Sterben kann so schön sein... von Erenya (... oder auch nicht) ================================================================================ Kapitel 27: Eri unter Strom --------------------------- Es fühlte sich an als würde mich ein warmer Sonnenstrahl vollständig einhüllen und mir für den Moment alle Kraft schenken, die ich in den letzten Tagen verbraucht hatte. Ich fühlte mich wohl und geborgen, wie schon lange nicht mehr. Und doch war es dieser Sonnenstrahl der meinen Geist aus der unendlich erscheinenden Dunkelheit holte. Doch ich wehrte mich dagegen die Augen zu öffnen. Ich wollte diesen Sonnenstrahl genießen. Wollte von seiner Kraft zerren, wollte mich etwas länger so geborgen fühlen. Ich spürte, wie meine Mundwinkel sich zu einen Lächeln verzogen. Ja, so fühlte ich mich immer, wenn ich mit meinen Freunden redete. Wenn ich mal nicht an die Arbeit denken musste, wenn ich wirklich etwas die Person sein konnte, die ich war. Innerhalb meiner sicheren vier Wände. Etwas warmes ruhte in meiner Hand. Es fühlte sich gut an an. Ich zog meine Hand mit diesem etwas näher an mich und schmiegte meine Wange daran. Der Griff des Etwas wurde fester. Griff? Meinem Verstand dämmerte, dass es kein Etwas in meiner Hand war. Sondern eine andere Hand. Eine weiche, sanfte, starke Männerhand. Warm, pulsierend, angespannt. „Uhm... Nya-chan?“ Ein leises, vorsichtiges Flüstern drang zu meinem Ohr. Es war nah und irgendwie spürte ich jemanden über mir. Diese Stimme war mir bekannt. Seltsam, oder? Alles in meinem Kopf fing an zu arbeiten. Jemand hielt meine Hand in seiner... jemand war über mir... jemand flüsterte diesen Spitznamen... dieser jemand war mir bekannt... dieser jemand hatte mir diesen Spitznamen gegeben. Wo war ich eigentlich? Meine Unterlage war weich. Was war passiert? Ach ja, wir waren aus Svartalfaheim entkommen, irgendwie. Und danach? Keine Ahnung. Aber meine Unterlage war weich. Wann hatte ich eigentlich das Bewusstsein verloren? Und warum war es SEINE Hand und nicht die von Anubis? Seltsam. Ich öffnete vorsichtig die Augen und erkannte Apollons Gesicht dicht vor meinem. Es dauerte einen kleinen Moment, bis ich verstand, warum er mir so nahe war. Er er saß auf einer freien Fläche auf dem Bett, eine seiner Hände lag dicht an meine Wange geschmiegt. Sein Körper wirkte etwas verdreht, so als habe ihn etwas oder eher jemand näher rangezogen. Irgendwo verstand ich, dass dieser jemand Ich gewesen war. Dass unsere derzeitige Position meine Schuld war und doch waren meine Reaktionen schneller als das Hirn „Stopp“ schreien konnte. Ich ließ Apollons Hand los und schubste ihn von mir. Apollon, der halb auf dem Bett gesehen hatte, war zu überrascht um zu verhindern, dass er vom Bett rutschte und auf seinem Allerwertesten landete. Erst als ich das Badumm hörte, was darauf hinwies, dass das Gesehene mit dem Gehörten übereinstimmte, drangen alle Erkenntnisse auch bis in mein Inneres zu mir vor. „Oh mein Gott. Apollon, es tut mir leid. Hab ich dir wehgetan?“ Er sah auf zu mir und lächelte freundlich, aber doch mit einem kleinen schmerzerfüllten Ausdruck an. „Schon in Ordnung, in Ordnung. Es ist nichts passiert. Ich sollte mich eher entschuldigen, weil ich dich geweckt habe, habe ich.“ In Momenten wie diesen, besann ich mich darauf wie niedlich Apollon sein konnte, doch irgendwie hatte ich nicht die Zeit und den Luxus diese Niedlichkeit zu bewundern. „Wie geht es den anderen? Ist Takeru sicher über den Bifröst gekommen? Geht es Baldr und Tsukiyomi gut?“ Es sprudelte nur so aus mir heraus, doch Apollon lächelte nur. „Sie sind alle hier aber noch bewusstlos. Thoru-Thoru ist der einzige neben dir, der bereits wieder wach ist, aber er hat noch nichts erzählt. Aber wichtiger ist, wie fühlst du dich? Hast du dich in Svartalfaheim verausgabt? Haben Thoru-Thoru und Take-Take gut auf dich aufgepasst? Wie sieht es da eigentlich aus? Kann ein Mensch dort etwas sehen? Hattest du große Angst vor den Svarten? Wie sah-“ „Aho!“ Die Tür wurde aufgeschwungen und auf der anderen Seite kam Thoth zum Vorschein, der Apollon mit ernsten Blick bedachte. Dieser schien von übermütterlich besorgt plötzlich auf klein und hilflos zu schrumpfen, obwohl sein Lächeln nicht schwand. „Ich habe dich unter der Prämisse hier bei ihr gelassen, dass du mich sofort informierst wenn sie wach wird und du sie nicht mit Fragen löcherst. Sie ist noch schwach und braucht Ruhe.