Beat of a Damned Lover von Khaosprinz (Übersetzung der gleichnamigen FF auf ff.net) ================================================================================ Kapitel 24: Blutlose Hände -------------------------- Kai blickte von Tala zu Ray und wieder zurück; Ray wandte seinen Blick nervös von Kai ab, doch Tala schaute Kai mit einem warnenden Ausdruck in den Augen an. „Hast du ein Problem, Hiwatari?“, fragte er knapp.   Kai ignorierte ihn und blickte zu dem zurückhaltenden Neko-Jin. „Irgendein Problem damit, mir zu sagen, was zur Hölle du glaubst, was du da tust?“   Ray biss sich auf die Lippe, als er wieder zu Kai schaute. „Ich...“ Seine Stimme verhallte, unsicher, was er als nächstes sagen sollte. „... es ist nicht so schlimm wie du denkst... Tala ist...“, murmelte er, „ich wollte nur-“   „Tala ist ein Verräter“, unterbrach Kai ihn, „das hast du schon gemerkt, oder?“   „Naja, es ist nicht ganz so einfach... Wenn du Tala nur zuhören wü-“   „Er ist nicht derjenige, dem ich zuhören will“, schnitt Kai erneut Rays Germurmel ab, „ich will, dass du mir erklärst, warum du plötzlich eine tiefe Verbindung mit einer Person zu haben scheinst, die als Verräter entlarvt wurde.“   Ray zuckte bei Kais Tonfall zusammen, er war kalt und sauer; er wollte, dass Kai aufhörte, so zu reden, er wollte, dass Kai wusste, dass es noch etwas Gutes in Tala gab. Er wünschte sich, dass nichts von dem hier geschah.   „Ich hab' keine tiefe Verbindung zu Tala“, flüsterte er zu dem Phönix, beinahe unter dem Blick seines Captains schrumpfend, „so ist das gar nicht.“   „Wie ist es denn?“, knurrte Kai.   „Da... da ist nichts zwischen...“ Ray brach ab.   Konnte er das sagen? Konnte er verneinen, dass er irgendetwas für Tala empfand? Denn letztlich war da ja was, was er für Tala fühlte. Etwas, das er vorher noch nie empfunden hatte; er wollte dieses Gefühl erkunden, er spürte, dass es da noch mehr zu fühlen gab, etwas, das er bisher noch nicht entdeckt hatte. Sicher, es war noch sehr früh, aber Ray wusste mit großer Sicherheit, dass es in Tala noch etwas menschliches gab, und er wollte, dass er selbst es war, der diesen Teil in Tala entdeckte. Er wollte derjenige sein, der Talas dunkelste Geheimnisse kannte.   War das töricht von ihm? Machte er sich nur selbst zum Idioten? Benutzte Tala ihn nur? Er wusste es nicht. Aber er würde es auch nicht wissen, bis er es herausgefunden hatte. Und er musste es wissen. Er musste es einfach wissen.   „Also?“, fragte Kai.   „Da sind Dinge, die du nicht verstehst, Kai“, sagte der Neko-Jin leise, „wenn du nur Tala zuhören würdest, mit ihm reden-“   „Ich habe Tala nichts zu sagen“, unterbrach der Phönix ihn abprupt.   „Aber-“   „Ich habe nichts zu sagen“, wiederholte Kai in dem selben, kurzen Tonfall.   „Kai, lass' mich bitte eklären“, beharrte Ray, „da gibt es etwas, das du wissen mussen-“   „Ich wünsche nicht, mit Tala zu reden, und wenn du hier bist, um ihn zu verteidigen, habe ich dir nichts zu sagen.“ Die Stimme des Phönix' schien fast distanziert zu sein. Er warf Ray einen herablassenden Blick zu. „Ich dachte, du wärst etwas besseres, als nur eine weitere von Talas Eroberungen.“   Ray war bestürzt und stammelte: „Wie... woher weißt du das...“   „Woher ich weiß, dass du mit Tala Sex hattest?