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Yu-Gi-Oh! The Last Asylum

von

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Turn 53 - Never Fall Forever

Turn 53 – Never Fall Forever

 

 

„W-wie bitte? Oh Nick“, fauchte Abby Masters wütend durch den Hörer, „deine Scherze waren auch schon mal besser! Ich dachte, das gehört jetzt der Vergangenheit an!“

Nicks Stimme zitterte. „Abby, das ist kein Scherz. Ich bin nicht Nick Harper. Nicht … gebürtig.“

Eine Weile schwieg die Chefsirene in all ihrer Strenge. Nick wagte es nicht zu fragen, ob sie noch dran sei. Dann kam die zweifelhafte Erlösung, in ihrer eisigsten Form. „Erkläre.“

„Die komplette Geschichte kann ich dir nicht erzählen, nicht am Telefon. Es ist keine schöne, wie du dir sicher denken wirst.“

„Ist jemand gestorben?“, fragte sie scharf.

„Ja. Aber nicht gewaltsam“, brach Nick augenblicklich ein, „es war … ich war … ah … Weißt du, wie man Eltern nennt, die ihre eigenen Kinder nicht erkennen? Die nicht merken, dass ihr Sohn plötzlich anders aussieht, sich anders benimmt. Sehr ähnlich, aber doch nicht wie immer?“

„Worauf willst du hinaus?“

Nick schluckte. „Dass meine … 'Stiefeltern' … nicht wissen, dass ihr richtiger Sohn bereits seit über fünf Jahren tot ist. Und dass sie mich seither für ihn halten, aufgrund unserer Ähnlichkeit.“

Abby schwieg wieder.

„Ich weiß, ich hätte es dir früher sagen müssen … euch.“

„Vor fünf Jahren? Als du ziemlich lange im Krankenhaus gelegen hast, weil du in eurem alten Haus warst, als es abgebrannt ist? Das ging doch beinahe ein Jahr, oder? Du wurdest deswegen zurückgestuft, in unseren Jahrgang.“ Abbys Stimme verlor nun auch ihren Halt. „W-willst du mir sagen, dass … dass ab dem Zeitpunkt … du …?“

„Ja. Der echte Nick ist damals in dem Feuer gestorben. Ich war mit ihm zusammen, als es passierte. Keiner wusste es. Dass wir beide an dem Tag im Haus waren. Sie haben mich … für ihn gehalten. Die Brandwunden haben es versteckt.“

Man konnte Abbys Sprachlosigkeit am anderen Ende förmlich greifen.

Nick erzählte weiter. „Dank meiner geheimen Einnahmequellen habe ich den Harpers Geld zugespielt, damit sie sich die plastischen Operationen für mich leisten können. Die Ärzte haben mich natürlich zu ihm gemacht.“

„I-Ich versteh gerade gar nichts mehr. Was zum Teufel ist passiert!? Wer bist du!?“

„... Eli … Bauer.“

Nick hörte nur noch einen Piepton. Abby musste in ihrer aufkommenden Fassungslosigkeit kurzerhand aufgelegt haben.

 

Fünf Minuten später klingelte das Telefon, das neben ihm lag.

Nick, der die ganze Zeit wie erstarrt da gesessen und ins Nichts gestarrt hatte, griff mit zitternder Hand den Hörer. „Abby?“

„Du willst mir erzählen, dass du Anyas Bruder bist? Aber sie hat nur einen und der heißt Zachariah!“

„Nein, sie hat zwei“, erwiderte Nick, „einen richtigen. Und einen Halbbruder. C'est moi.“

„Aber- aber-!“

„Kennst du die Geschichte, warum sich Anyas Eltern getrennt haben? C'est moi.“ Nicks Stimme war mittlerweile sehr kratzig geworden. „So trug es sich an einem schönen Mai-Tag zu, dass die holde Misses Stevens den potenten Mr. Bauer traf. Aus ihrer recht kurzweiligen Verbindung entstand ein Bastard, dessen Existenz sein Vater sieben Jahre versuchte zu leugnen, bis Mrs. Bauer dahinter kam.“

„Oh Gott, Nick … ich, ich meine Eli …“

„Nenn' mich Nick um Himmels Willen“, forderte der klamm. „Eli gibt es nicht. Ich bin der Grund, warum Anya unglücklich sein musste. Der echte Nick Harper war tatsächlich nur ein Idiot. Aber er war mein Freund, ich mochte ihn. Er erzählte mir viel von eurer Freundschaft. Als er starb und ich in seine Rolle schlüpfen konnte, da …“

Er schniefte. „War ich ihr endlich mal nahe. Ihre Mutter hatte mir zuvor jeden Kontakt untersagt. Vermutlich auf Drohung von Mr. Bauer hin. Es war eine Fügung des Schicksals, dass Nick und ich uns so ähnlich sahen, auch wenn er zwei Jahre nach mir geboren wurde.“

„Dann bist du schon …?“

„Dreiundzwanzig, ja.“

Abby fand langsam ihre Fassung wieder. „Dann … ich hab das die ganze Zeit falsch verstanden. Ich dachte, du wärst verliebt in Anya. Aber dann ist das ja …“

„Bruderliebe. Oder … Schuldgefühle. Vielleicht was dazwischen.“

„Nick, du brauchst deswegen keine Schuldgefühle zu haben!“

Der großgewachsene junge Mann, dem eine Träne die Wange hinunterlief, lachte bitter auf. „Das hat mir Aiden damals auch gesagt.“

„Wer ist Aiden?“

„Aiden Reid, CEO von Micron Electronics. Der Mann, der mir gezeigt hat, wozu ich mit meinem Hackerwissen wirklich in der Lage bin. Neben dir der einzige Mitwisser. Jemand, der vor anderthalb Jahren um meine Hand angehalten hat. Und neuerdings mein Erpresser.“ Nicks Stimme klang wieder belegt. „Abby. Dieser Mann kann mich zerstören mit all seinem Wissen. Mit einem Knopfdruck. Jetzt ist er zurück aus der Versenkung erschienen und will, dass ich für ihn arbeite.“

Abby klang verwirrt. „U-und was will er von dir?“

„Sicher nichts Gutes. Stell dir Anya in weniger aggressiv, dafür aber absolut skrupellos vor. Dann weißt du, wie Aiden tickt.“

„Ach du scheiße“, entfleuchte es völlig untypisch für Abby. „I-ich versteh langsam gar nichts mehr. Nick, das wird mir zu viel!“

Nick aber hörte sie kaum noch in seiner Panik. „Er hat es mir nie verziehen, dass ich ihn im letzten Moment habe abblitzen lassen. Wahrscheinlich hat er mich die ganze Zeit ausspioniert und durch eine Lappalie einen Grund gefunden, wieder Kontakt aufzunehmen.“

„I-ich nehme nicht an, dass Anya weiß, dass sie noch einen zweiten Bruder hat?“

„Nein. Und wenn sie es erfährt, dann weiß ich nicht, was sie tun wird.“ Nick wischte sich die Träne ab. „Stell dir vor, was passiert, wenn Aiden sie aufklärt …“

Abby musste plötzlich auflachen. „Dann wäre das Problem wenigstens gelöst, denn das Erste, was Anya brauchen wird, ist ein Sündenbock. Wenn sie ihm überhaupt glaubt.“

Nick grinste nun auch. Wie ungemein erheiternd so ein kleines bisschen Galgenhumor sein konnte, besonders wenn er von Abby kam.
 

„Also bleibt das hier erstmal unter uns?“, fragte diese dann wieder ernst.

„Ich bitte darum. Ich … als ich ihn, Aiden, heute gesehen habe, da ist alles wieder hochgekommen. Alles, was ich dachte überstanden zu haben.“

Abby seufzte. „Nick, du bist der größte Lügner auf diesem Planeten. Aber ich verstehe dich. Es muss schrecklich gewesen sein, all das die ganzen Jahre mit sich herum zu tragen. Und wenn ich ehrlich bin, komischerweise bist du mir auch erst seit fünf Jahren einigermaßen sympathisch.“

Nick beugte sich lächelnd nach vorne. „Wie ich sagte, das Original war wirklich nur ein Hohlschädel, den ich über euch ausgefragt habe. Es ist tragisch, was mit ihm geschehen ist.“

„Aber eins muss ich noch wissen.“ Nun klang Abby wieder nervös. „Das Feuer von damals … euer Haus. Also Nicks Haus, das alte Harper-Haus. War das wirklich nur ein Unfall?“

„Ja.“

„O-okay, sorry, dass ich gefragt habe.“

„Das ist dein gutes Recht.“ Nick schloss die Augen.

„Wo hast du dann vorher gelebt, als du noch nicht Nick warst? I-ich weiß gar nicht, was ich dich zuerst fragen soll.“

Er öffnete sie wieder. „Das ist eine lange Geschichte. Ein anderes Mal vielleicht.“

„Ist mir nur recht. Puh … das muss ich erstmal verdauen.“

„Es tut mir leid, Abby. Vielen Dank, dass du mir zugehört und … und mich nicht sofort verurteilt hast. Das bedeutet mir sehr viel.“

Abby sagte leise: „Ich tue was ich kann. Weil ich daran glaube, dass du ein guter Mensch bist, dem nur … sehr viel Schlechtes widerfahren ist.“

„Danke, Abby. Dann … gute Nacht. Ich werde mir überlegen, was ich wegen Aiden unternehme. Sei dir sicher, dass er mich nicht davon abhalten wird, Anya zu retten.“

„Ich glaube an dich. Wenn einer das alles kann, dann du. Dir auch eine gute Nacht, Nick.“

 

Nick legte auf. Dann holte er das Handy aus seiner Tasche hervor und las noch einmal die Nachricht, die er auf dem Nachhauseweg erhalten hatte.

