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Liebe führt, wie zu erwarten... nach Amerika?

Liebe führt Teil 3
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurzer Hinweis der Autorin: Überfliegt die letzten beiden Kapitel nochmal, sonst wird es evtl. verwirrend. Komplett anzeigen

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Ankunft

Allgemeine Sicht

 

"... Flughafen... lfjhlkh...fJlfhü...fpfj... vielen dank"

Die typische Flughafendurchsage, die niemand verstehen konnte, außer jenen, die hier praktisch wohnten, schallte durch die riesige Halle. Kai und Yuriy waren gerade durch die Passkontrolle und auf dem Weg zum Taxi. Yuriy schien auffallend nervös, was aber normal war. Trotz, dass er einige Turniere bestritten hatte und somit auch außerhalb des Internats unterwegs gewesen war, hatte er nach wie vor Probleme mit großen Menschenmengen. Es war allerdings schon etwas besser geworden.

"Hältst du das wirklich für eine gute Idee?" Ungewohnte Unsicherheit sprach aus dem Russen, doch Kai schüttelte daraufhin nur missbilligend den Kopf.

"Du musst etwas von der Welt sehen, also reiß dich zusammen."

Genauso wie Yuriy es in den letzten zwei Jahren kaum hinbekommen hatte, sich seinem Unwohlsein (Angst würde der das natürlich niemals nennen) gegenüber Menschenmassen zu stellen, hatte es Kai nicht wirklich geschafft in irgendeiner Weise einfühlsamer zu werden. Das juckte Yuriy allerdings wenig. Schließlich brauchte er niemanden, der ihn vorsichtig behandelte.

 

Nachdem Kai das Heim übernommen hatte, wurde Volkov verhaftet, was die Medien natürlich mitbekommen hatten. Schnell wurde auch die Verbindung zur Familie Hiwatari hergestellt, was dazu geführt hatte, dass Souichiro Hiwatari ebenfalls in Untersuchungshaft genommen worden war. Kai war sich sicher, dass sich der alte Mann locker aus der Affäre kaufen können würde, aber für den Moment war es ihm nur recht, dass sein Großvater erst einmal aus dem Weg geräumt war. So konnte er in Ruhe sein eigenes Imperium aufbauen. Und er musste sich erst einmal nicht der Wut seines letzten, verbliebenen Familienmitglieds stellen, weil er ihn betrogen hatte.

 

"Das meine ich nicht und das weißt du!", zischte Yuriy von der Seite, bekam aber keinerlei Antwort. Stattdessen traten die beiden zusammen aus der Flughafenhalle heraus und gingen zielstrebig auf den Taxistand zu. Erst in dem Wagen ergriff Yuriy abermals das Wort.

"Ich hoffe, dass dir schon klar ist, dass das nicht einfach wird, oder? Ich meine, das entspricht nicht wirklich deinem Naturell."

Es blieb wieder für eine Weile still, bis Yuriy ein Schnauben von sich gab und fortfuhr: "Du könntest ja schon mal anfangen zu üben und dir angewöhnen zu antworten, wenn man mit dir spricht! Denn so was tut man eben, wenn man versuchen will, sich zu öffnen."

Doch Yuriy bekam wieder nur Schweigen als Antwort.

Er würde es niemals zugeben, aber es machte ihn schier wahnsinnig, wenn jemand bei ihm war und nicht geredet wurde. Es gab ihm immer das Gefühl, dass erwartet wurde, dass er etwas sagte oder etwas tat. Wenn er mit anderen Personen in einem Raum gewesen war, wurde immer geredet oder es wurde etwas getan, weil niemand Nähe gesucht hatte nur um der Nähe Willen. So hatte sein Leben die letzten Jahre ausgesehen und es war schwer, sich das abzugewöhnen.

Ansonsten gab es nicht besonders viele Überbleibsel die Yuriy noch aus der Zeit von Volkovs Regime mitgenommen hatte. Die die übrig waren, waren allerdings äußerst lästig. An manchen Tagen hatte er sogar das Gefühl, dass er nicht lebensfähig war. Es war ein beklemmendes Gefühl, deutlich da, aber er tat alles, um sich davon nicht in seinem Weg abbringen zu lassen. Glücklicherweise konnte er sich die Disziplin nicht abtrainieren, selbst wenn er gewollt hätte. So kam aufgeben niemals für ihn in Frage. Er würde an sich arbeiten, komme was da wolle.

 

Ein Schmunzeln bildete sich auf Yuriys Lippen. Er war eindeutig nicht sauer, weil sein Gesprächspartner ihn scheinbar ignorierte. Nein, es amüsierte ihn.

"Das wird sicherlich noch äußerst witzig."

Yuriy würde mit Freuden dabei zusehen, wie Kai sich im übertragenen Sinn auf die Fresse legen würde. Das geschah dem Hiwatari Sprössling nur recht, der seit 2 Jahren so tat, als könne er alles und als wäre er perfekt. Es würde interessant werden zu sehen, was geschah, wenn der sonst so perfektionistische Kai bemerkte, dass er etwas definitiv nicht konnte. Ob er irgendwann einfach aufgeben würde?

 

Rei

 

Es war der letzte Tag, bevor das neue Semester beginnen würde. Rei schleppte gerade Einkaufstüten durch die Flure des Studentenwohnheims, auf der Suche nach seiner Zimmernummer.

"Oh, Rei! Lass mich dir helfen." Oliver, ein Junge mit französischem Akzent und typisch französischer Baskenmütze auf dem Kopf, kam an seine Seite und nahm Rei eine der Taschen ab.

"Danke, Oliver." Rei schenkte ihm ein dankbares Lächeln und setzte mit ihm zusammen den Weg fort.

 

Die Studentenwohnheime in Amerika konnten riesig sein. Auf diesem Campus war es sogar über mehrere Gebäude verteilt und jedes Haus schien eine eigene Gemeinschaft zu sein. Rei lebte zusammen mit ungefähr 150 anderen Studenten in Gebäude H. Es gab vier Stockwerke, wobei nur im letzten Stock WG Zimmer vorhanden waren. Alle anderen Zimmer waren auf eine Person ausgelegt.

 

311... 313... nur noch ein bisschen.

"Himmel, Rei. Was hast du gekauft, Backsteine?"

Angesprochener lachte nur munter und winkte mit seiner jetzt freien Hand ab. "Du weißt doch, ich kaufe gerne auf Vorrat."

Nachdenklich nickte Oliver und schwieg kurz.

"Ich habe heute auch frisch eingekauft. Und heute ist der letzte Tag, an dem wir noch viel Zeit haben. Wie wäre es, wenn wir eine Flurparty veranstalten?"

'Flurparty' klang sehr wild, laut und mit viel Alkohol verbunden, aber dem war nicht so. In diesem Stockwerk lebten hauptsächlich ruhige Menschen, so wie Rei und Oliver selbst. 'Flurparty' bedeutete bei ihnen, dass sie sämtliche Türen öffnen und einige Tische in den Flur stellen würden. Dazu kamen dann noch selbstgemachte Speisen, die beigesteuert wurden.

"Wunderbare Idee!", antwortete Rei lächelnd und stoppte vor seiner Zimmertür.

"Ab wann?"

Oliver sah kurz auf seine Uhr und überlegte: "17 Uhr? Dann wird es nicht so spät, wir sollten morgen fit sein."

Rei nickte, schloss seine Tür auf und nahm dann wieder die zweite Tasche mit seinen Einkäufen entgegen.

"Dann 17 Uhr. Sagst du den anderen Bescheid?"

"Sicher, ich freue mich schon!"

Damit wirbelte Oliver davon, noch bevor sich Rei für das Helfen bedanken konnte. Er lächelte sanft. Der kleine Franzose war ein wahrer Sonnenschein. Er erinnerte ihn ein klein wenig an Takao, nur in viel zurückhaltender.

 

Als Rei die Tür hinter sich geschlossen und die Einkäufe verstaut hatte, erlaubte er sich kurz aufzuatmen. Es war immer noch merkwürdig für ihn, ganz normale Freunde zu haben, so wie jeder andere normale Mensch auch. Es war auf eine bizarre Art und Weise wirklich anstrengend. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Rei wirklich etwas zu verlieren. Es war wundervoll und schön, aber je näher er seinen Freunden kam, desto mehr hatte er Angst davor, sie eines Tages wieder zu verlieren. Er war es so sehr gewohnt gewesen alleine zu sein und alle anderen auf Abstand zu halten, dass es ihm manchmal wirklich schwer viel, sich zu öffnen. Das stand ihm oft im Weg.

Er hatte sich nie wirklich Gedanken darum machen müssen, was andere von ihm dachten, denn er war sich immer sicher gewesen, dass er jene, die ihn nicht leiden konnten, nie wieder sehen würde. Es war egal gewesen, wer ihn gemocht hatte und wer nicht. Spätestens nach einem Jahr hatte er immer wieder von vorne anfangen können.

Diesen Vorteil hatte er jetzt nicht mehr und obwohl er schon seit einem Jahr diese Universität besuchte, hatte er sich noch immer nicht daran gewöhnt. Oliver kannte er sogar schon länger. Er hatte ihn schon auf der Schule kennengelernt, auf der er seinen Abschluss gemacht hatte.

Sie beide hatten sich dort bereits angefreundet, doch bis heute hatte Rei sich ihm gegenüber kaum geöffnet. Rei hatte Angst. Wirkliche Angst. Was würde passieren, wenn er irgendwem von seiner Vergangenheit in Russland erzählen würde? Oder seiner Vergangenheit mit Kai? Was würde passieren, wenn seine Freunde herausfanden, dass er bisexuell war? Würde es überhaupt irgendeinen Unterschied machen?

Er hatte Angst, dass es das würde. Eigentlich vertraute er all seinen Freunden, aber die Furcht sie zu verlieren, hielt ihn davon ab tiefere Verbindungen aufzubauen. Er redete viel mit ihnen, aber er sagte nur wenig. Er war sich sicher, dass es einigen auffiel, aber sie fragten nicht. Dafür war Rei ihnen sehr dankbar.

 

Als es an seiner Tür klopfte straffte er seine Haltung wieder und öffnete. Als er Brooklyn sah, formte sich ein aufrichtiges Lächeln auf seinen Lippen.

Brooklyn gähnte, was Rei zum kichern brachte. Er trat beiseite und ließ seinen besten Freund eintreten.

"Ich dachte nicht, dass ich dich heute noch sehe."

"Oliver hat mich geweckt.", antwortete der Gast und gähnte erneut. "Da dachte ich, ich schaue mal bei dir vorbei."

Brooklyn war über die gesamten Ferien bei seinen Eltern in England gewesen und erst heute Nacht wieder gekommen. Die müden Augen verrieten Rei, dass er seinen Jetlag wohl noch nicht überwunden hatte.

"Das nächste Mal solltest du früher wieder kommen."

Doch Brooklyn zuckte nur mit den Schultern: "Du weißt doch, ich kann meinen Eltern keinen Wunsch abschlagen. Wie waren deine Ferien?"

Rei schloss abermals die Tür und seufzte. Brooklyn war der einzige Mensch, mit dem er offen umgehen konnte. Er wusste nicht genau wieso es ausgerechnet der ruhige Engländer war, der ihn dazu gebracht hatte zu reden, aber irgendetwas an seiner Art gab ihm so viel Sicherheit, dass er ihm an einem sehr düsteren Tag alles erzählt hatte.

Ohne ihn wäre Rei längst verrückt geworden. Jeder brauchte eben jemanden, mit dem er offen sein konnte.

"Ganz gut, denke ich."

Dass das nicht gerade überzeugend klang, war selbst Rei bewusst. Es war eigentlich auch gar nichts schlimmes passiert. Alles war gut gewesen. Wirklich. Nur... eigentlich hatte er sich vorgenommen sich Oliver gegenüber etwas mehr zu öffnen.

"Hast du mit ihm geredet?" Rei schüttelte den Kopf, was ihm ein mitleidiges Lächeln einbrachte.

 

Brooklyn war schon ein Semester länger an der Uni und studierte Psychologie. Vielleicht war das der Grund, warum sich Rei bei ihm so sicher fühlte, auch wenn er nicht wirklich daran glaubte. Sein bester Freund hatte einfach eine Art an sich, die andere beruhigte. Wo er war, verschwand jedwede Aggressivität. Es war beeindruckend.

"Ich bin mir sicher, dass du ihm vertrauen kannst, Rei. Ziemlich offensichtlich ist er selbst homosexuell. Also solltest du dich vor ihm ohne Probleme outen können."

Rei antwortete nicht. Er wusste das alles. Er wusste es und trotzdem fand er keinen passenden Moment um den Mund aufzumachen.

Zusammen hatten er und Brooklyn einen Plan aufgestellt um mit Reis Sozialphobie fertig zu werden. Kleine Schritte in die richtige Richtung und der erste sollte sein, dass er sich vor Oliver outete. Bisher stand dieser Punkt noch immer auf der Liste.

 

"Was kochst du denn schönes für heute Abend?"

Sein Gast wusste genau, wann er aufhören musste zu bohren und wechselte deshalb das Thema, mit einer Leichtigkeit, als hätten sie gerade über das Wetter geredet. Lächelnd wandte sich Rei zu den bereitgestellten Sachen um und erklärte, was er vor hatte.

Probleme und Lösungsversuche

Rei

 

"Ich... uhm...." Rei stand der Schweiß auf der Stirn, was glücklicherweise nicht ungewöhnlich war, denn es war warm draußen und sie saßen in der Sonne vor einem kleinen Café. Dass die ungewöhnliche Flüssigkeitsabsonderung nicht von der Hitze kam, wusste sein Gegenüber glücklicherweise nicht. Zumindest hoffte Rei das.

Oliver indes saß ihm geduldig gegenüber und wartete darauf, dass er es endlich schaffte, einen Satz heraus zu bringen.

Drei Wochen waren seit beginn des Semesters vergangen und heute sollte der Tag sein, an dem er endlich einen Schritt auf Oliver zu ging. Warum nur brachte er kein vernünftiges Wort heraus? Warum nur war das alles so schwierig?

Musste er sich ihm denn unbedingt öffnen? War das notwendig? Konnte nicht alles einfach so bleiben wie es war?

Nein, war die einfache Antwort. Rei war dabei sich ein Leben aufzubauen. Eines, das von Dauer sein sollte und das bekam man nur dann, wenn man sich anderen Menschen öffnete. Und wenn man sich mit anderen Menschen verband, wollte man diese nicht mehr verlassen. Man wollte bei ihnen sein und mit ihnen Zeit verbringen und je mehr man das tat, desto mehr tat es weh, wenn sie dann doch verschwanden. Und verschwanden sie nicht immer alle irgendwann? Spätestens, wenn sie starben?

Innerlich schüttelte Rei den Kopf und versuchte sich zu konzentrieren. Er rief sich in Erinnerung, dass er immer einen festen Freundeskreis hatte haben wollen. Dass er sich immer ein normales Leben gewünscht hatte. Dazu gehörte eben auch, einen gewissen Anteil Schmerz zu empfinden. Das war nichts Schlechtes, im Gegenteil. Es war gut, es konnte wundervoll sein. Nur jene, die mit niemandem etwas zu tun hatten, wurden auch nicht verletzt und Einsamkeit war schlimmer, als verlassen zu werden. Wenn man verlassen wurde, konnte man sich jemand neuen suchen mit dem man Zeit verbrachte. Wenn man einsam war, war da sonst niemand mehr.

 

"Ich.... ich... ich muss dir was sagen.", begann er dann endlich und fühlte sich bereits ein wenig erleichtert. Der Anfang war gemacht, das war doch immer das Schwierigste, oder?

"Nur raus damit, Rei.", antwortete Oliver und lächelte ihm ermutigend zu.

Und wieder legte sich eine Schwere vom Gewicht eines Steines in seinen Magen. Wie nur sollte er ihm das sagen? Warum hatte er überhaupt solche Angst? Es war nur ein kleines Detail, das er offenbaren wollte.

Er schloss kurz die Augen und holte tief Luft. Wenn er das jetzt nicht raus brachte, würde er das niemals tun:

"Ich.. bin...", er stockte noch einmal kurz, fuhr dann aber etwas zu schnell fort: "...bisexuell."

 

Oliver sah ihn erst verwirrt, dann verwundert und dann leicht schockiert an.

"Ich.. ich hatte ja keine Ahnung.", stotterte Oliver leicht und schien etwas bleich zu werden.

Rei hatte mit einigem gerechnet, aber in den tiefen seines Herzens hatte er niemals geglaubt, dass er auf Ablehnung stoßen würde. Oliver war immer so offen und freundlich und verständnisvoll, wie passte es zusammen, dass er jetzt so schockiert wirkte?

"Es tut mir leid. Wirklich."

Reis ganze positive Energie verschwand mit einem Mal. Was hatte er nur getan? Hatte er wirklich gerade einen seiner besten Freunde vertrieben?

"Aber... Rei... ich mag dich wirklich. Aber... nicht auf diese Weise."

... Was?

Verwirrt blinzelte Rei sein Gegenüber an. Was meinte er denn jetzt damit? Warum mögen? Mochte er ihn jetzt nicht mehr, wo er von seiner sexuellen Ausrichtung wusste? Wollte er ihm das damit sagen?

 

Es dauerte tatsächlich einige Sekunden bis Rei klar wurde, was Oliver meinte. Er spürte wie seine Wangen rot wurden.

"Nein!", brach es eher ungewollt aus Rei heraus. Er hob abwehrend die Hände vor sich.

"Also.. nicht, dass ich dich nicht auch mag!", stellte Rei schnell richtig. "Aber das war kein L... Liebesgeständnis oder so etwas! Ehrlich nicht!"

Oh Himmel, wie kam er aus dieser Situation nur wieder heraus, ohne größeren Schaden anzurichten? Wie hatte das denn passieren können? Er hatte sich wirklich dumm angestellt, wenn der andere dachte, dass er ihm damit hatte sagen wollen, dass er auf ihn stand.

"Das meinte ich so nicht. Ehrlich! Tut mir leid, wirklich! Ich wollte dir das nur sagen, weil... weil..."

So mitleidig wie Oliver ihn gerade ansah, dachte Rei nicht, dass er ihm glaubte. Er wollte sich aus der Situation heraus reden, ja, aber nicht, weil er beschämt wegen einer Ablehnung war, sondern weil der Sachverhalt ein ganz anderer war! Aber wie erklärte er ihm das? Führten Offenbarungen immer dazu, dass man noch mehr offenbaren musste? Wohl nur, wenn man so dilettantisch darin war, wie Rei.

Glücklicherweise rannte gerade so viel Adrenalin durch seinen Körper, dass er vollkommen vergaß, dass er Angst davor hatte, sich jemandem anzuvertrauen:

"Mir ist aufgefallen, dass ich eigentlich keinem von euch je mehr über mich erzählt habe, verstehst du? Und wir beide kennen uns jetzt schon so lange und ich dachte, dass ich dann mit dir anfange. Also.. damit dir Sachen von mir zu erzählen. Ich weiß, das ist irgendwie komisch, aber... mir macht das echt Probleme und... es tut mir leid, ich wollte nicht den falschen Eindruck erwecken. Ich wollte nur meine Freundschaft mit dir vertiefen und nicht, sie auf eine andere Ebene bringen. ... ich habe das Gefühl, ich mache es nur noch schlimmer."

Oliver schwieg eine Weile vollkommen perplex, als die Worte dann aber begannen Sinn für ihn zu ergeben, begann er heiter zu lachen. "Du hast mich wirklich erschreckt, Rei. Ich hätte dir wirklich ungern das Herz gebrochen. So was belastet eine Freundschaft immer so sehr."

Erleichtert atmete Rei aus. Er hatte es also verstanden, gut.

"Ich freue mich, dass du dich versuchst ein wenig mehr zu öffnen. Bitte sag mir, wenn ich dir helfen kann. Ich bin wirklich neugierig darauf, mehr von dir zu erfahren."

Auch hier fiel Rei wieder auf, dass Oliver ihn keinesfalls drängte. Er fragte nicht, warum er bisher nichts gesagt hatte. Er fragte auch nicht, was passiert war, dass er so geworden war. Er akzeptierte einfach die Tatsache, dass es so war.

"Danke Oliver, aber du brauchst nichts zu tun. Bleib einfach so, wie du bist."

 

Kai

 

Energisch tippte Kai auf seinem Laptop herum. Auf dem Bildschirm vor ihm, sah man Zahlen und E-Mails förmlich vorbei fliegen. Er stoppte auch nicht oder wurde langsamer, als die Tür aufging.

"Ich bin wieder da!"

Die Stimme von Yuriy klang müde und ausgelaugt, was sich nur bestätigte, als er gähnend das Wohnzimmer betrat, in dem Kai saß. Für eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden und nur das stetige Tippen und Klicken des Laptops war zu hören.

"Weißt du...", begann Yuriy dann nachdenklich. "Wenn du dich hier vergräbst, wird das nie was."

Abrupt stoppten die Geräusche, aber Kai drehte sich nicht zu Yuriy um.

"Hast du heute Kontakte geschlossen, Yuriy?", fragte Kai kritisch und ignorierte damit das Gesagte vollkommen.

"Es geht hier nicht um mich!", zischte Yuriy erbost und ließ die Tasche, die er über der Schulter trug geräuschvoll auf den Boden fallen.

"Sieh mich wenigstens an, wenn ich mit dir streite!"

Doch Kai rührte sich nicht, stattdessen nahm er wieder seine Arbeit auf.

"Wir sind schon drei Monate hier! Seit drei Wochen hat die Uni begonnen und du tust nichts, als zu arbeiten!"

"Ich führe ein ganzes Imperium! Das erfordert Zeit!"

"Oh bitte!"

Jetzt hatte Yuriy es doch geschafft Kais Aufmerksamkeit zu erlangen, denn er drehte sich endlich zu ihm um. Seine Augen waren kalt und schneidend. Offenbar hatte er keinerlei Intention dazu, jetzt gerade mit Yuriy darüber zu sprechen. Yuriy allerdings war das egal.

"Wir wissen beide, dass das nicht stimmt! Du könntest die Arbeit locker verschieben oder jemand anderem zuschustern, der das genauso gut kann wie du! Du versteckst dich dahinter! Du läufst vor dem, was du eigentlich tun willst, weg!"

Ruckartig stand Kai auf und ging auf Yuriy zu, der keinen Millimeter zurückwich. Kurz vor ihm blieb er stehen.

"Das sagt der richtige!" Kais Stimme war nicht laut, dennoch hätte sie Stahl schneiden können, wäre sie materiell. "Du bist nicht nur hier um zu studieren, sondern um zu lernen, wie man mit normalen Menschen umgeht. Hast du überhaupt schon mit jemandem gesprochen? Ich bezweifle es!"

"Sie langweilen mich!", spuckte Yuriy förmlich aus. Seit zwei Jahren taten die beiden kaum etwas anderes als streiten und dennoch war Yuriy noch immer nicht so geschickt darin, dass er einen Themenwechsel erkannte. Kai nutzte das jedes Mal aus, das war auch dem jungen Russen bewusst, aber sozialer Umgang war einfach nicht seine Welt. Einer der Gründe, warum sie nach Amerika gekommen waren.

"Sie langweilen mich zu Tode. Sie sind normal! Wie soll irgendwer von ihnen mich schon verstehen? Es sind Lichtkinder! Was will ich mit solchen Menschen? Ich kann mit ihnen nichts anfangen!"

"Wie sollen sie dich auch jemals von etwas anderem überzeugen, wenn du sie nicht lässt? Verdammt nochmal Yuriy, du kannst nicht alle Menschen über einen Kamm scheren, wenn du das Heim jemals wirklich führen willst!"

