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Family Affairs

Eine schrecklich nette Familie
von

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Ich glaub, ich sah einen Engel…

Eine ganze Woche lang konnte ich kaum gehen, so sehr tat mir das Schienbein weh. Beruhigend fand ich, dass Yoko-chan genauso lange die gleichen Schmerzen hatte. Nur weil wir dieses Zwillings-Ding haben, bedeutet es nicht dass wir nicht die eigenen Schmerzen spüren, wenn wir uns verletzen. Jetzt sitze ich mit meinem besten Freund seit dem Kindergarten im Park, genehmige mir mit ihm ein Eis. „Alter, ich beneide dich echt…“ meine ich schließlich, worauf Yukito, so sein Name, mich ansieht. „Echt? Warum denn?“ „Du bist Einzelkind und hast auch keine Zwillingsschwester mit diesem Zwillings-Ding, dass ihr die Schmerzen voneinander spürt. Glaub mir, du weißt nicht wie nervig das ist. Stell dir mal vor, dass du und deine Schwester an die gleiche Schule geht, aber in 2 verschiedene Klassen. Du brütest über einem Mathe-Test und sie hat Sport, Volley-Ball. Plötzlich spürst du, wie dir ein Ball das Gesicht eindrückt, aber du hast gar nichts und wachst im Krankenzimmer wieder auf, direkt neben deiner Schwester. Kommt dir das bekannt vor?“ frage ich. Ich kann sehen, wie Yuki-kun mich schief angrinst. „Das war also dieser Ohnmachts-Anfall damals in der 2ten Oberstufen-Klasse. Und darum hattest du damals auch Nasenbluten. Und wie ist das, wenn sie ihre…“ „Gott bewahre!“ werfe ich ein, lasse durch mein wildes gestikulieren sogar mein Eis fallen. „Wenn ich das jeden Monat mitkriegen würde, wäre ich jetzt langsam verrückt! Nee alter, nee!“ „Okay, dann anderes Thema… Was hast du eigentlich seit damals gemacht? Seit unserem Abschluss?“ „Ich hab studiert. Hab meinen Abschluss in IT-Wissenschaften vor einem halben Jahr gemacht.“ „Alter, wir sind doch erst vor 2 Jahren graduiert! Du hast nur anderthalb Jahre studiert?“ entrüstet sich Yukito, lässt dabei auch sein Eis fallen. „Was soll ich sagen?“ frage ich grinsend, „Ich bin eben ein Naturtalent am Computer. Seitdem bin ich Sicherheits-Berater für namhafte Firmen und Banken in ganz Japan. Ich hacke mich in deren Computer, hinterlasse in deren System meine Signatur und schreibe einen Bericht. Nachdem die meinen Bericht bekommen haben, wie sie die Lecks beheben können, geht eine Bezahlung im 6-Stelligen Bereich auf mein Schweizer Nummern-Konto. Natürlich wird alles versteuert, ist doch klar.“ Ich sehe, wie Yukito die Kinnlade herunterklappt. Anscheinend kann er kaum glauben, dass ich, der ewige Computer-Freak, solche Unmengen an Kohle mit ein paar Tastatur-Anschlägen verdiene. „Alter, du verarscht mich?“ „Nope. Ich verdiene auf diese Weise ungefähr 100000 Dollar pro Nacht. Und nebenbei gehe ich noch im Quick-E Mart in der Spätschicht jobben, 3 mal in der Woche. Irgendwann brauche ich mal etwas Ablenkung.“ „Klar…“ stimmt mir mein alter Freund nachdenklich zu. „Und du? Was machst du?“ „Ähm…“ macht er nur, sieht irgendwie verlegen zur Seite. Mir fällt auf, dass er Shihori-hime auf diese Weise erstaunlich ähnlich sieht. Ist sie vielleicht seine Zwillingsschwester, von der ich bisher nichts wusste? „Ich ähm… das erzähl ich dir vielleicht ein andermal. Wie wäre es, wenn ich heute Abend bei dir vorbeikomme? Dann… dann zeige ich dir… was ich meine.“ „Dann komm mal lieber in den Quick-E Mart. Ich hab heute wieder Schicht.“ erkläre ich ihm, erhebe mich von meiner Parkbank. „Also, ich muss dann mal los. Onee-chan macht heute Pizza und ich will auch noch ein Stück bekommen. Wir sehen uns dann heute Abend im Laden, okay?“ „Äh, gut… dann, bis später…“ schluckt Yukito, schlägt mit mir ein und wir verabschieden uns.
 

