Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 107: Putsch in Morioka ------------------------------ Fest griffen seine Finger in den rauen Stoff des Gi. Der Verkäufer duckte sich. Fast glaubte man, sein Kopf sei mit den Schultern verwachsen. Hastig gestammelte Entschuldigungen flossen über bebenden Lippen. Dieser Jammerlappen fachte Deidaras Zorn noch weiter an. Grob stieß er den Mann zurück. Zwei drei Schritt taumelte er nach hinten und fiel auf einen der niedrigen Tische seines Ramenimbisses. Krachend gab das Holz unter dem plötzlichen Gewicht nach. Deidaras Hand zuckte zu seinem Katana. In einer ruckartigen Bewegung zog er die Klinge und richtete sie auf den völlig verängstigten Mann. Er hielt inne, wagte nicht, sich weiter aus den Trümmern des Tisches zu erheben. Die kinnlangen Haare bildeten einen zitternden Rahmen für sein aschfahles Gesicht. „Das sind keine anständigen Ramen, du bist ein mieser Koch, hm!“, knurrte Deidara mit tiefer Stimme. Kakuzu, Zabuza und Haku saßen weiterhin an ihrem Tisch, an dem sie sich zum Mittag niedergelassen hatten. Nur Hidan war johlend aufgesprungen und feuerte ihn an. „Mach den Wurm fertig. Schneid ihm das Fleisch von den Knochen, spalte seinen Schädel…“ „Halt den Rand“, fuhr Kakuzu zwischen das derbe Grölen. An dem dunkelroten Kusazuki[66] zerrte er Hidan zurück auf sein Sitzkissen. Wie der Blonde trugen auch die anderen Rônin geklaute Samurairüstungen des Nanbu-Clans. „Ver..verzeiht mir, w…werte Samu…rai“, stammelte der Verkäufer. „Ich… mach… mache sofort… neue. Ihr… braucht nicht… z…zahlen.“ Deidara trat drohend näher. Die Spitze des Katana war nur noch haaresbreit von der Kehle des Mannes entfernt. Versteinert kniete dieser vor ihm. „Wie wärs, wenn ich dich in ganz dünne Streifen schneide und zu Ramen verarbeite? Schmeckt sicher besser als deine Pisse, die du anbietest, hm.“ Bedrohlich leise wallte Deidaras Stimme durch den kleinen Raum, in dem nur noch das hastige Atmen des Verkäufers zu hören war. Ein paar andere Gäste hockten wie Buddhastatuen auf ihren Plätzen und versuchten möglichst keine Aufmerksamkeit zu erregen. Dieses Weichei machte ihn so unglaublich zornig. Er wehrte sich nicht einmal, konnte es gar nicht. Der Mann war kein Krieger. Man sah es ihm an, kaum Muskeln, ein furchtsamer Blick. Keinerlei Kampfgeist glomm in den dunklen Augen. Knurrend holt Deidara aus und schlug zu, wollte dieser Schande seinen Kopf spalten wie einem Fisch. Abrupt endete sein Schlag. Wutentbrannt ruckte sein Kopf herum. Wütend starrte er Kakuzu erst in die Augen, dann auf die große Hand, die sich eisern um seinen Unterarm schloss und den Verkäufer vor einem schnellen Tod bewahrt hatte. Dieser hockte gebeugt vor ihnen, den Kopf gesenkt. Eng waren die Arme um seinen bebenden Körper geschlungen. „Es reicht“, sprach Kakuzu bestimmt. Deidara zischte. Der verdammte Sack ließ ihn nicht los. Er kannte ihn zu gut. Deidara hätte den Mann jetzt erst recht umgebracht. Natürlich war ihm bewusst, dass sie nur den Zorn der Bewohner von Morioka gegen den Nanbu-Clan kanalisieren sollten. Nur deswegen trugen sie diese anstrengenden Samurairüstungen. Deidara war die tausend Rüstungsteile