In einer über dramatischen Geste warf Yuriy die Hände in die Luft und schnaubte verächtlich. "Warum? Es sieht wirklich nicht so aus als bräuchte man irgendwelche sozialen Fähigkeiten, damit man irgendetwas leiten kann. Ich brauche kein Einfühlungsvermögen um den Laden am laufen zu halten. Ich verstehe es immer noch nicht! Die letzten zwei Jahre hat es doch auch wunderbar geklappt."

Kopfschüttelnd wandte Kai sich wieder ab. "Diese Diskussion hatten wir schon so oft."

Seufzend setzte er sich wieder auf den Bürostuhl und wandte seinem Gesprächspartner erneut den Rücken zu.

"Du bist verantwortlich für einen Haufen von Kindern. Du musst lernen auch mit ihnen umgehen zu können. Sonst wirst du eines Tages wie Volkov. Dann siehst du alle nur als..."

Er kam gar nicht mehr dazu den Satz zu beenden, da hörte er schon, wie Yuriy Zimmertür krachend ins Schloss fiel. "... niedere Wesen die deinen Zwecken dienen.", beendete Kai murmelnd.

Nun, wenigstens hatte er jetzt seine Ruhe und musste nicht mehr diese nervigen Fragen beantworten.

Zusammentreffen

Yuriy


 

Irgendwann musste das ja passieren, dachte Yuriy nur bei sich, als er in das verwirrte Gesicht von Rei starrte. Mist!, war sein zweiter Gedanke.

Natürlich hatte er dieses Zusammentreffen erwartet, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell kommen würde. Er hatte sich noch nicht zurecht gelegt, was er sagen sollte. Wie auch? Er wusste ja nicht einmal, wie er mit anderen normalen Menschen kommunizieren sollte! Bekam er denn niemals die Zeit die er brauchte? Erst hatte Kai ihn mit hier her geschleppt, lange bevor er bereit dazu war und jetzt bekam er nicht einmal genug Zeit, um sich genug soziale Softskills anzueignen, wie er brauchte, um dieses Gespräch zu führen! Irgendwer da oben musste ihn wirklich hassen!

Nicht, dass er an irgendwelche Götter glaubte. Aber manchmal glaubte er an Schicksal und an Karma. Wahrscheinlich war es Letzteres, was ihm da gerade den Tag versaute. So ein Scheiß.
 

Rei


 

Halluzinierte er? Nun, das würde er vielleicht glauben, wenn er Kai da vor sich stehen sähe, aber warum sollte er von Yuriy halluzinieren? Das war unlogisch. Oder dachte sein eigener Verstand etwa, dass es eine zu offensichtliche Einbildung wäre und versuchte ihm jetzt irgendetwas glaubhafteres aufzutischen? Das war misslungen, gewaltig. Aber er musste zugeben, dass sein Hirn den Ausdruck von Yuriy sehr gut hinbekommen hatte. Er wirkte wirklich perfekt, wie er so da stand und vollkommen desinteressiert durch ihn hindurch starrte. Ob Yuriy ihn überhaupt bemerkt hatte? Irgendwie bezweifelte er das. Wobei er so direkt und genau in seine Richtung stierte, dass es ein Wunder wäre, wenn dem nicht so wäre.

Sollte er was sagen? Wahrscheinlich... aber irgendwie brachte sein Mund kein Wort hervor. Sein Hals war sowie so mit einem Mal so trocken, dass er sich sicher war, er würde nur krächzten, würde er etwas sagen. Und so wie Yuriy aussah, hatte er auch keinerlei Interesse daran zu reden. So wie immer eigentlich.
 

Als Yuriy sich dann aber einfach umwandte und dabei war zu gehen, reagierte sein Körper ganz von alleine. Er eilte vor und ergriff den anderen am Handgelenk. Die plötzliche Anspannung in Yuriys Körper, erinnerte Rei glücklicherweise rechtzeitig an dessen Kampfausbildung, weshalb er seine Hand zurückzog, noch bevor er durch einen Griff plötzlich auf dem Boden landete. Zumindest hatte er den Russen jetzt davon abgehalten einfach zu verschwinden, aber der Blick, den er ihm jetzt zuwarf, war mörderisch. Rei schluckte kurz. Er hatte es die letzte Zeit nur mit freundlichen und unkomplizierten Menschen zu tun gehabt, er war so was nicht mehr gewohnt.

"Hey...", brachte er nur hervor. Eine merkwürdig intensive Nervosität erfasste ihn.

"Das geht dich nichts an.", kam sofort die gezischte Erwiederung.

"Was? Ich habe doch gar nicht..." Doch Rei kam gar nicht dazu, den Satz zu beenden.

"Du willst mich fragen, ob Kai auch hier ist. Das geht dich nichts an. Ihr beide seit fertig miteinander."

Und damit ließ Yuriy ihn einfach stehen.
 

Yuriy


 

Das ist ja großartig gelaufen, dachte Yuriy sarkastisch und hatte das Bedürfnis, irgendetwas oder irgendjemanden kaputt zu machen. Eigentlich respektierte er Rei sehr. Wirklich. Er hatte ihn immerhin in einem Turnier geschlagen. Er hatte ihn nicht so herablassend behandeln wollen, aber er war eben nicht gut in so was. Eigentlich war es auch egal. Jetzt zumindest, musste er sich nicht mehr mit diesem Problem herum schlagen.
 

Rei


 

Vollkommen schockiert war Rei zurück geblieben. Was war das gerade gewesen? Er konnte die Situation gar nicht einschätzen. Was zum Teufel war das gerade gewesen?

"Du sprichst russisch?"

Es war Oliver, der jetzt zu Rei aufschloss und ihn neugierig ansah. "Du steckst wirklich voller Überraschungen."

"Hm?" Vollkommen aus seinen Gedanken gerissen, sah Rei zu Oliver und brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, was er gerade gehört hatte.

"Oh.. ja.. ja. Ich bin viel rum gekommen. Ich kann viele Sprachen."

"Ist alles in Ordnung? Du siehst blass aus."

Doch Rei schüttelte nur den Kopf und winkte ab, ehe er sich wieder entspannte und lächelte. Ja, er wollte offener werden, aber eines nach dem anderen. Oliver musste wirklich noch nicht alles wissen.
 

*


 

"Yuriy? Wer war das nochmal? Ich hab mir nur gemerkt, wer Kai ist."

Rei und Brooklyn hatten sich im Zimmer des Chinesen zusammen gesetzt und hatten über einer Tasse Tee begonnen zu reden. Es war ein kleines Zimmer, aber es passte alles hinein, was passen musste: Ein Bett, ein Schreibtisch, ein Kleiderschrank und eine kleine Kochnische. Es hingen keine Poster an der Wand, weil Rei sich noch nie sonderlich für Popkultur interessiert hatte, aber über seinem Bett prangte Byakko. Er passte gerade so an die Wand, aber er machte sich dort gut. Immer wenn Rei Sehnsucht nach seinen Eltern hatte, saß er auf seinem Schreibtischstuhl und starrte das Bild an. Wenn er mit dem Studium durch war, würde er noch einmal nach China, in sein altes Dorf und nachsehen, was aus all den anderen geworden war.
 

"Der Anführer der Weltmeister damals. Ich hab ihn in dem Turnier geschlagen."

"Ah, ja. Stimmt. Was denkst du, was er hier tut?"

Rei zuckte nur die Schultern und nahm einen Schluck Tee. Die Wärme tat gut, um den Schock zu verdauen und glücklicherweise hatte Brooklyn gerade keine Vorlesung.

"Studieren, offensichtlich. Er hatte einen Rucksack bei sich und sah aus, als wäre er auf dem Weg zu einem Vorlesungssaal. Nachdem er mich gesehen hat, ist er einfach wieder umgedreht und gegangen."

"Hm... sieht aus als wäre er sauer auf dich. Oder als ob er dich nicht mögen würde. Ist aber wohl auch kein Wunder, wenn du ihn geschlagen hast. Das muss hart für ihn gewesen sein."

"Ja... wahrscheinlich."

Rei hatte nicht wirklich viele Gedanken an Yuriy verschwendet, in den letzten eineinhalb Jahren. Er hatte Russland einfach vergessen wollen und hatte gehofft, dass er Kai auch gleich mit vergessen würde. Jetzt allerdings fragte er sich doch, wie es Yuriy und den anderen ergangen war. Es war für alle Beteiligten sicherlich nicht einfach gewesen. Sie hatten ihre komplette Existenz verloren... noch einmal.

"Wie stehst du eigentlich zu ihm?"

Nachdenklich sah Rei in seine Tasse und schwieg eine Weile.

"Ich hab ihn interessant gefunden, als ich in Russland war. Aber wir hatten nie viel miteinander zu tun."

Auch wenn er gestehen musste, dass sie dennoch ein recht intensives Verhältnis zueinander gehabt hatten. Allerdings konnte er das nicht wirklich definieren. Der Russe war merkwürdig, wirklich merkwürdig und so hatte sich auch die Beziehung zu ihm gestaltet.

"Er kam wesentlich besser mit Kai klar. Als Kai in dem Internet war, waren sie wohl befreundet. Ziemlich eng sogar."

Jetzt war Brooklyn der, der nachdenklich schwieg. So saßen beide eine Weile da und wärmten sich an dem Tee.

"Kennst du seine sexuelle Ausrichtung?" Die Frage war vorsichtig ausgesprochen, nachdenklich.

"Warum ist so was immer so wichtig?", zischte Rei, leicht erbost.

Es war das Ergebnis davon, dass er nie hatte wirklich offen sein können. Dass seine Eltern es nicht wussten, dass alle Kerle, mit denen er je zusammen war, die Beziehung hatten verstecken wollen. Dass es ihnen unangenehm gewesen war. Dass kaum jemand wirklich offen damit war.

Für Rei war das ein empfindliches Thema, weil die ganze Welt anscheinend fixiert auf Sexualität war und gleichzeitig denjenigen das Leben schwer machte, die von der Norm in irgendeiner Weise abwichen. Es kotzte ihn an und es kotzte ihn auch an, dass er selbst in den letzten 1 1/2 Jahren die Angst davor entwickelt hatte, sich dahingehend zu offenbaren. Selbst hier an der Uni, wo intelligente Menschen versammelt waren, schien es noch immer ein Tabu-Thema zu sein.

"In dem Fall könnte es wirklich wichtig sein." Natürlich wusste Brooklyn von Reis Problem mit der Materie, aber er ließ sich davon nicht abhalten. Er sprach ruhig weiter und sah dabei zu, wie allein der Klang seiner Stimme, seinen Gesprächspartner wieder beruhigte. "Schließlich bist du Kais Ex..."
 

Mit einem Mal wurde Rei eiskalt. Er konnte nicht genau sagen wieso, aber die Andeutung von Brooklyn machte ihm Angst. Ihm wurde schlecht.

Natürlich war ihm bewusst gewesen, dass eine Trennung auch bedeutete, dass neue Partner in ihrer beider Leben treten würden. Rei hatte bisher noch niemand neuen gefunden, auch wenn er mal eine Weile mit dem Gedanken gespielt hatte, es mit Brooklyn zu versuchen, aber diese fixe Idee, hatte er sehr schnell wieder verworfen.

Er stand auf komplizierte, dominante Charaktere mit kaputter Psyche. Er wusste nicht woher diese Vorliebe kam, aber es war so. Brooklyn war ihm zu sanftmütig und zu unkompliziert und höchstwahrscheinlich zu 'nicht schwul'. Auch wenn er sich da manchmal nicht ganz sicher war.
 

Den Gedanken, dass Kai einen neuen haben könnte, hatte er bisher immer verdrängt. Eigentlich war er nicht der eifersüchtige Typ oder jemand, der einer Beziehung lange nachtrauerte. Aber mit Kai hatte er so viel erlebt, dass es schwer für ihn war, seinen Ex zu vergessen. Dass er aber so auf die Andeutung, dass Kai wieder vergeben war, reagierte, hatte er wirklich nicht erwartet. Das war heftig.

"Rei?"

Der Tee in der Tasse warf kleine Wellen, in einem merkwürdigen Rhythmus. Es dauerte einige Minuten bis Rei realisierte, dass seine eigenen, zitternden Hände das verursachten. Wie unglaublich übertrieben.

"Hey..."

Plötzlich saß Brooklyn neben ihm auf dem Bett und hatte einen Arm um ihn gelegt.

"Ist es wirklich noch so hart für dich?"

"Offensichtlich..." Seine Stimme klang erstickt und er gab dem Drang nach, sich einfach in die Umarmung zu flüchten.

"Wie bescheuert. Das Ganze ist jetzt fast zwei Jahre her und allein der Gedanke daran, er könne jemand anderen haben, bringt mich so aus der Fassung."

Rei stellte die Tasse beiseite, aus Angst den heißen Inhalten zu verschütten und vergrub sein Gesicht danach in der Schulter seines Freundes.

"Manchmal brauchen Wunden eben länger als erwartet zum Heilen. Das ist nichts schlimmes. Hast du denn immer noch Gefühle für Kai?"

Zitternd atmete Rei ein und aus, in der Hoffnung, dass der Kloß in seinem Hals verschwinden würde. Mit einem Mal war ihm wirklich zum Heulen zumute.

"Eigentlich nicht...", flüsterte er. Seine eigenen Worte klangen in seinen Ohren unsicher, aber es war die Wahrheit. "Ich weiß nicht, warum mir das gerade so nahe geht."

Beruhigend strich eine Hand über seinen Hinterkopf. Die darauffolgende Entspannung, sorgte dafür, dass einzelne Tränen unter seinen Augenlidern hervorquollen.

Brooklyn sagte nichts mehr. Er saß einfach nur da und versuchte Rei Halt zu bieten. Er wusste, dass es zu einer Trennungsphase dazu gehörte, zu akzeptieren, dass der ehemalige Partner über die Beziehung hinweg war und er wusste auch, dass das schwer sein konnte, selbst wenn die eigentliche Trennung schon so lange her war.
 

Kai


 

Unsanft wurde sein Schreibtischstuhl herum gerissen und noch ehe er reagieren konnte, wurde er genauso unsanft gegen die Lehne gedrückt. Unheilbringend und nahezu sardonisch, starrte Yuriy auf ihn herab. Selbst Kais soziale Fähigkeiten waren nicht so verkümmert, dass er nicht bemerkte, dass etwas passiert war und obwohl er sich in einer vollkommen unterlegenen Situation befand, ließ er sich von alldem nicht beeindrucken.

"Was?", fragte er genervt, was Yuriy zu einem teuflischen Grinsen veranlasste.

"Du erinnerst dich doch sicherlich noch, an das Gespräch letztens? An das, wo du mir vorgeworfen hast, ich würde zu wenig an meinen sozialen Fähigkeiten arbeiten?"

Yuriys Stimme klang ungewohnt melodisch und heiter, was im Zusammenhang mit seiner finsteren Miene sogar Kai einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte. Er hatte ein ungutes Gefühl.

"Was hast du getan?", zischte er deshalb. Gefasst auf alles, was ihm sein Mitbewohner entgegenschleudern könnte.

"Rate, wen ich getroffen habe.", hauchte er ihm statt einer Antwort entgegen.

"Was. Hast. Du. Getan?" Die Aggressivität in Kais Worten beeindruckte Yuriy in keinster Weise. Ganz eindeutig genoss er die Situation, kostete sie aus. Und Kai? Kai saß nur da, versuchte ihn zu Boden zu starren und scheiterte kläglich. Er hatte ein wirklich ungutes Gefühl.

"Du hättest dich wirklich nicht in meine Angelegenheiten einmischen sollen, Kai.", flötete er nur zurück.

"Yuriy!"

In einem verzweifelten Versuch sich zu befreien, bäumte sich Kais Körper auf, aber obwohl sie beide nahezu gleichstark waren, sorgte die unterlegene Position dafür, dass kaum mehr als ein aufgeregtes Zittern durch seine Glieder zuckte.

Yuriy beugte sich noch weiter hinunter. Kai konnte jetzt seinen Atem auf seiner Haut spüren.

"Ich habe ihm gesagt, dass du ihn hasst, dafür, dass er dich verlassen hat. Dass du ihm die Pest an den Hals wünschst und dass er sich von dir fern halten soll. Ich habe ihm gesagt, dass du jemand neuen hast. Dass du ihn nicht mehr brauchst."
 

Yuriy streckte sich etwas und hauchte Kai scheinbar mütterlich einen Kuss auf die Stirn.

"Vergleiche mich niemals wieder mit Volkov."

Dann ging er.

Zu spät

Kai


 

  

"Noch mal das selbe!", zischte er und knallte das Glas auf den Tresen.

Es war knapp eine Woche vergangen seit der Auseinandersetzung mit Yuriy. Eines musste Kai ihm wirklich lassen: streiten konnte der Kerl. Bei ihm war ein Streit nur weniger ein Streit als ein Krieg und Yuriy kämpfte wirklich unfair. So richtig unfair.

Andererseits wären sie schon lange nicht mehr befreundet, wenn sie beide das nicht ab könnten. Diesmal allerdings, war Yuriy beinahe wirklich zu weit gegangen, auch wenn Kai selbst ihm nicht zutraute, so psychopathisch zu sein. Yuriy hatte einen guten Kern, sonst hätte er ihm nicht das Internat überlassen. Zumindest hatte ihn dieser Streit in solchen Zugzwang gebracht, dass er sich endlich getraut hatte, das anzugehen, weshalb er her gekommen war. Hätte er es doch besser sein gelassen.

"Hier bist du."

Wenn man vom Teufel sprach...

Yuriy setzte sich lässig neben ihn, als wäre nie etwas gewesen und bestellte sich selbst etwas. Kein Alkohol, was Kai noch immer überraschte. Er hätte ihm zugetraut, dass er, nach allem, was er erlebt hatte, zu Alkohol oder anderen Drogen tendierte. Einige der Heimkinder taten das bereits, aber Yuriy nicht. Kai hatte ihn noch nie auch nur einen Schluck Alkohol trinken sehen. Er hatte ihn einmal gefragt, warum er nicht trank, hatte aber im Prinzip nur als Antwort bekommen, dass er einen klaren Kopf behalten wolle. So richtig sicher, ob das die ganze Wahrheit war, war sich Kai da nicht.

"Was willst du hier?", zischte Kai nur und nahm einen Schluck seines neuen Drinks. Sein Tonfall ließ dabei eindeutig darauf schließen, dass sein Geschäftspartner unerwünscht war.

"Du warst nicht zu Hause, da dachte ich, ich sehe mal wo du bist. Was ist passiert? Die trinkst normalerweise nicht alleine."

Laut ließ Kai das Glas zurück auf den Tresen knallen. Nur durch Glück schaffte er es, nichts zu verschütten.

"Du bist passiert du Aß!"

Ein wenig verwundert sah Yuriy ihn an. Es dauerte einige Sekunden, bis er seine Sprache wieder fand:

"Was? Du betrinkst dich, wegen dem was ich dir gesagt habe? Memme!"

Kai hörte irgendwas, was so klang wie 'typisch Lichtkinder', aber er ignorierte es. Sie hatten sich schon so oft über die diskriminierende Haltung gestritten, die der Russe zu Außenseitern einnahm. Er war es leid und hatte gerade wirklich keine Nerven dafür.

Kai schwieg, was typisch wäre, wenn nicht Yuriy sein Gesprächspartner gewesen wäre. Er redete noch immer nicht viel, aber sein Kumpane aus Kindertagen schaffte es immer wieder, ihn so sehr zu provozieren, dass er vergaß, dass er eigentlich verschwiegen war. Heute vergaß er das nicht. Er wollte nicht mit ihm reden und das würde er auch so durchziehen. Immerhin war das alles seine Schuld!

"Na, wir sind heute aber wieder gesprächig."

"Halt die Klappe!"

"Oh ha. Da muss aber ganz schön was schief gelaufen sein. Du hast mir das Gerede doch nicht ernsthaft geg..."

Mit einem dumpfen Poltern fiel Yuriy vom Stuhl und landete auf dem Boden.

"Hey Knirps! Wenn du dich prügeln willst, mach das gefälligst draußen!" Der Barkeeper war offenbar nicht besonders angetan von dem Faustschlag, den Kai seinem Mitbewohner verpasst hatte. Musste er auch nicht. Kai legte einen großen Schein auf dich Tisch, schnappte sich seine Jacke, die auf dem Hocker neben ihm geruht hatte und verließ die Bar. Dass er gerade Knirps genannt worden war, ignorierte er dabei. Der Barkeeper hatte ihn nicht nach seinem Alter gefragt, also waren sie jetzt wohl quitt.

 

Er kam nicht weit, ehe er Schritte hinter sich hörte. Er war absichtlich in eine der dunklen Gassen abgebogen, um mit etwas Glück doch noch eine gute Prügelei zu bekommen.

"Kai!", schrie es auch schon wütend hinter ihm. Er ging weiter.

"Hey du Arschloch, das war gefährlich, was du da drin abgezogen hast!"

"Nicht gefährlich genug, wie mir scheint. Schließlich lebst du noch."

Sie waren zu weit auseinander, dass er das Schnauben hören konnte, doch er war sich sehr sicher, dass es da war. Die Schritte hinter ihm wurden schneller, doch er blieb ruhig. Erst im letzten Moment vollführte er eine halbe Drehung und wich so aus. Yuriy hatte damit gerechnet, denn er strauchelte nicht. Stattdessen nutzte er den Schwung um Energie daraus zu gewinnen.

 

Es dauerte nicht lange, da flogen Schläge und Tritte. Ein Außenstehender hätte zwar nicht sagen können, wer die Oberhand in diesem Kampf hatte, aber hätte steif und fest behauptet, dass die Kontrahenten sich versucht hatten gegenseitig umzubringen. Er hätte nicht ganz Unrecht damit gehabt.

Jeder der beiden Streithähne steckte ordentlich ein und obwohl der Kampf nur wenige Augenblicke andauerte, sanken beide danach schwer atmend zu Boden. Unbewusst hatten beide das Gesicht des jeweils anderen ausgelassen.

"Was zum Teufel ist los mit dir?", schnaufte Yuriy. "Wir haben uns seit einer Ewigkeit nicht geprügelt. Und das diesmal nur, weil ich dich etwas geärgert habe? Komm schon, wir haben uns gegenseitig schon Schlimmeres angetan."

"Das ist nicht der Punkt!"

"Was ist dann der Punkt?"

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, rappelte sich Kai auf. Er wollte nicht reden. Nicht mit Yuriy und auch mit sonst niemandem mehr. Es war zu spät. Es war alles zu spät. Seit er hier in Amerika angekommen war, hatte er angst gehabt zu spät zu sein. Deshalb hatte er sich in seiner Arbeit vergraben. Deshalb war er sein Vorhaben nicht angegangen. Die Angst davor zu spät zu sein, hatte ihn immer mehr Zeit vergeuden lassen. Nach jeder verstrichenen Minute wurde die Wahrscheinlichkeit höher, dass er tatsächlich zu spät war. So hatte er sich selbst zur Unfähigkeit verdammt. Gefangen in einem Teufelskreis seiner eigenen Unzulänglichkeiten. Er hatte es verbockt.

"Hast du neuerdings aufgehört mit mir zu reden? Hatten wir nicht eine Vereinbarung? Haben wir uns nicht versprochen unsere Gedanken miteinander zu teilen, damit die Zusammenarbeit funktioniert?"