“ Mit gezielten Schritten kam Thoth auf Apollon zu und zog ihn auf die Beine. Er hatte ihn am Kragen gepackt wie eine Katzenmutter ihr Junges, und trug diesen zur Tür. „A-Aber Thoth-sensei... Ich wollte doch nur-“ „Raus!“ Ohne Apollon die Chance zu geben, dass er von selbst das Zimmer verlassen konnte, stieß er ihn auf die andere Seite der Tür, von der er gekommen war. Ich konnte nur noch den flehenden Blick des Sonnengottes sehen, als die Tür zufiel und seine Seite von meiner trennte. „War das nicht etwas harsch?“, fragte ich vorsichtig, auch wenn ich ein Stück weit dankbar darüber war, dass der Sonnenschein nun vor der Tür stand. Nur weil ich Apollon irgendwie mochte, musste ich seine aufgedrehte Art ja nicht dauerhaft ertragen. „Der Aho scheint das Konzept von Ruhe noch immer nicht verstanden zu haben. Aber hier geht es nicht um ihn, sondern um dich, Spätzünder.“ Ich zuckte zusammen, als er mich ansah und ernst mit seinen Blicken fixierte. Dieses Mal wollte ich nicht wissen, was in seinem Kopf vor sich ging, denn ich war mir sicher, dass er bereits eine Standpauke nach der anderen ausformulierte und sich darauf vorbereitete sie aus einem Lauffeuer auf mich zu ballern. „Man wird dir gleich Essen bringen. Komm erst einmal zu Kräften und danach hole ich dich ab. Je mehr Bericht erstatten, desto klarer wird, was geschehen ist. Ich will keine Beschwerden über das Essen hier hören.“ Er gab mir nicht einmal die Chance irgendetwas darauf zu erwidern. Er wandte sich von mir ab, öffnete die Tür, hinter der immer noch ein bedröppelter Apollon saß und schloss sie hinter sich wieder. Ich hörte nur noch, wie er dem Sonnengott eine ausgereifte Standpauke gab, wobei dazwischen etwas von „Privatunterricht“ fiel was mich indirekt schmunzeln ließ. Nicht weil das Lehrer-Schüler Verhältnis immer noch deutlich war, sondern weil ich mich da an so einen kleinen One Shot erinnert fühlte, in dem Apollon sein gesamtes Wissen mal sehr praktisch angewandt hatte.   Wie es Thoth gesagt hatte, kam nach einigen Minuten das Essen. Allerdings stand kein Apollon mehr vor der Tür, was mir deutlich machte, dass Thoth ihn wohl wirklich den ein oder anderen Privatunterricht gegeben hatte. Allerdings gab es da etwas, dass mich verwunderte. Oder viel mehr, mehrere Dinge die es taten. Zum einen war das Essen warm. Eine logische Schlussfolgerung dafür war, dass Thoth persönlich das Essen beauftragt hatte, nachdem ich aufgewacht war. Die zweite Sache hingegen betraf sein Erscheinen in dem mir zugewiesenen Zimmer. Sicher, ich musste es mir mit Thoth und Anubis teilen. Ergo es hätte ein Zufall sein können, dass er einfach so erschienen war, aber bei Thoth glaubte ich irgendwie nicht an Zufälle. Mein Essen war über die ganze Grübelei kalt geworden. Doch irgendwie war es mir egal. Selbst nach Svaralfaheim verspürte ich keinen Hunger. Merkwürdig oder? Ich war schon einige Zeit unterwegs doch nie hatte so etwas wie Hunger verspürt. Das war doch nicht normal. Ein lebender Mensch verspürte regelmäßig Hunger... und ich lebte noch, zumindest hatte Thoth das gesagt und Thoth irrte sich nie... Oder doch? Ich stocherte mit der Gabel in dem Stück Wildbraten herum, den mir die Asen mit etwas Kartoffeln, Gemüse serviert hatten. Selbst den Kelchähnlichen Becher mit roter Flüssigkeit hatte ich nicht angerührt, was wohl daran lag, dass aus diesem ein stechender alkoholischer Geruch kam. Gerade jetzt wäre es mir lieb gewesen Dionysos zu haben, damit er mir sagen konnte, ob es sich hierbei um stark alkoholischen Wein handelte. Es kostet Überwindung, wenigstens etwas von dem Gemüse und den Kartoffeln zu essen. Thoth würde wahrscheinlich merken, dass ich zu wenig gegessen hatte. Vielleicht war seine Bemerkung er wolle keine Beschwerden über das Essen hören, auch die indirekte Aufforderung alles auf zu essen. Aber ich hatte einfach keinen Appetit. Dabei war es nach meinem Schwächeanfall wichtig, dass ich genug Energie aufnahm. Vielleicht hatte ich diesen auch, weil ich das Essen verweigerte. Andererseits meine Körpermasse war ausreichend um ruhig mal einen oder zwei Tage nichts zu essen und selbst dann wäre es nur halb so wild gewesen. Dennoch Thoth würde wohl nicht begeistert sein, wenn er zu viel auf meinem Teller war. Aber vielleicht konnte ich mich ja