Beat of a Damned Lover von Khaosprinz (Übersetzung der gleichnamigen FF auf ff.net) ================================================================================ Kapitel 8: Hilflose Angst ------------------------- Kai starrte den Brief an; er konnte ihn nicht verarbeiten, seine Augen lasen die Worte, doch sein Verstand konnte sie nicht akzeptieren. Es konnte nicht wahr sein; es gab einfach keine Möglichkeit auf dieser Erde, dass es wahr war. Es war nicht richtig, irgendwas musste mit seinen Augen los sein, denn niemals konnte das, was seine Augen ihm sagten, die Wahrheit sein. Er wurde sich bewusst, dass jemand in seine Richtung ging, doch er konnte nicht aufschauen, er konnte seine Augen nicht von dem Blatt losreißen.   Voltaire Hiwatari. Aber der Mann war tot, Kai hatte ihn sterben sehen. Das Monster hatte seinen Schnabel tief in das Herz seines Großvaters gesenkt. Voltaire konnte nicht am Leben sein... er konnte einfach nicht.   „Was siehst du denn so aus, als hätte dir gerade ein Fußballer ins Gesicht getreten?“   Kai grollte innerlich über Talas Kommentar; Kai konnte Bryans Sticheleien und Spitznamen händeln, aber Tala musste immer besser sein als der Falke und es fing an, Kai zu nerven. Er konnte Talas gefühllose Anmerkungen gerade überhaupt nicht brauchen, wo war der alta Tala, auf den Kai sich verlassen konnte? Dieser neue Tala nervte Kai.   „Das geht dich 'nen Scheißdreck an!“, schnappte Kai.   Tala war überrascht; er wusste, dass Kai schlechte Laune hatte, aber Kai hatte ihn noch nie angefahren, oder auch Ray nicht. Was war los mit dem Phönix? Tala hatte das Gefühl, dass er Kai gar nicht mehr kannte. Einst hätte Kai mit Tala über Spencers Tod geredet, aber alles, was dieser neue Kai wollte, war anscheinend nur, ihn anzugiften.   „Schön.“ Tala drehte sich zur Eingangstür. „Nächstes Mal frag' ich gar nicht erst!“   Der Wolf schmiss die Tür hinter sich zu und ließ Kai stehen, der sich selbst verfluchte, während er den Brief anstarrte, den er lose in den Fingern hielt. Er blickte wieder runter auf den Brief, unfähig, auf irgendeine andere Art zu reagieren, und las ihn wieder und wieder, als ob er die Worte in seinem Gehirn einpflanzen wollte, auf eine verzweifelte Art, als ob es sie glaubwürdiger machen würde.   Es gab jedoch eine Sache an diesem Brief, die ihn verwirrte, und egal, wie sehr er sein Hirn anstrengte, es konnte ihm keine Antwort geben. Er blickte erneut runter auf die letzte Zeile.   P. S.: Tony vermisst dich sehr.   Aber Kai kannte niemanden, der Tony hieß; vielleicht war damit jemand anderes gemeint, aber wer auch immer den Brief geschrieben hatte, musste sich im Namen geirrt haben. Fast schon nachdenklich ging er zurück in das Wohnzimmer, wo er Bryan auffand, der versuchte, ein großes und teures Schwert von der Wand zu entfernen. Glücklicherweise war Kai schlau genug gewesen, es an der Wand selbst zu befestigen, sodass Bryan unfähig war, es ohne große Mühen von dort runterzukriegen.   „Lass das in Ruhe!“, bellte Kai schärfer als beabsichtigt; es hatte jedoch den gewünschten Effekt, da Bryan bei Kais harschen Worten zusammenzuckte und von dem Stuhl fiel, auf dem er gefährlich balanciert hatte.   „Kein Grund, so zu schreien, Geldjunge!“, knurrte er.   „Tja, dann hör auf, Waffen von meinen Wänden klauen zu wollen“, entgegnete Kai schnippisch, „und nenn' mich nicht Geldjunge!“   „Klar doch, Geldjunge.“ Bryan feixte als Kai ihn hitzig mit seinen Blicken erdolchte. „Was hat dir denn die Unterwäsche verdreht?“   „Das!“ Kai knüllte den Brief zu einem Knäuel zusammen und warf ihn mit aller Kraft zu Bryan.   