am Körper Leid. Seit Tagen verkleideten sie sich, um bei dem kleinsten Vergehen übertrieben zu reagieren und sei es nur ein falscher Blick oder eine miese Schüssel Ramen. Doch sie durften nie zu weit gehen. Drohungen waren in Ordnung. Ein netter Fausthieb oder ein ordentlicher Rempler. Im besten Fall eine geschmackvolle Prügelei, aus der Akatsuki natürlich als Sieger hervorging. Aber Tote waren nicht erlaubt. Eine Leiche stellte die Glaubwürdigkeit ihres Schauspiels in Frage. Ein letztes Mal spannten Deidaras Muskeln sich an, dann zwang er sich zur Lockerung selbiger. Endlich ließ Kakuzu ihn los. Die Klinge in die Saya zurückzuschieben, erschien ihm endlos mühsam, bis er das leise Klacken hörte, den der Handschutz am Rand der Saya auslöste. „Verschwinden wir“, kommentierte Zabuza. Die anderen stemmten sich von ihren Plätzen hoch. Hidan brummelte vor sich hin. Und er konnte ihn nur zu gut verstehen. Das hier war absolut unbefriedigend. Sie waren Krieger, keine Spione und für einen Putschversuch nicht geeignet. Der Silberhaarige und er selbst jedenfalls. Deidara brauchte dringend ein Ventil für seinen angestauten Frust auf Naruto und Karin. Kaum wandte Kakuzu sich von ihm ab, langte er nach seiner kaum angerührten Ramenschüssel und warf sie dem Verkäufer ins Gesicht. Es schepperte. Keramik barst. Erstickt schrie der Mann auf, als die heiße Suppe sein Gesicht und den ungeschützten Hals verbrannte. Splitter bohrten sich in seine Haut. Noch in der Bewegung hob Deidara ein Stück des gesplitterten Tisches auf, schleuderte es nach dem armen Kerl, der sich stöhnend auf dem Boden wand und gar keine Chance hatte, dem fliegenden Holz auszuweichen. Ein weiterer Schrei erfüllte den Laden. „Jashin, endlich ist wirklich was los!“, kommentierte Hidan begeistert das Geschehen. Die anderen Gäste waren erschrocken aufgesprungen. Hatten sie zuvor versucht, mit möglichst unauffälligem Gebaren nicht in die Schusslinie zu geraten, wollten sie jetzt nur noch das Weite suchen. „Ja, haut ab, ihr feigen Ratten, hm!“, rief Deidara ihnen nach. Zum zweiten Mal hielt Kakuzu ihn auf. Grob packte er ihn am linken Oberarm und schleifte ihn aus dem kleinen Imbiss. „Du Spinner!“, schnauzte Kakuzu ihn an. Deidara stemmte sich gegen den Größeren, trat nach ihm, ballte seine rechte Hand zur Faust, um sie ihm ins Gesicht zu donnern. Leider befand Kakuzu sich in seinem toten Winkel, was ihm einen guten Treffer erschwerte. Darüber hinaus schien dessen Körper aus Stahl zu bestehen. Seine Angriffe ignorierte Kakuzu einfach und stieß ihn in die nächste Seitengasse. Hidan und Zabuza folgten ihnen mit Haku. Im Schatten der Häuser drückte Kakuzu den Blonden hart gegen die Hauswand, fing seine Arme ein und presste sie gegen die Holzbretter hinter ihm. „Lass los!