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Beat of a Damned Lover

Übersetzung der gleichnamigen FF auf ff.net
von

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Wehende Winde

Die Autofahrt war für Ray nicht unbedingt angenehm gewesen und jetzt, wo er darauf wartete, dass der Fahrer den Kofferraum öffnete und ihn herauszerrte, versuchte er, seine Schulter wieder einzurenken; seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt und er war geknebelt worden, bevor er in den Kofferraum des Autos geworfen worden war. Aber er hatte sich nicht geweht, so, wie Tala ihn angewiesen hatte; ein Teil von ihm fragte sich, ob es weise war, Tala zu vertrauen, doch der andere Part war nicht davon überzeugt worden, dass Tala Boris gegenüber wirklich loyal war, an der Geschichte war irgendetwas faul.

 

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als der Kofferraum des Autos geöffnet wurde; als nächste wusste er nur, wie er grob gepackt und aus dem Auto gezogen wurde, um dann ganz unzeremoniell auf den schneebedeckten Boden fallen gelassen zu werden, wo er dumpf aufschlug und aufstöhnte. Er rollte sich auf den Rücken, stieß ein Seufzen aus und wollte sich gerade aufsetzen. Der Stiefel des Fahrers drückte ihn zurück auf den Boden und Rays Augen weiteten sich, als das Klicken einer Waffe in seinen Ohren vibrierte.

 

Als nächstes fand er sich in den schwarzen, nicht endenden Lauf einer Pistole blickend wieder.

 

                                                                                                       

 

„Mir ist langweilig“, sagte Daichi.

 

Der Rest der Truppe ignorierte ihn, sie alle waren schon eine Weile still gewesen, aus verschiedenen Gründen. Max und Tyson schwiegen, weil sie sich schon längst dämlich gelangweilt hatten mit dem Spiel 'Ich sehe was, was du nicht siehst', Hilary und Kenny klammerten sich aneinander, um der Kälte zu trotzen während Bryan alleine in der Ecke saß, noch immer an die Wand gekettet. Die Anderen hatten nicht mit ihm geredet, seit er Tyson bedroht hatte; in Wahrheit fürchtete sie sich immer noch vor dem Falken und hatten diese Angst versteckt, weil Kai und Tala immer in Bryans Nähe gewesen waren.

 

Sie hatten auch ein wenig Angst vor Tala, aber der Rotpschopf war nie so körperlich geworden wie der Falke, also hatten sie dementsprechend vor Bryan die meiste Angst.

 

Aber der Phönix war nicht hier und Tala hatte ascheinend eigene Pläne, also saßen sie hier mit Bryan. Das wäre in Ordnung gewesen... wenn Bryan nicht in einer sehr gefährlich Stimmung wäre; er sah aus, als wollte er jedem Moment Körper zerreißen, und keiner der Bladebreakers waren bereit, das zu testen.

 

Es hielt sie aber nicht davon ab, zu hoffen, dass Kai bald auftauchen würde.

 

Dieser Wunsch wurde ihnen erfüllt, als die Tür sich öffnete und Kai eintrat, um sie sich alle anzuschauen. „Ist irgendwer von euch verletzt?“, fragte der Phönix.

 

„Nein, du?“, fragte Tyson zurück.

 

Kai schüttelte den Kopf und ging langsam zu der schattigen Gestalt Bryans, der Falke hatte weder aufgesehen noch sonst Kais Anwesenheit anerkannt; in seinem Geist war das einzige, was er sehen konnte, Talas ausdrucksloses Gesicht und Zorn entbrannte jede Faser seines Körper, als die Verletztheit von Talas Verrat drohte, ihn zu überwältigen.

 

„Bryan?“ Kai stand vor dem Russen; er war sich nicht sicher, wie er vorgehen sollte, aber er hatte keine Wahl. Also setzte er sich leise neben den Falken und lehnte mit dem Rücken gegen die Wand, um sich genau zu überlegen, welche Worte er an den Mann neben sich richten würde.

 

„Spuck's aus, Geldjunge.“ Bryans Stimme war leise, voller Gift und streitlustig.

 

Kai hatte nicht das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war, um Bryan die Wahrheit zu sagen.

 

Aber er hatte keine Wahl.

 

„Er lebt noch“, flüsterte Kai kaum hörbar.

