Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 68: Die Entscheidung ---------------------------- „Du hast nicht nur unser Versteck verraten, sondern auch uns.“ Yahiko sah Deidara ernst an. Der Anführer von Akatsuki war erst gegen Mittag mit Itachi und Kisame zurückgekehrt und offensichtlich schon genausten über das im Bilde, was sich zugetragen hatte. Nun saß er mit dem Blonden allein im Wohnzimmer, um mit ihm über das Problem – Gaara – zu sprechen. Deidara machte es wütend, dass der Rotschopf wie ein Problem behandelt wurde, was es zu beseitigen galt. Störrisch verschränkte er die Arme vor der Brust. „Du weißt, wie jeder von Akatsuki, dass niemand in unser Versteck gebracht werden soll. Je mehr davon wissen, desto größer ist die Gefahr für uns.“ Als ob Deidara das nicht wusste. Dennoch würde Gaara sie nicht verraten. „Ich weiß nicht, wo das Problem ist“, erwiderte er stur. „Gaara wird Akatsuki nicht verraten, hm.“ Stoisch musterten ihn die grauen Augen. „Und das glaubst du wirklich? Vielleicht verrät er es nicht morgen oder übermorgen. Aber was ist in ein paar Jahren? Wir haben seine Armee unterstützt und ihn dafür bezahlen lassen. Es gibt keinen Grund, wieso er uns für nichts schützen sollte.“ Genervt verdrehte Deidara die Augen. „Seit wann ist es nichts, wenn ihr keine Aufträge annehmt, die sich gegen Gaaras Reich richten? Wenn er im Gegenzug das Versteck nicht verrät, herrscht doch ein Ausgleich, hm.“ Yahiko rieb sich über die Nasenwurzel. Das tat er nur, wenn er äußerst gereizt war. Allerdings war Deidara dieser Umstand völlig egal. Bis zu einem gewissen Grad konnte er sogar die Sorge der anderen nachvollziehen, aber Yahiko schien sich nicht einmal mit Gaara auseinandersetzen zu wollen. Für ihn war offenbar bloß wichtig, das Problem aus dem Weg zu räumen. „Wir sind nur ein paar Rônin. Er hat die Verantwortung für ein ganzes Land. Begreif endlich, dass es ein Unterschied ist! Wenn sein Land in Gefahr ist und er selbige bannen kann, indem er uns verbannt oder sogar ausliefert, wird er es tun.“ Deidara reichte es. Ruckartig erhob er sich. „Würdest du dich mit ihm auseinander setzen wollen und ihn nicht nur als Problem betrachten, würdest du bemerken, dass er zu seinem Wort steht, hm!“, knurrte der Blonde aufgebracht und wandte sich zur Tür, um das Zimmer zu verlassen. Seiner Meinung nach machte es keinen Sinn, länger darüber zu diskutieren und sich als naiv darstellen zu lassen. Vielleicht war er manchmal etwas voreilig, aber ganz sicher nicht naiv! „Deidara!“ Der scharfe Tonfall hielt ihn dazu an, wenigstens mürrisch über die Schulter zu schauen. „Er wird sein Zimmer nicht verlassen. Heute Abend werde ich mit ihm sprechen.“ Unwillig schnaufte der Blonde. „Das kannst du ihm selbst sagen, hm.“ Er verließ nun endgültig das Wohnzimmer. Am liebsten würde er jetzt Schießübungen machen, und zwar auf seine mit Schwarzpulver gefüllten Tonkrüge. Zu seinem Leidwesen hatte er nur seinen Bogen und die Pfeile hier. Außerdem wollte er Gaara nicht zu lange alleine lassen. Momentan traute er Akatsuki zu, dass sie den Rotschopf rauswarfen, auch wenn Konan gesagt hatte, sie konnte das verhindern. Aber Akatsuki schützte nur sich selbst. Lange genug hatte er unter ihnen gelebt, um sich dessen bewusst zu sein. Da er im Haus auch nicht rauchen durfte, nahm er sich aus der Küche eine Flasche Sake mit und ging hoch in Gaaras Zimmer, in welches er sich einfach mit einquartiert hatte. Dort lehnte er sich an einen der tragenden Pfeiler und rutschte daran hinab. Aus der Sakeflasche nahm er ein paar tiefe Züge. Der Alkohol prickelte beruhigend auf der Zunge. Gaaras Blick spürte er auf sich, ignorierte ihn aber. Natürlich gefiel dem Rotschopf nicht, was er gerade tat. Schließlich hatte er ein Jahr mehr oder weniger im Suff verbracht. Eher mehr als weniger. Aber Deidara konnte jetzt nicht einfach ruhig bleiben und nichts tun. Irgendein Ventil brauchte er. „Was ist passiert?