 

Eli,

 

ich habe eben ein nettes Telefonat mit deiner Schwester geführt. So sehr das eben geht. Aber schön, dass sie bei dir wohnt, so hast du sie immer im Auge. Ich habe sie mir von deinen Beschreibungen her anders vorgestellt. Du wirst überrascht sein zu hören, dass ich morgen um 13 Uhr mit ihr zum Lunch verabredet bin. Du kannst uns gerne besuchen, wir sind im Trahison Culinaire.

 

Grüße,
 

Aiden“

 

Nicks Hand zitterte, als er die Zeilen wieder und wieder las. Wie um Himmels Willen hatte er Anya dazu gebracht mit ihm Essen zu gehen!? Und was bezweckte er damit!?

Eins stand fest. Wenn er Aiden darin aufhalten wollte, sein Leben und womöglich auch das von Anya und Gott allein wusste wem noch zu ruinieren, dann brauchte er Unterstützung. Und wenn es überhaupt jemanden gab, der seinem ehemaligen Geliebten die Stirn bieten konnte, dann Abigail 'The Justice' Masters … aber bevor er sie dazu benutzte, würde er selbst sein Möglichstes tun!

 

-~-~-

 

Zu dritt saßen sie am nächsten Morgen vor dem Fernseher im Wohnzimmer der Familie Harper. Anya in der Mitte, links neben ihr Matt, rechts Zanthe. Sie verfolgten eine Krankenhausserie, an der sich besonders der Kopftuchträger mit dem schwarzen Haar erfreute, seit er letzte Nacht die Wiederholung der vorherigen Episode gesehen hatte.

So meinte er: „Eigentlich ist das cool, so zusammen auf der Couch zu sitzen.“

„Hmm“, erwiderte Anya desinteressiert, die ihre Arme verschränkt hielt.

Matt rieb sich über die rechte Gesichtshälfte. Seine halb geschlossenen Augen, die tiefen Falten auf seiner Stirn, der abwesende Blick, sie alle sprachen Bände. „Sicher …“

„Nein, ernsthaft“, plapperte Zanthe weiter, „ich hab ganz vergessen, wie es ist, unter Leuten zu sein. Wir sollten öfter etwas zusammen machen.“

„Hmm.“ Derselbe, monotone Tonfall von Anya.

Diesmal antwortete Matt sogar gar nicht.

 

Was Zanthe dazu brachte, sich den beiden zuzuwenden und sie verärgert anzustarren. „Okay, offenbar ist es euch egal, dass ich euch gerade mein Herz öffne. Wenn ihr mir jetzt noch sagen würdet, was ich ausgefressen habe?“

Die junge 'Dame' in der Mitte schnalzte genervt mit der Zunge. „Haben wir behauptet, dass das was mit dir zu tun hat, Flohpelz?“

„Ich habe den ganzen Tag und die halbe Nacht über telefoniert, um diese Edna ausfindig zu machen“, erklärte Matt ebenfalls gereizt, „ohne wirklich Erfolg gehabt zu haben. Sorry, wenn ich gerade etwas unempfänglich bin für Sentimentalitäten …“

„Ach, und was genau -hast- du herausgefunden?“, hakte Zanthe beleidigt nach. „Mit wem Anya gestern telefoniert hat vielleicht? Denn -das- würde mich auch mal interessieren.“

Die reckte den Kopf zur Seite, fixierte ihren Freund mit dem berüchtigten Todesblick. „Geht dich'n Feuchten an! Frag erst gar nicht, 'kay?“

„Hat es etwas damit zu tun, dass Nick erst ziemlich spät nachhause gekommen ist? Habt ihr euch gestritten?“, ließ Zanthe nicht locker.

Ohne Vorwarnung stieß Anya ihren Ellbogen in seine Seite. „Frag nicht!“

 

Der Dritte im Bunde verdrehte kopfschüttelnd die Augen. „Mit wem Anya telefoniert hat weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass Edna und ihr Freund in der Dämonenjägerszene recht unbekannt sind. Lange dabei sind sie jedenfalls nicht, vielleicht ein oder zwei Jahre. Kaum einer meiner Bekannten kannte überhaupt ihre Namen.“

„Für Noobs waren die eindeutig zu gut ausgerüstet“, widersprach die Blonde umgehend, ohne wirklich zu wissen, was überhaupt zum Equipment eines Dämonenjägers gehörte.

Zanthe richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Serie, die vor ihnen flimmerte. „Das sagt nicht viel aus.“

„Nein, sie hat schon Recht. Es dauert Jahre, überhaupt zu lernen, wie man als Mensch Zauber webt und darüber hinaus haltbar macht“, erklärte Matt, „mal abgesehen davon waren ihre Methoden ziemlich ungewöhnlich. Womöglich haben sie sich erst gründlich vorbereitet, ehe sie dieses Leben gewählt haben.“

„Und was weißt du noch über sie?“, wollte Anya wissen.

„Nur, dass sie es tunlichst meiden, mit anderen Dämonenjägern zusammenzuarbeiten.“

Zanthe zuckte mit den Schultern. „Ist das so ungewöhnlich?“

„Eigentlich nicht. Aber je nach Auftrag lässt es sich manchmal nicht vermeiden. Auch ich und Alastair haben schon mit anderen Dämonenjägern zusammengearbeitet.“ Matt beugte sich vor, faltete die Hände ineinander. „So eine Verbindung funktioniert natürlich nicht immer, aber wenn doch, können die Parteien viel voneinander lernen. Aber egal. Diese beiden haben jedenfalls nichts erreicht, das ihnen einen Namen verschafft hat.“

„Das heißt aber nicht automatisch, dass sie kleine Fische sind.“

Auf Zanthes Einwand hin nickte Matt. „Nein … sie verwischen ihre Spuren sehr gut und das macht mir Sorgen. Ich möchte nicht wissen, wie Valeries Hochzeit noch hätte enden können. Aber zumindest wissen wir dadurch, dass auch sie Fehler machen.“

„Ja“, raunte Anya, „den, sich mit mir anlegen zu wollen.“

„Ruf sie doch einfach hierher mit deinem Zauberbuch“, schlug Zanthe vor, korrigierte sich dann aber, „wobei, nein, die würden sicher nie auf deinen Ruf antworten.“

„Wenn ich das Grimoire hier hätte, würde ich es auf einen Versuch ankommen lassen“, antwortete Matt, „aber ich habe es bei Alastair gelassen. Wie du sagtest, es würde uns ohnehin nichts nützen.“

 

Sich wieder zurücklehnend, seufzte Matt resignierend. „Wie es aussieht, tappen wir zurzeit ein wenig im Dunkeln, was die beiden angeht.“

„Vielleicht kann Anya wenigstens für etwas Licht sorgen, indem sie uns sagt, mit wem sie da gestern telefoniert hat“, versuchte Zanthe erneut, seine immense Neugierde zu befriedigen.

Anya ruckte demonstrativ den Kopf zur Seite, von ihm weg.

„Komm schon, sei keine Memme. War es der Zwerg? Hat er dich abblitzen lassen? Sei ehrlich, als du gestern zurückgekommen bist, hast du jede einzelne Blume im Garten von Mrs. Harper zertreten.“ Zanthe beugte sich verschwörerisch zu ihr herüber. „Wenn du mir sagst, was passiert ist, werde ich sie anlügen und behaupten, Nick sei es gewesen.“

„Hmpf!“

„Oder war es etwa schon ein neuer Lover? Sei ehrlich, du hast doch bestimmt mehrere Feuer im Ofen. Ich mein, da wäre der gute Matt hier …“

Der schreckte sofort auf, bekam in rasender Geschwindigkeit eine ganz neue Gesichtsfarbe. „W-wie bitte!?“

„… dann wäre da noch Nick, der dir ja nur so hinterher lechzt. Und was sich liebt, das neckt sich, also ist der Zwerg sicher auch ganz hoch oben im Kurs. Die Stimme war auf jeden Fall männlich, und ich möchte sagen, ich kannte sie nicht. Also, wer ist Nummer Vier?“

„Das hast du gehört!? Du warst doch gar nicht im selben Zimmer!“, staunte Anya mit offener Kauleiste.

Zanthe grinste schelmisch. „Da staunste, was?“

„Tch, okay, ich sag's dir! Aber nur, wenn du aufhörst, solchen Mist zu erzählen! Ich stehe weder auf Summers, noch auf Harper und schon gar nicht auf den Kleinwüchsigen!“

„Gottseisgedankt …“, nuschelte der Erstgenannte leise in seinen nicht vorhandenen Bart und sank noch tiefer in das Sofa, sodass er schon fast wegrutschte.

„Okay. Also?“

 

Bevor sie zu erzählen begann, machte Anya zunächst eine langgestreckte Kunstpause.

„Irgendein Firmenboss. Will mich heute zum Mittagessen treffen, weil er nach einem neuen Gesicht für irgendeine Werbekampagne sucht. Ehrlich gesagt hab' ich kaum zugehört, war mit den Gedanken woanders. Aber scheinbar hat sich 'rumgesprochen, wer hier in Livington das Sagen hat. Kannte mich ziemlich gut, der Spinner.“

Zanthe zog die Augenbrauen hoch. „Und, gehst du hin?“

„Vielleicht. Hab heute eh nix Besseres zu tun. Nick ist nicht da. Keine Ahnung, wo der sich 'rumtreibt, hat mich gestern mitten im Duell sitzen lassen und glänzt seither durch Abwesenheit. Ohne ihn wäre es sinnlos, Recherchen anzustellen. Wenn Matt nix herausfinden kann, dann bleibt uns nur noch der Spinner.“

„Na ja okay. Aber ist das eine gute Idee, da hin zu gehen? Auch auf die Gefahr hin, dass du mal wieder schön verarscht wirst?“, fragte Zanthe und begann zu kichern. „Ich meine, für was sollst du bitteschön werben? Mobbing-Hotlines?“

Anya zuckte mit den Schultern. „Mir egal, mir geht’s nur um das Essen. Ist so ein ganz teurer Laden.“

Was ihre beiden Freunde dazu brachte, in lautstarkes Gelächter auszubrechen.