 

Bryan war für eine lange Zeit still. Er schaute Kai nicht an, nicht einmal eine seines Haarspitzen rührte sich, während er so aussah, als würde er kaum atmen. Er blieb für eine Weile einfach in der dunklen Ecke hocken, während Kai auf seine Antwort wartete. „Was hast du gesagt?“

 

„Er lebt noch“, wiederholte Kai.

 

Bryans klauenartige Hand griff Kai am Hemd und innerhalb einer Sekunde knallte er den Phönix gegen die Wand, hob ihn fast von den Füßen und umschloss den empfindlichen, blassen Hals mit einer schwieligen Hand. Seine hellen Augen trafen finster auf Kais dunkelrote. „Lügner!“, zischte er wütend, „Verdammter Lügner!“

 

„Nein, bin ich nicht.“ Kai würgte als Bryans lange Finger ihren Griff festigten und er stieß ein Keuchen aus, als der Falke ihn von der Wand wegzog um ihn erneut dagegen zu werfen; er trat aus, wurde aber wieder gegen die Wand geknallt. „Nein! Zurück!“, keuchte er zu Tyson und Max, die nach vorne geeilt waren.

 

Irgendetwas in Kais Stimme ließ sie gehorchen und sie beide wichen zurück, als Bryan Kai geradewegs ins Gesicht starrte. „Nimm' es zurück! Er ist nicht am Leben! Nimm' es zurück!“, zischte er Kai ins Gesicht und spuckte ihm fast ins Auge.

 

„Was wirst du tun, wenn ich's nicht zurücknehme?“ Kai musste würgen, während er an seiner eigenen Spucke erstickte, da die Hand um seinen Hals seine Luftröhre blockierte. „Mich umbringen? Das wird die Wahnheit nicht verändern, Bryan, und das weißt du.“

 

„Fresse halten!“ Bryans andere Faust vergrub sich in Kais Magen und Kai stöhnte vor Schmerz auf.

 

„Tony lebt noch, Bryan“. Seine roten Augen traten aufgrund des Drucks hervor und seine Sicht verschwamm, aber er bewahrte Ruhe und blieb vollkommen emotionslos. „Er ist es, vor dem meine Mutter mich beschützt.“ Er versuchte, noch etwas anderes zu sagen, aber Bryans Hand packte fester zu und Kai erstickte an den Worten; er konnte nicht atmen und sein Kopf drehte sich, der Druck auf seinem Hals schmerzte, da sein Körper versuchte, zu atmen, es aber nicht konnte. Seine Fäuste schlugen in einem unfreiwilligen Reflex gegen die Wand und er versuchte, Bryan wegzuschieben, doch ohne Luft zu bekommen und Kämpfen zu können, verließen ihn schnell seine Kräfte. Stattdessen hob er eine Hand zu den weiß hervortretenden Knöcheln um seinem Hals.

 

Dann ließ Bryan los.

 

Der Falke zog sich harsch zurück und lehnte seinen Kopf gegen die Wand, während er mit dem Rücken zu Kai stand, der hustend und würgend auf den Steinboden fiel; seine Brust dehnte sich stark aus und seine roten Augen waren geweitet, als seine Lungen zu schnell für seinen Hals den Sauerstoff verlangten. Er kippte zur Zeite, keuchend und nach Luf schnappend, während seine Bladebreaker ihn tröstend umgaben und sicher gingen, dass er jetzt nicht an seiner eigenen Spucke erstickte.

 

„Er lebt nicht“, murmelte Bryan, „Tony lebt nicht, du hast ihn getötet.“

 

Kai sagte für eine lange Zeit nichts; er konnte nicht sprechen, jeder rasselnde Atemzug brannte in seinem Hals und brachte ihn erneut zum Würgen.

 

Es war dieser Brief gewesen.

