Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 29: Kurze Auszeit ------------------------- Warum sein Meister ihn so früh am Morgen weckte, war Deidara schleierhaft. Seine Fragen prallten jedoch an Sasori ab. Wie immer, wenn der Rothaarige nicht bereit war, eine Erklärung abzugeben. Müde griff Deidara nach seiner Kleidung und streifte sie über. Sein Haar richtete er oberflächlich, ehe er seinem ungeduldigen Meister zu den Ställen folgte. Die Wachen, die ihnen über den Weg liefen, beäugten sie misstrauisch. Akatsuki konnte in der Burg keinen Schritt tun, ohne beobachtet zu werden. Gaara war gründlich, was auch kein Wunder war, wenn er Bakis Tod bedachte. „Sattel dein Pferd“, wies Sasori ihn an. Mürrisch brummte der Blonde und blieb im Durchgang des Stalles stehen, verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt sag mir doch einfach, was du vorhast, hm.“ Sein Blick ruhte auf seinem Meister, der bereits den Sattel seines Pferdes an ihm vorbei trug und über den Rand der Box hängte. Der genervte Blick seitens Sasori stieß bei Deidara auf Ignoranz. Er wusste, wann er besser nachgeben sollte und momentan konnte er sich den Ungehorsam erlauben. „Ich will mal einen Tag Ruhe vor dem Haufen. Außerdem kommt dir das doch sowieso gelegen. Und jetzt sieh zu, dass du fertig wirst.“ Deidaras Lippen verzogen sich zu einem belustigten Grinsen. Nun hatte er seine Erklärung. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, dass Sasori etwas Ruhe brauchte. Bisher hatte er diese in seinem Schuppen gesucht, wo ihn niemand gestört hatte. Doch seit Tagen waren sie jede Minute in unmittelbarer Reichweite der anderen. Sasoris ohnehin spärlich gesäte Geduld war in den letzten Tagen rapide strapaziert worden. Selbst Gaaras Einladung hatte Sasori gestern ignoriert und war nicht zum Abendessen erschienen. Da der Rotschopf nicht umgänglich genug war, sich eine Ausrede einfallen zu lassen, hatte Deidara das übernommen und behauptet, dass es seinem Meister nicht gut ginge und er sich ausruhte. Sie wollten schließlich, dass Gaara ihre Dienste in Anspruch nahm. Da mussten sie sich ein wenig zusammen reißen. Oder die Unzulänglichkeiten mancher kaschieren, wie zum Beispiel bei Sasori oder auch Hidan. Dass Sasori ihn mitnehmen wollte, war Deidara sehr recht, nervten ihn die gestelzten Wortgeflechte, mit denen sich die Hochrangigen umschmeichelten. Als ehemalige Samurai hatten auch sie all das erlernt, waren sie unter den Daimyô die Mächtigsten gewesen. Doch als Rônin fühlte der Blonde sich viel wohler. Und Sasori wusste das. Deidara sattelte nun also ebenfalls sein Pferd und führte es hinter Sasori aus dem Stall. Am Burgtor wurden sie aufgehalten, weil die Wachmänner wissen wollten, wo ihr Weg sie zu dieser frühen Stunde hinführte. „Richtet Yahiko aus, wir erkunden die Gegend“, erklärte er nur. „Und jetzt öffnet das Tor.“ Sasoris Stimme schnitt unbarmherzig durch die Luft. Die Männer wagten nicht zu widersprechen und Deidara beobachtete vergnügt, wie sie sich beeilten, das Tor zu öffnen. Fest drückte Sasori seine Fersen in die Flanken seines Tieres und dieses setzte sich zügig in Bewegung. In gemäßigtem Galopp ritten sie aus der Stadt. Ein paar Bewohner, die bereits ihrem Handwerk nachgingen, mussten ihnen aus dem Weg springen, um nicht unter den Hufen zu enden. Der ein oder andere Fluch wurde ihnen hinterher geschickt. Deidaras Blick heftete sich an Sasoris Rücken. Wie sehr musste ihn die momentane Situation wirklich belasten, wenn er innerhalb der Stadt ohne besonderen Grund sein Pferd zum Galopp antrieb, um möglichst schnell in ruhigere Gegenden zu gelangen. Außerhalb der Stadt zügelte Sasori sein Pferd und ritt nun im Schritt weiter. Lange blieben sie jedoch nicht auf dem Weg, da sein Meister querfeldein Richtung Meer abbog. „Sasori no Danna, wir erkunden nicht die Gegend, nicht wahr?