rausreden, dass das Reisen mit dem Bifröst mir auf den Magen schlug und mir schlecht wurde. Glaubwürdig klang es schon mal. In meinen Ohren. Bei Thoth war es wieder eine andere Sache, doch es würde mich auch nicht daran hindern es zu probieren. Ich seufzte und starrte auf das Essen vor mir. Irgendwie wünschte ich mir, dass Thoth kam und mich von diesem Teller erlöste. Irgendwie löste er in mir ein eine Erinnerung aus alten Kindheitstagen aus, in denen meine Mutter mich nicht vom Tisch aufstehen lassen wollte, bevor der Teller nicht leer war. Eventuell konnte man das was drauf blieb aber auch als großen Anstandsbissen gelten lassen   Er rettete mich vor dem Teller des Grauens. Ich hatte den Inhalt mehr angestarrt und konnte schwören, dass ich jeden einzelnen fettigen Tropfen am Fleisch kennengelernt hatte. Thoth hatte mir also genug Zeit fürs Essen gegeben. Zu viel für meinen Geschmack. Und dennoch, er sah sich den Inhalt auf meinem Teller genau an, sagte aber nichts. Er war eben ganz der Typ Mann, der sich seinen Teil dachte und gegebenenfalls Maßnahmen ergriff um einen Missstand zu beheben. „Komm mit. Du wolltest die ganze Geschichte hören, dann ist das hier deine Chance. Ich bring dich zu den anderen.“ Ich erhob mich von meinem Platz und lief sofort zu Thoth, der nicht einmal wartete, sondern das Zimmer wieder verließ, kaum dass er seinen Satz aufgesagt hatte. Es war daher schwer für mich zu sagen, ob er sauer war oder nicht. Er sah mich nicht an, sprach auch nicht mit mir, während ich ihm einfach folgte. „Ich dachte ich soll mit Bericht erstatten!“, erklärte ich und war nun doch verwirrt. Ich verstand immerhin die Andeutung die Thoth machte. Und ja ich war ihm dankbar, dasser sich gemerkt hatte, dass ich als Schreiberin gerne das Ende der Geschichte erleben wollte, aber ich hätte ihm das nicht zugemutet. „Du musst nur noch Lücken füllen. Ich bezweifle aber, dass der Bericht der Bohnenstange so fehlerhaft ist. Dennoch, es gibt da ein paar Dinge, deren Antworten wir alle gerne hätten.“ Es gab genug Fragen, die ich hatte und auf die ich eine Antwort brauchte. Sonst hätte ich wohl nicht mehr in Ruhe schlafen können. Thoth öffnete ganz selbstverständlich eine Tür, hinter der ich bereits die Griechen, die Japaner und Thor erblickte. Baldr und Loki fehlten, doch nicht nur sie. Auch Anubis war nicht zugegen. Seltsam. Wo steckte er? „Wir sind vollständig. Es wird Zeit, dass du ihnen erklärst, warum sie ihre Leben riskieren mussten, Dummkopf.“ „Ich entschuldige mich, sollte ich euch allen hier Probleme bereitet haben. Aber es war meine Mission und sie scheint gescheitert zu sein.“ Ich horchte auf und erinnerte mich dunkel daran, dass Tsukito so etwas schon in Svartalfaheim gesagt hatte. In ähnlicher Form. Als er Takeru gefragt hatte, ob dieser auch eine Mission dort hätte. Und doch fragte ich mich, was Amaterasu genau gesagt hatte, dass Tsukito es für seine Mission hielt an so einen gefährlichen Ort zu kommen. „Welche Mission?“, fragte ich und mir zog sich schon ein bisschen der Magen zusammen, denn ich wusste, dass die Antwort vor allem Takeru nicht gefallen würde. Mein Blick wandte sich daher zur Tsundere, die bisher noch ganz ruhig schien. Hatte er vielleicht schon alle Antworten? Oder war die Sorge um Tsukito größer? „Jene die mir Amaterasu gegeben hat.“ „Er hat was?!“ So wie ich es mir dachte war Takeru von null auf Hundert, doch ein Räuspern von Thoth schien ihn daran zu erinnern, dass er hier nicht alleine war. Noch dazu hatten wir nicht alles erfahren. Amaterasu hätte sicher gesagt, wenn er Tsukito etwas in Auftrag gegeben hatte. Allerdings hatte er nur davon gesprochen, dass er wohl etwas gesagt hatte, dass dessen verschwinden begünstigt hatte. Eventuell hatte Amaterasu etwas erwähnt, von dem er wusste, wie Tsukito es verstehen würde. Und vielleicht wusste auch Tsukito, dass Amaterasu seine Worte so gewählt hatte, um etwas zu erreichen. „Amaterasu erklärte mir, dass es viele Orte in der Welt gäbe, die vom Mondlicht nicht erreicht werden und dass ein Fehler von einem Gott wie mir, nachforschen sollte, wie er diesen Missstand beheben kann.“ Er zitierte Amaterasu ohne auch nur eine emotionale Regung zu zeigen. Dabei konnten dessen Worte einen nur verletzen. Warum schien es also Tsukito so egal zu sein? „Das erklärt warum du weg bist, aber nicht, wieso man dich in Svartalfaheim fand.