“, blaffte Deidara entrüstet, wehrte sich mit aller Kraft. Warum musste der Arsch nur so kräftig sein? Scheinbar mühelos hielt Kakuzu ihn in Schach. Zabuza trat neben ihn und schlug ihm ins Gesicht. Deidaras Kopf flog zur Seite. Sterne tanzten für einige Augenblicke hinter seinem Auge. In seinen Ohren klingelte es. Deidaras Widerstand erlahmte. Der Schmerz löste tiefe Resignation aus. Nicht einmal richtig abreagieren konnte er sich. Er konnte einfach nichts richtig. Erst wollte Gaara Abstand, jetzt bekamen sie nicht einmal einen richtigen Auftrag. Dabei hatte er sich doch so sehr darauf gefreut. Mehrere Wochen waren vergangen, nur um von Shikoku in den Norden Honshus zu gelangen. Der Fûma-Clan plante einen Aufstand zu provozieren mithilfe von Akatsuki, um die Herrschaft der Nanbu zu beenden. Aber sie durften nicht einmal ihre Fähigkeiten richtig einsetzen! Die Kälte des nahenden Winters kroch durch seine Kleidung und entlockte ihm ein kurzes Beben. „Hör mit diesem Scheiß auf, Deidara.“ Eindringlich bohrte sich Kakuzus Stimme in ihn hinein. „Das hier ist ein Auftrag. Versau das nicht.“ Jegliche Kraft wich aus ihm. Deidara hing nur noch schlaff in Kakuzus Griff. Sein Blick ging irgendwo an die gegenüberliegende schmutzige Wand. Eine Hand löste sich und Deidaras Arm sank herab. Finger gruben sich in sein Haar und zogen unangenehm daran, nötigten ihn, Kakuzu anzusehen. „Reiß dich zusammen!“ Ein freudloses Lachen entrang sich seiner Kehle. „Was sonst?“, fragte der Blonde monoton. „Schmeißt ihr mich raus, hm?“ Die Antwort blieb Kakuzu ihm schuldig. Dafür ließ er von ihm ab. Sie würden ihn also rausschmeißen, wenn er nicht mehr gut genug war… ein weiterer Stich in seinem Herz. Die unbändige Wut kehrte zurück. Deidaras Schultern strafften sich. „Dann soll Yahiko mir, verdammt noch mal, Aufgaben geben, die meinen Fähigkeiten entsprechen, hm!“ Hidan verleierte die Augen. „Deidara-chan, man kann sich auch echt anstellen. Du kannst wenigstens ficken! Mir gibt Kakuzu nicht mal mein Geld für Huren!“ Wie konnte Hidan nur einen festen Partner mit einer Hure vergleichen? „Vergleich Gaara nicht mit deinen billigen Huren!“ Zabuza brummte entnervt. „Ich kann das nicht mehr hören.“ Ohne weitere Vorwarnung traf Deidara erneut dessen Faust, dieses Mal so hart, dass sein Kopf gegen die Holzwand hinter ihm prallte. Heißer Schmerz explodierte hinter seiner Stirn und sein Bewusstsein versank in Finsternis. Deidara schreckte mit aufgerissenem Auge hoch. Pochende Kopfschmerzen begrüßten ihn, verleiteten ihn zu einem matten Keuchen. Gleißendes Licht stach unbarmherzig bis in seinen Geist. Gequält kniff der Blonde die Lider zusammen, Die letzten Bilder seines Traumes umklammerten ihn noch immer fest, nicht bereit, ihn in die reale Welt zu entlassen. Das verhängnisvolle Rot von Blut hatte ihn umhüllt. Erst Sasori, dann Gaara. Beide waren in Blut getränkt zusammengesunken, hatten ihn allein zurückgelassen. Eine Hand legte sich auf seinen Rücken und strich beruhigend darüber. „Es ist alles gut.“ Den Worten lag ein besänftigender Tonfall zugrunde. Das war Haku. Irritiert hob Deidara seinen Kopf und blinzelte den Schwarzhaarigen mit den weichen Gesichtszügen an. Allmählich gewöhnte sein Auge sich an das Tageslicht. „Was machst du hier, hm?“, fragte er rau. Deidara sah sich um. Doch den Raum, in dem sie sich befanden, war ein anderer als er erwartet hatte. Die Tatami waren abgenutzt, an den Holzrahmen und Balken erkannte man große Kerben. Der Futon unter ihm war hart. „Wo sind wir? Was ist mit Gaara und den anderen, hm?