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Life as a Pokemon

von

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„Du bist zu spät. Ich hoffe nur, dass du eine gute Ausrede hast“, wurden sie von Anzu begrüßt.

„Wieso? Es ist doch Mittag“, erwiderte Shinya grinsend und setzte sich rechts neben dem Mädchen auf die Stufen vor der Statue.

„Na gut. Hast du denn was gefangen?“ Fragte sie nun interessiert. Viviana war vor Shinya stehen geblieben und schaute zu Pixi, die vor Anzu saß. Tora und Michiru saßen links neben Anzu. Währen Tora sie zu ignorieren schien, schaute das Pliprin sie kurz an.

„Oh ja!“ Stolz holte er sein neues Pokémon aus seinem Ball um es Anzu zu zeigen. „Ein Meditie. Vivi hat mir beim Fangen geholfen. Ich habe ihn Tamaki genannt.“ Er schien nicht nur stolz auf seinen Fang, sondern auch auf den Namen zu sein.

Völlig unerwartet fing Anzu auf einmal an zu lachen.

„Tut mir leid.“ Sie hatte sich wieder beruhigt. „Das ist wirklich ein cooles Pokémon, aber Tamaki?“ Wieder musste das Mädchen kichern. Viviana ärgerte sich etwas darüber, dass sie Anzu nur zustimmen konnte.

„Wieso? Was ist denn falsch an dem Namen?“ Shinya wirkte fast etwas beleidigt und beobachtete sein Meditie.

„Na ja, der Name ist etwas langweilig, finde ich. Aber wenn er Tamaki gefällt ist es gut.“ Lächelnd streichelte sie über den Kopf des Pokémons.
 

Als die beiden Menschen dann begannen über Attacken und derlei Zeugs zu sprechen, hörte Viviana nicht mehr zu und richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf Pixi. Diese erwiderte ihren Blick nur kurz und entfernte sich dann langsam von der Statue. Viviana folgte ihr, bis sie schließlich so weit weg waren, dass keines der anderen Pokémon sie mehr hören konnte.

„Also, warum bin ich ein Pokémon?“ Begann Viviana, nachdem Pixi keine Anstalten gemacht hatte etwas zu sagen. Nun seufzte sie leise.

„Okay“ Sie setzte sich wieder hin und betrachtete kurz ihre rechte Pfote. „Wie Schwester Joy gestern schon sagte, gibt es verschiedene Theorien. Wie genau es passiert kann ich dir auch nicht sagen. Aber wenn ein Mensch einen starken Wunsch hat, diesen als Mensch aber nicht erfüllen kann, so erwacht er als Pokémon. Ich bin bereits vielen wie uns begegnet, und alle hatten einen solchen Wunsch, dessen Erfüllung sie als Pokémon näher kamen. Deswegen ist das meine Theorie.“ Pixi machte eine kurze Pause und schien auf eine Reaktion seitens Viviana zu warten. „Wenn man es schafft den Wunsch zu erfüllen, wird man wieder ein Mensch.“

Viviana wusste nicht so recht, was sie dazu sagen sollte. Sie versuchte das gerade Gehörte nur irgendwie zu verarbeiten.

„Hast du auch einen solchen Wunsch?“ Pixis hellbraunen Augen fixierten das Evoli während sie geduldig auf eine Antwort wartete.
 

„Na ja“ Viviana überlegte eine Weile. Sie war gerade etwas überfordert. „Ich weiß nicht genau. Ich will nicht, dass Shinya etwas auf seiner Reise passiert. Und ich denke, ich wünsche mir am Meisten für ihn, dass er die Meisterschaft gewinnt“, murmelte sie. Das Vulpix nickte nur.

„Dann weißt du ja, was du zu tun hast.“ Mit aufgerissenen Augen schaute sie Pixi an.

„Wie soll ich das denn machen?“

„Du bist jetzt ein Pokémon. Da kannst du sicher mehr für ihn machen als als Mensch.“ Sie wurde schief angegrinst. „Ach, noch etwas. Ich habe gehört, dass man kein Mensch mehr werden kann, wenn man sich fangen lässt, oder sich entwickelt, also pass auf.“

Na toll, also musste sie auch noch ein schwaches Evoli bleiben.