“ Es schien auch Thor zu interessieren, was genau vorgefallen war. Wahrscheinlich weil er das ganze Odin erklären musste. Immerhin war Tsukito auch der Grund gewesen, warum Baldr sich in Svartalfaheim befunden hatte. „Ich erinnerte mich daran, dass wir in der Schule mal über diesen Ort gesprochen haben. Ich hielt es für das effektivste dort die Umstände zu ergründen, die es Licht unmöglich machen zu scheinen. Allerdings erinnere ich mich an nicht mehr viel, von meiner Ankunft.“ Irgendwie konnte ich mir das denken. Mit Sicherheit war er recht schnell einem Svarten begegnet und hatte diesen in die Augen gesehen. Da hätte selbst ein Baldr nichts tun können, wenn er noch nicht da war. Aber wahrscheinlich wusste dieser das auch und hatte uns mit seinen Worten wirklich nur einen Hinweis zu Tsukitos Zustand geben wollen. „Du bist wirklich ein Dummkopf. Etwas selbst nachzudenken wäre an dieser Stelle nicht zu viel verlangt gewesen. Es hätte dir und anderen Ärger und Probleme erspart.“ Thoth war eindeutig verärgert, doch ich fragte mich, warum? Er schien mir schon etwas emotionaler als sonst zu sein, vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein. „Es gehört zu meiner Mission jeden Winkel der Welt mit dem Licht des Mondes zu erhellen.Wenn ich dies nicht schaffe, habe ich meine Mission nicht erfüllt“, konterte Tsukito, allerdings weiterhin ohne eine Gefühlsregung. Ihn schien wirklich nichts zu verletzen oder zu beleidigen, was mir persönlich missfiel. Vielleicht hätte Yui ihm eher beibringen sollen etwas emotionaler zu sein und das Emotionen seiner Mission nicht im Weg standen. „Tsukiyomi... ich bezweifle, dass es für andere Welten gilt. Es wird schon seine Gründe haben, warum in Svartalfaheim kein Licht existiert. Du solltest dich daher auf jene Bereiche konzentrieren, in die dein Mondlicht gelingt. Noch dazu... Amaterasus Licht reicht auch nicht nach Svartalfaheim und ihn scheint das nicht zu stören“, erklärte ich und sah Tsukito an, der einen kurzen Moment über das gesagte nachzudenken schien. Er war in keinster Weise dumm, nur ein wenig langsam damit zu begreifen, dass er nicht immer direkt auf alles hören musste, was man ihm sagte. „Es gibt eine andere Sache die mich für den Moment mehr interessiert. Die Bohnenstange berichtete, dass der Dummkopf unter dem Einfluss der Svarten stand. Wie hat es der Fehlschlag also geschafft diese Hypnose zu brechen?“ Das war in der Tat eine interessante Frage. Zumal es nicht wirklich Takeru gewesen war, Tsukito aus der Hypnose befreit hatte. Viel mehr war es sein menschlicher Name gewesen. „Stimmt, Anii hat auf den Namen Takeru angesprochen, als Yamaneko ihn sagte. Dabei haben wir diese Namen mit der Rückkehr nach Japan abgelegt.“ Unsere Blicke wandten sich zu Tsukito. Immerhin war er derjenige, der durch diesen namen wieder zu sich gekommen war. Wahrscheinlich wusste er da mehr. Fakt war, Takerus Name hatte etwas in ihm ausgelöst hatte. „Ich hab in der Hypnose Erinnerungen gesehen von alten Zeiten. Den Zeiten in denen ich Totsuka Takeru als Bruder wirklich nahe war. Totsuka Takeru scheint diese Zeiten aber zurücklassen zu wollen, denn er wünscht nicht, dass man ihn bei diesem Namen nennt.“ Es dauerte einen Moment, bis das was Tsukito sagte, in mich sickerte. Die Bedeutung seiner Worte. Und das, was er fühlte. „Anii... diese Namen wurden uns aufgedrängt. Sie sind nichts, was wir selbst gewählt haben. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht mehr nahe sind, nur weil wir diese Namen ablegen.“ Ohne zu zeigen, was in ihm vor sich ging, sah Tsukito seinen Bruder an. Er machte es einen wirklich nicht leicht zu erkennen, was er gerade dachte. „Totsuka Takeru... wir haben viel gemeinsam erlebt und durchgemacht als die Menschen Totsuka Takeru und Tsukito. In einem Buch habe ich gelesen, dass Menschen, vor allem Geschwister über ihre Namen miteinander verbunden sind. Und darüber, dass sie viel gemeinsam erleben und durchmachen. Als Götter hat man keinen gemeinsamen Namen. Wir sind nicht einmal aus denselben Teilen entstanden. Nur unser Schöpfer ist gleich.