"Dafür ist es zu spät." Kais Stimme klang müde, er wollte einfach nur noch weg. Aber ihm fehlte die Kraft dazu und das Ziel. Wo sollte er schon hin? Diese Welt war nicht groß genug um weg zu laufen.

"Es ist nie zu spät."

"Natürlich ist es das!" Der plötzliche Ausbruch ließ Yuriy tatsächlich etwas zurückweichen. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. "Irgendwann ist alles einmal zu spät! Und dann kann man es nicht mehr reparieren!"

Hätte er die Kraft dazu gehabt, er hätte Yuriy noch eine runter gehauen. Stattdessen fischte er seine Jacke vom Boden und wandte sich ab. Wenigstens vor dieser Situation musste er fliehen. Wenigstens für diesen Augenblick. Morgen hätte er wieder mehr Kraft, um sich mit seinem Mitbewohner zu streiten.

 

Doch Kai kam nicht weit. Schon nach den ersten Schritten ergriff seine Hand etwas. Verwundert sah er in Yuriy Gesicht. Natürlich viel es dem wesentlich leichter sich zu bewegen, nach so einem Kampf. Manchmal hasste er ihn dafür, dass man ihn verändert hatte. Diese genetischen Experimente ließen ihn sich auch jetzt noch nahezu lautlos bewegen, deshalb hatte er ihn nicht einmal kommen hören. Kai vergaß so oft, dass er sich nur normal bewegte, weil er wusste, dass er anderen sonst angst machte. Es war die erste soziale Sache gewesen, die sich Yuriy angewöhnt hatte. Er war nicht von dieser Welt, nicht mehr. Volkov und die Wissenschaftler hatten ihn verändert. Niemand wusste wie sehr er verändert worden war. Niemand wusste, ob es rückgängig zu machen war oder ob Yuriy überhaupt wieder normal sein wollte.

Und manchmal hasste ihn Kai für diese Fähigkeiten. Er würde nie stärker sein können als er, ihn niemals schlagen können. Es würde immer so Enden wie heute: Er selbst würde geschwächt aus dem Kampf hervor gehen, kaum noch fähig sich auf den Beinen zu halten ohne zu taumeln und Yuriy... Yuriy würde sich nach einer kurzen Pause wieder vollkommen erholt haben.

Diese böswilligen Gedanken waren nicht fair, das war auch Kai klar, schließlich hatte Yuriy dafür leiden müssen. Aber er vertrug es einfach nicht, derart hoffnungslos unterlegen zu sein.

 

Er erwachte erst wieder aus seinen finsteren Gedanken, als wärme seinen Körper durchflutete. Wärme, die er lange nicht mehr gespürt hatte. Wärme, die einzig und allein von einer Umarmung verursacht wurde.

Wütend versuchte er sich gegen die Arme des anderen zu stemmen, doch der Griff war eisern und er selbst hatte zu wenig Kraft.

"Lass mich los!", knurrte er. Doch es brachte nichts. Unnachgiebig hielten ihn die Arme an die Brust des anderen, bis sein Körper und sein Geist der Wärme hingaben und sich entspannten. Nur das letzte bisschen Selbstbeherrschung das er noch besaß, verhinderte, dass er zu weinen begann. Er war zu stolz dazu.

Und so standen sie einfach nur da. In einer dunklen Gasse, umgeben nur von Schatten, in einer mondlosen Nacht. Kais Körper zitterte unter all den Emotionen, die er in sich gefangen hielt und so konnte sich Yuriy nur fragen, was geschehen war.

 

 

Rei

 
 

Am vorigen Nachmittag
 

 

"Was war das denn gerade?"

Brooklyn saß mit Rei auf einer Bank in einem Park und versuchte schlau aus dem zu werden, was gerade passiert war. Rei konnte es ihm nicht verübeln. Er konnte selbst nicht genau sagen, was passiert war.

"Es tut mir leid.", murmelte er, weil er nicht recht wusste, was er sonst sagen sollte. Was hatte er da nur getan? Warum hatte er das getan? Aus Selbstschutz? Aus Angst?

Irgendwie war er in Panik geraten und dann war alles zu schnell gegangen. Sein Kopf hatte gearbeitet, ohne, dass er ihn hatte aufhalten können und hatte diesen Unsinn verzapft. Das würde er nie wieder gerade biegen können.

Noch jetzt klopfte sein Herz voller Aufregung, der Schock saß noch immer tief. Sein ganzes Leben war schon wieder durcheinander geraten, dabei hatte er doch einfach nur in Ruhe leben wollen. Wie sollte er das nur wieder hin bekommen?

Wollte er es überhaupt wieder bereinigen? Er war sich nicht sicher. Es war eigentlich auch gar nicht nötig. Er sollte sich da nicht solche Gedanken drum machen.

"Ich schätze.. ich bin einfach in Panik geraten."

Skeptisch, aber leicht grinsend, hob Brooklyn eine Augenbraue:

"Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt im ersten Moment. Solche Psychospielchen hätte ich dir gar nicht zugetraut. Der Kerl sah schon ziemlich geschockt aus."

"Ich hatte einen ziemlich guten Lehrer, was Psychospiele angeht. Hab ich dir schon davon erzählt, dass Kai mal mit mir geschlafen hat, weil er dachte, dass er mich damit loswerden würde?"

Brooklyn ging umgehend auf diesen Themenwechsel ein. Er konnte einer guten Geschichten nie widerstehen:

"Nein, aber ich bin heiß darauf, davon zu hören." Die kurze Kunstpause die danach folgte, hatte Rei schon Luftholen lassen, doch Brooklyn fuhr fort:

"Aber erst nachdem du mir erzählt hast, was das gerade sollte."

So ein Mist....

Zugzwang

Kai

 

Flashback

 

...

...

...

...

"Argh!"

Mit einem wütenden Schwung wischte er die Papiere von seinem Schreibtisch. Er konnte sich nicht konzentrieren.

Eine Woche war der Streit mit Yuriy jetzt her. Eine verdammte Woche und es wurde einfach nicht besser!

Er hatte es ignorieren wollen. Hatte einfach so weiter machen wollen. Irgendwann wäre er bereit gewesen Rei gegenüber zu treten und ihm zu erklären, dass Yuriy gelogen hatte. Aber es ging nicht.

Er konnte nicht mehr schlafen und nicht mehr arbeiten. Immer wieder hallten Yuriys Worte in seinen Ohren. Es war unerträglich.

Jede Sekunde die verstrich, schnürte ihm mehr und mehr die Luft ab. Jede Sekunde die er wartete, schürte nur die Panik in ihm. Die Panik Rei nun verloren zu haben.

Wenn er ihn nicht sah, nicht mit ihm sprach, dann konnte er sich wenigstens einbilden, das alles gut war. Aber das war es nicht. Er konnte nicht mehr davor weg laufen, das ertrug er einfach nicht mehr. Alles war besser, als der Zustand, in dem er jetzt war. Alles.

 

Er warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. Rei wäre jetzt wie jeden Mittwochnachmittag im Park, in der Nähe der Uni und würde dort bis zu seinen Abendkursen die Zeit verbringen.

Kai wusste das, weil er ihn hatte beobachten lassen. Nicht von Yuriy natürlich, das wäre zu auffällig gewesen, aber es war nicht schwer gewesen, jemanden in seinem Jahrgang zu finden, der moralisch flexibel genug gewesen war, um ihm gegen Geld Informationen über Gewohnheiten von Rei zukommen zu lassen.

Natürlich war das nicht die feine Art und sicherlich nicht normal. Aber seit wann war Kai normal? Er hatte Rei keinen Schaden zugefügt und einem Studenten geholfen, sein Studium zu finanzieren. Er sah da kein großes Problem drin, auch wenn er wusste, dass Rei sauer sein würde, wenn er das herausfände.

 

Es hatte allerdings den großen Vorteil, dass er Rei jederzeit finden konnte, wenn er wollte. Außerdem war er fair geblieben. Er hatte sich nur Informationen über mögliche Aufenthaltsorte geben lassen. Reis Privatleben hatte er unangetastet belassen.

Er schrieb seiner Sekretärin noch eine kurze E-Mail, dass er eine Weile nicht erreichbar sein würde, dann ging er und machte sich auf den Weg in den Park.

 

Es erinnerte ihn ein wenig an die Zeit in Japan, als sie beide sich Samstags immer trafen. Eine Weile lang war das Routine gewesen, die dann plötzlich abgebrochen war, als Rei umgezogen war. Er hatte mit ihm nie darüber geredet, was das für ihn bedeutet hatte, denn Kai hatte immer gewusst, dass, wenn Rei eine Wahl gehabt hätte, er bei ihm geblieben wäre. Dennoch hatte er eine gewisse Wut nicht unterdrücken können. Eine Wut, die wahrscheinlich letztendlich dazu geführt hatte, dass ihre Beziehung auseinander gebrochen war. Er hatte immer versucht dagegen zu steuern, aber jedes Mal, wenn er Rei gesehen hatte, egal wie viel Mühe der sich gegeben hatte, da hatte er daran denken müssen, dass er ihn verlassen hatte. Er hatte ihn allein gelassen.

Plötzlich war dieses wunderbare Paradies weg gewesen, das sie sich zusammen aufgebaut hatten und übrig geblieben war nur Trostlosigkeit und Einsamkeit. Er hatte es ihm nicht verzeihen können, obwohl er ihm nicht einmal die Schuld gab. Manchmal war selbst er irrational und wie immer, wenn er das war, machte er damit irgendetwas kaputt. Er hätte sich mehr bemühen müssen, hätte seinen Stolz überwinden und mit Rei über seine Gefühle sprechen müssen. Stattdessen hatte er ihn gehen lassen. Hatte ihn in ein Leben geschickt, das genauso einsam und trostlos war, wie seines. Er war weg gelaufen, statt zu kämpfen, aber das würde sich jetzt endlich ändern.

Er wollte wiederhaben, was er durch seine Dummheit verloren hatte. Er hoffte nur, dass es dafür noch nicht zu spät war.

 

Der Park war groß, deshalb dauert es eine Weile, bis er ihn fand. Noch immer war sich Kai nicht ganz sicher, was er sagen sollte, aber ihm würde schon irgendetwas einfallen, da war er sich sicher.

Er nahm seinen Mut zusammen und trat in Reis Sichtfeld, dass da noch jemand war, fiel ihm gar nicht auf.

 

Brooklyn

 

Rei war noch immer aufgewühlt, von dem Treffen mit Yuriy. Brooklyn konnte das verstehen, so etwas war immer schwer zu verdauen. Gerne hätte er seinem Freund vorgeschlagen, dass sie versuchten Kai zu finden, um mit ihm über alles zu reden, aber dazu war es noch zu früh. Ein so delikates Thema musste langsam und behutsam angegangen werden.

Brooklyn war sich sicher, dass Yuriy nicht die volle Wahrheit gesagt hatte. Rei und Kai hatten eine intensive, wenn auch schwierige Beziehung hinter sich. So etwas vergaß man nicht einfach. Mit so etwas war man nicht einfach fertig.

Irgendwann käme der Punkt, an dem es nur noch eine Geschichte war, eine Erinnerung, die man seinen Kindern erzählte. Ein Abenteuer, das man genossen hatte und auf das man wehmütig zurückblicken würde. Trotzdem war es die Art Beziehung, die einen ein ganzes Leben lang verfolgte und bei der man sich nie sicher sein konnte, ob man mit ihr nicht doch das perfekte Glück gefunden hatte.

Nicht, dass es so etwas wie perfektes Glück gab, aber der Punkt war doch, dass so etwas immer ein Teil des Lebens war.

 

Rei beteuerte, dass er Kai zutrauen würde, dass er das einfach vergessen konnte. Ja, Rei fragte sich sogar, ob die Beziehung für Kai so wichtig gewesen war, wie für ihn selbst.

Leider konnte Brooklyn so sehr beteuern, dass dem definitiv so war, wie er wollte, Rei glaubte ihm nicht. Sein Selbstbewusstsein war sowie so schon erschüttert, zureden half da meistens nicht.

Deshalb umging er das Thema im Allgemeinen und sorgte einfach dafür, dass sich Rei zwischendurch etwas entspannen konnte. Die Probleme die sein Freund derzeit hatte, musste der mit sich selbst ausmachen. Erst danach konnte er ihn auf die Idee bringen, sich doch einmal mit seinem Ex auszusprechen.

 

"Kai..."

Ja, genau so hieß der Kerl. Moment, dachte Brooklyn, was?

Sofort galt seine Aufmerksamkeit wieder der Wirklichkeit. Rei neben ihm hatte angehalten und starrte nach vorne zu einem jungen Mann mit grauen Haaren und roten Augen. Er trug Kleidung, die ihn zwar nicht als Geschäftsmann identifizierten, ihn aber auch deutlich von einem Studenten abhob. Dieser Kerl hatte Geld und Status, das sah man ihm sofort an.

Er hatte aber auch kein Leben. Das sah man genauso schnell. Die Augen wirkten nahezu leblos, die Erscheinung steif und die Ringe unter den Augen zu dunkel, um nur von ein wenig Schlafmangel zu kommen.

Das war also Kai. Irgendwie hatte er ihn sich so ungefähr vorgestellt. Es war exakt Reis Typ. Eben ein Kerl, dem man zeigen musste, wie man lebte und das Leben genoss. Rei zog selbst viel daraus, jemand anderem das zu zeigen. Es machte ihn glücklich. Er hatte dann das Gefühl, dass sein eigenes Leben mehr Sinn ergab. Nicht, dass sein Freund ihm das jemals gesagt hatte, aber für Brooklyn stand ihm das auf die Stirn geschrieben.

Schätzungsweise war das einer der Schäden, die das ständige umziehen verursacht hatte. Junge Menschen, die so etwas durchmachten und sich selbst noch nicht gefunden hatten, konnten das Gefühl bekommen, nicht existent zu sein. Menschen brauchten das Gefühl wahrgenommen zu werden und einen Einfluss auf das Leben anderer zu haben. Rei hatte so etwas nie gehabt. Er hatte nicht sehen können, wie er andere beeinflusste. Er war immer zu schnell wieder weg gewesen.

Und wenn ein Mensch keinen Einfluss auf irgendetwas hatte, verlor er das Gefühl wichtig zu sein und letztendlich auch die Sicherheit, dass er überhaupt existierte.

Wenn Rei einem anderen das Leben zeigen konnte, hatte er einen enormen Einfluss auf dessen Existenz und somit rettete er damit nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst.

Das war einer der Gründe, warum er Rei versuchte dabei zu helfen, sich seinen anderen Freunden zu offenbaren. Nur so konnte er Teil von deren Leben werden.

 

Aber das alles war gerade nicht wichtig. Es gab ein riesiges Problem. Was tat Kai hier? Was wollte er? War dieses Zusammentreffen ein Zufall? Brooklyn bezweifelte das.

"Hallo, Rei."

Die Stimme von Kai war tief und wohlklingend, aber auch distanziert und kühl. Dieser Mensch da vor ihnen, wusste genau, was er tat. Er hatte es kalkuliert, da war sich Brooklyn sicher. Nein, dieses Treffen war kein Zufall.

Erstaunlicherweise sah Rei aber nun zu ihm auf. Er konnte die Unsicherheit und den Schock in seinen Augen sehen, auch wenn er versuchte, es hinter einem Lächeln zu verbergen.

"Brooklyn, das ist Kai."

Dann sah er hinüber, ergriff dabei aber meine Hand. Was wurde das? Aber ich spielte mit und erwiderte den Druck leicht. Vielleicht brauchte er gerade einfach nur etwas Halt.

"Kai, das ist Brooklyn. Mein Freund."

Glücklicherweise sprach Rei englisch, weshalb Brooklyn auch verstehen konnte, warum Kais Augen sich kurz, ganz leicht weiteten, als er das Wort 'Boyfriend' hörte.

Es war wirklich gut zu wissen, dass sie beide zusammen waren. Wenn das hier vorbei war, würde er Rei fragen, was er mit solchem Unsinn hatte bezwecken wollen, aber für jetzt, würde er ihm den gefallen tun und einfach mitspielen. So lächelte er ruhig, verhakte ihre Finger miteinander und sprach ruhig, als wäre das ganz normal:

"Kai! Wie schön, dich einmal kennen zu lernen. Rei hat mir viel von dir erzählt!"

 

Trotz all seiner Freundlichkeit, ging Kai sichtbar auf Abwehrmodus. Es war nur eine leichte Änderung, aber sein geübtes Auge konnte das wahrnehmen. So etwas wie Ekel spiegelte sich in seiner Miene.

"Es freut mich ebenfalls, aber ich habe gerade keine Zeit. Ich bin auf dem Weg zu einem Meeting und darf nicht zu spät kommen."

Und damit ging er einfach an ihnen vorbei, als wäre nichts gewesen.

Etwas fragend sah Brooklyn zu Rei, dessen Lächeln auf seinen Lippen gefroren war und dem hoffentlich bewusst war, dass er eine Erklärung wollte.

Drama


 

Rei
 

Nervös saß er noch immer auf der Bank, zusammen mit Brooklyn. Sein Innerstes brodelte und war aufgewühlt, von dem jüngsten Treffen mit Kai. Kai... er hatte nicht gedacht, dass er ihn je wiedersehen würde und er war sich nicht sicher, ob er das jetzt je wieder tun würde. Das war eine dumme Kurzschlussreaktion gewesen, aber vielleicht war es ja wirklich besser so.

"Ich weiß wirklich nicht, was passiert ist.", murmelte er, die Hände im Schoß. Was er am meisten bereute, war, dass er Brooklyn da mit rein gezogen hatte. Das war unfair gewesen.

"Als ich Kai gesehen habe... habe ich nur an die Worte von Yuriy denken können.", begann er langsam und bedacht, weil er nichts falsches sagen wollte. Er wischte sich nervös durch sein Gesicht und dachte darüber nach, was gerade eigentlich passiert war.

"Du wolltest ihm weh tun, huh?", fragte Brooklyn ruhig, aber unnachgiebig.

Rei zuckte nur etwas verzweifelt mit den Schultern und wusste nicht, was er sagen sollte. Dabei war die Antwort eigentlich sehr eindeutig. Ja, natürlich hatte er Kai weh tun wollen, dabei hatte der ihm gar nichts getan. Aber als er ihn gesehen hatte, da hatte er nur an Yuriys Worte denken können. Hatte nur daran denken können, dass die beiden wahrscheinlich zusammen waren und er hatte Kai spüren lassen wollen, wie sich das anfühlte. Aber das war dumm. Wenn Kai wirklich mit Yuriy zusammen war, würde der sich garantiert nicht darum scheren, dass er einen neuen Partner hatte. Wie dumm war die Aktion auch gewesen?

Rei stöhnte verzweifelt und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Tröstend spürte er die Hand von Brooklyn auf seinem Rücken. Er hört seinen Freund leise seufzen: „Ja, ja. Ist nicht so einfach über eine Beziehung hinweg zu kommen, ich weiß. Aber ich nehme es mal als Kompliment, dass ich dein Fake-Freund bin und gehe einfach mal nicht davon aus, dass du das nur gemacht hast, weil ich eben gerade da war.“

Rei konnte das Grinsen förmlich aus der Stimme seines Kumpels heraus hören und es beruhigte ihn etwas. Er musste sogar etwas über die Worte lachen, obwohl ihm gar nicht so sehr nach lachen war.

„Na komm“, hörte er Brooklyn dann sagen und spürte wie er aufstand. „Wir schmeißen die nächste Stunde und besorgen dir einen schönen, heißen Tee.“
 


 

Yuriy
 

Nach der Prügelei hatte er Kai erst mal nach Hause gebracht. Er war zugegeben etwas geschockt über den Zustand seines Mitbewohners. Irgendeine Information fehlte ihm, da war er sich sicher. Er stellte Kai eine Tasse tiefschwarzen Kaffee hin und setzte sich ihm gegenüber. Sie saßen im Wohnzimmer, der einzige Ort an dem es Kai verboten war zu arbeiten, damit er einen kleinen Ruhepol hatte. Er war froh, dass sie diese Vereinbarung getroffen hatten, denn so konnte sich Kai jetzt ein wenig entspannen.

„Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?“, fing er das Gespräch dann, für seine Verhältnisse, sehr behutsam an.

„Was nutzt es schon darüber zu reden?“, grummelte Kai nur müde und griff mit zitternden Händen nach der Tasse Kaffee.

„Vielleicht kann ich dir ja helfen. Außerdem hast du gesagt, dass ich Schuld sei und ich würde gerne wissen, was du mir vorwirfst.“

Kai aber schnaubte nur, schwieg aber, was Yuriys Wut von neuem schürte.

„Bitte! Dann eben nicht! Da will man einmal nett sein!“, zischte er erboßt und stand auf. Er war schon fast aus dem Raum raus, da hörte er Kai etwas murmeln:

„Er hat einen Freund.“

Er blieb leicht verwirrt stehen und war sich im ersten Moment nicht einmal sicher, ob er Kai überhaupt verstanden hatte. Dann aber begannen die Worte seines Freundes Sinn zu ergeben.

„Ja und?“, fragte er, weil die Aussage für ihn nicht wirklich einen Sinn hatte.

„Was heißt da ‚Ja und‘?“, keifte Kai zurück und war bereits wütend von der Couch aufgesprungen.

„Es heißt, was es heißt.“, antwortete Yuriy gelassen und drehte sich jetzt wieder zu seinem Mitbewohner um.

„Bist du etwas deshalb so ausgeflippt? Ich bitte dich.“ Und das klang mit voller Absicht so abfällig wie möglich. „Der große Kai Hiwatari, Besitzer eines Mega-Konzerns, Leiter eines Internats und Kampfsportchampion lässt sich von so etwas fertig machen? Bah, Emotionen müssen echt beschissen sein.“

Doch Kai schien das ganz und gar nicht so zu sehen: „Kapierst du nicht was das heißt? Er ist weg! Er ist vergeben! Es ist zu spät!“

Aber wenigstens redete er jetzt endlich mit ihm, auch wenn es vollkommener Unsinn war, was da aus seinem Mund kam.

„Als würde dich sowas aufhalten!“, zischte Yuriy ihm entgegen. „Was macht das bitte? Als könntest du ihn nicht trotzdem für dich gewinnen! Du bist genug Arschloch, das dir das egal sein sollte. Wo ist denn der knallharte Geschäftsmann jetzt? Seit wann bist du denn so ein Weichling!“

Für Yuriy war das alles vollkommen klar. Kai wollte etwas, dann sollte er es sich holen. Stark genug dafür war er alle Mal und egal was Rei für einen Freund hatte, Kai würde ihn gnadenlos ausstechen können. Wo war auch das Problem? Kai konnte Rei alles bieten, was sein neuer Liebhaber konnte und noch mehr.

„Ach und das hälst du für eine gute Idee? Ich überrede ihn dazu, wieder mit mir zusammen zu sein? Und was dann? Dann streiten wir uns irgendwann einmal und er fängt an sich zu fragen, ob er mit seinem anderen Freund nicht doch besser dran gewesen wäre! Und weißt du was dann passiert? Dann fängt er an es mir übel zu nehmen, dass ich mich zwischen die beiden gedrängt habe und dann ist es vorbei! Das wars dann mit einer Beziehung, also hör auf von was zu reden, von dem du keine Ahung hast!“
 

Nun, da musste er Kai dann doch recht geben. Das war ein Problem. So hatte er das noch gar nicht betrachtet, aber es ergab Sinn. Menschen waren so unglaublich kompliziert. Es war nicht das erste Mal, dass er darüber nachdachte, neben dem BWL Studium auch ein Psychologiestudium zu beginnen. Aber er wollte abwarten, wie das Studieren für ihn überhaupt so lief. Außerdem hatte Kai schon jetzt tricksen müssen, damit er überhaupt an der Universität angenommen wurde, aber das sollte sich regeln lassen, wenn er durch gute Noten bewies, dass er das schaffen konnte.

