Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 121: Der letzte Kampf ----------------------------- Itachi erkannte vom Weiten die Banner, welche über den Köpfen der Männer flatterten. Er hatte es geschafft. Beinahe wäre er zu spät gewesen. Hätte der Wachmann ihm gleich die gewünschte Information gegeben, wäre er schneller bei der Wiese angelangt. Doch erst hatte Itachi dem Mann drohen und ihm versichern müssen, dass er Sasuke aufhalten wollte. Ein paar Männer wurden ihm entgegen gesendet, die ihm befahlen, umzukehren. Itachi hatte keine Zeit für sie. Das Katana ziehend sagte er kalt: „Aus dem Weg.“ Der Kampf war unvermeidlich. Und kurz. Er tötete sie nicht, sondern verletzte sie nur schwer genug, dass sie an diesem Kampf nicht mehr teilnehmen konnten. Zielstrebig hielt er weiter auf das Treffen der verfeindeten Reiche zu. Ein Reiter löste sich aus Gaaras Gefolge, den Itachi sofort als Deidara erkannte. Der Blonde hielt wenige Meter vor ihm. Sein Blick war feindselig wie immer, als er ihm in die Augen sah. „Bring deinen Bruder zur Vernunft“, sagte Deidara ernst. „Gaara verlangt einen Einzelkampf gegen Sasuke. Wenn er gewinnt, soll Sasuke Shikoku und die Môri in Ruhe lassen. Gewinnt Sasuke, gehören ihm die Länder, hm.“ Itachi wusste, was dies bedeutete. Höchstwahrscheinlich starb der Verlierer im Kampf. Vermutlich würde Deidara gar nicht gefallen, wüsste er, was er seinen harten Worten alles entnehmen konnte. Der Blonde hatte Angst um seinen Liebsten. Stattdessen wollte er Itachi diesen Kampf überlassen und war sich sicher, dass Itachi gewinnen würde. Deidara konnte sich denken, warum er hier war. Jeder bei Akatsuki wusste von seiner Vergangenheit und seinem Bruder. Deidara mochte anstrengend, provokant und stur sein, aber er war nicht einfältig. Langsam schob Itachi sein Katana in die Saya. „Gut“, war die einzige Antwort, die Deidara von ihm erhielt. Zufrieden ließ auch Deidara seine Klinge wieder in der Hülle verschwinden. Der Uchiha folgte Deidara zu den Samurai, Gaara und Sasuke. Itachi reagierte nicht auf die harschen Anschuldigungen seines Bruders. In einer fließenden Bewegung zog er sein Katana erneut und parierte den unbedachten Angriff Sasukes. Er war stark geworden in den letzten Jahren. „Du bist immer noch zu hitzköpfig“, erwiderte Itachi ruhig, seinem jüngeren Bruder in die Augen blickend. Man griff einen Gegner niemals unüberlegt an. Mit einem Ausfallschritt brachte er sich hinter Sasuke und trat ihm in den Rücken. Der jüngere Uchiha stolperte vorwärts, stemmte sich gegen den Boden und wandte sich zu ihm um. Die schwarzen Augen glühten vor Hass. Doch er griff nicht erneut derart übereilt an. Mit langsamen Schritten umrundeten sie sich wie Wölfe, nach einer Lücke in der Deckung des anderen suchend. Itachi fiel an Sasukes Bewegungen auf, wie sehr sein Bruder sich verändert hatte. Orochimaru hatte ganze Arbeit geleistet. Er erkannte ihn in Sasukes Haltung. Der alte Daimyô konnte seinen Bruder zum Glück nicht mehr lange vergiften. Akatsuki kümmerte sich um seinen endgültigen Tod. Itachi musste Sasuke nur noch besiegen, damit er endlich nach Kyûshû zurückkehrte. Das hier hatte Itachi nie für seinen kleinen Bruder gewollt, dass er sich von einem Krieg in den nächsten stürzte und zur Marionette für jemand anderen wurde. Denn Itachi war sich sicher, dass