Stolen Dreams Ⅳ von Yukito ================================================================================ 6. Kapitel ---------- Artjom hatte das Kasino gerade erst betreten, als er spürte, wie sein Handy zu vibrieren begann. Bitte lass es nicht das sein, für das ich es halte, dachte er und nahm den Anruf entgegen. „Ich bin's, Boss“, begrüßte ihn eine männliche Stimme. „Es geht um den Jungen, den wir bewachen sollten.“ „Er ist geflohen, nicht wahr?“ „Äh... jain. Er hat's versucht, aber ist nur wenige Meter weit gekommen. Wir haben ihn jetzt hier bei uns. Was sollen wir machen?“ „Sperrt ihn in einen fensterlosen Raum und sorgt dafür, dass er ihn nicht verlässt. Ich komme erst in ein paar Stunden wieder.“ „Okay, Boss.“ Artjom legte auf, ließ das Handy in seiner Tasche verschwinden und schüttelte seufzend den Kopf. Zwar kannte er Misha noch nicht lange, aber er hatte ihn für einen vernünftigen Jungen gehalten, der wusste, was gut für ihn war. Das Kasino, in dem Artjom sich befand, glich einem gigantischen Palast und war ein beliebter Treffpunkt der Mafia. Der Russe musste nicht lange suchen, um Katja zu finden, mit der er sich unterhielt, ehe die beiden gemeinsam zu einem anderen Raum gingen, in dem die Versammlung stattfinden sollte, die man zur Sicherheit als Feier tarnte. An dem breiten Tisch, an dem eine ganze Großfamilie hätte sitzen können, hatten Andrej und ein paar andere wichtige Mitglieder schon Platz genommen. Artjom und Katja setzten sich zu ihnen und warteten, bis alle, deren Anwesenheit erwartet wurde, ebenfalls eingetroffen waren, bevor sie anfingen, über Viktor und dessen Tod zu sprechen. Artjom hatte den Abschiedsbrief mitgenommen und reichte ihn herum, doch niemand konnte etwas mit den Schriftzeichen anfangen. Jemand schlug vor, dass Artjom mehreren Übersetzern die Sache überlassen sollte, aber die Mehrheit stimmte dagegen, weil es Außenstehende nichts anging, was in diesem Brief stand, der eventuell wertvolle und vertrauenswürdige Informationen enthielt. „Wahrscheinlich stecken die Amis dahinter“, knurrte Valentin, ein großer muskulöser Mann mit dunkelbraunen Haaren, braunen Augen und einem mürrisch aussehenden Gesicht. Er war der zweitmächtigste Mann der Mafia und – genau wie Katja – ein potenzieller Nachfolger für das Oberhaupt der Familie. „Vermuten kannst du vieles, aber wie sieht es mit Beweisen aus?“, entgegnete Katja. Valentin antwortete nicht, sondern warf Andrej einen vielsagenden Blick zu, den dieser erwiderte. „Was habt ihr vor?“, wollte Katja wissen, aber keiner der beiden schien erpicht darauf zu sein, sie in den Plan einzuweisen. „Was auch immer es ist – ich hoffe, ihr habt gründlich darüber nachgedacht. Wenn es die Amerikaner nicht waren und wir ihnen einen Grund geben, uns zu hassen, haben wir ein Problem.“ „Immerhin tue ich irgendetwas, anstatt mir hier den Mund fusselig zu reden, was niemanden weiterbringt“, sagte Valentin und schenkte Katja ein süffisantes Lächeln, das mit einem wütenden Blick quittiert wurde. Bevor die beiden sich gegenseitig an die Gurgel gehen konnten, was sicherlich geschehen wäre, wenn niemand es verhindert hätte, brachte Artjom das Gespräch wieder zum Thema Viktor. „Ich werde herausfinden, wer für seinen Tod verantwortlich ist“, sagte er. „Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.