 

Das war die eine Sache gewesen, die Kai nicht verstanden hatte; seine Mutter hatte ihm erzählt, dass sie Voltaire gesagt hatte, dass der Kai berichten sollte, dass Tony noch lebte, doch Voltaire hatte es so kryptisch verpackt wie möglich, hoffend, dass Tony Kai erreichen würde, bevor der Phönix überhaupt von Tony wusste. Der ganze Brief hatte von Tony gehandelt und jetzt, wo Kai wusste, wer er war, machte alles Sinn. „Ja, ist er.“

 

​                                                                                                       

 

Ray blinzelte die Waffe an, sein Verstand raste; diese Pistole war nicht Teil den Plans gewesen, allerdings zögerte der Schütze. Jemanden verprügeln war eine Sache, aber kaltblütig ermorden war etwas ganz anderes. Dieses Zögern stellte sich als Fehler für den Schützen heraus, denn Ray trat ihn zwei Mal. Einmal, um den Mann zu Boden zu werfen und ein weiteres Mal, um ihn zu betäuben. Als der Schütze über den überraschenden Schmerz aufkeuchte, trat Ray erneut aus und dieses Mal flog die Waffe aus der Hand des Schützen, der einen erschrockenen Ausruf machte. Das nächste, was der Schütze sah, war, wie Ray seine Hände von seinen Fesseln befreite, mit einem Fauchen auf die Füße sprang und ein Messer in der Hand hielt; der Schütze sah aufgrund des Messers ziemlich überrascht aus, aber er wusste nicht, dass all die Jahre mit den Bladebreakers Ray beigebracht hatten, dass nie irgendetwas nach Plan verlief.

 

Daher hatte er sich Talas Messer ausgeliehen.

 

Tala wusste nicht, dass Ray sein Messer geborgt hatte, aber Ray war sich sicher, dass es dem Wolf nichts ausmachte. „Wenn du mir zu nahe kommst, greif' ich an!“, knurrte er den Schützen an.

 

Der Schütze war vor Überraschung sprachlos und konnte sich nicht bewegen; es war eindeutig, dass Ray sich bei der ganzen Sache ziemlich unsicher war, da er einen weiteren Schritt nach hinten nahm. Er musterte den mann eindringlich; braunes Haar und eine große Nase waren alles, was auffiel.

 

Vielleicht war dies ein netter Mann?

 

„Lass' mich gehen“, sagte Ray und wedelte mit dem Messer, „du musst das nicht machen, lass' mich einfach gehen.“

 

Der Schütze schaute zwischen Ray und der Waffe, die keine drei Meter von ihm entfernt lag, hin und her. Er dachte über das nach, was Boris gesagt hatte, dass er wüsste, wo seine Familie lebte und wie er gedroht hatte, seinen kleinen Jungen mit einem Schuss zu töten, wenn er diesen Mord nicht beging. Er erschauderte bei dem Gedanken und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber mein Junge ist wichtiger als du.“

 

Er machte einen Hechtsprung zu der Waffe, aber er war nicht der einzige, da Ray sich ebenfalls auf sie warf. Sie beide landeten Zentimeter von dem funkelnden Objekt entfernt. Der Schütze griff nach vorne und packte die Waffe, bevor er sie an Rays Schläfe setzte, bevor der Tiger reagieren konnte. Er drückte Ray auf den verschneiten Boden und schlug ihm ihs Gesicht, als Ray sich wehrte. „Halt still!“, rief er, „halt still und das hier wird schmerzlos!“

 

Schmerzlos?

 

Ray wollte nicht, dass das hier schmerzlos wurde, er wollte leben; er dachte nicht nach, er sah nicht einmal hin, als er das Messer hob, das er noch immer fest in seiner Hand umklammerte. Alles, was er wahrnahm, war der Schrei, der sich aus dem Mund des Mannes drängte, als Ray die Klinge tief in den Schützen stieß. Er gab sich nicht die Zeit, über sein Handeln nachzudenken, als er sich auf seinen Bauch drehte und unter dem Schützen hervorkroch. Das war der Moment, als er es sah. Durch den herabgleitenden Schnee, der nun vom Himmel fiel, sah er es, seine kleine Chance des Überlebens.

 

Er kämpfte sich auf seine Füße und rannte.

 

Der Schütze sank in die Knie, als er fest seinen Oberschenkel hielt, in den sich das Messer tief eingegraben hatte; die tropfende Klinge war noch immer in Rays Hand, aber das war nun keine Waffe mehr, die gegen ihn verwendet werden konnte. Er hatte noch immer die Pistole und jetzt, wo Ray ihn wütend gemacht hatte, würde der Neko-Jin sterben. Er warf sich nach vorne in eine Art stolprigen Krebs-Gang und hob die Pistole auf Schulterhöhe und feuerte.

 

Mit einem Schrei und einem Stolpern krachte Ray auf den Boden, während Blut den Schnee um ihn herum rot färbte.