“ Takeru sah seinen Bruder ernst an. Wahrscheinlich hatten sie nie darüber gesprochen und nun fiel es ihnen hier auf die Füße. „Für euch war das wohl wirklich eine speziellere Situation. Wir anderen haben unsere Namen behalten. Sie Bande die wir so geknüpft haben, haben alte lediglich verstärkt. Aber ihr beide... hattet menschliche Namen. Ich kann Susanno-o verstehen, wenn er diesen ablegen wollte, andererseits sind Menschen was die Verbindung zu Dingen angeht, doch etwas sensibler und wenn man die Wandlung betrachtet die Tsukiyomi durchgemacht hat, so kann es schnell erscheinen, dass man diesen Wandel ablehnen will“, erklärte Thor und versuchte damit Verständnis für beide Seiten zu zeigen. Wahrscheinlich war es besser, wenn ein anderer Gott das tat, als wenn ich es versuchte, die nur die einseitige menschliche Sicht kannte. „Dann ist für den Dummkopf vielleicht doch noch nicht Hopfen und Malz verloren, wenn er etwas gelernt hat“, murmelte Thoth und ließ mich zu ihm schauen. Er machte nicht den Eindruck, dass er wirklich sauer war, was mich irgendwie beruhigte. Allerdings war ich schon ein wenig in Schmollaune, denn mir hatte Thoth noch nie ein wirkliches Kompliment gegeben. Irgendwann, würde er mir eines geben und ich wusste, dass ich vieles tun würde, um ein einziges, kleines Kompliment im Thoth-Stil zu bekommen. Egal ob gegrummelt oder nicht.   Nachdem Tsukito seinen Bericht geliefert hatte, war nur noch eine Befragung von mir und Takeru erfolgt, die ins kleinste Detail berichten sollte, was genau passiert war, während wir uns zu zweit auf die Rettung von Baldr und Tsukito konzentriert hatten. Es war kein sonderlich ereignisreicher Bericht gewesen. Thoth kommentierte nicht einmal irgendetwas von dem was ich gesagt hatte. „Das war ein gefährlicher Plan... sich nur darauf zu verlassen, dass die Svarten Baldr nicht angreifen würden und ihn als Schutzschild zu benutzen“, sagte Thor schließlich und übernahm damit die Rolle, in der ich eigentlich Thoth gesehen hatte. „Ohne mich wirklich rechtfertigen zu wollen... es war die einzige Möglichkeit. Mir war klar, dass ich mit etwas Pech drauf gehen würde, aber mit Baldr wäre ich nicht fort gekommen. Im Gegensatz zu euch Göttern habe ich nicht die Kraft einen ausgewachsenen Mann über die Schulter zu werfen oder wie eine Prinzessin zu tragen.“ Es war wirklich nicht so, dass ich mich rechtfertigen wollte. Ich wollte nur, dass man verstand warum ich getan hatte, was ich eben getan hatte. „Aber man muss ihr zu Gute heißen, dass sie schnell geschalten hat und wusste, dass Baldrs Fluch auch sie schützen könnte. Zumindest für den Moment“, konterte Hades noch, um zu verdeutlichen, dass mein Plan nicht vollständig dumm gewesen war. „Huh? Nya-chan hat Baldrs Fluch genutzt?“, fragte Apollon und sah mich an. Ich wusste seinen Blick nicht richtig zu deuten, doch irgendwas in mir sagte mir, dass Apollon nicht ganz verstanden hatte, dass ich nur so gehandelt hatte, weil ich von Baldrs Fluch wusste. „Es war seltsam... Als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, wollte ich ihn beschützen... ich wollte für ihn da sein. Thor hatte mich daran gehindert aus unserem Schutz zu rennen. Als wir dann beim zweiten Mal im Lager waren, fiel mir auf, dass Baldr nicht von den Svarten hypnotisiert worden war. Sicherlich wäre es für sein kein Problem gewesen, ihn zum Augenkontakt zu zwingen oder ihn zu verletzen. Aber er war unversehrt. Ich dachte also 'Was wenn es ihnen ähnlich ginge wie es mir ergangen war?'. Dazu kam noch, dass Thor mir gesagt hatte, ich sollte Abstand halten und ihn so wenig wie möglich ansehen. Er hatte angedeutet, dass Baldr eine sehr starke positive Ausstrahlung auf andere hat.“ Thor nickte, als Thoth und die Griechen zu ihm sahen. Zum Glück, denn ich hatte mich schon oft genug verplappert. Mehr als nötig musste ja nicht sein. „Die Svarten hätten niemals riskiert, dass Baldr etwas passiert. Allerdings war es eine Frage für wie glaubwürdig die Svarten meine Geschichte hielten. Reine Psychologie. Sie konnten, bei all ihrer Intelligenz, nicht sicher sein, dass meine Geschichte wirklich eine Lüge war. Die Tatsache das Takeru-“ „Wie oft noch, Susa- vergiss es, mach weiter“, murrte der Japaner und resignierte scheinbar endgültig. „dass er einfach mitspielte und die Klappe hielt, gab meinen Worten noch etwas mehr Gewicht. Ebenso spielte es mir in die Hände, dass sie meine Ausstrahlung nicht spüren konnten, oder nicht kannten. Dennoch, ich bin froh, dass Thor eingegriffen hat, denn ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn sie entschieden hätten, dass ich bluffe.