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Life as a Pokemon

von

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Prolog

Es war ein lauwarmer Herbstabend, wohl einer der letzten Tage dieser Art. Bald schon würde es Winter in Flori, einer kleinen Stadt der Region Sinnoh, werden. Bereits jetzt war fast nichts mehr von den schönen Blumen zu sehen, die die Stadt sonst großzügig schmückten. Viviana mochte ihre Heimat eigentlich gerade deswegen, doch was sollte sie schon groß tun? Die Jahreszeiten konnte sie schließlich nicht beeinflussen. Das Mädchen saß gerade mit ihrer Mutter auf einer Holzbank im Garten und schaute dem Sonnenuntergang zu.

„Wollte Shinya nicht gleich vorbeikommen?“ Vivianas Mutter war eine fröhliche Person, so dass sie sich immer wieder über Besuche des Jungen freute – und das, obwohl er so gut wie jeden Tag vorbeikam. Shinya war Vivianas Sandkastenfreund und zudem nahezu besessen von Pokémon. Er betonte immer wieder, dass er Pokémontrainer werden wollte, auch wenn sein Vater ihn noch zu jung dafür fand, er war ein ziemlich strenger Mann. Viviana dagegen mochte lieber süße Pokémon und konnte es gar nicht leiden, wenn diese Geschöpfe gegeneinander kämpfen mussten.
 

„Ähm ja, er hat sich wohl ein wenig verspätet.“ Viviana wirkte oft schüchtern, was vor allem an ihren weichen, braunen Augen lag – der Schein konnte allerdings trügen. „Du kennst doch Shinya.“ Der Junge ließ sich gerne von allem Möglichen ablenken. Und auch wenn er nicht weit weg wohnte, so konnte ihm auf dem Weg hierher alles mögliche begegnen, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Ja schon, aber er weiß doch ganz genau, dass ich keine Ahnung von einem Lagerfeuer habe.“ Verlegen lachte die Frau laut auf. Sie war nicht nur ein fröhlicher Mensch, sondern mochte es auch draußen zu sein. Und so wollte sie die letzten schöne Tage dieses Jahres genießen, um nochmal zu grillen. Da sie selbst aber immer wieder betonte, das nicht zu können, und ihr Mann wie so oft unterwegs war, hatte sie dazu Shinya eingeladen. Viviana hatte nichts dagegen, immerhin war der Junge ihr bester Freund. Trotzdem vermisste das Mädchen manchmal seinen Vater. Dieser ging den Großteil des Jahres seiner Arbeit als Pokémonforscher nach und kam nur manchmal nach Hause.
 

„Mutter, wenn du willst, kann ich auch das Feuer machen.“ Zwar hatte Viviana das noch nie gemacht, aber sie hatte oft genug zugeschaut und auch manchmal geholfen – was meist aber nur darin bestand, einen neuen Holzscheit aufzulegen.

„Ach was mein Liebling, Shinya wird schon gleich auftauchen.“ Ihre Mutter war immer so besorgt, dabei war Viviana doch mittlerweile alt genug um auf sich selbst aufzupassen, oder? Nun, sie war vielleicht erst fünfzehn, trotzdem mochte sie es nicht, wenn ihre Mutter so mit ihr umging. Immerhin war Shinya noch ein Jahr jünger als sie und er sollte das Feuer machen. Viviana verbarg ihren Ärger perfekt und spielte, anstatt ihrer Mutter zu antworten, an einem ihrer geflochtenen Zöpfe. Die Frau betonte immer wieder, wie sehr sie Vivianas braunen Haare mochte, und wie sehr diese zu ihren Augen passten – dabei hatte sie doch genau die selbe Augen- und Haarfarbe wie ihre Tochter.
 

Viviana hatte bereits damit gerechnet, dass sie die halbe Nacht hier sitzen müssten und hatte sich daher eine Decke geholt, da ihr, trotz des milden Wetters, kalt geworden war. Doch kaum hatte es sich das Mädchen in der kuscheligen Decke bequem gemacht, hörte es plötzlich eine freudige Stimme.

„Hey ihr beiden. Entschuldigt die Verspätung.“ Wie aus dem Nichts stand plötzlich der rothaarige Junge vor den beiden Frauen. Wie so oft grinsend. „Mein Vater hat mich aufgehalten.“ Verlegen kratze er sich am Hinterkopf. Viviana richtete den Blick auf ihre Hände, die sie auf ihrem Schoß zusammengelegt hatte. Obwohl Shinya ein Jahr jünger als sie war, sah er bereits älter aus.

„Dein Vater? Was wollte der denn von dir?“ Man hörte deutlich, dass Vivianas Mutter nicht viel von Shinyas Vater hielt. Sie fand, dass er viel zu streng mit seinem Sohn umging, und ihn in seiner Freiheit einschränkte. Hätte Viviana es gewollt, hätte sie vermutlich bereits mit zwölf Jahren von zu Hause weggehen können, um Pokémontrainer zu werden.
 

