Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 73: Das Geheimnis des Daimyô ------------------------------------ Irgendwas war heute anders. Deidara spürte, dass der Rotschopf nicht wie sonst auf seine Berührungen einging. Er wirkte fast vorsichtig, als wisse er nicht, ob er ihn wirklich küssen oder anderweitig anfassen durfte. Dies war der erste gemeinsame Abend seitdem sie wieder in Matsuyama waren. Natürlich hatte Gaara viel zu tun und musste die Ordnung wieder herstellen, die ins Schwanken geraten war. Aber da war noch mehr. Denn bisher hatte die Pflicht den Daimyô nicht davon abgehalten, sich ohne Vorbehalte auf ihn einzulassen. Kaum löste Deidara seine Lippen von denen des Rotschopfes, drang dessen angenehme Stimme an seine Ohren. „Deidara.“ Angesprochener hob seine Lider und sah in die schönen, jadefarbenen Augen. Gaara lag auf dem Rücken, er selbst hatte sich eng an seinen Körper geschmiegt. Mit dem Ellenbogen stützte er sich neben ihm ab. Die freie Hand war bis eben über seine Brust gewandert, hielt nun aber inne. Erst, als seine volle Aufmerksamkeit auf dem Daimyô lag, setzte dieser erneut an. „Ich muss mit dir reden.“ Langsam setzte Gaara sich auf. Unruhe machte sich in dem Blonden breit und er stemmte sich ebenfalls in eine sitzende Position. Was musste der Rotschopf mit ihm besprechen? Er wirkte so ernst, als sei gerade jemand gestorben. „Hm?“ Deidara war aufnahmebereit. Fragend weilte sein Blick auf Gaaras Gesicht. Dieser atmete einmal tief durch und schloss kurz die Augen, vermutlich um sich zu sammeln. Mit diesem Verhalten nährte er seine innere Beunruhigung. Hatte er Gaara verärgert? Wollte dieser ihn nicht mehr? Früher waren ihm nie solche Gedanken gekommen. Sasori war einfach immer sein Meister gewesen, immer da gewesen, ob er gewollt hatte oder nicht. Selbst, nach dem Streit wegen seiner Fragerei nach dem Beischlaf war er sich sicher gewesen, dass Sasori irgendwie noch da war. Aber mit dem Daimyô war alles anders. Was passierte, sollte Gaara sein Interesse an ihm verlieren? Er war im Grunde nur ein Krieger, niemand, mit dem ein Herrscher sich normalerweise sonderlich ausführlich beschäftigte. Was hielt ihn noch hier, wenn Gaara nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte? Und wo sollte er dann hin? „Ich habe einer politischen Hochzeit zugestimmt.“ Der Blonde starrte ihn einige Herzschläge an, bis die Nachricht ihre volle Wirkung entfaltete. Die Unruhe, die sich zuvor aufgebaut hatte, wurde zur Angst. Gaara würde eine Frau heiraten und mit ihr Kinder bekommen. Für ihn war da kein Platz mehr. Kakuzus Worte schallten unheilvoll durch seinen Kopf. Er ist ein Daimyô! Wir sind Rônin. Zwischen ihm und uns liegen Welten. … Für sein Land würde er uns verraten! Er war dumm gewesen zu hoffen, Gaara könne seine neue Heimat werden. Dieser Mann würde sich niemals für ihn entscheiden. Das tat schrecklich weh. Er war nur ein Zeitvertreib bis der Daimyô heiratete. Hätte er von Anfang an auf ihren Standesunterschied geachtet und ihn nicht ignoriert, wäre ihm dieser Schmerz nun erspart geblieben. Vielleicht wäre er dann schon tot und bei seinem Danna. Sehnsucht nach Sasori fraß sich mit einer Intensität durch seine Adern, die ihn erzittern ließ. Sein Meister hätte ihn nie von sich gestoßen. Was sollte er noch hier? Mit einem Ruck erhob der Blonde