Orochimaru Sasuke aus dem Weg räumen würde, sobald dieser Japan vereint hatte. Dem Alten war nicht zu trauen. Itachi entdeckte eine Lücke in Sasukes Deckung und schnellte vor. Mit penibler Präzision richtete sich die Klinge auf Sasukes ungeschützte Seite. Itachi würde seinen Bruder niemals tödlich verletzen, aber um zu gewinnen, musste er ihn besiegen. Bevor sein Katana Sasuke verletzen konnte, traf die Klinge auf Stahl. Sein Bruder hatte das kürzere Wakizashi gezogen. Aber nun konnte er nicht mehr seine Kraft in eine Waffen legen, sie war geteilt. Trotzdem könnte ihm die zweite Klinge gefährlich werden. Ein unnachgiebiger Schlagabtausch folgte. Sasukes Schnelligkeit hatte sich enorm gesteigert. Zweimal streifte der scharfe Stahl Itachi und hinterließ oberflächliche Wunden. Der Rônin deutete eine Finte an und legte sein Gewicht in den nächsten Angriff. Sasuke stolperte zurück. Augenblicklich setzte Itachi ihm nach, zog nun sein eigenes Wakizashi und fügte seinem Bruder einen tiefen Schnitt am Oberschenkel zu. Der Schmerzenslaut seines Bruders tat ihm in der Seele weh, doch seine Miene blieb scheinbar ungerührt. Sasuke knickte ein. Den Moment der Ablenkung nutzte Itachi und richtete die Spitze seines Katanas direkt auf Sasukes Kehle. „Du hast verloren“, sprach Itachi gut vernehmlich für alle. Die Anspannung der Samurai konnte der ältere Uchiha spüren. Er sollte sich darauf einstellen, dass sie eingreifen könnten. Das würde ein harter Kampf werden. Aber möglicherweise konnte er auf Gaaras Unterstützung hoffen. Der Schwarzhaarige schätzte ihn als einen Mann ein, der gern so wenige Opfer wie möglich brachte. Es war besser, heute starben eine handvoll Männer als in der Schlacht Tausende. „Du wirst nach Kyûshû zurückkehren“, forderte Itachi die Bedingung für seinen Sieg ein. Sasukes Kampfwillen war noch nicht gebrochen. Er sah es in seinen Augen. Dieser riss plötzlich den Arm vor, mit dem er sich bis eben abgestützt hatte. Dreck und Gras flogen Itachi entgegen. Für einen Moment musste er die Augen schließen, um seine Sicht zu schützen. Zeitgleich wich er zurück, um einem Angriff vorzubeugen. Doch als er die Augen wieder öffnete, war es bereits zu spät. Sasuke warf etwas nach ihm. Es klirrte leise, als das zerbrechliche Gefäß vor seinen Füßen zerbarst. Zischend breitete sich ein dichter Nebel aus, der ihm sowohl die Sicht als auch den Atem nahm. Der wabernde Nebel setzte sich in seinen Lungen fest und zwang ihn zum Husten. Verdammt, wo war Sasuke? Neben Itachi knirschte der Boden. Instinktiv hob er sein Katana zum Schutz. Eine Klinge prallte daran ab. Die andere bohrte sich in seine Seite. Ein ersticktes Keuchen entrang sich Itachis Kehle. Sasuke stieß ihn zurück. Mit unsicheren Schritten wich Itachi zurück. Schmerz brannte in seinem Körper. Der Nebel lichtete sich endlich. Sanfter Küstenwind trieb ihn davon. Das war kein Kampfstil, der einem Samurai und Daimyô gebührte. Solche Hilfsmittel waren Shinobi-Techniken. Was hatte Orochimaru aus seinem Bruder gemacht? Wo war das Ehrgefühl des Kriegers hin? Sasuke sprang aus der auseinandertreibenden Nebelwolke. Das Katana konnte Itachi parieren, aber die Kraft verließ ihn zusammen mit dem Blut, welches aus der Wunde strömte. Von der Wucht des Aufpralls wurde er umgerissen. Sasuke hielt sich direkt über ihm. Das Katana