„Was denn!?“, fauchte Anya. „Wenn der mich verarscht, prügel' ich den solange durch, bis man mit ihm einen Kuchen backen kann! Den Bloody Sunday, 'ne Eigenmarke von mir.“

„Klingt eher nach 'nem Cocktail“, scherzte Zanthe, „man sollte seine Rezepte des Terrors schon auswendig kennen. Aber im Ernst, bist du kein bisschen misstrauisch?“

„Wie gesagt, wenn er mich verarscht, spendiere ich ihm ein One-Way-Ticket direkt in seinen eigenen Anus.“ Anya beugte sich vor, sah Zanthe von der Seite an. „Tut er es nicht, könnte er noch nützlich für mich werden. Nick fällt dazu sicher was ein.“

Der Schwarzhaarige verzog den Mund. „Denkst du auch mal mit deinem eigenen Kopf?“

„Mein eigener Kopf sagt mir, dass ich mich jetzt fertig machen muss“, zischte Anya zurück, „und wenn du es unbedingt wissen willst: Nein, manipulative Machenschaften sind Nicks Revier.“
 

Die Hände von den Oberschenkeln abstützend, richtete sich das Mädchen langsam auf, drehte sich um und sah die beiden Jungs der Reihe nach an. „Ich muss mal schnell nachhause, hab nicht die passenden Klamotten hier. Will ja nach was aussehen.“

„Schlägerbraut?“, gluckste Zanthe und lehnte sich zurück.

„Schlägerbraut“, bestätigte Anya ihm mit diabolischem Lächeln. „Was steht bei euch heute auf dem Programm?“

„Wir sind auch verabredet“, meldete sich Matt auch mal wieder zu Wort, allerdings alles andere als euphorisch, „mit Nicks Mutter. Ein Stadtbummel. Zanthes Idee, bevor du fragst …“

Anya sah den Werwolf überrascht an. „Was hat dich denn geritten?“

„Ich dachte, sie könnte ein wenig Gesellschaft vertragen.“ Zanthe grinste vergnügt. Allerdings wurde sein Tonfall bedrückter, als er erklärte: „Weißt du, ihr Mann ist ein Idiot, etwas, das er eindeutig an seinen hochtalentierten Sohn weitervererbt hat. Keiner der beiden kümmert sich wirklich um sie. Da dacht' ich mir, hey, mache ich ihr doch eine kleine Freude. Und da Matt mir ohnehin noch einen Gefallen schuldete …“

Sichtlich erstaunt verschränkte Anya die Arme. „'kay, du wirst mir gerade richtig unheimlich.“

„Das, was er da hat, nennt man Empathie“, brummte Matt, „und nein, das ist keine ansteckende Krankheit. Was du wissen würdest, wenn du das schon mal gefühlt hättest.“

„Hast du von meiner Schlechte Laune-Frucht genascht, Summers!?“ Das Mädchen schnaufte und schüttelte sichtlich genervt den Kopf. „Tch, was auch immer, ich bin sozusagen weg … viel Spaß oder was auch immer.“

Wütend stampfte sie um das Sofa herum zur Haustür, wobei Zanthe ihr noch hinterher rief: „Er ist sauer, weil du ihm einen Korb gegeben hast!“

Noch während Anya die Tür hinter sich zuschlug, schickte sie dem verhassten Flohzirkus per eindeutiger Fingergestik übelwollende Grüße.

Als sie außer Reichweite war, atmete Matt lautstark auf. „Ich weiß nicht, wie lange ich diese Fassade noch aufrecht erhalten kann.“

„Du musst es ihr sagen“, riet ihm Zanthe besserwisserisch, „je länger du es hinausschiebst, desto schlimmer wird es, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Und das wird sie.“

Matt stand ruckartig auf, sah mit hasserfüllter Miene den anderen jungen Mann an. „Mit jemandem wie Nick in ihrem Umfeld ganz bestimmt …“

 

-~-~-

 

Anya sah sich in dem französischen Restaurant um. Und verspürte sofort den Drang, möglichst schnell das Weite zu suchen. In ihrer gewohnt düsteren Kleidung sah sie im direkten Vergleich mit dem eigentlichen Klientel des Edelrestaurants wie das sprichwörtliche schwarze Schaf aus. Nicht, dass sie das störte. Es war nur, dass jeder dieser Sesselfurzer hier mit Besteck zu essen schien, das mehr wert war als Anyas ganze Zimmereinrichtung. Was sie zu der Frage brachte, was ein elitärer Firmenboss, der ja ganz offensichtlich jener höheren Schicht angehörte, von ihr wollen könnte.

 

An der Garderobe am Eingang ihre geflickte Lederjacke abgebend, ließ sie sich von einem Kellner zum Tisch geleiten.

„Oh, Miss Bauer“, hörte sie da schon die Stimme des Mannes, die sie vorher nur am Telefon gehört hatte. „Wie schön, dass Sie meiner Einladung doch noch gefolgt sind.“

Aiden kam ihr entgegen, in feiner schwarzer Hose mit dazu passendem Sakko. Er reichte ihr die Hand, als wolle er sie zum Tanzen auffordern.

„Ja, schon kapiert, ich bin zu spät!“, nölte Anya, ließ ihn eiskalt stehen und setzte sich an den viel zu kleinen, runden Tisch. Aber vermutlich waren die Teller auch darauf abgerichtet, denn solche Nobelschuppen waren eh nur was für Magermodels und soziale Auslaufmodelle. Und wehe, der Fraß hier schmeckte nicht!

Der CEO von Micron Electronics zog sich das Sakko aus, ließ es von einem Kellner zur Garderobe bringen und setzte sich Anya gegenüber. Die starrte ihn mit einem derart übelgelaunten Blick an, dass es selbst ihm für einen Moment die Sprache verschlug. Was bei Aiden Reid äußerst selten der Fall war.

„Also wie gesagt, danke, dass Sie hier sind.“

„Dürft ich auch erfahren, warum ich hier mit dir Froschschenkel mampfen soll, Milchbubi?“

„Temperamentvoll. Gefällt mir“, versuchte er ihr zu schmeicheln und strich sich dabei mit den Fingerspitzen nachdenklichen Blickes über die Stirn.

Fataler Fehler, dachte sich Anya bereits mit diebischer Zufriedenheit. Er hatte ihr gerade Tür und Angel geöffnet, ihn nach allen Regeln der Kunst zu beleidigen. Zumindest war das ihre Auffassung seiner Worte.

„Oh ja, Froschschenkel, mhmmm …“

Die beiden sahen überrascht auf, als unvermittelt Nick sich einfach einen Stuhl von einem der anderen Tische schnappte und sich heran setzte. Gekleidet in einen feinen, rot-blau karierten Designeranzug. Ein echter Hingucker.

„Was willst du denn hier, Harper?“

Nick lehnte sich mit dem Ellbogen auf den Tisch, legte die Hand provokativ gelangweilt an die Wange und sah herüber zu Aiden, dem nun schon zum zweiten Mal an einem Tag die Worte fehlten. „Das würde ich auch gerne wissen. Aber das musst du Milchbubi fragen, nicht mich.“

 

Aiden nahm eine von drei Gabeln auf seinem Tisch und begann, sie in mit seinen Fingern zu drehen. Dabei sah er bewusst nur Nick an. „Gut, dann kommen wir gleich zum Geschäftlichen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie am Legacy Cup teilnehmen wollen, Miss Bauer.“

„... huh?“

„Ja, das wird sie“, bestätigte Nick knapp. „Und? Gibt es ein Problem?“

„Meine Firma, Micron Electronics, sucht noch nach einem Repräsentanten. Und wer wäre da besser geeignet als jemand aus Livington, wo sich der Hauptsitz von ME befindet?“

„Du willst also, dass Anya dein Logo trägt, während sie am Turnier teilnimmt?“ Nick klang alles andere als begeistert.

Und Anya wusste gar nicht, worum es ging. „Legacy Cup?“

„Später, Anya“, wiegelte Nick sie ab. „Und die Gegenleistung, Mr. Reid?“

„Abhängig vom Erfolg von Miss Bauer“, erwiderte er und sah herüber zu Anya, „kann ich mir vorstellen, neben dem eigentlichen Preisgeld eine großzügige Wiedergutmachung für die entstandenen Umstände auszuzahlen. Ich war so frei und habe bereits einen Vertrag aufsetzen lassen, in dem alles dazu geschrieben steht.“

„Bedauere, wir sind nicht interessiert“, gab Nick eiskalt zu verstehen.

Anya aber war sehr wohl interessiert. Und eine Anya Bauer musste nicht wissen, worum es ging, wenn am Horizont die Scheinchen winkten. „Wie viel?“

„Im Falle eines Titels eine Million“, antwortete Aiden mit einem geschäftsmännischen Lächeln auf den Lippen.

„Wo muss ich unterschreiben!?“, schrie Anya förmlich und beugte sich derart vor, dass es Nick ein Leichtes war, sie schnell wieder auf den Stuhl der Realität zu stoßen.

„Anya, nein! Glaub mir, das ist keine gute Idee.“

Eine imaginäre Zielscheibe erschien auf Nicks Stirn, die Anya mit ihrem Todesblick augenblicklich versuchte zu durchbohren. „Alter, Harper, hast du deine eigene Wichse in den Ohren? Eine Million!“

„Im Falle eines Titels“, wies Aiden sie auf das Kleingedruckte hin.

„Pft, das Ding gewinn' ich locker. Harper, eine Million!“

Nick hielt ihrem Blick stand. „Wenn du auf Blutgeld stehst, klar, warum nicht? Ist ja nicht das erste Mal, dass du deine Seele verkaufst.“

Getroffen, verstummte Anya sofort mit großen Augen.