„Ob du es glaubst oder nicht, er hatte ein Geschenk für mich.“ Grinsend schaute er die Frau an. Er wusste von deren Abneigung, verstand sich aber trotzdem bestens mit ihr.

„Aha, und was?“ Nun blickte auch Viviana auf. Was ihre Neugierde anging, so hatte sie diese von ihrer Mutter geerbt. Dass Shinya einfach so etwas von seinem Vater geschenkt bekam, war schon eine Seltenheit. Doch es musste wohl etwas Tolles sein, sonst hätte er nun nicht so sehr gegrinst. Auch seine rotbraunen Augen glänzten, als er antwortete.

„Das hier!“ Und schon warf er einen kleinen roten Ball. Viviana erkannte diesen erst als einen solchen, als bereits ein ungewöhnliches Geräusch zu hören war – es klang fast wie ein Schnarchen. Augenblicklich begann die Frau in schallendes Gelächter auszubrechen. Viviana schaute dagegen einfach nur auf das Pokémon, das irgendwie einem Teppich ähnelte.

„Was... Was ist das?“ Nur langsam begann sich Vivianas Mutter wieder zu beruhigen. „Was willst du denn mit dem Bettvorleger?“ Immer noch lachte die Frau leise.
 

„Was heißt hier denn Bettvorleger?“ Gespielt beleidigt schaute Shinya die Frau an. „Bummelz ist ein Pokémon, und zwar meines.“ Stolz schaute er auf das schlafende Pokémon herunter. Viviana fragte sich, wie sich Shinya nur so sehr über das Pokémon freuen konnte. Okay, er hatte sich schon immer gewünscht, ein eigenes Pokémon zu haben, aber selbst das Mädchen erkannte, dass dieses Pokémon kaum nützlich war. Doch wenn der Junge so glücklich damit war, dann freute sich auch Viviana für ihn. „Ich weiß nicht warum, aber mein Vater hat es mir vorhin einfach geschenkt. Er meinte, er hätte eingesehen, dass es mein Traum ist, Pokémontrainer zu werden, und dass er daran wohl nichts mehr ändern kann – womit er auch vollkommen recht hat. Auf jeden Fall hat er mir dann noch Bummelz gegeben und gemeint ich soll später bloß nicht wieder ankommen, wenn ich meinen Traum nicht erfüllen konnte. Glaubt er wirklich, ich würde einfach so aufgeben?“ Was das Reden anging, war er das Gegenstück zu Viviana. Sie saß einfach nur da und hörte aufmerksam zu, ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter.
 

„Denkst du nicht, es hat eine Grund, dass dir dein Vater gerade ein Bummelz gegeben hat?“ Viviana musste auch gar nichts sagen, alles was im Moment in ihren Gedanken herumschwirrte, sprach ihre Mutter gerade aus.

„Ja ich weiß. Aber auch wenn Bummelz nicht gerade das stärkste Pokémon ist, so ist es doch nicht völlig nutzlos.“ Auch wenn es süß war, zweifelte Viviana irgendwie an Shinyas Worten. „Oder was meinst du dazu, Viviana?“ Zum ersten Mal wurde das Mädchen nun direkt von Shinya angesprochen.

„Ich denke schon, dass du dein Ziel erreichen wirst. Zudem ist es unglaublich süß, ähm... Darf ich es mal streicheln?“ Shinya lachte. Er kannte die Vorliebe Vivianas für süße Dinge nur zu gut.

„Natürlich darfst du.“

„Weglaufen wird es dir wohl kaum“, mischte sich die Mutter grinsend ein. Manchmal konnte sie wirklich fies sein. Doch weder Shinya noch Viviana gingen weiter darauf ein. Während Viviana das kleine Pokémon vorsichtig aufhob, auf ihrem Schoß wieder ablegte und es streichelte – wobei Bummelz nur mal fragend den Kopf hob – machte Shinya das, wofür er hergekommen war, Feuer.
 

Schließlich war das Feuer fast herunter gebrannt, das Fleisch gegrillt und bereits gegessen. Während des Essens war nichts besonderes mehr vorgefallen. Viviana hatte Bummelz nicht mehr hergegeben und Shinya war erstaunlich ruhig gewesen. Es wirkte fast so, als ob er etwas sagen wollte.

„Okay Kinder, ich bin dann mal aufräumen“, meldete sich Vivianas Mutter zu Wort und begann bereits, das dreckige Geschirr abzuräumen. Mit voll beladenen Händen verschwand die Frau im Haus und ließ so die beiden alleine. Das Mädchen schaute in das fast erloschene Feuer und wusste daher nicht, was Shinya machte.

„Vivi?“ Die Frage klang ein wenig besorgt, weshalb das Mädchen schließlich doch von dem schlafenden Bummelz aufschaute. Der Junge hatte sich auf einen Stuhl links des Feuers gesetzt, so dass sich die Beiden nun gut anschauen konnten.

„Wirst du nun auch auf Reisen gehen?“ Auch wenn sie sich für ihren Freund freute, so war das im Augenblick doch Vivianas größte Sorge. Immerhin war das schon immer Shinyas Traum gewesen, und nun hatte er sein eigenes Pokémon. Trotzdem wollte das Mädchen nicht, dass er wegging.
 