Aber das war gerade nicht das Thema, er sollte sich besser konzentrieren.
 

„Und du willst jetzt einfach aufgeben? Zum Aufgeben sind wir wirklich einen ziemlich weiter Weg gekommen.“

„Und was soll ich sonst tun!?“, fragte Kai aufgebracht und setzte sich wieder, um sein Gesicht in seinen Händen zu vergraben.

„Was weiß ich? Du kennst Menschen besser als ich.“

Doch Kai antwortete nur mit einem abfälligen Schnauben: „Ja, klar. Weil ich das ja auch so viel besser kann.“

„Hier herum zu hängen und in Selbstmitleid zu zerfließen hilft dir allerdings auch nicht!“

Yuriy schüttelte nur seinen Kopf. Er hoffte wirklich, dass er sich niemals verlieben würde. Wenn Gefühle das aus einem machten, konnte er getrost darauf verzichten. Kai so schwach und geradezu erbärmlich zu sehen, tat fast schon weh. Sonst hatte er immer alles unter Kontrolle, wusste immer alles, aber sobald es um Rei ging, wurde er zu diesem Weichei. Dafür konnte er nichts weiter als Ekel empfinden.

„Kannst du ohne ihn leben?“, fragte er Kai dann aber. Seine Stimme hatte etwas frostiges angenommen.

„Natürlich kann ich das!“, fuhr Kai sofort wieder auf. „Was soll die bescheuerte Frage!? Oder denkst du, du findest mich morgen an einem Strick baumelnd in meinem Schlafzimmer? So ein Schwachsinn!“

Doch Yuriy verdrehte auf diese Antwort hin nur die Augen. „Schalt dein Hirn ein! Ist ja schlimm mit dir gerade!“

Er ließ sich auf den Sessel gegenüber von Kai fallen, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Die Frage war allerdings schon ernst gemeint. Kannst du hier weiter machen ohne ihn zu sehen? Willst du lieber zurück nach Moskau? Oder willst du vielleicht sogar hier bleiben und weiter in seiner Nähe sein? Als normaler Freund natürlich. Sollte das mit ihm und seinem jetzigen Freund auseinander gehen, wärst du dann auf jeden Fall da um ihn zu trösten. Von da an kann man ja dann wieder was aufbauen.“

Doch Kai blickte ihn nur in einer Mischung aus Unglauben und Nachdenklichkeit an.

„Darüber muss ich nachdenken“, murmelte er nur leise.

Nun, wenigstens hatte er jetzt etwas anderes zum drüber Nachdenken. Mission erfolgreich, Mitbewohner gerettet. Oder so ähnlich.

Galt das hier als Training für soziale Kompetenz? Er hoffte es doch. Hoffentlich musste er sich mit so etwas nicht im Heim rumschlagen.

„Gut, dann bin ich jetzt im Bett und du solltest dich auch endlich schlafen legen.“

Als sich Yuriy umwandte und in seinem Zimmer verschwand, wussten sie beide, dass Kai diese Nacht nicht schlafen würde.

Experte

Brooklyn

 

Er musste etwas tun, nicht nur, weil er Rei helfen wollte, sondern weil er selbst halb wahnsinnig aufgrund der vorliegenden Situation wurde. Rei redete sich seit Tagen ein, dass es besser war Kai nicht mehr wieder zu sehen und er war sich sicher, dass Kai etwas ähnliches dachte. Wie die beiden es jemals überhaupt geschafft hatten zusammen zu kommen, war ihm ein absolutes Rätsel. Dass beide gerne wieder zusammen wären, stand für Brooklyn vollkommen außer Frage. Kai war nicht zufällig in dem Park gewesen und er war ganz sicher nicht auf dem Weg zu einem Meeting gewesen. Die Kleidung die er getragen hatte, war unpassend gewesen, um damit auf eine geschäftliche Besprechung zu gehen. Kai war gekommen um mit Rei zu sprechen und es war bedenklich, dass er ihn tatsächlich gefunden hatte, denn in einer so großen Stadt wie dieser, selbst wenn Kai durch Yuriy wusste, auf welche Universität Rei ging und deshalb in deren Umfeld gesucht hatte, war es ziemlich unmöglich ihn einfach so zu finden. Ob Kai schon mehrere Tage gesucht hatte? Er wagte es zu bezweifeln.

 

Die letzten Tage hatte er damit zugebracht, darüber nachzudenken, was er tun konnte. Die beiden Sturköpfe würden nicht miteinander reden, wenn sie gegenseitig vom anderen dachten, dass er schon in einer Beziehung war. Die Aktion von Rei war dahingehend selten dämlich gewesen, aber er verstand, dass man in Paniksituationen dumme Sachen machte und auch, dass man sich danach eher einigelte, statt die Sache ordentlich aufzuklären.

Was konnte er also tun? Nun, nicht viel. Alleine konnte er gar nichts ausrichten, um genau zu sein. Er brauchte einen Komplizen und da kam wirklich nur einer in Frage: Yuriy. Eine kurze Recherche im Internet hatte ihm ein Bild von ihm ausgespuckt. Es war wirklich praktisch, wenn man es mit kleinen Berühmtheiten zu tun hatte. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte er jeden Rothaarigen ansprechen müssen und er hielt diesen Kerl durchaus für den Typ Mensch, der dann einfach ‚Nein, kenne keinen Yuriy‘ gesagt hätte. Rei hatte ihm erzählt, dass er ihn im BWL-Flügel getroffen hatte, also suchte er jetzt dort zur Hauptbetriebszeit.

Rote Haare waren glücklicherweise nicht schwer zu finden.

„Hey, Yuriy!“ Keine Reaktion. Das fing ja schon gut an. Er musste ein wenig feinfühlig vorgehen. Zwar schätzte er den anderen nicht so dumm ein, auf dem belebten Flur eine Schlägerei anzufangen, aber sicher war sicher. Körperlich war er ihm vollkommen unterlegen.

Also drängte sich Brooklyn durch die Menschenmasse vor und schloss letztendlich zu dem jungen Russen vor.

„Yuriy, hi!“, versuchte er es erneut. Keine Reaktion. „Ich bin Brooklyn.“

Angesprochener blieb so abrupt stehen, dass Brooklyn erst einige Schritte später zum Halten kam und sich umdrehen musste. Oh ha.

Schon auf dem Foto hatte Yuriy furchteinflößend, dominant und ein wenig irre gewirkt, aber was er jetzt sah, ließ seine Alarmglocken laut klingeln. Er musterte ihn kurz um ihn einzuschätzen, aber das war schwer. Glücklicherweise hatte er einige Hintergrundinformationen durch Reis Erzählungen. Vollkommen kaputte Kindheit mit gewalttätigem Hintergrund und zumindest seelischem Missbrauch. Da er nicht kaputt sondern eher selbstbewusst wirkte, tippte er auf eine psychopathische Störung. Wie weit die ausgeprägt war, konnte er nicht einschätzen, aber er stellte sich auf das schlimmste ein. Folgen davon waren unter anderem verringerte Emotionen, hohe Intelligenz und die Fähigkeit zur Manipulation seines Umfeldes. Strebte er nach einem Ziel, tat er alles, was ihm verhältnismäßig erschien. Potentielle Folgen wurden mit dem potentiellen Nutzen abgeglichen und rein rational ausgewählt, ob es ihm wert war. Wäre er überzeugt davon mit einem Mord davon zu kommen, würde er ihn begehen, wenn er ihm nutzte, da war er sich sicher. Dieser Mensch war hochgradig gefährlich und der Blick, den er ihm zuwarf, verriet ihm, dass er bei ihm bereits in Ungnade gefallen war. Kai hatte ihm wohl erzählt, dass er mit Rei zusammen wäre, hervorragend. Und zu einem Teil dachte er dieses Wort nicht einmal sarkastisch. Es war wirklich ein gutes Zeichen, das deutlich zeigte, dass Kai noch immer an Rei hing und er eifersüchtig war. Um das ausnutzen zu können, musste er diese Konversation also erst einmal überleben. Gut, das war jetzt natürlich übertrieben.

„Ja, genau darüber wollte ich mit dir reden“, sagte er und lächelte. Sich nicht einschüchtern zu lassen, war immer eine gute Taktik. Kurz huschte so etwas wie Irritation über das Gesicht des anderen, ehe es wieder versteinerte: „Kein Interesse.“

Bevor Yuriy sich auch nur in Bewegung setzen konnte, hob Brooklyn die Hand und stoppte ihn so.

„Weiß ich. Und ich weiß auch, dass du mit Kai befreundet bist und dir die Situation zwischen ihm und Rei genauso auf die Nerven geht wie mir.“

„Wie ich schon sagt...“

Doch Brooklyn ließ ihn gar nicht erst ausreden:

„Ich bin nicht mit Rei zusammen.“

Das reichte zumindest, um den Russen zum innehalten zu bringen.

„Und du nicht mit Kai, nicht wahr?“

Irritation schwappte ihm entgegen.

„Hervorragend!“, antwortete Brooklyn ohne eine Aussage bekommen zu haben und grinste fröhlich.

„Dann schlage ich vor, übernehmen wir beide das, was die beiden nicht auf die Reihe bekommen und ersparen uns damit einen Haufen Arbeit.“

Und so hatte er Yuriy rum bekommen, ohne dass der ihm auch nur die Chance dazu gegeben hatte. Er war eben einfach gut!

 

Yuriy

 

Vollkommen irritiert betrat er die Wohnung, die er sich mit Kai teilte. War das ein merkwürdiger Tag gewesen. Nein, eigentlich war es nur eine merkwürdige Person gewesen. Brooklyn hieß er. Ihn hatte in seinem Leben noch nie jemand so irritiert wie er. Der Kerl war eine ganz neue Art von Irre. Und er hatte so unglaublich viel geredet.

„Wo hast du denn deinen Kopf?“, fragte Kai skeptisch, als er die Küche betrat. Yuriy hatte gar nicht mitbekommen, dass er schon aus dem Flur raus war. Als er nach unten blickte, sah er auf seine Hand, die eine leere Kaffeekanne umfasste und versuchte, den nicht vorhandenen Inhalt in ein Glas zu kippen. Er trank Kaffee nie aus einem Glas…. Aber das war nur das weniger offensichtlich Falsche an dieser Situation. Er war so in Gedanken, dass er wohl einfach automatisch nach der Kanne gegriffen hatte.

„Nirgendwo...“, antwortete er eher skeptisch. Der Kerl hatte definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

„Ich denke ich hab mich heute mit jemandem angefreundet. Ich bin mir nicht sicher.“

Er sah Kais interessierten Blick. Natürlich ließ der sich nicht herab zu fragen, aber so ließ er sich auch Zeit zum Antworten und setzte erst einmal in Ruhe Kaffee auf.

„Er hat mich auf dem Flur angesprochen. Dann sind wir in die Mensa einen Kaffee trinken gegangen und haben ziemlich lange geredet. Ich hab sogar eine Vorlesung verpasst deshalb...“

Die Augenbraue die jetzt Kais Stirn hoch wanderte, ließ ihn die Augen verdrehen. „Nicht, was du schon wieder denkst!“

„Das hört sich aber sehr wohl danach an.“

Yuriy lehnte sich gegen die Küchenplatte, sah Kai an und lauschte nebenher der Kaffeemaschine.

„Ich denke nicht, dass er schwul ist.“

„Also hast du schon darüber nachgedacht.“ Kai machte sich nicht einmal die Mühe, das als Frage zu formulieren.

„Natürlich nicht!“ Er hatte immer noch große - sehr große - Probleme damit, zu zugeben, dass er auf das gleiche Geschlecht stand.

„Natürlich doch. Du hast ihn abgecheckt. Ist er heiß?“

„Was? Nein! Also…. Ich weiß nicht…. Nein!“

Kai grinste nur verschmitzt und gleichzeitig wissend, was Yuriy gleich auf hundertachtzig brachte:

„Dein dummes Grinsen kannst du dir sparen! Außerdem geht es doch gar nicht darum!“

Kai wurde wieder ernst und zuckte die Schultern:

„Du hattest sozialen Kontakt, herzlichen Glückwunsch.“

Er sprach das aus, als sei es nichts besonderes, wodurch Yuriy ihm am liebsten den heißen Kaffee direkt ins Gesicht geschüttet hätte. Von wegen nichts besonderes!

„Ich denke, er ist in Ordnung.“

Das verstand jetzt sogar Kai, der ein stolzes Lächeln aufsetzte, zu ihm kam und ihm leicht auf die Schulter klopfte.

„Ich wusste doch, du schaffst das. Wenn du erst einmal siehst, dass es noch andere Menschen da draußen gibt, die deine Aufmerksamkeit wert sind, weißt du irgendwann, wonach du suchen musst.“

Der Kaffee war durch, weshalb sich beide erst einmal eine Tasse nahmen und einen Schluck tranken.

„Wie kaputt ist er denn?“

Yuriy verstand, worauf Kai abzielte. Er hatte die Angewohnheit nur solche Menschen zu respektieren, die mindestens so viel durchgemacht hatten wie er, weil er alle anderen als oberflächlich und gutgläubig empfand. Und als verweichlicht und weinerlich und… nun ja, das Bild war wohl klar.

„Das ist es ja…. Ich glaube er ist ganz normal. Also… nicht ganz normal, aber ich denke nicht, dass er in seinem Leben schon Mal groß was schlechtes erlebt hat.“

Dennoch beschäftigte ihn der andere ziemlich. Er war merkwürdig und echt ekelhaft positiv, aber es war nicht unangenehm. Dadurch dass er so viel redete und Yuriys Gesichtsausdrücke hervorragend lesen konnte, brauchte er gar nicht viel sagen und das war angenehm. Außerdem ließ er sich nicht einschüchtern, egal was er tat, Brooklyn hatte die richtige Antwort. So hatten sie beiden in der Mensa gesessen und der Brite hatte ihn mit dem Aktuellen Stand zwischen Rei und Kai zu getextet. Er war jetzt wirklich vollkommen im Bilde, aber das würde er seinem Mitbewohner sicherlich nicht unter die Nase reiben. Sie würden sich die nächsten Tage öfter treffen um zu besprechen, wie es weiter ging. Denn das es so nicht bleiben, das wussten sie beide. Also würde Yuriy etwas tun, was er noch nie in seinem Leben getan hatte, aber ausnahmsweise für notwendig hielt: Er würde sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen. Und dann auch noch Beziehungskram. Urgh.

Aber das war in Ordnung. Er stimmte Brooklyn da voll zu, wenn er ehrlich war: Die beiden bekamen es nicht selbst auf die Reihe, weil beide zu viel Angst hatten wieder verletzt zu werden. Dass Rei sich mal zu so einem Weichei entwickeln würde, hätte er auch nicht gedacht. Das Internat hatte ihn nicht klein bekommen, aber das erste mal einen echten, festen Wohnsitz haben schon? Menschliche Psyche war wirklich mehr als seltsam… und irgendwie interessant. Vielleicht sollte er das wirklich nebenbei noch studieren.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell jemanden mit gesunder Psyche findest, den du respektierst.“

Ein wenig Stolz kribbelte durch Yuriys Brust, als er das hörte, auch wenn er sich selbst dafür hasste. Aber er konnte nicht verhindern, dass er auf Kais Lob so reagierte. Er war jetzt sein Vorgesetzter und sein altes Training hatte ihm eingeimpft, dass Lob von jemanden, der über einem Stand, ein unbezahlbares Gut war. Er musste sich das noch abgewöhnen, aber für den Moment genoss er das Gefühl.

 

Phase eins


 

Rei

 

Misstrauisch starrte er ihn an. Brooklyn hatte ihn heute einfach zum Essen mitgebracht. Was das sollte, konnte er nicht sagen, aber so wie es aussah, kannten die beiden sich schon länger. Dass sein Kumpel gut mit Menschen konnte, lag in der Natur der Sache, aber Yuriy schien auch nicht angespannter als sonst zu sein.

Warum hatte Brooklyn ihm nicht erzählt, dass er den Russen kennengelernt hatte? Und warum brachte er ihn mit? Brook sollte wissen, dass Yuriy einer der letzten Menschen war, den er jetzt sehen wollte. Andererseits konnte der Russe ja auch nichts dafür. War ja nicht so, als hätte er nicht alles Recht der Welt mit Kai zusammen zu sein. Und überhaupt war die Beziehung mit Kai vorbei, er sollte endlich aufhören, darüber nachzudenken. Yuriy war eigentlich auch ein guter Bekannter von ihm, wenn nicht sogar so was wie ein Kumpel, also sollte er sich auch so benehmen. Das fiel ihm allerdings mehr als schwer.

Eventuell war die Anwesenheit von Yuriy nur Brooklyns Art ihn jetzt zu therapieren. Wenn er wieder in Kontakt mit dem Russen kam, würde er vielleicht besser über Kai weg kommen. Das war eine merkwürdige Theorie, aber Brooklyn wusste meistens, was er tat. Es könnte aber auch sein, dass es seinem Freund vollkommen egal war und er einfach nicht darüber nachgedacht hatte. So analytisch er auch oft war, manchmal übersah er das Offensichtliche.

 

„Ihr beide kennt euch also?“, kam es plötzlich neugierig von Oliver. Bei ihm saß Johnny, ein Ire, der wie heute auch, meistens sehr schlecht gelaunt rüber kam. Es gingen Gerüchte um, dass die beiden zusammen waren, aber er war sich wirklich nicht sicher, ob Johnny nicht eher auf Frauen stand. Er sah ihnen zumindest oft genug hinterher und riss dumme Macho-Sprüche, aber das musste ja nichts heißen. Wirklich mit einer Frau gesehen hatte er ihn noch nie, was merkwürdig war, wenn man bedachte, dass er öfter mal protzige Reden über seine Abenteuer schwang.

„Ja, wir waren in Russland zusammen auf der gleichen Schule.“

Yuriy schenkte ihm einen warnenden Blick, der definitiv darauf hinwies, dass er nicht ins Detail gehen sollte. Er erwiderte den Blick finster, um klar zu machen, dass er sich nicht einschüchtern ließ. Schließlich war er derjenige gewesen, der Yuriy geschlagen hatte. Er hatte sicherlich keine Angst vor dem Russen. Dennoch würde er nicht näher auf Fragen zu seinem früheren Wohnort eingehen. Das ging wirklich niemandem was an und, so sauer er auch insgeheim auf Yuriy war, der hatte nicht verdient, dass man seine Vergangenheit einfach ausplauderte. Dafür war sie zu düster und ernst.

„Russland? Wow! Du musst echt schon viel `rum gekommen sein.“

Er lächelte nur schwach darauf und zuckte die Schulter, was ihm von Brooklyn einen leichten Tritt gegen sein Schienbein einbrachte. Aua. Innerliche verdrehte er die Augen, ehe er ausführlicher antwortete. Er hatte versprochen, offener mit seiner Vergangenheit zu sein. Glücklicherweise konnte er sich bei der vorigen Aussage aussuchen, wo er ansetzte und konnte so das Thema ‚Russland‘ vollständig umgehen:

„Ja, ich war jetzt schon in Japan, England, Russland, Amerika und natürlich China.“

Brooklyn schien einigermaßen zufrieden und Oliver strahlte vor Freude darüber, dass er ein paar Informationen aus ihm heraus bekommen hatte. Weder Johnny noch Yuriy reagierten in irgendeiner Weise, was Rei klar machte, dass die beiden sich irgendwie ein wenig ähnelten. Johnny war nur wesentlich vorlauter, während Yuriy seine Autorität weder beweisen noch sonst wie ausdrücken musste – sie war einfach da. Gewalttätige Hitzköpfe waren sie allerdings beide. Einen interessanten Freundeskreis hatte er da. Er schien etwas zum extremen zu neigen. Oliver und Brooklyn waren beide Herzensgut, während Johnny, Yuriy und auch Kai schon fast psychopathisch und an der Grenze zu ‚böse‘ waren. Manchmal fragte er sich wirklich, ob er überhaupt ‚normale‘ Leute kannte oder sich schlicht und einfach nicht für diese Kategorie Mensch interessierte. Das war nicht einfach zu beantworten.

 

„Das ist ja ein ganz schöner Zufall, dass ihr beiden dann hier auf der gleichen Uni landet.“, meldete sich jetzt Johnny.

„Passiert“, antwortete Rei nur. Niemand musste wissen, dass das tatsächlich kein Zufall war.

„Ich glaube, ich hab schon Mal von dir gehört. Ivanov, nicht?“

Yuriy warf ihm einen nicht gerade begeisterten Blick zu und verschränkte die Arme. Noch nie hatte Rei jemanden gesehen, der das so provozierend konnte wie der Russe. Normalerweise wirkte so eine Geste ja eher abwehrend, aber bei ihm war das pure Aggression.

„Und wer will das wissen?“ Es war das erste mal, dass Yuriy den Mund aufmachte und Rei konnte Oliver förmlich zusammenzucken sehen.

„Ich, wer sonst?“ Johnny sah aus, als wollte er aufspringen. Oh ha. Der Ire konnte sich zwar durchaus zur wehr setzen, aber eine Schlägerei würde dennoch zu seinem Nachteil ausfallen. Er sah auch wie Brooklyn sich schon anspannte und Oliver den Kopf etwas einzog.

Doch zur Verwunderung aller, wandte sich Yuriy einfach wieder seinem Tablett zu und aß weiter.

„Hey!“ Man hörte den Stuhl lautstark zu Boden krachen, als Johnny wütend aufsprang. „Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede.“ Doch es kam wieder keine Antwort.

Aufgestachelt wollte Johnny zum Verursacher seines Ärgers, doch als er in seine Reichweite kam, passierte etwas, was aussah, als wäre er gestolpert und hingefallen. Nur Rei war der einzige unbeteiligte, der wirklich wusste, was geschehen war.

Es war eine blitzschnelle Bewegung gewesen, in der Yuriy Johnny am Arm noch unten gezogen hatte. Der Ruck war so stark und so plötzlich, dass der Schwerpunkt des anderen sich zu schnell verlagert hatte, als dass er den Sturz noch hätte verhindern können.

Rei schluckte. Yuriy war schon immer gut gewesen, aber das hatte selbst er noch nie gesehen. Der Russe musste trainiert haben.

Johnny lag einen Moment verdutzt und überrumpelt auf dem Boden, stand dann aber auf, nahm sein Tablett und verschwand einfach. Oliver wurde daraufhin auch aktiv und mit einem ‚Ich kümmer mich drum‘ beeilte er sich hinter ihm her zu kommen.

Damit waren sie drei alleine.

 

„Ok, mal ernsthaft, warum bist du hier?“, fragte Rei mit einem leicht misstrauischen Unterton. Irgendwas war da doch im Busch. Brooklyn kam nicht plötzlich einfach auf die Idee, Yuriy hier anzuschleppen und das nur drei Wochen, nachdem er Kai kennengelernt hatte. Nein, dafür kannte er seinen Kumpel eigentlich viel zu gut.

Doch statt eine Antwort von Yuriy zu bekommen, meldete sich der Psychologe zu Wort.