„Nick war schon immer ein Scherzkeks“, lachte Aiden amüsiert, „mein Vertrag ist sehr fair. Mir geht es in erster Linie darum, meine Firma bekannter zu machen.“

„Indem du die Konkurrenz als Werbeplattform benutzt?“ Nick drehte sich zu Aiden und lächelte plötzlich bitterböse. „Wie überaus gerissen.“

 

Der brünette Mann beugte sich zu Nick vor, so nah, dass man meinen könnte – würde man den Hass der einen Seite außen vor lassen – dass sie sich jeden Moment küssten.

„Mir scheint, du weißt bereits von meiner Partnerschaft mit der AFC.“

Nick legte den Kopf hin zur Seite, demonstrativ von Aiden weg und schnalzte genüsslich mit der Zunge. „Oh, ich wusste nicht, dass das bisher nur intern bekannt war. Die AFC und Micron Electronics schließen sich zusammen, um unter Benjamin Henry Ford ein Konkurrenzprodukt für Duel Monsters zu entwerfen.“

Nun drehte sich Nick wieder zu Aiden. „Wie erzürnt Industrial Illusions sein muss, wenn sie davon erfahren. Was dann wohl passieren würde? Gar nicht auszudenken. Ein Verlust der Markenrechte an Duel Monsters könnte im Schlimmstfall zum Ruin der AFC führen. Denn wir alle wissen ja, dass sie außer Duel Monsters in der Vergangenheit nicht viel richtig gemacht haben.“

„Das zu ändern ist meine Aufgabe als Geschäftspartner“, erklärte Aiden, „ich hoffe, ich kann auf deine und Miss Bauers Unterstützung zählen.“

„Dazu müsstest du erstmal die Investoren davon überzeugen, dass etwas Werbung für deine Firma im Turnier sinnvoll erscheint“, erwiderte Nick majestätisch, „und dann noch mit Anya.“

„Darum musst du dir keine Sorgen machen“, versicherte Aiden ihm selbstbewusst. „Das habe ich bereits.“
 

Anya indes bemerkte gar nichts von dem Kleinkrieg der beiden, der nur so von den Drohungen triefte, die sie um einiges einfacher auszudrücken vermochte. Die Blonde hatte nur eins vor Augen, dass sie vergessen ließ, Nicks Verbindung zu diesem Aiden und überhaupt seine reine Anwesenheit zu hinterfragen.

Eins Punkt null null null Punkt null null null. Und dafür hatte sie nur ein beklopptes Turnier zu gewinnen? Wie geil war das bitte?
 

„Hoffen wir, dass diese Details nicht durchdringen, solange das Produkt noch in Planung ist“, lamentierte Nick, als wäre er ernsthaft um Aidens Erfolg besorgt. „Der Image-Schaden wäre zweifelsohne beträchtlich. Für beide Firmen. Man würde hinterfragen, mit welchen Geldern das alles finanziert wird.“

„Ich bin mir sicher, außer dir weiß kein Außenstehender davon. Und ich bin mir sicher, dass du mit diesem Wissen sehr vertraulich umgehen wirst“, sagte Aiden zuversichtlich und nahm das Glas Wein, das er sich zwischenzeitlich bestellt hatte. Lächelnd hob er es an, obschon seine beiden 'Geschäftspartner' nichts zu Trinken bestellt hatten. „Zum Wohl.“

„Zum Wohl“, erwiderte Nick freundlich und doch so heimtückisch zugleich.

 

Und so speisten sie in stiller Feindseligkeit. Anya verfolgte nur mäßig interessiert, wie der unterschwellige Schlagabtausch nach der Vorspeise, leckeren Canapé, in die nächste Runde ging. Jener setzte sich auch über Hauptgang und Nachtisch hinweg fort, redeten die beiden ununterbrochen in dieser seltsamen Sprache, die dem Mädchen völlig fremd war.

Schließlich wurde es ihr aber zu viel, nämlich als Nick seine alte Freindin Nina Placatelli mit ins Boot zu holen drohte.

„Okay, keine Ahnung wie ihr das seht, aber ich bin voll“, murrte sie und lehnte sich zurück, gab sogar ein lautstarkes Bäuerchen zum Besten. „Kann ich jetzt gehen?“

Aiden zog überrascht die Augenbraue hoch. „Interessantes Mädchen. Sag Anya, hast du eigentlich Geschwister?“

Sofort verkrampfte Nick, während Aiden eine vorbeigehende Kellnerin um die Rechnung bat.

„Nur einen Bruder, aber das ist ein Spacko der Sonderklasse“, brummte sie, „kann ich jetzt den Vertrag unterschreiben und die Kohle haben?“

Den Kopf leicht zur Seite nickend, schmunzelte der CEO von Micron Electronics. „Das überrascht mich. Wie schön, dass du dich so schnell entschieden hast, mit uns zusammenzuarbeiten.“

„Du hast dich verhört, sie überlegt noch“, ging der größte der Drei sofort wieder missbilligend dazwischen. „Ein bisschen hat das noch Zeit. Nicht wahr, Anya?“

„Hat es, Harper? Seh' ich anders!“

„Siehst du nicht“, zischte er nun äußerst verärgert.

Aiden zahlte nebenbei und gab dazu ein äußerst großzügiges Trinkgeld, während er amüsiert verfolgte, wie die beiden sich anfingen zu streiten.

Schließlich erhoben sie sich. Nick nahm all seinen Mut zusammen, indem er den Arm um Anyas Schulter legte und sie fester an sich drückte, während sie zu dritt zur Garderobe schlenderten, wo Anya und Aiden ihre Jacken abgegeben hatten.

 

Als die Dame am Tresen ihnen die guten Stücke reichte, schulterte Aiden das seine und reichte Anya die Hand. „Ich verstehe es, wenn du erst überlegen musst. Daher bekommst du eine Kopie des Vertrages mit der Post zugeschickt, dann kannst du dich in Ruhe damit auseinandersetzen. Immerhin birgt ein Vertrag auch Pflichten, aber das weißt du sicher.“

Wusste sie nicht, wollte Nick am liebsten losschreien, denn genau das wusste sein ehemaliger Geliebter nur allzu gut. Weswegen sonst wäre es so leicht für ihn, Anya ausnutzen? Instinktiv presste er sie noch fester an sich.

Die blickte die Hand nur an, ohne sie zu nehmen. „Was auch immer. Eins will ich aber wissen.“

„Nur zu, frag“, bot Aiden mit einem freundlichen Lächeln an.

„Eigentlich sind es zwei Fragen. Erstens: Warum ich?“

„Durch meine Geschäftsbeziehungen mit der AFC bin ich imstande, die Duellstatistiken der Spieler dieser Region auszuwerten. Und du warst erstaunlich weit vorne mit dabei.“

Anya kräuselte die Stirn. „Wie weit genau?“

„Das darf ich nicht sagen, aber ziemlich weit. Die, die vor dir waren, sind … langweilig.“ Aiden lächelte. „Ich suche nach jemandem mit Ecken und Kanten. Wenn du dir die Pro-Szene ansiehst, wirst du so etwas kaum finden, zumindest nicht ohne Skandal als Anhang, der die Karriere binnen weniger Wochen völlig ruiniert.“

Er hielt ihr die Hand immer noch hin. „Sie sind Marionetten, nichts weiter. Sagen sie etwas Kontroverses, dauert es keine 24 Stunden, ehe eine geheuchelte Entschuldigung folgt. Du bist echt und das ist etwas, was sicherlich viele schätzen würden.“

Nick, der immer noch Anya gegen ihren Willen an sich gedrückt hielt, verzog keine Miene. „Und woher willst du das beurteilen können?“

„Ich sehe es einfach“, erwiderte er selbstsicher, zog letztlich aber seine Hand zurück. „Nun, ich muss mich von euch verabschieden, habe noch einige wichtige Termine. Denk über mein Angebot nach. Wir hören voneinander.“

Zusammen traten sie zum Ausgang des Restaurants. Sich verabschiedend, trat Aiden aus der Tür und wurde prompt von einer schwarzen Limousine empfangen, in die er einstieg. Dabei warf er Nick ein letztes Lächeln zu, ehe er die Tür hinter sich zuschlug und verschwand. Auch die beiden verließen den teuren Laden.

 

„Nick“, schoss es aus Anya, nachdem er sie losgelassen und beide nur einen Schritt an die frische Luft getan hatten, „Turnier? Warum weiß ich nichts davon?“

Nick, der die Führung übernahm und nur so über den Bürgersteig flog, drehte sich nicht einmal zu ihr um. „Weil es noch recht neu ist. Der Legacy Cup ist die einzige Chance für dich, um an Claire Rosenburg heranzukommen. Eine der Zielpersonen. Ich bin derzeit im Begriff, dich dort einzuschleusen. Auf meine Weise.“

„Wow“, staunte die Blondine und holte zu ihm auf, „danke, denk ich. Aber die Arbeit kannst du dir sparen. Ich mein, eine fucking Million, um dann noch meine Mission zu erfüllen? So gefällt mir das.“

„Freu' dich lieber nicht zu früh. Dieses Turnier ist eigentlich eine Privatveranstaltung für aufstrebende Duellanten.“ Nick blieb abrupt stehen und wirbelte zu ihr um. „Dass du auf normalem Wege eine Einladung dazu erhältst ist in etwa so realistisch wie die guten Absichten unseres vermeintlichen Geschäftspartners. Du solltest nicht auf das Angebot eingehen, Anya. Der Vertrag wird nur so von Fallen gespickt sein. Lass mich das regeln! Es gibt dutzende Gründe, sein Angebot nicht anzunehmen.“

„Und es gibt eine Million Gründe, es sehr wohl anzunehmen! Sieh's ein, ich bin zahlenmäßig im Vorteil!“

Er packte sie eindringlich am Arm, weil er schon genau sah, wie sie aus Trotz aufhörte ihn wahrzunehmen. „Der Mann ist schlimmer als jeder Dämon, mit dem du es bisher zu tun hattest. Entscheide dich nicht für ihn, ich bitte dich!“

„Was mich zu Frage zwei bringt, die ich nun dir stelle: Warum zur Hölle hasst du ihn so!?“ Dabei befreite sie sich mit einem Ruck aus seinem Griff.

