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Life as a Pokemon

von

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„Hey!“ Shinya hatte es ebenfalls bemerkt und lief der Beere hinterher. Viviana wollte dem Jungen folgen, doch sie konnte Benjiro, der traurig seinem Frühstück hinterher schaute, und Shinyas Rucksack nicht alleine lassen.

„Geh ruhig“, sagte das Pokémon auf einmal mit einer ruhigen Stimme und legte sich hin, während seine Augen auf das Evoli gerichtet waren. Sie war sich ziemlich sicher, dass das Bummelz dem Jungen hätte folgen können, es aber nicht wollte. Nach kurzem Zögern sprang Viviana los und verschwand im hohen Gras. Benjiro konnte ja auf Shinyas Sachen aufpassen. Der Junge schien stehen geblieben zu sein und seine Stimme war zu hören.

Als es vor einem Felsbrocken ankam, blieb das Evoli stehen. Ein blaues Pokémon mit einer weißen Sahnehaube auf seinem Kopf, zumindest sah es so aus, saß vor dem Stein und hielt die Beere in seinen Händen. Nur wenige Schritte vor ihm stand der Junge.
 

„Du kannst doch nicht einfach Sachen klauen!“ Ohne den Menschen aus den Augen zu lassen verschluckte das Meditie die Frucht und ließ sich anschließend im Schneidersitz nieder und schloss seine Augen. Viviana hatte das Gefühl, dass es Shinya reizen wollte. Mit zwei Sprüngen stand sie neben dem Jungen und schaute böse zu dem Pokémon.

„Du hättest auch einfach fragen können, wenn du Hunger hast.“ Viviana klang nicht ansatzweise so Vorwurfsvoll wie sie hatte klingen wollen.

„Hab ich aber nicht, und jetzt?“ Erwiderte das Meditie kurz lachend und konzentrierte sich dann wieder. Unentschlossen schaute das Evoli zu dem Jungen hoch, der sich eben zwar noch aufgeregt hatte, nun aber wieder ruhiger schien. Vermutlich hatte er dem Pokémon bereits verziehen. Viviana nahm eine entspanntere Haltung ein, als sie plötzlich spürte, wie sie den Halt verlor.

Sie wollte ihre Beine bewegen, doch diese berührten nicht mehr den Boden. Verwirrt schaute sie nach unten und begriff, dass dies von dem Meditie ausging, das auch schon die Beere hatte schweben lassen. Etwas panisch schaute Viviana wieder zu Shinya.
 

„Du willst also kämpfen?“ Mit einem Mal war Shinya wieder kampfbereit. „Wie du willst, Benji-“ Er stockte und sah sich um. „Oh nein.“

„Blitzmerker“, murmelte Viviana und versuchte sich irgendwie aus ihrer Starre zu befreien. Auch wenn sie nicht schon wieder kämpfen wollte, so musste sie doch Shinya verteidigen. Sie nahm all ihren Mut zusammen. „Hey du!“ Ihre Stimme war doch nicht so laut und bestimmt, wie Viviana es erhofft hatte. „Wenn du kämpfen willst, dann lass uns kämpfen. Aber richtig...“ Ihre Stimme wurde immer leiser und sie fragte sich, was sie hier eigentlich tat. Das Evoli hatte keine Ahnung vom Kämpfen.

Überraschenderweise wurde das kleine Pokémon wirklich heruntergelassen, oder eher fiel es und landete unsanft auf seinem dichten Halsfell. Es kam unerwartet für Viviana, dennoch sprang sie sofort wieder auf und schaute abwartend zu Meditie, das nun seine Augen wieder geöffnet hatte.

„Vivi? Magst du für mich kämpfen?“ Ihre Blicke trafen sich kurz und der Junge nickte. „Ich werde dieses Pokémon fangen!“ Shinya wirkte sehr entschlossen und Viviana würde alles geben, um ihm zu helfen.
 

„Wie niedlich“, mehr gab das Meditie nicht von sich, ehe es seine Augen erneut schloss und sich wieder zu konzentrieren schien. Viviana wollte etwas unternehmen, ehe sie wieder wie vorhin so hilflos in der Luft verweilen musste, und rannte auf das Pokémon zu. Das Evoli warf sich mit voller Wucht gegen das Meditie und taumelte zu seiner Überraschung zurück, als wäre es gegen einen Felsen gerannt. Meditie saß ungerührt vor ihr.