 

Erst einmal müssen wir Rei beibringen, dass du nicht mit Kai zusammen bist.“

Yuriys Blick wurde fragend: „Und warum sagst du ihm das nicht einfach?“

Doch Brooklyn schüttelte nur den Kopf: „Wenn wir ihm das einfach so sagen, denkt er sofort, dass ich was plane. Er kennt mich zu gut. Wir müssen ihn also dazu bringen, dich das direkt zu fragen.“

Und wie soll das bitte gehen? Er macht einen riesigen Bogen um mich.“

Brooklyn grinste verschwörerisch: „Oh, lass das mal meine Sorge sein.“

 

Er legte einen Arm um den Russen und lehnte sich deutlich zu ihm rüber: „Ich hab‘s dir nicht gleich sagen wollen, weil das doch ein bisschen taktlos gewesen wäre, aber wir beide sind jetzt zusammen.“

Zwei vollkommen verdutzte Blicke trafen Brooklyn, dann wandte sich Rei vollkommen verwirrt an Yuriy: „Ich dachte du wärst mit Kai zusammen?“

Yuriy schüttelte Brooklyns Arm ab und schüttelte den Kopf: „Ich erhäng mich lieber, als was festes mit Kai anzufangen.“ Dann wandte er sich an seinen Sitznachbarn: „Und du hört gefälligst auf so einen Scheiß zu behaupten!“

Brooklyn aber lachte nur heiter und lehnte sich wieder zurück:

„Sorry, ich konnte es mir nicht verkneifen. Eure beiden Blicke waren einfach unbezahlbar!“

Rei schüttelte nur den Kopf und seufzte.

„Du bist echt ein Idiot, Brooklyn.“

Offenbarungen

Rei

 

Von diesem Tag an, war Yuriy ein fester Teil ihrer Gruppe und zum Erstaunen von Rei, war er ziemlich gesprächig. Oliver und er wurden schnell warm miteinander, was ebenfalls merkwürdig war. Nur Johnny verzieh ihm den ersten Tag nicht, weshalb deren Verhältnis angespannt blieb. Es eskalierte aber nicht mehr, was Rei darauf zurückführte, dass Johnny sich nicht mehr traute, irgendetwas zu versuchen. Besser so, dennoch war ihr gemeinsames Mittagessen seitdem etwas anstrengender.

„Kai finanziert mir das Studium. Beziehungsweise seine Firma tut das. Er meinte, es sei nur logisch, dass er meine Ausbildung bezahlt, wenn ich eines Tages für ihn arbeiten soll.“

Schlecht gelaunt stocherte Rei in seiner selbstgemachten Lunchbox herum. Konnte der Kerl nicht einmal aufhören zu quasseln?

„Und du studierst BWL, nicht? Was übernimmst du für einen Posten, wenn du fertig bist?“, fragte Oliver neugierig.

Es waren jetzt drei Wochen vergangen und draußen wurde es merklich kühler.

„Ich übernehme die Leitung des Waisenhauses, in dem ich aufgewachsen bin.“

Kurz trat betretenes Schweigen ein, ehe Oliver nervös wieder das Wort ergriff: „Ich… uh… tut mir leid. Das wusste ich nicht.“

Doch Yuriy sah ihn nur verwirrt an und blinzelte tatsächlich zweimal. „Natürlich wusstest du das nicht. Warum entschuldigst du dich für etwas, wofür du nichts kannst?“

Offensichtlich verstand Yuriy nicht, dass es nicht um die Information an sich ging, sondern darum, dass er als Waise aufgewachsen war.

Aber das war eben typisch Yuriy, Oliver wusste das nur noch nicht.

"Eh... nein, nein..." Oliver hob abwehrend die Hände. "Ich meine... es... es tut mir leid, dass du Waise bist. Ich... ich wollte dich nicht daran erinnern."

Doch das schien Yuriy auch nicht weiter zu bringen. Er legte etwas verwirrt den Kopf schief und schließlich war es Brooklyn, der helfend eingriff:

"Aus Höflichkeit versuchen Menschen andere nicht an so etwas unangenehmes wie den Verlust der Eltern zu erinnern. Sie wollen nicht, dass ihr Gesprächspartner deshalb verletzt ist oder alte - psychische - Wunden wieder aufreißen. Kurz: Er wollte die gute Stimmung erhalten und dich nicht traurig machen."

Rei konnte deutlich sehen, wie Yuriy zu verstehen begann. Aber statt Dankbarkeit zu zeigen, verdrehte er leicht die Augen.

"Mach dir nicht ins Hemd."

Was dann wohl so viel hieß wie 'es interessiert mich nicht, ob sie leben oder tot sind'. Ebenfalls sehr typisch für Yuriy, aber es ließ Oliver schief grinsen und schweigen.

"Also", sprang deshalb Brooklyn wieder ein und schmunzelte zu Yuriy, "du wirst also mal die Leitung übernehmen? Wer kümmert sich jetzt gerade darum?"

Yuriy aß weiter, als wäre nie etwas gewesen und führte den Smalltalk fort: "Boris und zwei weitere Freunde von mir. Boris war von Anfang an mein Stellvertreter. Sobald ich hier fertig bin, geht er studieren."

"Wie ist das denn so?", mischte sich Oliver doch wieder ein, zögerte dann aber wieder. "Ich meine... ich stelle mir das schwierig vor mit all den Kindern und der Trauer und..." Oliver seufzte, sein sonst so sonniges Gemüt durch das ernste Thema getrübt. Er rang eindeutig nach Worten, konnte sich aber nicht ganz ausdrücken. Reis Blick huschte kurz zu Yuriy, über dessen Gesicht ein Ausdruck schnellte, den er nicht ganz benennen konnte. Er hatte auch viel zu wenig Zeit um ihn zu interpretieren, da war er schon weg.

"Als Leiter bin ich nicht wirklich dafür zuständig", wehrte Yuriy erst einmal ab, doch das stochern in seinem Essen verriet, dass noch etwas hinterher kommen würde. "Aber wir arbeiten daran, dass wir auch da besser helfen können. Wir alle. Also auch ich. Das ist nur manchmal... schwierig... Kai ist eigentlich der einzige, mit wenigstens ein bisschen Verständnis für solche... Gefühle."

Yuriy stockte nicht so, weil er unsicher war, sondern, weil er nicht wusste, wie er ausdrücken sollte, was er sagen wollte, ohne zu viel preis zu geben. Man erzählte einem Fremden nicht mal eben, dass man jahrelang psychisch misshandelt worden war und deshalb das Konzept der Trauer nicht mehr wirklich verstand. Aber Rei hatte tatsächlich den Eindruck, dass Yuriy sich Mühe gab, das zu ändern. Niemand wusste, ob er Empathie wieder neu erlernen konnte, aber er versuchte es offenbar. Dass er hier saß und mit ihnen darüber sprach, war wohl schon Beweis genug. Und Rei kam der Verdacht, dass Kai da nicht unbeteiligt dran war.

Das erstaunte ihn, wenn er ehrlich war. Kai war nie der empathische Typ gewesen und schon zweimal niemand, der sich um andere groß scherte oder sich für derartige Veränderungen einsetzte. Dennoch schien er sogar lange genug auf Yuriy eingeredet zu haben, dass der sich Mühe gab, ein besserer Leiter zu werden als Volkov. Sehr interessant.

 

 

Brooklyn

 

"Das lief doch gar nicht so schlecht", sagte er freudig, als er Yuriy nach dem Essen zu seiner nächsten Vorlesung begleitete, doch der schnalzte nur genervt mit der Zunge.

"Ich weiß... ich weiß. Du magst es nicht, so viel über dich zu sprechen, aber manchmal muss man eben Opfer bringen und so viel war es ja auch nicht, oder? Ist doch gar nicht schlecht, wenn die anderen wissen, dass du mal eine Führungsposition bekleiden wirst. Das bringt dir Respekt ein und der hilft, dass man dich in Ruhe lässt. Sollte dir also nur recht sein."

Er bekam keine Antwort, aber das war okay. Wahrscheinlich hatte Yuriy all seine Geduld für sozialen Umgang für heute bereits aufgebraucht und nutzte den kläglichen Rest, um den Drang zu unterdrücken, ihn umzubringen. Er rechnete ihm das hoch an, schließlich hing er an seinem Leben.

Es hielt ihn aber auch nicht davon ab, weiter zu reden:

"Aber Rei hat jetzt auf jeden Fall mitbekommen, dass Kai sich verändert hat und auf dem Weg ist sich noch weiter zu verändern. Es sollte ihm Pluspunkte einbringen, dass er dein Studium bezahlt. Wenn wir es schaffen, demnächst noch einzubringen, dass du auch hier bist, um dich zu sozialisieren und dich Kai geradezu dazu drängt, weil er das für wichtig hält, ist der Weg gut geebnet. Wir müssen Rei unbedingt zeigen, dass er Kai vertrauen kann, sich auf ihn verlassen kann. Rei braucht nicht noch mehr Unsicherheiten in seinem Leben. Er kann jetzt nicht mehr weglaufen, indem er mit seinen Eltern umzieht. Wenn er das Gefühl hat, verletzt werden zu können, kapselt er sich sofort ab."

Er sah aus den Augenwinkeln deutlich, wie Yuriy die Augen verdrehte. Eine Sache, die der wirklich gerne machte. Es war aber auch eine wirklich effektive Methode um vollkommene Genervtheit mit möglichst wenig Körpersprache auszudrücken.

"Ja, ich weiß. Wir haben das schon tausend Mal besprochen. Es ist nur so heikel und ich bin mir selbst noch nicht sicher, wie wir das umsetzen können. Darüber zu reden hilft mir beim Nachdenken."

Sie stoppten, weil sie am Saal angekommen waren und er schenkte Yuriy ein ehrliches Lächeln: "Danke jedenfalls für das Gespräch. Wir sehen uns morgen wieder zum Mittagessen?" Er wartete das Schulterzucken noch ab, ehe er fortfuhr: "Super. Ich sag dir Bescheid, wenn mir was geschicktes einfällt. Denk du bis dahin über Kai nach."

Ohne ein weiteres Wort wandte Yuriy sich ab und verschwand im Vorlesungsraum. Brooklyn sah ihm vielleicht ein paar Sekunden zu lang hinterher.

 

*

 

"Was hältst du eigentlich von Yuriy?"

Brooklyn beobachtete amüsiert, wie Rei fast seinen Tee wieder ausspuckte. Seit Tagen das erste Mal, hatten sie es geschafft, sich mal wieder zu treffen. Doch statt wie sonst gemeinsam auf dem Bett von Rei zu sitzen, saß Brooklyn am Schreibtisch. Reis Körpersprache hatte ihm deutlich gemacht, dass er ihm gerade nicht nah sein wollte. Brooklyn tippte darauf, dass er mindestens unterbewusst sauer auf ihn war, weil er Yuriy in ihre Gruppe geholt hatte und das auch noch, ohne das mit Rei abzusprechen oder ihn zumindest vorzuwarnen. Das war auch ein wenig gemein gewesen, das wusste er, aber es gab Dinge, da musste man einfach durch. Rei musste jetzt genauso sehr mit Yuriy klar kommen, wie Brooklyn damit, dass sein bester Freund sauer auf ihn war. Beides würde die Zeit klären und es würde die Mühe und das Warten wert sein.

"Wie kommst du denn jetzt darauf?"

Natürlich hatte Brooklyn mit der Behauptung letztens, er sei mit Yuriy zusammen, nicht nur bewirkt, dass die Fronten mit Kai geklärt wurden, er hatte auch einen Gedanken in Rei gesät, der zu wachsen begonnen hatte. "Du willst nicht ernsthaft was von ihm, oder?"

Brooklyn zuckte daraufhin nur lächeln mit den Schultern. "Was spräche denn dagegen?"

Er hätte schwören können, Rei wäre plötzlich etwas blasser um die Nase geworden.

"Brook... Yuriy und Kai passen hervorragend zusammen, aber du und er? Der Kerl ist ein Psychopath."

"Naaa", schritt Brooklyn ein, eher Rei noch weiter reden konnte. "So schlimm ist er auch nicht. Ja, er mag eine psychopathische Störung haben, aber ich denke nicht, dass sie so stark ausgeprägt ist. Er zeigt nicht solche Symptome wie..." Er stockte kurz, weil ihm plötzlich die Argumente ausgingen. "Ich meine... er würde nie... doch würde er. Aber..."

Nach einigen weiteren Sekunden des Schweigens, musste er dann doch seufzend aufgeben. "Ja, okay. Er ist ein Psychopath. Aber kein besonders schlechter. Er gibt sich Mühe. Da kann es viel schlimmere Fälle geben. Er versucht andere zu verstehen und er zeigt auch keinen ausgeprägten Sadismus, sonst hätte er Johnny noch einmal provoziert. Ich denke nicht, dass er generell ein schlechter Mensch ist. Und ich denke auch, dass Kai ihm da auf einen recht guten Weg geholfen hat."

Rei legte die Stirn kritisch in Falten. Gut, das hieße, dass er nicht bemerkt hatte, dass er das Thema auf Kai gelenkt hat.

"Yuriy hat mir erzählt, dass er nicht nur hier ist um hier zu studieren. Das hätte er auch in Russland gekonnt. Nein, Kai ist extra mit ihm her gekommen, dass er fern von seinem normalen Umfeld neue Leute kennenlernen kann. Er hat sozusagen die Aufgabe, hier Freundschaften zu schließen. Und das finde ich eine hervorragende Idee. Yuriy tut sich zwar noch schwer damit, aber er versucht es wirklich. Man merkt es bei ihm nur nicht so deutlich."

Eigentlich merkte man es gar nicht, wenn man keine Vergleichswerte hatte. Brooklyn konnte das daran fest machen, dass der Russe überhaupt mit irgendwem redete, auch wenn es nur Smalltalk war und auch nur dann, wenn er etwas gefragt wurde. Aber er tat es und das war das wichtige. Denn Brook bemerkte durchaus, dass er jedes Mal mit sich kämpfte, wenn er wusste, dass eine Antwort von ihm erwartet wurde. Und er merkte auch, dass Yuriy sich bemühte höflich zu bleiben. Brook musste ihm noch beibringen, dass man sich nicht unbedingt verstellen musste, um Freundschaften zu schließen. Es gab andere Wege um zu harte Kanten in einem Charakter etwas auszubügeln. Aber darum musste er sich später kümmern. Eins nach dem anderen.

"Yuriy überlegt sogar, Psychologie zu studieren."

"Meine Güte, wie viel Kontakt habt ihr miteinander?", platzte es da plötzlich aus Rei raus und Brooklyn musste grinsen.

"Wir haben ein paar sehr intensive Gespräche hinter uns. Wobei er mir das nicht wirklich gesagt hat.. also so mit Worten. Für mich ist das aber ziemlich offensichtlich."

Es herrschte kurz Stille, weil Rei nicht genau wusste, was er sagen sollte.

"Du magst ihn also, hm?"

Die Körpersprache von Rei veränderte sich ein bisschen. Die Wut schien sich langsam zu lösen, aber er war sich noch nicht sicher, ob das nicht vielleicht Wunschdenken war.

"Ich finde ihn interessant, ja."

"Das klingt ein bisschen, als würdest du es mögen, ihn zu studieren."

Brooklyn grinste ertappt: "Auch, ja"

Er musste gestehen, dass er tatsächlich auch professionelles Interesse an Yuriy hatte. Man traf nicht oft auf Psychopathen, wobei er sich wirklich immer noch nicht sicher war, ob er wirklich einer war. Die Symptome die er zeigte, passten auch auf andere Erkrankungen wie einer extremen Negativsymptomatik einer Schizophrenie. Mit derartigen Erkrankungen hatte er sich in seinem Studium noch nicht genug auseinandergesetzt, um da tatsächlich eine zuverlässige Aussage treffen zu können. Er wusste auch zu wenig über Yuriy. Er war misshandelt worden, ja, aber in welchem Umfang? Was von dem Verhalten was er zeigte, war von außen antrainiert, was kam von einer Erkrankung? Ohne solche Punkte konnte er keine Diagnose erstellen. Dennoch ging er zur Zeit tatsächlich von einer psychopathischen Störung aus. Nicht, weil er ihn unbedingt in eine Schublade stecken wollte, sondern, weil es Brooklyn immer wieder daran erinnerte, dass sein Gegenüber unberechenbar war. Er blieb bei dem Begriff, weil er ihn selbst vorsichtiger machte.

Aber das alles machte Yuriy nur umso interessanter. Er wollte dieses Rätsel um ihn lösen. Er wollte wissen, wie es in dessen Kopf aussah. Er fand nur selten Menschen, die er nicht einschätzen konnte. Alles was er mit Yuriy bisher getan hatte, war sehr oberflächlich gewesen. Mimik und Körpersprache lesen, so klein die Anzeichen auch sein mochten, war für ihn keine große Herausforderung, er hatte eine natürliche Gabe dafür. Aber weiter als das kam er bei Yuriy einfach nicht und das ließ ihn ganz kribbelig werden. Wenn der andere nicht so anti sozial eingestellt wäre, hätte er viel, viel mehr Zeit mit ihm verbracht. Aber auch dieser Aspekt war aufregend. Er musste geduldig sein.

Und dann war da noch diese andere Seite an Yuriy. Die menschliche. Die, die mit seinem Leben nicht ganz klar kam, die, die nicht wusste, wo sie hin wollte und die, die sich gegen die Veränderung wehrte, die da auf sie zu kam. Diese Seite, die sich nur manchmal zeigte, wie in diesem Moment, als Oliver ihn gefragt hatte, wie es denn wäre, ein Heim zu leiten. Da war kurz so unglaublich viel in dessen Gesicht zu lesen gewesen. Angst und Unsicherheit, aber auch ein wenig Stolz und Zuversicht. Es war nur ganz kurz gewesen. Und da war auch Schmerz gewesen. Woher der rührte, wusste Brooklyn genauso wenig, wie, woher all die anderen Emotionen kamen, aber in diesem Moment hätte er ihn am liebsten in den Arm genommen und ihm gesagt, dass er das schon schaffen würde und das dieser Posten ihn über sich selbst hinauswachsen lassen würde. Er hatte ihm sagen wollen, dass er sich selbst mehr Zeit geben sollte, dass er sich nicht so unter Druck setzen sollte. All das hatte er ihm sagen wollen, aber er hatte leider nicht gekonnt. Noch war Yuriy für so etwas nicht aufnahmefähig, dafür vertraute er ihm noch zu wenig. Aber das würde schon noch kommen.

"Aber ich mag ihn wirklich", betonte Brooklyn noch ein mal. "Ja... ich denke ich mag ihn wirklich."

Nächtliche Gedanken


 

Yuriy
 

Unschlüssig betrat er die Wohnung. Kai war wie immer da und würde wie die ganzen letzten Tage auch, einfach nur unerträglich sein.

Er musste ihm irgendwie sagen, dass Rei doch nicht vergeben war, aber er war nicht wie Brooklyn und konnte das so verpacken, dass Kai nicht bemerkte, was los war. Und wenn er es bemerken sollte, wäre die Hölle los. Kai hasste es, wenn man sich in seine Angelegenheiten einmischte und gerade das war ein so delikates Thema, dass Kai garantiert ausflippen würde.

Yuriy legte über seine eigenen Gedanken die Stirn in Falten. Seit wann interessierte ihn das eigentlich? Als hätte er Angst davor, sich mit Kai zu streiten.

Aber wenn er ehrlich zu sich war, hatte er keine Angst vor dem Streit... er hatte Angst, Brooklyns Plan zu sabotieren. Wenn Kai zu früh Kontakt mit Rei aufnahm, würde ihr kleines Spiel auffliegen, was dazu führen konnte, dass die beiden nie zusammen kamen. Wenn Rei das Gefühl bekam manipuliert worden zu sein, war eventuell alles dahin.

Menschen waren viel zu kompliziert. Das einzige was er wirklich sah, war, dass Kai wütend war und verzweifelt und unsicher. Gut, dass er unsicher war, sah er nicht, aber, dass Kai ihm noch immer nicht darauf geantwortet hatte, ob er ohne Rei leben konnte, zeigte es ihm deutlich. ... Langsam färbte Brooklyn auf ihn ab, das war ja schlimm.

Jetzt wieder zielsicher lenkten ihn seine Schritte direkt in Kais Arbeitszimmer. Auch wenn er nicht der empathischste Mensch auf dieser Welt war, Kai war sein bester Freund und es nervte ihn furchtbar, ihn so deprimiert zu erleben. Er wollte kein Weichei als Kumpel. Es wurde Zeit, dessen Stimmung wieder gerade zu rücken.

"Ich muss dir etwas erzählen, aber du musst mir im Gegenzug versprechen, nichts Dummes anzustellen."

Zuerst verstummte das Klacken der Tastatur, dann drehte sich langsam der Bürostuhl. "Was ist in deinem Kopf etwas Dummes?"

"Zu Rei zu laufen, wäre etwas Dummes."

"Warum sollte ich das tun?" Die Aggressivität in Kais Stimme ließ Yuriy genervt die Augen verdrehen.

"Versprichst du es, oder nicht?"

"Da ich keinerlei Intention habe, Rei in nächster Zeit wieder zu sehen, kann ich dir das wohl ohne Probleme versprechen."

Aber die verschränkten Arme zeigten Yuriy deutlich, dass Kai alles andere als begeistert von diesem Thema war.

"Rei und dieser Brooklyn sind nicht zusammen."

Die Augenbrauen seines Gegenübers zogen sich so tief in dessen Gesicht, dass selbst Yuriy begriff, dass der ihm nicht glaubte und furchtbar wütend darüber war, dass er ihm das erzählte.

"Fick dich" Gut, das war noch eindeutiger.

Als der Bürostuhl sich wieder dem Laptop zuwandte, überlegte Yuriy, ob er es dabei belassen sollte oder nicht. Vielleicht war das für den Anfang ja gar nicht so schlecht.

"Denk an dein Versprechen", erinnerte er ihn noch einmal und wandte sich dann ab, um sich einen Kaffee zu kochen.
 

Rei
 

Es war merkwürdig, zu wissen, dass Brooklyn auf Yuriy stand. Er verstand auch noch nicht so recht wieso sein bester Freund das tat. Er hatte bisher auch immer geglaubt, dass er hetero war. Das war also alles irgendwie doppelt merkwürdig. Vielleicht war Brooklyn ja bisexuell... oder pansexuell wie es neuerdings hieß. Er blickte da nicht ganz durch.

Natürlich vergönnte er es seinem Freund nicht, aber etwas, das man beim besten Willen nicht verstehen konnte, war schwer zu akzeptieren. Wenn Brooklyn mehr wie Kai gewesen wäre, dann okay. Aber das war er nicht. Brook war das exakte Gegenteil von Yuriy und die beiden passten wirklich überhaupt nicht zusammen.

Wobei das eigentlich gar nicht so sehr stimmte. Wenn sie gemeinsam zu Mittag aßen, ergänzte Brooklyn Yuriy perfekt. Er erklärte ihm Dinge, die er nicht verstand und half ihm, mit dem Rest der Gruppe zu kommunizieren. In die Richtung funktionierte das also hervorragend, aber andersherum? Was gab Yuriy seinem Kumpel schon, außer ein interessantes Rätsel? War das wirklich das Einzige, was Brooklyn interessierte?

Rei verstand es nicht. Wirklich nicht. Und er war sich auch ziemlich sicher, dass das nie etwas geben würde, denn er wusste, wie homophob die Kinder aus dem Heim alle waren. Er hatte es ja selbst miterlebt und selbst Kai war bis heute nicht darüber weg.

Kai...