“ „Gut, mach das“, erwiderte Katja unbeeindruckt und nippte an ihrem Getränk. Nachdem die Versammlung endete, die größtenteils friedlich verlaufen war, wenn man das Wortgefecht zwischen Valentin und Katja außer Acht ließ, wollte Artjom nach Hause gehen und sich um Misha kümmern, aber ein Mann namens Roman hielt ihn davon ab. „Weißt du, Artjom, ich war vor einigen Tagen bei Viktor und habe gehört, dass er sich einen Sklaven zugelegt hat. Mal aus reinem Interesse: Was hast du mit dem Knaben vor?“ „Das weiß ich noch nicht.“ „Nun, es wäre doch Verschwendung, ihn nicht für seine Zwecke zu verwenden, nicht wahr? Falls du einen Käufer für ihn suchst, kannst du mich gerne anrufen“, sagte Roman, ehe er Artjom zuzwinkerte und sich von ihm abwandte. Kaum war Artjom in seiner Villa angekommen, zog er sich um, sodass er den feinen Anzug loswurde und stattdessen gewöhnliche Klamotten trug, und ging zu den beiden Hünen, die er damit beauftragt hatte, heimlich auf Misha aufzupassen. Er bedankte sich bei ihnen und beobachtete, wie sie das Anwesen verließen, ehe er zu einem bestimmten Raum ging, den Schrank öffnete und einen Rohrstock herausholte, mit dem er sich selbst einige Male auf die Hand schlug, um die Härte zu testen. Anschließend machte er sich zu dem Raum auf, in dem Misha eingesperrt war, und betrat ihn. „Na, mein Kleiner, hat dir dein Ausflug Spaß gemacht?“, fragte er gespielt fröhlich, was Misha nervös schlucken ließ. „Ich... wollte nicht abhauen... wirklich nicht.“ „Nein, natürlich nicht. Du wolltest bloß einen Schneemann bauen, nicht wahr?“ Misha machte sich ganz klein und drückte sich gegen die Wand, doch leider konnte er nicht mit ihr verschmelzen, was er jetzt wirklich gerne getan hätte. Rücksichtslos packte Artjom ihn an den braunen Haaren und zerrte ihn zu Mishas Zimmer, wo er sich auf der unteren Bettkante niederließ und den zappelnden und sich wehrenden Jungen über seine Knie legte. „Was haben Sie jetzt vor?!“ „Dich so lange verprügeln, bis du nicht mehr richtig laufen kannst – genau wie ich es dir versprochen habe.“ Als Misha den Rohrstock erblickte, weiteten sich seine braunen Augen und jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Sein Widerstand wurde noch stärker, aber für Artjom stellte es keine allzu große Herausforderung dar, die halbe Portion unter Kontrolle zu halten. „Ich habe dich gewarnt, Misha. Ich habe dir gesagt, dass du nicht weglaufen sollst, und du hast es trotzdem getan. Was jetzt passiert, hast du dir selbst zuzuschreiben.“ „Nein, es war keine Absicht! Da war ein komisches Tier in Ihrer Villa – es wollte mich fressen!“ Artjom musste unwillkürlich lachen. „Du meinst, da war ein Monster in meiner Villa? Hier gibt es nur ein Monster, Misha, und das wird dir jetzt zeigen, was passiert, wenn du es nicht respektierst.“ Kaum hatte Artjom seinen Satz beendet, holte er mit dem Rohrstock aus und erwischte den Jungen direkt über den Kniekehlen. Misha schrie auf vor Schmerz und zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen, aber das hielt Artjom nicht davon ab, ein weiteres Mal zuzuschlagen. Diesmal traf er eine Stelle, die wenige Zentimeter von den Kniekehlen entfernt war und sich auf dem Oberschenkel befand. Misha schrie erneut auf und begann zu weinen. „Hör auf!“, flehte er. „Das tut weh!