durchsetzt und gegen Takerus Willen seine Wunden versorgt, die schnell verheilen, such dir wen von den Göttern, um über Takerus Verhalten zu reden. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, du hast eine lange Nacht hinter dir. Nachdem auch der Morgen alles andere als gemächlich war, ist es an der Zeit, ein wenig für dein Wohl zu sorgen. Wie gut, dass Shizuku und Reiji hinter dir stehen.

Aufgabe 1: Shizuku versammelt die Gruppe zum gemeinsamen Frühstück. Hilf ihr bei den Vorbereitungen.

Aufgabe 2: Genieße das Frühstück mit allen Göttern, die daran teilnehmen wollen, mit Ausnahme von Anubis und Takeru. Reiji ist sehr neugierig auf die Götter und stellt ihnen Fragen, die für eine heitere Gesprächsrunde sorgen.

Aufgabe 3: Da Takeru schläft und sich erholt, kommt ihr fürs Erste nicht weiter. Das Wetter hat sich beruhigt, sogar die Sonne wagt sich hervor. Shizuku überreicht dir eine Eintrittskarte für den Erlebnisnaturpark und legt dir einen Besuch ans Herz. Da sie ihn normalerweise mit Reiji besucht, ist die Karte für zwei Personen ausgelegt. Wähle aus den Göttern jemanden, der interessiert und fit genug ist, dich zu begleiten.

Aufgabe 4: Reiji muss zur Arbeit und nimmt euch mit dem Auto mit. Er hinterlässt euch Hausadresse und etwas Geld, damit ihr später mit dem Taxi zurückfahren könnt. Erkunde den Park mit deiner Begleitung und hab eine schöne Zeit. Es gibt u.a. zu entdecken: Tastspiele für Hand und Fuß, Picknickbereich mit vorgefertigten Picknickkörben (im Preis inklusive), naturverbundene Entspannungsbereiche, Irrgarten, Klettermöglichkeiten, See mit Bootsfahrten uvm.

Aufgabe 5. Unterhalte dich mit Apollon, worüber du möchtest. Ihr habt Zeit und niemand wird euch stören. Vergiss aber nicht, dich für sein Geschenk zu bedanken, das Hades dir übergeben hat.

Aufgabe 6: Zurück bei Shizuku und Reiji fängt dich Anubis aus einem Versteck ab. Er möchte sich noch einmal vergewissern, dass es dir gut geht und du den Unfall gut überstanden hast. Als du mit ihm redest, zucken seine Ohren auf und er ist ganz aufgeregt. Seine plötzliche Aufdringlichkeit ist leider von kurzer Dauer, als Thoth Anubis zu sich ruft und auch die anderen nach dir suchen.

Viel Spaß~ ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, es freut mich, dass du im Erlebnisnaturpark ein wenig zur Ruhe kommen konntest. Hoffentlich hält sich die gewonnene positive Energie ein wenig, denn du wirst sie brauchen. Und nicht nur du.

Aufgabe 1: Guter Dinge kehrt ihr alle ins Haus zurück. Dionysos, Hades und Shizuku wollen natürlich wissen, was ihr Tolles im Erlebnisnaturpark erlebt habt. Selbst Thoth und Anubis wohnen der entspannten Plauderrunde etwas abseits bei. Berichte zusammen mit Apollon, wie der Tag im Park war.

Aufgabe 2: Gegen Ende eures Berichts geht Dionysos für Shizuku nach Takeru sehen. Er kehrt wenig später aufgeregt zu euch zurück, dass er verschwunden ist. Sucht nach ihm.

Aufgabe 3: Glücklicherweise wird Takeru schnell gefunden. Thoth fängt den Freiflieger über dem Meer ein und bringt ihn zu euch zurück. Natürlich ist Takeru mit dieser Bevormundung ganz und gar nicht einverstanden. Er protestiert, dass er keine Zeit zu vertrödeln hat und sich niemand in seine Angelegenheit einmischen soll. Das sorgt natürlich für einige hitzige Auseinandersetzungen. Am Ende sind es Shizuku und Hades, die ihn nach längerer Überredung vorerst von seinem überstürzten Vorhaben abbringen können.

Aufgabe 4: Damit Takeru herunterkühlen kann, nimmt Reiji ihn unter Männern zum Angeln mit. Shizuku wird derweil Vorbereitungen fürs Abendessen treffen. Begib dich zu Hades, der gerade mit Thoth über Takeru redet, und befrage ihn zu seiner Meinung zu Takerus Verhalten und wie er dazu steht.

Aufgabe 5: Etwas später kehren Reiji und Takeru vom Angeln zurück. Reiji ist ausgelassen und bester Dinge, und auch Takeru wirkt nun wesentlich ruhiger und entspannter als zuvor. Er wird sich bei euch für sein Verhalten entschuldigen. Lasst Takeru fürs Erste in Ruhe und helft Reiji und Shizuku bei den Vorbereitungen für einen Grillabend am Strand.

Aufgabe 6: Draußen ist es noch angenehm und Reiji hat ein kleines Lagerfeuer gemacht. Setzt euch dort zusammen – auch Thoth, Anubis und Takeru werden mit der Zeit hinzustoßen – und genießt den ruhigen Abend bei geräuchertem Fisch und warmen Getränken. Reiji und Shizuku werden sich zurückziehen, sobald es darum geht, wie es nun mit eurer Gruppe weitergehen soll. Thoth drängt darauf, dass ihr keine weitere Zeit vertrödeln sollt und Takeru pflichtet ihm ausnahmsweise bei, dass er eigene Sorgen hat und euch daher nicht helfen kann. Sie sind sich einig, dass Takeru nicht euch und Thoth nicht ihm helfen will.

Aufgabe 7: Takeru hat sich nach der Diskussion mit Thoth vom Lagerfeuer entfernt. Nachdem er längere Zeit verschwunden ist, suche nach einem Vorwand und sieh nach ihm. Anubis wird dir heimlich nachschleichen und helfen, ihn abseits am Strand zu finden, wo er Steine übers Wasser schnellen lässt. Unterhalte dich mit Takeru und erfahre, dass er sich eigentlich freut, seine Freunde wiederzusehen, aber im Moment andere Sorgen hat. Antworte ihm auf seine Fragen, warum die anderen dich begleiten, warum ihr hier seid und was du und die anderen wollen und von ihm erwarten. Anubis wird dich zu spät warnen, dass Thoth zu euch kommt, als er euch auch schon bei euch steht und dich und Anubis ins Haus zurückpfeift – Takeru ebenso. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Als du dich bettfertig machst, bekommst du Besuch. Thoth schneit vorbei und informiert dich darüber, dass ihr morgen weiterziehen werdet. Wenn es sein muss, wird er die anderen zurücklassen. Du bereitest dich also besser darauf vor und planst nichts Dummes, das euch weitere wertvolle Zeit kostet.

Aufgabe 2: Beim gemeinsamen Frühstück kommt zur Sprache, wie Shizuku und Reiji zueinandergefunden haben. Takeru wird es berühren, wie alle über ihn denken. Bedauerlicherweise hat er mit dem glücklichen Ereignis nichts zu tun, aber er freut sich sehr für die beiden und dankt ihnen für ihren guten Glauben an jemanden wie ihn

Aufgabe 3: Takeru verkündet nach dem Frühstück, dass er euch verlassen wird. Auch Thoth hält die Gruppe an, dass die Suche weitergeht. Shizuku will eurer Gruppe etwas zum Abschied mitgeben, das sie erst noch vorbereiten muss. Nutzt die Zeit für einen letzten gemeinsamen Spaziergang am Strand.

Aufgabe 4: Unterwegs begegnet euch eine einsame Schönheit. Als ihr näherkommt, platzt Takeru heraus, dass es sein Bruder ist: Amaterasu. Es besteht keine Wiedersehensfreude. Takeru herrscht ihn an, was er hier will. Amaterasu ist überrascht, Takeru in Begleitung zu sehen. Er wünscht ein Gespräch unter vier Augen mit ihm. Takeru geht nicht darauf ein, stattdessen konfrontiert er ihn aufgebracht: "Was hast du mit Anii gemacht?!" Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, tosende Wellen erwarten dich. Du und die Götter seid dabei, euch in einen Familienstreit hineinziehen zu lassen, der das Häusliche übersteigt. Wie werdet ihr damit umgehen?

Aufgabe 1: Amaterasu beteuert, nicht zu wissen, wovon Takeru spricht. Natürlich glaubt dieser ihm nicht und befeuert ihn weiter, dass er schuld an dem Verschwinden ihres Bruders ist. Solche Streiche habe er ihnen schon in der Vergangenheit gespielt, weswegen er ihm nichts erzählen soll. Der Streit eskaliert und es entbrennt ein Kampf zwischen den Brüdern über dem Meer.

Aufgabe 2: Der Einsatz ihrer göttlichen Kräfte sorgt für kritische Wetterbedingungen. Da keiner zu den Brüdern durchdringen kann, beschließen die Götter, Thoth hinzuzuholen, bevor noch Schlimmeres passiert. Hades wird dies übernehmen, bringt ihr euch solange in Sicherheit.

Aufgabe 3: Apollon dauert es zu lange. Statt auf Hilfe zu warten, stürzt er sich selbst ins Kreuzfeuer, um den sinnlosen Kampf zu beenden. Takerus Angriff trifft ihn und schleudert ihn mit Amaterasu davon. Mach dich mit Dionysos und Takeru auf die Suche nach ihnen.

Aufgabe 4: Als ihr die beiden findet, sind sie zum Glück unverletzt. Apollon hat ganz schön was abbekommen, aber er ist wohlauf. Irgendwie scheint er zu Amaterasu durchgedrungen zu sein. Die beiden verstehen sich prächtig.

Aufgabe 5: Bewegt die beiden Brüder zu einer Aussprache. Findet dabei heraus, dass Tsukito seit nunmehr zwei Wochen verschwunden ist. Takeru beschuldigt Amaterasu, ihn verschleppt oder ausgetrickst zu haben, was dieser abstreitet. Allerdings hat er etwas zu ihm gesagt, was sein Verschwinden veranlasst haben könnte. Was es war, sagt er jedoch nur, wenn sich Takeru bei ihm und Vater entschuldigt.

Aufgabe 6: Versuche einen erneuten Streit der Brüder zu verhindern. Takerus Uneinsichtigkeit wird dafür sorgen, dass Amaterasu da etwas missversteht. Er hält dich für den Grund, dass Takeru und Tsukito in letzter Zeit so oft ihre Pflichten vernachlässigt und sich über ihn und Vater hinweggesetzt haben. Er verschleppt dich kurzerhand. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, es ist selten gut, zwischen die Fronten zu geraten. Amaterasu hat dich im Verdacht und will dich für seine Zwecke benutzen. Dafür bringt er dich weit weg von den anderen Göttern.

Aufgabe 1: Als sich das Licht wieder legt, fliegt ihr an anderer Stelle entlang der Küste. Konfrontiere Amaterasu mit deinem Missfallen und halte ihn an, was er sich von dieser Aktion erhofft. Er wird dein Gezeter größtenteils ignorieren und lediglich durchscheinen lassen, wie entsetzt er ist, dass er zu solch niederen Maßnahmen greifen muss.

Aufgabe 2: Amaterasu hat einen Wald ausfindig gemacht. Ihr landet und er führt dich zu Fuß zwischen Bäume und dichtes Dickicht. Gib dich nicht geschlagen! Versuch dich irgendwie von ihm loszureißen. 

Aufgabe 3: Du entkommst nicht. Versuch stattdessen weiter auf ihn einzureden, wie viel Sinn sein Tun macht. Versuch herauszufinden, was er vorhat. Entlocke ihm Informationen, was zwischen den Brüdern vorgefallen ist und wie viel von dem stimmt, was er bzgl. Tsukito gesagt hat. 

Aufgabe 4: Amaterasus Geduldsfaden ist kurz. Mithilfe seiner Fähigkeiten macht er eine Höhle ausfindig, in die er dich kurzerhand zwingt. Er stellt sicher, dass du ihm nicht weiter im Weg bist, indem er dich ausknockt. Dann lässt er dich allein zurück.

Aufgabe 5: Als du etwas später zu dir kommst, bist du allein. Ein immenser Felsbrocken verdeckt den Höhleneingang, den du nicht allein bewegen kannst. Versuch es trotzdem und suche nach einer Möglichkeit zu entkommen. Leider wirst du scheitern.

Aufgabe 6: Harre aus. Nach einer schieren Ewigkeit hörst du, wie sich draußen etwas am Felsen entlangbewegt. Es raschelt und klopft, dann hörst du ein vertrautes "Bara" auf der anderen Seite. Anubis ist gekommen, um dich zu retten. Kommuniziere mit ihm. Du wirst schnell merken, dass er allein gekommen ist.

Aufgabe 7: Auch Anubis versucht, den schweren Felsbrocken zu bewegen. Leider scheitert er. Rede beruhigend auf ihn ein und verlier nicht die Nerven. Nach einiger Zeit kratzt es auf der anderen Seite. Es dauert einige Zeit, dann stößt er vor dir durch die Erde. Lass dich von ihm in eine erleichterte Umarmung ziehen. Nachdem du ihm versichert hast, dass du unversehrt bist, folge ihm durch den gegrabenen Tunnel in die Freiheit. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, ich freue mich, dass du wohlauf bist. Ich hoffe, dass du noch einige Kräfte übrig hast, denn es liegt noch viel vor dir.

Aufgabe 1: Folge Anubis, der euch zielsicher durch den Wald führt. Leider vergisst er dabei, dass dein Körper seine Grenzen hat. Mache ihm deutlich, dass er etwas mehr Rücksicht nehmen muss bei seiner Wahl an Route und Tempo.

Aufgabe 2: Nach einer kurzen Verschnaufpause bringt dich Anubis auf schnellstem Wege zurück an den Ort, an dem die Gruppe zuletzt versammelt war. Thoth wird dort auf euch warten, er ist allein. Ertrage seine Predigt, in der er dir vorhält, dich gewarnt zu haben, dich nicht in die Götterangelegenheiten einzumischen.

Aufgabe 3: Thoth bringt dich zurück zu Reiji und Shizuku. Dort verkündet er euren Aufbruch. Nimm Abschied von den beiden.

Aufgabe 4: Draußen trefft ihr auf Hades und Dionysos, die gerade zurückgekehrt sind. Bringe dich auf den neusten Stand, was während deiner Entführung passiert und was mit Apollon und den beiden Brüdern ist. (siehe Zusatzinfos)

Aufgabe 5: Thoth drängt zum sofortigen Aufbruch. Dir bleibt keine Zeit, dich mit Takerus Problemen zu belangen. Dionysos weigert sich, ohne Apollon weiterzuziehen. Du stehst vor einer Entscheidung:

5a) Stimme Thoth zu, und Dionysos wird diese Entscheidung bekräftigen. Es ist wichtig, dass du dich und dein eigenes Schicksal bei all der Sache nicht vernachlässigst. Er wird zurückbleiben, um auf Apollon zu warten. Du ziehst mit Thoth, Anubis und Hades weiter.

5b) Stelle dich gegen Thoth, und Hades wird sich auf deine Seite schlagen. Er wird deine Meinung stützen und gegen Thoth argumentieren. Thoth wird allerdings deutlich machen, dass ihr bei der Sache keine Handhabe habt – nicht einmal er selbst.

Aufgabe 6: In beiden Fällen wird Anubis auf einen fernen Schnitzer am Horizont aufmerksam. Er ruft Thoth irgendetwas zu, schon flitzt er davon. Thoth ist genervt von der Störung. Dionysos wird auf Hades Verheiß hin die Verfolgung aufnehmen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri,

halte dich gut fest, denn es kommt etwas auf euch zu! Oder doch eher jemand? Finden wir's heraus!

Aufgabe 1: Lass dich von Hades begutachten, der wegen deines Zustands in Sorge ist. Er wird Thoth anraten, dass du heile Kleidung benötigst. Thoth ist dies nicht entgangen, jedoch wird das warten müssen. Falls dich das stört, sollst du dich hier und jetzt umziehen.

Aufgabe 2: Thoth studiert dich auffallend. Sein Blick ruht mehr auf dir als dem Horizont. Falls du ihn darauf ansprechen willst, erwarte keine Stellungnahme.

Aufgabe 3: Ihr wartet einige Zeit. Unterhalte dich mit Hades, worüber du willst. Thoth wird den stummen Baum mimen.

Aufgabe 4: Dionysos kehrt zurück, doch er ist nicht allein: Er hat Thor im Schlepptau. Befragt die beiden, warum er hier ist. Erfahrt dabei, dass er nach Loki sucht (so viel weiß auch Dio). Dieser hat sich ohne Erlaubnis nach Midgard begeben und er "darf" ihn wieder einsammeln.

Aufgabe 5: Quetscht Thor nach weiteren Informationen aus (siehe Zusatzinfos). Während er erklärt, wird Anubis zurückkehren und ist ganz aufgeregt. Thoth wird ungemütlich bei seinem Bericht und bricht mit Thor unter Anubis' Führung auf. Er befiehlt dir, mit den Griechen zu warten.

Aufgabe 6: Egal, ob du dich an Thoths Anweisung halten willst oder nicht, Dionysos will es nicht. Er will mehr zum Vorgehen mit den Norden wissen, außerdem sind ja noch Apollon und Takeru da draußen.

6a) Stimme Dionysos zu, und Hades wird dagegen sein. Die Gruppe darf sich nicht noch mehr verteilen, ihr handelt euch zudem nur Ärger ein. Er wird euch bereden, zu warten.
6b) Sei vernünftig und stimme Hades zu, auf Thoth zu warten. Dionysos wird sich davon nicht beirren lassen und will allein aufbrechen.

Aufgabe 7: Egal, wie du dich entscheidest, Apollon wird per Zufall auf euch stoßen. Er freut sich, dich gefunden zu haben (haha) und verkündet dann aufgeregt, dass ihm etwas Unglaubliches passiert ist! Er hat zwar Amaterasu nicht gefunden, aber dafür: Loki! Er wird euch wider Willen zu ihm bringen.

Aufgabe 8: Findet Loki, und nicht nur ihn. Auch Takeru, Amaterasu, Thoth und Thor sind da. Die Situation ist angespannt: Amaterasu hält Takeru im Griff (ob auf Boden, Luft, oder physisch), Loki hat Amaterasu im Feuervisier und Thoth und Thor stehen abseits. Beende das Kapitel mit Lokis Aussage an Amaterasu: "Sorry, Tuntchen, aber ich brauche ihn." Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri,

es wird hitzig. Und du weißt ja, wie es so schön heißt: Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich die Finger! Also gut aufpassen.

Aufgabe 1: Amaterasu sieht nicht ein, seinen Bruder zu übergeben. Er will ihn zu Vater bringen. Doch mit Loki ist gerade nicht gut Kirschen essen. Es geht brenzlig einher zwischen ihnen. Thor muss Lokis nächsten Großangriff unterbinden.

Aufgabe 2: Euer Versteck fliegt auf. Sei es, weil ihr euch verraten habt, einer Attacke ausweichen müsst oder Anubis dich erschnüffelt hat. Thoth wird in jedem Fall nicht entzückt sein, und Amaterasu bei deinem Anblick noch weniger.

Aufgabe 3: Für euer Erdreisten bleibt keine Zeit. Takeru gelingt es in dem Chaos, sich zu befreien. Bevor er für neuen Sturm sorgen kann, wird er von Thoth ausgeknockt. Er wird die Kampfhähne nach allen Regeln der Kunst für ihren Leichtsinn schelten, aber mit Takeru unterm Arm sind ihm die beiden nicht sehr wohlgesonnen.

Aufgabe 4: Deeskaliere und bring Amaterasu und Loki unter Kontrolle (egal, wer wen wie) sowie auf festen Boden. Loki wird auf sein Vorhaben beharren und im Ärger herausplautzen, dass er ohne Takeru Baldr nicht retten kann. Sein Monddepp von Bruder ist für die ganze Sch… verantwortlich, also soll er seinen Fischhintern gefälligst nach Svartalf(aheim) bewegen und seinem Komplex nachkommen! (Hoppla?)

Aufgabe 5: Versucht aus Loki und Thor herauszuquetschen, worum es eigentlich geht (siehe Zusatzinfos). Amaterasu wird Einspruch erheben, weil sein Anliegen viel wichtiger ist, zumal er zuerst da war. Unterbindet seine wehrhaften Einmischversuche, OHNE ihn auszuknocken.

Aufgabe 6: Diskutiert, was zu tun ist. Behaltet den aufbrausenden Loki an der Leine.

Aufgabe 7: Takeru kommt zu sich, und mit ihm wird der Konflikt wieder wach. Bevor sich jemand auf ihn stürzen kann, bringen du, Anubis und Hades ihn auf Thoths Anweisung an einen ruhigeren Ort, um ihm die Sache zu erklären. Mit seiner verblüfften Reaktion endet das Kapitel. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, im Leben läuft nicht alles nach Plan, jetzt gerade auch nicht. Eure Reise nimmt ein neues Ziel. Ahnst du, wohin es geht?

Aufgabe 1: Nachdem Takeru die Information einigermaßen verdaut und seinen Emotionen Luft gelassen hat, verliert er keine Zeit. Eilt ihm nach, als er zu den anderen zurücksaust und verhindert, dass er den wehrlosen Amaterasu blind vor Wut und Entsetzen umbringt.

Aufgabe 2: Takeru erklärt sich bereit, nein, fordert, dass man ihn zu Tsukiyomi bringt, sehr zum Zuspruch der Norden. Amaterasu wiederholt, dass er weder nach Asgard gehen, noch Takeru ziehen lassen will. Unterstützt Takeru mit starken Argumenten, bis Amaterasu beigibt.

Aufgabe 3: Die Norden sind bereit zum Aufbruch. Bevor es dazu kommt, verkündet Thoth, dass ihr sie begleiten werdet. Mit dem Argument, dass Thors Vorhaben nicht aufgeht (sie haben in eurer Abwesenheit darüber gesprochen) und der Aussage: "Ihr werdet uns brauchen."

Aufgabe 4: Die Griechen stehen nicht auf Thoths weiterem Reiseplan. Er sieht sie als Ballast in dieser Angelegenheit und keine Verwendung in ihnen. Überzeugt ihn und Thor, warum sie dennoch mitkommen sollten, ansonsten reist ihr ohne sie weiter.

Aufgabe 5: Bevor es losgeht, zieht dich Thoth zur Seite. Er warnt dich, in Asgard keine abtrünnigen Entscheidungen zu treffen und nichts ohne seine Erlaubnis zu tun. Er kündigt dir außerdem an: "Mit dir rede ich noch, Spätzünder."

Aufgabe 6: Lasst euch von Thor über die Regenbogenbrücke nach Asgard bringen.

Aufgabe 7: Thoth, Thor, Loki und Takeru werden sich bei Odin ankündigen. Loki wird zuvor in Ketten gelegt. Während ihr außerhalb Asgards unter Aufsicht eines oder mehrerer Wächter auf Einlass wartet, überkommt dich ein betäubendes Schwächegefühl.

Aufgabe 8: Nachdem euch Einlass gewährt wurde (Odins Erlaubnis via Überbringer), werdet ihr nach Asgard geführt. Trefft vor Odins Palast auf Thoth und Thor und besprecht den weiteren Plan. Dieser sieht vor, dass Thor und Takeru bei Nachtanbruch nach Svartalfaheim aufbrechen. Thoth will ihnen außerdem Anubis mitgeben. Der Rest wartet sicher in Asgard.

Aufgabe 9: Thoth holt dich anschließend zur Seite. Unter vier Augen will er herausfinden, was du nun vorhast. Willst du, töricht und gedankenlos wie du bist, auf die Rettungsaktion mitgehen oder bleibst du einmal vernünftig und in sicherer Umgebung? Dein geschwächter Zustand bleibt ihm nicht verborgen, dennoch gibt er dir indirekt die Wahl.

9a) Triff deine Entscheidung, dass du mitgehen willst, und begründe sie. Bitte Thoth anschließend um Erlaubnis. Er wird zugestehen, dass es von Nutzen sein könnte, wenn du die drei begleitest. Lieb ist es ihm jedoch nicht und er wird dir, nicht zuletzt aufgrund deines Zustands, davon abraten. Bestehst du dennoch darauf, wird er sich dem nicht in den Weg stellen und alles in die Wege leiten. Bis dahin sollst du dich ausruhen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri,
ruh dich gut aus. Dein nächstes Abenteuer wird anstrengend sein und nicht gering gefährlich. Sei vorsichtig, dass dir nichts zustößt.

Aufgabe 1: Du träumst von zu Hause: deiner Familie, Freunden, allen die dir wichtig sind. Du schreibst an den Geschichten, die daheim noch offen stehen, und hast eine schöne Zeit. Dann wiederholt sich der Unfall, die Decke stürzt ein und du wachst auf. Komm erst einmal zu dir.

Aufgabe 2: Es klopft an deiner Tür. Hades ist gekommen, um dich abzuholen. Nutze die Zeit beim Durchqueren der Hallen, um mit ihm zu plaudern. Frag ihn nach dem Befinden der Griechen. Sind sie nervös, in Asgard zu sein? Wie würde Zeus dazu stehen? Versuch auch in Erfahrung zu bringen, was Thor gemeint hatte, man wolle Zeus nicht verärgern.

Aufgabe 3: Triff dich mit Thoth, Anubis, Takeru und Thor. Erkundige dich, wie es Loki geht, der vorerst unter Gewahrsam steht. Thoth wird euer Vorgehen erläutern (siehe Zusatzinfos). Trefft letzte Vorbereitungen und macht euch auf zu Heimdall.

Aufgabe 4: Heimdall impft euch noch einmal auf die Gefahren in Svartalfaheim und was es zu beachten gibt. Dann schickt er euch über den Bifröst in das schwarze Reich. Hier ist alles finster, es gibt weder Mond noch Sterne, man sieht die Hand vor Augen nicht. Bildet eine Kette und lasst euch von Anubis voranführen, der die Vermissten aufstöbern soll. Du wirst an seiner Hand gehen, Anubis besteht darauf!

Aufgabe 5: Behaltet Takeru unter Kontrolle, der noch immer sehr aufgebracht wegen seinen Brüdern ist. Beruhigt und überzeugt ihn einfühlsam, dass er eure Hilfe benötigt. Befrage Thor derweil ein wenig zu Svartalfaheim und seinen Bewohnern (siehe Zusatzinfos).

Aufgabe 6: Anubis macht ein fernes Leuchten ausfindig. Nähert ihm euch vorsichtig, es sind Schwarzelfen in der Nähe! Findet die Vermissten eingesperrt in einem Käfig (beide zusammen), doch haltet euch verborgen. Das Leuchten geht von Baldr aus. Achtung, seine göttliche Anziehung wirkt auf dich! Thor hält dich zurück, doch passt lieber auf Takeru auf, bevor er … Zu spät. Er ist vorausgestürmt und sein vorlautes Stimmchen scheucht die Elfen auf. Ihr werdet von einer Handvoll Wachen entdeckt.

Aufgabe 7: Entgegen aller Warnungen, Baldrs inklusive, entbrennt ein Kampf. Takerus göttliche Kraft lockt weitere Schwarzelfen an. Bald sind es ein Dutzend, bestens ausgestattet und euch gegenüber im Heimvorteil. Zieht euch fürs Erste zurück und sucht ein sicheres Versteck.
Tja, das war wohl nichts. Und was jetzt?


Weitere Infos:

- Svartalfaheim ist ein schwarzes Reich, durchzogen von Dürre und Finsternis
- die Schwarzelfen (Svarten) gelten als heimtückisch, wild, leicht reizbar und äußerst gewaltbereit
- Svarten können Licht- und starke Energiequellen wahrnehmen
- es heißt, Svartalfaheim beneide die anderen Reiche um ihr vieles Licht, weswegen es schon zu einigen Angriffen gekommen ist, doch die Svarten tun sich schwer mit der Anpassung ans Licht und sind so dem Feind nie gewachsen
- entgegen ihrer wilden und unzivilisiert wirkenden Art sind Svarten hochintelligent: sie sind zu fortschrittlichen Technologien imstande, ihr Reich bietet ihnen jedoch zumeist nicht die nötigen Ressourcen


- eure Strategie von Thoth erklärt:
• Thor als Anführer und Worthaber: er kennt sich in Svartalfaheim am besten aus
• Anubis als Navigator: er kann am besten im Dunkeln sehen und hat ein feines Gespür für Präsenzen sowie schärfere Sinne
• Takeru als Überzeuger: er soll sich rein auf Tsukiyomi konzentrieren
• du als Abschirmer: Svarten können göttliche Präsenzen wahrnehmen, nicht aber die von Menschen; deine wird die der Götter überdecken
• alles hört ausdrücklich auf Thors Wort: Takeru soll sich zurückhalten und du nichts Eigenständiges unternehmen, du bleibst durchweg an der Seite von Anubis oder Thor


Regeln für Svartalfaheim:
(von Heimdall erläutert)

• Die Götter dürfen keine göttlichen Kräfte einsetzen, da dies die Elfen anlockt.
• Licht jeder Art zieht die Elfen an, es ist euch daher verboten, welches einzusetzen.
• In Svartalfaheim ist alles finster, es gibt weder Mond noch Sterne. Ihr könnt euch leicht verlieren oder verirren, bleibt daher durchweg zusammen.
• Svarten haben sehr scharfe Sinne und sind an die Finsternis gewöhnt. Sie sehen in ihr wie wir am Tage. Bewegt euch daher so leise und unauffällig wie möglich.
• Solltet ihr einem Elfen begegnen, seht ihm nicht in die Augen! Svarten verfügen über hypnotisierende Kräfte und können mit einem Blick in euren Geist eindringen und ihn von innen zermürben.
• Svarten haben einige Krieger, die sehr groß und physisch überragend ausgebildet sind. Ein Einziger nimmt es leicht mit einem Gott auf und bricht ihm ohne Weiteres das Genick. Provokation und Auseinandersetzung sind zu vermeiden. (Am besten begegnet ihr erst gar keinem von ihnen.)

• Asgard will keinen Krieg mit Svartalfaheim! Ihr holt Tsukiyomi zurück und gebt den Elfen keinen Anlass, euer Eindringen als Verrat oder Angriff zu deuten. (Viel Erfolg dabei. :p) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri,
dem Ziel so nah und doch so fern. Endlich habt ihr Baldr und Tsukiyomi gefunden, aber wie bekommt ihr sie sicher nach Hause?

Aufgabe 1: Überlege dir zusammen mit den Göttern eine Strategie, wie ihr Baldr und Tsukiyomi befreien wollt. Beachte, was man dir bzgl. der Svarten und Svartalfaheim gesagt hat und bedenke mögliche Konsequenzen. Des Weiteren rate ich dir davon ab, dich allein Baldr zu nähern.

Aufgabe 2: Wie auch immer ihr es geschafft habt, Takeru muss unbedingt zu seinem Bruder gelangen! Dieser steht nämlich unter dem Bann der Elfen, weswegen er von niemandem ansprechbar und zu bewegen ist. Wird es Takeru gelingen? Ihr habt wenig Zeit!

Aufgabe 3: Baldr ist sehr geschwächt, die Finsternis in Svartalfaheim raubt ihm die Kraft. Bringt ihn und den neben sich stehenden Tsukiyomi in Sicherheit, doch Achtung: die beiden ziehen mit ihrer göttlichen Lichtaura weitere Svarten an!

Aufgabe 4: Die Flucht verläuft nicht nach Plan, alles geht schief. Seid spontan und arbeitet als Team, um die überlegene Meute Verfolger loszuwerden. Tipp: Kampf ist nicht die Lösung! Vielleicht teilt ihr euch lieber geschickt auf?

Aufgabe 5: Egal wie, ihr müsst wieder zusammenfinden! Alle sind erschöpft und Thor braucht etwas Zeit, um euch nach Asgard zurückzubringen. Verschafft sie ihm und dann nichts wie nach Hause. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, ich freue mich, dass du dein kleines Abenteuer gut überstanden hast. Geht es dir auch wirklich gut? Einige haben da so ihre Zweifel …

Aufgabe 1: Du erwachst in dem dir in Asgard zugeteilten Bett. Apollon sitzt an deiner Seite und hält deine Hand. Er sieht besorgt aus. Er wird dir sagen, dass ihr nach eurer Rückkehr kraftlos zusammengebrochen seid. Alle bis auf Thor schlafen noch. Er löchert dich mit Fragen, wie es dir geht, was denn nun vorgefallen ist usw.

Aufgabe 2: Thoth wird dich von Apollons Wissensdurst befreien und ihn des Zimmers verweisen. Er unterrichtet dich, dass dir etwas zu Essen gebracht wird und er dich anschließend holen wird. Danach verschwindet er wieder.

Aufgabe 3: Nachdem du gegessen hast, holt dich Thoth wie versprochen ab. Er will, dass du erfährst, was vorgefallen ist. In einem Saal trefft ihr auf die übrigen Götter bis auf Baldr, Loki und Anubis. Nimm Platz und beteilige dich an der Gesprächsrunde.
Bringe in Erfahrung:
- Warum Tsukito in Svartalfaheim war. (eine "Mission" von Amaterasu aufgetragen)
- Was genau dahintersteckte. (eine unüberlegte Aussage Amaterasus, die er wörtlich genommen hat)
- Wie Takerus Name ihn aus der Hypnose holen konnte.
Bring auch Reaktionen und Interessen der anderen Anwesenden zur Geltung.

Aufgabe 4: Baldr ist inzwischen wach und lässt nach seinen Rettern schicken. Du darfst ihn unter Begleitung von Thoth und Thor besuchen, die Japaner sollen sich ausruhen. Tauscht euch zum Geschehen aus und beantwortet gegenseitig eure Fragen. Beachte, dass Baldr noch sehr geschwächt ist.

Aufgabe 5: Baldr ist not amused, als er von Lokis Gefangennahme erfährt. In seinem Zustand wird er aber nichts unternehmen können, und wenn er davon abgehalten werden muss. Bringe über Thor und Thoth in Erfahrung, wie es mit Loki weitergehen wird.

Aufgabe 6: Thoth besteht darauf, dass du dich ausruhst und bringt dich zurück aufs Zimmer. Du darfst widersprechen oder dem zustimmen. Was die jeweilige Konsequenz ist, erfährst du nach deiner Wahl.

Da ich uhm diskutierte und ich die Konsequenz woanders bekam es aber nicht mehr finde tjoa... dürft ihr es nun hier so lesen viel Spaß Komplett anzeigen

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Alarm

Das Telefon stand auch an diesem Tag wieder einmal nicht still. Im Gegenteil, es malträtierte meine sowieso schon geschundenen Nerven und scheinbar hatten die Kunden einen Riecher dafür, dass mein hauchzartes Nervenkostüm noch zerbrechlicher als gewöhnlich war, denn sie strapazierten es noch mehr.

Was hatte ich verbrochen, dass ich an diesem Tag die gut deutsche Arschkarte gezogen hatte? Nur Idioten die sich über Lappalien beschwerten. Dinge, die sie bemerkt hätten, wenn sie vorher mal einen Testbericht oder ihre Rechnung, bzw. den Vertrag studiert hätten. Viele dieser Probleme waren wirklich keine, wenn man den eigenen Kopf anschaltete, aber das war scheinbar schon immer ein Problem gewesen, auch wenn nur zwei Prozent der Kunden zu denen gehörten, die bei uns anriefen. Irgendwie fühlte es sich aber immer an, als wären es 80%.

Aber selbst dann gab es solche Tage und solche. Heute war eben einer jener Tage an dem man wirklich nur die A-Kunden bekam und sich wünschte, dass dieser Tag schnell vorbei ging.

Gerade hatte ich wieder so einen dieser „angenehmen“ Kunden am Hörer, als eine gewisse Unruhe unseren Team-Raum erfüllte. Warum das so war, war mir nicht klar, da ich konzentriert versuchte den Kunden, auch noch ein Ausländer mit sehr gebrochenen Deutsch, zu verstehen.

Wie der Blick eines aufgeschreckten Hamsters, sah ich mich im Raum um, und nahm noch leichte Brocken wie „Feueralarm“ wahr? Verdammt. Wenn das hier der Feueralarm war, wusste ich nicht wie ich mich verhalten sollte. Wir hatten auf Arbeit noch nie so eine Situation erklärt bekommen, wahrscheinlich weil niemand damit gerechnet hatte, dass es so weit kommen könnte. Allerdings war ich mir auch nicht sicher, ob das wirklich ein Feueralarm war. Ich hörte keine Sirene, was natürlich auch durch das Geschrei des Kunden erstickt wurde. Zumindest bestand die Wahrscheinlichkeit dafür.

„Nicht gut sein Rechnung! Mobifone betrügen mit haben zu wenige Rabatte! Ich verklagen Mobifone, dann sie seien arbeitslose Dreck!“

Um mich herum wurde alles panischer. Meine Kollegen waren aufgestanden, hatten ihre Kopfhörer abgelegt und den PC gesperrt, bevor sie wie eine Herde aufgescheuchter Gnus zur Tür stürmten. Ich roch bereits eine leicht verbrannte Note, während der Kunde immer noch brüllte. Unterbrechen war unhöflich, aber verdammt noch mal auf unhöflich, ich würde wohl sterben, wenn ich dem Kunden nicht endlich Einhalt gebot und ebenfalls die Flucht ergriff.

„Entschuldigen sie, Herr Absudala, aber bei uns wurde gerade Feueralarm ausgelöst. Bitte wählen sie sich noch einmal neu ein um ihr Anliegen noch zu klären.“

Dreist war ich dem Kunden ins Wort gefallen, der alles andere als erfreut darüber war.

„Nein sie nicht legen auf! Sie mir schreiben gut, was nicht seien auf Rechnung!“ Was sollte man dazu sagen, außer... Ups, da hab ich doch aus versehen aufgelegt. Wirklich. Wieso glaubte dieser Mann seine verdammte Rechnung sei wichtiger als mein Leben? Natürlich hatte ich ungewollt den Knopf an meinem Headset berührt, der jedes Gespräch kappte, als wäre es nie dagewesen.

Eilig legte ich meine Kopfhörer ab, und konnte endlich die volle Lautstärke des Feueralarms vernehmen, der mir scheinbar sagen wollte „Zu spät~ Zu spät~“

Ich sperrte meinen PC, so wie wir es ausnahmslos immer tun sollten, wenn wir den Platz verließen und ging in Richtung der Tür. Ich war wirklich nur noch die einzige hier, alle hatten das sinkende Schiff verlassen, selbst mein Teamleiter Jamie, der sonst immer so nett war und einen Informationen über den Werdegang in diversen Situationen gab. Wahrscheinlich hatte die Herde Gnus ihn wie Simbas Dad von dannen gespült noch bevor er mir auch nur einen Pieps hatte sagen können. Also musste ich alleine den Weg zum Notausgang finden, was nicht sonderlich schwer war, denn wir befanden uns in der untersten Etage und Weg zum Ausgang umfasste fünf Treppen und zwei solide Glastüren. Keine Ahnung, ob das wirklich der offizielle Notausgang war. Ich hätte natürlich auch die Balkontür nehmen können... dämlich von mir. Sehr dämlich, wenn man betrachtete, was darauf folgte.

Es gab einen Ruck, der durch das Gemäuer zog, gefolgt von einem Knall und Brocken aus der Decke rieselten zu Boden. Wie paralysiert blieb ich stehen und sah gen Decke, wo sich erneut größere Brocken lösten und drohten auf mich zu fallen. Alles was mir geblieben war, waren meine Reflexe. Schützend hielt ich die Hände über den Kopf und ging in die Hocke, irgendwo tief in mir wissend, dass dies wohl nicht sonderlich viel bringen würde. Ein Impakt traf mich an den Fingern, drückte mich mehr gen Boden und plötzlich, war alles dunkel.
 

**~~**
 

Meine Augenlider zuckten, als ich ein leises Rascheln von einer Bewegung vernahm. Schritte vibrierten auf dem Boden, nahe Schritte. Mein Kopf schmerzte und machte mir nur deutlich, dass mich wahrscheinlich einer der Brocken erwischt hatte. Hoffen konnte ich nur, dass es nicht zu stark blutete, denn meine Todessehnsucht war so weit abgeflaut, dass ich aktuell nicht das Bedürfnis hatte zu sterben. Und wenn dann nicht in einem Feuer oder erschlagen von einer Decke. Es musste doch eine elegantere Lösung geben.

Vorsichtig tastete ich mit der Hand über mir um sicher zu gehen dass ich nicht etwa nur in einer Lücke zwischen zwei Brocken gefangen war. Ich spürte nämlich kein Gewicht, was gut war. So wusste ich immerhin, dass meine Beine nicht von der Last es Gemäuers begraben und gebrochen wurden.

Nervös öffnete ich die Augen und alles was vor mir lag, war Finsternis. Vielleicht war ich ja doch unter dem Schutt begraben, war mein erster Gedanke, der schnell wieder verworfen wurde, als ich mich wieder daran erinnerte, was mich geweckt hatte. Seltsam war auch, dass meine Hände keinen Schutt gespürt hatten und ich mich allen Anschein nach frei bewegen konnte. Dennoch richtete ich mich vorsichtig auf und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erspähen. Erneut hörte ich wieder das Rascheln von Stoff, doch dieses Mal mischte sich darunter der tiefere Klang einer Kette, die wohl dem Träger zu kurz war, weswegen seine Resonanz nicht ganz dem Gruselgespenst mit Ketten Konkurrenz machte.

„Hallo?“, rief ich in die Finsternis um mich bemerkbar zu machen. Vielleicht waren das ja Kollegen von mir, oder die freiwillige Feuerwehr. In solchen Fällen sollte man sich immer bemerkbar machen.

„Bara...“, hörte ich nur eine Antwort, die mir aber die ungefähre Richtung gab, in der sich die Person befand. Sofort wandte ich mich in diese, schreckte aber sofort wieder zurück, als ich da im Dunkel eine Gestalt erblickte. Groß, braungebrannt, mit gold leuchtenden Augen. Sie trat näher auf mich zu und ich erkannte noch viel mehr. Den leicht bekleideten Körper, die Hände die schwarz waren als wären sie nicht mehr ganz Teil dieses Körpers, ein peitschender Schwanz und schwarze Ohren die zuckend aus ebenso schwarzen Haar hervor guckten.

Diese Person vor mir, war kein Fremder für mich. Wie hätte er das auch sein sollen? Immerhin hatte sein göttliches Abbild monatelang meinen Bildschirmhintergrund auf meinem privaten Laptop geziert. Fakt war, dass ich nun wusste was passiert war. Ich war absolut im Himmel gelandet.

Wissen und Sprachbarrieren

Nun gut, ich gebe zu, es war vielleicht nicht der Himmel, denn den hatte ich mir in der Regel anders vorgestellt. Eher mit viel Geflügel das sich Engel nannte und Wolken und Licht und so weiter. Aber mir war eigentlich egal wo ich war, solange ich Anubis betrachten konnte. Mit kam ja nicht einmal in den Sinn dass es merkwürdig erschien, dass ich einen Charakter aus Kamigami no Asobi sah. Gut, vielleicht war ich doch im Himmel und jeder hatte seinen persönlichen. Dann würden in wenigen Minuten sicher auch Harada Sanosuke, Cecil Aijima und andere Otome Charaktere auftauchen, die zu meinem persönlichen Harem wurden. Vielleicht bekam ich dann endlich im 'Afterlife' die Liebe, die ich im Leben nie bekommen hatte. Zu wünschen wäre es, denn nach dem Tod, bzw. im Himmel, sollte ja alles besser werden.

„Ka bara...“, murmelte Anubis und kam auf mich zu. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich wohl selten dämlich guckte. Ich war mir nur nicht sicher ob ich wie eine verrückte grinste oder ob ich immer noch geschockt darüber war, Anubis zu sehen.

„Bara Bara...“

Erneut nuschelte Anubis etwas in seinem gewohnten Sprachstil und schnupperte an mir. Ich konnte nur hoffen, dass mein Deo jetzt nicht versagte und ich nach verbrannten Fleisch roch. Wobei roch man im Tod so wie man gestorben war? Wenn nein, dann hoffte ich einfach, dass ich gut roch, aber nicht gut genug, dass man in mich beißen wollte.

„Bara ka bara bara...“

Ich wusste nicht richtig, wie ich Anubis deuten sollte. Seine Worte waren wie in der Serie fremd, wenn auch total niedlich. Anhand seiner Stimme und dem Schmollmund, konnte ich aber deuten, dass irgendetwas missfiel.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich daher kurz angebunden und blickte Anubis erwartungsvoll an, in dessen Blick ich deutliche Verwirrung herauslesen konnte. Oh je, hatte er mich verstanden?

„Ich meine... uhm... stimmt etwas nicht?“, versuchte ich es mit anderen Worten, doch erneut sah ich nur in verständnislose Augen. Na super. Dahin war der Gedanke von meinem wohlverdienten Afterlife-Harem. Was brachte mir der Harem, wenn ich mich nicht einmal mit den Männern verständigen konnte? Verdammte Scheune.

„Is everything alright?“

Okay, vielleicht klappte es ja mit englisch. Englisch war immerhin so etwas wie die Universalsprache und selbst auf Arbeit konnte ich mich damit durch das ein oder andere Gespräch retten. Und doch... Nichts außer Anubis verwirrten Blick, der langsam einen Funken von Frustration und Wut bekam. Verdammt.

Was sollte ich nur tun? Hier gab es niemanden der sagte: „Please call again and say Operator.“ Leider. Das war doch einfach frustrierend.

„Ka bara bara...“, murrte Anubis und verschränkte die Arme, woraufhin ich nur nickte, als hätte ich ihn wirklich verstanden.

„Seh ich genauso...“ Ich seufzte und setzte mich auf dem Boden, von dem ich nicht einmal wusste, was es für einer war. Er war kalt, hart und finster, wie alles um mich herum. Ich konnte also nur hoffen, dass in meinem Himmelsreich nicht irgendwelche Ekelflecken am Boden waren und ich mich nun genau da hineingesetzt hatte.

Doch das war ein Problem, das ich erst einmal hinten an stellen musste, denn immerhin war der einige, der mir vielleicht sagen konnte, wo ich genau war, in welcher Ebene des Himmels, Anubis. Doch bei ihm gab es eine Sprachbarriere zu überwinden. Eine böse Sprachbarriere.

Mein Blick glitt zu Anubis, der selbst angestrengt zu grübeln schien. Selbst er hatte bemerkt, dass es da ein Problem zwischen uns beiden gab. Super eine Ehekrise und das bevor wir überhaupt unseren ersten Streit hatten.

„Anubis?“

Seine Ohren zuckten, als ich seinen Namen aussprach. Scheinbar hatte ich doch ein Wort auf Lager, was er wirklich verstand. Gut, es wäre auch seltsam gewesen, hätte er das nicht verstanden. Doch was darauf folgte gefiel mir gar nicht.

Anubis blickte zu mir mit einem ernsten, fast schon erbosten Ausdruck in den Augen. Hatte ich etwas falsch gemacht?

„Bara ka bara ka ka bara.“

In seiner Stimme schwang ein leises Knurren mit, was mich erzittern ließ. Ich hatte definitiv etwas falsch gemacht, die Frage war nur was.

„Tut mir leid, Sorry, gomen, pardon, scusi!“ Ich kramte alles an Fremdsprachenwissen zusammen was ich hatte, hoffend, dass eine davon zu denen gehörte, die vielleicht auch Anubis verstand. Es waren wohl aber weniger meine Worte, als mein zusammengekauertes Selbst, das Anubis beruhigte und sein Knurren schlagartig verstummen ließ.

Ich seufzte. Damit waren wir also wieder bei Null angelangt und alles was ich wusste war, dass Anubis wohl einiges an Körpersprache zu deuten wusste. Tolles Wissen... schade nur, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich es für mich nutzen konnte. Wo war ein Dolmetscher wenn man ihn brauchte?
 

Noch während ich überlegt hatte, wie ich mich mit Anubis verständigen konnte, hatte sich der Gott erhoben und war einfach so gegangen. Ich war also ganz alleine, ohne zu wissen wo ich war. Den persönlichen Himmel hatte ich mittlerweile ausgeschlossen, denn keiner meiner anderen Traum-Bishis war hier erschienen und hatte mich von der Sprachbarriere befreit.

Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen und starrte in die Dunkelheit die mich wirklich von überall umgeben schien. Wie hatte Thoth es nur geschafft sich mit Anubis zu verständigen? Wie konnte er dessen Ka Bara nur verstehen?

„Vielleicht... ägyptisch?“, wisperte ich mit geschlossenen Augen. Es ergab schon Sinn. Thoth selbst war Ägypter und es wäre unlogisch gewesen, wenn er seine eigene Sprache nicht verstand. Das ich also nur dieses Ka bara verstand, konnte nur bedeuten, dass Anubis die ganze Zeit ägyptisch sprach und diese Sprache einfach nicht in meinem Vokabular war. Abgesehen von seinem Namen Anubis. Wobei, war Anubis nicht auch nur eine Übersetzung?

Meine Gedanken versuchten sich zusammenzufügen. Was wusste ich eigentlich von Anubis? Dem mythologischen, nicht dem Kamigami Anubis? Nichts. Zumindest nichts, was jeder andere nicht auch wusste. Ich war kein Archäologe, woher sollte ich da auch wissen, wie man Anubis Namen im ägyptischen schrieb.

„Aber er hat darauf reagierte... als ich ihn Anubis genannt habe...“ Da war noch so ein Gedanke, der sich drehte, der alles erneut erschwerte. Ja, Anubis hatte auf seinen Namen in fremder Sprache reagiert. Als hätte plötzlich da ein Übersetzer mitgewirkt. Wobei, brauchte man wirklich einen Übersetzer, wenn es um den eigenen Namen ging? War es nicht logisch, dass man den immer ziemlich gut verstand? Sicher, selbst ich hatte den im Japanischseminar verstanden, auch wenn ich gut 50% immer missverstanden hatte.

„Also Ägypten...“, murmelte ich leise, fest davon überzeugte, dass ich irgendwo im ägyptischen Raum war. Seltsam. Man wurde von einer Decke erschlagen und tauchte in Ägypten auf. Diese Geschichte glaubte mir sicher niemand dem ich sie erzählte.

Ich richtete mich wieder auf und spürte wie mein Körper plötzlich etwas absank und sah an mir hinab. Sand. Ich saß im Sand. Seltsam, denn bis vor wenigen Sekunden hatte ich hier nur feste Dunkelheit gesehen, doch jetzt, da ich mich scheinbar dazu entschieden hatte, in irgendeinem ägyptischen Raum zu sein, wurde der Sand sichtbar.

„Bara bara bara ka.“

Mein Blick richtete sich von dem Sand in die Richtung, aus der Anubis auch schon das erste Mal gekommen war. Zumindest glaubte ich das. So in der Dunkelheit war es schwer eine bestimmte Richtung fest zu machen. Wahrscheinlich war er sogar in die Entgegengesetzte Richtung gelaufen, auch wenn das eher unlogisch war.

„Du bist also wieder da...“, murmelte ich und sah zu, wie sich Anubis neben mich niederließ. Wofür er nun genau weggegangen war, wusste ich nicht, aber mit Sicherheit würde er gleich versuchen sich zu erklären. Die Frage war dann nur wie?

Triumphierend, zumindest schien es so als wollte Anubis gelobt werden, hielt der Schakalgott einen Stock in die Höhe und begann eine Karikatur von sich in den Boden zu malen. Daneben zeichnete er eine weitere Karikatur, dieses Mal aber von Thoth und mir wurde ganz anders.

Ich zeigte mit dem Finger auf das Bild und sah Anubis fragend an. Dieser neigte kurz den Kopf und versuchte zu verstehen was ich wohl wissen wollte. Wie hätte ich auch fragen sollen, ob Thoth auch hier war. Es war klar, dass Anubis diese Frage falsch verstand, weswegen er Hieroglyphen in den Sand malte, die wohl Thoths Namen ergaben. Super das ich keine Hieroglyphen lesen konnte. Wahrscheinlich hätte ich doch meinen heimlichen Kindheitswunsch ausführen und Archäologie studieren sollen. Aber nein, es musste ja Literaturwissenschaften sein. Das Leben war eine Biatch.

„Ich verstehe nicht...“, murmelte ich leise, obwohl ich wusste, dass diese Zeichen Thoths Namen darstellten. Bevor ich Anubis aber unnötig Hoffnung machte ihn zu verstehen, stellte ich mich lieber dumm.

Stattdessen hielt ich meine Hand zu dem Stock, den Anubis mir überreichte, scheinbar bemerkend, dass ich ihn kein bisschen verstand. Stattdessen malte ich nun ein Bild von mir in den Sand und schrieb in einfachen Katakana meinen Namen neben meiner Person. Wenn ich Glück hatte, beherrschte Anubis vielleicht wenigstens die Schrift ein bisschen. Lesen war immer noch was anderes als es zu sprechen.

„Bara?“ Zweifelnd sah ich zu Anubis. Hatte er es nun verstanden oder nicht? Sicher war ich nicht, weswegen ich meine Hand auf meine Brust legte.

„Erenya...“, erklärte ich um Anubis Aufmerksamkeit noch einmal zu bekommen. Tatsächlich sah er auf und erneut wiederholte ich: „Erenya... Mein Name... Dein Name Anubis...“

Vielleicht verstand er es so, wenn ich auf mich zeigte, meinen Namen sagte und auf ihn zeigte in Verbindung mit seinem Namen. Und tatsächlich. Er verstand es.

„Ka ka bara Erenya... ka bara ka Anubis...“

Erfreut darüber, dass wir uns wenigstens über eine Sache hatten verständigen können, nickte ich. Endlich. Das war doch schon einmal ein Anfang.
 

Ein Anfang, bei dem es blieb. Es war wirklich schwer, die richtigen Bilder in den Sand zu malen, um herauszufinden, wo ich genau war. Auch Anubis schien frustriert und wischte ungeduldig ein Bild weg, dass ein Buch gezeigt hatte, mit einem Pfeil auf Thoth. Ich hatte geraten, aber scheinbar hatte mir Anubis nicht sagen wollen, dass Thoth der Gott des Wissens war. Deprimierend, wenn man es wirklich bedachte. Doch weder Anubis noch ich hatten vor so schnell den Versuch scheitern zu lassen, weswegen Anubis erneut ein Bild malte. Dieses Mal eines von der Erde, daneben einen Fluss mit einer Fähre und neben diesen beiden Bildern eine Karikatur von mir mit einem Fragezeichen. Angestrengt dachte ich nach. Die Erde... Damit meinte er sich meine Heimat. Und der Fluss... Ich schloss die Augen und kramte in meinen Erinnerungen... Ein Fluss... Ein Fluss... Ein Fluss auf der Erde... oder vielleicht nicht von der Erde.

Ich nahm Anubis erneut den Stock ab und malte einen Pfeil vom Fluss zur Erde, der Anubis schüttelte den Kopf und malte mit seinem Finger eine Art zweite Welt unter der Erde. Zwischen der Erde und dieser Welt malte er erneut einen Fluss mit Pfeilen, die von der Erde durch den Fluss zur anderen Welt führten.

„Ein zweites Reich... mh... eine Anderswelt... Himmel? Hölle?“, wisperte ich. Doch ich schüttelte den Kopf um mir selbst zu sagen, dass dies nicht sein konnte. Im ägyptischen Glauben gab es keine Hölle oder kein Himmel. Nur ein Totenreich, eine Unterwelt. Eine Welt die durch einen Fluss mit der Erde verbunden war. Zumindest laut der griechischen Mythologie. Allerdings musste ich gestehen, dass es um mein Wissen mit der ägyptischen Mythologie nicht sonderlich frisch war.

Natürlich... Wo sollte ich auch sonst sein? Anubis war der Gott des ägyptischen Totenreiches. Ich war in Ägypten. Wo sollte ich also sonst sein, wenn nicht in der Unterwelt der Ägypter? In Anubis Reich.

Kaum dass diese Erkenntnis mich wie einen Schlag traf, grellte alles um uns herum auf, und ein ägyptischer Bau blitzte etwas weiter von mir entfernt zu meiner Linken auf. Anubis Palast, die Schwelle über die die Toten traten, wenn sie in das Jenseits gingen. Es gab damit nur noch eine Frage, die ich stellen musste.

Mit schwer klopfenden Herzen, verwischte ich das Bild und malte eine Karikatur von mir und daneben eine Mumie. Ich zog einen Pfeil von mir zu der Mumie und machte dahinter ein Fragezeichen.

Ich traute mich gar nicht Anubis anzusehen, als ich aufsah, doch ich musste. Ich musste die Wahrheit erfahren, aber alles was ich in Anubis Augen herauslesen konnte, war Unwissenheit. Er wusste also genauso viel wie ich und das obwohl er der Gott des Totenreiches war. Mir war nicht klar, ob ich nun erleichtert sein sollte oder nicht, aber die Antwort, die keine war, stellte mich wirklich nicht zufrieden.

„Bara...“, nuschelte Anubis neben mir und ich sah zu dem Gott, der nachdenklich in den Sand blickte. Der Sand... Natürlich. Er hatte mir zuvor eine Frage gestellte. Die Erde, der Fluss eine Karikatur von mir. Anubis hatte wissen wollen, wie ich in das Totenreich gekommen war. Damit stand fest, dass nicht einmal er das wusste.

„Stimmt... wie komme ich hier her. Ich lebe nicht einmal in Ägypten... Damit... sollte ich nicht hier sein. Bin ich nun tot oder lebendig?“, wisperte ich laut genug und zog meine Beine an, so dass ich meinen Kopf auf die Knie betten konnte. Ich spürte Anubis Blick auf mich, der wohl ebenso verwirrt war wie meiner.

„Das fragen wir uns auch. Bist du tot oder lebendig. Egal was die Antwort ist, was machst du hier? Du stehst auf keine der Listen.“

Eine eisige Gänsehaut überzog meinen Körper, als ich die tiefe, ernste Stimme des zweiten Bewohners dieser Welt hörte. Eine Stimme, die ich hatte erwarten müssen, nachdem Anubis es mir in den Sand gezeichnet hatte.
 

Mein Blick hatte sich gen Thoth gerichtet, der aus dem Tempel zu uns gekommen war. Wahrscheinlich hatte er auf Anubis gewartet, oder ihn vorgeschickt und unser Gespräch die ganze Zeit belauscht.

„Keine der Listen?“, fragte ich und sah den Gott des Wissens an, wobei ich versuchte, seinem strengen Blick auszuweichen. Oh Gott, nun wusste ich, wie sich Yui gefühlt haben musste, wenn Thoth sie im wahrsten Sinne des Wortes im Visier hatte. Ein blödes Gefühl. Unangenehm und erdrückend.

„Auf keine der Listen steht auch nur ansatzweise ein Name der nach Erenya klingt. Das heißt entweder, dass du uns einen falschen Namen gegeben hast, oder...“ Thoth hielt inne. Er hoffte wohl, dass ich nun zugab einen falschen Namen gegeben, aber keine Ahnung wie das im Totenreich ablief. Es war doch egal, ob ich meinen Namen oder einen anderen Spitznamen angab, sie mussten doch wissen, dass ich diese Person auf der Liste war, oder nicht? Warum machte ich mir eigentlich Gedanken darum? Ich war noch nicht einmal Ägypterin.

„Eine Ägypterin bin ich nicht... Mein Name wird also logischerweise nicht auf euren Listen stehen“, merkte ich schnell an, erntete aber schnell einen „Das weiß ich selbst!“-Blick von Thoth, der mich zusammenzucken ließ.

Das war ein Fehler. Ein großer Fehler. Vor dem Gott des Wissens sollte man eben nicht den Klugscheißer heraushängen lassen. Verdammt. Dummes Eri.

„Ka bara. Bara ka bara. Bara bara ka.“

Synchron gingen Thoths und mein Blick zu Anubis, der es scheinbar satt hatte, dass wir ihn aus dieser Unterhaltung ausschlossen. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich Thoth wohl dankbar sein sollte, dass er hier war, denn ich verstand ihn. Bewusst wurde mir das aber erst, als ich Anubis wieder hörte, den ich noch immer nicht verstand. Anders als Thoth, der murrend die Augenbraue in die Höhe zog.

„Vielleicht sollten wir wirklich erst das herausfinden...“, murrte Thoth und reagierte gar nicht erst auf meinen fragenden Blick. Was sollten sie erst herausfinden? Bevor sie was taten?

Egal wie bettelnd ich Thoth ansah, er schwieg. Und Anubis konnte ich nicht verstehen. Ich musste also selbst herausfinden, was die Ägypter planten und das am besten ohne, dass der Gott des Wissens das bemerkte.

Informationsaustausch

Ich verdankte es wohl nur Anubis, dass ich nicht länger im Sand sitzen und mich von Thoth anstarren lassen musste. Stattdessen saß ich in dieser Art Tempel und ließ mich dort von Thoth anstarren, dem seine Ahnungslosigkeit gar nicht zu gefallen schien. Es musste ja auch wirklich deprimierend sein der Gott des Wissens zu sein und etwas zu haben, dass man nicht wusste. Mir hingegen konnte das egal sein. Wie sagte Einstein so schön, was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ein Ozean. Ich konnte damit also gut leben nicht alles zu wissen, abgesehen von der Tatsache, ob ich nun tot oder lebendig war. Welcher Mensch hätte das nicht gerne gewusst?

„Ka bara~“, schnurrte Anubis, als er auf meinen kleinen Tischchen, vor das er mich gastfreundlich platziert hatte, eine dampfende Tasse Tee und einen Plastikbecher mit roter Paste gestellt hatte. Zumindest sah es wie Paste aus. Er selbst hatte ebenfalls so einen Becher in der Hand und strahlte über beide Ohren, was ihn fast schon ein wenig jungenhaft wirken ließ. Seltsam, wenn Götter plötzlich menschliche Züge hatten. Irgendwie niedlich.

„Anubis... sie ist kein Gast...“, ermahnte Thoth, erntete dafür aber eine kleine, für mich unverständliche Schimpftirade Anubis'. Ich hoffte einfach, dass Anubis seinem Vormund/Freund, wie auch immer man ihre Beziehung bezeichnen wollte, ordentlich die Leviten las und ihm erklärte, was eben zum freundlichen Ton gehörte. Geschadet hätte das Thoth nicht.

„Dann mach was du denkst...“, seufzte er sich ergebend und fixierte seinen Blick wieder auf mich.

„Also, woher kommst du?“

Nur mit einem Ohr zuhörend, hatte ich zu dem Becher mit der roten Paste gegriffen, die Anubis bereits glücklich aus seinem Becher löffelte. Ihm schien Thoths Versuch eines Verhörs nicht weiter zu interessieren, immerhin war der Becher gerade interessanter.

„Aus Europa...“, antwortete ich knapp und öffnete den Becher. Die Paste roch seltsam, süß aber doch irgendwie herb. Ich dachte nicht einmal darüber nach, dass ich Europa vielleicht doch hätte noch genauer definieren sollen. So als Deutschland zum Beispiel. Stattdessen nahm ich einen großzügigen Bissen von der Paste die wirklich so süß schmeckte wie sie roch. Irgendwie lecker, weswegen ich auf den ersten gefolgt gleich noch einen Bissen nahm. Ein Fehler, der mir erst bewusst wurde, als der erste Bissen nachträglich anfing seine tückische Schärfe zu offenbaren und in meinem Mund das zweite Feuer des Tages zu entfachen. Allerdings konnte ich nicht zeigen, wie es in mir brannte, denn Anubis sah mich stolz, fast schon erwartungsvoll an.

„Das war nicht was ich meinte... was ist passiert und warum bist du hier?“ Thoths Stimme hatte einen gewaltigen Nachdruck und wahrscheinlich würde er sofort explodieren, wenn ich ihm nicht gleich antwortete.

„Ich war arbeiten... der Feueralarm ging los... und die Decke kam runter...“, keuchte ich mehr, denn das Brennen in meinem Mund wurde fast schon unerträglich, weswegen ich schnell zu der Tasse Tee griff, um die Wirkung der Paste zu mildern.

„Du bist also ein Mensch?“, fragte Thoth noch einmal nachträglich, was ich nur mit einem Nicken quittierte. Ich setzte gerade die Tasse an meine Lippen, als diese auch schon wieder verschwunden war, doch das Brennen blieb.

Entsetzt, fast schon verzweifelt sah ich zu Anubis, der mich böse ansah, als hätte ich ihm irgendetwas Schlimmes getan. In seiner Hand hielt er die Tasse aus der ich eben zu trinken versucht hatte und der ich so sehr nachtrauerte.

„Bara ka!“, rief der Gott erbost und in meinem Kopf, so wahr er sich auf etwas anderes, außer den Schmerzen in meinem Mund konzentrieren konnte, wurde eine Lösung dafür gesucht, was ich Anubis angetan hatte, dass seine Gastfreundschaft auf einmal endete.

Verdammt... da war ja was. Dunkel erinnerte ich mich daran, dass Anubis Menschen hasste. Und ich hatte eben offen zugegeben ein Mensch zu sein. Anubis verstand immerhin Thoth und mein Nicken hatte er sicher auch verstanden. Verdammt.

„Anubis... bitte...“, flehte ich und streckte die Hände nach der Tasse aus, die der junge Ägypter immer wieder wegzog.

Unbeeindruckt, beobachtete Thoth dieses Schauspiel, das wohl anderen entweder eine echte Tragödie oder Komödie geboten hätte. Für mich war es ein Drama in dem ich um die geliebte Tasse Tee trauerte. Tee der mich von meinem Leiden erlösen konnte, wie das Gift Romeo von seinen Trieben bezüglich Julia erlöst hatte.

„Nochmal, warum bist du hier?“ Was wusste ich warum ich hier war? Gerade wusste ich gar nichts, außer, dass ich diesen Tee trinken wollte. Doch Anubis verwehrte mir immer noch den Griff zu dem ägyptischen Porzellan. Das hier war Folter. Ich wurde für etwas gefoltert, worauf ich nicht einmal antworten konnte.

„Bitte... Anubis...“, flehte ich noch ausdrücklicher, ohne auf Thoths Frage zu antworten. Selbst wenn ich in der Lage dazu gewesen wäre, ich hätte es wohl nicht gekonnt.

„Anubis... der Tee...“, murrte Thoth, der bemerkt hatte, warum ich gerade alles andere als aufmerksam war. Beleidigt sah Anubis zu dem Gott des Wissens, der ihn nur nachdrücklich ansah, bevor mir der Gott der Unterwelt schmollend die Tasse reichte und ich mich von meinem Leiden, mit einem gewaltigen Schlucken, erlösen konnte.
 

Wahrscheinlich war Thoth doch einfühlsamer als ich es ihm zugetraut hatte. Immerhin hatte er mir nach dieser Beinahe-Tod Erfahrung erlaubt mich etwas zu erholen. Anubis hingegen hatte sich schmollend zurückgezogen und mir, glücklicherweise, diese Paste weggenommen und sie stattdessen selbst gegessen.

„Du bist dumm oder naiv...“, begann Thoth schließlich nach einiger Zeit, weswegen ich leicht die Augenbrauen hob. Freundlich war Thoth definitiv nicht. Aber was sollte ich darauf schon antworten?

„Und du nicht sonderlich höflich.“

Halt! Stopp, zurück! Nein! Das hatte ich nicht wirklich gesagt. Das hatte ich sicher nur gedacht. Nein... ich hatte es definitiv gesagt. Ich hatte meine Stimme ganz deutlich gehört. Genauso wie ich sie schon häufiger bei Kunden gehört hatte. Oh nein... Oh nein...

„Ich meine... Warum bin ich dumm oder naiv?“ Ablenken, schnell ablenken, vielleicht hatte Thoth das jetzt nicht bemerkt. Hoffentlich hatte er es nicht bemerkt.

„Hmpf...“, antwortete Thoth als wollte er mir sagen „Genau deswegen.“ Er hatte es bemerkt, wie hätte man das auch nicht bemerken können?

„Es tut mir leid...“, nuschelte ich, denn mein Spruch war wohl nicht weniger weit gegangen als Thoths Unhöflichkeit. Und er hatte so etwas wie das Recht darauf unhöflich zu sein, schließlich war er ein Gott. Ich hingegen war nur ein Mensch. Ein einfacher Mensch, der nicht einmal wusste ob er tot oder lebendig war. Es war daher wohl nicht gut es mir mit Thoth zu verscherzen.

„Dir ist hoffentlich bekannt, dass du dich an einem anderen Ort an dieses Reich gebunden hättest, indem du von der scharfen roten Bohnenpaste gegessen hast?“

Als Thoth das erwähnte, wurde mir klar, dass er wirklich recht hatte. Ich war dumm und naiv. Aber zugeben wollte ich das natürlich auch nicht.

„Ich weiß. Aber...“ Mh... wie stellte man sich als nicht ganz so dumm und naiv dar wir man wohl eigentlich war? Ich musste ja irgendwie Thoth davon überzeugen, dass es wirklich dümmere Menschen als mich gab. Noch dazu wollte ich nicht diesen bitteren Nachgeschmack behalten, dass ich wirklich nicht gerade die hellste Leuchte war. Ich musste meine Argumente also sorgfältig abwägen. Genau wie Phoenix Wright. Wenn es blöd für einen aussah, musste man nur lächeln.

„... wir sind ja nicht im Hades sondern in Anubis Reich. Das bedeutet der ägyptischen Unterwelt, oder?“

Ich lächelte. Krampfhaft aber ich lächelte. Das war doch immerhin etwas, womit man Thoth hoffentlich genug aus der Fassung bringen konnte. Leider war das reale Leben kein Phoenix Wright Spiel und Thoth keiner von Phoenix' Gegner. Denn den Gott des Wissens erschütterte nichts so schnell. Nicht einmal das Lächeln eines Mädchens.

„Es mag ja sein, dass du bereits herausgefunden hast, dass du in der ägyptischen Unterwelt bist, aber das ist noch lange kein Grund so überheblich und unvorsichtig zu werden. Du kennst weder die Regeln der Totenreiche, noch kannst du sagen, dass dein Scheinwissen wirklich belegt ist.“ Wie hätten meine Freunde nun gesagt 'In your face'. Ich hasste Thoth. Ich hasste ihn wirklich, denn er nahm mir nicht nur mein Scheinwissen, sondern auch meine Schein-Selbstsicherheit. Super. Ich war also ein Niemand.

Ein leises Seufzen entkam mir. Scheinwissen... Na gut wie wollte man auch gegen den Gott des Wissens anstinken?

„Da fällt mir ein und vielleicht magst du mir, das erklären... Wie kommt es, dass ich dich verstehe, Anubis aber nicht?“ Das war eine Frage die mir plötzlich aber berechtigt in den Sinn kam. Wieso war mir das eigentlich nicht schon früher aufgefallen? Anubis verstand immerhin Thoth der mit mir in einer Sprache sprach, die ich auch verstand. Anubis hingegen schien ägyptisch zu sprechen.

„Als Gott des Wissens ist es selbstverständlich, dass ich mich in jeder Sprache verständigen kann. Allerdings... habe ich nichts an meinem Sprachverhalten seit deiner Ankunft geändert. Dennoch verstehe ich dich und du mich, was ich darauf schließe, dass ich umfassende Informationen über Menschen und ihr Herz habe.“

Eine Augenbraue ging bei mir zweifelnd in die Höhe. Ob Thoth wirklich soviel Ahnung von Menschenherzen hatte war nach seinem Benehmen etwas fragwürdig. Besser aber ich schwieg dazu, denn ich hatte mich für einen Tag schon genug in die Nesseln gesetzt. Wahrscheinlich sollte ich froh darüber sein, dass ich jemanden hatte, den ich verstand und der auch wusste, wovon ich sprach. Ein Fortschritt, auch wenn ich lieber mit Anubis gesprochen hätte. Dieser schmollte mich aber, seit er wusste, dass ich ein Mensch war, an.
 

„Also schön, ich fasse zusammen was passiert ist. Du warst bei deiner Arbeit als Depp für alles und jeden. Dich hat gerade einer dieser schwerverständlichen Kommunikationsfehler zusammengefaltet, als bei euch der Feueralarm los gegangen ist. Während deine sogenannten Kameraden und Kollegen sich also panisch aus dem Staub gemacht und dich zurückgelassen haben, hast du noch die Naivität besessen höflich zu sein und das Gespräch zu beenden. Vollkommen orientierungslos, bist du über den längeren Weg geflohen und wurdest dafür als Ablage für eure Decke missbraucht. Als du wieder zur dir kamst, warst du hier...“

Ich nickte. Auch wenn Thoth das alles auf seine etwas eigene Art nacherzählte, lag er doch schon ganz richtig mit seiner Darstellung. So wie er es sogar schilderte, war für mich sogar eindeutig klar, dass ich tot sein musste.

„Ja. Wie du siehst, ich bin tot. Lediglich meine Ankunft hier ist ein formeller Fehler.“ Ein formeller Fehler, das war alles was ich mir vorstellen konnte. Vielleicht hatte ich irgendwo beim aufwachen oder sterben die falsche Abzweigung genommen. Okay, ja, das klang lächerlich, aber es war die einzige logische Erklärung. Wobei, selbst das war wohl nicht logisch. Die beiden Götter die hier vor mir waren, waren nicht einfach nur Götter sondern fiktive Figuren aus einer Serie, die nicht real war und die ich aus den gleichen Gründen mochte wie hasste. Aber natürlich so vor eben jenen Charakteren stehend kommt man nicht auf den Trichter. Wieso auch? Das hätte so viele Sachen einfacher gemacht. Und mich wahrscheinlich noch mehr verwirrt.

„Unsinn!“

Ich zuckte zusammen, als Thoth wie ein Löwe brüllte. Schnell hatte ich verstanden, dass er es nicht sehr prickelnd fand, wenn man irgendwelche Theorien in den Raum warf, die alles andere als logisch klangen.

„Wieso Unsinn? Selbst du musst doch zugeben, dass ein Mensch es wohl kaum überleben kann, wenn Brocken einer Raumdecke ihn erschlagen. Im Gegensatz zu dir und Anubis bin ich keine Göttin. Demnach kann ich nur Tod sein. Das ich also hier bin ist nur ein Fehler.“

Beleidigt verschränkte ich nun die Arme und sah zu Thoth. Ich wollte eine Begründung für seinen Ausruf, ohne würde ich sicherlich nichts andere akzeptieren.

„Du wärst der erste Fehler seit Jahrtausenden. Deine nette Theorie hätte ja Bestand, wenn es nicht der erste Fehler dieser Art wäre. Aber er ist es. Gemessen dem, dass du die wirklich ein normaler Mensch bist, ist es unmöglich, dass du das göttliche System des Übergangs in das Totenreich überlisten könntest. Von Geburt an werden die Informationen einer Seele einem bestimmten Gebiet zugeteilt, so dass es nach dem Tod der physischen Hülle nicht dazu kommt, dass wir uns zum Beispiel um griechische Bewohner kümmern müssen. Die Seelen bekommen dort dann ihr Urteil, und werden später zusammengeführt, wo sie dann wieder ihren Schritt ins neue Leben gehen können, ungeachtet dessen welcher Nationalität sie zuvor angehört haben.“

Das Thoth soweit ausholte und mir erklärte, wie das Sterben für gewöhnlich funktionierte, war unnötig gewesen. Es hätte vollkommen gereicht, dass er mir erklärte, dass ich der erste Fehler dieser Art war. Selbst ich verstand, dass es damit kein formeller Fehler war und irgend etwas anderes passiert sein musste.

„In Ordnung, es ist kein formeller Fehler... Das erklärt mir aber dennoch nicht, dass ich nach meinem Tod hier gelandet bin. Weder meine Eltern noch ich, sind in Ägypten geboren oder aufgewachsen. Was für eine Möglichkeit gibt es also noch, dass ich dennoch hier bin? Das ist schließlich ein Fakt, denn wir beide nicht abstreiten können.“

Genervt seufzte Thoth und ging auf mich zu. Er kam mir unangenehm nahe, weswegen ich zurückwich, bis eine Säule in meinem Rücken mich daran hinderte und er etwas tat, dass eine meiner besten Freundinnen und ich schon als Thoths Markenzeichen und Specialmove sahen. Er pinnte mich mithilfe einer Hand, die er neben meinem Gesicht, gegen die Säule stützte, an diese und näherte sich mit seinem Gesicht dem meinigen.

„Nicht nur dumm und naiv, sondern auch begriffsstutzig bist du. Du gehst die ganze Zeit davon aus, dass du tot bist. Warum? Hast du so eine Todessehnsucht? Wenn es das ist, können wir das in Null Komma nichts ändern und hätten das Problem gelöst. Allerdings würde ich dann wohl nie erfahren, was für dein Erscheinen verantwortlich ist.“

Begriffsstutzig? Er trieb es wirklich zu bunt. Was konnte ich bitte für meine Situation?

„Ich gehe davon aus, weil ich von Brocken der Zimmerdecke erschlagen wurde. Das habe ich dir doch erzählt.“

„Begriffsstutzig und engstirnig...“, murrte er und sah mich dabei an. Okay, wenn wir so weiter machten, fielen ihm sicher noch mehr Adjektive ein, die er mir in negativer Weise an den Kopf werfen konnte.

„Schau über den Tellerrand hinaus. Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleibt die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.“

Moment! Hatte Thoth gerade Sherlock Holmes zitiert? Der Gott des Wissens hatte einen fiktiven Menschen zitiert um mir zu sagen das... Ja was eigentlich? Nachdenklich sah ich an ihm vorbei, einfach weil seine Augen mich nervös machten. Das Unmögliche ausschließen... Es gab hier nur das Ausschlussverfahren von Leben und Tod. Aber wenn Thoth mich anschnauzte, weil ich behauptete tot zu sein war ich es vielleicht doch nicht. Allerdings hatte ich doch den Impakt der Decke gespürt. Gespürt.. aber nicht gesehen. Und ich hatte diesen Impakt auch nicht am ganzen Körper gespürt. Nur an den Fingern. Auch wenn es Unmöglich klang... vielleicht war ich ja nicht von der Decke getroffen wurden. Ich hatte es nicht mit eigenen Augen gesehen. Und ein Motto von mir war immerhin „Ich glaube nur, was ich selbst sehe.“ Aber bei so etwas...

„Das ist ein Scherz, oder? Du kannst nicht wirklich darauf hinaus wollen, dass ich lebe.“

Wahrscheinlich war ich wirklich engstirnig. Welcher Mensch, der gerade die Möglichkeit bekam zu erkennen, dass er noch am Leben war, versuchte dies so vehement zu verweigern wie ich? Warum versuchte ich das eigentlich? Hätte man mir gesagt ich sei tot, wäre ich traurig gewesen. Ich hätte so vielen Menschen nicht mehr sagen können, wie viel sie mir bedeuteten. Jetzt hatte ich die Chance, vorausgesetzt ich lebte wirklich.

„Es ist unmöglich, dass unser göttliches System zur Führung der Toten einen Fehler macht. Genauso wie es unmöglich ist, dass ein Toter wegen scharfer roter Bohnenpaste so ein Theater macht wie du. Tote schmecken nichts.“

Thoths Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Die ganze Zeit hatte er gewusst, dass ich lebte und hatte nur einen Beweis nach dem anderen gesammelt, während er mir eine Information nach der anderen heraus gekitzelt hatte.

„Bara ka bara ka?“

„Du hast Recht. Hier bleiben kann sie nicht. Allerdings... Anubis wir begleiten sie. Ich will wissen was passiert ist, um solche Spielchen in Zukunft zu unterbinden.“

Hieß das Anubis hatte auch verstanden, dass ich noch am Leben war? War ich wirklich die einzige, die so verblendet gewesen war und es nicht kapiert hatte? Irgendwie deprimierend. Noch dazu peinlich, weil es mir selbst jetzt, nach all den Beweisen nicht leicht fiel zu glauben, dass ich lebte. Etwas in mir wollte Thoth das Gegenteil beweisen und klammerte sich an jeder dämlichen Behauptung um seine Logik zu zerschlagen. Doch jedes geistige Argument prallte daran ab und schallte mich nur mehr eine Närrin. Wie sollte eine Seele etwas schmecken? Logisch, ich hatte die Schärfe der Paste geschmeckt. Noch dazu, wenn die Seele ohne Fehler ins richtige Totenreich fuhr, war mein Ausflug ins falsche Totenreich sicher nicht ein Fehler in diesem System. Noch dazu hatte ich den Aufprall der Decke nicht am gesamten Körper gespürt. Ich war... ich war einfach nur weg. Nicht in mehr meiner Heimat. Sondern ganz allein bei zwei Göttern, die ich zwar kannte, aber die eindeutig nicht sonderlich angetan von mir waren. Allein... ganz allein...

„Es wäre da doch besser wirklich tot zu sein...“, wisperte ich zu mir selbst und sank an der Säule gen Boden. Es war wirklich seltsam.

„Steh auf, du kannst hier nicht bleiben.“

Wie durch einen dichten Nebel drang die Stimme Thoths zu mir vor. Und wie ferngesteuert schüttelte ich mit dem Kopf, mit den Tränen kämpfend. Nicht tot... nicht in meiner Heimat, nicht bei meinen Freunden... ganz allein zwischen zwei Göttern als kleines Nichts. Unbedeutend genug um den Tod nicht wert zu sein.

Ich konnte mich nicht länger der Tränen verwehren. Sie liefen einfach über meine Wangen, ohne dass es etwas gab, dass mich daran hindern konnte.

„Hör auf zu weinen... Wir bringen dich wieder zurück unter die Lebenden und später auch in deine Heimat. Allerdings müssen wir erst einmal herausfinden, was genau passiert ist. Die Antworten werden wir hier aber nicht finden.“

Grob packte mich Thoth am Arm und zog mich auf die Beine. Mir war auf einmal egal, wie unverschämt der Gott des Wissens war, oder dass ein leichter Schmerz meinen Arm durchfuhr. Mir war egal, dass Anubis besorgt zu mir sah und scheinbar mit sich kämpfte, ob er nun sauer auf mich sein sollte, weil ich ein Mensch war, oder Mitleid mit mir haben sollte. Mir war das alles egal.

„Wir gehen Anubis. Osiris wird für einige Zeit schon mit den Toten klar kommen.“

Ich gab keine Gegenwehr mehr, als Thoth mich hinter sich herzog. Ich folgte ihm einfach wie eine Puppe oder ein kleines Kind. Anubis folgte uns zu einem Tor, welches hell zu leuchten begann, als wir drei es betraten. Ein letztes Mal, sah ich auf, schwach, ungewillt, aber mit dem Zwang es tun zu müssen. Ein letztes Mal sah ich den Tempel von Anubis, ehe die Szenerie wechselte und wir uns, in menschlicher Tracht inmitten eines ägyptischen Basars wiederfanden.

Seelensorge

In Deutschland war es noch so etwas wie Winter gewesen. Nicht gerade warm, wenn auch nicht winterlich kalt. Dennoch war Ägypten wieder ein ganz anderes Klima. Die pralle Sonne erwärmte den Basar zusehends und sorgte dafür, das Ausdünstungen verschiedenster Art sich mit dem Geruch übersüßen Parfüms und Früchten vermischte. Gewürze waren hauchzart darunter wahrzunehmen, auch wenn sie mich im Augenblick peripher tangierten. Unter anderen Umständen hätte ich mich gefreut endlich das Ägypten zu sehen, was ich schon immer sehen wollte und wahrscheinlich hätte ich mich auch begeistert, ein paar der exotischen Gewürze zu kaufen, nur um sie einmal benutzen zu können. Doch jetzt, war alles anders.

Um mich herum liefen die lebensfrohen Gestalten die sich Menschen nannten herum. Sie ignorierten die Götter, die mich dazu zwangen ihre Anwesenheit länger teilen zu müssen und das obwohl ich ihn gehörig auf den Senkel gehen musste. Anubis hasste mich, weil ich ein Mensch war und Thoth... naja hassen war vielleicht ein zu starkes Wort. Er verachtete mich wohl eher für meine Unwissenheit, die seiner nicht würdig war. Und doch zwang er mich dazu an seiner Seite zu bleiben, indem er seinen Griff um meinen Handgelenk nicht lockerte.

„Ka bara!“ Thoth hielt inne, als er Anubis Ruf hörte und wandte sich zu dem Jungen um, der mit größeren Abstand verängstigt hinter uns hertrottete. Ihm schien dieses Übermaß an Menschen nicht zu gefallen und jeder seiner Schritte schien eher zögernd als wirklich mutig zu sein.

„Anubis, wir haben keine Zeit dafür...“, murrte Thoth, dem diese Situation sichtlich nicht gefiel. Ich war eine Last, ebenso wie Anubis gerade, der von seinem Hass auf die Menschen deutlich in einen Status des Unwohlseins wechselte. Etwas unschlüssig was er machen sollte, immerhin war Anubis nun plötzlich an Ort und Stelle wie festgefroren und sah sich panisch um, sah er zwischen mir und dem Schakalgott hin und her, der nun doch plötzlich wieder in Bewegung kam, allerdings in eine Richtung, die unserer entgegengesetzt war.

„Verdammt!“, fluchte Thoth und sah sich um. Er musste wohl Anubis nach, konnte dies aber sicher nicht im passenden Tempo mit mir an der Hand machen. Mir hingegen war es egal, was passierte. Ob ich verloren ging, oder starb, oder in der Hitze der Sonne verbrutzelte. Ja, ich war eine Dramaqueen und wahrscheinlich wusste ich es selbst nicht einmal, warum ich so drauf war, aber ich war in ein Loch gefallen und sah kein Sonnenlicht.

„Hier, warte bis wir wieder da sind...“ Thoth platzierte mich Kurzerhand an einem Brunnen, mit Sitzbank und sah mich streng an. Er war sich nicht sicher ob ich auf das hörte was er sagte, doch anhand meines Zustands, der alles andere als widerwillig war, entschied er, dass ich hier auf sie warten würde.
 

Die Sonne knallte mir direkt auf den Körper und der dicke Pullover zusammen mit der Jeanshose sorgte nicht gerade dafür, dass ich es als angenehm empfand. Der Schweiß lief mir von der Stirn und ich hatte schon gefühlt eine ganze Zeit in der Sonne ausgeharrt. Nicht einmal das Wasser des Brunnens war noch kühl, geschweige denn, dass eine Brise wehte, die durch das Wasser für kühlere Luft sorgen konnte. An sich wäre der Brunnenplatz sonst wirklich ideal gewesen. Nirgendwo weit und breit war auch nur eine Spur von Thoth und Anubis zu sehen und als mir das bewusst wurde, fragte ich mich, ob sie mich vielleicht alleine gelassen hatten.

'Hier, warte bis wir wieder da sind...' Das hatte Thoth gesagt, doch was wenn Anubis gute Gründe vorbrachte, warum sie nicht zurückkommen sollten? Konnte man den Göttern vertrauen? Wobei, wenn ein Mensch auf einen Gott vertraute, war er verloren. Hätte ich jemals zu Gott gebeten, damit dieser mich von meinem Leiden erlöste... Ich wäre wohl ein ums andere Mal verraten worden. Von wegen Gott gibt es und Gott nimmt es. Fair war das Leben nicht. Mimimi... Ich weiß, es war jämmerlich sich selbst so zu bemitleiden, ich hatte aber nicht die Kraft und die Hoffnung irgend etwas positiv zu sehen. Gerade jetzt war der Moment gekommen, an dem es alles nur noch schlimmer werden konnte. Zum Beispiel indem Thoth und Anubis nicht mehr wieder kamen und ich alleine, gefangen, in einem fremden Land war, ohne diese Sprache zu verstehen. Ein Albtraum, aus dem ich erwachen wollte.

„Miau!“

Mein Blick wandte sich von der Richtung ab, in die ich gestarrt hatte, ohne zu bemerken, dass ich dort immer noch hoffte Thoth oder Anubis zu sehen. Doch nun hatte eine sandfarbene Katze mit gold leuchtenden Augen meine gesamte Aufmerksamkeit. Ihre Ohren waren spitz zulaufend und an den Spitzen selbst, war das Fell schwarz. Sie sah mich so intensiv an und auf einmal spürte ich etwas, dass ich bei Thoth oder Anubis nicht gespürt hatte. So etwas wie Verständnis und Wärme. Es war eben eine Katze. Tiere verstanden viel eher, wenn es einem nicht gut gehen. Anders als Menschen oder wohl auch Götter. Wahrscheinlich unterschieden sich Menschen und Götter nicht so sehr von einander.

„Miauuuuu~“ Folge mir.

Das Maunzen der Katze klang wie eine warme Frauenstimme in meinem Kopf. Wahrscheinlich ein Sonnenstich, der mich allen Verstandes beraubt und meinen Körper vollends unter Kontrolle hatte. Als wäre es selbstverständlich, erhob ich mich von meinem Platz, was die Katze zu registrieren schien. Sie lief langsam los, geschmeidig durch die Mengen der Menschen. Ebenso geschmeidig schien ich ihr zu folgen, sie immer im Blick, nicht aus den Augen lassend.

„Miauuuu“ Sehr gut, folge mir weiter. Es ist nicht weit.

Ich glaubte dieser Stimme in meinem Kopf und lächelte. Auch wenn mir zu warm war und mein Körper gegen jeden Schritt aufbegehrte. Die Worte in meinem Kopf versprachen mir aber, dass ich nicht mehr weit gehen musste, weswegen ich einfach durchhielt und der Katze in einen Tempel folgte, in dem ich von angenehm kühler Luft begrüßt wurde.
 

„Also wirklich, da lässt dieser Affe auch noch eine Ausländerin alleine, nur damit er seinem Schoßhund nachlaufen kann. Er sollte wirklich überlegen, wo seine Prioritäten liegen.“ Die Stimme, die ich zuvor in meinem Kopf nur gehört hatte, wurde fassbarer und die Katze, die nur wenige Schritte vor mir zum Stillstand gekommen war, verwandelte sich in eine Frau, mit sandblonden Haar, gekleidet in altägyptischen Sachen, die dünn aber doch bedeckend genug waren. Durch Haar lugte wie bei Anubis ein paar Ohren, Katzenohren. An ihrer Stirn trug sie eine Kette mit einem Ankh, welches golden im leichten Sonnenlicht glitzerte. Erst jetzt wurde mir klar, was geschehen war. Ich hatte mich mehr oder weniger entführen lassen, von einer Göttin, in Katzengestalt. Wenn Thoth das bemerkte, würde er mit Sicherheit wieder zu seiner „Du bist naiv und dumm“-Rede ansetzen. Und wieder musste ich das wohl eingestehen, denn ich fand es selbst mehr als bedenklich, dass ich mich von einer Katze so einfach um den Finger hatte wickeln lassen.

„Nun gut, dass braucht uns ja nicht mehr interessieren. Ich werde dir helfen. Erst einmal schälen wir dich aus diesen viel zu dicken Sachen.“

Lächelnd kam die Göttin näher auf mich zu und setzte mütterlich zu einer Umkleideaktion an.

„Mh vielleicht solltest du dich auch vorher noch frisch machen. Komm mit.“ Sie nahm mich an die Hand und zog mich tiefer in den Tempel hinein, dahin wo in einem einzelnen Raum, eine goldene Wanne stand, deren Inhalt nicht nur leicht zu dampfen schien, sondern auch süß roch. Je näher ich kam, desto deutlicher erkannte ich die milchige Farbe der Flüssigkeit. Meiner Vermutung nach, war Kleopatras Milch und Honig-Bad doch kein Scheinwissen oder Gerücht.
 

Die ägyptische Kleidung war etwas ungewohnt. Noch dazu standen Kleider mit meiner Meinung nach nicht. Aber die Farben Gold und weiß waren so gar nicht mein Fall. Vor allem wenn man bedachte, dass ich von Natur aus Keller gebräunt war.

„Na siehst du, so ist es doch besser. Allerdings... wir müssen aufpassen, dass du keinen Sonnenbrand bekommst. Sonnencreme besitze ich leider nicht.“ Das war schlecht. Ägypter brauchten sich ja wahrlich keine Sorgen um einen Sonnenbrand machen, aufgrund ihrer gut gebräunten Haut. Für mich hingegen war zu viel Sonne tödlich.

„Wir gehen einfach in den Schatten. Ich habe etwas Tee und Gebäck für uns vorbereitet. Du kannst mir gerne erzählen, was dieser unverschämte Pavian dir angetan hat. Ich verspreche dir, ich werde dafür sorgen, dass er zu seinen Taten steht. Es kann ja nicht sein, dass es in unserem Reich noch so endet wie bei den Griechen. Wir hätten niemals Zeus zu dem obersten Göttervater machen sollen. Dieser notgeile Schwerenöter.“

Sie nahm mich sanft an der Hand und obwohl ihre Worte nicht zu ihrem Lächeln passten, folgte ich ihr. Oh ja, die Griechen waren schlimm, zumindest laut meinem Scheinwissen. Immerhin gab es eine Person hier in Ägypten, die nicht so tat, als sei ich das unwürdigste vom Unwürdigen. Ein gutes Gefühl, vor allem nach der kurzen Zeit, die ich mit Thoth verbracht und versucht hatte, mich geistig mit ihm zu messen.

„Also, wie ist dein Name?“

Die Göttin hatte mich auf meinen Platz in einem schönen Pavillon in einem Garten voller Datteln platziert. Seltsam, dass es so einen Ort in Ägypten gab.

„Erenya...“, antwortete ich auf die Frage der Göttin und sah auf das Gebäck vor mir. Die Göttin schien wirklich alles aufgefahren zu haben, was ein Mädchenherz bei Liebeskummer oder anderen Problemen höher schlagen ließ.

„Nimm dir nur, Erenya-Liebes. Du wirst sehen, mit etwas Gebäck und Tee wird es dir schnell wieder besser gehen.“

Unsicher sah ich von den Leckereien zu der Göttin. Sie war wirklich hübsch mit ihren Augen, die durch den schwarzen Kajal nur noch deutlicher hervortraten. Sie trug abgesehen von den schwarz umrandeten Augen und dem Lippenstift kaum Make-Up. Eine natürliche Schönheit eben, wie man es sich von Göttern vorstellte.

„Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber... Wer bist du?“

Ich rechnete eigentlich damit, dass meine Frage sie bestürzen würde. Thoth hätte es wohl bestürzt, aber gut dass war ja keine Schwierigkeit das zu schaffen. Die Göttin hingegen war anders. Sie lächelte verständnisvoll und schien von wesentlich geduldigerer Natur zu sein, als der Gott des Wissens.

„Bastet. Aber das ist nicht so wichtig. Erzähl ruhig was dir passiert ist, ich werde dir aufmerksam zuhören.“ Ihr Lächeln verstarb nicht und auf gewisse Weise wirkte es unheimlich. So schön es auch war, dass endlich jemand nicht meine Nähe mied, oder mich für dumm hielt, sondern auf mich einging, so gruselig war es auch.

„Es ist zu viel passiert um es wirklich in Worten zu fassen. Ich meine... ich sollte nicht hier sein. Und ehrlich nachdem was auf Arbeit geschehen ist, weiß ich nicht einmal wo ich sein sollte. Bis vor wenigen Stunden habe ich geglaubt Tod zu sein nun bin ich es doch nicht, aber ich habe wirklich keine Ahnung was los ist. Ich weiß nicht einmal was ich will oder was nicht.“

Ein tiefer Seufzer entkam mir. Dieses ganze Gespräch, fühlte sich wie eines an, was ich auf Arbeit mit einem Teamleiter geführt hatte. Da war wieder diese Angst. Eine Angst nach einer Frage, die in eine Erkenntnis überging.

„Gerade wenn so etwas passiert, ist Thoth der letzte der sich um so ein armes Seelchen wie dich kümmern sollte. Der Kerl hat einfach kein Einfühlungsvermögen.“ Irgendwie kam es mir vor, als hätte Bastet einen persönlichen Groll gegen Thoth. Zumindest hatte sie an ihm noch kein gutes Haar gelassen.

„D-Das ist doch gar nicht wahr. Ich meine...“ Wie sollte ich das sagen? Oh mein Gott, zog ich es in Erwägung Thoth zu verteidigen?

„Er mag vielleicht nicht gerade der Emotionalste sein, aber auf seine Weise zeigt er Fürsorge. Er hat versucht mir sehr schonend beizubringen, dass ich noch lebe, immerhin hat er es mir nicht prügelhart ins Gesicht gesagt, sondern mich selbst auf den Weg dieser Erkenntnis geführt. Ebenso hat er mich schnellst möglich aus der Unterwelt gebracht, weil es dort für mich schädlich gewesen wäre.“ Allmählich verstand ich meine beste Freundin, die mir mal gesagt hatte, dass ich es fies schaffte Charaktere, die sie nicht so mochte, sympathisch zu machen. Ich hasste mich gerade selbst dafür, denn in gewisser Weise redete ich mir gerade Thoth sympathisch.

„Was hat dieser hinterhältige Ibis nur getan, dass du solche Sachen sagst, nachdem er dich im Stich gelassen hat um seinen Schoßhund zu suchen?“

Mir angetan? Wäre Bastet ein Fangirl, hätte ich spätestens jetzt vermutet, dass sie mich mit Thoth shippte. Verdammt. Selbst hätte ich das nun getan. Nein. Ich durfte nicht daran denken. Thoth war nur etwas gefühlvoller als man glaubte, mehr nicht. Es änderte nichts daran, dass er ein Arsch war.

„Das er Anubis suchen ging, zeigt doch nur, dass er ein fürsorglicher Gott ist. Anubis mag Menschen nicht sonderlich und inmitten des Basars ist es doch klar, dass er sich unter all den Menschen nicht gut fühlt und Angst bekommt. Das ist auch vollkommen okay. Genauso wie es vollkommen in Ordnung ist, dass Thoth dann nach ihm sucht. Sie sind Freunde.“

Sicher, es war nicht sonderlich amüsant gewesen am Brunnen zu sitzen und zu warten, dass die beiden wiederkamen. Aber anders hätte ich sicher auch nicht reagiert, wenn Shizana, Lilim oder jemand anderes einfach so verschwunden wäre. Bastet als Alice Schwarzer der ägyptischen Götter konnte dies scheinbar nur dann verstehen, wenn es um Frauen ging. Bei Männern durfte es solche Freundschaften wohl nicht geben.

„Versuch gar nicht erst, vor dieser biestigen Emanze auch nur einen Mann in ein positives Licht zu rücken.“ Ich zuckte zusammen, als von außerhalb des Pavillons Thoths Stimme erklang. Mein Blick richtete sich zu dem Gott des Wissens, der wieder in seiner Gottform hier aufgetaucht war, ebenso Anubis, der sich aber leicht hinter Thoth zu verstecken schien.

„Du bist ganz schön dreist, sie ins Reich der Götter zu bringen. Hast du wirklich geglaubt, Anubis kann sie dann nicht finden?“

Unbeeindruckt erhob sich Bastet von ihrem Platz und stellte noch zwei weitere Stühle an den Tisch bereit. Sie erschien nicht so, als hätte sie beiden Götter nicht früher oder später hier erwartet, doch Thoth ignorierte dies gekonnt und stürmte stattdessen vor zu mir.

„Du bist wirklich naiv und dumm, oder? Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man mit fremden Katzen nicht mitgeht?“

Seine Stimme war lauter geworden, als er sich zu mir hinunterbeugte um mir in die Augen zu sehen.

„Glaubst du, ich habe die Zeit um Kindermädchen für dich zu spielen?“ Da waren wir wieder, genau an der Stelle, wo wir aufgehört hatten, bevor er mich so fürsorglich aus der Unterwelt gezerrt und in Sicherheit gebracht hatte. In gewisser Weise hatte Bastet Recht. Thoth wusste wirklich nicht wie man mit Mädchen umging, doch das änderte ja nichts daran, dass sich hinter seinem harschen Ton mehr verbarg.

„Es tut mir wirklich leid... also... das du dir Sorgen um mich gemacht hast...“, setzte ich an. In Thoths Augen loderte aber bereits der nächste Vorwurf, der glücklicherweise von Bastet zurückgehalten wollte.

„Du hast wirklich keinerlei Manieren. Nicht nur, dass man eine Dame nicht anschreit, man macht es auch nicht bei Tee und Gebäck. Wahrscheinlich ist selbst dein Schoßhund ein besser Gastgeber als du. Schau her, er hat sich bereits gesetzt und genießt den Tee. Setz dich also gefälligst und hör auf das Mädchen anzuschreien.“

Thoth sah verstimmt zu Bastet, widersprach der Göttin aber nicht und setzte sich lieber. Wahrscheinlich auch, weil sie recht hatte und selbst Anubis sich auf einen der bereitgestellten Plätze gesetzt und zu einen der Gebäckstücke gegriffen hatte, um genüsslich an diesem zu knabbern.
 

Abgesehen von dem unmonotonen Geklapper des Geschirrs, war es verdächtig still. Thoth schmollte, Anubis aß und Bastet genoss die Stille. Ich hingegen hatte das Gefühl etwas sagen zu müssen, aber mir fehlten in gewisser Weise die Worte. Zwischen Thoth und mir war so gesehen schon soviel viel vorgefallen, dass es zwischen uns eher einer Totenstille glich.

„Bara bara!“

Anubis traute es sich die Stille zu durchbrechen, indem er seine Tasse hob und Bastet zu verstehen gab, dass er gerne mehr hätte. Auch wenn Bastet nicht sonderlich angetan von Anubis und Thoth zu sein schien, war sie doch eine gute Gastgeberin und füllte ihm mit einem Lächeln nach. Schon seltsam. Ich bekam es nicht einmal fertig, kleine Eingeständnisse zu machen.

„Was sollte das vorhin?“

Es war wieder einmal Thoth, der das Gespräch suchte. Allerdings war seine Frage nicht sonderlich gut formuliert. Was er auch anhand meines Gesichtsausdrucks sehen konnte.

„In Anubis Tempel. Es erscheint mir als vollkommen unlogisch, dass ein Mensch, der gerade erfährt, dass er lebt, so zusammenbricht als hätte er dem Ende der Welt entgegen gesehen.“

Natürlich, es war klar, dass es unverständlich war. Ein Gott kannte dieses Gefühl nicht und nicht einmal jeder Mensch war dazu in der Lage es so zu empfinden. Ich wusste ja selbst wie widersprüchlich und absurd das war, doch genauso war dieses empfinden ein Teil von mir, der mich ausmachte.

Ich holte tief Luft und klammerte mich an der Tasse mit dem Tee. Ich überlegte gerade, wie ich das Thoth erklärte, ohne dass er es wieder als unlogisch abstempelte. Doch wahrscheinlich war es unmöglich logisch zu sein, wenn man nur noch von Emotionen gelenkt war.

„Für mich ist die Welt untergegangen. Ob im Leben oder im Tod, es hätte sich für mich nichts geändert. Du hast es doch gesagt, ich bin naiv und dumm, begriffsstutzig und engstirnig. Wahrscheinlich würdest du noch weitere schlechte Eigenschaften an mir finden, wenn du etwas mehr Zeit mit mir verbringst und das drohst du ja nun, weil du wissen willst, was passiert ist. In der Zwischenzeit muss ich mit dir und Anubis auskommen. Ich meine ihr seid Götter. Ich komme nicht einmal wissenstechnisch gegen dich an und Anubis verstehe ich nicht. Kannst du dir vorstellen wie minderwertig man sich als Mensch bei Göttern vorkommt? Sicher nicht. Noch schlimmer ist denke ich nur, dass ich nicht nur unter Göttern minderwertig bin, sondern auch unter Menschen. Meine Kollegen haben es ja nicht einmal für nötig gehalten, mich über den Feueralarm zu informieren. Wahrscheinlich nicht ohne guten Grund. Es redet kaum noch einer mit mir, ich bekomme kaum Feedback über meine Arbeitsweise und wenn ich mal Lob als Feedback bekomme, glaube ich das nicht. Wozu also noch Leben, wenn man niemanden mehr glaubt, weder seinen Freunden, noch seinen Vorgesetzten, noch sich selbst. Und dann denkt man, man hat es endlich hinter sich... und bekommt die Erkenntnis, dass man doch noch lebt.“

Ich sah keinen Platz mehr für mich in dieser Welt. In einer Welt, in der ich mich mit Freunden einsam fühlte, in der ich nicht das Gefühl hatte dazu zu gehören.

„Du hast es selbst gesagt, ich habe Todessehnsucht. Und das nicht zum ersten Mal.“

Ich holte erneut tief Luft und trank einen Schluck von dem herben Tee, als wollte ich so die aufkommenden Gefühle und erneuten Tränen runterspülen.

„Unsinn... Jeder hat den Wert in der Welt, den er sich selbst gibt. Wenn du dich selbst wertloser machst als du bist, liegt es in deiner eigenen Verantwortung.“

Thoths Worte klangen harsch, auch wenn er wieder einmal recht hatte. Wie sollte er als Gott des Wissens mit eiskalter Logik auch nicht Recht haben?

„Dir ist schon klar, dass deine Art wie du mich behandelst und wie du mit mir sprichst, nicht gerade hilfreich ist, oder? Du murrst mich an, machst mir Vorhaltungen und wenn es dir nicht passt, schreist du.“

Ich holte tief Luft und wollte so gerne mehr sagen, doch ein Kloß blieb mir im Hals stecken. Ein Kloß, der nur noch dicker wurde, als die Hand Anubis mir auf seinem Teller ein Stück Gebäck zuschob. Da wo er sich in der Unterwelt unsicher war, wie er mit mir umzugehen hatte, schien er doch ein kleines Stück Sicherheit gewonnen zu haben. Dankbar, mit einem aufgesetzten Lächeln sah ich zu Anubis und nahm das Gebäckstück. Sein Versuch mich zu trösten sollte nicht umsonst sein.

„Egal was dir nun auf der Zunge liegt, Thoth. Sei ruhig. Stell dir vor, sie hat mir versucht weiß zu machen, dass hinter all deinen Worten gut getarnte Fürsorge liegt. Lächerlich. Als ob jemand wie du zu so etwas in der Lage wäre.“

„Jetzt hör doch bitte auf, Bastet! Es mag ja sein, dass du Thoth nicht als sonderlich emotional empfindest, aber du kannst ihn nicht einfach so eindimensional darstellen! Das ist er nicht! Auch wenn man nicht jede Seite seiner Persönlichkeit so offen sieht, heißt es ja nicht, dass sie nicht da sind. Das ist als würdest du von einem Buch behaupten, dass es schlecht ist, nur weil sein Einband alt ist. Dabei zeigt der Einband soviel mehr. Je abgegriffener er erscheint, desto öfter wurde er gelesen, was nur bedeuten kann, dass jemand dieses Buch sehr mochte.“

Selbst Thoth schien doch schon ein wenig darüber überrascht zu sein, dass gerade ich es war, die ihn vor Bastet verteidigt. Wahrscheinlich hatte er eher damit gerechnet, dass ich mich hinter Bastets Worten verstecken würde.

„Was macht dich da so sicher?“

Das Thoth mich nicht für sonderlich klug hielt, wusste ich ja, aber dass er selbst das noch anzweifelte, obwohl ich gerade so positiv von ihm sprach, war irgendwie typisch.

„Ich liebe Charakteranalysen. Hat ein wenig mit dem Studium zu tun und ist zur schlechten Angewohnheit geworden. In jeder Geschichte die man liest, in jedem Charakter den man vorgestellt, kann man entweder das offensichtlich oberflächliche sehen, oder mehr. Ich persönlich finde es spannender zwischen den Zeilen zu lesen. Wie Charaktere etwas sagen, welche Worte sie nutzen, wie das gesprochene zu ihren Taten steht. Am besten finde ich Liebesgeständnisse, die nicht als solche erscheinen. Wenn zum Beispiel das Handeln des Charakters etwas gröber ist, aber man doch im Verlauf der Geschichte feststellt, dass diese Grobheit nur aus Unsicherheit resultiert. Oder weil derjenige einfach zu verlegen ist zu seinem Geständnis zu stehen. Das ist etwas schwer zu erklären.“ Auf einmal war alles vergessen. Wie Thoth mit mir umgesprungen war, wie er mich bezeichnet hatte und alles andere. Wenn es um Geschichten ging um Literatur und ihre Interpretationen, dann konnte ich einfach nicht anders als ins schwärmen zu geraten.

„Schau mal einer an. Du hast ein Mädchen zum Lächeln gebracht, vielleicht bist du doch noch kein so hoffnungsloser Fall wie ich dachte.“

Thoth sagte nichts mehr dazu, statt dessen trank er seinen Tee. Keine Ahnung, ob das was ich gesagt hatte, wirklich logisch war, aber mir reichte es schon, um mich etwas aufzumuntern.
 

Auch wenn es Thoth widerstrebte hatte er Bastets Vorschlag, noch einige Zeit hier zu bleiben und auszuruhen zugestimmt. Er hatte ihr von einer längeren Reise berichtet, die wir noch antreten mussten. Eine Reise, die für einen Menschen wahrscheinlich beschwerlich war als wenn es innerhalb desselben Götterreiches geschah. Zumindest hatte Bastet das angedeutet.

Wahrscheinlich konnte ich diese Zeit für mich gebrauchen, denn ich brauchte noch etwas, um meine Gedanken zu ordnen. Es war immerhin nicht gerade wenig passiert, zumindest nichts was einem alle Tage geschah.

„Bara...“

Ich zuckte zusammen, als ich hinter mir diese vertraute Stimme wahrgenommen hatte. Eigentlich war ich vollkommen alleine beim Pavillon geblieben, zumindest hatte ich das gedacht. Doch Anubis Stimme hatte mich eines besseren belehrt.

Ich wandte mich dahin, wo ich seine Stimme gehört hatte. Diese Tat wurde von einem Rascheln im Gebüsch quittiert. Alles was ich von dem jungen Gott sah, waren die Schakalohren. Wie unauffällig, wenn man sich verstecken wollte. Wahrscheinlich hatte er seine Gründe das zu tun.

Ich wandte mich wieder zu dem Tisch und sah auf das übrig gebliebene Gebäck. Abgesehen von der scharfen Paste und dem Gebäckstück, das mir Anubis zugeschoben hatte, war ich heute noch gar nicht zum Essen gekommen. Vielleicht war es keine schlechte Idee mich noch etwas an den Köstlichkeiten zu stärken.

Wie spät es wohl war? Seltsam, dass mir erst jetzt diese Frage in den Sinn kam. Wichtig war das für den Moment aber auch nicht. Wenn ich Thoth nett fragte, würde er mich nach der Lösung des Geheimnis vielleicht genau zu dem Zeitpunkt zurückschicken, an dem ich das Bewusstsein verloren hatte. Das wäre zumindest praktisch. Allerdings, wenn alles weiter lief wie bisher, egal wie fürsorglich ich war, verscherzte ich es mir sicher mit dem Gott des Wissens.

„Wenn das nun eine meiner Geschichten wäre... wie würde ich das deichseln?“, fragte ich mich leise flüsternd. Fakt war nun einmal, dass es besser war mich mit Thoth gut zustellen. Allerdings bestand beim gut stellen immer die Gefahr jemanden in sein Herz zu schließen. Mah... ich hasste solche Gefühlsgeschichten.

Anubis würde ich jetzt schon nachtrauern. Er war niedlich, wenn auch sehr vorsichtig. Wobei Vorsichtig nicht der richtige Ausdruck war. Aber er war niedlich. Seine Taten, seine Stimme einfach alles.

„Ich bin ein verdammtes Fangirl...“, nuschelte ich leise, denn was wusste ich schon Anubis? Nicht viel, abgesehen davon, dass er scharfes Essen liebte und Menschen hasste. Ich hätte gerne mehr von ihm erfahren. Leider stand da ja so einiges im Weg.

Immerhin über Thoth hatte ich nun gelernt, dass es Götter gab, die ihn verachteten. Vielleicht verachtete Bastet ihn aber nicht und es war eher eine Hassliebe. Wenn sie genauso stolz wie eine Katze war, zeigte sie sicher über andere Arten und Weisen wenn sie jemanden mochte. Selbst als Emanze.

„Bara....“

Ich blickte neben mir, wo Anubis saß und an mir schnupperte. Seltsam. Sehr seltsam. Aber gut, er hatte mich auch hier gefunden, wahrscheinlich auch wegen seiner Nase. Die Frage war nur, was er aus meinem Geruch hoffte zu erkennen. Wobei... ich hatte mich gewaschen, nachdem Bastet mich hier her gelockt hatte. Ob ich anders roch?

Verwundert schnupperte ich selbst an mir. So wirklich anders roch ich auch nicht. Vielleicht etwas süßer. Immerhin nicht unangenehm. Ob Götter auch nach etwas rochen? Wie wohl Anubis roch? Ich versuchte mich daran zu erinnern, was ich wahrgenommen hatte, als wir einander in seinem Reich so nahe gewesen waren. Mist. Ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern.

„Ka bara...“

Erschrocken wich ich etwas zurück, als Anubis Gesicht mir mit einem Mal so nahe war. Ich spürte seinen Atem auf meinem Hals, als er selbst dort schnupperte, als würde sich der Geruch großartig von meiner Hand unterscheiden.

„Äh.... Anubis...“, wisperte ich, unsicher ob ich etwas sagen sollte. Doch der junge Ägypter verstand scheinbar sofort und wich zurück. Stattdessen setzte er sich auf dem Stuhl mir gegenüber, den zuvor Bastet besetzt hatte und starrte mich an. Unheimlich. Das war eigentlich meine Rolle. Ich als Fangirl sollte ihn anstarren und damit ein unangenehmes Gefühl bereiten. Warum machte er das?

Am besten war es wohl, wenn ich es ignorierte. Wobei, konnte ich das ignorieren? Irgendwie nicht. Anubis Blick war zu stechend, während er nach dem Gebäck griff und daran knabberte.

Um mich selbst am starren zu hindern, weil das einfach nur niedlich war, nahm ich mir selbst auch noch ein Stückchen Gebäck. Solange ich meine Augen auf etwas anderes konzentrieren konnte, war alles gut und ich wurde nicht zum Fangirl.
 

Gebäckstück für Gebäckstück verschwand von dem Teller. Es ging so schnell, dass ich es selbst nicht einmal mitbekommen hatte. Ich hatte noch gar nicht soviel gegessen, anders als wohl Anubis. Aber er schien glücklich zu sein, was mich in gewisser Weise freute. Für den kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass Anubis mich vielleicht doch nicht komplett hasste und mir etwas vertraute. Dennoch, wer wusste ob das wahr war. Vielleicht hatte Thoth ihn einfach nur beauftragt auf mich zu achten, damit ich nicht erneut entführt wurde.

Thoth hatte es klar und deutlich gesagt, er würde nicht auch noch Kindermädchen spielen.

„Bara!“

Das Geräusch von Geschirr, das über die Tischplatte geschoben wurde, riss mich aus meinen Gedanken. Mein Blick richtete sich auf den Teller mit dem letzten Gebäck, welches Anubis mir zugeschoben hatte. Er war wirklich eine gute Seele. Rein und unbefleckt. Wirklich anders als wir Menschen. Irgendwie ärgerlich, denn damit trennten uns Welten.

Seufzend schob ich daher das Gebäck zu ihm zurück. Ich hatte soviel Freundlichkeit von ihm nicht verdient. Und diese Gewissheit schmerzte.

Ich beobachtete Anubis, der nun das Gebäckstück nahm. Irgendwie hätte ich es gerne gesehen, dass er es wieder zu mir zurückschob, aber das war nicht passiert. Er würde sich nun selbst an dem Gebäck erfreuen, glücklich lächeln und ein 'Bara' hauchen.

„Bara ka bara bara“, nuschelte er und teilte das Stück um mit die andere Hälfte entgegenzuhalten. Als ich das sah, klopfte mein Herz wie wild und erneut kamen mir Tränen. Gott, was war ich nur für eine Heulsuse.

„Danke, Anubis.“

Ich nahm ihm die andere Hälfte ab, was ihn selbst ein Lächeln abrang. Das erste was wohl bewusst für mich bestimmt war, seit er wusste, dass ich menschlich war. Auch wenn Anubis mich nicht immer so anlächeln würde, vielleicht kamen wir einander doch noch ein bisschen näher. Vorsichtig, Schritt für Schritt.
 

Thoth hatte Anubis und mich nach einiger Zeit aufgesucht. Er wollte nicht länger Bastets Gastfreundschaft über strapazieren und hatte unsere weitere Reise geplant.

„Wohin geht es eigentlich genau, wenn ich fragen darf?“ Bisher hatte Thoth mir nicht gesagt, wohin die Reise genau gehen sollte. Allerdings hätte ich nur zu gerne ein Ziel vor Augen gehabt, einfach um zu wissen, worauf ich mich gefasst machen musste.

„Erst einmal in meinen Tempel. Dort haben wir alles beisammen, was wir für eine längere Reise zum Olymp brauchen.“

Zum Olymp? Mir war nicht klar, was Thoth sich von den Griechen erwartete. Aber mit Sicherheit hatte er da schon einen Plan.

„Warte, Thoth! Du kannst sie unmöglich zu diesen... diesen... Zu denen mitnehmen. Bring sie nach Hause aber nicht zu diesen Barbaren die sich auf alles stürzen was nicht bei drei auf den Bäumen ist und dann etwas von großer Liebe predigen.“

Nach allem was ich über die Griechen gelesen hatte, war mir klar, warum Bastet mich nicht dahin gehen lassen wollte. Aber es war einfach nicht die Zeit um nun zurückzuweichen.

„Bastet, ich danke dir für deine Gastfreundschaft und für alles andere, aber ich denke, so gerne ich nach Hause wollte, ich muss auch erfahren, warum ich in Ägypten gelandet bin.“

Es war keine Lüge, ich wollte es wirklich wissen. Vor allem wollte ich auch erfahren warum ausgerechnet ich. Ich war nichts besonderes und wahrscheinlich hätte es sogar jeden treffen können. Aber nur noch dieses eine Mal wollte ich hoffen, dass ich etwas besonderes war.

Ein letztes Mal lächelte ich Bastet an, bevor ich Thoth zu verstehen gab, dass wir weiter konnten.
 

Wieso? Wieso mussten alle ägyptischen Götter nur solche pompösen Tempel haben? Versuchten sie damit irgendetwas zu kompensieren? Ich verstand es nicht, aber gut, jede Kultur hatte wohl ihre Macken. Bei den Ägyptern war es der Tempelwahnsinn und bei den Griechen Sodom und Gomorra.

„Hübsch...“, kommentierte ich die Außenfassade von Thoths Heiligtum, der mir etwas leises und unverständliches entgegen brummte, was einem „Danke“ sehr nahe kam.

„Du, sag mal. Wie kommen wir genau in den Olymp? Und warum konnten wir die Reise nicht von Bastets Tempel antreten?“ Berechtigte Fragen wenn man nur ein Mensch war. Fragen, die einem Gott wahrscheinlich niemals in den Sinn gekommen wären.

„Weil es eine Reise durch Zeit und Raum wird.“

Es war schon seltsam. Thoth gab sich wirklich Mühe. Er war nicht mehr unhöflich, beantwortete meine Fragen und bisher hatte er mich auch nicht wieder angeschrien. Irgendwie vermisste ich die miesepetrige Version von ihm, auch wenn diese Seite angenehm war.

„Uhm, okay. Aber warum der Olymp?“

Ja, warum nochmal? Thoth entließ ein Seufzen, welches ich nicht richtig deuten konnte. Nervten meine Fragen ihn? War ich ihm lästig?

„Du hattest vom Hades gesprochen. Vielleicht wissen die Griechen ja mehr.“

Nur weil ich vom Hades gesprochen hatte, sollte das eine Verbindung zu den Griechen sein? Irgendwie war das nun nicht die brillante Antwort, die ich von Thoth erwartet hatte.

„Ich kann meinen Name in Katakana schreiben, aber deswegen würdest du auch keine Verbindung zu den Japanern suchen“, merkte ich an und sah zu ihm.

„Mit dem Unterschied, dass du nicht japanisch genug aussiehst um direkt in Japan zu landen. Als Europäerin wäre Griechenland die nähere Lösung.“

Thoth ließ wirklich nach. Die Antwort war so schwammig. Es wirkte auf mich viel eher so, als wollte er Ausreden finden. Warum Griechenland? Warum der Olymp? Wegen Zeus?

In Gedankenversunken folgte ich Thoth in seinen Tempel. Irgendetwas gefiel mir an der Sache nicht. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich Thoth wie allen anderen in meiner Umgebung nicht traute. Ich musste einfach hoffen, dass dies hier nicht mein wahres Ende war.

„Tritt in den Kreis.“

„Was?“

Ich sah auf zu Thoth, als er mich so plötzlich ansprach. Wir waren wirklich schon am Ziel, einem Kreis, ähnlich dem in Anubis Tempel. Noch so ein Ding auf das wohl die Ägypter standen, oder war das allgemein so ein Götterding? Egal, ich würde es wohl nie herausfinden, auch wenn meine Neugier geweckt war. In einer Geschichte hätte sich diese Art von Teleportation zwischen den Götterreichen sicher richtig gut gemacht. Zu schade, dass ich dank dem Feueralarm meinen Schreibblock nicht dabei hatte.

„In den Kreis...“, betonte er nachdrücklich und schob mich auch schon förmlich hinein. Dicht gefolgt von Anubis und seiner selbst. Er murmelte ein paar fremde Worte, ehe das Licht gen Himmel schoss und das nächste was wir sahen, die goldenen Tore des Olymps waren. Einen Ort, den nur wenige Sterbliche gesehen hatten. Etwas mulmig wurde mir schon bei dem Gedanken, was mich dahinter erwartete, denn mit Sicherheit, würde man mich hier nicht so willkommen heißen wie bei den ägyptischen Göttern. Viel mehr noch, hier sollte in nächster Zeit vorsichtig sein, was man mir zu Speis und Trank anbot.

„Egal was passiert, sag nichts, was Zeus in irgendeiner Weise verstimmen könnte. Vertraue niemanden, halte dich nur an mich und Anubis.“

Etwas bedrohliches lag in der Stimme Thoths. Wenn das dazu dienen sollte mich zu beruhigen, hatte er eindeutig versagt. Doch ich nickte und hoffte einfach, dass dies hier nicht so schlimm wurde.

Von Bassstimmen, Zeus und einem Saufkopf

Ich war endlich wirklich im Himmel gelandet. Zumindest ließen die Schäfchenwolken, auf denen das überdimensional große, goldene Tor stand, das vermuten. Disneys Herkules hatte nicht gelogen. Hier war alles wolkig flauschig. Interessant. Gleichzeitig fehlte mir erneut mein Schreibzeug, mit dem ich die Eindrücke hier niederschreiben konnte. Wobei ich sicherlich auch Disneys Herkules kopieren durfte. Merken würde das sowieso niemand. Abgesehen von Disney.

Neugierig wie ich war, näherte ich mich etwas dem Tor und versuchte zu erfassen, wie das funktionierte. Immerhin gab es keine Mauern, die dieses Tor irgendwie festhielt. Aber außen herum gehen war auch nicht möglich, da die Wolken nicht so weit reichten. Dafür konnte ich aber durch die Gitter spähen. Aber mehr als noch flauschigere Wolken, die zu einer Treppe wurden, sah ich auch nicht.

„Sag mal, Thoth... Unterliegen auch die Götter Griechenlands dem Euro-Sparkurs? Was ist das den für ein Eingangstor? Keine Wachen, keine Klingel...“

Wirklich einladend war dieser Eingangsbereich nicht. Ebenso wenig sah er aber auch furchteinflößend aus. Irgendwie war es weder Fisch noch Fleisch und ich hatte keine Ahnung, ob ich hier sein wollte oder nicht.

„Unsinn.“

Mein Blick wandte sich zu Thoth neben mir, der selbst etwas näher getreten war. So langsam ging mir sein „Unsinn“ auf den Nerv.

„Bei dir haben sie im Vokabular Sparmaßnahmen ergriffen. Du benutzt das Wort Unsinn eindeutig zu inflationär.“

Es war seltsam, seit ich etwas Zeit mit Bastet verbracht und wieder auf die Beine gekommen war, hatte ich meinen Willen mich mit Thoth anzulegen zurückbekommen. Und der Gott des Wissens... ging darauf ein.

„Das was du sagst ergibt keinen Sinn. Der Olymp hat den wohl größten Torwächter, den sie finden konnten. Nur er kann das Tor öffnen. Selbst für den Fall, dass ein Mensch wie du hier her finden sollte, wäre das kein Problem. Menschen können es nicht fassen. Solltest du es versuchen, fällt die Strafe der Götter über dich.“

Ich hatte gerade meine Hand ausgestreckt, als Thoth die Strafe der Götter erwähnte und ich schnell von meinem Vorhaben abwich. Strafe der Götter. Das klang nicht gut. Nicht wenn man bedachte, dass es hier um griechische Götter ging.

„Du kannst es natürlich gerne mal probieren, auch wenn es nicht empfehlenswert ist.“

Murrend sah ich Thoth an. Obwohl seine Mimik sich kein bisschen verändert hatte, konnte ich schwören, den Hauch eines Lächelns zu sehen. Da machte sich dieser Arsch doch wirklich lustig über mich. Argh und noch schlimmer, ich fiel darauf herein.

„Und wie machen wir uns bemerkbar? Wie gesagt, ich sehe hier keine Klingel.“

Erneut ließ ich meinen Blick schweifen, doch es war nichts zu sehen. Außer eben Wolken.

„Ka bara...“, murrte Anubis, dem das ganze Warten vor dem Tor alles andere als gefiel. Thoth seufzte nur, denn mit zwei ungeduldigen Wesen kam er wesentlich schlechter zurecht, als nur mit Anubis, wobei ihn Anubis sicher nicht so frech kam wie ich.

„Macht euch darüber keine Sorgen. Der Winzling ist schon auf dem Weg. Egal was passiert, überlasst mir das Reden.“

Zweifelnd sah ich zu Thoth. Was sollte uns mehr Chance geben, dass der Torwächter dieses Tor öffnete als einen murrenden Gott des Wissens, der überheblich genug war um Ikarus das Drama in einem einzelnen Akt aufzuführen. Die Flügel dafür hatte er ja.

„Tu einfach einmal das was man dir sagt.“

Thoth bemühte sich, nicht laut zu werden, aber ich hörte, deutlich, wie es an seinem Nervenkostüm zog. Es war wohl wirklich besser, wenn ich mal tat was er von mir forderte. So schwer sollte das ja auch nicht werden, auch wenn der Regelkatalog für das griechische Götterreich soeben gewachsen war.

Nichts essen, nichts trinken, nichts sagen... Oh und natürlich niemanden außer ihm und Anubis vertrauen. Wobei Anubis nicht gerade so aussah, als wollte er, dass ich ihm vertraute.

„Was wollt ihr?“

Ich zuckte zusammen, als ich eine basstiefe Stimme hörte. Wobei basstief nicht ganz richtig war. Eher trolltief. Ehrlich, ich hätte diese nicht einmal imitieren können ohne meine Stimmbänder in die Gebärmutter verlegen zu müssen. Die Stimme war männlich, definitiv, aber hatte eine noch viel dunklere, leicht rauchige Note. Ich musste unbedingt sehen, wem diese inbrünstige Stimme gehörte. Doch als ich zum Tor sah, erkannte ich wieder einmal nur Wolken.

„Hier unten...“

Erneut erklang die Stimme und mein Blick wandte sich runter. Auf der anderen Seite des Tors stand ein Zwerg. Ein Winzling. Ein Viertel Hemd. Dazu diese Stimme...

Ich musste die Lippen zusammenpressen, denn auch wenn das Aussehen des Winzlings, kein Wunder das Thoth ihn so genannt hatte, von männlicher Statur war, ebenso wie seine Stimme, konnte nicht einmal der Helm mit dem Eispickel drauf alles wieder gut machen. Einfach... Es war... überwältigend und so gar nicht das, was man von einem Gott erwartete.

„Also noch mal, was wollt ihr?“

Ich musste mich abwenden und hielt beide Hände auf meinen Mund, denn dank dieses Anblicks drohte ich vor Lachen zu explodieren. Ein Lachflash in diesem Moment wäre sicherlich tödlich gewesen.

„Wir müssen zu Zeus, sag ihm, er soll das Tor öffnen.“

Wie machte Thoth das nur? Merkte er nicht wie winzig dieser Gott und wie männlich dessen Stimme war?

Ich wandte meinen Blick zu Anubis. Auch er schien das ganze nicht witzig zu finden. War das so ein Ding unter Götter? Hatte ich mich schon jetzt vollständig zum Löffel gemacht?

„Ihr seid umsonst hergekommen. Zeus empfängt derzeit keine Gäste. Schon gar keine Ägypter.“ Über meine linke Schulter sah ich zu dem Winzling, der Thoth und Anubis missbilligend ansah. Es wunderte mich doch schon sehr, denn gerade Thoth schien in Kamigami ein Stein im Brett bei Zeus zu haben. Warum war dann also der Zwerg so ungewillt Zeus von unserer Anwesenheit zu berichten? Hatte er bemerkt, dass ich über ihn lachte? Wenn ja dann-

„Hör zu, Hermes. Wir sind nicht hier um dieses lächerliche Spiel von wegen Zeus hätte keine Zeit zu spielen.“

Spiel? Das klang ganz danach, als wäre das Zeus Strategie um sich vor Besuchern zu drücken. Wer wusste schon, was er in dieser Zeit tat? Nein, eigentlich wollte ich das gar nicht wissen, denn es schüttelte mich doch zu sehr.

„Nein, jetzt hörst du mal zu! Zeus hat keine Zeit. Aus Ende. Nimm dir also deine Mätresse und deinen Hund und verschwinde.“

Mätresse? Hatte mit Hermes eben wirklich als „Gespielin“ Thoth bezeichnet? War den Göttern hier denn gar nicht bewusst, dass ich nicht mit ihm gekuppelt werden wollte? In mir rumorte ein Kommentar, ein Gedanke, der unbedingt herauskommen wollte, doch Thoth hob seine Hand, die mir befahl zu schweigen. Dieser Götterboten Zwerg der nicht besser aussah als Amor, abgesehen von der Windel, hatte Glück. Großes Glück.

„Zeus hat also schon den großen Gefallen vergessen, den ich ihm erwiesen habe? Noch dazu bin ich nicht irgendwer, sondern ein Freund von ihm. Also sag ihm gefälligst das wir da sind, denn wir haben was wichtiges mit ihm zu besprechen.“

Genervt verschränkte Hermes die Arme und flatterte, mit Hilfe seiner Flügelschuhe auf Thoths Augenhöhe, um ihr Starrduell zu beginnen. Erst jetzt konnte ich die Kleidung erkennen, die seinen Körper vollends bedeckte. Geziert mit roten und blauen Mustern. Wahrscheinlich trug er darunter noch eine Windel, zumindest hätte die zu seinem Äußeren gepasst. Er war wirklich anders, als man sich die Götter vorstellte, denn nachdem ich Bastet gesehen hatte, hatte ich doch eher damit gerechnet, dass wirklich alle Götter strahlend schön waren. Scheinbar gab es auch hier Ausnahmen von der Regel.

„Die Antwort, lautet immer noch Nein“, knurrte Hermes und starrte Thoth an, der immer noch nicht gewillt war zu gehen. Gott war der Junge stur. Wäre es nicht einfacher gewesen, einfach zu gehen, Zeus zu informieren und dann wieder herzukommen? Besaßen Götter kein Kommunikationssystem? Irgendwie traurig, denn damit waren die Menschen den Göttern etwas voraus.

„Und nun verschwindet. Ich habe besseres zu tun als mich mit euch herumzuschlagen. Es wollen auch noch ein paar verstorbene Seelen in den Hades...“

Zweifelnd sah ich zu Thoth. An seiner Stelle hätte ich nun wirklich aufgegeben, denn Hermes machte seinen Standpunkt mehr als nur deutlich. Doch Thoth wich nicht zurück. Er sah Hermes weiterhin an und schien schon den passenden Plan parat zu haben. Gut, mit seinem Wissen hätte ich das wohl auch gehabt.

„Es geht um eine wichtige Angelegenheit. Ich würde kaum hier vor euren Toren stehen, wenn dies eine Angelegenheit wäre, die ich ohne Zeus klären könnte. Daher bitte ich dich, uns eine Audienz mit Zeus zu gewähren.“

Es war wirklich unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass er jemals um etwas bitten würde. Thoth, der sonst so stolz erschien und wohl alles Wissen der Welt besaß. Die Frage war nur, ob sein herunter geschluckter Stolz Hermes überzeugen würde.

„Ich werde sehen, was sich machen lässt. Ihr wartet solange hier.“

Er hatte aufgegeben. Hermes hatte wirklich eingelenkt und sich vom Tor abgewandt, um zum Göttervater selbst zu fliegen. Erstaunt sah ich zu Thoth, irgendwie fasziniert von ihm, weil er etwas konnte, wozu ich wohl niemals in der Lage war. Wahrscheinlich waren Götter doch die besseren Menschen.
 

Nachdem Hermes sich verflattert hatte, vergingen genug Minuten, in denen ich mich damit beschäftigte die Konsistenz der Wolken zu betrachten. Mit dem Finger hatte ich sanft dagegen gedrückt, und sie hatten nachgegeben. Doch egal mit wie viel Kraft ich dagegen drückte, ich konnte sie einfach nicht durchdringen. Seltsam, denn ich wollte unbedingt wissen, wie das funktionierte.

„Was machst du da?“ Thoth hatte mich die ganze Zeit beobachtet, doch erst jetzt schien ihm aufzufallen, mit was für einer kindlichen Neugier ich diese Wolken begutachtete. Anders als Anubis der sich einfach nur über die Wartezeit zu langweilen schien und mich hin und wieder zweifelnd ansah.

„Wie funktioniert das, Thoth? Ich meine die Wolken sehen so fluffig und weich aus. Eigentlich sollte das doch nur eine Ansammlung kondensierten Wassers sein, aber wir können hier laufen als sei es aus irgendeiner Masse mit mehr Dichte. Dennoch geben die Wolken nach, aber durchstoßen kann ich sie auch nicht.“

Erneut tippte ich gegen die Wolke, als wollte ich damit unterstreichen, was ich Thoth gerade erzählt hatte. Ich wollte wirklich wissen, was das für ein Zauber war, oder wie das funktionierte.

„Wir haben Betonwege und damit das ganze göttlicher wirkt, haben wir sie mit Watte überzogen“, erklärte Thoth. Glauben konnte ich das aber nicht. Zum einen wusste ich wie Watte aussah, und das hier war definitiv keine Watte, und zum anderen war das was er erzählte absolut absurd.

„Macht es Spaß einen unwissenden Menschen zu verarschen?“, fragte ich murrend und sah zu Thoth, der sich ein dezentes Lächeln abrang.

„Ja.“

Dieser Sadist, dieser Arsch, die... Verdammt ich konnte nicht einmal Idiot sagen, er war immerhin der Gott des Wissens.

„Zeus wird gleich das Tor öffnen. Ich führe euch zu ihm. Ihr solltet den Göttervater möglichst nicht verstimmen, aktuell ist er nicht zu Scherzen aufgelegt.“

Die tiefe Stimme Hermes' ertönte und erneut wurde mir bewusst, dass der Zwerg sich scheinbar richtig ruhig anschleichen konnte. Wie ein Mini-Ninja. Eigentlich war das fast schon unheimlich.

„Keine Sorge, wir sind auch nicht hier um die neusten Scherze auszutauschen...“, grummelte Thoth und sah auf das Tor, dass sich Stück für Stück öffnete, mit einem leisen Quietschen. Also war der Olymp doch im Sparplan mit einbegriffen. Nicht einmal Öl konnten sie sich leisten.

Die Stimmung war gedrückt, während wir die Wolkenstufen hinauf liefen. Sie schienen kaum ein Ende zu nehmen.

„Sag mal, Thoth, warum kannst du als Gott nicht einfach so in den Olymp und musst bei... naja musst auch darum bitten angehört zu werden? Du bist doch, wenn ich das richtig mitbekommen habe, in Ägypten eine etwas größere Nummer.“

Thoth hatte mir vorgeworfen nur Scheinwissen zu besitzen. Auch wenn die Gefahr bestand, dass er mich wieder verarschen würde, hoffte ich irgendwie, etwas von ihm zu lernen.

„Griechen für Griechen... Ägypter für Ägypter... Das sind die Regeln denen wir Götter uns alle unterordnen müssen, ob es uns gefällt oder nicht. Und deswegen mischen sich andere Götter auch nicht in fremde Kulturen ein. Das heißt, wir in Ägypten haben unser Volk geprägt und die Griechen ihr Volk.“

Erneut verwunderte mich Thoth. Er hatte sich tatsächlich die Mühe gemacht mir was zu erklären. Es klang sogar logisch. Zumindest erklärte das, warum viele Gottheiten dieselbe Funktion hatten. Sie waren einfach für ihr Volk im ganzen nur verantwortlich. Aber wie sah das mit Religionen aus, die nur einen Gott hatten? War es für einen Gott überhaupt tragbar ein ganzes Volk zu führen und bei ihnen zu intervenieren. Bzw. inwiefern griffen Götter eigentlich in das Geschick der Menschen ein? Konnte ich diese Frage eigentlich stellen, ohne das Thoth mich wieder für bekloppt hielt?

Besser ich gab mich mit dem zufrieden, was ich erfahren hatte. Mein Glück sollte ich dahingehend wohl nicht überstrapazieren.

„So ist also alles entstanden...“, flüsterte ich leise zu mir und folgte schweigend Hermes. Wenn der Knirps dieses Gespräch gehört hatte, war es sicher, dass auch er mich für dumm hielt. Oder sofort wusste, dass ich ein Mensch war. Wobei, war das schlimm, dass ich ein Mensch war?

„Du, Thoth... Bist du sicher, dass ich hier sein darf?“

Es war ein Gedanke, der mir gekommen war. Wenn schon ägyptische Götter nicht einfach so hier sein durften, dann wollte ich nicht wissen, wie es mit Menschen aussah.

„Unter anderen Umständen, wäre das indiskutabel. Aber für unser Anliegen brauchen wir ein paar Beweise. Und du bist alles was wir haben.“

'Du bist alles was wir haben.' Irgendwie ließ dieser Satz mich erröten. Unter anderen Umständen, wäre der ja nun einem halben, von mir so ersehnten, Liebesgeständnis gewesen, aber es war gerade, in Bezug auf die Situation, nur die Wahrheit. Ich war der Beweis, dass etwas nicht stimmte, auch wenn ich nicht wusste, wie Thoth sein Plädoyer aufbauen wollte, um alles logisch zu gestalten.

„Überlass das mir und mach dir keine Sorgen. Ich finde heraus was passiert ist.“

Natürlich würde Thoth das herausfinden, daran gab es keinen Zweifel. Ich würde wieder nach Hause kommen und dann? Ja... und dann? Alles würde wieder werden wie vorher und diese Zeit würde irgendwann eine blasse Erinnerung sein... Super, so etwas erwartete man von seinem Leben oder Nichtleben oder von seiner Existenz. Kein Wunder, dass ich mich immer in andere Welten zurückzog und davon träumte, etwas besonderes zu sein, sich mit Göttern wie Thoth messen zu können. Leider blieb das immer nur ein Traum.
 

„In Ordnung, hier sind wir. Schildert Zeus kurz und bündig was ihr wollt... Danach sehen wir weiter. Ihr habt Zeus erst einmal für euch.“ Thoth nickte und beobachtete die Handlungen Hermes. Der kleine Flügelbeschuhte Gott, stieß die große goldene Tür auf, die zu Zeus Audienzsaal führen sollte.

Ich fragte mich zum ersten Mal, welche Version uns jetzt erwarten würde, die jüngliche oder doch eher der ausgewachsene Gott? Daran hatte ich zuvor noch gar nicht gedacht. Ebenso wenig wie ich davor noch keine solche Ehrfurcht gespürt hatte wie jetzt. Der Göttervater persönlich, hätte ich mein Con-Hon dabei gehabt, hätte ich von ihm vielleicht ein Autogramm ergattern können. Wahrscheinlich hätte Zeus aber sowieso nicht unterschrieben.

„Komm schon.“ Thoth hatte bemerkt, dass ich trotz dem ganzen um mich herum es doch wirklich wieder geschafft hatte, in Gedanken zu versinken. Ohne zu zögern, griff er mich am Handgelenk und zog mich hinter sich, in das Audienzzimmer. Ich sagte nichts dagegen, wehrte mich nicht und zum dank war sein Griff nicht ganz so schmerzhaft. Es waren nur wenige Schritte die wir laufen mussten, um vor dem Götterthron des Zeus zu stehen.

„Willkommen im Olymp, Thoth.“ Die tiefe, herrische Stimme Zeus' hallte an den Wolkenwänden, die diesen Raum uneinsichtig machten, wider. Es fühlte sich an, wie ein Donner, der innerhalb der Wolken rumorte und sich bereit machte über die Erde zu rollen.

„Was führt dich zu uns Olympianern? Es ist selten, dass du um eine Audienz mit mir erbittest.“

Thoth wandte sich zu Zeus, der anders als ich es in Erinnerung hatte, in ein gelbes Gewand gekleidet war. Die rechte Schulter hingegen war frei und zeigte die weißen Tätowierungen, von denen ich mich fragte, ob sie eine Bedeutung hatten. Seine langen goldblonden Haare, fielen ihm strähnenartig über die Schulter und wahrscheinlich sorgte nur der Kranz aus goldenen Blättern dafür dass sie ihm nicht komplett ins Gesicht fielen. Was das wohl für Blätter waren? Ich tippte einfach mal auf Lorbeerblätter. Die Bedeutung hätte zumindest gepasst, allerdings war ich mir nicht ganz sicher, ob nicht auch Eichenblätter bedeutungsträchtig gewesen wären.

„Was mich zu euch führt? Diese Spätzünderin.“

Bestimmend schob Thoth mich vor sich, damit Zeus einen guten Blick auf mich bekommen konnte. Moment... hatte Thoth mich Spätzünderin genannt? Wenn ich ein Spätzünder war, war ein Frühschießer... wie gerne hätte ich ihm das zumindest an den Kopf geworfen. Aber die Regeln waren klar. Er sprach nicht ich.

„Sie ist Europäerin und ist in Anubis Reich gekommen. Sie stand weder auf unseren Listen noch haben wir auch nur einen Hinweis entdeckt, dass sie zu unserem Volk gehört. Ich habe bereits alles wichtige mit ihr geklärt und denke, es ist an der Zeit, dass wir auch die anderen Listen überprüfen.“

Die anderen Listen? Halt... hieß das Thoth wollte in die Todeslisten der Griechen sehen? Wozu? Er war sich doch so sicher, dass ich noch lebte. Wenn ich also noch lebte, würde ich auch auf deren Liste nicht stehen.

„Aber Thoth..:“, fing ich an, kam aber nicht weiter, da dieser mir sofort seinen Hand auf den Mund gelegt hatte. Ein strenger Blick von ihm, brachte mich wieder zum Schweigen. Am besten nicht darüber nachdenken, er verfolgte wohl einen Plan. Einen großen Plan.

„Ein Fehler? Das kann ich mir nicht vorstellen, Thoth. Das wäre der erste Fehler seit-“

„Seit Jahrhunderten ich weiß. Aber wir dürfen nicht ausschließen, dass es sich um einen Fehler handeln könnte. Wenn es einer ist, müssen wir herausfinden, was in unserem System nicht richtig funktioniert um diesen Fehler zu beheben. Sonst haben wir bald noch mehr verwirrte Seelen in den falschen Totenreichen. Nicht nur, dass es eine Belastung für die Seelen ist, es ist uns auch unmöglich einfach Seelen die bei uns gelandet sind, in den Hades zu schicken. Daher müssen wir das dringend prüfen, Zeus.“

Schweigen kehrte ein. Thoth hatte scheinbar einen Vorwand gebracht, der selbst Zeus bedenklich stimmte. Nachdem wie ich mich erinnerte und dem was Thoth mir erklärt hatte, schien es wirklich ein Problem zu sein. Jeder andere hätte gesagt: „Dann richtet halt das Totengericht über die Seele, zu der sie kam.“ Aber das war unmöglich. Wie sollte das ägyptischen Totengericht über eine griechische Seele fair richten können. Die Taten dieser Seele waren immerhin nur für die Griechen ersichtlich, für niemanden sonst. Massenmörder hätte es gefreut, Mordopfer nicht.

„Sag, Mädchen, wie bist du gestorben?“

Ernst ruhte Zeus Blick auf mir, als er mich ansprach. Was sollte ich ihm nun erzählen? Ich war ja nicht gestorben.

„I-Ich glaube ich wurde von Brocken der Decke erschlagen.“

War das eine Lüge? Die Wahrheit? Was wenn Thoth mir einfach nur die Angst vor dem Tod hatte nehmen wollen und deswegen behauptet hatte, dass ich lebte. Aber warum hatte ich dann das scharfe Essen schmecken können? Vielleicht weil ich keine ägyptische Seele war?

„Du glaubst?“

Zeus hatte sich von seinem Sitz vor gebeugt und beäugte mich misstrauisch. Etwas an der ganzen Geschichte schien ihm nicht zu gefallen. Genauso wie mir sein Blick nicht gefiel und ich mich etwas hinter Thoth versteckte, der gerade neben mir stand und auch noch groß genug war um mich zu verbergen.

„Siehst du, genau das meine ich Zeus. Sie ist vollkommen verwirrt. Sie ist sich nicht einmal mehr sicher, ob sie erschlagen wurde oder nicht. Ihre Erinnerungen von ihren letzten Stunden sind sehr vage und der einzige, der Licht ins Dunkel bringen kann, ist der Trauerkloß.“

Zeus Augenbrauen zogen sich verstimmt nach unten. Ihm schien nicht zu gefallen, dass man seinen Bruder brauchte, um dieses Geheimnis zu lösen. Er selbst schien aber nicht genug Ahnung von den Toten zu haben, um diese Angelegenheit mit Thoth selbst klären zu können.

„In die Unterwelt können wir diese Seele natürlich auch nicht bringen... Wer einmal dort ist, kommt nicht so schnell wieder heraus., außer er ist ein Gott. Allerdings zwei Totengötter in einer Unterwelt... Schon das könnte das Gleichgewicht durcheinander bringen.“

Nachdenklich stützte Zeus seinen linken Arm auf seiner Lehne ab und lehnte seinen Kopf dagegen. Er schien sich wirklich dagegen zu sträuben, Hades in den Olymp zu holen. Stattdessen versuchte er einen Weg zu finden, wie man das ganze ohne seinen Bruder klären konnte.

„Deswegen bat ich darum, mit dem Trauerkloß persönlich zu sprechen. Wäre es möglich, ihn aus dem Hades zu holen?“

Gott musste das Thoth annerven so viele Bitten an einem Tag zu äußern. Es war daher umso erstaunlicher, dass er es wirklich tat. Noch dazu vor Zeus, der in Sachen Sturheit ihm in nichts nachstand.

„Und wenn du nicht die Antwort bekommst, die du suchst?“, fragte Zeus der Thoth immer noch prüfend ansah.

„Dann suche ich weiter. Also, würdest du Hermes bitte zu dem Trauerkloß schicken und ihm sagen, dass wir gerne seine Liste sehen und mit ihm reden würden?“

An sich hatte Zeus eine wirklich gute Frage gestellt. Was erhoffte sich Thoth von Hades zu erfahren? Wenn ich wirklich noch lebte, stand ich nicht auf seiner Liste. Was konnte Thoth also daraus erfahren?

„Nun gut. Das wird allerdings dauern. Und ich kann nicht garantieren, dass mein Bruder gewillt ist aus seinem Reich in den Olymp zu kommen. Ich werde Hermes aber anweisen, ihm alles zu erklären.“

Eines musste man Zeus lassen. Er schien doch in gewisser Weise fair zu sein. Unglaublich eigentlich, wenn man bedachte, was er alles in seinem Leben getan hatte. Wahrscheinlich stand hier aber genug auf dem Spiel, sodass selbst er mitbekam, dass er sich besser nicht dagegen weigerte.
 

Zeus hatte uns für die kurze Zeit die er wohl glaubte, dass wir hier verweilten, einen Wartebereich organisiert. Auf einer kleinen flauschigeren Wolke, sie war rosa und fluffte richtig in sich zusammen, als Anubis sich auf sie gelegt hatte, ruhte sich der Schakalgott aus. Für ihn war das ganze wohl wesentlich langweiliger als für mich, die irgendwie immer noch damit zu tun hatte.

Zum ersten Mal fragte ich mich, warum Thoth Anubis eigentlich mitgenommen hatte. Zu fragen traute ich mich aber auch nicht, denn Thoth schien seine Gründe zu haben. Ich war mir sogar fast sicher, dass er bereits wusste wo das Problem lag. Er war immerhin der Gott des Wissens.

„Du hast vorhin gut mitgespielt.“

Ich sah zu Thoth auf, der mich plötzlich angesprochen hatte. Bisher hatte Stille geherrscht, so dass es mich verwunderte, dass er mich auf einmal lobte. Ein Lob von Thoth. Für was eigentlich?

„Du weißt nicht was ich meine, oder?“

Toll, Thoth konnte bereits, nach der kurzen Zeit die wir einander kannten, in mir lesen wie in einem offenen Buch. Unheimlich wenn man das so recht bedachte.

„Nein, ich weiß wirklich nicht was du meinst“, erwiderte ich und seufzte. Wahrscheinlich war mein neuer Spitzname Spätzünder doch sehr berechtigt.

„Als du Zeus deine Verwirrung vorgespielt hast. Das hat wunderbar in meinen Plan gepasst.“

Verwirrung? Vorgespielt? Ich hatte Zeus eigentlich nichts vorgespielt. Thoth hatte mich zu dem Zeitpunkt wirklich verwirrt. Allerdings, er lobte mich. Deswegen war es besser das Lob anzunehmen und einfach mitzuspielen.

„Du hast mir ja auch eine gute Vorlage geliefert. Damit war es ganz einfach~“, säuselte ich und rang mir ein Lächeln ab. Gut, es mochte zwar nicht das ehrlichste sein, aber bevor Thoth mich wieder beleidigte, war mir ein Lob mal ganz angenehm.

„Wie sieht dein weiterer Plan aus? Ich meine, wir wissen beide, dass ich nicht auf Hades Liste stehen werden. Was erhoffst du dir also von Hades zu erfahren?“

Ich war wirklich interessiert an Thoths Strategie. Immerhin soviel hatte ich ja schon verstanden, dass Hades uns nicht sonderlich viel helfen konnte.

„Nun-“ Thoth hatte gerade dazu angesetzt mir zu erklären, was in seinem Kopf vorging, als er in seinen Worten innehielt. Verwundert sah ich ihn an, doch er nickte nur mit dem Kopf zu der Tür, die uns von der öffentlichen Götterwelt des Olymps trennte. Sie stand einen Spalt weit offen und als ich genauer hinsah, erkannte ich verschiedene Augenpaare, die neugierig zu uns hineinsahen.

„Später...“, erklärte er schließlich und wandte sich von mir ab.
 

Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo, denn heimliche Blicke gingen immer wieder durch den Türspalt. Hin und wieder konnte ich auch einige getuschelte Worte aufschnappen, von denen ich nicht wusste ob sie gut oder schlecht waren. So Dinge wie „Noch nie gesehen“ oder „ziemlich blass für eine Ägypterin“. Nur zu gerne hätte ich Thoth gefragt, was die anderen Götter des Olymps über mich dachten, doch da man so ziemlich alles durch die Tür hören konnte, hatte ich mich dagegen entschieden und mich einfach in einer Ecke niedergelassen.

Anubis schlief selig auf seinem Wolkenbett, wohingegen sich Thoth an dem Wolkentisch niedergelassen hatte und ein Buch las, von dem ich mich fragte, wo er dieses so plötzlich hergenommen hatte. Einzig ich wusste nichts mit mir anzufangen, um die Zeit tot zu schlagen. Es war der Moment, in dem ich mich nach meinem Schreibzeug sehnte, immerhin wäre das nun die Zeit, die ich nutzen konnte, um eine Kapitel zu beenden. Allerdings ich hatte nichts zum schreiben. Singen kam auch nicht in Frage, am Ende weckte ich noch Anubis und das wollte ich nicht riskieren.

Die Frage war nur, wie ich mich ablenken konnte. Ich wollte nicht wieder meinen Gedanken nachhängen, weil ich wusste, dass sie mich erneut in das nächstbeste Loch schlittern ließen. Wenn ich Pech hatte, befand ich mich noch in dem letzten und mit jeden weiteren Gedanken würde dies nur tiefer werden. In Momenten wie diesen vermisste ich meine Freunde, auch wenn ich sie wahrscheinlich ebenso wahnsinnig machte, wenn ich ein Loch fiel. Es wunderte mich selbst heute noch, dass sie sich nicht alle von mir abgewandt hatten. Was hielt sie bei mir? Was sahen sie in mir? Und warum war ich nicht in der Lage genau dasselbe zu sehen und daraus Kraft zu schöpfen?

Da war es, die Langeweile hatte mich in die Welt meiner Gedanken geschubst, ohne dass ich es gewollt hatte. Gedanken um meine Freunde, die mir sagten, dass sie ohne mich besser dran wären. Gott, ich musste wie Hades klingen, der glaubte, immer für das Unglück aller verantwortlich zu sein. Wahrscheinlich war Spätzünder der falsche Spitzname für mich und Trauerkloß wäre genauso passend gewesen.

„Nun lasst mich doch mal durch.“

Starr blickte ich zur Tür und nahm erneut einen Schwall Stimmen von der anderen Seite wahr. Doch dieses Mal war dieser Schwall anders. Er war deutlicher, bestimmender und mit einem Mal wurde die Tür aufgestoßen.

Ich neigte meinen Kopf etwas und versuchte die Silhouette des Gottes zu erkennen, der hereingestürmt kam. Er strich sich eine seiner roten Strähnen aus dem Gesicht, dass so verschlafen drein blickte wie ich, wenn ich einen über den Durst getrunken hatte. Schon bei diesem Gedanken erinnerte mich mein Magen an die letzte Flasche Erdbeerwein und daran, dass ich besser nie wieder einen Tropfen Alkohol anrührte.

Um seine Hüfte ging ein traubenfarbenes Tuch, dass wohl mehr zur Zensur als zur Bekleidung diente. Zumindest sah ich mehr als genug von seinem schmalen Oberkörper. Er war nicht durchtrainiert, aber strahlte auf gewisse eine Macht aus, der sich kein sterblicher widersetzen konnte. Eine Macht, die mich Bilder in meinem Kopf sehen ließ, wie ich in seinen Armen ruhte und... Nein nein nein nein nein. Das war falsch, falsch, falsch.

Errötet wandte ich meinen Kopf ab und hoffte, dass niemand bemerkte, was in meinem Kopf gerade vor sich ging.

„So ist das also. Ich hatte mich schon gefragt, wessen Anwesenheit für soviel Aufregung sorgt. Was macht ihr denn hier?“

Heimlich lugte ich in Richtung des Gottes, dessen Name mir nicht fremd war. Verdammt, sie sahen alle so gut aus. Das war doch nicht fair.

„Der Saufbold...“, antwortete Thoth wenig überrascht und legte das Buch auf den Tisch bevor er sich erhob.

Selbst Anubis war durch die Stimme Dionysos wach geworden und war sofort aufgesprungen. Müde stricht er sich mit seinen Handrücken über das Haar, um die stehenden Stellen zum liegen zu bringen. Irgendwie niedlich.

„Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen“, erwiderte Dionysos und schloss hinter sich die Tür, bevor er näher in den Raum trat. Scheinbar um doch noch so etwas wie ein privates Gespräch zu führen.

Allerdings interessierte mich eher der Wortlaut. Ewig nicht mehr gesehen... Die beiden waren also schon vertraut miteinander. Natürlich... wahrscheinlich von Zeus' Götterschule. Scheinbar spielte diese ganze Absurdität, die sich „Frage um mein Leben“ nannte, nach dem ganzen Schulgeschichte ab. Gut zu wissen.

„Du siehst wirklich gut aus. Was bringt dich eigentlich in den Olymp? Ich meine du kommst ja sonst nicht und musst förmlich herbeordert werden, damit man dich mal zu Gesicht bekommt. Außerdem zerreißen sich die Tratsch-Göttin hier förmlich das Mundwerk wegen deinem Besuch... aber ich denke, das ist selbst dir aufgefallen, wie großes Aufsehen ihr hier erregt.“ Es war mehr an Dionysos dieses Gespräch zu führen, statt an Thoth. Dieser schien hingegen kein wirkliches Interesse daran zu haben in irgendeiner Weise mit Dionysos zu kommunizieren.

„Wir sind wegen ihr hier.“

Mit einer Handbewegung verwies Thoth auf mich, die immer noch am Boden hockte und dieses ganze Geschehen stumm beobachtet hatte. Erst jetzt schien ich Dionysos aufzufallen, was eindeutig nicht für meine „auffällige“ Ausstrahlung sprach. Hätte Thoth doch bloß nicht auf mich gezeigt.

„Wen haben wir denn da?“ Charmant lächelnd kam Dionysos auf mich zu, ging vor mir auf die Knie und nahm meine Hand.

Diese Szene kannte ich, nur von seinem Bruder. Wenn Dionysos selbst so drauf war... Gott bewahre.

Erschrocken von diesem Gedanken zog ich meine Hand weg und erhob mich, um einen Fluchtweg zu finden, der genug Abstand zwischen dem Gott und mir bringen würde. Erneut hinter Thoth verstecken, wie bei Zeus wollte ich nicht. Dieser schützende Rücken gehörte alleine Anubis.

„Huh? Sie ist etwas schüchtern“, merkte Dionysos an, beließ es aber bei meiner Flucht und sah stattdessen zu Thoth.

„Was für eine Göttin ist sie?“

Göttin? Hatte Dionysos mich wirklich für eine Göttin gehalten? Verwundert sah ich zu Thoth, der mich musternd ansah. Scheinbar wollte er wissen, was Dionysos zu dieser lächerlichen Äußerung kommen ließ. Auch ich ließ meinen Blick über meinen Körper streifen. Richtig, ich trug noch das ägyptische Kleid, welches Bastet mir gegeben hatte. Ebenso das Ankh an meiner Stirn, welches scheinbar auch jeder ägyptische Gott trug. Noch dazu war ich im Olymp, einen Ort an dem nur Götter waren und selbst Heldenfiguren darum kämpfen mussten diesen geheiligten Grund und Boden betreten zu dürfen.

„Du hast schon wieder zu viel getrunken, Saufbold“, merkte Thoth an, ohne ihn seine Frage zu beantworten. Ein einfaches „Sie ist keine Göttin“, hätte es auch gebracht.

Dennoch waren Thoths Worte eindeutig genug um den Gott der Fruchtbarkeit zu verstehen zu geben, wie falsch er lag. Allerdings schien ihn das nicht sonderlich weiter zu interessieren.

„Ich habe gehört ihr wollt Onkel Hades sprechen. Also, worum geht es genau?“ So schnell schien Dionysos nicht locker lassen zu wollen. Was seltsam war. Im Unterricht hatte er immer geschlafen. Warum sollte es ihn also interessieren? Seltsam das ganze, doch es war wohl besser, wenn ich Thoth das wesentliche überließ und mich einfach von Dionysos fernhielt.

Schatten der Vergangenheit

Es war Thoth schnell anzumerken, dass er nicht erneut die ganze Geschichte erzählen wollte. Stattdessen sah er zu mir, als wollte er sagen „Mach du“ und entlockte mir so ein halb verzweifeltes Seufzen. Wenn Mann keine Lust hatte, musste also Frau ran. Typisch.

„Lange Geschichte kurz. Ich bin in der ägyptischen Unterwelt gelandet, stehe dort nicht auf der Liste, Thoth vermutet meinen Namen auf Hades Liste und deswegen sind wir hier.“

Da Thoth es vor Zeus vermieden hatte die Wahrheit zu erzählen, oder den Part zu erläutern, dass ich wohl noch quicklebendig war, hielt auch ich diese Information zurück. Dionysos bekam damit also eine sehr knappe Kurzfassung.