„Weil er genau das ist, was du an den Menschen verabscheust“, konterte Nick verbittert.

Anya gluckste. „Er ist ein Mensch, schon klar. Aber ein reicher. Und er hat sein Geld wenigstens wirklich verdient.“

Unvermittelt getroffen von dieser unbedachten Äußerung ließ Nick den noch nach ihr ausgestreckten Arm sinken. Dann breitete er ihn und sein Gegenstück im Anflug eines Wutanfalls weit aus. „Weißt du was? Fein! Wenn es das ist, was du willst, werde ich dir nicht im Wege stehen! Aber sage später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!“

 

Anya rief ihm noch etwas hinterher, was weniger wie eine Entschuldigung, denn mehr als eine fiese Beleidigung klang, als Nick die Flucht ergriff. Das Rauschen seines Bluts in den Ohren ließ ihn dafür jedoch taub werden.

Wie konnte sie nur so verblendet sein!? Sah sie denn nicht, dass die ganze Geschichte von hinten bis vorne erstunken und erlogen war!? Anya war nicht einmal ansatzweise so hoch im Ranking der AFC positioniert wie Aiden behauptete!

Aber wenn sie der Meinung war, sich mal wieder unnötig ins Verderben stürzen zu müssen, dann würde er dafür sorgen, dass jemand anderes vor ihr stürzen würde.

„Ich werde dich vernichten, Aiden“, zischte er hasserfüllt, „zähl' schon mal die Stunden …“

 

Derweil stand Anya vor einem Blumengeschäft auf verlorenem Posten. Sie blickte herüber zu den Körben, in denen sich die farbenprächtigsten Pflanzen befanden, die sie jemals gesehen hatte. Ja, dachte sie, danke für die Blumen …

Was war denn nun in ihn gefahren? Wenn er ihr wenigstens erklären würde, woher er diesen Typen kannte und weshalb dieser Aiden Reid offenbar seine persönliche Valerie Redfield war!

„Idiot!“, schrie Anya dem sich längst außer Reichweite befindenden Nick frustriert hinterher. „Wehe, der entschuldigt sich nicht bei mir …!“

Sie begann langsam in dieselbe Richtung zu laufen wie er.

Heute war echt der Wurm drin. Erst Matt, jetzt auch noch Nick! Und wetten, wenn sie Abby anrief und ihr von alldem erzählte, würde die am Ende ebenfalls auf ihr herumhacken? Keinem konnte man es recht machen. Nicht, dass sie sich diesbezüglich Mühe gab, aber langsam bekam sie den Eindruck, im Vergleich zu ihren launischen Freunden regelrecht harmlos zu sein. Es war frustrierend!

Wütend trat sie einen Stein vor sich her, während sie den Bürgersteig entlang schlenderte. Noch vor einigen Monaten wäre ihr das alles egal gewesen, sollte doch jeder tun und lassen was er wollte. Diese Anya war sie jedoch nicht mehr, wie sie sich eingestehen musste. Und sie wusste nicht, ob sie das gut oder schlecht finden sollte. Denn eins stand fest: Damals war alles viel einfacher gewesen.

 

Es passierte so plötzlich, dass Anya nach Luft schnappte. Ohne Vorwarnung durchzog ein heftiger, ziehender Schmerz ihren ganzen Torso. Das Mädchen kippte beinahe vorneüber und presste ihre rechte Hand auf die Brust, in der es regelrecht zu pulsieren schien.

„Nicht jetzt!“, ächzte sie.

War das ein Wink des Sammlers, dass ihre Zeit zunehmend knapper bemessen war? Egal, es sollte aufhören.

„Hgn!“

Es war, als würde ein Sturm in ihrem Inneren wüten und ihre Organe mitreißen. Anya war hart im Nehmen, doch selbst sie konnte dieses Mal nicht an sich halten und ächzte jämmerlich, während sie in die Knie sackte. Selbst das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer, schmerzte jeder noch so kleine Zug nach Luft unsäglich in ihrer Brust.

„Scheiße …!“

Warum ging es nicht weg!? Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Ihr wurde heiß, dann eisig kalt, während sich ihre Gedärme munter zusammenzogen, um eine Rave-Party zu feiern.

„Fuck …“

Kleine schwarze Punkte bildeten sich vor ihren Augen, während sie auf die grauen Pflastersteine des Bürgersteigs starrte.

 

Unvermittelt aber wurde Anyas Wunsch erhört. Der Druck in ihrem Inneren schwand langsam, doch sie wagte es nicht, richtig durchzuatmen. Zu groß war die Angst, damit einen erneuten Anfall auszulösen. Nie hatte sie etwas so Schönes verspürt wie dieses Gefühl des schwindenden Schmerzes.

Das Mädchen stützte sich mit beiden Händen vom Boden ab, durchnässt vom Schweiß, der ihr zwischenzeitlich ausgebrochen war.

„Brauchst du einen Krankenwagen!?“

„Hast du einen Herzinfarkt!?“

Das junge Pärchen, welches geradewegs mit besorgten Mienen auf sie zu eilte, wies sie scharf zurecht: „Was glotzt ihr so!? Haut ab, bin nur gestolpert!“

Allerdings ließ sich der junge Mann, den Anya nur verschwommen wahrnahm, nicht so leicht abwimmeln. „Du siehst aber nicht gut aus.“

„Verpisst euch!“

„O-okay“, stammelte die junge Frau, „wir wollten doch nur helfen.“

Ihr Freund fand da eindeutigere Worte. „Wenn du meinst … blöde Kuh!“

Sie schritten an ihr vorbei, nicht ohne sie dabei im Weggehen noch zu betrachten.

„Ich brauche keine Hilfe“, murmelte Anya zu sich selbst und stemmte sich langsam vom Boden ab, das Bild vor ihren Augen wurde langsam wieder klarer.

Es war demütigend, so machtlos zu sein. Und die würden das jetzt bestimmt überall herum tratschen, um sie zur Lachnummer ganz Livingtons zu machen.

 

Gerade wollte Anya zu ihnen umwirbeln, da spürte sie einen weiteren Stich in der Brust. Alles wurde schwarz vor ihren Augen, doch das war keine Ohnmacht und auch nicht ihrem Zustand geschuldet. Die Farbe kehrte innerhalb eines Herzschlages zurück.

Erschrocken von diesem plötzlichen Impuls drehte sich Anya langsam um die eigene Achse. Die ganze Straße war völlig verändert. Der Himmel war in düsteres Rot getaucht, mehr noch, das Pärchen war nicht mehr zu sehen oder besser gesagt, gar kein Mensch mehr. Aber wäre es nur das gewesen, hätte Anya nicht einmal anerkennend die Augenbrauen angezogen.

Dass ihre Umgebung aber aussah, als hätte ein Amateur unter Nutzung Photoshops erfolglos versucht, sich am Ausschneiden bestimmter Abschnitte der Straße zu üben, hob das alles auf ein ganz anderes Level. Es war, als wären Stücke der Realität einfach herausgeschnitten und an irgendeiner anderen Stelle völlig verquer wieder hingesetzt worden. So fehlte dem kleinen Café gegenüber des Blumenladens ein Tisch samt Stühle und Sonnenschirm, nur um etwas weiter in der Luft inklusive seinem gewohnten Hintergrund auf dem Kopf zu stehen. Dabei war alles nur noch ein Bild, es waren keine dreidimensionalen Gegenstände mehr.

Als Anya fertig damit war, sich umzusehen, seufzte sie schicksalsergeben. „Okay, wer will mich heute umbringen?“

„Ob du heute stirbst oder nicht, hängt von deiner Entscheidung ab, Anya Bauer.“

Das Mädchen traute ihren Augen kaum, als sie sich zum Ursprung der tiefen Stimme umdrehte. Da stand er, direkt vor ihr. In all seiner Pracht. Nahezu einen ganzen Meter größer als sie, starrte er unter der Maske an seinem Helm auf sie herab.

„Noch so ein Freak“, knurrte Anya, ohne einen Millimeter zurückzuweichen. „Ein Undying, wenn man dem Gestank der Arroganz trauen darf.“

Levriers Abbild erschien hinter ihr.
 

Aus welchem Film hast du dieses Zitat geklaut, Anya Bauer? Aber es besteht kein Zweifel, er ist einer von ihnen. Seine Präsenz ist überwältigend, wenn man bedenkt, wie er uns eben noch unbemerkt in die Falle locken konnte.

 

Beide betrachteten ihn, den Hünen. Von seinen Schultern reichte ein roter Umhang bis zum Boden, befestigt an der goldenen Panzerung, die über einer zweiten, silbernen lag. Auch der Helm war aus jenem Edelmetall, verziert mit einem aus roten Fasern bestehenden Kamm. An seiner Hüfte befand sich ein Waffengurt samt massivem Schwert.

„Was verschafft mir die Ehre?“, zischte Anya angespannt. „Und wer bist du?“

Sie verzog ärgerlich die Augen, denn der Helm wurde von einer metallischen Maske verdeckt, aus der nur die braunen Augen andeuteten, dass sich etwas Lebendes unter dieser Rüstung verbarg.

