Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 36: Explosive Rache --------------------------- Deidaras Weg führte ihn nach Nagoya. Da er allein reiste, war er natürlich vor Orochimaru und seinem Heer da. Eine Armee brauchte immer viel Zeit, um sich fort zu bewegen. Je weniger Menschen, desto schneller war man unterwegs. Die Zeit nutzte er, um gewisse Vorbereitungen zu treffen. Nagoya war eine Hafenstadt. Mit entsprechenden Argumenten – sei es nun Geld oder doch eher Gewalt, oder beides – war es ein Leichtes, an genug Schwarzpulver zu gelangen, um eine ganze Burg in die Luft zu jagen. Solange niemand von den genauen Geschehnissen der Schlacht wusste, konnte Deidara sich recht ungehindert in Nagoya bewegen. Ohne seinen Partner Sasori erkannte niemand ihn als zu Akatsuki gehörenden Rônin. Sein Äußeres war noch nicht bekannt genug. Zwar waren sie schon einmal in der Burg gewesen und hatten auch für Orochimaru gekämpft, doch das lag Jahre zurück und das einfache Volk hatte Akatsuki gar nicht zu Gesicht bekommen. Die in der Burg und Stadt verbliebenen wenigen Krieger und Wachen zu umgehen, gestalteten sich als unwesentliches Problem. Sein Ziel hatte er klar vor Augen. Kabuto und Orochimaru würden mit ihrem Leben bezahlen. Die erste Nacht in der Burg nach der Schlacht um Shikoku würde zugleich ihre letzte werden. Mit kalter Berechnung präparierte er das Schwarzpulver in unterschiedlich großen Gefäßen, deren Farbe der von Steinen glich. Steine, wie sie im Mauersockel der Burg zu finden waren. In einer Nacht schlich er sich zur Burg und entnahm lose Steine aus dem Mauerwerk. Solche Mauersockel wurden traditionell ohne Mörtel erbaut und erhielten ihre Stabilität durch die richtige Bauweise. Doch bei Erdbeben konnte sich auch mal ein Stein minimal verschieben. Und schon lag kein Gewicht mehr auf einem anderen Stein und solche Steine suchte er sich gezielt, um sie gegen seine Gefäße auszutauschen. Deidara verband alle mit unscheinbaren Schnüren, die nur auffielen, wenn man nahe an das Mauerwerk heran trat und davon wusste. Den Winkel, in dem er die Mauer der Burg wegsprengen würde, hatte er einkalkuliert. Die umherfliegenden Trümmer würden einen Großteil der inneren Burg zerstören. Und für das Hauptgebäude hatte er einen weiteren Plan. Die Umsetzung seiner Strategie beanspruchte volle Konzentration. Es war seine Art, mit der Trauerzeit umzugehen. Deidara hatte sich geschworen, noch vor Ende selbiger Orochimaru und Kabuto ins Reich der Toten befördert zu haben und nach Matsuyama zurück zu kehren. Doch legte er sich zum Schlafen hin, kreisten seine Gedanken sofort um seinen verstorbenen Meister. Noch immer konnte Deidara nicht richtig fassen, dass er ihn nie wieder sehen, nie wieder spüren und nie wieder mit ihm diskutieren konnte. Es gab niemanden mehr, der immer eine Lösung parat hatte, selbst wenn ihm diese nicht zusagte. Der Platz neben ihm fühlte sich schrecklich leer an. Oft wachte er nachts auf, von dem Gefühl geweckt, Sasori sei gerade aufgestanden und hätte den Raum verlassen. Wie sollte er sich jemals daran gewöhnen, dass sein Meister nicht mehr da war? Deidara vermisste ihn. Der Gedanke, dass er nie wieder bei ihm sein würde, fraß sich schmerzhaft in ihn. Gleichzeitig schob er ihn von sich, weil er es nicht wahr haben wollte. Deidara war sich bewusst, dass ihm das Ableben von Orochimaru und Kabuto Sasori nicht zurück brachte, dennoch wollte er sich rächen. Sie sollten nicht weiterleben, während sie sein Leben zerstört hatten. Und