sich. Gaara länger anzusehen, ertrug er nicht. Deidara wandte sich dem Wandschrank zu. Hinter sich hörte er seinen Namen, undeutlich, als müsse dieser sich erst durch eine dicke Stoffschicht kämpfen. Der Krieger hatte das Gefühl, der Boden unter ihm sei wacklig. Jeden Moment gab er vielleicht nach. Er musste weg von Gaara, weg aus der Burg, einfach weit weg von allem und von diesem Spiel, an das sich seine Hoffnung geklammert hatte. Deidara schob die Tür des Schrankes auf und griff nach seinem Hirazutsumi. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Augenblicklich brodelte Wut in ihm hoch. Der Krieger wirbelte herum und schlug die Hand weg. Außer sich fixierte er den Daimyô, der mit geweiteten Augen einen Schritt zurückwich. „Fass mich nicht an!“, knurrte Deidara. „Deidara, lass mich doch erklären.“ Der bittende Unterton prallte an ihm ab. Warum sollte er noch zuhören? Um sich ausführlich vor Augen führen zu lassen, was er sich auch selbst denken konnte? Deidara hatte seinen Stolz. Er wollte nicht hören, dass er nur ein Lückenfüller war, bis Gaara heiratete. Es ärgerte ihn schon genug, auf den Daimyô herein gefallen zu sein. „Es gibt nichts mehr zu erklären!“, fuhr er den Rotschopf an. „Glaubst du, ich lass mich benutzen und wegwerfen, wie es dir passt? Ich verschwinde, hm.“ Deidara wollte sich zum Schrank umdrehen, als sich die Hand erneut auf seine Schulter legte und bestimmt festhielt. Wütend stieß er Gaara zurück. Dieser taumelte und fiel. Sofort keimte Sorge in ihm auf. Eigentlich waren sie rein körperlich gleich stark. Aber Gaara war von der Schussverletzung noch angeschlagen. Mit aller Macht schob er seine Besorgnis zur Seite. Er bedeutete Gaara nicht so viel wie umgekehrt. Sorgen um ihn musste er sich nicht länger machen! Dennoch verharrte er, beobachtete, wie der Rotschopf sich langsam wieder aufsetzte. Als Gaara sich ihm wieder zuwandte, glühte Entschlossenheit in seinen Augen. Im nächsten Augenblick hörte er das leise Rieseln von Sand. Alarmiert ruckte Deidaras Kopf herum, um zu erfassen, wo sich selbiger befand. Aber es war schon zu spät. Eisern legte sich Gaaras Sand um seine Hand- und Fußgelenke. Daran hätte der Blonde denken sollen. Nur weil sein Flaschenkürbis neben dem Futon lag, bedeutete das nicht, dass er keine Macht über seinen Sand hatte. „Lass das“, fauchte Deidara und riss an den Fesseln, obwohl ihm bewusst war, wie sinnlos seine Befreiungsversuche waren. Er saß in der Falle. Aber er gab nicht auf! Während Gaara sich langsam komplett erhob, kämpfte er weiter gegen die Sandfesseln. Der Rotschopf kam näher, blieb knapp eine Armeslänge von ihm entfernt stehen. „Du wirst mir zuhören.“ Gaara sprach nicht sonderlich laut, aber die Entschiedenheit in seiner Stimme ließ ihn tatsächlich inne halten. Flammender Zorn sprang dem Daimyô entgegen. Deidara war nicht bereit, nachzugeben und sich von lächerlichen Erklärungen täuschen zu lassen. Fest presste er seine Kiefer aufeinander. Momentan blieb ihm nichts anderes übrig, als still zu halten. Gaaras Sand hielt ihn unnachgiebig an Ort und Stelle. Aber irgendwann musste diese Manipulation auch nachlassen. Und dann würde er sich befreien. „Diese Hochzeit findet nur aus politischen Gründen statt. Wenn ich einen möglichen Angriff auf diese Weise von meinem Land abwenden kann, werde ich das tun. Als du auf mein Interesse eingegangen bist, hätte dir klar sein müssen, dass das irgendwann passieren wird. Es war nur eine Frage der Zeit. Da Sasuke mein Land bedroht, muss ich mir Verbündete suchen und die Môri bieten mir mit dieser Hochzeit ein Bündnis an, welches Sasuke veranlassen wird, über einen möglichen Angriff noch einmal gründlich nachzudenken.