„Vivi!“ Sie schüttelte sich kurz und war dann wieder bereit, aber was war das gewesen? „Pass auf, es setzt Scanner ein! Du musst es aus seiner Konzentration bringen!“ Wie sollte sie das denn anstellen? Mit einem schnellen Sprung wich sie Medities Kraftreserve aus und rannte weiter durch das hohe Gras. Sie lies ihren Gegner, der noch einige Male angriff, nicht aus den Augen. Ihr fiel auf, dass er sich vor einer Attacke auf diese und nicht mehr auf seinen Schutz konzentrierte.

„Vivi, jetzt!“ Shinya schien es auch bemerkt zu haben. Das Evoli sprang auf das andere Pokémon zu und so direkt in dessen Attacke, welche dieses gerade startete.
 

Ein starker Schmerz durchfuhr Vivianas Körper, so dass sie gar nicht spürte, wie sie das überraschte Meditie rammte. Einige Schritte von diesem entfernt fiel Viviana ins Gras und blieb erst einmal liegen, in der Hoffnung, dass die Schmerzen nachließen.

„Vivi! Steh auf!“ Shinyas Zuruf ließ das Evoli aufstehen und zur Seite rollen, ehe es von einer weiteren Kraftreserve getroffen wurde. Erst jetzt sah sie, dass Meditie nicht mehr saß, trotzdem schien ihre Attacke ihm nicht sonderlich geschadet zu haben. „Jetzt greif noch mal an!“ Ohne weiter darüber nachzudenken rannte Viviana erneut auf Meditie zu, den Schmerz ignorierend und dieses Mal traf ihr Tackle auch. Nicht nur das Meditie war überrascht darüber.

Viviana schaute zu, wie das größere Pokémon durch ihren Angriff gegen den Felsen hinter sich flog und dann liegen blieb. Sie fühlte sich etwas schlecht und wartete auf weitere Anweisungen von Shinya.

„Super gemacht!“ Er klang zufrieden und warf fast zeitgleich einen Pokéball auf das Meditie. Beide schauten angespannt zu, wie das Pokémon in dem Ball weiterkämpfte und Viviana rechnete jeden Augenblick damit, dass es sich wieder befreite, doch dies geschah nicht. Das Leuchten des Balls erlosch und signalisierte so, dass der Fang erfolgreich war.
 

Obwohl Viviana nun stolz auf sich selbst war, immerhin hatte sie ihren ersten Gegner besiegt, auch wenn es eher Glück gewesen war, fühlte sie sich gleichzeitig schlecht. Sie hatte nach wie vor nicht viel für diese Kämpfe übrig. Allerdings hatte sie Shinya glücklich gemacht, der gerade den Pokéball aufhob.

„Vielen Dank Vivi. Dank dir hab ich mein erstes Pokémon gefangen“, er lächelte das kleine Pokémon an, welches verlegen seinen Schweif bewegte. Es war schön, dass Shinya mit ihr zufrieden war. „Lass uns zurück gehen, dann schau ich mir auch deine Verletzungen an.“ Verletzungen? Langsam folgte sie dem Jungen und spürte, dass ihr Körper noch immer schmerzte. Sie hatte einiges abbekommen, aber mit etwas Ruhe würde das schon wieder werden, zumindest fühlte es sich nach nichts schlimmem an.

Benjiro hielt ein kleines Nickerchen, als sie wieder an dem Baum ankamen. Viviana war froh darüber, dass Shinya nun ein Pokémon hatte, das zum kämpfen geeigneter war. Sie sprang zu dem Bummelz und tippte es mit der Pfote an, damit es aufwachte. Es sollte noch eine Beere bekommen.
 

„Vivi, lass Benjiro doch schlafen“, doch es öffnete bereits die Augen. Obwohl Shinya so aufgeregt war, erinnerte er sich daran, dass sein Pokémon noch kein Frühstück gehabt hatte und gab ihm erneut eine Beere. Dieses Mal passte Viviana darauf auf, dass diese nicht wieder geklaut wurde.

„Danke“, Benjiro blickte langsam zu ihr auf und musterte sie einen Augenblick. „Bist du nicht dieses Mädchen?“ Das Evoli erstarrte augenblicklich und lachte dann nervös.