dafür würde er in dieser Nacht sorgen. Das Heer war zurückgekehrt, die Stadt entsprechend überfüllt von Kriegern. Orochimaru hatte er gesehen. Es schien ihm zumindest entsprechend gut zu gehen, um sich auf seinem Pferd zu halten. Kabuto wirkte auch nicht unverletzt. Vermutlich hatte Zetsu ihn ordentlich in die Mangel genommen. Allerdings waren der schwarzhaarige Daimyô und seine unmittelbaren Untergebenen nicht zu unterschätzen. Denn im Gegensatz zu einem Samurai waren diese zusätzlich in der Kampfkunst der Ninja ausgebildet, was sie noch gefährlicher machte. Deidara war aber auch nicht auf einen fairen Kampf aus. Er würde ihnen keine Chance lassen, sich verteidigen zu können. So wie Sasori keine Chance erhalten hatte, dieser Kugel auszuweichen. Der Blonde hatte sich unauffällig zwischen die Bediensteten gemischt, welche den Tross begleiteten. Manche zogen entweder beladene Karren während andere anderweitig wichtige Materialien und Nahrungsmittel transportierten. Mit seinem einfachen grauen Umhang und dem Reishut fiel er nicht weiter auf. Auf dem Rücken trug er einen groben Sack. Verborgen darin war ein großer Tonkrug, randvoll mit Schwarzpulver. Deidara schmuggelte sich auf die Art in Orochimarus Burg hinein und verzog sich dann in den weitläufigen Garten des Anwesens. Er war hoffentlich nicht weiter aufgefallen, aber auf geschäftig wirkende Bedienstete achtete man kaum. Zudem löste die Rückkehr des Daimyô mit seinem Heer genug Aufruhr aus, dass sich niemand für einen Diener interessierte, der einen Sack irgendwo hin schleppte. Hinter ein paar hohen Büschen verbarg er sich. Deidara wartete auf die Nacht. Als der Mond bereits einige Stunden am Himmel stand, schritt er endlich zur Tat. Lautlos huschte er mit seiner Fracht in das Hauptgebäude. Ganz einfach war es nicht, erblickte er einige Wachen. Doch er fand einen schmalen Bediensteteneingang, der in tiefen Schatten lag. Im Inneren herrschte nächtliche Stille. Der Blonde schlich den Flur entlang und gelangte schließlich in bekannte Bereiche. In der Nähe war der prunkvolle Empfangsraum. Dieser befand sich recht mittig. Auch dort fand er niemanden vor, sodass er eilig seinen Krug aufstellte. Er schob ihn nah an eine der Innenwände. Deidara ging davon aus, dass diese Wand eine tragende Funktion hatte, wenn man den Rest des Gebäudes berücksichtigte. Wurde diese Wand bei der Explosion zusätzlich zerstört, geriet die Stabilität ins Wanken. Zusammen mit der Sprengkraft in dem Krug würde das Gebäude komplett einstürzen. Dass Deidara Unschuldige in seinen Rachefeldzug hineinzog, war ihm gleichgültig. Jeder, der für Orochimaru arbeitete, verdiente den Tod in seinen Augen. Hätte der Schwarzhaarige nicht derart aggressiv sein Territorium erweitert, wäre es nie so weit gekommen. Deidara legte die lange Zündschnur an der Wand entlang zum nächsten Fenster. Nur ein paar Millimeter schob er selbiges auf, um die Schnur hindurch zu stecken. Anschließend huschte er wieder hinaus und suchte nach dem richtigen Fenster, um die Zündschnur komplett hindurch zu ziehen. Er griff nach dem kleinen Krug, den er sich um den Obi gebunden hatte. Mit einem Griff war er geöffnet. Kohlen glommen darin. Sobald die dünne Schnur mit der glühenden Kohle in Berührung kam, entzündete sie sich und begann abzubrennen. Nun musste Deidara schnell sein. Er verschloss den Krug wieder und huschte durch die nicht beleuchteten Teile des Gartens zur inneren Mauer. Über einen Baum erreichte er die Spitze und ließ sich auf der anderen Seite einfach fallen. Geschickt rollte er ab und war wieder auf den Beinen. Kurz beobachtete er die Wachen auf der äußeren Mauer. Er musste es riskieren. Deidara lief zur nächsten Treppe und hinauf. Erst auf der Mauer selbst fiel den wenigen Wachen auf, dass etwas nicht ins Bild passte. „Hey, du! Wer bist du?