„Ich werde Ricther genannt. Der, der über die Feinde der ewigen Ordnung urteilt.“

„Das schon wieder …“

Vor ihren Augen streckte Ricther seine Hand aus. „Ich halte mich kurz, denn die Zeichen der Zeit zwingen mich, vom gewohnten Kurs abzuweichen.“

„Soll heißen … ?“
 

Er will deinen Tod. Erinnerst du dich noch, als Stoltz sagte, beim zweiten Mal sprechen sie nur eine Warnung aus? Wie du sicherlich noch weißt, wäre diese schon beinahe tödlich für uns ausgegangen. Aber soweit ich mich erinnere, ist das dritte Siegel noch nicht gebrochen …

 

Der mechanisch, Anyas Meinung nach römisch anmutende Hüne ballte eine Faust vor ihrer Nase.

„Stoltz' Taten sprechen für das Verbrechen, was du im Begriff bist zu begehen. Wir haben bereits einmal eine Katastrophe abwenden müssen, die durch das Brechen der Siegel entstanden wäre. Und so habe ich mich entschieden, dass die Regeln nicht länger gelten. Und du an Ort und Stelle dein Urteil erfahren wirst, bist du schließlich nicht diejenige, die zum Brechen der Siegel berechtigt ist.“

Nun wich Anya zurück. „Ahja, und wie sieht dieses Urteil aus!?“

„Wähle: Entweder gibst du die Artefakte zurück und verzichtest auf die weitere Jagd danach, oder ich beende es mit Gewalt.“

„Das muss ich wohl gar nicht erst beantworten, oder!? Was ist das hier überhaupt!?“, wollte Anya wütend wissen. „Warum müsst ihr Freaks immer so'ne Show abziehen, wenn ihr mir auch einfach 'ne beschissene Kugel durch die Rübe jagen könntet!?“

„Wir befinden uns in einem zerbrochenen Pfad. Unfertig, ist er nur das Konzept dessen, was geschehen könnte. Du selbst müsstest am besten wissen, wovon ich rede.“

Das machte Anya hellhörig. „Meinst du die Pfade des Schicksals? Die, die ich mit meinem Cheat Draw ändern kann?“

 

Musst du das immer so nennen, Anya Bauer? Es ist so viel mehr als das.

 

„Levrier spricht die Wahrheit.“ Ricther nickte. „Nur Undying und Immaterielle sind unter normalen Voraussetzungen imstande, diese Kraft zu nutzen. Weswegen es jene gibt, die die Immateriellen ausgelöscht wissen wollen.“

Anyas beseeltes, ehemaliges Paktmonster schwebte ein Stück vor, auf die Höhe des Mädchens.

 

Und wer wäre das?

 

Bevor der Hüne jedoch antworten konnte, kam ihm die Nase rümpfende Blonde zuvor: „Na wer wohl? Der 'wahre Feind'. Denk dran, was er mit deiner Welt gemacht hat.“

 

Ich selbst war nicht Teil davon, wie du weißt. Ich bin nur ein Abkömmling eines echten Immateriellen.

 

„Trotzdem war das deine Familie!“, pochte Anya auf ihren Punkt.

„Und nun bist du im Begriff, etwas zu tun, das die deine in Gefahr bringt, Anya Bauer. Für sie bist du ihr -wahrer Feind-.“ Ricther schwang den linken Arm zur Seite. „Zerbrochen wie dieses Bild auch ist, können deine Aktionen es zur Realität werden lassen. Genauso verhält es sich mit deinem Körper: Du bist nur ein Avatar in dieser noch nicht existierenden Möglichkeit. Doch wenn er hier vergeht und dieser Pfad zur Realität wird, schwindet deine Existenz, entsprechend der Geschichte, die jetzt geschrieben wird.“

Anya blinzelte zweimal. „Huh?“
 

Anya Bauer, was er damit sagt ist, dass dein Körper in diesem Moment auf demselben Was-wäre-wenn?-Szenario basiert wie der noch unfertige Pfad. Und wenn du hier stirbst, wirst du es auch in der Realität, sollte dieser Pfad vollendet werden.

 

„Und dieser Mistkerl hat genau das vor, oder?“

Als Antwort griff Ricther nach dem Schwert an seinem Waffengurt und zog es, streckte es in die Höhe, nur um dann dessen Spitze auf Anya zu richten. „Dein engstirniges Verhalten und die Unfähigkeit, die Konsequenzen deines Handelns zu erfassen zwingen mich dazu, dir deine Entscheidung abzunehmen. Kraft meines Amtes als Wächter der ewigen Ordnung verurteile ich dich ob deiner Taten zum Tode, Anya Bauer!“

In diesem Moment ummantelte das Schwert Ricthers Arm und verband sich problemlos mit ebendiesem, wobei sich der Griff automatisch einzog. Die Klinge wiederum fuhr ebenfalls ein ganzes Stück zurück, bis sie nur noch etwa einen halben Meter lang war. Dafür öffneten sich kleine Schlitze – im Handumdrehen hatte der Hüne nicht nur eine Klinge am Arm, sondern auch eine Duel Disk.

Das Mädchen nahm noch einige Schritte zurück, dabei seitwärts über die Straße gehend, doch hielt sie Ricther mit ihrem Blick geradezu gefangen. Dieser folgte ihr im selben Tempo. „Oh, jetzt sprichst du dein Urteil, huh? Hoffentlich ist das nicht alles heiße Luft! Nur damit du's weißt, du bist nicht der Erste, der sich das falsche Urteil über mich bildet, Blechbirne. Du willst Krieg? Dann sollst du ihn haben! Ich gehe meinen eigenen Weg und niemand wird mich davon abbringen!“

„Dann soll es so sein!“

Anya aktivierte ihr D-Pad und beide riefen: „Duell!“
 

[Anya: 4000LP / Ricther: 4000LP]

 

Anyas Atem ging stoßweise. Das letzte Mal, als sie sich gegen einen dieser Undying hatte behaupten müssen, war sie unangespitzt in den Boden gerammt worden. Dabei war sie nicht einmal alleine gewesen! Hatte sie überhaupt eine Chance?

Selbst Levrier schien zu zweifeln, schüttelte er gedankenversunken den Kopf. Dann sagte er:
 

Das wird womöglich dein härtester Kampf, Anya Bauer. Hätten wir die Möglichkeit zur Flucht, würde ich sie dir unbedingt ans Herz legen. Aber so bleibt uns nur der Kampf. Möge er nicht aussichtslos sein.

 

Aussichtslos? Sie war Anya Bauer! Sie hatte schon mehr aussichtslose Kämpfe ausgetragen als Deutschland während der Kriege und das wollte was heißen! Noch dazu hatte -sie- ihre auch gewonnen! Meistens …

„Ich komme schon klar! Pass auf, dass dir deine Perlen nicht wegfliegen!“, knurrte sie angespannt und schrie kurz darauf: „Hey, Blechbüchse, ich mache den ersten Zug! Draw!“

Sofort riss sie sechs Karten auf einmal von ihrem Deck und musste entsetzt feststellen, dass das Glück ihr nicht gerade hold war. Aber vielleicht konnte sie trotzdem aus dem Blatt etwas machen. Wenn nicht, würde sie zumindest vor allen anderen auf ihrer Schwarzen Liste erfahren, wie 'die andere Seite' aussah – und was man dort alles so anstellen konnte.

Anya fischte ein Monster aus ihrem Blatt und rief: „[Gem-Knight Garnet], ready and waiting!“

Auf ihrer Spielfeldseite erschien ein bronzener Ritter, in dessen Brust ein Granatstein eingelassen war. Zwischen seinen Handflächen erzeuge er demonstrativ eine Flamme.

 

Gem-Knight Garnet [ATK/1900 DEF/0 (4)]

 

„Zug beendet“, verkündete sie.

 

Das massive Schwert an seinem Handrücken mühelos hochhebend, griff Ricther mit der anderen nach dessen Unterseite, nahe des eingezogenen Hefts. Dort befand sich eine Einlassung, in der sein Deck zu finden war und von dort nahm er eine Karte auf. Diese legte er sogleich in die stumpfe Seite der Klinge ein. Und es wurde plötzlich unheimlich kühl in der starr gewordenen, verzerrten Welt. Karte um Karte flog aus dem Deck des Hünen, entlang des Klingenblatts und löste sich vor seinen und Anyas Augen an der Spitze auf.

„Zehn Karten werden verdeckt verbannt, um sie zu beschwören“, erklärte er und streckte den Arm in die Höhe, „erscheine, [Different Dimension Deity – Lastelise]!“

Überall um Ricther herum brachen riesige, pinke Kristallfragmente aus dem Boden hervor und stiegen in die Luft. Einer flog an der Spitze. In ihm war ein blauer Kern eingelassen, der wie ein Auge wirkte. An seinem hinteren Ende platzierten sich drei weitere, die eine Art Kragen dazu bildeten. Je rechts und links verbanden sich die restlichen Kristalle zu gigantischen Händen, bestehend aus drei Fingern, die abseits des 'Kopfes' ihre Position einnahmen. Dem Mädchen blieb die Luft weg bei dem seltsamen Anblick, der sich ihr bot.

 

Different Dimension Deity – Lasteliste [ATK/3000 DEF/3000 (10)]

 

„Solange Lastelise über den Raum herrscht, kann ich keine anderen Kreaturen beschwören. Dies wird auch nicht von Nöten sein.“ Erhaben streckte Ricther den Arm aus und zeigte auf Anyas Krieger. „Vernichte! Declaration of D!“

Die beiden 'Arme' der körperlosen, riesigen Gestalt begannen sich wie Bohrer zu drehen und schossen parallel aus der längsten Spitze gelbe Laserstrahlen auf Garnet.

„So stark!? Da reicht nicht mal-!“, stammelte Anya, doch schon explodierte der Ritter vor ihr.

Von der entstandenen Schockwelle wurde sie mitgerissen und flog im hohen Bogen über die Straße, kam hart auf dem Rücken auf und rutschte noch ein Stück weiter.

„Argh!“, keuchte sie dabei.