„Huh?“

Verwundert sah Dionysos zu mir. Ihm war nicht entgangen, dass ich zuvor zu Thoth gesehen hatte, bevor ich diese Geschichte erzählt hatte. Ich wollte gar nicht wissen, was er gerade dachte und wie diese Situation für ihn aussehen musste. Sicher schräg. Selbst ich hätte sie schräg empfunden.

„Nur deswegen?“, fragte Dionysos plötzlich und ein Seufzen von Thoth verriet mir, dass ich die Geschichte wohl nicht ganz so glaubwürdig erzählt hatte.

„Und warum trägt sie dann ein ägyptisches Kleid?“

Natürlich musste das blöd aussehen. Ich meine ich erzählte, dass ich eine tote Seele war und doch hatte man mich in Ägypten scheinbar neu eingekleidet. Scheinbar tat man das nicht mit toten Seelen wenn sie nur zu Gast war. Wobei... wusste überhaupt jemand wie man eine tote Seele behandelte, wenn sie im falschen Totenreich gelandet war? Sicher nicht. Allerdings, als Tote hätte ich sicher auch keine Temperaturen gespürt, was ja der Grund für meinen Garderobenwechsel gewesen war. Das schloss sich zumindest logisch daraus, dass ein Toter auch nichts schmecken konnte.

Hilfesuchend sah ich zu Thoth. Er war immerhin der Meister der Ausreden, doch er hatte sich wieder hingesetzt und in sein Buch vergraben. War das seine Art zu sagen „Bring zu Ende was du angefangen hast?“ Das war doch einfach unglaublich.

„Also das mit dem Kleid... uhm... das ist etwas peinlich“, setzte ich an und überlegte fieberhaft, wie ich Dionysos anflunkern konnte, ohne eine unlogische Lüge zu erzählen. Doch mir fiel nichts richtiges ein. Verdammt, warum musste mich mein Talent ausgerechnet jetzt im Stich lassen? Vielleicht klappte es, wenn ich einfach redete. Einfach los schreiben war doch auch am effektivsten bei mir.

„Peinlich? Wieso peinlich?“

Argh, warum musste Dionysos ausgerechnet jetzt alles hinterfragen? Konnte er nicht einfach weiterhin dieser kleine verträumte, betrunkene Gott der Serie sein, die ich gesehen hatte?

„Naja... ich erinnere mich an ein Feuer...“, ich errötete, nicht auf Knopfdruck, aber wegen der Tatsache, dass ich mir bewusst wurde, dass meine Kleidung nicht feuerfest war.

Kam man wenn man starb eingekleidet ins Totenreich? Oder so wie die Leiche endete? Sicher war ich mir wirklich nicht.

„Ein Feuer?“ In Dionysos Kopf arbeitete es und schließlich, erkannte ich ein kleines Licht, dass bei ihm aufzugehen schien. Umso röter wurde ich allerdings, weil ich ihm wohl ein Bild in den Kopf setzte, welches mir letztendlich gar nicht gefiel.

„So ist das also... Das tut mir leid.“

Dionysos mitleidiger Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich hatte ihn so eben belogen und er, der wirklich nicht gerade der hellste war, hatte es mir auch noch geglaubt. Ein blödes Gefühl, denn mit Sicherheit würde Dionysos niemanden etwas sagen. Allerdings wusste ich nicht, wie Thoth darauf reagieren würde, wenn ich dem Gott der Fruchtbarkeit die ganze Wahrheit erzählte. Noch dazu wusste ich selbst nicht, warum Thoth ausgerechnet hier war und was er sich von Hades zu erfahren erhoffte.

„So habe ich dich gar nicht in Erinnerung. So fürsorglich meine ich“, erklärte Dionysos, der breit grinsend zu Thoth sah. Dieser allerdings hatte seine Nase weiterhin in das Buch vertieft und machte damit nur umso deutlicher, dass er nicht angesprochen werden wollte. Eine Geste, die Dionysos wahrscheinlich fremd war. Dieser erhob wandte sich nämlich von mir ab und setzte sich gegenüber von Thoth.

„Erzähl, was hast du in letzter Zeit so gemacht? Wusstest du, Apollon unter den Menschen zum beliebtesten Gott wurde? Hermes ist darüber ganz schön angefressen. Immerhin war das mal seine Position.“

In einem ruhigen Plauderton, berichtete Dionysos Thoth von allem, was hier im Olymp vorgefallen war. Er schien sich nicht daran zu stören, dass Thoth dies alles wohl nicht interessierte. Seltsam, wen man es recht bedachte, immerhin musste Dionysos doch Thoth aus der Schule von Zeus kennen und wissen, wann dieser seine Geschichten nicht hören wollte. Vielleicht lag aber auch etwas mehr Subtext in dem ganzen, einseitigen Gespräch.

Genauer beobachtete ich die beiden und versuchte zu erahnen, was in Thoth vor sich ging. Er hielt Dionysos nicht auf, sondern war weiter auf das Buch fixiert, las Zeile um Zeile, ohne auch nur einen Muskel zu rühren. Seltsam. Thoth konnte doch angeblich so schnell lesen. Aber er brauchte einiges an Zeit, ehe er umblätterte. War er vielleicht so vertieft in dieses Buch, dass er versuchte es zu genießen? Wort für Wort?

Ich neigte meinen Kopf etwas und versuchte den Titel zu erhaschen. Keine Ahnung warum es mich interessierte. Vielleicht wollte ich einfach nur wissen, was Thoth so fesselte, um selbst dieses Buch irgendwann einmal zu lesen. Jedoch erkannte ich von meiner Entfernung aus nichts und näher heran traute ich mich auch nicht. Götter sollte man bei ihren Diskussionen nicht stören.

„Oh und natürlich kann ich dir auch einen Wein mitgeben, den habe ich damals in der Schule gekeltert. Aus meinen eigens gezüchteten Trauben. Damals durften wir ja leider während der Schulzeit keinen Alkohol trinken, aber nun geht das ja in Ordnung. Du weißt ja, Wein erhält die Gesundheit, dass wussten sogar schon die Franzosen.“

Es war seltsam Dionysos so gesprächig zu erleben. Dabei hatte ich ihn eher für einen ruhigeren, vielleicht nicht gerade besonneneren Gott gehalten, als es Apollon war. Gerade wirkte er aber wirklich wie dessen Bruder und brachte Thoth erfolgreich zur Weißglut. Wobei das ja nicht so schwer war, denn Thoths Zündschnur war bekanntlich dreimal so kurz wie meine lang war. Wahrscheinlich war er auch gar nicht wütend, sondern einfach normal.

„Die Franzosen tranken nur ein Glas und ließen sich das Zeug nicht intravenös verabreichen“, erklärte Thoth, während er eine weitere Seite in seinem Buch umblätterte. Er tat gerade sein bestes Dionysos nicht das Buch gegen den Kopf zu werfen, wahrscheinlich weil dieses ein größeres Heiligtum war, als die wehleidig vor sich hin vegetierenden Gehirnzellen Dionysos'.

„Aber sie tranken Wein!“, erklärte Dionysos stolz, einfach den Einwand von Thoth übergehend. Das aber gerade die Information der Menge wichtig war, schien den Gott der Fruchtbarkeit nicht zu stören, solange es eben um Wein ging.

Ich konnte nicht anders, als über dieses einseitige Gespräch zu lachen. Leise, aber laut genug, dass Thoth es hörte und mir von der Seite einen giftigen Blick zuwarf. Ihm gefiel gar nicht, dass ich sah, wie jemand ihm die Stirn bot. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich mir ein schlechtes Beispiel daran nahm und ihm noch schlimmer auf die Nerven ging als sowieso schon.
 

Das Gespräch, welches Dionysos und Thoth geführt hatten, war eher einseitiger Natur gewesen. Dionysos hatte gesprochen und gesprochen, zu 80 Prozent über Wein, während Thoth genervt Seite um Seite seines Buches umgeblättert hatte. Nur hin und wieder hatte er auf die Aussagen Dionysos' geantwortet, meist allerdings nur mit dem fruchtlosen Versuch, ihn etwas Wissen einzubläuen. Scheinbar war Wissen das einzige, was bei ihm nicht fruchtet. Dennoch, irgendwie war Dionysos bewundernswert. Er blieb ruhig, selbst als Thoth ihn wiederholte Male einen Saufbold nannte. Diese Ruhe hätte ich nur zu gerne auch besessen, wenn er mich wieder belehrte oder einen Spätzünder nannte. Abgesehen von dem kleinen Drang zum Alkoholismus war es wohl nicht schlecht, sich das ein andere von Dionysos abzugucken.

„Hach~ es tut gut mit alten Freunden zu reden“, erklärte Dionysos nach einiger Zeit, als er wohl bemerkte, dass Thoth sicher kein Gespräch mit ihm führen würde. Dennoch lächelte er zufrieden und wandte sich mir zu.

„Und noch besser tut es neue Freunde kennenzulernen.“

Mir lief es kalt den Rücken hinab, als er sich zu mir wandte, mit diesem verträumten Lächeln und diesem halben, nackten Oberkörper, von dem gerne dieser dünne Fetzen Stoff rutschen durfte. Genauso wie das Handtuch, aus der Serie, ruhig hätte von seinen Beinen rutschen können. Hach dieser Anblick auf einen Gott... Ich war und bin einfach ein Fangirl, okay, da durfte man ja etwas träumen und geistig sabbern. Solange ich meine Körperflüssigkeiten unter Kontrolle hielt und weder Thoth, noch Anubis, noch Dionysos es bemerkte. Für ersteren und letzteren wäre das wirklich ein gefundenes Fressen gewesen.

„Also~ Du bist ja ein Mensch. Ich kenne nicht viele Menschen, erzähle mir doch etwas von dir. Was für Wein magst du besonders?“

Was machte Dionysos hier? Warum fragte er, was für Wein ich mochte? Hatte er da ein Prinzip das verriet „Sag mir welchen Wein du trinkst und ich sag dir was für ein Mensch du bist“? Gruselig, wenn dem so wäre, denn was würde ihm meine Erdbeerwein-Leidenschaft verraten?

„A-Also... Naja... ich trinke gerne mal den ein oder anderen Wein, aber eine große Präferenz habe ich nicht...“, erklärte ich verlegen. Es war nicht einmal gelogen. Auch wenn ich eine Zeit lang Erdbeerwein bevorzugt hatte, war die letzte Flasche, die ich nach einer erfolgreich geschriebenen Fanfiction getrunken hatte, mir nicht bekommen. Ich ließ also die Finger davon, ebenso wie von fruchtigen Sterentz-Likören.

„Das ist kein Problem. Ich habe einige gute Tropfen hier. Ich kann sie holen und du sagst mir dann, welchen du besonders gut findest.“

Es war deutlich, dass sich Dionysos um mich bemühte. Oder zumindest überzeugen wollte, das Wein das beste war, was diese Welt zu bieten hatte. Wahrscheinlich hätte ich unter anderen Umständen dieses Angebot sogar angenommen, doch ein böser Blick von Thoth sagte mir, dass ich mich an die Regeln halten sollte.

„D-Das ist schon okay. Ich meine... Nun ja...Wein sollte man nur zu besonderen Anlässen trinken vor allem wenn sie so gut sind wie du sagst.“

Eine gute Ausrede, wenn man bedachte, wie sehr Dionysos Wein liebte. Mit Sicherheit, dass dachte ich zumindest, würde er mich nun damit in Ruhe lassen.

„Aber wir sind heute Freunde geworden, dass ist doch ein besonderer Anlass.“

Verdammt. Mal davon abgesehen, dass Dionysos uns gerade zu Freunden erklärte, und das gegen meinen Willen, hatte er meine Ausrede mit einem Vorschlaghammer zerdeppert.

„Warte hier, ich bring dir etwas von meinen Säften mit.“

Headshot... oder viel eher Fanservice. Die Art wie Dionysos sein Vorhaben verkündete, war mehr als nur zweideutig und ich musste vorsichtig einen Finger unter meiner Nase reiben, um zu sehen, ob ich Nasenbluten hatte. Ein Glück, alles war heil, abgesehen davon, dass ich kurz davor stand eine von Thoths Regeln zu brechen.

„Warte!“

Fast schon panisch griff ich nach Dionysos Arm und umklammerte diesen, damit er nicht aus dem Zimmer stürmte und wirklich eine Ansammlung an Weinen holen konnte.

„Ich... also...“

Ich brauchte eine Ausrede. Eine gute. Eine, die nicht einmal Dionysos zerschlagen konnte, weil es einfach den Regeln entsprach.

„Ich bin doch tot...“

Es machte urplötzlich Ping in meinem Kopf. Richtig, Thoth hatte in Ägypten ja etwas erzählt. Etwas, dass ihm gezeigt hatte, warum ich nicht tot sein konnte.

„... naja da ich tot bin... kann ich die Tropfen doch nicht schmecken. Als Toter hat man keinen Geschmackssinn.“

Fragend sah mich Dionysos an. Wusste er das nicht? Oder hatte ich da Unsinn erzählt und das traf nur für das ägyptische Totenreich zu? Verdammt. Warum hatte mich Thoth auf so eine Situation nicht vorbereitet?

„Ist das wirklich so?“

Dionysos wandte seinen Blick von mir ab und sah zu Thoth, der seufzend von seinem Buch aufsah und den Gott der Fruchtbarkeit wütend ansah.

„Wenn du nicht unentwegt geschlafen hättest im Unterricht, wüsstest du das.“

Enttäuscht seufzte Dionysos auf und sein Körper lockerte sich, was mir zeigte, dass er nicht mehr durch diese Tür stürmen und irgendwelche griechischen Weine an schleppen würde. Ein Glück. Meine Lüge war somit durch Thoths Aussage gestützt und ich war gerettet.

„Das ist wirklich schade, aber nicht schlimm. Dann lerne ich dich eben anders kennen. Hattest du einen Freund?“

Entsetzt wich ich vor Dionysos zurück. Dieser Kerl stellte wirklich Fragen, an die ich nicht einmal im Traum gedacht hätte, sie einer Person zu stellen, die ich kaum bis gar nicht kannte. Doch er wagte es sich. Lag es daran, das er der Gott der Fruchtbarkeit war und sich diese Fruchtbarkeit nicht nur auf die Pflanzen bezog? Aber was hatte das dann mit der Frage zu tun, ob ich einen Freund hatte?

„Nein. Ich war single.“

Immer schön im Präteritum bleiben, das machte meine Aussage vom plötzlichen tot noch glaubwürdiger. Allerdings hätte es bei Dionysos wohl sowieso nicht gestört, wenn ich den Präsens bevorzugt hätte, denn schon bei Thoth hatte er ja einiges an Informationen einfach ignoriert.

„Wie traurig. Dann hast du ja nie erfahren wie leidenschaftlich die Liebe sein kann.“

Mitleidig griff Dionysos zu meiner Hand und drückte sie sanft. Sein Blick war von aufrichtigen Bedauern erfüllt, aber ich verstand nun, warum Thoth so leicht in Rage geriet. War der Gott der Fruchtbarkeit nun etwa auch zu Aphrodites Stellvertreter geworden? Für was hielt er mich eigentlich? Für eine eiserne Jungfrau?

„Ich glaube das habe ich gerade so noch erfahren... auch wenn es eher einseitig leidenschaftlich war“, murrte ich eher geistesabwesend und entzog meine Hand von Dionysos. Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, was ich da gesagt hatte. Zu viele Informationen die privat genug waren, dass sie keinen Gott auf Erden etwas angingen, waren mir über die Lippen gekommen und ließen mich gleichzeitig vor Scham erröten.

Indirekt hatte Dionysos mich ja als Jungfrau bezeichnet, denn mit leidenschaftlicher Liebe meinte er sicher keine brennenden Gefühle, sondern körperliche Leidenschaft. Und ich hatte mich eben als „Flittchen“ geoutet. Mal davon abgesehen, dass meine kurze „leidenschaftliche“ Beziehung mich verlassen hatte, weil es mir einfach an „Verlangen“ gefehlt hatte. Zumindest würde ich es weiterhin so behaupten. Zu sagen, dass ich kein Interesse an dem Mann hatte, erschien mir doch etwas zu hart, auch wenn es wohl nur der Wahrheit entsprach.

„K-Könnten wir bitte das Thema wechseln. Dieses Kennenlernen wird mir langsam unangenehm“, nuschelte ich leise und wandte mich von Dionysos so ab, dass weder Thoth noch er meine Schamesröte erkennen konnten.

Egal was Thoth bisher von mir gehalten hatte, bald würde er das Verb „billig“ in seine Ansichten von mir hinzufügen. Wobei, warum interessierte es mich eigentlich, was Thoth von mir dachte? Hatte ich etwa Angst, dass er mich dann zurücklassen würde, ohne dass wir mein Problem lösten? Würde er das tun?

Unsicher wegen dieser Gedanken blickte ich über meine Schulter, dahin wo Thoth war und wo sich wenig später Dionysos Oberkörper hinschob.

„Dann erzähl mir von deinen Hobbys. Meine kennst du ja bereits. Mein Hobby ist die Weinkelterei, das Wein trinken, die Gärtnerei und natürlich auch sinnliche Stunden mit Freunden zu verbringen.“

Interessant. Die einen sahen Hurerei als Beruf an und Dionysos als Hobby. Immerhin stand er dazu seinen Mann und schien stolz darauf zu sein.

„Meine Hobbys lassen sich schnell zusammenfassen. Ich lese gerne, schreibe selbst aber hin und wieder die ein oder andere Geschichte. Uhm, ich chatte gerne mit meinen Freunden oder skype mit ihnen, wobei das eher weniger ein Hobby und viel mehr das Pflegen sozialer Kontakte ist. Aber zocken, das ist definitiv ein Hobby von mir, auch wenn ich jetzt nicht so der Pro-Gamer bin und eigentlich eher selten die Geduld aufbringe Spiele zu beenden, wenn sie mich vor Rätsel stellen, die ich nicht lösen kann. Ich bin eher so der Typ, der gerne die Geschichten sieht und erlebt, allerdings bin ich auch nicht gewillt mir ein Let's Play anzuschauen, weil das wieder etwas anderes ist, als das Spiel selbst zu zocken.

Ich subbe auch gerne. Das bedeutet, ich erstelle Untertitel für Animes. Irgendwie bin ich ganz stolz darauf, auch wenn ich nur vom englischen ins deutsche Übersetze und da ja eigentlich nochmal was verloren geht, als wenn ich das von japanisch ins deutsche machen würde. Allerdings gebe ich mir immer Mühe, charaktertreu zu übersetzen, weißt du? Nicht einfach nur stumpf Wort für Wort, sondern auch so wie die Charaktere reden würden. Da streite ich mich auch schon einmal mit meinen Teamkollegen herum und verliere meist. Aber hin und wieder setze ich mich ganz gut durch.“

Mir fiel erst während meines Redeflusses auf, dass ich schon wieder zu viel redete. Wie bei Bastet. Irgendwie gelang es den Göttern, mich zum schwärmen zu bringen und seltsamerweise schien sie das was ich sagte zu interessieren, denn sie hörten aufmerksamer zu, als so manche Menschen, die mir jemals die Frage nach meinen Hobbys gestellt hatten.

„Und was schreibst du so? Vielleicht hat Thoth ja schon einmal ein Buch von dir gelesen.“

Unschuldig wie ein kleiner Junge, lächelte mich Dionysos an und irgendwie verzauberte es mich just in diesem Moment so sehr, dass ich zurück lächelte.

„Schön wäre es. Ich schreibe meist Fanfictions. Also Geschichten zu irgendwelchen Serien die ich kenne. Ich habe zwar auch eigene Geschichten geschrieben, die gibt es aber nicht in Buchformat, deswegen gehe ich nicht davon aus, dass Thoth sie jemals zu Gesicht bekommen wird. In gewisser Weise ist das auch schade, denn ich hatte noch so viele Ideen, die ich nicht verwirklichen konnte. Und selbst bei meiner Reise mit Thoth und Anubis, sind mir noch einige gekommen, aber irgendwie fehlt mir das Papier schreiben. Naja, selbst wenn ich Papier und Stift zum schreiben hätte, es wäre ja egal, es würde eh keiner mehr lesen.“

Man sagte mir einmal, eine Lüge sei erst eine gute Lüge, wenn man sie selbst glaubte. Just in dem Gespräch mit Dionysos, hatte ich wieder verdrängt, dass ich lebte. Ich hielt mich erneut für Tod, auch wenn ich irgendwo in meinen Hirn das Wissen verankert hatte, dass ich lebte.

„Also, ich bin mir sicher, dass Thoth es lesen würde. Und Apollon auch, genauso Hermes. Deswegen solltest du nicht aufgeben, selbst wenn deine Umstände gerade nicht erfreulich sind. Solange du noch nicht weißt was aus dir wird, tu einfach so, als seist du am Leben.“

Ein zartes Lächeln entkam mir, selbst wenn ich es versuchte zurückzuhalten. Dionysos wusste wirklich, wie man jemanden aufbaute.

„Jetzt wünschte ich mir wirklich, ich hätte einen Block und einen Stift bei mir. Leider sind die bei mir auf Arbeit in meiner Tasche gewesen. Wie immer. Wenn das Feuer sie nicht verbrannt hat kann ich wirklich von Glück reden.“

Ein tiefer, inbrünstiger Seufzer glitt mir über die Lippen. Ich hoffte inständig, dass der Block noch lebte, denn darin befanden sich Geschichten, die mir wichtig waren, die ich für Freunde geschrieben hatte. Wenn das Feuer sie wirklich nicht verschlungen hatte, konnte ich sie nach meiner Rückkehr beenden und dann meiner Freundin zum Geburtstag schenken.
 

Es war der Moment gewesen, indem Dionysos scheinbar genug von mir erfahren hatte und mich nun in Ruhe ließ. Dennoch verließ er nicht das Zimmer. Viel mehr hatte er sich an den Tisch zu Thoth gesetzt und beobachtete seinen ehemaligen Lehrer. Seltsam, dass er trotz all der Freude nun wieder still sein konnte. Wobei das eher ihm entsprach, wenn ich mich recht an den Anime erinnerte. Dionysos war nie der gesprächigste, allerdings schwieg er auch nicht so eisern wie Thor. Vielleicht war das nur eine der vielen Seiten, die man in der Serie nicht sehen konnte. Es war in einer gewisser Weise interessant zu sehen, weswegen mein Blick zu Thoth glitt. Er hatte bisher nur Seiten offenbart, die ich auch schon kannte. Ob er vielleicht auch noch verborgene Seiten hatte? Ob er sie mir offenbaren würde und ob... Ich sah zu Anubis, der sich gähnend auf dem Wolkenbett aufrichtete. Vielleicht gab es da ja auch noch mehr, was niemand kannte. Immerhin hatte ich auch diese fürsorgliche Seite gesehen, auch wenn das der einzige kleine Schritt war, den ich mit Anubis gegangen war. Im Gegensatz zu Thoth und Dionysos, war es nicht so leicht Anubis näher zu kommen.

„Kaaaaa~!“

Genüsslich reckte sich Anubis, der erneut aus seinem Schlaf erwacht war und sah sich im Raum um. Es war deutlich zu sehen, warum er die ganze Zeit geschlafen hatte. Langeweile. Ich konnte das nur zu gut nachvollziehen. Mir war auch langweilig, seit Dionysos nicht mehr mit mir sprach und Thoth viel lieber sein Buch las, als irgend etwas anderes zu tun.

Es war also nur verständlich, dass Anubis sich langweilte und versuchte Zeit totzuschlagen. Schlafen war da die beste Variante. Vielleicht hätte ich auch schlafen sollen, es war immerhin genug passiert.

„Seltsam...“, murmelte ich leise zu mir selbst, sehr gut darauf achtend, dass Dionysos und Thoth mich nicht hörten. Mir war gerade der Gedanke gekommen, dass ich schon gut einige Stunden unterwegs sein musste.Um sieben Uhr morgens hatte meine Schicht begonnen. Zu schade, dass ich mein Handy nicht nutzen konnte. Daran hatte ich schon bei Bastet gedacht, bevor sie mich in diese Kleidung gesteckt hatte. Doch seltsamerweise hatte irgendetwas meinen Akku vollkommen leer gelutscht. Dabei hatte ich das Gerät über Nacht aufgeladen und der Akku hielt meist für mindestens einen Tag. Seltsam. Mehr als Seltsam. Das schlimmste daran war eigentlich nur, dass ich nun wirklich planlos war, wie spät es war. Aber sollte ich Thoth deswegen fragen? Noch dazu, wenn Dionysos im Raum war.

„Ka bara, bara bara ka.“

Ich sah auf, als Anubis sich lauthals bemerkbar machte. Er stand neben Thoth und tippte ihn verspielt gegen die Schulter, um auf sich aufmerksam zu machen.

„Bara ka bara.“

Seine Stimme hatte etwas schmollendes, niedliches, als Thoth nicht beim ersten Mal reagierte, weswegen er ihn weiter antippte, bis Thoth schließlich seufzend das Buch weglegte.

„Anubis, ich weiß, dass du das warten leid bist, aber du musst dich in Geduld üben.“

Thoth hatte gerade etwas von einem Vater, der versuchte sein Kind zu beruhigen, doch Anubis schien sich nicht länger in Geduld üben wollen. Er hatte genug und das in jeglicher Hinsicht.

„Ka bara bara bara Ka!“ Anubis Stimme wurde lauter, so dass der ägyptische Gott der Totenwelt nun auch Dionysos Aufmerksamkeit bekam.

„Ka bara?“, wiederholte er verwundert und in dem Kopf des Fruchtbarkeitsgottes schien es zu arbeiten. Die Worte Anubis schienen ihn an etwas zu erinnern. Immerhin wusste ich nun, dass ich nicht die einzige war, die Anubis nicht verstand. Vielleicht lag es daran, dass Anubis nur Thoths Herz verstehen konnte, aber nicht das der anderen. Bastet war ja selbst nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen gewesen.

„DU!“

Ich zuckte zusammen, als Dionysos sich so plötzlich von seinem Stuhl erhob und die Stimme erhob. Sein Blick hatte etwas erbostest, noch eine Seite die ich nicht wirklich oft gesehen hatte. Außer einmal, als er richtig ernst machen wollte, weil es ihm um das wichtigste seines Lebens ging.

„Du hast den Saft gestohlen! Du warst es, gestehe du Dieb!“

Saft... Dieb... Es fiel langsam, aber brockenweise bei mir. Natürlich, deswegen war er wegen diesem Bara aufmerksam geworden.

„Ka Bara?“

Anubis hingegen schien im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu verstehen. Zumindest nicht weswegen sich Dionysos auf einmal so aufregte, obwohl er sich doch nur hatte bei Thoth bemerkbar machen wollen.

„Was brüllst du so herum, Saufbold?“

Verstimmt verschränkte Thoth die Arme und sah zu Dionysos, der bereits seinen Kelch in der Hand erscheinen lassen hatte und damit auf Anubis zu zielen schien. Wollte er den kleinen wirklich mit Wein bespritzen?

„Damals, in der Schule bei unserem Theaterstück. Da hat dieser... dieser... dieser Kleine meinen Saft gestohlen.“

Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um auf Dionysos Worte nicht laut loslachen zu müssen. Der Gedanke, dass man das wohl Samenraub nannte war dank meiner lieben Freundin und Kollegin unvermeidbar.

„Und deine Beweise?“ Thoths Frage traf sofort. Natürlich hatte Dionysos außer dem 'Ka bara' keine Beweise. Wie sollte es auch anders sein? Dennoch, es erschien mir fast so, als wollte Thoth die Anwesenheit Anubis, an der Schule für Götter geheim halten. Warum aber?

„Ich habe ihn klar und deutlich gehört!“, erwiderte Dionysos und sah Thoth an, der diesen nur weiterhin ernst fixierte und Anubis mit einer Handbewegung schützend hinter sich schob.

„Ka Bara“, antwortete der ägyptische Gott der Weisheit und gab sich dabei Mühe, ähnlich wie Anubis zu klingen. Ein cleverer Schachzug, denn nur anhand des Anubistypischen Ka Bara, konnte Dionysos den jungen Ägypter nicht beschuldigen. Jeder konnte diesen Laut von sich geben, sogar verstellt.

Doch die Frage, warum Thoth Anubis beschützen wollte, stellte sich mir immer noch. Genauso wie die Frage, ob ich eingreifen und mein Wissen preisgeben sollte. Denn so gesehen hatte Anubis ja keinen Saft geklaut. Er hatte ihn gefunden und mitgenommen. Das war zwar auch nicht vollends richtig gewesen, aber immer noch kein Diebstahl.

„Inwiefern hat dir Anubis den Saft geklaut, Dio?“

Verwundert sahen die Götter zu mir, als ich plötzlich meine Stimme erhob. Scheinbar hatten sie bereits dank meiner stillen Art vergessen, dass ich hier war. Doch nun hatte ich ihre Aufmerksamkeit definitiv bei mir. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich Dionysos ganz vertraut einen Spitznamen gegeben hatte, was mir selbst nicht einmal bewusst gewesen war.

„Na... Ich hab ihn abgestellt, weil ich die Gläser vergessen hatte... Und als ich wiederkam, war der Saft weg.“

Das war natürlich die beste Antwort auf meine Frage die ich bekommen konnte. Super. So wirklich weiter half sie mir auch nicht.

„Abgestellt?“, fragte ich daher und stellte mich damit wohl dümmer als ich eigentlich war. Super, noch ein Vorurteil, dass sich wahrscheinlich bald bei dem ein oder anderen festigen würde.

„Ja, hinter dem sicheren Geäst meiner liebevoll großgezogenen Büsche!“

Stolz lächelte Dionysos, als er seine Büsche erwähnte. Schon wieder etwas, dass so falsch klang. Das eher so wirkte, als müsse ich ihm sagen, er solle sich einen Rasierer zulegen.

„Hinter dem Busch?“

Gott, man musste Dionysos ja wirklich alles aus der Nase ziehen.

„Ja, ja in der Schule wo Thoth und ich uns auch kennengelernt haben.“

Na endlich, da hatten wir ihn doch, wo wir hin wollten. Schwieriger konnte eine Geburt wohl nicht sein, außer ich hätte sie mit Apollon durchziehen müssen. Ein Glück war das Schicksal mir da hold geblieben.

„Schulen sind aber öffentliche Gebäude. Du hast deinen Saft also bei einer öffentlichen Einrichtung abgestellt. Zum einen hätte jeder sie klauen können und zum anderen zählt das auffinden von fremden Eigentum an einem öffentlichen Platz nicht als Diebstahl. Lediglich als Fund. Es ist zwar nicht nett, diesen Fund dann zu unterschlagen und an sich zu nehmen, aber in deinem Fall war es Pech, Dio.“

Entsetzt blickte Dionysos mich an. Scheinbar hatte ich ihm gerade einen schweren Dämpfer verpasst. „A-Aber... Das war mein Saft u-und... Er hat ihn gestohlen!“ Erneut zeigte er auf Anubis der sich aber nicht mehr um Dionysos kümmerte, sondern stattdessen Thoth antippte und dessen Aufmerksamkeit ersuchte.

„Und deine Beweise? Hast du ihn wirklich gesehen?“

Keine Sekunde lang, ließ ich Dionysos aus den Augen. Er kämpfte immer noch damit, den jungen Ägypter zu beschuldigen. Auch wenn der Gott der Fruchtbarkeit recht hatte, ich konnte das doch nicht einfach so zulassen.

„N-Nicht direkt. Aber ich habe ganz deutlich sein Bara gehört. Wenn es um Saft und Wein geht, irre ich mich nie! Er war es ganz bestimmt und es wird Zeit, dass er Buße dafür tut.“

Buße. Das klang schon so falsch. Vor allem wenn man bedachte, wo wir hier waren. Nein, egal was Dionysos sich da ausdachte, Anubis durfte seine Unschuld verlieren. Niemals und schon gar nicht heute in meiner Gegenwart.

„Gib es auf, Dionysos. Selbst im Gericht sind Beweise das einzige was Theorien und Behauptungen stützen kann. Hast du die nicht, heißt es in dubio pro reo. Im Zweifel für den Angeklagten. Da du außer deinen Theorie keine stichhaltigen Beweise liefern kannst, ist Anubis frei von jeglichen Tatvorwürfen.“

Einmal in meinem Leben musste sich mein Abitur ja nützlich machen. Nicht ohne Grund hatte ich Wirtschaft und Recht bestanden. Das verdankte ich wohl einzig und alleine dem Rechtsanteil meiner Abiprüfung. Selbst Dionysos als Gott musst doch allmählich einsehen, dass die Unschuld einer Person solange galt, bis das Gegenteil bewiesen wurde. Und Beweise waren das einzige, was er nicht hatte.

„Na schön... Ich werde es dir beweisen“, nuschelte Dionysos und wandte seinen Blick von mir ab. Die Frage, die sich mir nur stellte war, wie er das tun wollte. Es gab keine Beweise, mit Sicherheit nicht. Oder besaß er noch die Saftflaschen und wollte Fingerabdrücke nehmen?

Nichts

„Es reicht, Saufbold!“ Mit einem lauten Seufzer hatte sich Thoth nun wieder in das Gespräch eingeschaltet und den schmollenden Dionysos sofort aus der Fassung gebracht.

„Du wirst keine Beweise haben. Noch dazu, hat der Spätzünder recht. Diese Schule war ein öffentlicher Ort. Der einzige der Anubis anklagen könnte wäre Zeus, da ihm die Schule gehörte. Du hast damit keine Chance. Also hör auf über verschütteten Unrat zu klagen und stell mir deiner Zeit etwas besseres an.“

Staunend sah ich zu Thoth, der meine Ausführungen nur noch mehr vertiefte. Nicht nur dass er mich, abgesehen von dem Spätzünder verteidigte, er untermauerte alles was ich gesagt hatte. Selbst wenn er das nur für Anubis getan hatte, so wollte ich mir doch nur einen kurzen Moment lang einreden, dass das um meinetwillen geschehen war.

„Aber-“

Dionysos wollte einfach nicht aufgeben. Es ging hier schließlich um seinen Wein. Keine Ahnung was mich dazu bewegte, vielleicht die Tatsache, dass ich einfach indirekt nachgab, oder immer versuchte Diskussionen zu beenden bevor sie zu sehr ausbrachen.

„Das reicht. Würdest du damit aufhören, wenn ich dir einen Deal vorschlage?“

Die erste Regel als Agent war, willst du dem Kunden nicht alles erstatten, handel mit ihm. Erst die kleinen Mengen und dann das Maximum was man ausschöpfen konnte. Aber niemals den vollen Betrag. Es war nicht so, dass ich Anubis an Dionysos verkaufen wollte, vielmehr wollte ich seinen Fokus auf etwas anderes lenken und dieses Thema damit eliminieren.

„Einen Deal?“

Er hatte bereits angebissen. Ein gutes Zeichen.

„Ja. Wenn ich auf Hades Liste stehe, probiere ich von jedem deiner Weine und Säfte. Sollte ich allerdings nicht drauf stehen, wirst du Anubis nie wieder beschuldigen deinen Saft geklaut zu haben.“

Ich sah wie Dionysos Augen mit einem Mal leuchteten. Wie bei einem Handykauf hatte er nur das Wort Wein und Saft und die Tatsache dass ich ihn trinken würde verstanden. Er war vollkommen fokussiert auf diese eine Tatsache.

Der einzige, der diese Finte wahrscheinlich bemerkte, war Thoth, auf dessen Mundwinkel ich ein Lächeln zu erahnen glaubte. Es verschwand aber wahrscheinlich genauso schnell wie es aufgetaucht war, rein aus einem Reflex heraus.

„Entschuldigt, wenn ich euch bei eurer Diskussion störe.“

Unsere Blicke wandten sich zur Tür, an der Hermes stand. Wie hätte man diese unverwechselbare Bassstimme auch ignorieren können. Sie war das einzige, was die Aufmerksam auf ihn legte, denn mit seiner Größe konnte er sicher nicht punkten.

„Hades ist da und erwartet euch bei Zeus. Also husch, husch... Raus mit euch.“

Husch, husch. Irgendwie konnte man diese Worte bei Hermes wirklich nicht ernst nehmen. Nicht mit dieser Stimme.

„Du bist heute ganz schön penetrant...“, murrte Thoth, als er sich erhob und sein Buch wegsteckte, bevor er sich an Anubis wandte und ihm schweigend zu verstehen gab, dass wir nun wieder diesen Raum verlassen würden. Irgendwie waren diese beiden wirklich beneidenswert. Wie gerne hätte ich Anubis verstanden und so mehr über ihn erfahren. Doch mit ihm zu reden war schwieriger als mit Thoth oder Dionysos. Wobei es mit Thoth auch nicht einfach war. Den verstand ich aber immerhin.

„Spätzünder, starr keine Löcher in die Luft und komm endlich mit.“

Ertappt zuckte ich zusammen, als auf einmal Thoths Stimme ertönte. Peinlich, denn er hatte bemerkt, wie ich ihn und Anubis angestarrt hatte. Peinlich.

„Wir kommen schon.“

Erschrocken sah ich neben mich, wo Dionysos plötzlich stand. Ich hatte den Gott des Weines gar nicht bemerkt und doch stand er nun da und lächelte verträumt auf mich hinab. Natürlich wollte er mitkommen. Wir hatten immerhin einen Deal, auch wenn es kein fairer war.
 

Vor Zeus zu stehen war wieder einmal eine sehr große Sache. Er war eben doch er Göttervater. Der Obergott. Dank Hades, der mehr ein Schatten seiner Selbst war, wirkte er sogar noch eindrucksvoller. Wobei es da einen Gott im Raum gab, der selbst Zeus überstrahlte und sowohl Thoth als auch mich aus der Fassung brachte.

„Wie schön, dass wir uns nach so langer Zeit wieder sehen, Thoth-sensei! Das ist wirklich schön.“

Die Sonne begrüßte uns mit einem breiten, strahlenden, godlike Lächeln. Er hatte die Helligkeit einer 10 Millionen Watt Birne.

„Dieser Aho!“

„Dieser Idiot!“

Synchron kam Thoth und mir die perfekte Beschreibung für Apollon über die Lippen. Es war wahrscheinlich das erste Mal, seit unserer Zeit zusammen, das wir einer Meinung waren. Eine Tatsache, die uns beide verwunderte, weswegen wir einander ansahen, schweigend und für einen kurzen Moment alle anderen um uns herum vergessend.

„Ah~ Das ist das Menschenmädchen?! Willkommen im Olymp!“

Ich konnte gar nicht so schnell wieder den Weg in die Realität zurückfinden wie ich einen Apollon an mich hängen hatte, der mich überschwänglich umarmte.

Strähnen seines langen blonden Haares strichen über meine Wange und irgendwie hatte ich das Gefühl einen dezenten Geruch von süßen Obst wahrzunehmen. Was war das nur? Ananas? Pfirsich? Ich war mir nicht sicher, denn irgendwo darunter mischte sich auch der Duft von einer ausgeblasenen Kerze. Gleichzeitig spendete sein Körper, so nackt er oben herum war, genug Wärme um mein Herz um wenige Schläge mehr schlagen zu lassen.

„Du bist so weich und flauschig wie eine Wolke, ja das bist du wirklich. Und du riechst nach Sand und Datteln. So sonnig, das mag ich an dir. Ich glaube wir werden gute Freunde, das werden wir ganz sicher.“

Weich? Flauschig? War das Apollons Art jemanden Komplimente zu machen, oder behauptete er gerade, dass ich dick war? Sicher war ich mir nicht,aber so wie ich Apollon aus meinen Erfahrungen heraus kannte, meinte er es nicht böse. Doch eines war damit absolut sicher, Apollon, der so wunderschön in seiner Götterform war, machte sich selbst zum Idioten, wenn er nur den Mund aufmachte.

„Das reicht, du erdrückst mich. Du bist mir viel zu nahe.“

Ich befand mich im wahrsten Sinne des Wortes im Klammergriff.

„Ah, verzeih, verzeih. Ich bin nur so glücklich nach so langer Zeit wieder einen Menschen zu sehen, genau das bin ich. Also, so richtig von nahen. Da konnte ich mich einfach nicht zurückhalten. Das konnte ich wirklich nicht.“

Mit einem breiteren Grinsen als zuvor, löste sich Apollon von mir. Er nahm etwas Abstand, so dass ich wieder frei atmen konnte, doch wich er nicht genug von mir zurück, so dass ich jederzeit auf einen weiteren Angriff gefasst war.

„Mein Name ist Apollon Agana Belea. Gott der Sonne, genau das bin ich. Wie heißt du?“

Es war an sich unnötig, dass er sich mir vorstellte. Allein sein strahlendes Gemüt hätte wohl jeden auf die Idee gebracht, dass er der Sonnengott war. Allerdings wollte ich mich auch nicht beschweren. Wenn sich die Götter mir ganz freiwillig vorstellten. Mir würde dann kein Fehler unterlaufen, indem ich sie beim Namen nannte.

„Erenya...“, nuschelte ich daher, immerhin hatte er sich mir vorgestellt, da war es nur fair, wenn ich mich ihm ebenfalls vorstellte. Mein Blick glitt jedoch kurz darauf zu Hades, der ein Bündel Blätter aus seinem Ärmel gezaubert zu haben schien und Blatt für Blatt untersuchte. In seiner Toga hatte er sich mehr als genug Platz für diese Blätter, denn anders als Dionysos, Zeus und Apollon war Hades Körper wesentlich bedeckter. Ich wusste, dass unter dem schwarzen Stoff dieses schwarze Fluchmal prangte und mit Sicherheit war Hades nur deswegen so bedeckt, weil er sich schämte oder selbst den Anblick nicht ertragen konnte.

Seine Gestalt selbst hatte etwas trauriges. Dieser schwarze Dornenkranz auf seinem Kopf schien symbolisch für all sein Leid zu stehen und die Tatsache dass seine Haare ihm ins Gesicht hingen, machten ihn nur noch unscheinbarer, obwohl er ein Gott und damit etwas großes war.

„Ah~ Erenya. Was für ein schöner Name. Wie alt bist du? Woher kommst du? Warst du schon einmal in Griechenland? Wie gefällt dir eigentlich der Olymp? Stimmt es, dass du die Freundin von Thoth-sensei bist? Hermes behauptet das. Wie habt ihr euch kennengelernt?“

Es war ein Schwall von Fragen, der plötzlich über mich hereinbrach, ohne dass ich auch nur die Chance bekam auch nur eine zu beantworten. Die Neugierde Apollons war einfach unaufhaltbar, auch wenn er ein Idiot blieb.

„M-Moment, nicht alle Fragen auf einmal... Na schön. Ich bin 27, komme aus Deutschland, war noch in Griechenland, viel vom Olymp habe ich nicht gesehen, ich bin definitiv nicht Thoths Freundin und kennengelernt habe ich ihn auch nur, weil ich plötzlich im ägyptischen Totenreich gelandet bin.“

Es grenzte fast schon an ein Wunder, dass ich mir alle diesen Fragen gemerkt hatte, vielleicht verdankte ich es aber auch der Tatsache, dass ich sie unmittelbar beantwortet hatte, nachdem sie gestellt worden waren.

„Entschul-“

„Ah, das ist wirklich wunderbar. Also ich meine, dass du und Thoth-sensei sich scheinbar so gut verstehen, dass ihr wie ein Pärchen wirkt. Magst du Thoth-sensei, denn? Ist er nicht großartig? So klug, vielleicht ein bisschen streng, aber doch mit einem weichen Kern. Meinst du nicht auch? Was sind deine Hobbys?“

Einen Schritt wich ich vor Apollon zurück. Seine Fragen nahmen scheinbar kein Ende und egal was ich antworten würde, die nächsten Fragen schienen schon in seinem Kopf aufzukeimen. Es war fast schon beängstigend und alle Instinkte in mir schrien danach zu fliehen. Wobei das vollkommener Schwachsinn war, denn Apollon stellte mit seinen Fragen keine Gefahr dar. Viel mehr war er lästig und ich wollte ihn einfach nur irgendwie loswerden.

„Naja großartig vielleicht nicht direkt. T-Thoth ist okay, denke ich, auch wenn er seinen weichen Kern sehr sehr gut versteckt. Was meine Hobbys angeht, frag deinen Bruder... Wir sind hier nicht wegen einer Vorstellungsrunde...“, murmelte ich leise und spürte förmlich wie mich Thoths Blicke durchbohrten. Hatte ich schon wieder etwas falsch gemacht? War er sauer, weil ich ihn nicht als großartig bezeichnet hatte?

„Oh, du hast bereits Dee-Dee kennengelernt? Das ist großartig. Versteht ihr euch sehr gut? Was magst du an Dee-Dee?“

Es nahm mit Apollon wirklich kein Ende. Egal was man sagte, er fand neue Fragen, während Hades im Hintergrund versuchte sich bemerkbar zu machen. Leise und ineffektiv, so wie er in der Serie gewesen war. Irgendwie traurig, dass er sich nicht einmal gegen seinen Neffen durchsetzen konnte.

„Aho! Sei endlich ruhig, das ist nicht der Grund, warum wir hier sind!“

Apollon zuckte zusammen, wohingegen ich meinen Blick dankbar zu Thoth wandte. Dieser hingegen, schien beschlossen zu haben mich zu ignorieren und beschäftigte sich lieber damit Hades anzusehen, der einen leisen aber doch sehr inbrünstigen Seufzer von sich ließ, der danach klang als wollte er sagen „Mein Unglück ist schuld.“

„Richtig, richtig. Wir sind hier wegen Onkel Hades. Ich war gerade bei ihm zu Besuch, als Hermes kam und meinte Thoth-sensei wolle ihn mit seiner Liste sehen. Er sagte auch, es würde um ein Menschenmäd-“

Wie oft hatte mir im Anime die Hand gezuckt? Wie oft wollte ich tun, was ich gerade getan hatte? Wie oft wollte ich ihm die Hand vor den Mund schlagen und so zum schweigen bringen? Endlich konnte ich es tun und es war keine wirklich Genugtuung.

„Bitte, Ahollon, sei einfach ruhig und lass uns das mit Hades klären. Verstanden?“

Langsam löste ich meine Hand von Apollons Mund. Er war immerhin ein Gott und vor Zeus sollte ich wenigstens ein bisschen Respekt zeigen. Auch wenn das in Bezug auf Apollon wirklich nicht leicht fiel.

„Ahollon?“

Es traf mich wie ein Schlag, als Apollon seinen, von Loki gegebenen Spitznamen wiederholte. Ich Idiot, ich hatte einfach so unbedacht los geplaudert. Wie oft war mir das in meiner Zeit mit Thoth schon geschehen?

„Aho, du hast den Spätzünder gehört, sei ruhig.“

Thoth war genervt von Apollon und das zeigte er nur zu deutlich. Gleichzeitig aber brachte er Apollon auf andere Gedanken. Hatte er etwa doch was gemerkt?

„Trauerkloß, nun sag uns, ob sie auf deinen Listen steht.“

Thoths Ton wurde zunehmend schärfer. Die Ungeduld war ihm nur zu deutlich anzumerken. Aber nicht nur er schien ungeduldig auf die Antwort Hades zu warten, sondern auch Zeus, der das ganze Schauspiel zwischen seinem Sohn und mir beobachtet hatte. Misstrauisch, was mir erst jetzt auffiel.
 

Hades hatte mich etwas zur Seite genommen, um zu vermeiden, dass Apollon oder sonst wer sich in dieses Gespräch einmischen würde. Auch wenn Hades in gewisser Weise gruselig war und ihn diese düstere Aura umgab, war ich doch erleichtert.

„Du sagtest vorhin, dein Name ist Erenya... Hier... Steht dein Name auf eine der Listen?“

Hades hatte wirklich einiges an Abstand zu mir gehalten, sicher weil er glaubte mir sonst Unglück zu bringen. Wenn ich richtig lag, hatte er bereits die Gewissheit, dass mein Name nicht auf den Listen stand, wollte sich aber versichern, darüber dass ich sie durchsuchte.

„I-Ich kann kein griechisch...“, merkte ich an und doch griff ich nach den Listen. Sicher hatten Götter auch dafür eine Universallösung. Zumindest die Griechischen.

„Wir haben vor Jahrtausenden auf lateinische Buchstaben umgesattelt. Nur zur Sicherheit“, erklärte er und schien dabei die Andeutung eines Lächelns auf seinen Lippen zu haben. Interessant, dass selbst die Götter mit der Zeit gingen. Jetzt mussten nur noch die Ägypter lernen auf eine verständliche Schrift umzusteigen.

Immerhin bei den Griechen konnte ich vertraute Schriften lesen. Vorsichtig entnahm ich Hades die Listen und begann durch diese durchblättern. Von Datenschutz schienen die Griechen hingegen nichts zu halten. Ich konnte bis zum dritten Blatt dutzend durchgestrichene Namen lesen, Menschen die Hades bereits in seinem Reich willkommen geheißen hatte. Erst ab dem vierten Blatt standen noch ungestrichene Namen, was wohl bedeutete, dass diese noch unter den Lebenden weilten.

„Nein, mein Name ist hier nirgendwo zu finden.“

Als wollte ich mir damit nur erneut beweisen, dass ich lebte, sprach ich diese Feststellung aus. Erneut fiel mir ein Stein vom Herzen, denn einige Augenblicke lang hatte ich wirklich geglaubt, dass ich nicht mehr lebte.

„Unter keinen deiner Namen?“ Verwundert sah ich zu Hades, als dieser die Frage formulierte, als hätte ich mehrere Namen. Wobei, damit hatte Hades wohl Recht. Ich hatte meinen Geburtsnamen und die Namen, die ich mir in meinem Leben selbst gegeben hatte. Wussten die Listen der Götter davon? Konnte man den eigenen Namen auf der Liste selbst bestimmend ändern, indem man einfach so seinen Geburtsnamen verleugnete?

Egal. Das war für diesen Moment einfach nicht wichtig. Erneut sah ich über seine Listen und suchte nach jeden Namen, den ich mir gegeben hatte, plus meinen Geburtsnamen, den ich weder Thoth noch sonst einen der Götter genannt hatte. Doch auch diese Namen, waren nirgends auf den Listen zu finden.

„Keiner meiner Namen. Auch wenn ich interessant finde, dass du das erwähnt hast. Wisst ihr, wenn eine Person mehrere Namen hat?“

Da war sie wieder. Meine Neugier darüber, wie das göttliche System funktionierte. Thoth hätte ich wahrscheinlich niemals fragen können. Nicht ohne dass er mich als dumm bezeichnete und damit wieder auf die Palme brachte. Bei Hades hingegen befürchtete ich diese Vorurteile nicht.

„Ja. Einige Menschen leiden unter Amnesie, sie würden ihren Namen nach vielen Jahren Unwissenheit nicht mehr wieder erkennen. Andere wollen nicht unter ihren Geburtsnamen angesprochen werden und bevorzugen ihren Künstlernamen oder ihr Pseudonym. Unsere Listen müssen daher flexibel sein. Da deine Anwesenheit aber... ungewöhnlich ist, dachte ich, dass unsere Listen auch ungewöhnlich auf dich reagieren könnten.“

Ungewöhnlich? Hatte Hades Thoths Lüge etwa schon durchschaut? Wusste er bereits, dass ich lebte? Oder meinte er nur, dass es ungewöhnlich war, dass ich im ägyptischen Totenreich gelandet und damit nirgendwo zu 100 Prozent zugeordnet werden konnte?

„Ich danke dir, für deine Hilfe. Und tut mir leid, dass mein Unglück dich in diese Situation gebracht hat...“

Sein Unglück? Glaubte Hades wirklich, dass er Schuld daran war? Irgendwie wäre das typisch für ihn gewesen, doch dazu bestand kein Grund.

„So schlimm finde ich es gar nicht hier zu sein. Also kann man auch nicht von Unglück reden.“

Auch wenn Hades nur schwer davon zu überzeugen war, dass er Unglück brachte, lächelte ich ihn an, wie ich es immer tat, wenn ich eine meiner Aussagen unterstreichen wollte. Ich musste zugeben, dass es in seiner Gottform schwer fiel, ihn anzusehen. Da war immerhin dieses vollkommen schwarze Auge, mit der rot leuchtenden Iris, dass ich bis heute noch unheimlicher fand, als Hades gesamte Persönlichkeit. Besser war, wenn er das nie erfuhr, weswegen ich ihn tapfer weiter ansah, schließlich aber meinen Blick abwandte und zu Zeus und den anderen sah, die mit großer Ungeduld auf Hades Antwort wartete. Der Gott der Unterwelt bemerkte dies und räusperte sich.

„Zu meinem Unglück... steht sie nicht auf der Liste...“

Seine Stimme hallte machtvoll in der Halle nieder. Ungewohnt, wenn man bedachte, dass er sich beim Sprechen zurückhielt und für gewöhnlich nicht auffiel.

„Erkläre mir das, Thoth.“

Die Blicke aller richteten sich auf den Gott des Wissens, der von Zeus zum sprechen aufgefordert wurde. Ja, dass sollte er nun mal dem Göttervater erklären.

„Trauerkloß, du bist dir absolut sicher?“

Thoths Ton wurde erneut schärfer, wobei er Zeus ignorierte. Hades hingegen nickte und lief mit seinen Listen in der Hand zu Thoth, der diese entgegen nahm und selbst noch einmal darüber sah.

„Das sind...“ Er hielt nach dem dritten Blatt inne, was, wenn ich mich recht erinnerte, zu jenen Blättern gehörte, auf denen keine Namen durchgestrichen waren.

„Die Geburtenliste“, ergänzte Hades nickend und sah Thoth an, dessen Augen sich weiteten.

„In unserem System kam es noch nie einen Fehler. Wäre sie wirklich für mein Reich vorgesehen, müsste sie Griechin sein, aber sie wurde nie in unserem Zuständigkeitsbereich geboren. Ich gehe davon aus, dass du ebenfalls überprüft hast, ob sie nicht doch zu euch gehört.“

Bewundernd sah ich Hades an. Soviel Stärke von ihm hatte ich zuletzt nur gesehen, als er die Geister gerettet und damit seinen Schulabschluss gemacht hatte. Auch wenn er meist in der Masse übermütiger, geschwätziger und leidenschaftlicher Götter unterging, war er doch noch in voller Pracht und in voller Aktion zu erkennen. Einfach fabelhaft.

„Ja. Und diverse andere Dinge.“

Es war deutlich, dass Thoth das Thema, dass ich eigentlich lebte, nicht ganz so offen ansprechen wollte. Nur wieso? Hades schien es bereits zu ahnen. Ich meine, er war der Gott seines Totenreichs, wenn er Lebend nicht von Tot unterscheiden konnte, wer dann?

„Leider kann ich dir über ihr Erscheinen auch keine Klarheit bringen. Es gibt keinen Fall in der Geschichte, dass so etwas jemals vorgefallen ist und wir nicht wussten woher jemand kommt.“

Seltsam. Sie wussten nicht woher ich kam? Dabei hatte ich doch Thoth bereits gesagt, dass ich aus Deutschland kam. Gab es in Deutschland etwa keine Götter? Oder lag es vielleicht daran, dass ich eher weniger der Typ Mensch war, der seinen Glauben auf einen oder mehrere Götter legte?

Wobei, wohin kamen die deutschen Gläubigen? Gab es etwa doch eine Hölle und einen Himmel, wo Menschen ihre Zeit abbüßten oder belohnt wurden und schließlich wieder im Urschleim verschwanden, bis sie wiedergeboren wurden?

Egal was oder wohin ich jemals als Tote kommen sollte... warum sollte es mich jetzt schon belasten? Ich lebte noch.

„Wusstest du das?“

Ich zuckte zusammen, als neben mir plötzlich eine zutiefst enttäuschte Stimme erklang. Ein Blick neben mich, offenbarte mir das weinrote Haar des Fruchtbarkeitsgottes, der mich mit einem vorwurfsvollen Blick ansah.

„Was?“ Wahrscheinlich stand ich auf dem Schlauch, oder aber Dionysos hatte mich mit seiner Frage überrumpelt, aber mir war nicht klar, was er genau mit seiner Frage bezwecken wollte.

„Das du nicht auf Hades-san Liste stehst...“ Durchschaut. Zwar etwas spät, aber Dionysos hatte mich doch wirklich durchschaut. Die Frage war nur, wie er damit nun umgehen würde? Würde er sein Versprechen brechen? Würde er es halten? Würde er mir sauer sein? Ich wusste es nicht und konnte das gerade in diesem Moment auch nicht einschätzen. Doch was sollte ich sagen? 'Hey, Dio, tut mir leid, aber eigentlich lebe ich und das weiß ich dank Thoth. Sorry.' Nah. Mit Sicherheit kaufte er mir so eine Entschuldigung nicht ab.

„Schon okay. Verloren ist verloren. Thoth-senseis Freund wird nicht mehr von mir belangt.“

Mir fiel ein Stein vom Herzen, als Dionysos' Stimme butterweich erklang. Ich spürte seinen freundlichen Blick auf mir und lächelte. Er war mir nicht böse und noch dazu war Anubis gerettet, das waren zwei Fliegen mit einer Klappe.
 

Zusammen mit Dionysos und Apollon hatte ich dem Gespräch von Thoth und Hades zugesehen. Wir hatten uns etwas weiter von ihnen hingestellt, denn aus dem was sie besprachen waren wir drei nicht sonderlich klug geworden.

„Ne, Dee-Dee. Wenn Nya-chan nicht auf der Liste von Onkel Hades steht, was bedeutet das dann?“

Fragend sah Apollon zu seinem Bruder, der die Arme verschränkt hatte und in dessen Kopf es scheinbar gerade nur zu stark arbeitete.

„Wer hat dir eigentlich erlaubt, mich Nya-chan zu nennen, Ahollon?“

Da Dionysos selbst keine Antwort wusste, oder sich in die tiefen der nachdenklichen Trance begeben hatte, war ich diejenige gewesen, die zu Gegenfrage griff und Apollon in Beschlag nahm.

„Der Name passt gut zu dir, genau das tut er. Du erinnerst mich an eine Katze. Man möchte mit dir kuscheln, möchte man wirklich gerne und dann kratzt du. Erst wenn dir danach ist gekuschelt zu werden, lässt du es zu. Außerdem, und das ist wichtig, wirklich wichtig, hast du mir den Spitznamen 'Ahollon' gegeben. Auch wenn ich über deine Wahl sehr überrascht bin. Sehr sehr überrascht. So hat mich ein guter Freund aus unserer, Dee-Dees und meiner, Schulzeit immer genannt.“

Ich weitete die Augen auf Apollons Erklärung. Mal davon abgesehen, dass seine Katzenerklärung absoluter Schwachsinn war, schallte ich mich eine Närrin, weil ich ihn wirklich der Gewohnheit wegen Ahollon genannt hatte. Mir musste schnellstens eine Ausrede einfallen, bevor irgendwer misstrauisch wurde.

„Thoth nennt dich Aho. Das ist doch japanisch für Idiot. Du siehst aus wie ein Idiot. Also bist du ein Ahollon.“

Einfach, aber logisch. Ein Glück hatte Thoth ihn in meiner Gegenwart Aho genannt. Zumindest war Apollon naiv genug um diese Erklärung zu schlucken. Noch dazu konnte ich so mit meinem Pseudo-japanisch angeben und etwas Eindruck schinden.

„Genug!“

Wir alle zuckten zusammen, als Zeus, der bis dahin ruhig auf seinem Thron gesessen und dem ganzen stumm zugesehen hatte, seine Stimme erhob und jegliches Gespräch unterbrach.

„Damit solltest du alle deine Antworten haben, Thoth. Eure Angelegenheiten im Olymp sind damit geklärt.“ Zeus hatte irgendwie eine charmante Art und Weise Gäste rauszuwerfen, aber er hatte ja Recht. Ich war ein Mensch und hatte damit nichts in diesen heiligen Hallen zu suchen.

„Zeus... Es war ein langer Tag für sie.“

Ernst sah Thoth zu Zeus, der ihn scheinbar ohne ein weiteres Wort verstand. Verständnisvoll nickte er und ließ seinen Blick zu mir schweifen.

„Morgen solltet ihr so früh wie möglich aber aufbrechen.“

Thoth nickte. Scheinbar wollte auch er nicht länger als nötig die Gastfreundschaft von Zeus beanspruchen. Erneut fragte ich mich, ob die beiden Freunde waren, oder nicht. Sie verhielten sich zumindest nicht sonderlich freundschaftlich zu einander.

„Das ist doch toll, wirklich toll. Wir können einander so noch etwas besser kennenlernen.“

Nichts war toll. Alles, was mit Apollon in Verbindung gebracht werden konnte, war nicht toll. Einfach weil es Apollon war.

„Ich lasse euch zwei Räume herrichten...“, setzte Zeus noch nach und erklärte damit, dass ich mir immerhin nicht ein Zimmer mit Thoth teilen musste. Dann hätte ich wohl keine ruhige Sekunde mehr, einfach weil Anubis Anwesenheit mich total verstören und Thoths einschüchtern würde.

„Ich führe sie in ihre Zimmer, das werde ich machen.“

Ich erstarrte auf der Stelle, als ich Apollons Angebot hörte. Meine Gesichtszüge entglitten mir klar deutlich für alle, so dass sogar Hades etwas nuschelte, dass wieder einmal nach „Mein Unglück ist schuld daran“ klang. Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur darauf gehofft, dass er das sagte.

„Kommt mit, kommt mit. Ich zeige euch die schönsten Zimmer hier. Die aller schönsten.“

Es war ein Gefühl das ich noch nie in meinem Leben empfunden hatte. Absolute Panik, dass ich Zeit mit Apollon verbringen musste. Wenn ich tot gewesen wäre, wäre ein Ort wo er sich befand, meine persönliche Hölle gewesen.
 

Synchron pulsierten die Adern auf Thoths und meiner Stirn. Genauso synchron wie wir uns wahrscheinlich wünschten, dass dieser Idiot endlich die Klappe hielt. Er plauderte erst über die Zimmer, dann dass er dort mit Dionysos verstecken gespielt hatte, dass die Zimmer in der Schule von Zeus aber wesentlich schöner waren und so weiter. Irgendwann hatte sich mein Kopf eiskalt abgeschaltet und spielte stattdessen die Melodie von diversen Animeopenings, die weitaus weniger nervig waren als Apollon.

„Und hier ist dein Zimmer. Aphrodite verbringt hier hin und wieder etwas Zeit. Es wird dir sicher gefallen. Komm mit, komm mit.“

Inbrünstig ergriff Apollon meine Hand. Auf seinen Lippen lag wirklich dieses vorfreudige Grinsen, dass mit einem Mal erstarb. Ich spürte, wie der Griff um meine Hand fester wurde, der Blick in Apollons Augen leerer und sein Gesichter blasser. Etwas, von dem ich nie geglaubt hatte, dass das bei einem Gott möglich wäre.

„Un... möglich...“, wisperte er geistesabwesend, bevor er blinzelte und die Farbe in seine Wangen zurückfand.

Fragend sah ich zu ihm, als er seine Hand von meiner nahm. Etwas schien ihn vollkommen verstört zu haben. Die Frage war nur was. Aber sollte, oder viel mehr durfte ich fragen?

„Was hast du gesehen, Aho?“

Thoth war mir zuvor gekommen. Seine Neugierde war wahrscheinlich größer gewesen als meine eigene. Oder er scheute sich einfach nicht, im richtigen Augenblick die richtigen Fragen zu stellen.

„Nichts. Ich konnte bei Nya-chan absolut gar nichts sehen. Thoth-sensei, was bedeutet das?“

Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinab, als Apollon erzählte, dass er nichts bei mir gesehen hatte. Nichts gesehen? Hatte Apollon in meine Zukunft gesehen? Doch was bedeutete das?

Mein Blick wandte sich an Thoth. Ängstlich, weil ich fürchtete, nun doch nicht mehr nach Hause zu kommen. Thoth war gerade der einzige von dem ich mir Antworten erhoffte. Oder bei dem ich das Gefühl hatte, dass er mir nun genug Hoffnung geben konnte, damit ich wirklich angenehm ruhen konnte.

Geruht und Gesucht

„Was soll das heißen, dass du 'Nichts' siehst?“ Thoth schien nicht vor zu haben, auf Apollons Frage zu antworten. Viel mehr erhoffte er sich klarere Antworten, vielleicht sogar Hinweise von Apollon, der schützend die Hände hob und von Thoth zurück wich.

„N-Nichts eben. Da war nur Dunkelheit. Keine Geräusche, keine Farben, einfach schwarz als ob...“

Apollon schwieg und sah zu mir. Er war sich unsicher, ob er aussprechen sollte, was ihm gerade durch den Kopf ging.

„Sag es ruhig, Apollon... Als ob ich keine Zukunft hätte...“, wisperte ich. Das war doch die einzige logische Erklärung. Warum sollte er sonst nichts sehen, wenn ich keine Zukunft hatte?

„Was willst du damit sagen?“ Wütend fauchte Thoth Apollon an. So hatte ich den Gott des Wissens noch nie gesehen. Störte es ihn etwa, dass er etwas nicht verstand? Er hatte doch auch noch nicht verstanden, warum ich bei Anubis gelandet war, doch dort hatte er nicht so erbost reagiert.

Wahrscheinlich war es nicht nur für mich ein langer Tag gewesen, sondern auch für Thoth selbst.

„Nun sag schon, Aho! Was hat das für sie bedeuten? Wieso siehst du nichts?“

Ohne scheinbar groß nachzudenken, hatte Thoth Apollon an dem Tuch gepackt, das eigentlich dazu dienen sollte, dass dieser Gott nicht nackt durch den Olymp lief. Doch er konnte sich kaum gegen Thoth wehren, auch wenn er seine Arme packte und ihn flehend ansah.

„Thoth-sensei... Lass gut sein, So wirst du auch nicht die Antworten finden, die du dir erhoffst. Apollon weiß genauso viel wie du. Denk dran, dass er nichts sieht, ist selbst für ihn neu.“

Heldenhaft ergriff Dionysos den Arm Thoths, der diesen jedoch mit einen ebenso bösen Blick fixierte, wie er es bei Apollon getan hatte. Doch anders als bei dem Sonnengott, schien die Vernunft wieder einzusetzen und er ließ von Apollon ab, der sofort noch weiter zurückwich, um nicht wieder in den Griff von Thoth zu geraten.

„I-Ich muss gehen, muss ich wirklich. Die Sonne senkt sich nicht alleine, hat sie ja noch nie gemacht.“

Er floh. Ich hatte Apollon noch nie so fliehen gesehen, doch es war eindeutig, dass er vor Thoth gerade Angst bekam. Er schien sichtlich überfordert zu sein, nicht nur weil Thoth Antworten forderte, sondern auch, weil er keine hatte und das wahrscheinlich von sich selbst aber forderte.

„Schlaf gut, Nya-chan!“, rief er mir noch nach, setzte ein zwanghaftes Lächeln auf und lief so schnell weg, als hätte eine Tarantel ihn gestochen.

„Anubis... Komm.“

Mein Blick wandte sich wieder zu Thoth, der bereits gen der Zimmertür gelaufen war, die uns Apollon zuvor gezeigt hatte und hinter der sich Thoths und Anubis Zimmer befand. Es war nicht unweit von meinem entfernt, aber dennoch wurde aus diesen paar Metern plötzlich eine Distanz, die ich fürchtete. Was wenn Apollons Vision Thoth nun dazu brachte, mich meinem Schicksal zu überlassen. Von Anfang an hatte mein Schicksal immerhin nichts mit ihm zu tun gehabt, so dass es schon an ein Wunder grenzte, dass wir soviel Zeit miteinander verbracht hatten.

„Mach dir keine Sorge. Schlaf eine Nacht über das alles und morgen sieht die Welt schon viel besser aus.“

Sanft hatte Dionysos seine Hand auf meine Schulter gelegt und lächelte mich an. Er wollte mir scheinbar Mut zusprechen und vielleicht hatte er ja Recht. Meist sahen die Ereignisse des Vortages nicht mehr ganz so schlimm aus, wenn man eine Nacht lang geschlafen hatte.

„Danke, Dio. Du hast wahrscheinlich Recht. Schlaf später auch... natürlich nur wenn Götter überhaupt schlafen.“

Ein leises Kichern war nicht zu vermeiden. Die Vorstellung, wie Götter nicht schliefen und dann mit tellergroßen Augenrändern in eine Versammlung kamen, war einfach nur zu absurd. Wahrscheinlich brauchten Götter nicht einmal Nahrung und taten es nur, weil sie halt gut schmeckte. Wer wusste das schon?

„Danke... Uhm... Wenn... du dich einsam fühlst, kannst du gerne zu mir kommen.“

Dahin war die geringe Dankbarkeit die ich für Dionysos empfand. Was hatte ich mir auch gedacht, dass er wirklich reine Gedanken hatte und sich um mich sorgte. Ich blödes Ding.

„Nein... wohl eher nicht“, nuschelte ich und betrat das mir zugewiesene Zimmer.
 

Für mich alleine war das Zimmer viel zu groß, auch wenn es wohl wirklich nur für eine Person angedacht hat. Seidenvorhänge hingen am Fenster, die Wände waren wie so ziemlich alles hier aus Wolken und ein Bett mit Himmel diente als Nachtlager. Vor dem Fenster jedoch stand eine rote Recamiere. Sie erinnerte mich stark an mein Sitzpolster von Zuhause. Damals hatte ich meine in einem An- und Verkauf ergattert. Sie war zwar nicht sonderlich praktisch wenn Gäste da waren, aber sie war unglaublich bequem.

Seufzend steuerte ich daher auf die Recamiere zu und ließ mich auf dieser nieder. Schlafen. Das war leichter gesagt als getan. In meinem Kopf drehte sich noch alles, denn es war wirklich soviel geschehen. Erst das ägyptische Totenreich, dann Bastet, dann der Olymp, die Begegnung mit Dionysos, Hades Listen, Apollons Visionen... Warum konnte das nicht einfach schon vorbei sein? Oder viel mehr, warum konnte das hier nicht besser laufen? Warum war ich denn nicht das dämliche Otome-Mädchen, das alle Männer um den kleinen Finger wickelte?

Deprimiert öffnete ich das Fenster im Zimmer. Seltsam, dass die Olympianer Fenster brauchen. Aber immerhin konnte man so den Abendhimmel sehen. Vielleicht beruhigte mich das ja, oder gab mir eine plausible Erklärung dafür, warum Apollon nichts in meiner Zukunft gesehen hatte.

„Autsch...“

Ich zuckte zusammen, als von der rechten Seite des Fensters ein dumpfer Aufprall zu hören war. Sofort verschloss ich die rechte Seite wieder und lugte durch die linke vorbei und erkannte Hades, der sich die Nase rieb.

„Oh mein Gott, Hades! Ist alles in Ordnung?“

Panik stieg in mir hoch, als ich das schmerzverzerrte Gesicht von Hades erblickte, der sich die Nase weiterhin hielt. Wer wusste schon, aus was für Materialien die Fensterrahmen hier bestanden, dass selbst ein Totengott sich so schmerzerfüllt das Gesicht hielt.

„Es tut mir lei-“

„Nein, das ist schon in Ordnung, mein Unglück ist dafür verantwortlich...“, nuschelte Hades und schnitt mir damit jegliche Möglichkeit ab, mich bei ihm zu entschuldigen. Ob dieser eine Satz, dieses Unglück von dem er immer sprach nicht eher eine Geisel für ihn war?

„Da fällt mir ein... es überrascht mich zu sehen, dass du auch noch hier bist, Hades. Ich dachte du müsstest sofort zurück in die Unterwelt.“

Ein Lächeln zierte Hades Gesicht, als er zu der geschlossenen Fensterseite griff und diese öffnete. Vorsichtig, sodass ihm nichts passierte.

„Der Übergang zwischen Olymp und der Unterwelt ist nur zu bestimmten Zeiten möglich. Deswegen musstet ihr etwas warten. Der einzige, der sich frei bewegen kann ist Hermes. Alle anderen müssen den Weg durch die temporären Tore gehen.“

Es war leicht mit Hades zu sprechen. Er redete mit einem, erklärte alles was man wissen wollte und brachte damit Licht in mein Dunkel. Ich hätte es sonst nie für möglich gehalten, dass auch Götter an diverse Zeiten gebunden waren. Zumindest war das nichts, was Disneys Herkules weiß machen wollte. Wobei Hades aus Disney und Kamigami Hades zwei verschiedene Welten für sich waren.

„Apollon freut sich sicher, dass er dann noch etwas Zeit mit dir hier verbringen kann.“ Ich erinnerte mich plötzlich daran, wie sehr Apollon an seinem Onkel hing. Ihr Verhältnis miteinander war noch familiärer gewesen als Apollons Verhältnis zu Zeus.

„Wobei...“ Mir kam ein Gedanke. Wenn es so leicht war mit Hades zu reden, vielleicht konnte er mir dann beantworten, was das ganze mit Apollon vorhin zu bedeuten hatte. Eher würde ich wohl nicht schlafen können.

„... im Bezug auf Apollon. Hat es eine tiefere Bedeutung, wenn er nichts in seinen Visionen sieht?“

Hades hatte sich an die rechte Seite, offene Seite des Fensters gelehnt und sah in den Himmel. Nachdenklich, etwas abwesend, so als müsste er selbst über meine Frage nachdenken.

„Genau deswegen... bin ich hier.“

Verwundert sah ich zu Hades, der meine Frage nicht einmal im Ansatz beantwortete, sondern sie eher als Gelegenheit nutzte, um mir zu erklären, warum wir beide nun miteinander plauderten.

„Ein Mensch, dessen Zukunft aus Dunkelheit besteht... existiert nicht. Selbst bei den Toten könnte Apollon eine Zukunft sehen. Die in der Unterwelt, oder die des neuen Lebens, was danach kommt. Aber gar nichts bei dir zu sehen... ist bedenklich und traurig.“

Nur zu gut erinnerte ich mich an Thoths Wutausbruch. War das der Grund gewesen? Dass Apollon wirklich gar nichts sah, obwohl ich lebend und menschlich war.

„Du bist nicht tot, oder?“

Entsetzt sah ich zu Hades. Sicher, er hatte es gemerkt, er war der Gott der Unterwelt, aber es so deutlich offenbart zu bekommen war doch schon irgendwie entsetzlich.

„Nach der Beweislage von Thoth nein.“ Was brachte es jetzt noch, Hades ausreden zu wollen, dass ich noch lebte? Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.

„Das ganze ist in doppelter Hinsicht bedenklich. Thoth-sensei muss sich schrecklich fühlen, vor allem nachdem er Apollons Vision gehört hat.“

Thoth musste sich schrecklich fühlen? Wieso? Es war ja nicht so, dass er mich in ein Leben ohne Zukunft gestürzt hätte. Dafür war ja... irgend etwas anderes verantwortlich.

„Wir fühlen uns alle schrecklich, dass dir dieses Unglück zuteil wird... verloren ohne zu wissen, was passiert ist und dann zu erfahren, dass es keinerlei Zukunft für einen gibt...“

Sollte es das wirklich heißen? Sollte es wirklich heißen, dass ich keine Zukunft hatte, nur weil Apollon nichts gesehen hatte?

„Das wäre zu einfach...“, nuschelte ich leise und wurde kurz darauf von Hades mir Verwunderung angesehen.

„Tut mir leid, ich hab nur laut gedacht. Ich meine... ich schreibe gerne Geschichten. Wäre dies eine Geschichte, dann könnte dieses 'Nichts' sehen vieles bedeuten. Zu Anfang würde ich als Schreiber natürlich versuchen die Leser auf eine falsche Fährte zu locken, indem ich einen begabten Gott sagen lassen würde, dass er nichts in meiner Zukunft sieht. Später würde ich einen weiteren Gott erklären lassen, dass es wohl bedeutet, dass diese Person deren Zukunft 'Nichts' ist, keine Zukunft besitzt, auch wenn ich damit den Leser im unklaren lasse wieso. Doch noch später im Verlauf der Geschichte würde sich herausstellen, dass dieses 'Nichts' sehen bedeutete, dass der Charakter gar nicht in diese Welt gehört, oder dass seine Zukunft gerade so unbestimmt, aufgrund der vielen Verlaufsmöglichkeiten, ist, dass man zu diesem Zeitpunkt des Sehens noch nicht festmachen konnte, welche Zukunft den Charakter erwartete.“

In der Tat, wenn ich im ruhigen darüber nachdachte, war die Ausrede keine Zukunft zu haben die einfachste und hoffnungsloseste. Vielleicht wollte ich mir selbst mit meiner Rede Mut machen. Mir damit sagen, dass es auch andere Möglichkeiten gab. Doch machte ich mir damit nicht nur etwas vor?

„... fürchtest du dich davor, wenn die beiden letzteren Erklärungen nicht eintreffen?“

Die Frage von Hades traf dahin, wo sie niemals hätte hin treffen sollen. In mein Selbstbewusstsein. Was wenn ich mich nun zu sehr in meine Hoffnungen verrannte und damit mich selbst nicht bereit für das vielleicht doch so offensichtliche machte?

„Ja... Keine Zukunft zu haben, ist schrecklich und würde nur noch mehr beweisen, dass alles was ich in meinem Leben getan habe, umsonst war.“ An sich wollte ich nicht daran denken, doch wenn Hades schon einmal fragte, wollte ich ehrlich zu ihm sein.

„Das ist okay... Angst zu haben. Solange du dich nicht von ihr beherrschen lässt und deswegen aufgibst.“

Ein sanftes Lächeln lag auf den Lippen von Hades. Es war beruhigend und irgendwie glaubte ich ihm sogar, dass ich nicht aufgeben sollte.

„Vertrau auf Thoth-sensei. Er wird sicher nicht zulassen, dass du keine Zukunft hast.“

Vertrauen. Na toll, da forderte man ja etwas, dass bei mir absolute Mangelware war. Gerade Hades sollte wissen, wie schwer das war, denn auch er hatte lange Zeit niemanden vertrauen können. Nur dank Yui war ihm das gelungen. Aber ich hatte keine Yui und selbst wenn sie hier gewesen wäre, mir wäre das wohl nicht so schnell gelungen.

„Gerade auf Thoth soll ich vertrauen? Er ist ungehobelt, arrogant und macht sich ständig über mich lustig. Wirklich vertrauenerweckend ist das nicht,“

Nachdenklich musterte mich Hades, bis er schließlich leise aufseufzte. Vielleicht verstimmte ich ihn ja mit meiner Art, aber nachdem Thoth mich meist als Spätzünder bezeichnete, fiel das vertrauen schwer. Sicher, er hatte bisher alles getan, damit ich nicht verloren ging, aber das lag wohl nur daran, dass ich sein Beweis war. Wobei er mich in Zukunft nicht mehr brauchen würde, immerhin hatte er Zeus bereits bewiesen, dass ihr System einen Fehler gemacht hatte.

„Ich denke, du vertraust bereits mehr auf ihn, als dir selbst bewusst ist. Ich konnte euch beide vorhin bei Zeus gut genug beobachten. Du hast ihn immer wieder angesehen, als hofftest du, dass er dir helfen würde.“

Hatte ich wirklich so oft zu Thoth gesehen? Wirklich? Mir war das gar nicht bewusst gewesen, aber selbst wenn es so war, Thoth war nicht sonderlich hilfreich gewesen.

„Auch wenn er es nicht sehr deutlich zeigt, er sorgt sich um dich und würde wirklich niemals zulassen, dass dir etwas passiert. Auf seine Weise behält er dich im Auge und beobachtet alles was du tust und sagst um im entscheidenden Moment einzugreifen. Also vertrau ihm ruhig und dann wird alles gut.“

Der Gedanke das Thoth mich immer im Auge behielt, war irgendwie charmant, gleichzeitig aber auch gruselig. So konnte er immerhin nur noch mehr von meinen schlechten Eigenschaften sehen. Gerade die wollte ich aber verbergen.

„Ich denke, ich werde darüber eine Nacht schlafen. Danke, Hades. Und, es hat mich wirklich gefreut dich kennenzulernen. Du bist echt cool. Außerdem solltest du öfter Lächeln, das steht dir wirklich sehr.“

Ich schmunzelte etwas, als ich mich zurück in das Zimmer zog und das linke Fenster Schloss. Durch die offene rechte Seite, die Hades selbst griff, sah ich noch, wie er errötete, bevor er das Fenster schloss und noch ein leises „Danke und schlaf gut“, murmelte.

Auch wenn ich es schade fand, dass ich nicht noch mehr Zeit mit Hades hatte, so hatte mir das Gespräch mit ihm doch schon sehr gut getan, so dass ich eigentlich merkte, wie müde ich wirklich war und beschloss endlich die Nachtruhe zu bekommen, die ich wollte.
 

Mein Geist hatte in der Nacht so vieles verarbeitet und mir absolut konfuse Träume geschickt. Albträume, in denen mich Thoth mit Anubis alleine gelassen hatte, weswegen mir noch beim erwachen, der Traum quer im Magen lag. Hades hatte gesagt, ich sollte Thoth vertrauen, doch was wenn ich es tat und er mich plötzlich einfach so in Stich ließ? Wahrscheinlich war dieser Gedanke grausamer als die Erinnerung daran, dass Apollon nichts in meiner Zukunft gesehen hatte.

Alleine in der Welt der Götter wollte ich nicht sein. Sie war so fremd und furchteinflössend. Noch dazu kam ich mir in ihr so minderwertig vor. Einfach erbärmlich.

Tief seufzend, holte ich Luft, bevor ich die Augen öffnete und an die Decke des Himmelbettes starrte. Seltsam, ich hatte schon immer eines gewollt, aber es fühlte sich nicht so toll an, in so einem zu erwachen, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Vielleicht war ich ja doch Mädchen genug um wenigstens ab und an den Wunsch zu hegen, eine echte Prinzessin zu sein, oder ein Engel, oder eine Halbgöttin. Etwas, oder jemand, der sich mit den Göttern messen konnte, wenn auch nur ein kleines bisschen.

Ein erneutes Seufzen holte mich zurück in die Realtität. Ich würde niemals eine Göttin oder dergleichen sein, noch dazu musste ich zurück in meine Welt. Die Frage war nur, wie ich das anstellen sollte. Sicher, Thoth würde mir helfen, soviel stand fest, aber wie sehr durfte ich mich auf seine Hilfe verlassen? Konnte ich wirklich darauf vertrauen, dass Thoth alleine hinter das Geheimnis kam? Konnte ich gar nichts tun, um ihm ein bisschen zu helfen?

Ich fühlte mich nicht gut bei dem Gedanken, den Gott des Wissens alle Arbeit alleine erledigen zu lassen. Gleichzeitig wusste ich aber, dass ich nichts tun konnte außer brav hinter Thoth herzulaufen wie ein treuer Hund und zu hoffen, dass er es wirklich schaffte mich nach Hause zu bringen.

'Wenn ich nicht mehr tun kann... dann sollte ich wenigstens das richtig machen...'

Es war ein Entschluss, der mich dazu bewegte, mich aus dem Bett zu schälen. Zeus hatte angemerkt, dass wir so früh wie möglich gehen sollten. Auch wenn es wohl mitten in der Nacht war, so sicher war ich mir da nicht, da ich keine Uhr mehr zur Hand hatte. Vielleicht wusste Thoth wie spät es war, er hatte immerhin am Tag zuvor ebenso angemerkt, dass ich nach einem langen Tag eine Pause brauchte, auch wenn mir immer noch nicht klar war, wie lange dieser Tag wirklich angedauert hatte. Wenn ich Glück hatte, besaß Thoth die Güte mir noch die ein oder andere Sache zu erklären, bevor ich dumm verstarb.

Noch etwas gerädert von meinen Gedanken und all den Ereignissen, gelang es mich nichts desto trotz aus dem Bett emporzusteigen. Die Sachen an meinem Körper waren noch jene, die mir Bastet gereicht hatte, doch Wechselkleidung war ein Luxus den ich mir hier halt nicht leisten konnte. Sonst hätte ich mich nur zu gerne in einen dicken Wollpullover gesteckt und in frisch gewaschene Jeans, die aussahen als wären sie schon Millionen mal gewaschen worden. Alles in allem war das zwar nicht schick, aber sehr bequem. Anders als dieses ägyptische Kleid, bei dem man drauf achten musste, dass es an den unpassendsten Stellen nicht zu sehr rutschte und man anderen plötzlich einen Ausblick bot, den man nicht geben wollte. Auch wenn das den Göttern wohl egal war, mir hingegen war es wichtig, nicht zu viel zu zeigen, wogegen dieses Kleid allerdings etwas einzuwenden hatte. Es schien förmlich zu schreien „Zeig wie die Götter dich geschaffen haben!“. Man sollte denjenigen, der sich mit meiner Oberweite einen Spaß erlaubt hatte, wirklich verklagen, soviel stand fest.

Nachdem das Kleid gebändigt und ich nicht mehr ganz so schlecht gelaunt deswegen war, verließ ich den mir zugewiesenen Raum und ging direkt in die Richtung, in der Thoths und Anubis Zimmer lag. Zum Glück hatte ich den Vortag einigermaßen noch aufgepasst, so dass ich binnen weniger Sekunden und Schritte vor deren Zimmer stand und vorsichtig anklopfte.

„Thoth? Anubis? Seid ihr schon wach?“

Stille. Ich hörte gar nichts auf der anderen Seite, was mich doch verwunderte. Schliefen die beiden etwa noch? Erneut klopfte ich und lauschte. Doch wieder nichts außer Stille. Ob es als unhöflich galt, wenn ich einfach so in ihr Zimmer ging?

Nachdenklich starrte ich auf den Türgriff. Ich hatte geklopft, oder? Damit war es doch nicht mehr unhöflich, wenn ich nun die Tür öffnete, und irgendetwas sah, was eigentlich nicht für meine Augen bestimmt war. Zumindest klang das logisch, nur für den Fall der Fälle das...

„Ich komme rein...“, sagte ich leise, mehr zu mir selbst, als das irgendjemand das hören konnte. Dieser Satz existierte nur um mir Mut zu machen, wirklich den Türgriff nach unten zu drücken und in das heiligste der Götter einzudringen. Ihr Schlafgemach.

Schwer schluckend und nach einigen längeren Minuten des Zögerns, öffnete ich schließlich die Tür und trat ein. Doch das Zimmer war leer. Ebenso die Betten, von denen eines so zerwühlt war, als hätte ein Ringkampf mit der Decke stattgefunden. Das konnte eindeutig nur Anubis Bett sein. Sicher hatte der kleine Schakal irgendetwas aufregendes geträumt. Das andere Bett hingegen sah eher danach aus, als hätte niemand darin geschlafen. Und wenn ich ehrlich war, bezweifelte ich, dass Thoth sein Bett so gut machen konnte, dass es wie unangetastet aussah. Vor meinem inneren Augen sah ich förmlich, wie er sich auf dem Lesesessel niedergelassen und dort sein Buch weitergelesen hatte, bis Anubis seine Traumjagd beendet und aus Morpheus Armen wieder erwacht war. So und nicht anders musste das wohl gewesen sein.

Die Frage war nur, wo waren die beiden? Ob Apollon oder Dionysos irgendwo in der Nähe waren? Mit Sicherheit konnten beide mir helfen, denn wenn ich ehrlich war, wollte ich mich nicht auch noch im Olymp verlaufen.

Leise ging ich aus dm Zimmer raus. Die Gefahr, dass mich Thoth und Anubis doch plötzlich erwischten, war nicht gerade klein. Am Ende dachten sie noch, dass ich irgendein perverser Spanner war. Thoth war das zumindest zuzumuten.

„Oh~ Ein Voyeur. Schade nur, dass die beiden Süßen nicht da sind.“

Ertappt zuckte ich zusammen, als ich hinter mir eine Stimme hörte. Es war einfach unglaublich, wie leise sich Götter an einen heranschleichen konnte. Zumindest konnte diese Frau, die so plötzlich hinter mir aufgetaucht war nichts anderes als eine Göttin sein. Sie war schließlich hier im Olymp.

„V-Voyeur? Das verstehst du falsch. Zeus meinte nur, wir sollten so früh wie möglich gehen und da dachte ich das... naja... ich meine... ich habe geklopft aber keiner hat mich gehört.“

Warum wollte ich mich eigentlich vor der Göttin rechtfertigen? Wieso? Ich kannte sie nicht, sie kannte mich nicht.

Wobei, ich hatte eine leise Ahnung, wer sie war. Sie war schön, hatte ein makelloses Gesicht, strahlende blaue Augen, goldenes, langes Haar und eine niedliche Stupsnase. Ihre Lippen waren schmal aber doch sehr sinnlich auf ihre Weise und als Mann wäre ich förmlich besessen davon gewesen, sie küssen zu dürfen. Böse Gedanken, die auch noch von einer perfekten Figur nach griechischen Ideal unterstrichen wurden. Ihre kleinen, runden Brüste waren auf den ersten Blick fest und ihre kurvige Figur wirkte nicht zu dick aber auch nicht zu abgemagert. Eher weiblich und solide. Sie war wirklich wunderschön, abgesehen von den viel zu dichten Augenbrauen, die das Gesamtbild zerstörten.

„Du bist... Aphrodite, oder?“, fragte ich verlegen nach, um das Thema zu wechseln. Sicher war ich mir nicht, aber ich hatte immer gelesen, dass Aphrodite, die Göttin der Liebe, die Schönste aller Göttinnen war. Zumindest laut Paris, der Aphrodite den goldenen Erisapfel geschenkt hatte.

„Was? Nein. Wie kommst du darauf, dass ich... diese Frau bin?“ Kaum dass ich die Göttin mit Aphrodite verglichen hatte. 'Diese Frau' klang auch nicht gerade nach einen Kosenamen, den man seiner besten Freundin gab.

„Hör gut zu, Menschenmädchen. Ich bin Persephone und ich habe dich mit Thoth in dem Zimmer beobachtet, als ihr auf Hades gewartet habe. Ich erkenne wenn Männer Hintergedanken haben. Zeus hat sie zur Genüge.“

Hintergedanken? Was für Hintergedanken sollte Thoth haben? Sicherlich irrte Persephone sich. Den einzigen Hintergedanken den er hatte, war das er herausfinden wollte, was der genaue Grund für meine Anwesenheit war. Als Gott des Wissens musste es ihn eben quälen seine Neugier nicht stillen zu können und irgendwie wollte ich ihm dabei helfen, auch wenn ich nicht so ganz wusste, wie ich das machen sollte.

„Ich werde aufpassen... Du weißt aber nicht zufällig, wo Thoth und Anubis sind?“ Es war mir irgendwie unangenehm mit Persephone zu reden. Dagegen hatte es mit Bastet irgendwie Spaß gemacht. Vielleicht lag das aber auch eher an ihren volumnösen Augenbrauen, von denen ich meinen Blick nicht abwenden konnte.

„Komm mit. Ich weiß zumindest wo der Schakaljunge ist. Was allerdings mit Thoth ist, weiß ich nicht. Als er sein Zimmer verließ, war er nicht sonderlich erfreut.“

Verwundert hob sich wie von selbst eine meiner Augenbraue. Wer war hier nun der Voyeur. Sicher nicht ich. Sagen wollte ich das aber nicht. Immerhin konnte sie mich zu Anubis bringen und das reichte doch schon vollkommen. Auch wenn dieser mich sowieso nicht verstehen konnte.
 

Persephone hatte mich wirklich heil und sicher zu Anubis gebracht, der in einem großen Speisesaal ähnlichen Raum befand. Vor ihm auf einem langen Tisch standen Kuchen, Suppen, gebratenes Fleisch und alles was man sich hier in Griechenland vorstellen konnte. Am Ende des Tisches saß ein glücklich schmatzender Anubis, den ich schon alleine bei diesem Anblick beneidete. Er durfte hier was essen, ich nicht, auch wenn die Speisen wirklich gut ansahen.

Dann musste Anubis sie eben für uns beide genießen und ich war mir sicher, dass er das auch konnte. Sein Gesichtsausdruck war zumindest sehr glücklich, als ich näher auf ihn zugegangen war. Er genoss das Frühstück wirklich.

„Guten Morgen, Anubis...“, murmelte ich leise und setzte mich etwas unweit, aber dennoch in Reichweite von ihm hin. Vielleicht hatte junge Ägypter ja doch vor mal so etwas wie Kommunikation mit mir zu versuchen.

„Der Kleine hat wirklich einen gesunden Appetit. Wenn er so weiter schlingt, müssen wir noch mehr auftischen.“

Ein leidiges Seufzen kam Persephone über die Lippen. Verstehen konnte ich das. Irgendwie schien Anubis gerne zu essen, diesen Eindruck hatte ich schon der Serie gehabt. Ob es nun beim Mondscheinfest war, oder beim Schulfest... Man sah ihn wirklich häufiger mit etwas im Mund, aber das änderte nichts daran, dass ich ihn in gewisser Weise niedlich fand.

„Du solltest dich beeilen, sonst bekommst du nichts mehr von dem Festmahl.“

Etwas scherzendes lag in Persephones Stimme. Sie wusste genau, dass ich hier nichts essen durfte, weswegen sie noch einmal extra den Finger in die Wunde bohrte. Allerdings ohne Erfolg. Ich hatte keinen Hunger. So wie schon am Tag zuvor, an dem ich eigentlich nur aus Gewohnheit und Höflichkeit den ein oder anderen Bissen zu mir genommen hatte.

„Schon gut, er kann meine Portion essen. Ich bin sowieso kein sonderlich guter Esser.“

Misstrauisch beäugte mich Persephone. Ja, ich geb es zu, ich sah nicht gerade aus wie „ich bin kein guter Esser.“ Niemand der mich gesehen hätte, hätte mir das abgekauft, nicht einmal ich selbst.

„Schön... Wie du meinst. Ich lass euch beide dann mal... alleine...“

Irgendwie hatte Persephones Stimme doch schon etwas schnippisches, aber gut. Wobei, eigentlich eher nicht gut. Mit wem sollte ich reden während Anubis aß? Fast schon panisch streckte ich meine Hand nach der Göttin aus, die aber schon in diesem Moment weit außer meiner Reichweite und schließlich auch schon aus dem Raum raus war.

„Bara?“

Seufzend ließ ich mich wieder auf meinen Platz sinken und sah zu Anubis, der kurz von seinem Teller aufblickte um mich fragend anzusehen.

„Schon okay, iss ruhig weiter...“, erklärte ich leise. Eigentlich ahnte ich ja, dass er mich nicht verstand und doch wandte er sich wieder schnell seinem Frühstück zu und schlang es genüsslich murmelnd runter.

Schweigend saß ich da und wünschte mir gerade irgendeinen Gott an meine Seite, oder von mir aus auch Göttin. Solange jemand mich verstand, war mir alles recht. Leider saßen hier nur Anubis und ich.

„Hey... Anubis...“

Ich weiß nicht mehr, warum ich plötzlich das Wort ergriff, aber irgendetwas drängte mich dazu ungeachtet dessen ob Anubis aufmerksam wurde oder nicht, etwas zu sagen.

„Irgendwie erscheint mir das alles nicht real. Ich meine... Ich sitze hier mir dir, einem Gott, im Olymp. Noch dazu kenne ich dich als Figur aus einem Anime...“ Ich fühlte mich sicher mit dem was ich sagte. Was sollte Anubis schon tun? Er verstand sowieso kein Wort von dem was ich sagte.

„Irgendwie bin ich es leid ständig zu lügen. Aber mit Thoth und den anderen will ich es mir auch nicht verscherzen. Aber ich habe nachgedacht... Sollte ich es nicht vielleicht erzählen? Was wenn ich... naja in eurem Paralelluniversum gelandet bin. Das würde erklären warum ich nicht tot bin und wahrscheinlich auf keiner Geburtenliste stehe. Sehen wir es doch wie es ist, ich werde weder bei den Norden, noch den Japanern, noch die Italieniern oder sonst wem auf der Liste stehen. Ich gehöre hier genauso wenig her, wie ich in meine eigene Welt gehöre... Eigentlich macht es da doch keinen Unterschied, ob Thoth mich nach seinen Nachforschungen zurück bringt oder nicht. Im Grunde kann er mich gleich von diesem Planeten fegen.“

Ich lächelte bitter und seufzte erneut. Irgendwie war das aktuell zu meiner Haupthandlung geworden. Seufzen und sich selbst bemitleiden dafür, dass man fern der Heimat bei halbnackten, gut aussehenden Göttern war.

„Das ist so selten dämlich. Ich hatte mir immer gewünscht Yui zu sein. Einen Harem nur für mich. Irgendwie habe ich diese ganze Sache wohl unterschätzt. Ich meine, nicht dass ich mich mit Yui messen kann. Sie hat wirklich jeder irgendwie geliebt, mich hingegen... Ich mag gar nicht daran denken. Das wahre ist es irgendwie auch nicht.“

Nachdem ich den Platz vor mir etwas von dem ganzen Essen befreit hatte, legte ich meinen Kopf auf die Platte. Ich war selbst trotz der einen Nacht Ruhe total erschöpft. Vielleicht erschöpfte mich auch nur meine Gefühlslage.

„Einmal was besonderes sein... Vielleicht wollte ich deswegen einen Harem... Einfach um zu sehen, dass ich mal was besonderes bin. Doch irgendwie... bin ich das nie. In meiner Welt schreibe ich viel und selbst das macht mich nicht besonders. Im Gegenteil, es zerrt an mir genauso sehr wie es mir Kraft gibt. Und wofür? Für den albernen Traum Menschen glücklich zu machen. Ich kann nicht einmal mich selbst glücklich machen. Geschweige denn, dass ich fähig bin auch nur einmal etwas durchzuziehen, was mir was bedeutet. Wäre Thoth nicht, hätte ich mich schon in der Unterwelt bei dir aufgegeben. Ich brauche immer jemanden der mir einen Tritt in die richtige Richtung gibt und wenn das jemand tut, hasse ich diese Person... Wobei nein, ich hasse mehr mich und versuche diese Gefühle auf diese Person zu fokussieren.“

Das bittere Lächeln schwand nicht. Wie viele Jahre schleppte ich wohl schon diese Gedanken mit mir herum? Viel zu lange wahrscheinlich.

„Ich habe viele Menschen die mir wichtig waren, verloren. Weil ich nicht vertrauen und Hilfe annehmen kann. Thoth ist anders... er will mir nicht helfen. Er will nur wissen was los ist, mehr auch nicht. Und dennoch.. ich habe Angst. Was wenn irgendwo in dieser unbekannten Zukunft der Schlüssel zur Lösung des Rätsel bei mir liegt. Nicht in der Art das ich was besonderes bin, sondern in der Art, dass nur ich es lösen kann. Das mir keiner dabei helfen darf... Ich bin nicht gut darin nach vorne zu schauen und einfach das zu tun, was nötig ist. Zumindest nicht dann, wenn es zum erfassen eines Zieles gehört. Selbst wenn ich dann Hilfe bekommen dürfte, ich hätte auch nicht den Schneid auch nur einen von euch beiden um Hilfe zu bitten. Danach würde ich mich wieder verzweifelt in mein Schneckenhaus verkriechen, mich missverstanden und einsam fühlen. So wie immer. Ist doch echt lächerlich und traurig. Ich habe viele gute Freunde, aber manchmal... mag ich sie nicht. Immer dann, wenn ich ihre Stärke bewundere... ihre Talente. Ich komme mir neben ihnen so klein und unbedeutend vor. Weißt du, Anubis, ich habe da meine Freunde aus dem Internet. Shicchi zum Beispiel. Sie ist echt so genial und so stark. Ich bewundere sie. Ich meine, sie hat voll das Fandomwissen zu Pokemon und anderen Serien. Selbst aus japanischen CD-Dramen holt sie noch so viele geniale Informationen heraus, an die ich nie gelangen könnte. Beneidenswert. Versteh mich nicht falsch, ich hab Shicchi lieb, wirklich sehr lieb, aber gleichzeitig habe ich Angst vor ihr. Genauso wie ich Angst vor Alaiya habe. Vielleicht ist das aber auch nur Respekt... Ich hab keine Ahnung. Ich weiß nur eines, ich kann niemals wie die beiden sein. Stark und bewundert. Ich werde immer irgendwie in ihren Schatten stehen, unbemerkt von der Außenwelt. Und dennoch werde ich lächeln und stolz auf sie sein. Selbst wenn ein Teil in mir sie irgendwie hasst. Aber die Liebe für die beiden ist stärker. Genauso wie meine Liebe für Lilim oder Fini. Sie sind alle echt gute Freundinnen und ich... bin ein Monster. Ich kann ihnen nicht vertrauen, ich spiele ihnen was vor, bin niemals ich selbst und wenn ich es mal bin, dann sehen sie die schlimmste Seite an mir. Die Schwache, zerbrochene, die damit droht sich das Leben zu nehmen, es in dem Moment auch wirklich will, es aber einfach nicht kann weil sie zu Feige ist. Und dann hilft nur noch eines... weglaufen... Darin bin ich echt gut geworden. Vor Problemen und meinen Schwächen weglaufen... Anderen die Schuld in die Schuhe schieben ist ebenso einfach. Genauso wie es einfach ist, Freunde stumm zu bewundern und im geheimen ein wenig zu hassen, statt an sich selbst zu arbeiten. Absurd ist, dass ich das alles weiß... wie albern und sinnlos das weglaufen ist. Dass es nur etwas Arbeit benötigt, das meine Freunde auch für mich da wären... aber... ich kann es einfach nicht. Vertrauen... Als Hades sagte ich solle Thoth vertrauen, klang das so einfach. Nicht einmal Thoth vertraue ich. Ich habe Angst, dass er mich im Stich lässt, sobald er genug von meinem Gejammer hat. Dann bin ich ganz alleine, denn du bist ja dann auch nicht da. Du hasst Menschen. Ich bin ein Mensch, also hasst du logischerweise auch mich. Und ich kann dir das nicht einmal verübeln.“

Ich starrte auf eine Obstschale, die verführerisch vor mir stand. In mir erwachte ein Gedanke. Warum sollte ich nicht einfach eine Traube nehmen, sie essen und dann für immer hier gefangen sein? Dann mussten meine Freunde nicht mehr unter mir leiden und ich war nicht mehr in einer Welt die mir nicht gefiel. Auch wenn der Olymp oder wo auch immer ich dann hingehörte, nicht der idealste Fleck war.

Wie von selbst streckte sich meine Hand nach den Früchten aus. Nur eine Traube, mehr brauchte es nicht, um mich von meiner Welt loszulösen.

„BARA!“

Erschrocken zuckte ich zusammen, als Anubis Stimme sich plötzlich erhob und die Obstschale vor mir verschwand. Ein Blick zu dem jungen Ägypter verriet mir, dass dieser sie mir genommen und damit auch die Chance auf ein neues Leben in einer anderen Welt verwehrt hatte.

„Bara ka bara bara bara ka....“, schimpfte er dabei und sah mich vorwurfsvoll an. Zwar hatte ich nicht verstanden was er gesagt hatte, aber irgendwie ahnte ich es.

„Ich weiß... Thoth hat es verboten... Schon gut“, murmelte ich seufzend und riss mich aus meinem Tief. Bringen würde es im Augenblick sowieso nichts, denn selbst wenn Anubis nicht so wirkte, lagen seine Sinne doch sehr aufmerksam auch auf meiner Person.

„Wo ist Thoth eigentlich?“

Fragend sah ich Anubis an, der die Obstschale wieder auf den Tisch stellte, sie aber vorsorglich leerte, damit ich keinen einzigen Bissen mehr davon bekam. Oder zumindest nicht mehr mit dem Gedanken spielen konnte, sie auch nur zu leeren.

Auf meine Frage hingegen bekam ich keine Antwort. Wen wunderte es, unsere Beziehung war noch weit davon entfernt, dass wir einander wirklich verstehen konnte. Wie machte Thoth das nur?

„Anubis!“

Etwas deutlicher sagte ich seinen Namen, woraufhin seine Aufmerksamkeit wieder auf mir lag. Er selbst wusste genauso gut wie ich, dass mehr als seinen Namen wohl nicht verständlich sein würde, dennoch lag eine gewisse Erwartung in seinen Augen. Immerhin würde er wohl versuchen mich zu verstehen.

„Thoth?“, fragte ich daher leise. Wenn er schon nur Namen verstand, dann wollte ich es auch mit nur Namen probieren und einem überaus fragenden Blick. Vielleicht reicht das ja auch schon aus, damit Anubis mich verstand.

„Ka bara?“

Wahrscheinlich reichte nicht einmal das. Doch wie sollte ich Anubis zeigen, dass ich wissen wollte, wo Thoth war? Über Bilder hatten wir es ja schon probiert, doch das hatte auch nicht geholfen. Doch nicht nur ich schien deprimiert darüber. Anubis schmollender Ausdruck zeigte deutlich, dass ihn die ganze Situation störte.

„Ka Bara!“

Mit einem entschiedenen Ausdruck in seinen Augen, erhob sich Anubis von seinem Platz und griff nach meiner Hand. Ohne zu warten, zog er mich hinter sich her, wobei ich mehr von meinem Stuhl stolperte als mich wirklich erhob. Mehr recht als schlecht konnte ich Anubis folgen, bis er endlich meine Hand losließ, wahrscheinlich bemerkend, dass er zu lange die Hand eines Menschen gehalten hatte und ich endlich mein eigenes Tempo festlegen konnte, um dem jungen Gott zu folgen.

Hin und wieder blieb Anubis sogar auf dem Weg stehen, nicht aber um zu sehen, ob ich ihn einholte, sondern um zu schnuppern. Wahrscheinlich suchte er gerade nach Thoths Fährte. Anders konnte ich mir nicht erklären, warum er die Wege des Olymps so zielstrebig gehen konnte.

Ich wusste nicht einmal mehr, ob wir durch irgendwelche Räume gegangen waren. Der Olymp war so seltsam offen und das, obwohl ich bisher hier schon so viele Türen gesehen hatte. Doch auf einmal waren sie nicht mehr da.
 

Wie viele Räume wir durchwandert waren, war mir nicht klar. Im Gegenteil, es fühlte sich an, als wären es Milliarden gewesen.

„Ka bara!“

Abrupt blieb Anubis stehen und zeigte mit seiner Hand in den großen Saal, in dem wir schon einen Tag zuvor gestanden hatten. Verwundert wandte ich mich um, denn ich erkannte ihn, doch anders als zuvor, waren wir durch keine Tür gegangen. Seltsam, aber vielleicht doch normal für Götter. Immerhin dank Anubis hatten wir diesen Saal wieder gefunden, zusammen mit Thoth und Zeus, die einander ansahen, als würden sie einen stummen Kampf austragen.

„Tho-“

Ich hatte meine Hand erhoben und wollte nach dem Gott des Wissens rufen, als Anubis mir seine Hand auf den Mund legte und mit seinem Finger zeigte, dass ich schweigen sollte. Verwundert blickte ich den den Totengott an, der ein leises „Bara...“ ausstieß und mich zu einer Säule zerrte, gegen die er mich drückte, immer noch die Hand auf meinem Mund. Wahrscheinlich befürchtete er, dass ich schreien oder laut werden würde, doch er wusste nicht, dass die einzigen Laute die ich gerade gerne ausgestoßen hätte, ein verzweifeltes, leises Fiepen gewesen wäre. Der Gott war mir so nahe, als er so dicht vor mir stand und selbst noch versuchte Schutz hinter der Säule zu finden.

Ich konnte deutlich die Wärme seines Körpers spüren genauso wie ich seinen Duft stärker als gewohnt wahrnahm. Mein Herz begann schneller zu klopfen und einen Moment dachte ich an ein im Wortlaut fehlerhaftes Zitat von Goethes Faust. Hätte ich im zu diesem Augenblick nur sagen können „Verweile doch, du bist so schön!“ ich hätte mir wirklich gewünscht, dass die Zeit stehen bliebe. Anubis so nahe zu spüren, ließ mich alle Demut und depressiven Stimmungen vergessen, ebenso die Tatsache, dass dies hier nicht die Zweisamkeit eines Pärchens war.

„Erkläre mir das, Zeus!“

Thoths Stimme war es schließlich, die mich aus meinen Fangirlfantasien riss. Dahin war der kurzweilige Augenblick und der Gedanke, dass dieser Augenblick nur Anubis und mir gehörte. Stattdessen konzentrierten sich meine Sinne auf Thoth und Zeus, deren Gespräch alles andere als freundschaftlich war.

„Ich frage mich, was ich dir erklären soll, Thoth.“

Zeus Stimme klang anteilsnahmlos, fast so als interessierte es ihn nicht einmal, dass Thoth wirklich sauer war. Was für eine Freundschaft war das eigentlich zwischen den beiden, wenn Zeus Thoth mehr als seinen Spielball behandelte, ihn nicht einmal Sonderprivilegien gab? So wie es für mich schon in Kamigami immer den Anschein gehabt hatte, respektierte Thoth zwar Zeus, aber dieser schien den Gott des Wissens auch nur wie eine seiner Schachfiguren zu benutzen.

„Warum sie hier ist! Du weißt mehr als du sagst, also sag schon was das alles bedeutet!“

Sie? Es ging in dem Gespräch um mich? Verwundert neigte ich meinen Kopf etwas in die entgegensetzte Richtung von der Anubis hinter der Säule hervorlugte. Sollte es bei ihrem Streit wirklich um mich gehen? Oder eher um Thoths Unzufriedenheit etwas nicht zu wissen?

„Rede!“

Thoths Ton wurde harscher. Er erinnerte mich an den Thoth den ich am Abend zuvor bei Apollon gesehen hatte. Eine Seite, die ich wirklich kaum kannte und die mir, wenn ich ehrlich war, Angst machte.

„Du hast es angefangen, Thoth, dann bringe es auch zu Ende.“

Da war sie, die Aussage Zeus' die zeigte, dass er wirklich etwas wusste, Thoth aber mir Sicherheit nichts sagen würde. Warum nur? Warum konnte Zeus nicht einfach die Katze aus dem Sack lassen. Alle Probleme wären mit einem Mal verschwunden. Was hatte er davon, wenn er einen auf Geheimniskrämer machte?

„Ich denke, du wirst es auch selbst herausfinden. Deswegen... Carpe Diem. Nutze auch diesen Tag, Thoth.“ Mit einer Handbewegung verwies Zeus zum Ausgang. Er schmiss allen ernstes den Gott des Wissens raus und machte noch einen auf Klugscheißer. Erneut benutzte Zeus Thoth nur als Spielball, zumindest wirkte es auf mich so.

„Bara...“, wisperte Anubis mir leise ins Ohr, der spürte, wie die Wut in mir zu brodeln begann. Mein ganzer Körper hatte scheinbar Signale dafür gesendet, aus dem sicheren Versteck hervor zu kommen und Zeus eine Standpauke zu halten.

Nur durch Anubis fand ich einen Weg aus meiner Wut, die zwar nicht erloschen, aber vorerst runtergeschluckt war.

„Schon gut...“, antwortete ich leise und holte tief Luft um die letzten erbosten Schläge meines Herzens zu beruhigen.

Warum regte ich mich eigentlich auf? Das waren Götter. Was sollte ich da schon tun? Und vor allem warum regte ich mich darüber auf wie Zeus Thoth behandelte? Warum störte mich das? Wäre Thoth ein Freund von mir gewesen, wäre diese Reaktion absolut verständlich, aus meiner Sicht, aber so. Er und ich waren nur Fremde. Oder rumorte es in mir, weil ich in meinem Unterbewusstsein doch so schnell wie möglich nach Hause wollte?

„Das letzte Wort ist deswegen noch nicht gesprochen, Zeus...“, antwortete Thoth kühl und wandte sich dem Gehen zu.

Auch wenn Anubis und ich nicht viel von dem Gespräch mitbekommen hatten, es war eindeutig, dass das was vor unserem Lauschangriff gewesen war, sicher nicht mindere Heftigkeit besessen hatte.

„Ihr beide!“

Ich spürte wie Anubis Körper sich verkrampfte, als plötzlich Thoths Stimme so nahe erklang. Er stand auf der anderen Seite der Säule, so dass er uns nicht sehen konnte und doch schien er uns bemerkt zu haben. Und dank Zeus war seine Laune alles andere als positiv.

„Kommt sofort mit...“

Der Befehlston den Thoth an den Tag legte, gefiel mir gar nicht, doch es war besser ihm zu folgen, als jetzt zu widersprechen. Das machte mir auch Anubis deutlich, indem er sich von mir und der Säule löste und auf Thoth zutappste. Für den jungen Totengott schien diese Stimmungslage von Thoth nicht fremd zu sein, kein wunder, er kannte ihn ja auch schon wesentlich länger als ich. Wahrscheinlich war es da wirklich besser, wenn ich Anubis vertraute und einfach folgsam spurte.

„Ach Thoth... Ich möchte noch mit ihr reden...“

Kaum dass ich hinter dem Schutz der Säule hervorgetreten war, erhob Zeus abermals die Stimme. Sie hallte wie Donner an den wolkigen Wänden wider.

„Was?!“

Erbost wandte sich Thoth um und sah zu Zeus, dessen Mimik keine Andeutungen machte, was in ihm vor sich ging oder was er plante. Und doch schien etwas in den mächtigen Augen des Göttervaters zu liegen, dass Thoth erneut in die Schranken wies.

„Komm mit, Anubis.“

Ich konnte es nicht fassen. Ohne Diskussion, ohne Gegenwehr wandte sich Thoth wieder dem Ausgang zu, bei dem mit einem Mal wieder eine Tür war. Angst kroch in mir hoch. Was wenn er nun den Olymp verließ und ich alleine blieb?

„Thoth!“

Verzweifelt rief ich seinen Namen, mehr automatisch als wirklich gewollt hatte ich mich auch bereits in Bewegung zu ihm gesetzt, weswegen der Gott des Wissens kurz inne hielt und noch einmal zu mir sah.

„Wir warten draußen auf dich...“

Ich erstarrte in meiner Bewegung. Vertrau auf Thoth-sensei. Erneut kamen mir Hades Worte in den Sinn. Konnte ich Thoth wirklich vertrauen, dass er auf mich wartete? Hatte ich denn gerade eine andere Wahl als Hoffen und zu Vertrauen?

Nein, eigentlich nicht. Das wusste ich, als Thoth durch die offene Tür trat, sich diese hinter ihm und Anubis schloss und er mich vollkommen alleine mit Zeus ließ.

Konfrontation

Kaum dass sich die Türen hinter Thoth und Anubis geschlossen hatten, hatte sich Zeus erhoben und mir angewiesen ihm zu folgen. Es gefiel mir ehrlich gesagt gar nicht, alleine mit dem Göttervater des Olymps zu sein. Nicht nur weil er mit allen und jeden umsprang als konnte er es, sondern auch weil ich ihn einfach nicht einschätzen konnte. Was dürfte ich sagen, was nicht? Ich wusste es nicht. Zuvor hatte ich Thoth bei mir gehabt, der immer für mich eingesprungen war, wenn ich absolut nicht sicher wusste, was ich sagen sollte, doch Thoth war nicht da.

Mir war demnach nicht ganz wohl dabei dem Göttervater einfach so in diesen einen Raum zu folgen. Ich fühlte mich wie ein Beutetier, dass nur den richtigen Moment abwartete um fliehen zu können. Doch diese Möglichkeit ließ mir Zeus nicht. Nicht in seinem Revier, dem Olymp. Das machte er mir nur zu deutlich klar, als die Tür des kleinen Raumes, den wir betreten hatten, hinter mir ins Schloss fiel und ein Klacken nur zu gut verlauten ließ, dass abgeschlossen war.

„Die Ereignisse des letzten Tages müssen dich wirklich mitgenommen haben. Apollons Vision hat dir sicher auch noch zusätzlich zugesetzt. Selbst ein Gott würde das Wissen, dass Nichts in seiner Zukunft liegt, verunsichern.“

Mein Körper versteifte sich, als Zeus das Wort erhob und deutlich machte, dass er von Apollons Vision wusste, obwohl er selbst nicht zugegen gewesen war, als Apollon das „Nichts“ gesehen hatte, welches in meiner Zukunft lag. Woher wusste Zeus das also? Hatte Apollon ihm davon berichtet? Undenkbar war es nicht. Auch wenn es nicht den Anschein hatte, standen sich die beiden doch in gewisser Weise nahe.

„Noch verängstigender muss es aber sein, den Sitz der Götter zu betreten und den Göttervater selbst belügen zu müssen, dass man nicht mehr zu den Lebenden gehört obwohl man bereits die Wahrheit kennt und weiß, dass der eigene Name nicht auf Hades Liste stehen wird.“

Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Woher wusste Zeus soviel? Hatte ich mich doch zu dämlich angestellt? Dabei hatte ich mich immer für eine akzeptable Schauspielerin gehalten.

„Einen Lebenden umgibt eine besondere Aura, die man bei einem Toten nicht sehen wird.“

Wild schlug mein Herz mit jedem Wort, das Zeus sprach. Er schien mich von Anfang an durchschaut zu haben. Wozu waren dann all die Lügen gut gewesen, wenn Zeus sie ganz Gary-like, ohne mit der Wimper zu zucken durchschauen konnte? Ein Blick zu dem Gott, dessen goldene Augen scheinbar alles durchdrangen, ließ mich noch mehr erschaudern. Sie gingen tief in meine Seele und ich hatte plötzlich das Gefühl, vollkommen nackt vor ihm zu stehen. Auch wenn es in meinem Kopf wild arbeitete und ich bereits eine Ausrede nach der anderen erschuf, kamen mir die Worte einfach nicht über die Lippen. Zeus Ausstrahlung gebot es mir für den Moment nicht und ich schluckte jeden Gedanken runter, wartend darauf, was Zeus noch sagen und wissen würde.

„Da wir nicht viel Zeit haben, möchte ich dennoch ein paar Fakten zu deiner Person prüfen. Du bist 27 und kommst aus Deutschland. Dein Name ist Erenya und deine Leidenschaft scheint dem Schreiben zu gehören.“

Wahrscheinlich nahm ich gerade in diesem Moment die Hautfarbe eines Zombies an, denn ich hatte nie ein Wort mit Zeus gesprochen und abgesehen von meinem Namen hätte er nicht alles mitbekommen dürfen. Ich hatte einiges Apollon erzählt und Dionysos. Selbst mit Hades hatte ich das ein oder andere Wort gewechselt, aber meist war Zeus nicht in unmittelbarer Hörweite gewesen. Woher wusste er also so viel?

„Richtig...“

Es kostete mich Kraft und Mühe dem Göttervater zu antworten, auch wenn die Wut in meinem Magen rumorte, denn ich fühlte mich wie ein Spielball. Etwas, dass ich in Augen der Götter wohl wirklich war. Eine Spielfigur, klein und schwach.

„Und doch... Ist das nicht alles. Du verbirgst etwas vor uns und ich will wissen was es ist.“

Mein Körper versteifte sich mehr, als die Worte Zeus mit dunkler, tiefer Stimme in mein Unterbewusstsein vordrangen. Natürlich gab es da das ein oder andere Geheimnis, dass ich sicher nicht ausplaudern würde. Was erwartete Zeus?

„Mir ist aufgefallen, wie vertraut du mit meinem Bruder und meinen Söhnen gesprochen hast. Ich gehe davon aus, dass dasselbe auch auf Anubis und Thoth zutrifft, selbst wenn ihr schon eine Zeit länger unterwegs seid. Ich frage mich also, wieso?“

Er hatte es gemerkt. Etwas dass nicht einmal mir aufgefallen war. Ich hatte mich viel zu sehr auf die Jungs eingelassen und war ihnen wahrscheinlich gekommen, als den Menschen bei mir auf Arbeit oder in meiner Umwelt. Vermutlich lag es daran, dass sie mir durch die Serie so vertraut waren. Aber konnte ich das Zeus auf die Nase binden?

„Es ist eben einfach mit ihnen zu reden. Sie geben einen nicht wie du das Gefühl, minderwertig zu sein... Ich konnte ihnen bisher ganz gut ebenbürtig gegenübertreten. Abgesehen von Thoth, bei ihm fällt es leicht weil..“ Gute Frage, warum fiel es mir so leicht mit Thoth zu reden? „... weil er mich einfach zur Weißglut bringt.“

War es wirklich nur das? Warum war es so leicht mit Thoth zu reden? Er war arrogant, unverschämt und nicht gerade das was ich als angenehmen Gesprächspartner ansah. Und doch war es einfach.

„Was tut das überhaupt zur Sache? Natürlich habe ich Geheimnisse! Jeder Mensch hat das. Ich werde dir sicher nicht auf die Nase binden, dass ich sozial absolut nicht kompetent bin. Oder das ich mit zwei Puppen in meinem Bett schlafe, damit ich mich etwas besser fühle. Das geht dich absolut nichts an!“

Wahrscheinlich hätte ich mir den Kopf gegen die Wand geschlagen, wenn ich selbst mitbekommen hätte, was ich da gerade erzählt hatte. Denn gerade die Geschichten, die eigentlich nicht viele von mir wussten, hatte ich so einfach in einem Anflug der Panik ausgeplaudert.

„Es gibt also auch nicht viele Menschen, mit denen du so leicht reden kannst?“

„Nein. Ich habe eben ein Problem mit Menschen, die ich nicht kenne!“

Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf Zeus Lippen ab. Hätte ich auch nur eine Sekunde nachgedacht, hätte mich diese ganze Situation an Sokrates Hebammenkunst erinnert. Verdammt seien die Griechen, dass Sokrates ihnen gehörte. Verdammt sei die Tatsache, dass mein Studium mir zwar solches Wissen mitgegeben hatte, ich es aber nicht anwenden konnte, wenn ich damit konfrontiert wurde.

„Mit Menschen die man kennt fällt es wohl wirklich leichter zu reden. Dasselbe trifft auch auf Götter zu. Nach der Reaktion meiner Söhne und von Hades, scheint dies aber eine einseitige Bekanntschaft zu sein. Würdest du mir bitte erzählen, woher du sie kennst?“

Zeus hatte mich in die Ecke gedrängt. Definitiv. Es gab für mich einfach keinen Spielraum mehr dieser Frage auszuweichen, außer mit grausamer Ehrlichkeit. Mit Sicherheit wusste Zeus genauso wie Thoth was über die Götter alles im Internet stand, oder in Büchern. So konnte ich mich also nicht rauswinden.

„Aus dem Internet. Auch wenn man es nicht richtiges kennen nennen kann. Man könnte sagen, ich habe sie beobachtete, so halb von der fernen Nähe...“

Und doch war ich so dämlich und versuchte es damit. Sicher, es war keine Lüge, aber allein mein Wortlaut demonstrierte nur zu deutlich, dass ich mir unsicher war, ob Zeus mir das glauben würde. Ich selbst hätte mir zumindest nicht geglaubt und das wurde mir auch just in dem Moment bewusst, als ich mir klar wurde, was ich gerade gesagt hatte. Doch ich konnte Zeus doch nicht die grausame Wahrheit sagen. Ich war mir nicht einmal sicher, was diese Wahrheit war.

„Ehrlich... Es tut mir leid, aber ich kann es nicht sagen. Ich weiß nicht wo ich bin, ob ihr real seid, ob ich real bin oder was ich hier soll. Als ich Anubis traf, dachte ich noch, dass ich tot sei, aber das bin ich ja augenscheinlich nicht. Dann bleibt dennoch die Frage wie komm ich her? Hat sich plötzlich ein Loch im Boden aufgetan, als die Decke über mich einstürzte, oder wurde ich weg teleportiert? Vielleicht liege ich ja auch im Koma und träume das alles nur. Ich hab echt keine Ahnung. Wie soll ich dir dann bitte sagen, was ich verheimliche und was nicht, wenn ich mir selbst nicht einmal darüber im klaren bin, ob es die Wahrheit ist oder nicht? Selbst wenn ich wollte, ich könnte dir nicht sagen was ich verheimliche, ohne nicht selbst noch mehr ins Zweifeln zu geraten, deswegen bitte ich dich... lass es. Die Antwort würde dich nicht zufrieden stellen.“

Es hatte mich gerade alles an Kraft gekostet, diese Worte zu formulieren, ohne zuviel auszuplaudern. Zuviel, über das ich mir selbst nicht sicher war. Logisch betrachtet war meine Anwesenheit hier, vor Zeus nämlich unmöglich. Kamigami no Asobi war ein Anime, ein Game, aber nicht real. Und doch... hatte ich Apollons Hand gehalten, Anubis Körper so nahe an meinem gespürt. Ich hatte mich beinahe mit roter Bohnenpaste umgebracht und in Milch und Honig gebadet. Das konnte doch nicht alles nur Einbildung sein, oder doch? Welche Realität war das hier? Meine, die der Götter? Ich wusste es nicht. Ich wusste gar nichts, wie sollte ich da also dem Göttervater antworten, ohne mich selbst noch mehr zu verwirren oder weiter von dem eigentlichen Problem abzudrängen? Warum sollte ich darüber nachdenken wo ich hier war, wenn ich nicht wusste wodurch, oder wieso?

„Dachte ich es mir...“

Zwischen all den konfusen Gedanken, die mit einem Mal die Oberhand ergriffen, hörte ich Zeus Murmeln, dass mich zurück in meine momentane Realität führte und an das Gespräch von Zeus und Thoth erinnerte.

Zeus wusste also wirklich etwas. Und er weigerte sich, Thoth an seinem Wissen teil zu haben. Dabei dachte ich wirklich, dass sie so etwas wie Freunde waren, doch in Wahrheit war Thoth für Zeus wohl nur eine weitere Spielfigur.

„Thoth hatte Recht, du weißt mehr als du zugibst. Warum willst du ihm dann nicht helfen?“

Die Verzweiflung ebbte ab und machte der Wut Platz, die ich immer noch nicht abgelassen hatte. Doch Zeus antwortete nicht einmal auf meine Frage. Im Gegenteil, er sah mich geduldig an, als wartete er darauf, dass ich dieser Wut Luft machte. Oder war er einfach nur zu sehr von sich selbst eingenommen, dass er einer Sterblichen nicht Rede und Antwort stehen musste?

„Sag was! Warum hilfst du Thoth nicht, wenn er Hilfe gerade benötigt? Bist du schon so Weltfremd als Göttervater, dass es dir egal ist, ob einer deiner Freunde Hilfe braucht? Hast du vergessen, dass es hier um ein Menschenleben geht? Ich will mir ja nicht einbilden, dass ich so besonders wäre, dass du als Gott mir helfen musst, weil ich eben keine Fähigkeiten haben, aber an meiner Stelle könnte jeder andere Mensch der Welt stehen. Sind wir dir so egal, dass du dich weigerst auch nur einen Finger krumm zu machen, um uns aus so einer Notsituation zu helfen? Ist das wirklich zu viel verlangt?

Der einzige, dem ich wahrscheinlich vertrauen kann, aktuell ist Thoth. Und ich hasse es, dass ich ihm in keinster Weise helfen kann, dieses Problem zu lösen. Er hat versprochen mich nach Hause zu bringen, wenn er das Problem gelöst hat, aber wenn er weiter so im Trüben fischt, komme ich wahrscheinlich niemals wieder nach Hause. Auch wenn ich mein Leben teilweise hasse, sind da aber doch noch genug Gründe zu Hause, warum ich zurück will. Z.B. meine Freunde und meine Familie. Und natürlich meine Wünsche und Träume, die ich doch schon gerne mal erreichen würde, irgendwann und irgendwie.

Ehrlich ich verstehe diese ganzen Gottesgläubigen nicht, die sich so an euch klammern und meinen ihr würdet sie von allem Leid erlösen. Ich habe noch nie dieses göttliche Wunder gesehen, dass auch nur irgendeinen Menschen von seinem Leid erlöst hat. Alles was ich sah, waren menschliche Wunder. Menschen die einander helfen, sich die Hand reichen und dafür sorgen, dass kleine Wunder doch noch geschehen und der Glaube an sie nicht verloren geht.

Wenn ihr Götter so über super seid und besser als wir Menschen, warum seid ihr dann nicht fähig einander die Hand zu reichen und zu helfen, wenn ein Freund in Not ist? Zeigt doch wenigstens einmal, dass ihr besser als wir verdammten Menschen seid und zeigt was von eurer Perfektion! Oder seid ihr im Endeffekt nicht mehr als Menschen die einfach mal besondere Kräfte bekamen?“

Zweifel aus den Jahren meines Lebens machten sich breit. Ich hatte als Jugendliche häufiger über die Götter nachgedacht. In den Texten wurden sie immer als etwas besonderes beschrieben, doch wenn man sich die reale Welt ansah, mit all seinem Leid, dann kam man ins Zweifeln. Was erwarteten die Götter von den Menschen? Oder erwarteten wir Menschen zuviel von den Göttern?

Wenn man wirklich jeden Text über sie las und interpretierte, erkannte man, wie menschlich sie waren. Sie betrogen einander, liebten einander und litten selbst. Mit diesem Wissen, mit diesen Ansichten, verloren sie alles an Göttlichkeit. Zurück blieben Menschen mit besonderen Fähigkeiten, aber nicht mehr.

„Gerade weil Thoth mein Freund ist...“, antwortete Zeus ruhig, obwohl ich gedacht hatte, dass meine unüberlegte Wut, vielleicht seinen Zorn geschürt hatte.

Seine Antwort war leise, aber doch machtvoll in der Tonalität wie er sie ausgesprochen hatte.

„Weil er dein Freund ist, willst du ihm nicht helfen?“

Das war doch absurd. Einem Freund half man doch. Vor allem dann, wenn er in Not war. Und Thoth war gerade in Not. Zumindest wäre er niemals so wütend gewesen, wenn da nicht ein Funken Verzweiflung sich gemischt hatte. Er, Thoth war immerhin der Gott des Wissens. Etwas nicht zu wissen, wenn Zeus es aber wusste, musste wirklich hart sein.

„Jeder von uns, Götter wie Menschen, hat seine Grenzen. Obwohl Thoth wirklich alles Wissen der Welt besitzt, ist er im Augenblick, wegen dieses Rätsels, an seine Grenze gelangt.“

„Und gerade du als Freund, solltest ihm dann zur Seite stehen!“

Ich zuckte zusammen, denn kaum, dass ich erneut forderte, dass Zeus Thoth ein guter Freund war, erhob er sich von seinem Platz. Als hätte er gemerkt, dass mir gerade diese Form, diese Haltung von ihm einen Schrecken einjagte, nahm er seine kindliche Form an. Seine harten Gesichtszüge wurden weicher, fast schon liebenswürdiger. Ebenso wurden seine Augen aufrichtiger, vielleicht hatte ich diese Aufrichtigkeit aber nicht zuvor gesehen.

„Schwesterchen...“

Jetzt kam er mit im Shota-Outfit auch noch so. Wieso? Nahm er das ganze nicht ernst?

„Alles im Leben braucht seine Zeit. Ein Mensch braucht Zeit zu wachsen. Thoth brauchte Zeit um alles Wissen zu sammeln. Apollon brauchte Zeit um über seine Trauer hinwegzukommen. Hades brauchte Zeit um sich zu öffnen... Anubis wird noch Zeit brauchen um das menschliche Herz und die Herzen anderer Götter zu verstehen. Ob Gott oder Mensch, wir unterliegen alle Chronos Gesetz. In dieses Gesetz einzugreifen, hat noch nie zu positiven Ergebnissen geführt.“

„Das mag ja alles schön und gut sein, aber was hat das bitte damit zu tun, dass Thoth gerade an seine Grenzen gekommen ist? Was hat das damit zu tun, dass du ihm nicht hilfst?“

Ich hatte das Gefühl, dass Zeus auch mir nicht alles sagen wollte. Er versuchte sich regelrecht davor zu drücken, ehrlich und offen alles zu sagen.

„Warum setzt du dich so für Thoth ein, obwohl du weder zu seiner Kultur gehörst, noch an Götter im allgemeinen glaubst?“

Die Frage Zeus' klang viel eher danach, als wollte er das Thema wechseln, doch wieder einmal gelang es ihm, dass ich mich von den ursprünglichen Gedanken abhalten ließ und meine Gedanken auf Thoth fokussiere. Seine Frage war gut, warum setzte ich mich so für Thoth ein?

„Weil er mich nach Hause bringen wollte...“, antwortete ich leise und sah zu Zeus. Natürlich, Thoth hatte mir versprochen mich nach Hause zu bringen, aber war das alles?

„Und weil...“ Mein Kopf hatte nun endgültig ausgesetzt und allen Emotionen Platz gemacht, die in irgendeiner Weise in mir brodelten.

„Ich will ihm helfen. Auch wenn ich halt nicht viel kann. Ich möchte... dass er dieses Rätsel löst und zufrieden damit sein kann. Es würde ihm als Person ja nichts bringen, wenn er unzufrieden mit sich selbst ist. Und wenn er meint, dass Antworten von dir der Weg sind, dann will ich ihm helfen, das er diese Antworten bekommt.“

„Und der einfache Weg würde ihn glücklich machen und wäre für dich auch richtig?“

Der einfache Weg? Wäre es wirklich der einfache Weg, wenn Zeus ihm das sagte? Wäre Thoth dann zufrieden? Er war schon ziemlich zielstrebig und es störte ihn etwas nicht zu wissen. Irgendwie war er sogar sehr menschlich auf die Art, wie er Antworten forderte. Es gab viele Menschen, die dann aber damit nicht zufrieden waren. Mit dem einfachen Weg. Es war immer ein besseres Gefühl, wenn man über seine eigene Grenzen ging und daran wuchs.

War es das? Wollte Zeus, dass sein Freund an diesem Rätsel wuchs?

„Ich kenne Thoth leider nicht gut genug um zu wissen, ob es ihn glücklich machen würde, den einfachen Weg zu gehen. Ich kann also nicht sagen, ob richtig oder falsch wäre.“

Ich konnte es wirklich nicht sagen. Ich kannte weder Zeus noch Thoth wirklich. Auch wenn ich wohl von Thoth schon mehr Ahnung hatte, wie er wohl tickte. Er war immerhin besorgt und hatte mich sogar in Ägypten gesucht. Was also, wenn er auf einmal alle Antworten hatte? Würde das Thoth helfen? Wären damit alle Widrigkeiten aus dem Weg geschafft?

„Okay, Zeus, gehen wir davon aus, dass Thoth der einfache Weg, die Antwort auf das Rätsel auf dem Silberteller, nicht glücklich macht. Was soll ich dann hier? Das hättest du ihm sicher auch ganz gut unter vier Augen klar machen können. So verbohrt ist er dann auch nicht.“

Ich verschränkte die Arme und sah Zeus ernst an. In der Tat, da war doch sicher nicht der Grund warum ich hier stand und nicht Gott.

„Weil es hier um dich geht und nicht um Thoth. Warum bist du hier? Was willst du?“

Es ging nicht um Thoth? Sicher, es ging auch um mich, aber warum stellte mir Zeus sollte Fragen? Ich war hier im Olymp, weil Thoth mich mitgenommen hatte. Und warum ich hier war, woher sollte ich das wissen, wenn nicht einmal Thoth das wusste.

„Jetzt kommst du mir mit genau den Fragen, die ich hasse... Ich bin bisher lediglich Thoth gefolgt. Mehr nicht. Ich hab doch keine Ahnung was er hier will... oder warum ich überhaupt hier bin.“

Es war deprimierend. Ich hasste es, auf solche Fragen keine Antwort zu finden. Was wollte ich hier? Warum war ich hier? Mich hatte eine Decke erschlagen, war das nicht Antwort genug? Gut ich wusste nicht wieso ich hier war...

„Denk daran, dass es gerade nur um dich geht. Warum bist du hier und was willst du?“

Erneut wiederholte Zeus seine Fragen. Fragen auf die ich doch keine Antwort hatte, über die ich auch nicht wirklich nachgedacht hatte. Wahrscheinlich, weil es mir schwer fiel. Nur schon über diese Fragen nachzudenken, fegte meinen Kopf leer. Genauso wie mir mein Kopf immer leer gefegt wurde, wenn ich über die Warums und Wiesos und Was' meines Lebens nachdachte.

„Ich hasse dich...“, murrte ich leise und wandte mich von ihm ab, so dass ich ihn nicht ansehen musste. Dass diese Worte nicht ganz der Wahrheit entsprachen, musste er ja nicht wissen.

„Warum ich hier bin? Ich weiß das noch nicht... Schicksal würde ich meinen. Aber was ich will? Ich weiß nicht. Ich wünsche mir typische Mädchensachen. Die große Liebe, meinen Traumjob, von dem ich nicht mal weiß, ob er wirklich so traumhaft wäre. Aber wirklich wollen...“

Ich dachte angestrengt nach. Was wollte ich hier? Keine Ahnung. Ich war ja wirklich nur Thoth gefolgt. Ohne Wissen, ohne Wünsche, ohne eine Ahnung.

„Es gibt viel was ich will. Ich will Menschen glücklich machen, dafür schreibe ich. Ich will Menschen helfen, deswegen arbeite ich in meinem Job, auch wenn ich ihn vermutlich hasse... Ich will Thoth helfen. Ich will auch gerne Anubis näher kennenlernen und ihn verstehen. Irgendwie würde ich auch gerne von Dionysos Wein probieren., denn eigentlich liebe ich Wein und Dio hat sicher ein paar gute Tropfen, die er empfehlen kann. Irgendwie will ich sogar... naja auch wenn das absurd klingt, weil er einfach ein Idiot ist, etwas Zeit mit Apollon verbringen. Und ich will Hades ein Lächeln entlocken, so ganz ohne Erdbeerdaifuku. Da gibt es wirklich noch viel mehr was ich will. Ich will mehr von dieser Welt sehen, auch wenn ich genauso gerne so schnell wie möglich nach Hause will. Das ist alles was ich sagen kann. Wenn das nun nicht die Antwort auf deine Frage ist, dann tut es mir leid, aber im Augenblick kann ich mir nicht mehr vorstellen, was ich wollen könnte.“

Mein Blick war starr auf Zeus gerichtet, der nun wieder seine erwachsene Form annahm und schweigend darüber nachdachte, was ich gesagt hatte. Die Stille die er damit hinterließ, war aber unangenehm, da ich nicht wusste, ob ihm meine Antworten nun genügten oder nicht.

„Nichts geschieht ohne Grund...“ Verwundert sag ich zu Zeus, der plötzlich die Stille durchbrach und seine Gedanken laut äußerte. Er bemerkte, dass seine Worte Verwunderung bei mir auslösten, wahrscheinlich, weil dieser Ausdruck mehr als eindeutig zu lesen war bei mir.

„Das du zu Anubis und Thoth gekommen bist und wir jetzt hier reden, ist sicher nicht ohne Grund passiert. Allerdings ist mir dieser Grund noch nicht im vollen Ausmaß klar. Deswegen, so wie du mir aus Unsicherheit heraus nicht alles sagen kannst, kann ich das auch nicht. Dennoch, werde ich dir, so gut es geht helfen, damit du wieder nach Hause kommst.“

Zeus wollte mir helfen? Diese Tatsache war doch überraschend. Hatten all seine Fragen nur den Sinn gehabt, mir in irgendeiner Weise helfen zu können? Einer die für mich ideal war?

„Ich bin mir sicher, dass du deinen Weg zurückfinden wirst.“

Ich wusste nicht, ob ich Zeus hassen sollte oder nicht. In seinem Blick lag so etwas wissendes, dass einfach unerträglich war. Wie gerne hätte ich dieses Wissen besessen, so wie er es tat, aber wahrscheinlich war es gut unwissend zu bleiben. Wenigstens für diesen Moment. Denn dadurch konnte ich den Göttern näher sein als in meinen Träumen.

„Wie dem auch sei, ich hatte euch bereits gestern empfohlen, den Olymp frühst möglich zu verlassen. Du solltest also alles was du brauchst zusammen sammeln. Und vielleicht magst du ja noch mit dem ein oder anderen reden. Hades wird erst zum Mittag in sein Reich zurückkehren können.“

Erneut lag auf Zeus Lippen dieses Lächeln. Hatte er mir eben einen Hinweis gegeben? Wollte er mir sagen, dass ich genug Zeit hatte, um mich von Hades und den anderen Göttern zu verabschieden?

„Thoth hat Recht, ein Spätzünder...“, gab Zeus belustigt von sich preis und entlockte mir ein entrüstetes: „Hey!“ Wenn sich dieser Spitzname noch durchsetzte, warf das kein all zu gutes Licht auf mich. So schlimm war meine Auffassungsgabe doch nicht.

„Ein Ausflug würde Apollon, Dionysos und Hades sicher gut tun.“

Zweifelnd hob ich eine Augenbraue. Warum sagte Zeus das? Sollte ich seine Söhne und seinen Bruder einfach mitnehmen? Wobei, wenn er ihnen so einen Ausflug könnte... vielleicht konnte ich sie dann ja mal fragen, vorausgesetzt ich traute mich.
 

Nach dem Gespräch mit Zeus war der Göttervater mit mir zurück zu Thoth und Anubis gegangen, die wirklich vor den Toren des „Thronsaals“ gewartet hatten. Das zu sehen, ließ mir einen Stein vom Herzen fallen, der mich gleichzeitig auch mit den Tränen kämpfen ließ und mit dem Zwang auf beide zuzugehen und sie zu umarmen. Das wäre einfach nur zu peinlich gewesen. Vor allem vor Zeus.

„Was hat er dir erzählt, Spätzünder?“

Vollkommen überrascht von Thoths wirklich stürmischer und aufgebrachter Begrüßung, wich ich zurück und stieß dabei gegen Zeus. Einen kurzen Moment spürte ich dabei eine schwache, elektrische Ladung durch mich fahren, weswegen ich erneut die Richtung wechselte.

„Thoth... Wir sollten noch einmal miteinander reden. Dieses Mal wirklich ungestört unter vier Augen.“

Der Ton den Zeus' Stimme annahm, machte mich verlegen. Wahrscheinlich hatte er mit Thoth wirklich noch mehr reden wollen, dank meiner und Anubis' Lauschattacke, war dies aber nicht mehr möglich gewesen.

„Wartet hier!“, befahl Thoth. Es war deutlich, dass er immer noch mies gelaunt war und ich hoffte, dass ich seine Laune nach dem Gespräch, welches ihm nun bevorstand, vielleicht bessern konnte. Als arroganter, allwissender Gott war er schon unangenehm, aber wenn er so wütend war, mutierte er zu einer tickenden Zeitbombe.

„Keine Sorge. Wir gehen nicht ohne dich“, versuchte ich die Atmosphäre etwas aufzulockern. Natürlich war klar, dass wir ohne ihn nicht gehen konnte. Er war unser Reiseleiter und der einzige Gott, den ich verstehen konnte.

Etwas erleichternd ließ ich meine Schultern hängen, als sich Thoth entfernte und Zeus in die Richtung folgte, aus der ich mit dem Göttervater gekommen war. Dieses Gespräch würde garantiert ungestört laufen, das wusste ich ja nun aus Erfahrung.

„Ka bara...“

Ertappt zuckte ich zusammen als ich hinter mir plötzlich Anubis Stimme hörte. Der junge Gott sah mich erwartungsvoll an, als hoffte er, dass ich ihm sagen würde, was ich mit Zeus besprochen hatte oder als wüsste ich, was Zeus noch mit Thoth zu bereden hatte.

„Frag nicht mich... ich hab keine Ahnung“, antwortete ich.

Anubis schien das verstanden zu haben, oder er war einfach nur enttäuscht darüber, dass er mich nicht verstand und er glaubte, dass etwas informatives in meinen Worten gelegen hatte, und wandte sich von mir ab.

Wirklich, alleine mit Anubis zu sein, war schon nicht leicht. Noch dazu war Thoth nicht gerade der angenehmste Gesprächspartner auf Zeit. Wenn nur ein zwei Götter bei mir wären. Wen hätte ich dann vorgezogen? Hades. Ja mit Hades konnte man gut reden, allerdings musste ich befürchten, dass seine negative Einstellung auch schon mal ins negative bei mir schlagen konnte. Ich selbst neigte nicht gerade wenig dazu, in eine depressive Stimmung zu fallen. Am Ende gab sich Hades dann noch die Schuld und das würde mich nur noch depressiver machen. Mit Apollon hingegen hätte ich keine Zeit depressiv zu werden. Und wenn gelang es dem sonnigen Gemüt sicher, mich irgendwie aufzumuntern. Eine schätzenswerte Eigenschaft an Apollon, auch wenn er teilweise wirklich nervig war. Aber mit Sicherheit konnte man das übersehen, wenn dann noch sein Bruder dabei war, der einen mit Wein abfüllte, so dass die Welt schon viel bunter erschien. Nicht das ich scharf darauf war als Alkoholleiche zu verenden, aber Dionysos hatte mich neugierig gemacht. Ich wollte schon gerne mal von seinen Weinen probieren. Als Gott der Fruchtbarkeit musste er definitiv viel von seiner Arbeit verstehen und von der Kelterei.

An sich konnte ich ja alle drei fragen, ob sie mit wollten. Zeus hatte zumindest gesagt, dass ein Ausflug ihnen gut täte. Sicherlich war das seine Art zu sagen, dass der Olymp auch kurzzeitig ohne die drei auskam. Die Frage war nur, traute ich mich zu fragen? Oder viel mehr, würde Thoth erlauben, dass wir noch ein paar Begleiter mitbekamen?

„Anubis~“, fing ich an und sah zu dem Gott, der bei seinem Namen aufsah und mit den Ohren zuckte, so dass der Stoff seiner Kopfbedeckung etwas knitterte.

„Hast du was dagegen, wenn wir ein paar... Freunde von Thoth mitnehmen?“ An sich hatte ich nur nach „Freunden“ fragen wollen. Doch so gesehen waren die drei Götter ja noch keine Freunde von mir. Vielleicht würde das werden, vorausgesetzt Thoth hatte nichts dagegen und ich traute mich zu fragen.

„Bara?“

Eine klare Antwort, die keine war. Super.

„Wusste ich es doch, dass du nichts dagegen hast.“

Mir war klar, dass Anubis nichts verstanden hatte und es kam schon so rüber, als wollte ich ihn veralbern, aber mit Sicherheit hätte ihm ein engerer Umgang mit anderen Göttern auch gut getan. Er war immerhin in derselben Schule gewesen wie die anderen drei, doch zu Gesicht bekommen hatte er sie selten. Hätte er seine Chance wahrgenommen, wären sie vielleicht Freunde geworden. Er hätte andere Götter verstehen gelernt und...

Meine Gedanken stockten. Vielleicht konnte ich Thoth meine Entscheidung so mitteilen. Freunde waren für jeden wichtig, sicher auch für Anubis.

„Wenn Thoth es erlaubt, lernst du sie kennen. Das macht dir sicher Spaß.“

Ich lächelte etwas. Wollte ich nur eine Ausrede? Oder wollte ich Anubis wirklich Freundschaften beschaffen. Ich wusste es nicht. Vielleicht war es ein bisschen von beiden.
 

Da ich seit dem Tag zuvor jegliches Zeitgefühl verloren hatte, wusste ich nicht wie viele Minuten vergangen waren, bevor Zeus und Thoth wieder zu uns kamen. Gefühlt waren bereits Stunden vergangen. Dennoch, Thoth war wieder da, damit war auch unsere kleine Gruppe vollständig.

Erwartungsvoll sah ich Thoth an, der allerdings wortlos an mir vorbei lief und stattdessen Anubis seine ganze Aufmerksamkeit und Stimme widmete.

„Wir gehen...“, erklärte er kurz angebunden und ein fragender Blick von mir zu Zeus, stellte die stumme Frage, was los war.

„Du...“

Ich zuckte zusammen, als Thoth kurz angebunden, mit einem machtvollen Wort meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Er war bereits weiter gegangen, nur Anubis hielt inne und sah mich an.

Thoth hatte es also nun doch eilig zu gehen und egal was er und Zeus besprochen hatten, seine Laune schien noch schlechter zu sein als zuvor. Dennoch... ich wollte Thoth etwas fragen. Nur war die Frage, ob ich es mich noch traute.

Denk daran, dass es nur um dich geht. Das hatte Zeus zu mir gesagt. War es falsch, Thoth einfach zu fragen. Unter diesen Umständen wollte ich natürlich noch weniger mit dem Gott des Wissens alleine sein.

„Thoth? Uhm... Hättest du was gegen ein paar... Reisebegleiter?“ Ich war etwas schneller auf Thoth zugegangen und hatte die Frage laut und deutlich formuliert. Doch Thoth antwortete nicht.

„Ich meine, wenn du was dagegen hast... also... vielleicht wäre das für Anubis gut... du weißt schon naja...“ Ich stotterte mir etwas zurecht und bekam plötzlich Angst vor der Antwort oder davor, dass Thoth weiter schwieg.

„Mach was du denkst...“, grummelte er kurz angebunden, ohne mich anzusehen. Doch diese Antwort reichte.

„Danke! Ich werde sie holen. Wir treffen uns... am Tor. Ich verspreche mich zu beeilen!“

Noch einmal versuchte ich irgendwie einen Satz, oder einen Blick von Thoth zu entlocken, doch er zeigte mir stattdessen schweigend die kalte Schulter und lief weiter, als hätte ich nie etwas zu ihm gesagt.

Die Frage war, was hatte Zeus Thoth gesagt, dass dieser so verstimmt war? War er nun sauer auf mich? Hatte Zeus ihm etwa erzählt, was ich über Thoth alles gesagt hatte? Hoffentlich nicht, dann wäre es ja kein Wunder gewesen, wenn er mich nun so anschmollte.

Doch gleichzeitig, war das hier nicht der richtige Moment über Thoths Stimmungsschwankungen nachzudenken. Ich musste die drei auserwählten Götter finden und sie irgendwie überzeugen, dass ich sie wirklich gerne bei mir hätte, so als Stütze oder, in Apollons Fall, als Stimmungskanone. Die Frage war nur, wo ich die Götter fand und ob ich mich auch wirklich alleine im Olymp zurecht kam und mich nicht hoffnungslos verlief. Vielleicht hatte ich Glück und traf auf einen weiteren Gott, der mir dann helfen konnte. Doch gerade jetzt, da ich die Götter brauchte, waren sie einfach nicht hier. Schon seltsam, wenn man bedachte, dass der Olymp die Heimat der Götter war und es hier leergefegter war als Bankkonto kurz vor meinem Lohn.

„Ich habe gehört, dass das Menschenmädchen heute geht.“

Wie ein brummen, drangen die tiefen Worte des Basses Hermes an meine Ohren. Wer hätte den Götterboten da nicht erkannt? Und scheinbar war er auch noch in einem angeregten Gespräch mit jemanden. Neugierig näherte ich mich dem Ursprung der Stimme und lugte um die Ecke einer Säule. Da schwebte er, Hermes, zusammen mit Dionysos. Volltreffer.

„Sie geht? Ohne sich zu verabschieden?“ Verwunderung und ein Hauch Enttäuschung war aus Dionysos Stimme zu hören. Hatte ich mich ihm gegenüber etwas so präsentiert, dass er wirklich glaubte, dass ich nicht wenigstens auf wiedersehen sagen würde?

„Zeus hat angeordnet, dass sie frühst möglich gehen. Da bleibt nicht viel Zeit für große Abschiedsreden.“

Wahrscheinlich war ich wirklich alles andere als positiv rüber gekommen. Aber immerhin konnte ich nun beweisen, dass sie sich irrten, weswegen ich hinter der Säule hervor trat und auf die beiden zuging.

„Als ob ich gehen würde ohne mich zu verabschieden.“

Die beiden Götter sahen verwundert zu mir auf und ich legte ein Lächeln auf meine Lippen. Immerhin hatte ich Dionysos schon einmal gefunden. Jetzt musste ich nur noch fragen, ohne zu egoistisch zu klingen. Doch mit Hermes in unserer Nähe fiel mir das nicht so leicht.

„Thoth wartet am Tor auf mich. Ich wollte euch noch einmal sehen und naja...“ Mein Blick richtete sich zu Dionysos, dessen verwunderter Blick einem sanften Lächeln gewichen war.

„... mit dir reden...“, beendete ich meinen Satz und hoffte, das Bassstimme Hermes den Wink mit dem Zaunpfahl verstand.

„Ich muss dann mal. Habt eine sichere Reise.“ Hermes hatte ihn verstanden. Ohne ein Wort des Abschieds, flatterte der kleine Mann in die Richtung, aus der ich gekommen war und ließ mich mit Dionysos alleine.

Jetzt, da ich vor dem Gott der Fruchtbarkeit stand und ihn wahrscheinlich zum letzten Mal sah, wurde mir bewusst, was ich schon mit ihm erlebt hatte. Es waren zwar nur kurze Gespräche, aber da war doch eine Sache, die nicht ganz so ideal gelaufen war.

„Uhm, Dio... Also wegen der Sache mit Hades Liste... Es tut mir leid. Das war ganz und gar nicht fair von mir. Ich wusste zu dem Zeitpunkt bereits, dass ich noch lebe und demnach nicht auf Hades Liste stehe. Aber, ich wollte nicht, dass du dich in eine Sache verrennst wegen Anubis, der nicht einmal in der Lage ist zu verstehen, warum du so wütend bist. Sollte er deinen Saft geklaut haben, hat er es nicht böse gemeint und wenn er es wirklich war, dann hat er es nur getan, weil dein Saft ihm wirklich geschmeckt hat. Sonst hätte er es nicht getan.“

Einen kurzen Moment hielt ich inne und sah Dionysos in die Augen, der plötzlich ernster geworden war. Wenn es um Saft und Wein ging, war er eben nicht zu Scherzen aufgelegt.

„Ich hätte auch gerne wirklich deine Weine probiert, denn ich mag Wein, vor allem die fruchtigen. Aber hier im Olymp ist es nicht ideal wenn ich irgendetwas esse und trinke. Ich will immer hin irgendwie doch nach Hause kommen und...“

Das war meine Chance. Der Moment, der darüber entschied, ob Dionysos mit uns reisen würde oder nicht. Von Zeus hatte ich die Absolution seine Söhne zu kidnappen. Doch würde man ihn nicht hier brauchen? Auch wenn es hier nur um mich ging, konnte ich doch nicht so egoistisch sein, oder?

Dionysos bemerkte mein stocken und lächelte erneut. Er ging einige Schritte auf mich zu und legte mir sanft seine Hand auf den Kopf und streichelte diesen, als wäre ich wirklich eine Katze, der man einfach mal liebevoll zeigen wollte, dass man sie mochte.

„Ist schon in Ordnung. Ich bin dir nicht böse. Und gegenüber dem Jungen, werde ich auch mein Versprechen halten. Pass bitte auf dich auf, auf deiner Reise, ja?“

Die Hand Dionysos' löste sich von meinem Haupt und ich erahnte bereits den Windzug, der entstehen würde, wenn Dionysos an mir vorbeilief. Wie aus Reflex griff ich daher seine Hand und sah ihn ernst an.

„Willst du nicht mit ein paar deiner Weine mit mir auf Reisen gehen? Dann könnte ich sie probieren und du könntest mir zeigen, dass es auch gute, nicht fruchtige Weine gibt.“

Entschlossen sah ich Dionysos in die Augen. Auch wenn die erste Begegnung mit Dionysos in Natura nicht ideal gelaufen war, ich wollte noch nicht, dass er aus meinem Leben verschwand. Ich wollte mehr über ihn wissen und wirklich probieren, was er so kelterte. Auch wenn das eine egoistische Entscheidung war. Nur konnte ich nicht anhand Dionysos Blick erkennen, was er von dem Gedanken hielt, denn erneut hatte mein Tun ihn wohl so verwundert, dass er diesem Gefühl mit deutlicher Miene Ausdruck verlieh.

Er überlegte kurz und schließlich, nach kurzer Zeit, wurde seine Mimik weicher.

„Wir sehen uns dann nachher am Tor. Ich werde meine besten Weine mitnehmen.“

Es dauerte einige Sekunden, bis mir bewusst wurde, was Dionysos sagte und kaum, dass diese Erkenntnis bei mir zündete, erhellte sich mein Gesicht.

„Komm nicht zu spät, Thoth würde uns das nie verzeihen.“

Ich war erleichtert. Den ersten meiner drei neuen Reisebegleiter hatte ich damit schon im Sack. Fehlten also nur noch zwei.
 

Da ich nicht wusste, wo Apollon und Hades sich genau befanden, konnte ich nicht genau sagen, welchen der Götter ich am liebsten an zweiter Stelle rekrutiert hätte. Dionysos hatte sich zurückgezogen, aber ich wusste, dass wir uns am Tor wiedersehen würde. Wenn es nach mir ginge, hätte ich wohl Apollon als nächstes schnell hinter mich gebracht, weswegen ich mir schon zurechtlegte, wie ich diese Frage stellen würde, ohne ihn zu beleidigen oder als Idioten zu beschimpfen. „'Apollon... Hast du Lust auf einen Ausflug mit mir und den anderen?' Mh... klingt nicht wirklich nach mir... 'Apollon, …' Mir fällt nichts besseres ein.“ Zu mir selbst sprechend, legte ich mir einen Satz nach dem anderen zurecht, der nicht zu kitschig klang oder bei Apollon das Gefühl erweckte, dass ich ihn bei mir haben wollte, weil ich ihn brauchte. Das wäre definitiv nicht der Fall gewesen. Ich wollte ihn ja nur auf Reisen mitnehmen weil... er ein sonniges Gemüt hatte. Sicherlich konnte er damit die Stimmung ungemein aufheitern, oder ihr endgültig den Gnadenstoß geben, wenn er wieder unüberlegt vor sich her plauderte. Allerdings war letzteres eine Variante, bei der die Chancen 50:50 standen, dass es wirklich eintraf.

„Wenn man mit sich selbst redet, bedeutet das, dass man sich auf die Klippen des Wahnsinns zubewegt.“

Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich die mir vertraute, weibliche Stimme hörte, die zu der Göttin gehörte, die mich schon am Morgen zu Anubis geführt hatte.

„Oh, du bist es Persephone...“, erwiderte ich, als ich realisierte, wer mich da angesprochen hatte.

„Ich habe gehört du verlässt mit deinen Toyboys den Olymp. Warum läufst du also hier so gedankenverloren herum und führst imaginäre Gespräche mit Apollon?“

Toyboys? Hatte sie Thoth und Anubis wirklich als Toyboys bezeichnet? Was ging nur in Persephones Kopf vor? Was hatte sie von den Jungs und mir gesehen, was da gar nicht da war?

„Ich hab von Zeus die Erlaubnis erhalten, Dionysos, Apollon und Hades mit auf Reisen nehmen zu dürfen, wenn sie wollen. Allerdings habe ich so meine Probleme damit direkt herauszufragen, ohne anmaßend zu klingen.“ War es wirklich nur das? Wollte ich Apollon gegenüber nicht anmaßend klingen? Bei Dionysos hatte es doch auch ganz natürlich geklappt, auch wenn ich etwas gebraucht hatte. Und bei Hades würde es sicher auch nicht schwer fallen, immerhin war es so leicht mit dem Trauerkloß zu reden.

„Soso, du legst dir also wirklich einen eigenen Harem zu. Dann geht für dich ja ein kleiner Wunsch in Erfüllung.“

Mir schoss das Blut in die Wangen, als ich Persephones Worte hörte. Ich erinnerte mich nur zu gut daran, dass ich Anubis von diesem kleinen geheimen, aber doch sehr peinlichen Wunsch, erzählt hatte und ihre Wortwahl ließ darauf schließen, dass sie gelauscht hatte.

„Du solltest einfach fragen. Mehr als nein sagen, können sie ja nicht. Und die drei gehören nicht zu den Männern, die einer Frau wegen einer kleinen egoistischen Frage den Kopf abreißen.“ Mit einem breiten Lächeln klopfte mir Persephone sanft auf die Schulter.

Sicher würde mir keiner den Kopf abreißen, aber gerade vor diesem Nein fürchtete ich mich. Ein Grund, warum ich häufiger keine egoistischen Fragen stellte, meine Mutter hatte mir das in der Kindheit mit zu vielen „Nein“s verdorben.

„Erenya? Persephone?“

Ein Blick über Persephones Schulter verriet mir, dass Hades wie aus dem Nichts zu uns gekommen war. Ich hatte ihn nicht bemerkt, was wahrscheinlich daran lag, dass ich zu sehr auf Persephone fixiert gewesen war. Doch nun stand er hier, als wäre er vom Boden plötzlich ausgespuckt worden und sah uns beide mit fragenden Blick an. Vielleicht lag es an diesem freundschaftlichen Klaps, den Persephone mir gegeben hatte.