“ Hatte sein Liebster Akatsuki um Hilfe gebeten? Die Rônin wollten doch vor Sasuke unabhängig bleiben und keinen direkten Bezug zu dem jungen Daimyô herstellen. In Hakus schwarzen Augen blitzte Verwirrung auf. „Ich habe mich um deine Kopfwunde gekümmert. Wir sind in der Herberge, in der wir auch die letzten Wochen genächtigt haben…“, erklärte Haku. Kopfverletzung? Deidara tastete über seine Stirn. Unter seinen Fingern spürte er den einen Verband. Durch die Schmerzen war ihm der Druck des Stoffes bisher nicht aufgefallen. „Aber… der Uchiha hat mich doch vergiftet, hm“, widersprach Deidara. Was war hier nur los? Irgendwas geriet aus dem Gleichgewicht. Der Blonde spürte es. Nachdenklich betrachtete der kleine Rônin ihn. Eine schwarze Haarsträhne schob er sich hinter das Ohr. Dann fragte er: „Was ist das letzte, woran du dich erinnerst?“ Deidara blinzelte. Die Antwort kam ohne Zögern über seine Lippen. „Wir sind nach Sakai gereist, um mit Sasuke zu verhandeln. Der Arsch hat ein Gift unter meinen Sake mischen lassen. Aber ich habe nicht genug davon getrunken, um zu sterben, hm…“ Forschend betrachtete er Haku. Wenn dieser fragte, an was er sich erinnerte, hatte er dann vielleicht etwas vergessen? Der Jüngere füllte etwas Tee aus der Kanne neben seinem Futon in eine Schale und reichte sie ihm. Deidara nahm die Schale an. Während er trank, fiel ihm erst auf, wie durstig er war. Die geleerte Teeschale hielt er Haku hin, damit er nachfüllen konnte. Wenn man ihn so sah mit der Kanne in der Hand, dem langen Haar, das sanft über seine Schultern floss, und der zierlichen Gesamterscheinung, konnte man ihn so leicht mit einer Frau verwechseln. „Du bist mit dem Kopf gegen eine Wand geschlagen“, erklärte Haku, nachdem er die Kanne abgestellt hatte. „Anscheinend hast du die letzten Wochen vergessen.“ Ein paar Herzschläge lang starrte er Haku einfach nur an. Dann schüttete er den lauwarmen Tee in einem Zug hinter. Schade, dass es kein Sake war. Dann wäre diese Botschaft sicherlich weniger erschütternd. „Ich bin also nicht in Sakai, hm?“ Gewisser Unglaube schlich sich in Deidaras Stimme. Haku nickte bestätigend. Das hörte sich in seinen Ohren unnatürlich an. Er befand sich Wochen in der Zukunft, ohne jegliche Erinnerung an die Zeit zwischen der Vergiftung und dem jetzt zu haben? Oder war sein Geist aktuell in der Vergangenheit? Das Pochen in seinem Kopf verschärfte sich. Er verstrickte sich in diesen Gedanken zu sehr. „Was ist passiert, in der Zeit, hm?“, fragte Deidara, um Fassung bemüht. Haku ließ sich Zeit mit der Antwort. Erst erhob er sich und schob das Fenster auf, ließ etwas frische Luft in den Raum hinein zusammen mit den alltäglichen Geräuschen einer Stadt. Der Jüngere wandte sich ihm zu und lehnte sich gegen den Fensterrahmen. Sanft spielte der Wind mit seinen Haarspitzen. „Es kam in Sakai zu keiner Einigung. Vermutlich wird es bald Krieg zwischen Shikoku und Nagoya geben. Nach den gescheiterten Verhandlungen kamst du uns besuchen im Geisterwald. Yahiko gab uns den Auftrag, in Morioka einen Putsch gegen den Nanbu-Clan zu erreichen. Seit zwei Wochen verkleiden wir uns als Samurai der Nanbu und hetzen die Bevölkerung gegen den Daimyô auf.