“ „Baldr unterliegt einem Fluch, den seine Mutter ihn auferlegt hat. Es gibt niemanden der Baldr etwas tun würde.“, erklärte Thor nachdem einigen Augenblicken der Stille. So als wollte er mir erklären, was meine Gefühle gewesen waren und was ich benutzt hatte. Ein klopfen unterbrach unsere kleine Gesprächsrunde und fast unisono sahen wir zur Tür, die sich langsam öffnete. Hinter ihr kam ein junges, zierliches Mädchen zum Vorschein, dass eine weiße Rüstung trug, die an den Enden mit weißen Pelz verziert waren. Der Pelz glitzerte und schien schien so etwas wie Silberfäden eingewoben zu haben. „Thor, Baldr ist wach ruft nach euch. Und er möchte auch gerne das Mädchen aus Midgard sehen“, erklärte sie ruhig aber in einem sehr höflichen Ton. Sie schien keine der Asen zu sein, oder zumindest keine Höhergestellte. Sondern viel mehr eine Dienerin, was mich aber verwunderte, denn sie trug wie die anderen Asen die ich gesehen hatte, eine Rüstung. „Danke, Valkyra. Wir sind gleich bei ihm.“ Sie nickte, wandte sich dann aber an Dionysos, der sie verschmitzt anlächelte. Fast schon geheimnisvoll. „Dionysos, wir haben mit dem Kelterer gesprochen. Er war fasziniert von euren Weinen und möchte euch im Austausch welche von seinen bieten. Würdet ihr mir bitte zu ihm folgen?“ Dionysos erhob sich sofort, kaum dass diese Worte gefallen waren. Selbstsicher und überzeugt, ging er zu der Dame die wohl Valkyra hieß. Gleichzeitig fragte ich mich, was die Griechen wohl alles getan hatten. Dionysos schien seinen Spaß zumindest gehabt zu haben. „Das war dann wohl erst einmal alles. Spätzünder... Bohnenstange, gehen wir zu dem Bimbo.“ „Und was ist mit Takeru?“, fragte ich verwundert, denn eigentlich hatte Takeru auch zur Flucht Baldrs beigetragen. „Der Bimbo hat doch klar gesagt wen er sehen will. Der Dummkopf braucht Ruhe und jemand der ein Auge auf ihn hat.“ Das hatte Baldr wirklich. Er hatte nach Thor und mit schicken lassen. Auch wenn sich mir nicht erklärte, warum Thoth selbst dann mitkommen wollte. Doch ich verstand, dass es besser war, wenn ich es gar nicht erst hinterfragte.   Ich war nervös, denn es war das erste Mal, dass ich Baldr in sicherer Umgebung kennenlernen konnte. Die Frage war nur ob ich das wollte. Ich fürchtete mich davor, was passieren würde, wenn ich aufgrund seines Fluches wieder dieses Herzklopfen verspürte. Ich wünschte mir just in diesem Moment besonders zu sein. Vielleicht irgendwelche besonderen Fähigkeiten zu haben, die mich nicht diesem Fluch unterliegen ließen. Wie gerne wäre ich gerade ein Mistelzweig. Nur leider war ich ein Mensch. Ganz selbstsicher öffnete Thor die Tür und trat als erster ein. Der Anblick der sich mir bot, war seltsam. Baldr lag auf einem Bett, gehüllt in weiße Sachen, die ebenso strahlten wie die Wände, die Bettlaken und das Sonnenlicht, welches von draußen schien. Es fehlten nur noch zwitschernde Vögel, Eichhörnchen und ein Rehkitz um das Klischee von einem geliebten, strahlenden Gott zu unterstreichen. Oder eher das einer Disney-Prinzessin. „Baldr, wir sind hier.“ Baldr wandte seinen Blick zu uns und lächelte. Ein Lächeln, dass mein Herz höher schlagen ließ und dass ich nur zu gerne erwidert hätte. Doch stattdessen versteckte ich mich etwas hinter Thoth, damit ich diesem Fluch von Baldr nicht zu direkt ausgesetzt war. „Thor, wann kommt Loki?“, war das Erste, das Baldr zur Begrüßung sagte. Kein „Schön das ihr gekommen seid“ kein „Oh Caduceus-sensei ihr seid auch hier?“ nichts. Wenn er so weiter machte, konnte er vielleicht den Fluch brechen. Zumindest in meinen Augen. Vielleicht konnte ich ihn dann unsympathisch genug finden um mein wild schlagendes Herz zur Langsamkeit zu ermahnen. „Du wolltest auch Erenya sehen, oder?“, fragte Thor, wobei er Baldr damit von Loki ablenkte. Ich lugte vorsichtig hinter Thoth vor und winkte, vermied aber soweit es ging den Augenkontakt. Nicht das es die Sache besser machte, denn es war ja nicht der Blickkontakt, der den Fluch in Kraft setzte, sondern Baldrs komplette Persönlichkeit. „Warum versteckst du dich hinter, Caduceus-sensei? Ich beiße doch nicht.“ Er schien es nicht einmal zu merken. Vielleicht lag das aber auch daran, dass er es als selbstverständlich ansah, dass alles und jeder seine Gegenwart suchte. „Ach du bist mir nicht böse, dass ich dich bei den Svarten benutzt habe? Als Schutzschild?