hatte er losgelassen, dafür das Wakizashi erhoben. Blut tropfte von der scharfen Klinge. Erbarmungslos glänzte sie im Sonnenschein, als sie hinabfuhr. Das war sein Ende. Itachi spürte den Weg, den der Stahl zwischen seine Rippen bis in sein Herz nahm. Die Welt um ihn herum schien sich zu verlangsamen. Das Blut in seinen Ohren rauschte und doch konnte er den Wind hören, der durch die Grashalme strich. Kleine Steinchen bohrten sich in seinen Rücken. Er hatte versagt. Itachis Blick wurde weich, als er Sasuke ein letztes Mal in die Augen sah. Für seinen Bruder hatte er doch nur ein schönes Leben gewollt. Unter ihrem alten Daimyô Sarutobi hätte er dem Uchiha-Clan wieder zu einem guten Namen verhelfen und eine eigene, liebevolle Familie gründen können. Hatte Itachi vielleicht einen Fehler gemacht? Der Schmerz setzte ein. Krampfhaft zuckte sein Herz, versuchte das Blut weiterhin durch seinen Körper zu pumpen. Itachis Körper erbebte vor Anstrengung. Ein schwaches Stöhnen kam über seine Lippen. Seine Sicht trübte sich ein. Er starb. Von der Ferne war ihm, als könne er die Stimme Kisames rufen hören. Vergib mir, mein Liebster, dachte Itachi. Seine Lider senkten sich. Ihm fehlte die Kraft, sie offen zu halten. So müde, er war so unendlich müde. „Itachi!“, schrie Kisame aus Leibeskräften. Sein Pferd preschte im gestreckten Galopp auf den Treffpunkt zu. Bereits vom Weiten hatte er Itachi erkannt, der gegen Sasuke kämpfte. Erst hatte es ausgesehen, als würde sein Liebster gewinnen. Doch dann musste Sasuke einen schmutzigen Trick angewandt haben, um seinen älteren Bruder zu überlisten. Als der Nebel sich lichtete, gelang es dem jüngeren Uchiha seinen Bruder zu Boden zu werfen. Kisames Herz setzte aus, als dessen Klinge in Itachis Brust stach. Dann schlug es schmerzhaft weiter. Hart stieß er seine Fersen in die Flanken seines Pferdes, trieb es noch mehr an. Das würde Sasuke büßen! Kisame hatte Itachi gewarnt. Wenn Sasuke ihm etwas tat, würde er seinen Liebsten rächen. Erste Rufe wurden laut. Einige Krieger sprangen auf die Pferde und ritten ihm entgegen. Kisame zog sein Dôtanuki und hielt ungebremst auf die Samurai zu. Wild schwang er die lange Klinge, riss die Männer aus ihren Sätteln. Ob er sie tödlich verletzt hatte, war ihm egal. Am Schauplatz angelangt riss er an den Zügeln und sein Pferd kam schlitternd zum Stehen. Mit einem Satz sprang er vom Rücken des Tieres. „Du bist tot“, schwor er Sasuke, der sich eilig von seinem Bruder erhob. Der Anblick Itachis bereitete Kisame unendlichen Schmerz. Das Wakizashi steckte tief in seiner Brust, die schönen Augen waren geschlossen. Seine Haut war bleich und der dunkle Gi glänzte feucht vom Blut. Ein Teil seines Blutes tränkte den weißen Hakama. Die Mischung aus unendlicher Wut und Trauer weckte in Kisame ungeahnte Kräfte. Mit beiden Hände packte er sein Dôtanuki und schlug auf Sasuke ein. Der deutlich Kleinere brach unter den schweren Hieben zusammen. Sein Katana zerbrach. Die Spitze flog im hohen Bogen davon und blieb zitternd im Boden stecken. Kisame holte ein letztes Mal aus und richtete die Klinge auf Sasukes Hals. Die scharfe Klinge zertrennte Haut, Muskelstränge und Knochen präzise. Sasukes Kopf fiel herab und schlug dumpf am Boden auf. Das Gesicht ungläubig verzerrt, zu einer bleibenden Maske erstarrt. Blut spritzte aus dem Halsstumpf, während dieser langsam zur Seite kippte. „Tötet ihn!