Bryan fing und entknüllte ihn, er las den Brief schnell und schaute dann wieder zu Kai auf, das Gesicht frei von Emotionen.   „Da versucht jemand, dir Angst einzujagen, das ist alles.“ Er zuckte mit den Schultern.   „Oh, wie kommst du denn dadrauf?“, sagte Kai wie ein Wilder.   „Naja, ich denke, es ist die Sache, die hier geschrieben wurde.“ Bryan schaute runter auf den Brief. „Deine Tage in diesem Leben sind abgezählt, das war für mich der größte Hinweis."   „Hör auf, mich zu verspotten!“, knurrte Kai, „und wer zur Hölle ist Tony! Ich kenne niemanden namens Tony!“   Bryan sagte nichts und er blickte vorsichtig hoch zu Kai; er wusste, wer Tony war, er wusste sehr wohl, wer Tony war. Tony war der Grund, weswegen Bryan einen Großteil seines Leben damit verbracht hatte, Kai Hiwatari zu hassen. Bryan hatte sich jahrelang danach gesehnt, Kai sagen zu können, wer Tony war, er hatte sich danach verzehrt, zu sehen, wie der große Kai Hiwatari unter Schuld zusammenbrach... aber dieses Bedürfnis in Bryan hatte sich aufgelöst, als Kai sein- Bryan stoppte diesen Gedanken. Okay, er fickte Kai, aber das bedeutete nicht, dass er ihn mochte.   Kai sah den Ausdruck auf Bryans Gesicht. „Du weißt, wer Tony ist, oder?“   „Wie kommst du auf die Idee?“, fragte Bryan geschmeidig, „hab' ich gesagt, dass ich weiß, wer Tony ist?“ Bryan machte es sich auf dem Sofa bequem und weigerte sich, Kai anzusehen.   „Musst du nicht.“ Kai stellte sich vor Bryan. „Es steht dir ins Gesicht geschrieben.“   „Na, klar kenn' ich Tony“, erwiderte Bryan kühl. Er mochte den Käfig nicht, in dem Kai ihn gerade einsperrte. „Er ist der Lieferjunge.“   „Ich meine diesen Tony!“, knurrte Kai und entriss Bryan den zerknüllten Brief, um auf die letzte Zeile zu deuten. „Wer ist dieser Tony?“   „Weißt du, wie viele Tonys es auf der Welt gibt?“, fragte Bryan entrüstet, „es gibt allein schon hier in Russland mindestens sechs Milliarden!“   „Er gibt nur sechs Milliarden Menschen auf der ganzen Welt!“, sagte Kai giftig.   „Nun, und 'ne Menge von ihnen heißen Tony“, sagte Bryan defensiv, „zum Beispiel der Lieferjunge.“   „Verarsch' mich nicht!“, rief Kai, der seine aufsteigende Wur nicht mehr im Zaum halten konnte, „der scheiß Lieferjunge heit Clarence und das weißt du!“   „Nun, mir hat er gesagt, er heißt Tony“, sagte Bryan mit schmollendem Tonfall, da er wusste, dass Kai ihn so langsam hatte, „kann ich doch nichts für, wenn er mich anlügt.“   „Oh, sei doch nicht so dumm!“ Kai schaute ihn böse an.   Bryan stand auf und überragte Kai nun, während er finster den Phönix anstarrte. „So redest du nicht mit mir, Geldjunge!“ Seine Stimme war tief und bedrohlich. „Sonst sorg' ich dafür, dass deine Nase sich bald in deinem Kopf befindet!“   „Versuch's doch!“, forderte Kai ihn wütend heraus.   Bryan hob die Augenbrauen und griff nach Kais Handgelenk, welches er auf Kais Rücken verdrehte. Kai knurrte und trat nach hinten aus, doch Bryan wich der Attacke aus und schnappte sich Kais anderes Handgelenk, welches er ebenfalls verdrehte und nach oben drückte. Kai zischte und trat erneut nach hinten, aber mit Bryans festem Griff um seine Handgelenke, war sein Überraschungsmoment verschwunden. Bryan warf ihn gegen die Wand und zischte.   „Du hast Glück, Geldjunge!“   „Glück?“ Kai lachte harsch. „Du hast deine Schärfe verloren, Bryan! Ich erinner' mich noch an die Zeiten, als du die Leute getreten hast, bis ihre Rippen gebrochen sind!