“, schnaubte Kai, „es steht dir ins Gesicht geschrieben. Ganz ehrlich, ich dachte, du hättest mehr Würde als das, Ray.“   Ray mochte Kais Tonfall nicht; Kais Worte verletzten ihn und plötzlich hatte er das Gefühl, einen Kameraden verloren zu haben. „Kai, ich bin noch immer dein Freund.“   „Das werden wir sehen.“ Kai wandte sich von dem Neko-Jin ab. „Hast du Black Dranzer noch?“   „Ja, natürlich.“ Ray wühlte in seiner Tasche und holte das Bitbeast hervor. „Ich hab' ihn immer bei mir gehabt, wie du's mir gesagt hast-“   „Ich will ihn zurück.“   Rays Augen weiteten sich. „Was? Warum? Ich dachte-“   „Ich will ihn zurück“, wiederholte Kai, „ich kann dir nicht länger vertrauen. Gib' ihn mir.“   „Kai!“ Der Tiger konnte die Verletztheit in seiner Stimme nicht verstecken. „Ich würde niemals-“   „Ich hab' dir gesagt, du sollst mir Black Dranzer geben.“   Rays Augen wurden traurig unter dem kalten und unverzeihenden Blick seines Captains; er wollte mehr sagen, er wollte Kai zur Vernunft bringen. Aber der Phönix war noch nie jemand gewesen, der Vernunft angenommen hätte, also hielt Ray ihm schweigend das fehlbare Bitbeast hin.   Für einen Moment reagierte Kai nicht; er schaute nicht zu Ray, sondern auf den schneebedeckten Boden, der durch den Motorradunfall zerwühlt worden war. Seine Augen verengten sich; natürlich vertraute er immer noch Rays Loyalität, aber Ray war so offen und Tala war zu gerissen, wenn es darum ging, Leute dazu zu bringen, Dinge zuzugeben, deren Geheimhaltung sie geschworen hatten. Kai konnte es nicht riskieren, Ray Dinge zu sagen, die der Neko-Jin nachher Tala verraten würde. Ray würde es nicht absichtlich tun, das wusste Kai... Aber Tala war zu hinterhältig und das störte ihn.   Besser, jetzt alle Bande zu Ray zu durchtrennen.   Er hob den Arm und schnappte sich Black Dranzer aus Rays ausgestreckter Hand; so konnte Tala Ray nicht benutzen und der Neko-Jin war vor Tony sicher. Seine blutroten Augen flackerten zu dem Tiger. „Bist du okay?“, fragte er unberührt.   „Mir geht's gut“, antwortete Ray leise, „Tala hat nicht zugelassen, dass mir irgendetwas passiert.“   „Wie zuvorkommend von ihm.“ Kai wandte den Blick zu dem Wolf, um ihn wütend anzuschauen. „Aber mach' dir nichts vor, Ray. Tala hat dich nicht am Leben erhalten, weil er dich mag. Ich bin mir sicher, dass seine Gründe egoistischer sind“, knurrte der Phlnix, „er hält dich wahrscheinlich für Boris am Leben.“   „Das ist harsch“, kommentierte Tala kühl, „sogar für deine Verhältnisse.“   „Du hast dich noch nie um andere geschert.“   „Hat Bryan auch nicht.“   Kais Augen blitzten. „Und was meinst du damit?“   Talas Lächeln war krude. „Ich kann die Male auf deinem Hals sehen, Kai.“ Seine azurfarbenden Augen wanderten zu Bryan und wieder zurück. „Sieht so aus, als jemand kürzlich versucht, dich zu erwürgen.“   „Das geht dich nichts an.“ Kai streckte den Arm aus, um Bryan davon abzuhalten, sich auf den Wolf zu stürzen.   „Schämst du dich, darüber zu reden, Kai?“ Der Tonfall des Rothaarigen war spöttisch. „Ich vermute, das liegt daran, weil es zeigt, dass du schwächer bist, als du die Welt gerne glauben lässt.