„Oh Hades, perfekter Zeitpunkt. Unsere kleine Erenya möchte dich etwas fragen.“

Persephone hatte sofort die Herrschaft über diese Situation übernommen und sich hinter mich gestellt, um mich zu Hades zu schieben, der fragend auf mich sah. Von wegen bei Hades würde es mir leicht fallen. Er sah mich nur schon an und schon zweifelte ich, ob mein Tun richtig war. Anders als Dionysos war Hades wahrscheinlich wichtiger. Er war immerhin der Chef der Unterwelt, die sogar nach ihm benannt worden war.

„Du willst mich was fragen?“, wiederholte er die Aussage Persephones fragend.

„Nur keine scheu, ich stehe hinter dir, kleine Voyeurin.“

Erneut kleideten sich meine Wangen in ein rosafarbenes Gewand. Nicht nur das Persephone die Dreistigkeit besessen hatte mich und Anubis zu belauschen, sie ließ mein Tun auf einmal so zweideutig erscheinen und das mit einem einzigen Wort. Dennoch, mit ihr im Rücken gab es nun kein zurück mehr.

„Hades, ich werde ja heute gehen und ich... Naja es...“ Erneut wie bei Dionysos druckste ich herum. Warum musste ich verdammt noch mal immer zu den falschen Momenten schüchtern werden?

„Würdest du mich bitte begleiten auf meiner Reise?“

Wie schon Dionysos hatte Hades scheinbar nicht mit dieser Frage gerechnet. Sein Gesichtsausdruck zeigte das deutlich, doch für mich gab es nun kein zurück.

„Ich weiß, du bist schwer beschäftigt in der Unterwelt, aber Zeus sagte es geht in Ordnung. Außerdem... Du hast gesagt, dass dein Unglück schuld an meiner Situation sei, aber das ist nicht wahr. Und ich würde dir das gerne zeigen, allerdings... naja geht das nur wenn du mitkommst. Und deswegen frage ich dich, ob du mich begleiten würdest?!“

Erwartungsvoll sah ich Hades an, der einen kurzen Moment nachzudenken schien. Die Spannung die er mich und Persephone, die Göttin schien seine Antwort auch zu interessieren, spüren ließ, war fast schon greifbar. Doch mit einem mehr gemurmelten Seufzen, durchbrach er sie.

„Tut mir leid, ich kann nicht.“

Es waren nur sechs Worte. Sechs einfache Worte, die mir kurzzeitig den Halt nahmen und alle möglichen Gedanken in meinem Kopf auslösten. Mochte Hades mich nicht? Hatte ich ihm an dem einen Abend zuviel geredet? War er sauer auf mich und Thoth, dass wir ihn aus der Unterwelt beordert hatten, obwohl wir wussten, dass mein Name nicht auf seiner Liste stand?

„Das ist scha-“, setzte Persephone an, doch mir reichte Hades Antwort nicht.

„Warum denn nicht?“, fiel ich der Göttin fragend ins Wort und fixierte Hades ernst, der meinem Blick aber auszuweichen schien.

„Es gibt viele Gründe... Einer davon ist das... du mit mir an deiner Seite wirklich keine Zukunft hättest.“

Da war es wieder, dieses trübselige in seiner Stimme, was mir zeigte, dass da etwas war. Eine Traurigkeit, die ich nur zu gut kannte. Was daran aber verstörender war, war seine Begründung.

„Ich bitte dich nur, mit mir zu kommen, nicht mich zu heiraten, Hades“, antwortete ich, woraufhin Hades selbst verstand, wie seine Worte geklungen hatten und rot anlief.

„Nein, das meine ich nicht. Ich meine... Jeder der sich mir nähert wird von meinem Unglück heimgesucht. Wenn ich mit dir reisen würde und dir wegen mir etwas passiert... nach Apollons Vision könnte ich mir das nicht verzeihen.“

Da lag also der Hase im Pfeffer begraben. Hades haderte mit sich wegen Apollons Vision. Scheinbar sah er sich als Auslöser dafür, warum es in meiner Zukunft nichts zu sehen gab. Aber das konnte ich nicht zulassen.

Ohne nachzudenken, packte ich Hades' Hand und fixierte ihn zu allem fest entschlossen.

„Wenn du so an die Sache rangehst, wird mir garantiert etwas passieren. Du musst positiv denken. Selbst wenn du Unglück bringen solltest, ich vertraue dir, dass du mir helfen wirst, dass mir nichts schlimmes passiert. Und wir sind ja nicht alleine. Dionysos kommt mit und genauso sind Anubis und Thoth auch da. Du hast doch gesagt ich soll auf Thoth vertrauen... Dann vertrau du meiner Intuition. Ich würde dich nicht dabei haben wollen, wenn ich davon ausgehen würde, dass mir mit dir etwas schlimmes passiert. Im Gegenteil. Du bist bisher der wohl einzige Gott, mit dem ich so unbekümmert reden kann. Ohne dich... wäre diese Reisegruppe einfach nicht vollständig.“

Fester drückte ich Hades' Hand um ihm zu zeigen, wie ernst es mir war. Es mochte ja sein, dass er Unglück brachte, aber das war mir egal. Man konnte sogar sagen, ich war es irgendwie gewohnt. Was schlimmeres als der Tod konnte mir also nicht mehr passieren und ich hoffte inständig, dass Hades das verstand, doch mit einem widerwilligen Zögern, löste er seine Hand aus meinem Griff und sah mich traurig an.

„Danke, dass du das sagst, dennoch... ich kann nicht. Ich werde in der Unterwelt gebraucht. Ich habe schon einmal meine Pflicht vernachlässigt und das darf ich kein zweites Mal zulassen.“

Verantwortungsbewusst wie immer. Ja, das war Hades. Und doch lag da diese Einsamkeit und Traurigkeit in seiner Stimme. Das war nicht das, was er wollte. Das war das, was seine Pflicht von ihm verlangte.

„Oh komm schon, Hades. Du siehst wieder Problem wo keine sind. Ich bin zwar nur deine Auszubildende Göttin der Unterwelt und eigentlich habe ich gerade Urlaub, aber ich werde dich vertreten solange du weg bist. Noch dazu kann Cerbi mir helfen. Also mach dir keine Sorgen. Namen durchzustreichen oder auf eine Liste zu schreiben, ist nun nicht die Schwierigkeit.“

Persephone hatte ich kurzzeitig vollkommen verdrängt. Erst als sie das Wort ergriff und Hades damit versuchte zu überzeugen, wurde mir das bewusst.

„Aber das viele Leid...“, setzte Hades an, doch Persephone schnitt ihm die Worte ab.

„... ist vollkommen erträglich. Nur weil ich eine Frau bin, heißt es nicht, dass ich weniger verkrafte als du. Nun mach schon, geh mit der kleinen Voyeurin, sie legt sich immerhin so ins Zeug für dich. Da solltest du ihre Taten auch belohnen.“

Dankbar lächelte ich Persephone zu. Wenn ihre Worte wirklich dafür sorgten, dass Hades seine Meinung änderte, war ich ihr einen großen Gefallen schuldig.

Doch Hades schwieg und sah mich hin und her gerissen an. Es fehlte also nur noch ein kleiner Stups in die richtige Richtung.

„Hades... Denk mal nicht an deine Pflicht oder an mich. Ich frage dich ganz offen. Was willst du?“

Ich wollte Hades wirklich nicht zwingen mit mir zu gehen. Ich konnte damit leben, wenn er aus vollster Überzeugung und ohne Zweifel, ohne an seine Pflicht zu denken, meine Bitte ablehnte, weil es einfach nicht das war was er wollte. Doch ich würde nicht einfach so ohne ihn gehen, wenn er aus den falschen Gründen eine Entscheidung traf.

„Ich...“ Hades kämpfte gerade mit sich. Das sah man nur zu deutlich, doch mit jeder Sekunde wurde sein Blick entschlossener und schließlich sah er zu Persephone.

„Und du kommst wirklich alleine zurecht?“, versicherte er sich noch einmal, was mein Herz wenige Frequenzen mehr ausschlagen ließ. Hieß das, Hades würde mitkommen?

„Natürlich. Wie gesagt, Cerbi kann mir helfen.“

Persephone hatte dieses selbstsichere Lächeln auf den Lippen, dass ihre Worte keine Lügen strafte.

„Dann treffen wir uns gleich am Tor wieder, Erenya.“

Ich konnte es irgendwie nicht glauben, als ich die Worte von Hades hörte. Er würde wirklich mitkommen. Das machte mich gerade glücklich und erleichterte mich. Damit fehlte nur noch Apollon.

„Danke, Hades. Weißt du eigentlich, wo ich Apollon finde?“
 

Dank Hades Beschreibung hatte ich diesen traumhaft abgelegenen Ort gefunden, der mich sehr an den Garten Bastets erinnerte. Ein blühender Garten voller Blumen, in einem Reich aus Wolken. Irgendwie wirkte das genauso abstrakt wie die ganzen Säulen die immer wieder in diversen Räumen oder Gängen zu sehen waren. Auch hier waren sie zu finden, doch das kalte Weiß, wurde von dem Grün blühender Schlingpflanzen umrangt, so dass nur noch wenig weiß erkennbar war. Vögel zwitscherten ihre leise Laien, während eine Lyra mit sanften Klang eine Melodie spielte. Vertraut und irgendwie unwirklich, erklang das Lied in meinen Ohren, denn es passte hier nicht hin und doch, hörte ich diese Musik, die mein Herz höher schlagen ließ.

„Listor Lu Jineil Los Agna, Ohroizz Wellt Mollvait... Vi Kizz el Muse Feilis Wiltz Agna... Enne Fel Colfin Reijistar“

Ich konnte nicht umhin mich einfach von der Melodie leiten zu lassen und näher auf Apollon zu zutreten, der leise in dieser fremden Sprache der Agnapolitaner zu singen. Woher kannte er diese Sprache? Woher kannte er das Lied? Und warum konnte ich mich ihm nicht entziehen, obwohl es nicht von seinem Urheber gesungen wurde? Ich hatte keine Antworten auf diese Fragen, aber ich wollte dieses Lied auch nicht unterbrechen, weswegen ich mich einfach neben Apollon auf der Bank, gegenüber von dem runden Brunnen, dessen Wasser im selben Takt vor sich hin plätscherte wie das Lied, setzte. Der Sonnengott hatte mich nicht bemerkt und beendete das Lied mit wenigen Tönen seiner Lyra, die den himmlischen Klang einer Harfe hatte, aber irgendwie auf ihre Weise kraftvoller war. Vielleicht lag es auch an Apollon, der neben seiner Weissagung auch der Gott der Musik und der Künste war.

„Hierhin ziehst du dich also zurück, wenn du Liebeskummer hast“, scherzte ich leise, nachdem auch die letzte Note verstummt war.

Erschrocken fuhr Apollon zusammen und sah mir in mein breit grinsendes Gesicht. Wahrscheinlich war Apollon so vertieft in dem Lied gewesen, dass er es nicht bemerkt hatte, wie jemand in dieses Heiligtum der Natürlichkeit eingedrungen war.

„Eins muss man dir lassen, du verstehst was von Musik und davon, wie man Herzen zum schlagen bringt.“

Neckisch zwinkerte ich Apollon zu, der nur langsam aus seiner Starre erwachte und schließlich zu realisieren schien, wer hier neben ihm saß.

„Nya-chan...“, antwortete er verlegen und legte vorsichtig die Lyra beiseite, wobei seine Finger andächtig über das Instrument strichen.

„Diese Lyra habe ich von Hermes...“, erklärte er sanft und lächelte etwas.

Irgendwann hatte ich ja mal gelesen, das Apollon eine Lyra von Hermes geschenkt bekommen hatte. Laut der Mythologie, hatte Apollon diese Orpheus geschenkt, der damit Götter, Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar Steine verzaubern konnte. Vielleicht hatte mich Apollons Spiel verzaubert, so sehr, dass ich freiwillig seine Nähe suchte und gewillt war ihm zu zuhören.

„Immer wenn ich auf etwas keine Antwort weiß, dann ziehe ich mich hier her zurück und spiele etwas auf ihr. Dann geht es mir meist besser, oder ich finde eine Antwort.“

Fragend sah ich zu Apollon. Wieder einmal fiel mir auf, dass hinter seinem Lächeln mehr steckte, als er durchschimmern ließ. Er konnte richtig tiefgründig werden und irgendwie bewunderte ich diese Seite an ihm und wollte sie häufiger sehen.

„Und, hast du deine Antwort gefunden?“, fragte ich neugierig und sah den Sonnengott an, der seinen Blick zu mir wandte und mir dabei tief in die Augen sah. Einen Moment lang verlor ich mich in diesen golden leuchtenden, warmen Augen, die soviel Mitgefühl zeigten, dass es mir fast schon das Herz zerriss. Vielleicht lag es aber auch nur an dem Lied, welches immer noch in meinem Herzen widerhallte.

„Was für eine Antwort glaubst du hier zu finden?“

Apollons Worte rissen mich aus seinem Bann. Sofort wandte ich meinen Blick von ihm ab und holt tief Luft. Ich musste mich beruhigen. Das war nicht der richtige Augenblick um sich in irgendwelchen Fantasien oder Illusionen zu verrennen. Ich war hier, weil ich eine Aufgabe hatte, oder viel mehr mir selbst auferlegte Mission.

„Ich hatte nicht geglaubt, hier irgendetwas zu finden. Ich bin einfach Thoth gefolgt. Um ehrlich zu sein, weiß ich immer noch nicht, was Thoth hier wollte, aber ich bin froh, dass ich mit gegangen bin.“

War das wirklich Ich die da sprach? Wurde das wirklich ein tiefgründiges Gespräch mit Apollon? Wenn ja, dann konnte ich ihn sicher ohne Probleme fragen. Soviel stand fest.

„Noch bin ich von der Antwort für Thoths Fragen weit entfernt, aber ich denke, ich werde sie mit ihm und Anubis finden und...“ Ich stockte. Erneut fragte ich mich, ob das wirklich ich war, die gerade sprach. Es war auf einmal so leicht und ich war nur noch wenige Worte von der Frage entfernt.

„Das meinte ich nicht.“

Verwundert sah ich zu Apollon, als dieser gerade meinen Lauf zerstörte. Wieso nur, musste er so ungeduldig werden, wenn ich kurz vor dem Ziel stand? Und was meinte er?

„Warum hat es dich hier her verschlagen? Sollten du und Thoth-sensei nicht schon auf den Weg weg vom Olymp sein?“

Ein inbrünstiges Seufzen kam über meine Lippen. Das war wirklich unglaublich. Ich war doch kurz davor gewesen ihn zu fragen und nun hatte er alles zerstört nur um im Endeffekt wieder zum Punkt der Unterbrechung zu kommen.

„Du bist wirklich ein Idiot“, murrte ich und erhob mich. Das schaffte wirklich nur Apollon. Ich hatte mir doch geschworen, ihn nicht zu beleidigen und nun hatte er mich dazu gebracht. So würde er sicher nicht zusagen mit mir mitzukommen. Zumindest nicht, wen ich nicht rechtzeitig die Kurve bekam.

„Ich habe dich gesucht, deswegen hat es mich hier her verschlagen.“

Während ich sprach, entfernte ich mich von Apollon. Ich wollte ihm gerade nicht so nahe sein, denn der Drang ihm in die Seite zu boxen, kribbelte wieder in meiner Faust und ich wollte nicht die Chance verlieren, dass er mit mir zog.

„Mich? Warum, Nya-chan? Wolltest du dich verabschieden? Das wolltest du doch.“

„Nein... wobei ja... vielleicht...“ Meine Antwort war einfach nicht deutlich genug, dass wusste ich, aber was sollte ich sagen? Wenn meine Frage gestellt war und Apollon verneinte, dann war es eben ein Abschied. So falsch lag Apollon also nicht. Und doch... gerade von ihm war das Nein wohl am schwersten zu ertragen, weswegen die Frage nun nicht mehr über meine Lippen kommen wollte. Warum war es nur so schwer?

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, was für eine Antwort du gesucht hast.“ Da war es wieder. Diese unangenehme Eigenschaft, vor etwas wegzulaufen, dass unvermeidlich war. Solange ich ablenken könnte, wäre aber sicher, dass ich dieses ungewollte Nein nicht hören würde.

Stille herrschte, kaum das ich meine Anmerkung ausgesprochen hatte. Seltsam, dass Apollon nicht direkt geantwortet hatte. In der Regel war er ein sehr offener Gott und doch... vielleicht...

Meine Gedanken stoppten augenblicklich, als ich den leisen Verdacht hegte, dass Apollon vielleicht eine Antwort gesucht hatte, die irgendetwas mit mir zu tun hatte. Verstohlen wandte ich meinen Kopf etwas in die Richtung in der Apollon vermutete. Fest und überzeugt, fixierte er mich an. Entschlossen und doch in gewisser Weise unsicher. Ihm lag etwas auf dem Herzen und doch, schien er zu überlegen, was richtig war. Dennoch wusste ich nicht, was genau in seinem Kopf vor sich ging.

„Ich finde das schon raus. Dafür muss ich dich nur besser kennenlernen, richtig? Also, wenn du Lust hast...“

„Ich werde mit Thoth-sensei und dir auf Reisen gehen, genau das werde ich machen.“

Ich hatte erneut zu einem Versuch angesetzt zu fragen, als Apollon plötzlich seine Entscheidung kund tat. Eine Entscheidung die mich teils erleichterte und teils auch wütend machte.

„Und du hattest nicht vor mich vorher zu fragen, ob ich dich dabei haben will?“, protestierte ich und wandte mich zu Apollon zu, der mich nun freudestrahlend anlächelte und sich von seinem Platz erhob.

„Ich will dir helfen, das will ich unbedingt. Oder, magst du mich nicht?“

Stürmisch wie immer. Das war einfach Apollons Art. Vielleicht war aber gerade diese stürmische Art ebenfalls eine Maske, die verbergen sollte, dass er vor Ablehnung Angst hatte. Vielleicht musste er sich aufdrängen, einfach um nicht zurückgelassen zu werden. Noch dazu machte er sich wegen dieser Vision wohl wirklich Sorgen. Was hatte Dionysos gesagt? Selbst für Apollon war es neu absolut nichts zu sehen.

„Ahollon... wenn wir uns nicht beeilen, wird Thoth sauer auf uns sein. Wir treffen uns am Tor mit Dio, Hades und ihm. Also beeil dich und führe mich auf den schnellsten Weg dahin.“

Immerhin, das Fragen konnte ich mir nun sparen. Apollon hatte ja bereits seinen Entschluss gefasst und mit Sicherheit würde er in diesem nicht zweifeln. Es lag nur noch an mir ihm das Startsignal ganz verständlich zu geben.

„Komm mit, ich kenne eine Abkürzung.“

Freudig lief der Gott auf mich zu und ergriff im Gehen meine Hand, woraufhin er mich aus dem traumhaften Garten zog und mir den wohl wirklich schnellsten Weg zu Tor des Olymps wies.
 

Mit Erleichterung sah ich, dass Dionysos und Hades bereits am Tor standen und ihr Wort hielten. Nun war ich mir wirklich sicher, dass sie mitkommen würden und erneut fiel mir an diesem Tag eine Last vom Herzen. Damit war mein einziges Problem nur noch Thoth, der mit verschränkten Armen am Tor stand und mich förmlich mit seinem Blick zu erdolchen drohte. Was hatte ich dem Gott des Wissens nur getan?

„Dee-Dee! Onkel Hades, wollt ihr Nya-chan auch helfen?“ Überrascht, aber nicht im negativen, bemerkte auch Apollon unsere weiteren Reisebegleiter. Er schien erfreut, was mir wiederum ein Lächeln abrang.

„Das ist doch wie in guten alten Zeiten, genauso ist das doch!“, erklärte Apollon freudig und ließ von meiner Hand ab um zu Dionysos und Hades zu gehen. Das war sie also, meine neue Reisegruppe. Ein wirklich bunter Haufen und wenn man es recht bedachte, hatte Persephone Recht. Das war im Augenblick mein Harem, immerhin war ich das einzige Mädchen unter diesen Chaoten. Noch dazu, war ich wohl nicht minder verrückt und chaotisch. Wenn man es so betrachtete, passte ich doch ganz gut dazu. Nur fühlte sich diese Gruppe selbst jetzt noch nicht vollständig an. Es fehlten noch mehr als eine Hand voll Jungs um wirklich von den „guten alten Zeiten“ reden zu können.

„Du scheinst deine Verstärkung ja gewählt zu haben. Dann sollten ich eure Abreise ohne Umschweife in die Wege leiten.“

Verwundert sah ich neben mir, wo Shota-Zeus stand. Irgendwie hatte ich nicht bemerkt, wie er aufgetaucht war, aber er trug ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen. Noch immer störte mich, dass er mehr wusste, als er sagte, aber er hatte mir seinen Bruder und seine zwei Söhne als Begleitung erlaubt... Die Wut hielt sich also in Grenzen, anders als zuvor.

„Danke, dass ich mir die drei leihen darf. Das nächste mal wenn wir uns sehen, natürlich nur, wenn es ein nächstes Mal gibt, kann ich deine Fragen sicher genauer beantworten.“

Ich wusste nicht, was mich auf meiner Reise erwarten würde, aber ich war mir sicher, dass ich die Antworten auf die ganzen Warum und Wiesos finden würde. Zeus hatte sicher schon einen Plan dafür. Einen, in dem auch seine Söhne und sein Bruder eine tragende Rolle spielten.

„Ich hasse dich aber immer noch...“, setzte ich allerdings mit einem Grinsen nach und ging zu den Jungs, die bereits vor den Toren standen und nur noch darauf warteten, dass ich zu ihnen stieß. Ich war einigermaßen bereit für das, was mich in der Zukunft erwartete. Egal was kam, ich war nicht alleine und keiner der Götter würde zulassen, dass meine Zukunft wirklich aus „nichts“ bestand.

Tarnung

Geblendet von dem Blitz, den Zeus auf uns geworfen hatte, nachdem wir es endlich geschafft hatten zusammen zu rücken, hatte ich vollständig den ganzen Weg unserer weiteren Reise verpasst. Mir war unterwegs nur aufgefallen, dass eine warme Hand auf meine Augen gelegt war und mich so daran hinderte, selbst wenn ich die Augen geöffnet hätte von all dem leuchtenden Strahlen geblendet zu werden. Ich fühlte mich auf seltsame Weise sicher, auch wenn ich wirklich nichts sehen konnte.

„Woah!“

Ich zuckte zusammen, als Apollons leiser Aufschrei zu meinen Ohren drang. Nur wenige Sekunden später war die Hand vor meinen Augen verschwunden und ich spüre dafür ein paar kräftiger Arme um meiner Taille, gefolgt von einem Aufprall, gegen einen anderen Körper.

Langsam öffnete ich meine Augen, als ich mir sicher war, dass die Bewegungen gestoppt hatten und sah mich um. Alles um uns herum war dunkel, lediglich eine Reihe von gut platzierten Lämpchen erhellte die Dunkelheit gering, aber genug, dass man Silhouetten und Umrisse deutlich erkennen konnte. Es reichte, um wirklich alles zu erahnen, selbst ich konnte die großen Kisten in der hintersten rechten Ecke, auf der gegenüberliegenden Seite von mir sehen, oder zumindest erahnen. Ein geübter Matrose fand sich hier sicher ohne Probleme zurück.

„Sind alle okay?“

Rechts von mir erklang Hades Stimme. Er hatte mich also nicht vor einem schmerzhaften Aufprall bewahrt.

„Bara...“ Ein verstimmtes Murren von Anubis zu meiner Linken, er war es also auch nicht.

„Alles noch dran.“ Dionysos, ebenfalls zu meiner Rechten, etwas weiter weg von Hades, aber damit deutlich auch kein Kandidat, damit blieben nur noch Apollon oder Thoth und von beiden hatte ich noch keinen Mucks gehört.

„Spätzünder...“

Erneut erklang eine Stimme links von mir, doch diese gehörte eindeutig Thoth. Mich hatte also Apollon vor Schlimmeren bewahrt, allerdings verstand ich nicht, was Thoth mir mit seiner missmutigen Stimmung sagen wollte, weswegen ich hinter mich blickte, wo mich sofort die goldenen Augen Apollons schmerzerfüllt, aber doch freundlich begrüßten. Erst als mein Blick weiter runter wanderte, bemerkte ich, wie unangenehm Apollon liegen musste. Hinter ihm ein Stapel Kisten, von dem sich die ein oder andere Kante sicher in seinen Rücken drückte und ich halb auf seinen Bauch sitzend.

„Oh Gott... Verzeih, Apollon...“

In einem Anflug aus Panik, sprang ich förmlich aus seine Arme und auf meine Beine, um den Gott genug Platz zu geben, sich von seiner unbequemen Haltung zu erlösen.

„Schon gut, schon gut. Alles in Ordnung. Geht es dir gut, Nya-chan?“ Ob es mir gut ging? Natürlich ging es mir gut. Ich hatte, abgesehen von dem kurzen Ruck nichts gespürt. Apollon dafür umso mehr. Idiot.

„Dank dir...“, antwortete ich nur leise und sah dabei von Apollon weg. Verdammt, warum war ich schon zu Beginn unserer Reise so abhängig von den Göttern, dass sie solche Schmerzen auf sich nahmen, nur damit es mir gut ging? Ich hatte zwar gedacht, dass sie mir mit ihrer Göttlichkeit vielleicht hin und wieder einen Schubs in die richtige Richtung geben konnten, aber das sie sich selbst malträtierten, war nicht geplant gewesen. Dabei hätte ich das gerade in Bezug auf Apollon besser wissen müssen.

„Mach das nie wieder, Ahollon...“, setzte ich noch nach und wandte mich ab, wobei ich so tat, als würde ich mich an unserem neuen Destinationspunkt umsehen.

„Die Frage jetzt ist nur, wo wir sind... Zeus hat sich sicher etwas dabei gedacht, uns hier her zu schicken.“

Hades hatte Recht. Die Frage war, wo wir waren. Anhand der Kisten die hier waren, lag die Vermutung nahe, dass wir uns in einem Lager befanden. Allerdings war es doch recht beengt hier.

„Huh? Wieso sind diese Holzkisten so festgebunden?“

Festgebunden? Dionysos Feststellung ließ mich aufhorchen, weswegen ich mich umsah und erneut versuchte mehr in dem gedämmten Licht zu erkennen. Vorsichtig tastete ich mich zu eine der Kisten rechts gegenüber vor. Das Knarren meiner Schritte auf dem Paketboden hallte leise an den kalten Wänden wieder, die mir eine Orientierung und Halt gaben. Sie waren aus Metall. Mit wenigen Schritten erreichte ich schließlich wirklich die andere Seite und ihr Frachtgut, dass ebenfalls verzurrt war. Entweder befanden wir uns also in einem Flugzeug, Frachtwagen oder... gab es noch andere Möglichkeiten? Mir waren nur jene bekannt, die ich mal im Fernsehen gesehen hatte, oder aus Spielen kannte.

„Und was machen wir nun?“ Noch etwas schmerzerfüllt klang Apollons Stimme, als er seine Schultern etwas kreisen ließ, was mir sofort wieder in Erinnerung rief, wie grausam besonders seine Landung gewesen war.

„Ihr seid hier nicht im Olymp...“

Thoth war eindeutig immer noch mies gelaunt, was deutlich erkennbar daran war, dass aus jedem Wort die Wut eine deutliche Sprache sprach. Als ich zu den Jungs sah, bemerkte ich aber, woher seine Worte kamen. Hades, Apollon und Dionysos waren immer noch in ihrer göttlichen Form zugegen, wohingegen Thoth und Anubis wie selbstverständlich in ihr menschliches Gewand gewechselt hatten.

„Jungs, ich will euch ja keinen Dresscode vorschreiben, aber wenn wir auf der Erde sind, und danach sieht es wirklich aus, solltet ihr vielleicht mehr wie Thoth und Anubis aussehen. Sonst fallt ihr zu sehr auf.“

Es war ja nicht so, dass sie nicht schon als Menschen auffielen, aber so halb nackt waren sie sicher mehr als nur ein Blickfang. Und bevor sie Thoths Anweisungen nicht richtig verstanden, erklärte ich lieber, was der Gott des Wissens gerade von ihnen verlangte. Zum Glück verstanden sie es sofort und in wenigen Augenblicken standen sie in gewöhnlicher Kleidung und weniger glorreich vor mir. Die einzige, die jetzt noch aus der Reihe tanzte, war wohl ich mit dem ägyptischen Kleid. Aber gut, vielleicht merkte das ja keiner.

„Dann bleibt nur noch die Frage, wo wir jetzt sind...“

Hades hatte Recht, die Frage nach dem Wo war immer noch nicht geklärt. Es gab aber eine Möglichkeit nachzusehen. Auch wenn nicht jeder von uns dazu qualifiziert war.

„Hades, ich hab da hinten eine Treppe gesehen. Glaubst du, du kannst unbemerkt dort raus und dich umsehen?“ Für so eine Mission erschien mir wirklich Hades am besten geeignet. Er war so eine unscheinbare Gestalt, dass man ihn sicher kaum wenn sogar gar nicht bemerkte. Und wenn man ihn bemerkte, ignorierte man ihn.

Wahrscheinlich ahnte Hades, worauf ich hinaus wollte und nickte. Zwar schien es ihn doch schon etwas zu kränken, das ausgerechnet ich ihm diese Aufgabe gab, doch in Anbetracht unserer Lage, verstand er wohl genauso, dass auffallen genau das war, was wir nun nicht brauchten.
 

Hades hatte wie abgesprochen aus dem Lagerraum geschlichen, wodurch es platzmäßig nicht nur etwas besser aussah, sondern auch, dank einer kurzen Öffnung der Tür, etwas Frischluft reinkam. Es war mir zu beginn gar nicht aufgefallen, aber die Luft in dem Lager stand förmlich und miefte nach alten gammeligen Fisch und Stoff der scheinbar nicht trocknen wollte und diesen klammen Geruch an sich haften hatte.

Nur dank der Tatsache, dass sich die Nase innerhalb weniger Sekunden an Gerüche gewöhnte, konnte ich den Geruch großteils ignorieren, anders als aber die Kälte, die wirklich durch jede Ritze zu dringen schien. Ein Blick zu den Göttern zeigte mir, dass diese das wahrscheinlich aber nicht störte. Was nicht verwunderlich war, da sie alle mindestens ein Jackett trugen oder langärmlige Pullover. Wie sehr vermisste ich doch meinen, der irgendwo bei Bastet lag. Verdammt.

„Hier.“ Ich sah auf, als ich plötzlich Dionysos Stimme hörte, der mir seinen fliederfarbenen Schal um legte und ihn so band, dass immerhin mein Hals geschützt von der Kälte war.

„D-Danke...“, murmelte ich leise und griff zu dem Stoff des Schales, um mir diesen noch etwas zurecht zu legen. Zwar war es nur der Hals, der nun nicht mehr so anfällig für die Kälte war, mein Chef wäre echt dankbar dafür, wenn ich nicht wieder wegen verlorener Stimme ausfiel, aber allein diese kleine Geste zeigte mir, dass sich Dionysos um mich sorgte.

Immerhin war ich nicht ganz so godlike, dass ich einfach mal den Umständen entsprechend eingekleidet sein konnte. Irgendwie schade.

„Ein Schiff...“

Erschrocken fuhr ich zusammen, als neben mir plötzlich Hades Stimme ertönt war. Wo war der auf einmal hergekommen?

„Wir sind auf einem Schiff... einem Frachtschiff vermute ich... Etwas weiter den Gang entlang sind noch mehr Lagerräume. An Deck habe ich gesehen, das wir bald bei einem Hafen anlegen. Die Crew kämpft allerdings mit dem stürmischen Wetter...“ Kurz aber präzise schilderte Hades seine Erkenntnisse. Zum Glück hatte man ihn nicht bemerkt, aber wenn die Crew wirklich mit den Wetterbedingungen zu kämpfen hatte, war das auch nicht verwunderlich gewesen. Allerdings boten seine Informationen auch die nächsten Probleme.

Nachdenklich sah ich zu Thoth. Sicher wusste er, wie wir ohne Probleme von dem Schiff kamen. Mit genaueren Beschreibungen von Hades hätte er sicher auch gewusst, auf welchen Schiff wir waren. Allerdings wollte ich bei seiner Stimmung aktuell nicht zu sehr auf ihn bauen. Noch dazu musste er sich um Anubis kümmern, der am Boden hockte, schweigend und ruhiger noch als gewohnt. Vielleicht hatte ich den beiden doch zuviel zugemutet? Ich meine, ich wusste ja, dass Anubis Menschen hasste und so wie ich ihn einschätzte, war er größere Gruppen auch nicht sonderlich gewohnt. Das hatte ich gar nicht bedacht. Auf der anderen Seite, hatte Anubis sicher die Jungs schon einmal gesehen, zumindest musste ihr menschliches Aussehen sicher die ein oder andere Erinnerung triggern. Hoffte ich zumindest. Er hatte sich ja schon einigermaßen an mich gewöhnt, mit Sicherheit würde er sich auch an die anderen gewöhnen.

„Nya-chan?“

Erschrocken fuhr ich zusammen und richtete meinen Blick auf Apollon. Ich hatte die drei vollkommen ausgeblendet. Verdammt. Warum forderten sie alle in gewisser Weise meine Aufmerksamkeit?

„Wir sollten vielleicht an Deck gehen und nach einer Möglichkeit gucken, wie wir unbemerkt runterkommen, oder...“

Ich sah mich in dem Lagerraum um und ging alle unsere Optionen durch. Selbst das Klischee vom Verstecken innerhalb der Fracht zog ich in Erwägung, allerdings konnten wir auch nicht sicher sein, ob diese Fracht hier ausgeladen wurde, oder man nicht einfach nur mehr beim nächsten Hafen aufladen musste. An Deck zu gehen, barg hingegen die Gefahr entdeckt zu werden. Es war schon schwierig einen Plan zu entwickeln.

„Hat jemand von euch eine Idee?“ Fragend sah ich zu den Jungs, denn alleine würde ich wohl keinen vernünftigen Plan auf die Reihe bekommen.

„Wir könnten sie betrunken machen...“

„Wir wollen hier einfach unbemerkt runterkommen, nicht die Crew ausknocken, Dio...“ Entsetzt sah ich den Gott der Fruchtbarkeit an. Dass er auch nur mit diesem Gedanken gespielt hatte, war einfach unglaublich.

„Wir könnten uns vom Schiffsbug abseilen!“

Begeistert sah mich Apollon an. Doch zweifelnd hob ich eine Augenbraue. Sicher, die Idee an sich war nicht schlecht, immerhin würde kaum einer auf den Bug achten, allerdings sprach einiges dagegen.

„Mal davon abgesehen, dass der Bug höher liegt und wir uns wahrscheinlich den Hals brechen bei dem Versuch dort runterzukommen, spricht die Witterung nicht sehr dafür. Wenn es wirklich so stürmt, können wir nicht kontrolliert von dem Seil klettern.“

„Dann eben vom Heck!“, erwiderte Apollon. Beneidenswert, dass er einfach nicht aufgab und selbst das Argument des starken Windes ignorierte.

„Am Heck steht ein teil der Ladung...“, erklärte aber Hades schnell und nahm Apollons Plan den endgültig den Wind aus den Segeln.

So langsam aber sicher gingen uns die Optionen aus. Und jene die wir noch hatten bargen das Risiko, dass wir nicht vom Schiff kamen, oder dass wir entdeckt wurden. Die einzigen die es wahrscheinlich am unauffälligsten schaffen würde, waren Anubis und Hades. Und selbst wenn man Anubis entdeckte, der war schneller weg, als wir gucken konnten. Die einzige Möglichkeit die wir also hatten, war uns zu tarnen.

„Hades, wie sehen die Matrosen aus? Hast du zufällig auch irgendwo deren Umkleidekabinen gefunden?“

Mein Herz klopfte. Ich hatte eine kleine Idee. Eine, die in Fanfictions zu hundert Prozent klappte, wenn ich es wollte. Vielleicht klappte es auch, wenn ich nicht gerade die Göttin meiner eigenen, erschaffenen Welt war. Wobei... konnte es mit diesen Jungs klappen?

„Die Matrosen sind gemischter Nationalitäten. Ihre Sprache ist englisch. Sie sind alle sehr groß gewachsen, ich befürchte, es wird keine Kleidung in deiner Größe geben.“

Die nächste Methode die damit ins Wasser fiel. Warum musste ich nur verdammte 165 Zentimeter groß sein? Zumindest behauptete meine Uni das, mein Ausweis murmelte etwas von 169 Zentimeter.

„Kannst du für euch Kleidung besorgen? Außer für Anubis... ich denke er schafft das auch so, solange Thoth ihm sagt, dass er unauffällig sein soll. So kommt wenigstens ihr runter. Für mich... ich lass mir was einfallen.“

In der Tat, für mich sah es wohl schwieriger aus. Wenn Hades schon ausschloss, dass es keine Matrosenkleidung in meiner Größe gab, konnte es nur bedeuten, dass wahre Riesen hier an Deck arbeiteten.

„Wir gehen nicht ohne dich, Nya-chan, das werden wir nicht tun!“

War ja klar, dass sie etwas gegen meinen Plan hatten. Dabei war ich wahrscheinlich wesentlich unauffälliger ohne die Jungs, die schon ein Wunder brauchten, wenn sie mit ihrer Schauspielleistung nicht erwischt werden wollten.

„In Ordnung... Dio, wenn wir von Bord gehen, bist du ruhig. Apollon... kein kindisches oder dummes Verhalten, verstanden? Hades, ich verlasse mich drauf, hinterher keine blauen Flecken zu haben.“

Wenn Apollon wirklich nicht ohne mich gehen wollte, und mit Sicherheit würde er darüber diskutieren, bis uns die Zeit abgelaufen war, dann musste ich eben nachgeben. Zielsicher ging ich daher auf eine der Kisten zu, auf der ein braunes, großes Leinentuch lag, welches ich um mich wickelte.

„Mag jemand mich ordentlich verschnüren?“
 

Hades linke Schulter gehörte definitiv nicht zu den bequemsten die ich kannte, wobei ich dafür auch keinen sonderlich großen Vergleich hatte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Hades rechte Hand, zur Sicherheit für mich, an einer vollkommen unpassenden, wenn nicht sogar unangenehmen Stelle lag. Meinem Po. Sein linker Arm hingegen, war um mich geschlungen und drückte mich mehr an seinen Rücken, so dass ich wirklich keine Chance hatte zu fallen.

Ich spürte jede Bewegung, jeden Schritt den Hades machte und betete zu Gott, dass keiner der Matrosen uns erwischte. Wahrscheinlich waren sie aber doch viel zu sehr mit der aktuellen Wetterlage beschäftigt, denn selbst durch das Leinentuch spürte ich deutlich den eiskalten Wind. Das Meer rauschte im Hintergrund, doch mit jedem Schritt, den Hades von dem Steg aus tat, entfernten wir uns mehr. Geduldig wartete ich darauf, dass die Jungs einen Ort entdeckt hatten, wo sie mich befreien konnten, ohne das jemand uns sah. Da Anubis vorgegangen war und sowieso versuchte menschliche Nähe zu meiden, hatte er sicher schon das passende Versteck gefunden.

„Da ist er...“, nuschelte Hades, gerade im richtigen Moment, denn ich hatte mir schon Sorgen gemacht, ob sie den jungen Totengott überhaupt finden würden. Scheinbar hatte aber doch alles nach Plan funktioniert.

Vorsichtig hievte mich Hades von seinen Schultern und machte sich daran, die Seile zu lösen. Sie hatten mich wirklich gut genug verpackt, so dass ich kaum Bewegungsfreiheiten hatten und es richtig genoss, als das Tuch und die Seile von mir fielen. Erst wenige Sekunden später bereute ich es, denn der kalte Wind umspielte jede Stelle meiner nackten Haut und durch das den dünnen Stoff des ägyptischen Kleides drang genug von dieser frösteligen Temperatur, so dass ich das Gefühl hatte, fast vollständig nackt zu sein.

„Ah... Es regnet...“

Nein, das Wetter meinte es nicht gut mit mir. Nicht nur, dass das Klima eklig nass gewesen war, jetzt schiffte es auch noch, als würde die Welt untergehen. Regen und Wind... eindeutig nicht meine liebste Kombination.

„Bara...“, murrte auch Anubis neben mir, der sich kurzerhand das Leinentuch schnappte und über den Kopf legte, damit er nicht allzu nass wurde. Vergeblich, denn bei diesem Regenfall, waren selbst die Sachen der Jungs in wenigen Sekunden durchgeweicht.

„Ein Glück könnt ihr die Matrosensachen gegen die anderen tauschen, wenn der Regen vorbei ist...“, murmelte ich Gedankenverloren und sah gen Himmel. Ich erkannte die dunklen Wolken, die schnell vorbeizogen und genauso schnell wie der Platzregen gekommen war, hörte dieser auch wieder auf und beließ es nur bei einem seichten Nieselregen.

„Ihr solltet euch schnell umziehen...“

Etwas zog ich mich von den Jungs zurück, so dass ich ihnen mit dem Rücken zugewandt stand und sie genug Zeit hatten sich umzuziehen. Mir selbst war hingegen kalt genug und meine Gedanken schweiften zum nächsten Problem. Ich brauchte andere Sachen. Nicht einmal die durchweichten Matrosensachen würden nun noch helfen, dabei hatte ich Hoffnung gehabt, dass ich wenigstens diese tragen konnte, wenn wir sicher vom Schiff waren. Doch da hatte ich mich eindeutig verrechnet.

„Wisst ihr überhaupt wo wir sind?“

Da ich so schnell nicht auf eine Lösung kam, und reden mich von den offensichtlichen Kälteerscheinungen ablenkte, versuchte ich mich dran, mehr Informationen über unseren Aufenthaltsort zu sammeln. Die Jungs hatten schließlich mehr gesehen als ich in meinem Sack.

„Izumo, stand am Hafenschild“, antwortete Dionysos, auf dessen Worte ein Plätschern folgte, als habe irgendwer den Stoff seiner Kleidung ausgewrungen.

„Japan also...“, murmelte ich. Damit war die Frage, wie an Kleidung kommen, ein noch größeres Problem. Aber nicht nur das.

'Schon wieder eine Sprachbarriere... na super...' Zwar beherrschte ich ein wenig japanisch, es reichte um sich vorzustellen und einiges über meine Person zu sagen, aber es war doch nicht genug um einen Landsmann zu verstehen. Ob den Göttern das bewusst war?

„Ihr beherrscht doch die Landessprache, oder?“

Kurz sah ich über meine Schulter, wandte aber schnell meinen Blick ab, als ich Thoths nackten Rücken bemerkte. Verdammt. Konnten sie sich nicht schneller umziehen.

„Genauso gut wie wir deine Sprache können, Nya-chan.“

Immerhin etwas, auch wenn mir etwas sagte, dass ich mich schon wieder auf die Götter verlassen musste.

„Und Geld?“ Wenn ich mich schon auf sie verlassen musste, dann in vollständiger Form.

„Keine einzige Münze“, lautet Apollons mit einem hörbaren Lächeln, unterlegte Antwort. War ja klar gewesen. Woher hätten sie auch Geld haben sollen? Sie waren Götter. Da wo sie herkamen, brauchten sie kein Geld.

„Wieso fragst du, Nya-chan?“

„Weil ich gerne andere Sachen hätte. Dieses Kleid ist bei diesem Wetter etwas suboptimal.“ In der Tat, es war wirklich nicht optimal, zumal der Regen es wirklich so durchnässt hatte, dass ich nicht einmal wusste, ob ich überhaupt gerade etwas trug.

„Also mir gefallen die Aussichten.“

Entsetzt blickte ich neben Dionysos, der nun wieder seine zivilen Sachen vom Anfang trug und mich verführerisch anlächelte. Ich folgte seinem Blick zur oberen Hälfte meines Körpers und verfluchte erneut in meinem Leben mein D-Cup.

Panisch schlug ich mir meine Hände vor die holde Weiblichkeit und schenkte Dionysos einen Blick der ihn hätte töten können, wenn ich eine Göttin gewesen wäre.

„Hier...“

Mit einem Mal spürte ich einen warmen, schweren Stoff auf meiner Schulter. Ein Blick zu diesem ließ mich die schwarze Jacke erkennen, die ich zuvor bei Hades gesehen hatte und die natürlich viel zu groß für mich war. Dennoch, sie gab mir genug Wärme und Schutz, so dass es annehmbar war.

„Danke.“

Dankbar lächelnd sah ich zu Hades, während ich die Jacke enger um mich zog und verschloss. Dank Dionysos Schal konnte ich sogar dafür sorgen, dass man mir nicht in den viel zu weiten Ausschnitt sehen konnte. Für den Augenblick würde das reichen, aber eine dauerhafte Lösung war das auch nicht, auch wenn ich gestehen musste, dass ich mich dank Hades und Dionysos sehr geborgen fühlte.

„Also schön, während wir eine Möglichkeit finden, wie ich zu besseren Sachen komme, damit ihr nicht friert, sollten wir uns hier umsehen.“

Nur um sicher zu gehen, sah ich zu Thoth, der mich allerdings immer noch nicht ansah. Im Gegenteil, er zeigte mir die kalte Schulter. Und Anubis, der machte keine Anstalten auch nur noch einmal aus dieser Gasse zu gehen.

„Ich habe unterwegs gesehen, dass am Hafen viele Stände aufgebaut waren, genau da waren sie. Das hat mich an damals, unser Schulfest, erinnert, das hat es doch, oder Thoth-sensei?“

Alarmstufe rot. Apollon merkte nicht, wie wütend Thoth war und ich ahnte, dass er dem Gott des Wissens auf die Nerven gehen würde, wenn ihn niemand aufhielt. Thoth war immerhin im Augenblick eine tickende Zeitbombe und ich wollte nicht, dass sie detonierte.

„Apollon! Wie wäre es, wenn du mir alles zeigst was du gesehen hast. Ich war noch nie auf einem japanischen Schulfest und auch wenn es keines ist, vielleicht kannst du mir ja erklären, wie eines ist.“

Ohne zu zögern, war ich zu dem Sonnengott gegangen und hatte nach seiner Hand gegriffen. Bloß weg von Thoth, dass war die einzige Möglichkeit ihn zu retten. Darüber, dass wir gerade alles andere, als weniger auffällig waren, hatte ich nicht einmal nachgedacht, aber gut, wenn ich es getan hätte, wäre mir wohl aufgefallen, dass ich die einzige, merkwürdig aussehende Person hier war. Noch dazu ein Mädchen, umgeben von Jungs... das gehörte definitiv in die Kategorie von Dingen, die man jeden Tag sah.
 

Mt Apollon Händchen haltend, in der übergroßen Jacke, über den Hafen mit all seinen Ständen zu laufen, war ein Hürdenlauf, der alles andere als angenehm war. Ich wollte nicht wissen, was die Menschen hier dachten, die uns misstrauisch beäugten. Apollon schien davon nichts zu merken, er redet und zeigte mir Dinge, die sie auch auf ihrem Schulfest hatten und erzählte von der Zeit mit seinen Freunden an der Schule, ohne jedoch auch nur einmal Yui zu erwähnen. Und wenn er es tat, bemerkte ich das sowieso nicht, weil meine Gedanken ganz wo anders waren und mir lieber die Stände mit den exotischen Noh-Masken und den Spielen ansah.

„Nya-chan, wie waren die Feste bei euch?“

Verwundert sah ich zu Apollon auf, der mich lächelnd ansah. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie er seinen Erinnerungen ein Ende setzte, indem er einfach nicht mehr darüber sprach. Erst über seine Frage, war mir bewusst geworden, wie lange er wohl schon gesprochen haben musste.

„Bei uns?“, fragte er verwundert und sah Apollon eher ungläubig an.

„Ja, bei dir an der Schule. Wie habt ihr Feste gefeiert?“

Feste? Angestrengt wurden meine Gedanken auf meine Vergangenheit gelenkt. Ich erinnerte mich an nicht mehr viel aus meiner Schulzeit. Außer an die Wochen des Lernens, die Projektwoche... Aber mehr? Hatten wir Feste?

„Wir hatten immer ein Sportfest, dass ist spontan das einzige Fest an das ich mich erinnere. Oh und eine Abschlussfeier. Da hatten die Abschlussklassen frei und veranstalteten in der Sporthalle ein kleines Programm. Vor dem Unterricht haben wir die jüngeren Klassen abgefangen und Stempel auf die Hand gemacht oder kleine Prüfungen machen lassen, damit sie reinkönnen. Das war irgendwie lustig, natürlich nur, wenn man zur Abschlussklasse gehört. Für die anderen Schüler war das eher eine nervige Tradition, aber irgendwie haben sie diese später ebenfalls durchgeführt. Bis zur achten Klasse hatten wir auch am Ende des Schuljahres die Projektwoche. Dort konnten wir uns aussuchen, womit wir eine Woche lang unsere Zeit verbringen konnten. Als ich in der siebten Klasse war, gab es ein Projekt über Ägypten. Damals habe ich mich sehr für diese Kultur und die Mythologie interessiert. Also war es klar, dass ich unbedingt bei dem Seminar mitmachen wollte. Ungefähr zwei Jahre später habe ich bei der Projektwoche einen kleinen Tanzkurs belegt und das obwohl ich das tänzerische Rhythmusgefühl eines Backsteins habe.“

Ich musste leise lachen, denn die Erinnerungen an damals befanden sich auf einer Skala von peinlich bis erinnernswert.

„Aber solche Feste, wie es in Japan wohl üblich ist... ich erinnere mich zumindest nicht daran, dass es solche Feste gab. Nur an eines aus der Grundschule. Dort gab es einen Flohmarkt und einen Kuchenbasar. Ich bin sogar bei unserer kleinen Show aufgetreten, draußen auf dem Schulhof. Dort habe ich ein Volkslied gesungen, dass ich schon in der Turnhalle zu einem Talentwettbewerb gesungen hatte. Das waren die Momente, in denen ich alle immer überraschen konnte.“

Nur zu gut erinnerte ich mich noch daran, wie zweifelnd man mir gegenüber bei meinem Auftritt in der Turnhalle gewesen war. Da mich alle für ruhig und zurückhaltend gehalten hatten, waren sie der festen Überzeugung gewesen, dass ich die Turnhalle niemals mit meiner Stimme erfüllen konnte. Darüber hatte ich nie nachgedacht. Ich hatte nur singen wollen, das einzige, was mir zu diesen Momenten immer Kraft gegeben hatte.

„Magst du Musik, Nya-chan?“, fragte er leise, wobei er seinen Blick aber nicht auf mich richtete.

„Ich liebe sie. Sie ist immer irgendwie ein Teil von mir und meinem Leben gewesen, auch wenn ich mittlerweile lieber schreibe, als musiziere.“

Ich spürte wie Apollons Griff um meine Hand fester wurde, verstand aber nicht wieso. Vielleicht hatte ich etwas falsches gesagt.

„Sag mal...“

Ich blieb plötzlich stehen, um die unangenehme Stille zwischen Apollon und mir zu durchbrechen. Mein Blick wandte sich hinter uns, wo Thoth, Dionysos, Hades und etwas abgeschlagen auch Anubis liefen. Ich hatte sie irgendwie ganz vergessen.

„Riechst du das auch? Das riecht echt gut“, merkte ich an, als etwas plötzlich meine Nase umschmeichelte. Der Geruch war mir einigermaßen vertraut, was vielleicht daran lag, dass ich gerne in meiner Küche mit der japanischen Küche experimentierte.

„Hast du Hunger, Nya-chan?“

Hunger? Seltsam, jetzt da Apollon davon sprach, ich hatte seit wir bei Bastet gewesen waren, nichts mehr gegessen und doch verspürte ich keinen Hunger. Ob Thoth das wusste? Ob ich es ihm sagen sollte?

Mein Blick glitt zu dem Gott des Wissens. Er schien immer noch mies gelaunt, wahrscheinlich würde das noch Tage so weitergehen.

„Nicht wirklich... Aber wenn ihr Hunger habt, können wir ja gucken, wie wir uns etwas organisieren.“

Ich lächelte Apollon an. Hier gab es einiges an Futterbuden. Takoyaki hatte ich bemerkt und gebratene Nudeln, so wie gebratenen Reis und gegrillten Fisch am Stiel. Irgendwo hatte ich sogar etwas Yakitori gesehen und das was ich erschnuppert hatte, roch verdächtig nach Okonomiyaki.

„Dann sollten wir schnell etwas Geld besorgen! Dann können wir von allem probieren.“

Apollon ließ sich wirklich leicht begeistern. Eigentlich war das eine gute Eigenschaft, wenn man sie nicht gerade nutzte, um ihm Flausen in den Kopf zu setzen.
 

Ich fragte mich immer noch, wie die Jungs so schnell, zu soviel Geld gekommen waren. Aber hier saßen wir, auf einer Bank nahe bei den Schiffen und aßen Takoyaki.

„Wie habt ihr das gemacht?“

Auch wenn ich es mit eigenen Augen gesehen hatte, ich konnte es wirklich nicht glauben. Dionysos hatte nur etwas Smalltalk mit einem örtlichen Winzer gehalten und schon hatte dieser ihm Freudestrahlend ein paar Scheine in die Hand gedrückt. Und Apollon, der hatte wohl so etwas wie Weissagungen für diverse Menschen gemacht. Keine Ahnung wieso sie ihm glaubten, vielleicht lag es daran, dass Apollon äußerst gut aussehend war und die meisten seiner Klienten Frauen. Dann hätte ich sicher auch alles geglaubt.

Hades hingegen hatte ein paar Anekdoten über die Sterne erzählt und schon waren wir reich.

„Ich habe dem Bauern nur gesagt, wie sein Sake und sein Wein noch besser werden.“

„Und ich habe ihnen nur ihre Sorgen genommen.“

„Die kleine Geschich-“

„Du hast die Damen also belogen, oder Apollon?“

Ein unschuldiges Grinsen zierte Apollons Gesicht. War ja klar. Mit Sicherheit hatte er nicht bei jeder auf Knopfdruck das sehen können, was sie wollte.

„Wenn sie das erfahren, werden sie dich hassen... Wobei dir das egal sein kann, bis dahin sind wir hoffentlich schon einen Schritt weiter am Ziel.“

Während ich sprach, beäugte ich misstrauisch das Takoyaki, welches ich, aufgespießt, in meiner Hand hielt. Ich hatte sie mal zum Japantag in Düsseldorf gegessen, aber so wirklich... naja es war nicht schlecht gewesen, aber auch kein Erlebnis was ich unbedingt haben musste. Noch dazu hatte ich überhaupt keinen Hunger.

„Die Sterne erzählen viel-“

„Thoth-sensei, wie hast du eigentlich das nötige Geld bekommen.“

Die Alarmglocken schrillten erneut, als Dionysos Thoth ansprach, der einen gebratenen Maiskolben anknabberte und dies scheinbar zu genießen schien. Dio hatte Recht. Woher hatte er den eigentlich? Wir hatten den nicht gekauft. Und neben ihm saß Anubis, der misstrauisch um sich blickend etwas aß, dass rot genug aussah um aus der Hölle zu kommen.

„Ist doch egal... Thoth hat sicher hart dafür gearbeitet, da ist das wie doch nicht wichtig. Hier probier mal das Takoyaki.“

Da ich merkte, dass Dionysos das nicht einfach ruhen lassen wollte, stopfte ich ihm einfach das Oktopusbällchen in den Mund und drückte ihm den Rest meiner Portion in den Mund.

„W-Warte, Nya-chan! Du hast kaum was gegessen!“

Verdammt, Apollon hatte es bemerkt. Ich hatte mir gerade mal ein Bällchen davon genehmigt.

„Wie viel Geld haben wir noch? Ich brauch noch ein paar Sachen. Ich zahl euch auch alles zurück, irgendwie.“

Ablenken, ja das war eine gute Strategie, denn Thoth hatte bereits mit tödlichen Blick zu uns aufgesehen, wahrscheinlich weil wir zuviel Lärm gemacht hatten. Zumindest war er nicht der einzige, der zu uns sah.

„Wir können noch etwas Geld verdienen, wenn du etwas brauchst.“ Lächelnd reichte mir Apollon das Geld, welches er so hart verdient hatte. Konnte ich das wirklich annehmen? Für diese Yen hatte ich nichts getan.

„Die Sterne haben noch viel mehr Geschi-“

„Hier, meinen Anteil kannst du auch haben.“

Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie Dionysos mir auch von seinem Geld etwas in die Hand drückte und ich fühlte mich nur noch mieser. Etwas an dieser Situation war einfach nur falsch. Klarer wurde mir das nur, als Thoths Hand ebenfalls zwei Scheine in meine Hand fallen ließ. Wortlos, wie auch sonst?

„Danke... ich schwöre... ihr kriegt es irgendwie wieder...“, murmelte ich leicht überfordert. Es fühlte sich wirklich schlecht an, sich Geld zu leihen, oder geschenkt zu bekommen. Doch im Augenblick hatte ich keine andere Wahl. Oder hatte ich sie doch?

„Susanno-o scheint nicht einmal dieses Fest ihm zu Ehren zu besänftigen...“ Obwohl der englische Akzent mehr als brüchig klang und einige der Worte nicht das waren was sie wohl mal sein sollten. Dank meinem Job an der Hotline war aber selbst das nicht mehr problematisch.

Verstörend war aber, was sie sagten. Dieses ganze Fest war zu Ehren Susanno-os? Wozu sollte man ihn besänftigen wollen?

„Einen Augenblick bitte!“

Ich konnte nicht an mich halten und drückte Apollon das Geld in die Hand. Diese Information war gerade wichtiger, weswegen ich zu den beiden Matrosen, die in Richtung ihres Schiffes zu gehen schienen.

„Es tut mir leid, ich wollte nicht lauschen, aber... Wieso wird dieses Fest zu Ehren Susanno-os gefeiert? Inwiefern soll ihn das besänftigen?“

Mein Herz klopfte wie wild, als ich die Frage stellte, deren Antwort ich gerade irgendwie fürchtete. Sicher, Susanno-o war der Gott des Meeres und der Stürme und das Wetter sprach nicht gerade dafür, dass er bei bester Laune war, aber wahrhaben wollte ich es gerade nicht.

„Sie wissen nichts davon? Dabei fahren schon seit zwei Wochen keine Passagierschiffe mehr von hier... Selbst die Züge fahren nicht regelmäßig. Dieses Wetter wird einfach nicht besser. Kaum denkt man, dass der Wind nachlässt, stürmt es orkanartig los und Regen oder Hagel setzten ein.“

Vor zwei Wochen? So lange wütete es hier schon? Verdammt. Dabei hatte ich mir noch einreden wollen, dass es hier so chaotisch war, weil dieselbe Macht, die mich nach Ägypten transportiert hatte, auch hier wütete. Aber wenn dieses Wetter bereits seit zwei Wochen toste.

„Und... deswegen feiern sie dieses Fest? Ist denn irgendetwas vor zwei Wochen passiert?“ Ich wollte mehr Informationen. Viel mehr Informationen, denn wenn irgendetwas passiert war... ich wollte mir das gar nicht ausmalen. Aber vielleicht hatte Zeus uns gerade deswegen hier her geschickt. Damit wir die Sache gerade bogen. So lief das doch immer in Büchern oder Animes ab. Warum sollte das in der Realität, von der ich nicht einmal wusste, wie real sie war, anders sein?

„Keine Ahnung. Wir sind auch erst vor einer Woche hergekommen. Das musst du schon die Bewohner hier fragen...“ Das war wohl alles, was ich aus den Matrosen herausbekam. Aber genug um zu wissen, was wir als nächstes tun mussten.

„Danke. Ich bin mir sicher, die Unwetter werden bald ein Ende haben...“... denn ich würde mit den Jungs dafür sorgen.

Fest entschlossen, ging ich zu den Jungs und sah sie an. Sie bemerkten sofort, dass etwas in meinem Kopf vor sich ging. Die Frage war nur, wie ich es ihnen erklären konnte. Offiziell kannte ich Takeru, alias Susanno-o nicht.

„Ich weiß, es hat nichts mit dem Ziel der Reise zu tun, aber... Wir müssen mit Susanno-o reden und herausfinden, warum er dieses Wetter beschert. Habt ihr eine Ahnung wo wir ihn finden können?“

Ich sah deutlich, dass die Jungs sofort wussten wen ich meinte und sich an den Kleinsten Gott unter ihnen erinnerte. Die Frage war nur, ob sie wussten, wo Takeru sich befand.

„Vielleicht... bei seinem Tempel. Dem Großtempel von Izumo.“

Fragend sah ich zu Hades. Woher und vor allem wann hatte er von dem Tempel gehört? Wobei, war das wichtig? Wichtig war doch nur, dass er davon gehört hatte.

„In Ordnung, dann sollten wir vielleicht dort anfangen.“

Kurz nur sah ich zu Thoth. Es war schon seltsam, dass er nichts sagte. Geschweige denn anfing darüber zu reden wie sinnlos das ganze war. Durch sein Schweigen schien er irgendwie mir das alles zu überlassen. Doch wieso? Hatte er keine Lust mehr mir zu helfen? Interessierte ihn nur noch das Ergebnis des Rätsels? Aber konnte er sich dann darauf verlassen, dass alles was ich tat und tun würde, zu diesem Ergebnis führte?

Detektivarbeit

Die Matrosen hatten wirklich keinen Unsinn erzählt. Von einem Moment zum nächsten war das Wetter vollkommen umgeschlagen. Aus dem leichten Nieselregen war ein Hagelsturm geworden, der bis zu unserer sicheren Ankunft in einem Kleidungsgeschäft, in unsere Gesichter geschlagen war. Unser Plan den Großtempel Izumos zu besuchen, hatte sich verschoben und so hatten die Jungs es als ihre heilige Pflicht angesehen, mir neue Kleidung zu besorgen. Das Geld dafür hatten sie ja zu viert zusammen gekratzt und sie waren sehr euphorisch, wirklich etwas zu finden. Allerdings ließ die Auswahl des Geschäfts mich zweifeln. Mal davon abgesehen, dass ich sowieso schon größer war als normale, japanische Frauen, entsprach der Stil hier nicht meinen.

„Hier finden wir bestimmt etwas für dich, das tun wir sicher!“, hatte Apollon euphorisch bemerkt und schon nach kurzer Zeit festgestellt, dass für mich Sachen kaufen zu gehen wahrscheinlich die größte Qual war.

Die ersten Minuten waren wir einfach durch das Geschäft gelaufen und hatten uns Sachen angesehen, doch kein Kleidungsstück war mir Wetterbedingt zufriedenstellend, oder sah auch nur im Ansatz bequem genug für eine längere Reise aus und diese hatte ich ja augenscheinlich noch vor mir.

„Schau mal, schau mal!“

Erneut hatte Apollon mit ein T-Shirt entgegengehalten. Erneut in einer Farbe seiner Präferenz, gelb. Natürlich war klar, dass es mir nicht stand, noch dazu war der Ausschnitt zu weit und davon, dass es am Rücken durch kleine Schnüre gehalten war, wollte ich nicht reden.

„Zu unpraktisch...“, schmetterte ich diesen Vorschlag Apollons ab, woraufhin der Gott leise aufseufzte. Es war nun schon das vierte Oberteil, welches ich vernichtend entargumentiert hatte.

„Und das hier?“

Ich sah zu Hades, der mir einen dicken schwarzen Wollpullover entgegenhielt. Sicher keine schlechte Wahl, wer wusste schon, was für Wetterextreme es noch geben würde, aber die Tatsache, dass er aus Wolle war... ein Loser Wollfaden und ich war nackt.

„Nur mit einem Shirt darunter.“

„Was hältst du von diesem Rock?“

Dionysos hatte sich natürlich gleich zu den besonders weiblichen Kleidungsstücken wie Röcken hingezogen gefühlt und hielt mir einen Rock entgegen, der für diese Wetterlage eindeutig zu kurz war. Wieso zum Teufel suchte er einen Rock und keine Hose?

„Darüber muss ich dir nichts sagen, oder?“, fragte ich und seufzte leise. Es gab hier wirklich nichts. Vielleicht war ich auch einfach zu anspruchslos und es war zuviel verlangt Sachen zu finden, die einfach nur zum tragen waren und nur den Zweck besaßen mich angemessen zu kleiden? Sicher ja.

„Wir können mir auch gleich nen Sack besorgen... ist vielleicht besser so...“, murmelte ich leise den Gedanken aus, der mir immer kam, wenn ich shoppen war. Und das traf auf einmal im Jahr zu. Die Sachen die ich wollte, standen mir nicht und die die mir standen, gefielen mir nicht, oder fand ich unbequem.

„Das ist nicht gut, das ist es gar nicht! Dir muss schon gefallen was du trägst, sonst fühlst du dich nicht wohl!“

Ich zuckte zusammen, als Apollon plötzlich seine Stimme erhob. Der Sonnengott sah mich ernst an und wandte schließlich seinen Blick zu seinem Bruder und Onkel, die ihn scheinbar stumm verstanden und ebenso entschlossen wie er nickten.

„Nya-chan! Du gehst in die Kabine. Wir bringen dir gleich etwas vorbei, dass wird dir gefallen. Genau das wird es! Und es wird bequem sein und praktisch. Du musst uns nur vertrauen.“

Mt einem bitteren Lächeln dachte ich an die Shoppingtouren mit meiner Freundin Franzi. Es war nicht so, dass mir nicht gefiel, was sie oder sonst wer für mich aussuchten... Die Spiegel die danach zur Begutachtung folgten, waren das Problem. Ich hasste sie, denn mir ihnen sah ich plötzlich alle meine kleinen und großen Problemzonen und damit wurden auch die schönen Sachen vollkommen zerstört. Und daher war es mir schon recht, wenn etwas einfach nur praktisch und bequem und ich nicht ganz so aussah als versuchte ich mich, mitsamt meines nicht vorhandenen Selbstbewusstseins, in einen Sack zu stecken.

Dennoch, ich versuchte es immer wieder und auch dieses Mal vertraute ich meiner Modepolizei, die auf den Namen Apollon hörte und mich zu einer Kabine zog und mich dort platzierte.
 

Erfolgreich widerstand ich dem Drang, aus er Kabine zu gucken und dann mit zu verfolgen, was die Jungs für mich aussuchten. Ich hörte nur eine Diskussion die in Richtung Rock oder nicht Rock ging und schließlich eine Angestellte, die sich ebenfalls einklinkte und hoffentlich Wetterpassend keinen Rock empfahl. Leider konnte ich das nicht herausfinden, da sie japanisch sprach und die Jungs selbst diese Sprache ohne Probleme beherrschten. Verdammt, warum hatte ich nicht einfach hartnäckig den Japanischkurs weitergemacht?

Vielleicht hätte ich doch gucken sollen, ja vielleicht. Dann hätte ich fluchtartig das Geschäft verlassen, aber es war doch kein Zustand, dass ich die ganze Zeit Hades' Jacke und Dionysos' Schal trug.

'Egal was kommt... ich ziehs einfach an, lächel und sage mir gefällt es...'

Das war der Plan für diese Stylingaktion. Meine Schauspielkünste sollten reichen, soviel war mir klar, um den Jungs das wirklich glaubhaft zu verkaufen.

„Nya-chan, hier...“

Die Tür ging kurz auf und Apollon reichte mir, mit dem Gesicht abgewandt, fünf Teile rein. Natürlich war ein gelbes T-Shirt dabei, allerdings war dieses nicht tief ausgeschnitten und selbst wenn es das gewesen wäre, ein Limettegrüner Schal hätte einen zu tiefen Einblick sicher verborgen. Aber gut, wissen konnte ich das wohl erst, wenn ich diese Sachen anprobierte.

„Danke... Gebt mir ein paar Minuten...“

„Ah, warte! Die Schuhe!“

Ich hatte die Tür gerade zumachen wollen, als Dionysos noch einschritt und mir durch den noch offenen Spalt ein paar Schuhe gab. Wollten sie mir wirklich auch noch Schuhe dazu kaufen? Was für Chaoten. Hatten sie überhaupt soviel Geld? Keine Ahnung. Ich hatte die Scheine nicht gezählt, die sie mit Thoths Hilfe zusammengekratzt hatten. Anprobieren kostete immerhin noch nichts.

Seufzend ergab ich mich in mein Schicksal und begann mich aus dem Schal von Dionysos und der Jacke Hades' zu schälen. Ein Glück waren hier drin keine Spiegel, sonst hätte ich sicher wieder etwas gefunden, was mich äußerlich runter gezogen hätte.

So schnell es ging, schlüpfte ich aus dem durchnässten ägyptischen Kleidung und zog mir das gelbe Oberteil über den Kopf. Zwar hatte ich keinen BH mehr, aber gut, ich würde das schon überleben. Frauen in alter, grauer Vorzeit hatten das auch geschafft, also würde ich ausnahmsweise mein D-Körbchen auch ohne Monsterfalle bändigen und irgendwie das beste daraus machen. Noch dazu verdeckte die Jacke, die ich über das gelbe Shirt zog, super die Schwerkraft, die auf meinen Körper wirkte und schmiegte sich eng an die Taille. Die Jacke, selbst aus Leder, würde so schnell sicher nicht durchgeweicht sein, auch wenn Leder, keine Ahnung ob es echtes war, ich bezweifelte es einfach mal, und Regen keine gute Mischung waren. Es musste nur für ein paar Tage halten, mehr nicht.

Die unteren Teile hingegen ließen mich mehr zweifeln. Eine Hose und ein Rock. Sollte ich mir eines aussuchen? Wobei, mit Sicherheit hatte Dionysos einen schweren Kampf ausgefochten um mir einen Rock andrehen zu können. Da Apollon seinen Willen mit dem Gelben Shirt und Hades wahrscheinlich sich bei der Stoffwahl durchgesetzt hatte, wollte ich den Fruchtbarkeitsgott nun doch nicht enttäuschen und zog über der schwarzen Stoffhose den Rock an. In der Regel kein Stil, der mir missfiel. Probleme gab es nur, wenn ich einen Rock ohne etwas darunter anziehen musste. Das stand mir einfach nicht, genauso wie Kleider.

Zum Schluss schlüpfte ich noch in die Schuhe, die flauschig bequem mit dem Kunstpelz am oberen Rand waren und schon jetzt meine kalten Füße wärmten. Irgendwie passte alles so schön Perfekt. Die Götter waren auf meine Bedürfnisse eingegangen, hatten nichts genommen, was sich so schnell auflöste oder mich wie einen Sack fühlen ließ. Noch dazu war es für das Wetter doch einigermaßen angenehm und wenn ich es recht bedachte, kombinierte sich der limettengrüne Rock und Schal perfekt mit dem gelben Shirt und der Schwarzen Hose wie Jacke. So konnte man mich wirklich auf die Menschheit lassen, natürlich nur... wenn ich den Spiegeltest bestand.

„Okay... ich komme und wehe ihr lacht...“, drohte ich und holte tief Luft, bevor ich die Tür öffnete und vor die Jungs trat, die mich gespannt ansahen.

„Also... es ist bequem, danke. Können wir nun gehen?“

In meiner Stimme war deutlich zu hören, dass ich mich vor dem Spiegel fürchtete. Ich hatte es bisher tunlichst vermieden meinen Blick nach rechts zu wenden, wo der Spiegel stand, in dem man sich und seine vielleicht bald neuen Errungenschaften betrachten konnte. Da die Jungs nicht angewidert aussahen oder geschockt, hielt ich mich für Weltentauglich.

„Nein, nein, Nya-chan. Dir muss es auch gefallen. Schau dich an. Die Sachen stehen dir wirklich gut. Sehr gut. Das wirst du sehen, wirst du sehen.“

Sanft lächelte Apollon mich an und griff sanft nach meinen Schultern, wobei ich etwas zurückwich. Bloß nicht in den Spiegel sehen. Spiegel waren böse, Spiegel waren ehrlich, Spiegel zeigten Dinge die man nicht sehen wollte.

„Ach, das ist schon gut so... Ich sag doch, es ist bequem und hält warm, das reicht... Ihr habt euch solche Mühe gegeben... wir nehmen das einfach.“

Ich versuchte das Problem weg zulächeln. Ich wollte einfach nicht in den Spiegel sehen. Es musste einfach nützlich sein. Wenn ich in den Spiegel sah... und es mir nicht gefiel, dann enttäuschte ich die Jungs vielleicht. So wie ich viele meiner Freundinnen enttäuscht hatte, nach dem Blick in den Spiegel. Solange ich mir einredete, dass ich nicht schrecklich aussah, sah ich auch nicht schrecklich aus. Nur der Spiegel würde was anderes behaupten, aber das konnte er nicht, solange ich ihn nicht ansah.

„Aber es muss dir auch wirklich gefallen, genau das muss es.“

Mir drehte sich der Magen um, als Apollon weiterhin so darauf bedacht war, dass ich mir ihre Auswahl ansah. Hatte ich gegen diese Naturgewalt namens Apollon noch eine Chance, zumal auch Dionysos und Hades scheinbar zu erwarten schienen, dass ich diesen Blick wagte.

„Drei gegen eine ist unfair... Aber gut... seid bloß nicht enttäuscht, wenn es mir nicht gefällt...“, murrte ich und wandte mich dem Spiegel zu, vor dem ich wie erstarrt stehen blieb.
 

Wer war diese Frau die mich ansah? Sicher, da war mein dunkelblondes Haar, die rehbraunen Augen und... alles was mich ausgemacht hatte, aber wo waren meine Pfunde hin? Ich meine ich war nicht mehr so dellig. Sicher ich war nicht schlank, aber... wo waren meine Beulen geblieben? Warum hatte ich auf einmal so etwas wie eine Figur?

„Und? Und?“ Aufgeregt drang Apollons Stimme durch meinen ersten Schock. Diese Frau im Spiegel... hatte zwar noch ein D-Cup, auch etwas breitere Hüften, die gerade aber ausreichend von dem Rock kaschiert wurden und die Jacke, in schwarz tat ihr übriges. Ich hatte wirklich eine Figur mit Taille.

„Was... habt ihr mit mir gemacht...“, wisperte ich fassungslos. Ich wusste gerade nicht, ob ich mich freuen sollte, oder nicht, aber ich hatte das Gefühl einer Fremden ins Gesicht zu blicken. Hatten wirklich diese Sachen meine dicke Figur kaschiert, oder war ich auf einmal geschmolzen?

„Was meinst du, Nya-chan? Ist es so schlimm, das ist es doch nicht, oder?“

Ich wusste nicht, wie ich Apollon darauf antworten sollte. Ich wusste im Augenblick nichts mehr, denn seit einem Tag hatte ich mich schon nicht mehr gesehen und schon war ich so verändert.

„Der Rock war also doch nicht passend, schade...“, merkte Dionysos an, doch ich schüttelte den Kopf. Nein. Nein, es lag nicht an den Sachen. War das noch meine Realität? War ich noch die, die ich sein sollte?

„Ihr habt wirklich gute Arbeit geleistet, aber die Sachen sind sicher teuer...“, murmelte ich und wandte mich wieder der Umkleidekabine zu. Wahrscheinlich sollte ich in die ägyptische Kleidung schlüpfen und in den Spiegel gucken, ob ich dann auch nicht mehr Ich war.

„Keine Sorge... wir haben bereits alles geklärt. Wenn es dir gefällt, dann gehören die Sachen dir.“

Entsetzt wandte ich mich zu Hades, dessen Blick verdeutlichte, dass sie es wirklich ernst meinten. Hatten sie deswegen so angeregt mit der Verkäuferin gesprochen? War es dabei nicht nur um die Wahl der richtigen Sachen gegangen?

Wenn dem so war, dann konnte ich den Jungs das niemals zurückzahlen.

„Wir sollten uns beeilen, Thoth-sensei wartet schon vor der Tür...“

Thoth... den hatte ich ganz vergessen. Was würden er und Anubis zu diesem Outfit sagen? Oh Gott, warum machte ich mir über so etwas Gedanken? Es waren Klamotten die für mich sein sollten, damit ich Wetterfest war, nicht Klamotten die ich brauchte für ein Date.

„Dann lassen wir ihn besser nicht zu lange warten. Bei seiner Laune wäre das tödlich...“, nuschelte ich leise und ging erneut in die Umkleidekabine, um aus ihr Hades Jacke und Dionysos Schal zu holen, die ich beiden reichte. Das ägyptische Kleid hingegen ließ ich einpacken und die Verkaufsschilder von den Sachen knipsen, denn nichts war peinlicher als wenn jemand sah, wie teuer oder billig man einkaufen gegangen war.

Kaum dass wir den Laden schließlich verlassen hatten, bemerkten wir auch, dass der Hagel nachgelassen hatte, zum Glück. Damit stand unserem nächsten Halt, dem Tempel von Izumo nichts mehr im Weg.

„Spätzünder...“

Fragend sah ich zu Thoth, der mich plötzlich angesprochen hatte. Unerwartet. Vielleicht hatte sich seine muffelige Stimmung ja mit dem Hagel verzogen. Doch falsch gelegen, kaum dass ich meinen Blick zu ihm gewandt hatte, drehte er sich von mir ab und lief stattdessen in die Richtung die wohl zum Tempel führen sollte. Zumindest hatte man das uns vor unserer Shoppingtour gesagt.

„Ka bara...“

Ich zuckte zusammen, als ich neben mir plötzlich Anubis vernahm, der nicht nur an mir schnupperte, sondern auch vorsichtig über den Stoff der Jacke strich. Vielleicht hatte die glänzende Jacke es ihm angetan, schließlich glänzte das Kunstleder etwas im Licht. Doch genauso schnell wie meine neuen Sachen sein Interesse geweckt hatten, war es verflogen und er folgte auch wieder Thoth.

Die Frage, wann ich mit den beiden warm werden würde, war wirklich eine gute. Wahrscheinlich hatten wir das Rätsel schon bald gelöst und ich würde niemals Anubis verstehen. Soviel stand doch fest. Und Thoth würde bis zum Sankt-Nimmerleinstag sauer auf mich sein, ohne dass er mir auch nur einmal sagte warum. Idiot.
 

In Deutschland hatte ich immer gedacht, dass alle japanische Tempel Milliarden Stufen brauchten, um erklommen zu werden. Im Izumo-Taisha, so der Name des Tempels der unser Ziel war, schien das nicht der Fall zu sein. Es waren nur wenige Stufen die uns von unserem Ziel getrennt hatten und gerade diese wenigen Stufen waren schnell überwunden gewesen.

Staunend sah ich zu dem Gebäude vor uns, an dessen Eingang zwei oder mehrere riesige Kordeln verschlungen waren und deren vier Bommeln gen Boden verwiesen. Die Bommeln wirkten wie Heuballen, die zum Trocknen aufgehängt waren, doch das war nicht das seltsamste daran. Unter ihnen standen Menschen, die Münzen entgegen dieser Bommeln warfen. Ein Brauch der mir vollkommen fremd war.

„Was machen sie da, was machen sie da?“, fragte Apollon, der das ganze Schauspiel bemerkt hatte und zu Thoth sah, der nur die Arme verschränkt hatte. Er wusste definitiv was die Menschen da taten, wahrscheinlich hatte er aber keine Lust, oder einfach nicht die Stimmung zu antworten.

„Wir könnten ja einfach mal jemanden fragen.“

Mir war aufgefallen, wie viele Menschen sich hier befanden. Da die Götter noch dazu japanisch sprachen, war es für die Jungs doch ein leichtes die Antwort zu erfahren und sie mit mitzuteilen, denn mich interessierte es auch.

„Ich... frag mal...“, wisperte Hades, der sich von uns entfernte und mit gewissen Sicherheitsabstand zu einem Mann ging, der gerade unter der Bommel stand und ebenfalls eine Münze entgegen dieser warf.

Sein Fluch ließ immer noch nicht zu, dass er sich anderen näherte, doch immerhin, er wagte es sich einigermaßen. Alte Gewohnheiten brauchten eben Zeit um abzuklingen, auch wenn es schon seltsam war, dass er mir so nahe sein konnte, ohne Bedenken. Nun gut, mir war auch noch nichts schlimmes passiert, abgesehen von einem durchsichtig durchnässten Kleid, seiner Hand auf meinem Po und dem Wetter, das aber eindeutig nicht seine Schuld war. Somit hatte ich doch weitaus weniger Pech als Yui damals gepachtet.

„Ihr Tempel ist kleiner, oder Dee-Dee?“

Mein Blick wandte sich zu Apollon, der sich einen Moment ungestört zu fühlen schien und seinen Bruder mit einem traurigen Lächeln bedachte. Dieser schien ihn zu verstehen und nickte. 'Ihr Tempel'? Sprachen sie hier von Yui? Seltsam, denn die ganze Reise über hatten sie kein Wort über sie verloren und nun, in einem Moment, in dem sie sich meiner Unaufmerksamkeit scheinbar sicher waren, redeten sie über sie. Es gab Yui also doch, oder? Oder zumindest hatte es sie gegeben. Wahrscheinlich, dass war mir bewusst, musste ich die Jungs einfach mal über sie ausfragen. Wobei... durfte ich das? Bzw. konnte ich? Aktuell konnte ich mir noch einreden, wie ein Fangirl, an ihrer Stelle zu stehen. Umgeben von hübschen Göttern. Diese Illusion würde mit der Frage nach ihr definitiv fallen. Noch dazu wäre es doch arg auffällig gewesen, wenn ich so direkt nach ihr gefragt hätte.

„Sie wünschen sich etwas...“

Wie schon auf dem Schiff hatte sich Ninja-Hades an mich herangeschlichen und die Antwort auf meine Frage geliefert.

„Wünschen?“ Anders als beim ersten Mal, war ich aber nicht sofort zusammengezuckt, denn Hades war dieses Mal etwas umsichtiger vorgegangen. Er war also lernfähig.

„Sie werfen eine Münze da hoch und wünschen sich etwas, wenn sie stecken bleibt, soll dieser Wunsch einer Legende zufolge in Erfüllung gehen.“

Mein Blick glitt während Hades Erklärung zu den Bommeln. Das war also die japanische Version eines Wunschbrunnens. Interessant.

„Ich will das auch mal probieren, genau das will ich!“ Apollon hatte deutlich gehört, was Hades mir erklärt hatte und zog eine silberne Münze aus seiner Hosentasche. Mit dieser lief er zu einer der Bommeln und warf diese in die Luft, wobei er seine Hände wie zum Gebet gefaltet hatte, sich etwas wünschte und die Augen zukniff. Nur zu deutlich konnte ich sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete und er angestrengt an seinen Wunsch dachte, von dem ich mich fragte, ob er im Augenblick Yui galt. Vielleicht hatte dieses Lied, welches er im Olymp gespielt hatte, ebenfalls Yui gegolten. Verwunderlich wäre es nicht gewesen, sie war immerhin seine Yousei-san. Ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben, ohne den ich Apollon wohl nie so kennengelernt hätte, wie er nun unter der Bommel stand. Doch nicht nur ihn, auch Hades und Dionysos hatte sie in gewisser Weise geprägt, auch wenn es bei Hades wesentlich offensichtlicher war, als bei Dionysos selbst.

„Awwwww, sie ist nicht hängen geblieben...“ Trauer zeichnete sich in Apollons Gesicht ab. Vielleicht... nur vielleicht vermisste er Yui wirklich und wenn sie der Grund seiner Traurigkeit war, dann konnte ich ihn doch nicht so leiden lassen.

„Das ist schon okay, Apollon. Dann müssen wir eben doppelt so hart daran arbeiten, dass dein Wunsch in Erfüllung geht“, rief ich ihm zu auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie man ihn zu Yui bringen konnte. Vielleicht hatten wir auch Glück und trafen sie irgendwo, auch wenn ich das bezweifelte, ihre Heimat war nicht Izumo gewesen.

„Wie meinst du das, Nya-chan? Du weißt doch gar nicht, was ich mir gewünscht habe...“

Entsetzt blickte Apollon mich an und tat so, als bräche gerade seine Welt zusammen. Wahrscheinlich dachte er nun gerade, dass deswegen seine Münze nicht in der Bommel stecken geblieben war.

„Ich weiß es nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass dein Wunsch mit einer anderen Person zu tun hatte.“

Ertappt und mit einem verlegenen Schimmer auf seinen Wangen, sah Apollon weg und lächelte. Er war einfach so leicht zu durchschauen, aber immerhin auch in seinen Handlungen so ehrlich, dass man wusste, wenn man falsch oder richtig lag.

„Also, Jungs. Haltet für mich eure Ohren auf. Ich verstehe kaum japanisch. Eigentlich eher gar nicht. Ihr müsst mir also sagen, wenn ihr irgendwas von Susanno-o hört.“

Ich war wirklich aufgeschmissen und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mich ganz alleine in dem Tempel umgesehen. Einfach um den Flair auf mich wirken zu lassen, denn ich mochte diese traditionellen Bauten, von denen man soviel mehr lernen konnte als von Büchern oder Animes. Die Wahrnehmung war eine andere. Man konnte sie hören, riechen, fühlen und mit eigenen Augen jeden verborgenen Winkel entdecken.

Wobei auch das nicht auf diesen Tempel zugetroffen hätte. Schon beim Eingang war es mir aufgefallen, wie gut dieser Tempel besucht war. Überall waren Menschen die beteten, ihre Münzen gegen die Bommeln warfen und eine gewisse Trauer erfüllte Atmosphäre überschattete die Heiligkeit dieses Ortes.

„Hades, hast du vielleicht auch erfahren, was hier los ist?“

Da Hades sich keinen Meter von mir wegbewegt hatte und zuvor ja mit einem der Menschen unter der Bommel gesprochen hatte, hoffte ich, dass dessen Neugier auch weit genug gereicht hatte, um mehr über die ganzen Menschen hier in Erfahrung zu bringen.

„Der Mann vorhin... hat sich das Ende der Stürme gewünscht. Die Hälfte seiner Ernte ist vernichtet und wenn das so weitergeht... wird wohl auch der Rest seiner Ernte den Stürmen erlegen. Als ich wieder zu euch kam, hörte ich wie eine Frau ihren Mann betrauerte, der von einem Dachziegel erschlagen wurde... Welch Unglück.“

Mir fuhr ein kalter Schauer über den Rücken, als Hades mir erzählte, was er gehört hatte. Ich wusste ja, dass starke Stürme lebensbedrohlich sein konnten, aber das nun zu hören, da man selbst davon betroffen war in gewisser Weise... das Leben konnte schon grausam sein.

„Sie versuchen den Gott der Meere und Stürme mit ihren Gaben zu besänftigen. Schau, das Ehepaar da vorne bietet ihm teuren Wein dar. Wahrscheinlich das kostbarste was sie an materiellen Dingen besitzen“, flüsterte Dionysos mir zu, der mir auch sogleich das Paar präsentierte, von dem er gesprochen hatte. Sie wirkten älter als sie wahrscheinlich waren, das Gesicht voller Kummer und Sorge.

„Einer ihrer Verwandten ist wahrscheinlich ein Fischer, oder arbeitet für ein Frachtunternehmen, das seine Waren mit dem Schiff liefert. Gerade bei Unwettern wie diesen beten sie um ihre Sicherheit. Vielleicht haben sie schon lange nichts mehr von ihren Liebsten gehört und da steigt die Sorge natürlich. Mit dem Wein wollen sie Susanno-o nicht nur gnädig stimmen, sondern auch seinen Schutz erbitten. Allerdings könnte es bereits zu spät sein. Sie klammern nur noch an dieser einen kleinen Hoffnung, dass alles doch noch gut wird.“

Noch während Dionysos mir den Sinn und Zweck der Opfergaben erklärte, schnürte sich mir mehr der Hals zu. Vor Zeus hatte ich gepredigt, dass die Götter niemals halfen, doch wenn dieser Sturm wirklich von Takeru ausgelöst worden war, konnte er ihn als einziger auch beenden. Und selbst wenn nicht, die Menschen blieben dann einer Naturgewalt ausgeliefert und bangten hoffend um ihre Liebsten.

„Ihr Glauben an einen Gott... ist wohl das einzige, woraus sie Hoffnung schöpfen können, selbst wenn es keine Götter gäbe...“, wisperte ich leise.

Es war nicht so, dass ich den Zweck eines Gottes nicht verstanden hatte bis zu diesem Moment, ich verwehrte mich lediglich dem Glauben, dass man sich zu sehr auf dieses Götterbild verlassen sollte. Doch der Glauben gab vielen Menschen Hoffnung, in Guten wie in schlechten Zeiten.

„Woraus würdest du in so einer Situation Hoffnung schöpfen?“, fragte Dionysos wispernd, während wir die Menschen beobachteten, deren Opfergaben den Altar immer mehr füllten.

„Ich? Gute Frage. Ich bezweifle aber, dass ich Hoffnung durch einen Gott schöpfen würde. Vielleicht würde ich es aber doch tun, unbewusst... ich weiß es nicht.“

Das war schon eine schwierige Frage. Woran klammerte man sich eigentlich, wenn man nicht an Götter glaubte? Was ließ einen dann noch hoffen?

„Wir sollten vielleicht drinnen nachsehen...“, murmelte ich schließlich um mich von dem Bild des Leides loszureißen. Das hier hatte mehr etwas von einer Trauerfeier und stand im krassen Kontrast zu dem Hafenfest.

„Wir bleiben hier.“

Mein Blick wandte sich zu Thoth, der zusammen mit Anubis abseits von dem ganzen stand. Ich verstand sofort warum sie draußen bleiben wollten. Für Anubis, der die Menschen immer noch scheute, war das hier die absolute Grenze, die er nicht überschreiten wollte. Wenn jemand solange bei ihm blieb, wie wir uns umsahen, war es nur gut. Und da Thoth sowieso nicht in bester Laune war, war diese Gruppierung einfach nur perfekt.

„Wir kommen so schnell wie möglich wieder zurück!“, rief ich Thoth noch zu, der sich mit einem verächtlichen Schnauben abwandte und uns einfach so von dannen ziehen ließ.
 

Selbst im Inneren des Tempels tummelten sich die Menschen und ergaben sich hier ihrer Traurigkeit und ihrem Leid. Ein Anblick der nur schwer zu ertragen war, vor allem wenn man nicht selbst unmittelbar davon betroffen war.

„Wir teilen uns besser auf und hören uns um. Hades, du gehst mit Apollon da lang. Dionysos und ich schlagen uns auf der anderen Seite durch. Wir treffen uns wieder hier, wenn wir alles abgesucht haben.“

Mir war klar, dass die Götter auch hätten einzeln suchen können, doch ich wollte mir nicht die Blöße geben, dass ich die einzige war, die absolut nichts verstand. Ich brauchte also einen Dolmetscher und da Hades mir gerade von all dem Leid etwas angeschlagen schien, wollte ich mich nicht auch noch davon runterziehen lassen. Apollon konnte also sein bestes geben seinen Onkel aufzubauen. Noch dazu war Dionysos als neutraler Suchpartner sicher auch in der Lage dafür zu sorgen, dass ich mich nicht auf das nächste emotionale Tief zubewegte.

Die Jungs waren auch einverstanden mit dem Vorschlag, so dass wir uns trennten und uns im Tempel umsahen. Schweigend liefen Dionysos und ich nebeneinander her, den Blick durch die Menge gerichtet.

„Sag mal... Dio. Wenn ihr Götter Opfergaben bekommt... helft ihr dann jenen die euch beschenken?“ Da Dionysos mir vor den Toren von den Opfergaben und den Hoffnungen derer erzählt hatte, die sie darboten, wollte ich wissen, was die Götter taten. Auch wenn ich bereits eine vorgefertigte Meinung über die Götter hatte, wollte ich mich doch aufklären lassen, wenn ich mit etwas falsch lag.

„Nur wenn es in unserer Macht steht. Leider sind die Ideen der Menschen, von uns Götter manchmal so groß, dass nicht einmal wir diese Erwartungen erfüllen können. Dann können wir natürlich nichts tun. Einige Götter sind daran schon verzweifelt und zu Grunde gegangen oder glaubten sich das Leid der Menschen aufbürden und als Fluch mit sich tragen zu müssen.“

Verwundert sah ich zu Dionysos. Hatte er da gerade von Hades gesprochen? Oder gab es noch mehr Götter die ein Fluchmal am Körper trugen?

„Du... Dio... vorhin als wir hier ankamen, da habe ich gehört wie Apollon meinte...“ Ich stockte. Sollte ich fragen? Sollte ich nicht?

„Was meinte Apollon?“ Dionysos bemerkte mein stocken und lächelte mich aufmunternd an. Doch sein Lächeln gab mir in keinster Weise Mut. Im Gegenteil, ich fühlte mich noch machtloser als zuvor, diese Frage zu stellen.

„Schon in Ordnung... ist nicht wichtig.“ Mit einem Lächeln versuchte ich Dionysos' Neugier zu stillen. Ich konnte diese Frage einfach nicht stellen. Noch nicht, auch wenn es mich schon interessierte, was mit Yui war.

„Wir haben sowieso gerade wichtigeres zu tun, als Smalltalk über sinnfreie Sachen.“ Wahrscheinlich versuchte ich mich nur geistig auf andere Gedanken zu bringen. Gedanken, die nichts mit Yui zu tun hatten. Wir waren hier, weil wir Takeru finden wollte. Mehr nicht.

„Kannst du mir irgendetwas von Susanno-o erzählen?“

Ein guter Themenwechsel. Dumm stellen und so tun als wüsste man nichts. Bei den Griechen war es mir ja nicht gelungen überrascht oder Wissenslos zu spielen, doch noch einmal würde mir das sicher nicht passieren.

„Er... war mit uns auf der Schule. Der Kleinste unserer Klasse. Er hat ungefähr deine Größe. Dafür war er sehr laut und aufbrausend. Außerdem klebte er an seinem Bruder und an...“ Nun war es Dionysos der stockte und mir einen zweifelnden Blick zuwarf. Ich wusste genau was er sagen wollte. Takeru hatte an Yui gehangen.

„Und an?“, fragte ich daher, denn auch wenn ich meine Illusion erhalten wollte, ich wollte es hören. Ich wollte hören, wie er ihren Namen sagte, oder über sie sprach.

„Und an seinem Schwert-Schwing-Club.“

Er war ausgewichen. Das war nur zu deutlich gewesen. Warum wichen sie dem Thema Yui, mir gegenüber aus? Ich sah nicht einmal aus wie sie, also gab es dazu keinen Grund.

„Schwert-Schwing-Club? Meinst du vielleicht einen Fechtclub, oder einen Kendoclub?“

Wenn Dionysos dieses Thema nicht aufbringen wollte, dann lag es nicht an mir, mit dem Finger in einer vielleicht schmerzhaften Wunde zu bohren.

„So kann man das auch nennen...“, erklärte Dionysos und grinste dabei schelmisch, wobei er im Wortlaut seinen Bruder imitierte.

„Also ist Susanno-o eine Kämpfernatur. Was seltsam ist, denn gerade beim Schwertkampf sollte man einen kühlen Kopf bewahren und wenn er so aufbrausend ist... Wobei, vielleicht hat er eine andere Seite, die sich nur dann zeigt, wenn er ein Schwert in den Händen hält...“

Ich hatte es schon damals in der Serie seltsam gefunden. Ein kleiner aufbrausender Gott, der mit dem Schwert kämpfte. Aus Hakuouki wusste ich, oder glaubte ich zu wissen, dass die Schwertführung einen klaren Verstand forderte, auch wenn die Charaktere dieser Serie ebenfalls nicht jeden Kampf mit kühlen Kopf geführt hatten. Takeru hingegen, schien plötzlich ruhiger zu werden, auch wenn ich das nach einer Folge nicht vollständig beurteilen konnte.

„Vielleicht hätten wir dann erst seinen Bruder suchen sollen...“, murmelte ich und seufzte innerlich. Warum nicht? Hätten wir Tsukito gefunden, wäre Takeru sicher nicht weit gewesen. Wie dämlich war das nur von mir gewesen? Thoth hätte diesen Fehler sicher nicht gemacht.

„Erenya, schau mal.“

Ich hielt in meinen Schritten inne und sah zu Dionysos, der zu einer Schriftrolle gegangen war, die sicher hinter Glas verschlossen lag, aber so weit ausgerollt, dass man sie lesen konnte, natürlich nur wenn man diese Sprache beherrschte.

„Wenn dich die Geschichte von Susanno-o interessiert, kann ich dir gerne vorlesen, was in den menschlichen Schriften steht.“

Sanft lächelte mich Dionysos an und versetzte mir mit seinen Worten einen Stich ins Herz. Menschliche Schriften... Thoth hatte diese schon als Scheinwissen abgetan und nun wollte Dionysos mich mit ihnen füttern.

„Und wie viel davon bringt mich näher an den wahren Susanno-o?“, fragte ich daher mit einem leicht bitteren Unterton, der Dionysos aber scheinbar verborgen zu bleiben schien.

„Wir werden es erfahren, wenn wir sie gelesen haben, oder? Komm her, ich lese sie dir vor.“ Seufzend ergab ich mich Dionysos und ging zu ihm, der schon kurz über den Inhalt der Rolle drüber gelesen hatte.

„Zusammen mit Amaterasu und Tsukiyomi wurde Susanno-o durch Izanagi geboren, der sich an einem Fluss den Schmutz der Unterwelt abwusch. Susanno-o wurde geboren, als er sich die Nase wusch. Laut dem was hier steht, hatte Susanno-o eine große Rivalität gegenüber seiner Schwester Amaterasu... seltsam, er sagte immer, er habe nur Brüder...“, nuschelte Dionysos während er wiedergab was er las. Er schien selbst verwundert darüber zu sein, wie weit die Fakten von dem was er von Takeru wusste, auseinander klafften.

„Ob die Unterschiede über uns auch so gewaltig sind?“, fragte er schließlich leise, als er mir alles erzählt hatte, was in der Schriftrolle stand.

„Wahrscheinlich. Thoth hat mein Wissen über Götter schon als Scheinwissen bezeichnet. Da scheint also nicht viel dran zu sein, außer Namen und Herkunft. Wobei es diverse parallelen gibt. Dennoch wird man als einfacher Mensch nicht in der Lage sein, eure wahre Natur zu verstehen. Niemand wird je erfahren, wie sehr Hades mit sich ringt und unter dem Hass der Menschen leidet. Niemand wird verstehen, was die Sünden der Menschen Anubis' Vertrauen in die Menschheit angetan haben. Es wird niemanden geben, der versteht, dass Apollon so fürsorglich ist, dass er sich damit selbst nur verletzt. Genauso wird keiner erfahren, dass du mehr als nur ein Party-Lustmolch bist. Naja niemand, abgesehen von mir jetzt...“ Abgesehen von mir und Yui und anderen, die Kamigami no Asobi im Fernsehen gesehen hatten. Wobei würden die dann wissen, dass Kamigami no Asobi real war? War das hier überhaupt real?

„Du scheinst uns ja schon genau beobachtet zu haben.“

Die Feststellung Dionysos' ließ mich erröten und realisieren, dass ich schon wieder zuviel von meinem Wissen preis gegeben hatte. Allmählich musste ich wirklich aufpassen. Einen falschen Satz vor Thoth und... und was eigentlich? Wären sie mir dann sauer? Hätte ich dann einen Fehler begangen?

„Natürlich muss ich euch beobachten. Ich habe euch gefragt, ob ihr mit mir reist und ich will nicht, dass euch wegen mir etwas passiert. Auch wenn das vollkommen albern ist, ich meine ihr seid Götter. Die Gefahren für mich sind da doch bei weitem größer als für euch.“

Ich wandte mich von der Schriftrolle ab und lief, gefolgt von Dionysos, weiter in die Richtung in die wir hatten zuvor gehen wollen, bevor die Aufmerksamkeit auf der alten Schrift gelegen hatte.

„Was mich interessiert, warum wolltest du, dass wir mitkommen? Wir sind für dich vollkommen Fremde, noch dazu Götter. Kommst du dir nicht schlecht vor, als einzige menschliche Person dieser Gruppe unter uns zu sein?“

Autsch. Diese Worte von Dionysos hatten wirklich gesessen. Zumal ich bis eben auch nicht mehr daran gedacht hatte, dass sie Götter waren und ich eben nur menschlich. Und ich hatte sie den ganzen Tag herumkommandiert. Wie dämlich von mir.

Dennoch, gerade in diesem Moment war ich Dionysos eine Antwort schuldig, denn die Begründung warum ich ihn gefragt hatte, die von damals im Olymp, schien ihm nun nicht mehr zu reichen.

„Ehrlich gesagt... hatte ich Angst alleine mit Thoth und Anubis zu sein. Du merkst ja, wie Thoth nun ist. Er schmollt und schweigt und ich weiß nicht einmal wieso. Er war schon so sauer, seit er von Apollons Vision gehört hatte, doch seit Zeus ihm nicht sagen wollte, was er weiß... da ist das ganze nur noch schlimmer geworden. Und ehrlich, der einzige der mich dann nicht angeschmollt hätte, wäre Anubis gewesen, der aber kein einziges Wort von dem versteht was ich sage und den ich nicht verstehe. Das ist echt deprimierend. Mit euch drein hingegen... Es ist einfach irgendwie entspannend. Hades beantwortet mir meine Fragen, Apollons strahlendes Gemüt und Offenheit lenkt mich ab und du... Naja du musst als mein Saufpartner herhalten, wenn mir alles über den Kopf wächst. Und weißt du was seltsam ist, mit euch drein komme ich mir gar nicht so minderwertig vor. Irgendwie hatte ich bis eben ein wenig verdrängt, dass ihr Götter seid. Ihr begegnet mir vollkommen ebenbürtig wenn wir miteinander reden und das ist schon mehr als ich von manchen Leuten auf der Arbeit bekomme und deswegen... deswegen wollte ich euch wohl auch dabei haben. Auch wenn es nicht so scheint, und ich es nicht so zeige, ich mag euch in gewisser Weise.“

Schweigend lief ich weiter und sah stur gerade aus. Nach diesem Geständnis konnte ich Dionysos nicht mehr in die Augen sehen. Ich meine, ich kannte sie eigentlich gar nicht und doch mochte ich sie, auch wenn sie ihre Defizite hatte, die mich sicher noch zur Verzweiflung bringen würden.

„Das feiern wir am besten heute Abend bei einem Glas Wein.“ Nur zu deutlich konnte ich das Schmunzeln in Dionysos Stimme hören und irgendwie freute es mich. Nicht der Gedanke ein Glas Wein mit dem Gott zu trinken, sondern dass er es einfach so hinnahm und nicht hinterfragte. Vielleicht war das auch einer der Gründe, warum ich die Nähe der Götter mochte, weil sie mich akzeptierten, auch wenn das was ich sagte wohl der größte Blödsinn war.
 

Die Suche nach Informationen über Takeru war nicht gerade erschwinglich, weswegen ich bei unserer Rückkehr zum Eingang hoffte, dass Hades und Apollon mehr Glück hatten, doch schon von weitem konnte ich sehen, dass sie alles andere als glücklich mit ihrem Ergebnis gewesen waren.

„Habt ihr etwas gefunden?“, fragte ich dennoch, obwohl ich die Antwort bereits kannte und ein Kopfschütteln von Apollon bestätigte mir nur, was ich bereits befürchtet hatte.

„Wir auch nicht... was machen wir also nächstes?“

Ich musste gestehen, dass ich mit meinem Latein am Ende war und selbst wenn wir nun umschwenkten und doch eher Tsukito suchten, war es fraglich, ob das Ergebnis nicht dasselbe wäre wie bei Takeru.

Da ich von den Jungs keine Antwort bekam, da sie anscheinend auch nicht wussten, wie wir weiter verfahren sollten, blieb nur noch einer, der vielleicht eine Idee oder einen Plan hatte. Auch wenn es mir schwer fiel, diese Option annehmen zu müssen. Ohne ihn war ich wahrscheinlich aber wirklich unfähig. Er hätte sicher nicht den Tempel vorgeschlagen... Das nervte.

„Fragen wir Thoth... Vielleicht hat er eine Idee“, wisperte ich geknickt und lief in Richtung des Ausganges, wobei mich Apollon kurz zurückhielt, indem er mich am Handgelenk festhielt. Verwundert sah ich zu dem Sonnengott, der mich ernst ansah. Wahrscheinlich hatte er wahrgenommen, dass Thoth zu fragen das wohl schwerste war, was mir gerade bevorstand. Abgesehen von dem Blick in einen Spiegel und selbst das hatte ich an diesem Tag überlebt.

„Was... Was würdest du als Autorin machen? Wann würde die Reisegruppe Susanno-o finden?“ Meine Verwunderung wuchs an, als Apollon diese Frage stellte. Was hatte unsere Situation mit einer Geschichte zu tun? Machte er das, weil ich schon so oft versucht hatte mir alles grüner zu reden als es war, indem ich mir vorstellte, dieses Erlebnis sei nur eine Geschichte?

„Klischeegehalten... Wir würden ihn nicht finden, dafür er uns“, erklärte ich ruhig und kühl. Das war aber etwas, dass sicher nicht passieren würde. Wie sollte Takeru uns finden, wenn nicht einmal wir es schafften?

„Aber das hier ist keine Geschichte, Apollon. Wäre es eine, könnte ich fliegen und wäre total Awesome. Aber ich bin nur ich. Also können wir die Hoffnung darauf, dass Susanno-o uns findet auch gleich begraben. Sehen wir es wie es ist... es war ne blöde Idee herzukommen und wahrscheinlich wird Thoth mir das auch mit all seiner Nettigkeit die er besitzt vorhalten und mir eine gehörige Standpauke darüber halten, was für eine Zeitverschwendung das hier war. Es kann uns immerhin egal sein, warum Susanno-o so wütet und so weiter... Also bringen wir es besser gleich hinter uns.“

Warum war ich eigentlich so wütend? Apollon hatte nichts falsch gemacht. Er hatte mir nur helfen wollen und bisher hatte ich mir wirklich immer Hoffnung gemacht indem ich diese ganze Sache aus Sicht eines Autors sah. Lag es vielleicht daran, dass ich nicht diese ganze Sache in seiner gesamten Tragweite sehen konnte? Dass ich nicht der Schreiber war und somit auch nicht wusste, was in Thoths Kopf vor sich ging? Dass ich nicht wusste, warum Susanno-o wütete?

„Verzeih...“

Obwohl ich mich von Apollon losgerissen hatte, konnte ich nicht anders als mich zu entschuldigen. Es war unfair meinen Frust an ihm auszulassen und doch... Es ging einfach nicht anders.

Dieses ganze Gespräch hinter mir lassend, ging ich zusammen mit den drei Jungs raus, dahin wo wir Anubis und Thoth abgestellt hatten. Doch da waren sie nicht mehr. Im Gegenteil, sie hatten sich etwas mehr vom Eingang entfernt und schienen in einem sehr angeregten Gespräch vertieft zu sein. Zumindest Anubis gestikulierte wild mit seinen Händen und auf seinem Gesicht zeichneten sich eine Emotion ab, derer ich bisher wohl glücklicherweise noch nie Zeuge geworden war. Wut. Und diese Wut schien Thoth zu gelten, der zwar Anubis antwortete, aber genauso stoisch und ruhig, fast schon desinteressiert erschien.

„KA BARA BARA KA!“

Mit einem letzten Satz, mit welchem sich Anubis wohl noch alles wichtige von der Seele sprach, beendete er das Gespräch und wandte sich frustriert von Thoth ab. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie der junge Ägypter auch schon die Treppen des Tempels hinunterlief. Nur noch seine schimpfende Stimme hallte leise wider, wurde aber vom Rauschen des aufkommenden Windes verschluckt.

„Anubis!“

Ich dachte nichts mehr. Mein Kopf war geistig vollkommen leer gewischt worden. Ich hatte alles um mich vergessen, alles was ich gesagt hatte, alles was ich wollte. Anubis hatte sich von uns entfernt, er, alleine hier in Japan. Zwischen Menschen, zwischen Fremden. Mir rutschte in einem Anflug aus Panik förmlich das Herz in die Hose, weswegen ich mich ohne nachzudenken in Bewegung setzte und drauf und dran war, ihm nachzulaufen. Doch ich kam nicht einmal bis zur ersten Treppenstufe, da eine Hand mich unberechenbar am Handgelenk ergriff und davon abhielt, dem jungen Ägypter nachzulaufen.

Erschrocken sah ich zu der Person, die dies gewagt hatte und erkannte Thoth, der mich aus seinen lilafarbenen Augen kühl fixierte.

„Lass ihn...“

War das wirklich alles, was Thoth sagen wollte? Machte er sich denn keine Sorgen?

„Er wird uns schon finden, wenn er sich wieder abreagiert hat...“, erklärte er ebenso kühl wie sein Blick war.

„Worüber habt ihr euch gestritten?“

Es war das einzige, was ich wissen wollte. Das einzige, dass mich vielleicht dazu bewegen konnte zu bleiben und als wüsste Thoth das, wurde sein Griff um meinem Handgelenk fester, so wie sein Blick eindringlicher.

„Das geht dich nichts an.“

Thoth war so ein Idiot. Sicher, es ging mich vielleicht nichts an, aber ich wollte Anubis verstehen, ich wollte Thoth verstehen, doch er gab mir nicht einmal die Möglichkeit dafür.

„Lass los...“, grollte ich leise, denn noch immer hatte Thoth mich fest im Griff.

„Du wirst ihm nachlaufen wenn ich das tue und die Wahrscheinlichkeit, dass wir dich nicht mehr wieder finden, weil du dich verläufst, ist höher als das Anubis uns nicht mehr wieder findet wenn er sich abreagiert hat.“

Sollte ich ihn treten? Sollte ich mich gegen seinen Griff wehren? Ich wusste es nicht, denn Fakt war, Thoth hatte Recht. Ich hatte den wohl schlimmsten Orientierungssinn den man kannte. Ich hatte also keine Wahl als mich zu ergeben.

„Hat euer Ausflug etwas gebracht?“, fragte Thoth schließlich, als er merkte wie meine Gegenwehr schwand. Ich hasste es jetzt schon, dass ich ihm antworten musste, denn ich hörte etwas in seiner Stimme, was mir gar nicht gefiel. Ich wollte nicht vor ihm eingestehen, dass dieser „Ausflug“ reine Zeitverschwendung war und doch musste ich der Tatsache ins Gesicht sehen.

„Absolut nichts...“, murrte ich leise und machte mich schon auf ein Kommentar von Thoth gefasst. Doch eben dieses blieb aus. Keine Wertung über mein Versagen fand seinen Weg über Thoths Lippen, keine Belehrungen, er schwieg einfach und ließ endlich mein Handgelenk los.

Ich wusste nicht was schlimmer war, dass Thoth schwieg oder dass Anubis nicht mehr bei uns war. Beides lastete ich aber mir an. Wahrscheinlich hatte Anubis mit Thoth darüber gestritten, dass sie mich so lange begleiteten, vielleicht hatten sie aber auch darüber gesprochen, dass wir dieser falschen Fährte gefolgt waren, zu einem Ort, an dem zu viele Menschen waren. Thoth hatte es wohl schon vorher gewusst, dass wir hier nichts fanden und Anubis war erzürnt darüber, dass er uns trotzdem hatte gewähren lassen.

Passiert war aber passiert, ich konnte nichts mehr dagegen tun. Die Frage war nur, was ich tun konnte. Ich wusste es nicht. Und Thoth fragen... nicht nach dem jetzt. Niemals... Und doch... was sollte ich, nein was sollten wir jetzt tun?

Farblos

In meinem Kopf drehte sich alles. Da ich Thoth nicht mehr fragen wollte und mein Stolz es mir verbot diesen Mann auch nur in irgendeiner Weise das Gefühl zu geben, dass ich ihn brauchte, konnte ich nicht anders, als mir wieder Gedanken zu machen, wie wir Takeru finden konnte. Der Tempel hatte nun wirklich gar nichts ergeben und das wurmte mich, was selbst die anderen drei Götter bemerkten. Wahrscheinlich war es gut so, dass Anubis gerade nicht da war, denn so hatte ich Zeit, einen neuen Ort zu finden, wo er vielleicht war. Oder sollten wir vielleicht doch Tsukito erst suchen?

Mit verschränkten Armen lief ich hin und her, wobei eine meiner Hände an meinen Lippen war und ich angestrengt, in Gedanken versunken, an meinen Fingernägeln kaute. Doch es waren nicht nur die Nägel, auch die hart gewordene Haut blieb davor nicht verschont, was meine Hände nicht gerade schöner machte. Aber ich konnte mir das Nägel kauen einfach nicht abgewöhnen, vor allem dann nicht, wenn ich in Gedanken war.

Was sollten wir tun? Was sollten wir tun? Dieser Gedanke kreiste wie ein Geier über meiner Ahnungslosigkeit. Vielleicht sollte ich einfach das Gebetsglöckchen rasseln lassen und Takerus Namen rufen? Nein, zu gefährlich. Wie würde ich das in einer FF machen? Ganz einfach, Anubis würde Take- ich stockte. Verdammt! Anubis war nicht mehr da. Dabei hatte er wohl den besten Geruchssinn. Mich hatte er in Ägypten auch gefunden. Allerdings... wir hatten nichts von Takeru, an dem wir ihn schnuppern lassen konnte. Auch keine gute Idee, auch wenn sie nichts daran änderte, dass Anubis verschwunden und das wahrscheinlich irgendwie meine Schuld war.

„Nya-chan?“

Ich zuckte zusammen, als Apollons Stimme plötzlich hinter mir ertönte. Verwundert wandte ich mich zu ihm und sah ihn fast schon ertappt an, als er meine Hände in seine nahm und mich sanft anlächelte.

„Dee-Dee, Onkel Hades und Ich gehen noch einmal im Tempel nach einer Spur suchen. Wir werden etwas finden, das werden wir. Warte du solange mit Thoth-sensei auf Anubis.“

Meine Emotionen schwankten von Fassungslosigkeit zu nahem Nervenzusammenbruch. Apollon sollte doch wissen, dass im Tempel nichts zu finden war und doch... Doch schien es so, als wollte er meine Bemühungen nicht umsonst gewesen sein lassen. Warum? Warum hatte er soviel Vertrauen in mich? Nein, nicht nur er, sondern auch Hades und Dionysos. Es war schwer sich da zu beherrschen und Apollon nicht einfach eine Umarmung aus Dankbarkeit und Erleichterung zu schenken.

„Ihr werdet dort sicher nichts finden... wir haben doch schon geguckt...“, erwiderte ich leise, verunsichert. Vielleicht war doch dort etwas. Durfte ich das wirklich noch hoffen?

„Wir werden es nicht wissen, wenn wir nicht noch einmal ordentlich suchen. Ruh dich etwas aus, manchmal bringt Ruhe die besten Ideen.“

Dionysos lächelte sanft, als er das sagte. Ja, sie vertrauten mir wirklich. Doch sie versuchten mir zu verheimlichen, warum sie wirklich den Tempel durchsuchen wollten. Ich würde dann immerhin alleine mit Thoth zurückbleiben. Alleine mit dem Gott, der mich wahrscheinlich gerade so sehr verachtete.

„Danke...“, wisperte ich und kämpfte gegen einen kurzen Schwall Tränen an. Es war unglaublich, wie eine Geste soviel aussagen konnte. Sie gaben mir Zeit zum denken, Zeit mit Thoth und gleichzeitig vertrauten sie auf meine Intuition. Das war einfach nur... unglaublich.
 

Die Atmosphäre zwischen mir und Thoth war deutlich angespannt. Da war nichts mehr von diesen lockeren Momenten vor dem Olymp. Irgendwie vermisste ich es sogar, wie Thoth mich und meine Unwissenheit verschaukelte. Warum nur? Wir hatten uns beide doch gar nicht verändert. Und doch hing diese gedrückte Stimmung über unsere Beziehung wie ein Damoklesschwert.

„Und was als nächstes?“

Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, doch es war Thoth, der scheinbar das Gespräch suchen wollte. Allerdings ging es schon jetzt in eine Richtung, die mir nicht gefallen wollte. Woher sollte ich wissen, was wir als nächstes taten?

„Als nächstes? Solange wie Susanno-o nicht gefunden haben, brauche ich gar nicht über den nächsten Schritt nachdenken. Die aktuelle Mission lautet ihn zu finden und zu fragen, warum er so wütet. Vielleicht sollten wir dafür zum Meer, oder uns in der Stadt umhören. Irgendetwas muss doch vor zwei Wochen passiert sein. Ein Gott läuft doch nicht einfach ohne Grund Amok... Allerdings mache ich mir Sorgen, ob dieser Sturm nicht einen anderen Grund haben könnte, oder ob es Susanno-o gut geht.“ Wieder einmal stellte sich heraus, planlos reden war zwar nicht clever, aber irgendwie kamen mir plötzlich neue Optionen in den Sinn. Was wenn Takeru irgendwie verletzt war und er den Sturm deswegen nicht aufhalten konnte? Dann mussten wir ihn umso mehr finden und helfen.

„Oder was, wenn vor zwei Wochen etwas die Welt aus dem Gleichgewicht brachte und mein plötzliches Auftauchen die Ankündigung von etwas schlimmeren ist. Dann müssen wir unbedingt herausfinden was los ist, früher können wir gar nicht hier weg.“

Ausdruckslos sah mich Thoth an, der mit verschränkten Armen gegen die Säule des Tempeltores gelehnt stand. Wahrscheinlich dachte er gerade wieder darüber nach wie engstirnig ich war, aber gut, sollte er nur.

„Es könnte eine Spur für das Rätsel sein und das willst du sicher immer noch lösen, oder?“ Natürlich wollte Thoth das immer noch, da musste ich nicht fragen. Allerdings lag etwas herausforderndes in meiner Stimme, so dass Thoth nicht anders konnte als antworten zu müssen.

„Und du glaubst wirklich, der Fehlschlag könnte diese Spur bringen? Tse...“ Nicht das ich das wirklich glaubte, aber es musste einen Grund haben, warum wir hier waren. Solange ich mich an diesem Glauben festhalten konnte, musste ich einfach vorwärts gehen.

„Ach, du willst also nicht jede kleine Möglichkeit in Betracht ziehen? Hast du mir nicht gesagt, ich soll über meinen Tellerrand hinaus blicken? Fakt ist doch, wir wissen beide nicht, was mein Erscheinen bewirkt hat. Wir müssen also alles Unmögliche ausschließen um die Wahrheit zu finden.“

Ein Grinsen zierte mein Gesicht. In der Tat hatte ich es mir gerade gewagt den Gott des Wissens zu zitieren.

„Dazu müssten wir den Fehlschlag nicht finden. Das könnten wir auch anderweitig herausfinden. Warum willst du also ohne dich beirren zu lassen, ihn finden?“

Wirkte ich wirklich so verbissen? Keine Ahnung, vielleicht. Aber etwas in mir sagte, dass das richtig war. Es konnte, nein es durfte nicht anders sein.

„Weil es der Weg ist, denn mein Herz mir gerade rät.“

„Unsinn!“ Thoths Stimme hob sich zu einem leisen Grollen an und ließ mich innerlich zusammenzucken. Es war wirklich schon etwas her, dass er sein Lieblingswort mir gegenüber benutzte. Fast schon zu lange, doch irgendwie fühlte es sich nicht wie den Tag zuvor an.

„Du redest davon, dass es der Weg ist, den dein Herz dir rät. In Wahrheit hat Zeus uns hier her gebracht. Es hat also mit dir zu tun und auch mit dem, was ihr besprochen habt. Also, warum sind wir hier? Und warum machen wir uns auf die Suche nach dem Fehlschlag?“

Natürlich hatte Zeus uns hergeschickt. Sicher, dass hatte einen Grund und mit Sicherheit war Takeru einer dieser Gründe, allerdings besaß Thoth noch lange nicht den Grund meinen Weg anzuzweifeln. Ja, es mochte verklärt romantisch klingen, diese Welt zu erkunden und wirklich jeden zu treffen, den man aus dem Kamigami-Fandom kannte. Wer hätte diese Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt?

„Glaubst du allen ernstes Zeus hätte uns hergeschickt wenn es keine tiefere Bedeutung hätte, dass ich Susanno-o treffe? Diesen Umweg hätte er uns sicher erspart, selbst wenn ich ihn unbedingt sehen will! Ja, ich will Susanno-o kennenlernen. Genauso will ich aber auch Hades, Apollon, Anubis, Dionysos und sogar dich kennenlernen. Zeus hat uns nicht einfach hergeschickt, damit wir hier herumalbern, sondern dass wir jemanden oder etwas finden, wodurch wir näher zum eigentlichen Ziel kommen. Auch wenn du das vielleicht noch nicht erkennen magst. Hinter dem ganzen steckt ein größeres Bild und wir haben gerade mal einen kleinen Blickwinkel darauf!“

Wir hatten in der Tat nicht einmal einen geringen Blickradius auf alles, was vor uns lag. Zumindest ich nicht, aber das war nicht schlimm. Momentan noch nicht.

„Und nicht einmal das bekommst du hin... Oder haben wir Susanno-o schon gefunden?“

„Natürlich nicht. Aber wir werden ihn finden.“

„Wie willst du das schaffen, wenn du so unsicher bist? Du springst von einem Gedanken zum nächsten, ohne auch nur konsequent ein Ziel zu verfolgen. Zwar scheint augenblicklich dein Hauptaugenmerk auf den Fehlschlag zu liegen, aber du hättest dich auch fast durch Anubis Flucht dazu verleiten lassen, dieses Ziel aus den Augen zu verlieren.“

Das reichte. Das war zuviel. Wenn Thoth mich wirklich wütend machen wollte, dann hatte er es geschafft. Von meinen Kunden ließ ich mir ja einiges gefallen und ich hatte auch schon einigen Gram bei Thoth runter geschluckt, aber das hier war zuviel.

„Sei gefälligst ruhig! Nur weil du der Gott des Wissens bist, heißt es nicht, dass du wirklich auch nur etwas weißt! Theoretisch magst du wirklich gut sein, aber wenn es darum geht das Wissen anzuwenden, versagst du doch am laufenden Band. Und wenn mal etwas nicht läuft wie du es willst, gibst du einfach auf und schmeißt hin oder versuchst mit deinem Dickschädel durch die Wand zu brettern. Ehrlich Thoth... Du bist ein größerer Idiot als Apollon!“

Raus. Es musste einfach alles raus. All die Wut die sich wegen Thoth die letzten paar Stunden angesammelt hatte, musste seinen Weg an die Freiheit finden.

„Wag es nicht, irgendetwas sagen zu wollen, oder mich anzubrüllen!“

Thoth hatte gerade angesetzt etwas zu sagen, als ich die Hand hob und ihn damit zu schweigen gebot. Ich ein Mensch, verbat einem Gott den Mund. Das grenzte fast schon an Größenwahn oder ich war wirklich unsagbar dumm.

„Jetzt hörst du mir mal zu. Die ganze Zeit frage ich mich, warum du mich so mies behandelst, aber ich habe nichts gesagt. Und dann schreist du auch noch Anubis an. Merkst du überhaupt noch, wie dämlich du dich verhältst, Thoth? Du versaust es dir gerade mit allen die dir helfen wollen. Und ja, ich will dir helfen dieses verdammte Rätsel zu lösen. Aber so langsam frage ich mich, ob ich dir dabei vielleicht vollkommen egal bin. Ja, ich habe versagt wir haben Takeru nicht auf Anhieb gefunden, dass heißt aber nicht, dass wir es nicht mehr werden. Das bedeutet nur, dass die Suche eben etwas dauert. Dafür hat sie ein Tempo, an dem niemand zerbrechen muss. Natürlich könntest du mir helfen, ich könnte dich auch um Hilfe bitten, aber wer will schon Hilfe von so einem selbstgefälligen, überheblichen, unhöflichen und arroganten Kerl wie dir. Ich lasse mir ja einiges gefallen, selbst dass du mich einen Spätzünder nennst, wahrscheinlich bin ich das auch, aber du bist ein verdammter Frühschießer. Je schneller desto besser. Dir ist egal was mit den Gefühlen anderer dabei ist, solange du deine Befriedigung dabei hast. Und deswegen...“

Ich hatte mir das meiste gerade von der Seele gesprochen. Doch da war noch etwas, etwas dass ich nun tun und sagen musste.

„Lass mich einfach in Ruhe mit deinem Gebrabbel. Fass mich nicht an, lauf mir nicht nach, bleib einfach hier. Ich will dich die nächsten Minuten, vielleicht auch Stunden nicht sehen!“

Noch in der letzten Welle meines Zornes, wandte ich mich von Thoth ab und ging in die Richtung des Tempels. Weg konnte ich nicht, soviel war mir selbst durch diesen Schleier der Wut bewusst, aber ich konnte wenigstens Abstand von Thoth nehmen, der wohl gerade in diesem Moment der größte Idiotengott der Welt war.
 

Verdammt, verdammt, verdammt! Kaum dass ich aus Thoths Sichtfeld entkommen war und durch mein Hirn sickerte, was ich so eben alles gesagt hatte, umklammerte mich die Angst mit ihren Armen als seien diesen Tentakel. Ich hatte mich wirklich zu sehr gehen lassen. Ich hatte Thoth einen Idioten genannt. Ich hatte behauptet, dass er sogar ein größerer Idiot war als Apollon. Mit Sicherheit hasste Thoth mich nun. Ich konnte in Zukunft sicher nie wieder ein vernünftiges Wort mit ihm reden und das was ich zu ihm gesagt hatte, konnte ich auch nicht mehr rückgängig machen.

Ob ich ihn mit dem was ich gesagt hatte, verletzt hatte? Nein sicher war jetzt nur sein viel zu großes Ego angekratzt. Wahrscheinlich würde er auch nicht mehr da sein, wenn ich zurück zu den anderen ging. Kein Wunder, nach diesem Streit hätte selbst ich die Schnauze von mir voll gehabt. Aber ich konnte mir das doch nicht bieten lassen. Ich meine, er hatte über mich geurteilt, als wusste er auch nur irgendetwas über mich. Sicher, vielleicht hatte Zeus ihm erzählt, dass ich wusste, was ich eigentlich wollte, aber das war noch lange kein Grund über mein gesamtes Leben zu urteilen. Auch wenn einiges von dem was er gesagt hatte schon richtig war. Ich hatte kein richtiges Ziel im Leben, außer eben zu leben. Und alles was ich wollte, zumindest glaubte ich, dass ich das wirklich wollte, war andere glücklich zu machen.

„Ich bin so dumm...“, wisperte ich leise und lief einfach weiter an der äußeren Tempelmauer entlang ohne eigentlich zu wissen, wohin ich überhaupt wollte. Klar, ich wollte augenblicklich nicht Thoth sehen, verständlich... vielleicht. Ob er den anderen von dem Streit erzählen würde? Argh, es war einfach nur grausig. Und noch dazu nagte das schlechte Gewissen an mir. Ich hatte Thoth vorgehalten, dass ihm die Gefühle anderer egal waren, dabei hatte er in Ägypten mich beschützt und auf mich aufgepasst. Er musste mich für wirklich undankbar halten.

Seufzend sah ich auf und erblickte nun den Weg dem ich folgte. Doch ich blieb nicht lange genug in Bewegung, denn da war sie plötzlich. Just als ich aufgesehen hatte, stieß ich mit einer Frau Mitte dreißig, Anfang vierzig zusammen. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren wie sie plötzlich aufgetaucht war und bekam nur noch ihren Arm zum greifen. Da ich schon aus meinem Gleichgewicht gerissen worden war, hatte ich aber nichts mehr tun können um ihren Sturz zu verhindern, im Gegenteil, ich ließ mich sogar mitreißen was meine Knie mir mit einem deutlichen ziehen bewusst machten.

„E-Es tut mir leid!“ Sofort und ohne darüber nachzudenken kamen mir die Worte in Deutsch über die Lippen. Es dämmerte erst im Nachhinein, dass deutsch wohl kaum die Sprache war, die diese Frau verstehen würde, weswegen ich zu einer Entschuldigung in der Landessprache wechselte. Dafür reichten selbst meine begrenzten Fähigkeiten immerhin. Selbst für die Frage, ob es ihr gut ging, reichte mein Sprachwissen noch. Immerhin besser als gar nichts.

„Mir geht es gut, danke.“ Lächelnd blickte die Frau zu mir auf, wobei ich just in diesem Moment bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Sie sah mir nicht direkt in die Augen, sondern schien ihren Blick viel mehr auf meine Lippen gesenkt zu haben. Noch dazu wirkten ihre braunen Augen ungewöhnlich blass, was ich nur aus Filmen oder Animes kannte. Konnte das sein? War sie vielleicht... blind.

„Ich hab mal wieder nicht hingeguckt wo ich hin laufe“, erklärte sie auf englisch mit einem Kichern, dass wohl ihre Verlegenheit überdecken sollte. Hatte sie bemerkt, dass ich sie entsetzt angesehen hatte? Spürten Blinde so etwas?

„Mein Mann hat wirklich recht. Ich sollte nicht immer vor mich hin träumen, sondern die Augen offenhalten.“ Erneut lachte sie leise, während sie wieder einen Witz auf ihre Kosten machte, auch wenn ich nicht darüber lache konnte. Im Gegenteil, es wirkte absurd und bewundernswert zugleich.

Noch verwunderlicher war es, dass sie aber ohne zu zögern in gebrochenes Englisch gewechselt hatte, obwohl ich meine Entschuldigungen in einem passablen japanisch verfasst hatte. Woher schien sie also zu wissen, dass ich kein Japanisch konnte?

Mit diesen Fragen im Hinterkopf, reichte ich ihr vorsichtig meine Hand und erhob mich mit ihr vom Boden. Kaum dass sie aber wieder stand und ich ebenfalls festen Halt unter meinen Füßen hatte, bückte ich mich wieder und hob einige Sachen auf, die ihr bei unserer Kollision aus der Hand gefallen waren.

„Überrascht, dass ich englisch spreche?“, fragte sie schließlich, als mein Schweigen wohl lange genug angedauert hatte. Wer war diese Frau? Konnte sie auch Gedanken lesen?

Sie kicherte erneut in ihrer Lebensfrohen Art und schien es schon wieder getan zu haben. Faszinierend. Sie konnte nichts sehen und doch schien sie mehr von mir wahrzunehmen als ein Sehender. Als Thoth.

„Darf ich fragen wie Sie das machen?“ Es störte mich nun doch. Oder vielmehr interessierte es mich.

„Natürlich, dürfen Sie das. Ich sehe anders als andere Menschen. Mehr mit den anderen Sinnen als meine Augen, die mir ihren Dienst vor Jahren verwehrt haben. Man kann auch die Körpersprache eines Menschen hören. Manche Menschen nehmen in bestimmten Situation beim sprechen eine ganz andere Klangfarbe an. Sie waren sehr bemüht darin ihre Entschuldigung und Frage zu formulieren. Darin steckte auch Unsicherheit, wahrscheinlich weil sie fürchteten, dass ich meine Antwort zu kompliziert auf japanisch formulieren würde, so dass sie es nicht verstehen könnten. Ein Japaner wäre nicht so unsicher und vorsichtig, daher nehme ich an, dass sie eine Ausländerin sind.“

Es war erstaunlich. Sie hatte mich sofort durchschaut und das ohne Probleme. Ob das anderen Japanern auch aufgefallen war?

„Unsere Augen täuschen uns gerne über so etwas hinweg. Sie vertrauen auf das was sie sehen, ein Lächeln, oder ein besorgter Ausdruck auf dem Gesicht.“

Auch wenn sie ihr Englisch etwas mit japanischen Worten mischte, hatte ich keine großen Probleme sie zu verstehen. Sie machte es mir einfach und sorgte damit dafür, dass ich mich auch wieder etwas entspannte.

„Ist ihnen wirklich nichts passiert?“ Da ich nicht recht wusste, wie ich dieses Gespräch führen sollte, es war wohl eher die Frau, die gerade alle Fäden in der Hand hatte, wollte ich mich nur noch einmal vergewissern, dass es ihr wirklich gut ging.

„Keine Sorge, keine Sorge. Zuhause stürze ich so oft, die alten Knochen kann nichts mehr brechen und der eine blaue Fleck mehr oder weniger macht auch keinen Unterschied mehr. Viel wichtiger ist doch, geht es Ihnen gut?“

Ich nickte, ganz vergessend, dass sie nichts sehen konnte, weswegen ich sofort nachsetzte, dass es mir wirklich gut ging und mir, abgesehen von vielleicht einem zukünftigen blauen Fleck am Knie, nichts passiert war.

„Kann ich Ihnen dennoch irgendwie helfen? So als Entschuldigung dafür, dass ich so unvorsichtig war?“ Ich wollte mich wirklich aufrichtig entschuldigen, auch wenn die Frau das wohl nicht zulassen würde. Vielleicht würde sie aber dennoch meine Geste annehmen.

„Ich bräuchte wohl wirklich etwas Hilfe. Ich bin mit meinem Mann hier. Er wollte uns etwas zu trinken holen, doch irgendwie hat ein Menschenmeer mich seiner geraubt und ich habe etwas die Orientierung verloren. Könnten sie mir vielleicht zurück zu dem heiligen Baum mit der Bank helfen?“

Der heilige Baum? Ich erinnerte mich düster daran, dass ich einen hier gesehen hatte. So unweit war er von uns auch nicht. Er war sogar noch weit genug von Thoth entfernt, so dass der Gott des Wissens mir auch weiterhin grazil den Buckel runterrutschen konnte.

„Gerne doch, dass ist das Mindeste, was ich für Sie tun kann.“

Lächelnd und vorsichtig hakte ich mich bei der Frau ein, wobei ich weiterhin ihre Sachen, die ich vom Boden aufgesammelt hatte, festhielt. Es tat wirklich gut, mir einem Menschen zu reden, auch wenn die Götter nicht schlimm waren, so war es doch ein Tapetenwechsel.
 

Auch wenn Shizuku, so der Name der Frau, mich gebeten hatte, sie zu dem Baum zurückzubringen, hatte ich doch das Gefühl, dass sie mich leiten würde. Sie ließ sich in ihren Schritten Zeit, so dass ich mich ihrem Gang anpasste und wir beide noch etwas miteinander plauderten. Natürlich hatte Shizuku bemerkt, dass ich etwas aufgebracht war, meine Körpersprache hatte mich verraten, zumindest hatte Shizuku mir das erklärt.

„Männer sind wirklich kompliziert. Sie tragen das Herz eben nur selten auf der Zunge und meist ist das was sie sagen nicht das was sie eigentlich meinen“, erklärte mir Shizuku, nachdem ich ihr von meinem Streit mit Thoth berichtet hatte.

„Thoth sowieso nicht... Er ist wirklich eine komplexe Persönlichkeit“, murmelte ich leise und leicht verbittet.

„Du meinst er ist kompliziert?“

Ich lachte leise auf, als Shizuku wirklich auf den Punkt brachte, was ich über Thoth dachte. Ja er war schon kompliziert auf seine Art und Weise, wobei es wohl wesentlich schlimmere Charaktere als ihn gab.

„Kompliziert und engstirnig, ja. Zuhause würde ich mich nie mit Leuten wie ihm abgeben. Eben weil sie so kompliziert sind.“

Shizuku schmunzelte auf meine Worte hin und nickte. Sie schien genau zu verstehen was ich meinte. Vielleicht lag es daran, dass wir beides Frauen waren.

„Ich kann verstehen, dass du verärgert bist über das was er sagte. Aber vielleicht... vielleicht macht er sich nur Sorgen um dich. Du hast mir doch erzählt, wie er sich schon einmal sehr besorgt um dich gezeigt hat. Vielleicht hat er auch etwas Angst, dass du mehr von ihm sehen könntest, als andere sehen. Männer sind bei so etwas Recht eigen. Sie wollen vor uns immer anders wirken als sie sind. Wahrscheinlich wollen sie so ihr Gesicht wahren. Doch umso mehr sie sich bemühen vor uns etwas zu sein, dass sie vor uns nicht sein können, umso weniger gelingt es ihnen auch.“

Shizukus Erläuterung klang wirklich logisch. Warum sollte Thoth sich von heute auf morgen ändern? Auch wenn er nicht mit mir gesprochen hatte, er hatte doch deutlich gezeigt, dass er sich um mich sorgte. Er hatte mir etwas Geld für die Sachen gegeben, hatte mich daran gehindert Anubis nachzulaufen und mich so wahrscheinlich vollständig zu verlaufen... Was wenn seine Anmerkung, dass ich nicht weiterkam im Leben, wenn ich nicht wusste was ich wollte, ebenfalls eine seltsame Variante seiner Sorge um mich war?

„Das macht Thoth jetzt nicht weniger Komplizierter...“, nuschelte ich schließlich und seufzte auch leise.

„Dir tut es leid, was du ihm gesagt hast, oder?“, fragte Shizuku schließlich und entlockte mir damit ein weiteres Seufzen.

„Sehr sogar. Einiges davon war nicht fair. Und zurücknehmen kann ich es auch nicht mehr.“

„Vielleicht nicht zurücknehmen, aber du kannst dich aufrichtig bei ihm entschuldigen.“

Shizuku war wirklich ein Herzstück. Sie wusste sofort die einfachste Lösung. Eine Entschuldigung. Natürlich.

„Wenn das nur so einfach wäre“, wisperte ich leise. Mir war jetzt schon klar, dass ich für diese Entschuldigung alles an Stolz runter schlucken musste, was ich hatte. Und das war eine Menge.

„Leicht wird das sicher nicht. Aber wenn du es wirklich wirst, wirst du einen Weg finden. Ich bin mir sicher, dass wenn du diesen Weg gefunden hast, er es auch verstehen und dir verzeihen wird.“

Meinen eigenen Weg? Ich wusste nicht einmal, was wir tun konnten, um Takeru zu finden, wenn die Jungs im Tempel keinen Hinweis fanden.

„Das wird wirklich nicht leicht. Thoth hat ja Recht damit, dass ich mich schon von meinem Ziel ablenken lasse. Ich weiß nicht einmal, was dieser eigene Weg von mir ist...“

„Dann ist es eben so. Es ist zwar richtig, dass man das Ziel nicht aus den Weg verlieren soll, aber wenn man einmal vom Weg abkommt, bedeutet es ja nicht, dass man das Ziel nicht mehr weiter verfolgt. Man macht halt nur einen kleinen Umweg. Und wenn sich dieser Umweg als falsch entpuppt, kann man immer wieder von vorne anfangen. Solange man tut, was das eigene Herz einem nahe legt und wirklich tut, was man für sich selbst als richtig erachtet, ist es verschmerzlich Fehler zu machen. Die größten Fehler im Leben sind immerhin die, die wir nie begangen haben.“

Seltsam. Diese Worte die Shizuku da sagte, sie waren so vertraut. Sie strotzten nicht nur vor Erfahrung, sondern lösten in mir die Erinnerung an ein Otome Game aus, welches ich auf meinem Handy hatte, welches ich leider Gottes nicht benutzen konnte.

„Shizuku! Da bist du, ein Glück!“

Verwundert sah ich auf und erkannte einen Mann, der auf uns zugelaufen kam. Wir waren wirklich nicht mehr weit von dem Baum entfernt, so dass dieser Fremde nur Shizukus Mann sein konnte. In seinem Gesicht las ich frohe Erleichterung darüber heraus, dass seine Frau gesund und sicher zu ihm gefunden hatte. Auch wenn ich seinen japanischen Ruf nach Shizuku nicht vollständig verstanden hatte, ahnte ich doch im Herzen, was er gesagt hatte.

Vorsichtig löste ich mich von Shizuku und beobachtete, wie das Pärchen wieder zu einander fand.

„Susanno-o sei dank, dir geht es gut. Wo warst du?“

Aufrichtige Sorge sprach aus der Stimme von Shizukus Mann. Mein Kopf legte gerade einen dramatischen Dialog zwischen beiden zusammen und ließ mein Herz einen Takt schneller schlagen. Denn beide sahen einander an, als wären sie ein frisch verliebtes Paar. Dabei waren sie, laut Shizuku schon mehr als Zehn Jahre miteinander verheiratet.

„Hon, du machst wieder ein viel zu großes Drama daraus. Mir geht es gut und dank Erenya-chan habe ich auch wieder her gefunden.“ Mit einer freundlichen Geste verwies Shizuku auf mich. Ich ahnte, dass sie ihm gerade erzählte, dass ich sie bis zu ihm gebracht hatte, weswegen ich beschwichtigend meine Hände hob. Doch diese wurden schon wenige Sekunden später von Shizukus Mann ergriffen, der aufgeregt und in wirklichen schnellen Japanisch ganze Dankesreden an mich verfasste. Viel von ihnen verstand ich leider nicht.

„Hon~“, setzte Shizuku nach und zog ihren Mann liebevoll zu sich, wobei sie ihm etwas zuflüsterte. Doch kaum hatte sie alles gesagt, was sie ihm noch verraten wollte, hellte sich das Gesicht ihres Mannes begeistert auf.

„Willkommen in Japan!“, begrüßte mich ihr Mann schließlich in einem sehr guten Deutsch, was mir deutlich die Gesichtszüge entgleiten ließ. Er sprach deutsch, meine Sprache. Ich fühlte mich in diesem Augenblick, als hätte ich den Weg in die Zivilisation zurück gefunden.
 

Reiji, Shizukus Mann, hatte es sich nehmen lassen, mir das Melonensoda zu schenken, welches er für sich gekauft hatte. Shizuku hingegen trank ihr stilles Wasser, was mir nur zu deutlich zeigte, dass sie wohl wirklich durstig gewesen sein musste. Umso besser war es nun, dass sie bei dem Menschen war, der sich um sie sorgte.

„Ich muss sagen, ich bin immer noch überrascht, dass Sie so gut deutsch sprechen“, gestand ich offen, während ich an dem Soda nippte.

Reiji hingegen lachte so glockenklar auf, dass mein Herz einen kurzen Moment aufsetzte. Aus seinem Lachen, seiner Stimme drang so viel Wärme, dass es mich für Shizuku aufrichtig freute, dass sie ihn gefunden hatte.

„Dutze mich doch bitte, Erenya-chan. Meine Sprachkenntnisse im deutschen kommen daher, dass ich durch die Firma meines Großvaters lange zeit in Deutschland gelebt habe. Wir haben dort eine kleine Zweigstelle und nachdem die Firma drohte in Deutschland Bankrott zu gehen, wurde ich dahin versetzt. Vor einigen Jahren bin ich allerdings wieder zurück nach Japan gekommen. Ohne meine geliebte Shizuru hielt ich es einfach nicht mehr aus“, erklärte er lächelnd, wobei er ihre Hand nahm und sanft streichelte.

„Egal was er gerade gesagt hat, Erenya-chan, hör nicht auf diesen Schleimer“, antwortete Shizuku neckend und entlockte mir selbst damit ein Lachen.

Die beiden waren wirklich wie ein verliebtes Ehepaar, so glücklich und ein krasser Kontrast zu all den trauernden Menschen hier. Was natürlich die Frage offen ließ, warum die beiden hier waren. Die Stürme schienen sie nicht zu bekümmern, im Gegenteil sie schienen überglücklich zu sein.

„Ihr beide wirkt wirklich vollkommen anders als die anderen Menschen hier. Wo man hinsieht erblickt man trauernde und leidende Gesichter. Da strahlt ihr beide richtig heraus“, merkte ich an, woraufhin Reiji seine Shizuku in seine Arme zog und sanft ihr schwarzes Haar küsste.

„Wie könnten wir Susanno-o auch böse sein. Ihm verdanken wir immerhin, dass Shizuku heute bei uns sein kann. Wohl auf und so strahlend wie die Sonne Amaterasus.“

Fragend sah ich Reiji und Shizuku an. Das klang doch nach einer Geschichte, die gehört werden wollte und ich wollte sie natürlich hören.

„Weißt du, Erenya-chan, es war ungefähr vor 15 Jahren, als ich dank eines Sturmes auf dem Meer trieb. In einem kleinen Fischerboot. Als ich mein Netz auswarf, fing ich die schönste Meerjungfrau, die das Meer und Susanno-o mir nur schenken konnten.“

Ich musste leise lachen, denn bewusst hatte Reiji auf Englisch über gewechselt, so dass auch Shizuku verstehen konnte, was er erzählte. Liebevoll gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und lachte selbst leise.

„Du erzählst diese Geschichte jedes mal so übertrieben“, schimpfte sie liebevoll. „Erzähl sie richtig.“

Sich seiner Frau ergebend, hob Reiji seine Hände und lachte selbst leise.

„Na schön, na schön. Ich kannte Shizuku aus der Mittelschule. Sie wirkte damals immer so traurig und einsam. Ich versuchte oft mit ihr zu reden, aber jedes Mal wenn ich das tat...“ Er stockte kurz und sah zu seiner Frau.

„Jedes Mal wenn er das tat, mobbte er mich. Nicht wahr, Hon, du mochtest es, süße Mädchen wie mich zum weinen zu bringen.“

Erneut war es Shizuku die ihren Mann liebevoll neckte, so dass es mir gar nicht so vorkam, als wäre Reiji wirklich der Typ Junge gewesen, der ein Mädchen das er mochte ärgerte.

„Stell dir vor, ich hatte einer Freundin ein Bento mitgebracht und er nahm es ihr einfach weg mit den Worten er müsse sie vor einer Lebensmittel-Vergiftung retten. Und dann hat er es einfach aufgegessen.“

Gespielt schmollend sah Shizuku zu ihrem Mann, der verlegen zur Seite sah. Wahrscheinlich war er doch der Typ Junge gewesen, der einem Mädchen zeigte, dass er es mochte, indem er sie immer aufzog.

„Ich wollte es unbedingt und niemand anderes sollte dein hausgemachtes Essen bekommen...“, verteidigte sich Reiji, ebenfalls gespielt schmollend, gleichzeitig aber auch zu verlegen, um mich oder seine Frau anzusehen. Es war schon süß mit anzusehen, wie leicht beide sich von der eigentlichen Geschichte ablenken ließen und in ihren schönen Jugenderinnerungen schwelgten.

„Jedenfalls, ich war an diesem einen Tag am Strand von Izumo. Dort hatte ich ein Boot, welches ich noch nie aufs Meer gelassen hatte. Ich legte mich einfach wie immer hinein und überlegte mir einen Schlachtplan, wie ich Shizuku meine Liebe gestehen würde.“

„Um es ganz genau zu nehmen, er hat geschlafen.“

„Liebling~“, säuselte Reiji seufzend, lächelte aber und führte die Geschichte fort. „Aus dem Nichts schien ein Sturm aufgekommen zu sein, was ich natürlich nicht bemerkt hatte und als ich aus meinen Gedanken schreckte, war ich auf dem offenen Meer. Um mich herum stürmte es und dann erblickte ich Shizuku, bewusstlos im Wasser treibend. Mit den Paddeln gelang es mir zu ihr zu kommen und ich konnte sie rechtzeitig aus dem Wasser ziehen. Es war ein Wunder. Nein, es war Susanno-os Hilfe. Ohne den Sturm wäre mein Boot niemals auf das Meer gekommen und Shizuku wäre ertrunken.“

Das klang in der tat nicht nur vollkommen romantisch, sondern auch irgendwie logisch. Ein Sturm, der plötzlich aus dem Nichts aufkam und ein Menschenleben rettete. Noch dazu war Reijis Boot nicht gekentert, was diese ganze Geschichte noch erstaunlicher machte.

„Warum war Shizuku überhaupt im Wasser?“, fragend sah ich zu der Frau, die traurig lächelte. So schön diese Erinnerung ihrer Liebe auch zu sein schien, umso sehr schien es Shizuku auch zu quälen.

„Ich hatte an dem Tag erfahren, dass ich mein Augenlicht verlieren werde. Ich wollte mit dem Gedanken nicht leben, irgendwann blind zu sein. Doch als Reiji mich rettete und vollkommen fassungslos fragte, warum ich im Meer war und ihm erzählt habe, was passiert war, sagte er: 'Dann werde ich deine Augen sein und für immer an deiner Seite sein. Egal was du sehen willst, ich werde es dir so gut beschreiben, dass du in deinen Gedanken ein Bild davon malen kannst.'“

Mit tiefer Stimme versuchte Shizuku ihren Mann zu imitieren, der rot anlief und verlegen zur Seite blickte. Dass Shizuku sich scheinbar so genau an seine Worte erinnerte, bewies nur, wie viel ihr seine Worte bedeutet hatten. Und nun waren sie verheiratet. Vereint durch Susanno-o. Gerettet durch seine Unwetter. Ob Takeru das wusste? Ob er das wirklich eingefädelt hatte? Mehr denn je wollte ich den Gott des Meeres treffen.

„Das ist wirklich eine Bilderbuchromanze. Und ich bin mir sicher, Susanno-o freut sich, dass ihr ihm so treu seid und ihm, egal was seine Stürme auch für Unglück bringen sollten, zur Seite steht.“

Es war in der Tat beruhigend zu wissen, dass Takeru, der Gott, der von den meisten anderen Göttern gemieden und von vielen Menschen gefürchtet wurde, doch so etwas wie Anhänger gefunden hatte. Shizuku und Reiji waren wie die Götterfreunde Takerus eine wirklich schöne Ausnahme.

„Nun aber genug von uns, was machst du eigentlich hier, Erenya-chan?“

Um vom Thema abzulenken, hatte Reiji nun zu einer neuen Strategie gegriffen und fixierte mich daher mit einem breiten, jungenhaften, unschuldigen Grinsen.

„Ich? Uhm... ich bin so gesehen auf einer Reise und naja meine kleine Reisegruppe sucht hier einen alten Freund. Also ich kenne diesen Freund nicht, er ist viel mehr ein guter Freund meiner Begleiter. Aber ich will ihn unbedingt kennenlernen.“

Es störte mich schon etwas, dass ich nur die halbe Wahrheit erzählen konnte, aber wie sollte das klingen, dass ich mit Göttern umherreiste um ein Geheimnis zu lüften und dass ich auf dieser Reise hier her gekommen war, um den mächtigen, japanischen Gott des Meeres zu treffen. Nicht einmal ich hätte mir das geglaubt.

„Sie hat sich mit einem jungen Mann aus ihrer Gruppe gestritten, weil er ein paar sehr unschöne Sachen zu ihr gesagt hat, weswegen sie etwas emotionaler geworden ist und nun überlegt sie, wie sie sich entschuldigen kann“, erklärte Shizuku und erinnerte mich nebenbei daran, dass irgendwo am Eingang Thoth stand und wahrscheinlich kurz davor war Amok zu laufen. Wahrscheinlich hinderten ihn gerade die anderen Götter daran und vielleicht war auch schon Anubis wieder zurückgekehrt. Mit aller größter Wahrscheinlichkeit würde Thoth dann nicht mehr da sein und hätte Anubis gepackt und zurück nach Ägypten genommen.

„Ah~ da weiß ich was hilft. Ein gutes Essen. Erenya-chan, was hältst du davon, wenn Shizuku und ich, dich und deine Freunde als Dankeschön in unser Haus einladen. Auch wenn ich nur ungerne Shizukus Kochkünste mit anderen teile, so mache ich da doch mal eine Ausnahme. Entschuldigungen und Liebe, beides geht durch den Magen eines Mannes.“

Unsicher sah ich die beiden an, die mir aufmunternd zulächelten. Zwar war Reijis Angebot wirklich mehr als süß, aber ich konnte doch nicht einfach über den Kopf der ganzen Gruppe entscheiden.

„Wenn du Zweifel hast, frag deine Freunde doch, ob sie gerne mit uns essen würden“, sprach Shizuku mir aufmunternd zu. Wie von selbst, ohne eigentlich darüber nachzudenken, nickte ich. Nur zu gerne hätte ich dieses Angebot angenommen, aber die Götter besaßen ja auch so etwas wie Mitspracherecht. Auch wenn es mir nicht leicht fiel, jetzt schon zur Thoth zurückzukehren, ewig verstecken konnte ich mich ja auch nicht.

„Dann ist es entschieden, wir begrüßen deine Freunde und fragen sie, was sie von dieser Idee halten.“

Reiji hatte entschieden und mir blieb damit keine andere Wahl mehr eine Ausrede zu finden. Ich konnte nicht ewig vor meinen Problemen, oder in diesem Fall vor Thoth weglaufen.
 

Das erste was ich erblickte, als wir zum Tempeleingang kamen, war Anubis der sich aufgeregt umsah und wohlbehalten aussah. Mein Herz schlug vor Erleichterung und ich konnte einfach nicht an mich halten.

„Anubis!“, rief ich sofort, wobei man deutlich hören konnte, wie mir ein großer Brocken vom Herz fiel. Ohne darüber nachzudenken, wie scheu der ägyptische Totengott war, lief ich auf ihn zu und schloss ihn in meine Arme, wobei ich kurz mit den Tränen zu kämpfen hatte.

„Ein Glück, du bist wieder da. Ich hab mir Sorgen gemacht, tut mir leid. Tut mir wirklich so leid. Ich hab zuviel von dir verlangt.“

Auch wenn ich nicht wusste, worum es in Anubis und Thoths Streit gegangen war, irgendwie hatte ich mir die Schuld gegeben. Eben weil wir hier bei diesem Tempel mit den vielen Menschen waren und ich es hätte besser wissen müssen, weil mir Anubis Menschenhass nicht neu war. Vorsichtig und sanft drückte ich ihn an mich, spürte seine durchweichte Kleidung und genoss die Wärme seines Körpers, die mir garantierte, dass dies hier kein Traum war.

„Bara!“, rief er plötzlich aus, wobei er sich in meinen Armen wand und mir damit zu verstehen gab, wie unangenehm ihm diese Nähe war. Entschuldigend ließ ich von ihm ab, war aber immer noch froh, dass er wirklich hier war.

„Hier bist du, Nya-chan. Wir haben dich vermisst. Vermisst haben wir dich. Geht es dir gut?“

Mein Blick wandte sich zu Apollon, den ich breit lächelnd ansah. Auch er, sein Bruder und Hades waren noch da. Ein Glück. Schließlich wandte ich meinen Blick zu Thoth, der schweigend dastand, mich aber dennoch keines Blickes würdigte. Er war ebenfalls noch hier, unerwartet und doch schön. Auch wenn er nicht mit mir sprach, solange er da war, hatte ich die Chance mich zu entschuldigen.

„Das sind also deine Freunde, Erenya-chan?“

Glücklich lächelnd nickte ich auf die Frage Shizukus, die zusammen mit Reiji zu unserer Gruppe gestoßen war.

„Ja. Darf ich vorstellen, Apollon Agana Belea, Dionysos Thyrsos, Hades Aidoneus, Anubis Ma'at und unser Lehrer Thoth Caduceus.“

Während ich den beiden die Jungs vorstellte, ich hatte zuvor davon gesprochen, dass wir zusammen reisten um verschiedenste Kulturen kennenzulernen und so auch von einander zu lernen, deswegen hatte Thoth sich einfach als Lehrer angeboten, flüsterte Reiji seiner Frau etwas zu, dass fast so klang, als würde er die Jungs ihr beschreiben.

„Die beiden hier sind Shizuku und Reiji. Ich habe sie bei meinem kleinen Spaziergang kennengelernt. Reiji spricht fließend deutsch. Unglaublich, oder? Sie würden uns auch gerne bei sich zum Essen einladen. Was haltet ihr davon?“

Auch wenn ich wusste, dass Thoth von dem Vorschlag nicht sonderlich begeistert sein würde, so hoffte ich doch, dass die anderen den beiden diesen Wunsch nicht abschlagen würden. Zusammen mit Shizuku hatte ich immerhin einen Schlachtplan erstellt, wie ich mich bei Thoth vielleicht entschuldigen konnte.

„Das trifft sich gut, ich habe Hunger, großen Hunger!“, erklärte Apollon, der damit eindeutig sein Einverständnis klar machte.

„Würden Sie mir erlauben, Ihnen zum Essen dann einer meiner Weine zu empfehlen?“ Charmant lächelte Dionysos das Paar an. Er hatte wohl noch nicht verstanden, dass Shizuku dieses nicht sehen konnte, doch sie erwiderte es, was mich erneut faszinierte. Wenn man Shizuku nicht von der Nähe sah, merkte man es nicht, was wohl daran lag, dass Reiji in all den Jahren sein Wort gehalten und ihr die Welt mit seinen Worten, in ihren Gedanken, gemalt hatte.

„Ich wür-“

„Spätzünder!“

Ich zuckte zusammen, denn gerade als Hades seine Zustimmung geben wollte, fiel ihm Thoth fast schon wie ein Löwe brüllend ins Wort. Ernst fixierte mich der Gott des Wissens und forderte stumm eine Antwort für das erneute Wechseln des Ziels.

Nur durch ihn wuchs die Spannung just in diesen Moment an und die Atmosphäre wurde gefährlich steif. Ich wusste nicht, wie ich mich erklären konnte, doch ich wollte Reiji und Shizuku nicht nur wegen Thoth absagen.

Allerdings sagte Thoth nichts weiter, sondern wandte seinen Blick von mir wieder ab. Was hatte sein Schweigen, nach meiner Anrede nun wieder zu bedeuten?

„Na dann ist doch alles entschieden. Unser Haus ist auch gar nicht so weit von hier. Folgt uns einfach“, erklärte Reiji, der allen Anschein nach wirklich verstanden hatte, was Thoth mit seinem Schweigen sagen wollte. Wahrscheinlich hätte Thoth auch dagegen protestiert, wenn er etwas dagegen gehabt hätte. Oder war seine Anrede ein Protest? Jedenfalls schien es ihn nicht zu stören, dass Reiji zusammen mit Shizuku vorging. Das Anubis zwar nicht begeistert war, aber dennoch ebenfalls nichts sagte, so wahr er alles verstanden hatte, war doch auch schon ein positiver Schritt.

Ich war froh und erleichtert zugleich. Ich konnte wirklich noch etwas mehr Zeit mit normalen Menschen verbringen. Ich konnte meine Landessprache sprechen. Und vielleicht gelang es mir ja auch mich bei Thoth zu entschuldigen.

Haus am Meer

Als Shizuku und Reiji gesagt hatten, dass ihr Haus nicht weit weg war, hatten sie etwas untertrieben. Der Marsch führte etwas außerhalb von Izumo, immer am Meer entlang, das ihr Leben scheinbar die ganze Zeit prägte, selbst zu stürmischen Zeiten. Und doch stand ihr Haus sicher, in einer Strandbucht, umgeben von Felsen, jedoch beim Eingang und auf der Rückseite frei genug um einen Vorhof und einen kleinen Garten zu besitzen. Als hätte Susanno-o persönlich diesen Ort in den Fels gehauen, damit seine zwei treusten Anhänger wirklich sicher vor seinen Stimmungsschwankungen sein konnten und ihm doch nahe waren. Für mich wäre das wohl nichts gewesen, schon allein aus dem Grund, dass ich die Gefahr im Meer zu ertrinken selbst hier noch zu allgegenwärtig fand.

Dennoch, diese Idylle hatte etwas. Die Luft war sauber, das Rauschen des Meeres spielte sicher eine beruhigendes Schlaflied, natürlich nur, wenn man nicht daran dachte gleich ertränkt zu werden, und der seichte Wind wehte an einem sommerlichen Morgen eine erfrischende, salzige Meeresbrise in das eigene Schlafzimmer. Und dann noch der Strand vor der Haustür... Im Sommer sicher sehr ideal, wenn die Sonne unterging und man barfuß über den warmen Sand lief und die Sonne sich im Meer versenkte. Am romantischsten war dieses Idyll dann sicher mit der Person die man liebte. Jemand, der einem nahe stand und mit dem man durch dick und dünn gehen konnte. So einen Partner wie Shizuku hatte.

„Die ideale Kulisse für einen Liebesroman...“, wisperte ich andächtig, und brachte damit zum Ausdruck, was ich seit unserer Ankunft hier gedacht hatte.

„Und das ist noch nicht alles. Wir haben sogar unseren eigenen Hafen der Liebe“, erklärte Reiji breit wie ein kleiner Junge grinsend und verwies zum Strand, an dem ein kleiner Steg gebaut war, neben dem ein kleines Boot, groß genug für zwei, angestoßen durch die Meereswellen schaukelte. Es grenzte wirklich an ein Wunder, dass es nur durch ein Seil gehalten, nicht doch noch abgetrieben worden war.