„Welches Mädchen denn? Ich bin doch ein Pokémon.“ Auffälliger konnte man sich kaum verhalten. Doch Benjiro ging nicht weiter darauf ein, sondern widmete sich wieder seinem Essen. Wie hatte es sie erkennen können? Noch von damals, als sie es den ganzen Abend gestreichelt hatte?

„Alles okay, Vivi?“ Shinyas Frage ließ sie aufmerken. „Du hast dich gut geschlagen.“ Sie tappste zu ihm, um dem Jungen zu zeigen, dass es ihr gut ging. Tatsächlich waren die Schmerzen größtenteils verschwunden, worüber sie sehr froh war.
 

„Okay“, Shinya lächelte und ließ dann das eben gefangene Meditie aus seinem Pokéball frei. „Ich freue mich, dass du jetzt zu meinem Team gehörst. Ich heiße Shinya.“ Stellte er sich dem Pokémon vor, das misstrauisch zwischen dem Jungen und Vivi hin und her schaute. Shinya kramte schnell eine weitere Beere aus seiner Tasche. „Hier, die kannst du haben. In Zukunft brauchst du kein Essen mehr zu klauen.“ Er lächelte das Meditie freundlich an. Dieses nahm die Beere zögernd und setzte sich dann hin um sie zu verspeisen.

Viviana fragte sich wie das wohl war. Was, wenn ein Pokémon von einem Menschen gefangen wurde, den es nicht leiden konnte? Konnte sich der Charakter dadurch ändern? Das Meditie wirkte irgendwie ruhiger als noch vorhin. Ihre braunen Augen ruhten auf Shinyas neuem Freund, während sie weiterhin versuchte sich vorzustellen, wie das wohl sein mochte.

„Vermutlich sollte ich dir auch einen Namen geben, bevor Anzu wieder meckert.“ Shinyas Murmeln riss Vivi aus ihren Gedanken. „Meditie, hmm... Wie wäre es denn mit Tamaki?“ Begeistert schaute er das Pokémon an. Viviana hatte Mitleid mit dem Pokémon, doch dieses schien sich zu freuen.
 

„Okay Tamaki, ruh dich ruhig hier aus, ich werde etwas mit Benjiro trainieren.“ Gesagt, getan. Er schnappte sich sein Bummelz, das nach seinem Frühstück wohl wieder dösen wollte und entfernte sich einige Meter. Vivi blieb alleine mit Tamaki zurück, was ihr etwas unangenehm war.

„Ähm, tut mir leid, dass ich gegen dich gekämpft hab“, begann das Evoli leise. Tamaki schaute es nur an, sagte aber nichts. Sie wusste nicht, was sie groß sagen sollte, also schwieg auch sie.

Sie hatte sich neben Shinyas Rucksack gelegt und schaute dem Jungen beim Training mit seinen Pokémon zu. Mittlerweile hatte sich auch Tamaki zu ihm gesellt und schien sein Bestes zu geben, um ihn zu beeindrucken.

Nach einer Weile schloss das Evoli einfach seine Augen, genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seinem hellen Fell und lauschte den Geräuschen der Umgebung. Viviana dachte über ihre bisherige Reise nach, was sie schon alles erlebt hatte. Irgendwann blieben ihre Gedanken bei Pixi hängen. Sie wollte endlich wissen, warum sie ein Pokémon war und wie sie wieder ein einfaches Mädchen werden konnte. Erneut versuchte sie selbst eine Erklärung dafür zu finden, doch alles was ihr einfiel, klang in ihren Ohren lächerlich.
 

Viviana öffnete ihre Augen wieder, als das Gras neben ihr raschelte. Benjiro war wohl endlich aus seinem Training entlassen worden und hatte sich neben das Evoli gelegt und seine Augen bereits geschlossen. Sie musterte den lebenden Teppich kurz.

„Benjiro?“ Der Angesprochene öffnete mit fragendem Blick seine Augen wieder. „Gefällt dir die Reise eigentlich?“ Sie wusste selbst nicht so recht, warum sie so etwas jetzt fragte.

„Ich bekomme ja nicht viel mit“, es klang als würde er kurz kichern.

„Macht dir das denn nichts aus?“ Neugierig schaute sie das Bummelz an.

„Ich will mich entwickeln, damit ich Shinya nützlicher sein kann als ich es jetzt bin.“ War das jetzt eine Antwort auf ihre Frage gewesen? Aber sie konnte nicht weiter fragen, da es nun wirklich eingeschlafen war.