„Pixi, was ist dein Wunsch?“ Fragend schaute sie wider das hübsche Pokémon an.

„Ich möchte all jenen helfen, die das gleiche durchmachen, wie ich damals. Auf einmal war ich ein Pokémon, ich konnte mich niemandem anvertrauen und niemand konnte mir sagen warum.“

„Aber dann...“ Viviana stockte. „Kannst du dann jemals wieder ein Mensch werden?“ Konnte Pixis Geschichte stimmen? Wenn man erst durch den Wunsch ein Pokémon wurde, dann ergab das, was sie gerade gesagt hatte gar keinen Sinn. Aber Viviana war auch so schon genug verwirrt, also fragte sie nicht weiter nach.

„Ich weiß es nicht.“ Die Antwort klang nicht traurig. Vermutlich hatte sich das Vulpix mit seinem Schicksal abgefunden.
 

„Pixi?“ Unterbrach Viviana nach einer Weile die Stille, die entstanden war. „Wie lange bist du schon so?“ Diese Frage hatte sie schon die ganze Zeit gestellt.

„Ein paar Jahre, denke ich. Ich habe nicht wirklich mitgezählt. Nach einer Weile verliert man sein Zeitgefühl.“ Viviana schaute vor sich auf den Boden. Schon mehrere Jahre. Ob sie das so lange aushalten könnte? „Aber mach dir keine Sorgen, so tüchtig wie Shinya ist, wird sich dein Wunsch sicherlich schnell erfüllen und dann kannst du wieder ein Mensch sein.“ Sagte Pixi etwas herablassend. Ob sie wohl neidisch war? „Na egal, das reicht sicher erst mal an Infos. Lass uns zurück gehen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten stand Pixi auf und ging wieder zurück zu den Anderen.

Etwas zögernd folgte das Evoli ihr, blieb aber abrupt stehen, als es Toras verwirrten Blick, der auf ihr ruhte, sah. Hatte sie etwa gehört, worüber sie geredet hatten? Panik stiegt in Viviana auf. Aber warum wäre es eigentlich so schlimm, wenn ein anderes Pokémon bescheid wusste?

„Was glotzt du so?“, rissen Pixis schroffe Worte Viviana aus ihren Gedanken. Tora musterte die beiden Pokémon noch kurz misstrauisch, ehe sie ihren Blick auf Anzu richtete.

„Was, wenn sie was gehört hat?“ Flüsterte das Evoli nervös ihrer Freundin zu.

„Und wenn schon, vermutlich wird sies eh nicht glauben.“ Das Vulpix schien sich keine weiteren Gedanken zu machen und schritt elegant auf Anzu zu. Das Mädchen begann sofort sie zu streicheln, was Pixi nutzte um Tora noch weiter zu provozieren, indem sie es übertrieben genoss.

Das Luxio stand einfach auf und ging um die Statue herum. Zögerlich folgte Viviana ihm.
 

„Tora?“ Fragte sie vorsichtig, als sie sich dem anderen Pokémon, welches sich hinter der Statue niedergelassen hatte, näherte.

„Was willst du?“ Herablassend schaute sie auf das Evoli herunter.

„Ich... Tut mir leid wegen gestern.“ Viviana schaut den Boden unter ihren Pfoten an.

„Daran muss ich mich wohl gewöhnen“, entgegnete sie nur trocken.

„Ich streng mich ja wirklich an, ich versuche es zumindest. Das ist alles noch so neu für mich“, nuschelte das Evoli und versuchte so auch in Erfahrung zu bringen, ob Tora ihr Gespräch nicht doch mitbekommen hatte. Diese kniff ihre gelben Augen zusammen, während sie Viviana fixierte.

„Du bist also so ein kleines, verwöhntes Hauspokémon?“ Die Frage war nicht ernst gemeint, so dass Viviana einfach schwieg. „Bist... warst du wirklich ein... Mensch?“ Überrascht schaute sie auf und sah, wie angespannt Tora vor ihr saß.

„Ja“, ob Tora ihr das glaubte?

