Die Kräfte in dir von secret_of_stars ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Sie mussten mir wohl heimlich gefolgt sein. Egal, jedenfalls wollte ich Yuri da nicht mit hineinziehen. Ich nahm eine Kampfstellung ein, bereit für einen Kampf. Plötzlich fegte ein Windstoß vor mir den ersten Angreifer davon. Die Bäume rauschten und ich kniff die Augen zusammen. Als es wieder ruhig war, öffnete ich sie wieder und sah Yuri, der gerade den Typ, der gerade nur wenigen Zentimeter von mir entfernt gewesen war, zu Boden sinken ließ. Die anderen kamen unbeeindruckt auf mich zu und dann schien Yuri zu verschwinden. Erst als ich etwas nach hinten geschubst wurde, merkte ich, dass er nur extrem schnell war. Der erste versuchte es mit einem Frontalangriff, was Yuri aber leicht abfing. Flink verdrehte er das Handgelenk des Mannes, welcher sofort vor Schmerzen wimmernd zu Boden ging. Die Gruppe war mittlerweile auf drei reduziert und sie merkten, dass sie mit einzelnen Angriffen keine Chance hatten. Zusammen versuchten sie Yuri zu überwältigen. Erschrocken versteckte ich meinen Blick hinter meinen Handflächen. Das war es wohl für den lilahaarigen gewesen. Das konnte er einfach nicht abgeblockt haben. Dann schrie jemand und ich schaute überrascht auf. Yuri hatte einem seine Faust in den Bauch gerammt, was wohl aber nicht sehr viel brachte. Plötzlich erwischte einer Yuri an der Wange. Yuris Blick wanderte nun zu ihm. Einer der drei hatte ein Messer in der Hand, von welchen nun Blut tropfte. Yuris Blick wurde eiskalt. Er schoss vor, mitten zwischen sie. Elegant wich er jedem Schlag aus. Er fing den nächsten Angriff des Messers ab. Noch während der Mann das Messer in der Hand hatte, rammte Yuri es dem nächsten in die Schulter. Den Arm noch in der Hand, wehrte er den anderen ab und schlug in bewusstlos. Jetzt war bloß noch ein einziger Typ da und der versuchte zu flüchten. Yuri ließ in laufen, nahm sich aber das Messer, welches noch in der Schulter seines gefallenen Kameraden steckte. Mit einer flüssigen Handbewegung warf er es und traf das Bein des flüchtenden. „Bi-bitte tu mir nichts!“ Yuri setzte seine Schritte langsam, wie als würde er seiner verletzten Beute den Gnadenstoß geben wollen. Sein Blick war regelrecht angsteinflößend. Dann stand er über dem Angreifer, seine Augen fixiert auf die angsterfüllten des Mannes. Anstatt etwas zu tun, stand Yuri einfach nur da. Der Typ unter ihm sah seine Chance und humpelte davon. Irgendwie empfand ich Respekt für Yuri, aber ich hatte auch Angst. Seine geschmeidigen Kampftaktiken erinnerten mich eher an einen Mörder anstatt der eines Retters. Das schlimmste war, dass das alles den Methoden der Akademie sehr ähnlich sah. Dann drehte Yuri sich zu mir um und diese kalten Augen starrten nun mich an. Als er dann auf mich zu kam, schreckte ich etwas zurück. Ich konnte nicht einschätzen, ob diese Person nun Freund oder Feind war. Er stand mittlerweile genau vor mir und streckte mir seine Hand entgegen. Ich versuchte mehr Raum zwischen ihm und mir zu bekommen. Irgendwie war mir dieser Yuri nicht ganz geheuer. „Was ist?“ Seine Worte schienen plötzlich ganz weich, passten nicht zu dem, was ich vor ein paar Minuten noch gesehen hatte. „Wer oder was bist du?“, fragte ich ängstlich. Yuris Lippen formten ein Lächeln. „Hast du Angst vor mir?“ Ich zögerte kurz antwortete aber dann: „Sollte ich?“ „Ja...“ Also war er doch gefährlich, ich hatte es gewusst. „...aber nur, wenn du mein Feind wärst.