Auf meinem Weg zum Bahnhof komme ich an unserer alten Schule vorbei, Sakuramori. Ich komme nicht umhin, einen gewissen Anflug von Nostalgie zu verspüren. Genau genommen komme ich übrigens nicht am Haupteingang vorbei, sondern hinter dem Sportplatz. Heute spielt scheinbar die Lacrosse-Mannschaft der Mädchen, ein Anblick den ich wirklich vermisst habe. Neugierig wende ich mich dem Spiel-Geschehen zu, sehe wie unsere Mannschaft ein Tor nach dem Anderen macht. Auf einmal fliegt der Ball weiter als ursprünglich geplant. „Och Kacke…“ murmel ich nur und nehme die Beine in die Hand. Aber ich folge nicht der Straße, sondern renne entlang der Flugbahn des Balls vor eben jenem davon. Natürlich trifft er mich am Hinterkopf und ich kippe vorne über, rolle einen Abhang herunter. Im Nachhinein betrachtet grenzt es an ein gottverdammtes Wunder, dass ich mir nur ein paar Schürfwunden geholt habe.
 

Ich glaube, ich war für eine Weile bewusstlos, zumindest für einen Moment. Das nächste, was ich weiß ist, dass ich eine entfernte, besorgte Stimme höre. Langsam öffne ich die Augen, sehe die Umrisse eines Mädchens über mich gebeugt. „Bist du in Ordnung? Kannst du dich bewegen?“ fragt sie erneut, jetzt realisiere ich es erst. Sie hat wunderschöne, rote Augen, naja, fast rot, eher etwas Lila mit einem Hauch von rot, schwarze, blaustichige Haare mit einem sexy langen Ahoge. Die Uniform hat sich in den letzten 2 Jahren anscheinend leicht geändert, sie trägt nämlich ein kurzärmeliges weißes Hemd… naja gut, wir haben ja Hochsommer… darüber einen Beigen Pullunder und einen blauen, karrierten Minirock. Aber statt der Schleife, welche die Mädchen früher bei uns getragen haben, trägt sie so ein komisches Halsband. „Ist er tot!?“ ruft jemand anderes über mir, der Stimme nach zu urteilen war es ein weiteres Mädchen. Besorgt sieht die Schwarzhaarige über mir auf. „Nein, er atmet und hat die Augen inzwischen offen. Aber wir sollten einen Arzt rufen.“ meint sie, sieht wieder zu mir runter. „Wir rufen gleich einen Krankenwagen, keine Sorge…“ Das Einzige das ich rauskriege… und glaubt mir, darauf bin ich nicht stolz, ist eine verdammte Anmache. „Bin ich im Himmel?“ frage ich und das Mädchen hebt irritiert eine Augenbraue, „Ich muss im Himmel sein, denn da ist ein Engel vor mir.“ Die Augenbrauen der Schwarzhaarigen senken sich, sie sieht wütend aus. „Vergiss den Krankenwagen, der Typ ist einfach nicht ganz dicht.“ meint sie und verpasst mir eine schallernde Backpfeife. „AU!“ brülle ich und schnelle hoch, dabei rammt mein Kopf den Ihren. Dieses Mal jammern wir Beide vor Schmerzen.
 