“ Schwer seufzte Gaara. Sein Blick wurde weicher. „Wenn es möglich wäre, würde ich dich heiraten. Du warst für mich nie ein Zeitvertreib. Ich ließ dich ohne Gegenleistung in meiner Burg leben. Trotz des Widerwillens meines Rates habe ich dich zu meinem Samurai gemacht, damit du in meiner Nähe bleiben kannst. Glaube mir, würde ich nur einen Zeitvertreib suchen, hätte ich mir diese Mühe nicht gemacht und irgendjemand anderen genommen.“ Langsam trat Gaara noch näher und hob seine Hand. Zärtlich strich er über Deidaras rechte Wange. Der Blonde ließ es zu. Eigentlich hatte er ihm gar nicht zuhören wollen, doch nach und nach verrauchte seine Wut auf Gaara und auf sich selbst. Es stimmte. Eigentlich hätte er mit einer Hochzeit rechnen sollen. Aber er hatte es verdrängt und geglaubt, es würde so weitergehen wie bisher. Zudem hätte der Daimyô sich all die Mühe, die er mit ihm gehabt hatte, nicht machen müssen. Einen Zeitvertreib fand er in seiner Burg sicherlich problemlos. Doch der eine Satz über die Hochzeit, wog noch bedeutend schwerer. Wenn Gaara könnte, würde er ihn heiraten. Unweigerlich wurde Deidara abwechselnd heiß und kalt. Erneut schien der Boden unter ihm zu schwanken, nun aber aus einem anderen Grund. Der Gedanke, dass Gaara gern mit ihm diesen intimen Bund eingehen wollen würde, löste tiefe Freude in ihm aus. Dennoch wagte der Blonde noch nicht, überschwänglich zu reagieren. Die politische Hochzeit schwebte bedrohlich über ihnen. „Und wie soll es weitergehen, hm?“, fragte Deidara schließlich. Denn ignorieren konnte er die Hochzeit nicht. Langsam lösten sich die Sandfesseln. Gaara war sich zu Recht sicher, dass er momentan nicht wieder versuchte, zu gehen. Vorsichtig rieb der Blonde über seine strapazierten Handgelenke. Dort, wo die Körner gerieben hatten, fühlte seine Haut sich nun wund an. Gaara griff sanft nach seinen Händen und umschloss sie. „Ich möchte weiterhin mit dir zusammen sein“, erklärte er leise. Der Ausdruck in seinen Augen wurde zärtlicher. „Du wirst mit dieser Frau das Nachtlager teilen, hm“, wandte Deidara ein. Der Gedanke, Gaara bei jemand anderem zu wissen, gefiel ihm nicht. Diese Frau würde eine Seite von dem Rotschopf kennen lernen, die auch er kannte, die er aber nicht teilen wollte. Bedrückt sah Gaara auf ihre Hände hinab. „Nur bis sie schwanger ist. Ich brauche einen Erben.“ Ein azurblaues Auge schaute ebenso auf ihre verschränkten Hände. Er war also das Geheimnis des Daimyô. Sollte er das hinnehmen oder als eine Art Verleugnung auffassen? Der Blonde war sich unsicher. Dieses Thema war kompliziert und egal, wie man es drehte oder wendete, eine richtige Antwort zeigte sich einfach nicht. „Ich bin also dein Geheimnis, hm“, murmelte Deidara schließlich. Sasori hatte kein Geheimnis aus ihrer Beziehung gemacht. Zwar hatte er es nicht einfach erzählt, aber auch nicht geleugnet und sich ihm gegenüber immer eindeutig verhalten. Diese Wanderung zwischen den Wahrheiten dagegen war ungewohnt und erschien aufreibend. „Du bist derjenige, der mir gezeigt hat, dass ich durchaus in der Lage bin, zu lieben.