“, hakte Deidara nach. Er vermutete einmal mehr, dass der Ältere einfach gelogen hatte. Zustimmend nickte Sasori. „Gut erkannt.“ Deidara wunderte nicht, wieso sein Meister die Wachen angelogen hatte. Ihre privaten Angelegenheiten gingen diese Männer nichts an. Nachdem sie das Wäldchen passiert hatten, empfing sie der helle Sand des Strandes. Sanftes Wellenrauschen umschmeichelte ihre Ohren. Die Sonne erhob sich gerade als riesiger, noch vom Schlaf matt schimmernder Ball aus dem dunklen Blau des Meeres. Deidaras Blick huschte einmal mehr zu seinem Meister. Er wirkte nun ein wenig entspannter. Die aggressive Gereiztheit war aus seinen braunen Augen verschwunden. Eine kühle Brise verfing sich in Deidaras Haar und wehte es ihm ins Gesicht. Nachlässig schob er die Strähnen wieder über seine Schultern. Er genoss den Anblick ebenso, liebte er das Meer. Das Onsen in den Bergen war auch angenehm gewesen, vor allem im Winter tat das heiße Wasser der Quelle unheimlich gut. Doch wenn er die Wahl hatte, zog er das Meer vor. Kein Berg versperrte die Sicht und das Meer schien so weit zu reichen, dass es sich mit dem Horizont vereinte. „Danna, ich hab Hunger, hm.“ Deidara glaubte nicht, dass sie in den nächsten Stunden zurückkehren würden. Und weil Sasori immer perfekt vorbereitet war, war er sich sicher, dass der Rotschopf auch etwas zu essen dabei hatte. Doch sein Meister sah lediglich in den Himmel und deutete auf die Vögel. „Dann nimm deinen Bogen und erleg etwas.“ Für einen Moment starrte Deidara den Rothaarigen überrascht an. Sasori hatte kein Essen dabei? Entweder war er noch gereizter gewesen als angenommen oder aber er hatte einkalkuliert, dass Deidara seinen Bogen mitnehmen würde. Sasori hatte schließlich immer einen Plan. „Glotz nicht. Da sind die Vögel“, knurrte der Rothaarige und zeigte mit dem Finger in den Himmel. „Jaaa, Danna, hm.“ Die Pferde banden sie an einen der nahe stehenden Bäume. Während Deidara seinen Bogen spannte und zwei Vögel vom Himmel schoss, suchte Sasori nach passendem Feuerholz, welches sie für ein Lagerfeuer verwenden konnten. Die Tiere zu rupfen und die Innereien zu entfernen nahm etwas Zeit in Anspruch, doch schließlich waren die Tiere auf je einen Stock gespießt und brieten über dem Feuer. Deidara war seinem Meister dankbar, dass er ihn mitgenommen hatte. In den letzten Tagen hatten sie so gut wie keine Privatsphäre gehabt, nicht einmal nachts. Solange sie in der Burg des Daimyô verweilten, hatten sie wenigstens wieder ein Zimmer für sich, aber die ganze Situation forderte Nerven. Während sein Blick über das ruhige Wasser schweifte, fragte er sich einmal mehr, warum Sasori eigentlich ihren Daimyô Gôza getötet hatte. In den letzten Jahren hatte ihn das herzlich wenig interessiert, war ihr Leben dadurch besser geworden, fand der Blonde. Vielleicht förderte ihre momentane Situation diese Wissenslücke erneut zu Tage. „Sasori no Danna?“, begann der Blonde und als er seine Aufmerksamkeit hatte, fragte er: „Warum hast du Gôza umgebracht, hm?