Ein paar Augenblicke später hat sich die Lage wieder beruhigt und ich habe die Situation erklärt. Verstehend nickt die Schwarzhaarige, macht vor mir eine tiefe Verbeugung, wie in diesen alten Filmen, in denen ein Diener sich dem Tenno unterwirft, oder zumindest einem Daimyo. „Es tut mir Leid, Senpai! Ich hätte wissen müssen, dass du nur zufällig vorbeigekommen bist!“ „Jetz‘ mach ma‘ nich so ’ne Welle Hinoka-chan! Der is‘ kein Promi oder so! Wir konnten es beide nich‘ wissen! Außerdem hab ich ja den Ball geworfen!“ fährt ihre Freundin, eine etwas kleinere Brünette mit blauer Strähne im Haar und einem süßen Muttermal unter dem rechten Mundwinkel, sie an. Schützend hebe ich die Hände vor mir, lächele die Beiden peinlich berührt an. „Jetzt macht mal halblang. Ich hätte nicht anders reagiert. Eigentlich war dieser Schlag nur halb so schlimm, viel Schlimmer wird der Ärger, den ich mit meiner Zwillingsschwester heute Abend bekomme, wenn ich von Arbeit komme.“ „Wie jetzt?“ blinzelt Hinoka, die Schwarzhaarige mit dem Halsband. „Yoko-chan und ich haben dieses Zwillings-Ding. Gemeinsamer Schmerz, verstehst du?“ „Also, du bekommst eins auf die Nuss und sie merkt‘s auch?“ fragt die Brünette und ich nicke. „Ja, so in etwa. Äh, Hinoka-chan, gibst du mir mal kurz dein Handy? Wenn du dich bei mir entschuldigen willst, dann solltest du mich auch erreichen können.“ Verdutzt blinzelt Hinoka-chan, reicht mir schließlich doch ihr I-Phone. Schnell speichere ich meine Nummer bei ihr ein und klingel mich selber an. „So. Wenn dir etwas einfällt, dann schick mir eine Nachricht oder ruf mich an. Ich muss noch einen Zug erwischen. Oh und Akane-chan? Gutes Spiel. Du solltest echt mehr im Angriff spielen. Aber greif bitte keine Passanten mehr an, ja? Das ist schlecht für’s Image unserer Schule und unserer Lacrosse-Mannschaft.“ Verlegen kratzt sich Akane am Hinterkopf, lächelt dabei verlegen und zeigt ihren verlängerten Fangzahn im linken Mundwinkel. „Äh… Ja, Sorry nochmal… ich lad dich mal auf ein paar Burger oder so ein. Hinoka-chan kann mir ja deine Nummer mal geben.“
 

Wir sitzen noch eine Weile am Fluss nahe der Schule und schließlich klingelt mein Telefon erneut. Am anderen Ende der Leitung ist Onee-chan und klingt ziemlich besorgt. Sie will wissen wo ich bin und warum ich den Pizza-Freitag verpasse. Den hatte ich vollkommen vergessen. „Also, bis demnächst dann mal. Beim nächsten Spiel bin ich auch auf der Tribüne. Und keine Passanten mir angreifen, ja?“ lache ich noch einmal, worauf Akane noch einmal Anstalten macht den gottverdammten Lacrosse-Ball nach mir zu werfen, überlegt es sich jedoch noch einmal anders.
 

Den Rückweg bestreite ich durch ein Taxi, gebe dem Fahrer sogar ein üppiges Trinkgeld, was ich mir auch durchaus leisten kann. „Bin wieder da, Onee-chan!“ rufe ich und schon kommt Kanako-Nee auf mich zugestürmt, wirft sich mir um den Hals. Besser gesagt drückt sie mein Gesicht tief in ihren gewaltigen Busen. „Aki-kun, jag mir doch nicht so einen Schrecken ein! Du kannst nicht einfach ohne etwas zu sagen weg bleiben!“ schluchzt sie. Ich kann es einfach nicht ertragen wenn eine meiner Schwestern, egal welche, weint. Nur langsam lässt sie sich beruhigen und während sie meine Schürfwunden mit Pflastern und so versorgt, erzähle ich ihr was passiert war, auch dass ich das erste Mal ein Mädchen angeflirtet habe… und zwar ziemlich plump… und dafür auch gleich eine Backpfeife kassiert habe. Dabei muss sie lachen und tupft etwas zu stark mit dem Iod auf meine Wunde an der Wange. „Autsch! Yoko-chan bedankt sich gleich bei mir!“ fahre ich Kanako-nee an, meine es jedoch nicht wirklich so. Und tatsächlich spüre ich wie Yoko-chan etwas schweres auf ihren Fuß fallen lässt. „SCHEISSE!“ brülle ich nur noch. „Warum lässt diese blöde Kuh ausgerechnet jetzt sowas gottverdammt Schweres auf den Fuß fallen!?“ brülle ich, halte mir den Fuß mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Das hat sie sicher nicht mit Absicht gemacht. Ich bin gleich fertig und dann essen wir, ja?“ meint meine große Schwester und beendet ihre Arbeit an meinen Wunden.
 