“ Es war seltsam von dem Geschehen der letzten Wochen zu hören, als erzähle Haku aus seiner eigenen Vergangenheit. Deidara fühlte sich nicht beteiligt. Ein Loch tat sich in seinem Geist auf, welches er versuchte mit dem gerade Erfahrenen zu stopfen. Doch es blieben große Lücken zurück wie in einem löchrigen Korb. „Wer ist wir, hm?“, fragte Deidara. „Kakuzu, Hidan, Zabuza, du und ich.“ Es handelte sich also um einen recht großen Auftrag. Wenigstens war der ältere Uchiha nicht dabei. Morioka lag im Norden Honshus. Yahiko schickte ihn natürlich nicht in die Kälte, wo er sich sogleich eine Erkältung einfing. „Ich besorge dir etwas Kräftiges zu essen“, meinte Haku schließlich und ließ ihn mit seinen Gedanken allein. Die Ruhe tat gut. Vielleicht konnte er jetzt etwas Ordnung in seinen zerrütteten Geist bringen. Seufzend ließ er sich auf den Futon zurücksinken und schaute aus dem Fenster. Graue Wolken schwebten am Himmel. Die hereinwehende Luft wurde allmählich ungemütlich kalt und brachte erste Schneeflocken mit in sein Zimmer. Haku rief nach einer Dienerin und orderte eine kräftige Suppe für Deidara. Anschließend trat er in das Zimmer, welches Deidaras gegenüber lag. Zabuza saß im Schneidersitz auf dem Boden und putzte sein Zanbatô. Während ihrer Streifzüge durch die Stadt in der Samuraiverkleidung musste seine geliebte Waffe in ihrem angemieteten Raum verborgen bleiben, damit sie nicht enttarnt wurden. „Kakuzu und Hidan sind wieder unterwegs“, brummte Zabuza ohne aufzusehen. Der Ältere erkannte ihn an seinem Schrittmuster. Haku setzte sich an den Tisch. Aus seinem Obi zog er das Haarband und band sein langes Haar hoch, damit es nicht störte. „Deidara ist aufgewacht. Aber er hat die letzten Wochen komplett vergessen. Seine letzte Erinnerung ist in Sakai, als Sasuke ihn vergiften ließ.“ Obwohl er seinen Partner zuerst für die übertriebene Gewalt getadelt hatte, waren die Konsequenzen vielleicht für sie nutzbar. Zabuza dachte ähnlich. „Gut, dann hört er auf, sich wie ein wildgewordener Dämon zu benehmen.“ Zumindest konnten sie das hoffen. Noch wussten sie nicht, wie Deidara sich mit einer Gedächtnislücke verhalten würde. „Wir sollten ihm nicht sagen, dass er mit Gaara Probleme hat. Dann können wir ihn nach dieser Mission gleich in Matsuyama abliefern. Wenn er so weitermacht, schadet er Akatsuki nur. Und er kann es mit Gaara klären.“ Hakus Blick folgte Zabuzas Hand, die mit gleichmäßigen Bewegungen den Lappen über den harten Stahl bewegte. „Gut“, kommentierte der Ältere. „Aber wenn er wieder eine Show abzieht, hau ich ihm wieder eine rein.“ Ein Seufzen verließ Hakus Lippen. Zabuza ließ sich von ihm beeinflussen, aber seine hohe Gewaltbereitschaft und deren Umsetzung gehörte einfach zu ihm. Haku akzeptierte diese Seite an ihm. Zabuza hatte ihn vor dem Hungertod bewahrt und ihm ein neues Leben ermöglicht. Er würde ihm überall hin folgen und ihn unterstützen. Das war sein Wunsch. „Na, Kakuzu-chan“, jammerte Hidan, während er hinter Angesprochenen her stapfte. „Das ist unfair. Gib mir doch mein Geld. Ich brauch endlich mal wieder eine Frau mit großen Möpsen! Nur weil du keinen mehr hochkriegst, musst du mich nicht auf Entzug setzen. Komm schon.