“, rief ein Samurai hinter Kisame. „Er hat Sasuke-dono ermordet!“ Bedrohlich drehte der Rônin sich zu den Samurai um, die nun zu ihren Waffen griffen und auf ihn zustürmten. Kisame war bereit. Sie alle würden für Itachis Tod büßen, die unter Sasuke gedient hatten! „Angriff!“ Dumpf hörte er Gaaras Stimme hinter sich, doch es war nicht wichtig. Kisames Dôtanuki sauste auf den Samurai nieder, der es wagte, ihm zuerst entgegen zu treten. Rasend fuhr seine Klinge durch Rüstung und Fleisch, trennte Gliedmaßen ab, tötete mit nur einem kräftigen Hieb. Seine gesamte Trauer über Itachis Tod floss in seine Angriffe. Und dann war es vorbei. Niemand griff mehr an. Sasukes gesamtes Gefolge war tot. Alles kam Kisame plötzlich unwirklich vor. Langsam schritt er zu Itachi und kniete sich zu ihm. Er sah aus, als würde er schlafen, wäre da nicht die unnatürliche Blässe, das Wakizashi in seiner Brust und all das Blut. Kisame ließ das Dôtanuki ins Gras fallen und strich seinem Liebsten über die Wange. Er wurde bereits kalt. „Wieso hast du mich nicht um Hilfe gebeten?“, flüsterte er. Jemand trat neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. Kurz sah er auf. Deidara stand neben ihm. In seinen Augen lag tiefes Verständnis. Der Blonde musste nichts sagen. Wie Kisame empfand, konnte Deidara nur zu gut nachempfinden. Er hatte Sasori auf dem Schlachtfeld verloren. Wie hatte Deidara diesen Schmerz nur ertragen? Kisame wollte so nicht weiterleben. Nicht ohne Itachi. Er hätte ihn vor dem Tod bewahren können, hätte Itachi sich ihm doch nur anvertraut. Entschlossen streifte Kisame den Gi ab, sodass dieser nur noch vom Hakama gehalten wurde. Mit bloßem Oberkörper begab er sich in den Seiza und griff nach seinem Wakizashi. „Deidara, erweist du mir die letzte Ehre?“, fragte er leise, aber entschlossen. Er hörte ein scharfes Einatmen. „Bist du dir sicher, hm?“, fragte der Blonde. Ernst nickte Kisame. Tief seufzte Deidara. „Lebe wohl, hm.“ Die Stimme des Blonden war belegt, aber er hielt ihn nicht auf. Niemand konnte ihn aufhalten. Kisame nahm das charakteristische Schleifen wahr, das entstand, wenn eine Klinge aus der Saya gezogen wurde. Die Stimmen um ihn herum verstummten. Das Wakizashi nahm Kisame mit beiden Händen und richtete die Spitze auf sich selbst. Ruhig atmete er, um sich auf das Kommende vorzubereiten. Gleich würde er Itachi ins Reich der Toten folgen. Dann waren sie wieder vereint. Der Gedanke erleichterte ihn ungemein und erfüllte ihn mit Gelassenheit. Die Anspannung fiel allmählich von ihm ab. Schließlich fühlte Kisame sich bereit und stieß zu. Mit dem Wakizashi schnitt er sich den Bauch knapp unterhalb des Bauchnabels auf. Schmerz wütete in ihm, doch Kisame verzog keine Miene. Er war ein Samurai gewesen. Dieses Andenken würde er nicht besudeln. Die seelischen Schmerzen waren weitaus schlimmer als die körperlichen. Das Blut ran aus der großen Wunde. Seine Sicht verschwamm rasch. Kisame konnte sich nicht mehr aufrecht halten und sackte nach vorn. In diesem Moment drang das kaum hörbare Sirren von Deidaras herabsausender Klinge an seine Ohren. Den Ruck spürte er noch, als das Katana auf seinen Nacken traf. Danach versank Kisame in unerreichbarer Schwärze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)