„Das Haus ist wirklich groß, wirklich sehr groß. Lebt ihr hier wirklich alleine?“

Staunend stand Apollon vor dem Haus und hielt sich die Hand vor die Stirn, als würde er so hoffen mehr zu sehen, auch wenn das Haus nach oben hin nicht sonderlich groß war. Selbst mich hatte es gewundert, dass dieser kleine Palast den beiden alleine gehörte. Persönlich hatte ich eher mit einer kleinen Wohnung gerechnet und mich schon gefragt, wie die Jungs mitsamt mir in ein beengtes Wohnzimmer passen sollten, aber nun... nun wunderte mich das 'Wie' gar nicht mehr.

„Eigentlich nicht. Aber unsere Tochter geht seit Jahren auf ein Internat. Sie möchte in Oxford studieren, wenn sie groß ist. Hin und wieder besucht sie uns aber in den Ferien. Dann machen wir Ausflüge am Strand, oder fahren mit dem Boot aufs Meer und verweilen dort ein paar Tage.“

Als Reiji über seine Tochter sprach, erkannte ich diesen traurigen Schimmer in seinen Augen. Wahrscheinlich vermissten sie ihre Tochter sehr, doch sie wollten ihr auch nicht im Weg stehen und taten alles, damit sie glücklich war, auch wenn dies bedeutete, dass diese große Entfernung zwischen ihnen stand.

„Also, kommt doch rein, hier draußen ist es so kalt. Drinnen ist es ganz angenehm. Wenn ihr wollt, zeigen wir euch gerne das Haus.“

Die Traurigkeit war genauso schnell aus Reijis Gesicht verschwunden, wie sie gekommen war. Stattdessen lächelte er uns nun an, und öffnete die Tür, die er weit aufhielt, damit Shizuku, gefolgt von uns das Haus betreten konnte.

Über die Türschwelle zu treten war, als ob man eine neue Dimension betrat. Alles im Flur strahlte soviel Herzlichkeit und Wärme aus. Schon auf der kleinen Kommode am Eingang, da wo Shizuku die Hausschlappen für uns, ihre Gäste, hervorholte, stand ein Bild von Shizuku und Reiji, vor denen ein kleines Mädchen in einem niedlichen rosafarbenen Kleid stand. Wahrscheinlich ihre Tochter. Irgendwie hatte ich das in Anbetracht der Tatsache, dass Shizuku blind war, nicht erwartet. Vielleicht war diese gebrochene Erwartungshaltung doch unsensible von mir gewesen.

„Die Schlappen sind so bequem, so bequem.“

Freudig jauchzte Apollon auf, als er in die Schlappen schlüpfte, die Shizuku uns hingestellt hatte. Als wollte ich mich von seinen Worten überzeugen, schlüpfte ich ebenfalls in die Schlappen und sie waren wirklich bequem. Warm und flauschig.

„Willkommen bei Reijis und Shizukus Tour durch das Casa del Mare.“

Reiji hatte sich vorsichtig an uns vorbei geschoben und sich neben seine Frau gestellt, die uns mit einem eben so breiten Lächeln wie ihr Mann begrüßte.

„Hier in der untersten Etage findet ihr das gemütliche Wohnzimmer, an dem unsere Küche mit kleiner Theke angrenzt. Für Shizuku extra mit Tür, damit ich nicht immer beim Kochen störe und nasche.“

Ich kicherte leise, denn Reiji hatte ja schon bei unserem ersten Gespräch deutlich gemacht, das er Shizukus Essen liebte. Da war es wohl nur eine Selbstverständlichkeit, dass er hin und wieder zu naschen versuchte und Shizuku ihr Reich beschützen musste.

„Geradeaus den Flur entlang findet ihr übrigens ein Badezimmer. Wenn ihr euch also etwas frisch machen wollt, tut euch keinen Zwang an.“

Wir folgten Reiji und Shizuku, die uns wirklich durch die unterste Etage führten. Das Wohnzimmer war wirklich sehr geschmackvoll eingerichtet. Mit cremefarbenen Sitzmöbeln, einen großen Fernseher, einem Glastisch, der wesentlich klarer war als mein eigener und einer Tür, die in den Garten führte, bei dem eine Hollywoodschaukel stand. Groß genug für zwei.

„Und das hier ist mein Stolz, im Wohnzimmer“, fuhr Reiji schließlich fort und verwies auf eine Bar die im hinteren Teil des Wohnzimmers stand und atmosphärisch ausgeleuchtet war. Wirklich geschmackvoll, sie erweckte sogar die Illusion, dass man in einer echten Bar war, denn hinter dem Tresen stand ein großes Regal, in dem verschiedenste Flasche standen. Wodka, Whisky, Rum, ein paar bunte Aperitifs. Mit Sicherheit war diese Bar genauso gut ausgestattet wie eine echte. Noch dazu machte Reiji eine gute Figur dahinter. Obwohl er schon älter war, wirkte er mit einem Mal wie Mitte 20. Seine Strähnen fielen ihm verspielt ins Gesicht und seine braunen Augen waren mit einem Mal so aufgeweckt, als luden sie einen ein, alle seine Sorgen preis zu geben.

„Hon~ Dein Stolz im Wohnzimmer ist ja wohl eindeutig nicht die Ecke deiner Vergangenheit“, murrte Shizuku und lief auf ihren Mann zu, wobei Dionysos ihr aus dem Weg ging. Die Götter hatten wohl auch bemerkt, dass Shizuku nichts sehen konnte, um so überraschender war es, wie frei und sicher sie sich auf ihren Mann zu bewegte. Ohne anzuecken.

„Vergangenheit?“, fragte Hades, der scheinbar auch ein gewisses Interesse an den beiden gefunden hatte. Wen hätte es verwundert, sie waren Interessant. Nicht nur ihre Beziehung miteinander, sondern auch wegen ihrer Ausstrahlung, die wider aller Differenzen so strahlend hell war. Wie die aufgehende Sonne nach einer kalten, düsteren Nacht.

„Ich habe während meiner Ausbildung bei meinem Großvater als Barkeeper gearbeitet. Wie wäre es, wollt ihr mein Markenzeichen probieren?“

Sein Markenzeichen? Fragend sah ich zu den Jungs, die ebenfalls keine Ahnung zu haben schienen, was Reiji genau meinte, was Shizuku ein leises Lachen entlockte.

„Jeder Barkeeper muss in seiner Ausbildung einen Drink erfinden, der als SEIN Markenzeichen anerkannt wird. Als seine Visitenkarte. Reiji hat zwar nie eine Ausbildung als Barkeeper abgeschlossen, aber in seiner Zeit hat er auch seine ein oder andere Visitenkarte erschaffen. Bei den Frauen war sein Zassho sehr beliebt. Er wirkt sehr einfach, hat aber einen erfrischenden Geschmack und breitet sich fruchtig im Mund aus, als würde er streuen. Dadurch das er so mundig ist, nannten die Männer ihn Unkraut, weil man ihn wirklich überall in der Bar stehen sah.“

„Ja, er war ungewollt und doch tranken sie ihn alle“, setzte Reiji bei Shizukus Erklärung nach und griff behände zu einer Flasche hinter sich. Seine Bewegungen waren sehr geschmeidig, als er die Gläser und alle nötigen Zutaten zusammenstellte.

Mein Blick als der Name des Drinks erwähnt wurde, glitt zu den Jungs, die mit einem Mal diesen melancholischen Eindruck machten. Wahrscheinlich lag es daran, dass Takeru Yui immer Zassho genannt hatten. Nicht nur, dass sie wieder an ihre Zeit in der Schule erinnert wurden, nein da war sie auch wieder, Yui, die uns schon die ganze Zeit wie ein Phantom begleitete und immer unausgesprochen blieb.

„Ich habe damals drei Monatsgehälter zusammen gespart, um einen Ring für Shizuku kaufen zu können. Auch wenn meine Eltern mir genug Taschengeld gaben, damit es schon nach dem ersten Monat klappte, wollte ich diesen Ring unbedingt mit meiner eigenen harten Arbeit erwerben.“

Während er etwas Whisky, Waldmeisterlikör und Saft, von dem ich nicht erkannte, was es für einer war, vermischte, sah Reiji zu seiner Frau, die verlegen wegsah. Verliebt wie am ersten Tag, irgendwie beneidenswert.

„Und deswegen ist dieser Ring auch heute noch der wertvollste Besitz, neben meinem Klavier“, säuselte sie ihm leise entgegen und legte dabei zwei Finger an den Ring, den sie an ihrem rechten Ringfinger trug.

„Bevor Reiji nach Europa gegangen war, haben wir geheiratet. So waren wir immer verbunden.“

Noch während Shizuku sprach, goss Reiji den fertig gemischten Drink in fünf Gläser, die er den Jungs, abgesehen von Anubis reichte. Wahrscheinlich wirkte Anubis zu jung auf den verantwortungsbewussten Mann, allerdings fragte ich mich, warum er mir keinen Zasshou mischte, denn kaum, dass sein Mixer leer war, fühlte er diesen wieder, allerdings mit anderen Zutaten.

„Shizuku, möchtest du ihnen noch den Rest des Hauses zeigen, während ich das hier fertig mache?“ Shizuku nickte auf Reijis Bitte und schlängelte sich an der Bar vorbei und ging wieder in Richtung der Tür, die raus aus dem Wohnzimmer führte. Gefolgt von Hades, Apollon, Thoth und mir. Anubis hatte es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht und sah aus dem Fenster, als wartete er darauf, dass das Wetter endlich besser wurde, damit er raus aus diesem Menschen überlasteten Haus kam. Dionysos hingegen genoss den Drink, den Reiji bereitet hatte und verfiel in einen angeregten Plauderton mit dem Mann.

Innerlich seufzend folgte ich der größeren Gruppe die Treppen hinauf.

„Hier oben haben wir ein Gästezimmer, das Schlafzimmer unserer Tochter und unseren Schlafbereich. Außerdem noch ein kleines Bad. Als Ayane noch hier gewohnt hatte, gab es jeden Morgen Streit um das Bad. Sie ist wie ihr Vater so verdammt stur. Statt einfach das Bad unten zu nehmen, wollten beide ihre Morgenwäsche immer in diesem hier oben übernehmen. Ayane ist deswegen häufiger zu spät in den Kindergarten gekommen.“

Es war für mich nicht deutlich auszumachen, ob Shizuku nun traurig wegen dieser Erinnerungen war, oder ob sie einfach nur in aller Wehmut und Melancholie an die Zeiten zurückdachte, in denen ihre Tochter Ayane bei ihnen gewesen war. Allerdings, wenn ihre Tochter schon alt genug war auf ein Internat zu gehen, stellte sich mir die Frage, wie alt Shizuku und Reiji wirklich waren. Wenn beide sich vor ungefähr 15 Jahren kennengelernt hatten... mussten sie wirklich früh geheiratet, oder Ayane unehelich bekommen haben. Wahrscheinlich war das auch der Fall. Wenn man es recht bedachte, hatte Reiji etwas gesagt, dass seine Eltern ihm genug Taschengeld gegeben hatten, damit er den Ring schon frühzeitig kaufen konnte.

„Wie alt ist eure Tochter?“ Ich konnte nicht an mich halten und musste diese Frage stellen. Das Mädchen auf dem Foto im Flur war maximal fünf Jahre alt gewesen.

„Sie ist Zehn. Und schon genauso entschlossen und stur wie ihr Vater. Da sie später mal in Oxford studieren möchte, wollte sie unbedingt auf eine rein englischsprachige Schule. Es hat etwas gedauert bis wir eine fanden, aber dann haben wir das Internat entdeckt. Zwar sprechen sie dort auch japanisch, aber großteils wird dort in englisch unterrichtet.“

Auf einmal wurde mir einiges klar. Shizuku konnte wohl daher englisch. Sie hatte ihrer Tochter helfen wollen und daher die Mühe auf sich genommen englisch zu lernen. Sie liebten nicht nur einander, sondern auch ihre Tochter, die für beide wahrscheinlich sogar der Beweis ihrer unbändigen Liebe war.

„Ich kenne noch jemanden, der seinem Vater viel bedeutet und in gewisser Weise ähnlich ist...“, merkte plötzlich Hades an, der seinen Blick dabei auf Apollon richtete. Dieser schien den Wink nicht zu verstehen und sah seinen Onkel fragend an.

„Wen denn, wen denn?“

Er hatte es wirklich nicht verstanden. Das war so typisch Apollon. Dennoch, ich konnte nicht anders als darüber zu kichern, denn eigentlich war das ganze viel zu offensichtlich, wen Hades meinte, auch wenn mir die Ähnlichkeiten von Zeus und Apollon selbst, abgesehen von den offensichtlichen, fremd waren.

„Nya-chan, warum lachst du? Weißt du wen Onkel Hades meint? Sag schon, sag schon!“

Lachend schüttelte ich nur den Kopf. Das war einfach zu herrlich, wenn Apollon wie ein kleiner Junge Antworten forderte, die eigentlich offensichtlich waren.

„Das musst du mir irgendwann mal erklären, Hades.“ Statt Apollon zu antworten, hatte ich entschieden, lieber Hades meine Aufmerksamkeit zu schenken. Damit setzte ich wohl das deutlichste Zeichen, dass ich Apollon nicht antworten würde.

„Wie gemein, ihr ignoriert mich! Warum sagt ihr mir nicht, wen Onkel Hades meint, warum? Meint ihr Dee-Dee und Zeus, meint ihr sie?“

Immerhin den Wink mit Zeus hatte Apollon wohl verstanden. Den Rest wohl eher nicht.

„Was ist das für ein Raum da hinten?“ Um vom Thema abzulenken und wieder zur eigentlichen Tour zurück zu kommen, hatte Hades zur Ablenkung auf ein Zimmer verwiesen, das nicht wie ein weiteres Gästezimmer wirkte.

„Das ist mein Trainingsraum“, erklärte Shizuku und führte uns zu dem Zimmer, das sie ohne zu zögern öffnete und uns hineinließ.

Sie hatte nicht zuviel versprochen. Es war wirklich ein Trainingsraum. Mit Gewichten und einem Laufband, allerdings waren die Geräte so gestellt, dass in der Mitte noch genug Platz war um Bodenübungen zu machen. Die Wände hingegen waren geschmückt mit Urkunden und Medaillen die die Teilnahme an sportlichen Events bezeugten.

Neugierig sah ich mich um und las mir die Urkunden durch, die auf eine Sportart hinweisen.

„Rhythmische Wassergymnastik?“, fragte ich schließlich an Shizuku die stolz nickte.

„Ja. Mein kleines Laster. Ich habe vor drei Jahren damit angefangen. Hier trainiere ich meine Ausdauer und Muskeln. Am Land ist es zwar eine andere Sache, aber ich hab ja auch das Meer direkt vor meiner Tür um üben zu können. Ich nehme jedes Jahr an der kleinen Meisterschaft teil und manchmal übe ich auch mit unserer kleinen Synchronschwimmgruppe. Wir haben zwar noch nie etwas gewonnen, aber wir geben immer unser Bestes.“

Man hörte, wie stolz Shizuku auf das war, was sie tat. Und alles was sie tat, machte sie nur noch bewundernswerter. Sie schaffte Dinge, die soviel Kraft kosteten und war so furchtlos dabei.

„Nebenbei spiele ich auch gerne Klavier. Unten im Wohnzimmer, gleich links von der Tür steht mein Baby. Reiji muss es aller paar Monate für mich stimmen. Am Anfang war er so ungeschickt dabei, doch nun ist er so geschickt, als habe er noch nie etwas anderes getan.“

Erneut war in den Worten Shizukus diese Geste, die eindeutig zeigte, wie groß die Liebe in dieser Familie war. Es war sicher kein schweres für Shizukus Klavier einen Fachmann zu rufen der es stimmte, doch da es sich hier um Shizukus „Baby“ handelte, war es nur sehr unwahrscheinlich, dass Reiji auch nur einen anderen Mann dran lassen würde.

„Nun ärgere ich mich, dass du deine Lyra nicht mitgenommen hast, Apollon“, wandte ich mich neckend an den Sonnengott, der sofort etwas errötete und sich verlegen mit der Hand über seinen Hinterkopf strich.

„Apollon-san, du spielst ebenfalls ein Instrument?“, fragte Shizuku interessiert und wandte sich dabei an Apollon. Dieser lachte leise und bestätigte ihre Worte.

„Man könnte sogar sagen, er ist ein wahrer Gott der Musik. Er kennt Lieder von denen ich mich wundere, woher er sie kennt“, setzte ich nach, da Apollon dieses Gespräch scheinbar nicht vertiefen wollte und es irgendwie witzig mit anzusehen war, wie verlegen der sonst so stürmische Apollon werden konnte, wenn es um seine Person ging.

„Ach was, das tue ich nicht, ganz sicher nicht. Viele Lieder kenne ich aus meinen Träumen und dann lassen sie mich nicht los, weswegen ich sie spielen muss, das muss ich dann.“

Aus seinen Träumen? Verwundert neigte ich meinen Kopf etwas zu Seite. Hatte er dieses eine Lied auch aus seinen Träumen? War das möglich? Wobei, Apollon war der Gott der Weissagung, vielleicht überschritten seine Fähigkeiten auch Welten.

„Das kann ich gut verstehen. Wenn man einmal ein Lied im Sinn hat, das einen nicht mehr los lässt, kann man es nur ziehen lassen, indem man diese Vision realisiert.“

War das Neid, den ich plötzlich spürte? Es war schon seltsam. Shizuku und Apollon hatten eine Gemeinsamkeit. Sie konnten Musik spielen, ohne ihre Partituren zu lesen, rein aus dem Gehör. Und ich war stolz auf diese eine Gemeinsamkeit gewesen, dass ich die Musik liebte und Apollon augenscheinlich auch. Noch dazu hatte er dieses eine Lied gespielt, dass ich wirklich mochte, weil es von Kousuke Toriumi gesungen wurde, oder viel mehr von Cecil Aijima.

„Also, wie sieht es aus, wollt ihr noch einen Drink und ein Stück Kuchen? Ich habe heute früh einen frisch gebacken.“

Ich zuckte schuldbewusst zusammen, als Shizuku plötzlich meine Hand nahm und mich aus dem Zimmer zog, gefolgt von den Jungs. Hatte sie gemerkt, dass ich so gemein war? Sicher hatte sie das, die Frau konnte Gedanken lesen. Oder sie hören, oder wie auch immer sie das machte.

„Wenn ihr wollt, spiele ich euch etwas vor. Musik ist immer das beste zu Reijis Drinks und einem leckeren Stück Kuchen. Sie beruhigt die Nerven und entführt einen in traumhafte Welten, wo es keine Sorgen gibt.“

Bestimmend aber in einem passenden Tempo zog Shizuku mich zur unteren Etage, ins Wohnzimmer zurück, wo immer noch Anubis und Dionysos zusammen mit Reiji waren.

„Reiji, deine Drinks sind wirklich einmalig und können sich mit richtig guten Wein messen“, erklärte Dionysos lachend und nippte an einem Drink, der nicht wie der erste aussah. Ich wollte gar nicht wissen, der wievielte das hier schon war, doch Dionysos war sicher trinkfest genug um das zu überstehen. Solange wir ihn später nicht zurück in die Stadt tragen mussten, war mir alles recht.

„Macht es euch nur bequem, ich hole den Kuchen. Hon, würdest du bitte hinter deinem Spielplatz hervorkommen? Wir haben Gäste“

Sanft schob mich Shizuku in Richtung des Wohnbereichs mit der cremefarbenen Ledercouch und drückt mich sanft in diese, so dass ich nicht länger stehen konnte und keine andere Wahl hatte, als mich wirklich zu setzen.
 

Innerhalb kürzester Zeit hatten Shizuku und Reiji uns wirklich vorbildlich mit Kuchen und Getränken bewirtet. Doch irgendwie konnte ich keinen rechten Hunger aufbringen, selbst in Angesicht der Tatsache, dass der fluffige Käsekuchen wirklich köstlich aussah. Nicht einmal der pinke Drink, alkoholfrei, den Reiji für mich gemacht hatte, schien mich anzusprechen. Es war wirklich nur zu seltsam. Erneut bemerkte ich wieder, dass ich keinen Hunger hatte, anders als Apollon, der sich schon ein zweites Stück genehmigte. Selbst Anubis genehmigte sich, mit misstrauischen Blick Bissen um Bissen von dem Kuchen. Da ich nicht die Spaßbremse sein wollte, begann ich langsam, Stück für Stück, die mir gereichte Kuchenecke zu essen. Shizukus Kuchen war wirklich phänomenal. Der frische Geschmack zeugte davon, dass sie wirklich frische Zutaten benutzt hatte, wahrscheinlich sogar Eier von einem Bauern.

Der Geschmack war mir dennoch nicht fremd, denn Zuhause hatte ich mehr als einmal einen Käsekuchen nach der Art gemacht, wie es wohl die Japaner taten. Zumindest hatte in dem Rezept japanischer Käsekuchen gestanden und die Zubereitung unterschied sich stark von der des deutschen Pendanten.

„So schmeckt also das Original...“, wisperte ich leise und nahm mir noch einen Bissen. Ja, der Geschmack war vertraut, aber er war dennoch anders.

„Nun ja, er ist anders als der Käsekuchen aus Deutschland. Ich hoffe, er ist dir nicht zu ungewöhnlich“, antwortete Reiji auf meine Worte und lächelte dabei.

Ungewöhnlich? Mit Sicherheit nicht. Soviel war mir klar, als ich mit dem Kopf schüttelte.

„Nein, nein, so meinte ich das nicht. Zuhause habe ich schon ein paar Mal diesen Käsekuchen gemacht. Zumindest sagte das Rezept, dass es so original wäre. Irgendwie ist der Geschmack aber anders. Besser.“

Ich konnte meinen Finger nicht drauf legen. Aber es war wirklich ein anderer Geschmack. Besser als meiner. Benutzte Shizuku vielleicht eine geheime Zutat?

„Wenn man von Menschen umgeben ist, die man mag, schmeckt jedes Essen besser. Man kann in einem Sternerestaurant mit dem besten Essen der Stadt dinieren, ohne jemanden den man mag oder liebt, wird es nur zweitklassig sein. Mit Menschen die man aber mag, wird selbst das Burgermenü vom Fast Food Restaurant neben an zum besten Erlebnis des Tages.“

Fragend sah ich zu Shizuku die mich lächelnd ansah. War es das? Lag es daran, dass ich mit Shizuku, Reiji und den Göttern hier saß?

Ich dachte darüber nach. Viel zu oft hatte ich meinen Käsekuchen mit vollkommen unbekannten Personen gegessen. Ich hatte ihn zwar noch nie schlecht gefunden, aber so ein außergewöhnliches Erlebnis wie jetzt, war er auch nicht gewesen.

„Wenn ich Zuhause bin, muss ich wohl mal wieder für meine Freunde backen...“, wisperte ich daher als Antwort und nahm erneut einen Bissen. Die Frage war nur, wann ich nach Hause kommen würden.

Vielleicht hatte Thoth Recht und ich war nicht genug auf mein Ziel fokussiert. Doch, was war mein Ziel? War es wirklich nur nach Hause zu kommen? Zuhause konnte ich schnell sein. Wenn ich Thoth bat, schickte er mich sicher auch so zurück. Sicher hätte Zeus das auch getan, wenn ich es einfach gesagt hätte, dass ich es wollte. Aber so direkt hatte ich das nicht gesagt. Stattdessen hatte ich gebeichtet, mehr von dieser Welt sehen zu wollen. Diese Welt, dass hatte für mich die anderen Jungs eingeschlossen. Takeru, Tsukito, Baldr, Thor und Loki.

„Spätzünder...“

Erschrocken sah ich auf und blickte zu Thoth, der mir einem gleichgültigen Nicken auf Shizuku und Reiji wies. Beide sahen mich besorgt an und mir war erst jetzt bewusst geworden, dass ich mich von diesem Gespräch ausgeschlossen und in meine eigene Gedankenwelt zurückgezogen hatte.

„Verzeiht, ich war wohl gerade in Gedanken. Ich hab wohl tatsächlich ein wenig Heimweh“, erklärte ich und versuchte die ganze Angelegenheit einfach weg zulächeln.

„So weit von Zuhause ist es nur verständlich, dass du Heimweh hast. Aber du hast gute Freunde bei dir, die dir sicher helfen, so dass du nicht allzu traurig bist.“

Ich nickte etwas auf Reijis Worte hin. Sicher, sobald die Götter merkten, dass etwas nicht stimmte, würden sie sich ein Bein ausreißen, damit es mir besser ging. Eine Tatsache, die mir schon wieder gar nicht gefiel.

Doch mehr missfiel mir, wie egozentrisch ich war. Ich war nicht die einzige, die fern der Heimat war. Hades, Dionysos und Apollon sowie Anubis und Thoth waren ebenfalls einiges an Kilometer von ihrem Zuhause entfernt. Auch wenn es bei ihnen mehr freiwillig war.

„Das werden sie sicher, wie ich sie kenne... Besonders Ahollon hier.“ Sanft klopfte ich Apollon auf die Schulter und lächelte dabei. Ich musste diese Gedanken einfach verdrängen, einfach verstecken. Bloß nicht traurig sein, stark sein und Lächeln, so wie ich es immer tat. Niemand sollte sich um mich sorgen. Zumindest niemand der mich sah, oder der mich nicht kannte.
 

Der Kuchen war bis auf den letzten Bissen verspeist worden und im Hintergrund erklang die beruhigende Melodie, die Shizuku ihrem Klavier entlockte. Sie wusste wirklich wie man spielte und allein mit dieser Melodie Bilder im Kopf der Zuhörer malte. Ich hatte mich vollkommen entspannt und war leicht an Apollons Schulter gelehnt immer wieder etwas weg gedöst. Vielleicht lag es daran, dass soviel passiert war, aber in regelmäßigen Abständen wurde ich mir doch bewusst, wie anstrengend diese Reise war.

Auch in diesem Moment befand ich mich wieder an der Schwelle eines leichten Dämmerschlafes und nahm nur durch einen leichten Schleier ein Gespräch zwischen Reiji und den Jungs wahr.

„Es ist wirklich lange her, dass wir so eine lebhafte Meute im Haus hatten. Mit euch fühlt man sich glatt wieder um ein paar Jahrzehnte jünger. Shizuku strahlt so übers ganze Gesicht wie zuletzt, als Ayane zu Besuch war.“

Ich hörte das Klirren von Gläsern, wahrscheinlich hatte Reiji erneut mit Dionysos angestoßen, der wirklich eindeutig zu viel vertrug. Soviel zum Thema, dass er mein Saufpartner war. Reiji hatte es tunlichst vermieden mir Alkohol zu geben, was wahrscheinlich daran lag, dass ich das einzige Mädchen unter Männern war. Abgesehen von Dio, der einiges vertrug, hatte er sonst keinem mehr auch nur ein alkoholisches Getränk angeboten, wobei Anubis von Anfang an nur Wasser oder Saft bekommen hatte.

„Was haltet ihr davon, wenn ihr noch bis zum Abendessen bleibt? Natürlich nur, wenn ihr noch nichts vor habt.“

Von einer Bewegung Apollons, der mich scheinbar ansah, wach gerüttelt, erhob ich mich wieder in eine aufrechte Position und rieb mir die Augen. Ich war definitiv wieder weg gedöst. Peinlich. Und vor allem, laut meinem Gewissen unverschämt gegenüber Shizuku und Reiji, die aber durch die Jungs von unserer Flucht vom Schiff erfahren hatten und scheinbar zu ahnen schienen, dass unsere Reise nicht gerade leicht gewesen war. Mein Körper signalisierte mir zumindest, dass sie es nicht war, dabei war ich erst einen Tag unterwegs gewesen. Es fühlte sich aber an wie Wochen. Gerade jetzt, da ich zur Ruhe kam, wirklich zur Ruhe, wurde mir das aber bewusst.

„An sich haben wir noch kein neues Ziel. Wir dachten ja, dass wir den alten Schulfreund der Jungs am Tempel treffen könnten. Aber da haben wir uns geirrt. Ich brauch also einen neuen Plan“, erklärte ich müde.

Einen neuen Plan brauchte ich in der Tat. Einen der Thoth zeigte, dass meine Suche nach Takeru nicht sinnlos war. Dass sie einen Zweck und einen Sinn hatte.

„Verstehe. Nun bei einem guten Essen kommen immer die besten Ideen. Meine besten Drink Kreationen habe ich damals nach einem Bissen von Shizukus fantastischen Essen gehabt.“

Ideen beim Essen? Das mochte vielleicht auf Reiji zutreffen, aber nicht auf mich. Meine besten Ideen für Geschichten hatte ich in der Badewanne, oder in Momenten wo ich ungestört war. Alleine, in meiner Wohnung, mit meinem Harada im Arm. Angestarrt von einem Kyubey. Oder wenn ich mit Freunden sprach. Allerdings hatte mir das Gespräch mit Dio auch keinen Plan für Takerus Fundort gebracht.

„Ich freue mich wirklich schon auf Shizu-Shizus Essen. Danke für die Einladung, Rei-Rei. Wirklich Danke.“

Apollon strahlte übers ganze Gesicht. Es schien dem Sonnengott wirklich nicht schwer zu fallen, Sympathien für andere zu bekommen. So schnell wie er Shizuku und Reiji die gewohnten Doppelnamen gegeben hatte. Und die beiden schien es nicht zu stören. Wahrscheinlich fanden sie die Meute genauso sympathisch.

„Anubis!“

Mein Blick wandte sich zu Thoth, der ernst zum Balkonfenster sah, welches Anubis aufgeschoben hatte. Fragend und mit zuckenden Ohrsträhnen, sah der junge Ägypter den Lehrer an, der ergebend seufzte.

„Bleib in der Nähe.“

„Ka Bara!“, erklärte Anubis auf Thoths Mahnung und verschwand durch die Tür in den Garten. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass der Sturm sich etwas verzogen hatte. Zwar wehte noch ein starker Wind, aber der Regen hatte inne gehalten und schien in den nächsten Stunden auch nicht so schnell wieder zu kommen.

„Ein Spaziergang zur Verdauung scheint mir eine gute Idee. Was haltet ihr davon? Wir könnten am Strand auf Schatzsuche gehen.“

Reiji hatte sich von seinem Platz erhoben und sah zu uns. Mit Sicherheit tat mir etwas frische Luft gut. Nicht das ich wirklich noch einschlief und Apollons Schulter noch mehr als Kissen missbrauchte.

„Schatzsuche?“ Apollons Augen strahlten, als Reiji eine Schatzsuche erwähnte und war sofort Feuer und Flamme für diese Idee. Wie ein kleiner Junge eben doch.

„Dann kommt nur mit. Shizuku, ich hole deine Jacke.“

Mit einem freudigen Lächeln verließ Reiji das Wohnzimmer und ging in den Flur. Wahrscheinlich war so ein kleiner Spaziergang ein Ritual der beiden. Sie konnten ja nicht ewig Klavier spielen oder hinter der Bar stehen und wie aktive Fernsehjungkies erschienen sie mir auch nicht. Im Gegenteil. Beide waren sehr vital und hatten sich sicher auf die ein oder andere Weise ihre Jugend erhalten. Beneidenswert, in jeglicher Hinsicht, vor allem wenn man noch nicht einmal einen Partner hatte, mit dem man durch dick und dünn gehen konnte, so wie die beiden.

Mich reckend, erhob ich mich von der Couch und ging in Richtung des Flures, wo meine Schuhe standen, und die Jacke hing, die über dem gelben Shirt lag und dieses knallige Kleidungsstück dezent zu verbergen wusste. Wobei ich immer noch nicht abstreiten konnte, dass ich dieses Oberteil wirklich bequem fand. Die Jungs hatten sich für mich wirklich richtig Mühe gegeben und ich hatte sie zum Dank im Tempel angemault. Manchmal fragte ich mich echt, was falsch mit mir lief.

Ich hatte genug Zeit darüber nachzudenken, als wir im Flur waren und auf Reiji und Shizuku warteten, die kurze Zeit später kamen und mit uns gemeinsam das Haus gen Strand verließen.
 

Reiji hatte Apollon am Strand gezeigt, was der Sturm angespült hatte. Vieles davon war Müll. Treibholz, doch irgendwie gelang es Reiji aus allem einen Schatz zu machen. Er begann plötzlich Geschichten zu erzählen, über versunkene Schiffe, von Meerjungfrauen, versunkenen Städten. Die Geschichten waren wirklich lebendig, so dass Apollon förmlich an seinen Lippen hing und lauschte. Ich hingegen hatte mich etwas weiter entfernt von der Gruppe gestellt und sah auf das Meer. Es wirkte bedrohlich, fast als drohte es mir unter den Winden, ihm nicht zu nahe zu kommen.

„Ich hatte gedacht, dass dich die Nähe von Shizuku und Reiji etwas aufmuntern würde...“ Ich zuckte zusammen, als Ninja-Hades wieder aufgetaucht war. Wo kam er nur immer her? Und vor allem warum immer dann, wenn ich nicht mit ihm rechnete?

„Tut es auch... ich meine, sie sind Menschen wie ich“, erklärte ich schnell und zog dabei die Jacke etwas dichter um mich. Die Luft hier war wirklich noch etwas kühl. Seltsam, dabei hatte man mir mal gesagt, dass Japan um diese Jahreszeit nicht allzu kalt war.

„Seit wir hier sind, wirkst du... abwesend...“

Wahrscheinlich hatte Hades Recht. Ich war wirklich etwas abwesend gewesen. Müde und ausgelaugt. Dabei lag es nicht einmal an Shizuku oder Reiji. Die beiden waren einfach toll. So liebevoll und offen. Durch und durch sympathisch.

„Das ist also doch so auffällig. Wäre ich Zuhause würde das niemand merken... hoffe ich. Wenn ihr als vollkommen Fremde das merkt, bedeutet das allerdings, dass ich nicht sonderlich gut darin bin, das geheim zu halten“, murmelte ich leise und ließ einen leisen Seufzer die Freiheit kennenlernen.

„Mir geht viel im Kopf herum. Wegen mir, wegen euch, wegen Thoth, wegen Susanno-o. Ich frage mich, ob das was ich hier eigentlich tue richtig ist... Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie wir Susanno-o finden sollen. Ich kenne ihn nicht... Der Tempel war so etwas wie meine einzige Hoffnung. Er könnte überall sein, aber ich will daran glauben, dass Zeus uns her geschickt hat, weil er hier ist. Gleichzeitig... was wenn wir ihn wegen meiner Ziellosigkeit bereits verpasst haben? Oder was, wenn wir ihn finden? Was dann? Ich meine ihr könnt dann mit ihm reden und das freut mich, weil ihr einander sicher lange nicht mehr gesehen habt, aber... Ich bin eine vollkommen Fremde für ihn, genauso wie für euch. Ich habe ehrlich irgendwie Angst ihn zu treffen und mache mir jetzt schon Gedanken, was er von mir halten könnte. Ich hasse diesen Gedanken, ich habe ihn viel zu oft...“

Ich konnte Hades einfach nicht in die Augen sehen und sah zu Boden. Seltsam, als ich die drei kennengelernt hatte, war diese Sorge nicht da gewesen, ebenso hatte ich mir bei Thoth und Anubis nie Gedanken darüber gemacht. Doch gerade jetzt... gerade jetzt schlich diese Angst an mir hoch. Was wenn die Jungs mich auf dieser Reise besser kennenlernten? Auch wenn ich mir gewünscht hatte, einmal an Yuis Stelle zu sein, ich war nicht sie und ich würde nie wie sie sein.

„Wir haben auch Angst...“

Verwundert sah ich zu Hades auf, als er so plötzlich auf meine Worte zu reagieren schien. Er durchschnitt damit die Stille, die entstanden war und die er wohl gehalten hatte, abwartend, ob ich noch etwas sagen würde, oder nicht.

„Wir haben uns alle lange nicht mehr gesehen. Wir haben kaum gehört was die anderen gerade machten oder taten und natürlich, wir waren in der Schule damals Freunde, aber sowie Menschen sich verändern, können das auch Götter. Zwar halten wir an diesen Erinnerungen fest, aber wir wissen nicht, ob Takeru noch der ist, den wir damals kennenlernten. Zumal dieser Sturm... Wenn das sein Werk ist...“ Hades hielt inne und sah auf das Meer hinaus. Verständlich. Sie hatten auch das Leid der Menschen gesehen und das sprach nicht dafür, was sie an der Schule von Zeus gelernt hatten. Im Gegenteil, es schien den Eindruck zu machen, dass Takeru alles vergessen hatte.

„Und wenn schon... wenn es sein Werk wäre... dann müssen wir nur herausfinden warum. Er ist euer Freund, also solltet ihr die Letzten sein, die an ihm zweifeln. Selbst wenn das was ihr von ihm kennt nur ein vergangenes Bild ist... Und deswegen...“

Ernst sah ich Hades an. Wenn die Götter Angst hatten, musste ich meine eben runter schlucken. Ich musste weiter mein bestes geben.

„Ich werde alles geben, dass ihr Susanno-o wiederseht. Versprochen!“

Ich gab mir alle Mühe, soviel Selbstbewusstsein wie möglich in meine Worte zu legen. Ich durfte nicht zweifeln, nicht wenn es darum ging, dass die Götter einen Freund wiedersehen konnten.

„Und was willst du, Erenya?“

Hades Frage traf mich wie ein Schlag. Schon wieder. Ich hasste diese Frage. Ich hasste sie, hasste sie, hasste sie.

„Es geht doch gerade nicht um mich, sondern um euch und Susanno-o. Vergiss diese blöde Frage.“ Ja, sie sollten alle diese Frage vergessen. Was ich wollte, war gerade nicht so wichtig. Ich musste mein bestes geben. Dafür, dass nicht mehr so viele Menschen litten und dafür, dass die Götter ihren Freund wiedersahen und... das Thoth dieses Rätsel löste und nicht daran verzweifelte. Mit etwas Glück, konnten wir das alles auf einmal erledigen, auch wenn die Götter es wohl sein würden, die die meiste Arbeit dafür erledigten.

„Du musst diese ganze Verantwortung nicht alleine auf deinen Schultern tragen... Es tut mir leid, dass du dieses Gefühl zu haben scheinst.“

Verwundert sah ich Hades an. Was meinte er damit? Wofür entschuldigte er sich denn nun? Er hatte doch nichts getan. Mir war nichts passiert, auch wenn er mir gerade nahe war. Oder hatte mich bereits eine Welle im Sand eingebuddelt?

Hoffend, dass dies nicht der Fall war, sah ich an mir hinab. Nein, ich war definitiv Sand frei.

„Onkel Hades, Nya-chan! Schaut mal, schaut mal!“

Synchron wandten Hades und ich unseren Blick zu Apollon, der etwas freudestrahlend in seinen Händen hielt. Atemlos blieb er vor uns stehen und hielt uns eine kleine Muschel entgegen.

„Rei-Rei hat die gefunden. Er sagte, Take-Take habe sie an Land gespült, damit sich jemand an ihr erfreuen kann.“

Fragend hoben sich meine Augenbrauen, wobei es mehr Zweifelnd als wirklich fragend war. Sicher, in ausgehöhlten, runden Muscheln konnte schon mal etwas wohnen, aber diese erschien mir doch etwas zu klein.

Dennoch, irgendwie hatte mich die Neugier gepackt. Vielleicht konnte man ja etwas sehen. Vorsichtig tippte ich die Muschel an, doch nichts passiert.

„Der einzige der sich damit wohl erfreu- AUA!“

Entsetzt zog ich meine Hand zurück und sah auf die Muschel, aus der ein kleiner, dünner Arm mit Schere guckte. Ein kleiner Krebs... Ein winzig kleiner Krebs.

„Alles okay, Nya-chan?“

„Mein Unglück ist schuld daran...“

Im Angesicht der Tatsache, dass dieser winzige Krebs eigentlich nicht stark genug sein konnte, um wirkliche Schmerzen zu verursachen, empfand ich meine Reaktion doch schon als albern. Denn es hatte ehrlich gesagt nicht einmal wirklich wehgetan. Vielmehr war es der Schock, gezwickt zu werden, gewesen, der Phantomschmerzen ausgelöst hatte.

„Ja ja... alles okay... Und hör auf zu behaupten es sei deine Schuld gewesen, Hades. Ich war einfach unvorsichtig. Da, gucke.“

Um beiden zu beweisen, dass wirklich nichts passiert war, hielt ich ihnen meinen Finger entgegen und lächelte. Da war wirklich nichts, außer einer kleinen roten Stelle.
 

Der Spaziergang am Strand hatte mir wahrscheinlich doch besser getan als gedacht. Die anfängliche miese Stimmung meinerseits war wieder umgeschwenkt, so dass selbst ich mehr Begeisterung für Reijis Geschichten zeigte. Es war sogar lustig zu sehen, wie er seine Geschichten aus bekannten Mythen und Legenden erzählte.

„Also~ Was wollt ihr noch hören?“, fragte Reiji schließlich, als wir auf dem Weg zurück zu ihrem Haus waren. Scheinbar hatten wir sein Repertoire immer noch nicht vollständig ausgeschöpft.

„Hon, also ehrlich, du redest wie ein Wasserfall heute...“, stellte Shizuku lachend fest. Sie lief eingehakt neben ihren Mann her, der sich ihrem Tempo mit aller größter Vorsicht angepasst hatte.

„Mich würde viel eher interessieren, was das für eine Bildungsreise ist, von der Erenya-chan uns erzählt hatte.“

Das hatte ich vollkommen verdrängt. Irgendwann, als wir im Tempel, auf dem Rückweg zu den Jungs, gewesen waren, hatte ich erwähnt, dass wir eine Bildungsreise unternahmen. Was ich dabei nie erwähnt hatte war, worum es in dieser Bildungsreise ging. Verdammt. Mir musste schnell etwas einfallen.

„Naja eigentlich ist es eher eine Schnitzeljagd. In Verbindung mit einer Bildungsreise über verschiedene Kulturen. Aber nicht nur darüber.“

Panik war in mir aufgestiegen, weil ich den Jungs nichts von meiner Ausrede erzählt hatte und doch deckte Hades sie sogar mit seinen Worten. Wobei er da noch eine Kleinigkeit hinzufügte, die ich niemals erwähnt hätte.

„Genau. Wir sind einem Rätsel auf der Spur, einem großen mysteriösen Rätsel. Jemand hat Nya-chan ein Reiseticket nach Ägypten geschenkt, irgendjemand. Wir wollen nun herausfinden, wer das war, wer das war.“

Ein unschuldiges Lächeln zierte Apollons Lippen. Er log nicht einmal. Es war die Wahrheit, nur hatte er sie anders verpackt.

„Und als Thoth-sensei nach Griechenland kam, fand dieses Rätsel auch unser Interesse. Außerdem, können wir unterwegs viel von Erenyas Kultur lernen und sie von unserer und wir können viel voneinander lernen.“

Gerührt sah ich zu Dionysos. Auch er machte bei dieser Halbwahrheit mit. Ich hätte mir wahrscheinlich etwas anderes einfallen lassen, eine Lüge, die Shizuku sicher durchschaut hätte. So hingegen... wer sollte das schon durchschauen?

„Aber warum fährt Erenya-chan so ganz alleine nach Ägypten? Da hätte wer weiß was passieren können“, fragte Shizuku schließlich, mit aufrichtiger Sorge in der Stimme.

„Weil ich manchmal etwas zu naiv und neugierig bin... Ich hab eigentlich keinen Augenblick darüber nachgedacht. Erst als ich auf Thoth und Anubis traf, wurde mir bewusst, wie dumm ich gewesen bin. Aber da es nur ein Hinfahrt Ticket gab, gab es kein zurück mehr. Für die Zukunft werde ich mir das aber merken.“

Da ich nicht erwarten konnte, das Thoth unsere Aussagen unterstützte, war es nun an mir, zu antworten. Wobei es war wohl richtig, dass ich antwortete, alles andere wäre unglaubwürdig gewesen.“

„Und dann hat dich Thoth einfach so nach Griechenland mitgenommen? Warum hat er dich nicht nach Deutschland zurückgebracht?“

Ups. Das war wohl der einzig unlogische Part an unserer Geschichte. Der einzige der jetzt nur antworten konnte, war Thoth, doch der schwieg. Erwartete er, dass ich antwortete? Oder jemand anderes?

„Shizuku... Es ist doch egal, was für Gründe Thoth hatte. Du weißt doch, wenn ein Mann einen Entschluss gefasst hat, widerspricht er jeglicher Logik.“

Was auch immer Reiji damit andeuten oder sagen wollte, ich hatte das Gefühl, dass sich hier noch ein Fan von mir und Thoth als Pärchen gefunden hatte. Wobei das gerade alles andere als so aussah. Unsere Beziehung im Moment war wahrscheinlich sogar noch unterkühlter als die zwischen der Titanic und dem Eisberg.

„Sag, Erenya-chan, wie fühlt es sich, umgeben von so vielen netten Jungs?“, fragte Shizuku schließlich. Sie wollte eindeutig das Thema wechseln und doch irgendwie bei ihm bleiben.

„Wie es sich fühlt? Uhm... Sollte es sich seltsam anfühlen? Oder angenehm?“

Wie sollte ich das empfinden? Ich hatte noch gar nicht darüber nachgedacht. Ich war dankbar, dass sie da waren. Gleichzeitig machte ich durch sie auch eine Gefühlswelle nach der anderen mit.

„Es ist... Keine Ahnung. Irgendwie als wäre ich unter Freunden. Also nicht nur männliche, sondern auch weibliche. Wobei, bei Dio muss man aufpassen. Er ist ein richtiger Aufreißer.“

Letzteres war zwar nicht böse gemeint, aber dennoch die Wahrheit, was auch Shizuku erkannt hatte, weswegen sie lachte. Es wunderte mich allerdings, als sie sich von Reiji löste und bei mir einhakte. Sofort und ohne zu zögern, passte ich mein Schritttempo an, oder versuchte es, denn sich auf eine andere Person einzulassen war nicht so leicht. Doch Shizuku schien mir, wie schon beim Tempel, zu vertrauen.

„Wie wäre es, wenn du mir Zuhause beim Kochen hilfst? Dann können wir die Jungs, Jungs sein lassen und mal von Frau zu Frau sprechen.“

Von Frau zu Frau? Sicher, das war vielleicht nicht schlecht. Frauen waren empathisch anders gepolt als Männer. Und Kochen tat ich für mein Leben gern. Noch dazu konnte ich so vielleicht den ein oder anderen japanischen Trick beim kochen lernen und die nächsten Kochabende mit Franzi verbessern.
 

In der Küche Shizukus sah es wirklich aufgeräumt aus. Noch dazu war sie geräumig genug für zwei. Wahrscheinlich kochte sie mit Reiji auch oft genug darin.

„Also, Erenya-chan, was können wir für deine Reisegruppe kochen?“

Die Frage Shizukus war nicht überraschend und doch kam sie so unerwartet, dass ich nicht wusste was ich antworten sollte. Sicher glaubte sie, dass ich die Jungs schon ein paar Tage kannte, denn von Deutschland nach Japan über Ägypten und Griechenland war sicher keine Reise die man innerhalb von zwei Tagen einfach so machte.

Noch dazu, wusste ich abgesehen von Anubis Neigung zum scharfen Essen nicht wirklich, was die anderen mochten.

„Hades mag Erdbeerdaifuku... uhm... Anubis mag es scharf“, fing ich an und dachte angestrengt nach. Hatte ich in der Serie irgendwelche Vorlieben von Apollon, Dionysos und Thoth gesehen? Nun, abgesehen von Dionysos den man wahrscheinlich mit seinen Weinflaschen füttern könnte und womit er dann glücklich war.

„Dann machen wir Erdbeerdaifuku als kleinen Nachtisch. Was hältst du von Curry?“

Curry? Mein Herz schlug vor Freude. Endlich konnte ich mal wieder ein original japanisches Curry essen. Das letzte was ich hatte, war aus einem Supermarkt gewesen. Angeblich mild und es hatte mir die Zunge weggeätzt. Auch wenn Curry nicht original japanisch war, so wollte ich es doch so gerne immer schon machen wie die Japaner und nun hatte ich die Chance von einer Japanerin zu lernen und mein eigenes Eri-Curry auf eine neue Stufe digitieren zu lassen.

„Curry klingt wirklich großartig. Auch wenn ich dann wohl ein Glas Milch brauchen werde. Was soll ich tun, Frau Kommandantin?“ Euphorisch und hoch motiviert, salutierte ich vor Shizuku, die leise kicherte. Mit einer Hand verwies sie auf einen Schrank am Boden.

„Schäl bitte die Kartoffeln.“

Da Shizuku auf den unteren Schrank verwiesen hatte, ging ich davon aus, dort die Kartoffeln zu finden und in der Tat, als ich den Schrank öffnete, waren sie auch wirklich da.

„Wie viele brauchen wir?“

Da Shizuku die Herrin dieser Küche war und sie sicher wusste, was zu tun war, wollte ich mich ganz auf sie verlassen. Ich bevorzugte meist vier bis fünf Kartoffeln, allerdings war die Anzahl der Mitessenden größer als für gewöhnlich bei mir. Mindestens zehn Kartoffeln würden es da wohl werden.

„Mh... Gute Frage, ich überlasse das deinem Bauchgefühl.“

Mit einem Lächeln sah Shizuku zu mir hinab und legte mir gut sichtbar einen Kartoffelschäler hin. Es war schon seltsam, dass sie das mir überlassen wollte, dabei wollte ich doch von ihr lernen. Sollte ich wirklich zehn Kartoffeln nehmen? Reichten die? Waren die zu wenig? Sollte ich kleine Kartoffeln nehmen? Oder doch lieber große und dann weniger?

„Mach dir keine zu großen Gedanken. Ist es zuviel, kann man den Fehler wieder korrigieren. Beim kochen, wie auch im realen Leben. Manchmal gibt es sogar kein Richtig oder Falsch. Egal was passiert, mach dir keine Sorgen, sie mögen dich. Und sie werden sicher auch das Curry mögen. Wenn nicht, werden sie es dir aber auch ehrlich sagen und dann machst du es beim nächsten Mal einfach besser.“

War das nun eine Lektion zum kochen, oder eine Lektion zu den Jungs? So ganz sicher war ich mir nicht, aber ich entschied mich für zehn mittlere Kartoffeln.

„Ob sie mich mögen ist wirklich fraglich. Apollon mag jeden. Er ist eine echte Frohnatur, manchmal etwas naiv aber doch herzensgut. Und irgendwie nervt es mich, dass er so fürsorglich ist und dabei vergisst, dass er sich damit schaden könnte. Dio hingegen... Dio ist tiefgründiger als man denkt. Nach außen hin ist er der flirty Weintrinker. Doch er macht sich schon genug Gedanken um andere, so dass er sich selbst in Sachen reinhängt, die er nicht nötig hätte, oder die ihn nichts angehen. Und Hades denkt immer dass alles schlechte der Welt sein Verschulden ist. Deswegen ist er so distanziert manchmal. Dabei wäre er anderen schon sehr gerne nahe. Besonders seinen Freunden. Momentan merkt man das nicht, weil er ziemlich offen geworden ist, aber dennoch trägt er dieses Laster mit sich herum. Das merkt man daran, dass er kaum Körperkontakt zulässt. Keine Umarmung, kein Händeschütteln. Als er mich getragen hat, war er total steif und verkrampft, so als könnte jeden Augenblick der Boden unter seinen Füßen aufreißen und ihn verschlucken.

Dann ist da noch Anubis. Ich finde ihn eigentlich total niedlich und süß und liebenswert. Allerdings mag er Fremde nicht sonderlich und ich bin eine Fremde. Irgendwie ist es ja süß, wie er sich sorgen macht und das auch zeigt, aber ich weiß nicht, ob er irgendwann an dem Punkt ankommen wird, mir zu vertrauen. Dabei würde ich gerne mal richtig mit ihm reden. So fühle ich mich immer, als wollte ich ihn veralbern, weil ich ihn volllaber und er mich nicht versteht. Der einzige der ihn versteht ist...“ Ich stockte in meinen Ausführungen und besah mir die Kartoffel, die ich während meines Redens zu schälen angefangen hatte.

„Der einzige der ihn versteht ist Thoth. Bei ihm bin ich mir so gar nicht sicher, ob er mich mag oder ob ich ihn mögen will. Er ist immer so kühl und allwissend. Und wenn er mal was nicht weiß, geht er an die Decke. Irgendwie seltsam. Ich kenne das von mir. Ich bin auch immer total frustriert, wenn ich etwas nicht weiß und auch nicht so schnell auf die Lösung komme, oder nirgends etwas darüber finde, was ich nicht weiß. Auch wenn Thoth und ich so verschieden sind, sind wir uns irgendwie ähnlich. Und momentan ist er derjenige, dem ich unbedingt helfen und nahe sein will. Gerade er, der mich so von sich stößt und so auf Distanz geht. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm. Dabei meinte Hades mal, ich soll ihm vertrauen.“

Eine Kartoffel nach der anderen landete, in Würfel geschnitten und geschält, in einer Schüssel Wasser. Shizuku hatte aufmerksam zugehört, während sie die Karotten abgewaschen und zu mir gelegt hatte.

„Vielleicht nimmst du es nur so wahr, dass er auf Distanz geht. Er weiß vielleicht selbst nicht, wie er mit dieser ganzen Situation umgehen. Würde er dich von sich stoßen, wäre er doch nicht mehr in deiner Nähe. Aber er ist es noch, selbst nach eurem Streit.“

Shizuku hatte Recht. Thoth war wirklich noch bei mir, auch wenn ich mich fragte, wieso eigentlich. Nicht einmal ich wäre danach bei mir geblieben. Allerdings, da war immer noch dieses Rätsel.

„Und wenn er nur wegen des Rätsels bei mir bleibt? Dann ist er mir auch nicht sonderlich nahe, wenn ich nur Mittel zum Zweck für die Befriedigung seines Wissensdurst bin. Ich meine, wenn er sich nur deswegen mit mir herumquält...“

„Hat er gesagt, dass du eine Qual bist?“

Ich schwieg auf Shizukus Frage. Natürlich hatte Thoth das nicht gesagt. Allerdings war er auch niemand, der einfach so seine Gedanken ausplauderte. Oder doch?

Unsicher warf ich die letzten Würfel der letzten Kartoffel in die Schüssel Wasser. Ich wusste einfach zu wenig. Warum er mich so mied, was Zeus zu ihm gesagt hatte und noch viel mehr.

„Der Typ macht mich einfach wahnsinnig...“, murrte ich schließlich und machte mich an die Kartoffeln.

„Das ist eben die Aufgabe eines jeden Mannes“, scherzte Shizuku und briet das Fleisch, dem Geruch zufolge Schwein, in der Pfanne an.
 

Der Duft des Currys erfüllte nicht nur die Küche, auch das Wohnzimmer, und verbreitete eine heimische Atmosphäre. Dennoch war mein Blick starr auf Anubis leeren Platz gewandt. Der junge Ägypter hatte sich geweigert, wieder reinzukommen, wahrscheinlich weil es ihm doch zuviele Fremde waren.

„Oh, Shizuku~, du hast dich heute wieder selbst übertroffen“, schwärmte Reiji nach dem ersten Bissen und gab seiner Frau einen sanften Kuss auf die Wange.

„Das Lob solltest du an Erenya-chan geben. Sie hatte die Idee das Fleisch mit etwas Rotwein abzulöschen.“

Ich spürte wie meine Wangen heißer wurden, als Shizuku ausplauderte, dass wir Fleisch und Zwiebeln mit einem kleinen Schluck Rotwein abgelöscht hatten. Vollkommen untypisch für das japanische Currygericht, aber ich hatte es unbedingt probieren wollen, schon alleine weil Dionysos mit aß. Natürlich verfehlte diese Information nicht ihre Wirkung und mit einem strahlenden Lächeln, fixierte mich Dionysos.

„Das macht man eben so. Dadurch löst sich der Fond und das Fleisch bekommt zusätzlich noch etwas mehr Geschmack. Man sollte ihn also nicht raus schmecken.“ Verlegen versuchte ich das ganze zu überspielen und genehmigte mir selbst einen Bissen des Currys. Abgesehen von der Schärfe, die für mich wirklich mehr als zuviel war, schmeckte es wirklich ausgezeichnet.

„Die Würzung hat außerdem Shizuku übernommen.“

Definitiv hatte die Shizuku übernommen. Meines wäre wohl wesentlich zu mild gewesen. Da ich aber auch wollte, dass es Anubis schmeckte und er scharf bevorzugte, war ich als Würzverantwortliche aus dem Rennen gewesen.

„Nya-chan, warum weinst du?“

Zu scharf, definitiv zu scharf. Davon mal abgesehen das ich wirklich nichts scharfes vertrug. Mir kamen dann sofort die Tränen und später die Bauchschmerzen. Ich fürchtete mich jetzt schon vor den Bauchschmerzen.

„Ich weine nicht...“, wisperte ich leise und griff zu dem Glas Milch, welches ich mir voraussichtlicherweise schon auf den Platz gestellt hatte und trank einen großen Schluck daraus.

„Stimmt ja, einige sind scharfes Essen nicht gewohnt. Du scheinbar auch nicht, Erenya-chan“, merkte Reiji mit einem Lächeln an. Es war nicht belustigt oder negativ, sondern eher besorgt.

„Es geht schon... ausnahmsweise... Für mich muss es keine Extrawurst geben und die anderen scheinen es ja zu mögen.“

Ein Blick zu den Griechen zeigte mir, dass sie wirklich nichts zu beanstanden hatten. Vielleicht lag es daran, dass auch sie diverse Scharfe Speisen hatten. Also doch alles nur eine Gewöhnungssache. Aber daran wollte ich mich wirklich nicht gewöhnen. Dennoch aß ich tapfer weiter meine Portion, versuchte aber soviel Reis wie möglich unter die Bissen zu mischen, hoffend, dass dadurch die Schärfe schwand.
 

Etwas unsicher stand ich nahe der Hollywoodschaukel mit dem Essen für Anubis in der Hand. Er war der einzige, der noch nichts von dem Curry probiert hatte und irgendwie war ich mir auch unsicher, ob es ihm scharf genug war. Seine rote Bohnenpaste war damals immerhin das Gebräu aus der Hölle gewesen, das mir beinahe das Lebenslicht ausgeknipst hätte.

Da ich es aber nicht anders gewohnt war, als das man mein Essen an Schärfe nachwürzte, hatte ich Shizuku um Chiliflocken gebeten, die sie auch tatsächlich im Haus hatte. Bewaffnet mit den Chiliflocken in meiner Jackentasche und dem Tablett auf der Hand, holte ich tief Luft und näherte mich Anubis, dessen Ohrsträhnen plötzlich zuckten.

„Hey, Anubis...“, begann ich und ging etwas um die Schaukel herum, so dass ich das Tablett vorsichtig neben ihm abstellen konnte. Das Essen selbst stand unter einer Wärmeglocke, für den Fall, dass Anubis länger brauchte, um Vertrauen zum Essen zu fassen.

„Es gibt Curry. Ich weiß leider nicht, wie scharf dein Essen sein sollte, deswegen habe ich dir das hier mitgebracht.“

Lächelnd stellte ich die kleine Dose Chiliflocken auf die flache Wärmeglocke und entfernte mich etwas von der Schaukel und dem Ägypter.

„Wenn es dir zu unscharf ist, kannst du damit nachwürzen. Ich bringe dir später auch noch ein paar Erdbeerdaifuku vorbei. Hades meint sie seien wirklich gut. Sie sind zwar nicht scharf, aber lecker. Vielleicht magst du sie ja.“

Ich beobachtete Anubis und sah, wie seine Ohrsträhnen erneut zuckten. Sicher waren das seine Ohren. Ganz bestimmt waren sie das, sonst konnten sie doch nicht so zucken.

„Ich bin wirklich froh, dass du wieder da bist. Ich hoffe... ich kann dich irgendwann besser kennenlernen, Anubis. Du bist der einzige... bei dem diese Worte irgendwie genauso gemeint sind, wie ich sie sage. Aber... ich werde dich nicht dazu drängen, ja? Mir reicht es schon, dass du noch bei der Gruppe bist. Dann kann ich mir noch etwas einreden, dass du mir nahe sein möchtest.“

Gott, was laberte ich da nur? War ich schon immer so sentimental? Wobei, auf Anubis traf es wirklich zu. Er war der einzige, den ich wirklich kennenlernen musste. Die Serie hatte nicht viel von ihm hergegeben und die Informationen aus dem Spiel waren recht dürftig gewesen. Er war mir ein unbekannter Vertrauter.

Alles im Leben braucht seine Zeit. Unerbitterlich kamen mir diese Worte Zeus' wieder in Erinnerung. Ja. Wahrscheinlich würde es auch noch einiges an Zeit brauchen, bis Anubis und ich uns verstanden.

„Bara...“, nuschelte der junge Ägypter und nahm das Töpfchen mit den Chiliflocken, an dem er neugierig schnupperte.

„Ka~“

Er schien zu verstehen was darin war, denn er entließ einen begeisterten Laut. Nur wenige Sekunden später hob er die Haube von dem Tablett und stippte mit einem Finger in das Curry und leckte diesen nachdenklich ab. Immerhin, er würde es essen.

„Lass es dir schmecken, Anubis.“

Lächelnd wandte ich mich von ihm ab und ging wieder in Richtung des Hauses. Doch inmitten meiner Bewegung gefror ich förmlich, als das Licht von der Tür seine Silhouette umspielte. Sein Blick ruhte ernst auf mir und mein Herz schien mir in die Hose rutschen zu wollen. Seit unserem Streit war es das erste Mal, dass wir einander gegenüber standen, ohne Publikum.
 

Wie gerne hätte ich in diesem Moment mein Herz und mein Gewissen zum Schweigen gebracht. Sie fochten einen unerschütterlichen Kampf miteinander und ließen meinem Kopf außer acht, auch wenn der sich wie Hades versuchte einzubringen und vollkommen ignoriert wurde.

„Ähm...“ Ein dämlicher Anfang. Der dümmste den ich wohl kannte. Was war so schwer daran zu sagen „Es tut mir leid?“

Nichts. Wobei, es war Thoth, bei dem ich mich entschuldigen musste.

„Ich... Also... ich habe Anubis etwas zu Essen gebracht...“ Wo war eine Wand wenn man sie brauchte um sich den Kopf dagegen zu schlagen? Noch schlimmer war wohl nur, dass Thoth weiterhin schwieg und mich förmlich mit seinem Blick erdolchte. Wer konnte es ihn verübeln?

„Ich muss es einfach sagen...“, nuschelte ich leise und versuchte mit Mut zuzusprechen. Ignorierend, das Thoth mich hörte. Augen zu und durch.

„Ich habe viele unfaire Dinge zu dir gesagt. Vieles das nicht richtig war und... Es tut mir leid, Thoth. Ich wollte dich nicht kränken oder verletzten und... eigentlich gibt es wahrscheinlich keine Möglichkeit das wieder gutzumachen, aber... es tut mir wirklich leid.“

Ich hatte es gesagt. Und das ohne geschlossene Augen. Ich hatte ihm ins Gesicht gesehen, damit er merkte, wie ernst es mir war. Doch... er schwieg.

Verunsichert, löste ich meinen Blick von seinen Augen, von denen mir zum ersten Mal wirklich bewusst war, dass sie lilafarben waren. Eine Augenfarbe die ich wirklich sehr mochte.

„Ich kann verstehen, wenn du mir nicht glaubst... Aber... ich hab es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich dir helfen will, dieses Rätsel zu lösen. Es tut mir leid, dass ich ebenfalls nichts von Zeus erfahren habe, was dir helfen könnte. Aber, ich werde mein bestes geben um dennoch Stück für Stück mit dir dieses Rätsel zu lösen. Und wenn du mir nicht mehr helfen willst dann... Dann sag es mir einfach, ja? Ich werde mich dennoch anstrengen, damit du dieses Wissen bekommst. Nur bitte... sag mir doch was los ist. Warum bist du, seit wir vom Olymp weg sind, so anders? Was ist zwischen dir und Zeus passiert, dass du so bist?“

Ich ertrug es wirklich nicht mehr. Es war, wie ich es zu Shizuku gesagt hatte. Der Gott, von dem ich gerade wollte, dass er mir am nächsten war, entfernte sich scheinbar immer weiter von mir. Der Gott, dem ich helfen wollte.

Erneut strafte mich Thoth mit Schweigen. War das meine Quittung dafür, dass ich ihn soviel Unrecht getan hatte?

„Bitte, Thoth...“, wisperte ich leise flehend. Ich wollte es doch nur verstehen. Ich wollte ja nicht einmal, dass er mir alles erzählte, sondern einfach nur Klarheit.

„Was würde es ändern, wenn ich dir das sage?“

Als er das erste Wort gesagt hatte, hatte ich wirklich gehofft, er würde mir antworten, doch alles was er mir als Antwort schenkte, war eine Gegenfrage.

„Was es ändern würde? Ich könnte dich vielleicht verstehen...“ Ich wusste aber, dass er Recht hatte. Ja, ich würde ihn verstehen, aber was würde das ändern? Ich würde ihn nur verstehen, aber Thoth, würde immer noch so sein.

„Es reicht wenn du verstehst, dass das nicht dein Problem ist.“

Fast wie in Zeitlupe, lief Thoth an mir vorbei. Mir kamen gerade so viele kitschige Serien in den Sinn, in denen die Protagonistin sich nun umwenden und nach dem Arm des Helden greifen würde. Verzweifelt und doch rettend. Mir war schwindelig von diesen wenigen Worten, die mir das Gefühl gaben, dass Thoth nur eine noch viel größere Mauer zwischen uns errichtete.

„Warte!“

Ich wandte mich um und griff nach seinem Arm, doch alles was ich zu fassen bekam, war Luft und der Anblick von Thoth, der sich, ohne sich noch einmal umzudrehen, zu Anubis gesellte.

Fortgespült

Ich glaube, ich muss niemanden erzählen, dass ich mich von Thoth in gewisser Weise zurück gewiesen fühlte. Ich wusste nicht, ob er meine Entschuldigung angenommen hatte, und auch nicht ob ich jemals wieder den Mut aufbringen würde, auch nur ein Wort mit ihm zu reden.

Die anderen hatten bemerkt, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, was wohl daran lag, dass ich mir nicht sonderlich Mühe damit gab. Allerdings machte ich auch deutlich, dass ich nicht darüber reden wollte.

Um mich aufzumuntern hatte Dionysos mir einen Schluck von seinem edelsten Wein angeboten, doch ich hatte dankend darauf verzichte und fühlte mich gleichzeitig wie eine Lügnerin. Ich hatte ihm versprochen, an diesem Abend mit ihm anzustoßen, aber gerade jetzt, da ich in ein bodenloses Loch fiel, wollte ich mich nicht berauschen und falschen Illusionen und vergänglichen Sicherheiten nachlaufen. Ich trank nie, wenn ich schlecht drauf war, dass war eine meiner Regeln um die Kontrolle über mich nicht zu verlieren und so der Abhängigkeit zu verfallen. Gerade jetzt die Kontrolle zu verlieren, wäre unverzeihlich gewesen und deswegen, musste ich mein Versprechen brechen und irgendwie schien es mir sogar so, als hatte Dionysos das verstanden.

„Das Wetter sieht nicht gut...“, murmelte Reiji, als er einen Blick, vorbei an seiner Bar, aus dem Fenster riskierte.

Er schien wirklich in Sorge zu sein und ein Blick aus dem Fenster, ließ mich zweifeln, ob es richtig gewesen war, die Gastfreundschaft der beiden so lange zu strapazieren.

„Unter diesen Umständen, können wir euch leider nicht raus lassen. Ihr bleibt heute Nacht einfach hier bei uns. Ihr Jungs könnt es euch im Gästezimmer bequem machen und Erenya-chan... Ich bin mir sicher, dass Ayane nichts dagegen hätte, wenn du dir ihr Zimmer leihst.“

Die Worte Reijis tröpfelten an mir vorbei. Ich hörte sie, nickte auch, aber wirklich verinnerlichen, oder mich gegen sie aufbegehren, tat ich nicht.

„Wie wäre es mit ein paar Drinks, Jungs?“

Da niemand etwas gegen seinen Vorschlag einzuwenden hatte, verschwand Reiji wieder hinter seinem Heiligtum und begann ein paar seiner legendären Drinks zu mischen. Hades und Dionysos hingegen unterhielten sich angeregt mit Shizuku, wobei Dionysos ihr das ein oder andere Kompliment machte und ein Schulmädchenkichern von ihr entlockte.

Sie versuchten nicht zu zeigen, wie besorgt sie um mich waren und überspielten alles, als sei es nicht passiert.

„Hier, es ist etwas kalt, Nya-chan.“

Ich zuckte unwillkürlich zusammen, als eine warme Decke um meine Schultern gelegt wurde. Apollon hatte vor kurzem nach ihr gefragt und nun lag sie auf meinen Schultern. Fror er etwa nicht? Hatte er wegen mir gefragt? So ein Idiot.

Mit seinem unschuldigen Lächeln, wickelte er mich in die Decke und tätschelte mir sanft den Kopf, eine Geste die mir so viel Nähe wie Entfernung demonstrierte, dass ich mit den Tränen kämpfen musste.

„Ahollon...“, nuschelte ich leise, als seine Hand nicht mehr auf meinem Kopf ruhte. Fragend sah mich der Sonnengott an, der zwar spürte, dass etwas nicht stimmte, aber seinen Finger wahrscheinlich nicht darauf legen konnte.

Mit einer Bewegung, entwickelte ich mich aus der Decke und legte die andere Hälfte um Apollon.

„Wenn du nicht willst, dass ich friere... musst du mich umarmen...“, wisperte ich und sah ihn dabei vorwurfsvoll an.

Auch wenn es seltsam war, den Sonnengott das zu fragen, ich wollte einfach gerade die Nähe von jemanden spüren, der mir seine Wärme gab, der für mich da war und mich nicht von sich stieß. Gerade jetzt, da Thoth mich so verstoßen hatte.

„Nya-chan...“, wisperte Apollon, wobei ich einen Hauch von Unsicherheit in seiner Stimme bemerkte. Wollte er etwa nicht? Hatte ich mir eingebildet, dass er mir diese Nähe nicht verwehren würde?

„Bin... ist...“ Ich setzte zu meiner Frage an, unwissend, wie ich sie eigentlich genau formulieren wollte.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen“, wisperte ich leise, bereit die Decke wieder von Apollon zu nehmen und mich einsam in den weichen Stoff zu kuscheln. Doch plötzlich, fühlte ich Apollons Hand an meiner Schulter. Sanft, zog er mich so nahe an sich, dass ich zwischen seinen Beinen zum sitzen kam und die Decke angenehm um uns beide gelegt war. Verwundert sah ich über meine Schulter zu Apollon, der mich sanft anlächelte und seine Hände um meinen Bauch legte.

„Du bist wirklich wie eine Katze, Nya-chan...“, flüsterte mir Apollon sanft ins Ohr, wobei mir ein leichter Schauer über den Rücken fuhr.

Mir war egal, dass diese Worte vielleicht neckend gemeint waren, ich war einfach froh, dass ich Apollon nahe sein konnte, seine Wärme spürte, seine Arme und seinen Atem in meinem Nacken. Ganz sacht, fühlte ich sogar seinen stetigen Herzschlag in meinem Rücken, der meine aufgewühlten Gefühle Stück für Stück beruhigte.

Dennoch, vergrub ich mein Gesicht ein wenig in der Decke, damit niemand sehen konnte, dass ich wirklich ein paar Tränen weinte. Der einzige, der das wusste und spürte, war Apollon, der darüber schwieg und diesen Moment zu unserem gemeinsamen Geheimnis machte.
 

Apollons Nähe und Geruch, vielleicht war es auch der Geruch der Decke, so sicher war ich mir da nicht, beruhigte mich ganz schnell. Schon bald gelang es mir, mich in das Gespräch von Hades und Shizuku einzuklinken oder auch mit Reiji ein paar Worte im besten, fließenden Deutsch zu wechseln, während ich Apollon half, der mich nicht loslassen durfte, seinen Drink zu genießen.

Erst als Thoth wieder das Wohnzimmer betrat, knickte meine Stimmung etwas. Sein Blick hingegen klebte strafend an mir und Apollon, als hätte er ein Problem damit, dass ich dem Sonnengott so nahe war, sicher bildete ich mir das aber ein.

„Wo ist ist Anu-Anu? Draußen ist es doch sicher kalt. Sehr kalt ganz sicher.“

Vorsichtig versuchte ich aufgrund von Apollons Kommentar an Thoth vorbei zusehen, doch Anubis war wirklich nicht hinter dem Gott des Wissens, der missgelaunt wegsah.

„Er bevorzugt es lieber draußen zu schlafen...“, murrte er leise und verließ das Wohnzimmer wieder, wobei seine schweren Schritte noch deutlich durch den Boden zu hören waren. Nur deswegen hörte ich einigermaßen, oder viel mehr ahnte ich, dass er wohl ins Badezimmer gegangen war. Danach würde er sich wahrscheinlich zu uns gesellen, doch das war eindeutig zuviel für mich. Ich wollte im Moment nicht so nahe bei ihm sein. Nicht, wenn wir in Wirklichkeit so stark voneinander getrennt waren.

„Ich denke ich werde ins Bett gehen...“, nuschelte ich leise und sah dabei Apollon an, der sofort verstand und mir die Gelegenheit gab, mich von ihm zu lösen.

„Schlaft gut...“

Meine Stimme war mehr ein Flüstern und doch hatten die beteiligten es alle verstanden und wünschten mir noch eine gute Nacht.

Ich hatte mich eigentlich beeilen wollen, die Treppen hochzugehen, damit ich Thoth nicht noch einmal über den Weg laufen musste. Durch meine Entschuldigung hatte ich viel eher das Gefühl, dass die Atmosphäre zwischen uns noch gespannter war, vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.

Doch das Schicksal, meinte es nicht gut mit mir. Im Gegenteil, ich hatte das Wohnzimmer kaum verlassen, als ich auch schon vor Thoth stand, der mich ernst ansah.

Schweigend blickten wir einander in die Augen. Keiner von uns hatte noch etwas zu sagen und doch schien da etwas in der Luft zu schweben. Etwas, dass ausgesprochen werden musste, von dem wir beide wohl aber nicht wussten, wie es am besten formuliert werden sollte.

„Gute Nacht...“

Ich hatte meinen Blick während des Schlafgrußes abgewandt und hatte mich an Thoth vorbei geschlichen. Innerlich schrie alles in mir, mich umzudrehen, doch mein Verstand riet mir zur Vernunft. Wenn ich noch anhänglicher wurde, wer wusste schon, vielleicht vertrieb ich Thoth damit nur mehr. Vielleicht war es sogar richtig, dass wir diese Distanz zu einander bekamen.
 

Natürlich war nicht sofort an Schlafen zu denken gewesen. In meinem Kopf ging viel zu viel vor sich, dass einfach kein Ventil bekam. Da Ayane auch mit ihren zehn Jahren alles andere als meine Altersklasse war, gab es nichts, was mich wirklich ablenken konnte. Stattdessen zog ich mein Handy aus der Jackentasche, wo es seinen Platz gefunden hatte und starrte auf den schwarzen Bildschirm. Auch wenn ich bereits wusste, dass es wohl sinnlos war, drückte ich den Knopf an der Seite, der das Gerät für gewöhnlich aus seinem Sperrschlummer weckte, oder es anschaltete. Doch es rührte sich nichts. Irgendetwas hatte den Akku wirklich vollkommen leer gelutscht, oder es beschädigt, was ich nicht hoffte. Das blöde Teil war teuer genug gewesen. Und wie üblich verwehrte es mir seinen Dienst dann, wenn ich es am nötigsten hatte. Wie gerne hätte ich gerade jetzt mit einigen meiner Freunde geschrieben oder gesprochen, aber nein, das verdammte Ding musste ja unbedingt jetzt jeglichen überirdischen Gesetzen unterliegen.

Etwas Musik hätte mir sicher auch nicht geschadet, doch auch auf diese konnte ich verzichten. Es war wirklich sehr deprimierend. Mit einem Seufzen zog ich mir die Sachen aus und schlüpfte in den Schlafyukata, den mir Shizuku voraussichtlicherweise hier hineingelegt hatte.

Vorsichtig legte ich die Sachen, die mir die Jungs gekauft hatten, zusammen und strich sanft über den weichen, samtähnlichen Stoff. Thoth hatte ebenfalls sein Geld dazu gelegt und er hatte nicht einmal ein Kommentar zu dem Outfit abgegeben. Vielleicht hätte es mir da schon klar sein müssen, doch irgendwie hatte ich wohl wegen seiner Gesten gehofft, dass ich mich einfach irrte. Das alles wieder wurde wie am Anfang. Ehrlich gesagt, hatte ich nichts dagegen, wenn er mich veralberte. Oder wenn er mich einen Spätzünder nannte. Solange er einfach auf diese Art und Weise mit mir kommunizierte war mir alles Recht. Es war mir lieber als das, was wir jetzt hatten.

„Am besten nicht soviel darüber nachdenken...“, wisperte ich mir selbst zu und mühte mir ein Lächeln ab, dass ich selbst nicht sehen konnte, aber mir irgendwie das Gefühl gab, dass ich stark sein konnte. Stark genug um Lächeln zu können.

„Erenya?“

Ich zuckte zusammen, als mein Name plötzlich von der anderen Seite der Tür erklang, gefolgt von einem Klopfen, dass zaghaft, aber doch sehr deutlich war. Wie zum Teufel schaffte es Hades nur, mich selbst dann zu erschrecken, wenn er sich einfach nur ankündigen wollte? Das war doch peinlich.

„Schläfst du schon?“

Oh, deswegen schaffte er es. Er dachte wohl, dass ich bereits im Reich der Träume hinab geglitten war. Falsch gedacht.

„Komm ruhig rein, Hades.“

Um zu unterstreichen, dass ich nichts gegen sein Eindringen hatte, war ich zur Tür gegangen und hatte diese geöffnet. Es war wirklich Hades, der mit ernsten Blick vor der Tür verweilte. Vorsichtig und äußerst darauf bedacht, mich nicht zu berühren, betrat er das Zimmer und blieb inmitten von diesem stehen.

„Was gibt es?“ Es war schon verwunderlich, dass Hades hier vor meiner Tür stand. Ich hätte eher mit Dionysos gerechnet, da dieser sicher nicht das erste Mal einfach so das Zimmer einer Frau aufsuchte, allerdings bezweifelte ich, dass Shizuku und Thoth dies zuließen. Selbst wenn die Dame des Hauses nicht so wirkte, war sie doch sehr aufmerksam und beobachtete jeden auf ihre Weise.

„Hier...“

Verwundert sah ich auf ein kleines Päckchen, welches Hades mir entgegen hielt. Er hatte schon bei seiner Ankunft in meinem Zimmer getragen, doch da das braune Papier nicht sonderlich interessant gewirkt hatte, war meine Neugier auf dieses Päckchen eher gering geblieben, was sich gerade aber schlagartig änderte.

„Für mich?“, fragte ich unsicher und schelte mich eine Närrin. Natürlich für mich, wer stand denn sonst noch in diesem Zimmer? Hades war zumindest nicht narzisstisch genug um sich selbst Geschenke zu machen.

„Apollon wollte es dir eigentlich unbedingt selbst geben, aber... Er sollte besser seinen Rausch ausschlafen. Mein Unglück scheint schuld daran zu sein, dass er nicht so viel verträgt...“, nuschelte Hades und schien sich damit im Namen des Sonnengottes entschuldigen zu wollen. Vielleicht empfand er auch wirklich dieses Schuldbewusstsein und wollte damit, indem er mir das Geschenk brachte, seine Schuld schmälern.

„Der einzige der wohl Schuld daran ist, ist Apollon, der einfach nicht nein sagen kann“, scherzte ich und bemühte mich zu einem Lächeln. Dennoch, die Geste war schon süß und ich konnte sie nicht ablehnen.

Dankbar nahm ich das Päckchen an und entfernte das braune Papier, unter dem ein Buch mit einer Packung Stifte zum Vorschein kam.

„Er hätte sicher auch warten können, wenn er es mir unbedingt geben wollte...“, wisperte ich und schüttelte den Kopf. Apollon war wirklich ein Ahollon und obendrein noch so niedlich auf seine Art, auch wenn es nichts daran änderte, dass er ein Idiot war.

„Da wir nicht wissen, was uns in Zukunft erwartet... wollte er, dass du es so schnell wie möglich bekommst. Außerdem...“ Hades hielt inne und schien zu überlegen, wie er seine weiteren Worte am besten wählte.

„Apollon meint, dass du erst wieder aufrichtig Lächeln kannst, wenn du deinen Kopf etwas befreit hast. Du solltest dich wegen uns nicht zurückhalten. Sag uns einfach, wenn du in Zukunft Zeit für dich brauchst. Für dich und deine Worte. Du solltest die Chance haben, sie jederzeit schreiben zu kön-“

Hades musste seinen Satz nicht beenden, um mir zu sagen, was sie dachten. Sicher war es nicht nur Apollon gewesen, der diese Idee hatte. Dionysos und Hades waren sicher nicht ganz so unschuldig gewesen, weswegen ich nicht anders konnte, als dem Gott der Unterwelt um den Hals zu fallen und mit einer Umarmung zu danken.

„Ihr seid wirklich die Besten. Übergib Apollon diese Umarmung von mir, aber lass dir davon auch noch etwas übrig“, kicherte ich leise und ignoriert die Hilflosigkeit die Hades verspürte aufgrund des zu starken Körperkontaktes.
 

Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus, als ich einen der vier Stifte nahm und das Buch öffnete. Es fühlte sich so unbeschreiblich an. Fast als wäre ein Teil meiner Selbst zu mir zurückgekehrt. Vergessen war für diesen flüchtigen Moment Thoth und alles andere. Es gab nur noch mich und das Papier, dass darum flehte mit meinen Gedanken gefüllt zu werden. Wie in Trance, ohne eine wirkliche Idee zu haben, setzte ich mit dem Stift an und holte tief Luft. Eine Idee wurde geboren, ein Fluss, der auf das Papier ging und ohne, dass ich groß darüber nachdachte, Gestalt annahm.
 

Seine Schritte hallten durch die großen Hallen seiner leeren Bibliothek. Bücher waren alles was er brauchte. Er liebte sie und las sie womöglich schneller als jeder andere. Wahrscheinlich verstand er sie sogar besser, als die Anderen. Die Anderen, die scheinbar nicht viel auf sein Wissen gaben und es mit Füßen traten. Die Reichen verbaten den Armen zu lernen. Die Faulen wollten es nicht und die Dummen waren nicht einmal in der Lage zu verstehen, was für einen Schatz er ihnen hinterlassen hatte.

Das... ja das war die Welt, die er erschaffen hatte. Ein Blick in diese verdorbene Welt, machte ihn immer wieder bewusst, warum er seine Bücher liebte. Sie waren nicht dumm. Im Gegenteil, sie waren sogar individuell. Es gab nur wenige, individuelle Menschen, die ihn wirklich fasziniert hatten. Ihre Werke, standen in seine Bibliothek, verschmäht von den anderen, die einen wahren Schatz nicht zu würdigen wussten.

Mit einem Seufzen griff er ein Buch aus seiner Ecke für Literatur. Sherlock Holmes und der Hund von Baskerville. So der Titel dieses Werkes. Er selbst konnte sich gut mit Holmes identifizieren. Dem Genie, das jeder brauchte und jeder so sehr fürchtete, dass man ihn nur ungerne bei sich hatte. Seltsam, denn es gab da jemanden, der gerne bei ihm war.

Sein Blick glitt zu dem Tisch in seiner Bibliothek. Mit dm Kopf auf den Armen gebettet, saß dort ein kleiner Junge. Seine Ohren zuckten aufmerksam, obwohl er gerade schlief. Auch er schien sich nicht wirklich für seinen Schatz zu interessieren und doch, kam er immer wieder her, auch wenn es nur dazu diente, ihm nahe zu sein.

So müde, bara...“, gähnte der Junge im Schlaf und strich sich mit dem Rücken seiner Klauenhände übers Gesicht, wie es für gewöhnlich Tiere taten. Warum schlief er eigentlich immer hier? Hatte er kein Zuhause? Nein... er hatte eines. Das wusste er nur zu gut. Ein großes, leeres Zuhause, in dem er nur sah, wie Menschen mit ihren Sünden aufgewogen wurden. In seinen jungen Jahren hatte der Junge wahrscheinlich schon wesentlich mehr schlimme Dinge gesehen, als er. Wen wunderte es da, dass er Menschen nicht vertraute.

Aber nicht nur Menschen. Der junge Schakal, hatte auch die Sünden der Götter aufgewogen. Und zum Dank hatte man ihm Osiris geschickt, der nun der Herrscher der Unterwelt war. Der eigene Vater, der ihn in die Unterwelt vertrieben hatte, nahm ihm nun auch noch diese letzte Zuflucht.

Gedankenverloren versenkte er seinen Blick wieder in den Holmes. Familie... Das war für beide nicht gerade eine prickelnde Angelegenheit gewesen. Auch er hatte einst der Gerechtigkeit wegen gegen seinen Schöpfer urteilen müssen. Sein Wort, war das Gesetz. Sein Urteil, war absolut. Seine Macht, war in ihrem Reich, die wohl größte.

Wissen war alles was er brauchte. Wissen war Macht. Mit Wissen hatte er die Welt erschaffen und mit Wissen würde er bald über sie urteilen. Und doch...

Sein Blick glitt wieder zu dem Jungen. Wie viele Sünden Sünden würde der Schakal ertragen müssen? Diese reine Seele, die die eines Tieres zu sein schien. Wie oft würde er wieder weinen, wenn auch die Tiere der Welt verschwanden. Gab es auch nur einen Weg das zu ändern? Das Ende aufzuhalten, um den kleinen Schakal zu beschützen?

Bist du fertig mit lesen, ka?“, fragte der junge Schakal und hob verschlafen seinen Blick. Er wusste nichts von seinen unreinen Gedanken. Oder... vielleicht ja doch.

Was hältst du von den Menschen?“, fragte er schließlich und ging auf den Jungen zu, der sich müde die Augen rieb.

Die Menschen, bara? Sie sind...“ Der Junge stockte in seinen Worten und sah ihn mit großen, unschuldigen Augen an.

Ich mag sie nicht, ka... Aber... sie tun mir leid, ka. Kannst du nicht etwas tun, bara? Etwas, damit sie merken, dass sie falsch sind, ka?“

Erstaunt über diese Frage, stellte er das Buch zurück. Etwas, gegen ihr falsch sein tun? Menschen veränderte sich zwar, aber, konnte er das steuern? Nicht einmal Götter konnte er steuern.

Ich werde mir etwas überlegen...“
 

Ich hielt beim schreiben inne, als ich bemerkte, dass diese beiden Charaktere mir in gewisser Weise bekannt vorkamen. Und doch waren sie fremd. Thoth und Anubis. Waren beide wirklich so? Wie hatten sie eigentlich einander kennengelernt? Und warum war Thoth in der Lage Anubis zu verstehen?

Nachdenklich sah ich auf die geschriebenen Worte und durchzog den Text mit einem roten Kreuz. Nein, dass war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Wobei...

Ich hielt in meiner Handbewegung inne und blätterte zur nächsten Seite. So viele Gedanken im Kopf. So viele Ideen, sie mussten weg, bevor sie mich erdrückten. Eher konnte ich wahrscheinlich nicht schlafen.

Erneut holte ich tief Luft und schloss die Augen um ein Bild zu visualisieren. Eine Idee, die angeregt von dem Sturmgeheul lebendig wurde und nach mir griff. Eine, die unbedingt auf Papier gefesselt werden wollte. Ohne Rücksicht auf Verluste.
 

Zassho, der Drink der vor ihm stand, weckte die verschiedensten Erinnerungen in ihm. Wie ein Unkraut hatte sich dieser Drink in der Bar verbreitet und machte seinen Namen damit alle Ehre. Zassho, wer hatte diesem Zeug eigentlich diesen Namen gegeben? Er wusste es nicht. Nachdenklich nahm er das Glas zur Hand und nippte an dem süßen Getränk, dass selbst geschmacklich die Eigenschaften der Frau vereinte, der er einst sein Herz geschenkt hatte. Nur würde er sie wohl nicht wiedersehen. Eine Tatsache die sein Herz quälte und unruhig werden ließ. Doch er hatte diese Bar entdeckt, klein, abgelegen und mit einem familiären Flair. Der Barkeeper wusste, wie man die Sorgen eines Mannes mit gebrochenen Herzen fortspülte. Doch nicht nur er, auch die Pianistin, die einmal die Woche in die Bar kam und auf den klangvollen Namen Shizuku hörte.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er zur Bar blickte. Auch heute waren sie beide hier. Shizuku und der Barkeeper, die scheinbar ein Paar waren. Für ihn weniger verwunderlich, denn wenn man es genau nahm, hatte er sie zusammengeführt. Ihre strahlenden Gesichter zeigten nichts mehr von dem Leid, oder der Einsamkeit, die sie ausgestrahlt hatten, als er sie kennengelernt hatte. Er hatte richtig gehandelt.

Seinen Blick von dem Paar abwendend, sah er wieder in seinen Drink. Er erinnerte sich, als sei es gestern gewesen, als er dieses Mädchen von der Klippe stürzen gesehen hatte. Damals, als er am Stand gelaufen war um zu trainieren. Er erinnerte sich daran, dass er nur zu gerne geholfen hätte, doch in seiner Position wäre das niemals möglich gewesen. Zum Glück hatte er das Boot mit dem Jungen gesehen. Es war nicht das erste Mal, dass er den Jungen hier gesehen hatte. Jedes Mal wenn er am Stand trainierte, hatte der Junge geübt mit einem Mädchen zu sprechen, dass Shizuku hieß. Hätte er damals gewusst, dass diese Shizuku das Mädchen war, dass sich von der Klippe gestürzt hatte, er hätte wohl etwas schneller reagiert, oder den Jungen geweckt. Stattdessen hatte er einfach einen Sturm beschworen und mit dessen Hilfe das Boot ins Meer geschoben.

Der Rest hatte sich durch das Schicksal ergeben, mit ein wenig Hilfe von ihm, denn er hatte seine Hand schützend über das Boot gehalten. Er war aufgewacht, sie zu ihm gespült und schließlich hatte er sie gerettet und dabei festgestellt, dass sie seine Shizuku war. Nachdem der Sturm abgeebbt war, hatte er die beiden am Stand beobachtet. Ein Satz dabei ging ihn völlig durch Mark und Bein.

Du... Du... Idiotin! Dann werde ich eben deine Augen sein und für immer an deiner Seite bleiben. Egal was du sehen willst, ich werde es dir so gut beschreiben, dass du in deinen Gedanken ein Bild davon malen kannst.“

Dieser junge Mann... Er war wie eher. Stürmisch, etwas verlegen und doch mutig genug seine Liebe zu gestehen. Doch anders als bei ihm und seiner Zassho... sah er nun in der Gegenwart das Happy End.

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, denn wenn er recht darüber nachdachte, wäre er nie so weit gegangen, wenn er nicht seine Zassho kennengelernt hätte.
 

Seltsam was mein Kopf alles visualisierte, anhand der Informationen die ich heute aufgesaugt hatte. Obwohl es fraglich war, ob Takeru wirklich den beiden geholfen hatte. Oder ob es nicht einfach Glück gewesen war. Noch seltsamer war für mich aber die Erwägung, dass ein Gott so etwas bewirkt hatte und dass ich vollkommen zufrieden mit dieser Antwort war.

'Auch wenn das vielleicht nur Geschichten und verklärte Fantasie sind... vielleicht... vielleicht kriege ich so raus, was passiert ist...'

Mir war dieser Gedanke plötzlich gekommen, weswegen ich erneut die Seite umblätterte. Vielleicht, wenn ich versuchte es zu visualisieren... vielleicht fand ich dann eine Richtung, um das Rätsel für Thoth zu lösen. Auch wenn diese Ideen die ich hatte eher dürftig waren.

'Gehen wir davon aus, dass ich aus einer anderen Welt komme... Apollon hat gesagt, dass er manchmal von Liedern träumt. Seine Gabe des Sehens muss also in andere Welten vordringen. Das heißt, vielleicht ist ein Gott in der Lage dazu gewesen? Aber welcher? Chronos? Aber warum sollte er so einen Schwachsinn machen?'

Noch während ich darüber nachdachte und meine Gedanken keine klare Linie fanden, fuhr mein Stift über das Papier und zeichnete mit geschriebenen Worten Bilder, die grausig waren.
 

Fest schlang er die Arme um seinen Körper und spürte die Schmerzen, die in seinem Inneren tobten. Er musste es bändigen, diese gewaltige Kraft die alles zerstören konnte, wenn sie unkontrolliert aus ihm drang.

Ist alles okay?“

Er hörte die Stimme neben sich, die erfüllt von Sorge in sein Bewusstsein zu dringen versuchte. Sanft legte sich die vertraute Hand auf seine Schulter, doch just in diesem Moment ergriff ihn eine unvorstellbare Angst. Diese Person neben sich zu verlieren, erneut.

Geh!“, grollte er und stieß die Hand barsch von sich. Sich an sich selbst klammernd, entfernte er sich von seinem Freund, der seinen Namen rief, voller Sorge und Angst.

Bleib wo du bist!“, rief er zurück und wankte den Gang des alten Gemäuers entlang. Bei einem der großen Fenster mit Bogen, hielt er aber inne. Draußen tobte ein Sturm, Blitze zuckten über den Himmel und die Wellen der Zerstörung breiteten sich hier aus.

Wieso musste das ausgerechnet jetzt passieren? Wieso konnte er sich ausgerechnet jetzt nicht unter Kontrolle haben? Es hatte doch so lange Zeit funktioniert. Doch seit er diese Stimme in seinen Träumen gehört hatte...

'Ich will nicht mehr in meiner Welt leben...'. Das hatte diese Stimme immer wieder gesagt und nun schien seine Kraft darauf zu antworten. Sie suchte sich einen Weg durch Raum und Zeit, suchte diese eine Person und drohte damit sogar ihre eigene Welt und ihn zu zerstören. Was sollte er tun, wenn das so weiter ging? Was sollte er noch versuchen, um nicht wieder zu einem Werkzeug zu werden? Wieso sollte er einen Menschen aus seiner Welt reißen, wenn es doch seine Aufgabe war, die Menschen zu beschützen?

Argh...“

Mit einer Hand am Fensterbogen klammernd, ging er auf die Knie. Er musste diese Kraft fliehen lassen. Er musste diesen Menschen herholen... und dann wieder zurückbringen. Oder... Gab es keinen anderen Weg, ohne sich selbst zu zerstören? Keinen Kompromiss, bei dem man sich in der Mitte treffen konnte? Ohne sich zu zerstören, ohne diesen Menschen vollständig aus seiner bekannten Welt zu reißen?

Flehend richtete sich sein Blick gen Himmel.

Tu mir das nicht an...“, wisperte er leise, bevor er sein Bewusstsein verlor und seine Kraft ungebändigt Zeit und Raum durchschnitt.
 

Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, als ich die letzte Geschichte für diesen Abend beendet hatte. Auch wenn das vollkommener Schwachsinn war, vereinte diese Geschichte doch alle Elemente, die die meine Gedanken erfasst hatten.

'Vielleicht sollte ich es Thoth später zeigen...', wisperte ich mir selbst zu, wobei ich schon automatisch den Kopf schüttelte. Besser nicht. Geschichten waren eben nur Fantasien. Sie hatten nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Noch dazu, wenn man das so stehen ließ... würde ich wohl niemals nach Hause kommen. Wenn diese Person aus der letzten Geschichte schon soviel unkontrollierbare Macht besaß mich aus meinen Leben zu reißen, konnten wahrscheinlich weder Zeus noch Thoth mich zurückbringen.

'Wobei probiert haben wir es auch noch nicht...'

Nachdenklich wiegte ich meinen Kopf hin und her. Er wirkte gerade irgendwie leichter. Ein angenehmes Gefühl, was mir auch auf einmal klar machte, dass ich wirklich müde war.

Behutsam legte ich das Buch auf meine Sachen, die ich zusammengelegt neben den Gästefuton, in dem ich lag, gelegt hatte. Ein Futon... Mir wurde gerade das erste Mal bewusst, dass ich zum ersten Mal in einem Futon schlafen würde. Mein Highlight dieser Reise.

'Ich sollte es genießen, wer weiß, wie oft wir noch diese Gelegenheit haben.'

Vorsichtig erhob ich mich vom Boden und schaltete das Licht im Zimmer aus.

'Beim nächsten Mal, schreibe ich etwas über Apollon, Hades und Dionysos', beschloss ich und legte mich in den Futon, der wider aller Erwartungen wirklich bequem waren. Mein Kopf war noch lange nicht leer. Es gab schon noch ein paar Gedanken, die ich verarbeiten musste. Zum Beispiel, warum sie nicht von Yui sprachen.

Shuiiiii

Mein Blick glitt zum Fenster, welches in den Garten zeigte, zumindest lag es in die Richtung des Gartens. Der Sturm toste immer noch, Pfiff über die Dächer und schien den Namen des Phantoms zu flüstern, dass mich verfolgte.

Shuiiii

Ob wir am nächsten Tag Takeru finden würden? Vielleicht war es keine schlechte Idee einfach am Strand zu suchen. Nahe dem Meer, dass sein Element war. Vielleicht träumte ich göttlicherweise von seinem Aufenthaltsort.

Leise kicherte ich, denn der Gedanke, dass ich wie ein Gott, wie Apollon, durch einen Traum eine Vision empfangen konnte, war einfach lächerlich. Lächerlich war aber nicht, dass ich so vielleicht eine Idee hatte. Dafür musste ich nur einschlafen. Auch wenn es nicht leicht war, weil der Wind weiter durchs Geäst wehte und hin und wieder abgebrochene Äste gegen das Fenster schlugen und mich jedes Mal zusammenzucken ließen.
 

Es hatte gedauerte, doch irgendwann waren die Schläge gegen das Fenster zu einer monotonen Gewissheit geworden, so dass ich in den wohlverdienten Schlaf abrutschte. Das Bett war bequem und warm und roch nach einem frischen Frühlingsmorgen. Es war entspannend und ließ mich über die Nacht alle Probleme und negativen Gedanken vergessen, die ich gehabt hatte. Hier konnte der Sturm mir nichts anhaben.

Zumindest dachte ich das, bis ein ein lautes Krachen mich aufschrecken ließ. Herausgerissen aus meinem erholsamen Schlaf, sah ich mich um und versuchte erst einmal zu realisieren, wo ich war. Schnell dämmerte es mir. Ich war nicht Zuhause, diese ganze Reise war immer noch kein Traum gewesen.

Erneut ein Krachen und auch die letzte Müdigkeit war aus meinen Knochen gewichen. Mein Blick ging hinaus aus dem Fenster. Die Welt da draußen schien unterzugehen und mit ihr... Ich stockte in meinen Gedanken.

„Anubis!“

Wie ein Blitz schlug in mir die Erkenntnis ein, dass der junge Ägypter als einziger nicht ins Haus gekommen war, weil er sich beständig geweigert hatte, mit den Göttern in einem Raum zu schlafen.

Ohne darüber nachzudenken, erhob ich mich aus dem Futon und überwand jede Barriere, die sich mir in Form einer Tür oder Treppe in den Weg stellte. Dennoch versuchte ich ruhig zu bleiben, um unsere Gastgeber und auch die Götter nicht zu wecken.

Meine Augen hatten sich schnell an das Dunkel gewöhnt, so dass ich dank der Silhouetten der Möbel einigermaßen eine Orientierung dafür hatte, wie ich laufen musste. Im Wohnzimmer angekommen, riss ich die Gartentür auf und lief hinaus.

„ANUBIS!“

Obwohl ich mit aller Macht seinen Namen rief, wurde meine Stimme von dem tosenden Wind verschluckt. Man hätte schon ein Organ wie Takeru haben müssen und keine vom HNO-Arzt bescheinigten niedlichen Stimmbänder, um dagegen anzukommen. Dennoch gab ich nicht auf und schrie seinen Namen in den Sturm hinein.

„ANUBIS!“

„Bara...“

Erschrocken fuhr ich zusammen, als sich eine Gestalt mit wehenden Umhang aus der Dunkelheit löste und direkt auf mich zugelaufen kam. Erst als ich diesen leicht panischen Unterton von Anubis Stimme vernahm, wurde mir bewusst, dass er es war. Allerdings konnte ich auch nicht rechtzeitig ausweichen, so dass er mich im wahrsten Sinne des Wortes über den Haufen rannte und ins Wohnzimmer lief.

„Au...“, murrte ich leise und rieb mir den Po, auf den ich gelandet war, dank der ungewollt ungestümen Begrüßung vom jungen Gott der Unterwelt. Doch ich hatte keine Zeit mich um mein eigenes Leid zu kümmern, denn kaum dass der ägyptische Gott das Wohnzimmer betreten hatte, war er wohl gegen eine Standlampe gestolpert, die umgefallen und zerbrochen war. Aufgeschreckt wie ein wildes Tier, lief der junge Ägypter unruhig im Wohnzimmer umher, zerbrach ein paar Flaschen aus Reijis Bar, warf den Tisch um und verursachte einen Krach den ich nur zu gerne vermieden hätte.

„Anubis! Beruhige dich. Es ist alle okay...“, versuchte ich ihn zu beruhigen, doch, mit der Decke über seinen Kopf, sprang er aufgeregt durch das Wohnzimmer und stieß gegen das Klavier.

„Was ist hier denn los?“

Verschlafen betrat Dionysos das Wohnzimmer und rieb sich den Hinterkopf. Scheinbar hatte der Radau den wir hier veranstaltet hatten, ihn aus einen angenehmen Schlaf gerissen.

„Dio! Gut das du da bist, versuch Anubis festzuhalten! Wir müssen ihn irgendwie beruhigen.“

Ein leichter Anflug von Panik machte sich in mir breit, denn ich wollte nicht auch noch den Rest wecken. Dionysos verstand das und schaltete sofort. Als ihm Anubis entgegen gelaufen kam, versuchte er diesen zu packen, doch flink wie der junge Ägypter war, wich er ihm aus, indem er sich wegduckte und seinen Kopf in Dionysos Bauch rammte.

„Ist alles okay, alles okay bei euch?“

Nun waren auch tatsächlich Hades und Apollon ins Wohnzimmer gekommen und besahen sich das Chaos mit dem vor Schmerz gekrümmten Dionysos. Sie verstanden schnell, was hier los waren und stellten sich Anubis in den Weg, so gut es ging, doch so wendig wie der Ägypter war, wich er unseren Bemühungen immer wieder aus und griff sogar zu den Waffen, in Form einer weiteren Standlampe, die er Schwang um sich damit Platz zu schaffen.

„Anubis, ganz ruhig... bitte... Alles wird gut... Argh...“

Erschrocken duckte ich mich unter der Lampe weg, die er gerade nach mir geschwungen hatte und hielt mir die Hände über den Kopf. Erneut klirrte etwas, eine Vase, wenn ich mich richtig orientierte.

Das war absolut unverzeihlich, dass Shizukus und Reijis schönes Heim so demoliert wurde.

„Anubis!“

Ein Grollen schien seine Stimme zu sein, als Thoth das Wohnzimmer betrat und sah, das sein Schützling so wütete. Doch aufgeschreckt von der zornigen Stimme Thoths, ließ Anubis die Lampe fallen und trat den Rückzug an. Vorbei an Apollon, den er unsanft weg schubste, wodurch dieser gegen Hades fiel, der versuchte ihn zu fangen, aber selbst das Gleichgewicht verlor und deswegen über Dionysos stolpert, der dank der Lampenattacke am Boden hockte. Apollon seinerseits versuchte aber noch etwas Halt zu bewahren, weswegen er nach Thoth griff, den er von der Tür zog und so Platz für Anubis schuf, der fluchtartig das Schlachtfeld verließ.

„Au!“

Erschrocken hörte ich aus dem Flur Shizukus Stimme und ahnte bereits was passiert war. Dennoch, ich rappelte mich auf und lief selbst in den Flur, vorbei an Shizuku und Reiji, die auf der Treppe waren und denen ich einen entschuldigenden Blick zuwarf.

„Ich hol ihn!“, rief ich nur noch ins Innere und stürmte, barfuß hinaus zum Strand. Regen hatte bereits eingesetzt und obgleich er meine Sicht verschlechterte, erkannte ich doch die Silhouette Anubis', der sich auf das Boot floh. Keine gute Idee, definitiv keine sehr gute Idee.

Gegen Wind und Regen ankämpfend, lief ich Anubis mit aller Macht hinterher und bemerkte, wie das Schiff schaukelnd das Seil am Steg lockerte, um sich loszureißen. Sofort ergriff ich das längere Ende und zog es noch einmal fest, wissend, dass es vielleicht nicht lange halten würde. Dennoch, es gab mir die Zeit, Anubis vom Schiff zu lotsen. Vielleicht reichte das ja aus.

Über die wackelnden Planken laufend, kam ich schließlich an Bord und suchte an Deck nach dem jungen Ägypter, den ich schließlich verängstigt zitternd am Bug fand. Gehüllt in seine Decke.

„Hey... Anubis...“

Langsam und vorsichtig lief ich auf ihn zu, bemühte mich zu einem Lächeln, dass ihm die Angst nehmen sollte.

„Bara...“, verängstigt zog er die Decke noch mehr über seinen Kopf und versuchte sich noch kleiner zusammenzurollen, als möglich.

„Es ist schon okay... ich verstehe, dass du Angst hast. Keine Sorge, sie werden dir nicht böse sein“, erklärte ich und versuchte dabei so viele beruhigende Stimmlagen wie möglich zu benutzen. Da Anubis meine Sprache nicht verstand, konnte er vielleicht nur daraus hören, ob ich es gut meinte, oder nicht.

„Bara bara...“, hauchte er, wobei seine Stimme schon etwas weinerliches hatte.

Vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihm aus, spürte aber, wie er zuckte, als meine Finger seinen Kopf berührten.

„Alles wird gut, Anubis. Das verspreche ich. Dafür müssen wir nur von dem Boot, ja? Das ist gerade nicht der sicherste Ort.“

Ich lächelte weiter tapfer, obwohl mir, aufgrund des Schaukelns des Bootes wirklich das Herz tief in die Hose rutschte. Aber gerade jetzt musste ich tapfer sein. Anubis' Fels in der Brandung, so gesehen.

„Anubis?“

Als ich erneut seinen Namen sagte, sah der junge Ägypter auf. Er zitterte noch immer wie Espenlaub und krallte seine Finger in die Decke, die er sich über den Kopf gezogen hatte. Sanft legte ich meine Hände auf seine, und lächelte ihn tapfer an.

„Ich werde dir ein noch besseres Curry kochen, versprochen. Und wenn du willst, lerne ich noch andere Dinge. Scharfe Desserts, oder so, ja? Ich mache dir auch mal einen Erdbeerchili-Shake. Was du willst, ja? Nur bitte komm mit mir von diesem Boot runter, ja?“

Ein Knoten schnürte sich in meiner Brust zusammen. Dieser Anblick von Anubis, so verängstigt und hilflos war einfach nur dramatisch. Er sollte lächeln, schmollen von mir aus, aber doch keine Angst haben.

„Bara?“, fragte er leise und ich bildete mir einfach ein, dass er „wirklich?“ fragte, weswegen ich nickte.

„Ja, wirklich. Was du willst“, wisperte ich als Bestätigung.

„Komm, lass uns gehen, ja? Ich schwöre dir, dass niemand dir sauer sein wird. Und wenn Thoth mit dir schimpft, dann schimpfe ich mit ihm. Das haben wir ja schon hinter uns, noch wütender und bescheidener kann er nicht zu mir sein“, erklärte ich mit einem ermutigenden Lächeln.

Anubis schwieg und ich hatte keine Ahnung, was in seinem Kopf vor sich ging. Aber er beobachtete mich. Merkte er vielleicht, dass ich auch Angst hatte? Oder dass mir gerade mehr nach Weinen als nach Lächeln zumute war? Ich wusste es wirklich nicht, aber mit einem Mal erhob sich Anubis und lief auf die Planke zu.

In seiner Bewegung hielt er inne und sah zu mir zurück, als wollte er damit sagen, dass er gerade nur auf mich wartete.

Mit zittrigen Beinen erhob ich mich und wankte in Richtung der Planke, über die Anubis bereits verschwunden war, als ich mich zu ihm bewegt hatte. Doch ich verlor das Gleichgewicht, als erneut ein heftiger Windstoß das Boot zum Schaukeln bracht. Da meine Beine sowieso schon vor Panik zitterten, verwehrten sie mir ihren Dienst und knickten ein, weswegen ich das schwanken ausharren musste, um erneut auf die Beine zu kommen.

'Verdammt...'

Ich wusste, dass fluchen nicht viel brachte, aber irgendwie musste ich gerade ausdrücken, was mein Kopf für Horrorszenarien erschuf. Mühsam richtete ich mich wieder auf und schwankte mehr, als dass ich lief auf die Planke zu.

RITSCH

Meine Augen weiteten sich, als ich das Geräusch hörte, dass mir mein Worst Case Scenario offenbarte. Ich sah, wie das Seil, dass am Steg das Schiff gehalten hatte, mir entgegen peitschte und ging erneut auf die Knie, um nicht davon getroffen zu werden. Wieder ergriff eine Welle das Schiff, dass nun deutlich mehr schaukelte, da es kein Seil gab, dass ihm Widerstand bot.

Die Planke fiel mit einem Platschen ins Wasser und in meinem Kopf wurde die grausige Erkenntnis laut, dass ich gefangen war, auf einem Boot, welches der Sturm unbarmherzig aufs Meer zog.

„BARA!“

Das Seil hatte sich nun endgültig vom Boot verabschiedet und war von der Verankerung am Boot gerissen, so dass der Sturm es mitgetragen hatte. So gut es ging, kam ich ein drittes Mal auf die Beine und lief zu der Stelle, wo vor wenigen Sekunden noch eine Planke gewesen war. Der Steg war bereits jetzt in ungreifbarer Nähe und an ihm standen die Götter, Shizuku und Reiji, die fassungslos dem weg schaukelnden Boot entgegen sahen.

„NYA-CHAN!“

„ERENYA-CHAN!“

Angsterfüllt peitschten ihre Stimmen durch den Wind und entlockten mir Tränen. Sie machten sich Sorgen um mich. Nein, wegen mir.

„MACHT EUCH KEINE SORGEN! ICH KANN GUT SCHWIMMEN!“

Gelogen, aber das würden sie wohl nie erfahren. In Wahrheit konnte ich gar nicht schwimmen.

„SUSANNO-O WIRD SCHÜTZEND ÜBER MICH WACHEN! MIR WIRD NICHTS PASSIEREN!“

Ich lächelte, obwohl in mir bereits die Gewissheit da war, dass ich sie wohl nie wieder sehen würde. Es müsste wirklich ein Takeru über mich wachen, damit dieses Boot nicht bei der nächste besten Gelegenheit kenterte. Ich wusste nicht einmal, ob meine Worte sie durch den Sturm erreichten, doch ich wollte ihnen ihre Sorgen nehmen.

„PASST AUF ANUBIS AUF!“

Ja, man musste wirklich auf Anubis aufpassen.

Wieder peitschte eine Welle gegen das Boot, sie war aber so groß, das sie sogar über die Reling schwappte und mich zusammenzucken ließ. Als wollte ich mich schützen, ging ich auf die Knie und suchte Schutz hinter der Reling, was nur minder gelang, denn bereits jetzt war ich so durchnässt wie ein Schwamm. Ein Blick auf die andere Seite des Bootes zeigte mir aber, wie schlimm meine Lage war. Wasser trat auch auf der anderen Seite über die Reling und kroch wie eine bedrohliche Schlange auf mich zu.

Wasser... ich hasste Wasser. Ich konnte nicht schwimmen.

Panisch kniff ich meine Augen zusammen und faltete meine Hände als wollte ich beten. Hatte Zeus das auch vorhergesehen? Hatte er mich hergeschickt, weil ich hier mein Ende finden sollte? Wirklich grausam, wenn das der Grund gewesen wäre.

Dabei hatte ich doch mein Versprechen Thoth gegenüber halten wollen. Konnte ich das noch, wenn wir getrennt wurden? Wobei, würde ich das hier überhaupt überleben? Die Wellen schlugen immer höher, dass Schiff schaukelte immer mehr und ich fühlte die kalten Finger des Todes begierig meinen Schultern greifend.

„Bitte... Bitte... Rettet mich...“, wisperte ich leise, den Tränen nun freien Lauf lassend. Ich musste gerade nicht mehr mutig sein. Ich war alleine, niemand sah meine Tränen.

Erneut wackelte das Boot bedrohlich. Ich wollte nicht sterben, ich wollte Thoth helfen. Ich wollte Takeru kennenlernen. Ich wollte seine Freunde zu ihm führen...

Als ob ich neben mir stand, spürte ich, wie mein Körper sich wie von selbst erhob. Irgendwo am Heck hatte ich ein Steuer gesehen... Vielleicht konnte ich... Zumindest war das alles was ich denken konnte. Einfach nicht aufgeben. Ich würde überleben. Helden überlebten immer ihre Geschichten.

Schwankend lief ich auf das Steuer zu, dass wirklich da war. Es schaukelte wie das Schiff unkontrolliert von links nach Rechts. Wenn ich das überleben würde, ich würde recherchieren, wie man ein Schiff mit so einem Ding steuerte, nur für den Fall der Fälle. Aber eines wusste ich, ich musste das Schiff ruhig halten. Verdammt warum hatte ich nicht früher schon einmal recherchiert?

Inbrünstig griff ich nach dem Steuer und zog es instinktiv in die Entgegengesetzte Richtung, in die es sich wenden wollte. Es kostete alles an Kraft die ich aufbringen konnte, von der ich nicht einmal wusste, dass ich sie wirklich besaß. Nicht aufgeben... Ich wollte noch soviel... ich wollte Thoth helfen... ich hatte Anubis versprochen, Thoth anzuschreien, wenn er Anubis anbrüllte... Ich musste Anubis leckeres Essen machen... ich wollte Hades zeigen, dass er nicht an meinem Unglück schuld war, denn sicher würde er sich das gerade einreden... ich wollte Dionysos Wein probieren und... Apollon näher kennenlernen.

„Nicht aufgeben!“, schrie ich mir selbst durch Wind und Meerestosen zu, während ich das Ruder wieder zur anderen Seite zog und mich von Wellen und Regen anspeien ließ. Meine Finger wurden rutschiger, doch dieses Ruder war alles, was mich jetzt noch an Bord hielt.

Jedes mal wenn meine Hand wegrutschte, griff ich wieder nach dem Ruder, klammerte mich fester und zog mit Leibeskräften daran.

„Bitte... Takeru...“, schrie ich dem Wind entgegen. Lange würde ich das nicht mehr mitmachen. Doch der Gott des Meeres schwieg und sendete stattdessen eine Welle nach der anderen. Es wurde schlimmer, ein richtiger Taifun und ein seichtes, zynisches Lächeln zog sich über meine Lippen.

„Und Bill dachte sein lächerlicher Monsun sei der Hammer... Ich muss durch den Taifun hinter die Welt...“

Bitter wenn man bedachte, dass meine Lage aussichtslos war und ich doch noch in der Lage war blöde Witze zu reißen. Immerhin hörte sie keiner.

KRACK

Der Widerstand des Ruders gab mit einem Mal nach, und ich fand dieses in meinen Händen. Entsetzt blickte ich auf das Stück Holz, dass mir allerdings wenige Sekunden selbst aus diesen gerissen wurde, als eine Welle mich überrollte und mit seiner gewaltigen Macht von Bord spülte.
 

Ich sah das Boot nur noch treiben, während das Meer aus mir seinen kleinen erbärmlichen Spielball machte. Es zog mich in die Tiefen, nur um mich wenige Sekunden später wieder auszuspucken und mir den Tropfen Luft zum Leben zu lassen, der mich von der Schwelle des Todes trennte. Unkoordiniert, bewegte ich Beine und Arme und stieß gegen die Wassermaßen, als könnte ich sie so bändigen oder vertreiben. Wahrscheinlich hätte ich selbst als grandioser Schwimmer keine Chance gegen diese Naturgewalt gehabt und doch war mein Überlebenstrieb stark genug um mich immer wieder irgendwie hochzukämpfen.

Doch erneut drückten mich aufgebrachte Wassermassen nach unten in ihren Tiefen. Dieses Mal aber, spuckten sie mich nicht an ihre Oberfläche. Verzweifelt, ruderte ich mit Armen und Beinen, versuchte an die Oberfläche zu kommen, doch sie blieb mir so fern, weil immer wieder neue Wassermassen sich über die anderen legten und mir meinen Ausweg verwehrten. Ich bekam keine Luft, verlor alle Kräfte und sah in der Dunkelheit nicht einmal mehr, wo oben oder unten war. Dunkelheit war alles im tiefblauen Meer, dass mich zum Frühstück verspeiste... Und doch, da war dieser eine Gedanke, der sich über alle anderen erhob, während ich tiefer sank, mit der Bestimmung ein neuer, unbekannter Schatz zu werden.

'Ich will noch nicht sterben.'

Vielleicht

Meine Schritte hallten im Dunkel wider, als ich Schritt für Schritt weiterging, gefolgt von seltsamen Wesen links und rechts neben mir. Yomotsu Shikome, schwarze Schattengestalten mit einer weißen dreieckigen Haube auf dem Kopf und Yomotsu Ikusa, die eine etwas abgemagerte Version von Pyramid Head aus Silent Hill waren, wenn ich mich recht entsinnte. Zumindest sahen sie wie die Wesen aus Persona aus, wodurch ich auch ihre Namen kannte. Sie waren Bewohner der japanischen Unterwelt, des Yomis. Hieß das, dass ich gestorben war? War ich doch nicht die Heldin meiner eigenen Geschichte gewesen, die sich hatte retten können? Tragisch, wenn man bedachte, dass es in Animes und Geschichten immer funktionierte. Aber dies war ja keine Geschichte, sondern die Realität.

Ein leises Seufzen glitt über meine Lippen, wurde aber von den Yomotsus nicht zur Kenntnis genommen. Wahrscheinlich war es ihnen egal, wenn ein Mensch seinem Leben nachtrauerte. Ich konnte keinen meiner Freunde mehr wiedersehen. Nicht mehr mit Franzi shoppen und über Anubis fangirlen... Mist ich hatte eindeutig zu wenig Zeit gehabt um den jungen Ägypter zu bewundern.

Nicht einmal Shicchis Geschichten würde ich noch lesen können. Verdammt, dabei hatten wir doch noch diese Challenge und ich hatte die doch unbedingt gewinnen wollen. Trauriger war es hierbei aber wohl nur um ihr Geburtstagsgeschenk. Sie würde auch niemals erfahren, wie sehr es mich unter Druck setzte, für sie zu schreiben. Argh... es war einfach zum Haare raufen.

Gugu...“

Mein Blick wandte sich zu einer Yomotsu Shikome links von mir, die mir ihre Hand in den Rücken drückte und so zu einer Frau in weißem Gewand, mit langen, grau gewellten Haar stieß. Eindeutig zu viel Persona gezockt. Wobei, wenn die Götter real waren... wieso sollte es dann nicht die Izanami aus Persona 4 sein?

Kind des Mannes... Du hast dir ewige Höllenqualen verdient“, setzte sie an und sah mich missbilligend an.

Was? Wofür?“ Die Worte kamen mir wie selbstverständlich von den Lippen. Sicher, ich war nicht gerade die netteste gewesen in meinem Leben, aber so sehr gesündigt haben, konnte ich doch auch nicht, dass man mich ewige Höllenqualen leiden lassen wollte.

Nicht nur, dass du einfach in die Welt der Götter eingedrungen bist, du hast ihnen auch in ihrer Entwicklung geschadet. Daher habe ich Zeus kontaktieren lassen und er ist einverstanden damit, dass du in dieser Unterwelt deine Sünden für alle Zeit der Unendlichkeit abzuarbeiten hast. Noch dazu... Bist du eine Lügnerin. Du hast jenen die dir helfen wollten, nicht die Wahrheit gesagt und dein Wissen mit ihnen geteilt.“

Meine Augen weiteten sich, mit jedem Wort, das Izanami sprach. Zeus hatte mich wirklich aufgegeben? Er wusste doch, warum ich nicht alles sagen konnte. Warum sollte das nun mein Todesurteil sein?

Wenn du nicht aus dieser Welt treten willst, greife zu deinem Schwert und stelle dich mir und meiner Armee.“

Mein Schwert? Verwundert sah ich an mir hinab und erkannte, dass ich wirklich ein langes Schwert, ein Katana, in der Hand hielt. Wo kam das auf einmal her?

Musik ertönte im Hintergrund, ich kannte sie. Es war die Endkampfmusik aus Persona 4, welches ich noch Tage zuvor rauf und runter gehört hatte.

Als ich meinen Blick wieder zu Izanami wandte, erkannte ich ihre Endbossform. Das rote Skelett, vor dem Izanagi aus dem Yomi geflohen war. Ich hatte wohl eindeutig zu viel Persona 4 gespielt. Das konnte doch nur ein Traum sein. Ein Trau-
 

Mit einem Seufzer der Erleichterung öffnete ich meine Augen, als es auch in mein Unterbewusstsein gesickert war, dass ich nur geträumt hatte. Dieser Traum war nur ein schlechter Traum gewesen. Vielleicht war alles nur ein Traum gewesen. Ein sehr lebendiger, aber Hoffnung bestand doch, dass ich nicht beinahe ertrunken wäre. Wobei, nein, wieso sollte dann Dionysos mich mit besorgten Blick ansehen? Wieso sollte ein warmes Feuer neben mir knistern?

Wäre das ein Traum gewesen, hätte ich im weichen Futon bei Shizuku und Reiji gelegen. Wobei, vielleicht war auch das ein Traum? Vielleicht träumte ich nur, auf Dionysos Schoß zu liegen. Mir fröstelte es und ich zog die Decke näher an mich, wobei ich die Bewegung Dionysos unter mir wahrnahm, gefolgt von einem „Klock“, das klang als hätte jemand mehr Holz in ein prasselndes Feuer geworfen. Doch ein Traum.

Es brauchte etwas, bis auch diese Erkenntnis sickerte. Die Erkenntnis, die mir verriet, dass dies hier kein Traum, sondern die Realität war. Kälte spürte ich in der Regel nicht im Traum. Genauso wenig fühlte sich mein Haar im Traum klamm an. Das hier... war die Realität und ich lag wirklich mit dem Kopf auf Dionysos Schoß.

Schockiert von dieser Erkenntnis, richtete ich mich blitzartig auf, wobei sich genauso schnell ein paar Hände auf meine Schultern befand und mich vorsichtig in die liegende Position zurück drängten.

„Ganz ruhig, es ist alles gut...“, erklärte mir Dionysos sanft. Doch es konnte gar nicht alles gut sein. Ich war ertrunken. Warum war ich hier?

Verwirrt versuchte ich meine neue Umgebung wahrzunehmen. Wir waren in einer Höhle, zumindest konnte ich dank dem Feuer das kalte, nasse Gestein ausmachen. Es wirkte fast schon wie ein Wunder, dass dieses Feuer brennen konnte, da die Luftfeuchtigkeit alles andere als ideal war, um ein Feuer knistern zu lassen. Wahrscheinlich kämpfte es deswegen um sein Überleben und konnte die finstere Höhle nicht weiträumiger erhellen.

Draußen tobte noch der Sturm und das Tosen der Wellen war nur zu deutlich zu hören. Wir mussten also nahe am Wasser sein, denn es hörte sich so an, als ob sich die Wellen am Felsen brachen und wieder ins Meer gleiten ließen, nur um erneut mit aller Macht gegen den Fels zu schlagen. Ich erzitterte bei der Visualisierung dieses Bildes und versuchte diesen furchteinflößenden Gedanken an das alles verschlingende Meer zu verdrängen. Dionysos merkte dies und strich mir sanft über den Kopf.

„Keine Sorge, wir liegen weit genug oben. Dir kann also nichts passieren“, erklärte er mit einem Lächeln und seltsamerweise glaubte ich ihm, auch wenn ich nicht verstand, was er hier machte.
 

Es dauerte einige Zeit, bis ich wieder in der Lage war, klar zu denken und meine Stimme zu erheben. Dionysos hatte mich vorsichtig auf den Boden gebettet, in leicht aufrechter Haltung, gegen einen Felsen gelehnt, wodurch ich erst spürte, dass ich wirklich dünn bekleidet, wenn nicht komplett nackt unter der Decke war. Richtig, ich war im Schlafyukata raus gerannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach, war der vollkommen durchnässt und natürlich konnte man mich nicht in klatschnassen Sachen liegen lassen.

„Wie hast du mich gefunden?“

Meine Stimme war ein leises Flüstern, welches dennoch gut hörbar war, da sie an den Felsenwänden abprallte und so auch von Dionysos vernehmbar war, der mir seinen göttlichen Kelch entgegen hielt. Zweifelnd sah ich ihn an, denn er konnte nicht ernsthaft glauben, dass jetzt der richtige Moment für Wein war, oder?

„Es ist nur Saft, trink etwas, damit du wieder zu Kräften kommst.“

Wäre diese Situation nicht so überaus ernst gewesen, hätte ich wohl dreckig lachen müssen. Erneut kam mir der Insider von Dionysos Saft in den Sinn, doch die Situation gebot das einfach nicht. Im Gegenteil, nach meinem Beinahe-Tod war ich wirklich nicht in der Stimmung zu lachen.

„Danke...“

Vorsichtig nahm ich den Kelch entgegen und setzte ihn an meine Lippen. Dionysos hatte wirklich nicht gelogen, es war nur Saft. Der beste den ich seit langen getrunken hatte. Schluck um Schluck trank ich, mich fragend, ob dieser Kelch niemals leer werden würde. Doch wahrscheinlich lag es an Dionysos göttlicher Kraft, dass ich so viel trinken konnte, bis mein Durst gestillt war.

„Also, was ist passiert, nachdem das Boot abgetrieben ist?“, fragte ich schließlich und reichte Dionysos den Kelch wieder.

Nachdenklich sah Dionysos, der in seiner Götterform neben mir saß, in Richtung des Ausgangs der Höhle und schien zu überlegen, ob er mir alles erzählen sollte. Ich ließ ihm diese Zeit, schon allein aus dem Grund, dass ich sowieso noch nicht genug Kraft hatte viel zu reden.

„Nachdem das Boot abgetrieben war, haben wir uns natürlich Sorgen gemacht. Auch wenn du uns irgendwas zugerufen hattest, dass du schwimmen könntest... Schwachsinn bei diesem Wetter. Besonders Apollon hat sich um dich gesorgt, wegen seiner Vision. Er ist dir ohne zu zögern nach, Hades-san und ich sind natürlich mitgegangen, allerdings machte der Sturm und der Regen auch uns einiges an Problemen. Es hat ziemlich lange gedauert, bis wir das Boot gefunden hatten. Du warst allerdings nicht mehr drauf. Wir sind also davon ausgegangen, dass du vielleicht ins Wasser gefallen bist. Ziemlich dramatisch das ganze. Noch dazu wussten wir nicht, wie weit das Boot von deinem Verlustort abgetrieben war. Hades-san hat es aber geschafft deinen Ort einigermaßen zu lokalisieren und Apollon... Er sagte, er habe deine Stimme gehört. Er ist ohne zu Zögern ins Meer getaucht und als er wieder auftauchte, hatte er dich im Arm. Wir haben dann diese Höhle hier gefunden und alles getan um dich zu reanimieren. Du hast ziemlich viel Wasser geschluckt und dein Puls war schwach.“

Dionysos hielt in seiner Schilderung inne. Die Götter mussten sich wirklich große Sorgen um mich gemacht haben. Noch dazu hatten sie sich für mich in Gefahr begeben. Und ich hatte Zeus gesagt, dass Götter nicht gewillt waren, einem Menschen zu helfen. Ich war so ein Idiot und überheblich oben drein.

„Wo sind Apollon und Hades?“, fragte ich leise, die Knie an meinen Körper ziehend, da mir immer noch etwas kalt war. Die Decke zog ich ebenfalls enger um mich, wobei ich mit einem Mal bemerkte, dass dies hier keine Decke war, sondern ein Teil von Hades Toga. Wenn man genauer hinsah, konnte man sogar sehen, dass er sie wahrscheinlich zerrissen hatte, damit ich mich wärmen konnte. Ich war wirklich ein Idiot.

„Hades-san hatte bei der Suche nach dir etwas vom Himmel stürzen sehen, was uns kurzzeitig auf die falsche Fährte gebracht hatte. Nachdem wir dich hier in Sicherheit wussten, wollten Hades-san und Apollon nachsehen was es war. Für den Fall, dass noch jemand Hilfe braucht.“

Falls jemand Hilfe braucht? Das klang doch arg verdächtig. Noch dazu, wenn etwas vom Himmel gefallen war. Dazu musste man kein Gott sein, um das zu verstehen.

„Was ist mit Anubis, Thoth, Shizuku und Reiji? Geht es ihnen gut? Ist Anubis etwas passiert, als er vom Boot ging?“

Selbst ich wusste, wie seltsam es war, dass ich mir wirklich Sorgen darum machte, wie es den anderen ging, obwohl ich es doch gewesen war, die beinahe gestorben wäre. Vielleicht war ich einfach nicht egoistisch genug, um mich um mich selbst zu sorgen.

„Ihnen geht es gut. Thoth ist bei ihnen geblieben, du musst dir also keine Sorgen machen. … … … Idiotin, dass du zuerst nach den anderen fragst“, nuschelte Dionysos und ich musste gestehen, dass es schon schmerzte, dass er mich als Idiotin bezeichnete.

„Wieso bin ich eine Idiotin?“, fragte ich mit schmollenden Unterton. Ich sah es ja mal so gar nicht ein, dass man mich jetzt als Idiotin bezeichnete, nur weil ich mich um andere sorgte.

„Du bist beinahe ertrunken, und das erste worum du dir Sorgen machst, sind die anderen. Noch dazu... Du rennst da ganz alleine raus, auf ein Boot, auf dem sich ein Gott verkrochen hat. Verstehst du das, Erenya. Anubis ist ein Gott. Er wäre im Fall der Fälle auch alleine und ohne große Widrigkeiten von dem Boot gekommen. Er ist ein Gott und du bist ein Mensch.“

Dionysos Worte klangen harsch, doch er hatte mit allem Recht. Wahrscheinlich hätte Anubis irgendwann seine Götterform aktiviert und wäre von dem Boot gekommen. Sicher und unbeschadet. Ich hingegen... Wir hatten ja gesehen, worin das geendet hatte.

„Gott hin oder her... Ich habe mir Sorgen um ihn gemacht... Er hatte solche Angst. Wenn ihm was passiert wäre...“

Als ich zu Dionysos aufsah, erkannte ich zwei Finger, die mir sanft gegen die Stirn schnippten. Und doch lag ein Lächeln auf Dionysos Lippen.

„Und deswegen bist du eine Idiotin. Was an dem Satz 'Anubis ist ein Gott' hast du nicht verstanden? Sicher, er hatte Angst, aber aus seinem Instinkt heraus hätte er seine Götterform angenommen und wäre von dem Boot gekommen, bevor es versunken wäre, oder das Meer ihn von Bord gespült hätte. Das liegt in unserer Natur. Wirklich... Du bist wirklich...“

Mir war nicht klar, ob Dionysos das nun böse meinte oder nicht. Ich konnte doch auch nichts gegen meine Natur tun. Das war schon immer so gewesen. Egal wie schlecht es mir ging, der erste Gedanke galt immer den anderen. Dafür biss ich auf die Zähne und verdrängte meine Gründe, warum es mir schlecht ging.

„Ich bin einfach froh, dass es Anubis gut geht. Und den anderen natürlich auch. Außerdem... ich hätte bei jedem von euch wahrscheinlich dasselbe getan, ungeachtet dessen ob Gott oder nicht.“

Ich wusste nicht, wie ich das Dionysos erklären sollte. Ich wusste ja nicht einmal, ob ich Anubis rein aus der Gewohnheit hatte helfen wollen, oder weil es eben Anubis war. Irgendwie entsprach mein Handeln mehr einer Kurzschlussreaktion. Wenn man es recht bedachte, hatte ich bisher viele davon gehabt.

„Weißt du... irgendwie... habe ich vielleicht auf meine Katzenleben vertraut“, merkte ich scherzend an und erinnerte mich nebenbei daran, dass ich damit nicht zum ersten Mal dem Tod von der Schippe gesprungen war.

„Zuhause, als ich Fahrradfahren lernte, wollte ich wie meine Freunde einen Berg runter fahren. Niemand hat mir je gesagt, dass ich bremsen muss. Also bin ich den Berg ungebremst hinabgefahren, mitten auf eine Straße zu. Ganz knapp hinter einem Auto hab ich diese überquert und bin dank Bordstein gebremst worden. Aber gleichzeitig über das Fahrrad geflogen und nichts war mir passiert, abgesehen von ein paar Schrammen. Als ich älter wurde, hatte ich eine Operation an der Hüfte. Aus welchen Gründen auch immer, hatten sie Komplikationen bei der OP und ich wäre beinahe Hops gegangen. Jahre danach hatte ich auf offener Straße einen Blackout und bin bei rot über eine Ampel gegangen, dabei wurde ich von einem Auto angefahren. Ich erinnere mich nicht mehr richtig an diesen Vorfall, eigentlich an gar nichts, außer was man mir erzählte. Und wieder... ich bin immer vollkommen unbeschadet davon gekommen. Schon seltsam, selbst jetzt. Wahrscheinlich werde ich nur eine kleine Erkältung bekommen und das war es.“

Ich lachte leise, auch wenn diese Realität alles andere als zum Lachen war.

„Selbst bei meiner Geburt... Weißt du, meine Mom ist Epileptikerin. Sie hatte mit mir also eine Risikoschwangerschaft. Schon alleine, weil sie starke Medikamente nehmen musste. Diese habe ich ja teilweise durch die Nabelschnur mitaufgenommen. Meine Mom erzählt mir immer, dass ich die ersten Tage nach meiner Geburt viel gebrochen habe. Die Ärzte haben ihr wohl erzählt, dass mein Körper das tat um mich zu entgiften. Und nun sieh mich an, Kerngesund und gewappnet fürs Leben, mehr oder weniger.“

Wirklich, ich musste eine Katze sein. Das waren schon mindestens vier Leben, die ich verbraucht hatte, wobei, mit dem heute fünf. Langsam musste ich wohl vorsichtiger sein.

„Heißt das, du hattest keine Angst zu sterben, weil du darauf vertraut hast, dass jemand dich rettet?“, fragte Dionysos schließlich und sah mich dabei an. Doch ich konnte nicht anders als zu lächeln.

„Ich hatte eine Scheiß Angst zu sterben. Was echt richtig seltsam ist. Sonst immer hatte ich den Wunsch nicht mehr in der Welt zu sein und plötzlich so im Angesicht des Todes, wollte ich nicht vom Leben lassen. Es gibt noch so einiges was ich tun möchte. Noch dazu muss ich Shizanas Geburtstagsgeschenk fertig bekommen, was wiederum bedeutet, dass ich vor ihrem Geburtstag wieder Zuhause sein muss. Und dank euch drein, kann ich das. Es gibt also, einen kleinen Funken Hoffnung, dass sie ihr Geschenk pünktlich bekommt.“

Und wieder waren meine Gedanken bei anderen gewesen. Eine Spirale, die sich wohl irgendwie durchzog. Warum dachte ich so oft an andere, in den bescheidensten Situationen? Schon seltsam. Und doch... Vielleicht war das auch eine gute Seite an mir. Das ich eben nicht durch und durch egoistisch war.

„Danke, Dio. Danke, dass ihr mich gerettet habt. Ich verspreche, ich werde mich irgendwie revanchieren.“

Vorsichtig lehnte ich mich an Dionysos und atmete tief ein. Ja, ich konnte mich auf die Götter verlassen und doch wusste ich, würde ich auch weiterhin die Last der Welt auf meinen Schultern tragen, oder vielmehr die Verantwortung für unsere kleine Reisegruppe.
 

Dionysos gab mir genug Zeit, einigermaßen wieder zu Kräften zu kommen und den Schlafyukata trockenen zu lassen. Auch wenn er immer noch klamm an meinem Körper hing und ich mich schon auf die Sachen freute, die mir die Jungs gekauft hatten, war es doch besser als Hades abgerissenen Toga-Teil zu tragen und so mehr gegenüber Dionysos zu offenbaren, als ich eigentlich wollte.

„Schade, ich werde diesen Anblick vermissen“, scherzte der Gott der Fruchtbarkeit und kam in den Genuss von mir in die Seite geknufft zu werden.

„Würdest du bitte aufhören so vulgär zu sein? Du bist echt unmöglich.“

Auch wenn man Dionysos wirklich für einen feierwütigen Lustmolch halten konnte, so hatte er doch in der kurzen Zeit unserer Zweisamkeit bewiesen, dass er durch und durch anständig war. Er hatte mir immer brav ins Gesicht gesehen und sich weggedreht, als ich in den Yukata geschlüpft war. Ich hatte ihn also Unrecht getan, als ich dachte, dass er wirklich nur an das eine dachte und gleichzeitig hatte ich ihn vollkommen richtig eingeschätzt. Er war mehr als das, was er so offen zeigte. Und das allein machte ihn wieder charmant.

„Ihr könnt also fliegen... Echt erstaunlich. Würde man euch in ein Heldenoutfit stecken, würdet ihr glatt als Superhelden durchgehen.“

Da ich im Gegensatz zu den Göttern nicht fliegen konnte und mir sicherlich auch nicht plötzlich Flügel wuchsen, klammerte ich an Dionysos, der mich fest im Arm hielt und den etwas abgeklungenen Sturm trotzend in Richtung von Shizukus und Reijis Haus flog.

„Nah, wir stehen nicht so auf diese Unterwäsche-über-Kleidung Sache.“

Es kostete mich einiges an Beherrschung, denn so locker wie Dionysos der Satz über die Lippen gekommen war, wirkte er einfach nur belustigend, wenn nicht sogar in seiner Einfachheit albern. Aber gut, Recht hatte er, eine Toga und halb nackt sein war ja um so vieles besser als angezogen die Unterwäsche über der Hose zu tragen.

„Da fällt mir ein... Was ist mit Reiji und Shizuku? Sind sie nicht etwas misstrauisch geworden, als ihr plötzlich einfach so verschwunden seid?“

Da war ja was. Wenn die Jungs einfach so verschwunden waren, hatte das sicher Fragen bei Reiji und Shizuku aufgeworfen. Die Frage war nur noch, wie man das erklären wollte, ohne das die Jungs in ihrer Götterform aufflogen.

„Sie haben sogar gesehen wie wir aufgebrochen sind. Shizuku rief uns auch nach, dass wir gut auf dich aufpassen sollen, wenn wir dich gefunden haben. Sie schien nicht einmal sehr überrascht darüber zu sein, dass wir keine Menschen waren.“

Nachdenklich sah ich zu Dionysos. War Shizuku wirklich nicht überrascht? Wahrscheinlich nicht. Sie war gut darin etwas zu spüren, oder Dinge wahrzunehmen, die anderen Menschen verborgen blieben.

„Die Augen täuschen uns eben doch über die Wahrheit hinweg...“, wisperte ich leise. So etwas in der Art hatte Shizuku mal zu mir gesagt. Wahrscheinlich hatte sie es einfach gespürt. Oder viel mehr auf ihre Art gesehen.

„Scheint wirklich so. Wir werden es den beiden erklären, wenn wir wieder da sind.“

Ich nickte zaghaft, denn irgendwie fragte ich mich immer noch, wie wir das den beiden erklären sollten, ohne dass sie uns sauer waren. Wir hatten die Wahrheit schließlich teilweise verdreht, da es schlicht unklug war damit zu hausieren, wenn man ein Gott war oder nicht.

„Was meinst du, ist da ins Meer gefallen?“, fragte ich schließlich, als wieder etwas Stille zwischen uns eingekehrt war. Ich hatte das Gefühl, Dionysos noch ganz viele Fragen zu stellen, auch wenn ich nicht ganz so wusste, wie ich sie stellen sollte. Zum Beispiel, warum er Apollon gefolgt war. Er hatte keinen Grund dazu, da wir kaum miteinander zu tun gehabt hatten und so wichtig konnte es ihm nicht sein, dass ich seinen Wein probierte.

„Gute Frage. Vielleicht finden wir es raus.“

Vielleicht... Das war wirklich nicht gut. Es gab zu viele Vielleichts auf unserer Reise. Vielleicht würden wir Takeru finden, vielleicht würde er eine Lösung zu unserem Rätsel bereit halten, vielleicht würde Thoth irgendwann wieder mit mir reden... Eindeutig zu viele Vielleichts. Und ich hasste jedes einzelne, denn als Kundenbetreuer bekam man eingebläut, dass wir verbindlich sein sollten. Vielleichts durfte es da nicht geben.

Deprimierter drückte ich mich an Dionysos. Ich hasste Vielleichts. Genauso sehr wie ein Nein. Damit konnte ich einfach nicht umgehen. Zumindest nicht so gut, wie man es von mir erwartete.
 

Auch wenn Dionysos mir gesagt hatte, dass Shizuku und Reiji nun wohl um ihre wahre Identität wussten, hatte er sich dazu entschieden, es nicht zu sehr herauszufordern. Etwas weiter von dem Haus entfernt, war er gelandet und führte mich durch den nassen Sand, in dem meine Füße immer wieder versanken, wodurch es mir schwerer fiel, mich vorwärts zu bewegen. Dionysos bemerkte das und blieb immer wieder stehen, um mir die Zeit zu geben, zu ihm aufzuholen.

„Willst du wirklich in deiner Götterform vor Shizuku und Reiji treten?“, fragte ich, schwer atmend, denn jeder Schritt fiel mir schwer. Ich erkannte deutlich, dass Dionysos nur darauf wartete, dass ich ihn um Hilfe bat, doch er hatte schon weiß Gott genug getan, als das ich mich weiter auf ihn verlassen konnte.

„Du hast wahrscheinlich Recht, allerdings... haben sie uns gesehen wie wir in sie gewechselt sind...“, merkte Dionysos mit einem ernsten Blick an, der mich dazu zwang, stehen zu bleiben. Wenn sie es sowieso wussten, warum hatte er dann soviel Entfernung zwischen unserem Landeplatz und dem Haus der Beiden gehalten?

„Warum, sind wir dann hier?“

Meine Frage kam mir vorsichtig über die Lippen und scheinbar war sie Dionysos unangenehm genug, dass er seinen Blick von mir wandte und weiterging. Etwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht.

„Ich wollte noch etwas mit dir reden. Wegen...“ Dionysos hielt inne und seufzte. Wahrscheinlich merkte selbst er, dass es nicht gut war, wenn er um den heißen Brei herumsprach.

„Hast du Gefühle für Thoth-sensei?“ Kaum, dass mir bewusst wurde, was seine Worte genau bedeuteten, spürte ich einen Hauch der Verlegenheit in mir aufsteigen. Wenn Dionysos schon so direkt fragte, konnte das doch nur bedeuten, dass mein Verhalten Thoth gegenüber falsch verständlich gewesen wäre. Was hatte ich getan, dass man meinen konnte, ich sei auffällig und hätte Gefühle für Thoth.

„Was? Nein, nein nein nein! Das verstehst du falsch. Vollkommen falsch. Ich... Er war halt der erste Gott mit dem ich reden konnte. Oder meinst du nun auch gleich, dass ich Gefühle für Apollon habe, nur weil ich mit ihm gekuschelt habe?“

Ich und Gefühle für Thoth? Niemals. Ich war ein Anubis Fangirl, auch wenn man mir das wohl im Moment nicht anmerkte, weil es mit ihm schwer war zu reden. Gefühle für Thoth, das war doch lächerlich. Wie sollte sich das überhaupt anfühlen?

„Aber du behandelst Apollon nicht wie Thoth-sensei. Du siehst ihn nicht an wie Thoth-sensei, du leidest nicht so sehr wegen ihm, wie du es bei Thoth-sensei tust. Solltest du also Gefühle für ihn haben, dann kannst du mich gerne um Rat fragen.“

Wie schaffte es Dionysos nur, so ein peinliches Thema einfach so abzuklären, ohne verlegen zu werden. Mich brachte allein der Gedanke aus dem Konzept, dass da etwas wie Gefühle sein könnten. Oder viel mehr verunsicherte mich die Frage, ob das denn möglich war.

„Red nicht so einen Unsinn, Dio. Ich und Thoth... also wirklich. Da ist es wahrscheinlicher, dass ich für Apollon Gefühle entwickle.“ Ich wusste nicht, ob Dionysos das verstand, weswegen ich an ihm vorbei ging. Ich wollte diesem Gespräch aus dem Weg gehen. Darüber nachzudenken war mit Sicherheit nicht gut und es würde auch nichts gutes dabei herauskommen, soviel war mir klar.

„Wir sollten weiter, Shizuku und Reiji machen sich sicher schon Sorgen. Außerdem muss ich mich noch bei ihnen wegen ihrem Boot entschuldigen.“ Auch wenn ich das Boot bis eben vollkommen verdrängt hatte, fiel es mir auf einmal wieder ein. Was war eigentlich aus dem Boot geworden? Wie sollte ich den beiden nur erklären, dass ich es verloren und noch dazu das Ruder zerbrochen hatte?

Auch wenn meine Gedanken sich gerade wieder auf Reiji und Shizuku fokussierten, wurde ich doch von Dionysos aus eben diesen gerissen, indem er mich am Handgelenk packte und mich dabei ernst ansah. So kannte ich Dionysos gar nicht und wenn ich ehrlich war, machte es mir doch etwas Angst.

„Und damit sind wir bei Punkt zwei angekommen, weswegen wir reden müssen. Ich weiß nicht, ob es dir auffällt, oder nicht... Aber... Verdammt wie sag ich es am besten.“

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als Dionysos so ernste Worte nutzte und scheinbar mit sich rang. Ich spürte die Panik, die immer in mir aufstieg, wenn mein Teamleiter mit mir sprechen wollte. Diese Angst und Nervosität, die mich förmlich anschrie weglaufen zu wollen. Doch ich blieb tapfer und sah Dionysos an, wobei mein Hirn mir befahl etwas zu sagen, denn das herum gedruckse von Dionysos machte die Sache nur noch schlimmer.

„Sag es dann nicht, wenn du nicht weißt, wie du es am besten sagen sollst...“, wisperte ich mehr durch den sich legenden Sturm und entzog meine Hand Dionysos.

„Du machst dich selbst kaputt!“ Als hätte meine Handlung ihn nun dazu genötigt, es doch so direkt wie möglich zu sagen, sprudelte es aus Dionysos heraus, wobei es in mir nur neue Fragen aufwarf. Was meinte er damit?

„Keine Ahnung wie du das meinst, aber wenn du das so siehst...“ Es war mein Sturkopf und mein Stolz, der mir verbot weiter nach zu bohren. Und teilweise auch die Angst, dass mir die Antwort nicht gefallen würde.

„Die meiste Zeit drehen sich deine Gedanken um andere. Genauso rennst du einfach mal so auf ein Boot um einen Gott zu retten. Wann denkst du auch mal an dich?“ Ein stummer Vorwurf klang aus Dionysos Stimme. Mal davon abgesehen, dass er mir schon eine Standpauke wegen Anubis gehalten hatte, war das doch jetzt unnötig. Hatte er Recht?

„Das tue ich viel zu oft. Du kennst mich nicht, also sage nicht, dass ich mich damit kaputt mache. Ich habe genug Menschen mit meinem Egoismus kaputt gemacht und es werden wohl noch viele weitere folgen, wenn ich nicht damit aufhöre.“

Bitter dachte ich an die Freunde zurück, die ich wegen meiner kindischen und egoistischen Taten verloren hatte. Von denen ich nicht einmal bemerkt hatte, wie mein Verhalten sie verletzt oder gar zur Verzweiflung getrieben hatte. Dionysos wusste nichts über mich. Er hatte mich noch nicht richtig kennengelernt, denn gerade dieses Verhalten, dass andere verletzte... es ruhte wie eine tickende Zeitbombe in mir.

„Könnten wir jetzt bitte zurück gehen... Es ist etwas kühl.“ Als wollte ich meine Worte unterstreichen, rieb ich mir mit meinen Händen über die nackten Arme und lief weiter in die Richtung, in der wohl Shizukus und Reijis Haus sich befand.
 

Erleichterung machte sich in mir breit, als ich endlich das sichere Häuschen von Shizuku und Reiji erblickte. Bis vor wenigen Stunden hatte ich nicht mehr daran geglaubt, es wieder zusehen. Im Gegenteil. Ein unerträglich grausames Gefühl hatte mir gesagt, dass ich weder das Haus noch die Götter wiedersehen konnte. Doch nun stand ich hier und es fühlte sich an, als würde ich nach Hause kommen. Dennoch war da diese Unsicherheit in mir, ob ich einfach so klopfen konnte. Mein Blick war starr auf die Holztür gerichtet und meine Hand zögernd in der Luft. Klopfen oder nicht klopfen, dass war hier die Frage. Doch plötzlich, ging eine Faust an mir vorbei und nahm mir die Antwort ab, indem sie gegen das Holz schlug und laut ankündigte, dass wir vor der Tür standen. Verunsichert richtete ich meinen Blick auf Dionysos, der mich, trotz unseres Gespräches anlächelte. Er hatte mir eine Entscheidung abgenommen und damit schon wieder mehr getan als eigentlich notwendig. Ich hasste es.

„Da bist du ja!“

Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich mit einem Mal eine Umarmung spürte. Ich wandte mich zu der Person, die mich umarmte und erkannte Shizuku, die mich fest an sich drückte und damit nur deutlich machte, was für Sorgen sie sich um mich gemacht hatte. Schon seltsam, wenn man bedachte, dass wir einander erst kennengelernt hatten. Vorsichtig erwiderte ich diese Umarmung und strich über Shizukus Rücken. Sie musste sich schrecklich gefühlt haben. Vielleicht hatte sie in mir sogar so etwas wie eine Tochter gesehen und der Gedanke, dass Ayane so etwas hätte passieren können... Es musste ihr schwer zugesetzt haben.

„Es ist alles gut, Shizuku. Susanno-o hat schützend über mich gewacht“, wisperte ich und rang mir ein Lächeln ab.

Ich konnte nicht verhindern, dass selbst mir Tränen über die Wangen liefen, denn erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, dass ich das ganze überlebt hatte und wie nahe ich an der Schwelle des Todes gestanden haben musste. Es war als würde eine kleine Last oder eher ein riesiger Brocken von meinen Schultern fallen und als konnte ich nun wirklich etwas ruhen.

„Komm rein. Du musst doch frieren. Der Yukata ist auch ganz nass. Du duschst am besten schön warm und ziehst dir dann trockene Sachen an, ich mache dir einen Tee.“

Mit mütterlicher Fürsorge, zog mich Shizuku ins Innere des Hauses, wo auch schon Reiji mit einem Lächeln auf uns wartete. Ihn schien nicht einmal zu interessieren, warum Dionysos noch immer halbnackt herum lief und das bei diesem Wetter. Ein Blick zu dem Gott verriet mir sogar, dass er nicht einmal fror, was schon beneidenswert war. Vielleicht hatten Götter ein anderes Wärmeempfinden.

„Du kannst deinen Freunden wirklich danken, dass sie so schnell gehandelt haben, wer weiß, wie das ganze sonst ausgegangen wäre“, erklärte Reiji zur Begrüßung, wobei seine Worte nicht wie ein Vorwurf klangen. Sowohl für mich nicht, als auch für die Götter nicht, die die beiden in dieser Hinsicht ja belogen hatten.

„Ich weiß, aber es gibt keine Worte, die diesen Dank auch nur irgendwie angemessen ausdrücken würden...“, erklärte ich und sah zu Dionysos, der sich von uns drei abgewandt hatte und stattdessen direkt zum Wohnzimmer ging, in dem wohl noch Thoth und Anubis waren.

„Reiji, es tut mir leid, wegen deinem Boot. Selbst wenn es nicht untergeht, ich habe das Ruder wohl aus versehen kaputt gemacht.“

Das Boot, natürlich war für mich das Boot gerade wichtiger. Auch wenn das dämlich klang, aber es war so gesehen alles meine Schuld gewesen. Selbst wenn es Anubis gewesen war, der in einem Anflug aus Panik das Wohnzimmer verwüstet hatte, so war ich es doch erst gewesen, die Anubis soviel menschliche Nähe zugemutet hatte. Wäre ich niemals einverstanden damit gewesen, dass wir Shizukus und Reijis Haus besuchten, er wäre niemals draußen alleine geblieben. Dann wäre er auch nie panisch geworden und hätte letzten Endes nicht das Boot als seinen Fluchtort gewählt. Noch dazu hatte ich mit meinem Versuch nicht zu kentern wirklich das Ruder zerstört.

„Mach dir doch keine Sorgen um das Boot. Das kann man ersetzen, aber dein Leben, deine Existenz, die kann niemand ersetzen. Niemand kann die Leere füllen, die du hinterlassen würdest, wenn dir etwas passiert wäre.“

Reijis Worte waren logisch. Natürlich konnte keine andere Person eine andere ersetzen. Das war mir in Bezug auf anderen Bewusst. Niemand konnte Plüschi, Rizumu oder Kiba ersetzen und doch... war ich einfach so ersetzt worden. Im Bezug auf anderen, war das wahr. Ich würde niemals Yui ersetzen können, oder eine andere geliebte Person, aber mich... es war einfach mich auszutauschen. Mich durch eine andere Person zu ersetzen und so zu tun, als wäre ich niemals von irgendwem der Bestandteil des Lebens gewesen. Zumindest aus meiner Sicht.

Schweigend sah ich Reiji an, unsicher, ob ich sagen sollte, was mir durch den Kopf ging oder nicht. Sicher würden die beiden mich vergessen, sobald ich nicht mehr da war. Ebenso die Götter.

„Wahrscheinlich hast du Recht, Reiji...“, wisperte ich und zwang mich zu einem Lächeln, während ich mit einem Kloß im Hals kämpfte. Ich durfte ihnen keine Sorge bereiten, weswegen ich einfach lächelte.

„Darf ich vor dem Duschen Anubis sehen?“
 

Ernst sah mich Thoth an, als ich vor ihm stand. Er und Anubis hatten sich ins Gästezimmer zurückgezogen, wo der junge Ägypter scheinbar zur Ruhe kommen sollte. Auf mein Klopfen an der Tür, war schließlich Thoth herausgekommen, mit einem nassen Handtuch im Arm.

„Geht es Anubis gut?“

Thoths Blick hatte mir genug gesagt, weswegen ich einfach sofort auf dem Punkt kam, was ich hier wollte. Mein kleines Abenteuer schien den Gott des Wissens nicht im geringsten gestört zu haben, anders als die Tatsache, dass Anubis so aufgebracht und aufgeregt gewesen war. Er war eben doch so etwas wie eine Vaterfigur für den jungen Gott.

„Er hat sich etwas beruhigt“, antwortete Thoth kühl. Wenn Worte Eisdolche warfen, dann tat er es soeben und das mit aller Präzision, denn ich hätte schwören können, dass ein stummer Vorwurf für alles das was passiert war, in Thoths Stimme lag. Zu Recht.

„Darf ich ihn kurz sehen und vielleicht mit ihm reden?“

Irgendwie fühlte sich diese ganze Situation falsch an. Wenn Thoth Anubis' Ziehvater war, dann war ich wohl gerade der schlechte Einfluss der darum bat, noch einmal mit dem braven Jungen zu spielen, den man ungewollt oder gewollt verzog. Ersteres wäre eher mein Stil gewesen.

„Mach es kurz, ihr beide braucht Ruhe...“

Ihre Beide? Hatte Thoth mich eben eingeschlossen und damit so etwas wie Fürsorge für mich präsentiert? Ich war mir nicht ganz sicher, nachdem seine Blicke eher dazu neigten mir links und rechts eine Ohrfeige zu geben. Zumindest aus meiner Sicht. Dennoch war ich erleichtert, Anubis sehen zu dürfen, weswegen ich mit einem kleinen Lächeln durch die Tür trat, die Thoth für mich öffnete.

Weit in die Ecke zurückgezogen, mit einer Decke über seinen Kopf, saß Anubis. Er wirkte noch etwas aufgeschreckt, doch seine Ohren zuckten, als er die Tür hörte. Sofort sah er auf und unsere Blicke begegneten einander.

„Hey, Anubis.“

Vorsichtig ging ich auf den jungen Ägypter zu, blieb aber einige Meter vor ihm stehen und ging in die Hocke. So waren wir auf Augenhöhe. Ebenbürtig, auch wenn Anubis mir nicht ebenbürtig war, als Gott und das hatte Dionysos mir nur zu gut verdeutlicht.

„Ich bin froh, dass es dir gut geht. Es tut mir leid, dass du wegen mir das alles durchmachen musstest. Wenn ich das wieder gut machen kann, mach es mir deutlich, ja? Und wenn du willst, dass ich bleibe wo der Pfeffer wächst, sag es ruhig, ja?“

Ich lächelte tapfer und versuchte Anubis so zu sagen, dass alles gut war. Das er keine Angst zu haben brauchte. Doch mir war gleichzeitig auch klar, dass er kein Wort von dem verstand, was ich ihm sagte. Es musste doch einen Weg geben, dass wir irgendwann einander verstanden, wenn Worte diese Macht nicht besaßen.

„Bara...“, nuschelte Anubis leise und hob zitternd seine Hand, um mit einem Finger meine Wange zu berühren. Kaum, dass er aber bemerkte, dass er mich wirklich berührte, zog er seine Hand wieder zurück und in seinen Augen leuchtete etwas erleichtertes auf. Hatte er sich etwa Sorgen um mich gemacht?

„Siehst du, alles okay“, erklärte ich lächelnd, als wollte ich damit seine eigene Feststellung, von der ich nicht einmal wusste, was es für eine war, unterstreichen. Immerhin, es ging Anubis gut. Eine Nacht Schlaf und er würde wieder quickfidel sein.

„Ruh dich noch etwas aus. Morgen sehen wir uns wieder.“

Thoth hatte Recht. Anubis brauchte seine Ruhe. Genauso wie ich. Wobei meine Ruhe aus etwas anderem bestand.

Noch einmal winkte ich Anubis zum Abschied, bevor ich das Zimmer verließ um kurz in Ayanes Zimmer zu gehen und dort das Buch und die Stifte zu holen, die mir Apollon und Hades geschenkt hatten. Nach dem Duschen bräuchte ich dringen etwas um den Kopf freizubekommen. Noch dazu brauchte ich meine trockenen Sachen.
 

Die warme Dusche tat wirklich gut, auch wenn sie all die Sorgen und den Kummer in meinem Herzen nicht davon spülen konnte. Dionysos hatte gesagt, dass ich zu selten an mich dachte... da lag er falsch. Ich dachte nur an mich. Als ich die drei bat mitzukommen, war das ebenfalls aus egoistischen Gründen geschehen, genauso wie die Tatsache, dass ich Thoth angeschrien hatte. Alles purer Egoismus. Und aus diesen Egoismus heraus hatte ich Anubis in diese, für ihn unangenehme Situation gebracht. Deswegen hatten Shizuku und Reiji ihr Boot verloren... Alles wegen meinem Egoismus.

Ich atmete tief ein und stützte mich mit den Armen etwas an der Dusche ab. Selbst meine Angst, dass Thoth mich verlassen konnte, oder die anderen, alles egoistisch. Ich musste diese Gedanken loswerden, irgendwie, denn sonst vergraulte ich sie nur. Ich verließ mich zu viel auf sie, war zu abhängig von ihnen.

„Erenya-chan?“

Ich zuckte zusammen, als Shizukus Stimme so plötzlich hinter mir im Bad erklang. Ich sah auf und blickte über meine Schulter, wo sie stand und mir Handtücher auf die Ablage neben meine Sachen legte.

„Tut mir leid, ich beeile mich“, antwortete ich und griff zu dem Wasserhahn, der mit wenigen Bewegungen das Wasser stoppen lassen konnte.