 

​                                                                                                       

 

„Kai, wer ist Tony?“, fragte Tyson. Kai hatte sich wieder entspannt und saß mit geschlossenen Augen an der Wand. Bryan stand noch immer mit dem Gesicht zur Mauer und starrte auf seine Hände hinab. Die Beweise von Bryans brutalem Angriff auf Kai zeigten schon ihren Effekt, da Schwellungen und dunkle Flecken die blasse Haut von Kais empfindlichem und entblößtem Nacken verunstalteten.

 

„Ein Mann, von dem ich dachte, dass ich ihn getötet hätte“, sagte Kai in einem heiseren Kratzen. Reden war schmerzhaft und es gab kein Wasser in der Zelle, mit dem er das Brennen seines verkrampften Halses hätte kühlen können. „Wir alle dachten, er wäre tot, sogar Voltaire, aber scheinbar hat Mutter gewusst, dass Tony noch lebt, und da war sie nicht die einzige.“ Er musste innehalten, da Schmerzen in seiner Brust aufstiegen und sich ein Keuchen in seinem Hals verfing, sodass er husten musste.

 

„Red' jetzt nicht“, flüsterte Hilary, „du musst-“

 

„Ich schulde euch allen den Grund, weswegen ihr in diesem Mist sitzt“, unterbrach Kai sie; er atmete tief ein und entspannte seine Schultern, befor er fortfuhr. „Tony war ein Mann, der in der Abtei aufgewachsen und trainiert worden ist, wie ich, Tala und Bryan. Es gab nichts besonderes an ihm, außer, dass ihm ein Kind aufgezwungen hatte, nach dem er schauen sollte.“ An dieser Stelle warf Kai Bryan einen schnellen Blick zu, um zu sehen, ob der irgendwie reagierte, doch der Falke drehte sich nicht einmal um. „Er und das Kind sind sich näher gekommen und er hat versprochen, auf das Kind aufzupassen und es aus der Abtei 'rauszuholen. Aber das hab' ich alles ruiniert.“

 

„Wie hast du das alles 'rausgefunden?“, fragte Max, als er zu Bryan hochsah; er hatte den Blick gesehen, den Kai jenem gerade gegeben hatte, und er hatte die Verletztheit bemerkt, die Kai kurz im Gesicht geschrieben gestanden hatte, als Bryan ihn angegriffen hatte. Es brachte ihn dazu, sich zu fragen, was da zwischen dem Phönix und dem Falken lief.

 

Aber das war gerade nicht wichtig.

 

„Es scheint, dass meine Mutter von Anfang an wusste, was in der Abtei passierte, aber bis ich es ihr gesagt habe, hatte sie keine Beweise oder Unterstützung, um damit an die Öffentlichkeit zu treten“, antwortete Kai. Er seufzte erneut und machte da weiter, wo er vorher aufgehört hatte. „Ich war fünf Jahre alt, als ich Black Dranzer das erste Mal in den Händen hatte. Da war so etwas verführerisches an dem schwarzen Phönix, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich bin in der Nacht aus meinen Räumen geschlichen um zu schauen, wo sie das Bitbeast aufbewahrten. Ich wollte nur mal schauen.“

 

„Erinnerst du dich an irgendwas davon?“, fragte Tyson, als er sich auf dem Steinboden neben Kai bequem machte, Daichi auf seiner anderen Seite.

 

„Ich erinnere mich an meine Gefühle und das Verlangen, Black Dranzer zu sehen, aber keine Tatsachen. Meine Mutter hat mir die Geschichte erzählt, auch wenn ich nicht sicher bin, woher sie das weiß,“ sagte Kai, „ich hab' Black Dranzer recht schnell gefunden, zu schnell. Es war, als ob Black Dranzer mich gerufen hat, mir gesagt hat, wo ich langgehen muss, um den Wachen aus dem Weg zu gehen. Allerdings war ich nicht der einzige, der in der Nacht wach war; Tony war auch unterwegs, weil das Kind, auf der aufpassen sollte, auch aus seinem Zimmer verschwunden war. Er ist in den Raum gekommen, in dem Black Dranzer war, und hat gesehen, wie ich gerade nach dem Bitbeast gegriffen hab'.“ Kai hielt inne und versuchte, sich an die Worte zu erinnern, die seine Mutter ihm gesagt hatte. Er versuchte, sich an eine Erinnerung zu erinnern, die er verdrängt und blockiert hatte. „Irgendwas ist passiert, Black Dranzer muss mich angegriffen haben, oder es muss so ausgesehen haben; jedenfalls hat Tona das gesehen und ist nach vorn gesprungen, um mich zu packen, aber Black Dranzer hat ihn angegriffen.“

 

„Er hat ihn getötet?“, keuchte Daichi.