Der Mittag verfliegt wie im Fluge und kaum sind Miwa-chan und Ritzu-chan zuhause, sie gehen übrigens auf meine alte Schule nur in die Mittelschul-Abteilung, da muss ich auch schon wieder los, dieses Mal zur Arbeit im Quick-E Mart. Ich kann mir nur vorstellen was die Beiden Onee-chan erzählen werden… dass das Lacrosse-Spiel wegen mir unterbrochen wurde und so… zum Glück habe ich das schon erzählt. Im Laden angekommen werde ich schon von meiner attraktiven Chefin erwartet. Ihr Name ist Reika. Sie ist wirklich nett und so, aber sie ist auch leicht verrückt… wie fast alle Menschen in meinem Leben. Sie ist… naja, sagen wir mal dass sie Spielzeug sammelt… Spielzeugautos… egal welche… Egal, auf jeden Fall dreht sie jedes Mal am Rad wenn ein neues, bestenfalls seltenes, Auto kommt, dann dreht sie immer frei… Heute zum Glück nicht. „Ah, Aki-kun! Schön dass du heute schon… was ist denn mit dir passiert?“ „Kleiner Unfall auf dem Heimweg.“ lächle ich nur und kratze mich verlegen an der Wange. Nicht weiter darauf eingehend atmet Reika erleichtert durch. „Nur gut dass dir nichts passiert ist, Aki-kun. Ich muss mich heute mal etwas beeilen, mein Sohn muss zum Zahnarzt und er hat eine Heidenangst. Hast du vielleicht einen Tipp für deine liebe, süße Chefin?“ fragt sie mich mit verführerischem Augenaufschlag. Ja, sie hat einen kleinen Sohn von 13 Jahren, ist alleinerziehend und geschieden. Trotzdem ist ihr Sohn jedes zweite Wochenende bei ihrem Ex. Natürlich hab ich den Tipp, Ritzuko hat immerhin auch tierisch Panik vor dem Zahnarzt. Lustig nur dass sie öfter Löcher in den Zähnen hat als meine süße, kleine Schwester Miwako, die ja Donuts über alles liebt. Dabei isst Ritzuko gar keine Süßigkeiten… Wie auch immer, natürlich gebe ich ihr den einen oder anderen Tipp, doch ob das was bringt, nun ja. Also übergibt mir die Chefin den Laden und ermahnt mich wie jedes Mal nicht zu vergessen die Einnahmen in den Safe zu tun und den Laden, wenn ich Feierabend mache, abzuschließen. „Geht klar, Chefin. Und vergiss nicht dass Gummibärchen und Schokolade ab sofort für Toshi tabu sind.“ lächle ich zurück, verabschiede sie mit einer herzlichen Umarmung… sie ist ab und zu mit ihrem Sohn Toshi bei uns zu Besuch und gehört schon fast zur Familie… bevor ich in den Mitarbeiterraum gehe und mir mein Hemd und meine Schürze anziehe.
 

Zurück im Verkaufsraum fülle ich zuerst einmal die Regale mit den ganzen Fertigsuppen und Knabbereien auf, bevor es an die Kühlregale geht. Bei den Kühlregalen fällt mir ein Bento auf, für nur 320 Yen. Es ist Preisreduziert. „Hm… Bento…“ überlege ich und lecke mir die Lippen. Ich habe tatsächlich schon lange kein Bento mehr gegessen. Es ist die Spezialität, wie wir im Laden es immer nennen. Es ist ein Bento mit speziell gewürztem Kräuterreis, scharf angebratenen Bohnensprossen, einer Scheibe geräuchertem Aal in Spezialmarinade, ein paar frittierten Garnelenschwänzen und diversen Beilagen. Mir läuft das Wasser im Munde zusammen. Kurzerhand nehme ich das Bento aus den Regal, lege das Geld passend in die Kasse und bringe es in den Kühlschrank unseres Mitarbeiterraumes.
 