“   Bryan rammte Kai erneut gegen die Wand, aber Kai schluckte den Schmerzenslaut runter, er wollte nicht, dass Bryan wusste, dass er Kai innerlich verletzte. Der Phönix konnte den Schmerzen verdammt noch eins widerstehen, die Bryan ihm zufügte; er hatte schlimmeres erlebt. Aber allein die Tatsache, dass es Bryan war, der-   Kai kämpfte gegen Bryans griff und Bryan ließ ihn los. Kochend vor Wut wirbelte Kai herum. „Wenn du das NOCH EINMAL machst, lass ich dich verdammt noch mal verhaften!“   „Ha! Das will ich sehen“, meinte Bryan höhnisch.   Kai spießte ihn mit seinen Blicken auf. „Runter von meinem Grundstück!“   Bryan öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder, zuckte mit den Schultern und stürmte aus dem Raum. Nicht eher, als dass Kai das Zuschlagen der Vordertür gehört hatte, nachdem er mehrere wertvolle Gegenstände zerbochen hatte, atmete er wieder auf. Er setzte sich hin und rief nach einem Diener.   „Master Kai!“ Bryans Lieblingsbediensteter kam in den Raum geeilt und sah hektisch aus. „Lebt Ihr noch?“   Kais Augenbrauen zuckten in die Höhe. „Offensichtlich.“   „Oh... nun, ja... gibt es etwas, das ich für Euch tun kann?“, fragte der Diener und sah etwas peinlich berührt aus.   „Sag dem Rest der Angestellten, dass sie den Rest des Tages frei haben“, sagte Kai, „ich will, dass sie alle in zehn Minuten verschwunden sind.“   „Jawohl, Master Kai, was mache ich dann?“, fragte der Bedienstete.   „Du verschwindest dann ebenfalls in zehn Minuten von meinem Land!“, schnappte Kai, der sich schnell über den Mann aufzuregen begann.   „Oh! Richtig!“ Der Mann stürmte davon und stieß mit Daichi und Tyson zusammen. Kai sah zu, wie alle drei zu Boden gingen. Der Diener schaute auf, blinzelte ein paar Mal, sah dann Kas Gesicht und kroch beschämt davon.   Sich aufrichtend betraten Daichi und Tyson vorsichtig den Raum, als sie Kais schlechte Laune bemerkten. „Bist du okay?“   „Ich will, dass ihr geht“, sagte Kai, „geht einfach und schaut euch die Sehenswürdigkeiten an.“   „Aber die haben wir schon gesehen“, sagte Daichi, bevor Tyson ihn aufhalten konnte. Daichi kannte Kai noch nicht so lange wie Tyson, der Drache wusste, wann er Kai nicht nerven sollte, und das war einer dieser Momente.   „Dann geht und schaut sie euch nochmal an!“ Kais Stimme war kaum mehr als ein Zischen.   „Aber-“   „Lass uns gehen, Daichi!“, sagte Tyson eilig und zerrte Daichi aus dem Raum.   Kai lauschte, wie die letzten seiner Angestellten das Anwesen verließen; sie gingen schnell und schlossen die Tür hinter sich so leise, wie sie konnte. Das Geräusch hallte trotzdem durch das Haus; Kai legte seinen Kopf auf der Lehne des Sofas ab und schloss die Augen. Er atmete die Atmosphäre des verlassenen Hauses mit einem Gefühl, das Zufriedenheit gleich kam, ein. Er hatte sich so lange danach gesehnt, alleine zu sein, dass es ihn fast in den Wahnsinn getrieben hatte, aber jetzt konnte er sich wirklich auf das konzentrieren, was um ihn herum geschah und auf den chaotischen, verwirrten Schmerz in seinem Kopf. Die Augen öffnend blickte er zur Decke, und seine roten Augen folgten dem detaillierten Muster. Er lauschte dem lauten Ticken einer Uhr, die kalte Luft auf seinem Gesicht spürend. Dies war das, was er mochte, Friede, Alleinsein und ein Ort, um seine Gedanken zu sammeln.   Aber es war nicht das, was er wollte. Er fluchte laut in den Raum, als sich Bryan mit einer fast bösartigen Aura in seine Gedanken schlich. Warum konnte der Falke ihn denn nicht alleine lassen? Er wollte keine Gesellschaft, er wollte nur das, was er hatte... absolute Stille. Aber er war nicht zufrieden. Er wollte das Gesicht des Falken sehen.   