“ Er streckte mir erneut seine Hand entgegen, welche ich etwas zögernd ergriff und er mir auf die Beine half. „Ich bin beeindruckt. Wie hast du das gemacht? Ich meine es sah aus, als hättest du so was schon tausendmal gemacht.“ „Ich erkläre dir alles, wenn wir hier weg sind.“ Yuri lief los und ich stand einfach da. „Willst du dort Wurzeln schlagen?“ Ich schüttelte mich und folgte ihm. Irgendwie fand ich ihn auch unheimlich sympathisch. Vielleicht, ja vielleicht konnte er mein erster wirklicher Freund werden. (Und bevor du das jetzt falsch verstehst, ich meine das eher so „kumpelartig“.) Versehentlich lief ich die ganze Zeit ein Stück hinter ihm, weshalb er sich genervt umdrehte und mir sagte, dass ich nicht wie ein Untertan hinter ihm, sondern neben ihm zu laufen hatte. Vielleicht hatte ich es einfach nur unterbewusst getan, aber es kam mir wirklich so vor, als könnte ich sein Untertan sein. Den Gedanken vergaß ich aber gleich wieder, denn er erinnerte mich irgendwie an die Akademie. Jedenfalls liefen wir eine ganze Weile, bis ich plötzlich über eine Wurzel stolperte. Yuri drehte sich um und kam zu mir. Sein Blick wanderte über meinen gesamten Körper und wieder zurück auf meine Augen. „Sie haben dich wieder geschlagen stimmt's?“ Wie Recht er doch hatte, aber da er sich die Frage selber beantworten konnte, antwortete ich auch nicht. Ich versuchte aufzustehen, aber ich fiel einfach wieder zu Boden. Verlegen schaute ich weg, dabei wollte ich doch stark rüber kommen. Yuri seufzte und beugte sich zu mir herunter. Starke Muskeln hoben mich vom Boden. „He-hey Yuri was machst du da? Ich kann alleine laufen.“ Ohne ein Wort zu sagen, lief er los. „Hörst du mir überhaupt zu?“ „Ach sei doch still. Schon als ich dich vorhin gefunden habe, wusste ich, dass du auf dem Weg hierher wieder diese Typen getroffen hast. Übrigens du hast mir deinen Namen noch gar nicht verraten.“ Mondlicht schien auf uns hinab. „Yuraki. Ich heiße Yuraki.“ „Ein schöner Name. Er passt gut zu dir.“ Mir sträubten sich alle Haare. Er klang ja schon so, als wäre er hoffnungslos verliebt. Kurz bevor wir ankamen, bat ich ihn mich endlich runter zu lassen. Etwas unsicher stolperte ich in die Ruine, wo er sein Versteck hatte. Yuri warf einen prüfenden Blick in die Umgebung und folgte mir dann. Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen. Mir fiel der Schnitt an Yuris Wange auf, den er von dem Messer hatte. Ihm war die ganze Zeit etwas Blut über die Wange gelaufen. Ich stand auf. „Lass mich das mal sehen.“, sagte ich und streckte bereits meine Hand danach aus. Doch Yuri war schneller und packte mein Handgelenk. „Ich glaube, ich kann das besser.“ „Sicher doch. Dann zeig doch mal, dann werden wir sehen, wer es besser kann.“ Vorsichtig berührte er den Schnitt mit seinen Fingern. Langsam fuhr er darüber und als er damit fertig war, war der Schnitt verschwunden. „Wow, wie hast du das gemacht?“ Fasziniert wollte ich mir das genauer anschauen, aber Schmerzen plagten mich plötzlich und ich drohte zu fallen. Im nächsten Augenblick stand er neben mir und stützte mich. „Setz dich doch. Sieht aus, als hätte es dich doch etwas schlimmer erwischt.“, sagte er und lächelte amüsiert. Seine amethystfarbenen Augen wanderten über mich und suchten nach Verletzungen. Ich wollte etwas sagen, aber ich spürte seinen Finger auf meinen Lippen, was mir sagte einfach ruhig zu sein. „Beweg dich nicht ja?