“   Kai spannte den Kiefer an; er wusste, was Tala da versuchte; ihm unter die Haut zu gehen, sodass Kai die Geduld verlor. Es war eines von Talas Lieblingsspielen, und er war gut darin. Er testete Kai, versuchte, ihn bis an seine Grenzen zu bringen.   „Du hasst es, als schwach angesehen zu werden, nicht wahr, Kai?“   Ray, der noch immer neben Tala stand, wandte den Kopf zu dem Wolf und runzelte die Stirn. „Hör' auf, das hilft nicht. Hör' einfach auf.“   Tala blickte zu dem Neko-Jin mit der Absicht, noch einen weiteren, schnippischen Kommentar abzugeben; aber der Ausdruck auf Rays Gesicht traf ihn unvorbereitet. Es war kein Ausdruck der Wut oder der Vorwürfe; der einzige Ausdruck auf Rays Gesicht war einer der Verwirrung und Konfusion, als ob er nicht verstand, warum Tala diese Dinge sagte.   Tala wandte den Blick von dem Tiger wieder ab, ein klein wenig verärgert, dass er nicht mehr das Bedürfnis hatte, mutwillige Kommentare zu machen.   Und jetzt befand sich Tala in eine Zwickmühle, von der er niemals geglaubt hatte, dass sie ihm begegnen würde.   Denn eine Idee war ihm in den Kopf geschossen; eine, die Boris' Vertrauen in ihn wieder herstellen würde, die es vielleicht sogar ermöglichen würde, dem Monster nahe genug zu kommen, dass sein Leben ruiniert hatte.   Aber diese Idee würde nur klappen, wenn er Ray benutzte.   Die eine Person auf der Welt, die ihm zuhörte.   Die eine Person auf der Welt, die Tala nicht verletzen konnte.   Das machte ihn eher wütend als alles andere; er wollte seinen neuen Plan ausführen, aber all diese Gefühle und Emotionen schwirrten in seinem Kopf herum und machten diese Idee für ihn ungenießbar.   Seine Idee war simpel.   Boris sehnte sich immer noch danach, zu wissen, wir Ray es geschaffte hatte, Bryan vor all diesen Jahren zu besiegen; er wollte Ray studieren, einen Grund für seinen Sieg herausfinden.   Tala hatte Ray im Griff.   Er konnte Boris Ray geben und all das Vertrauen, das er aufgebaut hatte, wieder zurückgewinnen.   Aber was würde Boris Ray antun?   Er wollte Ray untersuchen, sein Blut testen sowie Rays Stärke und Ausdauer überprüfen.   Das würde Schmerzen bedeuten.   Boris würde Ray als Teil seiner Nachforschungen praktisch foltern.   Tala ballte die Faust, als Erinnerungen durch seinen Verstand flimmerten; was ihm geschehen war würde nun auch Ray passieren.   … Konnte er damit umgehen?   Tala brachte sich ruckartig wieder zur Vernunft.   Was dachte er da eigentlich?   Ray bedeutete ihm nichts. Er war nur körperlich an dem Neko-Jin interessiert; doch was Ray fühlte und dachte bedeutete Tala nichts. Der Rotschopf hatte Gefühle für niemanden. Hatte er noch nie.   So, das war also abgemacht.   Er würde Ray Boris überreichen.   Endlich würde er seine Loyalität dem Mann gegenüber beweisen.   Im Moment dachte Boris, dass Tala ihn verraten und sich ihm widersetzt hätte.   Aber, wenn Tala mit jemandem zurückkehrte, den Boris wollte, würde Boris endlich glauben, dass Tala niemals seine Seite verlassen würde.   Tala würde Boris näher kommen können.   Und seine Rache erhalten.   „Was machen wir jetzt?“, fragte Ray leise, unterbrach damit Talas Gedanken und brachte den Wolf scharf wieder zurück in die Wirklichkeit.   „Wir gehen zurück in die Stadt“, erwiderte Kai.   „Oh, tolle Idee!, spottete Tala sarkastisch, „führt Tony in eine Stadt voller Menschen!