Anscheinend hatte sie Benjiro falsch eingeschätzt. Er wirkte faul und schwach, trotzdem wollte er für seinen Trainer stärker werden. Vielleicht konnte er ja gar nichts für seine Faulheit. Vielleicht war das einfach so eine Eigenschaft bei Bummelz.
 

Als die Sonne bereits sehr hoch am Himmel stand, kam Shinya schließlich wieder zu ihnen. Obwohl Tamaki die ganze Zeit mit ihm trainiert hatte, schien er immer noch fit zu sein. Der Junge strahlte Viviana fröhlich an.

„Ich hoffe du langweilst dich nicht zu sehr?“, fragte er Vivi, während er aus seinem Rucksack eine Wasserflasche kramte. Langsam schüttelte sie den Kopf. Nach den letzten Tagen war es mal angenehm, einfach nur dazuliegen und sich auszuruhen. Nun aber stand das Evoli auf und streckte sich.

Am Mittag hatten sie Anzu wieder treffen wollen, und der Sonne nach zu urteilen durfte dieser bereits erreicht sein. Wie sie Shinya kannte würde er diese Verabredung einfach vergessen. Viviana gab einen kurzen Laut von sich und schaute, nachdem sie Shinyas Aufmerksamkeit hatte, zum Himmel, so dass der Junge ihrem Blick folgte. Es schien eine Weile zu dauern, bis es in Shinyas Kopf klick machte.

„Ah, Anzu. Danke Vivi, was würde ich nur ohne dich machen?“ Er grinste das Evoli schief an und begann seinen Rucksack zu packen.
 

Viviana vernahm ein verachtendes Schnauben von Tamaki. Fragend richtete sie ihren Blick auf diesen. Erst schien er nichts weiter sagen zu wollen, dann sprach er aber doch.

„Wie kommt es, dass er so begeistert von dir ist? Du hast ja nicht mal mittrainiert.“ Die Frage klang weniger nach einer richtigen Frage, als viel mehr nach einem Vorwurf.

„Ich brauche nicht zu trainieren.“ Die Antwort kam unüberlegt und Viviana hätte sich dafür am liebsten die Zunge abgebissen. „Äh, ich meine, ich bin nicht sein Pokémon.“

Tamakis abschätzender Blick ruhte einige Sekunden auf dem Evoli, bis er schließlich zu Shinya schaute ohne noch irgendetwas zu sagen. Ob das Meditie ihr wohl böse war, weil es ihretwegen gefangen wurde? Aber es schien auch nicht sonderlich traurig darüber zu sein, nun zu Shinya zu gehören.

„Okay ihr beiden, kommt zurück.“ Mit diesen Worten holte Shinya Benjiro und Tamaki zurück in ihre Pokébälle, die er sogleich an seinem Gürtel verstaute. „Dann lass uns mal zurück gehen.“ Viviana streckte sich noch einmal und folgte dem Jungen dann über die Wiese zurück auf den Weg.
 

Der Rückweg erschien Viviana soviel länger als der Hinweg. Vielleicht lag es daran, dass sie endlich mit Pixi reden wollte. Als sie endlich die ersten Häuser Ewigenaus passierten, hüpfte sie einige Schritte vor.

„Was ist denn los, Vivi?“, kicherte Shinya hinter ihr. „Sag bloß du freust dich Anzu zu sehen.“ Er hatte das nicht provokant gemeint, dennoch sträubte sich Vivianas Fell. Bestimmt nicht!

Als die große Pokémonstatue endlich in Sichtweite war, saß Anzu bereits vor dieser. Bei ihr saßen drei Pokémon und auf der Statue konnte sie noch Karasu ausmachen. Sonst war, trotz des schönen Wetters, nicht sehr viel auf dem Platz los.

Pixi war die erste, die die Neuankömmlinge bemerkte, die geradewegs auf die kleine Gruppe zukamen. Obwohl Viviana die ganze Zeit so ungeduldig gewesen war, wurde sie nun auf einmal langsamer und kam hinter Shinya an der Statue an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lenny-kun
2015-09-01T13:17:16+00:00 01.09.2015 15:17
Oh Tamaki ist aber nicht allzu gut auf vivi zu sprechen :3
Bin schon gespannt was pixi jetzt sagen wird ;D

LG Lenny-kun :)


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