Inzwischen geht die Sonne schon langsam unter und bisher hatten wir nur 3 Kunden heute Nachmittag. Aber der Abend ist noch jung. Ich will gerade einen Tee mit dem Wasserkocher in unserem Mitarbeiterraum kochen, da sehe ich im Monitor dass 2 Mädchen den Laden betreten. Wir haben sowohl im Verkaufsraum, als auch im Lager Kameras, das ganze System habe ich dann noch programmiert. Also gehe ich wieder vor und begrüße die Beiden. Uns 3en fällt die Kinnlade herunter. Es sind Akane-chan und Hinoka-chan. „Wat machst du‘n hier?“ platzt es einfach aus Akane-chan heraus. „Äh, arbeiten? Ich arbeite hier Teilzeit, brauch ich zum abschalten.“ erkläre ich kaum gerührt. „Also? Kann ich euch vielleicht weiterhelfen?“ „Ja. Habt‘a zufällig irgendwelche Iso-Drinks? Für Sportler genau dat richtje.“ grinst Akane-chan. „Klar. Getränke in Reihe 2, die Iso-Drinks sind in den unteren Fächern. Protein-Riegel sind eine Reihe weiter.“ lächle ich nur noch, deute auf die beiden Regale. Zum Glück haben wir sie damals nummeriert, auch eine Idee von mir. Sich bedankend geht die Brünette zu den Getränken. „Noch einmal Entschuldigung, Senpai.“ verneigt sich Hinoka erneut vor mir, doch ich schüttele nur den Kopf. „Vergeben und Vergessen. Das Meiste ist eh durch den Sturz gekommen. Außerdem hat sich meine Schwester schon bei mir gerächt, als Onee-chan meine Verletzungen behandelt hat. Irgendwas hat die dumme Kuh auf ihren Fuß fallen lassen. Aber egal, kann ich dich vielleicht für unsere Reiskekse begeistern? Die mit einer Note von grünem Curry sind der Renner. Regal 4 hat die ganzen Knabbereien.“ „Danke Senpai, ich probier sie mal.“ lächelt Hinoka mich an, geht schnell zu den Knabbereien, nur um mit 3 Tüten Reiskeksen, von jeder Sorte die wir führen eine, wieder zurückzukommen, zeitgleich mit Akane-chan, die 2 Proteinriegel und 2 Flaschen Iso-Drink dabei hat. „So Meister, wie viel macht dat?“ „Einen Moment…“ meine ich, scanne die Waren ein und gebe den Preis an. „Außerdem lege ich noch ein Wörterbuch obendrauf, damit du endlich mal eine gescheite Aussprache lernst.“ füge ich noch hinzu, gebe Akane ein aktuelles Wörterbuch, das ich zufällig in der Schürzentasche habe. Ich persönlich lese ja gerne Wörterbücher und manchmal, wenn ich Langeweile habe, such ich mir einfach mal ein dickes Buch aus meinem Bücherregal, wie zum Beispiel die englischsprachige Ausgabe von Krieg und Frieden und lese sie in einem Rutsch durch. Genervt und mit gefährlich zuckender Augenbraue sieht mich Akane an. „Wat’n dat?“ „Ein Lexikon. Deine Aussprache ist grauenhaft. Vielleicht lernst du ja etwas. Das ist gratis.“ erkläre ich und verneige mich zum Abschied. „Bitte beehrt uns bald wieder.“
 

Wieder dauert es eine Weile bis ein neuer Kunde rein kommt. Genauer gesagt ist es ein Mädchen. Oh mein Gott! Es ist Shihori-hime! „G-guten Abend… K-kann ich d-dir helfen?“ frage ich hypernervös. Gott, ich komme mir vor wie ein pubertierender Teenager! Sie lächelt mich verlegen an, geht wie immer zu den Salzstangen und den Reiskeksen und kommt mit einem Korb zurück, in dem 2 Tüten Reiskekse Naturell, 2 Packungen Salzstangen und zur Abwechslung noch eine Packung grüner Tee liegen. Wie gewohnt scanne ich die Ware ein und verkünde den Preis. Und wie immer gibt sie es genau passend raus, nur sagt sie dieses Mal etwas. „B-bitte sehr, st-stimmt so.“ Es läuft mir kalt den Rücken runter. Das kann nicht sein. Für einen Mann ist die Stimme zu hoch, für eine Frau zu tief. Aber ich kenne diese Stimme. Gottverdammt, ich kenne diese Stimme! Und ich weiß auch genau woher, denn heute Vormittag habe ich mit dem Besitzer der Stimme noch zusammen im Park ein Eis gegessen. „Alter, Yuki-kun? Willst du mich verarschen?“ „Nein, Kumpel.“ meint er nur stark errötend, zieht sich die Perücke vom Kopf. Es ist tatsächlich mein alter Freund Yukito. „Alter, sag mir jetzt nicht dass du auch noch schwul bist…“ „Ähm…“ macht er nur noch verlegen und ich fall vom Glauben ab.



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