 

[Anya: 4000LP → 2900LP / Ricther: 4000LP]

 

„Ich erkläre meinen Zug als beendet“, verkündete Ricther.

Anya richtete sich schwankend auf und hielt sich die linke Schulter, die Einiges bei ihrem Fall abbekommen hatte. Es war alles so schnell geschehen, dass sie kaum den Ablauf hatte erfassen können. Levrier drehte sich, am Rand ihres Spielfeldes verharrend, zu ihr.

 

Er steht Stoltz im Nichts nach. Im ersten Zug ohne Aufwand ein so starkes Monster zu beschwören? Das wird noch nicht das Schlimmste sein, was er besitzt, Anya Bauer.

 

„Was du nicht sagst, Einstein“, ätzte Anya und schleppte sich zurück zum Duellfeld.

Was wollten diese Undying bloß von ihr!? Feindin der ewigen Ordnung? Das war sie ja nun nicht gerade erst seit gestern! Sie hasste alle Art von Ordnung, damit das mal klar war! Wenn die jetzt schon so ausflippten, weil sie zwei dieser Siegel oder was auch immer gebrochen hatte – technisch gesehen nur eins, Matt war genauso schuld! – dann wollte sie gar nicht wissen, was diese Undying unternahmen, wenn sie alle Siegel gebrochen hatte. Gäbe es dann einen Undying-Gangbang?

 

„Draw!“, raunte sie, angefacht von ihrer Wut auf den Sammler, der ihr das alles eingebrockt hatte.

Es war falsch, was sie da tat, das wusste Anya instinktiv. Siegel zu brechen war nie eine gute Idee, da musste man nur die Winchester-Brüder fragen. Bloß scheiße, sollte sie stattdessen freiwillig in die Kiste springen!? Solange sie – sprich Nick – keinen Ausweg aus dem Schlamassel gefunden hatte, würde sie einen Teufel tun, egal wer ihr in die Quere kam!

„Was? Hast wohl plötzlich deine Zunge verschluckt, huh?“, hakte Anya nach und beäugte nebenbei ihr Blatt. „Dein Kumpel war da witziger. Der Vollpfosten hat wenigstens gar nicht erst so getan, als hätte er keinen Spaß daran, uns zu quälen. Und ein kleiner Hinweis an dich, Robocop: Du wirst's genauso versemmeln wie er!“

Im Feuereifer knallte sie ein Monster verdeckt auf Logans schwarzes D-Pad und schob anschließend eine Falle hinterher. „Viel Spaß mit den beiden! Zug beendet!“

In horizontaler Lage beziehungsweise vertikaler Lage materialisierten sich jene Karten vor Anya. Und ja, dieses defensive Spiel war reine Strategie und nicht etwa ein hilfloser Versuch, sich über den nächsten Zug zu retten, weil es sonst keine Optionen gab!

 

„Du bist Stoltz nur entkommen, weil mehrere Individuen dich schützten, Anya Bauer“, erklärte Ricther und zog nebenbei von unterhalb seiner Schwert-Duel Disk, „doch keines von ihnen kann jetzt eingreifen. Gib mir die Artefakte zurück, dann verschone ich dich.“

Unterstreichend streckte er fordernd die freie Hand mit der gezogenen Karte zwischen Mittel- und Zeigefinger aus.

Wäre jene in Anyas Reichweite, würde sie sie sofort wegschlagen. „Verschonen? Entweder krepiere ich, weil ich auf dich höre oder weil ich es nicht tue. Bei Letzterem habe ich größere Erfolgsaussichten, also verpiss' dich!“

„Ganz wie du willst.“ Ricther zog den Arm zurück und fügte die Karte seinem Blatt hinzu, schob anschließend eine andere mit seinem Daumen ein Stück weit daraus hervor. „Dann musst du mit den Konsequenzen rechnen. Ich aktiviere die Zauberkarte [Dimensions Reach]. Ein damit ausgerüstetes Monster erhält für jede verdeckt verbannte Karte 100 Punkte auf seinen Angriff.“

Er legte die Karte mit der anderen Hand in den Schlitz direkt unter der Zone seines Monsters ein. Das Innere der pinken Kristalle Lastelises begann daraufhin zu glühen. Und Anya schluckte.

 

Different Dimension Deity – Lasteliste [ATK/3000 → 4000 DEF/3000 (10)]

 

„Tch, dann wird das ja wieder nichts.“

Ricther streckte den Arm wieder befehlend aus. „Vernichte das gesetzte Monster! Declaration of D!“

Wieder drehten sich die aus drei Kristallen bestehenden 'Hände' des göttlichen Wesens rapide um die eigene Achse und feuerten gelbe Lichtstrahlen auf Anyas horizontal liegende Karte. Die wirbelte herum und offenbarte einen Ritter in hellblauer Rüstung, welcher mit nur einer Handbewegung vor sich eine Eismauer errichtete.

„Pech gehabt, [Gem-Knight Sapphire]“, murmelte Anya wenig mitfühlend.
 

Gem-Knight Sapphire [ATK/0 DEF/2100 (4)]

 

Schon schossen die Strahlen durch Sapphires Brust und trafen Anya direkt in die ihre. Jene weitete erschrocken die Augen, ehe sie hustete und Blut ausspuckte. An sich herab sehend, sah sie nur zwei dunkle, verkohlte Stellen auf ihrem T-Shirt und an den Rändern ihrer geflickten Lederjacke. Entgeistert schaute sie anschließend auf, in Ricthers Richtung.

 

[Anya: 2900LP → 1000LP / Ricther: 4000LP]

 

„[Dimensions Reach] ermöglicht es, jede Verteidigung zu durchdringen und durchschlagenden Kampfschaden zuzufügen“, erklärte Ricther emotionslos und legte eine weitere Karte in die Klinge an seinem Arm ein. „Diese Karte wird verdeckt ausgespielt. Ich erkläre meinen Zug hiermit als beendet.“

Sofort setzte diese sich vor ihm aus dutzenden Partikeln zusammen.

Indes blickte die Blondine wieder an sich herab und berührte die verbrannten Stellen, die furchtbar schmerzten. Genau genommen war das mit ihrem ganzen Brustkorb der Fall. Sie hatte keine Ahnung, ob irgendwelche Organe verletzt waren. Wenn ja, war das … schlecht. Blut rann ihr von den Mundwinkeln.

„Kacke …“, hustete sie, das Blut spritze nur so aus ihr.

Etwas Unsterblichkeit wie zu Edens Zeiten wäre jetzt wirklich nicht verkehrt.

 

Reiß dich zusammen, Anya Bauer. Das ist nicht dein Blut! Zumindest noch nicht!

 

Verwirrt sah sie nach rechts zu Levrier.
 

[Different Dimension Deity – Lastelise] verzerrt Raum und Zeit. Es hat nicht dir den Schaden zugefügt, sondern deinem Ich, welches das Duell verlieren wird. Vergiss das nicht.
 

„Der Abkömmling hat Recht“, bestätigte Ricther, „es ist eine Warnung an dich, was mit dir geschieht, wenn du dich uns widersetzt. Der Schmerz und das Blut sind echt, aber zur selben Zeit noch nicht geschehen, weshalb du noch lebst. Überlege gut, was du tust. Solange du lebst, steht mein Angebot.“

Anya ließ den Kopf hängen, das Atmen fiel ihr ziemlich schwer unter diesen seltsamen Bedingungen.

„Wenn ich die Karten zurückgebe … hilfst du mir dann?“

„Nein. Die Angelegenheiten der Sterblichen sind nicht die unseren“, antwortete Ricther kühl, „unsere Aufgabe ist es allein, die ewige Ordnung aufrecht zu erhalten. Ist dies getan, versinken wir in einen tiefen Schlaf, der nicht eher endet, bis die ewige Ordnung erneut in Gefahr ist.“

Anya schwang wütend den Arm aus, als sie sich wieder straffte. „Du bist ja ein toller Vogel! Ich soll auf so'ne scheiß Ordnung Rücksicht nehmen, biete sogar meine Kooperation an und du? Du speist mich bestenfalls mit 'nem verfickten 'Danke' ab!?“

„Ich wiederhole mich: Die Angelegenheiten der Menschen gehen uns nichts an. Deine bisherigen Taten sind bereits Sünde genug und bedrohen diese Welt.“ Ricther ballte demonstrativ vor ihr eine Faust. „Mehr davon und du wirst sterben, Anya Bauer. Denn auch wenn ich meine Gnade als Angebot bezeichne, bin ich kein Bittsteller!“

„Ach ja!? Sterben muss ich so oder so, wenn das hier schief geht! Dann aber lieber kämpfend!“ Anya zeigte ihm als Antwort den Stinkefinger. „Also fuck off!“

 

Sofort im Anschluss griff sie nach ihrem Deck und zog schwungvoll. „Draw! Jetzt gibt’s auf die Fresse, Freundchen!“

Sich die neue Karte ansehend, zog Anya den Mund schief. Dann streckte sie die Hand über die vor ihr liegende Falle aus. „Los, [Fragment Fusion]! Zwei Gem-Knights werden im Friedhof durch ihr Verbannen miteinander verschmolzen! [Gem-Knight Garnet], du bist das Herz, [Gem-Knight Sapphire], du die Rüstung! Vereint euch!“

Plötzlich tauchten vor Anya die verschiedensten Edelsteine auf. Zwischen ihnen bildeten sich weiße Linien, zeichneten nach und nach ein Netz, in dessen Mitte eine Art Portal entstand. Aus diesem tauchte schließlich ein Krieger in roter Rüstung und wehendem, blauen Umhang auf, der sich vor Anya positionierte.