„Nein, nein. Lass dir Zeit, Liebes. Ich wollte nur kurz mit dir reden. Wegen dem, was ihr uns erzählt habt. Reiji und ich machen euch keine Vorwürfe, dass ihr uns nicht die Wahrheit erzählt, aber wir machen uns Sorgen um dich. Ein Mädchen unter Göttern, das kann nichts gutes bedeuten.“

Auch wenn es klar gewesen war, dass nach Apollons, Hades' und Dionysos' überstürzten Aufbruch die beiden ihre wahre Identität erkannt hatten, überraschte es mich, dass Shizuku es nun doch so offen vor mir ansprach, dabei aber in keinster Weise überrascht klang.

„Der Aufbruch der Jungs muss euch wirklich überrascht haben...“, gab ich zu bedenken und seufzte leise, was dank der laufenden Dusche nicht zu hören gewesen war.

„In keinster Weise. Wären sie nicht freiwillig losgezogen, hätte ich sie dazu gezwungen.“ Nun war ich es, die überrascht wurde. Denn das was Shizuku sagte, klang doch glatt danach, als hätte sie das alles bereits gewusst.

„Einen Augenblick, Shizuku...“ Ich drehte hastig das Wasser ab und trat aus der Dusche, woraufhin Shizuku mir ein Handtuch reichte. So zielsicher, so selbstbewusst, dass man es nicht merkte, dass sie wirklich blind war.

„Überrascht? Ich sagte dir doch, unsere Augen täuschen uns über die Wahrheit hinweg. Deine und Reijis Aura, sie ist anders, als die deiner Freunde. Sie haben etwas hoheitsvolles. Etwas, dass ich immer im Tempel sehe, wenn wir ihn besuchen.“

Natürlich, Shizuku konnte man nichts vormachen. Das hätte mir früh genug klar sein sollen und doch, ich hatte es einfach nicht beachtet, das Gespür einer Blinden, die sehen konnte.

„Dir kann man wirklich nichts vormachen. Es tut mir leid, dass wir nicht ehrlich zu euch waren. Aber eine Frage, hat Reiji es bemerkt?“

Das war die einzige Unsicherheit die ich hatte. Wenn Reiji es als Sehender bemerken würde, war es sicher auch für andere Menschen durchschaubar und dann musste ich dringend ein ernstes Wörtchen mit den Jungs reden.

„Erst als Dionysos-san ihn unter den Tisch getrunken hat. In der Regel verträgt Reiji einiges, aber Dionysos-san verträgt ja soviel, dass man ihm sein Angetrunken sein nicht anmerkt, oder er nie betrunken wird.“ Shizuku lachte leise. Also war immerhin Dionysos der Grund dafür gewesen, dass sie aufgeflogen waren. Gut. Solange es nicht im nüchternen Zustand passierte war alles in Ordnung.

„Danke, dass ihr uns nicht böse seid, Shizuku.“

Es war aufrichtige Dankbarkeit für das Pärchen, die ich empfand. Sie bohrten immerhin nicht weiter in unserer Geschichte, obwohl sie nach all der Lügen ein gutes Recht darauf hatten. Und wahrscheinlich brannte es Shizuku auf der Seele, die Wahrheit zu erfahren.

„Darf ich dir etwas erzählen, von dem die Jungs nichts wissen dürfen?“, fragte ich Shizuku schließlich und sah sie an. Ich musste mich einfach einem Menschen mitteilen. Jemanden, der nicht göttlich war und so vielleicht meine Verwirrung auch verstehen konnte.

„Du kannst dich mir ruhig anvertrauen, Erenya-chan.“

Während ich mich in das Handtuch eingewickelt hatte, hatte sich Shizuku es sich zur Aufgabe gemacht, meine Haare trocken zu reiben. Sie hatte mich dafür auf einen kleinen Hocker im Bad gesetzt und sich hinter mir platziert.

„Ich kenne die Jungs in Wahrheit. Wo ich herkomme, habe ich sie auf Bildern und in einer Serie gesehen. Weißt du, ich glaube, ich stamme nicht aus dieser Welt. Irgendwie. Ich hab wirklich keine Ahnung, warum ich bei Thoth und Anubis gelandet bin, aber da ich sie kenne und sie in meiner Welt fiktional sind, können sie nicht real sein, oder?“ Ich hielt inne, als ich mir bewusst machte, was diese Worte in Bezug auf Shizuku und Reiji bedeuteten. Wenn die Götter nicht real waren, dann waren es diese beiden auch nicht. Und doch spürte ich sie so nahe bei mir.

„Meine Welt... eure Welt... das verwirrt mich alles. Aus meiner Sicht ist das alles nicht real und dennoch nehme ich es so real wahr, dass ich nicht akzeptieren kann und will, dass dies hier alles nicht echt ist. Ich meine, ich wäre beinahe gestorben und das hat sich für mich schon sehr real angefühlt. Was ist... wenn ich diejenige bin, die nicht real ist? Wenn ich einfach verschwunden wäre... Was wenn meine geglaubte Realität nur ein Abbild ist und ihr alle die Figuren seid, die vor einer Kerze ihre Schatten, von denen ich glaube, dass sie real sind, auf eine Wand werfen...“

Das Höhlengleichnis. Auf einmal erschien es mir so greifbar. Was, wenn ich wirklich aus meiner Höhle gekrochen war, um zu erkennen, dass alles was ich glaubte für real halten zu können, es nicht gewesen war und das, was ich für nicht real hielt, es doch war? Nur wie sollte ich das herausfinden, wenn sich alles das, die Schatten oder Nicht-Schatten auf einmal so real anfühlten?

„Warum redest du nicht mit Thoth darüber? Er macht mir einen sehr klugen Eindruck.“

Thoth. Natürlich hätte ich ihn fragen können. Aber ich wollte nicht und war obendrein noch unsicher.

„Er würde nur sagen 'Unsinn' und mir erklären, wie dumm ich bin“, konterte ich daher Shizukus Vorschlag und seufzte. Ja, wahrscheinlich würde Thoth genau das machen. Oder er würde schweigen und mir nicht sagen, worüber er nachdachte. Damit wäre meine Frage auch nicht beantwortet.

„Mh... vielleicht aber auch nicht... Fest steht, wenn du alleine darüber nachdenkst, kommst du nicht ans Ziel. Das beste an Freunden und Familie ist immer, dass sie wie du ein Individuum sind und jeder von ihnen die Dinge mit anderen Augen sieht. Wenn man sich also jemanden anvertraut, hat man die Möglichkeit seinen eigenen Horizont zu erweitern und so Antworten auf seine Fragen zu bekommen.“

Wie lange würde es nur dauern, bis ich so weiße werden würde wie Shizuku? Das was sie sagte ergab wirklich Sinn. Und doch... es passte nicht zu mir.

„Vertrauen ist nicht gerade meine Stärke.“

„Und doch vertraust du mir gerade. Vielleicht vertraust du mehr Menschen, als du selbst wahrnimmst.“ Irgendwie hatte Shizuku Recht. Ich vertraute ihr, genauso wie ich Shicchi vertraute, oder Franzi. Wahrscheinlich vertraute ich zu vielen Menschen und machte mich damit zu abhängig von ihnen. Eine Abhängigkeit die ich mir nur ungern eingestehen wollte.

„Es ist nicht falsch anderen zu vertrauen, Erenya-chan. Das bedeutet nur, dass dir diese Personen wichtig sind und dass sie dir auch vertrauen können. Miteinander wird man so stärker und wächst über seine Grenzen hinaus. Natürlich nur, wenn man das zulässt. Man sollte immer im Auge behalten, dass man alleine niemals alle Widrigkeiten im Leben überstehen kann. Manchmal braucht es eben einen Partner, der für einen die Welt malt, oder einen an die Hand nimmt.“

Das Handtuch, mit welchem Shizuku mir die Haare trocken gerieben hatte, entfernte sich von mir, genauso wie Shizuku, die um den Hocker herum ging und mir ein Lächeln schenkte. Ihre Worte, waren eine Reflexion ihrer Beziehung mit Reiji. Er hatte ihre Welt gemalt, sie wieder sehend gemacht, obwohl sie blind war und sie vertraute ihm.

„Danke, Shizuku. Es tut wirklich gut, mit dir reden zu können.“

Auch ich bemühte mir ein Lächeln ab. Eigentlich, hatte mir das Gespräch helfen sollen, doch irgendwie hinterließ es nur noch mehr Fragen in mir. Vertraute ich den Jungs? War das der Grund, warum ich sie dabei haben wollte? War es dann wirklich purer Egoismus gewesen, dass ich sie gefragt hatte, uns auf unserer Reise zu begleiten? War Vertrauen selbst, dann vielleicht Egoismus in einer reineren Form?
 

Shizuku hatte mir wirklich einen Tee gemacht und obwohl sie darauf bestanden hatte, dass ich mich in Ayanes Zimmer wieder zur Ruhe legte, war ich runter ins Wohnzimmer gegangen, wo Dionysos auf der Couch saß und mich ernst ansah.

„Erenya, du solltest dich ausruhen...“, setzte er sofort an, doch ich hob meine Hand, in der ich das Schreibbuch hielt und lächelte.

„Werde ich. Keine Sorge. Ich schreibe hier unten etwas, solange wir gemeinsam auf Apollon und Hades warten.“

Während ich mich umgezogen hatte, hatte ich entschieden, dass ich auf die beiden Götter warten wollte. Immerhin musste ich mich noch bei ihnen dafür bedanken, dass ich noch lebte. Entschlossen sah ich Dionysos an, hoffend, dass er verstehen würde, dass er mir das nicht mehr ausreden konnte. Stur wie immer eben.

„Sicher, dass du nicht lieber schlafen solltest, statt zu schreiben?“

Ich seufzte, als Dionysos seine Zweifel so offen kund machte. Natürlich wäre Schlafen von Vorteil gewesen, aber mit Sicherheit hatte ich dann Albträume, die ich nicht wollte, sodass ich sowieso nicht ruhig hätte schlafen können.

„Mir hilft das Schreiben, okay? Vorher kann ich wohl sowieso nicht richtig schlafen. Bitte, Dio. Lass mich hier mit dir warten.“

Vielleicht war es mein Drängen, oder eher die Tatsache, dass ich ihn förmlich anbettelte, aber Dionysos gab nach und erhob sich von der Couch, um sie mir gänzlich zu überlassen. Er stattdessen setzte sich auf einen Stuhl.

„Versuch wenigstens etwas zu schlafen, wenn du fertig bist.“

Ich nickte dankbar, auf die Bedingung, die mir Dionysos stellte. Etwas zu schlafen sollte ja drin sein, solange ich hier warten und Hades und Apollon begrüßen durfte, wenn sie wiederkamen.
 

Als sie zu sich kam, spürte sie den weichen Sand unter ihren Finger. Sand? Wann war sie an den Strand gegangen? Seltsam. In ihrem Kopf drehte sich noch alles und ihre verschwommenen Erinnerungen wurden langsam wieder klar. Sie war auf dem Weg nach Hause gewesen, in einer Großstadt, fernab eines Strandes. Und doch war sie hier. Sie erinnerte sich genau an den Sturm der gewütet hatte. Mit einem eher belustigten Gedanken hatte sie an den Zauberer von OZ gedacht und sich eine Närrin gescholten, weil sie eben keine Dorothy war oder auch nur annähernd in einem kleinen Farmhaus wohnte, dass wohl wesentlich gemütlicher gewesen wäre als ihre kleine Zwei-Zimmerwohnung, die ihr eher das Gefühl gab in einer kleinen Sardinenenbüchse zu leben. Wobei wohl selbst Sardinen ein besseres Leben in ihrer Mehrsamkeit hatten als sie. Sie war ein einfacher, gescheiterter Single, der in einem Job lebte, den er hasste. Und doch war dieser Job ihr Einkommen, ihr Unterhalt, ihre Lebensgrundlage, die sie davon abhängig machte immer zu lächeln, nett zu allen zu sein und sich von der Gesellschaft wie den letzten Dreck behandeln zu lassen. Abends hingegen, lag sie dann in ihrem Sardinenbett und verfluchte dieses ganze Leben, das für sie hassenswert war. Sie wünschte sich dann, nicht mehr in dieser Welt leben zu müssen. Was in keinster Weise ein Ausdruck von Lebensmüdigkeit war. Vielmehr wollte sie weg, in eine andere Welt, dahin wo sie ein Abenteuer leben konnte.

Doch das waren alles Fantasien. Illusionen. Und nun war sie hier, im Sand, der feucht unter ihr zur gefährlichen Falle werden würde, wenn sie sich nicht bald aufrappelte.

Ihre Glieder schmerzten, als sie sich erhob und hinter sich blickte, wo nichts weiter als das offene Meer war. Möwen flogen über den klaren Himmel, während die Meereswellen an die sie umgebenden Klippen schlugen und sich an ihnen brachen.

Als Stadtmensch, war man diesen Anblick nicht gewohnt. Der Strand, oder viel mehr das Meer waren für sie immer ein unerreichbarer Traum gewesen. Ein Wunsch, für den ihr mickriges Gehalt nicht reichte. Doch wie war sie hierher gekommen? Hatte man sie entführt?

Angestrengt dachte sie darüber nach, was in ihren Erinnerungen noch deutlich vorhanden war. Nein. Sie erinnerte sich nicht daran, dass man sie überwältigt hatte. Warum sollte man das auch tun? Ihre Kleidung zeigte doch schon mehr als deutlich, dass sie durchschnittlich war. Nicht vermögend aber gut genug verdienend, um zu leben. Das einzig wertvolle an ihr waren vielleicht die Ohrringe, die sie von ihrer Großmutter vererbt bekommen hatte und ihr Leben, aber niemand hatte etwas davon, wenn er es ihr stahl. Warum war sie dann also hier? Vor allem mit den Ohrringen ihrer Großmutter?

Ihr Blick glitt über die Weiten des Strandes. Hier gab es nichts. Kein Strandhaus, keine Boote und weiter hinter ihr schien auch nur ein weites Feld aus Wiese zu sein. Wie hatte man sie also in diese Pampa verfrachtet?

Ein Glück bist du wach, das ist ein großes Glück.“

Erschrocken fuhr sie zusammen, als so plötzlich hinter ihr eine Stimme ertönte. Da stand ein Mann, den sie zuvor nicht bemerkt hatte. Wo war er nur hergekommen? So verpeilt konnte sie doch nicht sein, dass sie ihn nicht bemerkt hatte.

Ich habe dich ins Meer fallen sehen und dich raus gezogen bevor du ertrunken bist, genau das habe ich getan, bevor es passierte.“

Der Mann mit dem langen blonden Haar, lächelte sie sanft an. Sie fand ihn seltsam, denn auf seinen Körper rankten verschiedene weiße Tätowierungen. Vielleicht ein Eingeborener? Nein, die sprachen sicher nicht ihre Sprache, noch dazu beantwortete es nicht ihre Frage, wo sie sich genau befand. Dennoch, sie war misstrauisch ihm gegenüber. Was, wenn er ein geisteskranker Entführer war, der sie von irgendetwas überzeugen wollte? Und dann wenn sie ihm glaubte, hatte er seinen Spaß daran ihr das Licht auszuschalten.

Dann wohl Danke...“, antwortete sie kurz angebunden. Wobei, vielleicht hatte er Recht. Ihre Jeans waren nass, ebenso der lange Mantel aus unechten Kaschmir. Der echte wäre vielleicht weniger undankbar gewesen und hätte sie nicht ganz so frieren lassen.

Schon in Ordnung, schon in Ordnung. So etwas gehört zu den Aufgaben eines Gottes. Mein Name ist Helios, genau das ist mein Name.“

Sie glaubte nicht, was der Mann da sagte. Er sollte ein Gott sein? Ein Gott sollte sie vor dem Ertrinken bewahrt haben? Nein, dass konnte unmöglich wahr sein.
 

Ich weiß bis heute noch nicht, wie ich das immer wieder schaffte, während des Schreibens einzuschlafen. Dabei sollte ich hoch konzentriert auf das sein was ich tat und doch glitt mein Geist dabei immer wieder in Morpheus Arme. Dennoch kämpfte sich auch dieses Mal mein Geist wieder aus seinem erholsamen Schlummer und zwischen den Grenzen des Wach-Seins und Schlafes, drangen zwei mir bekannte Stimmen in mein Bewusstsein vor.

„Apollon hat sich gemeldet und fragt, was wir als nächstes tun sollen. Sie haben ihn gefunden.“

Ich kuschelte mich, gegen das Wach-sein mich wehrend, tiefer in die Decke und lauschte der vertrauten Stimme Dionysos. Thoth hingegen schwieg und ließ Dionysos erst einmal die ganze Situation, von der nicht viel in mein Bewusstsein drang, erklären. Nur das sie IHN gefunden hatten, sickerte immer mehr in mein Bewusstsein und wurde zur fesselnden Kette. Ihn... Ihn... Ihn gefunden.

„Sollen wir ihr es sagen? Sie hat immerhin nach ihm gesucht.“

Sie hatte nach ihm gesucht? Sprachen sie von Yui? Nein. Yui war gar nicht da. Dann konnte es nur eines bedeuten. Sie sprachen hier von mir. Allerdings in der dritten Person und ziemlich unpersönlich, wahrscheinlich, weil sie sicher waren, dass ich schlief. Aber wen hatte ich gesucht?

'Takeru...'

Blitzartig und wie ferngesteuert schoss mein Körper in die Höhe. Endlich war ich wach. Das sie Ihn gefunden hatten, hatte mich endgültig aus meinen Träumen schrecken lassen.

Den Göttern war meine abrupte Bewegung nicht unbemerkt geblieben. Sie sahen mich beide an, während ich mir den letzten Schlafdreck aus den Augen rieb und gähnend streckte.

„Ihr habt ihn gefunden? Super. Ich muss dringend ein Wörtchen mit ihm reden. Thoth, darf ich mich von Dionysos zu ihm bringen lassen?“

Da Thoth immer noch so etwas wie der eigentliche Reiseführer war und er der Suche nach Takeru nicht hatte viel abgewinnen können, war es doch nur selbstverständlich, dass ich ihn fragte. Er hingegen verschränkte die Arme und würdigte mich keines Blickes. War das nun ein Ja oder ein Nein?

„Bist du sicher, dass du da noch mal raus willst, Erenya? Willst du dich nicht lieber noch etwas ausruhen?“ Dionysos war wirklich besorgt um mich. Aber andererseits klang es auch mehr danach, als wollten sie nicht, dass ich Takeru traf. Hatten ihm Apollon und Hades vielleicht noch mehr mitgeteilt außer, dass sie ihn gefunden hatten? Musste ich mich vielleicht erneut um mein Leben sorgen? War es wirklich klug den Gott treffen zu wollen, der einen dank seines Sturmes fast ertränkt hatte?

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Diese Reise hatte eindeutig zu viele Vielleichts und wenn ich jetzt kniff, würde ich einige davon nicht eliminieren können.

„Natürlich bin ich mir sicher. Ich habe diese Suche nach ihm nicht begonnen um nun einfach so zu kneifen. Da Thoth scheinbar nichts dagegen hat, bitte ich dich, Dio, bring mich zu ihm.“

Durchgebrannt

Es war seltsam, dass der Sturm zwar etwas nachgelassen hatte, aber immer noch nicht in seiner vollen Gänze verschwunden war. Dabei dauerte es sicher einige Zeit, die ich, wieder von Dionysos getragen, auf dem Weg zu Hades und Apollon war, die IHN gefunden hatte. Zeit genug um dem Gott sicher einiges an Verstand einzuprügeln und diesen Sturm zumindest zu beenden.

„Ist alles in Ordnung, Erenya?“, fragte Dionysos, der mich sanft an sich drückte, damit ich ihm nicht von den Armen ins Meer fiel. Abgesehen von der Zeit in der ich im Schlafyukata verbracht hatte, ging es mir wirklich gut. Ich war vielleicht noch etwas müde und ausgelaugt, aber der Gedanke ihn endlich zu sehen, hielt mich davon ab an Ruhe zu denken.

„Mir geht’s gut. Ich könnte auch gar nicht ruhen, wenn sie wirklich Susanno-o gefunden haben. Nachdem was du mir erzählt hast, will ich ihn kennenlernen. Und vor allem die Wahrheit über diesen Sturm herausfinden. Wenn er es wirklich ist, dann will ich wissen wieso. Also, nicht das ich mir einbilde, ich könnte etwas daran ändern, auch wenn ich es schon gerne täte.“

Ein Seufzen kam von Dionysos und ich ahnte, wieso. Er hatte mir ja nicht umsonst eine Standpauke gehalten dafür, dass ich Anubis als Gott hatte helfen wollen. Natürlich musst es da seltsam aussehen, dass ich mich nun auch in Takerus Angelegenheiten, in die Angelegenheiten eines Gottes, einmischen wollte.

„Nicht so wie du denkst. So selbstlos bin ich auch nicht. Ich frage was in seinem Kopf vorgeht und ihr dürft das Problem klären“, antwortete ich schnell, bevor Dionysos zur nächsten Standpauke ansetzen konnte und grinste breit. Natürlich würde es auf so etwas hinaus kommen. Das war eben der Nachteil ein Mensch zu sein. Man besaß nicht viele Möglichkeiten etwas übermenschliches zu tun, auch wenn ich genug Geschichten gehört hatte, in denen Menschen plötzlich durch einen Adrenalinstoß genug Kraft bekommen hatten um ein Auto anheben zu können. Allerdings hatte bis heute noch kein Mensch trotz Adrenalin es je geschafft, das Wetter zu ändern oder einen Wirbelsturm aufzuhalten. Zumindest war mir kein solcher Fälle bekannt.

„In der Regel mischen sich griechische Götter nicht in die Angelegenheiten japanischer Götter ein, Erenya“, merkte Dionysos allerdings an und dämpfte damit mein Vorhaben, sollte es wirklich Handlungsbedarf geben. So etwas in der Art hatte wohl auch schon Zeus gesagt. Auch wenn das logisch klang, sah ich das aber nicht ein.

„Erstens, ihr seid nicht irgendwelche Götter... Ihr seid seine Freunde und Freunde helfen einander, egal wo sie herkommen. Also rede nicht so einen Unsinn. Zweitens, wenn ich euch richtig verstanden habe, wart ihr gemeinsam in einer Schule und habt viel voneinander gelernt, mehr einmischen kann man sich ja wohl nicht in die Angelegenheiten anderer Götter. Was auch immer also mit Susanno-o gerade nicht stimmt, ihr werdet ihm gefälligst helfen. Eher gehen wir nicht.“

Ernst sah ich zu Dionysos. Ich sah im Traum nicht ein, dass sie einen Freund einfach so in Stich ließen. Sicher, es gab Angelegenheiten, in denen sich Götter anderer Kulturen nicht einmischen sollten, aber mit Sicherheit war Takerus Problem, sollte er eines haben, nicht so eines. Zumindest wollte ich das nicht wahrhaben, bevor ich nicht die ganze Geschichte aus seinem Mund gehört hatte.

„Du bist ganz schön stur...“, gab Dionysos schließlich seufzend nach, lächelte allerdings. Ich? Niemals. Vielleicht manchmal etwas engstirnig aber niemals stur.

„Ist es noch sehr weit?“

Es war mal wieder der leise Versuch von dem Thema abzulenken. Noch dazu interessierte es mich wirklich wie weit es war. Nicht das ich etwas gegen Dionysos hatte, die Gespräche mit ihm nahmen einfach zu meist eine für mich unangenehme Richtung an.

„Wir sind gleich da. Halte einfach noch ein wenig durch.“

Ich nickte zaghaft und blickte in die Richtung, in die wir flogen. Dionysos achtete dabei genaustens darauf, dass er die Felsen entlang flog. Wahrscheinlich hatten Hades und Apollon erneut eine kleine Höhle entdeckt und sich mit IHM dort vor dem Unwetter versteckt. Was es noch seltsamer machte, dass ER nicht einfach diesen Sturm beendet hatte.
 

Ich hatte keine Ahnung, wie Apollon sich mit Dionysos ausgetauscht hatte, aber er schien ganz einfach den Weg zu seinem Halbbruder gefunden zu haben. Denn kaum, dass wir eine kleine Höhle betraten und Dionysos mich abgesetzt hatte, kam uns Apollon entgegen gelaufen, der allerdings, kaum dass er mich erblickt hatte, kreidebleich wurde.

„Nya-chan... Du... Du bist mitgekommen, wirklich mitgekommen?“

Ernst sah ich Apollon an, der scheinbar nicht damit gerechnet hatte, dass ich nach meinem kleinen Abenteuer noch einmal hier raus gehen würde. Da hatte er sich aber geirrt. Ich hatte schließlich nicht die ganze Zeit nach Takeru gesucht, um mir dann die Gelegenheit entgehen zu lassen, ihn zu treffen, soviel stand fest.

„Alles in Ordnung, Ahollon. Mir geht es gut. Würdest du uns bitte zu Hades und IHM bringen?“

Unsicher sah Apollon, trotz meiner Bitte zu Dionysos, als wollte er ihn fragen, ob das so okay war, doch dieser zuckte nur mit den Schultern, als wollte er sagen, dass er mir einfach meinen Willen lassen sollte, ohne weiter nachzufragen.

„Bitte, Apollon. Der Typ hat mich fast ertränkt und wärt ihr nicht, wäre ich hops gegangen. Denkst du, dass lasse ich mir so einfach bieten? Für euch Götter mag das ja keine große Sache sein, aber für mich ist ein Beinah-Tod innerhalb von zwei Tagen doch etwas zu viel des Guten.“

In der Tat. Wenn dieser Sturm wirklich Takerus Verschulden war, dann hätte er mich wirklich beinahe ertränkt. Dafür musste er dann auch gerade stehen. Und mit Sicherheit ließ ich mich nicht von den anderen Göttern davon abhalten, Takeru dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Was zu viel war, war eben zu viel.

„Nya-chan, das ist nicht so wie du denkt...“, setzte Apollon an, doch mein ernster Blick gebot ihn zu schweigen.

„Diese Diskussion können wir gerne mit Susanno-o persönlich fortführen, wenn es nicht so ist wie ich denke. Allerdings musst du mich dafür zu IHM und Hades bringen.“

Eigentlich war es unfair, denn ich ließ Apollon keine andere Wahl. Wie hatte er sie auch, solange ich hier anwesend war? Er konnte mich schlecht alleine am Eingang herumgammeln lassen.

Seufzend erkannte er das auch und griff nach meiner Hand. Erschrocken, dass er das so plötzlich tat, zog ich diese zurück und sah ihn entsetzt an.

„Der Weg ist etwas uneben, ich will nicht, dass du hinfällst, hinfallen sollst du nicht“, erklärte er und hielt mir seine Hand entgegen, dass ich sie nahm. In diesem Punkt hatte ich wohl keine Wahl, denn sicher war, dass Apollon nicht eher losgehen würde, bevor ich nicht seine Hand ergriff und ihn so folgte.
 

Apollon hatte nicht gelogen, der Weg war wirklich uneben gewesen und dank Apollons Führung waren mir Fehltritte erspart geblieben. Wie ich das an ihm hasste auch wenn es wirklich nett und charmant von ihm war.

„Da sind Onkel Hades und Take-Take, da sind sie.“

Apollon war auf dem Weg stehen geblieben und zeigte in die Ferne, wo Hades, wie auch schon Dionysos und Apollon, in seiner Götterform neben Takeru stand und sich mit diesem unterhielt. Auch wenn die Sicht nicht die beste war, die Götter hatten auch hier ein Feuer gemacht, so dass ich die beiden Silhouetten mehr als genau erkennen konnte. Dabei fiel mir auch auf, dass Takeru nicht nur in seiner Götterform dort stand. Zumindest erkannte ich feuchten, blauen Pelz um seiner Hüfte, die vom Wasser benetzte, glänzende Rüstung am Arm, den langen blauen Zopf, ebenfalls nass vom Wasser... Schon seltsam, dass der Gott des Meeres in seiner Götterform vollständig durchnässt war. Immerhin das Leid teilten wir, auch wenn er wohl nicht fürchten musste, noch einen grausigen Tod dank eines Schnupfens sterben zu müssen.

„Onkel Hades!“

Ich zuckte zusammen, als Apollon plötzlich nach dem Totengott rief, der seinen Blick zu unserer kleinen Gruppe richtete und wie Apollon bei meinem Anblick kreidebleich wurde. Was nur los mit ihnen? War ich etwa doch im Meer gestorben und ein Geist? Hatte ich was ausgefressen? Oder drohte mir gerade von Takeru irgendeine Gefahr, der ich liebevoll gesagt in die Arme gelaufen war? Zumindest sah Takeru nicht sehr erfreut aus, als er mich erblickte und wir auf die beiden zugingen.

„Ich konnte sie einfach nicht daran hindern, konnte sie einfach nicht hindern.“

Entschuldigend sah Apollon seinen Onkel an, der leise seufzte und mich ansah. Ich konnte deutlich sehen, was er dachte. Im Geiste entschuldigte er sich bei mir, dass ich fast ertrunken wäre, doch das konnte er sich sparen. Es war ja wohl wenn meine Schuld gewesen und nicht seine.

Mehr störte mich allerdings Takerus Blick der mich abfällig musterte. Immerhin ein Gott, der mich nicht mit seinen Blicken ausziehen wollte. Immer positiv denken, auch wenn mir dieser Blick gar nicht gefiel und die Wut schon alleine deswegen in mir auf brodelte. Ich meine er hatte keinen Grund dazu mich nur wegen meines Aussehens zu bewerten. Die Sachen hatte ich immerhin nicht persönlich ausgesucht.

„Und du bist?“

Seine Stimme. Das war eindeutig Takerus Stimme. Dieses raue, was mir zeigte, dass er eigentlich etwas verärgert war, ihn aber so sexy machte. Wen wunderte es da, dass Loki ihn immer geneckt hatte. Hätte ich auch getan, nur um dieses sexy Tsundere Stimmchen zu hören.

„Schau nicht so blöd... Ich hab gefragt, wer du bist!“

Erneut hatte mich Takeru angesprochen, wieder mit diesem sexy Stimmchen. Das war einfach nicht fair. Wie sollte ich ihm da böse sein? Sicher er war nicht gerade höflich, aber das war Thoth auch nicht, demnach war ich es gewohnt. Und mit dieser Stimme durfte Takeru mich ruhig immer unhöflich behandeln.

„Ich rede mit dir!“

Er wurde lauter und der erste Gedanke der mir durch den Kopf schoss, war: 'Grinse ich gerade dämlich?' Zumindest wäre das eine Erklärung dafür gewesen, warum Takeru um ein paar raue Töne lauter wurde.

Allerdings hatte er Recht. Er redete mit mir und hatte mich etwas gefragt. Vollkommen wieder beim Bewusstsein, außerhalb meiner imaginären Fangirl-Zone, schüttelte ich den Kopf und sah den Gott des Meeres an. Er hatte gefragt wer ich war. Nun, da hätte es viele Antwortmöglichkeiten gegeben. Von „Ich bin die, die du beinahe ertränkt hast“ bis hin zu „Die, die dich gesucht hat.“ war alles dabei. Doch meine Wut war verraucht, so dass keine dieser Antworten auch nur eine Option war. Wäre das ein Anime gewesen, den ich geguckt hätte, hätte ich nun aber großspurig behauptet, dass ich das definitiv gesagt hätte.

„Erenya und du bist sicher der Gott des Meeres, Susanno-o, oder?“

Ja, das war definitiv genau das, was eine dumme Otome-Protagonistin gesagt hätte. Immerhin hatte ich diese Worte nicht zusammen gestottert. Was ich vielleicht auch der Tatsache verdankte, dass mich seine Stimme mehr dahin schmelzen ließ, als mir Angst machte.
 

Woher sie immer das Feuer bekamen, war mir ein Rätsel. Ein noch größeres Rätsel war, wieso diese Feuer auch weiterhin unaufhörlich brannten. Vielleicht hatte Apollon es mit seiner unbändigen Hartnäckigkeit genährt.

Interessiert sah ich das Feuer an, während Takeru sich den linken Arm hielt. Eine Haltung, die er schon die ganze Zeit gewahrt hatte. Wahrscheinlich hatte er sich bei seinem Sturz, vorausgesetzt er war es, der vom Himmel ins Meer gefallen war, etwas verletzt. Die leichte Kopfverletzung, es konnte nur eine sein, denn etwas Blut trocknete an seinem Haar, sprach Bände. Es war also wichtig, dass man Takeru schnellstens behandelte. Doch vorerst, war es wohl besser, wenn er ruhte.

„Also, mach da weiter, wo du aufgehört hast, Takeru“, setzte Hades ein, der scheinbar schon in intensiveres Gespräch mit dem Gott des Meeres geführt hatte. Takeru hingegen warf mir einen recht erbosten Blick zu, was wahrscheinlich darauf hindeuten sollte, dass er vor einem Menschenmädchen wie mir nicht sagen wollte, was vorgefallen war. Er sagte es jedoch nicht, sondern schwieg, weswegen ich leise seufzte.

„Apollon, deine Schulter...“, murmelte ich, bewusst sehr müde klingend. So wie ich es forderte, rückte Apollon näher an mich heran. Er war dahingehend wirklich ein dankbares Opfer. Man konnte ihm das ein oder andere befehlen, er hinterfragte nicht, sondern freute sich scheinbar noch, wenn man seine Nähe suchte. Noch dazu war ich vor kurzem fast ertrunken und hatte mich nicht gerade wenig verausgabt, weswegen er wohl alles getan hätte, damit ich mich wohl fühlte.

Ich lehnte mich an Apollon und bettete meinen Kopf auf dessen Schultern, wobei ich die Augen schloss.

„Was ist genau passiert, Take-Take“, hörte ich Apollon fragen, während ich mich schlafend stellte oder viel mehr bemühte, nicht wirklich einzuschlafen und dem Gespräch folgen zu können. Takeru schien sich selbst aber sicher zu sein, dass ich schlief, schwieg aber dennoch, als würde er überlegen, was er wie ausdrücken sollte.

„Mein alter Herr...“, antwortete er schließlich, wobei in seiner Stimme ein deutlicher Groll verborgen lag. Sein Vater... das bedeutete Izanagi. Der Mann, der laut Mythos Takeru aus seinem, wie nannten Shicchi und ich es, Schnoder geboren hatte. Da wäre ich auch voller Groll gewesen. Zum Glück war ich nur aus einer fruchtbaren Eizelle und etwas Spermium entstanden, nicht das der Gedanke appetitlicher war, aber immerhin nur halb so eklig.

„Wir hatten Streit. Gott was denkt er sich eigentlich, ich bin kein kleines Kind mehr...“, murrte Takeru. Da lag definitiv etwas im Argen.

„Und dann schmeißt er mich auch noch einfach so raus. Ohne ein Wort der Vorwarnung.“

Irgendwie waren meine Kenntnisse über die japanische Mythologie nun doch nicht so weit bewanderte. Wenn ich an Izanagi dachte, hatte ich ein Bild von Persona 4 Izanagi vor meinem inneren Auge vor mir. Sicher, der schwang ein großes Schwert und wirkte vernünftig, allerdings nicht wie jemand, der seine Kinder einfach mal so aus dem... wo auch immer japanische Götter lebten, warf. Die Frage war doch, was genau in dem Disput von Takeru und seinen Vater vorgefallen war, oder worum es genau ging. Doch keiner der anderen Götter bohrte weiter nach. Wahrscheinlich war das wieder so ein Götterding, dass Menschen wie ich einfach nicht verstanden. Wobei, wenn man all die bekannten Mythologien bedachte, so standen Familienstreitigkeiten wirklich an der Tagesordnung. Sei es nun zwischen Geschwistern oder Kindern und Eltern gewesen. Eine Welt, die mir vollkommen fremd war. Das einzige Problem, dass ich mit meinen Eltern hatte, war mein unaufgeräumtes Zimmer. Oder die Tatsache, dass mein Vater meinen 27. Geburtstag nicht mit mir gefeiert hatte. Eine Sache, die ich ihm bis heute nicht verziehen hatte, wovon er aber nichts wusste.

Nein, meine familiären Probleme waren bei weitem nicht so tragend wie die der Götter. Wahrscheinlich konnte ich es nicht verstehen, ich wollte es aber. Seltsam, warum wollte ich den Göttern nahe sein? Warum wollte ich sie verstehen? Wir stammten immerhin aus verschiedenen Welten. Und warum war es mir bei Thoth so wichtig? Hatte Dionysos recht? War ich vielleicht in gewisser Weise in den ägyptischen Gott verliebt? Schon der Gedanke trieb mir die Schamesröte ins Gesicht. Was konnte man schon an Thoth lieben? Er war ungehobelt, unverschämt, arrogant, überheblich, kühl, distanziert und noch viel mehr. Da half es auch nichts, dass er fürsorglich, klug, gut aussehend, auf seine Weise rücksichtsvoll war. Er war wie ein Buch mit sieben Siegel für mich. Eines, dass ich nur zu gerne gelesen hätte.

Während ich meinen Gedanken nachhing, gelang es meinem Bewusstsein wirklich abzudriften. Erneut verfiel ich einem leichten Schlaf, dem ich wohl meiner Erschöpfung verdankte. Allerdings erwies sich Apollons Schulter als das wohl bequemste Kissen, dass ich seit der Reise gekannt hatte. Sogar noch bequemer als Dionysos Schoss.
 

Das Gespräch der Jungs war augenscheinlich beendet, als ich wieder wach wurde. Apollon hatte ausgeharrt, mehr oder weniger. Weniger in dem Sinne, dass er mir genug Platz gemacht hatte, so dass ich meinen Kopf auf seinem Schoss gebettet und dort selig geschlafen hatte. Als ich zu mir kam, spürte ich die Hand des Sonnengottes beruhigend durch mein Haar streichen.

„Das erklärt aber nicht, warum ihr sie so bemuttert... Sie ist nur ein Mensch. Und wenn Thoth-sensei sich schon um sie kümmert, dann ist eure Anwesenheit auch nicht nötig, warum also?“

Ich erkannte deutlich Takerus Stimme, als ich mehr und mehr aus meinem Schlummer erwachte. Erneut schien man über eine Sie, dem Wortlaut zufolge mir, zu sprechen. Ich war gespannt, was die anderen antworten, doch sie schwiegen. Wahrscheinlich hatte Takeru Recht. Die anderen drei hatten keinen Grund mir zu folgen. Aber sie waren hier und sie taten alles erdenklich mögliche, um mir in irgendeiner Weise zu helfen. Ob es nun kleine Standpauken waren, oder indem sie mich aus dem Wasser fischten. Sie taten wirklich alles.

„Sagt schon! Warum? Soll sie etwa ihr Ersatz werden?“

Ihr Ersatz? Sprach Takeru von Yui? Sah er mich etwa als Ersatz?

„Nein, das ist es nicht, Take-Take. Niemand könnte Yousei-san ersetzen. Ihre beider Schicksale sind auch vollkommen unterschiedlich. Während Yousei-san von Zeus mit uns in Verbindung kam, wissen wir nicht, wer Nya-chan zu uns führte. Aber wir können sie auch nicht alleine zurücklassen, nicht nachdem... Nachdem ihre Zukunft leer ist.“

Meine Zukunft war leer? Ich erinnerte mich wieder an die Vision die Apollon über meine Zukunft hatte. So sah er sie also. Meine Zukunft war für ihn leer. Suchte er deswegen meine Nähe? Ließ zu, dass ich ihn berührte, damit er neue Visionen sah und prüfen konnte, ob bereits etwas in meiner Zukunft lag? Dieser Gedanke war so bitter, denn es fühlte sich so an, dass sie nur bei mir waren, um diese leere Vision unwahr zu machen. In dem Sinne benutzten wir einander nur.

Ich hatte genug davon, dass zu hören, weswegen ich mich langsam erhob und reckte. Die Frage war, ob ich sagen sollte, dass ich alles gehört hatte, wobei, dann hätte ich zugegeben, gelauscht zu haben. Also schwieg ich und lächelte in die Runde.

„Und ist unser feuchter Meeresgott trocken?“, fragte ich und sah zu Takeru, dem allein wegen diesem Satz die Zornesröte ins Gesicht stieg.

„Du!“, antwortete er und ich genoss einfach nur diesen Klang. Sie waren nicht real, also konnte ich doch tun was ich wollte, ob sie mich hassten oder mochten. Sie waren nicht real, oder ich war es nicht. Egal, sobald wir das Rätsel gelöst hatten, würde ich sie nie wieder sehen, also konnte ich auch Takeru etwas herauslocken, um seine Stimme zu hören.

„Also, warum bist du hier? Und vor allem, warum fällt der Gott des Meeres vom Himmel ins Meer?“

Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, als ich forderte mehr über all das zu erfahren, allerdings in einer Weise, die nicht zeigte, dass ich zu Beginn ihres Gespräches noch gelauscht hatte. Takeru sollte mir selbst alles erzählen und so vielleicht ein Zeichen setzen, dass er mit mir in der Gegenwart seiner Freunde leben konnte.

„Das geht dich nichts an. Halt dich gefälligst aus den Angelegenheiten von Göttern heraus!“

Irgendwie war er Thoth schon sehr ähnlich. Zuletzt hatte mich nur der Ägypter so liebevoll angefahren, wobei bei ihm die ganze Sache wohl noch nicht ganz so verfahren war, wie bei Takeru. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir einander nicht kannten. Oder viel mehr, er mich nicht kannte.
 

Mein Blick war die ganze Zeit auf Takeru gerichtet. Ich durchbohrte ihn förmlich mit meinen Blicken, was ihn deutlich nervte. Dennoch versuchte er sein bestes mich zu ignorieren. Erfolglos, denn irgendwann, erwiderte er meinen Blick, wobei ich die Wut deutlich aus dessen Augen heraus lesen konnte. Es schien ihm nicht zu gefallen, dass ich ihn auch weiterhin anstarrte und nicht einfach angsterfüllt wegsah. Wovor sollte ich auch Angst haben? Ich war Thoth bereits gewohnt, da war Takeru dann kein Problem mehr. Noch dazu wirkten Thoths böser Blicke noch viel bedrohlicher und tödlicher als das, was Takeru mir entgegen warf.

„Was?“, blaffte er, als er bemerkte, dass ich keinerlei Angst vor ihm zu haben schien. Vielleicht war der Gott des Meeres so etwas nicht gewohnt. Nach seiner Geschichte aus Kamigami no Asobi hätte er dafür vielleicht dankbarer sein sollen.

„Du solltest dich um deine Verletzungen kümmern. Ich meine, du bist zwar ein Gott, aber... Naja man muss ja nichts herausfordern.“

Es war sicher eine gute Idee das Gespräch zu beginnen, indem man ihn an etwas erinnerte, was ihn verstimmte. Super gemacht Eri, eine Meisteridee die ihres Gleichen suchte und dümmer nicht hätte sein können.

„Mir geht’s gut!“

Und damit war auch dieses Gespräch beendet und ein leises Seufzen kam mir über die Lippen. Noch so eine harte Nuss. Und harte Nüsse knacken, gehörte definitiv nicht zu meinen Spezialitäten. Ich musste mit also etwas ausdenken, irgendwann, irgendwie...
 

Das Feuer war erloschen und ebenso hatte das Wetter entschieden mal Ruhe zu geben. Dennoch saßen wir fünf in der Höhle und überlegten, was es als nächstes zu tun gab.

„Anubis und Thoth sind noch bei Shizuku und Reiji“, merkte mit einem Mal Hades an. Richtig, da war ja noch etwas. Oder besser noch jemand. Es war sicher besser, die beiden zu informieren, dass wir Takeru endlich gefunden hatten. Immerhin hatten wir das ganze Drama nur durchgemacht wegen... ihm. Ob Apollon und die anderen ihm das gesagt hatten? Fragend sah ich zu Takeru, dessen Blick sich plötzlich von mir wandte. Hatte er mich eben angesehen? Nein, sicher nicht. Das hatte ich mir eingebildet, warum sollte er mich ansehen, nachdem er mir klar und deutlich gezeigt hatte, dass er nichts mit mir zu tun haben wollte? Mit Sicherheit hatte er seinen Blick murrend durch die Höhle streifen lassen, so dass sein Blickrichtungswechsel nur für mich so wirkte, als habe er weggesehen.

„Ich könnte Anu-Anu und Thoth-sensei holen, genau das könnte ich tun“, schlug Apollon euphorisch vor und lächelte dabei breit. Sicher, das war eine Option, aber für mich war es nicht richtig.

„Wäre es nicht besser, wenn wir Takeru zu Shizuku und Reiji bringen, damit wir uns um seine Verletzungen kümmern können? Außerdem wäre es nicht sonderlich höflich zu gehen ohne Auf wiedersehen zu sagen.“

Nein, einfach zu gehen, obwohl das ältere Ehepaar so freundlich zu uns gewesen war, erschien mir wirklich nicht richtig. Es wirkte eher so als wollten wir fliehen, wenn wir einfach so Anubis und Thoth einfach zu uns holten.

„Ich hab dir gesagt, dass du dich nicht in Götterangelegenheiten einmischen sollst...“, grummelte Takeru, der scheinbar nicht sehr begeistert davon war, dass ich mich immer noch um seine Verletzungen sorgte, protestierte laut stark gegen meinen Vorschlag. Wobei das wohl nicht wirklich Sorge um ihn war. Es lag wohl viel mehr daran, dass ich es nicht sehen konnte, wenn jemand körperlich angeschlagen war.

„Sie hat aber Recht. Was wenn dein Arm nicht nur geprellt ist?“

Dankbar sah ich zu Hades, der Partei für meine Worte ergriff und dessen Bedenken bei Takeru wirklich zu fruchten schienen. Dieser schien sich wieder daran zu erinnern, dass er Schmerzen im Arm hatte, den er sich kurz darauf hielt.

„Wenn Hades-san das für richtig hält... komme ich mit“, gab er schließlich nach und ich war dankbar darüber, dass er eine stille Bewunderung für Hades über hatte. Sollte es also Probleme mit Takeru geben, konnte ich auf Hades bauen. Allerdings wäre sowieso fraglich, wie lange Takeru bei unserer kleinen Gruppe bleiben würde. Wir hatten ihn gefunden, nun mussten wir nur noch herausfinden, was dieser Sturm sollte.

„Wir sollten aufbrechen, solange der Sturm nicht mehr wütet.“

Mein Blick richtete sich zum Ausgang. Das Pfeifen des Windes war verstummt und nur noch der Regen, der wieder eingesetzt hatte, war zu hören. Ja, es war definitiv das beste jetzt aufzubrechen.

„Und du Zwerg willst fliegen?“

Mir fiel die Kinnlade runter, als ich hörte was Takeru sagte. Er war mindestens genauso groß wie ich. Wie konnte er es dann wagen mich einen Zwerg zu nennen? So ein Idiot. Warum hatte er diesen Satz nicht mit seiner sexy Stimme sagen können? Ich wäre ihm dann nur halb so böse gewesen.

„Sie kann genauso gut fliegen, wie sie schwimmen kann“, merkte Dionysos mit einem unschuldigen Lächeln an, weswegen ich ihm einen bösen Blick zuwarf. Takeru tat es mir gleich, was mich verwunderte. Wieso? Der Spruch ging doch eindeutig gegen mich. Oder... wollte Dionysos damit andeuten, dass auch Takeru beinahe ertrunken wäre? Das wäre als Gott des Meeres sicher peinlich gewesen. Wobei, wenn er nicht schwimmen konnte... dann konnte er sicher auch nicht fliegen. Uh. Das war gut. Zumindest hoffte ich, dass Dionysos das meinte.

„Gehen wir einfach...“, murrte Takeru schließlich und suchte sich seinen Weg durch die Höhle. Wie schon bei meiner Ankunft, hatte Apollon meine Hand gegriffen und führte mich über das unebene Gestein. Ich spürte den stechenden Blick Takerus auf mir, der abfällig zu sagen schien „Du kannst auch nichts alleine.“ Recht hatte er.
 

Von wegen er konnte nicht fliegen. Murrend klammerte ich mich an Dionysos und schmollte diesen an. Der Spruch von Dionysos war doch eindeutig gegen mich gerichtet gewesen. Auch wenn Takeru etwas Hilfe brauchte um sich in der Luft zu halten, so war es doch eindeutig, dass er von selbst fliegen konnte.

„Was ist los, Erenya?“, fragte Dionysos nach einiger Zeit und erntete von mir einen bösen Blick. Jetzt tat er auch noch so unschuldig. Hatte er etwa schon vergessen was er gesagt hatte? Idiot. Alles Idioten.

„Beeil dich lieber...“, murmelte ich und sah in die Richtung, in der sich Shizukus und Reijis Haus mit Anubis und Thoth befand. Wie würde Takeru auf das Ehepaar reagieren? Oder, dass Ehepaar auf den Gott des Meeres?

Was würde Thoth sagen? Wobei, würde Thoth überhaupt etwas sagen? Ich seufzte leise und verzog die Lippen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen einfach Thoth und Anubis zu holen und über Dionysos oder Apollon unseren Dank an Reiji und Shizuku auszurichten. Allerdings... Da waren Takerus Verletzungen. Verletzungen, die der starke Krieger wohl zwanghaft unterdrückte. Warum? War es ihm peinlich? Ich wurde aus ihm einfach nicht schlau. Ich meine ich konnte ja verstehen, wenn er mich anfuhr, weil ich eben wie der Yui-Ersatz erschien... Yui... gerade hasste ich sie. Ich wollte nicht mehr wie sie sein. Ich wollte gerade nicht einmal mit diesen Göttern hier sein und glauben, dass ich ein Ersatz war. Ich wollte weg, weit weit weg.
 

Erleichtert fassten Shizuku und Reiji unsere Rückkehr auf und ließen sogar das neue Gesicht in unserer Runde ohne zu zögern hinein. Ich fragte mich kurz, ob sie wussten, dass dieser junge Mann der Gott war, dem sie über all die Jahre die Stange gehalten hatten. Das sie wussten, dass er ein Gott war, daran zweifelte ich nicht mehr. Nicht nachdem sie um das Geheimnis der anderen Jungs wussten. Mal ehrlich, niemand wäre dann so naiv gewesen und hätte gedacht, dass der nächste gutaussehende Bishi ein Mensch wäre. Nicht einmal ich. Wobei, vielleicht doch ich... Keine Ahnung.

Lange Zeit hatte ich aber nicht über diese Gedanken zu sinnieren, denn kaum dass Thoth Takeru erblickt hatte, stürmte er förmlich auf ihn zu und pinnte ihn gegen eine Wand. Flowshipping for the Win. Eindeutig.

„Du Fehlschlag!“, raunte Thoth wütend und versuchte dabei nicht ganz so laut zu werden oder zu explodieren. Dabei war schon das was er sagte, genug um eine ganze Stadt in die Luft zu sprengen, denn Takeru schien alles andere als von seinem Spitznamen angetan zu sein. Gut, das konnte ich wiederum verstehen, aber da war irgendwie noch etwas andere.

„Was glaubst du eigentlich, was du hier machst? Ist in deinem Spatzenhirn nichts hängen geblieben, oder warum lässt du alles so außer Kontrolle geraten?“

An der Begrüßung musste Thoth definitiv noch feilen, aber mit Sicherheit bekam auch er irgendwann ein ordentliches „Hi“ und „Wie geht es dir?“ heraus. Zumindest hoffte ich, dass seine vorwurfsvollen Worte genau das bedeuten sollten.

„Du... Was geht dich das an, was ich hier mache und was nicht? Du bist kein japanischer Gott, also kann es dir doch egal sein!“, konterte Takeru, der sich dank seiner Ausbildung zum Samurai, geschmeidig aus Thoths Griff kämpfte um so Abstand zwischen sich und seinem ehemaligen Lehrer zu bekommen.

Thoth verstand die Haltung, verschränkte seine Arme und fixiere Takeru böse und mit kaltem Blick.

„Wenn ein Spatzenhirn wie du den Planeten zerstören will, den ich geschaffen habe, geht mich das sehr wohl etwas an, also rede schon!“

Planeten zerstören? War Thoth nun zum neuen Hades mutiert? Warum sah er diesen Sturm auf einmal so schwarz? Oder... Wusste er doch mehr? Nein... oder doch? Ich war mir so unsicher. Ganz ehrlich, erst hatte er es als Zeitverschwendung gesehen, dass ich Takeru unbedingt suchen wollte und nun fuhr er ihn so an.

„Ich werde sicher nicht den Planeten zerstören!“

„Du hast dich aber eindeutig nicht unter Kontrolle! Hast du dir schon einmal angesehen, was dein Leichtsinn und deine Fahrlässigkeit alles angerichtet haben?“

Ich sah wie Takeru auf Thoths Vorwurf die Hände zur Faust ballte. Ja, dieser Spruch musste tief gesessen haben. Wir wussten ja eigentlich gar nichts, was in seinem Inneren vor sich ging. Wir wussten nicht einmal, warum er sich mit seinem Vater gestritten hatte und wie ich Takeru kannte, würde er uns dieser Antwort sicher nicht auf dem Silberteller präsentieren.

„Thoth, ich glaube wir sollten es gut sein lassen, für den Moment. Takeru ist angeschlagen und naja du etwas aufgebracht“, setzte ich ein. Sind wir ehrlich, es hätte nichts gebracht, wenn die beiden weiterhin miteinander sprachen.

„Halt deine Klappe, Mensch!“

Ich zuckte zusammen, als Takeru mit einem Mal seine Stimme erhob und mich mit hasserfüllten Augen ansah. Was hatte ich denn bitte wieder falsch gemacht?

„Nenn mich nicht bei diesem menschlichen Namen. Für dich und für euch alle anderen auch, bin ich immer noch Susanno-o. Wir sind nicht mehr an dieser verdammten Schule von Zeus und du, Mensch, bist nicht Sie, also tu auch nicht so vertraut. Du bleibst eine vollkommen Fremde. Ein einfacher Mensch unter vielen.“

Mit jedem Wort, das Takeru sprach, weiteten sich meine Augen. Diese Worte... Alles das was er sagte, ich wusste, dass es in gewisser Weise wahr war, doch diese Worte zu hören... ließ eine Sicherung in mir durchknallen.

Ohne nachzudenken oder zu überlegen, was für Auswirkungen meine Tat haben würde, trat ich auf Takeru zu und gab ihm eine Ohrfeige, mit aller Macht, ohne Rücksicht auf Verluste. Erst als ich in meiner Hand spürte, was ich gerade getan hatte, kam ich wieder zur Besinnung... Wie damals... es war genau wie damals, dass ich mich umdrehte und aus der Haustür lief, ohne ein Wort zu sagen, ohne mein Handeln zu rechtfertigen.
 

Ich lief am Strand entlang, bis ein Felsen mir den Weg versperrte. Ich hatte Angst. Unsagbare Angst. Wie damals... Genau wie damals im Krankenhaus, als ich einem Typen, der mich als fett und hässlich bezeichnet hatte, der ein totaler Kotzbrocken war, die Gehhilfe über den Kopf gezogen hatte. Auch damals war ich danach weggelaufen und hatte mich im Klo eingesperrt. Er war polternd in mein Zimmer gekommen und hatte gedroht, dass er mich noch kriegen und ich das bereuen würde. Danach wollte ich nicht mehr zum Essen gehen.

Momente in denen ich so die Beherrschung verlor, waren selten. Sicher, ich sagte schon mal unüberlegte Dinge, aber ich wurde nie handgreiflich. Dabei hatte Takeru Recht gehabt. Ich war nur der Lückenbüßer. Der Lückenbüßer für eine Person die jeder der Götter mochte, die so leer und so perfekt war und irgendwie mit jedem Gemeinsamkeiten finden konnte. Allerdings, war sie auch fiktiv und ich war, gerade, real. Niemals, konnte ich Sie sein und doch hatte ich sie irgendwie ersetzt, weswegen ich nun gezwungen war, bei den Göttern zu sein.

Tränen glitten meine Wange hinab und ich versuchte sie mit dem Ärmel meiner Jacke zu trocken. Warum hatte ich das getan? Wie konnte ich Takeru noch unter die Augen treten? Wie konnte ich den anderen noch unter die Augen treten? Was hatte ich mir dabei nur gedacht?

„Warum tue ich mir das eigentlich an? Ich... unter Göttern, als ihr Ersatz... Ich bin nicht Sie... Ich werde es auch nie sein... Gott bin ich dumm...“

Unaufhörlich liefen die Tränen weiter, während die Erinnerungen der letzten Stunden wieder wach wurden. Die Standpauke von Dionysos, die Worte von Apollon über meine leere Zukunft, die Tatsache, dass Thoth nichts zu meiner Entschuldigung gesagt hatte... Es zeigte doch alles klar und deutlich, was sie wirklich von mir hielten. Ich war ein Mensch, nur ein Mensch. Einem bei dem man etwas gerade biegen wollte. Einem, dem man klar machen musste, wo er stand oder den man nicht zu antworten brauchte. Das schlimmste daran war, dass ich sie brauchte. Dass ich zurück zu ihnen musste, um hier nicht fest zu sitzen.

Ich musste zurück... Dieses Mal würde ich nicht nur einen Tag ausharren müssen, bis mein Angstobjekt verschwand. Dieses Mal, würde es nicht verschwinden.
 

Ich hatte die Rückkehr mit einem wirklichen Schneckentempo gut genug ausgeweitet. So gut, dass die Tränen versiegt waren und nichts als Leere in mir zurück geblieben war. So leise wie möglich betrat ich das Haus, hörte aber aus dem Wohnzimmer murrende Laute Takerus. Ein Blick in eben dieses verriet mir, das Shizuku sich um ihn kümmerte, was dieser auch eher widerwillig zuließ. Ich sorgte dafür, dass er mich nicht sah. Allerdings war ich auch unschlüssig, wohin ich gehen sollte. Ich wollte keinen der anderen Götter sehen. Gerade wollte ich lieber meine Harada-Puppe in den Arm nehmen und knuddeln und mich einen großen Idioten schelten.

Als wäre ich wirklich eine Katze, stieg ich Stufe um Stufe der Treppe hoch, um mich im Zimmer Ayanes zu vergraben. Dabei lauschte ich aufmerksam ob mich jemand bemerkt hatte. Zum Glück schien das nicht der Fall zu sein.

Ich öffnete die Tür zu Ayanes Zimmer und konnte nicht glauben, wer darin stand. Wieso er? Wieso von allen anderen er? Zögernd betrat ich das Zimmer und schloss die Tür hinter mir, während er mich ernst fixierte. Mit verschränkten Armen, stand er lässig am Kleiderschrank gelehnt und schien zu warten, dass ich etwas sagte.

„Wenn du mich anschweigst, verstehe ich die Standpauke nicht, die du mir halten willst“, setzte ich schließlich an, denn es war die einzig logische Erklärung, warum Thoth hier warten würde. Schlimmer war ja nur, dass ich scheinbar so durchsichtig für ihn war, dass er genau wusste, dass ich dieses Zimmer wählen würde.

„Derjenige der dir die Standpauke halten wird, ist der Fehlschlag nicht ich“, gab er mir kühl zu verstehen, wobei kurz darauf wieder Schweigen eintrat. Es war ja nicht gerade leicht mit Thoth zu reden, aber nach alledem war es noch ein Stück schwerer, zumal ich mir nicht sicher war, auf welcher Stufe wir nun standen.

„Du weißt schon, dass wenn ich über Takeru reden sollte, du sicher nicht der erstbeste Ansprechpartner dafür wärst. Nachdem wie du ihn angefahren hast.“

In der Tat, hätte ich gerade das Bedürfnis gehabt, über Takeru zu reden, und ja das Bedürfnis war da, dann wäre Thoth sicher meine letzte Wahl gewesen.

„Wenn dir das nicht passt, dann such dir doch einen anderen und leckt euch gegenseitig die Wunden.“

Thoth stieß sich vom Schrank ab und machte sich daran, dass Zimmer zu verlassen. Wie egoistisch von mir... Sicher hatten die anderen auch an den Worten Takerus zu knabbern. Wobei sie es sich nicht so deutlich anmerken lassen würden, wie ich. Dagegen war Thoth mit seiner doch recht kühlen, logischen Haltung ein Segen.

„Warte...“, wisperte ich, als er an mir vorbei ging und griff nach seiner Hand, die ich mit meiner umschloss. Sie war warm. Menschlich warm. Nicht göttlich. Was unterschied uns eigentlich von Göttern?

„Mittlerweile solltest du verstanden haben wo du stehst und wo die anderen...“

Ich nickte auf seine Worte und ließ seine Hand sofort wieder los, als war es das, was er mir mit seinen Worten sagen wollte.

„Glaubst du, das dieser Sturm Susanno-os Schuld ist?“

Ich wagte mich nicht, Thoth anzusehen, hörte aber auch nicht mehr, dass er sich bewegte, weswegen ich einfach aussprach, was ich dachte. In mir war immer noch diese Unsicherheit da, ob dieser Sturm wirklich von Takeru verursacht wurde, oder nicht.

„Wer sollte es sonst sein, wenn nicht dieser unkontrollierbare Fehlschlag?“

Auch wenn Thoth seine Worte als Gegenfrage formulierte, zeigte sie doch deutlich, was er dachte. Er hielt Takeru wirklich für den Verantwortlichen.

„Sein Vater vielleicht... oder etwas anderes... wer weiß... Wissen werden wir das erst, wenn er mit uns reden würde.“

Etwas in mir klammerte daran, dass dieser Sturm nicht Takerus Schuld war. Dass nicht er es gewesen war, wegen dem ich fast ertrunken wäre. Es waren genau dieselben Gedanken, die ich hatte, als ich Hades erklärt hatte, dass sie an ihren Freund glauben müssten. Wenn ich es nicht tat, wer sollte es dann tun?

„Er macht mir nicht den Eindruck, als wollte er reden...“

Ja, den Eindruck machte Takeru wirklich nicht. Und doch... gleichzeitig... ich wusste nicht was es war. Ich schwieg und dachte an den Takeru, den ich aus meinen Erinnerungen hatte. Warum sollte man ihn nicht mehr Takeru nennen? Ich konnte ja verstehen, wenn ich das nicht sollte, aber warum seine Freunde nicht mehr?

„Worüber machst du dir schon wieder so viele Gedanken?“, fragte Thoth plötzlich und ich wagte es doch, den Gott anzusehen.

„Darüber, dass er seinen Namen ablegen will.“

„Namen sind auch nur dazu bestimmt auf einem Grabstein zu enden.“

Missmutig schob ich eine Unterlippe vor. War es das, wie Götter einen Namen sahen? Unterschied uns das von ihnen?

„Nein! Namen sind mehr. Namen sind Verbindungen zu Erinnerungen. Einen Namen ablegen kann soviel mehr bedeuten als nur den Namen nicht mehr zu brauchen. Einen Namen abzulegen, kann eine Botschaft sein, etwas wie „ich brauche dich nicht mehr“ oder „ich bin nicht mehr die, die ich war.“ Doch man lässt damit gleichzeitig so viel mehr zurück. Erinnerungen, Freundschaften, eine Vergangenheit. Für euch Götter mag das ja unbedeutend sein, aber für uns Menschen ist der Name unsere Identität. Anders als ihr Götter leben wir eben nicht ewig, aber der Gedanke, vollständig, ohne Erinnerungen aus dieser Welt zu verschwinden, ohne etwas hinterlassen zu haben, das erfüllt uns mit Angst und Trauer. Das erfüllt mich mit einer Heidenangst.“

Mein Name... Erenya... nein mein Name war ein anderer, einer unter dem ich nicht in Erinnerung bleiben wollte. Aber ich wollte, dass man mich als Erenya in Erinnerung behielt.

„Ich habe das Gefühl, dass Susanno-o etwas zurücklassen will... eine Erinnerung. Gleichzeitig, wäre es diese Erinnerung, würde er auch sich ablehnen. Das macht mir Sorgen... Was würden dann all seine Taten, die er unter diesem Namen getan hat, noch wert sein?“

Was würden unsere Taten noch wert sein, wenn sie nicht mehr unseren Namen trugen? Das war in der Tat eine Frage, die mich beschäftigte. Götter wahrscheinlich dank ihrer Unsterblichkeit nicht so sehr. Sie konnten neue, großartige Taten als Götter vollbringen. Aber der Mensch Takeru, würde das nicht mehr können, wenn Susanno-o diesen Namen wirklich ablegen würde. Verhindern konnte ich das aber nicht. Ich war immerhin ein Mensch und er ein Gott.

„Könntest du das Rätsel auch ohne mich lösen, Thoth?“, fragte ich schließlich und setzte mich auf den Stuhl, der an Ayanes Schreibtisch stand.

Natürlich konnte Thoth das, er war ein Gott.

„Willst du aufgeben?“, fragte Thoth stattdessen und sah mich an. Unsere Blicke trafen sich nicht, denn ich wich ihm aus. Bewusst. Ich konnte ihn nicht ansehen.

„Ich will nach Hause... weg von euch Göttern...“, wisperte ich leise, wobei ein Stich mein Herz durchbohrte.

„Ich sagte dir, dass ich dich nach Hause bringe.“ Das hatte Thoth in der Tat gesagt. Doch warum nicht sofort? Er hatte mich Zeus bereits präsentiert. Er brauchte keinen Beweis mehr, dass etwas im System schief gelaufen war. Er hatte genug Augenzeugen.

„Du könntest mich aber dennoch, jederzeit nach Hause bringen, oder?“, fragte ich hoffnungsvoll. Thoth schwieg aber. Was hatte das zu bedeuten? War er sich selbst unsicher? Hatte Zeus ihm vielleicht erklärt, dass es noch nicht möglich war?

„Bringen wir erst einmal das hier zu Ende und sehen dann weiter“, durchbrach Thoth schließlich die Stille und verließ das Zimmer.

Hieß das nun, er konnte es doch und wollte nur, dass ich beendete was ich angefangen hatte? Oder konnte er es nicht und wollte nur einen Ausrede liefern? Ich war unsicher und wusste nicht einmal, wie ich das hier zu Ende bringen sollte.

Ein Date im Grünen

[JUSTIFY]Ihr Blick war ruhelos auf das Meer gerichtet, in welches sie gefallen war und aus dem Helios sie gezogen hatte. Sie war nach einer Unterredung mit dem Gott und seinen Freunden wieder hier her zurückgekehrt und wollte auch nicht zurück zu den Männern die sich ihr allesamt als Götter vorgestellt hatten. Besonders Poseidon, den sie irrtümlicherweise Neptun genannt hatte, war ihr unsympathisch. Wie hätte sie das auch nicht verwechseln sollen, nachdem Pluto und Liber ebenfalls da waren. Wer hätte gedacht, dass es sich hier um unterschiedliche Glaubensregelionen handelte? Wobei an sich hätte ihr ein Licht aufgehen müssen, nachdem sie Djehuti und Inpu gesehen hatte, die beide nicht gerade römisch ausgesehen hatten. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder“ hatte Djehuti sie deswegen genannt und Poseidon ihr eine Standpauke gehalten, die sich gewaschen hatte. Nein, sie war gar nicht mehr froh darüber, dass Helios sie aus den kalten Fluten gerettet hatte. Im Gegenteil, sie wünschte sich gerade weit weg von diesen Männer die behaupteten Götter zu sein. So ganz wollte sie d doch nicht glauben. Götter waren nicht so... so...so wie diese Männer. Sie hatte einfach noch kein Wort dafür, sollte es ihr aber jemals einfallen, sie würde es einfügen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ich erwachte, verriet mein Körper mir nur zu deutlich, dass der Rest der Nacht nicht erholsam gewesen war. Mein Körper schmerzte, mein Schädel brummte und meine Nase machte Andeutungen, dass sie sich für einen Marathonlauf bereit machen wollte. Ich würde in nächster Zeit also Taschentücher brauchen, denn der Sturm oder Susanno-o oder Izanagi oder wer auch immer hatte mir nicht gut getan. Missmutig und verschlafen zog ich die Nase hoch und sah zu dem Buch, welches ich durch Hades von Apollon geschenkt bekommen hatte. Einer der Gründe, warum die letzte Nacht nicht mehr so erholsam gewesen war. Ich hatte geschrieben, ein wenig. Ein wenig viel. Sagen wir es so, es war genug um mich wertvoller Minuten des Schlafes zu berauben. Nichts Neues also.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ebenso wenig war es neu, dass ich mich nur schwer damit tat aus dem warmen Futon zu entsteigen. Außerhalb war es mir nicht nur klimatisch, sondern auch Stimmungstechnisch zu kalt. Ich musste nur schon daran denken, dass ich Takeru... nein er wollte lieber Susanno-o genannt werden, begegnen würde. Ich wollte ihn nicht sehen, ich wollte Thoth nicht sehen und eigentlich wollte ich keinen der anderen Götter sehen. Alles was ich im Moment wollte war die Augen zu öffnen, in meinem Zimmer liegen und mich später dafür ohrfeigen, dass ich diesen Traum nicht weiter träumen konnte. Denn ehrlich gesagt fand ich es doch schon cool, dass ich die Charaktere aus Kamigami no Asobi sehen konnte, allerdings hatte ich mir das ganze immer etwas anders vorgestellt. In meiner Vorstellung wäre ich eine toughe Schwertkämpferin gewesen, die Takeru sofort respektiert hätte. In eben jener Vorstellung hätte ich auch Anubis verstanden und wäre deswegen seine beste Freundin geworden, oder die feste, je nachdem wozu mein Größenwahn gereicht hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die einzige Konstante die es zu meiner Vorstellung gab war Apollon, aber bei dem konnte meine Vorstellung auch nicht mehr viel retten als wie er in Natura war. Ein Ahollon eben und doch... liebenswürdig...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich vergrub mich tiefer in die Decke und dachte an den Abend zurück, als Apollon mich getröstet hatte. Er war der einzige der von den Tränen wusste. Er war der einzige der wirklich freiwillig aus dem Olymp mitgekommen war. Und dennoch, er war ein Gott. Ein Gott wie die anderen und ich war ein Mensch. Ich durfte mich ihm nicht annähern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich darf sie nicht mögen...“, wisperte ich leise in den Stoff der Decke und seufzte inbrünstig, wobei ich mit den Tränen kämpfte. Ich war zu müde um nun stark zu sein. Ich wollte nach Hause, weg von ihnen, immer noch. Das bisschen Schlaf und das Gespräch mit Thoth hatte das nicht geändert. Im Gegenteil. Das Gespräch mit Thoth hatte mich verunsichert. Er hatte zwar versprochen, dass er mich nach Hause bringen würde, aber warum hatte er es nicht getan, nachdem ich ihn darum gebeten hatte? Es war jetzt nicht so, dass wir beste Freunde waren und er mich deswegen nicht ziehen lassen konnte. Im Gegenteil, er war der Idiot der mich seit dem Olymp erfolgreich ignoriert hatte. Wobei... Nicht vollständig...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war es gewesen, der etwas Geld für die Sachen dazu gegeben hatte. Ebenso hatte er dieser Übernachtung bei Shizuku und Reiji zugestimmt und er hatte sich Sorgen um mich gemacht, als ich in den Fluten beinahe untergegangen wäre. Ja. Thoth sorgte sich wirklich in gewisser Weise um mich, sonst hätte er nach meiner durchgebrannten Sicherung ja nicht in Ayanes Zimmer auf mich gewartet, oder?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was mache ich mir hier vor?“, flüsterte ich mir fragend zu. Ja, was machte ich mir hier vor. Ich wollte die Götter nicht mehr sehen, mich ihnen nicht mehr nähern, aber nur, weil ich so große Angst davor hatte, erneut zu bemerken wie menschlich ich war. Ich hatte es Dionysos ja nicht ohne Grund gesagt, dass ich mich in Gegenwart der griechischen Götter ebenbürtig fühlte. Doch Thoth, Anubis und Takeru hatten mich zurück in die Realität geholt. Wir waren alles, aber nicht ebenbürtig und es gab für mich keinen goldenen Apfel, der mich zu dem machen würde, was sie waren. Deswegen... Genau deswegen wollte ich Abstand wahren, um das nicht erneut zu vergessen und bei der nächstbesten Gelegenheit daran erinnert zu werden.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Irgendwie war es mir doch wieder gelungen einzuschlafen. Keine Ahnung wie genau, mir wurde das auch erst bewusst, als ich plötzlich von einem Klopfen an der Tür geweckt worden war. Verschlafen schlug ich die Augen auf und erhob mich wieder.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erenya-chan. Es wird langsam Zeit aufzustehen. Ich bin gerade dabei das Frühstück zu machen. Würdest du mir bitte helfen?“ Ich brauchte ein paar Sekunden um zu verstehen, wem diese Stimme gehörte. Es war nicht so, dass ich bereits meine Umgebung vergessen hatte, nein, viel eher hatte ich all die Menschen und Götter um mich herum für den verschlafenen Augenblick vollkommen verdrängt. Doch schließlich dämmerte es mir, dass ich Shizuku hörte und sofort war ich wach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„J-Ja! Gerne doch. Warte bitte einen Augenblick, ich mach mich fertig und komme zu dir runter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hastig schlug ich die Decke zurück und erhob mich aus dem Futon. Zu schnell, denn ein unangenehmer Schwindel befiel mich und ich musste mich am Schrank hinter mir abstützen um nicht wieder Bekanntschaft mit dem Boden zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lass dir Zeit, Erenya-chan. Überstürze es nur nicht. Ich wecke noch die anderen, also lass dir ruhig etwas Zeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte leise, als Shizuku versuchte mich zu beruhigen. Die Anderen. Schon jetzt fuhr mir wieder ein Schauer über den Rücken. Es war an sich ja schon unglaublich, dass Shizuku und Reiji uns trotz unserer Lüge weiterhin bei sich übernachten lassen hatten. Sie hatten sogar noch viel mehr getan. Sie hatten Susanno-o versorgt und mit Sicherheit auch Anubis. Von mir wollte ich ja nicht einmal reden. Es war also das Mindeste, dass ich mich beeilen wollte um Shizuku wenigstens beim Frühstück unter die Arme zu greifen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn mein Körper sich dagegen wehrte jetzt schon in die Gänge zu kommen, bemühte ich mich aus dem Zimmer, wobei ich unsicher in die Richtung des Gästezimmer blickte. Dort waren sie, die Jungs, wenn sie wirklich noch dort schliefen. Es war ruhig hier oben. Viel zu ruhig vielleicht. Am besten war, wenn es so blieb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich holte tief Luft und schlich mich so leise wie möglich in Richtung des Badezimmers. Vor dieser blieb ich stehen und lauschte kurz. Nichts zu hören. Ein gutes Zeichen. Erleichtert öffnete ich die Badezimmertür und blickte in die Leere des Zimmers.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Wäre das meine Geschichte... hätte ich nun mindestens Hades nackt hier drin stehen gehabt...', versuchte ich mir mit einem Schmunzeln zu erklären. Es wäre eines der Klischees die ich mit Sicherheit in einer Geschichte eingebaut hätte. Doch dies nicht zu erleben, zeigte mir umso deutlicher, dass dies hier real war, oder zumindest kein Hirngespinst von mir. Oder wenn es ein Hirngespinst war, war mein Kopf ein beschissener Verräter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich legte meine Sachen auf der Waschmaschine ab und zog den neuen Yukata aus, den mir Shizuku am Abend noch gereicht hatte. Der Erste war zu nass gewesen, darin hätte ich unmöglich schlafen können ohne mir nicht doch noch den Tod in Form einer fetten Grippe zu holen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Schon unglaublich wie sehr ich Shizukus und Reijis Gastfreundschaft in Beschlag nehme.' Es fühlte sich nicht gerade gut an, zwei Menschen so auszunutzen, nur weil man selbst nicht wusste wie man weiter verfahren sollte. Vor allem jetzt, da wir Susanno-o gefunden hatten, dieser aber nicht reden wollte, war ich am Ende mit meinem Latein. Wenn ich ehrlich war, hatte ich mir das ganze anders vorgestellt. Wobei, hatte ich das ganze überhaupt richtig zu Ende gedacht? Naja eigentlich nicht. In meinem Headcanon hätten wir Susanno-o gefunden, die Jungs hätten ihm gut zugeredet und das Unwetter hätte aufgehört. Und dann?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Was habe ich erwartet? Habe ich geglaubt er schließt sich uns an?' Ja, irgendwie hatte ich das geglaubt. Oder viel mehr gehofft. Warum eigentlich?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Weil er einer meiner Lieblingscharaktere war...' Richtig. Susanno-o war einer meiner Lieblingscharaktere gewesen. Wie gerne hätte ich da natürlich mehr über ihn erfahren, mit ihm vernünftig gesprochen und einfach etwas Zeit verbracht. Das konnte ich nun aber vergessen. Und überhaupt war ich mir nicht mehr sicher, ob ich Susanno-o nachdem was er gesagt hatte, noch mochte. Wobei, würde ich mich wegen einer Lappalie dazu hinreißen lassen jemanden nicht mehr zu mögen? Ja. Das war voll und ganz ich. Man konnte sich bei mir so unglaublich schnell unbeliebt machen und Susanno-o hatte das geschafft.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Eingekleidet und bereit für den Tag, stand ich unten in der Küche bei Shizuku, die gerade dabei war einen Salatkopf zu waschen. Da auch Tomaten und Gurken auf der Anrichte standen, ging ich davon aus, dass sie einen Salat machen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ah, da bist du, Erenya-chan. Schneidest du bitte das Gemüse?“ Es war immer noch befremdlich, dass Shizuku ohne hinzusehen genau wusste, dass ich es war. Aber sie sagte es immer. Sie sah mehr auch ohne Augen. Wahrscheinlich hatte sie Recht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Guten Morgen, Shizuku-san. Gerne doch. Was brauchst du als erstes?“, fragte ich und ging zu dem Tisch, auf dem bereits ein Brett mit Messer für mich bereit lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nimm am besten die Gurke. Was meinst du sollten wir noch in den Salat tun?“ Wie schon am Abend zuvor mit dm Curry, hatte Shizuku doch wirklich vor sich meine Meinung beim Kochen anzuhören.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Versuchen wir einfach mal Pinienkerne, wenn du welche hast. Wir rösten sie vorher, damit die Aromen raus kommen. Ich hab gehört, dass soll richtig lecker sein.“ Pinienkerne, wie oft hatte ich sie schon beim Kochen anwenden wollen. Und endlich hatten sie ihren Moment, an dem sie strahlen durften.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da fällt mir ein, Shizuku-san. Sollten wir einen Portion für Susanno-o machen, dann sollte sie Pilzlos sein. Er mag sie nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Keine Ahnung wieso ich plötzlich auf die Idee kam, dass wir eine Portion ohne Pilze machen sollten. Vielleicht weil ich Pilze auf dem Tisch sah und irgendwann einmal gelesen hatte, dass Susanno-o keine mochte. Schon seltsam, dass ich mir so einen Unfug gemerkt hatte. Warum eigentlich? Warum hatte ich mir gemerkt, dass Hades Erdbeeren und Daifuku mochte? Warum wusste ich, dass Anubis es scharf liebte? Warum interessierte es mich, ob wir eine Pilzlose Variante des Frühstücks machten, wenn Susanno-o mich wahrscheinlich sowieso lieber auf den Meeresboden versenken würde?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut zu wissen, dann sollten wir in Zukunft keine Pilze mehr bei den Opfergaben beigeben“, merkte Shizuku einfach nur an, ohne zu hinterfragen, woher ich das wusste? Es war schon seltsam. Sie vertraute mir einfach, im wahrsten Sinne des Wortes, blind. Warum? Ich fand keine Antwort auf diese Frage, auch nicht, als wir gemeinsam weiter das Frühstück fertig machten.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mir ein Tablett mit meinem Anteil des Frühstücks geschnappt und wäre einfach zur Wohnzimmer-Couch gegangen. Zwar war Susanno-o nicht am Tisch, aber der Rest der Götter und ich fühlte mich gerade mehr als unwohl dieselbe Luft wie sie zu atmen. Allerdings hätte Shizuku es sicher nicht zugelassen, wenn ich mich von der Frühstücksgesellschaft abgekapselt hätte. Keine Chance also für diesen Morgen Abstand gewinnen zu können. Dafür hatte ich aber noch den restlichen Tag Zeit. Es war also nur dieser Morgen. Erträglich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein schneller Blick durch die Runde verriet mir, dass mit großer Überraschung, abgesehen von Anubis und Takeru jeder anwesend war. Anubis erklärte sich von selbst und Takeru brauchte wahrscheinlich noch seine Ruhe. Wer wusste schon welchem Kraftakt er ausgeliefert gewesen war, nachdem sein Vater ihn aus dem Götterreich geworfen hatte? Sollte er ruhig schlafen, solange wurde ich mit ihm nicht konfrontiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, und ihr seid wirklich die Götter Griechenlands?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Am anderen Ende des Tisches hatte sich ein heiteres Gespräch zwischen Reiji und den Griechen entwickelt. Shizukus Mann schien wirklich einen Narren an den Jungs gefressen zu haben, allerdings behielt er sich trotz aller Neugier immer noch etwas Abstand bei.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genau das sind wir. Dee-Dee und ich sind sogar die Söhne des Göttervater selbst und Onkel Hades ist sein Bruder. Ja das ist er.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es mir nicht leicht fiel zu glauben was ich hörte, so klang doch deutlich ein gewisser Stolz aus Apollons Stimme, als er erklärte von wem er genau abstammte. Vielleicht war er es auch in gewisser Weise.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wirklich interessant. Allerdings frage ich mich, woher ihr Thoth-sama und Susanno-o-sama kennt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war die wohl beste Frage, die ein Mensch der keine Ahnung hatte, stellen konnte. Und ich war so blöd gewesen und hatte sie nie gestellt. Wie auffällig. Wenn ich weiter so machte, würde die Katze schneller aus dem Sack sein, als mir lieb war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir waren alle zusammen auf einer Schule in der wir lernen sollten die Herzen der Menschen zu verstehen. Wir haben sozusagen alle einen Abschluss in Hominilogie, genau das haben wir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieso musste Apollon so früh am Morgen schon so viel Unsinn reden? Hominilogie war doch kein Wort. Allerdings wusste ich was er meinte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du meinst einen Abschluss in Anthropologie, Ahollon...“, murrte ich und schob mir ein Salatblatt in den Mund.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, so kann man das auch nennen.“ Ich verschluckte mich ernsthaft an diesem blöden Salatblatt, als Apollon in seiner Unwissenheit wirklich behauptete, dass man Anthropologie auch mit dem Namen benennen konnte, den er sich aus den Fingern gesaugt hatte. Hätte ich auch nur ein klein wenig Hunger gehabt, er wäre mir gerade vergangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das war sicher nicht leicht. Aber mit Thoth-sensei hattet ihr einen sehr guten Lehrer.“ Ich trank einen Schluck und versuchte irgendwie den hängen gebliebenen Bissen runter zu würgen, was nicht so einfach war, da nun auch mein Getränk versuchte mir das Leben schwer zu machen. Sicher Thoth war wissend, fast schon allwissend, aber mir Sicherheit nicht die Sorte Lehrer, die man sich für seine Kinder wünschte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war nicht nur Thoth-sensei, von dem wir viel gelernt haben. Wir habe auch durch Yousei-san einiges gelernt, ja das haben wir. Und natürlich voneinander. Wir sind richtig gute Freunde an der Schule geworden, richtig gute Freunde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Schlucken fiel mir schlagartig schwerer. Yousei-san... Der Name... Ich hasste ihn zu hören, wenn die Götter bei mir waren. Auch wenn ich persönlich keinen Groll gegen Yui hegte. Naja keinen der nicht irgendwie erklärbar bei einem Otome-Fangirl wie mir gewesen wäre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hach ja, die Schulzeit ist immer noch die schönste Zeit gewesen. Der Unterricht, die Feste, die Streiche.“ Reiji grinste breit, als er die Streiche erwähnte und sofort konnte ich den Griechen ansehen, dass sie sich an einen besonderen Klassenkameraden erinnert fühlten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Loki hat auch immer Streiche gespielt. Einmal hat er versucht Thoth-sensei vom Unterricht abzuhalten, indem er ihn mit roter Farbe bespritzt. Leider hat es Tsukito getroffen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieser Schwachkopf hat also wirklich dahinter gesteckt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seltsam... Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf, als ich dem Gespräch lauschte. Rote Farbe? Ein Streich von Loki? Irgendwie kam mir diese Geschichte bekannt vor. Nein, sicher war das nur ein Zufall. Loki war ja im wahrsten Sinne des Wortes ein Schalk und hatte demnach keinerlei Grenzen. Sicherlich schreckte er auch in Wirklichkeit nicht vor roter Farbe und seinem Lehrer zurück.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, oder zum Mondscheinfest. Da hat er Yousei-san und Tsuki-Tsuki aneinander gekettet. Mit zwei Ringen und ihnen dann Ratgeber gegeben wie sie diese loswerden. Im Nachhinein betrachtet war das ganz schön witzig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon lachte glockenhell. Ja. Ich hatte mir das sicher eingebildet. Es war nur Zufall. An die Episode mit den Ringen konnte ich mich immerhin erinnern. Da innerhalb der Serie sicher einiges an Zeit vergangen war, hatten sie sicherlich auch mehr Streiche Lokis erlebt, die kein Zuschauer kannte. Und je größer die Menge an möglichen Streichen war, desto wahrscheinlicher war es auch, dass man als FF-Autor wirklich einen wahrhaftigen Streich des Schalkes niederschrieb ohne es zu wissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dee-Dee hatte in der Schule einen ganzen Garten für sich, hatte er. Er war im Gartenclub und hin und wieder haben wir alle etwas ausgeholfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein leises entnervtes Seufzen kam aus Dionysos Mund, als Apollon plötzlich seinen Garten ansprach. Ich wollte lieber gar nicht wissen, was für böse Erinnerungen das in Dionysos weckte, allerdings verriet mir ein Blick zu Hades, dass auch bei ihm keine sonderlich vielen schönen Erinnerungen zu erwachen schienen. Besser man fragte wirklich nicht, was passiert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das klingt wirklich, als hättet ihr eine schöne Zeit verbracht“, merkte Shizuku an, die Apollons Schüssel mit einer weiteren Portion Reis füllte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das war es wirklich. Wir haben sogar mit Onkel Hades die Sterne beobachten können. Sie waren wunderschön, wunderschön waren sie. Und das obwohl kurz davor noch Regen vom Himmel gefallen war. Erinnert ihr euch noch? Erinnert ihr euch? Baru-Baru war der einzige, der damals nicht nass geworden ist und das obwohl wir extra alle unsere Badesachen angezogen hatten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oder wie wir herausgefunden haben, dass Takeru im Schwert-Schwing-Club ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kendo-Club...“, korrigierte ich Dionysos, woraufhin die Blicke auf mich gerichtet worden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das habe ich dir schon am Tempel gesagt. Entweder Fechtclub oder Kendo-Club. Nachdem ich aber Susanno-o gesehen habe, bin ich mir sicher das es der Kendo-Club ist.“ Strike. Diese Erklärung klang absolut logisch. Selbst Reiji nickte mit dem Kopf, so als wäre es der einzigste Begriff der es sein konnte. Für japanische Verhältnisse, war es auch der einzige Begriff neben Fechtclub.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder...“ Schuldbewusst zuckte ich zusammen, als ich Thoths Stimme hörte. Verdammt, vielleicht hatte ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt, indem ich Dionysos verbessert hatte. Schweigend blickte ich zurück auf meinem Teller, von dem minimal dessen Inhalt verschwunden war. Seltsam. Irgendwie hatte ich seit Beginn meines Abenteuers keinen Hunger mehr. Aber schön, ein Mensch konnte eine Woche ohne Essen auskommen. Und ganz ohne Essen war ich ja nicht. Ich aß ja hin und wieder einen Bissen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das schon deine zweite Portion, oder was ist deine Ausrede dafür, dass dein Teller immer noch voll ist?“, fragte Dionysos, der plötzlich auf die Idee kam, den Inhalt meines Tellers zu begutachten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hab halt keinen Hunger...“, murmelte ich, spießte aber noch ein Salatblatt auf und aß es unter den prüfenden Blicken der anderen. Verdammt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ahollon, erzähl Reiji doch von eurem Schulfest.“ Um das unangenehme Angestarre zu verhindern, kam ich wieder auf das ursprüngliche Thema zu sprechen. Apollon war da ein dankbares Opfer. Er strahlte sofort von einem Ohr zu anderem und begann von dem Schulfest im Winter zu erzählen. Die Blicke ruhten nicht mehr auf mir und ich konnte fast unbemerkt den Teller von mir schieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der einzige, dessen Blicke noch auf mir ruhten, war Thoth. Was auch immer in seinem Kopf gerade vor sich ging, er würde mich im Auge behalten. Irgendwie hatte er das ja schon die ganze Zeit. Ich musste also gerade in seiner Gegenwart vorsichtiger sein, allerdings wollte ich mir nicht einfach so Bissen um Bissen reinwürgen. Mein Magen würde es mir dankbar sein.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Schritte hinter ihr waren deutlich genug hörbar, so dass sie sich nicht darum scherte hinter sich zu sehen. Im Grunde interessierte es sie nicht einmal, wer dort war. Wenn sie es richtig verstanden hatte, waren sie auf einer einsamen Insel, in der sie der einzige Mensch war. Es konnte also nur einer der Götter sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alicia... Das war doch dein Name, oder?“ Sie nickte und überlegte, zu wem die Stimme genau gehörte. Es war nicht Helios, seine war heller als jene die sie gerade hörte. Wenn sie sich recht erinnerte, konnte es nur Pluto sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben darüber gesprochen, was wir mit dir machen. Oder viel mehr, wie wir dich zurück bringen. Leider, ist uns das nicht möglich. Wir haben mit Poseidon ein Problem, welches zuerst gelöst werden muss, bevor wir weiter sehen können.“ Wirklich Hoffnung machten ihr Plutos Worte nicht. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann macht nur, ich hindre euch nicht daran...“, antwortete sie ein wenig patzig. Warum musste man ihr so etwas überhaupt erzählen? Es ging sie nichts an. Es waren die Angelegenheiten der Götter nicht ihre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du verstehst nicht... Wir können dich nicht alleine lassen... Du musst mitkommen.“ Sie musste mitkommen? Das war ein Ton der ihr gar nicht gefiel. Auch wenn diese Männer Götter waren, sie musste gar nichts.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich komme auch ohne euch klar. Also geht ruhig...“, setzte sie nach. Ihr Standpunkt stand fest, aus ihrer Sicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst mitkommen...“, wiederholte Pluto erneut und griff nach Alicias Arm um sie auf die Beine zu ziehen. Sein Griff war alles andere als sanft. Er hatte definitiv keine Ahnung von Menschen, geschweige denn von Frauen. Vielleicht war sie aber auch einfach nur zu empfindlich. Schließlich hatte sie noch nie ein Mann angefasst, geschweige denn angesehen. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„NEIN!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit aller Macht die sie aufbringen konnte, riss sie sich von Pluto los und sah ihm wütend ins Gesicht. Sie würde nicht gehen, schon gar nicht, wenn man sie so zwingen wollte. Nur weil sie Götter waren, würde sie sich nicht zu einem Spielball von ihnen machen lassen. Niemals.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Mit einem Seufzen legte ich den Stift beiseite und bewegte mein Handgelenk ein wenig. Die Protagonistin aus diesen zusammengewürfelten Gedankenhaufen war mir jetzt schon zu ähnlich, ebenso einige Plotpunkte. Wobei, nein, vielleicht war sie mir nicht ähnlich. Sie ließ sich nicht zu einem Spielball machen. Ich hingegen war gewillt freiwillig Susanno-o bei seinem Problem zu helfen. Allerdings schlief er immer noch, so dass wir weiterhin zu warten verdammt waren. Ich hatte es mir also auf der Hollywoodschaukel bequem gemacht und ließ die Sonne auf mich scheinen. Heute schien keine einzige Wolke in Sicht zu sein. Seltsam... Hatte es vielleicht doch mit Susanno-o zu tun gehabt? Es schien fast so.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fragend sah ich in den Himmel und blickte zu den weißen Wolken als würde ich aus diesen die Antworten auf alle meine Fragen finden. Leider war das nicht Fall. Sie sprachen in keinster Weise zu mir. Ebenso sprachen auch gerade die Musen nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum konnte ich nicht einfach in Uta no Prince-sama gelandet sein?“, fragte ich mehr an mich gewandt. Mal ehrlich, wieso auch immer ich irgendwie bei Kamigami no Asobi gelandet war, ich hätte nicht deplatzierter wirken können. In Uta no Prince-sama hätte ich wenigstens singen können. Aber hier?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie deprimierend immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, dass man so gar nichts hilfreiches kann...“, nuschelte ich zu mir und wandte meinen Blick vom Himmel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir fällt sicher nicht ein goldener Apfel in den Schoß und macht mich den Göttern ebenbürtig...“ Ein dämlicher Gedanke, denn ich musste grinsen. Anders als Otome-Game Yui würde ich sicher keinen goldenen Apfel von Anubis bekommen. Es wäre ein Wunder, wenn Anubis mir mal mehr außer Mitleidsknabberein gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein goldener Apfel vielleicht nicht, aber etwas Erholung täte dir sicher auch gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Schaukel kam etwas in Bewegung als sich Shizuku neben mich setzte und mich freundlich anlächelte. Sie war wirklich eine herzliche Seele.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Solange Susanno-o nicht wach ist, werden wir auch nicht wegkommen. Ich denke, ich bekomme da genug Erholung.“ Als wollte ich meine Worte unterstreichen, öffnete ich mein Buch und starrte auf eine leere Seite. Ich hatte heute alle Zeit der Welt um sie mit Worten zu füllen, alle Zeit der Welt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier, Erenya-chan.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Stück Papier legte sich auf die leere Seite. Ein Stück Papier, welches mir von Shizuku gereicht wurde. Verwundert nahm ich es, denn die Neugier gewann immer über mich, und betrachtete es.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Reiji und ich gehen für gewöhnlich in diesen Erlebnisnaturpark. Allerdings haben wir momentan keine Zeit dafür und es wäre schade, wenn die Karte verfällt. Meinst du nicht? Du könntest dort etwas entspannen und auf andere Gedanken kommen. Wer weiß vielleicht lernen du und dein Begleiter etwas übereinander.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte deutlich das Lächeln in Shizukus Stimme hören, als sie sich erhob. Fast schon fluchtartig. Vielleicht weil sie wusste, dass ich bereits die Karte angehoben hatte um sie ihr zurückzugeben. Auch wenn es ein Geschenk war, wie konnte ich das noch annehmen, nachdem ich soviel von Shizukus und Reijis Gastfreundschaft in Anspruch genommen hatte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shizuku, dass ist wirklich sehr nett, aber... Ich kann das unmöglich annehmen. Ich meine, du und Reiji ihr tut schon soviel für mich... für uns. Es wäre dreist und egoistisch euch dann noch diesen Erlebnisnaturpark zu nehmen. Wenn ich das richtig sehe, zählt das Ticket für das ganze Jahr und-“ Ich brach ab, als Shizuku mir einen Finger auf den Mund legte und mich freundlich anlächelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Reiji und ich könnten wirklich jederzeit dorthin gehen, aber... Wir haben uns. Und wir kennen uns schon seit Jahren. Wir hatten auch lange Zeit uns kennenzulernen, du hingegen... Wir alle wissen nicht, wie viel Zeit dir mit den Göttern bleibt, aber was ich weiß, und dazu muss ich keine Göttin sein, dass Vertrauen auf eurer Reise noch sehr wichtig sein wird. Schenke dein Vertrauen wenigstens einem und nimm ihn mit. Lerne ihn kennen, nähert euch. Nur so kann die Harmonie zwischen Göttern und Menschen erhalten bleiben. Was dir aber nicht helfen wird, ist dich abzukapseln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich fragte mich wirklich, woher Shizuku das wusste. Woher sie wusste, dass ich mich distanzieren wollte, dass ich wenn nur noch das nötigste mit den Göttern bereden wollte. Und nun machte sie mir mit diesem Geschenk einen Strich durch die Rechnung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Reiji wird euch beide dann mitnehmen. Du hast noch etwas Zeit um zu überlegen wen du mitnehmen magst.“ Ihr Finger löste sich von meinen Lippen und den Drang zu widersprechen hatte ich erfolgreich niedergekämpft, da es sowieso keinen Sinn machen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ah, da fällt mir ein, ich muss noch Hons Bento machen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah verwundert auf zu Shizuku, die so plötzlich sich auf die Fersen machte, als wollte sie vor mir weglaufen. Die Wahrheit war vielleicht aber, dass sie mir einfach nur genug Bedenkzeit geben wollte, wen ich mitnahm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gute Frage. Wen sollte ich mitnehmen? Anubis und Takeru fielen schon einmal ohne Frage aus. Takeru weil er noch schlief und Anubis... Ich konnte mir bei dem Totengott beim besten Willen nicht vorstellen, dass er freiwillig mit mir dorthin gehen würde. Der einzige Ägypter der damit noch auf dem Plan stand war Thoth... Nein. Schon alleine der Gedanke ihn fragen zu müssen ließ mich erzittern. Besser nicht Thoth.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damit blieben mir ja nur noch die Griechen. Und der Einzige, mit dem ich ansatzweise vernünftig reden konnte, war Hades. Damit war er wohl die beste Option. Zumal er und ich auch kaum Zeit verbracht hatten. Warum also nicht?[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Karte war das einzige an das ich mich klammern konnte, als ich vor den Griechen stand, die gerade ein Kartenspiel spielten. So musste es sich also anfühlen, wenn man seinem Loveinterest einen Liebesbrief im Beisein von dessen Clique geben wollte. Nur das Hades nicht einmal Ansatzweise mein Loveinterest war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan, willst du mitspielen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon war wie gewohnt der erste der mich bemerkt hatte. Sofort schüttelte ich den Kopf und sah zu Hades, der sich wie Dionysos zu mir gewandt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein... uhm... Shizuku hat mir eine Eintrittskarte für einen Erlebnisnaturpark gegeben. Sie ist für zwei Personen gedacht.“ Ich hatte noch nicht einmal ausgesprochen, da sah ich, wie sich Apollons Gesicht erhellte. Nein, nur über meine Leiche würde ich diesen stürmischen, nervigen Idioten mitnehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades, würdest du mit mir dahin gehen? Du musst auch nicht die ganze Zeit an mir kleben... es wäre nur Schade wenn nicht zwei Personen die Karte nutzen...“, murmelte ich und versuchte dabei den Augenkontakt zu Hades zu vermeiden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schweigen. Ein unerträgliches Schweigen welches gerade einmal ein paar Sekunden angedauert hatte sich für mich aber anfühlt als wäre es eine Ewigkeit gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tut mir leid... Mein Unglück würde dich auf kurz oder lang heimsuchen. Es gibt sicher jemanden, der besser als Begleitung geeignet wäre.“ Irgendwie hätte mir das ja klar sein können. Hades war einfach zu besorgt um seine Umwelt, dass er sich den Spaß selbst verwehrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm schon, Hades. Das wird sicher lustig. Wie gesagt, du musst auch nicht die ganze Zeit bei mir sein. Du kannst den Park auch selbst entdecken.“ Flehend sah ich Hades an. Er war der Einzige, mit dem ich mir vorstellen konnte, diesen Park zu besuchen. Er war das Alibi, dass ich nur zu gerne gehabt hätte, um den Abstand zu wahren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es tut mir leid, ich kann wirklich nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Seufzen kam mir über die Lippen, da Hades sich entschieden hatte, standhaft zu bleiben. Mir blieb damit nur noch eine Option, auch wenn die mir nicht ganz so lieb war wie Hades selbst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dio-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tut mir leid. Reiji hat mir ein paar seiner Weine zur Verkostung gegeben. Damit werde ich wohl den ganzen Tag zu tun haben. Aber frag doch Apollon.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick glitt zu Apollon, der mich wie die strahlende Sonne anlächelte. Augenscheinlich war er der einzige Grieche, der wirklich mit mir zu dem Erlebnisnaturpark gehen wollte. Schande.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht sollte ich doch Thoth fragen. Er könnte etwas Erholung gebrauchen...“, nuschelte ich gut hörbar für die Griechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth will sich heute um seinen kleinen Freund kümmern. Auf ihn würde ich da also nicht zählen“, erwiderte Dionysos und nahm mir damit auch noch die letzte, unliebsame Option. Es blieb damit alles an Apollon hängen, der immer breiter grinste und lächelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wahrscheinlich hatte ich keine andere Wahl, auch wenn mir bereits nichts gutes schwante. Immerhin war Apollon mit Sicherheit der letzte den ich freiwillig gefragt hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na schön, Apollon, hast du vielleicht Lust?“ Ich hatte meine Frage nicht einmal ausgesprochen, da sprang Apollon auch schon von seinem Platz auf und machte die ersten Schritte auf mich zu um mich zu umarmen. Ohne zu zögern wich ich zurück und hob die Arme um dem Sonnengott deutlich zu machen, dass ich diese Herzlichkeit mit Freuden ablehnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, danke, danke, Nya-chan. Wir werden sicher ganz viel Spaß haben, ganz viel Spaß.“ Irgendwie konnte ich es doch nicht verhindern. Schneller als ich gucken konnte, hatte ich Apollon an mir hängen und wünschte mich längst wieder aus seinem Klammergriff der Liebe.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Wie es Shizuku mir schon zuvor gesagt hatte, bot uns Reiji an, uns zu dem Erlebnisnaturpark zu fahren. Angeblich lag dieser auf dem Weg zu seiner Arbeit. Ich bezweifelte diese aber. Mit Sicherheit machte sich Reiji wegen Apollon und mir einen Umweg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibt es solche Naturparks bei euch im Götterreich auch, Apollon-san?“ Immer noch schien Reijis Interesse an dem Gott nicht gestillt zu sein. Wie sollte es auch. Götter waren etwas Mystisches, etwas das man nicht alle Tage sah. Schon gar nicht als Sterblicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, deswegen freue ich mich ihn mit Nya-chan sehen zu können, ich freue mich. Es gibt da sicher viel zu sehen, sicher sehr viel, oder Rei-Rei?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie gewohnt hatte ich mich auf dem Rückfahrersitz zurückgezogen, wogegen sich Apollon es auf dem Beifahrersitz neben Reiji bequem gemacht hatte. Der Mann lächelte wissend und sah kurz zu Apollon, bevor er wieder seinen Blick auf die Straße richtete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das gibt es. Es ist sogar fast unmöglich alles an einem Tag zu sehen. Aber ich bin mir sicher, du und Erenya-chan werden sehr viel Spaß haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lauschte dem Gespräch der beiden Männer vor mir nur auf einem Ohr. Stattdessen sah ich aus dem Fenster und sah die Umwelt an mir vorbeiziehen. Ich hasste Autofahren, seit ich einige Unfälle innerhalb und einen außerhalb erlebt hatte. Meine Gesprächigkeit hatte sich daher immer auf ein Minimum reduziert. Oder viel mehr auf das Nötigste was sich auf Laute die mehr Lebenszeichen waren beschränkten. Nicht das Reiji ein schlechter Fahrer war, aber ich betete im Inneren, lebend aus diesem Gefährt zu kommen. Das tat ich in jedem Auto. Außer auf dem Beifahrersitz. Da lenkte ich mich ab, indem ich gesprächiger wurde. Ich hasste Autofahren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zum Beispiel könntet ihr an der Kletterwand klettern. Von oben hat man wirklich eine tolle Aussicht. Außerdem muss man seinem Kletterpartner vertrauen. Oder ihr macht die Tastspiele. Shizuku macht sie immer wieder gerne. Es wird auch nie langweilig, weil sie immer etwas neues zum erfühlen haben. Selbst ich habe Spaß daran, man könnte sogar meinen, ich habe so gelernt die Welt ein wenig mit Shizukus Augen zu sehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Vorschläge die Reiji bereits während der Fahrt machte, gefielen mir gar nicht. Sie bedeuteten nur, dass ich Apollon nahe sein musste. Dabei wollte ich doch gerade genug Abstand wahren um mich nicht vertrauter mit ihnen zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh und solltet ihr Hunger bekommen, macht euch keine Sorgen. Es gibt einen Picknickbereich mit schön gefüllten Körben. Sie sind bereits im Preis inbegriffen. Ihr beide könnt euch also einen wirklich schönen Tag zusammen machen.“ Der einzige, der aus meiner Sicht einen schönen Tag haben würde, war Apollon. Ebenso würde er wohl auch der einzige sein, der von den Picknickkörben probieren würde. Da mein Hunger sich seit Beginn meiner Reise ins Wohlgefallen aufgelöst hatte, wurde mir alleine schon bei dem Gedanken an Essen schlecht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das klingt alles so gut und aufregend, meinst du nicht, Nya-chan?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mh...“ Es war erneut nur ein Lebenszeichen, das nur klar machen sollte, dass ich irgendwie noch lebend in diesem Auto saß. Wobei das was Reiji erzählte sicher auch sehr aufregend war. Vor allem diese Tastspiele konnten sicher ein Erlebnis sein. So etwas hatte ich schon in der Grundschule geliebt.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Ich war froh endlich aus dem fahrenden Sarg raus zu sein, als wir den Erlebnisnaturpark erreicht hatten. Dennoch bedankte ich mich bei Reiji für den Fahrservice, durch den er einen Umweg zu seiner Arbeit hatte nehmen müssen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So, dann wünsche ich euch beiden viel Spaß. Erenya-chan, hier ist noch etwas Geld und unsere Adresse. Wenn ihr nach Hause wollt, gebt das einem Taxifahrer. Das Geld sollte für die Fahrt ausreichend sein.“ Ich nickte, denn nachdem was ich gesehen hatte bezüglich unserer Reiseroute hierher, war mir klar, dass wir ohne ein Auto nicht so schnell zurückfinden würden. Schon gar nicht bei meinem Orientierungssinn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, Reiji-san. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Arbeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, Erenya-chan. Genieße deine Auszeit mit Apollon-san.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Lächeln ließ Reiji das Fenster wieder nach oben fahren und startete den Motor. Ich ging etwas von dem Wagen zurück und sah ihm nach, als er den Wagen losfuhr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan, komm mit, komm mit. Ich bin ja so aufgeregt, so aufgeregt!“ Das Apollon aufgeregt war, konnte man nur unschwer übersehen. Ein kindliches Strahlen lag in seinem gesamten Gesicht. Ein Strahlen, dass mir nur erneut deutlich zeigte, dass er wirklich der Gott der Sonne war und es scheinbar nichts gab, dass ihn erschüttern konnte. Auch wenn ich genau wusste, dass dem nicht so war. Es gab genug Dinge, die ihn verletzten konnte oder viel mehr, die ihn schon verletzt hatten, in der fernen Vergangenheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da Apollon so aufgeregt war, verwehrte ich mich nicht gegen sein Drängen und folgte ihm. Am Eingang gab ich die Eintrittskarte ab und ermöglichte uns damit auch den Einlass in das Paradies. Das Paradies. Das war es wirklich. Kaum dass wir den Park betreten hatten, wurde das triste Grau der Häuser von dem strahlenden Grün der Büsche, Bäume und den bunten Farben der Blumen, zurückgedrängt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So viele Blumen...“, wisperte ich Gedanken verloren und sah mich mehr in meiner näheren Umgebung um. Blumen hier, Bäume da, strahlendes Grün überall. Es war einfach traumhaft und ich konnte es kaum noch abwarten die Erkundungstour in diesem Park zu beginnen. Damit war ich zumindest nicht die einzige, denn es dauerte keine Sekunde als Apollon nach meiner Hand griff und mich mit sich zog.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es sieht so schön aus. Lass uns alles erleben, alles.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie muss Yui sich nur mit Apollons überschwänglicher Begeisterung gefühlt haben? Mich erdrückte sie. Ich hatte das Gefühl, von Apollon eingeengt zu werden. Oder von einem Ort zum nächsten getrieben zu sein. Unerträglich. Einfach unerträglich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ap-Apollon! Halt. Nicht so schnell!“ Ich stolperte förmlich hinter dem Sonnengott her, der mich sogleich zur ersten Station zog. Keine Ahnung ob er wusste, dass sie dort war, oder ob er einfach seinem Instinkt gefolgt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lass uns die Tastspiele machen!“, rief er sogleich begeistert und zog mich näher zu dem Abschnitt bei dem Tische mit Schüsseln und kleine Flächen mit Kies, Sand und anderen lauffähigen Untergründen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht Apollon... Wir sind gerade erst angekommen. Sollten wir uns nicht erst etwas umsehen?“ Das Apollon nicht über meine Bedenken nachdachte, wurde mir bewusst, als Apollon einen Stofffetzen vor meine Augen band und erneut meine Hand nahm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben doch nicht soviel Zeit, nicht soviel. Also sollten wir alles tun, was wir wollen, ohne zögern oder nachzudenken. Ohne nachzudenken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir hatten keine Zeit? Das klang mehr danach als fürchtete Apollon dass ich gleich das zeitliche Segnen würde. Doch... Vielleicht war es das wie Götter ihre Gegenwart mit Menschen verstanden. Sie hatten nicht soviel Zeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du klingst wie das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland...“, murmelte ich und ließ mich von Apollon zu einem Stuhl führen, auf den er mich mit sanfter Gewalt niederdrückte. Ich wusste warum. Da dies hier ein Tastspiel für Hände und Füße war, musste ich selbstverständlich meine Schuhe ausziehen um auch die anderen fühlen zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nur das du dem weißen Kaninchen nicht blind nachlaufen würdest, oder, Nya-chan?“ Ich war verwundert darüber wie Apollon in diesem Moment klang. Fast schon ein wenig traurig. Wahrscheinlich irrte ich mich aber. Gerade jetzt da meine Augen verbunden waren, nahm ich vieles anders wahr. In Wahrheit lächelte Apollon wahrscheinlich. Wobei, ich hörte auch kein Lächeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, ich werde beinahe von einer Decke erschlagen und lande warum auch immer im ägyptischen Götterreich. Das ist nicht gerade der Stoff, aus dem Geschichten für Kinder gemacht werden.“ Ich schmunzelt etwas und streckte Apollon den anderen Schuh hin. Der Sonnengott hatte mir bereits den linken Fuß komplett nackt gemacht und ich wollte ihm sein Tun nicht unnötig schwerer machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber du würdest dennoch nicht dem weißen Kaninchen nachlaufen, würdest du nicht...“, widersprach Apollon und erneut klang er nicht wie er selbst. Da fehlte eindeutig das Lächeln in seiner Stimme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, dass würde nicht zu mir passen. Ich bin kein Mensch der anderen folgt. Ich klammere zwar an meinen Freunden, aber... jemanden aus Neugier heraus folgen, nein, dass bin ich nicht.“ Nachdem Apollon mich auch aus dem zweiten Schuh und Strumpf geschält hatte, wartete ich ein paar Sekunden, ehe ich mich erhob.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du nicht Angst etwas zu verpassen? Das Abenteuer, in das dich das weiße Kaninchen führen könnte, wohin es dich führen könnte.“ Erneut hatte Apollon meine Hand ergriffen und führte mich vorsichtig zu dem ersten Tisch. Ich spürte das Gras unter meinen Fußballen kitzeln. Sie waren kühl ein wenig feucht, ebenso wie die Erde darunter, was wohl dem Dauerregen zu verdanken war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin nicht der abenteuerlustige Typ. Noch dazu keiner der so etwas überstehen könnte. Du hast es doch gesehen wie nutzlos ich war... und noch bin. Ihr habt Susanno-o gefunden, ich bin fast drauf gegangen als ich Anubis helfen wollte... Gott ich bin einfach nicht für Abenteuer gemacht.“ Ich kicherte etwas, auch wenn meine Worte ernster gemeint waren als ich sie klingen lassen wollte. „Eine große Hilfe bin ich euch wirklich nicht. Im Gegenteil. Eher ein Hindernis. Was kein Wunder ist, ich bin nur ein Mensch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig tauchte ich meine Hände in die erste Schüssel, zu der Apollon mich geführt hatte. In ihr lag nur ein einziger Gegenstand. Etwas glattes, rundes. Vorsichtig tastete ich an den Konturen entlang und versuchte herauszufinden, was es war. Doch vor meinen geistigen Augen zeigte sich kein Bild. Ich kam einfach nicht darauf was das hier war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eine Muschel, Nya-chan.“ Apollon schien bemerkt zu haben, dass ich mich schwer tat damit zu erfühlen, was das hier war. Erst nachdem er es mir gesagt hatte, zeigte sich vor meinem Inneren Auge ein Bild. Ich tastete weiter an dem Gegenstand entlang und wirklich, ich fühlte die kleinen Rillen, die hohler werdende Seite und ich erkannte es endlich als Muschel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hätte eher auf einen Stein getippt...“, gestand ich peinlich berührt und legte die Muschel zurück in die Schüssel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Manche Dinge sind nie das was sie scheinen, dass sind sie nie. Yousei-san hat uns das beigebracht. Ich dachte einst, der Geist einer alten Liebe wäre mir erschienen und wollte, dass ich ihr folge. Dabei wollte sie die ganze Zeit nur, dass ich weiterlebe, dass wollte sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste sofort wovon Apollon sprach. Ich kannte die Geschichte mit ihm und Kassandra aus der Serie. Die dunkelste Geschichte, die Apollons Leben wohl am stärksten geprägt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eure Yousei-san muss wirklich ein besonderer Mensch gewesen sein...“, wisperte ich und hielt Apollons Hand, als er mir auf eine Erhöhung half, über die ich lief. Der Untergrund war nicht eben, etwas rau, aber nicht schmerzhaft. Er gab nicht nach sondern war hart.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das Holz?“, fragte ich vorsichtig, denn ich wollte nicht wie beim ersten Mal schweigen und warten bis Apollon mir die Lösung sagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Richtig. Sowohl das Holz, als auch, dass Yousei-san ein besonderer Mensch für uns war. Aber, du bist auch besonders. Jeder Mensch ist das.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tze... Hohle Phrasen die uns Menschen das Gefühl geben sollen, dass wir einzigartig sind. Ich zweifle nicht daran, dass es besondere Menschen gibt, aber ich gehöre mit Sicherheit nicht dazu.“ Ich lief die letzten Meter über das Holz und stieg schließlich von der Erhöhung herunter, wobei Apollon mir half, damit ich nicht stürzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum machst du dich so schlecht, Nya-chan? Du bist besonders und es sind nicht nur hohle Phrasen. Sag so etwas nicht, damit machst du dir nur selbst die Stimmung mies, macht du damit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schwieg, denn ich wusste ja, dass Apollon Recht hatte. Doch irgendwie wollte ich seine Argumente aushebeln. Ich wollte ihm beweisen das er unrecht hatte, obwohl das Gegenteil der Fall war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das lässt sich so leicht sagen. Du bist ein Gott... Ist das Glas?“ Während wir gesprochen hatten, hatte Apollon mich zur nächsten Schüssel geführt, in der ich etwas Glattes mit leicht scharfen Kanten gespürt hatte. Es fühlte sich zudem noch kalt an. Definitiv Glas, aus meiner Sicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das Ton.“ Erst als Apollon mich berichtigt hatte und ich noch einmal nachfühlte, merkte ich, dass der Gegenstand in meiner Hand nicht komplett glatt war. Ich spürte kleine Erhebungen, die aber so minimal waren, dass sie fast glatt erschienen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan, glaubst du wir Götter haben keine Zweifel oder Ängste?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich biss mir etwas auf die Unterlippe, während wir gemeinsam zur nächsten Station gingen. Natürlich wusste ich, dass die Götter auch Ängste und Zweifel hatten. Bei den einen sah man sie deutlicher bei den anderen nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ändert aber nichts an der Thematik, dass ihr besonders seid. Ihr seid Götter, ihr habt Mächte, die ein normaler Mensch nicht hat.“ Auch wenn Apollon versuchte irgendwie das Thema zu wechseln, ihnen eine menschliche Note zu geben, so waren sie nicht menschlich. Sie waren göttlich, unsterblich, übernatürlich und besonders.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Füße tasteten sich vorsichtig über die nächste Station. Sie sanken in etwas dickflüssiges ein und es fiel mir schwer mich darin zu bewegen. In mir kam sogar so etwas wie Angst auf, als würde ich darin versinken, weswegen ich mich mehr an Apollon klammerte, der mir gerade so etwas wie der stützende Pfeiler war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge, ich halte dich. Einen Schritt vor den anderen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das Moorboden? Ich krieg schon vom stehen Panik, dass ich untergehe...“ So wie Apollon es gesagt hatte, versuchte ich einen Schritt vor den anderen zu setzen. Doch ich kam nicht voran, weswegen Apollon mich anhob und aus dem Untergrund hievte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier steht Torf... Aber die Farbe erinnert mich auch an Moore, das tut sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich spürte wie Apollon mich losließ und hörte das Rascheln seiner Kleidung. Er ging vor mir auf die Knie und säuberte meine Füße was etwas kitzelte. Ich war wirklich zu empfindlich an den Füßen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Torf also... Dann gehe ich Torf wohl besser aus dem Weg“, erklärte ich mit einem Lachen. Anders als aber gewohnt stieg Apollon nicht in dieses Lachen ein. Scheinbar lag ihm immer noch die Unterhaltung quer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nehmen wir das letzte zum Erfühlen.“ Verwundert ließ ich mich zur nächsten Station führen. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass dies schon die letzte Station sein sollte. Bevor Apollon mir die Augen verbunden hatte, hatte ich viel mehr Tische und Untergründe gesehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warte, ich führe deine Hände zu dem was du erfühlen sollst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor einem Tisch waren wir stehen geblieben und ich hatte meine Hände schon auf die Suche nach der Schüssel geschickt. Doch Apollon ergriff sie und hob sie etwas höher. Seltsam. Ich konnte mich an so etwas gar nicht erinnern. Erst als meine Hände auf einem Gesicht lagen, wurde mir klar, was er geplant hatte. Vorsichtig tastete ich das Gesicht ab, von dem ich wusste wem es gehörte. Seine Haut war weich, die Nase schön geformt, die Ohren standen ab, die Lippen waren schmal und Strähnen seiner Haare bedeckten seine Stirn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spürst du das, Nya-chan. Ich bin nicht anders wie du, das bin ich nicht. Auch wenn ich ein Gott bin. Oder glaubst du, Götter fühlen sich anders an als Menschen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich fühlte wie eine seiner Hände sich auf meine legte. Sie war warm, ein Puls schlug in ihr. Wie bei einem Menschen. So anders fühlte er sich wirklich nicht an. Als wollte ich mir das bestätigen, tastete ich mit der anderen Hand mein Gesicht ab. Nase, Augen, Mund, Ohren... Ich hatte alle Eigenschaften wie Apollons Gesicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut, dann wissen wir schon einmal, dass keiner von uns ein Außerirdischer ist.“ Ich zog meine Hand von Apollons Gesicht und löst die Binde von meinen Augen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gehen wir weiter.“ Ich hatte genug von den Tastspielen oder viel mehr von diesem Gespräch mit Apollon. Es war deprimierend da ich gegen seine Argumentation keine Chance hatte. Das einzige was da blieb war der Rückzug oder viel eher die Flucht.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Nachdem wir die Tastspiele hinter uns gelassen hatten, waren wir an einem Entspannungsbereich vorbei gelaufen. Sie hatten dort wirklich ein kleines Basseng aufgebaut in dem kleine Schwärme von Fischen schwammen. Das war etwas gewesen, was ich unbedingt ausprobieren musste, weswegen ich zusammen mit Apollon ein Fußbad nahm und mich dabei fast tot gelacht hätte, weil die Fische, die an meiner toten Haut knabberten so kitzelten. Selbst nachdem wir den Entspannungsbereich verlassen hatten, musste ich noch lachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hat sich wie kleine Küsse von Fischen angefühlt, oder, Apollon? Und die Schultermassage nebenbei wäre sicher herrlich gewesen, wenn ich nicht so kitzelig wäre.“ Ich sah zu Apollon, der mich schwach anlächelte. Er zwang sich dazu, war mir deutlich machte, dass er sich zu diesem Lächeln nur zwang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist alles in Ordnung?“ Apollon so zu sehen, machte mir doch schon Sorgen, denn seine anfängliche Freude schien vollständig verflogen zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist irgendwie nichts in Ordnung. Du bist nicht ehrlich, Nya-chan. Weder zu uns noch zu dir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon war wirklich gut darin mir die Laune, die gerade aufgekommen war, zu verderben. Aber gut, verübeln konnte ich ihm das wohl nicht. Schließlich hatte ihm seine verdorben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt eben Dinge, über die niemand gerne redet. Susanno-o hat sie, du hast sie, Hades hat sie... Selbst Thoth. Jeder von euch hat doch da Geheimnisse, über die ihr nicht offen mit mir reden wollt. Oder über die ihr nicht gerne in meiner Gegenwart redet. Zum Beispiel deine Yousei-san... Ihr habt es bisher ganz gut vermieden über sie zu sprechen, vor allem in meiner Gegenwart. Wozu? Hattet ihr Angst, dass ich sonst zu deutlich merke, dass ich nur ein Ersatz bin?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Lachen war verstummt und zurück blieben die Gedanken, die ich schon die ganze Zeit alleine in meinem Herzen getragen hatte. Das ich Yuis billiger Ersatz war. Susanno-o hatte das als einziger wahrscheinlich verstanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein! Du bist kein Ersatz für Yousei-san. Niemand könnte sie einfach so ersetzen.“ Autsch. Das tat weh. Wobei Apollon ja Recht hatte. Niemand konnte Yui ersetzen, schon gar nicht Ich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genauso kann dich niemand ersetzen. Selbst wenn du von dir glaubst, dass du nichts besonderes bist, gibt es Menschen die sehen dich als etwas Besonderes. Die lieben dich wie du bist und keine andere Person der Welt könnte dich ersetzen. Deswegen... Bist du kein Ersatz für Yousei-san. Du bist... Du.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ob meine Freunde das wirklich von mir dachten? Ob man mich Zuhause vermisste? Wenn Apollon Recht hatte, dann sicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr seid doch alle doof...“, flüsterte ich und ging weiter. Wie konnte ich das noch kontern? Selbst meine Freunde waren etwas besonderes für mich. Niemand konnte Shicchi ersetzen, oder Lilim oder alle anderen. Jeder war ein Unikat. Vielleicht hatte Apollon Recht und sie sahen mich auch als ein Unikat.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bist du mir böse, Nya-chan?“ Vorsichtig näherte sich Apollon mir und sah mich unsicher an. Wahrscheinlich machte mein Auftreten es wirklich nicht leicht mit mir offen zu reden. Ich geb ja zu, dass ich vieles in den falschen Hals bekam. Aber ich war auch nicht unverbesserlich stur und dachte darüber nach. Meist war ich dann sowieso nur sauer auf mich, nicht aber auf meinen Gegenüber.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein. Ich bin nicht böse auf dich. Lass uns einfach nicht mehr darüber reden.“ Als wollte ich ihm zeigen, dass ich ihm wirklich nicht böse war, griff ich nach Apollons Hand und war nun diejenige, die erneut die Führung übernahm.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Mit Schrecken sah ich auf die Kletterwand hoch und blickte zu Apollon, der sich, wie ich, festschnallen und verschnüren ließ, damit bei einem Fall nichts passierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wir müssen da jetzt wirklich rauf?“, fragte ich Apollon unsicher. Es war Teil eines Deals gewesen und augenscheinlich das kleinere Übel. Wobei ich beide Wahlmöglichkeiten als nicht sonderlich schön empfunden hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oder willst du lieber Ruderboot auf dem See fahren?“, fragte Apollon und erinnerte mich dabei an die andere Variante aus der ich hatte wählen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein. Einmal ertrinken pro Woche reicht mir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zweifelnd blickte ich erneut die Kletterwand hoch, in der einige Kuhlen und Abhebungen eingebaut waren, um das Klettervergnügen zu erleichtern. Wie ich mich kannte würde ich sicher jede mögliche Kuhle verfehlen. Aber gut, stürzen war besser als ertrinken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fangen wir an, Nya-chan. Wer als erster oben ist, bekommt beim Verlierer einen Wunsch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einen Wunsch? Sollte mich das wirklich motivieren? Nein, das tat es nicht im Geringsten. Was sollte ich mir auch schon von Apollon wünschen? Na schön, darüber konnte ich nachdenken, wenn ich gewonnen hatte. Denn ich wollte unter keinen Umständen, dass ich Apollon einen Wunsch erfüllen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne zögern griff ich daher nach der ersten Hervorhebung und hievte mich etwas in die Höhe an der Wand. Ein Schritt nach dem anderen. So musste das doch gehen. So sollte es zumindest. Apollon machte es zumindest nicht anders, das verriet mir ein Blick zu dem Sonnengott. Allerdings war er mit diesem einen Schritt nach dem anderen viel schneller. Schon jetzt war er bereits höher als ich.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Es kam wie es kommen musste, ich hatte verloren. Erschöpft und schwer atmend stand ich auf der Kletterwand. Oder viel mehr hockte ich dort, denn meine Beine schmerzten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eine unglaubliche Aussicht, wirklich unglaublich!“, erklärte Apollon, der seinen Blick über den Part schweifen ließ. Von hier oben sah man sicher mehr als von unten, soviel war mir klar. Aber ich quälte mich bereits mit dem Gedanken, wie ich hier wieder runterkommen sollte. Steigen wollte ich unter keinen Umständen wieder.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr Götter seid echt frei von Höhenangst...“, murmelte ich noch etwas deprimiert darüber, dass ich wirklich allen ernstes Apollon einen Wunsch erfüllen musste. Wer wusste schon, was der Idiot sich wünschen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also... Ich hab verloren. Du warst vor mir oben. Was ist der Wunsch?“ Je schneller ich es wusste und erfüllen konnte desto besser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab keine Ahnung, hab ich nicht. Ich bin wunschlos glücklich und ich dachte eine Motivation könnte dir das aufsteigen leichter machen.“ Das gabs doch nicht. Apollon hatte genauso wenig Ahnung was er sich wünschen sollte, wie ich es gehabt hätte. Damit war dieser Wettbewerb das wohl Dümmste gewesen, was Apollon hätte vorschlagen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na schön, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden ja noch etwas zusammen hängen, also sollte dir etwas einfallen, sag Bescheid. Die Frage ist nur... wie kommen wir hier runter?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Blick nach unten verriet mir zwar, dass ich Schwindelfrei war, aber nicht wirklich scharf darauf war, einfach mal so über die Kante zu kullern und den Boden unter mir stürmisch zu begrüßen. Anders sah es da Apollon, der mich auf seine Arme hob und breit angrinste. Ich ahnte was in seinem Kopf vor sich ging und mir rutschte jetzt schon das Herz in die Hose. Dieser Idiot wollte mich umbringen. Er wollte mich wirklich umbringen![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vertrau mir, Nya-chan“, sagte er nur, als würden diese Worte mich beruhigen. Sie taten es nicht, sie verunsicherten mich sogar noch mehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Egal was du planst, Apollon... Lass e-EHHHHH!“ Ich konnte meinen Satz nicht einmal richtig beenden da sprang Apollon auch schon von der Kletterwand. Ich sah wie der Boden sich näherte, dabei wollte ich das nicht sehen, weswegen ich mich fest an Apollon klammerte und mein Gesicht an seiner Brust vergrub. Je weniger ich von dem näher kommenden Untergrund sah, desto besser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Genauso schnell wie Apollon aber den Entschluss gefasst hatte zu springen, war dieser kurze Flug vorbei. Vorsichtig ließ Apollon mich auf den Boden sinken und ich brach förmlich zitternd zusammen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ahollon... Ich... Ich... Ich bringe dich dafür um...“, stotterte ich zusammen, denn ich hatte soeben mein Leben an mir vorbeiziehen sehen. Schon wieder. Langsam schien das zur Gewohnheit zu werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]KNURR![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick richtete sich auf, als ich ein Knurren vernahm, das eindeutig von Apollon kam. Wirklich, dieser Typ war einfach... Moah. Dafür fand nicht einmal ich Worte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirklich jetzt? Du springst mit mir von der Kletterwand und danach knurrt mich dein Magen an?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwie war das ganze so albern, dass ich nicht anders konnte als loszulachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„D-Das war keine Absicht, Nya-chan. Wir haben so lange nichts mehr gegessen, so lange. Ich brauche was zu essen.“ Ein verlegenes Lächeln lag auf Apollons Lippen als sein Magen erneut knurrte und mein Gelächter nur noch lauter wurde.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]In dem Picknickkorb war wirklich alles was man sich wünschen konnte. Sandwichs, Gemüse, Obst und Desserts. Es war fast schon ein ganzes Menü. Zu schade, dass ich wirklich keinen Hunger hatte. Apollon hingegen war bereits bei seinem zweiten Sandwich, in welches er glücklich biss. Ich kämpfte noch mit dem ersten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist so lecker, so lecker. Nicht wahr, Nya-chan?“ Mit einem strahlenden Lächeln sah Apollon zu mir, wurde jedoch schnell ernst, als er auf das Sandwich in meiner Hand sah und in den Picknickkorb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan, ist alles okay? Hast du keinen Hunger?“ Ich seufzte etwas und schüttelte den Kopf, nahm jedoch wieder demonstrativ einen Bissen von dem Sandwich. Apollon hatte ja Recht, es war lecker, allerdings rebellierte mein Magen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sensei findet das seltsam. Er meint du isst zu wenig. Das ist nicht gut, das ist es nicht. Du wirst noch krank, wenn du nicht genug isst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte und legte das Sandwich auf das Stück Papier in welches es gewickelt gewesen war, bevor ich es ausgepackt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr macht euch zu große Sorgen. Ich habe einfach keinen Hunger, okay? Das bedeutet aber nicht, dass es mir schlecht geht. Sieh mich an. Abgesehen davon, dass ich beinahe ertrunken wäre, geht es mir doch gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Misstrauisch sah Apollon mich an, legte sein Sandwich aber ebenfalls beiseite und holte stattdessen einen kleinen Becher mit Fruchtjoghurt aus dem Korb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier, Nya-chan. Den isst du noch. Wenn du willst, füttere ich dich.“ Ich wusste nicht, ob Apollon einfach nur dumm war oder es nicht verstanden hatte. Der Fruchtjoghurt würde sicher nicht dazu betragen, dass ich plötzlich Hunger bekam, geschweige denn dass ich mich davon nicht übergeben würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist wirklich ein Ahollon. Ich verstehe nicht einmal, warum du soviel für mich machst. Du wirst nichts dafür bekommen.“ Behände öffnete Apollon den Joghurt und holte einen Plastelöffel aus dem Korb, den er sogleich mit der weißen Masse füllte und mir entgegen hielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich erwarte auch nichts dafür. Aber ich möchte, dass es denen die ich mag, gut geht.“ Er lächelte traurig, so als hätten meine Worte Bedenken in ihm ausgelöst und er versuchte sich gerade etwas schön zu reden, was nicht schön war. Oder als enttäuschte es ihn, dass ich nicht verstanden hatte, dass er mich mochte. Zumindest hörte ich das aus seinen Worten raus. Dieser Kerl war wirklich unverbesserlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mich ihm ergebend, beugte ich mich vor und ließ es zu, dass er mich mit dem Joghurt fütterte. Gleichzeitig musste ich daran denken, wie viel Apollon bereits für mich getan hatte und ich wusste, dass er das auch noch in Zukunft tun würde. Unverbesserlich dieser Mistkerl.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon...“, wisperte ich zwischen dem nächsten Bissen und sah zu dem Sonnengott, der in seinem Tun inne hielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke für alles. Ich meine wirklich alles. Auch für das Buch und die Stifte die du mir durch Hades geschenkt hast. Ich...“ Ich stockte. Mir lag da etwas schweres auf dem Herzen. Vielleicht die Tatsache, dass ich trotz allem nicht ehrlich sein konnte. „Ich... wüsste nicht was ich ohne dich tun würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Peinlich berührt sah ich zu Boden. Mir das einzugestehen war schon schwer genug und ich wollte nicht sehen, wie Apollon sich das zu sehr zum Kopf steigen lassen würde. Vor meinem Inneren Auge sah ich bereits wie sein Gesicht sich erhellte und er nur noch gegen den Drang ankämpfte mich sofort zu umarmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist so schön, so schön. Du kannst dich immer auf mich verlassen, Nya-chan. Immer.“ Es war das einzige, was ich Apollon glauben konnte, oder viel mehr wollte. Egal was passierte, auf Apollon konnte ich mich verlassen. Genauso wie auf die anderen Götter, aber irgendwie löste sich nicht das einzige Problem. Sie waren Götter und ich durfte ihnen nicht so nahe kommen, wie ich es gerne gewollt hätte. Dennoch, für diesen Moment wollte ich diesen Gedanken vergessen. Vor mir saß schließlich nicht Apollon in seiner Götterform, sondern Apollon der Mensch, der zwar nervig aber auch ein Freund war. Irgendwie.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Alles in allem war der restliche Nachmittag im Park amüsant. Apollon und ich hatten nach dem Essen noch einige andere Stationen mitgemacht. Unter anderen einen kleinen Zeichenkurs, bei dem ich das hässlichste Bild meines Lebens gezeichnet hatte. Lustig daran war nur, dass Apollon genauso begabt in der bildlichen Kunst war wie ich. Wir beide hatten Spaß zu identifizieren, was der andere gezeichnet hatte. Ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass Apollon einen Außerirdischen gezeichnet hatte, nicht aber einen Hund, wie er felsenfest behauptet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sage dir Apollon, dass war alles aber kein Hund.“ Noch auf unserem Weg vom Taxi zum Hause von Shizuku und Reiji hatten wir kein anderes Gesprächsthema. Zumal es witzig war Apollon damit aufzuziehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Moah... Und deines war kein Hase!“, verteidigte sich Apollon doch entgegen des schmollenden Untertons in seiner Stimme lächelte er.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich bezahlte gerade noch den Taxifahrer und ließ Apollon etwas vor gehen, er war allerdings noch in Hörweite.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wie das ein Hase war. Du hast doch keine Ahnung, Ahollon~“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lachte und schüttelte den Kopf als ich dem Sonnengott runter an den Strand folgte. Dahin wo das Haus unserer Gastgeber stand. Ja, alles in allem hatte der Tag wirklich Spaß gemacht. Anders konnte man das nicht sagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lauf nicht so schnell, Ahollon, ich hab nicht so lange Beine wie du.“ Da Apollon schon wesentlich weiter voraus war, konnte ich nicht anders als ihm zuzurufen, dass er langsamer sein sollte. Apollon hingegen lachte lauthals los.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fang mich, Nya-chan, fang mich!“ Unvorbereitet begann Apollon los zu laufen. Ich fragte mich wirklich, woher er diese Energie hatte. Wahrscheinlich hatten Götter einen unerschöpflichen Vorrat davon, oder aber ich war einfach nicht trainiert genug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„W-Warte!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da ich es in meinen Schuhen schwer hatte über den Sand zu laufen, zog ich diese aus, wodurch Apollon natürlich einen noch größeren Vorsprung bekam. Wenn ich mich aber beeilte, konnte ich ihn vielleicht doch noch einholen. So zumindest die Theorie. Ohne zu zögern, lief ich los. Vorbei an den Büschen, die nahe an den Felsen dich wuchsen. Ich stockte allerdings in meinem Lauf, als plötzlich eine Hand meinen Arm griff und mich in eben jene Büsche zehrte. Vor Schreck verlor ich das Gleichgewicht und fiel mehr in das grüne Buschwerk.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf dem Boden der Tatsachen angekommen, sah ich auf. Ich wollte wissen, wer der Übeltäter war und wem ich für diesen blauen Fleck den Marsch blasen musste, doch meine Wut verrauchte, als ich in die treuen Augen Anubis sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara...“, begrüßte mich der junge Ägypter, der mich einige Momente prüfend ansah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles okay...“, antwortete ich, glaubend dass er wohl fragte ob ich mich bei dem Sturz auf den Boden verletzt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis brauchte nicht lange um zu verstehen, dass es mir nach diesem Sturz augenscheinlich gut ging, denn sofort ergriff er mich am Handgelenk und zog mich durch das Buschwerk in Richtung des Gartens. Mir war klar, dass Anubis sich hier schon gut genug auskannte, denn er lenkte mich so, dass kein Ast schmerzhaft über meine Haut schrammte oder ich irgendwelche Hinterlassenschaften aus den Büschen im Haar über hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara Bara...“, murmelte er, als er an einer Stelle stehen blieb und mich ernst fixierte. Verwundert, löste ich mein Handgelenk von ihm, wich etwas zurück, denn diesen Blick kannte ich nicht von Anubis. Er war schon etwas eigenartig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sonst immer war der junge Ägypter so schreckhaft gewesen, doch jetzt auf einmal, entführte er mich förmlich ins Gebüsch. Eine Tatsache, die ich unter anderen Umständen mit einem zweideutigen Witz und einem Augenzwinkern betrachtet hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara!“, sagte Anubis mit einem kleinen Hauch von Panik, als ich zurückwich und fast als sei es ein Reflex von ihm, griff er nach meiner Schulter und drückte vorsichtig zu. Ich zuckte zusammen, verwirrt darüber, was der Ägypter da gerade versuchte. Unsicher sah ich ihn an und sah es. In seinen amethystfarbenen Augen funkelte etwas, dass mir zuvor nicht aufgefallen war. Etwas, entschuldigendes. Wehleidiges. Metaphorisch gesprochen, sah mich Anubis an wie ein Hund, der wusste, dass etwas sein Schuld gewesen war und der sich mit dem Hundeblick entschuldigen wollte. Leider zog der Hundeblick noch nie bei mir, der Anubisblick hingegen schon.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig löste Anubis seine Hand von meiner Schulter, als er bemerkte, dass ich nicht mehr fliehen wollte. Er hob die Hand höher und strich mit dieser zurückhaltend und vorsichtig über meine Wange. Etwas an diesem Bild war wirklich befremdlich, denn Anubis schien gerade dasselbe mit mir zu tun, wie ich es beim Tastspiel mit Apollon getan hatte. Er fuhr die Konturen meines Gesichtes nach, berührte mit seinem Zeigefinger meine Lippen, strich mir über meinen Nasenrücken und kniff mir auch kurz in die Wange, wobei sich bei mir ein sanfter, süßer Schmerz durch die Wange zog.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aua! Anubis, das tut etwas weh, würdest du bitte nicht machen. Nur weil meine Wangen pausbäckig sind, muss man es nicht als Einladung sehen reinzukneifen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte mein Gesicht nach dem Kniff etwas zurückgezogen und strich mir nun mit der eigenen Hand darüber. Auch wenn Anubis wirklich nicht fest gekniffen hatte, es schmerzte doch ein wenig. Immerhin zeigte mir das, dass ich noch lebte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara Ka bara bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwundert sah ich auf, als Anubis plötzlich aufgeregt seine Lautmalerei zum Ausdruck gab. Mit großen Augen sah er mich an. Der Anubisblick hatte sich damit erledigt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich mag Schmerzen einfach nicht so egal wie stark oder schwach sie sind“, erklärte ich dem Ägypter und lächelte ihn an, wobei mir sein plötzliches Verhalten etwas seltsam vorkam. Seine Ohren schienen sich leicht vorzubeugen, keine Ahnung ob das anatomisch möglich war, aber für mich sah es gerade so aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara bara. Bara ka bara bara ka bara!“ Anubis Worte überschlugen sich etwas und konnte nicht anders als auf diese Reaktion mit hochgehobenen Augenbrauen zu reagieren. Es war schon schwer mit Anubis zu agieren, wenn man kein Wort von dem verstand was er sagen wollte. Ich konnte nur raten was er wollte und momentan gab es nur eine einzige Sache, von der ich mir vorstellen konnte, warum ich nun hier mit ihm in trauter Zweisamkeit im Gebüsch sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis... es ist nicht deine Schuld, ja? Auch wenn du mich nicht verstehst. Alles ist gut. Ich lebe und das gestern war nicht deine Schuld, ja? Also mach dir keine Sorgen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte den Ägypter sanft an auch wenn ich nicht wusste, wie ich ihm noch deutlich machen sollte, dass alles okay war. Der Abend zuvor hatte ja scheinbar nicht gereicht und da hatte er auch schon meine Wange berührt. Ihm sollte, gerade als Totengott klar sein, dass ich also noch lebte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis! Komm her!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erschrocken sahen wir beide auf, als Thoths Stimme ertönte und Anubis Worte abschnitt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara...“, nuschelte Anubis, sah mich noch einmal an, ehe er sich aus dem Buschwerk kämpfte und zu Thoth ging. Mit einem Seufzen realisierte ich erst jetzt, wie nahe ich meinem liebsten Charakter gerade gewesen war. Und was soeben passiert war, wodurch sich ein roter Schimmer auf meine Wange legte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya~~~“, maunzte ich leise auf, als ich mich verlegen aus dem Busch kämpfte. Thoth und Anubis waren bereits nicht mehr zu sehen, dafür grinste mir ein anderer Gott schelmisch entgegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gefunden~! Apollon dachte schon er habe dich verloren. Aber dass du so jemand bist~“ Oh ja, ich wusste was Dionysos gerade dachte und genauso gut wusste ich, dass er Anubis vor mir aus dem Busch hatte kommen sehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das war alles ganz harmlos! Mann, Dio, du und deine dreckigen Gedanken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da bist du ja, Nya-chan!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte Dionysos gerade etwas von mir geschoben als auch schon Apollon aus dem Haus kam und mir förmlich um den Hals fiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Glück, ich hatte mir schon Sorgen gemacht, hatte ich mir. Du warst plötzlich weg und ich dachte...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fest drückte mich Apollon an sich und ich muss gestehen, dass ich mich wohl glücklich schätzen konnte, dass mich gleich zwei Götter an diesem Tag berührten. Wobei die Umarmung von Apollon nicht schlecht war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles ist gut. Wirklich alles ist gut...“, flüsterte ich Apollon zu und sah lächelnd zu Dionysos und Hades.[/JUSTIFY]

Unberechenbar wie das Meer

[JUSTIFY]Irgendwie fühlte es sich an, als würde ich nach Hause kommen, als ich Shizuku sah und sie mich gleich zum Tisch bugsierte und mir eine Tasse Tee in die Hand drückte. Zusammen hatten wir uns am Esstisch zusammengefunden. Abgesehen von Thoth und Anubis, die im Wohnzimmer auf der Couch saßen, wobei Anubis eher den Boden bevorzugte, und Takeru, der scheinbar immer noch schlief, waren alle hier im selben Raum versammelt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke für den Tee, Shizuku.“ Ich lächelte glücklich über den Tee und hob die Tasse an um den köstlichen Duft der fruchtigen Note einzuatmen. Ich glaubte etwas wie Apfel und Beeren zu erschnüffeln und irgendwie machte sich in mir ein wohliges Gefühl breit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie war euer Tag?“ Mit einem Lächeln bedachte Shizuku Apollon und mich. Es war seltsam, denn der Sonnengott hatte sich wie selbstverständlich neben mich gesetzt. Fast so als glaubte er, dass die Distanz zwischen uns geschrumpft war. Wahrscheinlich war sie das auch, ein ganz klein wenig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war super lustig, super lustig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, wir haben gelernt das Apollon kein Außerirdischer ist“, scherzte ich und spielte dabei auf das Tastspiel an, an welches sich Apollon ebenso gut erinnern zu schien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und ich weiß, dass Nya-chan an den Füßen kitzelig ist.“ Ich errötete etwas über diese Offenbarung Apollons, die mich daran erinnerte, wie ich bei den Fischen hatte lachen müssen, als diese an meinen Füßen geknabbert hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klingt als wärt ihr euch ja sehr nahe gekommen. Was habt ihr alles gemacht, dass ihr soviel über den anderen erfahren habt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hades schien wirklich ernsthaft daran interessiert zu sein, was wir genau getan hatten. Allein von unseren Erzählungen was wir übereinander gelernt hatten, wussten sie ja nicht, was wir gemacht hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon und ich haben Tastspiele gemacht. Ich bin echt schlecht darin. Vor allem mit den Händen. Das einzige was ich wirklich ertastet habe ist Apollons Gesicht, auch wenn er nicht zu den Stationen gehörte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lachte etwas, denn im Nachhinein betrachtet war es schon witzig, dass Apollon sich selbst zu einem ertastenden Gegenstand gemacht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danach waren wir im Entspannungsbereich. Da gab es größere Becken in die man die Füße hängen konnte, die Füße. Darin waren kleine Fische. Und es gab Schlammpackungen für das Gesicht und Massagen. Nya-chan konnte die Massage aber nicht genießen weil sie die ganze Zeit lachen musste, sie musste die ganze Zeit lachen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich errötete etwas und stupste Apollon sanft in die Seite, woraufhin er etwas zurückwich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erzähl doch nicht die peinlichen Sachen. Erzähl lieber, wie du mich fast umgebracht hast“, murrte ich und sah schmollend auf meine Tasse. Dennoch spürte ich nur zu deutlich die Blicke der anderen auf mir. Sicher wollten sie wissen was es bedeutete, dass Apollon mich fast umgebracht hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan! Ich wollte dich nicht umbringen. Es war der einfachste Weg die Kletterwand runter zu kommen. Du warst so erschöpft, so erschöpft warst du.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir zuckte die Augenbraue bei Apollons Worte und scheinbar war ich nicht die einzige, denn Hades ließ ein leises Seufzen von sich hören, während Dionysos sich die Hand gegen die Stirn schlug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„W-Was? Ihr ist doch nichts passiert. Ich hatte sie sicher in den Armen gehalten, ganz sicher!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aho... Ich hoffe für dich, dass niemand euch gesehen hat“, tönte Thoth von der Couch und demonstrierte damit, dass er uns zuhörte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Glücklicherweise hat niemand es gesehen. Ich hätte nicht gewusst, wie wir den Leuten sonst erklärt hätten, warum Apollon sich nicht die Beine gebrochen hat“, murrte ich leise. Im Nachhinein betrachtet war Apollons Sprungaktion nicht nur gefährlich sondern auch verräterisch gewesen. Er war ein Gott, natürlich passierte ihm dann bei so einem Sprung nichts. Doch wie sollte man das Normalsterblichen erklären?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das Schlimmste daran war aber, dass Apollons Magen mich nach der Landung angeknurrt hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich musste lachen. Immer noch war die Erinnerung gerade an diese Situation einfach nur lächerlich und belustigend, zum Leidwesen von Apollon, dem das ganze scheinbar unsagbar peinlich war, denn er errötete und sah weg, wahrscheinlich hoffend, dass keiner es bemerkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hatte Hunger, Hunger hatte ich. Im Gegensatz zu jemand anderen hier, der wieder wie ein Spatz gegessen hat, wie ein Spatz.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich murrte leise, denn das war etwas, dass niemand wissen sollte. Es reichte doch schon, dass Apollon und Thoth es bemerkt hatten, wie wenig ich aß. Der Rest sollte das nicht auch noch merken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Mensch kann eben eine Woche ohne Essen aushalten. Aber da ich etwas esse, ist das doch vollkommen okay.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allmählich wusste ich wie sehr es meiner Mom auf die Nerven gehen musste, wenn alle um sie herum sagten, dass sie zu wenig aß. Vielleicht zeigte sich auch gerade jetzt, wie ähnlich sie und ich uns waren. So lange wir etwas aßen, gab es aus unserer Sicht kein Problem. Es war ja damit nicht so, dass wir Hungern würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist aber zu wenig und nicht gesund“, konterte Apollon und ich verdrehte die Augen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Übertreib mal nicht. Sieh mich an, ich habe genug Pfunde, ich werde es also überleben.“ Pfunde? Na gut, abgesehen davon, dass ich warum auch immer auf einmal ein paar Pfunde verloren hatte, konnte man nicht wirklich davon reden, dass ich dick war. Mein Vater hätte nun wahrscheinlich gefragt, wo ich denn Pfunde hätte und hätte gleichzeitig als Antwort meine Zunge genannt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Eltern... Dieser Gedanke traf mich wie ein Schlag. Ich hasste es zwar das sie nicht mehr zusammen waren und mochte es nicht, dass mein Vater sich mit anderen Frauen traf, aber dennoch vermisste ich ihn. Wie lange würde es wohl dauern, bis ich sie wieder sah? Ich wusste es nicht, ahnte aber, dass dies wohl ganz allein an mir lag. Ich musste das Geheimnis herausfinden, warum ich in der ägyptischen Totenwelt gelandet war. Doch...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist eigentlich Susanno-o schon mal wach gewesen?“, fragte ich schließlich als mir wieder einfiel, warum wir hier waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Richtig, ich habe Susanno-o-sama das Essen gebracht. Da schlief er noch. Dionysos-sama, würdest du bitte nach ihm sehen?“ Lächelnd sah Shizuku zu Dionysos der nickte und sich erhob. Also hatte sich bei Susanno-o nichts verändert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das gab mir nun doch zu denken. Wie lange würde er noch schlafen? Sollten wir ihn vielleicht einfach Shizukus und Reijis Obhut überlassen und weiter auf die Suche nach unsere Antworten gehen? Wobei, wo sollten wir dann ansetzen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick glitt zu Thoth. Ich fragte mich, ob er bereits wusste, wohin uns unsere Reise als nächstes führen sollte. Ob ich ihn fragen durfte? Mit Sicherheit. Nur ob er mir antworten würde, stand auf einem anderen Papier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Warum hat Zeus uns hier her geschickt...'[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war ein Gedanke der mir plötzlich wieder durch den Kopf schoss. Warum? Nicht wir hatten Japan als Reiseort festgelegt, es war Zeus gewesen. Nur Warum?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Warum bist du hier? Was willst du? [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zeus entscheidende Fragen waren immer noch wie ein Anker in meinen Gedanken und tauchten auf, wenn ich es am wenigstens brauchte um mir meinen Halt zu nehmen. Ja, warum war ich hier? Hier im allgemeinen, nicht in Japan, wobei auch das eine berechtigte Frage war. Was wollte ich? Ich wollte so vieles. Immer noch. Aber war dass alles nur mein Wollen. Mein egoistisches Wollen? Oder stellte ich andere wieder in den Vordergrund? Ich wollte Thoth helfen, soviel war klar. Ich wollte auch Susanno-o helfen. Ich wollte Anubis zeigen, dass die Menschen nicht alle schlecht waren, auch wenn das wohl das schwerste von allem war. Ich wollte Apollon, Dionysos und Hades irgendwie glücklich machen. Warum? War das vielleicht schon purer Egoismus den ich mit Nächstenliebe tarnte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru ist weg!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos, der von oben runtergepoltert statt gelaufen kam, riss mich aus meinen Gedanken und versetzte mein Herz in Panik.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?!“, antwortete ich ihm sofort und erhob mich von meinem Platz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru, er ist weg. Sein Futon ist leer, das Fenster war offen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Horror. Ich sah vor meinen inneren Augen förmlich wie Susanno-o aus dem Fenster gestiegen war. Wie jemand, der auf der Flucht war, oder verzweifelt genug um dieses Verhalten bei seinen Freunden an den Tag zu legen. Allein dass Susanno-o zu dieser Maßnahme griff ließ mich erschaudern und riss mir förmlich den Boden unter den Füßen weg, weswegen ich mich auf den Stuhl sinken ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Warum?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge, Nya-chan, wir finden ihn!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon schien zu merken, dass mich diese Tatsache vollkommen aus der Bahn warf. Anders als ich, zögerte er nicht und ging sofort in Richtung der Haustür. Ich hingegen stand völlig neben mir.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Warum?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hörte wie die Balkontür aufgeschoben wurde und sah zu dieser, erkannte aber nur noch Thoth und Anubis die ebenfalls das Wohnzimmer verließen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was konnte ich tun?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde mit Apollon-san und den anderen am Strand suchen. Weit kann er nicht sein“, hörte ich Reiji ruhig sagen. Wie machten sie das? Wie konnten sie ruhig bleiben, während ich mit den Tränen kämpfte, und absolut keine Ahnung hatte, was ich tun konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Warum?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah auf meine Hände die zitterten. Warum? Warum fühlte sich das so seltsam in meiner Brust an? Warum hatte ich auf einmal Angst? Warum fühlte ich dieses böse Gefühl der Panik die mich zu überrennen drohte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Schuld...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich holte tief Luft und versuchte dieses Gefühl der Hilflosigkeit nieder zu kämpfen. Warum, warum, warum? Warum war mir so wichtig, dass Susanno-o hier war? Es konnte mir doch egal sein. Er wollte nicht mit uns reden. Er wollte augenscheinlich nicht einmal hier sein. Und doch klammerte sich alles in mir gerade an dieser Panik fest ihn zu... verlieren. Konnte man etwas verlieren, zu dem man nicht einmal Bezug hatte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Ganz ruhig... Er ist aus dem Fenster... Wahrscheinlich in Göttertracht... Doch wohin will er?'[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich ermahnte mich immer mehr zur Ruhe und überlegte. Wohin konnte er gehen? Sicher nicht an den Strand. Nicht wenn er aus dem Fenster floh.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shizuku, ich muss nach ihm suchen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war wie ein Reflex der mich plötzlich antrieb. Auch wenn ich vollkommen ahnungslos war. Ich konnte nicht einfach hier sitzen bleiben und warten, dass die anderen zurückkamen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Weit kann er wirklich nicht sein, er ist verletzt... vielleicht reichen seine Kräfte nicht lange... das sollte er selbst wissen...'[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sprang förmlich von meinem Platz auf, der mir vor wenigen Sekunden noch genug Halt gegeben hatte. Jetzt war nicht die Zeit in einem schwarzen Loch zu versinken. Ich musste Takeru finden, bevor ihm etwas schlimmes passierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Warum ich trotz meines Wissens, dass er wohl nicht am Strand sein würde, genau da nach ihm suchte, war mir immer noch ein Rätsel. Aber es war alles was ich wahrscheinlich in diesem Moment tun konnte. Ich lief den Strand entlang, rief seinen Namen und sah mich um, doch alles was ich fand waren Hades und Dionysos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habt ihr ihn gefunden?“, rief ich beiden zu, als ich mich ihnen näherte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schwer atmend hielt ich vor den Göttern inne und stützte mich auf meine Oberschenkel ab um erst einmal wieder zu Atem zu kommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Leider nein. Vielleicht haben Apollon und Reiji mehr Glück. Sie suchen auf der anderen Seite“, klärte mich Hades auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und Thoth und Anubis?“, fragte ich. Seit sie das Wohnzimmer über die Terrassentür verlassen hatten, waren sie mir nicht mehr begegnet. Seltsam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Ahnung wo die beiden stecken“, murmelte Dionysos und sah mich dabei besorgt an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habt ihr eine Idee wo Susanno-o hingehen könnte? Ihr kennt ihn besser als ich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich kam langsam wieder zu Atem und richtete mich auf. Es würde nicht viel mehr bringen, wenn wir ziellos durch die Gegend liefen. Es musste also ein Plan her.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie ich ihn kenne, wird er die Konfrontation mit seinem Vater suchen“, murmelte Hades und erweckte dabei wieder eine Sorge mehr in mir. Wenn Takeru wirklich ins Götterreich gehen wollte hatten wir ihn vielleicht sogar schon verloren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie wahrscheinlich ist es, dass er es bis dahin schafft, wenn sein Vater ihn verbannt hat?“, fragte ich daher und bemühte mich ruhig zu wirken. Dabei war ich alles andere als ruhig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch Dionysos und Hades antworteten nicht. Wussten sie es nicht? Oder wollten sie mich nicht beunruhigen mit der Antwort? Verdammt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich schlage vor wir gehen zurück. Vielleicht haben Reiji und Apollon ihn doch gefunden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte, nickte aber auf Hades Vorschlag. Etwas anderes blieb uns gerade wahrscheinlich nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ich Reiji und Apollon ohne Takeru sah, wusste ich, dass auch sie wenig Erfolg bei der Suche hatten. Verdammt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt ihn also auch nicht gefunden, habt ihr nicht?“, fragte Apollon und sah dabei besorgt zu seinem Onkel und seinen Bruder. Hades jedoch schüttelte nur mit dem Kopf. Ich hingegen kämpfte gegen die nächste Panikattacke an, die in mir aufkam. Takeru... weg... Das war der grausigste Gedanke der mich erfasste und noch immer fragte ich mich warum.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Weil ich fürchte... das ich ihn brauche um nach Hause zu kommen.'[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war wie der Geistesblitz den ich brauchte um zu realisieren, was Takeru mir wirklich bedeutete. Und schon war die Panik da.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„W-Wir müssen ihn finden...“, stotterte ich zusammen, meine Umgebung gänzlich ausblendend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„S-Sonst k-komme ich nie wieder nach Hause...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Atem wurde schneller, der Boden zog sich mir wieder unter den Füßen weg, während alles um mich herum dunkler wurde. Ein deutliches Zeichen, dass ich medizinisch wohl hyperventilierte und mein Körper darauf reagierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich spürte das Zittern, und wie meine Hände in Pfötchenstellung gingen aufgrund des Verlustes von Sauerstoff.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn ich ein Stimmengewirr um mich herum gerade noch wahrnahm, war seine Stimme doch die einzige die zu mir vordrang. Thoth. Und gleichzeitig beruhigte sie mich. Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich an Hades gelehnt war. Mein Sichtfeld wurde wieder klarer und da stand er. Takeru.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war da. Er war wieder da.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast ihn gefunden, Thoth-sensei, du hast ihn gefunden. Wo war er, wo war er?“, fragte Apollon wobei ich selbst bei ihm Erleichterung aus der Stimme hören konnte. Doch Thoth schien nicht vorzuhaben uns irgendetwas zu sagen. Stattdessen wandte er sich wieder an Takeru, der alles andere als erfreut darüber schien, dass Thoth, ausgerechnet er, ihn gefunden hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erklär es ihnen, Fehlschlag!“, forderte Thoth und schob Takeru unsanft ins Blickfeld aller.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du mieser...“, knurrte Takeru, dem es sichtlich missfiel, das Thoth ihn auch noch Befehle erteilen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab euch gesagt, dass euch das alles nichts angeht. Ich brauche keinen Babysitter der mich von meinem Weg abbringt. Außerdem habe ich keine Zeit um mit euch einen auf gut Freund zu machen. Also lasst mich in Ruhe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah wie eine bedrohliche Ader wieder auf Thoths Stirn zum Vorschein kam. Weder er noch Takeru gehörten zu den Charakteren die eine lange Zündschnur hatten. Eine gefährliche Kombi also, wenn beide aufeinander trafen. Und irgendwie war es spannend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hör zu, wenn es nicht wegen dem Spätzünder wäre, würde ich mich nicht darum scheren, was in deinem Spatzenhirn vorgeht! Aber ihr scheint an einem Fehlschlag wie dir etwas zu liegen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, Thoth, das ist ni-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halt dich da raus!“, fuhr Takeru mich an, als ich mich peinlich berührt einmischen wollte. Es war ja nicht so, dass mir viel an ihm lag... wobei irgendwie doch. Oder nicht? Keine Ahnung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Haltet euch alle da raus! Was ist aus der verdammten Regel: 'Götter mischen sich nicht in die Belange andrer Götterreiche ein' geworden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun war es die Ader an Takerus Kopf die zum Vorschein kam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber Take-Take, wir haben nicht vor uns einzumischen. Wir wollen dir nur zur Seite stehen, wenn du Hilfe brauchst“, versuchte Apollon nun sein Glück.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kapiert ihr es nicht? Es ist vorbei? Wir sind nicht mehr an dieser Schule gefangen und spielen Freunde um unseren Abschluss zu bekommen! Wir sind getrennte Leute!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war schon sehr harsch von Takeru. Apollon hatte so eine Abfuhr nun weiß Gott nicht verdient. Oder die anderen. Was war aus ihrer Freundschaft geworden? War die Takeru nichts wert? Freute er sich nicht ein wenig seine alten Freunde wiederzusehen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru, beruhige dich“, forderte nun Hades mit ruhiger Stimme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab euch gesagt, ihr sollt mich bitte nicht mehr bei diesen Namen nennen! Kapiert ein für alle Mal, dass nichts mehr ist wie damals!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na, na.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zur Tür des Hauses und erkannte Shizuku, die lächelnd aus dem Haus trat. Scheinbar hatte der Lärm hier draußen sie dazu angeregt sich zu uns zu gesellen. Das hätte niemand ihr verübeln können. Selbst ich wäre wohl rausgekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o-sama. Beruhige dich bitte. Es bringt nichts zu streiten. Es fallen dann nur Worte, die am Ende alle bereuen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit ruhiger und sanfter Stimme sprach Shizuku auf Takeru ein, der von ihr wegblickte. Seltsam. Etwas an Shizuku schien wirklich autoritär auf Takeru zu wirken. Bei ihr wehrte er sich nicht, moserte nicht soviel herum und erhob schon gar nicht die Stimme. Das war mir schon am Abend zuvor aufgefallen, als sie sich um seine Verletzungen gekümmert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shizuku hat Recht, Takeru. Ich kann deinen Unmut verstehen, aber versteh bitte auch unsere Sorgen. Du bist ein Freund von uns gewesen. Du bist verletzt und haust ab. Wir meinen es nicht böse, wir sorgen uns nur um dich“, ergänzte Hades und sah dabei ernst zu Takeru.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war schlussendlich auch Hades, der Takerus Wut scheinbar deckelte, was mich nur wieder daran erinnerte, dass Takeru den griechischen Gott der Unterwelt eigentlich respektierte und bewunderte, weil er ihn irgendwie cool fand. Damit war es nicht verwunderlich, dass Hades wohl einer der wenigen war, der wirklich zu Takeru vordringen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst uns erst einmal alle reingehen. Ich mache uns einen Tee und wir kühlen erst einmal unsere Gemüter ab.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lächelnd sah Shizuku in die Runde und bekam für ihren Vorschlag ein anerkennendes Nicken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann nicht...“, wisperte Takeru reumütig. „Ich hab euch doch gesagt, dass ich etwas zu tun habe, da bleibt keine Zeit für einen Tee.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takerus Widerstand war immer noch nicht geschmolzen. Die Distanz zwischen ihm und seinen Freunden schien selbst bei seiner Bewunderung für Hades noch viel zu groß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru...“, seufzte Hades und sah den Meeresgott nun ernster an. „Du weißt selbst ganz genau dass du, was auch immer du zu erledigen hast, es nicht erfolgreich erfüllen kannst, wenn du keinen kühlen Kopf bewahrst. Schon gar nicht wenn du auch noch nicht bei vollen Kräften bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Geschlagen seufzte Takeru. Man sah ihm deutlich an, dass er es wusste. Auch wenn ihm dieses Wissen widerstrebte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon kapiert... einen Tee aber bloß.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte mich während des Tees etwas abgelegen von den Göttern hingesetzt. Takeru wahrte wirklich die Ruhe, sprach aber nicht weiter darüber, was er vor hatte, oder was er tun musste. Dennoch war es gut zu sehen, dass er seinen Tee in Ruhe trank, während Reiji mit ihm sprach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weißt du was dir gut tun würde, Susanno-o-sama. Ein Angelausflug. Mein Boot ist zwar fort gespült aber wir können am Bootsteg noch ein paar Fische an Land ziehen. Was hältst du davon? Wir fangen viele Fische und grillen sie am Abend am Strand.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Reiji grinste über beide Ohren und man konnte deutlich sehen, wie es in Takerus Kopf arbeitete. Er hatte einem Tee zugesagt und keinem Anglerausflug. Ich fürchtete daher, dass er Reijis Angebot ablehnen würde. Doch er schwieg einfach nur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wirklich eine tolle Idee, Hon. Ich werde dann alles für das Abendessen vorbereiten, also bringt ein paar große Fische mit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Weiterhin protestierte Takeru nicht. Was seltsam war. Hätte ich den Vorschlag gemacht, wäre er sicher wieder an die Decke gegangen. Doch bei Shizuku und Reiji gab er nach. Er schien sich sogar wohl bei ihnen zu fühlen, was interessant zu beobachten war. Besonders Shizuku gegenüber war Takeru ganz anders.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Vielleicht liegt es daran, dass sie aus seiner Sicht keinen Yui-Ersatz spielt', dachte ich und beobachtete, wie Takeru sich mit Reiji erhob und diesem folgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shizu-Shizu, ich helfe dir, das werde ich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon schien begeistert von der Idee des Grillens zu sein und erhob sich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde dann mal ein paar Weine für den Abend aussuchen“, erklärte Dionysos, der sich lächelnd erhob und hinter Reijis Heiligtum verschwand. Der Gedanke, dass auch heute Abend wieder getrunken werden sollte, bereitete mir nun doch ein paar Sorgen. Noch mehr Sorgen machte ich mir allerdings um Reijis Reserven.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immerhin um eines musste ich mir keine Sorgen machen. Um Takeru. Solange er Beschäftigung hatte, würde er mit Sicherheit nicht wieder Hals über Kopf losstürzen. Die Frage war nur, was machte ich nun?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben genug Zeit an den Fehlschlag verschwendet. Lasst ihn einfach ziehen wenn er gehen will...“, hörte ich Thoth murren, der noch mit Hades am Tisch saß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war offensichtlich, dass ihm das alles widerstrebte, gleichzeitig fragte ich mich deswegen aber, warum er sich auf die Suche nach Takeru gemacht hatte, wenn ihm das alles so egal war. Schließlich war er es auch gewesen, der ihn gefunden hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht solange er so ist...“, murmelte Hades und starrte dabei gebannt in seine Tasse.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was mochte ihm wohl durch den Kopf gehen? Was empfand er, wenn er Takeru Dinge sagen hörte wie das die Vergangenheit eben Vergangenheit war und diese als Farce darstellte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Wie egoistisch von mir...'[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die ganze Zeit hatte ich mich nur darum gekümmert, wie es mir mit der ganzen Sache um Takeru ging. Mit seinen Problemen, die nicht meine waren und mit seinem plötzlichen Verschwinden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich erhob mich von meinem Platz und ging zu Hades und Thoth.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades?“ Ich blieb am Tisch stehen und sah zu dem Gott der Unterwelt, der zu mir aufsah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Uhm... Wegen Susanno-o...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste nicht, wie ich genau mein Anliegen oder eher meine Frage formulieren sollte. Hades schien das zu verstehen und zog den Stuhl neben sich etwas zurück damit ich mich setzen konnte. Thoth hingegen erhob sich. Es schien ihn in keinster Weise zu interessieren, was wir bereden würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zeitverschwendung...“, hörte ich ihn nur nuscheln. Etwas das ich persönlich als unnötig empfand, denn Thoth hatte auf seine Weise schon die ganze Zeit klar gemacht, dass er die Suche nach Susanno-o als Zeitverschwendung gesehen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anders sah es da bei den Griechen aus. Ihnen lag eindeutig etwas an Takeru.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o und du... ihr scheint gute Freunde zu sein. Hat er vielleicht zu dir gesagt was los ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hades schüttelte mit dem Kopf und schien dabei fast schon deprimiert, dass Takeru ihm wirklich nichts erzählt hatte. Oder vielleicht war er es auch allgemein über sein Verhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was glaubst du, warum er so ist?“, fragte ich schließlich. Ich musste mehr über ihn erfahren. Wesentlich mehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss gestehen, dass ich es nicht weiß. Auch wenn es eindeutig Takeru ist und wir ihn gut kennen sollten, ist er wie ein Fremder für mich. Wir waren mal gute Freunde. Damals in der Schule. Manchmal hat er sich mir nach seinem Training angeschlossen und wir haben gemeinsam die Sterne betrachtet. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Streit zwischen seinem Vater und ihm, ihm sehr stark zu schaffen macht. Takeru schien immer um seine Aufmerksamkeit bemüht gewesen zu sein. Zumindest war es das, was er sich gewünscht hatte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das waren Fakten, die in der Serie nicht vorkamen. Interessant. Allerdings ergab es schon Sinn. Takeru wollte Aufmerksamkeit von seinem Vater, bekam sie aber nicht und wenn dann nur, wenn sein Vater wieder die schlechten Seiten sah. Was dazu führte, dass sie miteinander stritten. Allerdings erklärte das nichts über Takerus abweisende Haltung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie glauben alle, er habe seine Mutter umgebracht...“, sagte Hades plötzlich und blickte dabei zur Terrassentür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was meinst du?“, fragte ich verwundert und erinnerte mich daran dass Takeru so etwas in der Art im Anime gesagt hatte. Wobei viel eher hatte er gesagt, er habe eine Göttin umgebracht, nicht seine Mutter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Göttin die auf Takeru aufpasste, war seine Mutter. Die einzige, die seinen Zorn bändigen konnte. Die einzige, die ihn nicht deswegen mied. Und dann ist ihr dieses Unglück widerfahren und hat sie auf ewig an den Yomi gebunden. Viele Götter, nicht nur jene hier, auch bei uns, glauben, dass er es war. Dabei trifft ihn keine Schuld. Aber seit diesem Tag geriet er immer wieder mit seinem Vater aneinander. Das erzählt man sich überall in den Götterreichen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schluckte schwer. Ob Takeru wusste, dass seine Mutter die Göttin war, deren Ableben ihn so traumatisiert hatte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er versucht alles, damit so etwas nicht wieder passiert. Vielleicht, fürchtet er... nein, eigentlich hoffe ich das, dass er uns einfach nicht verlieren will und deswegen nicht möchte, dass wir uns in seine Angelegenheiten einmischen. Er kennt uns und weiß, dass wir das tun würden, wenn wir wüssten, was los ist. Es ist aber nicht gut, dass er sich damit zum einsamen Wolf macht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Deutlich konnte ich in Hades Stimme hören, wie sehr Takerus Abweisung ihm wirklich zu schaffen machte. Sie wollten ihm helfen. Weil er ihr Freund war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann finden wir heraus was los ist. Ob er will oder nicht.“ Ich lächelte breit und sah wie Hades mich mit Verwunderung ansah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kein Aber. Er ist euer Freund und er ist euch wichtig. Ihr solltet euch also zu erst um Susanno-o kümmern, bevor wir weiterreisen. Ich werde auch mein möglichstes geben euch zu helfen, oder viel eher alles geben um euch nicht im Weg zu stehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war der einzige Entschluss den ich treffen konnte. Schließlich wusste ich sowieso nicht, wie unsere Reise weitergehen sollte. Takeru zu helfen gab mir da noch etwas Bedenkzeit. Vielleicht fiel mir dann etwas ein. Noch dazu hatte Thoth gesagt ich sollte zu Ende bringen was ich angefangen hatte. Also, warum sollte ich es dann nicht tun?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]
 