“ Überrascht sah Deidara auf. Mit solchen Worten hatte er nicht gerechnet. Ein leichter Rotschimmer lag auf Gaaras Wangen. „Und du bist der einzige, mit dem ich diese Liebe teilen möchte. Diese Hochzeit hat nur für mein Land eine Bedeutung.“ Intensive Wärme breitete sich in seinem Inneren aus. Gaara gestand ihm soeben, dass er ihn liebte. Und ihm fiel gerade nichts ein, was er erwidern könnte. So viel wütete in seinem Inneren. Die letzten Ausläufer seiner Hilflosigkeit und Wut, dass er nur ein Zeitvertreib war. Die Freude über Gaaras tiefe Zuneigung zu ihm. Die Unruhe, dass er mit einer anderen Person intim wurde. Hinzu kam die Angst, dass sich Gaaras Gefühle vielleicht doch noch änderten, wenn er erst mal mit der Frau das Nachtlager teilte. „Ich“, begann der Blonde und brach sofort wieder ab. Er löste eine Hand aus Gaaras und fuhr sich durch das lange Haar. „Das… ist alles etwas viel gerade, hm“, gestand er schließlich. Ein kleines Lächeln huschte über die Lippen des Rotschopfes. Gemächlich zog er ihn zurück zum Futon und drückte ihn auf selbigen hinab. Anschließend setzte er sich neben ihn. „Verarbeite das erstmal“, schlug Gaara leise vor. „Aber versprich mir, dass du nicht ohne ein Wort verschwindest.“ Der Blonde schnaufte. Diese Sorge war wohl berechtigt. Hätte Gaara ihn nicht gegen seinen Willen zum Zuhören gezwungen, wäre er längst weg. „Ist gut, hm“, brummte Deidara und ließ sich tief durchatmend nach hinten sinken. Seine Lider schloss er. Es tat gut, den Futon in seinem Rücken zu spüren. Doch jetzt dachte er auch wieder daran, wie grob er eben zu Gaara gewesen war und sofort sah er den Rotschopf wieder an. „Ist alles in Ordnung? Ich wollte dir nicht weh tun, hm.“ Gaara deutete ein Nicken an. Erleichterung überkam Deidara und ein weiteres Mal senkten sich eine Lider. In seinem Kopf schwirrte es. Wie sollte er nur eine Ordnung in dieses Chaos hineinbringen? „Deidara?“ Langsam hob der Blonde seine Lider und sah in Gaaras Gesicht. Er hatte sich über ihn gebeugt. Seine Finger strichen liebevoll ein paar seiner Strähnen aus dem Gesicht. „Wir könnten eine kleine Hochzeitszeremonie veranstalten… nur für uns beide. Was sagst du dazu?“ Gut, dass er schon lag. Spätestens jetzt wäre ihm wohl der Boden unter den Füßen entglitten. Heftig begann sein ganzer Körper zu kribbeln. Eine Hochzeitszeremonie nur für sie? Das klang schön. Deidaras Wangen fühlten sich plötzlich warm an. Jetzt wurde er auch noch rot. Das war wirklich alles zu viel für ihn. Und trotzdem breitete sich ein glückliches Lächeln auf seinen Lippen aus. Gaaras Vorschlag machte ihn sehr glücklich und half ihm, die gesamte Situation besser zu ertragen. „Das wäre schön, hm“, hauchte er. Seine linke Hand stahl sich in Gaaras Nacken und zog ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss heran. Deidara wollte nicht mehr denken heute. Er konnte nur sicher sagen, dass er bei Gaara bleiben wollte. Mit dem Rest setzte er sich später auseinander. ______________________________ Wir haben auf der Connichi ein kleines Shooting zu dieser Fanfiction gemacht. Wer Interesse daran hat, kann hier mal reinschauen ;3 Link: http://animexx.onlinewelten.com/fotos/mitglied/389296/292312/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)