“   „Von dir brauche ich keine Kommentare“, schnappte Kai.   „Das ändert nichts an der Tatsache, dass ein mordender Irrer hinter dir her ist“, sagte der Wolf gedehnt, „Tony wird jeden töten, der ihm im Weg ist, und das weißt du.“   „Was schlägst du also vor, was wir machen sollten?“, fragte Kai knapp.   „Lass Black Dranzer hier“, antwortete Tala, „wir alle gehen, Tony findet black Dranzer und vergisst, dass er dich töten will, weil er so verdammt glücklich ist, endlich das Bitbeast seiner Träume zu haben.“   „Und dann lassen wir ihn auf die Welt los und erlauben ihm, nach Lust und Laune zu töten und zu zerstören, was er will. Brilliant.“ Jetzt war Kai dran, zynisch zu werden. „Das hätte mir einfallen sollen.“   „Das ist besser, als deine Idee.“   Kai ignorierte den Seitenhieb. „Wir müssen ihm eine Falle stellen und-“   „Glaubst du wirklich, dass Tony einfach so in eine Falle reinmarschiert?“, unterbrach Tala, „das wird nicht passieren.“   Die Augen des Phönix' verengten sich. „Ich vermute, du hast eine Alternative.“   Erneut lächelte Tala kalt. „Komm schon, Kai. Du weißt, dass es nur einen Weg gibt, Tony zu stoppen.“ Seine Augen ruhten nun auf Bryan. „Nur einen Weg.“   Kai antwortete nicht; er fühlte sich so verwirrt und verdreht. Über alles. Tala war ein Verräter und hier stand er und tat so, als wäre daran nichts falsches. Was das noch schlimmer machte, war Ray, der neben dem Rotschopf stand und Kai vorschlug, zuzuhören.   Bryan machte es ebenfalls nur schlimmer; eigentich sollte Kai den Falken dafür hassen, dass der ihn angegriffen hatte.   Tat er aber nicht.   Und Kai verstand nicht, warum.   Nicht nur das, aber Bryan hatte eine Verbindung, die niemand jemals verstehen könnte, zu Tony, einem Mann, der Kai töten wollte. Wenn es darauf ankam, wen würde Bryan wählen?   Kai oder Tony?   Seufzend schon er diese Gedanken beiseite und sagte: „Ray, komm' mit mir. Ich werde-“   „-ihn direkt zu Tony fühen“, unterbrach Tala den Phönix ein weiteres Mal, „beste Idee, die du bisher hattest. Wenn du und Ray zusammen seid, wird Tony sich nicht ganz sicher sein, wer von euch Black Dranzer hat. Und während Tony damit beschäftigt ist, Ray umzubringen, kannst du ohne einen Kratzer abhauen. Ausgezeichnet.“   Kai blickte Tala mörderisch an, während Bryan mit stetig steigender Verwirrung und Irritation zwischen ihnen hin und her blickte; er wollte Tala das Gesicht einschlagen, aber wusste, dass Kai ihn nicht lassen würde. Und jetzt kam das Problem Tony schnell immer näher und Bryan wusste nicht, was geschehen würde.   Alles war plötzlich so schwierig geworden.   „Ich werde mit Tala gehen.“   Alle schauten zu Ray, als der gesprochen hatte, und Kai warf ihm einen scharfen Blick zu. „Das ist eine dämliche Idee. Tala wird dich direkt zu Boris führen.“   „Das glaube ich nicht“, ewiderte Ray ruhig, „und da du mir eh nicht mehr vertraust, weiß ich nicht, wie ich dir noch helfen kann.“   „Du wirst mehr von einer Last sein, wenn du mit Tala gehst.“ Kai konnte spüren, wie die Wut in ihm hochkochte.   Warum war Ray so entschlossen, Tala zu vertrauen?   „Ich vertraue ihm.“ Der Neko-Jin blickte neutral in Kais Augen.   „Ich nicht“, schoss der Phönix zurück.   „Und du hast immer Recht?“   „Ja.