“ „Das soll auch wehtun“, zischte Artjom, ehe er abermals ausholte. Mit jedem Schlag näherte er sich dem Gesäß, welches er ebenfalls mit dem Rohrstock bearbeitete. Insgesamt hatte Misha mindestens zwei Dutzend Hiebe ertragen und in jedem von ihnen hatte genug Kraft gesteckt, um einen gigantischen Bluterguss zu hinterlassen. Mishas Beine und Hintern würden in den nächsten Wochen nicht wiederzuerkennen sein und laufen würde er damit ganz bestimmt auch nicht können. „Nur damit du es weißt: Das war bloß der erste Teil deiner Strafe. Ich bin mit dir noch lange nicht fertig.“ Mit diesen Worten stieß Artjom den wimmernden Jungen grob von seinem Schoß. Er erhob sich vom Bett und trat Misha mit voller Wucht in die Rippen, ehe er das Zimmer verließ und die Tür hinter sich abschloss. Am liebsten hätte Misha erleichtert ausgeatmet, aber er konnte nichts tun, außer ein mitleiderregendes Schluchzen von sich zu geben. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er solche Qualen ertragen müssen; seine Kehrseite fühlte sich an, als hätte man sie angezündet oder die Haut gewaltsam vom Fleisch getrennt. Vor Schmerzen winselnd kroch er zur nächstbesten Ecke, wo er sich zusammenkauerte und seinen Tränen freien Lauf ließ. Er hatte Angst, dass Artjom noch etwas Schlimmes mit ihm anstellen würde – etwas, das noch schlimmer war als die Hiebe mit dem Rohrstock – aber er machte sich noch mehr Sorgen um Hannah, schließlich könnte man ihr Dinge angetan haben, die noch grausamer als das waren, was Misha hatte erdulden müssen. Als Artjom wiederkam, war es mitten in der Nacht. Er knipste das Licht an, woraufhin Misha das Gesicht hinter seinen angewinkelten Beinen versteckte – um seine Netzhaut zu schützen, aber auch um Artjom nicht ansehen zu müssen – und vor Angst zu zittern begann. Der Russe setzte sich auf die Bettkante und schnippte, als würde er einen Hund zu sich rufen. „Komm hierher“, sagte er, doch Misha rührte sich nicht vom Fleck, sodass Artjom sich gezwungen sah, ihn an den Haaren zu packen und gewaltsam zu sich zu zerren. Der Kleine schrie vor Panik, doch eine kräftige Ohrfeige brachte ihn zum Schweigen. Grob wurde Misha zu Boden gestoßen. Artjom nahm wieder auf der Kante des Bettes Platz und thronte wie ein König vor dem Jungen. Wie ein tyrannischer Herrscher, der gleich das Todesurteil seines Untertanen aussprechen würde, blickte der Ältere auf Misha nieder und zog etwas aus seiner Hosentasche, das er dem Braunhaarigen vor die Hände schmiss. Es waren Fotos. „Du weißt, wer diese Personen sind, nicht wahr?“, fragte Artjom. Voller Entsetzen starrte Misha auf die drei Bilder. Das erste zeigte seine Mutter, seinen Stiefvater und Jan, das zweite seinen leiblichen Vater und dessen Familie und das dritte Hannah mit ihren Eltern und ihren Geschwistern. „Ich habe herausgefunden, dass dein Vater nicht weit von hier entfernt wohnt“, sagte Artjom. „Du wolltest du ihm gehen, stimmt's?“ Misha brachte vor Angst kein einziges Wort hervor, was Artjom als Anlass nahm, ihm eine weitere Ohrfeige zu verpassen. „Antworte mir!“ Misha nickte und hielt sich die schmerzende Wange. „Hör zu, Kleiner: Ich weiß, dass du nicht freiwillig hier bist und möglichst schnell zu deiner Familie zurück willst, aber daraus wird nichts. Wenn die Polizei von dir Wind kriegt – und das wird sie mit Sicherheit, wenn du fliehst – stecken ich und der gesamte Rest meiner Familie in ernsten Schwierigkeiten. Und – große Überraschung – das möchte ich um jeden Preis verhindern.