“ Kakuzu schritt einfach weiter durch die Straßen der Stadt, gab geschickt vor, ein Samurai der Nanbu zu sein und für Ordnung sorgen zu wollen. „Irgendwann bring ich dich um, Hidan. Du nervst“, wehte ein geknurrter Kommentar zu ihm. Hidan ließ die Schultern hängen und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Die Rüstung war so elendig schwer! Gut, dass er nie ein richtiger Samurai gewesen war. Man hatte ihn schon als Schüler verstoßen, wegen Ungehorsam. Lächerlich! Die waren doch alle nur verbohrte, alte Säcke. Genau wie Kakuzu einer war. „Bitte… gib mir mein Geld… sonst muss ich dich irgendwann flachlegen. Ich will mir nicht immer die Palme selbst schütteln!“, maulte er den Älteren an. Hidan glaubte nicht, dass Kakuzu auf seine Worte einging. Er wollte ihn nur provozieren. Sollte er ihm endlich seinen Anteil am Lohn der letzten Mission geben, dieser Geizkragen! Der Braunhaarige bog in eine ruhige Seitenstraße ein. Ein paar alte Kisten waren dort neben dem Taiyakistand aufgestapelt. Dahinter hockte eine Katze und fühlte sich bei ihrer Mahlzeit gestört. Sie fauchte, packte die tote Maus und rannte davon. Kakuzu hielt an und drehte sich Hidan zu. Der Silberhaarige blieb stehen. Fordernd sah zu dem Älteren auf. „Gibst du mir endlich mein Geld?“, fragte Hidan freudig. Im nächsten Moment schoss Kakuzus rechte Hand vor. Finger vergruben sich in seinem Gi. Dicht zog der Alte ihn zu sich heran. Hidan verdrehte die Augen. „Willste mich wieder schlagen? Dir fällt auch nichts Neues ein.“ Kakuzu versuchte ihn öfter mit Gewalt zum Schweigen zu bringen. Gelungen war ihm das noch nie. Sein Körper hielt mehr aus als alle, die er kannte. „Du hast mir gerade eine neue Idee geliefert, dich endlich zum Schweigen zu bringen, Grünschnabel“, erwiderte Kakuzu. Der lauernde Unterton in dessen tiefer Stimme war ihm unbekannt. „Hä?“, war Hidans ahnungslose Reaktion. Forsch pressten sich fremde Lippen auf seine. Hidans Augen weiteten sich in einer Mischung aus Erstaunen und Fassungslosigkeit. Doch bevor er auch nur seinen Körper dazu bewegen konnte, sich loszureißen, umgriff Kakuzus anderer Arm seine Taille und zerrte ihn näher. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Er ließ sich garantiert nicht flachlegen von dem alten Sack! Fest biss er Kakuzu in die Unterlippe. Dieser brach den Kuss. Ein berechnender Blick lag auf Hidan. Aufreizend langsam leckte er die Blutstropfen von der malträtierten Lippe. „Bei Jashin, ich steh nicht auf Männer… und schon gar nicht auf alte Säcke!“, knurrte Hidan. Unbeeindruckt riss Kakuzu an seinen Haaren, zwang seinen Kopf in den Nacken. Warmer Atem streifte über Hidans Gesicht. „Ist mir scheißegal, worauf du stehst“, erwiderte Kakuzu kalt. „Mit Schlägen krieg ich dich nicht dazu, die Fresse zu halten. Probieren wir was anderes. Ich vögel dich, bis du nicht mehr schreien kannst. Dann brauchst du auch kein Geld mehr für deine Huren.“ ____________________________________________________________________ [66]Kusazuki: Bei einer traditionellen Samurairüstung der Plattenschutz/die Tassetten am Kürass; englisch tassets Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)