“, fragte Gaara leise. Der Blonde sah nun doch zu ihm hinüber. Der Daimyô saß auf seinem Futon und erwiderte den Blick ruhig. Genervt schnaubte Deidara. „Yahiko hat ein Problem damit, dass du hier bist. Wie nicht anders zu erwarten war.“ Nach einer kurzen Pause fügte er an: „Er will heute Abend mit dir sprechen… ach und er will, dass du das Zimmer nicht verlässt, aber das soll er dir schön selbst sagen, hm.“ Damit implizierte er, dass er Gaara keine Vorschriften machen wollte. Momentan durfte er ohnehin noch nicht aufstehen, aber da der Blonde hier nicht mehr wohnte, sollte Yahiko seine Vorschriften gefälligst selbst vortragen. Deidara setzte die Flasche erneut an und trank sie zur Hälfte leer. „Deidara, kommst du her?“, bat Gaara. Sein Blick senkte sich kurz auf den Futon, der direkt neben seinem lag. Mit einem Seufzen stemmte der Blonde sich hoch und kam der Bitte nach. Auf seinem Futon ließ er sich nieder. Mit einem fragendem Glanz im Auge wartete er nun, was der Rotschopf wollte. Dieser griff bestimmt nach der Sakeflasche und nahm sie ihm aus der Hand. Unwillig ließ der Blonde es zu. Die Flasche fand ihren Platz außerhalb seiner unmittelbaren Reichweite. Langsam legte Gaara sich zurück. Dessen Hand wanderte über seinen Arm so hoch es ging. Dem leichten Zug gab er nach und streckte sich neben dem Rotschopf auf dem Bauch aus. Das war doch einfach nur frustrierend. Am liebsten hätte Deidara das Weite gesucht, wäre mit Gaara fortgeritten. Aber er wollte seine Genesung nicht gefährden. Und nun saß er zwischen den Fronten. Kühle Finger strichen sein Haar beiseite und begannen seinen Nacken zu kraulen. Langsam senkten sich Deidaras Lider und er kam nicht umhin, sich doch nach und nach zu entspannen. Der Rotschopf hatte sich verdammt gut gemerkt, wie er mit ihm umgehen musste, wenn er ihn beruhigen wollte. Die Methode hielt ihn auch erfolgreich vom Trinken ab. Den Alkohol spürte er nun zwar allmählich, wurde ihm ein wenig schummrig, aber gerade fühlte sich dies zusammen mit den Fingern in seinem Nacken, die beständig über seine Haut strichen, äußerst angenehm an. Ungeduldig tigerte Deidara durch den Flur des oberen Stockwerkes. Yahiko hatte ihn doch tatsächlich aufgefordert, das Zimmer zu verlassen. Als ob er nicht wüsste, worüber die beiden sprechen würden! Unglücklicherweise waren sie leise genug, sodass er nicht lauschen konnte. Also musste er anschließend Gaara ausfragen. Es regte ihn auf, auf die Art ausgeschlossen zu werden. Die Tür schob sich auf und augenblicklich beendete der Blonde seine Wanderung den Flur auf und ab. Ein giftiger Blick traf Yahiko, der diesen kühl erwiderte. Dann schritt er an ihm vorbei die Treppe hinab. Deidara trat in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Während er näher kam, betrachtete er Gaaras Miene. Wie meist ließ er sich nicht anmerken, was in seinem Kopf vor sich ging. „Also?“, fragte er ohne Umschweife, nachdem er sich zu ihm auf den Futon gesetzt hatte. „Ich werde bleiben, bis ich wieder in der Lage bin, auf einem Pferd zu reiten. Solange habe ich eingewilligt, das Zimmer nicht zu verlassen und bis Kochi eine Augenbinde zu tragen.