“ Er deutete auf die Fotos. „Solltest du noch ein einziges Mal versuchen, zu fliehen oder die Polizei zu verständigen, werde ich dafür sorgen, dass innerhalb einer Woche jeder einzelne dieser Menschen das Zeitliche segnet. Und das wäre nicht sehr schön, schließlich hat dein kleiner Bruder Jan sein ganzes Leben noch vor sich, nicht wahr?“ Misha spürte, wie er leichenblass wurde. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, war er sich sicher, dass Artjom keine leere Drohung aussprach. Dieser Mann hatte vor wenigen Stunden ein wehrloses Kind verprügelt – jemand wie er würde bestimmt nicht vor der Ermordung eines anderen wehrlosen Kindes zurückschrecken. „Was hältst du von einer Abmachung, Misha? Du bringst meine Familie nicht in Gefahr und dafür werde ich deine nicht in Gefahr bringen.“ Der Junge antwortete nicht, sondern begann vor Angst zu weinen. „Ich lasse dir die Fotos hier, damit du darüber nachdenken kannst“, sagte Artjom ungerührt, ehe er sich vom Bett erhob, das Zimmer verließ, die Tür abschloss und einen verzweifelten Misha zurückließ. Am nächsten Morgen sah die Welt anders aus, aber nicht besser. Misha hatte die ganze Nacht damit verbracht, sich die Augen aus dem Schädel zu weinen, und keine einzige Sekunde geschlafen. Artjom hingegen schien ausgeschlafen und bester Laune zu sein; gegen zehn Uhr betrat er Mishas Zimmer und bemerkte, dass der Junge mal wieder in der Ecke saß. „Komm hierher“, befahl er und ging zum Bett. Vorsichtig richtete Misha sich auf. Er musste sich an der Wand abstützen und leise ächzen, als er sich Artjom humpelnd näherte. Jeder einzelne Schritt jagte eine Welle des Schmerzes durch seinen Körper, was die wenigen Meter, die zwischen Ecke und Bett lagen, zu einer gewaltigen Qual machte. „Sehr schön“, lobte Artjom, wofür Misha ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. „Und jetzt zieh dich aus.“ Der Kleine schüttelte trotzig und entsetzt den Kopf, woraufhin die Geduld des Russen ein jähes Ende nahm. Zornig stieß er Misha aufs Bett und hielt ihn mit der rechten Hand unten, während er mit der linken seinen Gürtel öffnete und ihm kurz daraufhin die Hose nach unten bis zu den Kniekehlen zog. Misha schrie vor Angst und wehrte sich heftiger denn je, aber sein Widerstand wurde mit einem kräftigen Schlag auf den Hintern abrupt beendet. Artjom hatte ausgerechnet die Stelle getroffen, die er gestern mehrmals mit dem Rohrstock erwischt hatte; Misha fühlte sich, als hätte eine Biene, die so groß wie ein Auto war, ihren Stachel brutal in seinen Körper gerammt, und jaulte vor Schmerz. Während der Junge vor Scham und Qualen am liebsten gestorben wäre, betrachtete Artjom zufrieden die zahlreichen bunten Stellen, die überall auf der Rückseite von Mishas Oberschenkeln zu sehen war. Die Haut war rot, violett und stellenweise auch blau und Artjom war sich sicher, dass Mishas Hintern genauso schlimm aussah, aber er würde nicht so weit gehen, ihm auch noch die Unterwäsche auszuziehen. „Lass dir das eine Lehre sein“, sagte er, ehe er von dem vor Angst wimmernden Jungen abließ. „Wenn du fertig mit dem Geheule bist, kannst du zum Essen kommen. Frühstück ist fertig.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)