“, fragte leise und versuchte mich erneut hinter Thoth zu verkriechen. Dieser ging aber zur Seite und nahm mir jegliche Gelegenheit dazu. So ein Kameradenschwein. Wahrscheinlich wäre Thor der bessere Schild gewesen. „Nein, aber ich frage mich, was deine Anweisung bedeutet hat, dass ich mitspielen sollte“, erklärte Baldr mit einem Lächeln und verwies auf einen Platz neben sich. Scheinbar wollte er, dass ich mich zu ihm setzte, doch einen gesunden Abstand zu wahren, erschien mir besser. „Hätten die Svarten mir nicht geglaubt, hätte ich dir irgendeinen Befehl gegeben und gehofft, dass du ihn ausführst“, erklärte ich meinen ursprünglichen Plan. Zum Glück hatten wir nicht auf Baldrs Schauspielleistung bauen müssen. Dank Folge Zehn wussten wir ja, dass sie bei den Jungs nicht sonderlich vorhanden waren. „Das hätte die Svarten sicher überzeugt. Wobei ich wirklich Angst hatte, dass sie dich durchschauen. Umso besser ist es, dass Thor rechtzeitig eingriff.“ „Mh“, antwortete ich auf Baldrs Worte, der Thor und Thoth scheinbar komplett ignorierte. Wahrscheinlich hatte er Thor nur rufen lassen, um über ihn zu erfahren, was mit Loki war. Ich fragte mich, was ich sagen sollte. Am besten so wenig wie möglich, denn ich wollte nicht, dass er merkte, wie sympathisch ich ihn gerade fand. Auch wenn da kein „Danke“ war oder keine anderen höflichen Floskeln, die man in der Regel sagte, wenn man jemanden besser kennenlernen wollte. Für Baldr schien es eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass man ihn nur beim ansehen interessant fand und unbedingt kennenlernen wollte. Yui war dahingehend für ihn faszinierend gewesen, weil sie seinem Fluch nicht erlegen war. Ich war ihn erlegen, aber ich wollte ihn nicht mögen. Rein aus Protest weil es diesen Fluch gab. „Thor, was ist nun mit Loki?“ Vielleicht hatte Baldr doch etwas an der Schule gelernt, immerhin fragte er nach seinem besten Freund, was mir das Gefühl gab, dass er sich wenigstens ein bisschen Sorgen um den Trickster machte. „Sag schon, Thor. Niemand will mir sagen was mit Loki ist. Er hat mich noch nicht besucht.“ Und schon war alle Hoffnung darauf, dass er sich Sorgen machte, dahin. So wie es klang, wusste er nicht einmal, dass sein bester Freund in Ketten lag. „Der Schwachkopf hat die Regeln missachtet und wurde in den Hausarreste gesteckt“, erklärte Thoth an Thors Stelle, wobei ich mir sicher war, dass Thoth auf seine Weise eine harmlosere Wortwahl dafür traf, dass Loki hinter Gittern saß. Ich konnte mir vorstellen, dass Thoth dies aus Empathie heraus getan hatte, auch wenn ich ihm geistig jeden Funken Empathie absprechen wollte. „Sie haben Loki eingeperrt? Das dürfen wir nicht zulassen. Thor, wir müssen sofort etwas tun.“ Baldr wollte sich gerade aufsetzen, wurde aber von Thor sanft zurück in die Kissen gedrückt. „Er hat sich Odins Befehle widersetzt. Nichts wird Odin davon überzeugen, dass Loki so schnell freigelassen wird. Wenn Loki nicht bald Reue zeigt, könnte er sogar für Jahrtausende eingesperrt bleiben.“ „Aber, dass ist nicht fair“, wehrte sich Baldr und schien wieder kurz davor zu sein, zu sein sich zu erheben und aus dem Bett zu quälen. Dabei war klar deutlich, dass Baldr alles andere als schon bei Kräften war. „Fair oder nicht steht hier nicht zur Debatte. Er hat die Regeln gebrochen und muss nun mit den Konsequenten leben“, erklärte Thoth und strafte Baldr mit einem strengen Blick, nachdem dieser wieder angedeutet hatte, sich auf seinen Ellenbogen aufzustützen. „Gibt es da wirklich nichts, dass man tun kann?“, fragte ich schließlich, wirklich verwundert darüber, dass man Loki mit Tausenden von Jahren im Gefängnis abstrafen wollte. Für die Götter mochte das vielleicht nicht viel sein, aber für mich als Mensch, war diese Zeit einfach unvorstellbar und vor allem grausam. Vor allem wenn man bedachte, dass Loki in gewisser Weise dazu beigetragen hatte, dass Baldr wieder unter den Asen war. „Wenn Odin etwas bestimmt, dann bleibt er dabei“, erklärte Thor, befriedigte damit aber nicht meinen Drang nach einer Antwort, ob man nicht etwas tun könnte. „Hat Odin denn auch alles bei seiner Entscheidung bedacht? Ich meine die Gründe warum Loki die Regeln gebrochen hat... Die Tatsache, dass Loki uns selbst von seinem Gefängnis aus irgendwie geholfen hat?