“   „Bei mir hattest du Unrecht.“ Zum ersten Mal, ließ Ray seinen Ärger durchscheinen. „Ich hätte niemanden auch nur in Black Dranzers Nähe gelassen. Und ich hätte niemals etwas von dem verraten, was du mir erzählt hast.“ Er schaute Kai böse an. „Ich hätte Tala niemals etwas erzählt, von dem du es nicht wolltest. Er wusste nicht einmal, dass ich Black Dranzer hatte, bis Tony aufgetaucht ist.“   Damit wandte Ray sich von Kai ab und schaute zu Tala.   Ein Schimmer des Triumphs flackerte kurz über Talas Gesicht.   Alles lief genau nach Plan.                                                                                                             „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das beginnt mit-“   „Daichi, wirst du wohl aufhören, das zu spielen!“, grollte Tyson, „hier gibt es nichts, was man sehen könnte!“   Daichi verschänkte beleidigt die Arme. „Nun, tut mir Leid, dass ich versuche, mich zu amüsieren!“   „Du sollst dich nicht amüsieren, du sollst über eine Möglichkeit nachdenken, wie wir hier 'rauskommen!“   „Ich dachte, das machst du schon!“   „Tu' ich! Würde aber auch nicht schaden, wenn du dein Hirn ebenfalls benutzen würdest!“   „Ich hab' versucht, über einen Fluchtweg nachzudenken!“, erwiderte Daichi laut, „mit fällt nichts ein!“   „Gib' doch nicht einfach auf!“, zürnte Tyson, „es muss einen Weg hier 'raus geben!“   „Daichi hat Recht, Tyson“, argumentierte Max, als er gelangweilt gegen die Wand trat, „ich bezweifle, dass es nochmal klappt, wenn du so tust, als wärst du krank.“   „Dann müssen wir uns was anderes ausdenken!“, beharrte Tyson, „es muss irgendwas geben, was wir tun können!“   Wütend griff der Drache einen Stein und warf ihn so hart gegen die Wand, dass Funken sprühten. „Wir werden uns etwas einfallen lassen, Tyson“, versicherte Hilary ihm, „das tun wir immer.“   „Aber wir müssen uns jetzt etwas ausdenken!“, rief Tyson, „ich weiß, dass etwas falsch läuft! Ich weiß, dass Kai und Ray in Gefahr sind!“   „Das weißt du nicht, Tyson“, widersprach Hilary, während Kenny zu der Wand ging und den Stein aufhob, den Tyson gerade geworfen hatte.   „Tu' ich! Ich kann es fühlen, und wir sollten da draußen bei unseren Teammitgliedern sein!“   „Werden wir.“ Max trat die Wand erneut. „Wir müssen hier nur 'rauskommen.“   „Wir müssen jetzt gehen!“, stöhnte Tyson.   „Rumstöhnen wird uns nicht dabei helfen, einen Plan zu entwickeln“, meinte Hilary vorwurfsvoll, als Kenny experimentiell den Stein gegen die Wand schlug.   „Nun, alles andere funktioniert nicht!“ Tyson verbarg sein Gesicht vor Frustration in seinen Händen. „Ich hab' mir jeden Einfall durch den Kopf gehen lassen, von dem ich denken kann! Jeder ist schlechter als der letzte!“   „Schau, es ist recht einfach“, grübelte Max, „alles, was wir tun müssen, ist, eine der Wachen dazu zu bringen, die Tür zu öffnen.“   „Ja? Und?“, jammerte der Drache.   „Also müssen wir sie reinlegen“, erklärte die Schildkröte geduldig, „wir haben es schon einmal geschafft, als schaffen wir's auch nochmal.“   „Wie?“   Max zögerte. „... Ich lass' mir was einfallen“, murmelte er.   Tyson grollte erneut und schlug seinen Kopf gegen die Wand, während Kenny das selbe ein zweites Mal mit dem Stein machte.   „Vielleicht können wir die Tür einreißen“, schlug Daichi vor. „Womit?