**~~**

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[JUSTIFY]Die Sonne senkte sich langsam dem Zenit entgegen. Am Strand hatten Dionysos und Apollon bereits ein Feuer entzündet. Wobei es urkomisch war beiden dabei zuzusehen. Apollon hatte immerhin versucht Wein über die Hölzer zu schütten weil er gehört hatte, dass Alkohol gut brannte. Dionysos war schon vollkommen panisch gewesen und hatte daher allen Wein vor Apollons Finger versteckt. Oder viel mehr, er hatte mir die Flaschen zur Aufsicht gegeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gemeinsam mit Hades hatten sie dann alle möglichen Varianten des Feuer machens probiert. Sie hatten große Steine, die sie gefunden hatten einander gerieben. Keine Feuersteine, wie sich sicher jeder denken kann. Ebenso hatte Apollon eine Lupe benutzt, allerdings war auch das nicht von Erfolg gekrönt. Hades hatte schließlich vorgeschlagen, ein Stock auf einem Brett zu drehen. Clevere Idee wenn man es physikalisch sah, bis auf etwas Rauch hatten sie aber nichts zustande bekommen, was Hades wie gewohnt auf seinen Fluch schob.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles in allem hatten sie wirklich eine ganze Stunde damit zugebracht das Feuer zu entzünden. Letztenendes hatte ihnen Thoth etwas entgegen gemurrt von wegen „Feuerzeug“. Damit war Thoth also der Held des Tages, auch wenn sich Apollon selbst wie einer sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich musste immer noch darüber schmunzeln, wie sich die Götter mit so einer einfachen Sache einfach nur anstellen konnten. Der Gedanke sie besser niemals auf einer einsamen Insel ohne Feuerzeug stranden zu lassen, war damit berechtigt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan, haben wir nicht ein großes Feuer gemacht? Es ist riesig!“, rief Apollon mir stolz zu und winkte während er ein weiteres Holzscheit reinwarf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht soviel Holz, Apollon, die Flammen werden sonst zu klein!“, murrte Dionysos, der scheinbar befürchtete die ganze Feuer Entzündungsnummer noch einmal durchziehen zu müssen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das habt ihr super hinbekommen“, merkte ich nur grinsend an. Apollon bemerkte nicht einmal den Sarkasmus, was schon wieder irgendwie niedlich war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ah schau nur, Susanno-o-sama, das Feuer brennt schon. Dann kommen wir ja gerade richtig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hörte nicht unweit von mir das Knirschen von Sand unter festen Schuhwerk und sah in die entsprechende Richtung, in der ich auch schon Takeru und Reiji erblickte, die jeweils ein Bündel zusammengebundener Fische trugen, welche verschiedenste Größen hatten. Scheinbar war ihr Angelausflug erfolgreich gewesen und selbst Takeru trug ein stolzes Lächeln auf den Lippen. Er wirkte ruhiger als zuvor und man konnte deutlich sehen, dass er Spaß gehabt hatte. Wer wusste schon, was er mit Reiji alles besprochen hatte? Ich hielt mich dennoch weiter auf abstand und beobachtete einfach, wie Takeru zu seinen Freunden ging und sie ansah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt aber viele Fische gefangen, ganz viele Fische.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon konnte wirklich niedlich sein, wenn er so kindlich naiv war. Gerade jetzt, als er strahlend die ganzen Fische betrachtete. Takeru hingegen schien fast schon vor Stolz zu platzen, als Apollon das anmerkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o-sama hat wirklich ein gutes Händchen beim fischen. Die meisten Fische hat er gefangen“, erklärte Reiji und steigerte damit Takerus Stolzlevel um ein paar mehr Punkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als Gott des Meeres ist das doch klar!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn Takeru es versuchte runterzuspielen, merkte man deutlich wie verlegen es ihn auch teilweise machte. Er war eben voll und ganz eine Tsundere.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Außerdem... musste ich mir Mühe geben. Immerhin...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru sah gen Boden und versuchte sein bestes den Blicken seiner Freunde auszuweichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„... bin ich das meinen Freunden schuldig, denen ich Sorgen bereitet habe. Denn das tut mir leid.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Fangirl in mir musste sich beherrschen. Gott war das süß wie Takeru da stand, etwas herum druckste und schließlich offen zu seinen Gefühlen stand oder es zumindest versuchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das heißt aber nicht, dass ihr euch in meine Angelegenheiten einmischen dürft!“, setzte er noch nach und zerstörte das was er gerade aufgebaut hatte. Augenscheinlich. Immerhin er hatte sich entschuldigt. Das war doch schon einmal ein Anfang, auf den man vielleicht aufbauen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich geh dann mal rein...“, gab Takeru schließlich noch an und legte seine Fische auf den Boden, der mit einer Decke bedeckt war, ab, bevor er sich ins Haus begab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles im Leben braucht seine Zeit. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zeus hatte wohl Recht. Vielleicht brauchte Takeru einfach gerade etwas Zeit um mit sich selbst klar zu kommen. Es war also besser wenn wir sie ihm gaben. Solange er nicht wieder floh, mussten wir uns auch keine Sorgen machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Vorbereitungen für das Grillen waren im vollen Gange. Neben dem Lagerfeuer hatte Reiji noch einen richtigen Grill aus dem Keller geholt. Die Fische wurden also auf zwei verschiedene Weisen gebraten oder eher gegrillt. Einmal im ganzen Stück über dem Lagerfeuer und dann in filetierten Stücken auf dem Grill, zusammen mit etwas Gemüse, welches ich zusammen mit Shizuku fertig gemacht hatte. Ein paar der Fischfilets bekamen sogar eine Marinade. Oder eher es gab zwei verschiedene Marinaden. Eine einfache, die aus Zitronen, Öl, ein paar Kräutern und Salz bestand und eine mit Chili als Komponente, für jene die es scharf mochten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Shizuku zeigte mir die Rezepte und ich war mir sicher, dass ich sie auch ohne Probleme Zuhause nachkochen konnte. Wenn auch etwas abgeändert, schließlich hatte ich hin und wieder auch vegetarische Gäste zu Besuch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gespannt war ich allerdings auch auf einen der Weine den Dionysos empfohlen hatte. Da ich heute etwas besserer Laune war, stand der ersten Kostprobe und dem einhalten eines Versprechens nichts mehr im Wege.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwie kam sogar so etwas wie Partystimmung bei mir auf, auch wenn ich nicht wusste, was das ganze ausgelöst hatte. Vielleicht war es ja der Tag mit Apollon gewesen oder die Tatsache, dass es witzig war zuzugucken wie Apollon sich als Grillmeister versuchte während Hades am Lagerfeuer saß und mit einem Fächer diesen noch Luft zuwedelte, damit es kein weiteres Mal ausging. Dionysos hingegen half Shizuku noch ein wenig in der Küche. Er hatte etwas von einer speziellen Platte gesprochen, die er unbedingt kredenzen wollte. Ich ahnte, dass es irgendetwas mit Trauben zu tun hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hingegen stand einfach da, mit einem Tablett in der Hand, auf dem sich ein Teigfisch befand der mit etwas Fisch gefüllt war. Variationenreich würde das Fischmahl also allemal sein. Dazu gab es auch verschiedene Beilagen wie Reis und Folienkartoffeln mit Quark, die aus meinem Mist gewachsen waren. Irgendetwas musste ich ja essen, denn wenn ich ehrlich war, aß ich nicht sonderlich viel Fisch. Abgesehen von Lachs in Sushi und Fischstäbchen. Aber die standen heute nicht zur Debatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was für eine ausgelassene Meute...“, merkte Reiji schmunzelnd an, der aus dem Haus gekommen war und eine Gitarre in der Hand hielt. Ich sah zu ihm und konnte nicht anders als ebenfalls zu schmunzeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sind sie wohl. Wenn man sie so sieht kann man sich vorstellen wie lustig ihre Schulzeit wohl war. Irgendwie, macht mich das neidisch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Neid, dass war in der Tat etwas das mich befiel, wenn ich an die Schulzeit der Jungs dachte. Mitschüler wie sie hätte ich damals vielleicht gebraucht, um nicht zu dem zu werden, was ich heute war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie sage ich immer, lebe nicht im Gestern, sondern im Heute und nutze die Chancen die du heute hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schmunzelte, denn irgendwie glaubte ich zu verstehen, was Reiji meinte. Auch wenn ich in der Schulzeit nie die Chance hatte, ich hatte sie jetzt. Auch wenn das immer noch seltsam war. Oder viel mehr eigentlich unmöglich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag mal, warum hast du eine Gitarre?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Um vom Thema abzulenken, stellte ich die wohl offensichtlichste Frage. Woher hatte Reiji eine Gitarre? Meines Wissens nach spielte Shizuku immerhin Klavier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach die... Die gehörte meinen Vater. Da Apollon mir sehr musikalisch scheint, dachte ich, vielleicht könnten wir etwas Lagerfeuermusik machen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allmählich wurde die Strandparty wirklich zu einer. Wir hatten Essen, ein Lagerfeuer, Decken und sogar Musik. Einfach unglaublich. Das steigerte doch gleich etwas mehr die Vorfreude. Die einzige Frage die blieb war nur, ob wir auch wirklich alle bei der Feier sein würden. Wahrscheinlich, so hatte ich es beschlossen, würde ich später wieder Anubis etwas Fisch mit Chili-Marinade bringen. Ich war mir sicher, dass er die mögen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Vorbereitungen waren abgeschlossen und zusammen mit Shizuku, Reiji und den Griechen saß ich am Lagerfeuer. Der Duft von frisch gebratenen Fisch machte sich breit und selbst bei mir machte sich das Verlangen breit, doch mal davon zu probieren, auch wenn der Hunger erneut ausblieb. Schaden würde es nicht, denn ich wollte auch ein paar von Dionysos ausgewählten Weinen kosten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich zog also an der Angel und plötzlich riss mir die Schnur. Wenig später biss derselbe Fisch bei Susanno-o-sama an und wir zogen ihn an Land.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Runde war heiter und ausgelassen und Reiji gab seine und Takerus Angelabenteuer zum besten. Auch wenn die Hälfte der Storys wie die von dem entflohenen Fisch der dann von Takeru gefangen wurde, irgendwie ungewöhnlich klang. Aber gut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woah~ Das ist unglaublich, unglaublich ist das!“ Apollon hingegen, schien ihm diese ganzen Geschichten abzukaufen. Erneut bewies das nur, wie naiv der Sonnengott war. Aber gut, so war er eben und irgendwie wollte man ihn nicht anders haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier, Erenya. Probier den mal. Der passt am besten zu dem Fisch mit der Kräutermarinade. Er ist ganz sanft und schmeichelt dem Fisch sogar noch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos beugte sich zu mir herüber und goß in mein Glas einen weiteren Weißwein. Er hatte bemerkt, wie ich mir etwas von dem marinierten Fisch genommen hatte und sah es scheinbar als seine Aufgabe jedem den richtigen Wein zu kredenzen. Als Oberkellner hätte er sich sicher einen guten Ruf machen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr solltet nicht zuviel trinken...“, hörte ich es und zuckte schuldbewusst zusammen, als sich Thoth neben mich gesellte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Überrascht sahen wir alle zu dem Ägypter der aber nicht alleine kam, denn zu meiner Rechten gesellte sich Anubis, der neugierig auf den Fisch sah. Damit waren wir fast vollständig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich trinke schon nicht zuviel...“, nuschelte ich leise und nippte nur kurz an dem Wein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du solltest mehr essen.“ Was war das denn nun? Musste mir echt jeder Vorhaltungen machen, dass ich zu wenig aß? Warum ausgerechnet Thoth?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich esse doch... ich esse...“, murrte ich und schob mir, als wollte ich es ihm beweisen einen Bissen von dem marinierten Fisch in den Mund, der sogleich buttergleich in meinem Mund zerlief. Noch dazu merkte man, dass der Fisch wirklich frisch gefangen war. Das rauchige Aroma der Holzkohle kam durch und vereinte sich wunderbar mit dem würzigen Limetten Geschmack der Marinade. Nun war ich im Himmel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara...“, hörte ich es neben mir und landete von meinem Himmel wieder in der Realität. Mein Blick ging zu Anubis der sich die verschiedenen Fischsorten ansah und scheinbar nicht recht wusste, welchen er nehmen sollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis, hier.“ Sogleich nahm ich etwas von dem Fisch mit Chili-Marinade und hielt dem jungen Ägypter den Teller entgegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke den wirst du mögen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig beäugte Anubis den ihm entgegen gehaltenen Teller und schnupperte an dem was drauf lag. Vertrauen war gut, Kontrolle scheinbar besser. Schließlich nahm Anubis mir aber den Teller ab und begann Bissen für Bissen von dem Fisch zu essen, wobei ein glückliches Lächeln auf seinem Gesicht lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hah? Du und Anu-Anu scheinen sich ja gut zu verstehen, Nya-chan!“, merkte Apollon an und ich sah zu ihm auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie? Keine Ahnung wie du darauf kommst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte wirklich keine Ahnung was der Sonnengott meinte, der mich gerade breit anstrahlte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast ihm gleich den ersten Fisch gegeben den er mag“, erklärte er stolz und ließ mich damit ein wenig erröten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„E-Es ist jetzt nicht so, dass wir besonders vertraut sind. Aber irgendwie... weiß ich halt das er scharfes Essen mag. In seinem Reich hat er mir Bohnenpaste gegeben die so scharf war, dass ich beinahe deswegen gestorben bin. Ihm hingegen schien das nichts auszumachen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immerhin das war eine gute Ausrede. Ich hatte es ja wirklich erlebt, wie gerne er dieses scharfe Höllenfutter mochte. Ich wusste allerdings auch was die anderen, so einigermaßen mochten. Besser aber ich verplapperte mich nicht damit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich mag Avocados nicht, nein die mag ich nicht“, sagte Apollon schließlich und lächelte breit, wobei ich mich fragte, was er damit sagen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aho, du solltest nicht so wählerisch bei deinem Essen sein...“, grummelte Thoth neben mir und ich warf ihm einen zweifelnden Blick zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sagt der Gott, der wohl am wählerischsten ist. Ich hab genau gesehen, wie du heute morgen die Maiskörner aus dem Salat gepickt und als einziges gegessen hast. Selbst jetzt rührst du nichts vom Fisch an. Stattdessen isst du die gegrillten Maiskolben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kaum dass ich das gesagt hatte, schenkte Thoth mir den bösen Blick. Wunder Punkt getroffen, definitiv.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“, mahnte er mich drohend wobei ich erneut demonstrativ einen Bissen des Fisches nahm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich esse...“, murrte ich, hörte aber wenige Zentimeter von uns Shizuku kichern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sama und Erenya-san scheinen wie für einander gemacht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gleichermaßen entsetzt sahen Thoth und ich zu Reiji. Es war deutlich zu sehen, dass dieser es nicht ernst meinte, aber gerade mir, ging dieses geshippe auf die Nerven.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nur über meine Leiche...“, murmelte ich und erneut spürte ich den bösen Blick Thoths.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht einmal im Traum...“, konterte er und ich musste gestehen das diese Art von Gespräch doch schon sehr an unsere erste Begegnung erinnerte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer will schon in deinen Träumen sein? Ich habe sicher besseres zu tun.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zum Beispiel?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schreiben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schweigen. War das echt alles was er mir noch entgegenzusetzen hatte? Wenn ja, dann hatte ich dieses Gespräch gewonnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh richtig. Nya-chan schreibt ja. Würdest du uns etwas vorlesen, würdest du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick wandte sich zu Apollon, der mich strahlend anlächelte. Verlegen sah ich weg und schüttelte den Kopf. Niemals würde ich ihnen etwas aus dem Buch vorlesen. Das war peinlich. Oberpeinlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist hier noch Platz?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig blickte ich hinter mich und erkannte Takeru. Es war unglaublich, aber er hatte mich angesprochen, weswegen ich etwas mehr in Richtung Thoth rutschte und dem Japaner platz machte. Neben Thoth wollte ich ihn doch nicht sitzen lassen, denn das sollte eine Party sein und keine Schlacht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Take-Take, schön das du da bist. Der Fisch den du mit Rei-Rei gefangen hast, ist wirklich lecker, ja das ist er. Probier ihn, probier ihn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon hatte sich erhoben und einen Teller mit allen möglichen Sorten von gebratenen Fisch befüllt. Er reichte ihm seinen Freund, der kurz zu Apollon starrte und zu zögern schien. Schließlich nahm er aber den Teller und ich hätte schwören können, dass er ein klein wenig gelächelt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwie war es klar gewesen, dass wir selbst mit den besten Essern nicht alles von den Speisen verputzen konnten. Es war zwar weniger als die Hälfte, aber dennoch genug was übrig geblieben war. Dennoch, alle waren satt und glücklich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da ich Thoth nicht weiter verärgern wollte, hatte ich es bei zwei Gläsern Wein belassen und war danach auf heiße Schokolade und warmen Tee umgestiegen. Damit blieb ich nicht die einzige. Lediglich Dionysos nippte noch etwas länger am Wein und stieg schließlich auf warmen Sake um, der ihm auch zu munden schien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir hatten etwas Zeit tot geschlagen, indem Apollon mit der Gitarre von Reijis Vater einige Lieder zum besten gab. Ihm war es sogar gelungen welche zu spielen, bei denen auch ich hatte mitsingen können, wodurch der Spaßfaktor um ein wesentliches gestiegen war. Doch nun war die Musik verklungen und wir redeten nur noch miteinander.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kaum dass unser Gesprächsthema aber auf unseren baldigen Aufbruch geschwenkt war, hatten sich Reiji und Shizuku aus der Unterhaltung ausgeklingt und waren zu Bett gegangen. Zurück blieb für mich nur ein Gefühl der Einsamkeit, so als einziger Mensch unter Göttern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde Shizu-Shizu und Rei-Rei vermissen...“, merkte Apollon seufzend an und in dem Punkt waren wir uns einig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind schon viel zu lange hier. Wir sollten also überlegen, wohin die Reise als nächstes geht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte leise, als Thoth ansprach, dass die Reise ja noch irgendwohin gehen musste. Fakt war schließlich, dass ich keine Ahnung hatte .[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht sollten wir warten bis Susanno-o wieder fit ist“, merkte ich daher unsicher an und bekam sowohl von Thoth als auch Takeru einen bösen Blick zugeworfen. Da ich zwischen den beiden saß, war das kein angenehmes Gefühl.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie ich eben sagte, haben wir bereits genug Zeit hier verschwendet. Solange die Ereignisse noch frisch sind, sollten wir den Spuren folgen und uns nicht auf irgendwelche Ablenkungen einlassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Spuren? Von welchen Spuren sprach Thoth da? Die einzige die wir hatten war... Nichts.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich stimme Thoth-sensei ausnahmsweise zu. Ihr scheint es eilig zu haben, also solltet ihr euch nicht um mich kümmern. Außerdem kann ich euch bei eurem Problem sowieso nicht helfen. Ich muss mich um eigene Angelegenheiten kümmern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich hätte man diesen Tag im Kalender rot ankreuzen müssen. Thoth und Takeru waren sich doch tatsächlich mal bei etwas einig. Das Weihnachtswunder schien vorgezogen worden zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber Take-Take... Bist du dir sicher, dass wir dir nicht helfen sollen?“ Apollon war eindeutig traurig darüber, dass Takeru uns so abwies. Wer wäre das nicht gewesen, wenn man wusste das ein Freund Probleme hatte und dieser einen scheinbar nicht genug vertraute um die helfende Hand anzunehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aho, seine Familienprobleme haben nichts mit unserer Reise zu tun, also lass dich nicht von ihnen ablenken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ja, es war eindeutig. Thoth war nicht gewillt Takeru zu helfen. Wer hätte das nicht bemerken können, nachdem was er schon den Tag über so gesagt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Richtig, wir müssen also einander nicht die Hände waschen, denn ich werde euch sicher keinen Gefallen schuldig sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für Takeru schien das Gespräch damit beendet zu sein, denn er erhob sich von seinem Platz und machte deutlich, dass er gehen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr solltet schnellst möglich aufbrechen, wer weiß, wie lange das Wetter noch hält.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es sollte wohl wie ein gut gemeinter Rat klingen, aber es hatte gerade von ihm, dem Gott des Sturmes und Meeres den leichten Unterton einer Drohung. Ich seufzte leise, denn meines Wissens nach war Takeru ein Dickschädel, was wiederum bedeutete, dass es dauern könnte, bis wir ihn überzeugten. Gleichzeitig, war unser Reiseführer ebenfalls ein sturer Bock, was uns daran hindern würde die Zeit zu bekommen, die wir für den Dickschädel brauchten. Die ganze Sache war also mehr als verzwickt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth, meinst du nicht wir sollten vielleicht doch...“, setzte ich an doch verstummte, da mir der Ägypter ins Wort fiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seine Probleme haben nichts mit deinen zu tun! Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du dich gefälligst auf eine Sache konzentrieren sollst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah betreten zu Boden. Das hatte mir Thoth in der Tat gesagt. Am Tempel. Kurz darauf hatte ich Shizuku getroffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber... Zeus hat uns hergeschickt... Meinst du nicht, dass er uns damit einen Hinweis geben wollte?“, fragte ich leise fast schon so, als traute ich mich gar nicht diese Frage zu stellen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zeus Wege sind manchmal unergründlich...“, hörte ich plötzlich Hades sagen und warf diesem einen bösen Blick zu. Dieser Verräter. Da versuchte man gerade eine Ausrede parat zu haben, warum man Takeru helfen musste und er nahm einen den Wind aus den Segeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du damit sagen, dass wir rein zufällig hier sind?“, fragte ich daher schon mit leicht säuerlichen Unterton in der Stimme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Trauerkloß will damit sagen, dass niemand von uns Zeus Gedanken lesen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz ruhig. Ich musste ganz ruhig bleiben, weswegen ich tief Luft holte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann streitet doch nicht ab, dass wir nicht wegen Susanno-o hier sind. Ihr habt keinen Beweis der das Gegenteil belegt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und du hast keinen Beweis dafür, dass es so ist, Spätzünder.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Moah. Musste ich mich wirklich auf diese Diskussion einlassen? Das war genauso bescheiden wie wenn man mit einem Christen darüber philosophieren wollte, ob Gott wirklich existierte oder nicht. Einfach nur sinnlos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir können nicht alle Probleme klären, sonst könnten wir uns gleich mit der Frage beschäftigen, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei“, setzte Thoth noch nach als wollte er mir damit nur deutlicher machen, dass es Zeitverschwendung war sich an der Hoffnung zu klammern, dass wir Takeru helfen mussten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich glaube, das Huhn war zuerst da“, mischte sich Apollon plötzlich ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Echt jetzt, Ahollon? Wir diskutieren darüber ob wir Susanno-o helfen oder nicht und alles wo du dich einmischst ist die wohl sinnloseste Frage der Weltgeschichte?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ungläubig sah ich zu dem Sonnengott, der mich treudoof anlächelte. Die Götter hatten sich also alle gegen mich verschworen. Was war das nur für eine Sache? Einerseits wollten sie Takeru helfen, andererseits aber argumentierten sie nicht gegen Thoth. Wie widersprüchlich war das denn bitte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es tut mir leid, das tut es. Ich fand diese Frage nur einfacher, als den ganzen Rest. Ich meine, ich will Take-Take gerne helfen, das will ich wirklich. Aber wir sollten auch seinen Wunsch respektieren, dass er es nicht will. Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass du schnell wieder nach Hause kommst. Bevor...“ Apollon stockte und wich meinem Blick aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bevor was?“ Apollon lag etwas auf der Zunge. Der Grund, warum sie Takeru auf einmal nicht mehr helfen wollten. Ich ahnte es, doch ich wollte es von ihnen hören. Aber er sagte es nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bevor ich überhaupt keine Zukunft mehr habe? Ist es das? Ist das euch wirklich wichtiger als euer Freund? Das kapier ich nicht und ich will es auch nicht verstehen. Wir kennen uns gerade mal 48 Stunden wenn das hoch kommt und ihr zieht mein unwichtiges Problem dem eines Freundes vor?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es wollte einfach nicht in meinen Kopf. Wie sollte das auch? Takeru war ihr Freund. In meiner Welt half man Freunden, selbst dann wenn sie eigentlich behaupteten, dass sie keine Hilfe brauchten. Oder vor allem gerade dann.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie ziehen es nicht vor, sie verlieren lediglich nicht aus den Augen, was der eigentliche Sinn der Reise ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vier gegen eine, das war definitiv nicht fair. Schon gar nicht, wenn einer der Vier der Gott des Wissens war. Super.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe keine Lust das länger mit euch zu diskutieren...“, murmelte ich und seufzte dabei leise auf. Es fühlte sich seltsam an. So als wäre Takeru ganz alleine. So als wäre ihre Freundschaft irgendwie zerbrochen, oder als hätte sie nur wegen Yui und Zeus Schule bestanden. Das war nicht richtig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst jetzt, war Takeru irgendwo ganz alleine und musste über seine Probleme alleine nachgrübeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sind wir uns ja endlich einig, dass die Reise morgen weitergeht...“, ließ Thoth verlauten und nahm meine Resignation als Zeichen seines Sieges wahr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Werden wir nicht. Nicht nachdem du mir gesagt hast, ich soll zu Ende bringen, was ich angefangen habe. Ich habe die Suche nach Susanno-o begonnen, also ziehe ich das auch bis zum Schluss durch, ob es euch passt oder nicht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na, na. Ich glaube du hast ein Glas Wein zu viel getrunken, Erenya-chan. Du solltest dich vielleicht hinlegen und ausruhen. Takeru ist ein Gott. Egal was seine Probleme sind, wenn er glaubt, dass er sie alleine lösen kann, dann sollten wir genug Vertrauen in seine Fähigkeiten setzen, dass er es kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beschwichtigend hob Dionysos die Hände und lächelte mich an. War er etwa auch gegen die Idee Takeru zu helfen? Freute sich hier überhaupt jemand Freunde aus alten Tagen wiederzusehen? War das etwa so ein Götterding?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wisst ihr was... Ich will euch gerade nicht sehen. Ich brauche meine Ruhe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich erhob mich von meinem Platz und lies schnellen Schrittes das Lagerfeuer hinter mir. Dennoch sah ich vorsichtig hinter mich um zu prüfen ob mir jemand folgte. Diese Diskussion kam mir, wenn ich ehrlich war, gerade richtig, denn ich musste unbedingt Takeru finden. Ich wollte nur einmal kurz mit ihm unter vier Augen reden. Zum einen weil ich mich für die Ohrfeige entschuldigen wollte und zum anderen, weil ich wissen musste, was sein Problem war. Erst dann würde ich wohl entscheiden können, ob wir wirklich nur aus einer Laune von Zeus heraus hier gelandet waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Frage war nur, wie würde ich reagieren, wenn es wirklich nur eine Laune seiner Göttlichkeit war? Ich hätte dann eingestehen müssen, dass Thoth wie immer Recht hatte. Verdammt. Das wollte ich nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Wahrscheinlich wäre es einfach besser gewesen ich hätte nachgegeben...' Es war ein Gedanke den ich kurz hatte. Allerdings... Da war etwas das mich störte. Wozu hatte Thoth mich am Abend zuvor in Ayanes Zimmer aufgesucht? Er hatte mir gesagt, ich sollte zu Ende bringen, was ich angefangen hatte. Was hatte ich bitte schön angefangen? Die Suche nach Susanno-o war doch als einzige auf mein Konto gegangen, oder nicht? Ich hatte ihn finden und den Sturm beseitigen wollen... Beides war erreicht. Also gab es doch nichts mehr zu beenden, oder doch?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch, da war noch etwas. Ich wollte Antworten. Und ich konnte nicht eher gehen, bevor ich sie hatte. Dafür musste ich nur Takeru finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Gemüt hatte sich abgekühlt, nicht aber der Wunsch Takeru zu sehen. Ich hatte so viele Fragen und ohne Antworten, wollte ich Japan nicht hinter mir lassen. Dennoch, den Meeresgott am Abend am Strand zu finden, war fast schon unmöglich. Der Vorsprung den er zu mir hatte, konnte gigantisch sein. Vielleicht war er auch wieder weggelaufen. Wer wusste das schon? Ich hatte ihn schließlich nur in diese Richtung gehen sehen, in die ich selbst gelaufen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich zuckte zusammen als unmittelbar neben mir das Gebüsch raschelt. Vorsichtig sah ich zu der Stelle und sah Anubis, dessen Kopf aus dem Buschwerk sah. Warum zum Teufel versteckte er sich in den Büschen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis, du hast mich erschrocken. Was machst du denn hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war schon seltsam wie gut der junge Ägypter im Schleichen war. Ich hatte ihn nicht bemerkt, bis eben. Und das eben war wahrscheinlich von ihm beabsichtigt gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara...“ Die Büsche raschelten erneut, als er sich aus diesen „kämpfte“ und sich vor mich stellte. Es war schon seltsam, dass er mir gefolgt war. Wieso? Wozu? Hatte Thoth ihn vielleicht auf mich angesetzt? Nein, wohl eher nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis wandte sich von mir ab und ging vor. Fragend sah ich ihm nach. Es war schwer ihn zu verstehen. Erst als er sich wieder zu mir wandte und mit seiner Hand das Zeichen dafür gab, dass ich ihm folgen sollte, verstand ich. Ohne weiteres Zögern, lief ich dem jungen Ägypter nach.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Ohne Anubis hätte ich Takeru wahrscheinlich niemals gefunden. Doch ich tat es. Er stand weit abseits von allen am Strand, bewegte seinen Arm und dank einem regelmäßigen „stip stip stip“, konnte ich davon ausgehen, dass er Steine über das Wasser springen ließ. Obwohl ich ihn endlich gefunden hatte, blieb ich unsicher stehen und starrte einfach zu ihm in die Dunkelheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das ich wahrscheinlich die letzte war, die er jetzt gerade sehen wollte, kam mir erst jetzt in den Sinn. Es wäre wohl besser gewesen, hätte ich dieses Treffen schon vorher ein wenig durchgeplant und nicht erst in der allerletzten Sekunde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu Anubis. Zweifelnd. Er nickte mit dem Kopf zu Takeru, so als wusste er genau, warum ich den Meeresgott gesucht hatte und als wusste er ebenfalls, dass ich gerade zweifelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon gut... ich muss es wohl zu Ende bringen, huh?“, flüsterte ich leise und holte tief Luft. Ich durfte jetzt nicht an die Decke gehen. Ruhig bleiben, wie bei meinen Kunden. Und anders als bei Thoth und den anderen. Oh Gott wie ich mich später dafür hassen würde, dass ich ihnen wieder unter den Fingern weg eskaliert war. Dennoch, darum konnte ich mich später sorgen. Wichtig war gerade nur Takeru.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig näherte ich mich dem Gott, der meine Präsenz zwar wahrzunehmen schien, aber keine Anstalten machte mich anzusehen. Es schien sogar so, als wartete er darauf, dass ich den Anfang machte und nicht nur den ersten Schritt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was für ein selten dämlicher Anfang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Haben die anderen dich geschickt? Dann kannst du ihnen gleich sagen, dass ich ihre Hilfe wirklich nicht brauche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh nein. So ist es nicht. Es ist viel mehr so... dass ich dich gesucht habe. Ich... Uhm... Erst einmal sorry wegen der Ohrfeige.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon okay, ich habe sie kaum gespürt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diese Aussage von Takeru knickte mich nun doch ein wenig. Sicher, ich war nicht sonderlich kräftig, aber dass die Ohrfeige so kein bisschen wehgetan haben sollte, knickte mich in meinem Stolz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Können wir uns setzen? Ich würde gerne ein wenig mit dir reden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das trifft sich gut. Ich habe auch ein paar Sachen die ich gerne wissen würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wow, dass hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Ich hatte mir eher vorgestellt, dass Takeru in seiner tsunderen Art zu verstehen geben würde, dass er nicht mit mir reden wollte. Das aber das Gegenteil der Fall war, überraschte mich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut. Dann schlage ich vor, wir wechseln uns mit den Fragen ab. Wer fängt an?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich überwand nun auch die letzten Meter und setzte mich auf einen Felsen der scheinbar aus dem Boden zu ragen schien. Takeru warf einen letzten Stein über das Wasser und setzte sich neben mich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fang du an.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ladies First. Auch in Takeru steckte ein Gentleman. Soviel musste man ihm lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wirkst irgendwie abweisend. Man glaubt kaum, dass du und die anderen wirklich Freunde seid. Deswegen frage ich mich, freust du dich denn nicht sie wiederzusehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu ihm und bemerkte, wie der Mond sein Antlitz umspielte und schmeichelte. Seine männlichen Züge, seine goldbraunen Augen, selbst die verspielte dunkelblaue Haarsträhne, die ihm ins Gesicht hing. Ernst sah dieser Mann auf das Meer hinaus und schien zu überlegen, wie er mir klar machen sollte, was in seinem Kopf vor sich ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich freue ich mich. Wir sind immerhin Freunde. Allerdings fällt es mir schwer das zu genießen, wenn ich anderweitige Problem habe die dieses Wiedersehen überschatten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verständlich. Daran hatte ich nicht gedacht. Selbst einem Menschen wäre die Wiedersehensfreude vergangen, wenn etwas sein Herz belastete. Erneut waren sich Menschen und Götter also gar nicht so unähnlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun zu dir. Warum sind Thoth-sensei und die anderen bei dir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich verzog etwas das Gesicht zu einem bitteren Grinsen. Wirklich mal. Er wollte seine Probleme nicht mit den anderen teilen, sich aber die Probleme anderer anhören? Super.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles fing damit an, dass ich von der Decke erschlagen wurde und in Anubis Totenreich landete. Thoth erklärte mir, dass ich noch lebe, hat aber keine Ahnung wieso ich in Ägypten gelandet bin. Also ist er mit uns zum Olymp gegangen um Antworten zu finden und Apollon sah nichts in meiner Zukunft. Zeus erlaubte mir ein paar Götter zu fragen ob sie nicht mit mir auf Reisen gehen wollten und so blieb meine Entscheidung bei den drei Griechen hängen. Wobei Apollon sich mehr selbst eingeladen hat.“ Letzteres merkte ich mit einem leisen Kichern an. Takeru hingegen schmunzelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das klingt wirklich ganz nach Apollon.“ Er nickte als wollte er seine Worte damit bestätigen, fast so als hätte er bis eben nicht geglaubt, dass es wirklich seine Freunde waren, mit denen er zusammen am Lagerfeuer gesessen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Selbst nach so einer langen Zeit ändert er sich nicht. Irgendwie ist das aber beruhigend zu wissen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Melancholie spiegelte sich in den Augen Takerus wider. Das Lächeln schwand aber nicht, im Gegenteil, es wurde trauriger.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast sie wirklich vermisst, oder?“ Da ich an der Reihe war zu fragen und ich mehr über Takeru wissen wollte, war es das beste, mit dem Fluss des Gespräches zu gehen. Ich konnte nicht erwarten, dass er sich ohne weiteres mir öffnete, wenn er es nicht einmal bei seinen Freunden tat.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sind eben meine Freunde. Natürlich habe ich sie vermisst, auch wenn ich Anii bei mir hatte. Wir haben zusammen immerhin soviel durchgemacht. Gemeinsam an dieser Schule in der wir von Zeus gegen unseren Willen gebracht wurden. Mit menschlichen Namen, die nicht unsere waren...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bitterkeit legte sich in Takerus Stimme. Auch wenn er wahrscheinlich viele schöne Erinnerungen an seine Schulzeit hatte, so gab es doch auch Dinge, die sich wie ein Trauma in sein Gedächtnis gefressen hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zeus ist schon... ne Sache für sich...“, antwortete ich leise. Ich konnte Takerus Unmut verstehen, denn auch ich erinnerte mich nur zu gut daran, wie es war vor diesem Gott zu stehen, zu wissen dass er alles wusste, aber nichts sagen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum seid ihr eigentlich hier? Ich bezweifle, dass ihr hier Antworten auf dein Problem finden werdet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich würde ja sagen, dreimal darfst du raten. Zeus hat uns vom Olymp hier her geschickt. Ich habe keine Ahnung wieso, aber da er wohl mehr darüber weiß, warum ich bei Anubis gelandet bin und was genau mit dem göttlichen System gerade schief läuft, gehe ich davon aus, dass wir hier vielleicht der Antwort näher kommen. Als dann dieses Unwetter war und wir von dir hörten, oder viel mehr das man glaubt, du seist dafür verantwortlich naja... fügte es sich irgendwie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl ich es Takeru so verkaufte, fragte ich mich dennoch wieder, war das richtig? War es nicht nur eine Laune von Zeus gewesen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tze... sicher versucht er nur wieder Kontrolle über seine ehemaligen Schüler zu bekommen. Die Situation ist doch genauso wie damals. Er steckt ein Menschenmädchen mit Göttern zusammen und zwingt sie dazu Zeit miteinander zu verbringen. Mich kann er bei seinem Plan vergessen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Naja, ich würde jetzt nicht sagen, dass es wie damals ist. Ich bin keine Yousei-san. Und die Menschenwelt Japans ist nicht gerade eine Götterschule.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war schon bitter zu wissen, dass Takeru mich wohl wirklich nur als Ersatz für Yui sah. Oder als zweite Yui. Verübeln konnte ich es ihm aber irgendwie nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich bist du nicht Zassho. Gerade das macht mich ja so wütend. Zeus benutzt dich als ihren Ersatz, obwohl du nicht sie bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich würde nicht sagen, dass er mich als Ersatz sieht. Dazu hätte er meine Ankunft bei Anubis planen müssen. Ich bezweifle aber, dass er das hat. Selbst für ihn würde das zu weit gehen. Außerdem wenn er wirklich einen Ersatz wollte, hätte er sicher nicht jemanden wie mich dann zu euch geführt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nein, soviel Böswilligkeit konnte ich Zeus irgendwie nicht zumuten. Nicht nachdem er doch schon ein wenig ratlos schien oder viel mehr versucht hatte zu überprüfen was ich wusste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was erwartet ihr dann von mir? Warum seid ihr dann hier, wenn es nicht nur dazu dienen soll mich zu etwas zu zwingen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Frage war berechtigt. Was wollten wir von ihm?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwere Frage... Eigentlich erwarten wir nichts von dir. Naja die anderen nicht. Ich habe vielleicht noch den ein oder anderen Hintergedanken. Wie zum Beispiel dich kennenzulernen. Apollon und die anderen haben mir schon ein wenig von eurer gemeinsamen Schulzeit erzählt, weswegen ich euch anderen schon gerne kennenlernen würde. Aber mehr... erwarte ich auch nicht. Ich hoffe lediglich, dass du vielleicht wirklich mein Schlüssel in Richtung Heimat bist. Das du etwas weißt oder mir irgendwie helfen kannst. Ich weiß, dass ist egoistisch und es tut mir leid, aber... ich möchte dir dennoch gerne helfen, irgendwie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste ja, dass ich als Mensch nicht viel tun konnte. Eigentlich gar nichts. Die anderen Götter wären dafür viel besser geeignet gewesen, allerdings schienen sie es zu bevorzugen, sich auf Thoths Seite zu schlagen. Dennoch, dass konnte ich Takeru nicht einfach so sagen. Ob es ihn verletzt hätte, wenn er es wusste?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara. Ka bara ka ka bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu Anubis, als dieser plötzlich zu uns gelaufen kam und aufgeregt am Ärmel meiner Jacke zupfte. Takerus Aufmerksamkeit schien ebenfalls zu Anubis zu wechseln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hat er?“, fragte er, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. Was auch immer los war, etwas beunruhigte Anubis, soviel stand fest.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier seid ihr!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie ein Donnergrollen erklang die Stimme des Lehrers der wohl zu den unliebsten meines Lebens gehörte. Nun war mir klar, was Anubis so aufgeregt hatte. Thoth. Er hatte uns also gefunden und die Wut in seiner Stimme machte deutlich, dass die Suche nach uns nicht zu seinen liebsten Aufgaben gehört hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis, Spätzünder zurück zum Haus. Sofort!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Stimme machte deutlich, dass er keine Widerrede duldete. Mein Instinkt machte deutlich, dass ich ihm gerade deswegen widersprechen wollte. Wo waren wir denn? Ich war 27 und da hatte mir sicher niemand zu sagen wann ich wohin zurückgehen sollte. Nicht einmal der Gott des Wissens. Allerdings sagte mir mein Verstand, der sich glücklicherweise noch einschaltete, dass es besser war, klein bei zu geben. Es wäre nur ein strategisch kluger Rückzug gewesen, aber keine Kapitulation.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Seufzen das dennoch mein Widerstreben deutlich machte, erhob ich mich von dem Stein und lief mit Anubis gemeinsam vorbei an Thoth, der sich jedoch keinen Zentimeter vom Fleck rührte und stattdessen Takeru anstarrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Brauchst du eine Extra Einladung? Du kommst gefälligst mit!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hielt nun doch inne und sah verwundert hinter mich. Wenn Thoth so wenig an Takeru lag, konnte es ihm doch egal sein, wenn dieser nicht zurückkam. Für ihn war Takeru das störende Element, dass mich davon abhielt unsere Suche schneller fortzusetzen. Und doch schien er dieses störende Element weiterhin in meiner Nähe halten zu wollen. Wahrscheinlich war das so ein Götterding, dass ein normaler Mensch nicht verstehen musste. Mich störte es aber gewaltig und es nagte an mir, während Takeru, Anubis und ich gefolgt von Thoth, der wie unser Gefängniswärter ein Auge auf uns behielt, zurück zu Shizuku und Reijis Haus gingen.[/JUSTIFY]

Nahender Abschied

[JUSTIFY]Auch wenn ich immer noch nicht wusste, was Takerus Problem war, so war ich an diesem Abend doch glücklich darüber, dass ich die Chance bekommen hatte, mit ihm unter vier Augen zu reden. Dafür musste ich Anubis danken, auch wenn ich nicht wusste wie, da wir einander so gut wie nie verstanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Blöd nur, dass Thoth uns in die Quere gekommen ist...', dachte ich. Vielleicht, wenn wir mehr Zeit zum Reden gehabt hätten, wäre noch ein Hinweis oder dergleichen gefallen, der mir gesagt hätte, wohin es als nächstes gehen sollte, oder was Takeru zu dem Streit mit seinen Vater bewegt hatte. Dabei erschien es mir nicht so, als hätte Takeru alles aus seiner Schulzeit vergessen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdenklich bürstete ich mir meine Haare, bevor ich sie zu einem Zopf band. Diese ganze Angelegenheit beschäftigte mich nun doch mehr als mein Problem. Oder meine Herausforderung, wie man es in meinem Job sagen würde. Alles was ich und die anderen wussten, war dass Takeru irgendetwas Schlimmes erlebt haben musste. Oder wurde er wieder von den anderen Göttern gemobbt?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn es wegen den anderen japanischen Gottheiten ist... wegen seiner Vergangenheit... da muss man doch etwas tun können...“, murmelte ich, schrak aber zusammen, als hinter mir plötzlich die Tür ins schloss fiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da ich mir sicher war, dass ich sie die ganze Zeit geschlossen hatte, wandte ich mich um und erkannte Thoth dort stehen. Ich hatte die Tür also definitiv geschlossen, es gab nur einfach einen Gott der keinerlei Manieren hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist es... Gott hast du mich erschrocken...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich atmete doch schon erleichtert auf, denn einen weiteren Abend wie den letzten konnte ich nicht gebrauchen. Da der Sturm sich aber gelegt hatte, ging ich davon aus, dass ich zumindest in dieser Nacht ruhig schlafen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir setzten unsere Reise morgen fort.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das heißt 'Wie bitte?'“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Entsetzt sah ich Thoth an und konnte nicht glauben, dass er mich sogar noch korrigierte. Mein Standpunkt hätte ihm schließlich klar sein sollen. Ich wollte nicht weg, bevor ich nicht wusste, was genau mit Takeru los was.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„M-Moment! Wir können nicht weg. Wir wissen immer noch nicht was bei Susanno-o nicht stimmt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es hatte sich wohl zu meiner neuen Lebensaufgabe entwickelt, dass ich Thoth widersprach und ihm schien das alles andere als zu gefallen, denn er näherte sich mir und drängt mich so zurück gegen Ayanes Kleiderschrank. Obwohl ich genau wusste was folgen würde, zuckte ich zusammen, als seine Hand an meinem Gesicht vorbei sauste und das Holz zum klappern brachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hör gut zu, Spätzünder. Ich sage das nur noch einmal. Uns geht es nichts an, was bei dem Fehlschlag nicht stimmt. Noch dazu haben wir die Gastfreundschaft dieser beiden Menschen schon lange genug strapaziert. Wir brechen morgen auf, ob dir das gefällt oder nicht. Schließlich warst du es doch, die am letzten Abend darüber gejammert hat, dass sie nicht mehr bei den Göttern sein und nach Hause will.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schluckte schwer, denn Thoths eindringlicher Blick machte mir doch schon deutlich, dass er es ernst meinte. Noch dazu musste ich eingestehen, dass er Recht hatte. Ich hatte am Abend zuvor darüber geklagt, dass ich weg wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber Takeru kann doch nicht..:“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du es nicht verstehen? Weder die Griechen noch Anubis und ich werden uns in die Angelegenheiten der japanischen Götter einmischen. Das ist ihre Sache. Außerdem was willst du als Mensch schon machen? Du wärst dem Fehlschlag nur ein Klotz am Bein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich fühlte mich wie ein wildes Tier eingekesselt im Käfig. Es widerstrebte mir das zu tun, was Thoth wollte, doch seine Argumente waren stichfest. Mir fiel absolut nichts ein, was ich noch gegen ihn anbringen konnte, damit wir doch noch gemeinsam das Problem von Takeru anpacken konnten. Egal was ich wollte... Thoth hatte in allen Punkten Recht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du das kapiert hast, pack deine Sachen zusammen und geh schlafen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Hand neben mir, löste sich vom Schrank und der Gott des Wissens richtete sich vor mir auf. Ich wollte nicht auf ihn hören. Ich wollte Takeru helfen, irgendwie. Auch wenn ich ehrlich keine Ahnung hatte wie. Yui hätte das mit Sicherheit geschafft. Yui hätte auch sicher erfahren, was sein Problem war und weil es Yui gewesen wäre, hätten alle Götter geholfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wohin gehen wir?“, fragte ich schließlich in einem Anflug von Trotz, den ich Thoth auch deutlich hören ließ. Wenn er unseren Aufbruch schon bestimmte, wollte ich wenigstens wissen, wohin die Reise ging. Ich selbst hatte immerhin keine Ahnung, wo wir noch Antworten auf alle Fragen von Thoth finden konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das braucht dich nicht zu interessieren. Wichtig ist einfach, dass du dich auf das Wesentliche konzentrierst und nicht wieder vom Weg abkommst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie schon am Abend zuvor kam von Thoth keine klare Antwort. Und wieder fragte ich mich, ob er nicht vielleicht selbst ahnungslos war. Oder keine Antwort auf meine Frage wusste. Wenn ja, würde er mir das sicher nicht auf die Nase binden. Allerdings, war er der Gott des Wissens, auch wenn ich das hin und wieder vergaß weil er so ein unglaublicher Idiot war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist ja gut... Das nächste Mal, wenn du aber in das Zimmer eines Mädchens platzen willst, klopfst du gefälligst. Ich hätte nackt sein können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf meinen Konter erntet ich nur einen strengen Blick der mir eines klar machte. Es hätte ihn nicht interessiert ob ich nackt oder angezogen gewesen wäre. Thoth bewies damit, dass er das Schamgefühl eines Ziegelsteins hatte. Super.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber sag mal... Was wenn Apollon und die anderen doch noch entscheiden, dass wir Takeru helfen müssen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hoffte vielleicht zu sehr, aber es war doch eine berechtigte Frage. Was wenn die Griechen sich doch noch eines besseren besannen und ihrem Freund in der Not helfen wollten? Ich hätte dann nichts dagegen gehabt zu bleiben und Thoth wäre damit voll und ganz überstimmt gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann endete ihre Reise hier. Wir brauchen sie nicht um eine Antwort auf das ursprüngliche Problem zu finden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich weitete meine Augen. Wie konnte Thoth das nur sagen? Er würde sie wirklich eiskalt zurück lassen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn sie nicht mitkommen, gehe ich auch nicht mit. Das ist dir schon klar, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Genau. Ich würde sicher nicht wieder wie am Anfang der Reise nur mit Thoth und Anubis alleine bleiben. Der Gedanke von dem Gott des Wissens vollständig ignoriert zu werden, obwohl wir einander nahe waren, schmeckte mir nicht. Und Anubis... Wir hatten da immer noch kleine Sprachbarrikaden zu überbrücken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hast du nicht zu entscheiden. Von nun an, werde ich die nächsten Schritte wieder entscheiden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warte. Wieder? Willst du mir allen ernstes sagen, dass du mir in deiner Güte einfach mal die Entscheidungsgewalt überlassen hast?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war ein Fehler, der sich nicht wiederholen wird. Du lässt dich zu leicht ablenken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war doch... Thoth war... Ich fand einfach keine Worte dafür. Ich fühlte mich von ihm wie ein kleines Kind behandelt. Nur weil er ein Gott war, konnte er doch nicht so mit mir umspringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du gehst zu weit... Du kannst mir doch nicht mein Mitspracherecht entziehen, nur weil dir das hier zu lange dauert. Ich bin verdammt noch Mal kein Kind! Ich bin 27 und damit eine erwachsene Frau, die auch Verantwortung übernehmen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Augenscheinlich nicht. Hast du auch nur einmal daran gedacht, dass diese ganze Zeitverschwendung hier dich vielleicht deine Existenz kosten kann?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn Thoth seine Frage absolut ruhig stellte, obwohl er sie mir vielleicht entgegen brüllen wollte, ließ sie mich erstarren. Ich verstand nicht was er damit sagen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie meinst du das?“ Ich verstand es nicht, aber irgendwie ahnte ich es und ein kleiner Teil von mir, wollte es nicht einmal hören.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da wir die Umstände dieses Fehlers... oder nein... dieser Absonderheit nicht kennen, müssen wir davon ausgehen, dass die Zeit unser schlimmster Feind sein könnte. Jede Sekunde die wir verschwenden, könnte zu der Vision des Ahos führen. Keine Zukunft zu haben... weil man überhaupt nicht mehr existiert. Und damit meine ich nicht Tod zu sein, sondern überhaupt nicht zu sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war in der Tat eine Deutung der Vision Apollons, die ich noch nicht bedacht hatte. Ein Jemand der nicht existierte oder einfach im Nichts verschwand... brauchte keine Zukunft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„A-Aber... das muss es doch nicht zwangsläufig bedeuten. Es kann auch heißen, dass meine Zukunft ungewiss ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war alles woran ich mich bisher geklammert hatte. An den wenigen positiven Hoffnungen, die ich noch besaß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten vom Schlimmsten ausgehen und dem entsprechend schnell handeln. Wenn der Aho und die anderen beiden also das Problem des Fehlschlages klären wollen, bleiben sie hier. Wir haben wichtigeres zu erledigen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es waren die letzten Worte von Thoth, bevor er das Zimmer verließ. Und gerade dieses Szenario, dass ich vielleicht einfach im Nichts verschwinden könnte, ließ jegliche Gegenwehr brechen. Thoth hatte wohl Recht. Wie immer. Auch wenn seine Worte und seine Methoden fragwürdig waren und ich es wirklich hasste, dass er mich so bevormundete, er sorgte sich um mich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Dabei bin ich ihm mit meinen Fehlentscheidungen nur ein Klotz am Bein...'[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war schon so, wie er es gesagt hatte. Ich würde Takeru am Ende ein Klotz am Bein sein. So wie ich es schon bei ihm war. Wahrscheinlich sprach er da aus Erfahrung. Es war also besser, wenn ich mich einfach ihm fügte. Ja... Wir würden am nächsten Tag weiterreisen. Damit ich schnell wieder nach Hause konnte und nicht im Nichts verschwand.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Sachen die Alicia für ihre Menschenkleidung eingetauscht hatte, gefielen ihr gar nicht. Sie zeigten zu viel Haut, auch wenn es besonders Liber sehr gefiel, wie man sie herausgeputzt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und warum darf ich nicht meine Sachen tragen, wenn ihr mich schon zwingt zu diesem Tempel der Türen mitzugehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tempel der Tore“, verbesserte Djehuti sie murrend und beobachtete, wie Helios dem Menschen eine Blumenkrone aufsetzte. So wirkte es natürlich, hatte er gemeint. Djehuti hingegen sah es nur als unnötigen Schnickschnack an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kannst nicht in deiner Menschentracht herumlaufen. Die Sachen haben eine göttliche Aura, so erkennt dich niemand, niemand wird dich erkennen. Sollten sie herausfinden, dass wir einen Menschen mitgebracht haben, könnte es Ärger geben, großen Ärger.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alicia verstand noch nicht ganz, was diese Sachen, die so einfach für sie wirkten für eine göttliche Aura haben sollten. Aber gut, wenn diese Götter das sagten, würde das wohl stimmen. Hoffentlich. Ganz so überzeugt war sie doch nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir könnten sie natürlich einfach umbringen...“, murrte der Meeresgott mit verschränkten Armen. Scheinbar hatte er ihr ihre Verwechslung immer noch nicht verziehen und machte dies deutlich, indem er sie bedrohte, oder komplett wie den letzten Dreck behandelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anders hingegen sahen das Pluto und Inpu, die Poseidon einen bösen Blick zuwarfen. Als Götter der Unterwelt schienen beide nicht gerade ein großes Interesse daran zu haben einen weiteren Gast in ihren Reichen zu begrüßen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon gut...“, antwortete er daher, ohne dass sie ihren Vorwurf wirklich aussprechen mussten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dennoch frage ich mich, was wir machen, wenn sie verloren geht. Ich gehe sie sicher nicht freiwillig suchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Poseidon war durch und durch das, was Alicia als Ekel bezeichnet hätte. Ein Ekel der Güteklasse A, TÜV geprüft. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann wird es in deiner Verantwortung liegen, sie nicht verloren gehen zu lassen...“, murrte Djehuti und ging auf Poseidon zu, der den ägyptischen Gott genauso ernst ansah wie dieser es tat. Augenscheinlich waren diese zwei keine besten Freunde und wenn sie es doch waren, tarnten sie das gut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kannst sie doch nicht einfach auf mich abschieben!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei ruhig, ein Fehlschlag wie du kann sich ja einmal nützlich erweisen, wenn wir uns schon um deine Probleme kümmern!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alicia gefiel es gar nicht abgeschoben zu werden. Vor allem dann wenn das Ekel ihr Aufpasser war. Aber sonderlich viel konnte sie auch nicht tun.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst gut sein, lasst gut sein. Gehen wir lieber. Wenn Poseidon auf Alicia aufpasst, kann ihr nichts mehr passieren“, erklärte Helios mit einem strahlenden Lächeln. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war schon seltsam, denn obwohl sie keinen der Götter wirklich kannte, vertraute Alicia vor allem dem Sonnengott. Vielleicht lag es ja daran, dass er sie aus dem Meer gezogen hatte. Oder aber daran, dass er sie in noch keinster Weise verängstigt hatte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Ich seufzte, als ich auf das geschriebene in dem Buch sah. Immerhin Alicia konnte dem Meeresgott helfen. Abgesehen davon, dass er aktuell noch ein Idiot war, konnte sie sich also nützlich machen, auch wenn sie es wohl gerne vermieden hätte. Es war schon seltsam. Obwohl mir bewusst war, dass dies hier eine Reflexion auf meine Erlebnisse war, unterschieden sich unsere Situationen und der Umgang mit den Göttern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verräterin...“, murmelte ich leise, schmunzelte dabei aber. Das war mal wieder so typisch für mich. Es brauchte nur ein paar Charaktere, ein paar Sekunden Ruhe und ich konnte einen gesamten Plot binnen weniger Sekunden verwerfen. Meist waren das allerdings auch die besten Geschichten. Und ich hasste mich dafür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da mir aber die Ideen ausgingen und der Morgen angebrochen war, konnte ich das Aufstehen nicht länger hinauszögern. Wissend, dass wir heute aufbrechen würden, erhob ich mich aus dem Futon und griff zu meinen Sachen. Immerhin hatte ich Takeru kennengelernt. Auch wenn es schade war, dass ich Tsukito wohl nicht treffen würde. Aber was erwartete ich auch? Das ich plötzlich jeden Kamigami Charakter traf? Ich konnte mich wohl glücklich schätzen mit denen die ich kennenlernen durfte. Das waren immerhin schon ein paar mehr als andere Mädels in meiner Heimat kennenlernen konnten... oder sollte ich besser sagen, in meiner Welt? So ganz klar war mir das immer noch nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn man aber von Thoths Theorie des Verschwindens ausging, war das die einzige logische Erklärung. Warum sollte ich sonst verschwinden, wenn ich ein fester Bestandteil dieser Welt gewesen wäre? Es hätte doch keinen Grund dafür gegeben. Oder glaubte der Gott des Wissens, dass noch etwas von dem „Fehler“ an mir haftete und von mir zehrte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein gruseliger Gedanke, den ich unter keinen Umständen weiterspinnen wollte. Gleichzeitig hätte das auch erklärt, warum Thoth mich noch nicht nach Hause schicken konnte. Er musste diesen Fehler erst von mir trennen, damit ich leben konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Seltsam wie viel Sinn das auf einmal alles macht.' Es machte wirklich Sinn. Thoth besaß damit die Macht mich nach Hause zu schicken. Dies konnte er wohl aber erst verantworten, wenn der Fehler von mir gewichen war. Somit war es wohl wirklich besser, wenn ich Thoth nicht länger widersprach.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als ich runter zum Wohnzimmer kam, hörte ich bereits die munteren Stimmen der Götter, die sich nicht nur untereinander angeregt unterhielten, sondern auch mit Shizuku und Reiji. Irgendwie war es schade, dieses Bild am nächsten Tag nicht mehr zu sehen, aber Thoth hatte auch Recht damit, dass wir die Gastfreundschaft der beiden besser nicht länger überstrapazierten. Mit Sicherheit war es nicht leicht für sieben weitere Mäuler zu sorgen. Es zeugte schon von der Großzügigkeit der beiden, dass sie uns so lange hatten unterkommen lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Guten Morgen...“, flüsterte ich in die Runde und wurde von Shizuku mit einem freundlichen Lächeln begrüßt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erenya-chan, setzt dich doch, wir haben nur noch auf dich gewartet“, erklärte sie und ich fragte mich, ob ich mir nicht doch egoistischer Weise zu viel Zeit gelassen hatte. Wenn dem der Fall war, wäre der Tee und Kaffee sicher bereits kalt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan, Nya-chan! Shizu-Shizu und Rei-Rei wollten uns gerade erklären, wie sie sich kennengelernt haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aufgeregt sah Apollon mich an. Keine Ahnung wieso. Vielleicht interessierten ihn solche menschlichen Geschichten einfach. Im Götterreich konnte man solche Liebesgeschichten mit Sicherheit nicht finden, oder doch?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ah, das haben sie mir schon erzählt und ich finde die Geschichte immer noch süß.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich grinste den Sonnengott an, der sofort wie ein kleiner Junge zu schmollen begann. Vielleicht gefiel ihm nicht der Gedanke, dass ich diese Geschichte schon kannte. Oder es lag daran, dass ich sie ihm nicht erzählt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vor 15 Jahren trieb ich mit meinem kleinen Fischerboot dank Susanno-os Macht auf das Meer hinaus. Als ich mein Netz ins Wasser warf, fing ich die wunderschöne Prinzessin der Meerjungfrauen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Shizuku und ich mussten aufgrund dieses Beginns kichern. Reiji neigte scheinbar wirklich dazu diese Geschichte jedes Mal übertrieben zu erzählen. Kleingeister wie Apollon hingegen brachte er damit zum Staunen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shizu-Shizu ist eine Meerjungfrauen Prinzessin?“, fragte er und Reiji verschränkte stolz die Arme vor der Brust und nickte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hon, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du diese Geschichte richtig erzählen und nicht übertreiben sollst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie schon damals, als sie mir die Geschichte erzählt hatten, musste Shizuku ihren Mann zurück in die richtige Richtung weißen, aber gerade das machte die beiden irgendwie süß und zu einem perfekten Paar. Man merkte mit jedem Wort Reijis, wie sehr er seine Shizuku liebte und selbst wenn Shizuku ihren Mann neckte, so wusste man, dass sie sich auf ihn verließ. Immerhin hatte er ihr damals geschworen ihre Augen zu sein und die Welt mit seinen Worten für sie zu malen. Damit sie alles sehen konnte, selbst wenn sie blind war. Daraus hatte sie ihre Stärke bezogen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst jetzt machte es Spaß beiden bei ihrer Geschichte zu lauschen. Gleichzeitig glitt mein Blick aber zu Takeru, auf dessen Wangen sich ein roter Schimmer legte als Reiji und Shizuku davon sprachen, dass es sein Sturm war, der dafür gesorgt hatte, dass Reiji seine Shizuku hatte retten können. Nicht nur mir schien diese Vorstellung gefallen, auch die Griechen gaben sich ganz dieser Vorstellung hin und sahen strahlend zu ihrem Freund.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist wirklich unglaublich, Take-Take, unglaublich bist du!“, rief Apollon begeistert und schien selbst mit dem Drang anzukämpfen, den Japaner zu umarmen, da er sich dafür über den gesamten Tisch hätte beugen müssen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bis heute sind wir Susanno-o-sama auch dankbar für alles was er für uns getan hat. Wir gehen jede Woche zu seinem Tempel und beten. Ihn jetzt zu sehen ist uns daher eine sehr große Ehre.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zärtlich legte Reiji seine Hand auf Shizukus, deren Lächeln nicht einmal Apollon überstrahlen konnte, auch wenn es wesentlich dezenter war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ähm... D-Das ist ja nett von euch... Also... das alles was ihr für mich getan habt und... dass ihr so zu mir steht aber...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer noch lagen alle Blicke auf Takeru gerichtet, der scheinbar mit den richtigen Worten kämpfte. Entweder vor Verlegenheit oder... weil er eine Tsundere war, Reiji und Shizuku aber nicht anschreien wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber?“, fragte ich daher nach und steigerte damit nur noch mehr die Spannung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab damit nichts zu tun gehabt. Dennoch danke ich euch wirklich, dass ihr jemanden wie mir so etwas zugemutet habt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Lächeln zeichnete sich auf Takerus Gesicht ab und da ich ihm direkt gegenüber saß konnte ich nicht anders als es zu bewundern. Ich wusste schon genau, warum er einer meiner Lieblinge war, auch wenn mir in der Regel nicht so nach Tsunderen war, aber Takeru war in jederlei Hinsicht sehr ausdrucksstark.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, dann war es nicht Euer Zutun?“, fragte Reiji überrascht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru schüttelte nur den Kopf, ein wenig enttäuscht, vielleicht traurig sogar. Zu verübeln wäre ihm das nicht gewesen, schließlich hatte er mit Shizuku und Reiji zwei treue Anhänger wegen ihres Glaubens gefunden. Nun da die Katze aber aus dem Sack war, fürchtete er vielleicht sie zu verlieren oder enttäuscht zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie dem auch sei, wir werden Susanno-o-sama weiterhin unsere Aufwartung machen, einmal die Woche. Selbst wenn das damals alles nur Zufall war, ändert das nichts an unserer Überzeugung, dass er ein großes Herz hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takerus Augen weiteten sich und ich sah wie seine Augen etwas glänzten. Diese Worte mussten wirklich wie Balsam auf seiner Seele sein. Immerhin hatte er unter den Menschen Anhänger die ihn, egal was er tat, auch dann noch verehrten und ihn nicht nur auf Fehler seiner Vergangenheit verurteilten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shizuku-san... Reiji-san... Ich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na, na~ Schon gut. Wenn wir einen Sohn bekommen hätte, hätte ich mir gewünscht, dass er genauso ist wie Ihr, Susanno-o-sama.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Herzlich lächelte Shizuku Takeru an der sichtlich mit den Tränen der Rührung kämpfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich freu mich für dich, Susanno-o. Selbst wenn die Götter dir nicht immer wohlgesonnen sind, hast du doch noch Freunde und Menschen, die immer an dich glauben egal was passiert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war ein Gedanke der mir unbedacht über die Lippe kam, aber im Nachhinein nicht an Richtigkeit verlor. Er hatte seine Götterfreunde und Shizuku und Reiji. Vielleicht konnten sie nicht immer für ihn da sein, aber mit Sicherheit würden sie ihm Kraft geben, sobald er nur an sie dachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist also niemals alleine.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun ist aber genug mit diesem Gerede. Das ist doch peinlich! Und doch... Danke dafür, dass ihr alle immer zu mir haltet. Ich werde mein bestes geben eure Erwartungen nicht zu enttäuschen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war schön zu sehen, dass Takeru wirklich bewusst war, dass er sich auf seine Freunde verlassen konnte. Am Anfang hatte dies zwar nicht so gewirkt, aber allmählich schien sich alles doch zum Guten zu wenden. Vielleicht, so dachte ich, brauchte Takeru mich dann wirklich nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Je näher das Frühstück sich dem Ende näherte umso schmerzhafter wurde der Gedanke an den Abschied dem ich mich Bissen für Bissen näherte. Hätte Thoth mir nicht klar gemacht, was für ein Problem ich haben könnte, wäre mir nun der Gedanke gekommen, Kronos sein zu wollen, um die Zeit anhalten zu können. Allerdings, ich wollte auch nicht verschwinden. Ich wollte meine Freunde wiedersehen. Shicchi vielleicht das erste Mal treffen, Lilim wiedersehen, doch mal Schriftstellerin zu werden, oder im Lotto zu gewinnen... Es gab so viele Dinge, die ich noch tun wollte und verschwinden wäre da suboptimal gewesen. Dennoch, einfach so zu gehen, ohne Takeru geholfen zu haben? Das erschien mir so falsch, was vielleicht durch mein Helfersyndrom geschuldet war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unsicher sah ich zu Thoth, der mich böse anfunkelte, als ahnte er bereits, mit welchen Gedanken ich spielte. Er schien mich mit seinem Blick förmlich zu ermahnen diese Gedanken nicht weiter auszuweiten. Doch das musste er gar nicht, denn Takeru schob seinen Frühstücksteller von sich und erhob sich von seinem Platz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Take-Take?“, fragte Apollon und sah zu dem Meeresgott, der uns ein trauriges Lächeln schenkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shizuku, Reiji, ich danke euch beiden für alles. Ich muss aber leider los. Es gibt da noch Dinge, die ich erledigen muss.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru verbeugte sich am Tisch, tief genug, dass man sich fragte, wer hier zu den Göttern gehörte. Es war eine sehr respektvolle Geste, die deutlich zeigte, wie viel Takeru von dem Ehepaar hielt. Es war ein schöner Anblick und Ehrfurcht gebietend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Kehle schnürte sich mir unweigerlich zu. Dieses Mal floh Takeru nicht, er kündigte an, dass er weiterziehen musste. Wir wussten, wohin er wollte, doch ich war vielleicht die einzige, die sich fragte, wie er zurück ins Götterreich kommen wollte, wenn sein Vater ihn verbannt hatte. Ich gestehe, ich machte mir Sorgen und hätte am liebsten den anderen gesagt, dass sie ihn helfen sollten, da keiner der Griechen auch nur Anstalten machte Takeru seine Hilfe anzubieten. Vielleicht hielten sie sich wirklich an dieses ungeschriebene Gesetz, dass kein Gott jenen aus einer anderen Mythologie half. Ein Jammer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir werden auch losziehen, wenn der Spätzünder seine Sachen gepackt hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir krampfte sich alles zusammen, als Thoth seine Stimme erhob. Mein Blick wandte sich von Takeru auf den Teller vor mir. Nur noch Krümmel von den Resten des Fisches waren darauf. Krümmel, die wohl nicht mehr gegessen werden würden und selbst wenn, sie würden den Aufbruch nicht hinauszögern. Thoth täte mich wahrscheinlich sowieso an den Ohren oder am Kragen hinausziehen, wenn ich es auch nur ansatzweise versuchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wirklich schade. Nun wird es wieder ruhig in diesem Haus“, gab Reiji ein wenig seufzend von sich. Man spürte deutlich, was für ein freundlicher Mensch er war. Denn er schien nicht einmal mich oder die Götter als Belastung zu sehen, sondern als die Personen, die Leben in dieses Haus gebracht hatten. Das wir ihre Vorräte, Dionysos bevorzugt den Weinvorrat, geschröpft hatten, schien sie dabei nicht sonderlich zu interessieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Würdet ihr bitte alle noch etwas warten? Ich würde euch gerne ein Geschenk für eure Reisen mitgeben. Ich muss es aber noch vorbereiten. Susanno-o-sama, Thoth-sama, ihr erlaubt das doch, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Shizuku lächelte, als sie ihre Bitte so einfach aussprach. Ohne Furcht, aber doch respektvoll, den Göttern gegenüber. Takeru schien genau das zu gefallen, oder vielleicht lag es daran, dass er einen seiner treusten Anhänger diesen Wunsch nicht abschlagen wollte, aber er nickte zustimmend. Nur wenig später antwortete er auch, so dass Shizuku das Nicken auch hören konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich. Ich denke diese Zeit kann ich noch aufbringen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schluckte schwer und sah zu Thoth. Er stand nur noch zwischen mir und der Chance einen etwas weiter hinausgezögerten Abschied von Takeru zu haben. Ich selbst durfte die Entscheidung ja nicht treffen, dass hatte er mir am Abend zuvor klar gemacht. Thoth allerdings zeigte keinerlei Regung in seinem Gesicht und ich ging fast schon davon aus, dass er Shizukus Bitte ausschlagen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch wenn wir unseren Aufbruch schnellstmöglich in die Wege leiten sollten, kann der Spätzünder sicher noch jede nette Geste gebrauchen, die Sie bereit sind ihr zu geben. Ich entschuldige mich vorweg für alle Unannehmlichkeiten, die die Bande ihnen bisher bereitet hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schwieg und sah fragend zu Apollon. Nur um mir die Gewissheit zu holen, dass Thoth gerade zustimmte, unsere Abreise doch noch etwas zu verschieben. Apollon lächelte breit, was Antwort genug war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Glücklich darüber, ich hätte gerne Thoth dafür umarmt, sah ich zu Shizuku, die ebenfalls lächelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich danke dir, Thoth-sama. Ich verspreche, dass ich mich beeilen werde. Warum geht ihr nicht so lange noch an den Strand? Das Wetter ist heute wieder herrlich. Vielleicht wollt ihr ein paar Muscheln sammeln. Das Meer spült ein paar wunderschöne an den Strand, sagt Reiji immer.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war nicht leicht sich daran zu erinnern, dass Shizuku nichts sehen konnte. Die Art wie sie sprach, wenn sie von wunderschönen Muscheln sprach, oder wie sie sich bewegte, ließen davon nichts anmerken. Bemerkenswert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirklich?“, fragte Takeru sofort und ein knabenhaftes Leuchten zeichnete sich in seinen Augen ab. Dunkel erinnerte ich mich daran, wieso.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er liebte es Muscheln zu sammeln. Es war so etwas wie sein Hobby. Kein Wunder also, dass man ihn für so etwas begeistern konnte. Genauso wie Apollon, dessen Augen ebenso glänzten. Er war aber einfach nur ein Kindskopf und ließ sich leicht von so etwas begeistern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirklich. Die Muscheln hier sind ganz besonders in ihren Farben. Überzeugt euch nur selbst, Susanno-o-sama“, setzte Reiji nach, als müsste er Takeru noch überzeugen. Dabei war dieser schon Feuer und Flamme, was ironisch ist, wenn man der Gott des Meeres ist, dafür auf Muscheljagd zu gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan, lass uns mit Take-Take Muscheln suchen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Ich weiß nicht...' wäre nun die wohl einzig richtige Antwort gewesen. Doch ich wollte unbedingt noch etwas Zeit mit Takeru verbringen, weswegen ich kein Wort der Zweifel über meine Lippen kommen ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Klingt gut, dann habe ich ein kleines Andenken an euch, welches ich mit nach Hause nehme.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich bemühte mich zu lächeln. Die Ausrede klang gut, die hätte selbst ich mir abgekauft. Die Wahrheit, dass ich einfach mehr Zeit mit den Göttern verbringen wollte blieb so unerkannt. Takeru hätte es wahrscheinlich nicht verstanden. Niemand von ihnen hätte es, denn wie sollte man ihnen erklären, dass ich... sie aus einer Serie kannte. Wobei mir selbst immer noch nicht bewusst war, was real war und was nicht. Die Grenzen verschwammen Sekunde für Sekunde mehr und ließen den Zweifel, ob ich Real war, wachsen. Noch dazu bestärkten Thoths Worte diesen Zweifel. Vielleicht, wollte ich gar nicht mehr Zeit mit den Göttern verbringen. Vielleicht wollte ich einfach schöne Erinnerungen schaffen, da ich nicht wusste, wie lange ich noch existierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann gehen wir, gehen wir! Los Nya-chan, Take-Take! Lasst uns Muscheln sammeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie glänzten wirklich wunderschön. Das Wasser, welches noch auf der Schale zu sehen war glänzte und das Licht brach sich an der feuchten Oberfläche. Sie glänzte in Regenbogenfarben. Ich sah die Muschel einige Zeit an, während Apollon und Takeru sich untereinander ihre Entdeckungen zeigten. Apollon war ja schon vor wenigen Tagen leicht mit so etwas zu beeindrucken gewesen. Doch gerade jetzt verstand ich diese Faszination. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich verstand, wie flüchtig mein Leben sein konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du grübelst wieder zu viel...“, hörte ich es plötzlich neben mir. Obwohl ich mich innerlich erschrak, wandte ich meinen Blick zu dem Gott der Unterwelt, der es wieder einmal geschafft hatte, sich wie ein Schatten anzuschleichen. Man sollte ihm wirklich den Spitznamen „Der Ninja“ geben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kommst du darauf?“, fragte ich und versuchte sorglos zu lächeln, wobei ich die Muschel fest umklammerte und die Kühle irgendwie genoss.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch wenn wir uns noch nicht lange kennen... Immer wenn du über etwas nachdenkst, wirst du so ruhig. Vollkommen abwesend und scheinst dich zurückziehen zu wollen. Als wärst du lieber ganz alleine. Und doch zwingst du dich zu lächeln, damit es nicht auffällt. Ich glaube, ich habe es dir schon einmal gesagt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fragend sah ich zu Hades, der scheinbar kein Problem damit hatte, gerade viel zu reden. Etwas das genauso unheimlich wie die Tatsache war, dass er mich ohne meines Wissens beobachten konnte. Verdammt sei die Tatsache, dass er so unscheinbar wirkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst die Verantwortung nicht alleine auf deinen Schultern tragen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ja, so etwas in der Art hatte Hades wirklich gesagt. Die bittere Wahrheit seit gestern Abend war aber, dass keinerlei Verantwortung mehr auf meinen Schultern lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge, Thoth hat mir die Verantwortung abgenommen. Er wird wieder die Reise planen, damit wir nicht wieder vom Weg abkommen. Wahrscheinlich haben meine Entscheidungen uns ziemlich weit zurückgeworfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich ließ meine Hand über den Sand streichen und seufzte leise. Das alles passte eigentlich so gar nicht zu mir. Aber ich hatte Angst. Angst zu verschwinden und für diesen Egoismus hasste ich mich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag mal Hades, ist es falsch den Tod zu fürchten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste, dass es dumm war ausgerechnet Hades zu fragen. Schließlich lastete dieser Fluch auf ihm. Der Fluch der wohl ausgelöst wurde von dem Hass, die Wut und die Trauer jener, die gestorben waren. Aber ich würde wohl nicht sterben, sondern einfach nur verschwinden, was wiederum bedeutete, ich würde seinen Fluch nicht mit meinen Ängsten verstärken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hm... Falsch ist es nicht. Viel eher natürlich. Warum fragst du? Glaubst du, du wirst sterben? Ich denke nicht, dass auch nur einer von uns das zulassen wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schüttelte schnell den Kopf und erhob mich. Die Muschel ließ ich in meine Hosentasche gleiten und seufzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich glaube nicht, dass ich sterben werde. Noch nicht. Und wenn es so weit ist... will ich nichts bereuen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wollte nichts bereuen, selbst auf die Gefahr hin, dass Thoth mich nicht retten konnte. Zu verschwinden war furchterregend, allerdings nur, wenn es niemanden gab, der sich noch an einen erinnerte. Verschwinden und vergessen werden, dass waren zwei Dinge, die für mich gleichbedeutend waren. Schlimmer noch, als der Tod. Denn wenn man starb, gab es immerhin einen Grabstein, der daran erinnerte, dass man existiert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wärst nicht die erste, die mich hassen würde, wenn sie stirbt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades, ich glaube nicht, dass sie dich dafür hassen, dass sie gestorben sind. Sie sind nur verzweifelt und verängstigt. Vielleicht bereuen sie Dinge aus ihrem Leben. Entscheidungen die sie getroffen oder nicht getroffen haben. Es liegt also nicht an dir. Du bist einfach nur zu gutherzig, weswegen du diese Schuld, diesen Fluch auf dich lädst. Und das, ist das eigentlich Traurige an der ganzen Sache. Denn du machst dich damit zu jemanden, der du eigentlich nicht sein möchtest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es geht hier aber nicht um mich, Erenya. Du lenkst vom Thema ab.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich verzog etwas das Gesicht und sah Hades schmollend an. Wenn er glaubte ich lenkte vom Thema ab dann... hatte er indirekt vielleicht sogar Recht. Ich lenkte ab um mich selbst auf andere Gedanken zu bringen und Hades war da ein dankbares Opfer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was wenn es auf dieser Reise nicht direkt um mich geht, sondern um euch? Wenn ich einfach nur das Mittel zum Zweck bin, damit ihr euch weiter entwickeln könnt? Damals habt ihr euch durch das Menschenmädchen an der Schule entwickelt. Gehe ich recht in der Annahme, dass du damals niemanden so nahe an dich herangelassen hättest, wie ich dir gerade bin. Vielleicht sind eure Veränderungen noch nicht gravierend genug und deswegen ist mir das passiert, damit ihr zu den Göttern werdet, die ihr letztendlich sein solltet. So läuft das immer in Geschichten. Es gibt ein Ereignis, oder eine Person, die dafür sorgt, dass die Hauptcharaktere dieser Geschichte sich entwickeln.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hier ist aber keine Geschichte! Und es geht hier nicht darum, ob wir uns entwickeln. Wir sind mitgekommen, weil wir dir helfen wollen. Das werden wir auch, du musst einfach an uns glauben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schwieg und sah weg. Es machte einfach keinen Spaß mit Hades zu diskutieren. Er war dafür einfach viel zu vernünftig. Etwas, dass man gerne einfach so überging und übersah, weil er selbst an sich übersehen wurde. In Momenten wie diesen wurde mir erst wieder bewusst, was für ein unterschätzter Charakter Hades war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades-san, Erenya-chan, wir gehen weiter. Kommt ihr mit?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos sei dank konnte ich dieses Gespräch beenden. Allmählich nahm dieses Gespräch nämlich eine unangenehme Wendung an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir kommen!“, rief ich ihm schnell zu und sah entschuldigend zu Hades.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich glaube nicht an Götter, aber... Ich glaube an euch, mehr als mir wahrscheinlich lieb ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damit war das Gespräch beendet. Für mich zumindest, auch wenn ich mir sicher war, dass Hades die ganze Sache anders sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unser Spaziergang wurde hin und wieder von Apollon und Takeru unterbrochen. Beide nahmen die Sache mit dem Muscheln sammeln wirklich ernst. Sie zeigten einander ihre Funde und tauschten sie miteinander als wären sie Pokemon-Sammelkarten. Auf diese Art und Weise konnten wir den Spaziergang immerhin noch etwas weiter hinauszögern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo sind eigentlich Thoth-sensei und sein kleiner Freund?“, fragte Dionysos, der sich neugierig umsah. Scheinbar hatte er erwartet, dass Anubis uns folgte. Wie ich aber Thoth kannte, wollte dieser nicht, dass sein Schützling sich noch mehr mit Takeru, den er als Fehlschlag sah, oder mir ab gab. Was seltsam war, da er Anubis auf diese Reise mitgenommen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich fragte mich, ob Thoth irgendetwas plante. Als Gott des Wissens ahnte er vielleicht bereits wohin die Reise führen würde und wer wichtig sein sollte. Wahrscheinlich hatte er nun sogar schon mehr Hinweise darauf, wer für meine Reise hierher verantwortlich war. Warum sonst sollte er da auf die Weiterreise pochen? Im Gegensatz zu mir hatte er sicher einen Plan.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke mal Thoth plant die weitere Reise. Und Anubis darf ihm dabei sicher Gesellschaft leisten. Wir sollten dankbar sein, dass er Shizukus Bitte nicht abgeschlagen hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einer Frau wie Shizuku kann man auch nur schwer etwas abschlagen. Wäre sie nur ein paar Jahre jünger und nicht mit Reiji verheiratet...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah Dionysos zweifelnd an. Es war ja klar, was er da sagen wollte. Einfach unglaublich, wozu dieser Grieche geistig fähig war. Kein Wunder das Götter wie Bastet nicht gut auf sie zu sprechen waren. Hätte er so etwas vor der Emanze erwähnt, sie hätte sich in ihrer Meinung bestätigt gefühlt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ehrlich Dio... Shizuku ist ne Nummer zu groß für dich“, erklärte ich grinsend, wissend, dass Shizuku wohl niemals auf einen Typen wie Dionysos hereingefallen wäre. Auch wenn er charmant war, sie sah mit anderen Augen als andere. Seine Tricks hätten da sicher nicht geholfen. Da war ich mir zumindest sicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich mag Herausforderungen. Frauen sind wie guter Wein. Je mehr Arbeit man in ihre Gewinnung stecken muss, desto besser sind sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn ich ehrlich bin, Dio, stehen Frauen nicht sonderlich drauf mit alkoholischen Getränken verglichen zu werden. Auch wenn du das wohl als ein Kompliment meinst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ja, das Dionysos dies als Kompliment meinte, war wohl klar. Zumindest im Dionysos-Stil. Wahrscheinlich war das sogar irgendwie charmant gemeint, allerdings konnte ich dem Kommentar nichts positives abgewinnen und Hades schien das ähnlich zu sehen, denn er schüttelte nur seufzend den Kopf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apropos guter Wein. Seht ihr auch diese Schönheit da vorne?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn mich die Schönheit, die Dionysos sah nicht interessierte, sah ich auf und kniff die Augen zusammen. Da stand sie, auf einem Felsen, ihr weißes Haar, welches an den Spitzen blau war, wehte sacht im Wind. Sie trug einen langen, weißen Kimono mit blauen Mustern und hatte so etwas wie eine göttliche Eleganz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So schön und so alleine. Vielleicht sollte man der netten Dame Gesellschaft leisten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos Grinsen wurde breit und ich verdrehte nur die Augen und schüttelte den Kopf. Mal davon abgesehen, dass diese „Frau“ mir irgendwie bekannt vorkam und selbst Takeru sie anstarrte als würde er einen Geist sehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Irgendwann fällst du auf eine Trap hinein“, antwortete ich und seufzte, doch Dionysos Grinsen wich nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin Grieche, schon vergessen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oh ja, da war was. Gut, ein einfaches 'mir doch egal', hätte es auch getan, allerdings machte Dionysos auf seine Art und Weise klar, dass er zu jenen Göttern gehörte, denen es egal war, ob sein Gegenüber nun Männchen oder Weibchen war. Für ihn galt scheinbar voll und ganz der Spruch 'Bist du bi, bist du In, bist du überall mal drin.'[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was macht er hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es schien fast so, als hätte ich mich nicht geirrt. Zumindest machte mir das Takerus Gemurmel deutlich. Er hatte diese Trap erkannt. Wie hätte er das auch nicht? Schließlich war er mit ihm zusammen aufgewachsen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Huh? Kennst du diese Person, Take-Take?“, fragte Apollon verwundert und sprach damit etwas aus, das ich mich nicht traute. Dabei war es offensichtlich, denn in Takerus Augen spiegelte sich Wut wider.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir war zwar bekannt, dass Takeru diese Person nicht sonderlich zu mögen schien, dass eine Begegnung aber diese Wut aufbringen sollte? Mir wurde mulmig zumute, denn garantiert würde ein Gespräch mit dieser Person voll nach hinten losgehen. Oder eher in eine Richtung, die Thoth nicht erfreuen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Leider zu gut...“, knurrte Takeru und wandte seinen Blick ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir... sollten besser zurück. Ich meine, wir haben schon eine ganze Menge Muscheln gesammelt und vielleicht möchte... Er, Sie oder Es alleine sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich versuchte Abstand von dieser Person zu gewinnen und die anderen auf eben diesen Abstand zu bekommen. Kein leichtes Unterfangen, denn Dionysos hatte bereits einige weitere Schritte auf den Felsen zugemacht auf dem die göttliche Schönheit stand. Er hielt jedoch inne, als er meine Worte hörte. Nun ja, es war nicht wegen meiner Worte. Eher weil diese Person sich zu uns umgewandt hatte und vor allem Takeru mit einem Lächeln bedachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wütend stapfte Takeru an uns vorbei, direkt auf diese Person zu und ich konnte nun wirklich nicht mehr den Reflex zurückhalten ihm nachzugehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Amaterasu! Was machst du hier?“, keifte er und hob den Arm zu einer Geste, die andeutete, dass diese Person sofort verschwinden sollte. Doch dieser lächelte nur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin auch froh, dich zu sehen, Anii. Ich habe mir ja solche Sorgen gemacht, als du unserem Reich entschwunden warst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasus Stimme konnte nicht über sein wahres Geschlecht hinweg täuschen. Sie war tief und süß wie geschmolzener Honig. Eindeutig spielte er diese Freundlichkeit nur und gleichzeitig fürchtete ich, dass er Takeru provozieren wollte. Takeru war immerhin leicht zu provozieren und als sein Bruder, sollte Amaterasu das wissen. Ebenso musste er auch wissen, dass Takeru verbannt worden war. Warum war er also hier?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ja, ich gestehe, ich wusste nicht viel, eigentlich gar nichts über Amaterasu, da dieser nur im Kamigami Spiel thematisiert worden war. Demnach war mein Wissen beschränkt und mein Misstrauen in Alarmbereitschaft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o... Wir sollten gehen“, flüsterte ich und griff vorsichtig nach Takerus Arm. Er ließ es zu, allerdings nur, weil er viel zu sehr auf Amaterasu fokussiert war. Dafür allerdings, bemerkte Amaterasu mich und die anderen, die uns ebenfalls gefolgt waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weißt du, Anii... Ich hatte ja erwartet, dass du in der Welt der Sterblichen deine Wunden leckst. Aber... das hier ist unerwartet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu bedachte uns mit einem äußerst herabwürdigenden Blick. Es war klar was Amaterasu dachte. Wir waren für ihn augenscheinlich nur ein paar unwürdige Würmer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag, Anii, seit wann hast du ein Herz für... So etwas?“, fragte er und nickte dabei mir zu. Ich ließ von Takerus Arm ab und wich etwas zurück. Ich meine, ich stand hier vor einem Gott und war nicht scharf darauf zu erfahren, was Amaterasu mit jemanden wie mir machte, wenn er mich schon als 'So etwas' bezeichnete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halt die Klappe und sag mir gefälligst, was du mit Anii gemacht hast!“[/JUSTIFY]

Familienfehde

[JUSTIFY]„Halt die Klappe und sag mir gefälligst, was du mit Anii gemacht hast!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Atmosphäre die mit einem Mal noch dichter wurde, hätte man mit einem Buttermesser schneiden können. Sie war greifbar und dennoch konnte ich nicht anders als Amaterasu anzusehen und seine Antwort abzuwarten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii, ich weiß nicht was du meinst. I-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei ruhig! Du hasst Anii doch schon seit Ewigkeiten. Wegen dir zieht sich Anii immer zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte leise als ich hörte, was hier von statten ging. Ehrlich, dass war wahrscheinlich eine Angelegenheit, in die ich mich besser nicht einmischte. Streitereien unter Göttern konnten unter Umständen etwas schlimmer ausfallen als die von Menschen. Selbst wenn das hier nach einem gewöhnlichen Geschwisterstreit klang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß wirklich nicht was du meinst, Anii.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick ging zu Dionysos, der sich bis vor wenigen Minuten noch so angezogen von Amaterasu gefühlt hatte, hoffend, dass es im Moment anders aussah. So genau konnte ich das aber nicht von Dionysos Gesicht ablesen, da er diesem Gespräch ernst zuhörte. Kein Wunder, denn es ging hier um einen Freund und wenn man Takeru richtig verstand, hatte Amaterasu ihm irgendetwas angetan.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist denn mit Tsuki-Tsuki?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war als hätte Apollon unbewusst Öl ins Feuer gegossen. Dabei war seine Frage so unschuldig ausgesprochen, als vermutete er nicht einmal, dass Amaterasu irgendetwas mit Tsukito gemacht hätte. Um das behaupten zu können, hätten wir natürlich erst einmal wissen müssen, was genau passiert war. Allerdings, wir sollten uns doch nicht einmischen. Thoth hatte schließlich entschieden, dass wir heute weiterreisten. Es war also absolut unpassend, dass Apollon diese Frage stellte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß genau, dass du es warst. Du hast etwas mit Aniis Verschwinden zu tun! Wo ist er?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es machte keinen Sinn mehr vernünftig auf Takeru einreden zu wollen. Sein Temperament brannte lodernd und unbändig und brachte ihn dazu, seinen Bruder Amaterasu, ohne ihm die Chance zum antworten zu geben, anzugreifen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu reagierte dennoch geschwind, nahm seine Gottform an und wich dem Angriff seines Bruders aus, der es ihm gleichtat und ebenfalls in den Göttermodus wechselte. Erneut stürzte er auf seinen Bruder mit einem Wasserwirbel. Dieses Mal jedoch erwiderte Amaterasu den Angriff, mit sechs Lichtstrahlen, die aus einem plötzlich aufleuchtenden Ring schossen. Sie prallten auf den Wasserwirbel, der verdampfte, als hätte einer von Lokis Feuerangriffen diesen neutralisiert. Takeru schien das allerdings nicht zu stören. Er griff erneut an, dieses Mal in schnellerer Abfolge, von weiter oben, von der Seite und Amaterasu reagierte jedes Mal erneut darauf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war unglaublich, denn ich hatte Amaterasu nie wirklich für einen Gott gehalten, der in Kämpfen lange bestehen konnte, doch er kämpfte hier auf Augenhöhe mit Takeru.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist nicht gut, gar nicht gut“, murmelte Apollon, der ebenfalls das Kampfgeschehen beobachtete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was meinst du?“, fragte ich verunsichert, doch Apollon schien zu sehr in Gedanken um mir zu antworten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru, hör auf!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch Dionysos schien beunruhigt als er nach dem Meeresgott rief, der allerdings bereits viel zu weit und inmitten des Gefechts war, so dass er ihn nicht mehr hören konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist los?“, fragte ich noch einmal, doch meine Frage beantwortete sich förmlich selbst, als ich erneut zu den Kämpfenden sah und die dunklen Wolken bemerkte, die urplötzlich aufzogen. Allerdings nicht in einer normalen Form. Sie schienen kreisförmig zu wachsen und in der Mitte, befand sich ein Loch, durch dass die Sonne strahlte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass schon ein Kampf zwischen zwei Göttern solche Auswirkungen haben würde. Ein Irrtum meinerseits, denn der Wind der aufkam, in Verbindung mit dieser größer werdenden Wolke, durch dessen Zentrum die Sonne schien, wurde bedrohlich. Sein Rauschen schrie förmlich danach, dass er nichts gutes bedeutete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war wohl die Letzte, der das bewusst geworden war. Apollon, der bemerkt hatte, dass der Wind zu laut war um auch nur eine Botschaft zu den Kämpfenden vordringen zu lassen, war selbst in seine Gottform gewechselt, bereit in diesen Kampf einzugreifen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon, warte.“ Es war schließlich Hades, der ihn zurückhielt. „Das ganze könnte zu meinen Unglück schlimmer werden, wenn wir mit unseren Kräften eingreifen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir müssen aber etwas tun, Onkel Hades!“, brüllte Apollon förmlich, da der Wind immer mehr zunahm. Es war nicht so, dass Hades dies nicht wusste, allerdings wog er vorsichtig ab, was mehr göttliche Kräfte bewirken würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth!“, schrie Dionysos mit allem was er an Stimme hatte. „Thoth weiß vielleicht einen Weg!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es fiel mir schwer, mich irgendwie auf den Beinen zu halten. Der Sturm nahm unmenschliche Züge an und statt einer kühlen Brise, wurde es warm. Mir machte das schon zu schaffen, doch die Götter blieben davon scheinbar unbehelligt. Sie standen wie ein Fels in der Brandung, spürten aber doch deutlich die Veränderung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hole ihn. Sucht ihr mit Erenya Schutz!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn Hades Worte eher einem Hauchen glichen, konnte man deutlich hören, was er versuchte zu sagen. Vielleicht verdankte er diese Fähigkeit der Tatsache, dass er selten gut verständlich war und man in die Stille hinein lauschen musste, um Worte von ihm zu empfangen. Oder aber er schrie tatsächlich für seine Verhältnisse.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da der Wind nun doch kritische Maße annahm, krallte ich mich an Apollons Arm. Erst jetzt schienen zumindest Dionysos und er zu bemerken, was für einer Naturgewalt ich hier gerade ausgesetzt war, denn ich fühlte mich ironischerweise nicht mehr in der Lage mich auf den Füße zu halten. Ich klammerte mich mit meinem Leben sozusagen an Apollon.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dee-Dee, die Felsen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Kopfnicken verwies Apollon zu einer Felsengruppe. Mich schob er vor sich, so dass sein Körper einen Schutz gegen den Wind bildete. Dennoch spürte ich die Kräfte an ihm vorbeiziehen und nach meinem menschlichen Körper greifend. Selbst mit Apollons Hilfe hatte ich Schwierigkeiten einen Fuß vor den anderen zu setzen. Immer wieder fühlte es sich als an würden meine Beine nachgeben. Doch Apollon hielt mich an den Schultern fest. Schneller wären wir wohl nur gewesen, wenn er mich getragen hätte, doch ich war dankbar, dass er nicht einmal daran gedacht hatte, denn ich war kein Mädchen, das sich gerne wie eine Prinzessin behandeln ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hinter dem Schutz der Felsengruppe verborgen, traute ich mich nicht einmal hervor zu sehen. Ich fürchtete, dass mich sonst ein kleiner Wind ergriff und mich hinfort wehte. Wobei man hier nicht mehr von kleinen Winden reden konnte, denn mein Körper zuckte jedes Mal zusammen, wenn etwas gegen die Felsen krachte. Jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren, aber es fühlte sich so an, als hätten wir bereits eine Ewigkeit hier in Deckung verbracht. Wenn Geschwisterstreiterein bei Göttern so aussahen, dann wollte ich nicht wissen, wie die Konfrontation von Takeru mit seinem Vater gewesen war. Aber ich vermutete, dass das Unwetter, welches mich beinahe das Leben gekostet hatte, ebenfalls ein Effekt von diesem gewesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo bleiben Thoth-sensei und Hades-san?“ Dionysos sah hinter dem Fels hervor in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Von den gewünschten Personen, war immer noch nichts in Sicht. Ein Drama. Denn die Zeit lief uns wirklich davon. Ich konnte einen kurzen Augenblick selbst genug Mut aufbringen um hinter den Felsen vorzusehen und erkannte, wie das Meer sich in einem Wirbel entgegen des Wolkenloches bewegte. Doch es erreichte dieses nicht, so als würde eine Barriere es davon abhalten. Von der Symbolik her, hätte ich als Autor davon gesprochen, dass Takeru und Amaterasu einander ebenbürtig waren. Zwei Naturgewalten, die sich gerade scheinbar nicht einmal im Klaren waren, was sie den Menschen antaten. Es musste etwas geschehen. Thoth musste sich beeilen, denn sonst konnte er wirklich noch darum fürchten, dass Takeru seine geschaffene Welt zerstören würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das reicht!“, rief Apollon plötzlich aus und erhob sich, immer noch in seiner Götterform, von seinem Platz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hast du vor, Apollon?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos schien genauso verwirrt wie ich zu sein. Wobei in mir ein dunkler Verdacht hoch kroch. Sofort griff ich nach Apollons Stück Stoff, dass seine Hüfte bedeckte und sah zu dem Gott auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon, lass es. Thoth wird sicher bald da sein. Bring dich nicht in unnötig in Gefahr.“ Ich sah klar und deutlich den überraschten Ausdruck in Apollons Gesicht, der aber schnell einem warmen, sanften Lächeln wich, als er nach meiner Hand griff, die an ihm klammerte. Er beugte sich zu mir, hielt meine Hand und strich behutsam über den Rücken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge, Nya-chan, keine Sorge. Alles wird gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn Apollon mir das versicherte, ich konnte ihm nicht glauben. Panik machte sich in mir breit, als er meine Hand losließ und sich wieder erhob. Er sah entschlossen in die Richtung, in der sich Amaterasu und Takeru befanden. Es war eindeutig, dass er nicht vor hatte zu warten. Typisch für Apollon, wenn er glaubte etwas musste schnell getan werden, dann war er einer der ersten, der es versuchte. Doch ich glaubte, dass es falsch war. Zumindest im Augenblick. Es gab aber nichts, was Apollon aufhalten konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne länger zu zögern, stieß sich Apollon vom Boden ab und flog auf die Kämpfenden zu. Was auch immer Apollon plante, ich hoffte, dass er es schaffen konnte, oder das er überhaupt einen Plan hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dio, können wir nichts tun?“, fragte ich und sah wieder in die Richtung, in der sich Shizukus und Reijis Haus befand. Ich betete, dass Thoth doch noch auftauchen würde, bevor einem der drei Götter etwas schlimmes passierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann dich hier nicht alleine lassen. Hoffen wir einfach, dass Apollon zu ihnen durchdringt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir beide sahen in die Richtung in der der Kampf ausgetragen wurde. Apollon hielt noch einen gewissen Abstand, gestikulierte und schien den beiden Verstand einreden zu wollen. Was er allerdings sagte, konnten wir aufgrund des Wetters und der Entfernung nicht verstehen. Es wirkte aber nicht so, als half es und ehrlich gesagt wunderte es mich nicht. Amaterasu und Takeru waren viel zu sehr mit ihrem Streit beschäftigt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was darauf geschah, ging einfach zu schnell um zu verstehen wie es überhaupt dazu gekommen war. Wobei, nein, es war eigentlich deutlich. Apollon hatte sich Amaterasu genähert, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass der japanische Sonnengott ihn verstand und vielleicht zuhörte. Anders als Takeru, dessen Temperament ihn vollkommen in eine andere geistige Sphäre versetzt hatte. Das wurde deutlich, als Takeru seinen Bruder erneut angriff, obwohl es auch eindeutig gefährlich für Apollon war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir rutschte das Herz in die Hose, als ich den Wasserwirbel erkannte, den Takeru aus dem Meer beschwor und zielgerichtet auf Amaterasu lenkte. Dieser hatte mit seinen eigenen Angriffen inne gehalten um mit Apollon zu reden, erkannte aber zu spät, was sein Bruder tat. Ebenso Apollon, der hinter sich sah und ohne nachzudenken Amaterasu schützte, indem er sich vor ihm platzierte und mit der linken Hand an dem Stoff krallte, der Amaterasu linke Brust bedeckte. Ihm schienen noch Hades Worte in Erinnerung zu sein, denn dieser hatte angeraten nicht noch mit ihren Kräften einzugreifen, da aber Amaterasu diesem Angriff sonst schutzlos ausgeliefert war, versuchte Apollon sein bestmögliches ihn zu schützen und wurde von Takerus Angriff direkt getroffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„DU IDIOT!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takerus Stimme hallte durch den Sturm und galt eindeutig Apollon, der dem Druck nicht standhalten konnte. Ebenso gab ihm Amaterasu keinen Halt. Ich wollte mir gar nicht vorstellen wie mächtig dieser Angriff sein musste, denn indirekt sah ich es, als sowohl Apollon als auch Amaterasu davon weg geschleudert worden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verdammt!“, fluchte Dionysos, der das ebenfalls mit angesehen hatte. Er schien schon eine größere Ahnung davon zu haben, was für Mächte auf Apollons Körper gewirkt haben mussten. Erst als diese Erkenntnis in mir einsickerte, ich meine es war klar, er hatte selbst dem Sturm stand gehalten, doch nun hatte der Wasserwirbel ihn mit Leichtigkeit davon geschleudert, bekam ich es mit der Angst zu tun. Was wenn er sich verletzt hatte? Er war ein Gott, ja, aber er war nicht unzerstörbar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieser Idiot, warum hat er sich eingemischt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wahrscheinlich war es Apollons unschöner Abgang, aber Takeru beruhigte sich und mit ihm das Wetter. Was er aber sagte, ließ Wut in mir aufkochen, denn gerade war meine Sorge um Apollon viel größer als alles andere.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist doch jetzt nicht dein ernst! Du hast vollkommen rücksichtslos gehandelt. Nicht nur für Apollon, sondern für alle Menschen verdammt nochmal! Hast du auch nur eine Minute darüber nachgedacht, was dein dämlicher Kampf mit Amaterasu anrichten kann? Warte, ich beantworte das selbst. Natürlich nicht! Dein Bruderkomplex geht zu weit. Ist dir klar, dass du Apollon schwer verletzt haben könntest und alles was dir dazu einfällt ist, dass er sich eingemischt hat? Was verdammt stimmt nicht mit dir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ernst sah Takeru mich an, dem scheinbar nicht gefiel, was ich ihm sagte. Kein Wunder er hasste es belehrt zu werden. Aber scheinbar hatte er das dringend nötig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du...“, antwortete er mit dieser rauen Stimme, die mir sagen sollte, dass ich gerade ein ernstes Problem bekam, wenn ich nicht sofort die Klappe hielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nichts, DU. Es hilft dir auch nicht dabei Tsukiyomi zu finden, wenn du deinen Bruder umbringst oder besinnungslos schlägst. Hör ihm doch erst einmal zu, bevor du ihn verurteilst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss ihm nicht zuhören. Wegen Amaterasu zieht sich Anii regelmäßig in eine Höhle zurück, dann scheint der Mond nicht mehr. Er hasst ihn, es wäre doch nichts neues, wenn Amaterasu ihm irgendetwas angetan hat!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Idiot...“, kam es mir über die Lippen, auch wenn ich nun verstand, wie es zu Neumondnächten kam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hast du gesagt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Idiot. Ich kann es gerne buchstabieren oder noch einmal sagen, wenn du mich nicht verstanden hast. Fakt ist, du hast gerade großen Mist gebaut. Nicht nur, dass du Apollon verletzt hast, du hast auch Amaterasu aus den Augen verloren. Sollte er Tsukiyomi wirklich versteckt haben, kann er dir so nicht sagen, wo er steckt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah deutlich, dass meine Worte Takeru verärgerten. Allerdings war mir das gerade recht egal.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir suchen jetzt Apollon und deinen Bruder. Keine Widerrede. Dio... Trägst du mich?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich näherte mich Dionysos, der bereits in Gottmodus gewechselt war. Dieser nahm mich schließlich selbstverständlich auf seine Arme und grinste dieses anzügliche Grinsen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Denk nicht einmal daran zu grapschen. Also, Susanno-o, kommst du mit?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru zögerte einen Augenblick lang und sah zu Dionysos, der bereits vom Boden abhob. Er schien allen ernstes noch darüber nachzudenken, ob es wirklich wichtig war nach Apollon und seinem Bruder zu suchen. Als er jedoch auch vom Boden abhob, wusste ich, dass er mit uns suchen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sind in diese Richtung geflogen...“, murrte er und verwies mit der rechten Hand in die Richtung, die er aufgrund seiner Nähe besser gesehen hatte. Dionysos und ich hätten wohl vollständig daneben gelegen, wenn wir nicht Takeru gehabt hätten, der uns nun doch noch helfen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte Takeru erleichtert an, auf dessen Wangen sich ein rosafarbener Schimmer legte. Irgendwie war die Tsundere ja doch niedlich, auch wenn er verdammt stur war. Aber in Sachen Sturheit konnte ich mithalten. Wenigstens das hatte meine Mutter mir vererbt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte einige Zeit, bis wir Apollon und Amaterasu gefunden hatten. Irgendwo, am anderen Ende des Strandes. Ich fragte mich kurz, ob Hades und Thoth uns finden würden und wir nicht doch besser Dionysos zurück schickten, um ihnen den Weg zu weisen. Allerdings schien keiner von ihnen auch nur daran zu denken, dass dies getan werden sollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das wir Apollon und Amaterasu fanden, verdankten wir auch eher weniger unseren Augen. Wenn ich ehrlich war, ich war blind wie ein Maulwurf und was Dionysos und Takeru anging, ich war mir nicht sicher, wie sehr sie auf die Suche nach den Verlorenen fixiert waren. Zum Glück war Apollon laut genug um uns zu sich zu führen. Sein glockenklares Gelächter schallte über den nun ruhig gewordenen Strand und führte uns schließlich zu ihm und Amaterasu, die sich dort niedergelassen hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Huhuhuhu, diese Zeit an der Schule klingt wirklich äußerst interessant. Ich muss ja gestehen, ich finde die Menschen in ihrem Begehren und Tun putzig. Vor allem dieses Konzept was sie... Namen nennen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wirst es verstehen, du wirst es verstehen. Stelle dich einfach jedem Menschen mit dem Namen Totsuka Akira vor und du wirst eine vollkommen neue Sicht auf alle Dinge kriegen. Man fühlt sich so verbunden mit ihnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Totsuka Akira... Ich mag den Klang. Er scheint mir passend für meine Persönlichkeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das finde ich großartig, Aki-Aki. Und deine Menschenform ist auch ganz toll. Allerdings, vielleicht solltest du ein paar weniger auffällige Sachen tragen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weniger auffällig? Als ich das letzte Mal bei den Menschen war, sagte man mir, dass dies standesgemäße Kleidung für jemanden mit meiner göttlichen Ausstrahlung sei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du warst schon einmal in der Menschenwelt, Aki-Aki?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Je näher wir den beiden Göttern kamen, umso deutlicher konnten wir Inhalte des Gespräches ausmachen und abgesehen davon, dass Apollon Amaterasu scheinbar mit einem menschlichen Namen bestückt hatte, eben ganz Daddy-like, schienen sie sich gut zu verstehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das liegt schon lange zurück, aber ja. Sie waren so putzig, als sie sich freuten von einem Gott die Aufwartung zu bekommen. Sie schenkten mir diesen Kimono und freuten sich über das Sonnenlicht, welches ich ihnen versprach. Sie sind so einfach glücklich zu machen, meinst du nicht auch, Apollon-san?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Menschen sind wirklich unglaublich. Sie sind zwar keine Götter und schwach aber sie sind kalos stark auf ihre eigene Weise. Und so interessant, so interessant. An der Schule haben wir so unglaublich viel über sie gelernt und jeder Tag war wie ein neues Abenteuer. Wir hatten wirklich viel Spaß. Schade das du nicht auch da warst, wirklich schade.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir waren nah genug an ihnen dran, so dass Dionysos seinen Bruder rief, der sich sofort umdrehte und uns mit einem breiten Lächeln begrüßte. Ich konnte deutlich ein paar Kratzer auf seinem Gesicht sehen und auch einige Schrammen an seinem göttlichen Körper. Der Beweis das Götter eben doch nicht unverwundbar waren. Sein linker Arm war sogar von einem Verband geziert, von dem ich glaubte, dass Amaterasu ihn angelegt hatte. Feindlich gesinnt schienen sie einander zumindest nicht zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht es dir gut?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn man es Dionysos nicht zugemutet hätte, so klang seine Stimme doch schon zu besorgt für seine Verhältnisse. Als er Apollons Lächeln sah, wurden seine Gesichtszüge aber weicher und alle Sorge schien von ihm zu weichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles okay, alles okay! Nur ein paar Kratzer. Sonst aber nichts schlimmes.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon lachte einfach nur. So ein unbeschwerter Idiot. Er schien nicht einmal zu wissen, wie große Sorgen wir uns gemacht hatten. Im Nachhinein war das schon blöd, denn es hätte klar sein müssen, dass er das mit einem Lächeln abwinken würde. Apollon war dahingehend wirklich unglaublich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich zuckte zusammen, als Takeru neben mir seine Stimme erhob und auf Apollon zuging. Neben einer gewohnten Portion Wut, lag da noch etwas anderes in seinen Gesichtszügen. Sorge? Schuld? So genau konnte ich das nicht ausmachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ah, Take-Take. Du bist auch hier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollons Lächeln war so unschuldig als ahnte er nicht einmal, dass ihm gleich etwas schlimmes blühte. Er war wirklich naiv.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach das nie wieder.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Huh? Was meinst du, Take-Take?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Misch dich nie wieder in Dinge ein, die dich nichts angehen. Dann passiert dir so etwas nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich verzog etwas das Gesicht, denn auch wenn ich wusste, dass Takeru sich wohl auch Sorgen um seinen Freund gemacht hatte, war er doch nicht gerade sehr aufrichtig. Typisch Tsundere eben. Dennoch war es schwer bei ihm zwischen den Zeilen zu lesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber... Ich konnte doch nicht zulassen, dass du etwas tust, dass du bereuen wirst, Take-Take. Deine Familie ist dir doch wichtig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon-san, ich danke für deine Anteilnahme, aber... Die traurige Wahrheit ist, ich bedeute Anii nicht mehr als einem Perlentaucher die Auster. Dabei sind wir im Blute vereint. Es ist wahrlich tragisch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Amaterasu... Du!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da begann es schon wieder. Amaterasu wusste wirklich, wie er Takeru auf die Palme bringen konnte. Wahrscheinlich hatte er Jahrzehntelange Übung darin.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru...“, gab Dionysos ruhig von sich und legte eine Hand auf Takerus Schulter. Dieser wandte seinen Blick von seinem Bruder ab, lies aber von jeglichen feindseligen Gebaren ab. Erleichtert entspannte auch ich mich etwas und atmete aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Setzt euch, setzt euch. Aki-Aki muss sich noch etwas ausruhen. Meinen Arm hatte es etwas schlimmer erwischt und er hat ihn mit seinen unglaublichen Fähigkeiten geheilt, sich dabei aber etwas verausgabt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin solche niederen Arbeiten nicht gewohnt. Aber, es war schließlich auch mein Verschulden, teilweise. Daher, war es mir eine Ehre einem Kollegen der Sonne mit meinen Fähigkeiten dienlich sein zu können.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erstaunt sah ich zu Amaterasu, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass er heilende Fähigkeiten haben könnte, nachdem er auf Augenhöhe mit Takeru gekämpft hatte. Wie man es drehte und wandte, selbst für mich war Amaterasu ein Gesicht das vollkommen fremd war. Sicher, ich kannte ihn anhand einiger Bilder aus dem Spiel, aber im Anime hatte er nie eine Rolle gespielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Misstrauisch sah ich zu Amaterasu, neben den ich mich gesetzt hatte. Takeru selbst saß neben Dionysos und Apollon. Perfekt also um abgehalten zu werden, sollte sein Temperament wieder die Oberhand gewinnen. Dennoch war die Stille bedrückend, vor allem da keiner wusste, wie wir die Brüder zu einer Aussprache bewegen sollten?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aki-Aki, kannst du uns sagen, was mit Tsuki-Tsuki ist?“ Wie gerne hätte ich über Apollons Frage nun gestöhnt. Feinfühligkeit sah anders aus. Allerdings war es wohl der beste Weg, dieses Gespräch in die Wege zu leiten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon-san, es tut mir wirklich leid, aber ich weiß nichts von Tsukiyomis Befinden. Ich habe ihn seit gut zwei Wochen nicht mehr gesehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du lügst!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber, aber, Anii. Wieso sollte ich über so eine Lappalie lügen? Ich weiß wirklich nicht, was mit Tsukiyomi ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu lächelte, doch es lag dahinter etwas verborgen. Etwas wissendes. Ahnte er vielleicht was mit Tsukito war?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe ihn zumindest nicht verschwinden lassen, so wie du denkst, dass ich es getan habe, Anii. Du weißt, dass verletzt mich zutiefst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tch... Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass du etwas damit zu tun hast! Anii würde nie ohne Usamaro verschwinden!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru kannte Amaterasu wirklich gut genug um zu wissen, inwieweit sein Bruder damit in der Lage war. Zumindest hatte Takeru ja schon durchschimmern lassen, wie es zu Neumonden kam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii, ich bitte dich. Bewahre Haltung. Wie kannst du mir, deinem Bruder, nur so etwas schändliches wie eine Entführung vorwerfen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast ihn also nicht entführt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich nicht, Anii. Ich habe Tsukiyomi kein Haar gekrümmt. Niemals würde ich jemanden wie ihn anrühren. Soviel Klasse solltest du mir wenigstens zumuten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Deutlich sah ich, wie Dionysos seine Hand auf Takerus Schulter legte, der mit jedem Wort Amaterasus erneut in seine Rage verfallen wollte. Kein Wunder. Er liebte Tsukito und so wie er von ihm sprach, konnte man nur an die Decke gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann hast du sicher irgendeinen miesen Trick benutzt um ihn zu vertreiben!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Take-Take, bitte beruhige dich. Ich bin mir sicher, Aki-Aki hat nichts dergleichen getan. Er ist doch schließlich auch Tsuki-Tsukis Bruder. Ihr seid eine Familie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hah~ Es ist wirklich erfrischend, dass wenigstens einer mir glaubt und mich versteht. Ich bin dir wirklich zutiefst verbunden, Apollon-san. Allerdings...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir horchten auf, als Amaterasu dieses „Allerdings“ so verheißungsvoll aussprach. Etwas war definitiv im Busch und so allmählich glaubte ich auch nicht mehr daran, dass Takeru zu 100 Prozent unrecht hatte. Vielleicht war an seiner Vermutung ja doch etwas dran.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Allerdings was?“, herrschte Takeru ihn an und schien immer bemühter zu sein, sich auf seinem Platz zu halten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Allerdings könnte es sein, dass ich der Letzte war, der ihn zu Gesicht bekommen hat. Bevor Tsukiyomi verschwand, hatten wir ein sehr tiefgründiges Gespräch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Worüber habt ihr gesprochen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos war nun ebenfalls aufgestanden, allerdings nur um im Notfall einzugreifen. Amaterasu hingegen schien sich nicht daran zu stören, dass sein Bruder erneut kurz davor war ihm die Leviten zu lesen. Er lächelte so geheimnisvoll und wäre er in seiner Menschenform gewesen, hätte er dieses Grinsen anmutig hinter einem seiner Ärmel oder einem Fächer verborgen. Zumindest hoffte ich das.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Über dies und jenes. Er schien sich allerdings einiges zu Herzen zu nehmen. Etwas in seinen stumpfen Blick wirkte doch tatsächlich so, als hätte es ihn emotional getroffen. Seltsam, seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hast du Anii gesagt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie? Du willst wissen was, Anii?“ Amaterasus Grinsen wurde breiter. So als hätte er erreicht, was er wollte. Auch wenn mir der Sinn davon vollkommen verborgen schien. Ich bezweifelte nämlich, dass er sich erneut kräftemäßig mit Takeru messen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun sag schon!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na, na. Ich teile dir mit Vergnügen mit, was ich ihm gesagt habe. Aber ich kann es dir erst sagen, wenn du Vater und mich um Verzeihung bittest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wusste doch, dass Vater mit dir unter einer Decke steckt! Er hat dich schon immer bevorzugt behandelt und ein Auge zugedrückt, selbst wenn er wusste, was du mit Anii machst. Das kann und werde ich nicht verzeihen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„M-Moment! Takeru, ist es nicht ein bisschen zu vorschnell geschlussfolgert, dass dein Vater ebenfalls etwas mit Tsukitos Verschwinden zu tun hat? Außerdem wissen wir doch nicht, ob es wirklich an dem Gespräch lag, dass Tsukito verschwunden ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn ich mich die ganze Zeit ruhig verhalten hatte und Dionysos zumindest gute Arbeit dabei geleistet hatte Takeru bisher ruhig zu halten, spürte ich diesen Drang mich nun doch einzumischen. Sicher, Amaterasu war jetzt nicht gerade der sympathischste Gott und ich mutete es ihm auch ehrlich zu, dass das was er zu Tsukito gesagt hatte nicht ganz unschuldig an dessen Verschwinden war, aber es brachte Takeru nun gar nichts, wenn er Schlussfolgerungen zog, die eventuell falsch waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er hat es doch selbst gesagt, hast du nicht zugehört?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch habe ich. Allerdings merke ich auch, dass du dich zu sehr provozieren lässt und zu voreilig schlussfolgerst. War Amaterasu denn wirklich der letzte, der Tsukiyomi gesehen hat? Warum sollten seine Worte ihn tief treffen? War da vielleicht schon vorher etwas, dass ihn beschäftigt hatte? Das sind alles Dinge, die du nicht weißt. Und wenn du deinem Vater gegenüber ebenfalls so anklagend warst... Naja kann ich schon verstehen, dass Amaterasu sich eine Entschuldigung wünscht. Wir wissen ja nun, dass er Tsukiyomi nicht entführt hat und diesbezüglich hat selbst er eine Entschuldigung verdient.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich versuchte meine Worte so gewählt wie möglich klingen zu lassen, denn eine weitere Auseinandersetzung zwischen den zwei Brüdern war sicher nicht gut. Mir hatte der erste Kampf gereicht und einen weiteren wollte ich nicht sehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn er mir sagen würde, was er gesagt hat, könnten wir einiges davon ausschließen. Noch dazu macht er doch kein Geheimnis daraus, dass er etwas zu ihm gesagt hat, was Anii verletzt hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er hat nur gesagt, was er für einen Eindruck hatte. Es ist nichts bestätigt. Bitte, denk noch einmal in Ruhe nach. Wann hast du Tsukiyomi das letzte Mal gesehen? Hat er sich seltsam verhalten oder irgendetwas gesagt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru sah zu mir und schließlich wieder zu seinem Bruder, der immer noch lächelte. Schon das war eine Provokation die seines gleichen suchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin mir sicher es hat was mit Amaterasu zu tun, deswegen werde ich mich nicht bei ihm entschuldigen. Das kannst du nicht von mir verlangen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru, ich-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wollte ihn gerade darum bitten, sich das noch einmal zu überlegen, denn sein Stolz war hier ein wenig unangebracht. Doch ich kam gar nicht so weit meine Gedanken zu äußern, denn ich hob einige Meter vom Boden ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was zum?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Amaterasu! Was soll das? Lass sie runter!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah mich um und bemerkte, dass Amaterasu ebenfalls vom Boden abgehoben war. Ebenso bemerkte ich einen dünnen Faden aus Licht, der mich und Amaterasu zu verbinden schien und... sich um mich wickelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey! Was soll das? Lass mich runter!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich war wirklich verwundert, dich mit so etwas zu sehen, Anii. Aber ich glaube, ich verstehe. Das ist also der Grund, warum Tsukiyomi und du so abgelenkt sind. Was auch immer es in der Schule mit euch gemacht hat, das muss ein Ende finden. Als Götter haben wir unsere Pflichten zu erfüllen und als Kinder Izanagis dürfen wir uns auch nicht über den Willen unseres Vaters hinweg setzen. Ich denke es ist an der Zeit dir das wieder bewusst zu machen und dir dein Spielzeug temporär wegzunehmen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dafür das Amaterasu so hochgestochen sprach, war er mit diversen Dingen doch einer der größten Ärsche, die ich aktuell hatte kennenlernen dürfen. Dagegen waren meine Kunden ja noch angenehm. Die taten wenigstens nicht so als sei ich ein Gegenstand sondern ließen nur anmerken, dass ich geistig scheinbar zurückgeblieben oder unter ihrem Niveau war. Aber als Spielzeug betitelt zu werden... Das ging zu weit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spielzeug?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shoo. Spielzeuge und Haustiere sollten sich nicht in solche Dinge einmischen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er lächelte, doch in seinen Worten steckte etwas grausiges. Etwas, dass mir Angst machte und mir wieder einmal bewusst machte, dass ich gerade unter Göttern war und gehörig im Schlamassel steckte. Denn anders als bei Takeru, konnte ich Amaterasu nicht einschätzen. Wie weit würde er gehen, wenn er mich als „ablenkendes Spielzeug“ sah?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Überleg es dir, Anii. Du bekommst dein Spielzeug vielleicht wieder, wenn du einen anständigen Sinneswandel hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Ruck fuhr durch meinen Körper, als Amaterasu höher gen Himmel stieg. Doch er hielt inne, winkte den Göttern noch einmal zu, bevor uns beide ein Licht einhüllte und die Sicht auf Takeru, Apollon und Dionysos nur noch zu schattenhaften Schemen verschwamm, die sich schließlich auflösten.[/JUSTIFY]

Von Fallen und Traps

[JUSTIFY]Mein Verstand schrie mir förmlich entgegen, dass etwas vollkommen schief lief, als ich die Silhouetten der Götter verschwinden sah. Ich zerrte an den Lichtfesseln, die mir Amaterasu aufgezwungen hatte, auch wenn eine Gewissheit in mir sagte, dass es besser war, wenn ich es noch nicht tat. Doch ein anderer Teil von mir wollte zurück. Zurück zu den Göttern, zurück dahin, wo ich jetzt nicht um meine Existenz in dem selben Ausmaß fürchten musste, wie bei Amaterasu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte einige Zeit bis ich wieder eine klare Sicht bekam. Zum einen legten wir wohl einiges an Entfernung zurück als wir durch das gleißende Licht flogen und zum anderen brauchten meine Augen einiges an Zeit sich wieder an die normalen Lichtverhältnisse gewöhnen. Amaterasu hatte damit augenscheinlich kein Problem, denn er flog so gezielt in eine Richtung, dass ich mich fragte, wie er sich orientierte. Ich hatte bereits jegliche Orientierung verloren und wusste nicht einmal mehr, in welcher Richtung meine Freunde waren. Der Sandstrand unter uns schien in identischer Abfolge an uns vorbei zu ziehen. Sand, ein paar Felsen, Klippen, mehr Sand, Meer, noch viel mehr Sand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, was soll das! Wohin bringst du mich? Weißt du das Entführung widerrechtlich ist?!“ Warum ich ausgerechnet einem Gott eine Predigt über das menschliche Recht hielt, war mir nicht klar, aber es schien Amaterasu sowieso nicht zu interessieren. Er flog voran und zog mich wie einen Hund an der Leine hinter sich her, nur dass ein Hund wahrscheinlich mehr Bewegungsfreiheit besaß als ich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wohin bringst du mich?“, fragte ich erneut, als Amaterasu nach dem ersten Mal nicht antwortete. Erneut schien er mich zu ignorieren. Dennoch verzog er das Gesicht zu einer Grimasse, die seine feminine Schönheit entstellte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Unglaublich...“, nuschelte er, würdigte mich aber keines Blickes, so dass ich nicht wusste, ob er mich meinte oder mit sich selbst sprach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wovon redest du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erneut bekam ich keine Antwort und scheinbar konnte ich auch keine erwarten, denn Amaterasu schien nicht gewillt mit jemanden wie mir zu reden. In mir keimte sogar kurz der Gedanke auf, warum Zeus jemanden wie ihn nicht in die Schule verfrachtet hatte. Denn augenscheinlich hatte Amaterasu es nötig eine andere Sicht auf die Menschen zu bekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Antworte mir! Was bringt dir das alles?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ausgerechnet ich es bin, der sich zu solchen niederen Arbeiten herablassen muss... Wenn es nicht wegen Anii wäre...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwundert sah ich zu Amaterasu. Es war seltsam, durch die Spoiler die ich mir bezüglich des Spieles selbst gegeben hatte, wusste ich ja bereits, dass er Tsukito nicht viel abgewinnen konnte und stattdessen versuchte Takerus Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Wieso war mir absolut nicht klar, denn in der Mythologie war es so, dass Susanno-o einen Groll gegen Amaterasu zu hegen schien und Tsukiyomi den Part des Mediators inne hatte. Doch in der Realität schien es keinen Mediator zu geben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da erscheint es mir recht passend...“, nuschelte Amaterasu, als er sich auf einen Wald zubewegte. Kurz kam mir die Frage auf, wie weit ich wohl von den anderen entfernt war und ob es Thoth überhaupt möglich sein würde mich zu finden...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mich zu finden... Ich tat genau das, was ich an den Otome-Mädchen hasste. Jungfrau in Nöten spielen und darauf hoffen, dass mich jemand retten würde. Ich hatte mein ganzes Leben lang niemanden der mir half. Dass ich jetzt in Begleitung von Göttern war, würde das auch nicht ändern. Vielleicht nur für diesen Augenblick, aber wenn ich wieder zurück in meiner Heimat war, würde es niemanden mehr geben, der mir half oder mich aus einer schwierigen Lage befreite. Niemanden außer mir. Das war eben das Gesetz der Natur nach dem ich zu leben gelernt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war froh, als ich endlich wieder Boden unter den Füßen spürte. Es war immerhin meine Chance irgendwie von Amaterasu wegzukommen, oder es zumindest zu versuchen. Jetzt konnte er mich schließlich nicht mehr einfach so fallen lassen. Damit war ich mehr oder minder außer Gefahr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch bevor Amaterasu sich selbst orientiert hatte, wandte ich mich in die Richtung aus der wir gekommen waren. Ein Ruck durchfuhr aber meinen Körper und ich wurde zurück gezogen. Dieses verdammte Licht, welches mich mit Amaterasu verband wirkte wie eine Hundeleine. Ich musste sie loswerden. Die Frage war nur wie. Es war immerhin göttliche Magie, oder wie sich das nannte. Noch dazu waren mir die Arme fest am Oberkörper gebunden. Viel Bewegungsfreiheit hatte ich damit auch nicht. Das Amaterasu sie mir abnahm, wenn ich lieb darum bat, brauchte ich gar nicht erst hoffen. Er hörte mir nicht einmal zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bring mich zurück zu den Anderen! Ich habe keine Zeit mich in deine Probleme mit Takeru zu hängen!“, murrte ich, und zog weiter an meinen Fesseln und versuchte meine Füße fest genug auf dem Boden zu halten, so dass ich mich entgegen die Richtung stemmen konnte in die Amaterasu gehen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halt deine Klappe! Du bist nur ein nichtswürdiger Mensch und wagst es so mit mir oder Anii zu reden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich zuckte zusammen, als Amaterasu herumwirbelte und mich anschrie. Seine sonst so schönen Züge war durch diesen wütenden Ausdruck verzerrt und hatten nichts mehr von der edlen Trap. Genauso hatte sich seine Sprechweise mir gegenüber verändert. Seine Stimme war voller Hass und Abscheu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„I-Ich... Es... tut mir leid...“, wisperte ich mehr aus Reflex heraus als dass ich es wirklich so meinte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„I-Ich meine nur, es wird dir nichts bringen, wenn du mich von ihnen trennst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sagte, halt die Klappe!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasus Hand schoss schneller mir entgegen, als das ich reagieren konnte. Sein Griff um meinem Hals war erbarmungslos und schnürte mir die Luft ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr Menschen seid so gebrechlich. Das Anii und Tsukiyomi so tief sinken, wegen einem Menschenmädchen, ist einfach entsetzlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit jedem Wort, welches Amaterasu sagte, drückte er fester zu. Mir entwich immer mehr der kostbaren Luft, die mich nur wenige Millimeter von meinem Ende trennte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Haltung, sein Wortlaut, seine Ausstrahlung, das alles hatte sich in wenigen Sekunden verändert und ich war seiner Gnade ausgeliefert, denn selbst ich wusste, dass er mich ohne mit der Wimper zu zucken töten konnte. Selbst wenn er kein Gott gewesen wäre.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kann jemand wie du, jemand so Einfaches, so Unauffälliges, Aniis Aufmerksamkeit bekommen haben? Reicht es nicht, dass ich Anii mit diesem... diesem Fehler von einen Mondgott teilen muss? Anii gehört zu mir!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich würgte, während ich meine Hände an seine Hand legte und versuchte seinen Griff irgendwie zu lockern. Wie eine Stahlkette wand sie sich um meinen Hals, unzerbrechlich und tödlich, wenn ich auch nur eine falsche Bewegung machte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann hast du Tsukiyomi...“, würgte ich heraus, auch wenn meine Worte eher kratzig und gepresst klangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halt die Klappe! Ich wünschte ich hätte! Aber ich würde niemals einen Finger an Tsukiyomi legen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hatte also nicht gelogen. Soviel verrieten mir seine Worte. Diese Wut, die aus ihm sprach konnte unmöglich gespielt sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deine Existenz... hat für Chaos gesorgt! Also muss ich wieder für Ordnung sorgen! Und das ist das Schlimmste an der ganzen Sache! Das ICH es sein muss, weil es sonst keiner tut!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Griff war erbarmungslos, ebenso wie die Kühle in seinen Augen. Doch er schien sich eines besseren zu belehren, schien um seine Fassung zu ringen und schließlich ließ er von mir ab. Wie ein nasser Sack fiel ich zu Boden, hustete und fluchte innerlich über den Schmerz in meinem Hals. Mal davon abgesehen, dass meine Stimmbänder so schon nicht die Besten waren, tat mir diese Würgeattacke sicher nicht gut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast Glück, dass ich mich nicht mit etwas wie dir beschmutzen möchte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hustete erneut, hatte aber keine Zeit mich von diesem mörderischen Gespräch zu erholen, denn Amaterasu setzte seinen Weg fort, ohne sich um mein Wohlbefinden zu scheren. Ich stolperte daher, als ich versuchte schnell auf die Beine zu kommen, denn ich war immer noch an den Gott gebunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss dieses Ding loswerden, bevor es mir noch mehr auf die Nerven geht... Und dann sollte ich irgendwie Anii beruhigen. Mittlerweile wünschte ich wirklich, ich hätte bei dem Gespräch mit Tsukiyomi mehr getan als nur ein paar Bemerkungen gemacht. Wieso musste der Idiot danach auch einfach verschwinden. So hätte es nicht unbedingt geschehen sollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Seufzen kam über Amaterasus Lippen, der mich erneut ignorierte, aber sein Tempo von zuvor beschleunigt hatte. Ich stolperte regelmäßig, versuchte dabei aber zu vermeiden auf die Knie zu gehen, denn ich war mir sicher, dass Amaterasu mich sonst hinter sich her schleifte. Für ihn waren wir Menschen immerhin nur putzige Tiere. Und so würde er mich auch behandeln wenn ihm danach war. Wie ein Tier. Einen Hund an der Leine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es hätte mir klar sein müssen, dass Anii so ausrastet. Seine kurze Zündschnur hat er eindeutig von Vater... Begreift er denn nicht, dass ich das alles nur für ihn tue? Weil er mit wichtig ist!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich bekam nur halb mit, was er alles nuschelte. Manche Worte die er sagte, wurden lauter ausgesprochen, andere wieder leiser. Er führte einen Monolog, der dem eines Wahnsinnigen glich. Ich sah sogar, oder zumindest bildete ich es mir ein, wie sich sein ordentliches Haar zerzauste und diesem Wahnsinn Ausdruck verlieh, indem ihm einige Strähnen unordentlich ins Gesicht fielen. Ungefähr so stellte ich mir wohl eine Yandere vor, die plötzlich in den „Irren-Modus“ wechselte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf jeden Fall war es besser, wenn ich Vorsicht walten ließ. Amaterasu war gefährlich, schon allein aus dem Grund weil er Menschen nicht wertschätzte. In der Hinsicht hatte er die Ohrfeige mehr verdient als Takeru, der wenigstens etwas über Menschlichkeit gelernt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Endlich...“, seufzte er erleichtert, als wir in den Tiefen des Waldes vor einer Höhle angekommen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Harsch zog Amaterasu an dem Lichtseil, welches mich mit ihm verband. Ich stolperte nach vorne, so dass er mich packen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wirst erst einmal hier bleiben, bis ich weiß, was man mit dir macht. Rechne aber nicht damit, dass du so bald hier heraus kommst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wa-“ Ich wollte gerade fragen was er damit meinte, als er mich ins Innere der Höhle stieß. Der Faden um mich verschwand, was für mich die Gelegenheit war. Ich konnte fliehen, bevor Amaterasu tat was er tun wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lief auf den Ausgang zu, vor dem Amaterasu immer noch stand. Doch er schubste mich erneut hinein, während seine andere Hand aufleuchtete und ein Grollen im Inneren widerhallte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Durch den Stoß den er mir versetzt hatte, war ich zu Boden gegangen und die Erschütterung die von draußen kam, die Höhle aber ebenfalls im Innern beben ließ, machte es mir nicht leichter wieder auf die Beine zu kommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich blickte auf, wollte Amaterasu fragen, was er da machte, als ein riesiger Fels sich vor meine Sicht am Ausgang schob und zu Boden ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte geschrien, gegen den Felsen gehämmert, noch mehr geschrien und war schließlich zu dem Entschluss gekommen, dass es keinen Sinn machte. Müde hatte ich mich zu Boden gesetzt, an die Wand gelehnt und über meine Situation nachgedacht. Irgendwie war ich dadurch eingeschlafen, was wohl auch der Dunkelheit in der Höhle verschuldet war und hatte dabei einen einen Albtraum. Nur schwach erinnere ich mich daran, was es für ein Traum war. Irgendwie handelte es von den Göttern. Hades hatte mich mit traurigen Blick angesehen hatte, während Apollon sagte dass er mich doch vor diesem Schicksal hatte bewahren wollen. Thoth hingegen hatte nur argumentiert, dass es vollkommen klar gewesen war, nachdem wir so lange herumgespielt hatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Verwirrendste war aber Anubis, der in meinem Traum plötzlich mehr als nur Ka Bara Bara sagte. Es war dennoch unverständlich. Aber die Art wie er sprach, zerbarst mein Herz. Er wirkte so leidend, als hätte ich etwas getan, dass ihn quälte. Vielleicht war das auch der Fall. Was würde passieren, wenn ich starb? In welchem Totenreich würde ich landen? Würde ich überhaupt in einem Totenreich enden oder einfach verschwinden, so wie Apollon es gesehen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Gedanke einfach verschwunden zu sein, ohne Erinnerungen an meine Existenz, ließ mich erwachen. Es war immer noch dunkel und lediglich ein paar schwache Strahlen drangen am Rand der Höhle, die vom Felsen nicht hermetisch abgeriegelt werden konnte, hinein. Conan Edogawa würde also auf meinen Mörder kommen können. Ebenso Sherlock Holmes. Dafür musste man mich allerdings erst finden und befreien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte leise und schüttelte den Kopf. Befreit werden... Es war doch lächerlich wie häufig ich über die Otome-Mädchen fluchte, wenn sie sich wie die Jungfer in Nöten retten lassen mussten, weil sie einfach unfähig war. Wie oft hatte ich gedacht 'Ich hätte das anders gemacht!' und nun... Saß ich in der Klemme und betete wieder dafür gerettet zu werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch wer sollte schon mein Ritter sein? Thoth? Nein danke.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth würde nur darüber meckern, dass ich so blöd war mich entführen zu lassen. Ich glaube diese Standpauke kann er sich schenken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seltsam war, dass mir Thoth als erstes in den Sinn kam, von denen die mich retten konnten. Dicht gefolgt von Apollon. Allerdings wusste ich nicht, wie er mich retten würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass er panisch werden und ich ihn beruhigen musste, war größer. Aber um mich zu retten mussten sie mich erst einmal finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf Takeru brauche ich gar nicht hoffen. Der wird sicher damit beschäftigt sein Amaterasu zu finden und ihm die Leviten zu lesen. Das ihm das nichts bringt, wird er nicht wissen... Verdammter Bruderkomplex.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich dachte daran, was ich unter all dem Genuschel von Amaterasu gehört hatte, eben dass dieser Tsukito nichts getan hatte. Er hatte nicht gelogen, doch Takeru würde das nicht erfahren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte und war schon ein wenig deprimiert. Zumindest der Autor in mir war es, denn er würde nie erfahren wie diese Geschichte ausging. Zumindest nicht so lange ich in dieser Höhle saß. Wenn ich das ändern wollte, musste ich erst einmal hier raus. Die Frage war nur wie?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon mal nicht indem ich hier einfach herum sitze... Das steht fest“, murmelte ich mir zu und erhob mich von meinem Platz. Etwas besseres hatte ich ja eh nicht zu tun als mich etwas umzusehen. Vielleicht fiel mir noch etwas ein, wie ich herauskommen würde, wenn ich nicht unbedingt ein paar Schilder fand, die mir aufzeigten, wo der Notausgang war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Immer positiv denken... auch wenn das nicht gerade deine Königsdisziplin ist. Du bist gerade der Protagonist deiner eigenen Geschichte, hast ein paar heiße Götter um dich herum, die du erfolgreich noch nicht angeschmachtet und angesabbert hast. Also wirst du auch erfolgreich diese blöde Höhle verlassen. Komm schon, jede Protagonistin hat das verdammte Glück irgendwo einen Ausgang zu finden. Das wäre doch eine blöde Geschichte wenn ich hier verrotten würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zufrieden mit meiner Erklärung dass es einen Ausweg geben würde, blickte ich ins Innere der Höhle, die scheinbar noch tiefer führte. Ich konnte nur hoffen, dass hier kein gruseliger Mitbewohner wie ein hungriger Bär war, der nur darauf wartete mich zerfetzen zu können. Immer positiv denken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen, mich an die steinige Wand der Höhle klammernd und betend, das sowohl Spinnen als auch hungrige Bären mir vom Leibe blieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Spinnen blieben mir leider nicht vom Leibe. Ich erzitterte jedes Mal, wenn mir etwas über die Hand krabbelte und ich nur hoffen konnte, dass es nichts Giftiges war. Und selbst wenn, solange es mich nicht biss, konnte es mir egal sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der hungrige Bär blieb aus. Ebenso ein anderes, hungriges Tier. Allerdings fand ich auch keinen Ausgang, weswegen ich dahin zurückgekehrt war, wo ich herkam. Vielleicht, auch wenn es unwahrscheinlich war, konnte ich den Felsen verschieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Weg zurück war erneut beschwerlich, aber ich schaffte es Schritt für Schritt zurück, bis ich schließlich wieder das Licht ringförmig eindringen sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„So muss Sadako sich in ihrem Brunnen gefühlt haben...“, nuschelte ich, schüttelte diesen absurden Gedanken aber ab. Sadako hatte es immerhin schlimmer. Sie hatte einen Brunnen hinauf krabbeln müssen. Einen Brunnen der verschlossen worden war. Ich musste nirgendwo hinauf krabbeln. Damit hatte ich es wesentlich besser als Sadako.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als fürchtete ich, dass der Fels mich angreifen könnte, was Schwachsinn war, näherte ich mich diesem vorsichtig und klopfte ihn ab. Was auch immer das bringen sollte, es passierte nichts, außer dass ich mir etwas die Hand ankratzte. Es schmerzte kaum obwohl sich ein paar blutige Tropfen bildeten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eins stand nach meiner Klopfaktion aber fest. Der Stein war massiv. Ich konnte also nicht hoffen, dass er zerbersten würde, wenn ich fest genug dagegen schlug. Schieben würde demnach auch schwerer sein, doch ein Versuch war es wert. Es war zumindest besser als die Jungfer in Nöten zu spielen und untätig zu bleiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit meiner gesamten Körpermasse stemmte ich mich gegen den Felsen und suchte mit dem Füßen am Boden festen Halt. Ich drückte gegen das Gestein, versuchte es irgendwie zu schieben, doch abgesehen von meinen Füßen die rutschten, gab der Fels nicht nach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„War ja klar...“, wisperte ich und seufzte leise.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hab wohl keine andere Wahl als die Jungfer in Nöten zu sein. Man kann immerhin nicht behaupten, dass ich nichts versucht hätte...“, murmelte ich leise, als wollte ich rechtfertigen, warum ich es nicht geschafft hatte. Mir hätte aber wahrscheinlich niemand einen Vorwurf gemacht. Niemand, außer mir.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was mache ich nun? Ich hab nichts zu essen, nichts zu trinken... drei Tage werde ich zwar überleben... ungefähr vielleicht...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es kam nicht gewollt, aber natürlich erhoben die negativen Gedanken ihr grausiges Haupt und spielten mir gerade die schlimmsten Horrorszenarien vor. Ich sah mich schon wie eine vertrocknete Pflaume, ausgehungert, am Boden liegen. Ich war in meiner Fantasie nicht mehr als ein Skelett das aufgrund seiner Kleidung identifiziert werden konnte. Allerdings setzte das voraus, dass ich mich nicht vorher in Wohlgefallen auflöste, bevor ich verhungert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ablenken... ich muss mich ablenken... Alles wird gut. Es muss gut werden. Auch diese Geschichte wird ein Happy End haben. Das haben sie immer. Ich bin nicht auf dem OP-Tisch gestorben, ich bin nicht bei den Unfällen die ich hatte verreckt. Alles wird also gut. Ich muss mich nur ablenken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich holte tief Luft und versuchte mein Herz zu beruhigen. Mir wurde erst mit diesen Atemzügen bewusst, wie aufgebracht ich eigentlich war. Und es gab niemanden der mich gerade beruhigen konnte, außer mir selbst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm schon, du hast keine Zeit für einen Herzinfarkt. Dafür bist du eindeutig zu jung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich atmete noch ein paar Mal tief ein und schließlich beruhigte sich mein Herzschlag einigermaßen. Damit war ich wieder ruhig genug um zu überlegen wie ich weiter vorgehen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sollte schauen, was ich bei mir trage“, murmelte ich und begann meine Jackentaschen zu durchsuchen. Ich fand allerdings nicht, außer... Das Buch und einen der Stifte, die mir, seit ich sie durch Hades bekommen hatte, einen guten Dienst erwiesen hatte. Ich ließ mich also nahe des Felsens nieder, so dass ich von der kleinen Lichtquelle in Form der Strahlen, genug beleuchtet wurde, um schreiben zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alicia sah sich staunend um. Die Welt der Götter oder zumindest der Markt der Götter, wie Helios ihr gesagt hatte, war nichts im Vergleich zu den Märkten die sie kannte. Überall waren Stände aufgebaut die Gegenstände anboten die in diversen Götterreichen wohl als Regional galten. Von Lebensmitteln, die sie wohl selbst als Mensch in ihrer Heimat hätte erwerben können, bis zu magischen Gegenständen war alles zu finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bleib nicht zurück...“, grummelte Djehuti, als Alicia zum gefühlt hundertsten Mal vor einem der Stände stehen geblieben war und sich dessen Waren näher betrachtet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was machen wir eigentlich hier? Ich dachte wir müssen Poseidon mit einem Problem helfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tun wir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Inwieweit?“, fragte Alicia und hoffte natürlich, dass ihr irgendjemand antworten würde. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meine liebste Selene wurde von Sol entführt. Zumindest sagen das Gerüchte. Und das passt ganz gut, denn ich habe Selene seit Tagen nicht mehr gesehen“, erklärte Poseidon und blickte dabei ernst auf dem Weg vor sich. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwundert, sah Alicia zu dem Meeresgott, der ihr bisher mehr als unhöflich erschienen war. Sie konnte kaum glauben, dass er so etwas wie eine Geliebte hatte, oder das eine Frau bei seinem Temperament überhaupt bei ihm blieb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entführt? Warum sollte Sol das tun?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil Poseidon ihren Antrag abgelehnt hat, hat er.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie sollte ich auch eine Sonnengöttin heiraten die nicht aus meinem Reich stammt? Jeder kennt die Regeln, das ist verboten. Außerdem ist Selene die einzige Person die ich liebe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Noch dazu ist Selene die einzige, die Poseidon beruhigen kann, wenn er mal wieder aufbrausend wird“, merkte Liber belustigt an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei ruhig!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach, Poseidon, mein Lieber. Wünschen wir uns nicht alle eine Frau die uns zu bändigen weiß?“, fragte Liber und zwinkerte Alicia dabei vielsagend zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alicia räusperte sich und sah schnell wieder weg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun gut, ich habe verstanden wen wir suchen, aber warum hier auf dem Markt? Sollten wir nicht vielleicht eher dann zu Sol gehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und dann? Freundlich anklopfen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Natürlich war das nicht im Sinne von Alicia gewesen, allerdings hätte Poseidon sein Gegenargument etwas freundlicher gestalten können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sagt mir doch, was wir hier wollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Seufzen kam von Poseidon, dem Alicia scheinbar wirklich auf die Nerven ging. Allerdings verstand er auch, dass sie nicht weit kommen würden, wenn das Menschenmädchen ihm weiter Löcher in den Bauch fragte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier gibt es einen magischen Spiegel. Jeder der in diesen blickt, verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr wollt also Sol veralbern? Auf ihren Gefühlen herum trampeln und sie verzaubern statt mit ihr zu reden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du Sol kennen würdest, wüsstest du, dass es keine anderen Weg gibt. Sol ist... speziell.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alicia verstand nicht, was die Götter ihr damit sagen wollten. Allerdings empfand sie es als unfair Sol gegenüber, dass die Götter sie so hereinlegen wollten. Noch dazu blieb ihr der Sinn verborgen, wie das helfen sollte Selene zu finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte leise, denn das Licht schwand und von Minute zu Minute fiel es mir schwerer mich mit dem Schreiben abzulenken. Gleichzeitig fehlte mir gerade mein Smartphone, mit dem ich im Fall der Fälle recherchieren konnte. Wie zum Beispiel über einen Sonnengott aus einer anderen Mythologie. Ich hatte den Namen Sol einfach gewählt, weil er sonnig klang. Mehr Begründung brauchte ich für meine Wahl nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich klappte das Buch zu und seufzte. Schreiben machte keinen Sinn mehr, wenn ich nichts mehr sah und so musste ich mir eine andere Beschäftigung suchen. Ich lehnte meinen Kopf gegen das Gestein, das nicht gerade bequem war, aber immerhin einen gewissen Halt bot und dachte an meine Heimat.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ob man mich vermisste? Was würde wohl Shicchi machen, wenn ich einfach verschwand? Mit wem würde sie über Uta no Prince-sama reden? Oder wie sah es mit meinen anderen Freunden aus? Würden sie mich vermissen? Würden sie sich überhaupt an mich erinnern, wenn meine Existenz einfach so im Nichts verschwand? Wie würde das sein, einfach so zu verschwinden? Wäre das als hätte man nie existiert?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So viele Fragen holten mich in diesem Moment der Stille ein, doch sie machten mir keine Angst. Sie schienen mich eher vorzubereiten. Wahrscheinlich rechnete ich schon gar nicht mehr damit gerettet zu werden. Auch wenn es sich nicht so anfühlte, als hätte ich aufgegeben. Mit etwas Glück würde das Buch zurück bleiben und die Welt hätte wenigstens eine Hinterlassenschaft von mir.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte leicht bei diesem Gedanken. Nicht nur dieses Buch wäre eine Hinterlassenschaft. Auch meine Geschichten auf Animexx würden noch existieren, oder? Hoffentlich, denn das Grausigste am Verschwinden wäre doch, nichts von sich in dieser Welt zu hinterlassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Rascheln auf der anderen Seite des Felsen holte mich aus meinen Gedanken. Ich sah verwundert auf und lauschte in die Stille. Hatte ich mich getäuscht? Nein. Erneut war da dieses Rascheln. Es grenzte an ein Wunder, dass ich es hörte, doch vermutlich lag es daran, dass diese Höhle nicht hermetisch abgeriegelt war. Wenn die Sonne rein schien, kam auch Luft rein und natürlich Schall.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lauschte weiter und versuchte geistig einzuordnen, was ich da hörte. Ein Hase der durch das Gestrüpp sprang? Ein Fuchs?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]KLOPF KLOPF![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schreckte hoch, als es plötzlich gegen das Gestein klopfte. Hauchzart, aber doch irgendwie hörbar. Nein. Das konnte kein Tier sein. Ein Tier würde nicht so gezielt gegen den Stein klopfen, oder?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Herz blieb stehen vor Schreck, als ich dieses vertraute Bara hörte. Konnte das wirklich sein, dass ausgerechnet er der Prinz war, oder viel mehr der Gott, der zu meiner Rettung kam?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine Welle von Freudentränen stiegen auf, als ich erneut Anubis Stimme von der anderen Seite hörte. Doch zum Flennen hatte ich keine Zeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„ANUBIS!“, rief ich so laut ich konnte und näherte mich dem Felsen ein kleines Stück.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist es wirklich. Ein Glück. Sind die anderen bei dir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war eigentlich dumm ihm Fragen zu stellen, denn ich wusste doch, dass er mich nicht verstand. Aber ich war gerade so erleichtert, dass er überhaupt da war. Das seine Stimme mir Hoffnung gab nicht einfach so im Nichts zu verschwinden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara ka bara bara ka ka bara“, antwortete mir Anubis aufgeregt. Obwohl ich ihn nicht verstand, glaubte ich zu kapieren, was er mir sagen wollte. Zumindest war ich noch klar genug bei Verstand um eins und eins zusammenzuzählen. Wären die Anderen in Anubis Nähe, hätten sie sicher schon geantwortet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis war demnach alleine. In meinem Kopf reimte ich mir sogar zusammen, dass Anubis durch Thoth irgendwie von meinem Verschwinden erfahren und sich dann selbstständig auf die Suche nach mir gemacht hatte. In Ägypten hatte er mich schließlich auch erschnüffelt. Warum also nicht jetzt? Amaterasu war ja nicht die ganze Zeit mit mir geflogen. Alles was Anubis gebraucht hatte, war eine Richtung. Und Zeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis... du bist einfach toll. Danke, dass du hier bist“, sagte ich ohne nachzudenken. Ich musste meiner Freude und Erleichterung einfach Luft machen. Irgendwie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kaaaaa~“, kam es plötzlich angestrengt von der anderen Seite des Felsens. Scheinbar versuchte Anubis gerade bemüht irgendetwas zu bewegen. Den Felsen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Frage war, in welcher Form war Anubis gerade da? In Götterform oder als Mensch? Und wenn es ersteres war, hatte er solche Mächte wie Amaterasu? Wenn ich mich recht erinnerte hatte dieser auch seine Sonnenmächte, oder was es war, benutzt, um den Felsen zu verschieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Baaaaaraaaaaaaa!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Egal wie es Amaterasu geschafft hatte, weder Anubis noch ich waren dazu in der Lage diesen Felsen zu verschieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis, lass es uns zusammen versuchen. Von dir aus gesehen, wohin versuchst du den Felsen zu verschieben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Richtig, da war ja was. Er verstand mich nicht. Wie konnte ich mich nur mit ihm verständigen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich stehe hier!“, rief ich von meiner linken Seite aus und klopfte gegen die Stelle. Ich konnte nur hoffen, dass Anubis einigermaßen verstand was ich ihm sagen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es klopfte. Zu meiner Rechten. Hieß das Anubis stand da? Ich ging die paar Schritte zu meiner Rechten, klopfte wieder und erhielt eine Antwort. Anubis stand da, genau auf der anderen Seite von mir.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut. Dann schieben wir nach links. Auf drei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich versuchte wie schon zuvor einen festen Stand zu bekommen, um den Felsen mit Hilfe von Anubis verrücken zu können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eins, zwei.... DREI!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Baaaaraaaa!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als hätte er wirklich verstanden, was ich gesagt hatte, ertönte von Anubis ein Laut der Anstrengung. Ich konnte mit ihm fühlen, denn mir ging es nicht anders als ich versuchte den Felsen ebenfalls zu verschieben. Und obwohl wir beide unsere Kräfte vereinten, bewegte sich der Felsen keinen einzigen Millimeter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erschöpft ließen wir beide nach einiger Zeit ab und ich hörte ein frustriertes „Ka bara“ von der anderen Seite.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge, wir schaffen das irgendwie, Anubis. Zwei Köpfe sind klüger als einer“, antwortete ich und lächelte dabei. In meinem Beruf hatte ich immerhin gelernt, dass man das Lächeln in der Stimme hörte. Und das war kein Gerücht, sondern die reine Wahrheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara bara!“, kam es aufgeregt von der anderen Seite. Scheinbar machte sich Anubis Sorgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, nur nicht nervös werden. Mir geht es gut. Du bist bei mir, da habe ich keine Angst. Wir schaffen das gemeinsam. Nichts schlimmes wird passieren“, versicherte ich ihm, weiter lächelnd.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste nicht einmal mehr, wen ich beruhigen wollte. Mich oder Anubis. Egal wer es war, es wirkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis schien sich beruhigt zu haben und ich hörte etwas rascheln. Es schien so, dass Anubis sich auf der anderen Seite des Felsens runter gleiten lassen hatte und nun selbst dort saß um nachzudenken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, es ist alles in Ordnung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirklich. Ich hab die Höhle schon abgesucht. Außer Spinnen gibt es hier keine gefährlichen Tiere. Wir haben also Zeit. Es gibt nichts, was mir hier schaden kann“, erklärte und lächelte weiterhin.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich ließ mich ebenfalls an dem Felsen runter gleiten und schloss die Augen. Ohne Witz, ich hätte schwören können die Wärme von Anubis Rücken an meinem zu spüren. Ich fühlte mich trotz dieses gigantischen Felsens zwischen uns so nahe. Näher als gewohnt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst unsere Unterhaltung schien diese Nähe zu demonstrieren. Es fühlte sich an, als verstand er mich. Und obwohl er ebenfalls eine andere Sprache nutzte, schien mein Herz genau zu wissen, was er sagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst mit deinem Herzen hören...“, flüsterte ich und Anubis hörte das scheinbar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ah, dass war ein Zitat aus einem Disneyfilm. Aus Pocahontas. Pocahontas ist die Prinzessin eines Indianerstammes gewesen und sie sprach mit Großmutter Weide. Diese gab ihr diesen Rat. Pocahontas traf schließlich auf den Entdecker John Smith und obwohl sie beide einander nicht verstehen konnten, gelang es ihnen zu kommunizieren. Indem sie einfach mit ihren Herzen hörten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schwieg einen Augenblick und dachte darüber nach. Es stimmte schon. Es gab viele Möglichkeiten von Kommunikation und selbst mit meiner Freundin Shicchi kommunizierte ich auf eine spezielle Art und Weise. Wir hatten eine Verbindung, die es sogar ermöglichte, dass ich Dinge instinktiv wusste die ich gar nicht wissen konnte. Vielleicht lag das einfach daran, dass ich Shicchi schon so gut kennengelernt hatte und wir einander, trotz unserer verschiedenen Charaktere, so ähnlich waren. Genau so eine Verbindung wünschte ich mir... mit Anubis. Ich wollte ihn wortlos verstehen, wollte wissen wie er sich fühlte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis... es tut mir leid... Die ganze Zeit... in der ich hoffte das du mich irgendwann verstehst, habe ich vergessen, dass ich auch dafür etwas tun muss. Wir Menschen sind, was das angeht etwas egoistisch. Wir erwarten immer, das alle etwas über uns lernen. Ich glaube... ich bin wie John Smith. Du wärst mir erst nahe gewesen, wenn du mich verstehst, doch wirklich nahe sind wir einander, wenn das auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn auch ich dich verstehe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte traurig, vielleicht sogar ein wenig angeschlagen. Was ich gerade dachte, traf nicht nur auf Anubis zu, sondern auch auf Thoth und die anderen Götter. Ich hatte gefordert und gefordert und erwartet... Doch wie hatte ich es ihnen gedankt?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn ich hier raus komme... werde ich das versuchen zu ändern. Anubis... auch wenn du nicht viel von Menschen verstehst, verstehe ich nicht viel über euch Götter. Ich kann aber nicht nur erwarten, dass ihr Menschen versteht, auf sie Rücksicht nehmt, weil ihr eben mächtiger und unsterblich seid. Auch ihr habt Gefühle, auf die wir Menschen Rücksicht nehmen müssen. Ich muss wohl auch noch eine Menge über euch Götter lernen. Über Apollon, über Hades, Dionysos, Takeru, Thoth, Amaterasu und vor allem über dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah auf, als neben einem Bara von Anubis auch ein Scharren zu vernehmen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis?“, fragte ich und lauschte. Das Scharren ging weiter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara bara!“, antwortete der Ägypter und das Scharren ging zu einem Laut über der mich stark an das Buddeln im Sandkasten erinnerte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warte du...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara ka bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verstehe!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte und rutschte etwas von dem Felsen weg. Anubis schien wirklich vorzuhaben sich auf die andere Seite zu buddeln. Für einen Menschen wäre das mit bloßen Händen unmöglich gewesen, nicht aber für einen Gott. Und dennoch, ich wollte ihm nicht die ganze Arbeit überlassen, weswegen ich das Buch nahm, welches ich geschenkt bekommen hatte und versuchte damit im Boden zu graben. Auch wenn Anubis wahrscheinlich wesentlich schneller war als ich, jedes bisschen was ich schaffte, brachte mich Anubis näher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir schaffen das!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich bemühte mich mein Tempo beizubehalten, während ich Stück für Stück eine größere Kuhle im Boden grub. Mir rann der Schweiß etwas von der Stirn, da ich die Anstrengung deutlich spürte, doch ich wollte ihn sehen. Ich wollte unbedingt Anubis Gesicht sehen. Ich wollte ihm das Lächeln zeigen, dass er gehört hatte, wollte ihm so versichern, dass er sich wirklich keine Sorgen machen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war mein Ziel, der Grund warum ich mich gerade bemühte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du eine Pause brauchst, mach eine!“, sagte ich, während ich grub. Ich machte mir doch auch Sorgen um Anubis. Das die Erde über ihn einstürzte, dass er vielleicht bis zur Erschöpfung grub und so weiter. Das sollte weiß Gott nicht passieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka...“, kam es von der anderen Seite und ich musste doch schon dezent lächeln. Ihn zu hören gab mir unglaublichen Mut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte selbst die ein oder andere Pause nehmen müssen und blickte auf die Kuhle, die schon eine gute Breite hatte. Mit Sicherheit würde Anubis ohne Probleme durch diese kommen können, wenn sich da durch buddelte. Von der anderen Seite hörte ich, wie immer wieder die ein oder andere Ladung Erde auf dem Boden aufkam, was mir sagte, dass Anubis unermüdlich buddelte. Hin und wieder hörte ich auch ein leises „Ka“ oder „Bara“. Seine Worte waren allerdings immer dumpfer geworden, was wohl der Tiefe geschuldet war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weiter geht’s...“, murmelte ich und erhob mich wieder, um an meiner Kuhle zu graben. Auf Knien krabbelte ich auf diesen zu der Kuhle, bei der ich plötzlich etwas Bewegung sah. Neugierig betrachtete ich, wie langsam ein paar Ohren hervorstieß und schließlich der schwarze Kopf des Ägypters.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„A-Anubis...“, flüsterte ich dankbar darüber, dass er es geschafft hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hörte sofort meine Stimme, grub sich noch aus seinem Loch und klettert aus dem Loch hervor. Nicht gerade elegant, aber dennoch war er wohl das Schönste was ich aus der Erde hervorstoßen sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit seinen strahlenden Augen sah mich Anubis an. Diese amethystfarbenen Augen die mich gerade so warm und erleichtert ansahen. Ich konnte es einfach nicht aufhalten, dass mir Tränen der Erleichterung kamen. Anubis war wirklich hier. Hier für mich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste nicht wie mir geschah, als er mich in seine Arme zog und an sich drückte. Er roch nach frischer Erde und Datteln. Der Duft der Freiheit klebte an ihm. Doch das war mir egal. Ich konnte die Tränen nun gar nicht mehr zurückhalten, sondern weinte, meinen Kopf an Anubis Brust vergraben. Ich klammerte an ihm und war einfach nur froh, seine Wärme tatsächlich spüren zu können. Nicht durch einen Felsen, sondern Haut an Haut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke...“, weinte ich erleichtert und genoss einfach den Moment in dem ich Anubis so nahe sein konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, dass du da bist... Danke Anubis... Danke...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis ließ mich ein paar Minuten lang weinen, ohne etwas zu sagen, ohne sich von mir zu lösen. Er gewährte mir diesen Augenblick freiwilliger Nähe. Er hatte mir sogar beruhigend über den Kopf gestrichen und wahrscheinlich war ich ihm in diesem Moment wirklich näher als sonst gewesen. Dem Gott, der in der Serie mein Liebling gewesen war. Dem Gott dem ich nahe sein wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke“, flüsterte ich ein weiteres Mal, als Anubis mich betrachtete. Es erinnerte mich an diesen einen Moment, in den Büschen, als er mich abgetastet hatte, so als wollte er sicher gehen, dass es mir wirklich gut ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge. Alles ist okay. Mir geht’s wirklich gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erneut sah Anubis mir tief in die Augen. Er schien etwas in meinen zu suchen und zu finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara“, sagte er schließlich überzeugt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara Bara“, setzte er nach und kletterte zurück ins Loch, wobei er seinen Kopf erneut heraushob und mit der Hand winkte. Ich verstand, was er mir damit sagen wollte. Er wollte, dass ich ihm folgte und das tat ich mit dem größten Vergnügen. Ich machte mir nicht einmal Sorgen, dass der gegrabene Tunnel einstürzen konnte. Solange Anubis bei mir war, fühlte ich mich irgendwie sicher.[/JUSTIFY]