„Goldtolle dann wohl auch, kein wunder dass ihr so unfähig seid“, murmelte das Luxio eher zu sich selbst. Danach begann es Viviana neugierig zu mustern. „Dann muss ich mich wohl entschuldigen, dafür dass ich Erwartungen an dich hatte. Als Mensch kommst du an ein Pokémon nun mal nicht ran, auch wenn du jetzt so einen Körper hast.“ Tora beendete ihre herablassende Rede, doch Viviana verstand schon wie sie es meinte und lächelte leicht.

„Danke Tora.“

„Denk nicht, wir sind jetzt Freunde“, wendete diese schnell ein und stand auf. Fragend schaute sie Tora an. Konnte sie sie nicht leiden, weil sie eigentlich ein Mensch war? Weil sie schwach war?
 

Genervt schaute sie zur Statue auf, auf der Karasu saß, der die beiden Pokémon wohl die ganze Zeit über beobachtet hatte. Na toll, dachte sich Viviana, während sie kurz in seine roten Augen blickte.

„Komm mit“, murmelte Tora und ging einfach los. Verwundert folgte sie ihr, bis sie unbeobachtet waren.

„Habe ich irgendetwas falsch gemacht?“, fragte Viviana leise. Sie war froh darüber, dass sich Tora nun etwas auf sie einließ. Diese schüttelte kurz ihren Kopf.

„Du magst Anzu nicht. Ich kann es verstehen, aber so jemanden möchte ich nur von ihr fernhalten.“ Ihre ehrlichen Worte überraschten Viviana. Toras herablassende Art war auf einmal verschwunden. Sie wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte. „Tut mir leid, wenn du eifersüchtig bist, aber dafür kann Anzu recht wenig. Sie hat es ebenso wie alle andern verdient glücklich zu sein und wenn Shinya sich nun dafür entscheidet mit ihr befreundet zu sein, dann solltest du dich damit abfinden.“

„Bitte?“ Überrascht schaute Viviana das Luxio an. Obwohl sie es nicht zugeben wollte, spürte sie doch, dass Tora recht hatte.

„Anzu hat eine schwere Zeit hinter sich, in der ich immer an ihrer Seite war. Du kannst das natürlich nicht verstehen, aber wenn du dich weiterhin so verhältst, dann erwarte keine Freundlichkeit von mir.“ Viviana nickte langsam.

„Danke Tora, dass wir normal reden konnten. Ich werde darüber nachdenken.“ Sie lächelte leicht, auch wenn ihre Gefühle durcheinander waren.

Schließlich gingen sie zurück zu den Anderen.
 

Pixi hatte es sich mittlerweile auf Anzus Schoß bequem gemacht und ließ sich streicheln. Von Tora kam ein leises knurren. Nun konnte sie auch verstehen, warum sie Pixi nicht mochte, es war Eifersucht. Aber war es nicht genau das Verhalten, dass sie eben an Viviana gegenüber Anzu bemängelt hatte und nicht dulden wollte?

Viviana huschte schnell zu Shinya.

„Na, wo wart ihr denn?“ Er schien glücklich und legte seine Hand auf den Kopf des Evolis.

„Ist doch toll, dass die beiden sich nun zu vertragen scheinen, ich hatte schon etwas Sorge.“ Anzu lächelte ihr Luxio liebevoll an. Viviana beobachtete das Mädchen mit ihren braunen Augen und versuchte irgendwie ihre Gefühle zu ordnen. Stimmte es was Tora gesagt hatte? War sie einfach nur eifersüchtig? Anzu schien ja doch ganz nett zu sein.

Viviana grummelte leise. Mit Anzu anfreunden würde sie sich wohl trotzdem nicht können.
 

Schließlich hatten die beiden Menschen ihre Pokémon wieder zurück gerufen und sich auf die Suche nach einem Café begeben um etwas zu Mittag zu essen. Pixi und Viviana saßen nun neben dem Tisch, an dem Shinya und Anzu ihre Sandwiches, und aßen ihr eigenes Essen, das sie bekommen hatten. Beziehungsweise Pixi aß, Viviana hatte keinen wirklich großen Hunger.

Stattdessen hörte sie Shinya und Anzu dabei zu, wie sie Pläne für die nächsten Tage schmiedeten. Keiner der Beiden wollte die Arenaleiterin der Stadt herausfordern, trotzdem wollten sie für zwei Tage hier bleiben und sich etwas ausruhen. Anzu hatte eine günstige Unterkunft gefunden, wo sie bleiben konnten.