“ Als Yuri mir noch ein Stück näher kam, um einen besseren Blick auf mich werfen zu können, schaute ich weg. Mir war das natürlich unangenehm, aber ich hielt still. Ein paar Momente später richtete er sich auf. „Es ist nichts Ernstes. Die Verletzungen sind nur oberflächlich, aber bestimmt schmerzhaft. Ich werde dich heilen.“ Er legte seine Hand auf meine Schulter. Als er meinen verunsicherten Blich sah, fügte er hinzu: „Keine Sorge. Es wird nicht weh tun.“ Ich entspannte mich, erinnerte mich daran wie ich ihm vorher mein Vertrauen geschenkt hatte. Yuri schloss seine Augen und konzentrierte sich. Seine Atmung verlangsamte sich und ich spürte, wie seine Hand langsam warm wurde. Dann fühlte ich diese Wärme durch meinen Körper rauschen. Es fühlte sich an, als würde sie wie Blut durch meine Adern fließen. Meine Wunden fingen an zu kribbeln, aber es war mir nicht unangenehm. Mittlerweile strömte die Wärme durch meinen ganzen Körper. Was für ein schönes Gefühl das doch war. So was hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gespürt. Yuri nahm seine Hand von meiner Schulter. Alle Wunden waren verschwunden. „Danke.“ „Kein Problem.“ Dann fehlten uns beiden die Worte. Mehrere Minuten schwiegen wir uns an. Währenddessen hatte sich Yuri neben mich auf das Bett gesetzt. Ich versuchte meine Erinnerungen etwas zu ordnen. Ich wurde verprügelt, er rettet mich vor dem Tod. Ich laufe davon, er folgt und rettet mich letztendlich wieder. Und nun sitzen wir und wissen nicht, wie wir ein Gespräch anfangen sollen. Yuri sagte etwas und riss mich aus meinen Gedanken. Natürlich hatte ich nicht mitbekommen, was genau er gesagt hatte. „Entschuldige ich war gerade in Gedanken versunken.“ Er seufzte und wiederholte seine Frage: „Was ist in deiner Vergangenheit nur passiert? Ich habe das Gefühl, dass du mal anders warst. Außerdem glaube ich, dass ich dich schon mal gesehen habe.“ Ich ging kurz in mich. Immerhin war es das erste Mal, dass ich jemanden von meiner Vergangenheit erzählen würde. „Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst.“ „Nein, schon ok. Ich erzähle es dir. Wie du sicher weißt, gibt es vier Dimensionen. Ich komme ursprünglich aus der Xyz-Dimension, aber ich wurde von den Typen aus der Fusions-Dimension gefangen, damit ich ihr neues Experiment werden konnte. Ich verbrachte Jahre in Gefangenschaft, doch das Experiment schlug fehl. Man wollte mich sterben lassen, aber ich floh hierher, in die Standart-Dimension. Dann kam ich in ein Kinderheim, aber ich bin abgehauen, weil mich niemand mochte. Seither lebe ich auf der Straße.“ Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. Es tat gut, es endlich mit jemanden teilen zu können. Yuri hatte aufmerksam zugehört ohne mich auch nur einmal zu unterbrechen. „Ich hab's gewusst.“, flüsterte er, „Das war es also, was deine Augen hat so traurig aussehen lassen. Und ich weiß jetzt auch, wieso ich dachte dich schon einmal gesehen zu haben.“ Er machte eine Pause und holte tief Luft. „Yuraki du musst wissen, dass ich, Yuri, selber aus der Fusion-Dimension komme.“ Erschrocken sprang ich auf und legte meine Hände um seinen Hals, bereit zuzudrücken. „Hör mir bitte erst zu, bevor du mich tötest. Niemand kann dich besser verstehen als ich. Nachdem du weg warst, suchte die Akademie ein neues Opfer für ein neues Experiment. Diese Person war ich und...ich war perfekt für ihr Vorhaben. Darum ist das neue Experiment auch nicht fehlgeschlagen. Um es mal zusammenzufassen: Ich bin das erfolgreiche Experiment der Akademie.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)