Jetzt gibt's Ärger

[JUSTIFY]Wie gerne hätte ich die Natur Japans genossen. Ich meine, wie wahrscheinlich war es, dass ich jemals wieder zurückkehren würde? Also nach Japan, um die Natur zu genießen. Eher unwahrscheinlich. Leider. Deswegen war es noch schlimmer, dass ich diesen Wald, der sich oberflächlich kaum von den Deutschen unterschied, nicht genießen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„A-Anubis!“, keuchte ich und konzentrierte mich dabei darauf, seine schwarzen Schakalohren nicht aus den Augen zu verlieren. Viel mehr als die konnte ich nämlich nicht ausmachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der junge Ägypter war flink und hatte obendrein den für mich unpässlicheren, aber schnelleren Weg zurück zu den anderen gewählt. Für ihn als Gott gab es scheinbar keine Grenzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade quälte mich Anubis einen steinigen Abhang hinab, der sicher selbst einen Navy Seal in die Knie gezwungen hätte. So ganz ohne Sicherheitsseil oder andere Ausrüstung. Nicht das ich auch nur mit einem Teil ihrer Ausrüstung etwas hätte anfangen können. Es grenzte nahezu schon an ein Wunder, dass ich noch nicht gestürzt war, wobei ich mich an jedem halt gebenden Brocken klammerte, als würde er mein Fels in der Brandung sein. Der nächste Schritt war daher immer der schwerste, denn ich wusste nie, ob er nicht vielleicht mein letzter sein würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara?“, hörte ich Anubis vor mir, am Ende des steilen Hanges rufen. Vorsichtig lugte ich zu ihm hinab und erblasste bei dem Gedanken, dass ich immer noch die Hälfte vor mir hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„I-Ich komme... W-Warte bitte!“, rief ich hinab und fragte mich, ob es gut war, gerade jetzt nicht die Jungfer in Nöten sein zu wollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah wieder auf den mit erdachten Weg, der immer noch wenig einladend aussah. Überall lag Geröll, Baumwerk und vor allem viel Schlamm. Dabei war das schon der Weg, der meiner Meinung nach am Begehbarsten war. Auch wenn meine Hände bereits bedeckt mit Schlamm waren und meine Knie schmerzten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich verzog das Gesicht, denn Anubis' Tonus hatte etwas, dass mir wahrscheinlich sagen sollte, dass ich mich beeilen sollte. Doch schneller als langsam, aber sicher, ging nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„I-Ich komme doch schon... Irgendwie...“, flehte ich verzweifelt, denn ich konnte mir gerade nichts schlimmeres vorstellen als das Anubis mich hier alleine zurück ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Durch diesen Gedanken hatte ich mich zu einem Schritt ermutigt. Ich trat auf einen Stein, der auf den ersten Blick sicher schien, aber kaum, dass ich mein Gewicht darauf verlagerte, gab dieser nach. Der Schock sorgte dafür, dass ich selbst den letzten sicheren Halt losließ und in die Tiefe stürzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der harte Aufprall blieb aber auf, denn anders als ich, hatte Anubis schnell reagiert und mich aufgefangen, auch wenn er mich dabei etwas unbeholfen festhielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke...“, nuschelte ich und ließ mich von Anubis absetzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, alles in Ordnung, dank dir. Aber ich glaube nicht, dass ich weiter diesen Weg gehen kann. Hör mal, Anubis...“, begann ich und holte tief Luft. „Für dich mag es ein leichtes sein solche Abhänge hinab zu klettern, durch Büsche zu schleichen, dich von Baum zu Baum zu schwingen, andere Götter mit Saftflaschen auszukno-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich stockte. Besser ich hielt den letzten verräterischen Gedanken zurück, auch wenn ich mir sicher war, das Anubis nicht wirklich viel von mir verstand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich meine, all die Dinge zu tun, die ihr Götter so einfach könnt. Für mich als Mensch ist das manchmal, vor allem jetzt, unmöglich, denn es bringt mich an meine Grenzen. Schau...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hob meine Hände, an denen ich ein paar Schürfwunden hatte, die ich bisher geheim gehalten hatte. Anubis bemerkte sie und sah auf seine eigenen Hände, die vollkommen unversehrt waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als wäre dies eine Erkenntnis, die noch zu überprüfen war, sah er wieder auf und betrachtete mich genauer. Ihm entging nun nicht mehr, dass meine Jacke etwas eingerissen war und selbst die Hose mit Schlamm besudelt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anders als er. Seine Schritte waren trittsicher, sein Gleichgewicht übermenschlich und sein entschuldigender Blick so unglaublich süß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara ka ka bara“, murmelte er und ich vermutete, dass dahinter eine Entschuldigung steckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon in Ordnung, ich hätte früher etwas sagen sollen“, erwiderte ich und bemühte mich zu lächeln. Irgendwie war diese Situation schon ironisch, denn es zeigte sich erneut, dass wir beide noch viel übereinander lernen mussten. Immerhin mussten wir das nicht alleine tun.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Können wir vielleicht einen leichter begehbaren Weg gehen?“, fragte ich und sah Anubis bittend an. Für einige Sekunden sah er mich an, bevor seine Ohren zuckten, er sich von mir abwandte und sich umsah. Er flüsterte dabei immer wieder „ka“ oder „bara“, so als würde er mit sich selbst sprechen. Immerhin eine Gemeinsamkeit die wir hatten. Ich neige auch hin und wieder dazu mit mir zu reden.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Anubis bemühte sich wirklich und ging dieses Mal lieber auf Nummer sicher, dass die Wege die er wählte, auch für mich begehbar waren. Es bewies mir, dass er mich wohl irgendwie verstanden haben musste, was mir ein wohliges Gefühl in der Magengegend bereitet. Ich war der erste Mensch, den Anubis verstanden hatte. Ich nicht Yui.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Außer dies ist der Spielanubis... Was wahrscheinlicher ist, immerhin existiert Akira.' Ich schluckte schwer, als dieser Gedanke sein Haupt erhob und mein kleines Glücksgefühl vertrieb. Was wenn ich mich die ganze Zeit irrte und dies hier die Götter aus dem Spiel waren? Das hätte zumindest erklärt warum ich Dionysos... nein eigentlich erklärte das gar nichts. Selbst in den Spielen war Dionysos nicht sonderlich groß dargestellt worden. Eigentlich war das schade, denn so ein schlechter Kerl war er nicht. Auch wenn er meinem Schamgefühl nicht gut tat. Aber so gesehen tat mir kein Gott gut. Richtig gefährlich war mir allerdings nur Akira, also Amaterasu geworden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich erschrak, als Anubis plötzlich stehen blieb und mich besorgt ansah. Scheinbar dachte er, dass er zu schnell lief, weil ich mehr als nur ein paar Meter zurückgefallen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon okay. Tut mir leid, ich war geistig gerade etwas abgedriftet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Um ihm nicht noch größere Sorgen zu bereiten, lief ich schneller auf ihn zu, immer darauf bedacht, nicht auszurutschen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Böse Blicke begrüßten mich und Anubis, als wir endlich zurück zum Strand gekommen waren. Bei meinem Glück musste es natürlich Thoth sein, der das Begrüßungskomitee war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder...“, begann er seine Predigt gefährlich ruhig und ich wünschte mir ein Erdloch, in dem ich verschwinden konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mit einem 'Es tut mir leid.' kann ich dich sicher nicht besänftigen, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Blick war tödlich. Zum Glück nur im metaphorischen Sinnen, sonst hätte ich mir gewünscht, dass sein böser Blick wenigstens Bonbons warf. Ersteres wäre sonst wirklich tödlich gewesen und dieses Mal wirklich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe es dir gesagt! Misch dich nicht in die Angelegenheiten von Göttern ein! Aber du konntest es nicht lassen und was ist das Ergebnis? Du verschwendest wertvolle Zeit, indem du dich von der Tunte entführen lässt. Hast du auch nur einmal darüber nachgedacht, was dein Tun für Folgen hat?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn Thoths Frage rein rethorisch war, konnte ich nicht anders als seinem Vorwurf einen Konter zu bieten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hör mal, es ist nicht so, dass ich mich eingemischt habe! Oder darum gebettelt habe entführt zu werden! Aber dir wäre sicher auch nicht recht gewesen, wenn Amaterasu und Susanno-o mit ihrem göttlichen Kampf für Unruhen auf der Welt gesorgt hätten. Soviel wert muss dir deine Welt doch sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sprach eher unbewusst von Thoths Welt, denn mit meinem „Scheinwissen“ über die Götter hätte ich das nicht wissen dürfen. Thoth hatte laut Kamigami die Welt erschaffen. In der ägyptischen Mythologie war jedoch nie die Rede davon gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Aho und Saufkopf waren da, sie hätten das geregelt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich murrte, denn dieses Gespräch kam mir seltsam bekannt vor. Nur das ich es nicht mit einem sogenannten Saufkopf führte. Das schlimmste an diesem Gespräch war aber, ich war ausnahmsweise unschuldig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab doch nichts getan, verdammt! Amaterasu hat irgendwas total falsch verstanden und mich einfach mitgeschleppt. Ich habe nicht darum gebettelt, Thoth!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus einem dummen Reflex heraus betonte ich Thoths Namen und offenbarte damit, wie wütend seine Standpauke mich machte. Er war schlimmer als jeder Kunde, mit dem ich jemals gesprochen hatte, auch wenn mir schmerzhaft bewusst war, wie Recht er hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie dem auch sei, wir haben keine Zeit mehr für diese Spielchen. Verabschiede dich von Shizuku-san und Reiji-san.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er duldete keine weiteren Widerworte, dass wurde mir bewusst, als er sich abwandte und in Richtung des Hauses ging, dass mir in den letzten Stunden so vertraut geworden war, dass es sich anfühlte, als wäre es Monate gewesen die ich hier verweilt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine gewisse Art von Wehmut überkam mich und der Wunsch hier bleiben zu können, wurde wach. Egal welche Folgen es gehabt hätte, ich hätte damit leben können, meine letzten Tage hier zu verbringen. Aber Thoth hätte das sicher nicht zugelassen. Er wollte wissen, was passiert war. Und dafür hatte er sich mit mir bereits einen großen Ballast aufgeladen. Als wäre die Last der Welt nicht schon schwer genug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht macht er sich wirklich Sorgen...“ Es war ein Gedanke, der sich erhob als die Wut verraucht war. Wahrscheinlich war Thoth so pissig, weil er sich Sorgen macht. In Anbetracht der Tatsache, dass er impulsiv war und er nicht seine Gedanken nicht gerade vorsichtig formulierte, war das schon eine mögliche Theorie. Und... Irgendetwas in mir wollte genau das glauben. Thoth durfte aus irgendeinen unerfindlichen Grund nicht der Idiot werden, der er manchmal war. Oder den ich nur zu gerne gesehen hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erenya-chan, den Göttern sei dank. Dir geht es gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie schon als mich das Boot aufs Meer getragen hatte, war es Shizuku die mich mit einer herzlichen Umarmung begrüßte. Mir tat es leid, dass ich ihr erneut Kummer bereitet hatte, denn das war nicht Sinn und Zweck der Sache gewesen. Wobei diese Entführung niemals einen Sinn hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles okay, dank Anubis. Er hat mich gefunden und zurückgebracht“, erklärte ich mit einem Lächeln und versuchte sie damit irgendwie zu beruhigen. Sie konnte das Lächeln zwar nicht sehen, aber im Call-Center lernte man, dass man es hören konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Um weitere Unanehmlichkeiten zu vermeiden, werden wir sofort aufbrechen“, erklärte Thoth ernst, wobei Shizuku mich fester umarmte, als wollte sie verhindern, dass der Gott mich ihnen entriss.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sama, sollte sie sich nicht noch etwas ausruhen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war Reiji, der seine Sorge kundtat und um einen Aufschub bat. Doch Thoth machte mit einem Kopfschütteln deutlich, dass es dieses Mal keine Ruhepause geben würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben eure Gastfreundschaft lange genug strapaziert. Außerdem müssen wir herausfinden, was diesen Fehler verursacht hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wirklich schade. Darf ich Erenya-chan dennoch kurz entführen. Ich wollte euch doch etwas für die Reise mitgeben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth seufzte ergebend. Scheinbar konnte er Shizuku nichts abschlagen und das lag nicht daran, dass sie blind war. Er respektierte sie mehr, als er mich respektierte, was in mir ein unschönes Gefühl beschwor. Eifersucht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Behurtsam führte mich Shizuku ins Innere des Hauses. Es war wie an dem Abend, als wir Frauen unter uns in der Küche gewesen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier Erenya-chan. In dieser Tasche haben Reiji und ich dir ein paar Sachen zusammen gepackt. Etwas zu Essen und Trinken. Einen Schal und du kannst dein Buch darin verwahren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erneut offenbarte Shizuku, dass ihr Herz größer war als die gesamte Welt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Pass auf dich auf, Erenya-chan. Halte dich aus den gefährlichen Sachen raus, vor allem wenn eure Reise euch weiter durch die Welt der Götter führt. Vergiss nicht, du bist sterblich und irgendwann wirst du wieder unter den Sterblichen verweilen. Kämpfe dafür, aber... Bestreite keine Kämpfe für Götter. Du kannst nicht gewinnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Wärme die ich durch Shizukus Hände spürte tat und gleichzeitig machte sie mich melancholisch und nachdenklich. Ich wusste ja, dass sie Recht hatte. Kämpfe, welche die Götter untereinander ausfochten, konnte ich nicht schlichten, aber ich konnte doch auch nicht einfach so zugucken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke für alles, was ihr für uns getan habt, Shizuku. Ich werde auf mich aufpassen. Außerdem, Thoth wird nicht zulassen, dass mir was passiert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte sie an, bevor ich sie in meine Arme zog und fest umarmte. Ich würde sie vermissen auf meiner Reise und ich würde niemals vergessen, was sie für mich getan hatte. Sie und Reiji. Ihre Tochter konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass sie ihre Eltern waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß. Dennoch, gib auf dich acht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich löste mich von Shizuku und nickte. Es konnte natürlich nicht schaden, wenn ich zusätzlich noch etwas auf mich achtete. Noch mehr Ballast sollte ich selbst Thoth nicht zumuten. Ich war mir sicher, dass bei aller Göttlichkeit, auch er seine Grenzen hatte. Und ich balancierte wahrscheinlich gerade auf dieser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war erleichtert, als ich vor dem Haus Hades und Dionysos wieder sah und eben jene Erleichterung konnte ich auch in ihren Gesichtern ablesen. Doch es fehlte einer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo ist Apollon?“, fragte ich obwohl ich die Antwort nur zu gut kannte. Wenn Takeru nicht bei ihnen war, würde Apollon sicher ihn suchen. Ich hätte das zumindest so gemacht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon sucht nach Takeru und Amaterasu.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beide sahen sich an, nachdem ich Dionysos Schilderung mit leichtem Entsetzen kommentiert hatte. Mir fehlten wirklich ein paar Stunden oder eher Momentaufnahmen, die seit meiner Entführung geschehen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als Amaterasu dich mitgenommen hat, haben Takeru, Apollon und ich nach dir gesucht. Allerdings war Amaterasu zu schnell, so dass wir die Spur verloren haben. Takeru meinte, dass Amaterasu dich sicher irgendwo eingesperrt hat. Er wollte deswegen nach ihm suchen und uns dann mitteilen wo er dich versteckt hat, für den Fall, dass er ihn findet bevor wir dich gefunden hätte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte mir gut vorstellen, nachdem was Dionysos erzählte, dass Takeru die Denkweise seines Bruders wirklich analysieren konnte. Auch wenn ich mir genauso gut denken konnte, dass es dem Gott des Meeres dabei weniger um mich ging als um Tsukito und Amaterasu selbst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als Thoth bemerkte, dass etwas nicht stimmte und Anubis loslief, hat er mich losgeschickt um nach Dionysos und Apollon zu suchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick wandte sich zu Thoth. Ich fragte mich wirklich, was in seinem Kopf vorging. Doch eines war mir klar...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis ist bei einer Suche effektiver als der Saufkopf und der Aho. Am Ende wären die beiden nur verloren gegangen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Genau das hatte ich mir gedacht. Wobei Thoth noch etwas verschwieg. Etwas, dass mir erst jetzt bewusst wurde. Er sagte effektiver. Doch in Wahrheit meinte er schneller. Nur zu gut erinnerte ich mich an den vergangenen Abend, an dem mir Thoth klar gemacht hatte, dass die Zeit wahrscheinlich mein größter Feind war. Hätten nur Dionysos und Apollon nach mir gesucht, wäre die Wahrscheinlichkeit groß gewesen, dass ich noch einiges an Stunden in der Höhle verbracht hatte. Anubis hingegen konnte Fährten wittern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das erklärt aber nicht, warum Apollon Susanno-o und Amaterasu hinterher ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er will-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon befürchtet das beide wieder miteinander streiten und wollte sie finden, bevor einem von ihnen was passierte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieser Aho!“, polterte Thoth, woraufhin ich zusammen zuckte. „Er hat sich nicht in die Angelegenheiten japanischer Götter einzumischen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erneut machte Thoth die Regeln deutlich. Selbst mir hatte er das oft genug eingebläut und obwohl in mir alles danach schrie, dass wir vielleicht Apollon suchen und ihm helfen sollten, hielt ich mich zurück. Eine Thothpauke am Tag reichte selbst mir. Außerdem hatte ich Shizuku indirekt versprochen, auf mich aufzupassen und mich da gleich mal in die nächste Konfrontation von Göttern zu werfen hätte sich nicht in diese Kategorie gezählt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Aho muss selbst aus seinen Fehlern lernen. Wir haben keine Zeit mehr für dieser Kindereien. Wir brechen sofort auf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Entsetzt sah ich zu Thoth und fürchtete, dass er seine Worte wirklich so meinte wie er sagte. So wie er es mir auch schon am Abend zuvor deutlich gemacht hatte. Er würde die Griechen zurücklassen, wenn sie der Meinung waren einem Freund helfen zu wollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir können nicht ohne Apollon gehen!“, griff Dionysos ein und sah Thoth ernst an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Glaubst du sie hat die Zeit, damit wir hier auf deinen Bruder warten können? Jede Sekunde zählt und ich werde sie sicher nicht für den Aho verschwenden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schluckte schwer. Alles in mir schrie danach, dass Thoth recht hatte. Und ich wollte ihm ja vertrauen. Außerdem hatte ich mir versprochen, keine weitere Last für ihn zu sein. Gleichzeitig wollte ich Apollon nicht zurücklassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann lass sie entscheiden...“, antwortete Dionysos ohne seinen Blick von Thoth abzuwenden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihre Entscheidungen sind es, die uns wichtiger Zeit beraubt haben. Selbst du Saufkopf solltest verstehen, dass sie nicht in der Lage ist Entscheidungen zu treffen, die nicht destruktiv ihr selbst gegenüber sind!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da war es wieder. Thoth hatte mich analysiert und mein Handeln wahrscheinlich genaustens auf meinen Charakter nieder gebrochen. Er wusste, dass ich viel eher auf Apollon warten oder ihn gar suchen würde, als daran zu denken, dass dies mich in die Nicht-Existenz werfen könnte. Es wäre wahrscheinlich einfacherer gewesen, einfach auf Thoth zu hören, aber mal ehrlich, dass wäre alles andere als mein Stil gewesen. Ich hatte immer noch meinen eigenen Kopf. Aber sollte ich jetzt rein aus Protest das falsche tun? Wäre es das falsche? Was wenn Apollon noch wichtig für die Reise war?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In meinem Kopf drehte sich alles. Zeus hatte doch sicher einen Grund uns nach Japan zu schicken... Wir hatten Takeru getroffen... Tsukito war verschwunden... Apollon war mit auf die Reise gekommen... Was sollte ich nur tun? Was war verdammt noch mal der richtige Weg? Würde ich mich wirklich einfach so auflösen? Konnte ich dieses Risiko eingehen? Was wenn Thoth sich irrte und wir so eine wichtige Schlüsselfigur in dieser Geschichte übersahen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann nicht!“, platzte es aus mir heraus und ich spürte wie die Götter mich ansahen. „Ich will nicht ohne Apollon gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich spürte wie Thoth mich wieder mit seinen Blicken erdolchte. Oh ja, gerade das brauchte ich jetzt. Einen mich erdolchenden Gott. Perfekt. Besser hätte mein spontaner Ausbruch des Gedankenkarusells nicht laufen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sensei... wir sollten vielleicht etwas warten. Was wenn wir jetzt losziehen und Apollon nur wenige Sekunden danach eintrifft? Wir könnten einander verfehlen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich spürte Hades Hand auf meiner Schulter, die mir just in diesem Moment das Gefühl gab, dass ich nicht alleine gegen den ägyptischen Gott stand. Richtig, ich hätte es wahrscheinlich nicht. Dionysos wollte warten, ebenso Hades. Und das nicht weil sie sich keine Sorgen um mich machten, sondern auch weil sie um ihren Verwandten besorgt waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bitte Thoth, es geht hier doch nicht nur um mich. Apollon gehört zu unserer Reisegruppe und ihn zu verlieren bedeutet, dass die Gruppe sich aufspaltet und wir damit ein wichtiges Mitglieder für unsere Reise verlieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Flehend und bestärkt durch Hades sah ich zu Thoth, dessen finstere Miene sich aber nicht aufhellte. Doch etwas blitzte in seinen Augen auf. Mitleid? Mitgefühl? Irgendetwas, dass ich zuvor nicht in diesem Saphirblau gesehen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt niemanden, der Macht darüber hat... nicht einmal Ich. Deswegen können wir nicht länger warten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Worte versetzten mir einen Stich. Sie hatten etwas bereuendes, etwas, dass mir Thoth in einem vollkommen anderen Licht präsentierte. Eines, welches ich zwar schon unbewusst wahrgenommen hatte, aber doch immer irgendwie verdrängt hatte. Hatte er Angst?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann warte ich hier. Sobald Apollon da ist, folgen wir euch“, verkündete Dionysos und erneut fuhr mich etwas schmerzhaft durchs Herz. Die Gruppe spaltete sich. Das was ich so sehr fürchtete, würde eintreffen und das nur, weil Thoth recht hatte. Und ich hasste ihn dafür. Warum verdammt musste er der Gott des Wissens sein? Warum musste seine verdammte Logik vollkommen logisch sein?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis Stimme ließ uns alle aufschauen. Sein Blick war scharf auf den Horizont gerichtet. Er kniff die Augen zusammen, während seine Ohren lauschend aufgestellt waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara bara bara!“, rief er schließlich aus, wobei diese Worte mehr an Thoth als an den Rest von uns gerichtet war. Und bevor auch nur einer von uns reagieren konnte, lief der junge Ägypter los.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„ANUBIS, KOMM ZURÜCK!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Rufen war aber vergebens. Der Ägypter reagierte nicht mehr auf seinen Mentor, sondern lief unbeirrt weiter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fragend sah ich zu Hades und Dionysos, die vielleicht mehr verstanden hatten als ich, doch beide hatten ihren Blick auf den Horizont gerichtet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Schnitzer...“, nuschelte Dionysos und ich selbst wandte meinen Blick in dieselbe Richtung, konnte aber aufgrund meiner Kurzsichtigkeit nichts ausmachen, was auch nur im entferntesten einem Schnitzer, oder was auch immer damit gemeint war, ähnelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dionysos, folge ihm. Apollon könnte dort sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte höchstens einen Augenschlag, den Dionysos brauchte um sich in seine göttliche Kleidung zu werfen und Anubis zu folgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verdammt...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein leiser, genervter Fluch von Thoth machte mir deutlich, dass ihm die Gesamtsituation alles andere als gefiel. Denn anders als er es mir eben zu Verstehen gegeben hatte, würden wir wohl nicht so schnell aufbrechen. Vielleicht hatte die Göttin des Schicksals ja doch andere Pläne für unsere kleine Reisegruppe.[/JUSTIFY]

Er sieht aus wie ein

[JUSTIFY]Jeder normale Mensch hätte sich nach einem ungewollten Parkour-Training wahrscheinlich einen Moment der Ruhe gewünscht. Viel Ruhe und eine Dusche... oder ein warmes Bett. Ich hingegen... wünschte mir meine Reisegruppe zurück. Der Gedanke, dass nun auch Dionysos gegangen war, behagte mir nicht. Er führte viel mehr dazu, dass die Angst mich mehr packte. Die Angst, dass auch noch Hades ging und Thoth.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ja, ich hatte eine Scheiß-Angst davor, ganz plötzlich alleine zu sein und einfach so „Puff“ zu verschwinden. Vielleicht machte mich das zu einem grausamen Menschen, aber ich wollte Gefühle sehen, wenn ich verschwand. Oder zumindest Thoths Gesicht, denn äußerliche Gefühle waren bei ihm ja Mangelware.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seufzend wandte ich meinen Blick von der Richtung, in die Dionysos verschwunden war. Thoth hatte die Arme verschränkt und sah stoisch in die Ferne. Dennoch funkelte Missfallen in seinen Augen. Missfallen worüber? Wusste er schon wieder mehr? Oder lag es daran, dass Anubis eigenständig gehandelt hatte? Es war schwer etwas aus seinen Gesichtszügen zu lesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hades hingegen... Nein, Hades war ebenso schwer, doch bei ihm hatte ich wenigstens eine gewisse Ahnung, was er denken und fühlen konnte. Sorge. Sorge um seine Neffen und darüber, dass es vielleicht an seinem Fluch lag, wenn sie nicht wiederkamen. Ihm war wahrscheinlich nicht einmal bewusst, wie weit er von der Wahrheit entfernt war. Es wäre immerhin meine Schuld gewesen. Ich war es gewesen, die die Götter darum gebeten hatte mitzukommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erenya...“, leise wie durch einen Schleier gedämpft, drangen Hades Worte zu meinen Ohr vor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch anders als sonst erschrak ich nicht, denn Hades hatte meinen Namen so sanft und bedacht ausgesprochen, als wollte er mich eigentlich nicht aus meinen Gedanken reißen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hai?“, antwortete ich ihm und sah ihn an. Er wirkte immer noch wie der Gott der er war. Leicht bekleidet und doch mächtig. Fast schon furchteinflößend. Doch es war keine Furcht die ich spürte, sondern Dankbarkeit darüber, dass er hier war und das ich ihn sehen konnte, nachdem die Tunte mich entführt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist... alles in Ordnung? Hat Amaterasu... dir etwas getan?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwundert und verwirrt sah ich zu Hades. Ich fragte mich wieso er diese Frage stellte, nachdem ich körperlich vollkommen unversehrt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, also... Uhm... ich denke es geht mir gut. Wieso?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne etwas zu sagen, hob Hades die Hand, hielt aber inne, als er merkte, wie nahe er mir gekommen war. Sein Nähe-Problem bestand also doch noch immer. Dennoch reichte diese Handbewegung um auf meine Jacke zu zeigen. Sie war zerrissen und der Stoff meines Oberteils blitzte hervor. Ich konnte sogar ein Blatt erkennen, dass verstohlen aus dem Stoff blitzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick glitt tiefer. Die Hose war, wie auch die Schuhe mit Schlamm besudelt. So musste wohl ein Soldat aussehen, nachdem er seinen Marsch durch Regen und übers Gelände gemacht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte ja gewusst, dass meine Sachen darunter gelitten hatten, als ich Anubis gefolgt war, doch erst jetzt erkannte ich das wahre Ausmaß, dass wie ein dunkles Omen über mir hing.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Hose kann man waschen und die Schuhe putzen. Und die Jacke viellei-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sensei, wir sollten Erenya neue Sachen besorgen. Wenn das Wetter umschlägt, könnte sie darunter leiden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war unglaublich. Hades hatte mich unterbrochen. Mich! Dabei fühlte ich mich gerade schuldig genug, dass die Sachen, welche die Götter nicht nur für mich ausgesucht, sondern auch erarbeitet hatte, beschädigt und beschmutzt waren. Mehr konnte ich doch nicht verlangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist nicht der richtige Moment. Wie du sicher weißt, haben wir keine Zeit dafür. Wenn es sie stört, sollte sie das Kleid von Bastet anziehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwo, im Nachhinein bin ich mir fast sicher darüber, irgendwo in Thoths Worten war sicher etwas wohlwollendes zu hören. Vielleicht sogar Sorge, die ihn zur Eile drängte und rational entscheiden ließ. Doch im Moment hörte ich nur „Sie soll sich vor uns ausziehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde mich sicher nicht vor euch ausziehen, Thoth!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Ton hatte etwas böses, wütendes und ich spürte, wie meine Wangen unaufhaltsam erröteten. Eigentlich war schon das absurd, immerhin hatten mich die Griechen schon nackt gesehen. Was machte es da also, wenn auch noch Thoth sah, wie Gott mich geschaffen hatte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gäbe nichts zu sehen, was mir nicht bekannt wäre.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zornesröte und Schamesröte sorgten dafür, dass ich nun zum Ebenbild einer Tomate mutierte. Vergessen waren meine Ängste, meine Sorgen, mein einfach alles. Gerade gab es nur diese Zielscheibe, zu der sich Thoth gemacht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Für den Gott des Wissens bist du ein ganz schöner Idiot. Ein Mädchen will so etwas nicht hören, zumindest nicht von einem Mann oder einem Gott der-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich stoppte, als ich mich dabei erwischte, dass ich gerade daran dachte, dass Thoth sowohl als Mann als auch als Gott heiß aussah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„-der eben alles weiß“, ergänzte ich schnell, um die verräterischen Gedanken zu verbergen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth hob allerdings nur eine Augenbraue. Hatte er etwas bemerkt? Wusste er, was mir beinahe über die Lippen gekommen wäre?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du widersprichst dich, Spätzünder. Das weiß du sicher selbst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und ob ich das wusste. Irgendwie. Oder auch nicht. Ganz so sicher war ich mir nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und genau deswegen mag Bastet dich nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie muss mich auch nicht mögen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Andere Frauen mögen so etwas auch nicht an einem Mann. Gott hin oder her.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er strafte mich für meine Worte mit Schweigen. Typisch Thoth eben. Er machte es einen schwer ihn zu mögen. Was schade war, denn irgendwie... konnte er auch... seltsam begehrenswert sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine Sekunde fühlte sich wie eine Minute an und eine Minute wie eine Ewigkeit, in der nichts passierte, außer dass die Sorgen wieder ihr hässliches Haupt erhoben. Dionysos kam nicht wieder, Anubis auch nicht und auch von Apollon war nichts zu sehen. Irgendetwas musste passiert sein. Etwas schlimmes vielleicht?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was tun wir... wenn etwas schlimmes passiert ist?“, flüsterte ich nach einiger Zeit, als ich es nicht mehr ertrug diese Gedanken alleine zu tragen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Götter können nicht sterben, falls du etwas in der Richtung meinst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war Hades der antwortete, obwohl ich mir viel eher von Thoth eine Antwort erhofft hatte. Dennoch wollte ich der Stille nicht erneut die Chance geben, sich zu erheben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht? Laut der Mythologie sterben einige Götter. Izanami und... bei den Norden war es glaube ich Baldr.“ Ich hatte nicht viel darüber nachgedacht und wusste erst, was ich getan hatte, als Hades bei Baldrs Namen zusammenzuckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Götter sterben nicht... Sie schlafen oder bekommen neue Aufgaben. Der Tod eines Gottes würde bedeuten, dass seine Aufgabe nicht mehr erfüllt wird und damit...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hades stoppte, was mir nur zu genau sagte, was es bedeuten konnte. Ich wollte nicht einmal daran denken. Die Vorstellung war zu düster.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wenn sie schlafen oder andere Aufgaben übernehmen... Wer macht dann die alten Aufgaben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es sind seltene Fälle, aber meist wird ein anderer Gott für diese Aufgabe geboren. Oder seine Energie wird benutzt, damit sie weiter fortgeführt werden kann. Der letzte Fall bedeutet... Das seine Aufgabe erfüllt ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibt es viele von Letzteren?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hades schwieg und sah gen Horizont. Etwas wehmütiges lag in seinem Blick. Nur wieso? Hatte er vielleicht jemanden gekannt, dessen Aufgabe erfüllt war?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In meinem Hirn ratterte es. Gab es einen griechischen Gott, der einfach nicht mehr benötigt wurde und mit dem Ende seiner Aufgabe verschwunden war? Mir fiel keiner ein. Abgesehen von der japanischen Göttin Izanami. Doch warum hätte das Hades berühren sollen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auch sie sind eine Seltenheit. Doch niemand weiß, wann es einen trifft. In der Hinsicht sind wir den Menschen nicht so unähnlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie litten, sie lebten... Sie fühlten und sie unterlagen ebenfalls diversen Gesetzen. Auf einmal schloss sich die Kluft zwischen Göttern und den Menschen wieder ein wenig. Die Kluft, die ich in den letzten Tagen empfunden hatte. Die Kluft, die ich wahrscheinlich fürchtete, weil sie mich von jenen trennte, die mir in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Carpe Diem ist also auch passend für euch. Scheinbar ist es wirklich egal wer man ist oder woher man kommt, man sollte aus jedem Tag das Beste machen und sich an Kleinigkeiten erfreuen. Wie zum Beispiel Erdbeeren im Sommer, die Geburt eines Kindes, eine Sternschnuppe oder...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Die Begegnung mit Göttern die man aus einem Anime kennt.', vollendete ich meinen Satz in Gedanken, ohne sie auszusprechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oder was?“ Hades schien neugierig, was mich schmunzeln ließ. Wahrscheinlich war das schon mehr als ich mir jemals hätte wünschen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oder ein süßes Geheimnis, dass man hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war wohl nicht das, was Hades erwartet hatte. Etwas Enttäuschung blitzte in seinen Augen auf, er machte diese aber nicht kund. Typisch für ihn. Und doch machte es den Griechen liebenswert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, Thoth...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da sich der Gott des Wissens die ganze Zeit in Schweigen gehüllt hatte, was ich irgendwie als seltsam empfand, wollte ich ihn doch noch ins Gespräch einbeziehen. Ich stockte aber, als mein Blick den Seinen traf. Er musterte mich... Nein er scannte mich förmlich mit seinen gold-gelben Augen. Das war unheimlich. Hatte ich etwas falsches gesagt? Etwas zu auffälliges? Warum starrte er mich so an?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dafür, dass es nichts an mir gibt, dass du nicht schon kennst, starrst du aber ganz schön.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich erwartete, dass er etwas erwidern würde. So etwas wie: „Tch Unsinn.“ Doch er schwieg und starrte einfach nur weiter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth... Was ist los? Das ist unheimlich wenn du mich so schweigend anstarrst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder bekam ich keine Antwort und ich konnte nicht anders als an mir hinab zu sehen. Keine Löcher. Immerhin das konnte sein göttlicher Blick nicht, mich durchbohren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch lief es mir kalt den Rücken hinab und ich näherte mich Hades an, auch wenn ich Thoths Blicken so nicht ausweichen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dionysos scheint zurück zu sein...“, murmelte Hades und ich war froh, dass Thoths Aufmerksamkeit sich auf etwas anderes richtete. Ich folgte seinem Blick, konnte aber nur zwei Silhouetten ausmachen, die sich uns näherten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer ist das bei ihm? Anubis? Apollon?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich kniff die Augen zusammen, hoffend mehr zu erkennen, doch es brachte nichts.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„HEY! RATET WEN ICH GEFUNDEN HABE!“, rief uns der Grieche von weitem zu, wobei seine Stimme etwas widerhallte. Dank seines Rufes erkannte nun selbst ich, dass es sich wirklich um Dionysos handelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mehr konnte ich aber nicht erkennen. Das ließ auf sich warten, bis Dionysos und seine Begleitung vor uns landeten. Und überraschend, wen er bei sich hatte, war das auf jeden Fall.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor? Was machst du hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hätte mich ohrfeigen können, als die Frage mir unbedacht über die Lippen gekommen war. Das sie es war, bemerkte ich erst, als nicht nur die Griechen und Thoth mich verwundert ansahen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kennst du Erenya, Thor?“, fragte Dionysos und sah zu dem Norden, der verständnislos mit dem Kopf schüttelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erkläre dich, Spätzünder!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Selbst jetzt hätte war ich diese Ohrfeige immer noch wert. Wie sollte ich erklären, warum ich Thor erkannte? Und vor allem, wie sollte ich Thoth von dieser Lüge überzeugen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Hirn ratterte und ich sah Thor an. Ja, das war definitiv er. Der einrasierte Blitz in seinem grünen Haar, das nordische Fell, das Peta nur zu gerne beklagt hätte und sein Riesenhammer. Ehrlich, so vor ihm zu stehen, machte das Ding nur noch riesiger und ich wollte ihn nicht zu spüren bekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Uhm... naja... Ein Hammer... Kleidungsstil der nicht japanisch, griechisch oder ägyptisch erscheint... Nyo... Er sieht halt aus wie ein Thor, oder nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hoffnungsvoll sah ich zu Dionysos, der einige Male blinzelte. Doch es schien mir niemand wirklich abzukaufen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sollten wir uns nicht eher fragen, warum der nordische Gott des Donners nun hier in Japan ist. Ihr habt mir immerhin immer gesagt, dass jede Mythologie sein eigenes Revier hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ablenken war gut. Besonders wenn so eine interessante Frage im Raum stand, wie Thors Anwesenheit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Saufbold, wo hast du ihn gefunden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth biss an. Ein Glück. So konnten wir uns doch wenigstens den interessanteren Punkten zuwenden. Thor zum Beispiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Etwas weiter von hier im Wald. Ich war auf der Suche nach Anubis, hatte seine Spur aber verloren. Der Kleine ist echt fix unterwegs. Dabei habe ich dann Thor gefunden und er sucht auch jemanden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Augenbrauen verengten sich, als er Dionysos kurzen Bericht hörte. Scheinbar hatte Thor ihn bereits darüber informiert, was ihn hier her bewegt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wen suchst du, Bohnenstange?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Ton wurde schärfer. Irgendetwas stimmte nicht. Hatte Thoth etwa schon eine Befürchtung? War das nun gut oder schlecht?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Loki“, antwortete Thor kurz angebunden und erwiderte Thoths Blick, stoisch und ruhig, so als wüsste er, dass der Ägypter ihm nichts tun konnte. Wahrscheinlich hatte er Recht, denn egal was passiert war, Thoth durfte sich nicht in nordische Probleme einmischen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sucht der Schwachkopf hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gerade jetzt schien Thoth diese Regelung aber nicht zu interessieren. Was ich persönlich sehr interessant fand. Denn es unterstrich erneut die Tatsache, dass er es hasste, wenn er etwas nicht wusste. Das hatte ich während unserer Reise schon oft genug bemerkt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist Baldr dann auch hier?“, fragte Hades, ohne auf die Antwort zu warten, die Thoth wohl erwartete. Thor aber schwieg und antwortete nicht auf diese Fragen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge Thor. Wenn du ihnen das erzählst, was du mir erklärt hast, brichst du keine der Regeln. Außerdem, haben wir sowieso keine Zeit um uns in eure Angelegenheiten einzumischen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sanft gab Dionysos Thor einen Klaps auf die Schulter. Freundschaftlich, fast schon brüderlich. Thor hatte also schon jemanden eingeweiht. Das erklärte aber nicht, warum er sich davon überzeugen lassen hatte, mit Dionysos zurück zu kehren. Helfen würde ihm das bei der Suche nach Loki nicht. Soviel war sicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich darf nicht alles erzählen. Das ist eine Angelegenheit der Norden und Fremde dürfen dort nicht involviert werden. Aber... Es gab einen Vorfall in Asgard. Dieser machte es notwendig, dass Odin einen Gesandten in die Gefilden der japanischen Götter schickt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat Odin den Verstand verloren, dass er den Schwachkopf schickt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor schüttelte den Kopf, als er Thoths Vorwurf vernahm. Ich hingegen, ließ wie von selbst meine Hand zum Träger des Rucksacks gleiten, der über meinen Schultern lag und in dem sich das Schreibbuch befand. Ein Vorfall in Asgard... Loki war hier... Ein düsterer Gedanke erhob sich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sollte herkommen um als Gesandter zu fungieren. Loki allerdings, konnte es nicht abwarten, bis ich die Sache klärte und schlich sich aus Asgard.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Irgendwie schön zu wissen, dass Loki immer noch so leidenschaftlich ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dionysos, das ist nicht der richtige Moment für Witze...“, erklärte Hades und sah wieder zu Thor. „Es hat also mit Baldr zu tun, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Griff um den Träger wurde fester. Baldr... der Gott des Lichtes und der Zerstörung... Diese eine kleine Kurzgeschichte die ich geschrieben hatte... Mein Erscheinen in der ägyptischen Unterwelt... Nein. Nein, dass war sicher alles nur ein Zufall. Ein großer göttlicher, aber ein Zufall. Ich hatte auch eine Geschichte über Takeru geschrieben, wie er Shizuku und Reiji zusammengebracht hatte, doch Takeru selbst hatte zugegeben, nichts damit zu tun gehabt zu haben. Alles also ein Zufall.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auf Hades Frage hin nickte Thor und machte damit noch klar, was sowieso schon eindeutig war. Für Loki schien es immerhin keine anderen Gründe zu geben, Regeln zu brechen, wenn es nicht dazu diente, seinen Baldr zu beschützen oder ihm irgendwie zu helfen. Umso trauriger war das Schicksal der drei Freunde, im Anime gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist sich der Schwachkopf im Klaren, dass ihm eine schlimme Strafe erwartet, wenn er nicht schnell zurück nach Asgard geht?“, fragte Thoth. Doch Thor zuckte nur mit den Schultern, so als wüsste er die Antwort nicht. Doch ich konnte mir vorstellen, dass Loki das sogar egal war, immerhin schien es um Baldr zu gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deswegen ist Thor hier. Er soll Loki zurückbringen“, setzte Dionysos fort und sah zu Thoth. „Ich dachte, dass wenn Anubis vor mir zurück ist, könnte er Thor vielleicht helfen. So wie er Erenya aufgespürt hat, kann er sicher auch Loki ausfindig machen. Das würde auch nicht lange dauern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hob eine Augenbraue und sah zu Thoth. Wenn er schon von mir dachte, dass ich widersprüchlich war, wie würde er dann von Dionysos denken, nachdem dieser ja schon angemerkt hatte, dass wir uns nicht viel einmischen konnten, weil wir selbst unter Zeitdruck standen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dionysos hat mich über eure Situation informiert. Ich kann verstehen, wenn ihr es eilig habt und mir nicht helfen könnt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor war wie gewohnt höflich. In seiner Stimme gab es keine Spur von Unbehagen oder Lügen. Er meinte es so wie er es sagte. Sicher hätte er die Hilfe von Anubis dankbar angenommen, doch er machte nicht den Eindruck, als bräuchte er diese.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was kein Wunder war. Er war ein Norde. Er gehörte zu dem Götterstamm der, zumindest laut meiner Meinung, kriegerisch war. Fährtenlesen gehörte sicher auch zu seinen Talenten. Und Loki zu finden, wenn er wieder seinen Narren-Moment hatte, war keine große Schwierigkeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Leider ist Anubis nicht einmal hier. Und wir wissen auch nicht wann er wieder kommt und wo er ist“, erklärte ich und sah unsicher zu Thoth. Irgendwie fürchtete ich ja, dass meine Worte ihm missfielen. Gleichzeitig wollte ich Thor aber doch irgendwie helfen. Vielleicht war das wieder menschlicher Egoismus und ich wollte einfach nur Loki sehen. Schließlich fehlten nun nur noch er, Tsukito und Baldr, um mein Kamigami Erlebnis komplett zu machen. Danach musste ich nichts mehr bereuen, wenn ich einfach so verschwand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich zuckte zusammen, als plötzlich hinter mir Anubis stand. Mit geweiteten Augen sah ich ihn an. Den jungen Ägypter, in dessen Haar ein paar Blätter gewunden waren. Gleichzeitig sah ich mich in der näheren Umgebung um. Wo war er hergekommen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte nur ahnen, dass er wie gewohnt über sehr unpässliches Gebiet, also die Klippen und dem nahen Wald, gekommen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis, was hast du gefunden?“, fragte Thoth gereizt, scheinbar schon die Antwort wissend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Entweder hatte er Anubis schon längst bemerkt, oder er war dessen katzenartigen, stillen Bewegungen einfach nur gewohnt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara bara bara bara ka. Ka Ka bara. Bara bara ka ka. Bara bara ka. Ka bara bara bara bara bara.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fragend sahen mich Hades und Dionysos an. Sie verstanden immerhin genauso viel wie ich. Nämlich, gar nichts. Ich zuckte nur mit den Schultern und beobachtete Thoth. Kurz nur blieb seine Mimik undeutbar während er Anubis lauschte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat er Loki gesehen?“, fragte Thor und sah zu Thoth, der nur die Hand hob und ihn damit zu Schweigen gebot. In seinem Kopf arbeitete es, was seltsam war, dass ich es bemerkte. Doch seine Augenbrauen zogen sich mehr zusammen als gewohnt, so dass er noch finsterer drein blickte. Gleichzeitig, konnte ich erkennen, wie sich die Muskeln an seinen Oberarmen anspannte und seine Finger sich etwas tiefer in diese gruben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis, was hast du noch gesehen und vor allem wen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara? Ka bara bara bara bara. Bara ka bara ka. Bara bara. Ka Ka Ka.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Diese degenerierten...“ Ihm blieb die Beleidigung wohl im Halse stecken. Noch dazu machte es seine Wortwahl schwer auch nur ansatzweise herauszuhören, was Anubis gesagt haben konnte. Doch Thoth war wütend, auch wenn er nach außen hin ruhig schien. Dieser Hauch in seiner Stimme, der auf einmal dunkler wirkte, machte mir das klar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch Anubis schien sich plötzlich auf etwas zu besinnen, als er Thoth am Arm packte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara ka bara bara ka bara. Bara bara BA! Ka bara bara.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Worte oder eher seine Ka-Baras überschlugen sich. Und kaum dass seine Stimme verstummt war, änderte sich etwas in Thoths Mimik.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bohnenstange, du kommst mit uns!“ Seine Worte waren mehr ein Befehl als eine Aufforderung. Sie wirkten unangenehm und ungehalten, was vielleicht nicht überraschend sein sollte, immerhin war es Thoth, doch etwas an ihm war gerade anders. Ich konnte nur nicht den Finger darauf legen. Aber es beunruhigte mich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Häh? Und was ist mit uns?“, fragte Dionysos und wies damit auf Hades, ihn und mich hin, die in Thoths Befehl nicht integriert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr bleibt gefälligst hier und passt auf den Spätzünder auf. Anubis und ich werden schnellst möglich zurückkehren. Anubis, zeig den Weg.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos wartete genau so lange, bis Thoth mit Anubis und Thor außer Reichweite war, ehe er sich streckte und dabei das Wort erhob.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Okay, wenn wir ihnen jetzt folgen, dann verlieren wir sie nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos ergriff sanft mein Handgelenk und zog mich in die Richtung, in die die anderen drei verschwunden waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dionysos, Thoth-sensei hat eine klare Anweisung gegeben. Wir sollen hier bleiben. Außerdem kannst du Erenya nicht mitnehmen. Was wenn es gefährlich ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke, wir sind fähig auf sie aufzupassen“, erklärte Dionysos und wandte seinen Blick zu mir.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halte dich gut an mir fest, Erenya.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos gab mir nicht einmal die Chance etwas zu sagen, sondern hob mich einfach hoch. Ich war erschrocken, fast schon wie vom Zug überrollt, als er mich in seinen Armen hielt und etwas vom Boden erhob. Zielgerichtet flog Dionysos dem Meer entgegen, bog aber leicht nach Links in Richtung der Klippen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dionysos!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sowohl Dionysos als auch ich zuckten zusammen, denn Hades Stimme hallte mit einem Mal machtvoll durch die Luft. Dionysos hielt inne und landete an einem Vorsprung in der Klippe, wobei sein Blick verwundert schien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du Erenyas Leben dermaßen gefährden? Sie ist sterblich und was immer dort ist, Thoth-sensei hat sie bewusst in unserer Obhut gelassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig ließ mich Dionysos von seinen Armen und sorgte dafür, dass ich auf der Klippe einen sicheren Stand hatte. Nach diesem spontanen und vor allem überraschenden Aufbruch, war ich wirklich froh, dass ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, auch wenn ich eingestehen musste, dass ich diesem kleinen Vorsprung nicht wirklich traute.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber... Erst sagt er, wir haben keine Zeit und nun zieht er auf eigene Faust los, als hätten wir alle Zeit der Welt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er hat sicher seine Gründe, Dionysos. Thoth-sensei unternimmt nichts, wenn er es nicht für nötig hält.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos murrte und er schien alles andere als erfreut zu sein. Dennoch, irgendetwas von Hades Worten schien ihn zu überzeugen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann bring Erenya zurück. Ich gehe allein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„HEY!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es reichte. Die Götter hatten zuviel geredet, ohne mich einzubeziehen, obwohl es irgendwie auch um mich ging. Mein Ausruf sorgte immerhin dafür, dass beide mich wieder wahrnahmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hätte ihr die Güte auch mich zu fragen was ich will?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fragend sahen sich die Götter an und ich seufzte leise. Scheinbar hatten sie mich wirklich voll und ganz vergessen. Auch wenn mir klar war, dass es gefährlich war und ich vielleicht mein Leben aufs Spiel setzte, es gab nur etwas, dass ich tun wollte. Das gleiche was ich sonst immer auch getan hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin derselben Meinung wie Dionysos. Wir sollten gehen. Was auch immer Anubis Thoth erzählt hat, es ist wichtig. Vielleicht hängt mein Problem auch irgendwie mit den Norden zusammen? Es sind einfach zu viele Zufälle, oder nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ernst sah ich Hades an, denn er war in dieser Diskussion mein Gegner.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erenya, ich kann dich verstehen, aber... Thoth-sensei hat es sicher rational bedacht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Neben Thoth war Hades der wohl Ernsteste der Gruppe, aber kein Gegner für meine Überredungskünste. Oder für Dionysos, der mich unterstützen würde. Immerhin wollten wir beide dasselbe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das mag sein, aber er kann nicht in die Zukunft sehen? Was wenn er eure Hilfe doch noch benötigt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke, Thoth-sensei hat das berücksichtigt. Du solltest wirklich hier bleiben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte und drückte mich etwas mehr an Dionysos. Viel Platz hatten wir ja nicht, also musste dieser ausreichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Erenya, sei bitte vernünftig. Bedenke, dass dir etwas passieren könnte. Und selbst wenn nicht... Es wird Ärger mit Thoth-sensei geben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war mir egal. Irgendwie. Es gab viele Gründe warum es mir egal war, ob es Ärger mit Thoth geben würde. Diesen bekam ich oft genug von ihm, selbst wenn ich nichts getan hatte. Das eine Mal mehr oder weniger, würde damit nicht schaden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na schön, Erenya, wenn du wirklich mitkommen willst, dann bringe ich dich zu ihnen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dionysos!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hades Ton wurde schärfer, doch Dionysos machte eine Handbewegung, die deutlich machte, dass er gehen würde. Egal was er sagte. Ich hasste mich selbst dafür, doch es tat mir leid das zu sehen, denn es schmerzte. Es fühlte sich an als hätte ich soeben einen Keil zwischen die beiden getrieben. Noch dazu löste sich unsere Gruppe damit erneut in seine Bestandteile auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades... Bitte komm mit und halte uns nicht auf. Wir passen auch auf, dass Thoth uns nicht sieht. Dann gibt es keinen Ärger.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich machte einen Schritt auf Hades zu, so gut es eben auf einer Klippe ging, und griff seine Hand. Flehend, bitten und hoffend, dass er sie nicht wegzog.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was für ein Zufall!?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich spürte wie Hades Hand in der meinigen zusammen zuckte. Genauso wie ich es tat. Unsere Blicke wandten sich gen Meer, wo wir die ersten oder letzten Strahlen der Sonne erblickten. Ich hatte ehrlich gesagt jegliches Zeitgefühl verloren, nicht aber die Erinnerung an den Griechen, der selbst aus der Nacht noch den Tag machen konnte, indem er einfach sein strahlendes Lächeln präsentierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dort schwebte er, leicht bekleidet, lächelnd und vollkommen unerwartet. Ich fragte mich sogar, wie er unser kleines Grüppchen an diesem Klippenvorsprung hatte sehen können, denn mit Sicherheit waren wir an einer Stelle gelandet, die alles andere als offensichtlich gewesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon? Wo kommst du her?“ Ich war wohl nicht die einzige, die das unglaublich fand, denn Dionysos äußerte jene Frage, die ich nur gedacht hatte. Doch Apollon blieb ihm eine Antwort schuldig, stattdessen schoss der Sonnengott auf uns zu und zeigte sein wohl strahlendstes Lächeln. Gott, wo war die Sonnenbrille wenn man sie brauchte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wollte gerade zurück zu Shi-Shi und Rei-Rei! Was macht ihr hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hob eine Augenbraue und sah Apollon an. Er hinterfragte nicht einmal wirklich, warum wir hier an einem Vorsprung zu finden waren, warum die Stimmung so intensiv war und so weiter. Nein er fragte einfach was wir hier machten. Dennoch war ich erleichtert, denn ein Stück unserer Gruppe hatte wieder zu uns gefunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woah! Da bist du ja, du bist hier!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schien etwas länger gebraucht zu haben, um mich zu bemerken, doch als er es tat, zog er mich förmlich in überschwenglicher Freude über den Vorsprung in seine Arme. Ich klammerte ängstlich an ihn, denn wenn er nun losließ, war es das mit mir. Definitiv. Apollon schien von diesem kleinen Anflug meiner Panik nichts zu vernehmen. Er lächelte einfach nur fröhlich und erleichtert. Froh darüber, dass er mich sah und das in einer aufrichtigen Form.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe dich gefunden, Nya-chan. Wie schön.“ Mein Herz raste bei seinen Worten, die er so sanft ausgesprochen hatte, dass ich vollkommen vergaß, was um uns herum passierte oder dass ich mich gerade schwebend über meinem Ende befand. So musste Yui sich gefühlt haben, wenn er sie mit seinem kindlichen Charme einfing.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und gerade jetzt wollte ich diesen Moment nicht ruinieren, indem ich ihm erklärte, dass es Anubis gewesen war, der mich gefunden hatte. Nachdem er sich scheinbar aufrichtig Sorgen um mich gemacht hatte, wollte ich ihm diese Enttäuschung nicht antun.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast mich gefunden, Ahollon...“, wisperte ich verlegen und sah weg. Wenn ich auch nur eine Sekunde länger in seine Augen gesehen hätte, hätte ich wahrscheinlich jegliche Kraft zu sprechen verloren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Würdest du uns dennoch bitte sagen, wo du her kommst?“, murmelte ich, immer noch an Apollon klammernd.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh richtig!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon setzte mich wieder behutsam auf dem Vorsprung ab, doch das Strahlen in seinem Gesicht wich allerdings nicht. Er schien stolz zu sein, oder viel eher glücklich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe auf der Suche nach Ama-Ama und Take-Take jemanden gesehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fragend sahen Hades und Dionysos sich an. Mehr sagte Apollon aber nicht und das obwohl jeder von uns nur zu gerne gewusst hätte, wer es war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wen, Apollon? Wenn es Thor ist, dann wir bereits, dass er hier ist. Das wäre also nicht neu“, murrte ich, nachdem es keiner mir abnehmen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, Toru-Toru ist auch hier? Dann sind wir ja fast alle vor Ort. Das ist wirklich kalos!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Begeisterung schien fast schon ein neues Level zu erreichen. Doch gleichzeitig verriet er mit seiner Andeutung, wer es gewesen sein könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm mit, Nya-chan! Ich stelle dir Take-Takes besten Freund vor. Ihr werdet euch sicher mögen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hä? Wa-?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im Null Komma nichts hatte mich Apollon wieder an sich gezogen. Dieses Mal hielt er mich allerdings wie eine Prinzessin auf seinen Armen. Ich blinzelte verwirrt Dionysos und Hades an, die aber im Null Komma Nichts schon ein paar Meter von uns entfernt waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dee-Dee, Onkel Hades, kommt mit!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er wandte sich um und ich konnte die beiden zurückbleibenden Griechen nur über Apollons Schulter hinweg sehen. Doch sie entfernten sich, immer weiter und zusammen mit Apollon flog ich aufs Meer hinaus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte Apollons Herzschlag deutlich spüren, als ich mich gegen ihn drückte und fest anklammerte. Mein Sinn für Orientierung hatte sich nun auch in jeglicher Hinsicht verabschiedet, denn außer Meer sah ich nichts. Jede Welle ähnelte sich unangenehm der anderen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon?“, fragte ich leise und sah zu ihm auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Lächeln war mit einem Mal gewichen. Er starrte einfach gerade aus. Es war seltsam, doch so hatte ich ihn noch nicht gesehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon? Warum willst du, dass ich Loki treffe?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst jetzt schien der Sonnengott zu bemerken, dass ich ihn angesprochen hatte und erneut zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Loki-Loki ist ein Freund aus vergangenen Tagen“, erklärte er, doch blieb mir eine Antwort schuldig. Ich wusste just in diesem Moment nicht, was in seinem Kopf vor sich ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das beantwortet nicht meine Frage. Warum soll ich ihn treffen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er ist hier in Japan... Das sollte er nicht sein. Toru-Toru ist auch hier, wie ihr sagtet. Mh...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immer noch hatte ich keine Antwort, doch ich ahnte nun, dass Apollon vielleicht wusste, dass etwas nicht stimmte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Loki-Loki schien ganz normal. Er hat seine Scherze gemacht und mir ein Bonbon gegeben, dass explodiert ist. Loki-Loki war schon immer so. Er hat immer Scherze gemacht und anderen Streiche gespielt aber... manchmal handelt er unüberlegt und voreilig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war es. Er schien zu wissen, dass Loki nicht hier sein sollte. Nur wieso? Hatte Loki etwas gesagt? Oder war es einfach nur so ein Gefühl. Wusste er vielleicht sogar, dass Loki nicht hier war um Takeru zu besuchen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor sagte, dass Loki sich aus Asgard geschlichen hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sollten wir ihn überzeugen, dass er zurückkehrt. Und ich glaube nicht, dass er auf mich hört. Eigentlich wollte ich ja Thoth-sensei um Hilfe bitten, aber...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hielt inne und sah über seine Schulter hinweg. Ich tat es ihm gleich und bemerkte, dass Dionysos und Hades hinter uns waren. Sie schienen aufgeholt zu haben und fest entschlossen Apollon aufzuhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Auf Thoth-sensei würde er wahrscheinlich nicht hören. Vielleicht tut er es auf alte Freunde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das erklärt aber nicht, warum du mich mitschleppst“, erwiderte ich und spürte, wie sein Griff fester wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Noch einmal verliere ich dich nicht aus den Augen, Nya-chan“, flüsterte er leise und erneut schlug mein Herz so schnell. Wenn ich so etwas jemals von Anubis gehört hätte, Gott ich hätte glücklich sterben können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon! Stopp!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos Stimme durchschnitt meine Gedanken und schienen Apollon zum Stillstand zu bewegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist, Dee-Dee?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon lächelte. Genauso wie zuvor, doch anders als zuvor, hatte ich es gesehen. Diese Lüge in diesem Lächeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist passiert? Du willst doch nicht einfach nur so schnell zurück zu Loki, weil du ihn Erenya vorstellen willst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kaum das Dionysos klar und deutlich gemacht hatte, dass er es bemerkt hatte, wurde mir deutlich, wie wenig ich von Apollon wirklich verstand. Mir war es nicht in den Sinn gekommen, dass etwas passiert war. Ich hatte mich nur gefragt, warum er mich ihm vorstellen wollte. Und selbst da hatte ich nicht verstanden, dass Apollon mich einfach im Blick haben wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dee-Dee... Onkel Hades... Ich verstehe, dass wir uns nicht in die Angelegenheiten von anderen Göttern aus anderen Kulturen einmischen dürfen aber...“, Apollon hielt inne und sah Hades und Dionysos ernst an. Ich spürte, wie sein Herzschlag stärker wurde und ich konnte sehen, dass seine Lippen bebten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was wären wir für Freunde, wenn wir sie ihren Schicksalen überlassen. Take-Take und Tsuki-Tsuki haben Probleme... Loki-Loki ebenfalls. Freunde helfen sich doch immer, egal was es ist. Und gerade jetzt sollten wir nur das sein. Ihre Freunde. So wie damals, als wir alle zusammen Baru-Baru geholfen haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon... Das damals waren andere Umstände...“, erläuterte Hades, auch wenn er selbst wahrscheinlich genauso empfand. Ich hätte es zumindest. Doch für die Götter war gerade diese Situation wesentlich drastischer. Sie mussten hin und her gerissen sein zwischen Freundschaft und Verpflichtung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer sagt, dass es dieses Mal nicht auch andere Umstände sind, Onkel Hades? Außerdem was sollte passieren? Keiner konnte uns je eine Antwort dazu geben, was passiert, wenn Götter anderer Kulturen sich in fremde Probleme einmischen. Ist es nicht sogar meist so, dass unserer aller Probleme IMMER zusammen hängen? Als Rom entstand, bekamen wir andere Namen und wurden eine andere Kultur, obwohl wir immer noch dieselben waren. Genauso waren wir dieselben, als die Römer uns versuchten in Ägypten zu verbreiten. Wir haben es damals doch irgendwie geschafft, Freundschaft mit den Ägyptern zu schließen. Nur deswegen haben Zeus und Toto-sensei so eine gute Beziehung. Habt ihr das vergessen? Wir haben uns damals auch eingemischt und nichts ist passiert. Keine Kultur wurde zerstört und WIR haben keine Menschen verletzt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich blinzelte und erinnerte mich dunkel daran, mal so etwas in der Art gelesen zu haben. Damals als Rom dabei war, die Welt zu erobern, versuchten sie in Ägypten die alten Götter abzulösen. Sie brachten ihnen ihre eigenen Götter nahe, wodurch sich einige entwickelten, die auch den römischen ähnelten. Gleichzeitig hatten die Römer wichtige ägyptische Götter in römische Gewandte gesteckt, sie sozusagen der eigenen Kultur angenähert. Selbst in der Gegenwart gab es noch Zeugen dieser Zeit. Zeugen in Form von Büsten und Bildern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon, ich kann verstehen, was du sagen willst aber... Es sind die Regeln. Wir mischen uns wahrscheinlich schon zu sehr ein, indem wir Erenya helfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades, wenn es eine Art von Einmischung wäre, hätte uns Zeus nicht mitgehen lassen. Ich muss gestehen, dass ich selbst nicht an mir halten kann. Ich will unseren Freunden helfen. Wir haben sie so lange nicht mehr gesehen und doch... Hades, selbst du musst zugeben, dass sich nicht viel verändert hat. Wir selbst haben uns auch kaum verändert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir schnürte es das Herz zu, als ich das von Dionysos hörte. Wie gerne hätte ich gesagt, dass sie sich verändert hatten. Jeder von ihnen, doch ich konnte nicht. Woher hätte ich das schließlich wissen sollen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch selbst bei Hades schienen Dionysos Worte etwas auszulösen. Natürlich. Ihre Schulzeit war auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Wie hätte sie das auch. Mir wurde mit einem Mal bewusst, warum ich mich ausgeschlossen fühlte. Es lag nicht daran, dass sie Götter waren und ich ein Mensch. Es lag daran, dass sie gemeinsam so viel mehr erlebt hatte, ohne das ich dabei war. Sie verband viel mehr, als mich mit ihnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also, Hades... Gehen wir zu Loki und den anderen? Oder willst du weiter versuchen uns daran zu hindern unseren Freunden zu helfen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist unfair, Dionysos!“, rief ich plötzlich, als ich nicht mehr an mir halten konnte. Es war ein einfacherer Impuls, genauso wie der, der dafür gesorgt hatte, dass ich Thoth vor Bastet verteidigt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades will es genauso sehr wie ihr. Er versucht nur uns aufzuhalten, weil er nicht will, dass uns etwas passiert. Ihm sind eure Freunde genauso wichtig wie dir oder Apollon. Immerhin ist Hades einfühlsam. Er kann sicher verstehen, was ungefähr in Loki vorgeht, wenn seine Anwesenheit hier mit Baldr zusammen hängt oder wie Thor sich fühlen muss. Genauso kann er Susanno-oh verstehen, dass er sich Sorgen um Tsukiyomi macht. Aber... er denkt dabei sicher auch an Thoth, oder Hades?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu dem Gott der Unterwelt, dessen Augen geweitet schienen. Fast schon überrascht. Vielleicht lag es daran, dass ich das wusste und sagte, obwohl ich selbst noch einige Zeit zuvor dazu gedrängt hatte, Thoth zu folgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich verstehe dich, Hades. Und es tut mir leid, dass ich dir Kummer damit bereitet habe, als ich Thoth hinterher wollte. Es ist nur... Ich bin kein Mensch der andere mit ihren Problemen allein lassen kann. Aber das wisst ihr sicher schon. Das ist einfach nicht meine Art. Selbst wenn ich mich entscheide ein Arsch zu sein und nicht mehr als nötig zu unternehmen, gewinnt am Ende mein Gewissen. Und selbst wenn es mir schlecht geht oder ich in Gefahr bin, gelten meine Gedanken immer anderen. Deswegen will ich Susanno-oh helfen und irgendwie auch Thor und wenn ich erfahren würde, was bei den Norden passiert ist, würde ich sicher auch Loki helfen wollen. Das Glück und die Freuden anderer sind mir wichtiger als meine Eigenen. Darin, sind wir uns ähnlich, Hades.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles um mich herum schwieg. Ich wusste, dass ich mich weit aus dem Fenster hinaus lehnte. Doch Hades und ich waren uns wirklich, zumindest aus meiner Sicht, ähnlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon... was ist passiert?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Onkel Hades?“, fragend sah der Sonnengott zu Hades, unsicher, ob er sagen sollte, was er noch wusste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Gruppe sollte sich nicht weiter aufspalten. Es ist wichtig, dass wir in Thoths Nähe bleiben“, erklärte er, als wäre dies der wahre Grund für seine Frage.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird etwas ganz schlimmes passieren, wenn wir nicht sofort zu Loki gehen, etwas ganz schlimmes“, erklärte Apollon ernst und sah Hades und Dionysos an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beide schienen sofort zu verstehen und nickten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir waren wahrscheinlich nicht zu spät, aber auch nicht rechtzeitig genug. Zumindest aus meiner Sicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Loki, komm sofort mit!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Über dem Meer, nahe des dichten Waldes an der Klippe, schwebte Loki, der mit seiner Hand eine Pistole imitierte. Er ignorierte Thor, der gemeinsam mit Thoth zwischen den Bäumen stand. Anubis war nirgends zu sehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Gruppe hingegen war abseits genug, so dass Thoth uns nicht bemerken würde. Zumindest nicht solange, wie seine Aufmerksamkeit auf Loki lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwachkopf!“, rief der Ägypter und versuchte scheinbar allein mit diesem Worten Thors Aufforderung mehr Ausdruck zu verleihen. Das dies nicht gerade der effektivste Weg war, hätte ihm klar sein müssen. Doch wir sprachen hier von Thoth.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ara Ara~ Es scheint als hätte dieser kleine Hitzkopf einen Fanclub. Du solltest auf die netten Herren hören. Ich habe mit meinem Anii noch ein paar wichtige Dinge für Erwachsene zu klären.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Just in dem Moment als Amaterasu das sagte, entflammte ein Feuerring um Lokis Finger. Er war bereit zu zielen. Auf Amaterasu, der nicht alleine war. Neben ihn, in leuchtende Ketten gehüllt, befand sich Takeru, der an eben jenen Ketten zog und alles andere als glücklich darüber schien, dass er an Amaterasu gebunden war. Wahrscheinlich hatten beide kein Bondage-Safeword vereinbart. Amaterasu hatte in Sachen Bondage also definitiv noch Nachholbedarf. Das wusste ich aus eigener Erfahrung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii, würdest du bitte nicht so zappeln. Du tust dir sonst noch weh. Das wollen wir doch nicht. Und würdest du deinem Freund bitte sagen, er soll wo anders spielen gehen? Nicht das er sich am Ende wehtut. Es würde niemanden interessieren, wenn ihm hier etwas zustößt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Feuerring breitete sich um Lokis Finger aus, machtvoll und so hitzig. Und mit einem Mal, als hätte er genug Energie gesammelt, zog er sich zusammen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„LOKI! Mach dir nicht noch mehr Ärger!“, rief Thor ihm zu und machte sich bereit sich vom Boden zu erheben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoru-chin...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Loki lenkte seinen Finger in die Richtung von Thor und Thoth. Ich konnte aber sehen, dass er nicht auf die beiden zielte, sondern auf den Boden vor ihnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hob nun aber die andere Hand und zielte erneut auf Amaterasu. Dieses Mal aber, schien sein Angriff schneller bereit zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lass mich nur machen“, setzte Loki fort und lächelte Amaterasu verspielt, aber gefährlich an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sorry, Tuntchen, aber ICH brauche ihn.“[/JUSTIFY]

Sonne vs Feuer oder Feuer vs Sonne

[JUSTIFY]Unbeeindruckt und desinteressiert sah Amaterasu zu Loki. Mitten ins Angesicht des Feuer, dass ihn gerade drohte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii, deine Wahl an Freunden solltest du noch einmal überdenken. Keine Sorge, daran können wir noch arbeiten“, erklärte Amaterasu und zog die Lichtketten um Takeru etwas enger. Er schien nicht ganz einen festen Griff um seinen Bruder zu haben, denn dieser wehrte sich noch vehementer als ich es getan hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier spielt die Musik, Tuntchen!“, rief Loki und feuerte eine Kaskade aus Feuerbällen auf Amaterasu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dieser hob allerdings nur seinen Arm und Lokis Angriffe schienen an seinem leuchtenden Kimonoärmel abzuprallen. Doch einen Feuerball konnte er nicht blocken, so dass sein Ärmel an der unteren Spitze zu brennen begann.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was zum..?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu schüttelte den Ärmel, wedelte förmlich damit und löschte so das Feuer. In seinem schönen Gesicht verzog sich die Mimik zu einer Fratze, die jeglicher Schönheit entbehrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du Flegel, wie kannst du es wagen meine göttlichen Gewandte mit deinem unreinen Feuer zu besudeln. Dafür wirst du büßen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Leuchten umgab Amaterasu, was deutlich machte, dass er sich auf den Angriff vorbereitete, um Loki seine Unverschämtheit heimzuzahlen. Doch Loki gab dem Sonnengott nicht einmal eine Sekunde Zeit sich vorzubereiten und schoss einen Feuerstrahl auf die Gottheit. Dieses Mal wehrte Amaterasu nicht mehr mit dem Ärmel seines kostbaren Kimono ab, sondern mit einem Lichtschild, welchen er scheinbar aus dem Nichts erschaffen hatte. In dem winzigen Augenblick eines Augenschlages, verwandelte sich Amaterasu und nahm seine göttliche Gestalt an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein weiterer Strahl schoss auf ihn zu, der Lichtschild blockte ihn wieder ab und lenkte ihn direkt in die Richtung von Dionysos, Hades, Apollon und mir. Es gelang uns gerade rechtzeitig auszuweichen, doch der Strahl schlug in die Klippen hinter uns ein und hinterließ einen halben Krater.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kleiner Bastard. Du wagst es wirklich mich an meiner Aufgabe zu hindern? Das wird dir teuer zu stehen kommen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit seiner Hand malte Amaterasu grazil und flink Schriftzeichen auf den Lichtschild, der just in diesem Moment zersplitterte und auf Loki zuschoss.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Geschickt wich Loki diesen Splittern aus. Doch dieses Mal war es Amaterasu der dem Norden keine Zeit zum Luftholen geben wollte. Denn mit Ketten aus Licht, führte er seine Kaskade aus Angriffen fort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tut mir leid, ich stehe nicht auf deine fesselnde Persönlichkeit, Tuntchen. Gib mir einfach den Fischkopf!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für Loki schien es ein leichtes zu sein die Ketten abzuwehren. Und doch lenkte er diese nicht gerade in die passendsten Gegenden. Im Gegenteil. Amaterasus Ketten peitschten ins Meer. Es begehrte mit seinen Wassermassen dagegen auf, als wären diese Ketten die Klinge eines Schwertes, welche in die weiche, empfindliche Haut eines Neugeborenen ritzte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch die Ketten schlugen auch in die Klippen und die Bäume des dichten Waldes. In nur wenigen Sekunden war aus dem Wetter, welches sich beruhigt hatte, wieder ein aufbrausender Sturm geworden. Die Natur beugte sich dem Ungleichgewicht und ließ die Menschen spüren, dass etwas nicht stimmte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch die Kämpfenden schienen nichts davon zu bemerken. Es schien ihnen sogar ein Stück weit entfallen zu sein, wo sie ihre Kräfte zur Schau stellten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du nervst!“, brüllte Loki und sammelte seine hitzigen Kräfte zu einem Angriff, der jene bisher wie der Angriff mit Watte erscheinen ließ. Ich spürte die Vibration in der Luft und ein natürlicher Reflex in mir sorgte dafür, dass sich mir die Härchen an jedem Part meines Körpers aufstellten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon, wir müssen Erenya wegbringen! Sie ist hier nicht sicher!“ Hades Worte kamen zwar klar zu uns, drohten aber im Rauschen des Meeres unterzugehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verstanden!“, antwortete Apollon und sah sich um. Er schien nach einem sicheren Platz für mich zu suchen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„PASS AUF!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir beide erschraken, als Dionysos Stimme an unseren Trommelfellen explodierte. Zu spät, denn wir sahen nur noch die Feuerwand auf uns zurasen, welche von Amaterasu wohl abgewehrt worden war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Strahl aus rot-violetter Flüssigkeit schoss an uns vorbei und ließ die Feuerwand in Rauch aufgehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gute Reaktion, Dee-Dee.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon lächelte und ich beneidete ihn, wie ruhig er blieb obwohl er gerade dem glühenden Tod ins Gesicht geblickt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„LOKI ES REICHT!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erneut wurde meine Aufmerksamkeit auf die kämpfenden gelenkt, doch sie waren nicht mehr alleine. Scheinbar hatte Lokis Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr gereicht um ihn daran zu erinnern, dass einer seiner besten Freunde und Thoth noch vor Ort waren. Zwei Götter, denen er mit einem Angriff gedroht hatte, wenn sie sich einmischten. Und auch jetzt schien es Loki nicht zu interessieren, was Thor wollte. Im Gegenteil, gnadenlos schoß er eine erneute Feuerwand in Richtung Amaterasus, der sich bereit machte wieder abzublocken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus dem dichten Wolkengebilde, welches bedrohlich und düster den Tag zur Nacht machte, entglitten Blitze, welche in die Feuerwand schlugen, sie in alle Richtungen stoben ließen und scheinbar noch in mitten ihres bedrohlichen Fluges, als kleine Einzelteile, zerlegten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Awww Thoru-chin... Halte dich da raus. Ich will dir nur ungerne auch wehtun.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist nicht der richtige Ort. Nicht mit jenen die gerade hier sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich spürte wie Thor aus dem Augenwinkel zu unserer Gruppe sah. Wir waren also entdeckt worden. Kein Wunder bei dem Kampf war das wohl auch unausweichlich gewesen, wenn man überleben wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieses Ding...“, knurrte Amaterasu wobei ich seinen hasserfüllten Blick nur zu deutlich spüren konnte. Ihm schmeckte gar nicht mich hier zu sehen. Wahrscheinlich hatte er mich immer noch zweifelnd und jammernd in dieser Höhle gehofft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii... Auch wenn Apollon-san mir ein äußerst angenehmer Gefährte der Zeit zu sein schien... so muss ich ihn wohl doch dafür bestrafen, dass er sich in unsere Angelegenheiten eingemischt hat. Verzeih mir das bitte und trage es mir nicht allzu lange nach.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu hob die Hand und zeichnete wieder Zeichen in die Luft. Lichtpfeile erschienen, die sich in der Luft zu drehen schienen und schließlich ungebremst auf uns zurasten. Apollon wich diesen immer wieder auf, schien aber mit mir auf seinen Armen wesentlich träger zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge, ich habs dir doch versprochen, habe ich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er lächelte und ich konnte nicht anders als darüber zu staunen, wie eisern sein Wille war, wenn es um ein Versprechen ging, dass er einlösen wollte. Vielleicht lag es aber daran, dass er nicht alleine war, denn Hades und Dionysos blockten jene Angriffe ab, denen Apollon nicht schnell genug ausweichen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr Idioten!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte nur hören, dass Thoth nun auch mitbekommen hatte, auf wen sich Amaterasu konzentrierte, während Thor sich um seinen besten Freund kümmerte, der wohl diese Unaufmerksamkeit des Sonnengottes für sich nutzen wollte. Es war ein heilloses Chaos und die Natur schien immer mehr gegen diese Kräfte aufzubegehren. Der Wind wurde stärker, die Wellen schlugen höher und härter an das Gestein, wodurch es zu bröckeln begann.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Klirren von Ketten durchbrach das Donnern, verursacht durch Thors Mächte. Und plötzlich stoppte die Kaskade an Angriffen von Amaterasu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Amaterasu... Du...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Grollen, das schlimmer war als der Donner. Ein Grollen, das sexy klang. Es offenbarte uns, was passiert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Take-Take?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dort schwebte er, wie in einer epischen Szene eines Animes. Losgelöst von den Fesseln, am Himmel und die Wellen des Meeres stoben jubelnd in die Luft, da sie ihren Gott feierten. Gleichzeitig bereiteten sie sich darauf vor für ihn zu kämpfen. Es waren nun alle Götter die kampfwillig war, aus den verschiedensten Gründen, auf dem Spielfeld und ich wollte mir gar nicht ausmalen, was nun passieren würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genug ist genug, Amaterasu. Ich verzeihe dir nicht, was du Anii angetan hast!“, grollte er und ballte seine Hand zur Faust. Sie leuchtete blau auf und drohte damit das Gleichgewicht endgültig zerbersten zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es reicht, Fehlschlag!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Niemand hatte damit gerechnet. Mit ihm. Wie aus dem Nichts war er vor Takeru aufgetaucht und hatte ihm mit seiner Faust, wahrscheinlich alles andere als zärtlich, in den Magen geschlagen. Ein Röcheln war alles was man von Takeru hörte, bevor er leblos in Thoths Armen zusammensackte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und ihr!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hielt Takeru fest, und wandte sich Amaterasu und Loki zu, die scheinbar nicht die Drohung in Thoths Stimme gehört hatten. Sie fixierten ihn wütend und sich dessen einig, dass dieser Gott ihnen beiden im Weg stand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit vereinten Kräften schossen sie Feuerbälle und Lichtpfeile auf den Ägypter, der behände jedem einzelnen auswich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aho, bring sie gefälligst hier weg! Das ist kein Schauplatz für sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war deutlich, dass Thoth aufgrund mehrerer Gründe total angepisst war. Verständlich, immerhin hatte ich mich erneut seinem Willen widersetzt. Sobald es ruhiger werden würde, würde er mir die nächste Standpauke halten. So etwas wie „Das habe ich mir gedacht“ und „Warum kannst du nicht einmal auf etwas hören, was ich dir sage?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn Loki und Amaterasu den Ägypter ausgeknockt hätten. So hätte ich mir eine Standpauke mehr auf meiner langen Reise erspart. Andererseits, hätte es mir wohl mehr leid getan, wenn ihm etwas passiert wäre und gerade machte ich mir doch schon irgendwie Sorgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth zeigte kein Zeichen von Erschöpfung, während er den beiden Kämpfern auswich und dabei Takeru fest umklammert hielt. Es schien für ihn nicht in Frage zu kommen, den Grund dieses Kampfes einfach gehen zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwachkopf, komm wieder zu Sinnen! Und du Transe, wahre gefälligst dein Gesicht.“ Seine Worte drangen nicht durch. Wer hätte es ihnen auch verübelt? Pocahontas hatte mir damals gelehrt, dass Wesen die kämpfen wollen nicht davon abzuhalten seien. Und doch hatte Pocahontas es geschafft. Mit Mut und Herz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch die Frage war, was konnte ich tun? Was konnte ich, als einfacherer Mensch tun um das hier zu beenden? Ich wollte es und doch wusste ich wie machtlos ich in Wahrheit war. Die Götter wussten das, ich wusste es. Doch einem alten Hund brachte man keine neuen Tricks bei.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon... Lass mich runter...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An uns sauste gerade wieder ein Feuerball vorbei und schlug in den vermeintlich sicheren Boden ein. Wahrscheinlich war gerade das Land aber der unsicherste Ort. Doch ich fürchtete nicht, dass mir etwas passierte. Irgendwo in mir ruhte die Sicherheit, dass ich drei Götter bei mir hatte, die mich beschützen wollten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich glaube bei mir bist du sicherer, bist du.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann bin ich euch aber nur ein Klotz am Bein. Ihr werdet alle eure Kräfte brauchen um Amaterasu und Loki aufzuhalten. Wenn das nicht geschieht... mag ich mir gar nicht ausmalen was noch passiert. Deswegen... Lass mich runter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wiederholte meinen Wunsch und sah Apollon ernst an. Ich würde ihm keine Wahl geben und das war nicht fair. Aber die Welt war niemals fair. Sie hatte mich in die ägyptische Unterwelt gebracht... und das nicht einmal tot. Und doch bedrohte sie mich. Sie drohte mir damit mich von ihr ohne eine Spur verschwinden zu lassen. Ohne Zukunft, ohne jemals etwas besonderes geleistet zu haben, ohne meinen Freunden sagen zu können wie viel sie mir in Wirklichkeit bedeuteten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann dich nicht beschützen, Nya-chan, wenn ich dich absetze.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß... Aber mach dir keine Sorgen. Mein Unglück ist groß genug, dass ich dabei nicht drauf gehe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirklich beruhigend ist das nicht, ist es nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aho! Mach einfach was ich dir sage und diskutiere nicht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich erhob meine Stimme und obwohl ich wusste, dass ich genau damit mein eigenes Todesurteil unterschreiben konnte, forderte ich vehement, dass wir diesen Plan in die Tat umsetzten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon sah mich einfach an und schien diese Situation abzuwägen. Er seufzte aber schließlich und gab meinem Willen nach. Vorsichtig setzte er mich so weit es ging vom Abgrund, auf dem Boden ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Rühr dich nicht vom Fleck, Nya-chan.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon... kümmer du dich um Amaterasu. Ihr seid einander von den Fähigkeiten ähnlich. Sag Dionysos er soll keinen Alkohol benutzen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste, dass ich nichts tun konnte. So gar nichts. Die beiden Kämpfenden würden schon einmal nicht auf mich hören. Ich konnte es also nur den Göttern überlassen und hoffen... Und vielleicht auch beten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es schien nichts zu bringen, denn die Angriffe vom Amaterasu und Loki nahmen kein Ende. Zwischen Thoths Standpauken darüber, wie kleinkariert sie sich verhielten. Und verantwortungslos. Thoth schaffte es sogar Beleidigungen in Sprachen aus zusprechen, die ich nicht verstand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch, alles in mir schrie danach, dass ich helfen wollte. Auch wenn ich wirklich keine Ahnung hatte was ich in diesem übernatürlichen Kampf bewirken sollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich fühlte die Wärme einer Hand um meinen Unterarm. Einen kurzen Rück. Wind kam auf, als ein Angriff knapp an mir vorbei rauschte. Doch mein Blick galt dem jungen Ägypter, der mich erneut gerettet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er zog mich in den Schutz eines Busches, hinter dem er wohl selbst verweilt hatte. Die Frage war nur wie lange.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich kam nicht dazu zu fragen, denn unmittelbar da, wo der letzte Feuerangriff Lokis aufgekommen war, landete das Norde, zu Boden gerungen von seinem besten Freund. Mein Blick wandte sich gen Himmel wo Apollon die Ketten Amaterasus gegen ihn wandte und so die Transe kampfunfähig machte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoru-chin! Lass mich! Wir haben keine Zeit für so etwas!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Loki, beruhige dich, du hast schon genug Gesetze gebrochen“, versuchte Thor seinen Freund zu beruhigen, der immer noch aufbegehrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn wir nicht handeln wird Baldr...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Loki!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thors Stimme wurde eindringlicher, als Loki scheinbar kurz davor war Dinge auszuplaudern, die er nicht hier und vor allem nicht jetzt sagen sollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieser Monddepp ist doch Schuld, dass es überhaupt erst so weit gekommen ist. Wir waren nicht diejenigen, die die Regeln gebrochen haben. Deswegen muss der Fischkopf mitkommen und die Fehler der Japaner wieder gut machen. Nur so können wir Baldr retten!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Loki achtete nicht darauf, dass nun jeder seiner ehemaligen Freunde hören konnte, was er sagte. Es schien ihm egal zu sein, so lange er Thor überzeugen konnte, dass sein Handeln alles andere als falsch war. Doch gleichzeitig, sagte er etwas, dass in vielerlei Hinsicht seltsam war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Moment! Ihr wisst wo Tsukiyomi ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor seufzte, als er meine Stimme wahrnahm und sah zu Loki. Ernst, bedeutungsvoll, doch sein Freund ließ sich nicht daran hindern sich von seinen Emotionen treiben zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hat der Dummkopf gemacht?“, fragte Thoth als er neben den Norden auf dem Boden aufkam und Takeru etwas unsanft zu Boden gleiten ließ. Wie hatte mal eine Freundin gesagt „Auch kleine Japaner wiegen etwas“. Wahrscheinlich war ihm Takeru einfach nur aus der Hand gerutscht aufgrund seines Gewichtes. Ich konnte es nur hoffen. Glauben würde ich mir selbst nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sensei, wir können es nicht sagen. Es ist eine Angelegenheit der Norden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn der Dummkopf bei euch verweilt und Unfug anrichtet, dann ist es nicht mehr nur eine Angelegenheit der Norden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deswegen sollte ich als Botschafter her gesandt werden“, erklärte Thor und versuchte dabei so kryptisch wie möglich zu wirken. Erneut stellten sich diese blöden Regeln der Götter als wirklich lästig heraus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Alte reagiert viel zu spät! Wenn Baldr nicht mehr durchhält dann-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sollte Baru-Baru nicht durchhalten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es wurde allmählich absurder. Je mehr Loki sagte, desto mysteriöser wurde es. Und noch mehr wollte ich wissen. Heraus hören konnte ich nur, dass Tsukito wohl bei den Norden war. Und das Baldr dadurch in Schwierigkeiten gekommen war. Die Frage war nur wieso und was genau.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr seid es der Tunte schuldig, dass er erfährt, warum ihr den Fehlschlag mitnehmen wollt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth hasste es also wirklich, wenn er etwas nicht wusste. Dafür brach er wohl selbst die Regeln, ohne sie zu brechen. Denn logisch war es. Amaterasu hatte ein Recht nun zu erfahren was mit seinem Bruder war und wieso Loki so versessen darauf war Susanno-o mit sich zu nehmen. Wenn wir zufällig dabei waren, während alles nötige erklärt wurde brachen wir keine Regeln. Thoth war ein hinterhältiges Biest.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Svartalfaheim kam es zu Unruhen. Ausgelöst durch eine fremde, göttliche Macht aus einem anderen Land. Als Baldr von den Beschreibungen hörte, schien er ihn sofort erkannt zu haben und ist auf eigene Faust los um den Hirni vor schlimmeren zu bewahren. Er befürchtete, dass durch so eine Überschreitung des göttlichen Gleichgewichts nicht nur Asgard sondern auch alle anderen Welten in Gefahr seien. Doch diese Idioten aus Svartalf haben sowohl den Monddepp als auch Baldr gefangen genommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„LOKI!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor schien nicht sehr begeistert davon zu sein, dass Loki nun doch einfach so alles ausgeplaudert hatte. Doch es war zu spät und wir hatten einen kleinen Einblick darin, was gerade so schief lief, im hohen Norden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tch... das ist nicht Aniis Problem. Dieser Fehler von einem Gott war schon immer das Problemkind der Familie. Ich werde Vater davon berichten und überzeugen, dass wir diesen Fehler für immer aus unseren Reihen verbannen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tuntchen, du verstehst wohl nicht wie eure Lage ist. Wenn der Fischkopf nicht mitkommt, gibt es niemanden der den Monddepp zur Vernunft bringt. Und damit Baldr seine Freiheit schenkt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll das heißen, Schwachkopf. Der Bimbo ist ein Norde, er kann gehen wann er will.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth sprach damit etwas an, was wohl so gesehen das einzig Logische war. Doch es gab Dinge in dieser Welt, selbst in der Welt der Götter, die sich einfach nicht mit Logik erklären ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Baldr weigert sich Tsukiyomi alleine zu lassen. Sie seien Freunde und Freunde helfen einander. Aber Svartalfaheims Umgebung tut Baldr nicht gut“, erklärte nun auch Thor, scheinbar um den letzten Funken Sachlichkeit in diesem Gespräch zu wahren. Auch wenn das wahrscheinlich schon vollkommen zu spät war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr werdet Anii dennoch nicht mitnehmen! Wichtiger ist, dass er sich bei Vater entschuldigt und wieder in die Reihen der Familie kommt“, brüllte Amaterasu und wehrte sich gegen seine eigenen Lichtketten. Er war eindeutig gegen den Plan der Norden und das obwohl er wohl mit dem was er gesagt hatte, wahrscheinlich verantwortlich für diese ganze Situation war. Zumindest vermutete ich das. Schließlich war Tsukito der Typ Gott der seine Aufgaben manchmal viel zu Gewissenhaft ausführte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halt du dich da raus! Thoru-chin, geh runter von mir, du bist schwer.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Loki wehrte sich gegen seinen Freund, der immer noch auf ihn saß. Ich vermutete mal, dass es nicht Thor war, der Loki mit seinem Gewicht zu Boden drückte, sondern viel eher dessen Hammer, den er immer noch in der Hand hielt. Gestützt von seiner Schulter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu hingegen schien dieser Anblick des Hitzkopfes zu amüsieren, auch wenn seine Lage nicht besser war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich rede nicht mit Gesocks, dass mir zu Füßen liegt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Stimme hatte etwas spottendes und Lokis Hände glühten auf. Er war bereit wieder anzugreifen, auch wenn seine Situation alles andere als ideal war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn Takeru das hört, wird er nicht mehr zu halten sein“, gab Hades zu bedenken und ich musste ihm zustimmen. Er würde Hals über Kopf losstürmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieser Fehlschlag wird sich nicht einmal bewusst sein, was er damit anrichten wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Blick verfinsterte sich. Scheinbar war gerade ein anderes Gleichgewicht in Gefahr. Ich dachte nach. Tsukito im Norden... warum war erst einmal egal. Aber ein Japaner sorgte für Chaos bei den Norden. Das war schon einmal nicht gut. Die Norden, die ja sowieso schon kämpferisch waren, konnten das schon einmal schneller als eine Aufforderung zum Krieg sehen. Und Kriege, breiteten sich immer schnell auch auf andere aus. Noch schlimmer war nur die Tatsache, dass die Menschen diesem Krieg dann ausgesetzt waren. Chancenlos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und deswegen werde ich Anii nicht gehen lassen. Es wäre besser wenn wir den Fehler von einem Gott einfach verbannen. Dann ist er nicht mehr unser Problem und die Norden können mit ihm machen was sie wollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasus Arroganz war einfach unerträglich. Für ihn schien das Problem wirklich so einfach zu lösen zu sein. Doch das war es nicht. Weder für Tsukitos Freunde, noch für Takeru, seinen Bruder. Es war ein empfindliches Problem was hier vor allen lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth... Hast du eine Idee wie das Problem gelöst werden kann?“ Meine Hoffnung lag nun bei Thoth. Er war eindeutig der Klügste der Gruppe. Noch dazu war ich mir sicher, dass er einen politisch korrekten Weg wählen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weder Odin noch Izanagi werden einen Krieg zulassen. Desto wichtiger ist es, dass wir uns da heraus halten. Jede Einmischung von außerhalb kann falsche Signale setzen. Außerdem...“ Thoth sah zu mir und seine Blicke erdolchten mich förmlich. Ich wusste genau, dass er gerade meine Gedanken las oder mich zumindest gut genug kannte um zu wissen, was in meinem Kopf vor sich ging. „Wir haben etwas anderes zu erledigen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann solltet ihr verschwinden. Ich richte eure Grüße gerne an Anii aus. Aber nehmt es mit und lasst euch nicht mehr hier blicken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„HEY!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war selbst überrascht, wie unüberlegt ich reagierte. Ich stand im wahrsten Sinne des Wortes neben mir und beobachtete jeden einzelnen meiner Schritte, als ich auf Amaterasu zuging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, beherrsch dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein! Ich hab genug, Thoth! Genug von dieser Yandere die denkt sie könnte sich alles leisten! Und genug von dieser Hilflosigkeit! Nur weil du zur Eile drängst, wissen wir nicht, wo das Ziel ist. Oder hast du eine Ahnung? Wenn ja, dann sag mir sofort wo wir die Antwort auf dieses Rätsel finden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, welches Rätsel denn? Das um den Spliss in deinem Haar, oder warum du so unreine Haut hast?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Scheinbar dachte Amaterasu, dass er mich damit provozieren konnte. Da irrte er sich. Meine Haare und meine Haut waren mir in jeglicher Hinsicht scheiß egal.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In meiner Heimat haben wir ein Wort für dich... Bitch“, konterte ich und just in diesem Augenblick verlor Amaterasus Schönheit wieder ihren Glanz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Provozier die Transe nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich murrte. Denn ich wusste ja, dass Thoth Recht hatte. Und doch, ich konnte mich einfach nicht bremsen. Ein innerer Zwang, denn ich manchmal auch nicht am Telefon zurückhalten konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth... Wir sind zum richtigen Augenblick am richtigen Ort gelandet. So wie Zeus es wollte. Wir sollten nach Svartalfaheim. Vielleicht liegt dort ein Hinweis für des Rätsels Lösung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tch... du willst doch nur dahin um den Dummkopf für den Fehlschlag zu befreien.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wäre ein netter Nebeneffekt, oder? Ich meine wir könnten Susanno-o mitnehmen und so darauf aufpassen, dass er nicht irgendetwas dummes anstellt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sage es noch einmal, Anii wird nicht mitkommen! Ich bringe ihn zu Vater!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick wandte sich wieder zu Amaterasu, der einfach nicht zu überzeugen war. Die Frage war nur, wovor hatte er Angst?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann nehmen wir dich eben mit, Trap. Du kannst dann dafür sorgen, dass deinem Bruder nichts passiert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich lass mir doch nichts von jemanden wie dir sa-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, du hast nicht zu entscheiden wohin die Reise geht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz uncharmant wie er schon immer war, unterbrach Thoth Amaterasu und schien sich nicht einmal daran zu stören, dass dieser ihn als unverschämten Flegel, eine Zumutung und auch noch andere Dinge bezeichnete. Er konzentrierte sich lieber darauf, dass ich gerade wieder versuchte meinen Kopf durchzusetzen und das Reich der Norden zu betreten. Unter einem Vorwand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sag mir das Ziel. Du hast mir immer noch nicht geantwortet wohin unsere Reise gehen soll. Also gehe ich davon aus, dass du es selbst noch nicht weißt. Im Anbetracht dessen empfinde ich es als besser und vor allem auch logischer ein Ziel vor Augen zu haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben aber nicht die Zeit um erneut kleine Zwischenstopps zu machen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu Anubis, der Thoth am Arm packte, da dieser sich gerade scheinbar in Rage sprach. Ich hingegen blieb irgendwie ruhig. Was seltsam war. Doch das war es schon, wenn ich immer die größten Eskalationskunden am Telefon hatte und ich ruhig blieb.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon gut, Anubis. Thoth... Ich weiß, dass du als Gott des Wissens wahrscheinlich wesentlich klüger bist wie ich. Und ja ich bin manchmal unentschlossen und es mag so wirken als wäre das was ich tue vollkommen ungeplant. Es mag vielleicht auch dieses Mal nicht der direkte Weg sein, aber ich habe das Gefühl, dass alles darauf hinweist, dass ich diesen Weg gehen muss. Deswegen sage ich, dass wir mit Amaterasu und Susanno-o zu den Norden gehen und Tsukiyomi davon überzeugen zurück nach Japan zu gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah Thoth unentwegt an. Seine Augen... ruhten stechenden und prüfend auf mir. So als wog er ab, ob er mich irgendwie anders davon abbringen konnte diesen Weg zu gehen. Vielleicht versuchte er mich auch damit in die Knie zu zwingen, doch ich wich seinem Blick nicht aus. Sprachlich und vom Intellekt her mochte ich Thoth in keinster Weise ebenbürtig sein, aber was meine Sturheit anging, damit konnte ich mich mit ihm messen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hihihihi, Thoth-sensei es scheint, dass du dir ein Frauchen geangelt hast, dem du nicht gewachsen bist. Oder ist sie eine neue, menschliche Schülerin von dir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Loki schien die ganze Situation mehr als zu amüsieren und ich seufzte. Denn gerade eher sollte die Klappe halten. Schließlich spielte mein Wunsch auch ihm in die Hände. Aber gut, was anderes hätte man von Loki wohl auch nicht erwarten können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Rede nicht so einen Unsinn, Schwachkopf. Und du...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth wandte seinen Blick wieder mir zu. Immer noch strafend. So schnell würden wir also keine besten Freunde werden. Aber das war wohl auch unmöglich. Er war ein Gott und ich ein Mensch. Diese Distanz musste ich wohl wahren, wenn ich nicht nur mich, sondern auch mein Herz beschützen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Fehlschlag wacht auf. Kümmert euch um ihn und bringt ihn auf den Stand der Dinge.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun war es Thoth, der mich doch schon sehr überraschte. Hieß das er hatte meine Bitte, die nicht einmal eine war, überdenken würde?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Amaterasu!“ Von Takeru hörte ich einen schwachen, geschwächten Laut. Scheinbar hatte Thoths Streichler doch etwas härter gesessen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades, geh du mit ihr und nimm Anubis mit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Loki hingegen schien nicht erfreut zu sein, dass Takeru nun von Ort und Stelle entfernt werden sollte. Genauso wenig Amaterasu, der an seinen Ketten zerrte. Unsanft aber so wie man es bei einem Kätzchen tat, dem man Erziehung zuteil werden ließ, packte Thoth daher Takeru und schob ihn auf mich und Anubis zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fehlschlag, sie werden dir alles erklären, wir wissen nun wo der Dummkopf ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru hielt inne und sah zu Hades, so als versuchte er bei der Person, die er am meisten Respektierte eine Bestätigung für Thoths Worte zu finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm mit. Wir werden dir alles erzählen“, erläuterte Hades und folgte Anubis, der bereits vorgegangen war. Ich wartete bis Takeru sich ihm anschloss und bildete das Schlusslicht unserer kleinen Gruppe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir hatten einen ruhigen Platz gefunden, weit ab von Amaterasu und Loki, die sicher noch von Thor und Apollon im Zaum gehalten wurden. Irgendwo zwischen Bäumen und Büschen, durch die wir gelaufen waren, hatten wir uns niedergelassen. Schon das war wieder zu viel Gehweg für mich und Hades hatte Takeru die ganze Zeit stützen müssen. Thoth konnte wirklich ein Grobian sein. Da blieb nur zu hoffen, dass ich niemals in so eine Lage kam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also, ihr wisst wo Anii ist?“, kam Takeru sogleich zum Punkt, kaum dass er sich gesetzt hatte. Ich setzte mich neben ihn und fragte mich, wie er wohl reagieren würde, wenn er hörte, was mein Plan war. Noch dazu dass ich vor hatte Amaterasu mitzuschleppen, obwohl die Transe wohl das größte Problem auf der Reise sein würde. Doch in meinem Kopf hatte sich dies als die beste und vor allem logischste Lösung manifestiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch für den Moment sollte das unser kleinstes Problem sein. Erst einmal mussten die Neuigkeiten an Takeru gebracht werden. Schonend. Und einfühlsam. Mein Blick glitt dabei zu Anubis. Er war wohl eher weniger der Typ Gott, der Takeru das beibringen sollte und Hades... Mein Blick wich zu ihm. Das unverdeckte Auge, suchte meinen Blick und sagte mir mehr als deutlich, dass jetzt wohl das Einfühlungsvermögen einer Frau gefragt war. Leider war ich vielleicht nicht Frau genug dafür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es scheint so, dass Tsukiyomi bei den Norden ist. Um genau zu sein in Svartalfaheim. Und... es sieht nicht gut aus. Tsukiyomi hat damit wohl eure göttlichen Regeln gebrochen und wurde dabei ertappt. Das einzige positive ist, dass Baldr bei ihm ist“, erklärte ich und versuchte ihn zu beruhigen. Ich wollte nicht gleich sagen, dass sich Tsukiyomi in Gefahr befand, denn wir wussten auch nicht, was Loki und Thor damit gemeint hatten, dass Baldr nicht lange durchhalten würde. Fakt war nur, Tsukito wollte nicht gehen. Die Frage war warum.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii ist in...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fassungslos sah Takeru uns an. Scheinbar konnte er nicht glauben, dass es ausgerechnet sein Bruder war der gegen eine Regel verstieß.[/JUSTIFY]

Somewhere over the bifröst

[JUSTIFY]„Was hat Amaterasu gemacht!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wahrscheinlich hatte Thoth gut daran getan, ihn von Amaterasu zu entfernen. Denn für Takeru war sein Bruder immer noch Schuld an Tsukitos Verschwinden. Und wahrscheinlich würde er ihm die Hölle heiß machen, wenn Tsukito doch noch etwas passierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nichts. Also nichts körperliches. Nachdem Amaterasu mich entführt hatte ist ihm das ein oder andere rausgerutscht. Vielleicht hat etwas davon Tsukiyomi dazu bewegt diese Regel zu brechen. Oder aber... er sieht es nicht als Regelbruch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich spürte wie Takerus und Hades Blicke auf mir ruhten. Und scheinbar löste es etwas in Takeru aus. Er schien wohl doch mehr zu wissen, was seine Verblüffung nur deutlich zum Ausdruck brachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er wird doch nicht wirklich...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fragend sahen wir zu Takeru, bei dem nun scheinbar ein Licht aufgegangen war. Eines, dass mir gar nicht gefiel, denn es trug die Farbe Bordellrot.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dieser miese, schleimige...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es geschah blitzschnell. Noch bevor wir uns fassen und überhaupt reagieren konnten, war Takeru aufgesprungen und zurück in die Richtung gegangen aus der wir gekommen waren. Anubis war der erste der schnell reagierte und dem wütenden Japaner hinterher pirschte. Hades und ich hingegen brauchten einen kleinen Moment, der nicht länger als einige wenige Sekunden dauerte, um selbst zu reagieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„BARA!“, hörten wir es durch das Baumwerk rufen. Anubis Stimme diente Hades und mir als Wegweise und nahe den anderen, aber zum Glück noch nicht vollständig bei ihnen, hatte Anubis Takeru eingeholt und zurückgehalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara ka bara bara. Ka bara bara. Bara bara ka bara. Bara bara bara.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Argh... lass mich durch! Ich versteh nicht einmal was du sagst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o, Anubis. Ein Glück. Wir haben euch eingeholt“, rief ich und näherte mich den Beiden, um nach Takeru greifen zu können, wenn er sich irgendwie aus Anubis Deckung befreien wollte. Anubis hatte sich aber gut genug platziert, damit dieser nicht vorbei kommen konnte und wie ich den jungen Ägypter kannte, hätte er den kleinen Japaner K.O. geschlagen mit seinen flinken Bewegungen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara ka ka bara bara ka ka ka.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sagte ich verstehe dich nicht!“, knurrte Takeru. Seine Haltung war bedrohlich, so als machte er sich bereit im Fall der Fälle Anubis wirklich anzugreifen. Doch Hades schien genau zu wissen, wie er seinen alten Freund beruhigen musste. Er legte ihm sanft, aber doch mit einem festen Griff die Hand auf die Schulter und zwang Takeru damit ihn anzusehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deinen Bruder jetzt zurecht zu weisen bringt nichts, Takeru. Es wird dich deinem Ziel nicht näher führen. Behalte einen kühlen Kopf und wir finden gemeinsam eine Lösung. Das ist sicher auch das, was Anubis dir sagen wollte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war erleichtert, dass Hades so schnell reagierte und wusste, wie er Takeru händeln musste. Etwas, dass ich wohl nicht vermocht hätte. Zumindest nicht in diesem Moment. Es war nicht so, dass ich nicht dieselben Worte hätte benutzen können, sondern vielmehr, dass sie nicht die Macht wirken konnten, die Hades gerade einsetzte. Ein Zeichen dafür, dass sie einander lange kannten und das ich nur eine Fremde in diesem Spiel der Götter war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber er... Er hat...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Amaterasu wird dir schon einmal nicht sagen was er getan hat oder nicht, wenn du ihn versuchst zu Brei zu schlagen. Aber du könntest es herausfinden, wenn du zu den Norden gehst. Und selbst dort solltest du dein Temperament im Zaum halten, auch wenn ich deine Sorge verstehen kann, irgendwie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu Takeru, der sich allmählich wieder beruhigte. Dennoch konnte man ihm deutlich ansehen, dass er immer noch nicht vollständig runtergekühlt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon gut, Hades-san... du kannst mich loslassen. Ich bin ruhig...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich schlage vor, wir warten noch einen Moment und kehren dann zu den anderen zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ergebend nickte Takeru, auch wenn man ihm deutlich ansah, dass ihm warten eigentlich nicht schmeckte. Wahrscheinlich hatte aber besonders Hades Argument ihn dazu gebracht alles noch einmal kurz zu überdenken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war ruhig und dennoch hatte ich mich bei Takeru eingehakt, nur um sicher zu gehen, dass er nicht einfach so stiften ging. Erfreut war er darüber nicht, zumal er mich nicht wirklich gut kannte, doch abgesehen davon, dass er etwas herum gezetert hatte, seine Wortwahl lautete: „Ich werde schon nichts machen“ und „Du könntest mich sowieso nicht aufhalten, wenn ich Amaterasu die Leviten lese“, ließ er es zu. Vielleicht auch, weil er selbst sein Temperament am besten einzuschätzen wusste. Noch dazu hatten wir entschieden dass es besser war, mich nahe an Takeru zu belassen, für den Fall das Amaterasu wieder sein schönes Gesicht in Falten legte, sobald er mich sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch auch bei den anderen schien sich die Situation etwas beruhigt zu haben. Lediglich Amaterasu zeterte noch und versuchte bei seinem Standpunkt zu bleiben, dass Takeru den Fehler eines Gottes nicht holen würde. Es sollten doch andere tun, denn Takeru habe eine viel wichtigere Aufgabe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er geht nicht mit ihnen!“, erläuterte er eindringlich, sah aber auf, als er seinen Bruder bemerkte. Und mich, wie wir dicht an dicht waren. Seine sanften, freundlichen Augen verdunkelten sich. Hätten seine Blicke Bonbons werfen können, hätte er mich mit ihnen erschlagen. Ich spürte diese „mordlust“ und drückte mich etwas mehr an Takeru, der gerade mein einziger Schutzschild war. Doch er rührte sich nicht, er zuckte nicht einmal sondern visierte stur und ernst Loki und Thor an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr werdet mich zu Anii bringen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kein Bitte, keine Höflichkeit lag in seiner Stimme. Nur die kalte Forderung, die schon genau das war, was Loki die ganze Zeit gewollt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber sicher doch, Takeru~. Und wie wir dich zu ihm bringen werden“, säuselte Loki lieblich als versuchte er mit seiner Stimme tropfenden Honig imitieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii! Das ist nicht deine Aufgabe. Dieser Fehler eines Gottes hat die Regeln gebrochen, das heißt er muss die Konsequenzen tragen. Kein Gott bei klaren Verstand wird für ihn gehen. Ich nicht und du auch nicht. Vater wird das nicht erlau-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu zuckte zusammen, als Takeru nun seinerseits wütende Blicke auf ihn warf. Ihm blieben seine Worte förmlich im Halse stecken. Immerhin wusste er nun wie ich mich gefühlt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Solltest du nicht am besten Wissen, dass du Susanno-o von diesem Vorhaben nicht abbringen kannst, wenn er sich entschieden hat?“, konterte ich und traute mich dabei etwas aus meiner Deckung. Doch ich zuckte schnell wieder zurück, denn Amaterasu sah mich an und gebot mir wortlos zu schweigen. Nicht dass es mich wirklich zum Schweigen gebracht hätte. Wir wussten ja wie gut so ein Blick von Thoth funktioniert hätte. Wobei ich sagen musste dass ich bei Amaterasu doch dezent vorsichtiger war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei ruhig du elende Kreatur! Einen gewöhnlichen Sterblichen haben die Belange der Götter nicht zu interessieren. Erkenne deinen Platz und halte den Mund!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Worte waren Hass erfüllt und jagten mir einen kalten Schauer über den Rücken. Gleichzeitig verwunderten sie mich, denn so wie er mit mir sprach, hatte ich keine Zweifel, dass er mich hier an Ort und Stelle, und sogar schon zuvor, umbringen konnte. Und doch stand ich lebend vor ihm.Vielleicht straften Amaterasus Worte ihn selbst Lügen. Vielleicht dachte er gar nicht so schlecht von den Menschen und unter anderen Umständen wäre die Kommunikation mit ihm nicht ganz so beängstigend gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Izanagi wird den Fehlschlag nicht einfach so zurückkehren lassen. Er ist stur wie eine Herde Ochsen. Wenn er den Dummkopf zurückbringt und damit verhindert, dass das Gleichgewicht zwischen den Japanern und Norden gefährdet wird, sieht die Sachlage aber sicher anders aus. Das sollte selbst eine Transe wie du verstehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth hatte die Arme verschränkt und sah Amaterasu ernst an, dessen schönes Gesicht mehr einer Onimaske ähnelte. Er unterstützte wirklich den Vorschlag, dass Takeru mit nach Svartalfaheim musste. Und er erklärte es wohl logischer, als ich es je getan hätte. In der Realität. Als Schreiber wäre mir es sicher einfacherer gefallen diese Logik irgendeinem Charaktere in den imaginären Mund zu legen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn ich mit Vater rede, wird er sich sicher überzeugen lassen. Vater hört immer auf mich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weiß Vater überhaupt, dass du hier bist?“, fragte Takeru und sah Amaterasu böse an. Es war eindeutig, dass er ihn nicht begleiten wollte und dabei würde er nach jeden Strohhalm greifen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„N-Nun... nicht direkt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu hob seinen Ärmel und verdeckte sein Gesicht, wobei der hauchzarte rosa Schimmer auf seinen Wangen zu sehen war. Und Takerus siegessicheres Grinsen verriet, warum dieser auf Amaterasus Wangen ruhte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann wird er sicher nicht sehr erfreut über dich sein... Wenn er erfährt, dass du dich gegen seinen Willen raus geschlichen hast. Vor allem wenn der einzige Grund dafür war, dass du nach mir gesucht hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tch...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir wurde zum ersten Mal bewusst, dass diese beiden Götter wirklich miteinander verwandt waren. Sicher sie hatten irgendwie beide eine verdammt kurze Zündschnur, aber selbst dieses „Tch“ klang sehr familiär.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon verstanden... Ich werde mich dann wohl zurück ziehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirst du Vater sagen, was Anii betrifft?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war wirklich die heißeste Frage. Doch ich bezweifelte, dass Amaterasu das tun würde. Und Thoth schien dasselbe zu denken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Transe wird den Mund halten. Sonst würde er in Erklärnot kommen, woher er davon weiß. Ich denke diese Baustelle wird er sich nicht aufmachen. Was dich angeht, Fehlschlag...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten los!“, schaltete sich nun Thor ein und blickte dabei zu Takeru. „Ich danke dir, dass du mit uns gehst. Ich verspreche, dir wird niemand etwas tun, solange du als mein Gast in Asgard bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In Thors Worten schwang Aufrichtigkeit mit und ich war mir sicher, dass er sein Versprechen Takeru gegenüber halten würde. Nicht nur weil sie Freunde waren, sondern weil er, wenn auch eigennützig, seinem besten Freund einen Gefallen tat.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sensei, ich danke euch, dass ihr uns in dieser Situation geholfen habt. Aber unsere Wege trennen sich nun. Ich wünsche euch dennoch Erfolg für eure Reise.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was redest du da Bohnenstange? Wir kommen mit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwundert blinzelte ich Thoth an, denn obwohl er noch zuvor dagegen war, dass wir die Norden begleiten sollten, schien er gerade selbst diesen Vorschlag als den einzig richtigen zu erachten. Vielleicht hatte meine Standpauke dass wir ein Ziel brauchten aber auch gefruchtet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie ihr kommt mit?“, fragte Takeru genauso verwundert und schon fast wieder auf Krawall gebürstet. Ihn schien der Gedanke mit seinem ehemaligen Lehrer zu reisen, zu missfallen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genau, Thoth-sensei~. Du musst keinen Höflichkeitsbesuch bei ehemaligen Schülern machen. Uns geht es gut, solange der Fischkopf mitkommt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Blick verfinsterte sich, als er zu Takeru und Loki sah. Sie waren sich selten einig, aber gerade wollten beide ihren ehemaligen Lehrer nicht dabei haben. Was ich irgendwie gut verstehen konnte. Nach allem was sie erlebt hatten und vor allem was Thoth hin und wieder raushaute, hätte ich ihn auch eher da gelassen wo der Sand vor sich hinwehte. Aber ich brauchte ihn. Mehr wahrscheinlich als er mich brauchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Euer Vorhaben ist logisch, was ich von der Bohnenstange nicht anders erwartete, aber es wird nicht funktionieren. Ihr werdet uns also brauchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Loki sah nachdenklich zu Thor. Ich hingegen feierte meinen Inneren Sieg darüber, dass Thoth scheinbar mir kleinbei gegeben hatte. Svartalfaheim konnte als kommen. Vielleicht fanden wir dort eine Antwort auf alle offenen Fragen. Ich hoffte es zumindest sehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es, weil du vermutest Antworten zu eurem Problem zu finden?“, fragte Thor und sah Thoth an, als würde die Antwort es abhängig davon machen, ob er uns mitkommen ließ. Doch Thoth schwieg und fixierte den Norden nur ernst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich denke das lässt sich einrichten. Odin wird nichts gegen den Gott des Wissens und seine Begleiter haben. Zumal eure Aufgabe eine Reise zu uns berechtigen würde. Die Umstände sind unerklärlich und sicher wird auch Odin daran interessiert sein, dass ihr eine Antwort auf dieses seltsame Ereignis findet. Allerdings...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thors Blick wandte sich zu den Griechen, die scheinbar auch ohne eine weiteres Wort verstanden was er meinte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie werden zurück in ihre Heimat gehen“, beendete Thoth die unausgesprochenen Gedanken des Norden. „Sie sind nur hier weil Zeus ihnen die Genehmigung gegeben hat, aber er hat ihnen keine Erlaubnis für das Reich der Norden erteilt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hä?“ Ich hätte mich ohrfeigen können über diese äußerst geistreiche Antwort. Doch mehr konnte ich nicht sagen, immerhin hatten mich sowohl Thor als auch Thoth gerade mit dieser Forderung überrollt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind wegen ihr mitgekommen. Deswegen werden wir auch diese Reise bis zum Ende durchstehen“, konterte Hades und machte damit klar, dass er nicht gewillt war jetzt schon zu gehen. Selbst wenn ich nur ein Vorwand war, auch ich wollte mich nicht von den Griechen trennen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie braucht euch nicht, damit sie das Ende ihrer Reise erreicht. Anubis und ich sind bei ihr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sensei, es ist nicht nur wegen ihr. Wir wollen auch unseren Freunden Tsukito und Baldr helfen“, erwiderte Dionysos, doch er zuckte etwas zurück, als Thor ihm eine Hand auf die Schulter legte und mit dem Kopf schüttelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt schon damals zu viel für uns getan. Damals konnten wir eure Hilfe annehmen, doch dieses Mal ist die Sachlage anders. Es würde nur zu Problemen führen, wenn ihr euch in unsere Angelegenheiten einmischt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wollte mich nicht von ihnen trennen. Von den Griechen. Sie waren mir auf dieser Reise wichtig geworden. Apollon, weil seine Anwesenheit mich emotional ausglich, Hades, weil er vernünftiger war und Dionysos, weil er wohl der Beste darin war mir eine Standpauke zu geben, die unerwartet war. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie meine Reise verlaufen würde, wenn ich am Ende nur noch mit Anubis und Thoth unterwegs war. War das egoistisch? War es vernünftig? Ich wusste es nicht, aber diese drei durften mich nicht jetzt schon verlassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir müssen sie mitnehmen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Blick wandte sich zu mir. Steinigend. So als wollte er mir sagen, dass ich ruhig sein sollte. Wahrscheinlich wisperte er mir das auch gerade in seinen Gedanken zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, was an unseren Regeln verstehst du immer noch nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als Mensch können mir eure Regeln erst einmal egal sein. Noch dazu hat Zeus mir erlaubt die drei mit zunehmen. Er hat kein Zeitlimit gesetzt. Ich denke er wird ein berechnet haben, dass es länger dauern kann. Außerdem wir brauchen sie. Hades ist der einzige, auf den Susanno-o hört oder viel mehr, der ihn beruhigen kann. Dionysos hat außerdem Gastgeschenke dabei. Man sollte nie mit leeren Händen zu Besuch auftauchen. Und ich denke wenn wir einen festen Trinker brauchen ist er der einzige von uns, der das durchhält. Susanno-o ist ein Japaner und die vertragen nicht viel. Du bist sicher kein Typ für Alkohol und Anubis... ist noch minderjährig, auch wenn ich behaupten würde, dass er mich sicher unter den Tisch saufen könnte. Und ich vertrage sicher nicht so viel wie ein Gott. Er kann also nur hilfreich sein!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Blicke wurden nicht weicher. Doch wie schon einmal wich ich diesen Augenkontaktkampf nicht aus. Mein Standpunkt musste klar gemacht werden. Unbedingt. Sofort. Ich brauchte die Griechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und der Aho? Du hast sicher auch für ihn einen plausiblen Grund, Spätzünder.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hoffte er das mein Grund plausibel war oder nicht? Ich war mir nicht sicher, aber selbst wenn, ich hatte einen guten Grund Apollon mitzunehmen. Vielleicht nicht der beste, aber gerade auf dieser Reise konnte es noch der wichtigste sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er kann meine Zukunft sehen. Woher wollen wir wissen, dass wir eine Lösung für mein Problem gefunden haben, wenn wir meine Zukunft nicht sehen können?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mh... Skuld ist zwar die Norne der Zukunft, aber das betrifft nur die Lebensdauer. Apollon ist meines Wissens nach der einzige Gott, der selbst die kleinste Veränderung im Schicksal der Menschen und Götter sehen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dankbar sah ich zu Thor, da er gerade meine These sogar noch stützte. An die Nornen hatte ich nicht mehr gedacht. Von ihren Kräften wusste ich wahrscheinlich weniger als Thoth und er hätte mir ganz gut den Wind aus den Segeln nehmen können mit seinem Wissen. Doch Thor hatte mir geholfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Siehst du, selbst Thor sieht Apollon als nützlich. Wir können sie also nicht zurück zum Olymp lassen. Jeder von ihnen hat bei uns in der Gruppe eine Rolle zu spielen. Außerdem... Mit wem soll ich sonst reden? Ich kenne die Norden nicht und ich vertraue ihnen nicht sonderlich.“ Eine Lüge, aber eine glaubwürdige, wenn man bedachte, dass Thor und Loki eigentlich vollkommen fremde Personen für mich waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o scheint auch gerade jemand zu sein, der mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Und du... naja Thoth, sehen wir wie es ist, wir hatten bisher nicht viele gute Gespräche. Du bist nicht gerade der empathischste Gott. Und Anubis und ich haben noch ein paar Sprachbarrieren die wir überbrücken müssen. Ich verstehe ihn noch nicht, obwohl ich es will. Wahrscheinlich versteht er mich auch nicht. Mit wem sollte ich also kommunizieren, wenn ich wieder ein offenes Ohr brauche? Wer muntert mich auf, wenn ich keine Hoffnung mehr habe? Und mit wem soll ich mich einfach normal und unbeschwert unterhalten, wenn nicht mit diesen drein?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth sah mich schweigend an. Ich konnte sehen, wie es in seinen Gehirnwindungen arbeitete. Und schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit, seufzte er und schüttelte den Kopf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann kommen sie eben mit. Wenn... Die Bohnenstange nichts dagegen hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was ist mit mir?“, fragte Loki und schien beleidigt zu sein, dass man ihn nicht mit entscheiden ließ. Kein Wunder wenn man bedachte, dass er bereits eigenmächtig gehandelt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast hier nichts zu sagen. Ich denke du hast schon genug getan für den Moment.“ Seine Worte klangen harsch doch irgendwo hatte er ja Recht. Er hatte für ein wenig Chaos gesorgt nur um sein Ziel zu erreichen. Vielleicht war das Chaos auch nicht gewollt. Leid schien es Loki dennoch nicht zu tun, immerhin hatte er nun erreicht was er wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde mit Odin sprechen, damit für eure Sicherheit gesorgt wird. Erfreut wird er nicht sein, aber wenn ich ihm die Umstände des Mädchens erläutere, wird er einlenken. Odin will sicher nicht Zeus verärgern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich blinzelte auf Thors Antwort und sah zu Thoth. Gerade jetzt fragte ich mich, warum es Zeus verärgern sollte, wenn er weiter darauf beharrte, dass die Griechen zurück zum Olymp gingen. Sicher hätte ich aber noch Zeit Thoth mal zu fragen. Zeus schien auf alle Fälle, selbst in anderen Mythologien eine große Nummer zu sein oder... Waren andere Götterväter vielleicht Klone? Wenn Thoth eine ganze Welt erschaffen konnte, dann war es für Zeus doch sicher ein leichtes Kopien von sich schaffen. Vielleicht konnte ich die Theorie testen indem ich einfach Odin kennenlernte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann werde ich Heimdall ein Zeichen geben. Bedenkt, dass ihr nicht so schnell zurück könnt, wenn ihr am anderen Ende ankommt. Noch könnt ihr also zurück zum Olymp.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor betrachtete seine Freunde mit ernsten Blick, merkte aber schnell, dass keiner von ihnen auch nur Anstalten machte jetzt noch einen Rückzug zu machen. Was anderes schien er aber auch nicht erwartet zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wandte meinen Blick zu Thoth, fragend und zweifelnd, was er wohl von mir wollte. Viel lieber hätte ich gesehen, wie Thor mit Heimdall kommuniziert hätte. Aber gut. Wenn unser Reiseleiter ein Wort mit mir wechseln wollte, konnte ich ihm das wohl nicht verwehren. Auch wenn der Anschiss bereits mit seinen Blicken erfolgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Stimme war vorsichtig und ein natürlicher Trieb sorgte dafür, dass ich mich nach einem Stein sehnte, hinter dem ich mich verstecken konnte. Wie in einem Game. So dass Thoth zwar irgendwie ahnte dass ich in der Nähe war, mich aber dank beschissener KI dennoch nicht fand und ich ihn mit Pfeil und Bogen, oder anderen Schusswaffen, niederstrecken konnte. Allerdings hätte ich wohl vorbeigeschossen und wäre dem Anschiss noch weniger entkommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Asgard ist ein anderer Grund und Boden, dort laufen die Dinge anders. Triff keine eigensinnigen Entscheidungen, ohne meine Erlaubnis. Sobald wir den Bifröst betreten, wirst du zur Abwechslung mal auf mich hören. Verstanden, Spätzünder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schob meine Unterlippe vor und murrte innerlich. Mir war klar warum er das sagte. Ich hatte immerhin wieder einmal nicht auf ihn gehört.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Muss ich auch fragen ob ich atmen darf?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Augen verengten sich zu drohenden Schlitzen und ich wusste, dass ich schon wieder mal eine Grenze überschritten hatte. Es war damit ein Wunder, dass er mir überhaupt noch half. Ich war Vorlaut, frech und scherte mich eher selten darum was er wollte und dachte. Dabei bemühte er sich, auf seine verstörende Art.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sorry... ich weiß ich hab übertrieben. Aber ich kann auch nicht einfach so untätig herum sitzen. Ich weiß das macht mich unvernünftig, dumm und anstrengend für dich und das tut mir leid. Ich werde mein bestes geben mehr auf dich zu hören... wenn es angebracht ist. Nicht aber wenn es mich in meiner Freiheit selbst zu entscheiden einschränkt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er seufzte und ließ seine Arme weiter verschränkt. Manchmal hätte ich wirklich einen Euro dafür gegeben zu wissen was er dachte. Doch wenn ich es erfahren hätte, hätte ich wohl einen weiteren Euro darin investiert es wieder zu vergessen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Benimm dich einfach... Und mir dir rede ich später noch, Spätzünder.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Man konnte sagen es war glimpflich ausgegangen. Vielleicht zu glimpflich. Doch vielleicht war es auch nur die Ruhe vor dem Sturm der später entfacht werden würde, bei dem anderen Gespräch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich fragte mich wirklich wie Thor Kontakt zu Heimdall aufgenommen hatte und wie das mit dieser Brücke funktionierte, die sich just an der Klippe auftat und wie ein Regenbogen schimmerte. Waren das die Regenbögen die wir sahen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon... halte sie gut fest. Egal was passiert, ihr dürft ihre Hand nicht loslassen. Menschen ist es für gewohnt nicht erlaubt sie zu überschreiten, weil es nicht möglich ist. Etwas von eurer göttlichen Kraft wird aber helfen, dass sie nicht durch die Brücke fällt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge, Toru-Toru. Ich hab sie fest im Griff und lass sie nicht mehr los“, erklärte Apollon stolz und präsentierte unsere beiden Hände, die, aus meiner Sicht, zu Pärchen-like miteinander verbunden waren. Und an der anderen Hand hing mir Dionysos. Thor hatte beschlossen es war besser wenn ich von beiden so gestützt wurde, für den Fall, dass etwas schief lief. Scheinbar gehörte die Regenbogenbrücke doch nicht zu dem super sichersten Reiseweg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch ich vertraute den Griechen, dass sie mich nicht los ließen. Oder im Stich. Ich war froh, dass wir sie doch mitgenommen hatten. Es nahm mir die Angst vor Asgard und vor den Norden, die ich nur schwer einschätzen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann mal los.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor und Loki betraten, dicht gefolgt von Takeru und Thoth die Regenbogenbrücke. Anubis schien noch etwas unschlüssig, was ich ihm nicht verübeln konnte, denn nicht einmal ich traute diesem Ding auch nur ein paar Meter über den Weg. Er war jedoch mutiger und machte seinen ersten Schritt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bereit, Nya-chan?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick wandte sich zu Apollon, der mir meine Unsicherheit wahrscheinlich nur zu deutlich anmerkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wartet kurz... Du... Mädchen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwundert drehten wir uns zu Amaterasu, der es wohl wirklich für nötig gehalten hatte seinen Bruder zu verabschieden, auch wenn dies ohne Worte geschehen war. Ich konnte mir daher nicht vorstellen, was er mir noch zu sagen hatte. War das eine Ehre oder doch eher ein Grund mich zu fürchten?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was gibt es?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Amaterasu trat einen Schritt näher zu uns, so dass ich ihm in die göttlichen, gelben Augen sehen konnte. Sie waren warm, aufrichtig und voller Sorge. Sorge um seinen liebsten Bruder.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß, dass ich wohl Apollon-san besser mit diesem wichtigen Auftrag betrauen sollte... aber... Was auch immer passiert... Auch wenn es absurd ist, dass ich einen Menschen darum bitte...“ Die letzten Worte murmelte Amaterasu. Scheinbar rang er mit sich, diese Bitte mir gegenüber zu äußern. Sein Stolz wollte es ihm vielleicht sogar verbieten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Pass auf Anii auf... Irgendwie... wenn du kannst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn ich konnte, dass war wohl das Schlagwort. Thoth würde mir sicher verbieten mich in Gefahr zu bringen, selbst wenn es damit Takeru retten würde. Ich konnte also nicht viel tun. Und dennoch wollte ich Amaterasus Bitte nicht unbeantwortet lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich geb mein bestes. Damit er mit Tsukiyomi heil zurück kommt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Letzteres würde Amaterasu zwar nicht erfreuen, doch anders würde er Takeru nicht zurück bekommen. Soviel war ihm wohl klar, weswegen er nickte. Er hatte sich scheinbar damit abgefunden, dass der Fehlschlag zurück in ihre Reihen kommen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir müssen los, bevor Heimdall den Zugang schließt“, erinnerte uns Hades und betrat vor Dionysos, Apollon und mir die Brücke zu den Norden. Ich holte noch einmal tief Luft, bevor ich gemeinsam mit meinen zwei Griechen, Händchen haltend diese betrat. Es war seltsam, denn es war nur ein Schritt den ich machte. Ein einziger Schritt, der dafür sorgte, dass Welten an uns vorbei zogen. Rasend schnell, so dass ich nicht viel ausmachen konnte außer farbiger Flecken. Grün, hell, braun, dunkel, eisblau... So viele Eindrücke. So verschieden, so unverarbeitbar so... Übelkeitserregend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war froh, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Die anderen warteten bereits auf uns und kaum, dass wir mit beiden Füßen auf dem Boden von Heimdalls Palast standen. Ich sah zu unserer Gruppe und erkannte, dass man Loki feste Ketten anlegte. Er erschien nicht sehr erfreut, ließ es wohl aber über sich ergehen, weil Thor auf ihn einsprach. Scheinbar musste Loki wirklich eine Strafe erwarten und ich hoffte, dass es keine schlimme war. Denn ich konnte nachvollziehen, dass er nach jedem Strohhalm griff um seinen besten Freund zu retten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willkommen in Asgard, Söhne des Zeus.“ Ein großgewachsener Mann, ungefähr von der Statur Thors, trat vor uns. Sein Kopf war von einem Helm bedeckt, dessen Hörner wie die eines Widders geformt waren. Breit und geschwungen. Bedrohlich aber anmutig. Sein Oberkörper war bedeckt von einer Pelzweste und Lederriemen, die sich seine Beine entlang schlangen und so dicht aneinander lagen, dass sie eine Art Hose bildeten. An seiner Hüfte hing ein Horn, golden, mit einigen funkelnden Steinen versehen, die mir doch wertvoller erschienen als sie es vielleicht sogar waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und auch dich heiße ich willkommen, Bewohnerin Midgards. Ich bin Heimdall, Wächter über den Bifröst. Verzeiht, dass ich euch noch nicht gestatten kann die Grenzen meiner heiligen Hallen zu überschreiten, aber Odin muss entscheiden, ob ihr Einlass in Asgard erhaltet oder nicht. Wir gestatten es aber Thoth und dem Sohne Izanagis bei Odin ihre Gründe für eure Anwesenheit vorzutragen. Geduldet euch daher. Ich, Heimdall, garantiere euch, dass ihr hier sicher seid.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war schwer in den goldenen Augen Heimdalls auszumachen, ob er erfreut über meine Anwesenheit oder der der anderen Götter war. Tiefe Narben zogen sich auf dem Gesicht des Wächters und zeugten davon, dass er ein erfahrener Kämpfer war. Ich kannte Heimdall nicht, doch ich zweifelte nicht daran, dass wir hier am Eingang des Bifröst wirklich sicher waren. Und doch gab es etwas vor das er mich nicht beschützen konnte.Meine Sicht verschwamm für einen kurzen Moment und hätte ich nicht noch Apollons Hand gehalten, wäre ich sicher ins Schwanken geraten. Ich konnte meinen kleinen Schwächeanfall auf diese Weise aber verbergen, lehnte mich dennoch an Apollon, da meine Beine sich wie Pudding anfühlten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nya-chan, alles in Ordnung?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dumpf wie durch einen Schleier drang Apollons Stimme zu mir. Ich hörte das Rauschen eines Flusses, was unmöglich war, mir aber nicht unbekannt. Dieses Rauschen hörte ich immer, wenn in meinen Ohren Unterdruck herrschte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„A-Alles okay. Ich bin... vielleicht etwas von der Reise erschöpft. Man betritt als Mensch nicht häufig das Reich der Götter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich quälte mich damit zu lächeln. Logisch betrachtet log ich, denn weder im ägyptischen Götterreich, noch im Olymp hatte mich so ein Gefühl heimgesucht. Etwas stimmte nicht, ich konnte aber nicht genau den Finger darauf legen, was es war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Setz dich, Nya-chan. Ruh dich aus, während wir auf Einlass warten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Hand immer noch haltend, führte mich Apollon zu einer nahe gelegenen Erhöhung. Ohne Probleme hob er mich hoch und setzte mich auf dieser ab. Wehren konnte ich mich nicht, denn mein Körper fühlte sich viel zu schwach. Apollon fackelte auch nicht lange und setzte sich neben mich. Er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich ran. Meine Augen fühlten sich so schwer und ich blinzelte häufiger. Wie ein müdes kleines Kind, dass sich zwang wach zu bleiben, weil es wie die Erwachsenen sein wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles wird gut, alles wird...“, murmelte Apollon und strich mir sanft durchs Haar. Ja, ich war froh die Griechen bei mir zu haben. Ich fühlte mich sicher mit ihnen. Und gerade jetzt glaubte ich mich an meinen Fels in der Brandung lehnen zu können. Ob es daran lag dass Apollon der Gott der Sonne war? Hatte Yui sich auch so gefühlt in seiner Gegenwart? Wenn ja... dann war ich froh, dass sie gerade nicht da war und ich Apollons Nähe ganz für mich alleine hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara? Bara ka bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich öffnete meine Augen und erkannte, vor mir stehend Anubis. Sein Blick war voller Sorge, so als hätte er mitbekommen, dass etwas nicht stimmte. Anubis war, was das anging, wirklich unglaublich. Unglaublich empathisch und einfühlsam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles gut... Anubis. Ich muss mich nur etwas ausruhen. War vielleicht alles doch etwas zu viel“, flüsterte ich und war verwirrt wie schwach ich klang. Ich fragte mich kurz, warum das auf einmal passierte. War dies ein Zeichen dafür das ich verschwand? War es wirklich nur Ermüdung? Ich verstand es nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara ka bara bara. Ba~ra. Bara bara ka ka bara. Bara bara bara ka ka ka.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte sanft, auch wenn ich nicht wusste, was Anubis gerade sagte. Es klang nicht vorwurfsvoll, sondern viel eher nach einem lockeren Plauderton. So als ob mir Anubis gerade erzählen wollte, was er auf der Regenbogenbrücke gesehen hatte. Ich schloss die Augen und lauschte Anubis Erzählung. Mein Hirn spann sich zurecht, dass Elfen gesehen hatte, Riesen, Zwerge und andere Wesen, zu denen der Bifröst führte. Wälder, Seen, eisige Welten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich musste eingeschlafen sein, umhüllt von Apollons Wärme und Anubis Worten. Ich wurde erst wach, als Apollon sanft an mir schüttelte und mich so aus den Armen des kleinen Bruders des Todes holte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich öffnete die Augen und erkannte Apollons strahlendes Gesicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es tut mir leid, dass ich dich wecke, tut es wirklich. Aber der Bote ist da, wir dürfen nach Asgard.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich rieb mir müde die Augen und nickte. Dabei löste ich mich von Apollon, so dass er von dem Vorsprung springen und mir runter helfen konnte. Meine Beine fühlten sich immer noch nicht ganz so sicher an, doch ich fürchtete nicht mehr zusammen zu brechen, wenn ich Apollon nicht als Stütze missbrauchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Sicht war wieder klar. Also nur ein kurzer Anflug von Schwäche, wahrscheinlich durch Erschöpfung ausgelöst. Eine Nacht von guten Guten Schlaf und alles würde wieder gut sein. Nichts also um sich Sorgen zu machen. Es war nur ein kurzer Augenblick gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon? Wer ist das?“, fragte ich und wies auf einen Bewohner Asgards, der uns wohl Odins Botschaft mitgeteilt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist Gna. Sie ist die Botin von Frigg, der Frau Odins.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Frau sah uns grimmig an, nickte aber zur Begrüßung und wies uns an ihr zu folgen. Es war schwer etwas von Gna auszumachen, da ich sie zu kurz von vorne gesehen hatte. Lediglich ihre gelockten braunen Haare waren mir in Erinnerung geblieben. Der Rest wurde von einer goldenen Rüstung umschattet. Ich fragte mich, wie man sich in so einem Ding bewegen konnte. Doch ich hatte nicht die Zeit um darüber nach zu denken und folgte ihr und den mich begleitenden Göttern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir liefen nicht lange, so dass ich das Gefühl bekommen hatte, dass Odins Palast förmlich um die Ecke lag. Doch in den Palast kamen wir nicht so schnell, denn vor ihm erwarteten uns bereits Thor und Thoth.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo sind Loki-Loki und Take-Take?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Schwachkopf befindet sich in Gewahrsam. Man braucht wohl nicht zu erklären, dass Odin nicht sehr erfreut über sein eigenmächtiges Handeln war. Was den Fehlschlag angeht, er ruht sich aus. Er wird am Abend gemeinsam mit Thor über den Bifröst nach Svartalfaheim gehen. Anubis... du wirst sie begleiten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ernst sah Thoth zu Anubis und ich war mir fast schon sicher, dass ein tiefgehender Plan dahinter steckte. Anubis war sicher nützlich wegen seinem Gespür. Ohne Frage konnte er Tsukito finden, egal wie es in Svartalfaheim aussah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was machen wir?“, fragte Dionysos und schien nicht erfreut zu sein, dass es scheinbar keinen Plan für den Rest von uns gab. Ich persönlich war etwas dankbar, auch wenn ich selbst gerne nach Svartalfaheim gegangen wäre um irgendwie zu helfen. Noch dazu hatte ich Amaterasu ein Versprechen gegeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Rest bleibt hier in Asgard. Wir sollten uns nicht mehr in die Angelegenheiten der Norden einmischen als nötig. Odin erlaubt uns hier zu bleiben und zu forschen, ob unser... Problem hier seinen Ursprung haben könnte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich würde Odin wohl nicht zu Gesicht bekommen, doch das war nicht sonderlich verwunderlich. Ich akzeptierte das, mehr oder weniger. Denn ich wusste nicht, was ich tun sollte, weil es sicherlich Thoth sein würde, der die meiste Nachforschung betreiben würde. Sicher würde er dazu auch die Göttin der Toten von den Norden befragen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir könnten mit Hel reden...“, erklärte Hades und Thoth nickte. Er sah ernst zu dem griechischen Gott der Unterwelt. Ich konnte mir vorstellen, dass diese drei gemeinsam sicher eine Lösung finden würden. Ja, es war wohl mehr als nur richtig gewesen nach Asgard zu kommen und die Griechen mitzunehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Odin hat auch dazu bereits alles in die Wege geleitet. Wir haben zwei Gemächer zugewiesen bekommen. Anubis, der Spätzünder und ich teilen uns einen Raum und der Fehlschlag und ihr den anderen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir war nicht ganz wohl dabei, dass ich mir mit Thoth ein Zimmer teilte, aber wie ich ihn einschätzte, würde ich ihn kaum zu Gesicht bekommen. Und Anubis würde am Abend nach Svartalfaheim gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, folge mir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich nickte. Gerade hatte ich nicht einmal die Kraft zu diskutieren, oder mich zu wehren. Ich winkte den Griechen noch zu, murmelte etwas von „Bis später“, bevor ich mich Thoth zuwandte und ihm gemeinsam mit Anubis ihm folgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Schritte waren zielsicher, ohne Zweifel. Er schien genau zu wissen, wo unser Zimmer war. Ich hätte das nicht gewusst, denn die dicken Eichentüren sahen allesamt gleich aus. Ebenso waren die Marmorwände allesamt weiß und identisch. Hier hätte ich mich ganz sicher verlaufen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor einer Tür hielt Thoth inne und öffnete sie, wobei er selbst zu erst in den Raum eintrat. Ladys First war wohl ein Fremdwort für ihn. Wobei er mich wahrscheinlich auch nicht als Lady definierte sondern als größte Anstrengung seines Lebens. Wer konnte ihm das nach unserer gemeinsamen Zeit verübeln? Irgendwie tat er mir ja schon leid.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was gedenkst du zu tun, Spätzünder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hä?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth seufzte und schüttelte den Kopf, als ich seine Frage nicht beantwortete sondern nur noch mehr verwirrt darüber schien, was er gerade von mir wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist und bleibst ein Spätzünder. Ich frage dich, was du vor hast. Wirst du hier bleiben oder wie gewohnt, dein eigenes Wohlbefinden ignorierend der Bohnenstange und dem Fehlschlag folgen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte einige Sekunden bevor ich verstand, was er da gerade fragte. Und vor allem wie er es tat.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich dachte wir sollten hier bleiben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das galt für den Aho und den Rest. Doch wie ich dich bereits einschätze, wirst du wieder meine Anweisung ignorieren und einfach mitgehen oder ihnen hinterher schleichen... oder Anubis überreden dich mit zu nehmen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ehrlich gesagt... nannte er mir gerade Dinge an die ich noch nicht gedacht hatte, die aber sehr gut zu mir passten. Nach einigen Minuten Ruhe hätte mich diese wohl Ruhelos gemacht und dafür gesorgt, dass ich unbedingt mit nach Svartalfaheim wollte. Der Gedanke, dass ich gerne mitgehen täte, war ja schon einmal da gewesen. Noch dazu war Svartalfaheim von Anfang an mein Ziel gewesen. Thoth wusste das und hatte mich bereits ausgiebig analyisert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich würde schon gerne mitgehen, wenn ich darf. Ich weiß ich kann dir wahrscheinlich nicht gerade die klügsten Argumente vorbringen, aber sehen wir es logisch... Susanno-o ist nicht gerade der hellste... und Anubis... könnte jemanden brauchen der auf ihn aufpasst, damit er nicht verloren geht... immerhin ist er schüchtern. Dieser Baldr schien außerdem nicht gerade viel Erfolg dabei gehabt zu haben Tsukiyomi davon abzubringen das zu tun was er eben macht. Wenn er es nicht weiß... wie wahrscheinlich ist es, dass Thor ihn überzeugen kann... oder Susanno-o. Die Gruppe könnte jemand mit einem anderen Blickwinkel gebrauchen. Vielleicht... eventuell. Ich biete mich gerne an.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte unsicher und fragte mich gerade selbst, was ich zu erklären wollte. Wahrscheinlich hätte ein einfaches „Ich will mit, weil Baldr und Tsukiyomi die Lösung all meiner Probleme sind“, gereicht und wäre dezent klüger gewesen als mein herum gedruckse.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und du glaubst du hast mehr Erfolg dabei den Schwachkopf?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schwieg und antwortete nicht. Es klang wirklich absurd. Sicher, wäre Tsukito kein Fremder gewesen, hätte ich wohl wirklich Erfolg gehabt. Ich durfte aber nicht zugeben, dass ich ihn kannte. Schon bei Thor hatte mich das in Erklärungsnot gebracht und noch einmal würde ein „Er sieht aus wie ein...“ mich nicht retten. Schon das erste mal wirkte es unglaubwürdig. Gerade für Thoth.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Töricht und gedankenlos wie am ersten Tag. Du solltest deinen eigenen Zustand bedenken, bevor du vor eilig Entscheidungen triffst. Für die aktuelle Situation wäre es aber ein Vorteil wenn du dabei sein würdest. Dennoch ich würde dich nachdem was ich bei deiner Ankunft an Heimdalls Tor gesehen habe, nicht freiwillig mitschicken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich blinzelte verwundert und fragte mich, ob er mir gerade indirekt die Genehmigung dafür gab mit Takeru und Thor zu gehen. Und gerade das brachte mich dazu zu überdenken ob es wirklich richtig wäre nach Svartalfaheim zu gehen. Thoth hatte ja Recht. Mir war schwindlig gewesen und ich fühlte mich immer noch nicht so fit, dass ich Bäume ausreißen konnte. Es wäre nur vernünftig gewesen, hier zu bleiben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß meine Entscheidungen sind nicht unbedingt die besten. Aber... Thoth, ich bin mit Leib und Seele Schreiberin. Ich liebe es Geschichten zu lesen, zu sehen und selbst zu fühlen. Das hier ist nun die Geschichte der Brüder aus Japan und der Norden. Einfach nur hier in Odins Palast zu verweilen, lässt mich nicht in Erfahrung bringen, was für Abenteuer Anubis, Thor und Susanno-o in Svartalfheim erleben. Und wer weiß, vielleicht liegt eine Verbindung zu meinem Problem auch dort. Vielleicht kann Baldr oder Tsukiyomi mir helfen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir fiel es nicht leicht in Worte zu fassen, warum ich genau dort sein wollte. In Svartalfaheim. Ein Ort an dem es wahrscheinlich wieder gefährlich werden würde. Eine Gefahr, die mir durchaus auch bewusst war, ebenso wie meine eigene Machtlosigkeit. In Japan hatte ich sie deutlich zu spüren bekommen. Mehrfach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich würde es bereuen nicht zu gehen. Auch wenn ich damit Kopf und Kragen riskiere. Aber ich kann nicht einfach untätig bleiben. Vor allem nicht nachdem du alles versuchst um herauszufinden, warum ich bei Anubis gelandet bin. Es wäre nicht fair, dich die ganze Arbeit machen zu lassen. Und ja ich weiß ihr seid Götter und ich bin nur ein Mensch, aber das bedeutet doch nicht, dass ich weniger hilfreich sein kann. Ich verspreche, ich werde auch aufpassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah Thoth ernst an und hoffte, dass er nicht noch einen Rückzieher machte. Er sollte mich verstehen. Sollte verstehen, warum ich so rücksichtslos mir gegenüber war. Die Frage war nur, ob er das konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ruh dich aus. Ich werde alles in die Wege leiten, dass du den Fehlschlag und die Bohnenstange begleiten kannst. Immerhin ist dir klar, dass es kein Spaziergang wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er verwunderte mich wirklich immer wieder aufs neue. Ich konnte es nicht einmal glauben was er da gesagt hatte. Er erlaubte mir wirklich, dass ich nach Svartalfaheim durfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Heißt das... die Standpauke verschiebt sich auf später?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schien meine Worte zu ignorieren. Das sie eine Provokation, nur eine winzige waren, schien ihm bewusst zu sein. Vielleicht erschien ich ihm gerade wie ein kleines Kind, dass seine Grenzen austestete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ruh dich aus. Anubis und ich werden der Bohnenstange Bescheid geben. Anubis, komm.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er wollte wirklich das letzte Wort haben. Aber schön, gönnen musste ich es ihm wohl. Ich beobachtete nur noch wie Anubis ihm folgte und sie gemeinsam unser Gästezimmer verliesen. Diese „Schlacht“ hatte Thoth gewonnen, auch wenn ich wohl die einzige war, die es als Schlacht sah. Dennoch folgte ich seinem Rat und legte auf die Couch nieder.[/JUSTIFY]