“ Im ersten Moment starrte Deidara den Rotschopf entgeistert an. Yahiko verlangte allen Ernstes, dass Gaara blind bis Kochi reiten sollte? Er öffnete den Mund, um sich darüber auszulassen, schloss ihn dann aber wieder und sagte vorerst nichts. Das war eine praktische Lösung, um zu verhindern, dass Gaara sich orientieren konnte. Wenn das Problem so leicht aus der Welt zu schaffen war, warum hatte Yahiko dann vorhin dieses Theater gemacht? Mürrisch fuhr er sich durch das offene Haar. „Wieso macht er dann erst so einen Aufstand, hm“, brummelte Deidara vor sich hin. „Ich kann ihn verstehen. Er will seine Frau und seine Kameraden beschützen.“ Gaara hatte ja Recht. Akatsuki musste vorsichtig sein. Sie waren immerhin gesuchte Verbrecher. Der Blonde verdrehte dennoch sein Auge und erhob sich wieder, um Hakama, Gi und Hadagi gegen den Schlafyukata zu tauschen, den man ihm geliehen hatte. In der legeren Kleidung legte er sich auf seinen Futon und sah zu Gaara, der sich zurücklegte und die Augen schloss. Er wirkte müde. Bedächtig rutschte Deidara näher. Seine Hand wanderte über Gaaras Oberkörper und verharrte nahe seiner Schulter, wo er leicht über den Stoff strich. „Sind deine Kopfschmerzen inzwischen besser geworden, hm?“, fragte er leise. Konan hatte gesagt, die Schmerzen würden zurückgehen mit der Zeit. Aber ob Gaaras Erinnerungen an den Angriff zurückkamen, wusste auch sie nicht. „Etwas“, antwortete der Rotschopf leise. Na das war doch schon mal was. Die Wunde heilte auch gut. Mit etwas Glück blieb nur eine kleine Narbe, die vom Haar vollständig verdeckt wurde. Deidaras aufgeriebene Nerven lockerten sich allmählich, nun wo er nicht mehr fürchten musste, dass er samt Gaara fortgeschickt wurde, obwohl der Rotschopf noch gar nicht kräftig genug war, um sich ohne Hilfe auf einem Pferd halten zu können. „Danke“, murmelte Gaara. Irritiert hob der Blonde wieder seine Lider und stemmte sich weit genug hoch, um in das vertraute Gesicht zu sehen. Seine Finger hielten inne, über den Stoff zu streichen. „Wofür?“, hakte er nach. Er konnte nicht einschätzen, aus welchem Grund Gaara sich plötzlich bei ihm bedankte. Dessen Augen öffneten sich und jadefarbene Iriden schimmerten nun sanft. „Dafür, dass du mich gerettet hast.“ Kurz zogen sich Deidaras Augenbrauen zusammen. „Das war doch selbstverständlich, hm“, erwiderte er noch immer irritiert. Gaaras Hand hob sich und glitt zärtlich über seine Wange, ehe sie in seinen Nacken huschte und ihn zu sich runter zog. Ein liebevoller Kuss traf seine Lippen. Es musste für Gaara eine besondere Bedeutung haben, dass er ihn gerettet hatte, oder? Nachdem sich ihre Lippen wieder trennten, konnte der Blonde ein Lächeln nicht verhindern. Er ließ sich wieder komplett neben dem Rotschopf nieder und schmiegte seine Stirn gegen Gaaras Schulter. Seinem Kopf wollte er momentan nicht zu nahe kommen, befürchtete er, ihm vielleicht weh zu tun. Dafür nahm seine Hand ihr Streicheln wieder auf. Deidara war so unendlich erleichtert, dass Gaara das Schlimmste überstanden hatte. Jetzt war die Wahrscheinlich gering, ihn doch noch zu verlieren. Dieses Gefühl, welches ihn durchströmte, wenn er in seiner Nähe war, ihn berührte oder wenn er an ihn dachte, näherte sich mehr und mehr der Liebe, die er für Sasori empfunden hatte. Deidara war sich dessen bewusst geworden, als er um Gaaras Leben gebangt hatte. Die Verlustangst war verzehrend gewesen und dem Moment sehr gleichartig, als sein Meister röchelnd in seinen Armen gelegen hatte. Hoffentlich konnte er den nächsten Angriff auf Gaara rechtzeitig von ihm abwenden. Der Rotschopf war alles andere als wehrlos, aber er kannte die Schwäche in seiner Sandmanipulation. Und sollte Kabuto diese Schwachstelle an jemand anderen weitergegeben haben, war eine weitere hinterhältige Attacke denkbar. Deidara würde alles tun, um nicht auch noch Gaara zu verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)