Nein, nein. Er wollte lieber über das Liebesleben von anderen nachdenken, als über sein eigenes. Er wollte nicht daran denken, dass die Geschichten von Yuriy ihn irgendwie berührten, dass Kai sich wirklich um das Heim und dessen Bewohner kümmerte und, dass er sogar seinen eigenen Konzern für die Ausbildung der neuen Leiter bezahlen ließ. Kai gab sich wirklich Mühe das alles am Laufen zu halten und es besser zu machen als sein Großvater. Kai hatte sich schon irgendwie verändert.

...

Jetzt dachte er ja doch darüber nach! Das durfte doch wirklich nicht wahr sein. Arg! Vor allem, weil er schlafen sollte, denn morgen wäre wieder ein langer Uni-Tag und er sollte fit dafür sein.

Genervt stöhnte er auf und drückte sein Gesicht in sein Kissen. Das durfte alles wirklich nicht wahr sein. Er war fertig mit Kai gewesen! Es hatte nicht funktioniert! Kai war nicht der Typ für eine Beziehung und sie beide passten nicht zusammen!

Aber warum eigentlich? Der Auslöser in Russland war gewesen, dass Kai ihn nie als Partner gesehen hatte. Dass er ihn nicht einbezogen hatte, sich nicht hatte helfen lassen und nicht den Eindruck erweckt hatte, als würde er überhaupt mal an ihn denken. Es war natürlich eine Ausnahmesituation gewesen, dennoch hatte es sich angefühlt, als wäre er bestenfalls ein Kumpel für Kai und das hatte er nicht ertragen können. Er hatte für sich beschlossen, dass Kai nicht beziehungsfähig war. War das nicht eigentlich auch falsch? Vielleicht war es wirklich nur der Situation geschuldet und er war wirklich eifersüchtig auf Yuriy gewesen, weil Kai zu ihm gegangen war mit all seinen Problemen. Zu einem fast Fremden, vollkommen psychopathischen Kerl, an den er sich nicht einmal erinnern konnte.

Das hatte weh getan. Das hatte unglaublich weh getan.

War es da verwunderlich, dass er angenommen hatte, dass die beiden ein besseres Paar waren? War es so absurd, dass er Kai bei ihrem Abschied zugeflüstert hatte, dass er mit Yuriy glücklich werden sollte?

Kai hatte ihm nie widersprochen. Er hatte sich nicht gegen die Trennung gewehrt, obwohl er das so gehofft hatte. Er hatte ihm auch nicht gesagt, dass er nichts von Yuriy wollte.

Andererseits war Kai auch nie der Typ gewesen, der viel redete, schon gar nicht, wenn man ihm weh tat. Ob Kai verletzt gewesen war? Ob er sich nicht hatte weiter vor ihm demütigen wollen, indem er ihn versuchte, von etwas anderem zu überzeugen? Vielleicht... vielleicht hatten sie sich aber auch tatsächlich einfach nur auseinander gelebt und hatten ihre Gefühle füreinander verloren. Vielleicht war Kai tatsächlich ein wenig verliebt in Yuriy gewesen. Wer wusste das schon? Er zumindest nicht...
 

"Ich wollte das schon tun, seit ich in Amerika angekommen bin", hauchte Kai, lehnte sich zu ihm vor und küsste ihn sanft. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen, obwohl alles gleichzeitig viel zu schnell vorbei zu gehen schien.

"Warum hast du es nicht getan?"

"Du hast Schluss gemacht, Rei. Du hast mir gesagt, du hättest einen Freund. Was sollte ich schon tun?"

"Wir haben uns beide darauf geeinigt, dass es keinen Sinn mit uns macht."

"Ja, natürlich.", der Sarkasmus war so überdeutlich zu hören, dass er beinahe zusammen gezuckt wäre. "Ich habe es in deinen Augen gesehen, als wir uns getroffen haben. Du wolltest nicht mehr. Du hast mich aufgegeben, ohne mir je die Chance zu geben, es besser zu machen. Als würde ich jemandem hinterher laufen, der mich so offensichtlich nicht will. Ich habe auch meinen Stolz, Rei."

"Aber... warum bist du dann hier? Warum hast du mich geküsst?"

"Weil ich mich verändert habe. Weil ich es diesmal besser machen will. Weil Stolz nicht alles ist. Ich bin erwachsen geworden und ich habe gemerkt, dass mir etwas in meinem Leben fehlt. Du fehlst. Ich will dich wieder an meiner Seite haben. Und ich bin bereit, dich auch als meinen Teamkameraden zu sehen. Ich will dich nicht mehr außen vor lassen. Du hast bewiesen, dass du stark genug bist, um mit meinen Dämonen fertig zu werden. Ich will dir beweisen, dass ich auch stark genug bin, um es mit deinen Dämonen aufzunehmen."

"Meinen Dämonen?"

"Rei... du hast nicht nur Schluss gemacht, weil du dich ausgeschlossen gefühlt hast. Du hast Bindungsänste. Das mit uns hätte wirklich etwas werden können, ich habe damals nur nicht gesehen, was los ist. Du hast Angst dich auf jemanden ein zu lassen, weil du Angst davor hast, ihn wieder zu verlieren. Das ist mir klar geworden. Ich bin hier, um dir zu zeigen, dass du keine Angst haben brauchst. Ich gehe nicht wieder weg. Nie wieder. Ich lasse dich nicht allein."
 

Als Rei die Augen aufschlug, war es noch stockfinster im Zimmer und als er sich über die Augen wischte, waren sie feucht.

Planänderung

Yuriy

 

"Was für eine Beziehung habt ihr zueinander, wenn er tatsächlich glaubt, du würdest ihn bei so was belügen?"

Brooklyn ging in seinem kleinen Wohnheimzimmer auf und ab. Wie Yuriy dort gelandet war, konnte er nicht mehr genau sagen und jetzt war es zu spät.

"Ich habe nie behauptet, wir hätten eine gute Beziehung zueinander."

Das klang ungewohnt defensiv von seiner Seite, aber Brooklyn brachte das in ihm hervor. Er war sich noch nicht sicher, ob ihm das gefiel.

"Das macht das Ganze natürlich ein wenig komplizierter."

Brooklyn schien davon nicht gerade beeindruckt, im Gegenteil: Er schien ziemlich angestachelt. Das konnte Yuriy nicht wirklich nachvollziehen. Was war so gut daran, wenn etwas schwieriger wurde, als es vorher war? Vielleicht war Brooklyn doch ein wenig wahnsinnig. Wobei man das 'wenig' definitiv streichen konnte.

"Sieh mich nicht so an. Was wäre eine Aufgabe denn, ohne eine Herausforderung? So macht es doch erst richtig Spaß!"

Zweifelnd legte Yuriy die Stirn in Falten, nicht nur wegen der Aussage, sondern auch, weil Brooklyn seine Gedanken an seinem Gesichtsausdruck abzulesen schien. Das war erstaunlich, wenn man bedachte, dass er für alle anderen vollkommen ausdruckslos wirkte. Deshalb unterstellte man ihm oft, er wäre kalt. Er hatte das bis vor kurzem auch selbst geglaubt, aber das Jahr mit Kai im Heim hatte ihn einiges gelehrt.

Brooklyn grinste ihn an. Yuriy versuchte zu deuten, was das Grinsen hieß, aber er schaffte es nicht. Für ihn wirkte es herausfordernd, aber für ihn wirkte vieles herausfordernd. Wahrscheinlich war es nur ein freundliches Lächeln und er interpretierte mal wieder zu viel.

Warum saß er hier eigentlich? Warum zum Teufel saß er auf Brooklyns Bett und hörte ihm dabei zu, wie er Pläne schmiedete? Von wegen Herausforderung. Yuriys Studium war Herausforderung genug. Er hatte für so etwas keine Zeit. Würde es nicht um Kai gehen, wäre er längst nicht mehr hier.

"Naaah, Yuriy. Bin ich dir denn wirklich nicht genug? Ich gebe mir so viel Mühe und du kannst mich noch immer nicht leiden? Ich bin wirklich enttäuscht."

Der Kerl war gruselig. Wäre Volkov so gewesen, wäre ihr Leben noch mehr die Hölle gewesen, als sie sowieso schon gewesen war. Was ein Glück, dass niemand im Heim solche Fähigkeiten hatte wie Brooklyn.

Dennoch wurde ihm das hier zu blöd, doch als er aufstand, wurde er aufgehalten.

"Setz dich wieder, bitte. Ich weiß, ich mache dir Angst, aber ich brauche wirklich deine Hilfe."

"Du machst mir keine Angst!" Das war ja noch schöner! Angst, ts.

Als sich Yuriy wieder setzte, lächelte Brooklyn so zufrieden, dass er kaum glauben konnte, dass die Unterstellung nicht absichtlich passiert war, um ihn da zu behalten.

"Also, wie gehen wir jetzt vor?", sinnierte der hyperakive Engländer.

 
 

Rei

 

Es war wie in seinem Traum, nur ganz anders. Aber plötzlich stand da Kai vor ihm, dabei hatte er nur die Einkäufe nach Hause bringen wollen. Er war wie sonst auch immer, vom Supermarkt Richtung Campus gelaufen und in einer der Gassen, hatte Kai plötzlich vor ihm gestanden.

Rei wurde heiß und kalt gleichzeitig. Was machte Kai ausgerechnet hier? War er wieder am Träumen?

"Rei", hallte es ruhig durch die Gasse. Nur dieses eine Wort. Rei versuchte herauszuhören, ob Kai genauso verwundert war wie er oder ob das ein geplantes Treffen war. Er konnte es nicht sagen.

Kurz ließ er seinen Blick über Kai schweifen. Er sah müde aus, gestresst. So sehr, dass Rei ihn am liebsten in eine Decke gepackt und mit Tee versorgt hätte. Achtete denn niemand darauf, dass Kai sich nicht überarbeitete? Wusste Yuriy nicht, dass sein Mitbewohner dazu neigte, es zu übertreiben?

Das konnte er sich kaum vorstellen. Es bedeutete aber, dass es Yuriy schlicht egal war und diese Erkenntnis ließ ihn wütend werden. Kai bezahlte Yuriy das Studium, war sogar mit ihm nach Amerika gekommen und dann kümmerte es den Russen einen Dreck, wie es seinem Sponsor ging?

Rei zwang sich zur Ruhe und schnaubte. "Kai", antwortete er trocken, konnte die Vorsicht aber nicht aus seiner Stimme verbannen.

Es herrschte lange Stille zwischen ihnen, es wusste wohl keiner wirklich, was er sagen sollte. Erstaunlicherweise war es Kai, der sie mit müder Stimme brach: "Yuriy sagt, du seist Single."

"Sagt Yuriy das, hm?"

Rei konnte nicht sagen, warum diese Aussage die Wut noch weiter anheizte. Er wollte sich lieber darauf konzentrieren, warum das das Erste war, was Kai zu ihm sagte, stattdessen konnte er nur darüber nachdenken, dass Yuriy Informationen zu Kai geschleust hatte. Natürlich hatte er das. Wie hatte Rei das nicht sehen können? Er hatte sich so sehr darauf verlassen, dass Brooklyn der brillanteste und empathischste Mensch war, den er kannte und hatte dabei vollkommen vergessen, dass Yuriy nicht aus reinem Glück heraus, so lange Weltmeister gewesen war und nun ein Heim leitete. Natürlich war Yuriy intelligenter. Er hatte Brooklyn nur ausgenutzt, hatte sich in die Gruppe geschlichen und dann alles zu Kai getragen. Aber wozu? Warum ausgerechnet diese Information? Er verstand es nicht.

"Warum hast du mich angelogen?" Kais Stimme war noch immer nervenzerreißend ruhig und müde. So müde. Als hätte er eine Schlacht geführt, die schon viel zu lange andauerte. Warum kümmerte sich niemand um Kai? Das machte ihn rasend!

"Warum interessiert dich das?", fragte er viel zu schnippisch. Er wollte nicht so sein. Die Worte aus seinem Traum waren noch viel zu deutlich. Er war es, der Schluss gemacht hatte, Kai hatte nur zugestimmt. Vielleicht sogar nur aus falschem Stolz, das wusste er nicht.

"Ich mag es nicht, angelogen zu werden." Das klang für Kais Verhältnisse erstaunlich defensiv, aber was wusste er schon? Woher sollte er wissen, wie sehr Kai sich verändert hatte? So wie er gerade dastand, sah er aus, wie ein eiskalter Geschäftsmann, der nichts an sich heran ließ und dem alles egal war, außer sein Profit. Er sah so aus, wie sein Großvater. Nur müder. Beides machte ihn wahnsinnig.

Wofür hatten sie so sehr gekämpft, wenn Kai doch geworden war, wie sein Großvater?

Ein bisschen fragte er sich auch, ob das seine Schuld war. Und das verunsicherte ihn dermaßen, dass er versuchte, das Gefühl in Wut zu ertränken. Er wusste sich nicht anders zu helfen.

"Bist du deshalb hier? Weil du wissen wolltest, wer von uns gelogen hat?"

Kai schüttelte leicht den Kopf: "Dieses Treffen ist purer Zufall."

"So wie das im Park? Komische Zufälle."

Bis er das ausgesprochen hatte, war er nicht misstrauisch gewesen. Aber wenn er jetzt genauer darüber nachdachte, war es wirklich merkwürdig. Die Stadt war wirklich nicht klein und selbst wenn Kai wegen Yuriy in der Nähe der Uni wohnte, war es nicht besonders logisch, dass er ihm doch recht oft über den Weg lief. Yuriy war er noch nie außerhalb der Uni über den Weg gelaufen.

Ganz kurz flackerte Kais Blick zur Seite, was Rei die Augen verengen ließ. Sein Ex war so übermüdet, dass er seine Mimik nicht mehr gut genug im Griff hatte, um Schuldgefühle zu verstecken.

"Kai?", bohrte er deshalb nach, doch sein Gegenüber schweig eisern. Diesmal flackerte sein Blick nicht, aber die Stille war wohl eindeutig.

"Arschloch", zischte er, drehte sich um und ging.

Warum bist du hier?

Kai

 

Der Tag von Volkovs Verhaftung

 

Er konnte nicht hier in Russland bleiben.

"Ich liebe dich, Kai."

"Ich dich auch, Rei."

Noch einmal drückte Rei sich an ihn. „Werde für mich mit Yuriy glücklich.“, flüsterte er Kai ins Ohr. „Du hast es verdient.“

Kai antwortete darauf nicht, aber das musste er auch nicht. Rei kannte Kais Gefühle, er hatte sie gesehen. Yuriy und er hatten eine so tiefe Verbindung, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen war, bis sich daraus mehr entwickelte. Vielleicht war es noch nicht ganz so weit, aber das würde es irgendwann. Die fehlende Überraschung in Kais Augen, deutete bereits darauf hin, dass dieser Zeitpunkt nicht mehr allzu fern war.

Rei schenkte ihm ein letztes, bitteres Lächeln, dann ging er.

 

Gegenwart

 

Kai erinnerte sich noch genau an diesen Tag. Die Erleichterung hatte ihn förmlich überschwemmt. Erleichterung darüber, dass ihr Plan funktioniert hatte. Es hätte so viel schiefgehen können, aber das war es nicht. Sie hatten alles auf eine Karte gesetzt, es hatte keinen Plan B gegeben, nichts. Das Adrenalin war noch nicht ganz verschwunden gewesen und das Gefühl von Macht war durch seine Adern gepumpt. Er hatte sich wie der König der Welt gefühlt. Er hatte nicht nur Boris geschlagen und Volkov gestürzt, er hatte auch seinen Großvater übertrumpft. Es war ein atemberaubendes Gefühl gewesen.

Und dann war er mit Rei allein gewesen. Die Stille hatte sich zwischen sie geschoben und zum ersten Mal, seit der Trennung, hatten sie sich wirklich mit dieser befassen müssen.

Das Trennungsgespräch war nicht lang gewesen. Sie beide hatten die Gründe gekannt, eine Aussprache war unnötig gewesen. Kai wusste, dass einer der Gründe Yuriy gewesen war und Rei hatte nicht unrecht behalten. Schon während der ersten Wochen, in denen Yuriy und er so eng zusammen gearbeitet und weiterhin zusammen gewohnt hatten, waren die Gefühle in ihm aufgewallt. Yuriy war hart zu knacken gewesen, aber er hatte die Jagd sehr genossen. Danach war es sehr intensiv und leidenschaftlich zwischen ihnen geworden, aber letztendlich war Yuriy nicht für ihn gemacht gewesen.

Sie waren ein hervorragendes Team, ergänzten sich und forderten sich, doch als Paar funktionierten sie nicht. Sie waren sich zu ähnlich und hatten in zu wichtigen Dingen, zu verschiedene Ansichten. Aus der Leidenschaft waren schnell sehr laute und böse Worte geworden. Sie stritten sich heute noch regelmäßig, aber sie schlugen sich nicht mehr. Nun, nicht bis auf diese eine Nacht vor einiger Zeit. So wie an diesem Tag, war es über Wochen zwischen ihnen gewesen. Nachdem sie sich geprügelt hatten, hatten sie miteinander geschlafen und dann war es für ein paar Tage wieder gut gewesen, bis alles wieder von vorne angefangen hatte. Es war schlicht ein Alptraum gewesen.

Sie waren erstaunlich schnell wieder Freunde geworden, nach der Trennung. Und als Freunde funktionierten sie auch jetzt noch sehr gut.

Es hatte dann noch eine Weile gedauert, bis ihm klar geworden war, dass er mit Rei schon alles gehabt hatte, was er gesucht hatte. Sie beide lagen auf einer Wellenlänge, verstanden einander – meistens – und akzeptierten gegenseitig ihre Macken. Das einzige, was nicht gestimmt hatte, war der Zeitpunkt gewesen. Etwas, das sie auch damals schon gewusst hatten. Doch nur weil es der falsche Zeitpunkt gewesen war, hieß das noch nicht, dass der Zeitpunkt vorbei war oder niemals kommen würde. Deshalb war er hier in Amerika und seit er wusste, dass Rei Single war, war er sich umso sicherer, dass genau jetzt der Moment war, in dem er es versuchen musste.

Als Rei sich nun von ihm abwandte, wurde ihm bewusst, dass es vorbei wäre, wenn er sich jetzt nicht traute.

Es gab keinen Plan B, er fühlte sich, als würde er fallen und nur Rei konnte ihn fangen. Würde er das nicht tun, würde er ohne Netz oder doppelten Boden einfach auf dem Asphalt aufschlagen und alles wäre vorbei. Sie hatten lange genug gewartet, lange genug die Zeit verschwendet, die sie auch gemeinsam miteinander verbringen könnten.

Mit zwei großen Schritten hatte er Rei eingeholt und packte ihn am Handgelenk. Rei blieb stehen, drehte sich aber nicht zu ihm.

„Bleib“, forderte er, seine Stimme so leise und sanft, dass er sich nicht sicher war, ob Rei ihn überhaupt hörte. „Ich will nicht, dass du wieder gehst.“

„Kai...“, murmelte Rei schwach, das Handgelenk in seiner Hand zitterte leicht.

„Wir haben genug Zeit vergeudet. Warum läufst du weg? Du bist zu mir gekommen. Du hast keinen Sinn mehr in uns gesehen. Du dachtest, Yuriy wäre für mich bestimmt! Warum bist du es jetzt, der wegläuft?“

Es klang ungewollt anklagend, was er sagte, aber es war das, was ihm ernsthaft auf der Seele lag. Warum war es Rei, der die ganze Ziet davon lief, während er versuchte, sich ihm zu nähern? Sie waren nicht im Bösen auseinander gegangen, er verstand das einfach nicht. Es ergab keinen Sinn.

„Warum bist du nicht mit Yuriy zusammen?“, kamen die leisen Worte von Rei, der immernoch vollkommen abgewandt zu ihm stand.

„Wir haben es versucht, es hat nicht funktioniert. Keine große Sache. Wir sind jetzt Freunde, da sind keine Gefühle mehr im Spiel.“

Er konnte den innerlichen Kampf von Rei förmlich spüren. Wir gerne hätte er jetzt gewusst, was in ihm vor ging.

„Ich dachte damals auch, dass Yuriy vielleicht der bessere Partner ist. Das war dumm. Wir hätten diese Entscheidung nicht treffen sollen. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Wir hatten ein beschissenes Jahr hinter uns. Wir haben einen Tyrannen von seinem Thron gestürzt, haben furchtbare Dinge erfahren, haben mit einem Schlag dutzenden Kindern ihre Zuflucht weg genommen. Wir hatten viel zu viel im Kopf, um eine klare Entscheidung treffen zu können. Und wir haben die falsche getroffen. Das weiß ich jetzt. Aber es ist nicht zu spät, alles zu überdenken. Wir können noch einmal von vorne anfangen.“

Die Stille, die darauf folgte, war nervenzerreißend. Automatisch krampften sich Kais Finger um Reis Handgelenk, in der schieren Angst, ihn doch wieder zu verlieren. Doch Rei bewegte sich kein Stück. Er stand nur da, still und starr.

„Warum bist du hier, Kai?“

Diese Frage hatte er ihm schon einmal gestellt. Er war ihr ausgewichen. Diesmal konnte er das nicht. Er musste alles offenbaren, sonst würde das hier nichts. Das wusste er, es machte die Sache nur leider kein Stück leichter.

„Ich bin hier, um dich zurück zu gewinnen.“

Als Rei sich endlich zu ihm umdrehte, brachen die Tränen in seinen Augen Kais Herz.
 

Rei


 

Eilige Schritte hallten durch den Gang des Wohnheimes. Hier und da wich Rei einem Kommilitonen aus und ignorierte jeden Versuch, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Er blieb nur kurz stehen, als etwas rotes seine Aufmerksamkeit erhaschte. Was machte Yuriy hier? Aber bevor der einen Blick in sein verweintes Gesicht werfen konnte, eilte er zu seinem Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu.

Die blieb allerdings nicht lange verschlossen. „Rei?“

Brooklyn zog die Tür hinter sich zu. Yuriy musste ihn besucht und die beiden sich gerade verabschiedet haben.

„Rei, was ist passiert?“

Doch er schüttelte nur den Kopf. Er wollte jetzt mit niemandem reden. Er wollte einfach nur in sein Bett und in diesem elenden Gefühl versinken, das er gerade empfand. Es war schwer zu beschreiben. Irgendwie fühlte er sich hoffnungslos und vollkommen vor den Kopf gestoßen. Überforderung spannte seine Nerven und der Impuls wegzulaufen, ließ seine Füße unruhig kribbeln.

So hatte er sich immer einen Nervenzusammenbruch vorgestellt. Er verstand nur nich, woher der kam. Es war nichts Schlimmes passiert, nur Kai, der das Erste Mal wirklich ehrlich zu ihm gewesen war. Wahrscheinlich war es genau das, was ihn gerade so erschlug.

Ehe Brooklyn noch etwas sagen konnte, ging die Tür erneut auf. Er war sich nicht sicher, welche der beiden Optionen es war, doch ein Blick genügte, um das herauszufinden.

„Geh weg“, forderte er, seine Stimme so fest wie möglich.

„Nein.“ Das war so endgültig ausgesprochen, dass jeder andere den Kampf wohl aufgegeben hätte.

„Doch. Kai. Verschwinde, ich brauche Zeit.“

Brooklyn stand da, wie vom Donner gerührt und starrte Kai an. Zugegeben, Reis Ex war schnell gewesen. Rei hatte nicht erwartet, dass er ihm so schnell nach kam, doch er hatte damit gerechnet. Vielleicht hatte er es auch ein wenig gehofft. Das hieß trotzdem nicht, dass er ihn gerade sehen wollte.