“, wurde ihm zugerufen. Doch Deidara reagierte gar nicht, sondern kletterte über den Abschluss der Burgmauer. Dunkelheit verschluckte ihn. Auf der Mauer wurde es unruhig. Ein böses Grinsen umspielte seine Lippen. Es war zu spät. Die Schnüre, welche er von Krug zu Krug gelegt hatte, umspannten die gesamte Burg. Er musste nur danach tasten. Die Schnur wurde auf dieselbe Weise entzündet wie die davor. Den Krug mit den Kohlen ließ er nun allerdings stehen, war er für ihn nicht mehr von Bedeutung. Erste Pfeile wurden nach ihm geschossen. Hastig wich er zurück und verschwand zwischen den Häusern von Nagoya. Er suchte sich den nächstbesten Baum und erklomm ihn, um einen guten Blick auf die Burg zu erlangen. Wenig später jagte ohrenbetäubender Lärm über die Stadt hinweg zusammen mit den Druckwellen, welche von den Explosionen ausgelöst wurden. Deidara hielt sich am Baum fest, um nicht hinunter gefegt zu werden. Seine Augen blieben starr auf die Gebäude gerichtet. Mauersteine flogen in die Luft, zertrümmerten Dächer von anderen Burggebäuden – wie erwartet. Brände wurden entfacht von Funken oder Öllampen, die durch die einstürzenden Gebäude Nährboden fanden. Ein paar Überlebende rannten durch das inzwischen geöffnete Burgtor. Wachen; vermutlich hatten sie das Tor bewacht. Aus der geringen Entfernung konnte man eine Wache noch recht gut erkennen. Außerdem war es das einzige Gebäude, welches noch stand, da er nicht derart nahe an die Wachen hatte herantreten wollen. Sonst hätten sie ihn vielleicht erwischt beim Auswechseln der Mauersteine. Der Anblick der brennenden Trümmer vor dem dunklen Nachthimmel war wunderbar. Kabuto hatte diesen Angriff ebenso wenig kommen sehen wie Sasori den Schuss erst bemerkt hatte, als es zu spät gewesen war. Es war nur gerecht, dass er auf diese Art gestorben war. Wer ihnen nach dem Leben trachtete, sollten sie wissen. Es gab nur einen Rônin, der mit Schwarzpulver arbeitete. Und nun würde sich diese Nachricht auch über das gesamte Land ausbreiten. Die Gewissheit, dass Sasoris Mörder tot waren, befreite den Blonden jedoch nicht. Vielmehr befiel ihn nun Leere. Wo sollte er hin? Er würde Sasoris Grab besuchen gehen, um ihm zu sagen, dass er ihn gerächt hatte. Und dann? Deidara wollte nicht bei Akatsuki bleiben. Den Gedanken ertrug er einfach nicht, dass es einfach so weitergehen sollte, obwohl Sasori fehlte. Es machte ihm Angst, er könne ihn vergessen. Denn das hatte sein Meister nicht verdient. Der Blonde konnte nun selbst entscheiden, wohin ihn sein Weg führte. Doch er fühlte sich nicht wohl. Für ihn war es natürlich gewesen, dass Sasori entschied, welchen Weg sie nahmen, welches Ziel sie hatten. Er war wie seine Heimat gewesen. Und nun… war ihm diese Heimat entrissen worden. Sasori hatte dem Blonden das Versprechen abgerungen, auf sich zu achten. Das war der einzige Grund, wieso er nun hier auf dem Baum hockte und zusah, wie die Bewohner der Stadt verzweifelt versuchten, die Brände zu löschen und zwischen den Burgtrümmern Überlebende zu finden. Er sah in seinem Leben keinen Sinn mehr. Aber er hatte es Sasori versprochen. Wenigstens am Leben bleiben musste er… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)