Auf sich selbst zornig, verließ er den Aufenthaltsraum und stürmte in das Zimmer, das einst das Büro seines Großvaters gewesen war. Der Raum sah noch aus wie früher, vollgestopft mit Papieren und Akten und den anderen, in einem Büro üblichen Dingen. Kai brannte vor Wut; der Mann konnte nicht am Leben sein, es gab keine verflixte Möglichkeit, dass der Mann noch lebte. Kai hatte ihn sterben sehen und nicht einmal Voltaire konnte von den Toten zurückkehren. Das bedeutete, dass sich jemand mit Kai einen Scherz erlaubte, versuchte, ihm Angst zu machen und ihn zu verwirren. Kai gefiel das nicht, niemand, absolut niemand spielte mit ihm. In seinem Zorn packte er den ersten Aktenschrank, der ihm in die Hände kam, und mit einem wütenden Grollen warf er ihn zu Boden. Das dünne Metall zerbrach unter dem Aufprall auf den Boden, aber Kai hatte etwas angefangen, was er nicht aufhalten konnte; er trat dagegen, rammte seinen Fuß so hart in das Metall, dass es verbog. Er schaute sich nach etwas anderem, das er zerbrechen konnte, um, etwas, das er so zerstören konnte, wie Voltaire ihn zerstört hatte.   Er war froh, dass sein Großvater tot war, er konnte das Glücksgefühl nicht bestreiten, das er spürte, wann immer ihm bewusst wurde, dass er das Gesicht seines Großvater nie wieder würde sehen müssen. Den Monitor des Computers hochwuchtend, warf er ihn durch den Raum. Der Monitor krachte durch das kleine Fenster, wodurch kleine Glassplitter überall umherflogen. Keuchend blickte Kai sich in dem verwüsteten Zimmer um. Er fühlte sich besser. Besser, als er es seit langem getan hatte. All die Wut, die er in sich versteckt hatte, die seine innere Angst so gut verborgen hatte, platzte aus ihm heraus wie in einem Sturm flammender Säure, alles verätzend und verbrennend, was sie berührte. Der Zorn und der Hass gegenüber seinem Großvater, die Wut auf Boris, und der Ärger über ihn selbst, dass er sich so lange hatte kontrollieren lassen, brachen aus Kai aus, und niemand war da, um ihn aufzuhalten.                                                                                                                       Die Wachhunde kläfften Ray an, sie sabberten und knurrten. Er war noch nie ein großer Hundefreund gewesen; als er jung war, hatte er sich vor ihnen gefürchtet, aber nun war die Furcht einer Abneigung gegen alles, was bellte, gewichen. Hunde schienen ihn zu hassen; sogar die kleinen, die alle anderen liebten, hassten ihn. Vielleicht konnten sie die Angst spüren, die Ray vor langer Zeit gefühlt hatte, oder vielleicht sahen sie nur einmal in sein Gesicht und entschieden sich dann, zu bellen.   Er beobachtete die Hunde ruhig; diese waren weder klein, noch freundlich gesinnt, sie waren Wachhunde, die darauf trainiert wurden, anzugreifen, solange ihr Besitzer nichts anderes sagte. Und gegenwärtig waren sie festgebunden, aber Ray konnte sehen, dass das Seil unter den heftigen Anstrengungen der Hunde, sich zu befreien, bald reißen würde. Er stand da, unsicher, ob er weggehen sollte oder stehen bleiben. Wenn er ging, würden die Hunde ihn verfolgen, und wenn er blieb, würden sie sich auf ihn stürzen.   „Hast du etwa vor, als Hundefutter zu enden?“, fragte Tala feixend nach.   „Warum, wärst du gern der Nachtisch?“, fragte Ray als Tala sich neben ihn stellte. Tala schielte zu den Hunder, es waren sechs, die alle knurrten und nach der Person schnappten, die sich gerade so außer Reichweite befand. Tala knurrte sie an, er hatte sie von der anderen Seite des Hauses gehört und sie machten seine Kopfschmerzen nur schlimmer. Fünf der Hunde bemerkten den Ausdruck auf Talas Gesicht; sie hörten auf, zu kläffen und zu knurren, einer setzte sich sogar auf die Hinterbeine und winselte. Tala verdrehte die Augen.   „Wie hast du das gemacht?“, fragte Ray, während er die Hunde dabei beobachtete, wie sie sich beruhigten.   „Du musst sie nur wissen lassen, wer der Boss ist.“ Tala zuckte mit den Schultern. „Und das letzte Mal, dass ich hier war, hab' ich Wolborg auf sie gehetzt.“   „Der letzte da scheint nicht sehr gehorsam zu sein“, kommentierte Ray, als der eine am Rand heulte und grollte, während er noch immer an seiner Leine zog und zerrte.   „Ich hab' nicht gesagt, dass es bei allen klappt.“   „Also doch nicht ganz so perfekt, wie du gerne wärst“, sagte Ray mit einem nur kleinen Grinsen.   „Wenigstens konnte ich die meisten von ihnen zum Schweigen bringen, das ist mehr, als du von dir behaupten kannst“, erwiderte Tala, „warum bist du überhaupt hier unten?“   „Ich hab' nen Spaziergang gemacht.“ Diesmal war es Ray, der mit den Schultern zuckte. „Schätze, hab' nicht gemerkt, wo ich bin.   „Nur einer von den Bladebreakers könnte so abgelenkt sein, dass er nicht mal mitkriegt, wo er hingeht“, spottete Tala.   „Zumindest denke ich über meine Gefühle nach, während du wie ein Stück Stein durch die Gegen wanderst“, konterte Ray.   Das nächste, was er wusste, war, wie sein Rücken gegen das felsenharte Holz eines nahen Baumes gedrückt wurde und er in Talas eisigkalte Augen starrte.   „Du möchtest deine nächsten Worte vielleicht etwas vorsichtiger wählen, während du mir erklärst, was du damit meinst!“, zischte Tala.   „Ich weiß, warum du so gereizt bist mit Kai“, sagte Ray kühl, „ich weiß, warum du vor mir so auf starker Mann machst. Du bist sauer auf dich selbst, weil du Spencer hast sterben lassen. Du gibst dir selbst die Schuld für das, was passiert ist, aber du bist Tala Ivanov und Tala Ivanov gibt sich für nichts die Schuld. Nicht nur das, aber du machst dir auch Sorgen um Kai, du willst nicht, dass jemand Kai weh tut, aber wenn du deine wahren Gefühle zeigst hast du Angst, dass sie dich nicht mehr für den großen, starken Tala halten.“ Ray schaute Tala mit glühender Wildheit in die Augen, doch seine Stimme wurde weicher. „Du lässt es an mir aus, weil du weißt, dass ich dich wie ein Buch lesen kann... und das gefällt dir nicht.“   Tala schwieg für lange Zeit, während der Hund hinter ihnen alles ankläffte, das sich bewegte. Der Wind pfiff laut in ihren Ohren, und der Schnee wirbelte umher, sodass ihre Sicht eingeschränkt wurde.   „Du hälst dich besser fern von mir“, murmelte Tala in Rays Ohr, „oder das nächste Mal, wenn wir uns treffen, schlitz' ich dich auf.“   „Schätze, das bedeutet dann, dass ich Recht habe“, flüsterte Ray ebenso leise zurück.   „Das bedeutet nichts.“   „Lügner.“ Ray spürte, wie der Griff um seinen Kragen enger wurde, aber er zeigte keinerlei Anzeichen von Unbehagen. Talas Augen hypnotisierten ihn, sie waren so endlos, dass Ray Schwierigkeiten hatte, zu atmen... vielleicht war das der Griff, den Tala um seinen Hals hatte. Es gab fast einen schwerenfälligen, dickflüssigen Frieden zwischen ihnen-   Die Leine des Hunde riss endlich und er rannte auf Tala und Ray zu, die sich beide umdrehten und den Hund sahen, wie er knurrend auf sie zu stürmte. Das nächste, was Tala wusste, war, dass er sich gegen Ray warf, sodass sie beide zu Boden fielen. Krallen bohrten sich in seinen Rücken, als Ray auf dem schneebedeckten Boden landete, Tala über ihm. Aber Tala ignorierte den Schmerz in seinem Rücken, während er den Hund mit einem Tritt wegschleuderte. Er war sich nichts bewusst, außer den warmen, weichen Lippen, die seine eigenen berührt hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)