„Was zum Teufel machst du hier?“

Großartig, Yuriy war auch mit von der Partie. Rei wischte sich über sein Gesicht, um wenigstens ein wenig seines Stolzes bewahren zu können. Sein kleines Wohnheimzimmer war definitiv zu klein für vier Menschen.

Angriff statt Verteidigung

Brooklyn
 

So war das nicht geplant gewesen. Etwas überfordert sah er auf die drei anderen in die in dem Zimmer versammelt waren.

„Was soll das heißen, was tue ich hier?“, kläffte Kai Yuriy an. „Du kannst mir wohl kaum verbieten, hier zu sein!“

„Ich habe dir gesagt, du sollst nichts dummes tun! Ich habe das heir als Beispiel gebracht! Du hs ates versprochen!“

Kai verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte seinen Kumpel wütend an: „Du kannst nicht ernsthaft gedacht haben, dass ich, nach der Bombe, die du hast platzen lassen, nicht hier bin!“

Brooklyn hob beruhigend die Hände: „Leute, beruhigt euch.“ Wenn das so weiter ginge, würden die beiden sich noch prügeln. Aber alles, was das brachte, war Kais eisiger Blick, der nun auf ihm, statt auf Yuriy lastete.

„Und du glaubst tatsächlich, hier irgendwas zu melden zu haben?“

„Ich bin gerade der einzige hier, mit einem kühlen Kopf und ich kann dir sagen, dass du mit der Attitüde hier nicht weiter kommst. Beruhige dich.“

„Einen scheiß werde ich.“ Jeder andere hätte diesen Satz wohl geschrien, aber Kai knurrte ihn, als wäre er ein Tiger kurz vor dem Absprung. Brooklyn stellten sich die Nackenhaare auf. „Du bist doch erst mit Schuld an der ganzen Miesere. Du hättest im Park alles aufklären können. Du hättest Yuriy viel früher die Information geben können! Wir hätten das hier längst klären können!“

Broolkyn musste tief durchatmen, um diesen Angriff nicht an sich heran zu lassen. Kai wollte ihn nur provozieren. Er musste ruhig bleiben: „Es ist Reis Entscheidung, was er dir erzählt und was nicht und es ist nicht an mir, das aufzuklären. Das ist allein Reis Sache.“

„Natürlich“, zischte Kai als Antwort. „Deshalb erzählst du es Yuriy trotzdem. Demjenigen der mir am nächsten steht.“

Kai stockte plötzlich und warf einen kalkulierenden Blick auf Yuriy. „Du bist loyal...“, murmelte er nachdenklich und Broolkyn wurde kalt. „Du würdest niemals ein Geheimnis weitertragen. Du tratschst nicht. Wenn Brooklyn dich gebeten hätte, es für dich zu behalten, wärst du damit nicht zu mir gekommen. Nicht wenn er gute Gründe gehabt hätte, es mir nicht zu sagen. Warum hat er es dir gesagt? Es ergibt nur Sinn, wenn er was von dir will und dann hätte er dir die psychischen Zusammenhänge erklärt und du hättest ihm geglaubt, dass es keine gute Idee ist, Rei mit der Offenbarung zu belasten. Du hättest nie… nein, das war nicht der Grund.“

Kais Augen weiteten sich, als die Erkenntnis ihn traf. Oh weh… das war nicht gut. Der Blick, der Brooklyn jetzt traf, war schneidend kalt, die Stimme von Kai viel zu ruhig:

„Du hast es ihm gesagt, damit er zu mir kommt. Du hast ihm gesagt, er soll es mir sagen. Was für ein Spiel spielst du hier?“

Es war erstaunlich, dass Kai Yuriy keinerlei Vorwürfe machte. Der hing da ja offensichtlich genauso mit drin, wie Brooklyn selbst. Was konnte er jetzt tun? Was sollte der sagen? Das hier war eine K atastrophe.

„Yuriy meinte, du wärst nicht so impulsiv und würdest gleich zu Rei rennen. Wir wollten euch helfen. Die Situation war so verfahren, alleine hättet ihr das nicht geschafft.“

Er sah sofort, dass diese Worte keinerlei positive Wirkung hatten. Stattdessen gefroren die roten Augen zu Eis.

Als Kai einen Schritt auf ihn zu machte und damit in Schlagreichweite kam, packte Yuriy ihn plötzlich an der Schulter: „Tu nichts dummes, du Vollidiot und lass Brooklyn aus dem Spiel. Er hat dir nichts getan, das war ich.“

Mit einem heftigen Ruck, riss Kai sich los, funkelte zuerst Yuriy und dann wieder ihn an:

„Wenn ihr so dringend Kuppler spielen wollt, wie wäre es, wenn ihr erst einmal eure eigene Beziehung auf die Reihe bekommt? Yuriy steht auf dich, seit ihr euch kennengelernt habt und gibt es nur nicht zu, weil er immer noch denkt, dass Homosexualität eine Krankheit ist! Therapier das, du Quacksalber, aber lass mich und Rei gefälligst in Ruhe!“

Das saß. Tief. Und um die Dramatik zu komplettieren verließ Kai das Zimmer.

„Wo zum Teufel willst du hin?“, rief Yuriy ihm nach.

„Ich suche Rei!“

Erst jetzt fiel auch Brooklyn auf, dass sie nur noch zu zweit im Zimmer waren. Er war ein toller bester Freund…

„Hör nicht auf den Quatsch, den er gesagt hat.“

Normalerweise war Yuriys Stimme ruhig bis uninteressiert oder wütend wie gerade eben. Aber jetzt war sie genauso schneidend kalt, wie die von Kai gerade. Yuriy log…
 

Kai
 

Zum Glück war Rei noch genauso berechenbar wie früher auch. Er fand ihn in der Trainingshalle der Universität, wie er unkoordiniert auf einen Boxsack einschlug. Da Kai so abgelenkt gewesen war, hatte er nicht mitbekommen, wann Rei verschwunden war, aber der Wut nach zu urteilen, die der an dem Sack ausließ, hatte er genug mitbekommen.

„Du bist ganz schön eingerostet.“ Es waren noch ein paar andere in dem Traininsgraum, aber das war ihm herzlich egal. „Könnte aber auch daran liegen, dass man Sport nicht in Straßenklamotten macht.“

Er kam näher, als Rei ihm einen angepissten Blick zuwarf. „Geh weg“, forderte der.

Ein Tritt landete hart in dem stoßabsorbierenden Material. Nicht schlecht, mit der Hose, aber weit weg von Reis Bestform. Verständlich. Kai hätte mit Kampfsport nach der Sache in dem Heim auch aufgehört, wenn er eine Wahl gehabt hätte. Leider waren zu viele Kinder noch zu aggressiv, als dass er sein Deckung fallen lassen konnte. Manche würden sie nie wieder hin bekommen, egal, wie fest sie mit Psychologen zusammen arbeiteten. Dennoch wollte keiner von ihnen die Hoffnung aufgeben, weshalb die Kinder im Heim blieben, obwohl das riskant war. Aber solange Yuriy, er und die anderen des Weltmeisterteams da waren und alles im Auge behielten, lief es. Bisher klappte es auch ohne die offiziellen Leiter. Boris und Sergei machten ihren Job erstaunlich gut. Gerade Boris entwickelte ein Händchen für die Kinder, was ihn enorm verwunderte.

„Willst du wirklich, dass ich gehe? Denn das einzige, was das zum Resultat hat, wäre, dass es endgültig aus zwischen uns wäre.“

Davon war er überzeugt. Wenn er jetzt ginge, würden sie nie wieder zusammen finden, weil Rei nicht aufhören konnte, davon zu laufen.

Eine schnelle Reihenfolge an Schlägen traf den Boxsack. Es sah fast so aus, als wolle Rei ihn komplett zerlegen.

„So wird das nichts“, kommentierte Kai und sah sich um. „Wo kann man hier in Ruhe kämpfen?“

Das brachte Rei endlich zum Innehalten: „Wir werden uns nicht prügeln.“

„Du bist echt ein Banause, wenn du einen gepflegten Übungskampf als Prügelei siehst.“

Es würde nicht so werden, wie sonst mit Yuriy. Kai war ruhig genug, um diesen Kampf nach Regeln ausfechten zu können. Sie würden nicht kämpfen, um sich weh zu tun, sondern nur, um ihrem Frust Luft zu machen und ihre überschüssige Energie los zu werden.

Rei sah unschlüssig auf den Boxsack vor sich und dann zurück zu ihm.

„Komm schon“, forderte Kai und grinste hintergrnüdig. „Deine einmalige Chance, mir eine runter zu hauen.“

Das ließ Rei zwar die Augen verdrehen, aber auch grinsen.
 

Ein paar Augenblicke später, standen sie dann in einem etwas separaten Trainingsraum. Da sich Kai in seinem Hemd kaum bewegen konnte, zog er es kurzerhand aus.

Für einen Augenblick dachte er, Reis tellergroße Augen seien. „Ich weiß, es ist eine Weile her, aber du hast mich schon nackt gesehen. Du wirst nicht plötzlich Berührungsängste entwickelt haben?“

„Bist du der russischen Mafia beigetreten oder so?“

„Was?“

Kai sah automatisch an sich herab, bis ihm die Linien auffielen, die sich um seine Hüfte schwangen. Er hatte sein Tattoo nicht vergessen, aber es war ein Teil von ihm geworden, sodass er vergessen hatte, dass es für andere ungewöhnlich sein könnte.

Er drehte sich, damit Rei das ganze Kunstwerk bestaunen konnte. Es war ein Feuervogel, der sich über seinen gesamten Rücken zog. Die Flügel umschlossen seine Oberarme, während der Kopf majestätisch zwischen seinen Schulterblättern gereckt war. Nur die Schwanzfedern waren ein wenig rar. Es waren nur vier, wo normale Abbildungen eines Feuervogels wesentlich mehr aufwiesen.

„Der Feuervogel steht in Russland für den Beginn einer beschwerlichen Reise. In den Märchen findet jemand eine Schwanzfeder und wird dann auf die Suche nach dem Feuervogel geschickt. Und über die Phönixmetapher muss ich dir wohl nichts sagen.“

Er drehte sich wieder um, ohne die genaue Bedeutung für sich selbst zu erklären. Er war nicht über Nacht plötzlich ein offener Mensch geworden. Die Schwanzfedern standen jeweils für den Beginn und das Ende einer schweren Reise oder Aufgabe. Eine stand für den Aufenthalt bei seinem Großvater, eine für die Beziehung mit Rei, eine für die Reise nach Russland und eine für die Übernahme des Heims. Sobald er die Ruhe dafür hatte, würde auch noch eine für die Reise nach Amerika dazu kommen. Und hoffentlich auch eine für den Neubeginn der Beziehung mit Rei.

Der Feuervogel war er selbst und das Ziel seiner Reise war, sich selbst zu finden. Außerdem stand er als Phönix für den Neuanfang als eigenständiger Mensch, nachdem er sich von seinem Großvater gelöst hatte.

Aber das alles wusste niemand und eventuell würde nicht einmal Rei davon je erfahren. Es war zu persönlich und es auzusprechen könnte das Versprechen wertlos machen, das er sich selbst damit gegeben hatte: Sich niemals wieder zu verlieren.
 

Rei starrte ihn immer noch an, als hätte er einen Geist gesehen, aber das war nicht so schlecht, sorgte es doch dafür, dass er Abstand von seiner Wut bekam.

„Na los jetzt“, forderte Kai dann aber. „Zeig mir, wie viel du in den letzten Jahren verlernt hast.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, es geht weiter und das schneller als gedacht. Nachdem ich dann endlich angefangen hatte, schrieb sich das alles doch besser als gedacht.
Wer hätte gedacht, dass Rei Probleme damit hat, sich anderen zu öffnen? Ich, bis zu dem Zeitpunkt, als ich es geschrieben habe, nicht. Es hat mich selbst überrascht.
Und was hat Kai vor, dass er sich anscheinend verändern will? Was macht er mit Yuriy in Amerika?

Finden wir es zusammen raus ;)

An der Stelle vielen Dank für die vielen Rückmeldungen zum Finale von Teil 2. Das hat mir wirklich geholfen das hier zu schreiben. Sonst hättet ihr wahrscheinlich noch ne halbe Ewigkeit warten müssen.

Ich versuche wie immer wöchentlich zu schreiben, kann aber nichts versprechen.
Lasst uns zusammen so viel Spaß mit der Geschichte haben, wie die letzten beiden Male ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo^^ Ich bin wieder da!
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Yuriy nicht vielleicht doch wieder zum 3. Hauptchara machen will. Ich würde ihm gerne ne etwas ausführlcihere Story geben, immerhin ist er auch in Amerika um sich zu entwickeln. Was haltet ihr davon?

Es sollte jetzt wieder regelmäßiger Content kommen. Ich strebe wieder einmal die Woche an, verspreche aber wie immer nichts^^
Es wird demnächst eine Sidestory zur Trilogie geben, die aus einzelnen Geschichten besteht:
Geschichten aus dem Heim
Sie sollte dieses WE online gehen und dreht sich um die Zeit im Heim zwischen dem 2. und dem 3. Teil.
Ich hoffe wir sehen uns auch da^^

Ansonsten werde ich mich auch wieder mehr um meine Inuyasha Fanfictions kümmern, oder es zumindest versuchen. Vielleicht verirrt sich jemand von euch ja auch in dieses Fandom ;)

Freue mich auf Rückmeldung jeglicher Art und darüber, wieder da zu sein! Ich hab euch vermisst. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich hätte die Szene zwischen Kai und Yuriy wesentlich kürzer sein sollen und eigentlich hättet ihr auch erfahren sollen, was passiert ist.
Ich hoffe ihr seid mir wegen des komischen Zeitrücksprungs nicht böse, aber hätte ich es in anderer Reihenfolge erzählt, hätte das zu viel verraten, schätze ich^^
Im nächsten Kapitel gibt es dann nen ordentlichen Flashback, damit ihr nicht mehr so verwirrt seid. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe die Zeitsprünge sind jetzt nicht zu verwirrend. Die richtige Reihenfolge ist: Dieses Kapitel, Reis Sicht aus dem vorigen Kapitel und dann letztendlich Kais Sicht aus dem vorigen Kapitel.
Und ich hoffe ihr habt den kurzen Ausflug in den Kopf von Brooklyn genossen.
Ich hatte ien Problem mit der Perspektive. Sollte ich es aus Kais Sicht erzählen oder aus Reis Sicht?
Ich war mir nicht sicher. Es schien alles irgendwie komisch. Deshalb hab ich mich für Brooks Blickwinkel entschieden.
Ich bin erstaunt, was da so raus kam. Hätte selbst nicht gedacht, dass er so ein gutes Beobachter ist. Aber Stille Wasser sind ja bekanntlich tief^^ Das kennen wir aus der Story hier ja schon zur Genüge^^

Hoffe ihr hattet Spaß^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir außerordentlich leid, dass ich mich mit so einem mickrigen Kapitel zurück melde. Es war viel los in letzter Zeit. Neuer Job, Weihnachten, Informatiker Kongress, Silvester, meine Oma im Krankenhaus >.> Alles nicht so einfach. Ich hab mir aber vorgenommen trotz anstehender Klausurphase wieder wöchentlich zu veröffentlichen!

LG

Lyn Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr habt nicht auch das Gefühl, dass mein Stil die letzte Zeit echt zu wünschen übrig lässt. Hoffe ihr hattet Spaß und entschuldigt die leichte Ideenlosigkeit im Moment. Hab viel Stress, aber dachte, ihr freut euch auch über ein weniger gelungenes Kapitel.
Bis zum nächsten Mal! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ha! Ich habs endlich geschafft weiter zu machen :D Ich bin so stolz auf mich!
Habt ihr wirklich nicht dran geglaubt, was?
Aber keine Sorge, das hier wird zuende gebracht, genauso wie alle andere Beyblade Stories.

Ich hoffe ihr hattet Spaß!

P.S.: Ich hab auch zwei freie Geschichten gerade am Laufen 'Ress' und 'Als die Vergangenheit wiederkehrte'. Ich denke beides könnte euch gefallen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo^^

ich weiß es ist ewig her und das tut mir mega leid, aber die letzten 1 1/2 Jahre hab ich an meinem ersten Buch gearbeitet, das jetzt in den nächsten Monaten veröffentlicht wird.
Sie könnte euch auch gefallen. Wenn ihr mal reinlesen wollt, die unbearbeitete Rohfassung veröffentliche ich schon eine Weile hier:
https://www.animexx.de/fanfiction/382479/?js_back=1
Das zweite Buch könnte euch gefallen, der Hauptcharakter heißt nicht umsonst Kai ;) Aber es dauert noch ein wenig, bis ich beginne das zu veröffentlichen.

Ich werde diese Story auf jedenfall noch zu Ende schreiben^^ Aber ich weiß nicht, wie regelmäßig ich es schaffe weiter zu schreiben.
Ich würde mich wirklich sehr über Kommis freuen (im Prose Bereich bin ich da ein wenig auf Entzug gesetzt worden).

Bis möglichst bald!

Lyn Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  piraschko
2019-10-06T11:10:23+00:00 06.10.2019 13:10
Hi,
so ich habe gestern früh begonnen und alles gelesen... die zwei Teile davor bis hier her... habe ich mich bewegt seit gestern? vielleicht... ;) tun mir jetzt die Augen weh? Ja :D Hat es sich gelohnt? Auf jeden Fall.... Schon lange schiebe ich das vor mir her deine Storys zu lesen, da ich eigentlich keine FF lese die nicht abgeschlossen sind, weil ich es hasse wenn diese nicht beendet werden. Gerade dann wenn man sie so gerne gelesen hat und es spannend ist. Aber ja wozu sind regeln da? Genau um sie zu brechen also habe ich es doch getan und gelesen. Und da ich seit dem Beginn nichts anderes getan habe außer schlafen und Gassi gehen (das war nicht freiwillig aber was kann mein Hund dafür) zeigt das ich gefesselt war und nicht aufhören wollte.

Ich bin kein Typ der Kommentare schreibt... das ist mein erster überhaupt... du hast es also geschafft;)
Ich mag es wirklich wie du schreibst und die Charakter darstellst. Gerade in den letzten Kapiteln wie verwirrt Yuriy über normales menschliches Verhalten ist. Ich bevorzuge Geschichten mit "kaputten" Charakteren die tiefe haben. Das hast du vollends erfüllt. Es kommt gut rüber, dass sie sich bessern wollen und an sich arbeiten aber dennoch gefährlich sind - genau das gefällt mir. Wäre das nicht der Fall wäre es sehr unrealistisch so schnell ändert man sich nicht schon gar nicht bei so langem psychischen "druck" (mir fällt grad kein besseres Wort ein..). Ich bezweifle das man das verhalten vollends ablegen kann... was ich auch nicht gut finden würde weil das macht die Charakter aus.

Respekt an dich, dass du so lange daran gearbeitet hast und es nicht aufgegeben hast.

Keine Ahnung was ich noch schreiben soll wie gesagt bin nicht der Typ der Kommentare hinterlässt, aber hier hatte ich das Gefühl ich muss es und das du es wirklich verdient hast bei der Story! Ich könnte noch so viel schreiben, aber irgendwie auch nicht XD Ich glaub ich verarbeite noch das gelesene. Da ich nicht die einzelnen Kapitel kommentiert habe dachte ich schulde ich dir ein etwas längeren Kommentar, aber jetzt fällt mir nichts sinnvolles ein. Ich denke, dass du mein Wochenende bestimmt hast, da ich nicht aufhören wollte sagt viel aus.

Vielen Dank für die Wochenendbeschäftigung und mach weiter so ;) Ich gehe jetzt mal wieder in die Realität zurück.

Antwort von:  Lyndis
06.10.2019 13:22
Wow, vielen lieben Dank für den Kommentar! Das ehrt mich sehr *verneig*
Und ich kann dich beruhigen, die Story wird nicht abgebrochen, auch wenn ich lange für neue Kapitel brauche. Ich hab dieses Jahr beschlossen, den ersten Teil nächstes Jahr zu überarbeiten und dann als eigene Story zu veröffentlichen. Deshalb wird der 3. Teil zwangsläufig irgendwann beendet XD

Es freut mich wirklich, dass ich dich so fesseln konnte. Das ist die größte Ehre, die einem als Autor zu Teil werden kann (neben Leute zum Heulen bringen, aber darauf hab ich es hier nicht wirklich angelegt XD)

Yuriy und die anderen werden zwar gesellschaftstauglicher, aber ja, ganz wird das Verhalten nie weg gehen. Selbst Kai hat es ja noch zum Teil verinnerlicht und der war nicht halb so lange da wie Yuriy und die anderen. Es wird auch immer einen Keil zwischen den 'Lichtkindern' und den 'Originals' geben. Also jenen, die neu in das Heim kommen und denen, die vor Volkov da waren. Das wird sich erst ändern, wenn alle Originals weg sind.

Jetzt hab ich Lust ne Szene zu schreiben, in der klar wird, wie gefährlich Yuriy immer noch ist. Vielleicht kriege ich das irgendwo noch eingeschoben, ohne, dass es zu künstlich wirkt XD Vielleicht könnte ich das an Brooklyn auslassen... oder er wird zumindest Augenzeuge? *grübel* Uhhh, Ideen XD (siehst du? Das ist das gute, wenn man zu unabgeschlossenem Kommis schreibt XD)
Ja, ich glaube, das wird cool^^ Danke für die Inspiration :-3

Der Kommentar 'made my day', vielen Dank^^
Von:  Mabisu
2019-08-13T13:12:11+00:00 13.08.2019 15:12
Moin ^^
Keine Sorge ich laufe nicht weg :3
Schön zu hören dass meine Kommentare dich motivieren :) das macht mich glücklich.

Denn wollen wir mal :)
Ich finde es gut den Streit, wenn man das so nennen kann, aus Brooks Sicht zu erleben. Und noch besser, dass Kai über den Plan gestolpert ist und Brook so ins schwitzen bringt.
Ich war sehr überrascht als Yu sich tatsächlich auf Brooks Seite gestellt hat, damit hab ich nicht gerechnet >.<
Aber Kai muss dann ja erstmal die harten Geschütze auffahren :D therapier das du quacksalber ist einer meiner lieblingsmomente in der ganzen Szene :D so gut
Natürlich lügt Yu in so einem Moment >. < er ist bloß gestellt worden und er ist nicht so ein Charakter der da mal so eben drüber weg sehen kann >. < das finde ich eigentlich gar nicht so schlimm und sehr sehr passend zu ihm.
Und am Ende wie niemand außer Kai gemerkt hat, dass rei aus seinem eigenen Zimmer geflohen ist, ist i-wie traurig und witzig zugleich.

Ich denke das auf einen sandsack eindreschen ein passable Möglichkeit ist mit dem ganzen Stress um zu gehen und definitiv gesünder als sich zu betrinken oder sonst was.
Die Geschichte hinter dem Tattoo ist toll :) mehr lässt sich da nicht zu sagen sehr durchdacht und persönlich :)

Bin wirklich neugierig wie der Kampf zwischen den beiden verläuft. Auch wenn Kai schon provokant ist bezweifle ich dass sie einander wirklich ernsthaft verletzen werden und wollen.

Das Kapitel hat mir wieder sehr gut gefallen :3
Und ich bin wirklich gespannt wie du die Situation zwischen den Vieren auflösen wirst :3

Aller liebste Grüße ^^
Antwort von:  Lyndis
13.08.2019 15:24
Q.Q so ein schöner Kommentar!
*mich tief verbeug*
Und danke für deine Treue!
Ich schulde dir mal wieder einen OneShot, ganz dringend *nick nick*

Es hat super viel Spaß gemacht, das Streitgespräch zu schreiben, weil ich es gleichzeitig super witzig finde.