“, fragte Tyson.   „Nun, du hast einen ziemlich harten Kopf, ich bin mir sicher, dass du das könntest“, erwiderte Daichi.   Tyson blickte ihn mörderisch an. „Das ist nicht lustig.“   „Ich hab' keine Witze gemacht.   „Leute!“, unterbrach Max sie, befor ein Streit ausbrechen konnte, „das ist nicht hilfreich. Wir müssen logisch nachdenken.“   Tyson verdrehte die Augen. „Wann hat logisches Denken jemals bei den Bladebreakers funktioniert?“   „Ähm...“ Max dachte darüber nach. „Ich bin mir sicher, es hat schon 'mal geholfen... irgendwann.“   „Oh, das nützt doch alles nichts!“, rief Hilary erbost, „keiner von euch denkt richtig nach!“   „Naja, das ist auch irgendwie schwer, wenn es keine Ideen gibt, die man haben könnte!“, motzte Tyson sie an.   „Ganz im Gegenteil, mein Freund“, sagte Kenny, als ein Lächeln sich auf seinem Gesicht ausbreitete. „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das beginnt mit I.“   Tyson und Daichi blickten sich im.   „Idioten?“, schlug Max vor mit einem nicht gerade unauffälligen Blick zu Tyson und Daichi.   „Nein“, schüttelte Kenny den Kopf und hielt den Stein in seiner Hand hoch. „Eine Idee!“   Diese dramatische Geste hatte nicht ganz den Effekt, den er erwartet hatte; anstelle von erschrockenem Luftholen ob des Verstehens, gab es nur dümmliche Stille.   „Du wirst den Stein gegen die Wand werfen?“, riet Tyson.   Kenny murmelte etwas unverständliches vor sich hin, bevor er mit einem Seufzen antwortete: „Nein, Tyson.“   „Naja, was sonst kann man denn mit 'nem Stein machen?“, fragte Max; er hielt es für eine vernünftige Frage.   Kenny war da anderer Meinung.   Mit einem Stöhnen der Frustration erklärte er: „Ich schlage den Stein gegen die Wand und erhalte dafür Funken, richtig?“ „Ja?“, sagten Tyson und Hilary gleichzeitig.   „Und Funken machen Feuer.“   „Also verbrennen wir uns bei lebendigem Leib?“ Daichi blinzelte, als er darüber nachdachte. „Ich vermute, das könnte funktionieren-“   „Nein, du Idiot!“ Kenny stieß einen stummen Schrei aus. „Wenn die Wachen bemerken, dass es hier brennt, werden sie uns raus lassen müssen. Wir sind hier, weil Voltaire seinen Enkelsohn unter Kontrolle halten will, er braucht uns lebendig.“   „Ja, du hast Recht“, stellte Tyson fest; er sprang mit einem Grinsen im Gesicht auf. „Naja, es wird wahrscheinlich nicht funktionieren und wir werden wahrscheinlich alle verbrennen, aber es ist'n Plan!“   „Immer langsam mit den jungen Pferden, Sonnenschein. Du scheinst etwas vergessen zu haben.“ Hilary stand ebenfalls auf.   Tyson schaute sie blank an. „Was?“   „Um ein Feuer zu entfachen brauchen wir etwas, das wir verbrennen können.“ Hilary gestikulierte zu dem leeren Raum. „Es gibt hier nichts.“   Tysons Enthusiasmus ließ nach und flaute ab, als er bemerkte, dass sie Recht hatte. „Oh, Mann! Und ich dachte, wir würden endlich irgendwas erreichen!“   „Nein, noch ist nicht alles verloren“, meinte Kenny zu ihm.   Tyson schaute auf. „Aber um irgendwas zu machen brauchen wir etwas, das wir verbrennen können!“   „Ich weiß.“   „Aber wir haben nichts!“   „Das stimmt nicht.“   Tyson blinzelte. „Was meinst du?“   „Tyson“, grinste Kenny, „gib' mir deine Mütze.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)