 

„Nein, da nicht“, erwiderte Kai, „die Wachen haben den Lärm gehört und haben es geschafft, mich und Tony aus dem Raum 'rauszuholen, bevor sie Black Dranzer verschlossen haben und Boris riefen. Ich war traumatisiert, ich erinnere mich sogar daran, wie ich fürchterliche Angst hatte, aber Tony ging es ziemlich schlecht. Niemand dachte, dass er das überleben würde, aber irgendwie hat er's doch noch 'ne Woche lang geschafft, bevor er gestorben ist.“

 

„A-Aber ich dachte, d-du hättest gesagt, dass er nicht t-tot ist“, stammelte Kenny, der tatsächlich am Zittern war.

 

„Nicht körperlich“, flüsterte Kai, „aber der Tony, den das Kind so sehr mochte, ist eine Woche nach Black Dranzers Angriff gestorben. Ich war zu dem Zeitpunkt immer noch im Krankenhaus und habe weder gegessen noch gesprochen; meine Mutter, auch, wenn sie niemals Liebe gezeigt hat, hat mich täglich besucht. Und am siebten Tag nach dem Ereignis, ist sie in die Krankenstation der Abtei gegangen und hat Tony dabei gefunden, wie er versucht hat, mich mit einem Kissen zu ersticken."

 

„Oh Kai!“ Hilary hatte Tränen in den Augen und sie warf ihre Arme um ihn.

 

Kai hatte die Erfahrung gemacht, dass er dies einfach etragen musste.

 

„Meine Mutter hat Tony mit einem Schlafmittel betäubt und hat dem Arzt befohlen, ihn für tot erklären zu lassen und aus dem Gebäude zu schaffen. Boris war zu der Zeit nicht da gewesen und Voltaire selber hatte sich nie 'was um die Krankenstation geschert, deswegen gab's bei ihrem Plan keine Probleme.“

 

„Aber was hat sie mit Tony gemacht?“, verlangte Daichi zu wissen, „ihn auf die Straße gesetzt?“

 

„Wenn du den Mund hälst kann ich's dir verraten.“ Kai erholte sich so langsam wieder. Auch, wenn die Male an seinem Hals dunkler wurden, so kehrte seine Stimme jedoch wieder zurück, genauso wie seine Gernervtheit. „Sie hat mir erzählt, dass sie ihn zu einem Menschen gebracht hat, von dem sie wusste, dass sie ihm vertrauen könnte.“

 

„Wer? Kennen wir ihr?“ Tysons Hände waren vor Spannung ganz verkrampft.

 

Kai machte sich nicht einmal die Mühe, Tyson für die Unterbrechung anzufahren und nickte stattdessen nur. „Ja, ihr kennt ihn.“

 

„Und?“ Max platzte bald vor Erwartung. „Wer ist es?“

 

„Es ist gar nicht so schwer zu erraten“, sagte Kai, als ob es verdammt offensichtlich war, wovon er da sprach, was es für ihn auch war. Aber er sprach gerade mit den Bladebreakers, und wenn Ray nicht in der Nähe war, hatten sie zusammen nicht eine einzige Gehirnzelle. Er seufzte. „Mr. Dickinson.“

 

„Was?“, keuchte Max, „Mr. Dickinson weiß über all das hier Bescheid?“

 

„Aber das bedeutet, dass er schon lange über die Abtei Bescheid wusste, bevor er was getan hat!“, brauste Tyson auf, „warum hat er nichts unternommen? Warum hat dich da nicht eher rausgeholt? Warum hat er bis zu irgendeiner blöden Meisterschaft gewartet?“

 