“ Als er vor drei Jahren gefragt hatte, war Sasori ihm die Antwort schuldig geblieben. Doch nach und nach hatte sein Meister sich ihm geöffnet, ihm Dinge aus seiner Vergangenheit anvertraut oder auch mal private Gedanken verlauten lassen. So wusste Deidara inzwischen, dass Sasori ihn zu sich genommen hatte, weil er seinen Meister an sich selbst erinnert hatte, ohne Eltern allein zurückgelassen zu sein auf der Erde. Sasoris Blick verhärtete sich, sodass Deidara zu der Annahme kam, dass er ihm auch dieses Mal nicht erzählen würde, welche Gründe ihn zu der Aktion getrieben hatten. Doch dann sprach der Rothaarige: „Gôzas privates Interesse an mir war zu groß.“ Deidaras Augen weiteten sich erst überrascht, hatte er damit nicht gerechnet. Dann verzog er angewidert das Gesicht. Gôza war bereits über fünfzig Jahre gewesen, bevor Sasori ihn getötet hatte. „Der alte Sack. Ist ja widerlich, hm“, kommentierte er. Sasori deutete ein Nicken an und wandte sich dann seinem Vogel zu, um ihn über dem Feuer zu drehen, damit er von allen Seiten braun wurde. Erneut sah Deidara aufs Meer hinaus. Hätte sein Meister ihren Daimyô nicht getötet, hätten sich nur mehr Schwierigkeiten entwickeln können, wenn Gôza beispielsweise auf Sasoris Gehorsam gegenüber seinem Daimyô bestanden hätte. Sasori wäre in der Lage gewesen abzulehnen, doch dann hätte er ihn verbannen oder aber den Seppuku befehlen können. Allerdings war Sasori nicht dafür bekannt, andere über sich entscheiden zu lassen. Er konnte verstehen, warum der Rothaarige das Problem mit Stumpf und Stiel beseitigt hatte ohne Zeit zu vergeuden. Nach ihrer schlichten Mahlzeit deckten sie die Überreste des Feuers mit Sand ab und schlenderten den Strand entlang. Ihre Pferde folgten ihnen locker am Zügel. Die Lüge über ihre Erkundungstour konnten sie aufrechterhalten, kam dem Blonden in den Sinn. Schließlich kundschafteten sie mehr oder weniger diesen Strand aus. Eher weniger als mehr, da keiner von ihnen sonderlich viel Elan hinein legte, sich zu intensiv mit ihrer Umgebung auseinander zu setzen. Es war eher ein sanftes Dahintreiben. Am Nachmittag suchten sie Schutz vor der Sonne zwischen ein paar Bäumen. Deidara setzte sich an den Fuß eines Baumes und lehnte sich gemütlich gegen den rauen Stamm. Neugierig sah er Sasori an, als dieser etwas unter seinem Gi hervor holte. Er erkannte das kleine Ölfläschchen schnell und konnte sich das verruchte Grinsen nicht verkneifen. „Danna, was hast du eigentlich nicht dabei, hm?“, fragte er frech. Sasori hatte das hier geplant. Wie immer, wenn der Rothaarige etwas tat, steckte meist mehr dahinter. Die trockene Antwort folgte prompt. „Ein Tuch.“ Deidara lachte. Das würden sie hier eh nicht brauchen, sollte das Gras genügen. Und sie waren weit genug vom Strand entfernt, sodass sich kein Sand an Stellen verirren konnte, wo es unangenehm werden würde. Außerdem fand Deidara den Gedanken aufregend, hier mit seinem Meister intim zu werden, denn bisher hatten sie sich lediglich den körperlichen Freuden hingegeben, wenn ihnen ein Zimmer zur Verfügung gestanden hatte. Sie könnten zwar im Gästezimmer miteinander schlafen, aber das hier war doch viel interessanter. „Wolltest du sichergehen, dass uns niemand stört, hm?“, fragte der Blonde neckend, während Sasori das Fläschchen neben sich ins Gras stellte. Doch eine Antwort erhielt er nicht, weil sein Meister mit einer raschen Bewegung zwischen seinen Beinen kniete. Die Finger einer Hand legten sich um Deidaras Unterkiefer, während die andere sich neben seinem Kopf am Baumstamm abstützte. Forsch presste Sasori die Lippen auf seine eigenen und vereinte sie zu einem leidenschaftlichen Kuss. Ein gieriges Kribbeln zuckte durch Deidaras Körper. Er stand einfach zu sehr auf Sasoris dominante Art. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)