„Was ist das jetzt eigentlich mit dir und dieser Tora?“ Fragte Pixi, die ihre Mahlzeit beendet hatte, beiläufig, während sie sich der Pflege ihrer Schwänze widmete.

„Was meinst du?“

„Du bist doch vorhin mit ihr verschwunden.“ Nun schaute das Vulpix sie kurz an.

„Wir haben nur geredet.“ Viviana machte eine kurze Pause. „Sie ist sicher ganz nett, wir hatten nur einen etwas schlechten Start.“

„Ich finde sie einfach nur überheblich“, erwiderte Pixi, die sich wieder ihrer Fellpflege gewidmet hatte. „Aber wenn es dich glücklich macht.“ Was wohl auf einmal mit dem Vulpix los war?
 

Danach waren sie noch mal kurz im Pokécenter gewesen, Tamaki und Viviana fehlte nichts. Am Abend standen sie wieder an der Brücke, die zum Ewigwald führte. Als sie das letzte Mal über sie gegangen waren hatte es so stark geregnet, dass man nicht wirklich etwas sehen konnte. Doch heute war das Wetter einigermaßen gut. Zwar war die Sonne mittlerweile hinter Wolken verschwunden und würde bald schon untergehen, aber es war immer noch angenehm warm.

Viviana bestaunte den großen See, in den gerade Anzus Pliprin abtauchte. Auch Benjiro, Tamaki, Tora und Karasu wurden wieder rausgelassen. Pixi hatte sich neben Anzu gesetzt, die mit Shinya zusammen am Geländer der Brücke lehnte und ins Wasser schaute.

Tora saß etwas abseits, aber Viviana entschied, dass es besser war sie dieses Mal in Ruhe zu lassen. Tamaki hatte sich neben Shinya auf das Brückengeländer gesetzt und sah so aus als würde er meditieren. Benjiro lag zu den Füßen des Jungen und schaute Viviana an. Als sich ihre Blicke trafen, schaute das Evoli schnell beiseite.

„Was hast du?“ Die tiefe, kratzige Stimme Karasus ließ Viviana aufschrecken. Kurz schaute sie in die roten Augen des Flugpokémons.

„Nichts“ Karasus Gegenwart bereitete dem Evoli ein unbehagliches Gefühl. Sie hörte ein kurzes Flügelschlagen und schon saß der große Vogel vor ihr auf dem Boden.
 

„Tora ist wirklich eine gute Freundin, nur manchmal steht ihr ihr Stolz im Weg. Also nehm ihr ihr Verhalten nicht zu übel.“ Verwundert schaute Viviana auf. Worauf wollte Karasu raus? „Ich glaube sie mag dich“, sagte er knapp.

„D... Das glaube ich nicht. Also vielleicht, aber ich mag Anzu nicht und das stört sie“, nuschelte sie nervös.

„Du musst wissen die Beiden haben viel zusammen durchgemacht. Aber ich kenne Tora gut genug um zu merken, dass sie ein gewisses Interesse an dir hat. Egal was ihr heute Mittag besprochen habt...“ Er sprach nicht weiter und Viviana versuchte irgendetwas aus seinem Blick lesen zu können. Doch das Kramurx war ihr ein Rätsel.

„Karasu“, erklang auf einmal ein drohendes Knurren hinter ihnen. Augenblicklich flog der Angesprochene lachen nach oben, während Tora ihn wütend anfunkelte. „Du bist so ein Großmaul.“

„Seit du dich entwickelt hast bist du so gereizt“, lachte Karasu gelassen und setzte sich wieder auf das Geländer.

„Halt einfach deinen Schnabel.“ Tora setzte sich neben Viviana. Sie klang zwar immer noch verärgert, aber das Evoli bemerkte, dass es nun eher gespielt war.

Schon bald gesellte sich auch noch Michiru zu ihnen und Viviana genoss die ausgelassene Stimmung, auch wenn Tora sie nicht einmal ansprach. Sie musste über Karasus Worte und generell den ganzen Tag nachdenken. Das war eigentlich ein schönes Ende für diesen Tag.



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