„Macht dich das traurig?“ Ein leichtes, traurig wirkendes Lächeln lag auf den Lippen des Jungen.

„Ich werd' ja nicht für immer weg sein. Außerdem...“ Shinya stand auf und setzte sich neben das Mädchen auf die Bank, „...kannst du ja mit kommen.“ Ein hoffnungsvoller Ausdruck erschien in seinen Augen.

„Äh, du meinst ich?“ Ein wenig verwirrt schaute sie den Jungen an. Sie hatte zwar kein Pokémon, mitgekommen wäre sie aber trotzdem gerne. Die beiden waren bisher immer zusammen gewesen und Viviana wollte nicht, dass sich daran etwas änderte.

„Du Dummerchen, wen soll ich denn sonst meinen?“ Kurz wuschelte er dem Mädchen durch die Haare, welches sofort damit begann, diese wieder zu richten. Sie mochte es nicht, wenn Shinya das machte. „Aber keine Angst, das musst du jetzt nicht entscheiden, okay?“ Verwundert schaute Viviana ihn an.

„Und wann dann?“ So wie sie Shinya einschätzte würde er wohl kaum noch ein paar Tage warten, dazu war er viel zu ungeduldig.
 

„Hör mir zu“, Shinyas Augen funkelten und das Mädchen erwartete bereits das Schlimmste. „Morgen früh werden wir aufbrechen“, kurz deutete er auf Bummelz und dann auf sich selbst. „Du weißt, dass ich es nicht mag Abschied zu nehmen. Deswegen werde ich bis Sonnenaufgang am Markt auf dich warten, ich muss auch noch ein paar Sachen besorgen. Wenn du bis dahin da bist, dann werde ich dich mitnehmen, wenn nicht, dann... Na ja, überleg es dir einfach.“ Shinyas Lächeln war nun einem ernsten Gesichtsausdruck gewichen.

„Ich würde wirklich gerne mitkommen, aber ich weiß nicht, was meine Mutter dazu sagen wird.“ Auch wenn sich Viviana sicher war, dass sie es ihr erlauben würde, sie wollte einfach keine leeren Versprechen geben.

„Schon klar“, nun lächelte er wieder leicht. „Also dann, bis morgen, Vivi.“ Kurz nahm Shinya das Mädchen in den Arm, rief sein Bummelz zurück in den Ball und ging dann. Zurück blieb eine mehr oder weniger traurige Viviana.
 

Nachdem das Feuer vollkommen erloschen war und nur noch die kleinen Sterne am Himmel Licht spendeten, ging das Mädchen zurück ins Haus.

„Da bist du ja endlich. Was habt ihr denn noch alles gemacht?“ Ihre Mutter hatte das Geschirr bereits abgespült und hatte bis eben ein Buch gelesen. Sie klang ein wenig besorgt, vielleicht auch, weil sie ahnte, was Shinya vorhatte.

„Shinya will morgen schon aufbrechen“, antwortete Viviana schließlich. Irgendwie sträubte sich etwas in ihr, ihre Mutter direkt zu fragen, ob sie mit durfte.

„Ach, das hatte ich mir irgendwie schon gedacht.“ Mit einer Hand strich sich die Frau eine Strähne aus dem Gesicht. „Kannst du denn nicht mit ihm gehen?“ Es schien fast so, als konnte ihre Mutter Gedanken lesen, doch dafür war sie ihr sehr dankbar.

„Ja, das hat er mir angeboten“, antwortete Viviana zaghaft.

„Na was gibt es denn dann noch zu überlegen, oder magst du etwa nicht mitgehen?“ Ein wenig war das Mädchen nun doch von der Reaktion seiner Mutter überrascht.
 

„Es ist nur, dass ich dann schon morgen früh los muss.“

„Na, wenn das deine einzige Sorge ist. Wie wäre es, wenn du dich schon mal schlafen legst, und ich packe schon mal ein paar Sachen für dich?“

„Danke Mutter, aber ich mache das morgen schon selbst.“ Schließlich konnte sie das auch noch alleine machen. „Und danke, dass du mich mit ihm mitgehen lässt.“ Kurz umarmte Viviana ihre Mutter und ging dann in ihr Zimmer, um sich schlafen zu legen. Sie hatte sich ihren Wecker gestellt, so dass sie morgen früh noch genug Zeit zum Packen und zum Verabschieden von ihrer Mutter hatte. Schnell schlummerte sie ein und landete sogleich in einem Traum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pokemon4ever
2013-02-08T04:29:41+00:00 08.02.2013 05:29
Auch wenn ich noch nicht die Transformation hier gelesen habe ist eine F.F. um eine Reise sehr interessant, ich schreibe ja selbst meist F.F.s dieser Art.
Ich lese bei Gelegenheit weiter, aber eigentlich müsste ich nun schlafen also muss das noch warten. Schreib ruhig weiter, dein Stil ist nämlich gut ;)


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