Kai seufzte. „Tyson, denk' doch mal nach. Die Abtei wurde von Voltaire Hiwatari gesponsort. Mein Großvater war mächtig und er wusste, wie man die kontrolliert, die das Sagen haben. Ohne Beweise konnte niemand auch nur irgendwas machen, und jeder, der sich schlecht über die Abtei geäußert hat, wurde umgebracht. Als ich vor dieser Meisterschaft zu meiner Mutter gegangen bin, hat sie mich ein Dokument unterschreiben lassen, dass ich niemals offenbaren würde, dass ich es war, der die Informationen über die Abteii hab' durchsickern lassen. Deswegen hat meine Mutter meinen Großvater davon überzeugt, mich zu den Bladebreakers zu stecken, damit ich die größten Bitbeasts auf der Welt klaue. Voltaire hat's gemacht weil er mehr Macht wollte, meine Mutter hat's getan, weil es mich in der Nähe von Mr. Dickinson hielt, der mich beschützen konnte und von meinem Großvater fern halten.“

 

„Ich sage trotzdem, dass er schon früher etwas hätte tun können.“

 

„Und wer hätte ihnen geglaubt, Tyson?“ Zum ersten mal schaute Kai Tyson direkt ins Gesicht. „Wer hätte geglaubt, dass einer der reichsten Menschen auf dem Planeten mit einem Ort involviert war, der kleine Kinder zu Soldaten geprügelt hat, um damit die Welt zu erobern?“

 

Tyson wurde still; er hatte natürlich keine Antwort und Kai hatte Recht. Max war derjenige, der das Wort ergriff. „Wir sind vom Thema abgekommen, was ist mit Tony passiert?“

 

Wieder warf Kai einen kurzen Blick zu Bryans Rücken; der Falke hatte sich während Kai ganzer Ansprache weder gerührt noch umgedreht, auch wenn der Phönix wusste, dass er Dinge gesagt hatte, die auch Bryan noch nicht wusste.

 

„Mr. Dickinson hat ihn aufgenommen und in ein Krankenhaus geschickt, damit er sich von seinen Verletzungen erholten konnte. Aber Tony war wie besessen von Black Dranzer, er war von dem Phönix niedergestreckt worden, aber er wollte ihn.“ Kai lehnte sich gegen die Wand und versucht, Hilary von seiner Taille zu entfernen. Er schaute böse, als Tyson und Max ihr Lächeln kaum unterdrücken konnten. „Nach einer Weile war Tony besessen von Black Dranzer und er wurde auf sich selbst wütend. Wütend, dass er nach etwas verrückt war, dass ihn fast getötet hatte... und er gibt mir die Schuld dafür.“

 

„Da kann er dir doch nicht die Schuld für geben!“, rief Hilary aus, „du hast nichts gemacht!“

 

„Ich war derjenige, der ihn indirekt der Macht von Black Dranzer ausgesetzt hat“, widersprach Kai, „wenn ich nicht gewesen wäre, würde er nicht von Ärzten versorgt werden, die von Mr. Dickinson persönlich angestellt wurden.“

 

„Aber sicherlich würde er doch einem Kind nicht die Schuld für so etwas geben“, bestand Daichi, „du warst ein Kind!“

 

„Irrelevant“, antwortete Kai, „und was Tony angeht, bin ich die Wurzel all seines Schmerzes... und das kann ich ihm nicht vorwerfen.“

 

„Warum hatte deine Mutter auf einmal das Bedürfnis, dir das alles zu erzählen?“, fragte Tyson plötzlich und riss Kai damit aus seiner Träumerei.

 

Kai blickte Tyson für eine lange Zeit an, bevor er antwortete. Er wählte seine Worte sorgfältig aus, als er sagte: „Für die letzten zwölf Jahre haben sich Ärzte hier in Moskau um ihn gekümmert. Bis er vor fünf Wochen entkommen ist.“ Er ließ diese Worte langsam in die drückende Stille sinken. „Seit dem wurde er nicht mehr gesehen.“

 

„Sie müssen dich beschützen!“, platzte Tyson leidenschaftlich los, „du musst das Land verlassen, geh' irgendwo hin, wo du sicher bist.“

 

Er hielt inne, als Kai langsam den Kopf schüttelte. „Das wird nicht funktionieren, Tyson.“ Kais rote Augen flackerten zu der Wand vor ihm. „er wird kommen.“

 

„Aber du kannst fliehen!“, sagte Tyson ihm fast schon verärgert.

 

„Das wird nicht funkionieren.“ Kai hob eine Hand und fuhr sanft mit einem Finger über die Male an seinem Hals. „Und wo auch immer er ist, er wird mich finden, egal, wo ich hin renne... er wird kommen.“



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