„Wurde auch Zeit, [Gem-Knight Ruby]!“ Die Blonde verschränkte die Arme. „Dummerweise kratzt er am Ende des Zuges ab, weil er mit [Fragment Fusion] beschworen wurde.“

 

Gem-Knight Ruby [ATK/2500 DEF/1300 (6)]

 

Sie löste ihre überhebliche Haltung und legte noch ein Monster auf ihr D-Pad. „Jetzt als Normalbeschwörung: [Gem-Knight Emerald]!“

Die Karte, die sie in diesem Zug gezogen hatte. Neben Ruby materialisierte sich sein blassgrüner Kamerad mit dem runden Armschild, der Herr der Smaragde.

 

Gem-Knight Emerald [ATK/1800 DEF/800 (4)]

 

Sofort streckte Anya den Arm aus. „Zu dumm für ihn ist allerdings, dass er nur als Kanonenfutter für Ruby herhält! Indem ich ihn durch dessen Effekt opfere, erhält Ruby seine Angriffspunkte!“

So löste sich der Ritter augenblicklich in grüne Lichtpartikel auf, die der rote Krieger mit seiner Waffe, einer Lanze, absorbierte.

 

Gem-Knight Ruby [ATK/2500 → 4300 DEF/1300 (6)]

 

„Gib's dem Riesenklunker!“, fauchte Anya und zeigte nach oben über Ricther, wo [Different Dimension Deity – Lastelise] verharrte. „Sparkling Lance Thrust!“

Wie eine Rakete löste sich Ruby vom Boden und schoss durch die Luft, die Lanze nach vorne gerichtet. Sein Ziel war der Kern inmitten des Kopfs. Als er diesen erreichte, rammte er seine Waffe bis zum Anschlag hinein. Was folgte war eine gewaltige Explosion, die eine rosafarbene Staubwolke zur Folge hatte, die Ricthers komplettes Feld verhüllte und selbst noch Anyas erreichte.

 

[Anya: 1000LP / Ricther: 4000LP → 3700LP]

 

„Rest in pieces, Bitch!“, jubelte Anya, als Ruby zu ihr zurückkehrte.

Der Rauch verzog sich und – es war noch da! Über Ricther schwebte Lastelise mit seinen beiden, aus drei Kristallpfeilern bestehenden Händen und dem Kopfkragen, als wäre nie etwas geschehen.

Anya stand der Mund offen. „Aber ich habe doch-!?“

 

Different Dimension Deity – Lasteliste [ATK/4000 → 3000 DEF/3000 (10)]

 

„Der Effekt von [Dimensions Reach] hat sich aktiviert“, erklärte Ricther, „würde das ausgerüstete Monster zerstört werden, kann ich stattdessen [Dimensions Reach] opfern und zehn verdeckt verbannte Karten in mein Deck zurückschicken, um [Different Dimension Deity – Lastelise] bis zur End Phase vor Zerstörungen aller Art zu wahren.“

Vor dem Hünen öffnete sich ein kleiner Spalt, aus dem die Karten geflogen kamen und sich zurück zum Heft seines Schwertes begaben, um im Deck dort drinnen zu verschwinden. Gleichzeitig sprang Ricthers gesetzte Karte auf. „Ich aktiviere als Reaktion darauf [Dimensions Downfall]. Wenn verdeckt verbannte Karten in mein Deck zurückkehren, kann ich den Fluss umkehren und während der End Phase eine Zauber- oder Fallenkarte von meinem Friedhof auf die Hand nehmen. Dafür darf ich bis zum Ende meines nächsten Zuges nur diese eine Karte aktivieren.“

Kaum waren alle zehn Karten wieder in seinem Deck, welches automatisch durchgemischt wurde, da schossen zehn neue genau in die andere Richtung und verschwanden wieder in dem Riss vor Ricthers Schwertspitze.

Anya hatte alles mit großer Irritation beobachtet.

 

Anya Bauer! Er wird mit großer Wahrscheinlichkeit [Dimensions Reach] auf die Hand nehmen. Du musst etwas unternehmen!

 

Levriers geisterhafte Gestalt an ihrer Seite war keine große Hilfe, denn das wusste sie auch selbst! Aber was sollte sie tun mit diesem Rotzblatt!? Ruby würde sowieso krepieren, dann stand sie ohne Monster da!

Sie hatte im Grunde gar keine andere Wahl. So zückte sie widerwillig die einzige Zauberkarte auf ihrer Hand. „Ich aktiviere [D.D.R. - Different Dimension Reincarnation]!“

Um die Kosten zu zahlen, legte Anya den [Labradorite Dragon] aus ihrer Hand auf den Friedhof, ehe sie erklärte: „Damit beschwöre ich ein verbanntes Monster auf meine Spielfeldseite und rüste es mit dieser Karte aus! Kehre zurück, [Gem-Knight Sapphire]!“

Vor ihr öffnete sich ein mannshoher Spalt, welcher in seinem Inneren ein weißes Energiegitter zeigte. Daraus zwängte sich der hellblaue Ritter, welcher, als er die Verzerrung überwunden hatte, vor Anya auf die Knie ging und eine schützende Eisbarriere um sich schuf.

 

Gem-Knight Sapphire [ATK/0 DEF/2100 (4)]

 

Anya hielt sich die schmerzende Schulter und schluckte, sah wieder auf ihre Brust herab, durch die sich zwei Löcher gebrannt hatten. Sie war machtlos gegenüber diesem Typen! Nicht einmal [Angel Wing Dragon] konnte sie beschwören, da sie dafür [Alexandrite Dragon], sozusagen der Ersatz-Empfänger für Angel Wings Beschwörung, vom Deck auf den Friedhof schicken müsste. Aber genau der gammelte seit Beginn des Duells auf ihrer Hand herum! Scheiße!

„Zug beendet“, murmelte sie verbittert mit ihren letzten beiden Handkarten, wodurch Ruby in tausend Teile zersprang.

Ricther streckte den Arm aus. „Damit erhalte ich durch [Dimensions Downfall] eine Nicht-Monsterkarte von meinem Friedhof. Ich wähle [Dimensions Reach].“

Er nahm sie aus seinem Friedhofsschacht, steckte sie in sein Blatt, das er unterhalb der Klingen-Disc festhielt und besaß damit ganze fünf Karten.

 

Sofort im Anschluss nahm er noch eine weitere von seinem Deck auf. Dabei fixierte er seinen Blick auf Anya, die unter all den Schmerzen ihre Schwierigkeiten hatte, aufrecht zu stehen. „Ein letztes Mal frage ich dich: Wirst du kooperieren und die Artefakte zurückgeben?“

„Nur wenn du mir hilfst“, erwiderte sie stur, „mach den kalt, der mich dazu zwingt eure beschissenen Siegel zu brechen, dann kannst du meinetwegen meine ganze Sammlung haben.“

Levrier neben ihr räusperte sich.

„Sogar den da!“, raunte sie böswillig und zeigte auf ihren Partner. „Na ja, 'kay, eher nicht …“

„Meine Stellung dazu ist dir bereits bekannt, Anya Bauer. Wir Undying mischen uns nicht in die Angelegenheiten der Sterblichen ein.“

Anyas Mundwinkel zuckten nach oben. „War ja klar. Dann tu, was du nicht lassen kannst, Mistkerl.“

Ricther nahm eine Karte aus seinem Blatt. „Wie du willst. Ich aktiviere [Dimensions Reach]!“

Das Innere der Kristalle Lastelises begannen wieder unheimlich zu glühen, als Ricther es mit seiner Karte ausrüstete.

 

Different Dimension Deity – Lasteliste [ATK/3000 → 4000 DEF/3000 (10)]

 

Ricther streckte erhaben den Arm aus. „Dann empfange jetzt mein Urteil! Für das Brechen zweier Siegel der ewigen Ordnung soll dich der Tod ereilen, Anya Bauer! Greife [Gem-Knight Sapphire] an und lösche Anya Bauers verbliebene Lebenspunkte dank Durchschlagschaden aus, [Different Dimension Deity – Lastelise]! Declaration of D!“

Anya nahm einen Schritt zurück, der Schweiß stand auf ihrer Stirn geschrieben. Wie bei den letzten beiden Malen drehten sich die Kristallhände der gewaltigen Dimensionsgottheit wie Bohrmaschinen und feuerten auf ihren Ritter zwei gelbe Laserstrahlen ab.

„Shit …“

Jener wurde zerfetzt, als sich die Strahlen durch seine Brust bohrten. Dabei trafen sie auf den Asphalt, rissen diesen anschließend auf ihren Weg zu Anya auf. Jene wandte sich schnell an Levrier.

„War schön, dich gekannt zu haben! Irgendwie jedenfalls …“

 

Anya Bau-!

 

Dann wurde sie erfasst, alles um sie herum explodierte. Ihr Schrei hallte durch die ganze Straße und wurde doch von niemandem vernommen.

 

 

Turn 54 – Matches

Nicht ahnend, welchem Gegner Anya gegenüber steht, hat Nick sich in der Zwischenzeit zu Aidens Firma begeben. Dort auf seinen Ex-Freund wartend, ist er bereit, sich ein für allemal von ihm loszureißen. Doch …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2017-08-20T08:16:15+00:00 20.08.2017 10:16
Hi
Interessantes Kapitel, das mit Nick konnte ja wohl niemand voraussehen. Wie Anya wohl auf ihren neuen Bruder reagiert wenn sie es erfährt, hoffentlich besser als auf den ersten.
Der Vertrag von Aiden ist definitiv eine Falle, immer erst das kleingedruckte lesen.
Oh man, diese Undying sind einfach unfair, hoffentlich geht das für Anya gut aus.
Bin gespannt wie das ausgeht.
Lg fubukiuchiha
Antwort von:  -Aska-
24.08.2017 18:27
Hey,
das mit Nick war zugegeben auch nicht von Anfang an geplant gewesen, fügt sich aber super in alles Weitere ein. Wie Anya reagiert? Ich kann dir allenfalls sagen wie sie nicht reagiert. xD

LG und danke!


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