In tiefster Dunkelheit

[JUSTIFY]„Es ist noch etwas da, wenn du was willst“, hörte ich meine Mom sagen und seufzte leise. Natürlich war noch etwas da. Ich hatte wieder viel zu viel gekocht. Und da meine Mutter wie ein Spatz aß, war es nur logisch, dass noch etwas da war. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin satt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann nimm dir noch etwas mit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Mama. Ich nehm dann was mit. Aber noch ist Zeit. Ich muss erstmal verdauen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte und nahm mein Handy, während meine Mom das Geschirr in ihre Kochnische brachte und zu säubern begann. Ich hatte eine Nachricht von Shicchi und musste darüber schmunzeln. Ganz einfach weil wir uns für den Abend verabredet hatten um die neuste Staffel von Uta no Prince-sama weiter zu gucken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wolltest du nicht noch eine Geschichte schreiben?“, hörte ich meine Mutter aus der Küche rufen, woraufhin ich nickte. Immerhin hatte ich diesem Mittagessen nur zugestimmt, wenn sie mich schreiben ließ. Eigentlich war das ein Ding was fast schon selbstverständlich war. Meine Mutter ließ mich immer schreiben, wenn ich vor Ort war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist es denn dieses mal?“, fragte mein Vater und ließ mich von meinem Blog aufschauen. Seltsam, hatte er schon die ganze Zeit da gesessen? Sicher, mein Vater kam immer zum gemeinsamen Mittagessen. Meist blieb er auch einige Zeit, damit wir miteinander sprechen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Shicchi hat sich etwas zum Geburtstag gewünscht. Eine schöne, kranke Hisoka-FF. Ich hab HunterxHunter zwar nicht komplett gesehen, aber so eine kleine Ahnung wie man Hisoka schreiben kann. Ich hab auch etwas in den Manga rein gesehen und denke mal das werde ich irgendwie schaffen. Auch wenn mir der Plot ehrlich Schwierigkeiten macht. Ich hab zwar eine Idee, aber irgendwie ich weiß nicht... mich flasht es noch nicht. Und es ist für Shicchi, da muss es unglaublich toll werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte innerlich und sah auf die Geschichte die ich angefangen hatte zu schreiben. Doch was ich las erinnerte mich gar nicht an den ursprünglichen Plot. Seit wann hatte ich etwas mit Göttern geschrieben? Sicher, die Kamigami Challenge die mir mit all dem Shipping immer Ärger bereitet. Shounen Ai, auch nur dezent angehintet war einfach nicht mehr so mein Ding. Leider. Ich liebte die Kamigami-Challenge einfach doch irgendwie war es schwer diese Pairs zu sehen und zu fühlen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr wird es sicher gefallen. Du machst dir immer Sorgen um so etwas.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will halt das es gut wird, Papa. Besonders bei Shicchi. Das Dumme ist nur, kaum einer meiner anderen Freunde kennt die Serie weswegen mir einfach der Fangirl-Input fehlt und mit Shicchi will ich erst danach fangirlen. Am Ende verrate ich ihr zuviel Story und dann findet sie meine Idee doof und ich überwerfe sie und kann nichts passendes schreiben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du nicht schon einmal eine Geschichte für sie geschrieben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick wandte sich zu Lilim und ich konnte nicht anders als eine Augenbraue heben. Lilim wohnte nicht in Gera, wie konnte sie also bei meiner Mutter sein? Ich verstand es nicht. Vor allem konnte ich mich wirklich nicht daran erinnern, dass sie sich zu Besuch angekündigt hatte. In meinem Plan lag der Urlaub noch in weiter Ferne. Es war seltsam. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein schrilles Klingeln ertönte. Doch außer mir schien keiner es zu hören.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles in Ordnung, Eri?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Huh? Hört ihr das nicht?“, fragte ich Lilim, die von mein Verhalten verwundert schien. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hören?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Klingeln verstummte nicht. Es schien sogar lauter zu werden und als hätte ein Instinkt mich zur Vorsicht gewarnt, hatte ich mich von meinem Platz erhoben und sah zur Decke, in der sich Risse bildeten. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Klopfen drang durch das Klingeln. Ein Klopfen wie auf massives Holz. Es hallte etwas, was merkwürdig war. Das Klopfen selbst war merkwürdig, denn so hätte es niemals geklungen, wenn jemand an die Tür meiner Mutter geklopft hätte. Sie hatte Glas in den Türen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist los, Tine.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Huh?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu meiner Mutter, die mich besorgt anblickte. Niemand schien es zu merken oder zu hören. War ich denn die einzige?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Knacken lenkte meinen Blick gen Decke, doch zu spät, ich sah wie ein massives Stück direkt auf mich herunter sauste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schreck lag mir immer noch in den Gliedern. Ich saß aufrecht im Bett und blickte an die Decke, doch da war nichts. Keine Risse, kein Bruchteil. Ein Traum? Es dauerte einige Zeit, bis der Gedanke sackte. Scheinbar stimmte es, dass man seine Erlebnisse in seinen Träumen verarbeitete. Auch wenn sich mir nicht erklärte, was Lilim in diesem Traum zu suchen hatte. Hatte ich was vergessen was sie betraf?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Klopfen, welches mir vertraut war, erklang. Ich zuckte zusammen, sah sofort zur Decke. Nein ich war wach. Definitiv keine Risse. Es war also kein weiterer Traum und das bedeutete wiederum, dass dieses Klopfen echt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick schweifte durch das Zimmer. Ich war alleine. Weder Thoth noch Anubis waren hier und das obwohl wir uns ein Zimmer teilten. Seltsam. Wie lange hatte ich geschlafen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich holte tief Luft und hörte erneut das Klopfen. Wer auch immer auf der anderen Seite war, schien hartnäckig zu bleiben. Vorsichtig stieg ich aus dem Bett. Mein Körper fühlte sich immer noch etwas schwach, doch das war normal, denn ich war immer noch müde. Auf Arbeit ging es mir nicht anders. Wenn ich müde war, kam mein Körper nur schwer in Schwung. Aber gut, ich musste aufstehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Quälend langsam, fast wie in Zeitlupe, erhob ich mich und ging zur Tür. Als ich sie öffnete, war ich überrascht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hades?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thoth-sensei bat mich, dich abzuholen. Ich... hoffe ich habe dich nicht geweckt... oder das du schlecht geschlafen hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schluckte schwer, denn ich fragte mich, was Hades gehört hatte, dass er sich fragte, ob ich schlecht geschlafen hatte. Das hatte ich, aber ich fürchtete, dass wenn ich Hades von meinem Albtraum erzählte, er seinem Unglück die Schuld gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles in Ordnung. Danke, dass du mich abholst. Wie geht es euch eigentlich? Habt ihr schon was gegessen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war neugierig und wollte auch einfach nur von mir ablenken. Wahrscheinlich machte ich mir Sorgen, dass Hades und der Rest gemerkt hatten, dass ich mich plötzlich so schwach fühlte. Gleichzeitig interessierte es mich aber wirklich, wie es den Griechen hier in Asgard ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sind sehr zuvorkommend. Man könnte meinen fast schon vorsichtig. Asgard hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirklich? Bist du dann enttäuscht, dass es nicht deiner Vorstellung entspricht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war eine Frage, die irgendwie vollkommen natürlich war. Wir alle hatten unsere Vorstellungen und manchmal trafen sie nicht so ein, wie wir es gehofft hatten. Anubis gegenüber hatte ich das erlebt. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass wir uns sofort verstehen würden. Dass ich die Eine welche war, die sein Herz verändern konnte und das nur mit der ersten Begegnung. Meine Realität hatte sich hingegen mehr IC und eher ernüchtert klar gestellt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, ich bin froh, dass diese Vorstellung sich nun richtig stellt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr kommt nicht oft aus dem Olymp, oder?“, fragte ich und schloss die Tür hinter mir. Wir hatten lange genug hier gestanden und Hades hatte eine klare Aufgabe, die es zu erfüllen gab. Ich wollte nicht, dass Thoth hinterher Stunk machte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Regeln erlauben es nicht, dass wir andere Götterreiche betreten. Es gibt Ausnahmesituationen, aber die sind eher selten der Fall.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Würde Zeus sauer sein, dass ihr hier seid?“, fragte ich vorsichtig und hatte einen kurzen Moment Angst, dass ich ihnen Ärger bereitet hatte. Immerhin hatte ich darauf bestanden, die Griechen mitzunehmen und Thoth hatte einfach nachgegeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, ich denke nicht. Ich vermute er wusste, dass es so kommt. Zeus hat immer alles im Blick und manchmal weiß er sogar mehr als der Gott des Wissens, Thoth-sensei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was Hades erklärte, ergab Sinn. Zeus schien ja sogar zu wissen, warum ich hier war. Er war nicht gewillt gewesen seinem Freund die Gründe zu nennen, aber nur, weil er wusste, dass dieser damit nicht zufrieden sein würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag mal, Thor hatte ja schon was angemerkt, aber warum wollen sich die Asen es nicht mit Zeus verscherzen. Die Regeln würden ihn doch daran hindern, dass er irgendwas tut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun, Zeus ist ein besonderer Fall. Du weißt ja sicher, dass viele Götter sich ähnlich sind. In Ihren Positionen, Aufgaben und Mächten. Zeus... hatte bei so ziemlich jeder Mythologie seine Finger im Spiel. Er hat die Götter Asgards eingesetzt, er hat die Ägypter davor bewahrt ersetzt zu werden. Izanagi hat er unterstützt, als Japans Götterkultur von Grund auf neu aufgebaut werden musste. Was Macht, Intelligenz und Einfluss angeht, ist Zeus der wohl stärkste Gott der Welt. Auch wenn er diverse Grenzen hat und Schwächen. Doch alle respektieren ihn und fürchten ihn. Selbst die Asen, allen voran Odin. Man wird es demnach nicht wagen, Söhnen oder Geschwistern Zeus ein Haar zu krümmen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder einmal unterschied sich die Mythologie Kamigamis von der, die ich aus Recherchen kannte. In der Regel galt Zeus als nicht so mächtig, dass er sämtliche Götterreiche unterwerfen konnte. Viel eher hätte ich Chronos für so einen Gott gehalten, eben weil die Zeit allgegenwärtig war und jeden betraf, sowohl Götter als auch Menschen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann muss ich mir ja keine Sorge um euch drei machen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]ich war wirklich irgendwie erleichtert. Mein Wunsch mit Takeru seinen Bruder zu suchen hatte die Griechen immerhin nach Asgard geführt. Mein eigener Egoismus hatte sie zu einen Ort geführt, an dem sie nicht sein durften.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten uns mehr Sorgen um dich machen. Du wirst schließlich nach Svartalfaheim gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es dort denn so gefährlich?“, fragte ich Hades und sah ihn an. Er schien wirklich aufrichtig um mich besorgt zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Asen vermeiden wenn möglich den Weg nach Svartalfaheim. Das hat sicher seine Gründe, aber Thoth-sensei kann dir sicher mehr erzählen. Er wird euch noch einweisen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich nickte und fragte mich was für ein Aufgabe ich wohl bei der Rettungsaktion bekommen würde. Anders als die Götter hatte ich keine großen besonderen Fähigkeiten, die Thor oder Takeru unterstützen konnten und doch hatte Thoth mir zugestimmt, dass meine Teilnahme an dieser Mission nützlich sein konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach dir keine Sorgen. Thoth-sensei würde dich nicht mit ziehen lassen, wenn deine Anwesenheit nicht sinnvoll wäre. Dafür ist Thoth-sensei ein viel zu großer Stratege.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hatte meine Sorgen ohne große Mühe bemerkt. Und ich war froh darüber, denn seine Worte nahmen mir wirklich den Kummer, den ich aufgebaut hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor einer Tür blieb Hades stehen und klopfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind da. Die anderen warten sich auf dich. Viel Erfolg und pass auf dich auf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich nickte und lächelte Hades dankbar an. So egoistisch es auch gewesen war, ich freute mich, dass ich die Griechen mitgenommen hatte. Niemand hätte mir so gut den Kummer nehmen können wie sie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke. Und sag Dionysos er soll die Götter hier nicht zu sehr unter den Tisch saufen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich öffnete die Tür und betrat den Raum, in dem Thoth, Thor, Takeru und Anubis bereits auf mich warteten. Just in diesem Moment tat es mir leid, dass ich so lange geschlafen hatte, dass man einen Weckdienst schicken musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da bist du ja endlich... wir haben keine Zeit zu verlieren! Was hat dich so lange aufgehalten?“, fragte Takeru sogleich und erhob sich von seinem Platz wobei sein Blick ernst auf mir ruhte. Die Sorge um seinen Bruder stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, ebenso sein Denken, dass jede Sekunde zählte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fehlschlag, halte dich zurück. Sie ist ein Mensch und braucht genug Ruhe. Hast du das etwa schon aus meinem Unterricht vergessen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth Stimme wurde eindringlich, lauter. Und sie wies Takeru in seine Schranken zurück. Gleichzeitig fühlte ich mich irgendwie behütet von Thoth. Was seltsam war... oder vielleicht auch nicht. Den Abend zuvor hatte er es bemerkt. Das ich mich schwach fühlte. Vielleicht wusste er ja, dass ich einfach nur schwerer aus dem Bett gekommen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, setz dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich nickte und ging zu einem freien Platz, der direkt zwischen Anubis und Thor war. Anubis beachtete die ganze Szene nicht. Er hielt eine Tasse in der Hand und schnupperte misstrauisch an dieser. Vermutlich befand sich irgendein Saft darin, dessen Geruch er einfach nicht zu zu ordnen wusste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun gut. Fangen wir an. Ihr vier werdet nach Svartalfaheim gehen. Bohnenstange, du wirst das Sagen haben. Alles wird also auf seine Befehle hören. Er wird es außerdem sein, der auch das Gespräch mit den Svarten suchen und die Verhandlung führen wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Huh? Und was ist mit mir?“, fragte Takeru, dem scheinbar die Verteilung, die noch nicht einmal vollständig genannt wurde, nicht gefiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du Fehlschlag, konzentrierst dich einzig und allein auf den Dummkopf. Du wirst ihn überzeugen diese Spirenzchen zu beenden und mit dir zurück nach Japan zu gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was sollen sie und Anubis auf der Reise?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihn gefiel scheinbar so vieles nicht. Oder er vertraute Thoth nicht. Takeru schien auf jedenfall alles zu hinterfragen, was Thoths Wahl der Mitreisenden ausmachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis kann sich aufgrund seiner geschärften Sinne gut im Dunkeln fort bewegen. Das wird euch helfen, wenn er euch zu eurem Ziel führt. Und der Spätzünder ist ein Mensch. Die Svarten spüren eine göttliche Präsenz sofort. Da aber ihre alles andere als göttlich ist, werdet ihr nicht auffallen. Vergesst nicht, eine menschliche Präsenz neigt dazu alles andere um sie herum zu verbergen und das obwohl sie unscheinbar ist. Seht sie als euren Mantel, der euch sicher durch Svartalfaheim geleiten kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So wie Thoth es erklärte, klang meine Aufgabe zwar nicht schwer, denn eigentlich musste ich nichts tun, außer einfach nur da zu sein. Eine einfache Aufgabe und doch erschien sie mir wichtig zu sein. Doch ich war enttäuscht. Ich hatte mir irgendwie mehr erhofft. So was wie, dass Thoth mir eine strategische Planung zumutete, oder dass ich Takeru beruhigen konnte. Am Ende war ich nur ein Mantel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Vielleicht ist das besser so. Du neigst dazu dich in Schwierigkeiten zu bringen', murmelte mir eine kleine Stimme zu. Sie hatte Recht. Ich neigte wirklich dazu mich in Gefahr zu bringen. Es grenzte daher schon an ein Wunder, dass er mir überhaupt erlaubte in dieser Rettungsgruppe dabei zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag mal, Thor... wie geht es eigentlich Loki?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andere Gedanken. Ich musste mich auf andere Gedanken bringen und Loki schien gerade das interessantere Thema zu sein. Und vor allem lenkte es mich ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mh?“ Ich sah zu Thor, dessen Blicke mich urteilsfrei aber doch eindringlich musterten. So als versuchte er in mir zu lesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„I-ich meine... er wurde gestern in Ketten gelegt und er hat sich einiges an Ärger bekommen, oder?“ Es war seltsam, denn ich wollte mich erklären, obwohl ich das wohl eher weniger nötig hatte. Vielleicht wollte ich aber auch einfach kein Misstrauen erwecken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kennst Loki kaum und doch scheinst du dir Sorgen um ihn zu machen...“, antwortete Thor. Er blieb mir die Antwort für diesen Moment schuldig und das obwohl ich wirklich zu gerne gewusst hätte was nun mit Loki war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor seufzte schließlich und sah mich an. Immer noch war nicht deutlich zu sehen was er fühlte oder dachte. Das war wohl Thors Stärke. Nichts zu offenbaren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihm geht es gut. Er ist noch in Gewahrsam, aber Odin wird ihn nicht zu hart bestrafen, weil er freiwillig wieder zurück gekommen ist. Ich denke er wird seine Strafe abgesessen haben, wenn wir aus Svartalfaheim zurück kommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war gut zu wissen, dass Loki nach allem was er durchgemacht hatte, nun nicht zu hart bestraft wurde. Ich war erleichtert, vielleicht zu sichtlich. Denn etwas in Thors Blick änderte sich, wenn auch unmerklich. Es fühlte sich zumindest so an, als hätte sich, einen kurzen Augenblick lang, etwas geändert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, wir sind hier noch nicht fertig!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich zuckte zusammen, als Thoths Stimme mich scharf in die Gesprächsrunde zurückzog. Später als er es wahrscheinlich für gewohnt getan hätte. Warum nur? Ich verstand es nicht und doch nahm ich es hin.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tut mir leid...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fehlschlag, Spätzünder, was ich jetzt sage, gilt besonders für euch beide.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoths Blicke durchbohrten Takeru und mich förmlich. Und irgendwie wusste ich schon, was er sagen würde. Ob ich mich daran halten konnte, konnte ich aber nicht versprechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Egal was passiert, ihr hört ausdrücklich auf das was Thor sagt. Ihr haltet euch zurück und vor allem...“ Thoths Blick richtete sich auf mich und schien mich förmlich an den Stuhl, auf dem ich saß, zu fesseln. „Keine Alleingänge.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Innerlich hörte ich mich manisch lachen. Es war ja klar, dass er das sagen würde. Überraschend war es zumindest nicht. Hätte ich in seiner Haut gesteckt, dann wäre mir dieser Spruch wohl auch über die Lippen gekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon okay, wir werden uns an deinen Plan halten, Thoth“, murrte ich, wissend dass ich damit das Versprechen gab, einfach nur anwesend zu sein. Immerhin war das besser als gar nicht da zu sein und hier zu warten bis die anderen wieder kamen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hoffe ich... Ihr solltet allmählich los. Wir haben keine Zeit für längere Verzögerungen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor nickte zustimmend auf Thoths Anmerkung und erhob sich von seinem Platz. Es war ein stummer Befehl und so wie Thoth es uns eingebläut hatte, erhoben wir uns auch und reagierten damit entsprechend auf die Anweisung des Donnergottes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zusammen war unsere Reisegruppe zur Regenbogenbrücke Heimdalls gegangen. Der Wächter wartete bereits auf uns, doch kaum dass wir sein Gebiet betreten hatte, musterte er uns ausgiebig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß immer noch nicht, was du dir bei dieser Zusammenstellung denkst, Thoth.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist die einzige die wirklich Sinn ergibt. Wir sollten die Svarten nicht in Alarmbereitschaft setzen. Zu viele Asen bei dieser Aktion und es könnte zu Problemen führen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Heimdall sah Thoth ernst an und blickte erneut zu unserer Gruppe. Es schien etwas zu geben, was er nicht ganz verstand, doch er hielt seine Gedanken zurück und schüttelte stattdessen nur den Kopf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hört zu, ihr werdet nach Svartalfaheim gehen und einige von euch wissen sicher nicht, was euch dort erwarten wird. Wenn ihr glaubt Svartalfaheim ist ein schöner Ort an dem es flauschig ist, dann irrt ihr euch. Svartalfaheim ist das Reich der Schwarzelfen. Einem heimtückischen, wilden, reizbaren und vor allem gewalttätigen Volk. Ich rate euch, dass ihr dort darauf verzichtet Lichtquellen für die Orientierung zu nutzen und euch ausschließlich auf eure Instinkte konzentriert. Solltet ihr doch in Versuchung geraten Licht einzusetzen, dann sei euch gesagt, die Svarten werden euch finden. Egal wo ihr euch versteckt. Da ihr Reich in absoluter Dunkelheit gehüllt ist, können sie Lichtquellen und stärkere Energien wahrnehmen. Was auch immer ihr tut, setzt nicht eure Kräfte ein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Heimdall machte eine kurze Pause und sah erneut durch unsere Reihe des Rettungstrupps. Der letzte Hinweis ging wohl eher an die Götter statt an mich. Ich hatte keine starken Energien, oder Kräfte. Das war also der Plan von Thoth. Ich würde unter dem Radar der Svarten fliegen. Oder eher schleichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dennoch eine Warnung gebe ich euch noch mit. Unterschätzt die Svarten nicht. Sie mögen gewalttätig sein, aber sie sind nicht dumm. Im Gegenteil sie sind hochintelligent. Wenn sie die Mittel und Möglichkeiten hätten könnten sie Asgard wahrscheinlich einnehmen. Aber so weit ist es noch nie gekommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor nickte auf Heimdalls Worte, als wollte er ihm Recht geben. Gleichzeitig wurde ich immer neugieriger zu erfahren, was für ein Volk die Svarten wirklich waren. Woher wollte Heimdall wissen, dass sie klug waren, wenn ihnen die Möglichkeiten fehlte, dies unter Beweis zu stellen? Ich musste sie unbedingt kennenlernen. Doch wahrscheinlich, so viel war mir klar, würde ich diesen Wunsch noch bereuen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorallem wenn wir Takeru dabei hatten. Er war immerhin nicht gerade dezent, oder ruhig. Aber Thoth hatte uns ja klare Anweisungen gegeben. Noch dazu, musste es funktionieren. Wir würden nicht mehr als diese Chance haben, wenn die Svarten wirklich so waren wie Heimdall es gerade schilderte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Folgende Regeln, solltet ihr beachten. Da die Svarten im Dunkeln gut sehen, verhaltet euch unauffällig. Macht euch so gut es geht unsichtbar. Solltet ihr doch in die Bedrängnis kommen und ein Svarte steht vor euch, seht ihm nicht in die Augen. Zumindest, wenn euer Verstand euch lieb ist. Vermeidet am besten jeden Nahkampf. Die Svarten sind kämpferisch fähig einem Gott das Genick zu brechen. Es reicht also ein einzelner Kämpfer, der euch drein das Leben schwer machen kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Heimdals Blick wandte sich dabei an die Götter. Mich hielt er wahrscheinlich bewusst aus dieser Ansprache, denn scheinbar mutete er mir nicht zu, dass auch in mir eine Amazone schlummerte, die kriegerisch was drauf hatte. Er hatte wohl Recht. Die Amazone schlummerte vielleicht, doch selbst wenn sie erwachte, würde nicht mehr als ein kriegerischer Schrei aufkommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also schön... wenn ihr bereit seid, dann öffne ich den Weg nach Svartalfaheim. Thor, wenn ihr eure Mission erfüllt habt. Bedenke aber, dass ich nur einmal die Brücke öffne. Entweder kommt ihr mit Ihnen zurück oder ohne. Asgard wird keinen Krieg mit den Svarten riskieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder nickte Thor. Scheinbar hatte auch Odin seinen Sohn klar und deutlich eingetrichtert, was seine Rolle war. Er hatte die wichtigste und vor allem auch die Schwierigste. Ehrlich gesagt, hätte ich unter keinen Umständen mit ihm tauschen wollen. Und wahrscheinlich war es dieses Mal sogar besser, wenn ich tat was Thoth wollte und den Befehlen Thors folgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einer Handbewegung Heimdalls, öffnete sich die Brücke, die ich schon einmal überquert hatte.Allerdings nur mit Hilfe von Apollon. Ich fragte mich, mit wem ich dieses Mal Händchen halten sollte, doch die Frage beantwortete sich einfach, als Thor seinen Hammer zog und ihn mir entgegen hielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Greif ihn!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich fragte mich kurz, ob das ein Test dafür war, ob ich auf ihn hören würde. Denn mehr erklärte er nicht. Vielleicht war Thor das Händchen halten aber auch unangenehm. Lange zögerte ich aber nicht, denn ich hatte es insgeheim versprochen. Ich griff nach Thors Hammer und spürte, wie er eine Hand an meine Hüfte legte und mich dichter an sich drückte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach dir keine Sorgen, du kannst mir vertrauen“, flüsterte er mir zu und mir wurde zum ersten Mal bewusst, wie tief und männlich seine Stimme war. Gleichzeitig war mir klar, dass ich ihm vertrauen konnte. Ich hätte keine einzige Sekunde daran gezweifelt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch dazu hatte man nicht jeden Tag Thors Riesenhammer in der Hand... just kidding.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie schon beim ersten Mal zog das Licht und Welten an uns vorbei. Viel zu schnell, als dass ich auch nur irgendwas klar ausmachen konnte. Irgendwo glaubte ich sogar die Erde zu sehen, verwarf den Gedanken aber, da mir keine klaren Silhouetten außer einer Klippe, Meer und eine silberne Perle am Himmel erkenntlich erschienen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir wurde übel von den vorbei ziehenden Bildern, weswegen ich dieses Mal die Augen schloss und hoffte, dass diese Übelkeit schnell verschwand. Gleichzeitig klammerte ich fester an Thors Hammer und hoffte, dass ich nicht, schusselig wie ich war, losließ und irgendwo im Nirgendwo verschwand. Sonst hätte sich Apollons Weissagung doch noch erfüllt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles in Ordnung, du kannst los lassen. Wir sind da.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein heißer Atem schlug gegen mein Ohr und ich spürte, wie er vorsichtig seine Hand von mir löste, sie aber immer noch in meiner Nähe hielt, so als fürchtete er, dass ich zusammen brechen würde. Hatte Thoth ihm davon erzählt? Logisch wäre es nur gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig öffnete ich meine Augen, erwartete einen Moment lang, dass mich etwas blendete, doch alles was mich begrüßte war schwarze Dunkelheit. Richtig. Heimdall hatte es ja erwähnt, dass das Reich der Svarten düster war. Aber das hier war nicht mehr düster es war pure Finsternis.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara?“, hörte ich es neben mir und spürte wie Thors Hand sich schlagartig von mir entfernte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis... du hast ein gutes Gespür, oder? Kannst du uns führen? Wir sollten einander an der Hand halten, sonst verlieren wir uns“, entschied Thor und ich konnte spüren, dass er sich von mir entfernte. Fast schon sicher und gezielt, so als könnte er wenigstens etwas sehen. Meine Augen hingegen gewöhnten sich nur schwerlich an diese Umgebung. Die Finsternis wurde nur spärlich heller und ich konnte auch nur ganz schwach Konturen von Grenzen erkennen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara! Bara bara ka ka bara ka ka ka bara“, flüsterte Anubis. Seine Stimme war aber laut genug, dass ich erkannte, dass er unmittelbar neben mir stand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verdammt... dieser Bifröst ist übel...“, fluchte Takeru hinter mir, wobei ich auch das niederrieseln von Stein hörte. Scheinbar war er nicht so sicher gelandet, vielleicht sogar gegen eine Wand geprallt. Sagen konnte ich das bei all dem Dunkel wirklich nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Pst... Nicht so laut. Takeru, du wirst-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o“, murrte der Japaner Thor an und unterbrach ihn dabei. Thor schwieg kurz und ich konnte förmlich vor meinem inneren Auge sehen, wie es in seinem Kopf arbeitet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o, du wirst an meiner Hand gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Murren von Takeru. Ihm gefiel es scheinbar nicht, doch er sagte nichts. Vielleicht weil er verstand, warum Thor darauf bestand. Nicht unbedingt, weil Thor ihn abgöttisch liebte und heimlich Händchen halten wollte... wobei diese Szene einen Stormshipper richtig zur Begeisterung gebracht hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis du nimmst-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara!“, antwortete Anubis sofort und griff zielsicher zu meiner Hand. Erneut schwieg Thor, scheinbar hatte er sich das anders gedacht. Hatte er mich ebenfalls an der Hand halten wollen? Das hätte zumindest nach einer Idee geklungen, die ihm Thoth eingebläut hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das geht auch, denke ich. Susanno-o nimm ihre Hand. Und keine unnötigen Aktionen, sonst tust du ihr weh.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erstaunlich. Thor war einfach erstaunlich, wie schnell er umgeplant hatte und wie logisch es trotz allem wirkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon kapiert“, antwortete Takeru, wobei er sich zu mir vor tastete und an die freie Hand nahm. Seine Hand war kalt, etwas feucht. Ganz anders als Anubis Hand, die fest um meine geschlungen war. Sie war warm und sanft. So vertrauenswürdig. Takerus Hand hingegen war voller Schwielen, rau und ich konnte ein paar Narben spüren. Wahrscheinlich Zeichen dafür, dass er viele Kämpfe ausgetragen hatte. Sein Griff war lockerer, so als fürchtete er, dass er mich verletzen konnte, wenn er fester zupackte. Wie von selbst, um ihm zu zeigen, dass es okay war, umklammerte ich seine Hand fester und spürte, dass er zuckte und versucht war, seine Hand zurück zu ziehen. Er unterdrückte aber diesen Impuls.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Herz klopfte wie wild, als ich von Anubis geleitet die Dunkelheit durch schritt. Aus den Grenzen waren Konturen geworden, die darauf hindeuteten, es ein trockener Ort war. Kein Wasserplätschern, nur das Knacken unter unseren Füßen. Das Knacken von trockenen Ästen, oder Gestein, welches aber unter unseren Füßen zerbröselte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Alles in allem hätte ich diesen Ort als trostlos bezeichnet und wenn ich ehrlich war, konnte ich verstehen, warum die Svarten andere um ihr Licht beneideten. Hier konnte niemand leben, zumindest nicht freiwillig. Es war einfach nicht fair. Andere Orte besaßen soviel Licht und die Svarten schienen komplett ohne auszukommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bemerkenswert, aber nicht erstrebenswert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara...“, murmelte Anubis, und gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass wir eine leichte Linkskurve machen mussten. Es war unglaublich, wie gut er mir das kommunizierte. Er tat es, indem er etwas mehr Druck auf die linke Seite meiner Hand ausübte. Mit dem Daumen um genau zu sein. Es hatte mich nur zweimal Stolpern gekostet um das zu verstehen. Es war die erste wirkliche Art von Kommunikation, die Anubis und ich hatten. Sie war einfach, aber doch sehr wirkungsvoll. Takeru hingegen signalisierte ich Richtungswechsel, indem ich meine Hand mit seiner etwas nach Links oder Rechts zog. Vorsichtig, aber doch bestimmend. Takeru schien es aber nicht so zu verstehen. Er stolperte immer noch hin und wieder, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen und schimpfte auch nicht. In Gedanken war er wohl immer wieder bei Tsukito, was ich nur zu deutlich merkte, denn sein Griff lockerte sich in regelmäßigen Abständen und er versuchte sich zu lösen. Zum Glück hatte Thor ihn im Griff oder machte sich bei dem kleinen Japaner immer wieder bemerkbar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein sanftes Drücken auf meiner rechten Seite der Hand, von Anubis, signalisierte mir, dass wir etwas Rechts gehen mussten. Ich bereitete mich auf diese Abbiegung vor, signalisierte es Takeru und just in diesem Moment, zog mich Anubis behutsam, aber doch sehr bestimmt nach Rechts.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du was gefunden, Anubis?“, fragte Thor, der diesen stärkeren Richtungswechsel bemerkt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara Bara ka ka ka bara bara ka“, antwortete Anubis und ich fragte mich, ob Thor ihn verstehen konnte. Der Donnergott schwieg aber. Stattdessen sprach Takeru meine Gedanken aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du verstehst was er sagt?“, fragte Takeru verstimmt, der scheinbar genauso viel von Anubis verstand wie ich. Immerhin etwas das ich mit dem Gott des Meeres gemeinsam hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich ahne was er zu sagen versuchte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sag es uns!“, fuhr Takeru etwas lauter Thor an. Doch erneut schwieg dieser und behielt es für sich. Warum? War es nicht wichtig? Oder aber hatte Anubis irgendetwas über Tsukito gesagt?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor!“, forderte Takeru lauter und blieb stehen. Er verankerte sich förmlich auf dem Boden und ich selbst war zu schwach um ihn zu ziehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara!“, murrte Anubis, der durch mich zurück gezogen wurde. Doch er ließ mich nicht los, sondern starrte zu Takeru. Zumindest blitzten seine goldenen Augen dezent erbost zu ihm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor hingegen seufzte und irgendwie hatte ich gerade ein Deja... Thoth seufzte auch immer wenn er etwas genervt war, oder nachgeben musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er hat ihre Fährte aufgenommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru schwieg und scheinbar tröpfelte die Bedeutung von Thors Worten langsam in seinen Verstand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis, gehen wir weiter. Zeige uns den Weg.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara“, antwortete der Ägypter auf Thors Aufforderung. Es war seltsam. Und sicher würde ich Thor später fragen, aber es schien so, als verstand er Anubis. Ich musste wissen wie er das machte, denn auch ich wollte Anubis verstehen. Mehr als nur über einen Händedruck. Schließlich würden Anubis und ich nicht ewig Händchen halten können. Für den Moment bestand er nur darauf, weil er sich um mich sorgte. Sobald ich aber wieder sicher in Asgard war, würde ich dieses schöne warme Gefühl missen müssen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara?“, flüsterte Anubis leise und ließ mich aufsehen. Wir waren immer noch nicht losgegangen, was wohl daran lag, dass ich einfach abgeschaltet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ja alles okay. Ich... hab mich nur gerade gefragt wie Tsukiyomi und Baldr so sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wirst sie noch früh genug kennenlernen. Aber erst einmal sollten wir uns beeilen“, erklärte Thor freundlich, aber doch zur Eile mahnend, weswegen ich nickte und Anubis mit einem sanften Druck seiner Hand zu verstehen gab, dass wir gehen konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war kalt. Nicht eisig, sondern einfach nur kalt. Ihr wisst schon, dieses Gefühl von Kälte wenn man kein Licht hat. Körperlich gesehen spürte ich keine Kälte, aber seelisch erfror ich förmlich ohne Licht. Wie mussten sich dann die die Svarten hier fühlen? War es da nicht verständlich, dass sie andere um ihr wärmendes Licht beneideten?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte und wollte mir so ein Leben gar nicht vorstellen. Auch wenn ich es vielleicht bald führen würde, wenn ich mich in Wohlgefallen auflöste. Wobei... spürte man etwas, wenn man sich auflöste? Oder hörte man einfach auf zu existieren, zu sein, ein Teil dieser Welt und aller anderen Personen zu sein. Würde Shicchi mich vergessen? Meine Eltern? Die Götter? Würde Thoth mich vergessen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte leise und folgte Anubis, der scheinbar meine Gedanken spürte und meine Hand fester umklammerte. So als wollte er mir sagen „Keine Sorge, ich lass dich nicht gehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wobei das wäre eher das gewesen was Apollon sagen würde. Und doch bedeutete mir diese kleine Geste so unendlich viel. Sie nahm mir die Angst für diesen Moment. Alles würde gut werden, irgendwie. Selbst wenn Hades gesagt hatte, dass dies keine Geschichte war, so würde auch für mich als Protagonistin dieses Abenteuers alles gut werden. Ich nahm lediglich ein paar Sidestorys mit, die meinen Begleitern mehr Tiefe gaben. Ja, so konnte man das sehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Ruck fuhr durch meinen Arm als Anubis mich dichter an sich zog und sich selbst hinter einem Sichtschutz verkroch, der wohl aus trockenen Buschwerk und etwas Felsgestein bestand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hast du, Anubis?“, fragte Thor, der dank Takeru und mir gezwungen war, ebenfalls hinter hinter diesen Sichtschutz zu verschwinden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka bara bara ka“, murmelte Anubis und hob sich etwas über unser Versteck, wobei er in eine Richtung wies, aus der ein Leuchten kam. Ich hörte, dass sich an meiner Seite auch noch Thor oder Takeru erhoben und ebenfalls dieses Leuchten sahen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis... führe uns dahin, aber vorsichtig. Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ka“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich beneidete Thor wirklich, dass er scheinbar mit Anubis so etwas wie eine Kommunikation führen konnte. Wobei in einigen Momenten war ich wohl froh, wenn er mich nicht verstand. Zum Beispiel wenn ich ihm die Ohren voll heulte oder ihm sagte wie toll ich ihn fand. I n diesen Momenten durfte er mich gerne auch weiterhin nicht verstehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis führte uns sicher und mit vielen potentiellen Verstecken näher zu dem Leuchten. Er ging Umwege, wahrscheinlich damit man uns nicht entdeckte und doch versuchte er sich mit jedem Schritt bewusst unserem Ziel zu näheren. Es dauerte zwar eine kleine Ewigkeit, doch wir hatten es geschafft. Und erkannten das unser Vorhaben nicht so einfach werden würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und ist Anii da?“, fragte Takeru aufgeregt flüsternd an Thor gerichtet, der ihm verboten hatte aus unserer Deckung zu blicken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, aber nicht nur er...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sind diese großen Dinger... Wesen... die Svarten?“, fragte ich an Thor gewandt, als ich die hochgewachsenen Elfen erblickte. Sie waren leicht bekleidet, in etwas das aussah wie Fell, aber eher grau war. Danke der leichten Bekleidung konnte ich allerdings auch deutlich die Muskeln erkennen, die zwar Thors beachtlichen Körperbau in nichts nachstanden aber auch noch einmal Heimdalls Worte unterstrichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im sanften Licht konnte ich sogar erkennen, dass diese Dunkelelfen nicht das waren, was man aus Herr der Ringe kannte. Ihre Hautfarbe war nicht weiß, sondern hatte ein dunkles schwarz. Wobei es variierte. Ich sah auch einen Svarten, dessen Hautfarbe dunkelbläulich schien. Immerhin wurde in der Götterwelt kein Whitewashing betrieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja“, antwortete Thor und blickte weiter über die Situation, in der sich Tsukito und Baldr befanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sollten wir sofort eingreifen und Anii dort rausholen!“, murrte Takeru, wurde aber von einer Hand Thors, die ihn zurück hinter unseren Schutz drückte, zurück gehalten doch vor zu preschen. Um sicher zu gehen, dass dieser es nicht noch einmal wagen würde sich erheben zu wollen. Ich spürte die Bewegungen Takerus, der sich gegen Thors Griff wehrte, dagegen aufbegehrte, denn er wollte seinen Bruder sehen. Was ich verstehen konnte. Doch es wäre ein Fehler gewesen, wenn er ihn erblickt hätte, weswegen ich das für ihn übernehmen wollte, um ihm wenigstens versichern zu können, dass Tsukito nicht in Gefahr war. Selbst wenn ich dafür lügen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick schweifte über die Reihen der Krieger, die Lanzen, Speere und Äxte trugen, und erkannte schließlich den Käfig, den Thor wohl noch vor mir gesehen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Durch das Licht welches von einer Person ausging, konnte ich sogar erkennen, wer dort in diesem Käfig saß. Und er, von dem das Licht ausging, raubte mir den Atem.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein weißes Haar wehte trotz Windstille und umspielte sein makeloses Gesicht. Er hatte die Arme ausgestreckt, wie Jesus es am Kreuze tat, nur das seine Haltung weit aus weniger tödlich war. Die Muskeln zeichneten sich unter seiner weißen Kleidung ab und verliehen ihm diese wunderbare, machtvolle Aura, die mich in ihren Bann schlug. Er hatte die schönsten goldenen Augen im Vergleich zu all den anderen Göttern die ich bisher gesehen hatte. Und sie schienen so traurig, dass ich hervor eilen und ihn in den Arm nehmen wollte. Ich wollte sein seidiges Haar berühren und ihn alle Liebe geben, die mein Herz in diesen Moment empfand. Niemals wollte ich diesen Gott leiden sehen, oder in Gefahr wissen. Ich wollte von ihm beachtet werden, von seinem Licht eingehüllt und genauso geliebt werden, wie ich es tat.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit sanfter Gewalt drückte mich Thor zurück hinter unsere Barrikade und riss mich damit aus dem Bann den Baldr dank dem Fluch seiner Mutter auslöste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst jetzt erinnerte ich mich wieder daran, dass ich in Baldrs Nähe vorsichtig sein musste. Mein Herz beruhigte sich nur langsam und ich holte tief Luft um mich von diesem Fluch zu erholen. Doch meine Gedanken taten sich nur schwer sich von Baldr zu lösen. Das Bild von diesem wunderschönen Gott verschwamm einfach nicht. Es hielt sich hartnäckig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke...“, flüsterte ich Thor zu, der verständnisvoll nickte. Er hatte mich im Blick gehabt und erkannt, was gerade passierte. Doch bevor ich unsere Deckung verraten konnte, hatte er mich daran gehindert, indem er mich einfach daran hinderte Baldr weiter anzusehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Okay, wie gehen wir vor? Wir müssen Susanno-o nahe genug an Tsukiyomi kommen lassen, damit er ihn zum gehen überreden kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis könnte...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara ka bara bara bara bara ka.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah verwundert zu Anubis, dessen Ohren aufgeregt aufgestellt waren. Er sah fast schon erschrocken über die Absperrung, weswegen selbst ich es noch einmal wagte darüber zu sehen und erkannte, was ihn in solche Aufruhr versetzt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst sofort Anii frei!“, schrie Takeru in Kampfeseifer und richtete so nicht nur alle Aufmerksamkeit auf sich, sondern auch auf unser kleines Versteck. Er war schnell, dass musste man ihm lassen, doch leider war er auch schlimmer als ein Sack voll Flöhe, wenn es um seinen Bruder ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir hatten immerhin nur einen Augenblick lang nicht hingesehen. Ein Augenblick der lang genug gewesen war, damit er all die Anweisungen von Thoth vergaß und einen auf Alleingänger machte. Dabei war das definitiv meine Rolle in dieser Gruppe. Er sollte nur der Hitzkopf sein. Wobei er gerade beide Rollen ganz gut ausfüllte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru-san?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die liebliche Stimme Baldrs ertönte und schien Verwunderung zu demonstrieren. Doch ich versuchte alle Vernunft beisammen zu halten um Baldrs unglaublicher Anziehung oder viel mehr seinem Fluch zu widerstehen. Das Problem war nur, man konnte dem so schwer ausweichen. Dagegen waren Ikkis Augen ein Scheißdreck. Was hätte ich nicht alles für eine Sonnenbrille gegeben, doch die hätte mir nicht geholfen dem süßen Tönen von Baldr auszuweichen. Alles in ihm entfachte Liebe in mir und sorgte dafür, dass ich ihn beschützen, oder viel mehr für ihn kämpfen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Kleine ist kein Ase... Er stinkt nach Fisch...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vielleicht schmeckt er wie einer.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn er so schmeckt wie er schreit, dann ist er unverdaulich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Svarten lachten, denn scheinbar hatten sie bereits ihre Chancen gut ausgerechnet. Oder aber sie unterschätzten einfach Takeru wegen seiner Größe. Scheinbar hatte ihnen niemand die Geschichte von David gegen Goliath erzählt, aber für den Moment war Takeru auch kein David, sondern einfach nur ein schreiender kleiner japanischer Gott... Der nach Fisch roch, wenn man den Svarten glauben konnte. Und irgendwie tat ich das.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Rückt Anii raus, oder ihr bekommt es mit mir zu tun!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Leuchten erhellte Takerus Hand, als er in dieser aus Wasser eine Art Katana formte. Zuminest war es das, was zurück blieb, als das Wasser zu Boden tropfte. Die Klinge blitzte auf, bereit für den Kampf und noch bereiter dafür seine letzte Schlacht zu führen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tho-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich stockte, denn der Donnergott hatte sich ebenfalls aus unserem Versteck begeben und war langsam auf die Svarten und Takeru zu gegangen. Doch mit einem Blitz, der auf ihn niederging, hielt er seinen Hammer wieder in der Hand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber der da ist ein Ase“, murrte einer der Svarten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara...“, flüsterte Anubis leise und seine Ohren zuckten aufgeregt, während Takeru sein Katana aufleuchten ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bleib wo du bist, Thor. Mit denen werde ich alleine fertig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru-san, kämpfe nicht gegen sie. Du hast keine Chance!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Baldrs Worte drangen nicht zu Takeru vor, der sich mit bereit gemachten Katana auf die Svarten stürzte. Dabei lenkte er mit einigen Wasserpeitschen Angriffe von jenen ab, die nicht gerade im Ziel seiner Klinge waren. Ihn zu beobachten hatte etwas... seltsames. Denn es schien fast so, als würde er tanzen. Keine Bewegung schien überflüssig, auch wenn seine Angriffe nicht ihr Ziel trafen, so trafen auch die Svarten ihn nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch jedes Mal wenn sein Schwert auf eine Waffe der Svarten traf, blitzte etwas auf. Ein Licht, dass für einen kurzen Moment nur das Leuchten Baldrs durchbrach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und doch änderte sich etwas an der Atmosphäre. Schritte... Knackendes Gestrüpp... Geröll das ins Rollen kam. Um uns herum kam alles in Bewegung. Anubis wurde nervöser... meine Nackenhaare stellten sich auf. Etwas stimmte nicht. Wir hatten ein Problem. Ein großes Problem.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis griff nach meinem Handgelenk. Seine Hand war kalt. Hatte er Angst? Er zog mich weg und ich konnte nur noch sehen, wie sich Thor zwischen einen Svarten und Takeru stellte und den Angriff des Japaners mit seinem Hammer blockte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Fluchen war laut und deutlich zu vernehmen. Schritte, die in unsere Richtung kamen. Anubis zog mich hinter sich her und erlaubte mir nicht, noch einmal zurück zu blicken. Was war mit Thor? Was war mit Takeru? Ich wusste es nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis hatte irgendwie eine Höhle ausfindig gemacht. Er hockte dort am Eingang und lauschte, während ich an einer Wand saß und mich fragte wo die anderen waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara... Bara bara bara. Ka bara bara...“, murmelte Anubis und schien dabei mit mir zu reden. Wie gewohnt verstand ich nicht was er sagte, aber es fühlte sich an, als wollte er sich rechtfertigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß... wir waren zahlenmäßig unterlegen... Aber wie sollen Thor und Takeru zurück finden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara...“, flüsterte Anubis und wandte sein Gesicht mir zu. Ich bereute es, dass ich es nicht sehen konnte. Sah er gerade besorgt aus? Oder traurig?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß... ich hätte nichts tun können... Aber... Ob sie da raus gekommen sind?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis antwortete nicht. Wahrscheinlich wusste er nicht, wie er mir diese Sorge nehmen konnte, wenn ich ihn schon nicht verstand. Gleichzeitig wusste er wahrscheinlich auch nicht wie wir sie zu uns führen sollten. Zumindest nicht so, dass die Svarten nicht auf uns aufmerksam wurden. Doch wird brauchten Thor. Ohne ihn würden wir nicht zurück nach Asgard kommen. Doch wie sollten wir ihn retten, wenn die Svarten ihn hatten?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In meinem Kopf routierte es. Was konnte ich tun? Was konnte ich tun? Was konnte ICH tun? WAS?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich zuckte zusammen, als von draußen Schritte ertönten. Hatten sie uns doch gefunden?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick richtete sich auf Anubis, dessen Ohren, oder viel mehr was an seinen Silhouetten ich als Ohren ausmachte, zuckten. Doch er reagierte nicht auf die Schritte. Er blieb ruhig, schien nicht aufgeregt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara!“, sagte er schließlich und machte Platz für zwei Gestalten. Erst als ich ganz genau hinsah, konnte ich sehen, dass es Thor war, der über seine linke Schulter Takeru trug, der zappelte, zeterte und meckerte. Zumindest vermutete ich, dass er meckerte, doch ich hörte nichts von seinem rauen Stimmchen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einfach rein und sie holen wird wohl nicht mehr funkionieren...“, erklärte der Norde und setzte Takeru ab. Wie als hätte man einen Korken aus einer Flasche gezogen, sprudelten plötzlich seine Worte lautstark aus ihm heraus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was fällt dir ein, Thor? Ich hätte diese Horde Wilder besiegt. Ganz alleine! Anubis, führe mich sofort zurück zu A-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war ein Reflex, der zielsicherste den ich an diesem Tag hatte, als ich meine Hand einfach auf den Mund des Japaners legte, nachdem ich mich diesem genähert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie habt ihr uns gefunden?“, fragte ich Thor und ignorierte, dass Takeru versuchte von meiner Hand weg zu kommen. Ich ließ es aber nicht zu, denn noch konnte jeder zur laute Ton uns verraten. Und Takerus Stimme war alles andere als unauffällig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Durch dich“, erklärte Thor kurz angebunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwundert sah ich von ihm zu Anubis, denn ich verstand nicht was er meinte. Ich hatte bei meiner Flucht mit Anubis nichts großartiges gemacht. Eigentlich gar nichts außer Anubis zu folgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist der einzige Mensch hier. Wärst du eine Göttin, hätte ich mehr Probleme gehabt euch aufzuspüren. Immerhin wären da noch die Präsenzen von Tsukito und Baldr. Aber einen Gott, der bei einer menschlichen Präsenz ist, zu finden, war kein Problem.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Präsenz? Hatte Thoth nicht so etwas ähnliches gesagt? Dass meine Präsenz die der Götter überschatten würde? Dass die Svarten uns deswegen nicht aufspüren würden?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn dem so war... dann mussten wir jetzt alle unsere Karten sammeln und ausspielen, um diese Mission doch noch zu einem Erfolg zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir brauchen einen Plan. Einen verdammt Guten. Die Svarten wissen nun, dass wir hier sind dank Takeru“, murrte ich leise und fuhr mir mit einer Hand durchs Haar. Irgendetwas in mir sagte mir, dass nichts mehr so lief, wie Thoth es mal geplant hatte.[/JUSTIFY]

Besser als das A-Team

[JUSTIFY]Ernst sah ich Thor an, der meinen Blick erwiderte, ohne auch nur einmal zu zwinkern. Neben mir saß Anubis, zwischen uns beiden hin und her sehend. Takeru hingegen hatte sich abseits gesetzt und schien zu schmollen, doch gerade konnten weder Thor noch ich auf seine Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Wir hatten ein anderes Problem.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das Problem wird sein, dass wir, abgesehen von Anubis, nichts sehen können“, erklärte ich und brachte damit zum Ausdruck, was wohl eine unserer Hauptherausforderungen sein würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und Susanno-o ist der einzige, der zu Tsukiyomi vordringen kann“, ergänzte Thor und verschränkte die Arme.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wäre kein Problem. Aktuell leuchtet Baldr ja noch wie ein Glühwürmchen. Sein Leuchten könnte ein Wegweiser für Takeru-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o!“, rief mir Takeru zu, da ich erneut darauf verzichtete ihn bei seinem göttlichen Namen zu nehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Für Takeru“, betonte ich erneut und hörte ein Murren von den billigen Plätzen. „sein. Allerdings würde ich ihn nur ungern alleine gehen lassen. Er lässt sich zu leicht provozieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir bräuchten auch ein Ablenkungsmanöver, damit Susanno-o unentdeckt bleibt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich nickte und dachte nach. Die Svarten waren begabte Krieger und ich hätte sicher kein gutes Ablenkungsmanöver abgegeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wird wohl darauf hinaus laufen, dass ich und Takeru seinen Bruder und Baldr da raus holen. Auch wenn ich dich und Anubis nur ungerne als Ablenkungsmanöver fungieren lasse. Ihr müsstet vorsichtig sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war ja nicht so, dass ich Anubis und Thor nicht zutraute, dass sie die Svarten ablenken konnten, aber es waren einfach beunruhigende Umstände. Noch dazu waren die Svarten clever. So leicht ließen sie sich sicher nicht ablenken. Schon gar nicht wenn sie bemerkten, dass Takeru nicht unter dem Ablenkungsmanöver waren. Sie würden wahrscheinlich aufmerksamer sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alle Svarten werden sicher nicht abziehen, aber ich denke Anubis und ich können genug vom Lager abziehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie? Ihr solltet nichts tun, was zu stark provoziert sonst denken sie am Ende das die Asen ihnen den Krieg erklären.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor schwieg und sah zu Anubis. Er wusste, wie groß das Risiko war und Heimdall hatte uns mehr als nur indirekt klar gemacht, was hier wirklich auf dem Spiel stand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dass sollte nicht dein Problem sein. Wichtiger ist doch, wie willst du mit Susanno-o Tsukito und Baldr aus dem Käfig bekommen? Du kannst dich Baldr nicht alleine nähern und Susanno-o muss sich um seinen Bruder kümmern. Vielleicht sollten wir-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich schaff das schon, irgendwie. Wir können Baldr für den Moment als Ablenkung nutzen. Vielleicht gibt die Lichtausstrahlung ja genug her um Takeru-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Um der Tsundere Zeit zu verschaffen seinen Tsukiyomi zu überzeugen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie hast du mich eben genan-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru wollte gerade los poltern, da ihn scheinbar keiner der Namen, die ich ihm gab, so richtig gefiel. Doch ein strenger Blick von Thor, schien dafür zu sorgen, dass unser wilder Meeresgott sich zumindest oberflächlich beruhigte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das Licht der beiden wird euer Problem sein. Die Svarten können es sehen und wenn sowohl Baldr als auch Tsukito ihre Kräfte nicht unter Kontrolle haben, dann wird es zwar leicht in den Käfig zu kommen, aber heraus steht auf einem anderen Papier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor hatte Recht und ich grübelte nach. Unser Problem waren wohl wirklich die Gefangenen, und dass in vielerlei Hinsicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wenn sie sich in Menschengestalt begeben?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du nicht zugehört, Yamaneko? Wenn sie ihre Kräfte nicht unter Kontrolle haben, fällt es flach, dass sie die Menschengestalt annehmen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jammer... Neko?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erbost sah ich zu Takeru, der nun als Rache scheinbar beschlossen hatte mich Jammerneko, also Jammerkatze zu nennen. Das würde er mir büßen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es wäre wahrscheinlich einfacher beide in einen Sack zu stecken und dann zu verschwinden“, gab Takeru noch hinzu und ahnte scheinbar nicht einmal, was sein loses Mundwerk eben getan hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah sofort Thor an, der meinen Blick ebenso erwiderte und mir zunickte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du denkst gerade dasselbe wie ich, oder?“, fragte ich nur um sicher zu gehen, dass hier gerade wirklich eine stumme Kommunikation zwischen mir und einem Gott stattfand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es hängt zwar von der Intensität ihrer Kraft ab, aber es könnte reichen um weit genug in einen sicheren Unterschlupf zu kommen. Wenn wir eine andere göttliche Spur säen könnten, wäre es möglich, dass sie darauf reagieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist ein Risiko, Thor. Heimdall hat uns gesagt, dass ihr eure Kräfte nicht benutzen sollt. Damit kommt ihr in Teufels Küche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war nicht einverstanden damit, dass diese Sache so geregelt werden sollte. Ablenkungsmanöver schön und gut, aber seine und Anubis Sicherheit zu gefährden war nicht richtig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben nicht viele Optionen. Unsere Mittel sind genauso begrenzt wie die der Svarten. Doch im Gegensatz zu ihnen, mussten wir noch nie damit leben. Ich werde meine Kraft nicht auf Dauer einsetzen. Nur um einen Funken zu entzünden“, erklärte Thor und sah mich an als bat er gerade jetzt um mein Verständnis.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einen Funken? Bist du nicht der Gott des Donners?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo der Donner ist, ist auch ein Blitz nicht weit. Und wenn er einschlägt entsteht ein Funken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen und überlegte, ob er wirklich Blitze erzeugen konnte. In der Serie, war es wohl so gewesen und Broccoli hatte es in Kamigami nicht gerade sehr genau mit jeglichen Mythologien genommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wirklich nur für einen Funken. Und dann verschwindest du so schnell wie möglich, damit die Svarten dich nicht kriegen. Ich will außerdem, dass du deine Kräfte mit genug Abstand zum Lager einsetzt. So dass du Zeit zum fliehen hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah Thor ernst an, der meinen Blick ausdruckslos erwiderte. Was auch immer ihm durch den Kopf ging, war gerade egal. Ich wollte einfach nur, dass weder er noch Anubis sich in Gefahr brachten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara bara...“, murrte Anubis schließlich und ich wandte meinen Blick zu dem Ägypter der schmollend zu uns sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sagt er?“, fragte ich Thor, der ja scheinbar wirklich verstand was Anubis zu sagen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihm gefällt es nicht, dass du dich in Gefahr begibst. Du solltest also nichts tun, was nicht in deiner Macht liegt, verstanden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war wirklich süß, dass Anubis sich um sorgte. Und es war auch irgendwie logisch. Ich neigte nicht gerade dazu logische Entscheidung zu treffen, wenn ich mich gerade im Eifer des Gefechts befand. Das schien wohl auch Thor zu wissen, was nur darauf hindeutete, dass einer der Griechen oder Thoth selbst ihm von meinem Urteilsvermögen berichtet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich geb mein Bestes.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wir hatten jedes Detail geplant. Alles akribisch besprochen und es gab in unserem Plan nicht viel Spielraum für Fehler, was vielleicht ein großer Fehler war. Aber uns fehlte die Zeit alle Wenn und Abers zu überdenken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis hatte uns bis ins Lager gebracht, bevor er sich selbst an seine Aufgabe gemacht hatte. Alles was Takeru und ich jetzt tun konnten, war warten. Auf die Gelegenheit vorzupreschen oder eher zu schleichen. Ich selbst hatte mich so gut es ging zu einer kleinen Lagerstätte geschlichen und hatte zwei Stoffballen mitgenommen, welche ich nun ansah, während ich gemeinsam mit Takeru auf unseren Einsatz wartete. Gleichzeitig machte ich mir Sorgen um Anubis und Thor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Können wir los?“, fragte Takeru ungeduldig und ich lugte aus unserem Versteck hervor. Allerdings richtete sich mein Blick nicht zum Käfig, sondern zu den Richtung, in der Thor vermutlich gleich den ersten Funken entfachen würde. Nahe dem Lager und doch weit genug, dass er Zeit hatte, eine gewisse Strecke zurück zu legen und den nächsten Funken zünden würde. Brotkrummen in Funkenform eben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Noch nicht. Gedulde dich. Anubis und Thor müssen auch an ihre eigene Sicherheit denken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich senkte meinen Kopf, versteckte mich wieder hinter unserem Sichtschutz und lauschte in die Dunkelheit. Ich hoffte, dass bald Bewegung ins Lager kam und wir unseren Plan in die Tat umsetzen konnten. Und doch war ich unsicher und fürchtete, dass etwas nicht so lief, wie wir es uns erhofften.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Leuchten!“, rief plötzlich jemand aus dem Lager, was für mich deutlich das Signal war, dass Thor und Anubis erledigt hatten, was ihre Aufgabe war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sind das die Eindringlinge?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer weiß, aber sie sind dumm genug uns zu sich zu führen und dennoch...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lauschte und spannte meinen Körper an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr zwei bleibt hier. Brecht den Eindringlingen wenn nötig das Genick.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eigentlich war das nicht unerwartet gewesen. In Wahrheit reagierten die Svarten genauso, wie Thor und ich es erwartet hatten. Dafür dass sie so kluge Elfen waren, erschien es mir geradezu einfach, dass sie wirklich das taten was wir geplant hatten. Ein mulmiges Gefühl riet mir daher zur größeren Vorsicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tsundere, jetzt...“, flüsterte ich und erhob mich von unserem Versteck. Geduckt und so wie ich es nur in Stealth Spielen kannte, schlich ich in Richtung des Käfigs, wobei ich die Schatten der Svarten durch etwaige Ritzen sehen konnte. Sie machten sich kampfbereit und ich hoffte wirklich, dass Thor und Anubis genug Zeit hatten ihre Spuren zu verwischen nur um eine Neue zu legen. Dafür würden sie immer wieder von der göttlichen Gestalt in die Menschliche wechseln, so wie es Takeru für die ganze verbliebene Zeit in meiner Gegenwart tun sollte. So konnten wir sicher gehen, dass ihre göttlichen Kräfte nicht allzu stark waren. Noch dazu hatten Thor und Anubis sich meinen Schal geteilt. Unglaublich oder? Thor hatte erklärt das Sachen, die von Menschenhand geschaffen oder getragen wurden, auch die Aura der Menschen aufnahmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hin und wieder sah ich hinter mich, um zu sehen ob Takeru immer noch an meinen Fersen hing. Immerhin dieses Mal war er brav. Scheinbar hatte er verstanden, dass wir keine andere Wahl hatten als irgendwie logisch zu agieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wie kommen wir in den Käfig?“, flüsterte Takeru nach einiger Zeit. Er musste wirklich bei unserem letzten Ausflug nicht verstanden haben, woraus dieser Käfig bestand. Aber gut, warum nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Elfen tragen leichte Kleidung. Keine Rüstung. Da diese Welt ohne Licht lebt, schließen wir aus, dass sie Feuer haben. Heißt Metallkäfige sind nicht machbar. Thor und ich vermuten, dass es Holz ist. Deswegen... versuch mal eine oder zwei Stangen zu zerbrechen, damit wir durchkommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch wenn es nur eine Vermutung war, so waren sowohl Thor als auch ich uns sicher gewesen, dass der Käfig brechen würde. Takeru hingegen schien nicht überzeugt und dennoch, stellte er sich nahe genug an den Käfig, der nahe unserer Deckung schien. Obwohl er zweifelte, griff er nach den Stangen und brach sie ohne Probleme. Erneut hatten Thor und ich Recht behalten. Und wieder meldete sich dieser Gedanke, dass es einfach zu leicht war. In einem Film oder dergleichen wären die Helden irgendwie erwischt worden. Aber gerade, waren wir safe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kümmere dich um deinen Bruder“, flüsterte ich Takeru zu, der den Käfig betrat. Ich folgte ihm und blickte kurz zu Baldr, dessen Leuchten immer noch nicht verblichen war, aber schwächer wirkte als zuvor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er bemerkte uns, auch wenn er am anderen Ende des Käfig stand, sagte aber kein Wort. Zumindest nicht an uns gewandt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eilig ging Takeru zu seinem Bruder, der im Käfig saß und apathisch vor sich hin blickte. Es wirkte seltsam, denn er schien gerade geistig nicht anwesend zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii, was haben sie mit dir gemacht?“, fragte Takeru, wobei er bemüht war, leise zu sein. Scheinbar machte ihn die Anwesenheit bei seinem Bruder klar, wie nahe er dem Ziel war und wie wenig er sich davon entfernen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm zu dir, Anii. Ich bin hier. Gehen wir gemeinsam zurück nach Hause!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es tut mir leid, dass ich dich vor ihnen nicht beschützen konnte, Totsuka-san. Hättest du ihnen doch bloß nicht in die Augen gesehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war als wollte Baldr uns einen Hinweis geben, dezent, so dass die verbliebenen Elfen nicht merkten, dass es mehr als nur zwei Götter in diesem Käfig waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hypnose... Susanno-o, Heimdall hat uns doch gewarnt die Dunkelelfen anzusehen. Wenn Tsukiyomi das nicht wusste, ist er ihrer hypnotischen Magie zum Opfer gefallen“, erklärte ich flüsternd und überlegte, wie man Hypnose brechen konnte. Leider war das eines der Dinge, die man in der Schule oder in meiner Welt nicht lernte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„W-Was mache ich nun?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Rede mit ihm... aber schnell. Versuche zu ihm vorzudringen. Keine Ahnung was man mit einem hypnotisierten Gott macht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich musste selbst tief Luft holen um mich zu beruhigen und abzuwarten, dass Takeru irgendetwas reißen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii, ich bin es... Susanno-o“, erklärte Takeru schließlich und sah seinen Bruder an, der allerdings regungslos darauf reagierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii, komm schon. Du bist stärker. Lass uns gemeinsam nach Hause gehen und Vater erklären, was Amaterasu gemacht hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig nahm Takeru die Hand seines Bruders und hielt sie in seiner. Doch immer noch kam es zu keiner Reaktion.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seltsam...“, hörte ich es von außerhalb des Käfigs, was mich dazu brachte aufzusehen. Dort standen noch die zwei Elfen, doch einer schien beunruhigt zu sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fühlst du das auch?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“, fragte sein Kollege und ich ahnte schon das schlimmste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verdammt! Takeru, wenn nötig küss ihn aber beeil dich. Wir müssen hier weg. Sie haben uns wahrscheinlich gespürt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte spüren, dass Takeru mich gerade mit seinen Blicken erdolchte und sicher lag es nicht daran, dass ich ihn schon wieder bei seinen menschlichen Namen genannt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Totsuka... Takeru...“, flüsterte Tsukito leise und ließ damit alle Wut von Takeru verpuffen. Dieser wandte sich sofort zu seinem Bruder und nickte eifrig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, ich bin hier. Anii, komm zu dir, wir müssen hier weg. Komm ich helfe dir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es schien nicht mal so, dass Tsukito schon wieder bei sich war. Und doch half Takeru ihn auf die Beine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier, nimm dieses Ding und wickel ihn so gut wie möglich ein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich reichte Takeru einen der Stoffballen und warf den zweiten so unauffällig wie möglich Baldr zu. Ich musste mich von ihm fernhalten, so gut es ging, oder durfte ihn zumindest nicht ansehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geh mit Tsukiyomi vor. Seid aber ruhig. Wir gehen denselben Weg zurück wie wir gekommen sind“, flüsterte ich noch Takeru zu und sah kurz über meine Schulter, zu Baldr, der zwar immer noch etwas strahlte, vom Gesicht her, aber körperlich in den Stoff gehüllt war. Schnell wandte ich meinen Blick ab und kämpfte den Drang nieder, diesen wunderschönen Mann erneut anzustarren. Ich musste die Kontrolle behalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„EINDRINGLINGE!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Ruf erklang wie eine Explosion und ich wusste, dass ich jetzt keine Zeit mehr hatte, irgendwas zu tun, was dumm sein konnte. Panik ergriff mich, weswegen ich zu Baldr ging, ihn an der Hand ergriff und gemeinsam mit ihm zu dem Ausgang rannte, den uns Takeru gemacht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hier durch, Baldr. Bitte mach schnell“, flehte ich und spürte das wilde Herzklopfen in meiner Brust. Ich wollte es nicht sein, die den Svarten gegenüber stand, zumal mir Thor verboten hatte Aktionen zu reißen, die nicht in meinen Fähigkeiten lagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir geht es gerade nicht so gut“, verteidigte sich Baldr oder versuchte zumindest sein langsames Handeln zu erklären. Und dennoch war es keine Entschuldigung. Sondern ein bitten um Mitleid? Oder um Verständnis?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war mir just in dem Moment egal was es war, ebenso, dass sein Fluch auf mich wirkte. Ich wollte nur eins, heil hier rauskommen. Ohne zögern zog ich den Stoff, der etwas über hing über Baldrs Kopf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wird schon wieder, wenn wir hier rauskommen. Komm schon...“ Ich zog Baldr förmlich,während ich die Rufe hörte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sind weg. Wir müssen sie finden“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Angst wurde stärker. Ich hörte die Schritte der Svarten, während ich Baldrs Hand fester umklammerte und ihn hinter mir herzog. Ich wollte weg von hier. Zurück in die Höhle, oder besser noch, zurück nach Asgard, weg von diesen Svarten, die wahrscheinlich nur Daumen und Zeigefinger brauchten um mir das Genick zu brechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann nicht so schnell“, keuchte Baldr hinter mir, während ich ihn den Weg entlang zog, den wir gekommen war. Und das war mir auch nur möglich, weil ich mich mehr oder weniger schnell an den Umrissen die ich erkennen konnte entlang hangelte. Ein Unterfangen, dass kein leichtes war, denn sie vermischten sich mit allem anderen was dunkel war. Nur dank den Schritten von Takeru vor mir hatte ich eine leichte Orientierung. Und dieser tastete sich mühsam den Weg entlang den Anubis uns versucht hatte einzubläuen, nachdem er uns ins Lager geführt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sei ruhig, oder sie hören uns“, zischte ich angespannt und beschleunigte meinen Schritt. Weg, weg, weg, weg... ich wollte nur weg. Weit weg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dort sind sie!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erwischt. Sie hatten uns entdeckt. Verdammt. Hatte ich etwa so schnell versagt?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Yamaneko, duck dich!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte gar nicht so schnell über diesen Befehl nachdenken, wie ich ihn einfach ausführte. Ich warf mich förmlich zu Boden, zusammen mit Baldr, von dem ein leises „Au“ zu hören war. Ich spürte schon in diesem Moment wie etwas über unsere Köpfe hinweg flog. Ein hölzerner Aufprall erklang, ein Knacken und die Vibration auf dem Boden gab mir eine kleine Vorstellung von dem was passiert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Immernoch hielt ich Baldrs Hand umklammert, doch als ich neben mich sah, erkannte ich, dass ihm ein Teil des Stoffes vom Körper gerutscht war. Er leuchtete wie ein Glühwürmchen in der Dunkelheit. Auffällig, verräterisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wusste doch, dass es nur eine Ablenkung war.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Stimme erklang von der Ferne. Ich hörte Schritte über den trockenen Boden schlurfen. Aber sie stammten nicht von zwei Personen. Drei... vier... fünf... Sechs... Das war zu viel. Es war alles schief gelaufen, was nur schief laufen konnte. Schon wieder.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hektisch versuchte ich den Stoff wieder um Baldrs Körper zu schlingen, wobei ich ihm versuchte auf die Beine zu helfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann nicht mehr...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst“, flüsterte ich Baldr zu, der nur langsam wieder auf die Beine kam. Ich legte einen Arm von ihm um meine Schulter und bereute diese Entscheidung sofort. Baldr war schwer. Und ich nicht gerade das stärkste Mädchen und doch bevorzugte ich es ihn mehr ziehend weiter zu schleppen, während die Schritte hinter uns lauter wurden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Denk nach... denk nach... wir müssen weg... bis zum Treffpunkt mit Anubis... am Besten ohne das die Svarten uns sehen... was kann ich tun... Ich muss Baldr beschütz-'[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich stockte bei diesem Gedanken und schluckte schwer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir kennen uns nicht Baldr... aber du musst mitspielen... irgendwie... egal was ich sage... tu so, als würdest du wirklich Angst haben“, flüsterte ich. Ich hatte nur eine Chance. Nur wenige Fähigkeiten und die musste ich jetzt einsetzen. Oh Gott, wenn Thoth das hörte, er würde mir die nächste Standpauke halten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich sehe sie. Du, Ding, bleib stehen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich tat was der Svarte sagte und schluckte schwer. Es musste irgendwie klappen. Egal wie klug diese Svarten waren. Es musste klappen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was machst du da, Yamaneko?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tiefes Lachen ertönte, als Takeru mich bei dem Spitznamen rief, den er mir zugedacht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Yamaneko... was ist das für ein Tier?“, grollte es hinter uns und die Schritte kamen näher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist schon einmal kein Gott, Omeia. Sonst wäre es ein sehr schwacher Gott.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lachten über mich. Keiner der wirklich klug war, lachte über Schwache. Dieser Gedanke gab mir etwas Mut, etwas Hoffnung, dass wir das hier überstehen würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und doch haben wir es nicht gespürt, Elal Teleth. Was könnte es also sein?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich konnte die Umrisse der Dunkelelfen erkennen, und zog den Stoff von Baldrs Gesicht. Hoffend, dass es funktionieren würde. Mich selbst platzierte ich hinter dem Gott, so dass ich nicht versucht war, den Elfen in die Augen zu sehen. Ich war nicht scharf darauf, dass sie mein Hirn missbrauchten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bleibt zurück, Bewohner Svartalfaheim!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich bemühte mich streng zu klingen, stark und vollkommen selbstsicher. Letzteres war wohl der schwierigere Part. Denn ich war alles andere als die Selbstsicherheit in Person.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Schritte stoppten, doch das Lachen nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein Winzling. Aus welcher Welt kommst du, Winzling, dass du glaubst, dass wir auf dich hören?“, fragte einer der Svarten, wobei er versuchte nicht erneut laut loszulachen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aus einer Welt, die ihr nie sehen werdet, geschweige denn kennt. Sie ist ein Abbild der Menschenwelt, aber doch anders. In meiner Welt, bin ich die mächtigste Hexe die je geboren wurde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Glucksendes Lachen, doch das sollte mich nicht stören. Es war klar, dass sie mir nicht gleich glauben würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eine Hexe? So so Hexlein, was macht dich denn so mächtig?“, fragte ein anderer Svarte, und setzte einen Schritt auf uns zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„ICH SAGTE HALT!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich gab mein Bestes so laut und befehlend wie möglich zu klingen. Und tatsächlich hielt er inne.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin so mächtig, dass ich Götter befehligen kann. Und wenn ich es diesem Gott hier sage, bringt er sich selbst um und lässt das Licht, dass ihr so sehr begehrt verlöschen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anspannung machte sich breit. Aber nicht nur bei mir, auch bei Baldr. Ob er mir glaubte oder nicht, war erst einmal egal. Er war beunruhigt und später würde ich mich für ein paar der Dinge die ich tat, entschuldigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Lachen der Svarten hingegen verstummte und wurde durch ein Raunen ersetzt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach dich nicht lächerlich. Niemand kann Götter befehligen. Schon gar nicht jemand der sagt er komme aus einer menschlichen Welt. Selbst wir Svarten haben es nicht leicht einen Gott unter unsere Kontrolle zu bekommen. Leichter ist es da, ihnen das Genick zu brechen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine Stimme machte ihre Bedenken breit. Sie klang kalt und berechnend. Der Kampf, hatte damit begonnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Yamaneko, was redest d-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„SCHWEIG, TSUNDERE!“, brüllte ich Takeru zu, der sofort verstummte und es scheinbar nicht mal wagte seinen Satz zu beenden. „Seht ihr... selbst dieser Gott hört auf mein Wort. Was glaubt ihr, warum man mich bat herzukommen und diese beiden zu befreien?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun verstummte auch das Raunen. Ich traute mich dennoch nicht hinter Baldr vorzusehen, aber eines war klar, sie trauten sich auch nicht ihre Kräfte gegen Baldr einzusetzen. Und noch weniger wagten sie es, ihn anzugreifen um an mich heran zu kommen. Sein Fluch war gerade der beste Schutzschild den ich hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lasst uns ziehen, Bewohner von Svartalfaheim. Solltet ihr uns folgen, habe ich kein Problem damit, diesen Gott zu opfern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich musste diese Dinge sagen. Ich musste sie glaubhaft formulieren. Eine Geschichte spinnen, von der selbst der klügste Kopf verunsichert sein würde ob sie nicht vielleicht doch wahr sein konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wozu die Mühe, herzukommen, wenn du dann nicht beide rettest, Hexe?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Svarte stellte eine berechtigte Frage. Denn noch ergab meine Geschichte nicht vollständig Sinn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil mich diese Tsundere angeheuert hat um seinen Bruder zu retten. Der hier, ist aber nicht sein Bruder. Ich werde also nicht für seinen Kopf bezahlt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann lass ihn doch hier, Hexe. Lass ihn hier und wir lassen euch ziehen“, zischte der Anführer der Gruppe Svarten. Seine Stimme klang sanft, verführerisch und aufrichtig. Gleichzeitig fühlte es sich an, als würde er mit seinen Worten testen wollen ob ich die Wahrheit sagte. Nebenbei stellte er seine Falle auf. Versuchte meine als Wahrheit verkaufte Lüge als Falle gegen uns zu verwenden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und meinen Schutzschild riskieren? Glaubt mir, ich bin nicht die mächtigste Hexe der Welt, ohne Grund. Solche Deals könnt ihr vergessen. Noch dazu, glaubt ihr doch nicht wirklich, dass ich auf die Belohnung verzichte, die mir dieser Leuchtkäfer bringen könnte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mädchen, du weißt doch nicht, wer er ist. Er wird dir kein Glück bringen. Ebenso kannst du ihn nicht befehligen sich zu töten. Auch du wirst spüren, dass du ihn beschützen willst. Und noch bevor er in der Lage wäre, sich zu zerstören, würdest du dich dazwischen werfen und selbst sterben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war wahr. Hätte ich wirklich diese Macht, die ich versuchte gerade jemanden weiszumachen, besessen, ich wäre wohl vor Baldr gestorben. Doch jetzt durfte ich keine Schwäche zeigen. Ich war jetzt eine mächtige Hexe. Eine Mary Sue Hexe wenn es sein musste. Und eine Mary Sue Hexe stand über Baldrs Fluch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wollt ihr es hier und jetzt darauf ankommen lassen? Wir können es gerne sofort testen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Baldr spannte sich noch mehr an. Vielleicht wusste er ja, dass ich log. Vielleicht aber auch nicht. Doch ich konnte spüren, dass er um etwas fürchtete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auch ich war angespannt, ebenso scheinbar alle anderen in meiner Nähe. Die Frage war nun, würden die Svarten es drauf ankommen lassen, weil sie ahnten das ich logen, oder würden sie uns ziehen lassen, weil das Risiko doch bestand, dass ich die Wahrheit sagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Donnern unterbrach die Stille die sich aufgebaut hatte. Ein tiefes Grollen, erfüllte die Dunkelheit. Ein Blitz ging zwischen mir und den Svarten zu Boden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Luft anhalten“, hörte ich eine vertraute Stimme über mir und tat wie mir geheißen wurde. Erneut ging ein weiterer Blitz Boden, doch dieses Mal, erhob sich eine Art Rauch. Er wurde dichter, wie Nebel und doch viel schlimmer. Schließlich spürte ich einen Ruck durch meinen Körper. Spürte, wie mich jemand anhob und über seine Schultern warf. Das Rascheln von Stoff halte wider. Luft streifte meine Haut. Ich sah zwei kleine, runde Schatten zu Boden gehen, der Nebel wurde dichter. Die Svarten husteten, ächzten und niesten. Doch ihre Geräusche entfernten sich immer mehr von uns.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig ließ Anubis mich von seiner Schulter gleiten, während er angestrengt lauschte. Hinter uns konnte ich Schritte hören, war aber erleichtert, als ich bemerkte, dass es Takeru und Tsukito waren. Als wäre Tsukito eine Prinzessin, hatte Takeru seinen Bruder auf den Armen hinter Anubis und mir hergetragen. Etwas unbequem wenn man mich fragte und doch traumhaft. Wahrscheinlich hätte er seinen Bruder doch küssen sollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und dennoch, ich konnte mich keiner lächerlichen Gedanken hingeben, denn es fehlten immer noch zwei weitere Mitglieder unserer Gruppe. Darunter wohl mein Held der Stunde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo sind Thor und Baldr?“, fragte ich Takeru, der Tsukito vorsichtig und behutsam auf den Boden lies.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch immer schien Tsukito ziemlich neben sich zu stehen, und doch wusste ich nicht, ob das nicht einfach nur das normale Selbst von Tsukito war, denn so wirkliche Unterschiede schienen mir nicht ersichtlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie waren hinter uns... Verdammt, Anubis ist schnell, selbst mit dir auf der Schulter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„HEY!“, murrte ich und verzog einen Schmollmund. Gerade jetzt auf meine Masse zu sprechen zu kommen, war nicht gut. Und doch musste ich zugeben, dass Takeru Recht hatte. Anubis war schnell und vor allem auch stark. Selbst jetzt schien er nicht ermüdet zu sein, nachdem er mich getragen hatte. Das war also die Kraft eines Gottes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Totsuka Takeru... was machst du hier? Hast du auch eine Mission zu erledigen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was redest du da, Anii? Ich bin hier um dich zurück zu holen. Wie geht es dir?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst jetzt erkannte ich ein paar Emotionen in Tsukitos Gesicht. Etwas, dass Enttäuschung ausdrückte. Warum? Und was hatten seine Worte genau zu bedeuten? Ich konnte nicht anders als einen kleinen Hinweis zu finden, was sein Eindringen in Svartalfaheim bedeutete. Mir blieb aber nicht lange Zeit darüber nachzudenken, denn erneut wurden Schritte laut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gut alle sind hier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war erleichtert, als Thor unseren Unterschlupf betrat, zusammen mit Baldr, den er stützte . Scheinbar hatte er ihn nicht wie eine Prinzessin, einen Sack oder auf andere Weise getragen. Im Gegenteil sie waren gemeinsam gelaufen, was nur zu gut erklärte, warum sie so spät waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„War nicht gerade die beste Umsetzung unseres Planes...“, erklärte ich entschuldigend und sah zu Thor, der Baldr half, dass er sich an die Wand lehnen konnte. Ich hingegen wandte meinen Blick schnell von dem Lichtgott ab und hoffte, dass niemand es merkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie hatten außerhalb des Lagers noch ein paar Svarten platziert. Scheinbar haben sie geahnt, dass es eine Finte war“, erklärte Thor, wobei ein entschuldigender Ton in seiner Stimme lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon okay. Wir hätten das bedenken müssen, nachdem Heimdall uns vor ihrer Intelligenz warnte. Das es eine Finte war, war eigentlich offensichtlich. Aber, wir haben es geschafft, auch wenn ich es immer noch nicht glauben kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Anspannung legte sich und ich ließ mich neben Anubis nieder, der sich selbst hingesetzt hatte und misstrauisch zu unseren neuen Begleitern sah. Thor hingegen sah noch einmal aus unserem Versteck, so als wollte er prüfen, dass kein Svarte uns gefolgt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast hoch gepokert“, merkte Thor schließlich an und machte mir damit bewusst, dass er gesehen hatte, was ich gewagt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hatte keine andere Wahl. Mit Baldr wäre ich niemals weggekommen und ohne ihn zum Treffpunkt zu gehen war keine Option. Und du sagtest ich sollte nichts tun was nicht in meinen Fähigkeiten liegt. Geschichten erzählen lag in meinen Fähigkeiten und hat die Svarten doch etwas aus dem Konzept gebracht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste nicht einmal, ob ich mir selbst glaubte, denn im Nachhinein betrachtete hatte ich ein Spiel mit dem Feuer begonnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber wie hast du eigentlich den Rauch erzeugt?“, fragte ich Thor um von mir selbst abzulenken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ob er mich gewähren lassen wollte, nahm Thor einen Beutel von seinem Gürtel und holte aus diesem eine kleine Kugel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Loki hat sie mir gegeben. Er wollte etwas tun um Baldr irgendwie zu helfen. Sicher freut er sich, wenn er hört, dass sie von guten Nutzen waren“, erklärte er und ich erinnerte mich dunkel daran, dass Loki allerlei Scherze auf Lager hatte. Rauchbomben gehörten da neben Bonbonbomben sicher in sein Reportoire.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann sollten wir uns schnell aufmachen um ihm diese freudige Nachricht mitzuteilen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir warten noch etwas. Schau sie dir an“, merkte Thor mit einem Nicken zu seinen Freunden und ehemaligen Klassenkameraden an. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie erschöpft sie schienen. Selbst Takeru und Anubis.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist die Dunkelheit, die unsere Kräfte schneller verschlingt, wenn wir sie benutzen. Sie regenerieren sich auch langsamer“, erklärte Baldr, was mir auch gleichzeitig zu verstehen gab, warum er selbst so erschöpft und schwach gewesen war, dass er nicht mehr laufen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In dem Sinne war ich wohl recht egoistisch gewesen oder einfach nur panisch. Vielleicht hatte ich es aber auch einfach nicht so bemerkt, weil mir diese Dunkelheit nichts tat. Zumindest dachte ich es. Mein Körper war noch unter Adrenalin und wahrscheinlich würde das auch so lange so bleiben, wie wir hier waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge, wir bleiben hier nicht länger als nötig. Aber ich werde etwas Zeit brauchen um Heimdall zu kontaktieren. Wenn nötig... brauche ich auch Rückendeckung.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Blick richtete sich zu Anubis, während er einen Ast vom Boden aufhob und diesen gegen seine Fußsohle klopfte. Verwirrt, beobachtete ich, wie kleine blitzende Funken aus seinen Schuhen kamen und den trockenen Ast an der Spitze in Flammen aufgehen ließen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß es ist viel verlangt, aber du bist der einzige, der noch nicht so viel seiner göttlichen Kraft verwendet hat. Kannst du das Feuer nutzen um eine Spur zu legen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halt, Thor. Das wird nicht funktionieren. Sie fallen sicher nicht noch einmal darauf rein. Noch dazu hat es nicht mal beim ersten Mal geklappt. Licht sollte dieses Mal also nicht wirklich der beste Köder sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor sah mich an und dachte scheinbar nach. Sicher wir konnten das Feuer als Ablenkung legen, doch wie wahrscheinlich war es, dass die Svarten darauf hereinfallen würden. Selbst wenn wir als Fake eine Spur zu uns legten, gab es doch immer noch diese Unbekannte, die vielleicht dafür sorgte, dass wir damit unser Todesurteil unterschrieben. Fakt war, die Svarten waren intelligent und für mich einfach nur schwer einzuschätzen, wie weit diese Intelligenz reichte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du eine andere Idee?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nicht wirklich. Eigentlich hatte ich keine andere Idee. Fakt war nur, das Feuer würde uns in Teufels Küche bringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anubis und ich könnten Schmiere stehen. Ich bezweifle, dass sie in unsere Richtung kommen werden. Kritisch wird es nur, wenn wir wieder über den Bifröst gehen. Er ist nicht gerade unauffällig. Allerdings, wenn wir weit genug von ihnen entfernt sind, wäre es auch unwahrscheinlich, dass sie zu uns kommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Seufzen war von Thor zu hören, was ich darauf schloss, dass er es nicht gut fand, dass ich mich zum Schmiere stehen einteilte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bleibst hier. Wir können dich nicht noch mehr in Gefahr bringen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber... Ich kann Anubis göttliche Aura verbergen und so müssen wir-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich stoppte, als mich Thor ernst ansah und so bat still zu sein. Er hatte wohl eine Entscheidung getroffen und eigentlich schmeckte sie mir nicht. Doch wir hatten schon genug von Thoths Plänen zerstört. Ich konnte daher froh sein, wenn Thor mich um meine Meinung fragte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann bleib bei mir. Anubis weiß seine Präsenz besser zu verstecken als ich, wenn ich die Vorbereitungen treffe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir war immer noch nicht wohl dabei, dass Anubis alleine Schmiere stehen sollte. Ich musste aber wohl in den sauren Apfel beißen. Thoth hatte mir klar und deutlich eine Anweisung gegeben. Ich sollte darauf hören, was Thor sagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In Ordnung. Aber, kein Feuer!“, forderte ich, denn was das anging, da ließ ich nicht mit mir reden. Zum Zeichen das er verstanden hatte, schüttelte Thor den Ast, so dass das Feuer erlosch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Susanno-o du passt auf Tsukito und Baldr auf. Wir holen euch, wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mir war nicht klar wie Thor mit Heimdall kommunizierte. Es war nichts, was das menschliche Auge erfassen konnte. Aber wahrscheinlich hätte jemand der etwas geistiger angehaucht war wie ich etwas gespürt. Thor brauchte nicht lange für die Vorbereitungen, so wie er es garantiert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte mich langsam beruhigt, und spürte nun auch, wie ermüdend das ganze gewesen war, und wie schwach ich mich fühlte. Ich war froh gleich ein Bett oder sonstiges zu haben, mich lang zu machen, die Augen zu schließen und einfach nur zu entspannen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara bara!“, hörten wir Anubis aufgeregt hinter uns. Fragend sah ich zu Thor, der seine Miene verzog.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sind auf dem Weg zu uns. Scheint als würde der Stoff zwar das Licht dämmen, nicht aber ihre Kräfte“, murmelte er und ich verstand sofort, was er mir damit sagen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hole sie. Ich hab auch eine Idee wie wir sie von uns fern halten können. Entzünde ein Feuer. Jetzt können wir es als letzte Bastion gebrauchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor schien sich nicht sicher zu sein und doch nickte er. Ich hingegen wandte mich von ihm ab und lief in Richtung der Höhle. Ich bemühte mich, so schnell zu sein, wie meine Kräfte und meine Beine mich tragen konnten. Zum Glück hatte Thor und ich uns nicht weit von der Höhle entfernt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Takeru, Tsukiyomi und Baldr, wir müssen los. Wir wurden entdeckt. Bitte kommt schnell. Takeru, ich hab eine besondere Aufgabe für dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich bemerkte, wie mühsam sich Baldr erhob und betete zu den Göttern, was irgendwie ironisch war, dass die Svarten noch weit genug entfernt waren um uns nicht so schnell zu erwischen. Ich wollte das Feuer nicht einsetzen, ebenso wenig wollte ich, dass Takeru seine Kräfte einsetzen musste und sich damit noch mehr erschöpfte. Doch die Götter konnten eben jene Dinge bewerkstelligen, zu denen ich überhaupt nicht in der Lage war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah mich nicht einmal um, ob sie hinter mir waren. Mir reichte es für den Moment ihre Schritte zu hören.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warte, Yamaneko. Was soll meine Aufgabe sein?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah über meine Schulter zu Takeru, der seinen Bruder Huckepack und Baldr unter seinem Arm trug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sollte Thor mit Blitzen ein Feuer legen müssen, gehst du als Letzter über den Bifröst und lässt es vorher regnen. Wir können nicht zu lassen, dass die Svarten an uns heran kommen, aber wir dürfen auch nicht erlauben, dass sie in den Besitz von Licht oder dergleichen kommen. Wer weiß was für eine Bedrohung sie dann wären.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wollte mir das nicht einmal ausmalen. Wichtig war nur, dass wir nicht in dieses „Ökosystem“ zu sehr eingriffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verstehe, hoffen wir, dass es nicht so weit kommt. Ich weiß nicht, ob Anii alleine laufen kann. Oder Baldr.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick glitt zu den beiden erwähnten. Sie sahen zwar schon besser aus als zuvor, aber immer noch nicht fit. Es würde wohl noch einiges an Zeit dauern, bis beide wieder ihre gewohnte Kraft hatten und danach würde, zumindest für Tsukito, dass Verhör beginnen. Ich war mir nämlich sicher, dass auch Thoth wissen wollte, was mit dem japanischen Gott los war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Beeilen wir uns.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kaum dass ich das gesagt hatte, zog Takeru an mir vorbei. Trotz zwei Götter im Schlepptau schien er wirklich fitter zu sein. Beneidenswert, aber ich war eindeutig nicht Yui, die mit ihm mithalten konnte. Noch dazu, fühlte ich allmählich dass meine Kräfte schwanden. Wahrscheinlich war es nur noch das Adrenalin, dass mich aufrecht stehen ließ. Doch das war mir recht. Es musste nur noch ein wenig fließen und pumpen. Sobald wir in Asgard wären, würde ich mich einfach fallen lassen. Egal wie hart der Boden war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war froh zu sehen, dass wir nicht zu spät waren und Thor noch nicht zum letzten Funken Hoffnung hatte greifen müssen. Das Ödland hätte sonst wohl schneller lichterloh gebrannt, als uns lieb war. Die Frage war, ob wir das kontrollieren konnten und wenn ja, ob Takeru genug Kraft hätte, um jeden einzelnen Funken wieder erlöschen zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ja, ich zweifelte an meinen letzten Plan an diesem Tag. Denn es konnte sehr gut der letzte für mein ganzes Leben sein. Und eigentlich wollte ich das nicht. Ich wollte noch etwas unter den Göttern weilen, etwas atmen. Ich hatte doch so viele Pläne und Wünsche, auch wenn sie eher unrealistisch wirkten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich erschrak, als ich Anubis plötzlich neben mir hörte. Er schien aufgeregt zu sein, was ich nur deutlich als Zeichen dafür sehen konnte, wie nah die Svarten uns waren. Wir mussten also schnell sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor, wir sind alle hier! Die Brücke sofort!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es hatte nie wie ein Befehl klingen sollen und irgendwann, wenn wir zurück in Asgard waren, würde ich mich wohl bei Thor entschuldigen, selbst wenn er gerade nicht so wirkte als würde ihn mein Ton sonderlich kratzen. Stattdessen hob er seinen Hammer gen Himmel und ein kurzer Lichtstrahl stieg aus diesem empor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte nur wenige Sekunden, da baute sind in der Ferne die Regenbogenbrücke auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da sind sie! Schnappt sie euch alle, verschont die Lichtbringer!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Von null auf Hundert steigerte das Adrenalin wieder meinen Puls. Alle Zweifel waren dahin, genauso wie der Wunsch mich einfach fallen zu lassen und der Erschöpfung klein bei zu geben. Und doch war mir klar, dass ich diese Anstrengungen nicht mal mit Adrenalin länger durchhalten würde. Ich musste hier raus, oder ich würde zu einem Problem für die Götter werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor, ich glaube wir brauchen mal etwas Feuer!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor nickte und so wie wir es besprochen hatten, sprang er in die Luft und führte ein paar Bewegungen aus, die mich stark an Capoeira erinnerten. Wie das aussah, wusste ich auch nur, weil ein Klassenkamerad zu Abizeiten diesen Sport betrieb und hin und wieder sein Können zum besten gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es hatte etwas wildes und doch systematisches. So wie es wohl bei einem tanzähnlichen Kampfstil sein sollte. Gezielt zog Thor, mit den Blitzen die er so beschwor, einen Kreis aus Feuer um uns, so dass die Svarten uns zwar im rot-gelben Licht der Flammen sehen konnten, aber nicht vordringen konnten. Sie merkten schnell, dass sie gegen das Feuer nicht gewappnet waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr Feiglinge, kommt zurück!“, schrie einer von ihnen und seinem Rufen folgten auch andere. Mir war es egal was sie sagten, so lange sie einfach auf ihrer Seite blieben und uns nicht das Genick brachen. Eine weitere Begegnung mit diesen Elfen hätte ich wohl nicht überstanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor, nimm Baldr und Tsukiyomi mit. Takeru, du gehst nach Anubis und mir. Lösch das Feuer bevor du die Brücke betrittst!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu Anubis, bittend und ihm meine Hand entgegen haltend. Er schien zu verstehen und nahm sie, während er ein leises „Bara bara“ flüsterte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick wandte sich zu Thor um zu prüfen, ob er meiner Anweisung gefolgt war. Sicher, dass war nicht meine Aufgabe gewesen, aber eine Widerrede hätte ich nicht erlaubt. Noch ein Punkt für den mir Thoth eine mega Standpauke geben würde, wenn er davon erfuhr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor hingegen machte keine Anstalten mir zu widersprechen. Er nahm Tsukito behutsam von Takeru ab, wobei er ihn unter seinen Arm klemmte und Baldr die freie Schulter bot, damit dieser sich an ihn lehnen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sehen uns in Asgard“, erklärte er noch, bevor er auf die Brücke trat und scheinbar in einem aufblitzenden Licht verschwand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara bara bara ka bara“, murmelte Anubis und zog mich an der Hand vorsichtig zu unserer Reisemöglichkeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warte! Takeru, du musst den richtigen Moment abpassen. Lösch das Feuer nicht zu früh, sonst besteht die Gefahr, dass sie die Brücke betreten. Und achte drauf, dass du wirklich jeden Funken löschst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wusste nicht, wie ich Takeru genauere Anweisungen geben konnte. Für diesen Augenblick konnte ich also nur hoffen, dass Takeru mich verstand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab schon verstanden! Jetzt verschwinde endlich, Yamaneko!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Stimmchen erhob sich wieder. Wütend, rauh und so sexy. Oh ja, ich konnte Loki verstehen, warum er Takeru so gerne Streiche spielte. Nur leider war gerade nicht der richtige Moment um sein Stimmchen zu bewundern. Anubis machte mir das noch einmal bewusst, als er mich, ohne länger zu zögern, auf die Brücke zog.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es fühlte sich seltsam an. Seltsamer als zuvor. Ein Ziehen durchzog meinen Körper, eine Wärme umhüllte mich, die mich irgendwie erleichterte. Ich spürte die Anspannung der letzten Stunden weichen. Und nicht nur die. Dieses Gefühl von Schwäche, dass ich nach meiner ersten reise über den Bifröst verspürt hatte, lullte mich erneut ein. Auch wenn ich mich dagegen zu wehren versuchte, mein Körper hatte nicht mehr die Kraft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab es gelöscht!“, war das letzte, dass ich nahe bei mir hörte. Nur verschwommen nahm ich wahr, dass es Takerus Stimme war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bara!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anubis schaltete sich ein, als ich spürte, wie seine Hand aus meiner glitt. Doch ich hatte keine Angst. Es war mir eigentlich egal, denn alle Kraft war aus meinem Körper gewichen. Ich war müde, einfach nur müde und wollte schlafen. Ergebend schloss ich die Augen und es dauerte nicht einmal einen Augenschlag lang, dass mein Geist wegdriftete.[/JUSTIFY]

Eri unter Strom

[JUSTIFY]Es fühlte sich an als würde mich ein warmer Sonnenstrahl vollständig einhüllen und mir für den Moment alle Kraft schenken, die ich in den letzten Tagen verbraucht hatte. Ich fühlte mich wohl und geborgen, wie schon lange nicht mehr. Und doch war es dieser Sonnenstrahl der meinen Geist aus der unendlich erscheinenden Dunkelheit holte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch ich wehrte mich dagegen die Augen zu öffnen. Ich wollte diesen Sonnenstrahl genießen. Wollte von seiner Kraft zerren, wollte mich etwas länger so geborgen fühlen. Ich spürte, wie meine Mundwinkel sich zu einen Lächeln verzogen. Ja, so fühlte ich mich immer, wenn ich mit meinen Freunden redete. Wenn ich mal nicht an die Arbeit denken musste, wenn ich wirklich etwas die Person sein konnte, die ich war. Innerhalb meiner sicheren vier Wände.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Etwas warmes ruhte in meiner Hand. Es fühlte sich gut an an. Ich zog meine Hand mit diesem etwas näher an mich und schmiegte meine Wange daran. Der Griff des Etwas wurde fester. Griff? Meinem Verstand dämmerte, dass es kein Etwas in meiner Hand war. Sondern eine andere Hand. Eine weiche, sanfte, starke Männerhand. Warm, pulsierend, angespannt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Uhm... Nya-chan?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein leises, vorsichtiges Flüstern drang zu meinem Ohr. Es war nah und irgendwie spürte ich jemanden über mir. Diese Stimme war mir bekannt. Seltsam, oder? Alles in meinem Kopf fing an zu arbeiten. Jemand hielt meine Hand in seiner... jemand war über mir... jemand flüsterte diesen Spitznamen... dieser jemand war mir bekannt... dieser jemand hatte mir diesen Spitznamen gegeben. Wo war ich eigentlich? Meine Unterlage war weich. Was war passiert? Ach ja, wir waren aus Svartalfaheim entkommen, irgendwie. Und danach? Keine Ahnung. Aber meine Unterlage war weich. Wann hatte ich eigentlich das Bewusstsein verloren? Und warum war es SEINE Hand und nicht die von Anubis? Seltsam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich öffnete vorsichtig die Augen und erkannte Apollons Gesicht dicht vor meinem. Es dauerte einen kleinen Moment, bis ich verstand, warum er mir so nahe war. Er er saß auf einer freien Fläche auf dem Bett, eine seiner Hände lag dicht an meine Wange geschmiegt. Sein Körper wirkte etwas verdreht, so als habe ihn etwas oder eher jemand näher rangezogen. Irgendwo verstand ich, dass dieser jemand Ich gewesen war. Dass unsere derzeitige Position meine Schuld war und doch waren meine Reaktionen schneller als das Hirn „Stopp“ schreien konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich ließ Apollons Hand los und schubste ihn von mir. Apollon, der halb auf dem Bett gesehen hatte, war zu überrascht um zu verhindern, dass er vom Bett rutschte und auf seinem Allerwertesten landete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst als ich das Badumm hörte, was darauf hinwies, dass das Gesehene mit dem Gehörten übereinstimmte, drangen alle Erkenntnisse auch bis in mein Inneres zu mir vor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh mein Gott. Apollon, es tut mir leid. Hab ich dir wehgetan?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er sah auf zu mir und lächelte freundlich, aber doch mit einem kleinen schmerzerfüllten Ausdruck an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schon in Ordnung, in Ordnung. Es ist nichts passiert. Ich sollte mich eher entschuldigen, weil ich dich geweckt habe, habe ich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In Momenten wie diesen, besann ich mich darauf wie niedlich Apollon sein konnte, doch irgendwie hatte ich nicht die Zeit und den Luxus diese Niedlichkeit zu bewundern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie geht es den anderen? Ist Takeru sicher über den Bifröst gekommen? Geht es Baldr und Tsukiyomi gut?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es sprudelte nur so aus mir heraus, doch Apollon lächelte nur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sind alle hier aber noch bewusstlos. Thoru-Thoru ist der einzige neben dir, der bereits wieder wach ist, aber er hat noch nichts erzählt. Aber wichtiger ist, wie fühlst du dich? Hast du dich in Svartalfaheim verausgabt? Haben Thoru-Thoru und Take-Take gut auf dich aufgepasst? Wie sieht es da eigentlich aus? Kann ein Mensch dort etwas sehen? Hattest du große Angst vor den Svarten? Wie sah-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aho!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Tür wurde aufgeschwungen und auf der anderen Seite kam Thoth zum Vorschein, der Apollon mit ernsten Blick bedachte. Dieser schien von übermütterlich besorgt plötzlich auf klein und hilflos zu schrumpfen, obwohl sein Lächeln nicht schwand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe dich unter der Prämisse hier bei ihr gelassen, dass du mich sofort informierst wenn sie wach wird und du sie nicht mit Fragen löcherst. Sie ist noch schwach und braucht Ruhe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit gezielten Schritten kam Thoth auf Apollon zu und zog ihn auf die Beine. Er hatte ihn am Kragen gepackt wie eine Katzenmutter ihr Junges, und trug diesen zur Tür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„A-Aber Thoth-sensei... Ich wollte doch nur-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Raus!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne Apollon die Chance zu geben, dass er von selbst das Zimmer verlassen konnte, stieß er ihn auf die andere Seite der Tür, von der er gekommen war. Ich konnte nur noch den flehenden Blick des Sonnengottes sehen, als die Tür zufiel und seine Seite von meiner trennte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„War das nicht etwas harsch?“, fragte ich vorsichtig, auch wenn ich ein Stück weit dankbar darüber war, dass der Sonnenschein nun vor der Tür stand. Nur weil ich Apollon irgendwie mochte, musste ich seine aufgedrehte Art ja nicht dauerhaft ertragen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Aho scheint das Konzept von Ruhe noch immer nicht verstanden zu haben. Aber hier geht es nicht um ihn, sondern um dich, Spätzünder.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich zuckte zusammen, als er mich ansah und ernst mit seinen Blicken fixierte. Dieses Mal wollte ich nicht wissen, was in seinem Kopf vor sich ging, denn ich war mir sicher, dass er bereits eine Standpauke nach der anderen ausformulierte und sich darauf vorbereitete sie aus einem Lauffeuer auf mich zu ballern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Man wird dir gleich Essen bringen. Komm erst einmal zu Kräften und danach hole ich dich ab. Je mehr Bericht erstatten, desto klarer wird, was geschehen ist. Ich will keine Beschwerden über das Essen hier hören.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er gab mir nicht einmal die Chance irgendetwas darauf zu erwidern. Er wandte sich von mir ab, öffnete die Tür, hinter der immer noch ein bedröppelter Apollon saß und schloss sie hinter sich wieder. Ich hörte nur noch, wie er dem Sonnengott eine ausgereifte Standpauke gab, wobei dazwischen etwas von „Privatunterricht“ fiel was mich indirekt schmunzeln ließ. Nicht weil das Lehrer-Schüler Verhältnis immer noch deutlich war, sondern weil ich mich da an so einen kleinen One Shot erinnert fühlte, in dem Apollon sein gesamtes Wissen mal sehr praktisch angewandt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wie es Thoth gesagt hatte, kam nach einigen Minuten das Essen. Allerdings stand kein Apollon mehr vor der Tür, was mir deutlich machte, dass Thoth ihn wohl wirklich den ein oder anderen Privatunterricht gegeben hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allerdings gab es da etwas, dass mich verwunderte. Oder viel mehr, mehrere Dinge die es taten. Zum einen war das Essen warm. Eine logische Schlussfolgerung dafür war, dass Thoth persönlich das Essen beauftragt hatte, nachdem ich aufgewacht war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die zweite Sache hingegen betraf sein Erscheinen in dem mir zugewiesenen Zimmer. Sicher, ich musste es mir mit Thoth und Anubis teilen. Ergo es hätte ein Zufall sein können, dass er einfach so erschienen war, aber bei Thoth glaubte ich irgendwie nicht an Zufälle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Essen war über die ganze Grübelei kalt geworden. Doch irgendwie war es mir egal. Selbst nach Svaralfaheim verspürte ich keinen Hunger. Merkwürdig oder? Ich war schon einige Zeit unterwegs doch nie hatte so etwas wie Hunger verspürt. Das war doch nicht normal. Ein lebender Mensch verspürte regelmäßig Hunger... und ich lebte noch, zumindest hatte Thoth das gesagt und Thoth irrte sich nie... Oder doch?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich stocherte mit der Gabel in dem Stück Wildbraten herum, den mir die Asen mit etwas Kartoffeln, Gemüse serviert hatten. Selbst den Kelchähnlichen Becher mit roter Flüssigkeit hatte ich nicht angerührt, was wohl daran lag, dass aus diesem ein stechender alkoholischer Geruch kam. Gerade jetzt wäre es mir lieb gewesen Dionysos zu haben, damit er mir sagen konnte, ob es sich hierbei um stark alkoholischen Wein handelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es kostet Überwindung, wenigstens etwas von dem Gemüse und den Kartoffeln zu essen. Thoth würde wahrscheinlich merken, dass ich zu wenig gegessen hatte. Vielleicht war seine Bemerkung er wolle keine Beschwerden über das Essen hören, auch die indirekte Aufforderung alles auf zu essen. Aber ich hatte einfach keinen Appetit. Dabei war es nach meinem Schwächeanfall wichtig, dass ich genug Energie aufnahm. Vielleicht hatte ich diesen auch, weil ich das Essen verweigerte. Andererseits meine Körpermasse war ausreichend um ruhig mal einen oder zwei Tage nichts zu essen und selbst dann wäre es nur halb so wild gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dennoch Thoth würde wohl nicht begeistert sein, wenn er zu viel auf meinem Teller war. Aber vielleicht konnte ich mich ja rausreden, dass das Reisen mit dem Bifröst mir auf den Magen schlug und mir schlecht wurde. Glaubwürdig klang es schon mal. In meinen Ohren. Bei Thoth war es wieder eine andere Sache, doch es würde mich auch nicht daran hindern es zu probieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich seufzte und starrte auf das Essen vor mir. Irgendwie wünschte ich mir, dass Thoth kam und mich von diesem Teller erlöste. Irgendwie löste er in mir ein eine Erinnerung aus alten Kindheitstagen aus, in denen meine Mutter mich nicht vom Tisch aufstehen lassen wollte, bevor der Teller nicht leer war. Eventuell konnte man das was drauf blieb aber auch als großen Anstandsbissen gelten lassen[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er rettete mich vor dem Teller des Grauens. Ich hatte den Inhalt mehr angestarrt und konnte schwören, dass ich jeden einzelnen fettigen Tropfen am Fleisch kennengelernt hatte. Thoth hatte mir also genug Zeit fürs Essen gegeben. Zu viel für meinen Geschmack.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und dennoch, er sah sich den Inhalt auf meinem Teller genau an, sagte aber nichts. Er war eben ganz der Typ Mann, der sich seinen Teil dachte und gegebenenfalls Maßnahmen ergriff um einen Missstand zu beheben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm mit. Du wolltest die ganze Geschichte hören, dann ist das hier deine Chance. Ich bring dich zu den anderen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich erhob mich von meinem Platz und lief sofort zu Thoth, der nicht einmal wartete, sondern das Zimmer wieder verließ, kaum dass er seinen Satz aufgesagt hatte. Es war daher schwer für mich zu sagen, ob er sauer war oder nicht. Er sah mich nicht an, sprach auch nicht mit mir, während ich ihm einfach folgte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich dachte ich soll mit Bericht erstatten!“, erklärte ich und war nun doch verwirrt. Ich verstand immerhin die Andeutung die Thoth machte. Und ja ich war ihm dankbar, dasser sich gemerkt hatte, dass ich als Schreiberin gerne das Ende der Geschichte erleben wollte, aber ich hätte ihm das nicht zugemutet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst nur noch Lücken füllen. Ich bezweifle aber, dass der Bericht der Bohnenstange so fehlerhaft ist. Dennoch, es gibt da ein paar Dinge, deren Antworten wir alle gerne hätten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es gab genug Fragen, die ich hatte und auf die ich eine Antwort brauchte. Sonst hätte ich wohl nicht mehr in Ruhe schlafen können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth öffnete ganz selbstverständlich eine Tür, hinter der ich bereits die Griechen, die Japaner und Thor erblickte. Baldr und Loki fehlten, doch nicht nur sie. Auch Anubis war nicht zugegen. Seltsam. Wo steckte er?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sind vollständig. Es wird Zeit, dass du ihnen erklärst, warum sie ihre Leben riskieren mussten, Dummkopf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich entschuldige mich, sollte ich euch allen hier Probleme bereitet haben. Aber es war meine Mission und sie scheint gescheitert zu sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich horchte auf und erinnerte mich dunkel daran, dass Tsukito so etwas schon in Svartalfaheim gesagt hatte. In ähnlicher Form. Als er Takeru gefragt hatte, ob dieser auch eine Mission dort hätte. Und doch fragte ich mich, was Amaterasu genau gesagt hatte, dass Tsukito es für seine Mission hielt an so einen gefährlichen Ort zu kommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Welche Mission?“, fragte ich und mir zog sich schon ein bisschen der Magen zusammen, denn ich wusste, dass die Antwort vor allem Takeru nicht gefallen würde. Mein Blick wandte sich daher zur Tsundere, die bisher noch ganz ruhig schien. Hatte er vielleicht schon alle Antworten? Oder war die Sorge um Tsukito größer?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jene die mir Amaterasu gegeben hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er hat was?!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So wie ich es mir dachte war Takeru von null auf Hundert, doch ein Räuspern von Thoth schien ihn daran zu erinnern, dass er hier nicht alleine war. Noch dazu hatten wir nicht alles erfahren. Amaterasu hätte sicher gesagt, wenn er Tsukito etwas in Auftrag gegeben hatte. Allerdings hatte er nur davon gesprochen, dass er wohl etwas gesagt hatte, dass dessen verschwinden begünstigt hatte. Eventuell hatte Amaterasu etwas erwähnt, von dem er wusste, wie Tsukito es verstehen würde. Und vielleicht wusste auch Tsukito, dass Amaterasu seine Worte so gewählt hatte, um etwas zu erreichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Amaterasu erklärte mir, dass es viele Orte in der Welt gäbe, die vom Mondlicht nicht erreicht werden und dass ein Fehler von einem Gott wie mir, nachforschen sollte, wie er diesen Missstand beheben kann.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er zitierte Amaterasu ohne auch nur eine emotionale Regung zu zeigen. Dabei konnten dessen Worte einen nur verletzen. Warum schien es also Tsukito so egal zu sein?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das erklärt warum du weg bist, aber nicht, wieso man dich in Svartalfaheim fand.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es schien auch Thor zu interessieren, was genau vorgefallen war. Wahrscheinlich weil er das ganze Odin erklären musste. Immerhin war Tsukito auch der Grund gewesen, warum Baldr sich in Svartalfaheim befunden hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich erinnerte mich daran, dass wir in der Schule mal über diesen Ort gesprochen haben. Ich hielt es für das effektivste dort die Umstände zu ergründen, die es Licht unmöglich machen zu scheinen. Allerdings erinnere ich mich an nicht mehr viel, von meiner Ankunft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Irgendwie konnte ich mir das denken. Mit Sicherheit war er recht schnell einem Svarten begegnet und hatte diesen in die Augen gesehen. Da hätte selbst ein Baldr nichts tun können, wenn er noch nicht da war. Aber wahrscheinlich wusste dieser das auch und hatte uns mit seinen Worten wirklich nur einen Hinweis zu Tsukitos Zustand geben wollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist wirklich ein Dummkopf. Etwas selbst nachzudenken wäre an dieser Stelle nicht zu viel verlangt gewesen. Es hätte dir und anderen Ärger und Probleme erspart.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth war eindeutig verärgert, doch ich fragte mich, warum? Er schien mir schon etwas emotionaler als sonst zu sein, vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gehört zu meiner Mission jeden Winkel der Welt mit dem Licht des Mondes zu erhellen.Wenn ich dies nicht schaffe, habe ich meine Mission nicht erfüllt“, konterte Tsukito, allerdings weiterhin ohne eine Gefühlsregung. Ihn schien wirklich nichts zu verletzen oder zu beleidigen, was mir persönlich missfiel. Vielleicht hätte Yui ihm eher beibringen sollen etwas emotionaler zu sein und das Emotionen seiner Mission nicht im Weg standen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tsukiyomi... ich bezweifle, dass es für andere Welten gilt. Es wird schon seine Gründe haben, warum in Svartalfaheim kein Licht existiert. Du solltest dich daher auf jene Bereiche konzentrieren, in die dein Mondlicht gelingt. Noch dazu... Amaterasus Licht reicht auch nicht nach Svartalfaheim und ihn scheint das nicht zu stören“, erklärte ich und sah Tsukito an, der einen kurzen Moment über das gesagte nachzudenken schien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war in keinster Weise dumm, nur ein wenig langsam damit zu begreifen, dass er nicht immer direkt auf alles hören musste, was man ihm sagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt eine andere Sache die mich für den Moment mehr interessiert. Die Bohnenstange berichtete, dass der Dummkopf unter dem Einfluss der Svarten stand. Wie hat es der Fehlschlag also geschafft diese Hypnose zu brechen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das war in der Tat eine interessante Frage. Zumal es nicht wirklich Takeru gewesen war, Tsukito aus der Hypnose befreit hatte. Viel mehr war es sein menschlicher Name gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Stimmt, Anii hat auf den Namen Takeru angesprochen, als Yamaneko ihn sagte. Dabei haben wir diese Namen mit der Rückkehr nach Japan abgelegt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unsere Blicke wandten sich zu Tsukito. Immerhin war er derjenige, der durch diesen namen wieder zu sich gekommen war. Wahrscheinlich wusste er da mehr. Fakt war, Takerus Name hatte etwas in ihm ausgelöst hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab in der Hypnose Erinnerungen gesehen von alten Zeiten. Den Zeiten in denen ich Totsuka Takeru als Bruder wirklich nahe war. Totsuka Takeru scheint diese Zeiten aber zurücklassen zu wollen, denn er wünscht nicht, dass man ihn bei diesem Namen nennt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dauerte einen Moment, bis das was Tsukito sagte, in mich sickerte. Die Bedeutung seiner Worte. Und das, was er fühlte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Anii... diese Namen wurden uns aufgedrängt. Sie sind nichts, was wir selbst gewählt haben. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht mehr nahe sind, nur weil wir diese Namen ablegen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ohne zu zeigen, was in ihm vor sich ging, sah Tsukito seinen Bruder an. Er machte es einen wirklich nicht leicht zu erkennen, was er gerade dachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Totsuka Takeru... wir haben viel gemeinsam erlebt und durchgemacht als die Menschen Totsuka Takeru und Tsukito. In einem Buch habe ich gelesen, dass Menschen, vor allem Geschwister über ihre Namen miteinander verbunden sind. Und darüber, dass sie viel gemeinsam erleben und durchmachen. Als Götter hat man keinen gemeinsamen Namen. Wir sind nicht einmal aus denselben Teilen entstanden. Nur unser Schöpfer ist gleich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeru sah seinen Bruder ernst an. Wahrscheinlich hatten sie nie darüber gesprochen und nun fiel es ihnen hier auf die Füße.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Für euch war das wohl wirklich eine speziellere Situation. Wir anderen haben unsere Namen behalten. Sie Bande die wir so geknüpft haben, haben alte lediglich verstärkt. Aber ihr beide... hattet menschliche Namen. Ich kann Susanno-o verstehen, wenn er diesen ablegen wollte, andererseits sind Menschen was die Verbindung zu Dingen angeht, doch etwas sensibler und wenn man die Wandlung betrachtet die Tsukiyomi durchgemacht hat, so kann es schnell erscheinen, dass man diesen Wandel ablehnen will“, erklärte Thor und versuchte damit Verständnis für beide Seiten zu zeigen. Wahrscheinlich war es besser, wenn ein anderer Gott das tat, als wenn ich es versuchte, die nur die einseitige menschliche Sicht kannte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann ist für den Dummkopf vielleicht doch noch nicht Hopfen und Malz verloren, wenn er etwas gelernt hat“, murmelte Thoth und ließ mich zu ihm schauen. Er machte nicht den Eindruck, dass er wirklich sauer war, was mich irgendwie beruhigte. Allerdings war ich schon ein wenig in Schmollaune, denn mir hatte Thoth noch nie ein wirkliches Kompliment gegeben. Irgendwann, würde er mir eines geben und ich wusste, dass ich vieles tun würde, um ein einziges, kleines Kompliment im Thoth-Stil zu bekommen. Egal ob gegrummelt oder nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem Tsukito seinen Bericht geliefert hatte, war nur noch eine Befragung von mir und Takeru erfolgt, die ins kleinste Detail berichten sollte, was genau passiert war, während wir uns zu zweit auf die Rettung von Baldr und Tsukito konzentriert hatten. Es war kein sonderlich ereignisreicher Bericht gewesen. Thoth kommentierte nicht einmal irgendetwas von dem was ich gesagt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das war ein gefährlicher Plan... sich nur darauf zu verlassen, dass die Svarten Baldr nicht angreifen würden und ihn als Schutzschild zu benutzen“, sagte Thor schließlich und übernahm damit die Rolle, in der ich eigentlich Thoth gesehen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ohne mich wirklich rechtfertigen zu wollen... es war die einzige Möglichkeit. Mir war klar, dass ich mit etwas Pech drauf gehen würde, aber mit Baldr wäre ich nicht fort gekommen. Im Gegensatz zu euch Göttern habe ich nicht die Kraft einen ausgewachsenen Mann über die Schulter zu werfen oder wie eine Prinzessin zu tragen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war wirklich nicht so, dass ich mich rechtfertigen wollte. Ich wollte nur, dass man verstand warum ich getan hatte, was ich eben getan hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber man muss ihr zu Gute heißen, dass sie schnell geschalten hat und wusste, dass Baldrs Fluch auch sie schützen könnte. Zumindest für den Moment“, konterte Hades noch, um zu verdeutlichen, dass mein Plan nicht vollständig dumm gewesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Huh? Nya-chan hat Baldrs Fluch genutzt?“, fragte Apollon und sah mich an. Ich wusste seinen Blick nicht richtig zu deuten, doch irgendwas in mir sagte mir, dass Apollon nicht ganz verstanden hatte, dass ich nur so gehandelt hatte, weil ich von Baldrs Fluch wusste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war seltsam... Als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, wollte ich ihn beschützen... ich wollte für ihn da sein. Thor hatte mich daran gehindert aus unserem Schutz zu rennen. Als wir dann beim zweiten Mal im Lager waren, fiel mir auf, dass Baldr nicht von den Svarten hypnotisiert worden war. Sicherlich wäre es für sein kein Problem gewesen, ihn zum Augenkontakt zu zwingen oder ihn zu verletzen. Aber er war unversehrt. Ich dachte also 'Was wenn es ihnen ähnlich ginge wie es mir ergangen war?'. Dazu kam noch, dass Thor mir gesagt hatte, ich sollte Abstand halten und ihn so wenig wie möglich ansehen. Er hatte angedeutet, dass Baldr eine sehr starke positive Ausstrahlung auf andere hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thor nickte, als Thoth und die Griechen zu ihm sahen. Zum Glück, denn ich hatte mich schon oft genug verplappert. Mehr als nötig musste ja nicht sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Svarten hätten niemals riskiert, dass Baldr etwas passiert. Allerdings war es eine Frage für wie glaubwürdig die Svarten meine Geschichte hielten. Reine Psychologie. Sie konnten, bei all ihrer Intelligenz, nicht sicher sein, dass meine Geschichte wirklich eine Lüge war. Die Tatsache das Takeru-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie oft noch, Susa- vergiss es, mach weiter“, murrte der Japaner und resignierte scheinbar endgültig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„dass er einfach mitspielte und die Klappe hielt, gab meinen Worten noch etwas mehr Gewicht. Ebenso spielte es mir in die Hände, dass sie meine Ausstrahlung nicht spüren konnten, oder nicht kannten. Dennoch, ich bin froh, dass Thor eingegriffen hat, denn ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn sie entschieden hätten, dass ich bluffe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Baldr unterliegt einem Fluch, den seine Mutter ihn auferlegt hat. Es gibt niemanden der Baldr etwas tun würde.“, erklärte Thor nachdem einigen Augenblicken der Stille. So als wollte er mir erklären, was meine Gefühle gewesen waren und was ich benutzt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein klopfen unterbrach unsere kleine Gesprächsrunde und fast unisono sahen wir zur Tür, die sich langsam öffnete. Hinter ihr kam ein junges, zierliches Mädchen zum Vorschein, dass eine weiße Rüstung trug, die an den Enden mit weißen Pelz verziert waren. Der Pelz glitzerte und schien schien so etwas wie Silberfäden eingewoben zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor, Baldr ist wach ruft nach euch. Und er möchte auch gerne das Mädchen aus Midgard sehen“, erklärte sie ruhig aber in einem sehr höflichen Ton. Sie schien keine der Asen zu sein, oder zumindest keine Höhergestellte. Sondern viel mehr eine Dienerin, was mich aber verwunderte, denn sie trug wie die anderen Asen die ich gesehen hatte, eine Rüstung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, Valkyra. Wir sind gleich bei ihm.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie nickte, wandte sich dann aber an Dionysos, der sie verschmitzt anlächelte. Fast schon geheimnisvoll.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dionysos, wir haben mit dem Kelterer gesprochen. Er war fasziniert von euren Weinen und möchte euch im Austausch welche von seinen bieten. Würdet ihr mir bitte zu ihm folgen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dionysos erhob sich sofort, kaum dass diese Worte gefallen waren. Selbstsicher und überzeugt, ging er zu der Dame die wohl Valkyra hieß. Gleichzeitig fragte ich mich, was die Griechen wohl alles getan hatten. Dionysos schien seinen Spaß zumindest gehabt zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das war dann wohl erst einmal alles. Spätzünder... Bohnenstange, gehen wir zu dem Bimbo.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was ist mit Takeru?“, fragte ich verwundert, denn eigentlich hatte Takeru auch zur Flucht Baldrs beigetragen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Bimbo hat doch klar gesagt wen er sehen will. Der Dummkopf braucht Ruhe und jemand der ein Auge auf ihn hat.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das hatte Baldr wirklich. Er hatte nach Thor und mit schicken lassen. Auch wenn sich mir nicht erklärte, warum Thoth selbst dann mitkommen wollte. Doch ich verstand, dass es besser war, wenn ich es gar nicht erst hinterfragte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war nervös, denn es war das erste Mal, dass ich Baldr in sicherer Umgebung kennenlernen konnte. Die Frage war nur ob ich das wollte. Ich fürchtete mich davor, was passieren würde, wenn ich aufgrund seines Fluches wieder dieses Herzklopfen verspürte. Ich wünschte mir just in diesem Moment besonders zu sein. Vielleicht irgendwelche besonderen Fähigkeiten zu haben, die mich nicht diesem Fluch unterliegen ließen. Wie gerne wäre ich gerade ein Mistelzweig. Nur leider war ich ein Mensch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ganz selbstsicher öffnete Thor die Tür und trat als erster ein. Der Anblick der sich mir bot, war seltsam. Baldr lag auf einem Bett, gehüllt in weiße Sachen, die ebenso strahlten wie die Wände, die Bettlaken und das Sonnenlicht, welches von draußen schien. Es fehlten nur noch zwitschernde Vögel, Eichhörnchen und ein Rehkitz um das Klischee von einem geliebten, strahlenden Gott zu unterstreichen. Oder eher das einer Disney-Prinzessin.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Baldr, wir sind hier.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Baldr wandte seinen Blick zu uns und lächelte. Ein Lächeln, dass mein Herz höher schlagen ließ und dass ich nur zu gerne erwidert hätte. Doch stattdessen versteckte ich mich etwas hinter Thoth, damit ich diesem Fluch von Baldr nicht zu direkt ausgesetzt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor, wann kommt Loki?“, war das Erste, das Baldr zur Begrüßung sagte. Kein „Schön das ihr gekommen seid“ kein „Oh Caduceus-sensei ihr seid auch hier?“ nichts. Wenn er so weiter machte, konnte er vielleicht den Fluch brechen. Zumindest in meinen Augen. Vielleicht konnte ich ihn dann unsympathisch genug finden um mein wild schlagendes Herz zur Langsamkeit zu ermahnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wolltest auch Erenya sehen, oder?“, fragte Thor, wobei er Baldr damit von Loki ablenkte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lugte vorsichtig hinter Thoth vor und winkte, vermied aber soweit es ging den Augenkontakt. Nicht das es die Sache besser machte, denn es war ja nicht der Blickkontakt, der den Fluch in Kraft setzte, sondern Baldrs komplette Persönlichkeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum versteckst du dich hinter, Caduceus-sensei? Ich beiße doch nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schien es nicht einmal zu merken. Vielleicht lag das aber auch daran, dass er es als selbstverständlich ansah, dass alles und jeder seine Gegenwart suchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach du bist mir nicht böse, dass ich dich bei den Svarten benutzt habe? Als Schutzschild?“, fragte leise und versuchte mich erneut hinter Thoth zu verkriechen. Dieser ging aber zur Seite und nahm mir jegliche Gelegenheit dazu. So ein Kameradenschwein. Wahrscheinlich wäre Thor der bessere Schild gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, aber ich frage mich, was deine Anweisung bedeutet hat, dass ich mitspielen sollte“, erklärte Baldr mit einem Lächeln und verwies auf einen Platz neben sich. Scheinbar wollte er, dass ich mich zu ihm setzte, doch einen gesunden Abstand zu wahren, erschien mir besser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hätten die Svarten mir nicht geglaubt, hätte ich dir irgendeinen Befehl gegeben und gehofft, dass du ihn ausführst“, erklärte ich meinen ursprünglichen Plan. Zum Glück hatten wir nicht auf Baldrs Schauspielleistung bauen müssen. Dank Folge Zehn wussten wir ja, dass sie bei den Jungs nicht sonderlich vorhanden waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hätte die Svarten sicher überzeugt. Wobei ich wirklich Angst hatte, dass sie dich durchschauen. Umso besser ist es, dass Thor rechtzeitig eingriff.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mh“, antwortete ich auf Baldrs Worte, der Thor und Thoth scheinbar komplett ignorierte. Wahrscheinlich hatte er Thor nur rufen lassen, um über ihn zu erfahren, was mit Loki war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich fragte mich, was ich sagen sollte. Am besten so wenig wie möglich, denn ich wollte nicht, dass er merkte, wie sympathisch ich ihn gerade fand. Auch wenn da kein „Danke“ war oder keine anderen höflichen Floskeln, die man in der Regel sagte, wenn man jemanden besser kennenlernen wollte. Für Baldr schien es eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass man ihn nur beim ansehen interessant fand und unbedingt kennenlernen wollte. Yui war dahingehend für ihn faszinierend gewesen, weil sie seinem Fluch nicht erlegen war. Ich war ihn erlegen, aber ich wollte ihn nicht mögen. Rein aus Protest weil es diesen Fluch gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor, was ist nun mit Loki?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht hatte Baldr doch etwas an der Schule gelernt, immerhin fragte er nach seinem besten Freund, was mir das Gefühl gab, dass er sich wenigstens ein bisschen Sorgen um den Trickster machte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag schon, Thor. Niemand will mir sagen was mit Loki ist. Er hat mich noch nicht besucht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und schon war alle Hoffnung darauf, dass er sich Sorgen machte, dahin. So wie es klang, wusste er nicht einmal, dass sein bester Freund in Ketten lag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der Schwachkopf hat die Regeln missachtet und wurde in den Hausarreste gesteckt“, erklärte Thoth an Thors Stelle, wobei ich mir sicher war, dass Thoth auf seine Weise eine harmlosere Wortwahl dafür traf, dass Loki hinter Gittern saß. Ich konnte mir vorstellen, dass Thoth dies aus Empathie heraus getan hatte, auch wenn ich ihm geistig jeden Funken Empathie absprechen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie haben Loki eingeperrt? Das dürfen wir nicht zulassen. Thor, wir müssen sofort etwas tun.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Baldr wollte sich gerade aufsetzen, wurde aber von Thor sanft zurück in die Kissen gedrückt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er hat sich Odins Befehle widersetzt. Nichts wird Odin davon überzeugen, dass Loki so schnell freigelassen wird. Wenn Loki nicht bald Reue zeigt, könnte er sogar für Jahrtausende eingesperrt bleiben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber, dass ist nicht fair“, wehrte sich Baldr und schien wieder kurz davor zu sein, zu sein sich zu erheben und aus dem Bett zu quälen. Dabei war klar deutlich, dass Baldr alles andere als schon bei Kräften war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fair oder nicht steht hier nicht zur Debatte. Er hat die Regeln gebrochen und muss nun mit den Konsequenten leben“, erklärte Thoth und strafte Baldr mit einem strengen Blick, nachdem dieser wieder angedeutet hatte, sich auf seinen Ellenbogen aufzustützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibt es da wirklich nichts, dass man tun kann?“, fragte ich schließlich, wirklich verwundert darüber, dass man Loki mit Tausenden von Jahren im Gefängnis abstrafen wollte. Für die Götter mochte das vielleicht nicht viel sein, aber für mich als Mensch, war diese Zeit einfach unvorstellbar und vor allem grausam. Vor allem wenn man bedachte, dass Loki in gewisser Weise dazu beigetragen hatte, dass Baldr wieder unter den Asen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn Odin etwas bestimmt, dann bleibt er dabei“, erklärte Thor, befriedigte damit aber nicht meinen Drang nach einer Antwort, ob man nicht etwas tun könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat Odin denn auch alles bei seiner Entscheidung bedacht? Ich meine die Gründe warum Loki die Regeln gebrochen hat... Die Tatsache, dass Loki uns selbst von seinem Gefängnis aus irgendwie geholfen hat?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich spürte förmlich den stechenden Blick Thoths, der mir sagte, dass ich mich gefälligst aus der ganzen Sache heraushalten sollte. Eventuell hatte er auch Recht, aber ich konnte doch nicht wegsehen, wenn ich das Gefühl hatte, dass etwas ganz und gar nicht fair ablief. Noch dazu gab mir weder Thor noch Thoth eine Antwort, was mir deutlich sagte, dass Odin nichts von alldem bedacht hatte. Und das war nicht fair. Zumal es in mir den bitteren Nachgeschmack hinterließ, dass man Loki absichtlich härter bestrafte, weil er sowieso schon das schwarze Schaf unter den Göttern war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat den Niemand ein gutes Wor-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, wir sollten den Bimbo etwas Ruhe lassen. Komm mit. Du auch, Bohnenstange“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte gerade etwas sagen wollen, als Thoth mich unterbrach und förmlich aus dem Zimmer von Baldr schob. Ich konnte noch sehen, wie sich Thor entschuldigen an ihn wandte und ihm etwas sagte. Leider verstand ich das nicht mehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber, Thoth!“, setzte ich an, als wir draußen waren. Thoth wartete, denn dicht gefolgt kam uns Thor nach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dich nicht in göttliche Angelegenheiten einmischen sollst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja ich weiß, aber es ist nicht fair, wenn niemand auch nur ein gutes Wort für Loki eingelegt hat. Oder wenn er keine richtige Verhandlung bekam. Können wir da wirklich nichts machen um seine Strafe umzumünzen oder zu mildern?“, fragte ich und wandte meinen Blick zu Thor, hoffend, dass er mir einen Hinweis geben könnte oder meine Worte als Anreiz nehmen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Odins Urteil kann nicht mehr geändert werden. Der Einzige der vielleicht noch etwas daran ändern kann, ist Loki selbst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber, Thor... Baldr wird das nicht zulassen, dass Loki so bestraft wird. Und dennoch braucht er Ruhe. Können wir nichts tun? Wirklich?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich wollte es nicht glauben oder akzeptieren, denn diese Bestrafung war viel zu ungerecht. Nach allem was Loki getan und durchgestanden hatte, sollte er nicht hinter Gittern vergammeln. Wer wusste schon, was das aus ihm machen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Thor... bitte“, flehte ich, wurde von Thoth aber etwas zurück gezogen. Sein Blick war mehr als nur mahnend, er warf gerade wieder Bonbons auf mich, als wäre er beim Faschingsumzug dabei.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Spätzünder, du solltest dir keine Sorgen um andere machen, sondern dich ausruhen. Bohnenstange, pass auf den Bimbo auf, damit er keinen Unsinn anstellt. Ich bringe sie hier zurück in ihr Zimmer“, erklärte Thoth und zog mich von der Zimmertür Baldrs weg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Thoth lies keine Widerrede zu und zog mich zurück in das Zimmer, welches ich mit ihm und Anubis teilte. Wie schon als er mich abgeholt hatte, was der junge Ägypter nicht dort, so dass ich mich fragte, wie es ihm ging und was er wohl gerade anstellte. Ich hoffte er hatte einfach etwas leckeres gefunden und brachte sich nun nicht selbst in Schwierigkeiten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das reicht für heute, du solltest dich ausruhen“, sagte Thoth schließlich, als die Tür hinter uns ins Schloss fiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verwundert sah ich den Ägypter an und fragte mich, ob er wirklich so besorgt um meine Gesundheit war oder nicht viel mehr wollte, dass ich mich aus den Angelegenheiten der Götter heraus hielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du denkst echt, dass nachdem ihr mir das mit Loki gesagt habt, ich nun einfach ausruhe? Das geht nicht. Wir müssen ihm helfen. Sicher er hat die Regeln gebrochen, aber dennoch hatte sein Handeln edle Motive. Wir können ihn nicht einfach dort versauern lassen, nachdem er auch freiwillig mit zurückkam.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah Thoth ernst an. Ich hatte bereits ganz vergessen, wie mir die Ankunft hier in Asgard zugesetzt hatte. Doch ich konnte nicht anders. Ich stand förmlich unter Strom, wenn es Missstände gab, die es zu beseitigen galt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hätte diesen Move patentieren lassen sollen, denn ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie er mich gepackt und gegen die Wand gedrängt hatte, so dass sein Arm direkt neben meinem Gesicht ruhte. Sein Blick war ernst, also anders ernst. Diese violetten Augen schnürten mir gerade die Luft zum Atmen ab, ohne dass es ihm vielleicht bewusst war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schön, wenn du noch soviel Kraft übrig hast, dann nutzen wir sie um zu reden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Reden? T-tun wir das nicht gerade?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte unsicher und schluckte schwer, denn Thoth machte mir gerade Angst. Große Angst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Reden wir richtig und fangen mit der Wahrheit an. Keine Lügen, sondern die nackte Wahrheit.“[/JUSTIFY]


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Jop, erfüllt

Aufgabe 2: Definitiv

Aufgabe 3: Beängstigender Weise ja. Auch wenn er eher mir begegnet ist. Aber dank Anubis Karikatur hab ich ihn zuerst gesehen. *felsenfest behaupte* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Sehr knapp aber ich denke Ja. Irgendwo zwischen Erleichterung und nicht Sterben habe ich wohl mal ein Wort verloren.

Aufgabe 2: Definitiv

Aufgabe 3: Erschlagenderweise sind wir mit Sherlock Holmes Hilfe und der scharfen Bohnenpaste dahinter gekommen.

Aufgabe 4: Joa ich glaube das haben wir auch geschafft

Aufgabe 5: Zumindest ist es am Ende geschrieben. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Dank Bastet meisterlich gelöst

Aufgabe 2: Na wenn er das nun nicht kapiert hat, weiß ich auch nicht

Aufgabe 3: Definitiv, ob er es verstanden hat, keine Ahnung.

Aufgabe 4: Ähm... nyo... ka? Ich behaupte ja. Ich bestalke ihn ja nicht. Das läuft irgendwie andersherum. (Laut Göttin nicht ganz zufriedenstellend ;__;)

Aufgabe 5: Und da standen wir vor den Toren von MC Pimp Zeus (und ich hab die Aufgabe mal total so gar nicht verstanden... und ausgeführt.... Okay Zeus, stell mich an den pranger. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Check. Unglaublich dass ich die Klappe halten konnte.

Aufgabe 2: Check~

Aufgabe 3: Mit Verwirrungen sehr Check

Aufgabe 4: Joa irgendwie... joa. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Check

Aufgabe 2: Check jop.

Aufgabe 3: Jap

Aufgabe 4: Aber sowas von

Aufgabe 5: Die Geschworenen mögen ihr Urteil fällen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Leider gottes erfüllt

Aufgabe 2: Erfolgreich überlebt

Aufgabe 3: Jop

Aufgabe 4: Hab ein schönes Zimmer

Aufgabe 5: Definitiv. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Hat Thoth brav für mich erledigt.

Aufgabe 2: Nach einem Small-Talk

Aufgabe 3: irgendwie geschafft

Aufgabe 4: Die Hilfe hat mich gefunden

Aufgabe 5: Hat sich auch irgendwie erledigt

Aufgabe 6: Fanservice himmlischster Art

Aufgabe 7: "und er ließ mich alleine mit Zeus zurück"

Hach es tut mir echt leid. In diesem Kapitel bin ich wieder depri drauf. Irgendwie ist es nicht leicht gut gelaunt zu spielen. Aber hey, wir haben Anubis, der versteht einen sowieso nicht, da kann man schon mal sein Herz richtig ausschütten. XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal gibt es keine Checkliste, weil dieses Kapitel mich echt wahnsinnig gemacht hat -___- Danke Shizana
Und nein... Es gibt keine Pairing-Hints. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Definitiv.

Aufgabe 2: So gut es ging, glaube ich. Immerhin Schal und Jacke gehören nun mir.

Aufgabe 3: Dank Apollon zwar nicht viel gesehen, aber immerhin die Fressbuden haben wir entdeckt.

Aufgabe 4: Zog sich durch das ganze Kapitel und nötigte mich, mit Apollon Händchen zu halten.

Aufgabe 5: Auf den letzten Metern ja.

Boah was hat mich die Flucht vom Schiff angekotzt. Ich musste sogar _Delacroix_ fragen ob sie ne Idee hat. Danke dafür, Rars. XD
Letztenendes ist es gelungen und ich bin eigentlich voll traurig wie Thoth mich behandelt. Und das ich keine Klamotten haben. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal eine Anekdote statt eine Checkliste.
Also ich Shicchi fragte ob ich wirklich mit den Jungs shoppen gehen sollte, meinte sie, sie habe nichts davon gesagt dass ich beim Klamotten organisieren Spaß haben soll, oder so ähnlich. Worauf ich konterte, dass ich beim Shoppen keinen Spaß habe.
Just an diesem tag war ich es nämlich und den Tag darauf auch und ich empfinde es immer noch als größte Qual... Vor allem wegen der Spiegel. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nur falls jemand fragt, wieso Reiji und Shizuku...
Nein Reiji ist nicht der aus Uta no Pri. Fiel mir erst hinterher auf. Reiji den Namen klaute ich mir, weil ich aktuell ein Otome Game für Android Systeme gezockt habe, wo mein Love Interest Reiji Uraga war und ich den Typen mit seinem Smexy Blick heiß fand... oder so.
Shizuku weil... naja weil... Indirekt ist eine Widmung. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Also ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht, was Shizana immer damit hat, dass ich es schaffe soviel Humor in diese FF zu bringen. Das meiste ergibt sich doch auch schon. Und hey, wenn der Schluss mal nicht überdramatisch ist, dann weiß ich auch nicht.
Beim Schreiben hatte mich besonders das Ende so mitgenommen. Ich war am überlegen, sagt Thoth was zu Entschuldigung oder sagt er nichts. Irgendwie entschieden meine Finger und mein Kopf, dass schweigt und mich damit quält. Aber das tut der gute ja schon die ganze Zeit.
Ich bin echt gespannt was nun passiert, denn eigentlich ist mein FF-Ich nun in der Position wo sie eigentlich nur noch weglaufen will. Wo sie wirklich alleine sich irgendwo verkriechen will, damit niemand sieht, dass sie weint. *nick* Mal sehen ob FF-ich die Chance dazu bekommt. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hab ich schon einmal erwähnt, dass man scheinbar drauf steht, wenn ich sterbe? Oder kurz davor bin? *sigh* Oh mann. Ich bn wirklich fast beim schreiben gestorben. Ich kann nämlich wirklich nicht schwimmen und das wusste Shicchi genau. wobei, niemand hätte bei diesem Wetter schwimmen können und mit der Musik von Osaka Pension im Hinterkopf. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie könnte man auf dieses Kapitel echt ein Trinkspiel machen. So oft wie das Wort "vielleicht" auftaucht. Mag es jemand versuchen?
Oh und... Wie oft war ich eigentlich in dieser FF schon nackt? Gar nicht darüber nachdenken ;___; Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja irgendwie werde ich gerade voll Philosphisch. Keine Ahnung wieso. Und bitte verzeiht mir das Geständnis meiner Jugendsünde... True Story leider und ich bin nur halb stolz drauf.
Takeru hat mich am meisten runtergezerrt. Wäre Shicchi nicht, hätte er viel böseres gesagt. X'D Danke Shicchi, für die kleine Handbremse. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So und nach 5 Monaten gehts weiter. Keine Ahnung, ob abgesehen von Shicchi überhaupt jemand diese FF liest. XDD Naja nicht viele.

Dieses Kapitel... ja... Apollon halt... Wie soll ich sagen als ich die Aufgabe las, dass ich einen Gott mitnehmen darf, wusste ich sofort, dass es Apollon sein wird, weil es einfach logisch war. Auch wenn ich mir gewünscht hätte Hades wäre mitgekommen. Allerdings, auch wenn er nun seit Yui mehr Nähe erlaubt, fordert er sein Glück nun doch nicht so weit heraus. Apollon hingegen... hat keinen Hund gemalt. *schmoll* Und mein Hase war sicher total Awesome! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich danke Shicchi, dass sie dieses Kapitel abgesegnet hat. Es hat mich Kraft und Nerven gekostet. Vor allen Nerven. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Man wird es nicht glauben, aber ich habe mich mit Akira alias Amaterasu abgemüht. Es wird interessant, wenn ich ihn noch öfter schreiben muss, denn seine Art zu reden ist doch etwas... speziell für meine Verhältnisse.

Richtig Spaß hatte ich mit Dio XD Ich meine Seine Sprüche sind echt der Hammer.

Richtig leid tat es mir um Hades. Aber ich denke meine Gedanken sind nachvollziehbar. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe lange für dieses Kapi gebraucht. Vor allem wegen Amaterasu. Böser Junge. Nicht nur das ich nicht wusste, wie er redet, sondern auch was für Kampffähigkeiten oder Fähigkeiten er als Gott hat.
Irgendwann entschied es sich und ich hasse ihn XDD
Wer hasst ihn mit mir? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, ich weiß, es hat lange gedauert bis diese Fortsetzung kam, aber ich lag im Krankenhaus, hatte mit ein paar psychischen Problem zu kämpfen usw.
Aber nun ist es hier~
Und die Göttin liked it. XDD
Ich hatte mega Spaß an der Szene mit Anubis und hoffe, endlich das Thoth x Eri Shipping damit los zu werden. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Naja ob es jetzt Ärger bei mir gibt, weil ich so ewig mit diesem Kapitel gebraucht habe, keine Ahnung. Aber seht es als Valentinsgeschenk, von mir an euch. X'D Ihr ollen Shipper ihr.
Sicherlich findet ihr auch hier wieder den ein oder anderen Grund mich mit Thoth zu kuppeln. Ich kuppel mich selbst mal weiter brav mit Anubis.

Der Titel ist übrigens eine kleine Hommage an meine Göttin, sie hat es wahrscheinlich schon längst erkannt und in Gedanken den Satz beendet.

Was gibt es noch zu sagen? Ach ja ich bin traurig, dass die Muse mich für dieses Kapitel nicht knutschen wollte. Sonst wäre es kreativer und mehr geworden. *schmoll* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, da ist es. Das Kapitel 22 oder eher Version 2. Denn mit Version 1 war meine süße Gottheit nicht zufrieden. Und im Endeffekt ist das gut so. Sie war nicht so ideal, was auch einigermaßen meiner Psyche geschuldet ist.
Natürlich habe ich mein bestes gegeben, Version 2 besser zu machen. Ich hoffe es gefällt euch.
Und ja, an alle Thoth x Eri-Shipper... viel Spaß. Es ist nicht bewusst so geworden. Naja irgendwie schon, denn diverse Thothszenen gab es auch in Version 1.
Für den Fall: Auf Arbeit gab es einen Kollegen den ich immer Matthias nannte obwohl er Markus hieß. UNd als er fragte warum sagte ich "Du siehst aus wie ein Matthias" Das Gelächter war groß. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es hat lange gedauert und ich entschuldige mich. Ich hatte wieder vor einigen Monaten angefangen, aber da ich mich immer mit Kämpfen schwer tue und dann ganz viele Selbstzweifel reinschlugen weil ich mich genauso machtlos fühlte wie mein FF-Ich, hat es länger gedauert.
Aber ich hab auch eine Lieblingsstelle bei der ich mit Shicchi herrlich gelacht habe. Wobei ich glaube ich hab am meisten gelacht. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun haben wir es also endlich geschafft. Die Norden sind überzeugt, Amaterasu zurück in die japanische Wüste gesandt und im Schlepptau sind auch noch alle Griechen.
Gott wie habe ich die "Überzeuge Thoth" Szene gehasst. Ich wusste ja selbst nicht wirklich, warum die Griechen wichtig und notwendig sind. Vor allem Dionysos. X'D und Apollon. Hades war da der logischere. Am Ende hab ich nach jedem Strohhalm gegriffen.
Aber es ist geschafft, wir sind in Asgard angekommen. Und da begann Problem Nummer zwei... ich wollte keinen Marvel Heimdall beschreiben. Also habe ich gegooglet und versucht die Marvel Heimdalls auszublenden. Leider scheint der sehr gut dargestellt zu sein im Bezug auf Abbildungen. X'D Ähnlichkeiten sind also rein zufällig und die Schuld von diesen Beschreibungen.
Dann die Frage "Mist wer holt uns ab? Wer ist geeignet und wer nicht." Es hat mich schon einiges an Recherchen gekostet. So ungefähr ne Stunde. Das Kapitel hat dank dieser Recherchestunde seine Vollendung einen Tag später gefunden. Sauerei.

Naja egal. Nun sind wir ja da, Das Kapi ist geschrieben und wir können gespannt sein, was uns bei den Norden erwartet. Ist der Schwächeanfall wirklich vorbei? War das ein schlechtes Omen? Was treibt Tsukito nach Asgard? All das erfahrt ihr in den kommenden Kapiteln, dem Asgard Arc.

Shizana Nennen wir den Arc so oder ist das der "Norden-Arc"? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach wie lange habe ich wieder gebraucht. Aber wir haben es geschafft. Und ich bin stolz auf so viele Dinge in diesem Kapitel. Wobei ich meine Gottheit liebevoll immer noch dafür hasse, dass ich ja leider Baldr verfallen bin. XD
Das wird noch witzig wenn wir ihn da raus holen.
Die nächste Frage ist wie werden wir vorgehen, so ganz ohne Strategen wie Thoth. Wobei wenn Thoth dabei wäre... uh hätten wir nun ein großes Problem. ein gigantisches XDD
Ich bin echt gespannt was noch kommen wird und ob ich dem unglaublich schönen irgendwie sein Leid nehmen kann... ohne ihm wehzutun XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nach nur einem Monat hab ich auch schon das nächste Kapi fertig, ich bin ja fast schon stolz auf mich. XD Aber nur fast.
Auch wenn das Kapi mich einiges an Nerven und gefluche gekostet hat weil ich in der Regel zwar sehr logisch an Dinge rangehe, aber dazu neige panisch zu werden, ist es mir doch gut gelungen.
Ich weiß dass ich mich immer zwinge nicht irgendeiner Emotion nachzugeben, wenn ich das Gefühl habe, eine der wenigen zu sein, die etwas logisch an diverse Situationen ranzu gehen.
Fun-Fact. Die Namensansprache mit Takeru war witzig. Zumal ich das im Oktober bei einer bekannten abgezogen habe. Ich nannte sie immer Laura, obwohl ihr Name ein anderer war. Gerade weil ich merkte, dass es sie nervte, nannte ich sie auch weiter so XD Manchmal kann ich so ein Arsch sein. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, wie angekündigt, die Konsequenz lest ihr hier. XD Ist nicht ganz so wie Shicchi es sich vorstellte, aber sie weiß warum ich das Kapitel so enden ließ.

An sich hab ich ewig gebraucht mit dem Kapitel. Also gefühlt ewig weil... es fiel mir an einigen Punkten, warum auch immer schwer. XD Vor allem die Sache mit Baldr oder die Zusammenfassung. Ich mag immer noch die Tatsache das Thoth so hübsche Spitznamen hat. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (53)
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Von:  fie_fy
2019-07-01T00:11:30+00:00 01.07.2019 02:11
Ufff... gerade zum vierten Mal komplett durchgelesen xD Ich foltere mich dadurch selbst und bete, dass du vielleicht eventuell diese FanFic fortsetzt.
Wie hast du dir eigentlich vorgestellt/gewünscht, wie sich diese Geschichte (vor allem die letzte Szene) entwickelt? Ich meine... wenn ich fragen darf? :D


Fy~
Von:  Daelis
2018-03-22T10:18:26+00:00 22.03.2018 11:18
„In meiner Heimat haben wir ein Wort für dich... Bitch“
Yeah, gib's ihm! Ich feiere es so, dass du Amaterasu das gedrückt hast - und weiß [s]Gott[/s] Thoth, er hat's verdient! Zeig den Jungs, wo's lang geht.
Antwort von:  Erenya
22.03.2018 11:19
manchmal ist mein loses mundwerk schneller als meine Gedanken X'D das kann heikel werden.
Antwort von:  Daelis
22.03.2018 11:20
Das "Problem" kenne ich, aber es tat auch mal Not. xD Schub's sie alle mal ein wenig herum, damit sie Bescheidenheit lernen.
Von:  Daelis
2018-03-21T13:32:44+00:00 21.03.2018 14:32
Dieses Kapitel. TvT Ein Wechselbad der Gefühle.
Erst war Thoth so NAARGH und dann war Shizuku so unfassbar Awww und dann war einfach alles nur noch bittersüß und schön. TvT Auch wenn das vermutlich der absolut sinnbefreiteste Kommentar ist, den man schreiben kann, sei gewiss, dass ich dieses Kapitel besonders liebe.
Bonus: Dein Spitzname "Spätzünder" ist damit wohl endgültig etabliert. Das war's mit allen Chancen auf einen Wechsel.
Von:  Daelis
2018-03-20T13:46:00+00:00 20.03.2018 14:46
Du hast es immerhin versucht. xD Anubis ist ja so drollig und ich kann mir wirklich bildlich vorstellen, wie ihr beide da herumhockt und einander Bildchen in den Sand malt. Und da heißt es noch, Sprachbarrieren seien unüberwindbar!
Antwort von:  Erenya
20.03.2018 14:48
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Oder ein Blog, Papier und Stifte. Oder wie hier, Sand. Aber gut, wie ich unsere Politiker kenne, würde selbst ein Strichmännchen zu einem internationalen Skandal führen und dafür sorgen dass wir dem Untergang geweiht sind XD Zum Glück befinde ich mich schon im Todenreich.
Antwort von:  Daelis
20.03.2018 14:50
Frei nach dem Motto "Ich bin schon tot, was soll ich schon noch zerstören können"? Damit wäre ich irgendwie vorsichtig :'D Aber vielleicht spielt ja Thoth jetzt den Übersetzer? Ich bin gespannt.
Antwort von:  Erenya
20.03.2018 14:52
Ich lache mal bitter. Weil Thoth und Übersetzer. Du wirst schon sehen wie er drauf ist. Der übersetzt nicht mal sich selbst XD
Antwort von:  Daelis
20.03.2018 14:53
:'D Sorry? Ich fühl mich jetzt fast schuldig (und bin froh, nicht mehr meinen alten Nick zu haben, sonst wäre ich glatt noch mitschuldig - as fellow egyptian goddess).
Antwort von:  Daelis
20.03.2018 15:12
Vergiss, was ich sagte!
"Wäre Bastet ein Fangirl, hätte ich spätestens jetzt vermutet, dass sie mich mit Thoth shippte."
Als jemand, der seit vielen Jahren mit "Bastet" gerufen wird, eröffne ich dir an dieser Stelle: Ja. Ja, das shipp ich. Definitiv und ganz entschieden.

Die Geschichte fesselt einen wirklich immer mehr und ich bin sehr sehr gespannt, was Lustmolch Zeus dir zu sagen hat (und wie Thoth das alles durchsteht).
Von:  Shizana
2017-10-16T08:54:12+00:00 16.10.2017 10:54
Du darfst den Arc nennen, wie du magst. Norden- oder Asgard-Arc, beides passt. ^^
Antwort von:  Erenya
16.10.2017 10:55
Shizana Aber das muss im Teamwork entstehen XDDDD Das heißt ich kann das nicht ohne meine Gottheit entscheiden XP
Von:  DJ-chan
2017-09-28T09:59:22+00:00 28.09.2017 11:59
Hier ist das Kapitel wo Thoth noch mehr brodelt als sonst schon xD Man kann es ihm aber definitiv nicht verübeln.

Amaterasu schüttelte den Ärmel, wedelte förmlich damit und löschte so das Feuer.
XD das liest sich irgendwie niedlich. Der Kampf danach dann nicht mehr xD Sie lassen es ganz schön krachen. Dass du dich bei so einem Chaos dann mutterseelenallein absetzen lässt, ist echt mutig. Das hätte ich mich wohl nicht getraut >-<

„Was hat der Dummkopf gemacht?“, fragte Thoth als er neben den Norden auf dem Boden aufkam und Takeru etwas unsanft zu Boden gleiten ließ.
Aua...jetzt tut mir Takeru leid. Momentan schubsen ihn alle rum.

Bin mal gespannt was Tsukitos Gründe für sein Verhalten sind :)


Antwort von:  Erenya
28.09.2017 13:02
Hat die Trap etwa nen fan? Cool

Bei der Szene mit takeru wo thoth ihn fallen lässt muss ich immer Lachen. Sehr herzlich. Ich mag die Stelle.
Antwort von:  DJ-chan
28.09.2017 14:11
XD Fan ist wohl zu viel gesagt, ich stell mir die Szene auf jeden Fall sehr niedlich vor wie er da so vor sich hinkokelt xD (und als Cosplayerin kann ich verstehen wenn man mies drauf ist wenn einem ziemlich aufwändiges Gewand kaputt geht)
Ich kenn ihn definitv zu wenig, weil ich nur die Serie geguckt habe. Hier in der FF ist er bis jetzt ziiiiemlich bitchig xD Keine Ahnung ob er auch ein paar gute Seiten hat xD
Von:  DJ-chan
2017-09-28T09:19:50+00:00 28.09.2017 11:19
Und ja, an alle Thoth x Eri-Shipper... viel Spaß
*Konfetti werf*
Das Kapitel war toll :3 Tut mir leid, aber bei der Szene wo du rot angelaufen bist musste ich über beide Ohren grinsen xD Das war richtig cool geschrieben.
Aber mich interessiert wirklich, warum Thoth so gestarrt hat.

Apollon war so niedlich irgendwie :) Ich mag seine Denkweise sehr, die hast du schön beschrieben.

Und wenn Loki mitmischt kanns nur Chaos geben xD


Antwort von:  Erenya
28.09.2017 11:22
Wahrscheinlich wollte er gucken ob ich mich schon auflöse. X'D weil an mir würde er ja nichts sehen was ihn interessieren täte XDD hat er gesagt. (die Wahrheit warum er starrt weiß nur meine Gottheit.)

Apollon kann schon knuffig sein, ja. Aber auch sehr anstrengend. Mal sehen ob er die in den nächsten Kapiteln weniger anstrengend ist. XDD ich hoffe es sehr sehr dolle. Vor allem wenn Loki dazu kommt.

Danke wie immer für dein Kommi, hat mich sehr gefreut.
Antwort von:  DJ-chan
28.09.2017 11:29
Mal schaun ob hinter dem Starren noch mehr steckt xD

XD Also ich zumindest finde Loki wesentlich anstrengender als Apollon. Zumindest in der Serie. Mal gucken wie es sich hier verhält :)
Von:  DJ-chan
2017-09-28T08:51:51+00:00 28.09.2017 10:51
Bei dem Kapitel ist Thoth nur am brodeln xD Aber ist auch verständlich, alles geht drunter und drüber und jeder macht was er will xD

Sicherlich findet ihr auch hier wieder den ein oder anderen Grund mich mit Thoth zu kuppeln
Natürlich, immer ;D Auch wenn ich sagen muss, dass der Part wo Anubis dich durch den Wald schleppt echt niedlich ist :3

Sein Blick war tödlich. Zum Glück nur im metaphorischen Sinnen, sonst hätte ich mir gewünscht, dass sein böser Blick wenigstens Bonbons warf.
Allein die Vorstellung dass Thoth mit Bonbons werfen könnte xDDD *Kopfkino*
Antwort von:  Erenya
28.09.2017 10:56
DJ-chan du lebst noch wie schön *freu*
Danke wieder für deinen Kommi.
Und klar Thoth brodelt. Der brodelt immer. Der muss nur aufpassen, dass er sich nicht verbrennt. *hust hust*
Aber das mit dem Brodeln toppt er im 22. Kapi oder war es das 23.? Irgendeines XDDD

Und hey ein bonbon werfender Thoth... ich glaube selbst dann erschlägt er mich XDDD
Antwort von:  DJ-chan
28.09.2017 11:23
Ja, ich komm wieder aus der Versenkung und werde ein bisschen aktiver xD Sorry dass es bei mir immer schwankt, aber ich werd definitiv immer schön brav weiter lesen, will ja wissen wies ausgeht :3
Von:  DJ-chan
2016-10-06T13:59:09+00:00 06.10.2016 15:59
Okay, bei der Würgeszene musste ich echt mitleiden. Amaterasu ist echt gefährlich! >_<


„Thoth würde nur darüber meckern, dass ich so blöd war mich entführen zu lassen. Ich glaube diese Standpauke kann er sich schenken.“

Das kann ich mir bei Thoth gut vorstellen xD Damit würde er aber sicher nur überspielen, dass er besorgt war.

Ich erzitterte jedes Mal, wenn mir etwas über die Hand krabbelte
Okay, das hätte ich nicht ausgehalten o_o

Und yey, am Ende gab es sogar noch Eri x Anubis :3 War echt niedlich zu lesen :)
(Leider sitzt das Eri x Thoth Shipping noch ziemlich hartnäckig im Hinterkopf fest, sorry x'D)



Antwort von:  Erenya
06.10.2016 22:25
Du verdammte ErixThoth Shipperin. Ich werde dich schon vom Knuffiger Anuanu überzeugen.

Aber danke das du mit mir leidest als Amaterasu zur yandere mutiert.
Von:  DJ-chan
2016-10-05T14:17:35+00:00 05.10.2016 16:17
Okay, Amaterasu ist echt nicht nett...und er kann Takeru richtig wütend machen.
Der Kampf war sehr gut beschrieben, schön weltuntergangsmäßig.

p.s. :

Sofort griff ich nach Apollons Stück Stoff, dass seine Hüfte bedeckte und sah zu dem Gott auf.

Nicht danach greifen! 8D Der Stoffetzen versucht auch schon so sich ganz verzweifelt an der Hüfte zu halten, da darf man nicht auch noch daran zerren xDDD
Antwort von:  Erenya
06.10.2016 09:55
XDD noch nicht ganz so schlimm wie bei Baldr, aber das kann doch noch werden.

Und hey, lass mich doch an seinem Hüftstoff zerren. Das war Fanservice! Für euch alle. Ich weiß doch was ihr wollt. XDD

Spaß Beiseite. Danke fürs Lesen und kommentieren, DJ-chan. Hast mir damit den Tag versüßt.
Antwort von:  DJ-chan
06.10.2016 15:34
Ja, ich gebs ja zu, das war Fanservice deluxe >\\~\\<


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