Hmm, meinst du ich soll den Kampf ausschreiben? Hatte ich jetzt eigentlich wenig vor, ehrlich gesagt.
Aber ich lass mir das mal durch den Kopf geistern^^

Es freut mich unheimlich zu hören, wie sehr es dir gefallen hat.
Jetzt hab ich gleich Lust weiter zu schreiben XD

Übrigens: ich werde die Story definitiv umschreiben und dann als richtiges Buch rausbringen *.* Das wird mein Projekt im nächsten Jahr^^ zumindest mal den ersten Teil ;)

Liebe Grüße
Lyn
Von:  Mabisu
2019-07-04T21:23:48+00:00 04.07.2019 23:23
Und hier gleich weiter >.<

Der Abschied der beiden macht mich traurig. Rei möchte eigentlich nicht, aber er beendet es bevor es noch mehr weh tun kann, so wie ers immer macht. Und trotz allem ist der Umgang i-wie sanft. Aber ein bitteres lächeln ist nie ein gutes zeichen >.<

Und ja nur so kann ich mir eine Beziehung zwischen Kai und Yu vorstellen >.< fordernd aber kaum unterstützend.. aber solange sie als Freunde funktionieren ist es etwas ^^
Es ist aber schön zu hören, dass Kai weiß was er will und dass ihm klar geworden ist, was er dafür tun muss, denn, auch wenn es mir nicht passt, wird Rei im Moment nicht auf ihn zu gehen im Gegenteil Rei wird weg laufen und es Kai nicht einfach machen.
Ich finde das es eine unglaublich runde Sache ist, dass du den Vergleich so subtil gebracht hast, dass es jetzt und auch damals keinen Plan B gab, weil es so ein jetzt-oder-nie-Gefühl hervorruft :)
Jaaaaaaaa er hindert Rei am verschwinden :) Die Fragen sind von beiden seiten aus gut und berechtigt >.< aber muss das in einer Gasse sein? Auf jeden Fall müssen auch die unangenehmen Sachen angesprochen werden, damit das große wieso und was nun geklärt werden kann >.<
Brook ist ein guter Freund, dass er Rei direkt hinterher ist und nach dem Rechten sehen möchte. Und ein wenig putzig ist es schon wie Yu bei Rei regelrecht zu nem Trigger geworden ist :D aber das macht die Situation nicht leichter.
Und ja das könnte ein Nervenzusammenbruch sein >.< zumindest eine emotionale Überforderung >.< okay dass Kai ihm gefolgt ist hab ich gehofft nein eigentlich sogar erwartet, nach den Worten im der Gasse. Ja ich glaube Rei kann sich von dem Rest seines Stolzes verabschieden wenn Brook, Kai und Yu in seinem kleinen Zimmer sind und er einen Zusammenbruch hat >.<
Ich bin mega gespannt wie du die Situation auflösen möchtest >.< weil es mehrere Möglichkeiten gibt.
Da kann ich glatt mein Fan-Fähnchen aufhängen ^^
Liebste Grüße :3
Antwort von:  Lyndis
03.08.2019 20:45
Sorry, dass ich dir bisher noch nicht geantwortet hab. Ich mach das noch, versprochen! Bitte nicht weglaufen >.< Ich brauch diene Kommis um motiviert zu bleiben >.<
Von:  Mabisu
2019-07-04T20:57:10+00:00 04.07.2019 22:57
Heeeeeyyyyyy >.<
Du meine Güte ich hab so lange nicht wirklich hier rein geschaut und dann das * . * einfach toll :3
Tschuldigung kurz die Coolness wieder einsammeln >.<
Ähm ja zum wesentlichen ^^
Es ist immer wieder überraschend wie Brook und Yu miteinander um gehen und subtil ihren Willen aufzwingen :D ich liebe die beiden auf einem Haufen ^^

Und da steht Kai plötzlich vor Rei :D Du schaffst es wieder dass man unglaublich gut mit Rei mitfühlen kann. Die Sorge um Kai weil er ihm einfach nicht egal ist und los lässt. Die Wut,die Verzweiflung. Ich kann auch verstehen, dass Rei sich Kai gegenüber so verhält er ist überfordert. Überfordert von dem was er fühlt, weil er sich nie die Chance gegeben hat i-was zu verarbeiten. Und doch gefällt ihm sein Verhalten nicht ^^ Ja es ist leichter wütend zu sein als sich tiefer mit seiner Situation auseinander zu setzen.
Am Ende dachte ich die ganze Zeit nur: Kai sag was oder halt ihn fest sonst läuft Rei wieder weg >.< und dann geht er >.<

Nach wie vor mag ich dein Schreib-Stil sehr gerne :) einfach flüssig und es regt die Vorstellungskraft an.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute bei deinem Vorhaben ^^
Liebste Grüße
Von:  --Lucy--
2019-04-27T21:42:22+00:00 27.04.2019 23:42
Es geht weiter wuhu :)
Schön, mal wieder etwas von dir zu lesen, war ganz überrascht, als ich eben rein geschaut habe.

Es war zwar kurz, aber trotzdem gut und ich hoffe, das du bald die Zeit findest weiter zu schreiben. Ich mag echt gerne wissen, wie es mit den beiden weiter geht, denn zurzeit sieht es ja eher weniger gut zwischen den beiden aus :c

Liebe Grüße und viel Erfolg mit deinem Buch :)


Antwort von:  Lyndis
27.04.2019 23:45
Wuhuu und schon der erste Kommentar!

Ja, sieht wirklich nicht so prickelnd aus, ne? Und mit dem Treffen haben sie Brooklyns Plan komplett zunichte gemacht :(
Das wird echt schwierig.

Ich bin ja selbst irgendwie gespannt, wie es weiter geht XD Tut echt gut, mal wieder was zu schreiben, was nicht schon komplett durchgeplant ist^^

Danke, dass du so geduldig gewartet hast^^

LG
Lyn
Von:  Shinichi1412Kid
2019-04-26T04:45:01+00:00 26.04.2019 06:45
Supi jetzt muß ich auch heule
Ich muss unbedingt wisse wie das weiter geht
Von:  Mabisu
2018-02-14T23:48:30+00:00 15.02.2018 00:48
Hihi moin nochmal ^^

Zu erst... du hast mich erwischt >.< ich weiß nicht ob ich mich freuen soll, traurig sein soll, oder i-was anderes fühlen soll, so überfordert bin ich >.<
Das wollte ich nur mal gesagt haben, aber ich fange besser am Anfang an >.<

Yu wird ja richtig feinfühlig und empathisch O.o waaaas O.o
Er hat ANGST ?! @.@ das bedeutet im umkehrschluss, dass es ihm wichtig ist, dass Brooks Plan klappt >.< was 4 Personen beinhaltet... Kai, Rei, Brook und ihn selbst wobei ich denke das er da schon Priorität auf Kai ( offensichtlich warum ) und Brook legt ich weiß nicht warum genau ist son Bauchgefühl glaube ich >.<

Langsam färbte Brooklyn auf ihn ab, das war ja schlimm. - einer meiner absoluten Lieblingssätze in diesem Teil des Kapitels ^^ glaube muss nicht erklären warum :3

Eins muss man Yu echt lassen er versucht Kai zu helfen nicht mehr so deprimiert zu sein >.<
Geschickt erzählt hat er Kai ja nun nicht in was für einem Verhältnis Rei und Brook zu einander stehen.. naja nicht mal das wirklich aber die Beziehung hat er ja verneint... aber umso geschickter war das Versprechen, das er Kai angenommen hat :) wobei ich bezweifle, dass das Kai aufhalten würde, wenn er denn wirklich etwas dummes machen möchte.
Wenn man eine Lüge so oft wiederholt, dass sie für einen selbst die Wahrheit wird... das fällt mir zu Kai ein. Er versucht sich doch selbst ein zu reden, dass er ohne Rei kann, dass er ohne ihn glücklich sein kann, aber es ist offensichtlich das er nicht glücklich ist und das ist traurig. Es könnte so leicht sein, wären sie alle nicht solche sturköpfe >.<
Ich glaube nicht das Kai Yu nicht glaubt. Er glaubt ihm sehr wohl weil es Yu keinen Vorteil bringt zu lügen. Vielmehr will Kai ihm nicht glauben denk ich >.< aber ich bin gespannt wie es weiter geht, wenn Kai die Information hat sacken lassen :3

So nun zum anderen Teil....
Da hat Brook ihm aber gehörig Denkfutter gegeben wobei ich inmer noch glaube, dass er die Wahrheit gesagt hat Yu betreffend >.< und natürlich gelangen seine Gedanken so zu Kai ( nicht schlecht eingefädelt >.< )
Ich möchte Rei schon wieder knuddeln ihn meine Celi zum kuscheln geben, in eine Decke wickeln und heißen Kakao geben und ihm sagen das alles gut wird >.< er denkt wirklich zu viel >.<
Aber es ist gut das ihm auffällt, dass Kai sich geändert hat, was ihm in Russland gefehlt hat und verletzt hat und es hat mich wieder so unglaublich berührt, dass ich Tränen in den Augen habe >.< weil es wirklich einfach weh tut, wenn man das Gefühl hat zweitrangig auswechselbar zu sein und sich selbst dadurch minderwertig zu fühlt.
Und da Kai in seinen Augen keine Stellung dazu genommen hat und nicht wirklich der Typ ist der Emotionen zeigt oder über sie spricht weiß er nicht was in ihm vorgeht und meistens sind die Vorstellungen schlimmer als die Realität.

So und nun der Teil bei dem du mich kalt erwischt hast >.<
Zunächst hab ich gedacht häääää was ist das denn für ein Sprung hab mich gleichzeitig aber sooooo gefreut >.< ich dachte vllt hat er sein Versprechen Yu gegenüber gebrochen und ist zu Rei hin immerhin hat er ihn überwacht und es wäre ein leichtes für ihn heraus zu finden wo er wohnt. Ich hab mir das wirklich logisch zurecht gelegt obwohl ich irritiert war das Kai so viel am Stück redet >.< aber dem hab ich echt nicht so viel Beachtung geschenkt ich meine sie haben seit Ewigkeit nicht miteinander gesprochen.
Mein Herz bekann bei der Erklärung wirklich zu klopfen vor Aufregung >.< so unglaublich süss :3
Und dann kam die Sprache auf die Dämonen und ja es stimmt. Wobei ich glaube das die Angst durch das sich ausgeschlossen fühlen nur noch gefüttert wurde..
Aber es ist soooo toll das Kai ihm da helfen möchte auch wenn das hatte Arbeit wird, weil gerade wenn es ernst wird und Rei sich unsicher ist macht ihn das anfällig für Missverständnisse, die er als Ausrede nehmen kann um weg zu laufen...
- Ich bin hier, um dir zu zeigen, dass du keine Angst haben brauchst. Ich gehe nicht wieder weg. Nie wieder. Ich lasse dich nicht allein. - bei diesen Worten ist mir richtig das Herz aufgegangen. Ich wollte diesen Worten so sehr glauben und sie haben mich so berührt einfach wunderschön >.< und wieder waren die Augen feucht... >.<

Und dann kam der Schlag ins Gesicht...
Es gibt nun zwei Möglichkeiten 1. Er ist nach dem Gespräch mit Kai eingeschlafen und die Tränen sind noch Freundentränen... ich weiß sehr unwahrscheinlich aber meine naive Seite möchte einfach nicht leise sein
Oder 2. Man sagt in seinen Träumen verarbeitet man seine Ängste und Wünsche und ich glaube genau das ist passiert. Rei ist bei den Gedanken eingeschlafen und hat geträumt. Er wünscht sich nichts sehnlicher als Kai bei sich zu haben nicht mehr allein zu sein und auch keine Angst mehr davor zu haben verletzt und verlassen zu werden ( schimpfe an dieser Stelle an seine Eltern für das ganze umziehen >.< ) aber er hat auch genau davor Angst. Eine tief sitzende regelrecht lähmende ihn zur Flucht treibende Angst.
Ich möchte nicht das Rei weint >.<

Du hast es unglaublich gut hinbekommen die Emotionen zu übertragen in diesem Kapitel. Ich habe gegrinst und geweint und bin noch immer ganz gefesselt und werde wahrscheinlich noch einige Stunden darüber nachdenken >.<
Du hast mich wieder einmal beeindruckt ^^

Es tut mir leid, dass das so lang und wahrscheinlich durch einander geraten ist >.< aber du sollst wissen was du mir mit dem Geschehen angetan hast ^^ im positiven Sinne selbstverständlich :3

Liebste Grüße :3 auf ein baldiges wieder lesen ^^
Von:  Mabisu
2018-02-14T22:53:44+00:00 14.02.2018 23:53
Awwww *.*
Es geht weiter !!! * mit konfetti schmeiß und vor Freude tanz *
Ein tolles Kapitel :) wirklich ^^
Hab fast die ganze Zeit über grinsen müssen :)
Man merkt richtig, dass es Rei nicht so wirklich passt, dass Yu nun an seinem Leben Teil hat :D zumindest bis es zum Gespräch mit Brook kommt.
Einfach herrlich wie missmutig er ist und unser Verschwörungsteam ihn indirekt mit Informationen versorgen und ja regelrecht manipulieren :D ach ich könnte tränen lachen :D
Aber das wird noch ärger geben.. gaaaaaaanz sicher das kommt raus auch wenn ich immer noch der Meinung bin das es zu unser aller Hoffnung gut ausgeht >.<
Oliver ist süß :D er ist empathisch für zwei im wahrsten Sinne des Wortes :D
Ich liebe deine Yu und Brook Kombi mehr mehr mehr ^^
Ähm ja >.<
Ich freue mich einfach so wieder etwas von dir lesen zu können da ist der Kommentar irgendwie nicht wirklich strukturiert.... egal ich hoffe es kommt trotzdem an, was ich dir sagen möchte :3

Ganz ehrlich Brook ist ha sogar schon fast ein wenig zuu interessiert an den lieben Yu ^^ hihi ^^ wobei diese Faszination sehr gut nachvollziehbar ist ^^ ja bin immer noch ein Yu-Fan >.<
Och man Rei waruuuuum fragst du nicht weiter nach ?! Du bist doch sonst so aufmerksam >.< wann kommt ein Brook bitte ein Erklärungsnot >.< und er wird nicht mal stutzig >.< naja vlllt war das ganze Thema auch etwas zu nah an.ihm selbst dran da hat Rei ja ne Trefferwahrscheinlichkeit wie ein Maulwurf beim Eishockey... >.<
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Brooks letzter Satz die Wahrheit ist. Ja Yu ist schwierig und unberechenbar und ein bisschen gefährlich aber und das ist ganz wichtig ich finde er ist dafür unglaublich ehrlich er gibt zwer keine Banane auf die Gefühle anderer aber dadurch hat er auch keinen Grund zu lügen >.< toll jetzt bin ich schon wieder am schwärmen... ähm ja Yu ist toll und ich glaube Brook ist dabei dies zu erkennen >.<

Jetzt gleich schnell zum nächsten Kapitel und weiter lesen ^^ kanns kaum erwarten :3

Aller liebste Grüße aus Irland ^^ ich schick dir einen Kobold ^^
Deine Mabisu :3
Vielen Dank für alles ^^
Von: Alatus
2018-02-06T16:20:46+00:00 06.02.2018 17:20
OMG OMG OMG FORTSETZUNG!!!! Q///////////Q

Äh, ich bin so ne treulose Tomate, die letzten November über deine ganze FF hier (also auch die zwei Teile davor) gestolpert ist und nächtelang alles am Stück durchgelesen hat und so gern längst Kommentare hinterlassen wollte aber jedes Mal nach nem letzten Kapitel war die Neugier, wie es weiter gehen sollte, einfach zu riesig und dann war ich mitten in Teil drei (letztes Kapitel) und dann musste endlich wieder Arbeit erledigt werden, die ich hab liegen lassen und...

Ich hol das auf jeden Fall in einer freien Minute (oder eher einem freien Tag, irgendwann im nächsten Quartal...) nach... Hab ich mir zumindest ganz fest vorgenommen, jawohl!!


Jedenfalls war ich SOOOOOO GLÜCKLICH, dass du hier dran doch schon (<- ich warte ja "erst" seit Anfang November XD) weiter geschrieben hast, dass ich mich einfach mal ganz kurz bedanken wollte. Und voll nicht uneigennützig hoffe, dass es auch wieder weiter geht! *_____*
Ich sage nicht "jetzt, gleich, sofort!" weil wir ja alle noch ein Leben außerhalb der kreativen Schaffungsphasen, aber wann immer es weiter geht - ich warte super mega gespannt darauf!!!

Ich LIEBE diese Story und deine grandios ausgearbeiteten Charaktere und den Stil und es liest sich einfach so mega spannend und flüssig und ist so AUFREGEND (in völlig positivem Sinne!!!), dass ich beim Lesen über mich swlbst geflucht hab, wenn irgendwann mitten in der Nacht meine Augenlider immer schwerer wurden und ich Pause machen musste obwohl ich am liebsten einfach durchgelesen hätte. OTL

Jedenfalls vielen lieben Dank für das Update!!

Ich bin so gespannt, wie es weiter geht!
Brooklyn gefällt mir in diesem Teil bisher echt gut und die neuen Seiten an Kai, Rei und Yuriy sind auch sehr spannend zu verfolgen. Ich mag auch das Tempo, in dem du die Geschichte vorantreibst - nicht zu langsam, nicht zu schnell - auch wenn ich am liebsteb jetzt schon alles wüsste, was hier noch passieren soll. XD

Aber ich warte gespannt!!


Sorry für den wenig geistreichen und sicherlich nicht sehr hilfreichen Kommentar, aber danke für so eine tolle FF - du hast hier immer noch einen Fan der mir Leib und Seele die Fortsetzung ersehnt! \;___;/
Antwort von:  Lyndis
07.02.2018 01:44
Okay, ich sitze gerade in meiner Küche mit einer guten Freundin und einem Mitbewohner und wir überlegen zusammen, was ich dir antworten soll XD
Meine Intention war ja: OH MEIN GOTT EIN FAN!!!!! *quietsch*
Aber von den anderen beiden kriege ich so kreative Vorschläge an wie 'kk' oder 'nice, danke' oder 'okay... warum? o.ô'
XD Oh Mann.

Nein, ich bin gerade total geflasht und am dauer grinsen und ich freue mich so unglaublich.
Weißt du... ich kenn das nur von mir, wenn ich ANDEREN solche Kommentare schreibe XD Aber es ist so krass das mal selbst zu kriegen und... waaaah ich freu mich so >.<

das ist... das ist... oh mann XD das ist so heftig
ich bin so übelst geflasht

danke danke danke danke danke!
das tut so gut, weil ich seit monaten das Gefühl habe, dass ich qualitativ nachlasse und so was.

Ich bin natürlich unglaublich neugierig, was du im Detail zu den Stories sagst, aber mach dir keinen Stress, okay?

Ich versuche den Kommentar jetzt erst einmal zu verarbeiten XD

Vielen, vielen lieben Dank!
Von:  kurai_hana
2017-09-24T22:39:44+00:00 25.09.2017 00:39
Soooo... ich habe vorgestern diese Trilogie entdeckt und was soll ich sagen: direkt durchgesuchtet XP

Du hast einen wirklich wunderbaren, packenden Schreibstil, ich war förmlich gefangen in der geschichte!!!!
Manchmal war ich baff und konnte kaum glauben was ich da gelesen habe... aber ich finde erstaunlich wie sehr sich die Charaktere entwickeln! Man merkt richtig wie sie reifen und langsam erwachsen werden, wie sich manche Sichtweisen verändern...

Einfach toll @.@

Ich hoffe, dass ist jetzt nicht zu doof mit dem kommi, aber ich musste jetzt einfach die ganze story bis hier her kommentieren XP

Ich finde sehr schön wie die einzelnen charaktere miteinander interagieren, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber man fühlt sich direkt wohl!

Ich bin sehr erfreut, dass tala als hauptchara mit dabei bleibt und vllt etabliert sich brook ja als 4.?!? ^_____^
Das wäre auf jeden Fall interessant wie sich dieses hin und her in den deutungen von mimik und dem gesagten entwickelt! Vllt gibts zu den beiden mal ein sequel? ;-) wenn du das überhaupt in der Richtung weiter verfolgen willst XP aber trotzdem allem finde ich, hat tala auch eine eigene Geschichte verdient!!!

So ich glaub das reicht erstmal für diese Uhrzeit *auf uhr schiel*

Ich hoffe sehr, dass du bald weiter schreibst!!! Ich bin sehr gespannt!

Lg maria
Antwort von:  Lyndis
25.09.2017 00:56
Wow, damit habe ich gar nicht gerechnet :D
Vielen vielen lieben dank!
Es freut mich unglaublich, dass du so begeistert von der Story bist :)

Wenn du noch ien bisschen mehr zu Tala lesen willst, schau mal bei 'Geschichten aus dem Internat' vorbei. Das spielt zwischen diesem und dem letzten Teil.

Ich werde hier auf jedenfall weiter schreiben! Und mit deinem Kommi hab ich definitiv auch neuen Ansporn ;)

Leider geht es mir seit nem halben Jahr nicht gut (das ist einfach nicht mein Jahr >.< )
Deshalb nimm es mir bitte nicht übel, wenn es mit der Fortsetzung noch ein wenig dauert. Aber ich denke vor Ende des Jahres krieg ich noch ein Kapitel hin XD

Liebe Grüße
Lyn

P.S.: Falls du noch mehr darüber loswerden willst, wo du nicht glauben konntest was du gelesen hast, nur zu ;) Ich liebe es die Eindrücke meiner Leser zu erfahren.
Antwort von:  kurai_hana
25.09.2017 01:18
Is doch sehr schön, wenn ich dir den abend bzw die nacht versüßen konnte ;-)

Ich muss gestehen, dass ich leider oft eine schwarzleserin bin ^///^ nur wenn mich stories wirklich packen und nicht loslassen, hab ich das bedürfnis mich mitzuteilen XP

Jaaa hab ich grad gelesen ;-) wirklich sehr schön etwas einblick in die Entwicklung zwischendurch zu bekomnen! Und tala war richtig heiß, als er nicht wusste wohin mit seiner Erregung *sabber wegwisch*

Dass es dir nicht gut geht, tut mir wirklich leid! Kopf hoch!!! Denke dran: wenn die scheiße bis zum halse steht, sollte man den kopf nicht hängen lassen ^____^ ich hoffe, es geht dir bald besser und in zweiter linie, dass die Story danach weiter geht ;-)

Zu dem p.s. ... alsoooo... im zweiten teil waren die Hintergründe mit den 'adoptierten' kindern schon ziemlich krass, hat mich an den film 'aliens' erinnert... aber i-wie auch die grundstimmung, wie du die hin bekomnen hast, das war so ein druck... einfach wahnsinn, deshalb bin ich von dem dritten teil doch sehr überrascht, vllt sogar enttäuscht... kann ich nicht wirklich sagen, aber versteh mich nicht falsch, das ist nicht negativ gemeint... is wäre sehr schön, wenn sich dieser teil hauptsächlich auf positive Gefühle stützt... es ist auch sehr interessant, dass die drei teile auf der einen seite gar nicht zusammen passen und auf der anderen sich doch wieder pergekt ineinander fügen... du merkst, ich arbeite innerlich noch mit der Geschichte, aber gerade dieses zwiegespaltene macht es so interessant!

So ich hoffe, es war jetzt nicht nur non-sense was da azs mir raus kam ;-)


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