Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 114: Adoption --------------------- „Ist es nicht noch etwas zu früh, um die Adoption offiziell zu machen?“, hakte Temari nach. Der General stellte seine Teeschale auf dem Tisch ab. Er war mit der Blonden einer Meinung, dennoch konnten sie die jüngsten Ereignisse nicht ignorieren. Ihrem Blick folgend betrachtete Shikamaru die Tür, die zu dem Zimmer ihrer Kinder führte, in welchem die Zwillinge bereits friedlich unter ihrer Decke schliefen. Shikamaru sah seine Frau ernst an. „In Anbetracht der aktuellen Lage sollten wir auf alles vorbereitet sein…“ Auch auf ein plötzliches Ableben ihres Bruders. Gaara mochte stark sein. Seine Fähigkeit, Sand zu manipulieren, mochte ihm einen unfairen Vorteil im Kampf verschaffen, aber auch er war nicht unbesiegbar. Spätestens seit Kabutos hinterhältigem Angriff auf ihre Eskorte konnten sie sich nicht mehr davor verschließen. Gaara war nicht unverwundbar. Der junge Daimyô konnte genauso sterben wie sie alle. Gerade jetzt, wo sie nicht nur einen Angriff von Sasuke fürchten mussten, sondern Oda Nobunaga beschlossen hatte, gegen die Môri vorzugehen, weil sie sich nicht unterwerfen wollten, mussten sie sich möglichst gut absichern. Der Gedanke, Japan zu vereinen, mochte durchaus nobel sein, aber er zerrüttete das Land, brachte in friedliche Regionen den Krieg. Daimyô wie Orochimaru oder Oda wollten sich über andere erheben, sahen sich als Herrscher eines ganzen Landes. Sie lockten mit einem sicheren Leben für alle Bürger, doch der Preis war Krieg. Für viele Daimyô gab es keinen Grund, sich einem anderen Herrscher zu unterwerfen. Das relativ stabile Gefüge der Territorien wurde vielmehr durcheinander gerüttelt wie Steinchen in einem großen Sieb. Orochimarus Wunsch hatte sich wie ein unsichtbares Gift in die Köpfe anderer gesetzt. Ein Reiskorn könnte jetzt die Waage kippen und einen Krieg heraufbeschwören, unter dem alle Regionen zu leiden hatten. Jeder wollte nur sein Eigentum beschützen oder sein Land, seine Bürger. Shikoku hatte sich mit den Môri verbündet, um zu sichern, was ihnen wichtig war. Und nun forderten die Môri ihre Hilfe. „Aber Taki ist erst zwei Jahre alt“, gab Temari zu bedenken. „Er wird es noch gar nicht verstehen.“ Temaris Finger pressten sich regelrecht gegen den gebrannten Ton ihrer Teeschale, als suche sie Halt. Auch diesen Gedanken hatte Shikamaru bereits gewälzt. Eine Adoption in so jungen Jahren war für die gesamte Familie nicht einfach. Vor allem nicht für ihren Sohn, der noch gar nicht begriff, warum Menschen gegeneinander Krieg führten und warum simpel gesagt ein zweiter Vater die Familie und ein ganzes Land vor einem Zusammenbruch bewahren konnte. Ein kleiner Junge mochte denken, dass sein Vater ihn nicht mehr lieb hatte und nun ein anderer sein Vater sein sollte. „Wir müssen Taki das Thema behutsam erklären. Später. Er soll nicht denken, dass sein Vater ihn nicht mehr liebt.“ Nach dem Papier trat er bei der Adoption seine Rechte an Gaara ab. Der Rotschopf entschied dann, welchen Weg Taki einschlug, was er lernte, wie er seinen Tag gestaltete. Shikamaru vertraute Gaara, dass er ihnen die Erziehung auch weiterhin überließ und Taki lediglich die Dinge lehrte, die er als Daimyô später beherrschen musste. Aber durch die Übertragung seiner Rechte auf Gaara mussten sie sich in Zukunft bei einer wichtigen Entscheidung Taki betreffend zu dritt beraten. Sie brauchten sich nichts vormachen. Die Ausbildung zum Daimyô war ganzheitlich. Temaris Bruder würde einen großen Einfluss auf Taki ausüben, ob er wollte oder nicht. Zu einem ordentlichen Herrscher wurde man nicht durch ein paar Lektionen. Man wuchs über die Jahre hinweg hinein. „Gaara wird die Armee doch gar nicht selbst anführen zur Unterstützung der Môri. Das übernimmt Kankurô.“ Shikamaru seufzte leise. „Das bedeutet aber auch, dass unsere eigenen Reihen auf Shikoku nur die Hälfte ihrer Stärke aufbringen. Sasuke könnte diesen Umstand für sich ausnutzen und unser Reich direkt angreifen. Ein Hinterhalt wäre ebenso denkbar, um Gaara in einem unbedachten Moment zu töten. Ist dann nicht die Erbfolge geklärt, wird automatisch Mizuki die Erbin und das könnte unser Untergang sein.“ Sie mussten sich absichern und aktuell war die Adoption die sicherste Möglichkeit. Einige Herzschläge senkte sich unbehagliche Stille über sie. Temari starrte grübelnd in ihre halbleere Teeschale. Die Entscheidung war nicht leicht. Der General fühlte mit seiner Frau. Doch getroffen werden musste sie. Viel Zeit blieb ihnen nicht mehr. Seine Spitzel hatten ihm zugetragen, dass Oda seine Armee mit Akechi Mitsuhide als General schon bald gegen ihre Verbündeten entsendete. „Wie viel Zeit haben wir noch?“, fragte Temari schließlich. „Sehr wenig. Kankûrô zieht bereits einen Teil unserer Armee zusammen. Wir besprechen noch letzte Strategien. In ein paar Wochen wird er zu den Môri aufbrechen.“ Erneut verfiel die Blonde in Schweigen. Sie ließ sich Zeit mit ihrer endgültigen Antwort, obwohl auch ihr klar sein musste, dass es aktuell keinen anderen Weg gab, der ihre Familie bestmöglich schützte. Temari war intelligent. Shikamaru ging davon aus, dass sie sich dessen bewusst war. Plötzlich kam wieder mehr Leben in seine Frau. In einem Zug leerte sie ihre Teeschale. Mit einem dumpfen Geräusch traf Ton anschließend auf die hölzerne Tischplatte. Entschlossenheit tanzte in den blauen Augen seiner Frau. „Ich bin einverstanden“, sprach sie mit gewichtiger Stimme. „Morgen setzen wir Gaara davon in Kenntnis, damit wir alles vorbereiten. Aber die Adoption wird vorerst geheim gehalten und nur bei Relevanz kundgetan.“ Shikamaru nickte verstehend. Diese Forderung erschien ihm sehr vernünftig. Je weniger ihr Feind wusste, umso besser. Als offizieller, direkter Nachkomme von Gaara war Mizuki das erste Angriffsziel. Eher noch würde man Gaaras Geschwister angreifen als die Kinder des Generals. Natürlich sicherte Shikamaru ihre Burg mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln, aber er wollte seine Augen nicht vor vielleicht auch abwegigen Eventualitäten verschließen. Lieber zog er alle Handlungsmöglichkeiten in Betracht und war entsprechend vorbereitet für den absoluten Notfall, um auch noch in dieser Situation mit kühlem Kopf die beste Strategie zu entwickeln zum Schutz seiner Familie und des Landes. Hosted by Animexx e.V. 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