“ Ich spürte förmlich den stechenden Blick Thoths, der mir sagte, dass ich mich gefälligst aus der ganzen Sache heraushalten sollte. Eventuell hatte er auch Recht, aber ich konnte doch nicht wegsehen, wenn ich das Gefühl hatte, dass etwas ganz und gar nicht fair ablief. Noch dazu gab mir weder Thor noch Thoth eine Antwort, was mir deutlich sagte, dass Odin nichts von alldem bedacht hatte. Und das war nicht fair. Zumal es in mir den bitteren Nachgeschmack hinterließ, dass man Loki absichtlich härter bestrafte, weil er sowieso schon das schwarze Schaf unter den Göttern war. „Hat den Niemand ein gutes Wor-“ „Spätzünder, wir sollten den Bimbo etwas Ruhe lassen. Komm mit. Du auch, Bohnenstange“ Ich hatte gerade etwas sagen wollen, als Thoth mich unterbrach und förmlich aus dem Zimmer von Baldr schob. Ich konnte noch sehen, wie sich Thor entschuldigen an ihn wandte und ihm etwas sagte. Leider verstand ich das nicht mehr.   „Aber, Thoth!“, setzte ich an, als wir draußen waren. Thoth wartete, denn dicht gefolgt kam uns Thor nach. „Spätzünder, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dich nicht in göttliche Angelegenheiten einmischen sollst.“ „Ja ich weiß, aber es ist nicht fair, wenn niemand auch nur ein gutes Wort für Loki eingelegt hat. Oder wenn er keine richtige Verhandlung bekam. Können wir da wirklich nichts machen um seine Strafe umzumünzen oder zu mildern?“, fragte ich und wandte meinen Blick zu Thor, hoffend, dass er mir einen Hinweis geben könnte oder meine Worte als Anreiz nehmen würde. „Odins Urteil kann nicht mehr geändert werden. Der Einzige der vielleicht noch etwas daran ändern kann, ist Loki selbst.“ „Aber, Thor... Baldr wird das nicht zulassen, dass Loki so bestraft wird. Und dennoch braucht er Ruhe. Können wir nichts tun? Wirklich?“ Ich wollte es nicht glauben oder akzeptieren, denn diese Bestrafung war viel zu ungerecht. Nach allem was Loki getan und durchgestanden hatte, sollte er nicht hinter Gittern vergammeln. Wer wusste schon, was das aus ihm machen würde. „Thor... bitte“, flehte ich, wurde von Thoth aber etwas zurück gezogen. Sein Blick war mehr als nur mahnend, er warf gerade wieder Bonbons auf mich, als wäre er beim Faschingsumzug dabei. „Spätzünder, du solltest dir keine Sorgen um andere machen, sondern dich ausruhen. Bohnenstange, pass auf den Bimbo auf, damit er keinen Unsinn anstellt. Ich bringe sie hier zurück in ihr Zimmer“, erklärte Thoth und zog mich von der Zimmertür Baldrs weg.   Thoth lies keine Widerrede zu und zog mich zurück in das Zimmer, welches ich mit ihm und Anubis teilte. Wie schon als er mich abgeholt hatte, was der junge Ägypter nicht dort, so dass ich mich fragte, wie es ihm ging und was er wohl gerade anstellte. Ich hoffte er hatte einfach etwas leckeres gefunden und brachte sich nun nicht selbst in Schwierigkeiten. „Das reicht für heute, du solltest dich ausruhen“, sagte Thoth schließlich, als die Tür hinter uns ins Schloss fiel. Verwundert sah ich den Ägypter an und fragte mich, ob er wirklich so besorgt um meine Gesundheit war oder nicht viel mehr wollte, dass ich mich aus den Angelegenheiten der Götter heraus hielt. „Du denkst echt, dass nachdem ihr mir das mit Loki gesagt habt, ich nun einfach ausruhe? Das geht nicht. Wir müssen ihm helfen. Sicher er hat die Regeln gebrochen, aber dennoch hatte sein Handeln edle Motive. Wir können ihn nicht einfach dort versauern lassen, nachdem er auch freiwillig mit zurückkam.“ Ich sah Thoth ernst an. Ich hatte bereits ganz vergessen, wie mir die Ankunft hier in Asgard zugesetzt hatte. Doch ich konnte nicht anders. Ich stand förmlich unter Strom, wenn es Missstände gab, die es zu beseitigen galt. Er hätte diesen Move patentieren lassen sollen, denn ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie er mich gepackt und gegen die Wand gedrängt hatte, so dass sein Arm direkt neben meinem Gesicht ruhte. Sein Blick war ernst, also anders ernst. Diese violetten Augen schnürten mir gerade die Luft zum Atmen ab, ohne dass es ihm vielleicht bewusst war. „Schön, wenn du noch soviel Kraft übrig hast, dann nutzen wir sie um zu reden.“ „Reden? T-tun wir das nicht gerade?“ Ich lächelte unsicher und schluckte schwer, denn Thoth machte mir gerade Angst. Große Angst. „Reden wir richtig und fangen mit der Wahrheit an. Keine Lügen, sondern die nackte Wahrheit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)