Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 89: flowers ------------------- “Hey Tai.” Matt schlug seinem Freund auf die Schulter und ließ sich anschließend neben diesem auf eine Bank fallen, die auf dem Hof vor der Universität stand. “Hey”, erwiderte Tai und sah den Blonden an. Der streckte sich, ehe er Tai fragend musterte ohne ein Wort von sich zu geben. “Ist irgendetwas? Oder hat es einen Grund, dass du mich so anschaust?”, fragte Tai kritisch, dem der fragende Blick seltsam vorkam. Matt hob seine Schultern. “Ich wollte eigentlich nur wissen, ob du schon mit Mimi gesprochen und dich entschuldigt hast.” Tai verdrehte seufzend seine Augen. “Nein, habe ich noch nicht.” Was wollte Matt jetzt von ihm? “Warum das nicht?”, erklang sofort eine weitere Frage. Tai schüttelte genervt seinen Kopf. “Warum interessiert es dich so?” Matts Augenbrauen hoben sich. “Erinnerst du dich an dieses liebreizende und wunderschöne, rothaarige Geschöpf, die Liebe meines Lebens, die ich meine Freundin nennen darf?” Tais Augenbrauen hoben sich ebenfalls. “Was hat Sora damit zu tun?” Matt grinste schief. “Naja, sie ist etwas … nennen wir es mal sauer auf dich. Und sie erwartet, dass du dich bei Mimi entschuldigst. Und zwar zeitnah.” Der Fußballer verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Ich verstehe nicht, warum ihr euch alle einmischt. Das ist doch eine Sache zwischen der Prinzessin und mir!” “Grundsätzlich würde ich da ja zustimmen … Aber bei der Frau, mit der du geschlafen und die du danach richtig ordentlich beleidigt hast, handelt es sich zufälligerweise um die beste Freundin meiner Freundin. Und daher bekomme ich es trotzdem ab. Denn Sora macht sich ziemliche Sorgen um die sogenannte beste Freundin, die wohl ziemlich verletzt wurde. Durch meinen besten Freund! Was zusätzlich dazu führt, dass ich irgendwie zwischen den Stühlen stehe. Und das nervt mich … Noch dazu ist Mimi auch eine Freundin von mir. Und das was du da gebracht hast, war ziemlich heftig.” Erneut verdrehte Tai seine Augen. “Alter. Das war einfach nur dummes Gelaber von mir. So läuft das nunmal zwischen Mimi und mir. Wir streiten und wir beleidigen uns.” “Das war um einiges heftiger als das, was sonst so zwischen euch war!”, versuchte Matt seinen Standpunkt verständlich zu machen. “Du hast doch niemals mitbekommen, was sonst zwischen uns war, wenn wir alleine waren!” , versuchte Tai sich heftig zu wehren. “Da habt ihr euch die Klamotten vom Leib gerissen und es miteinander getrieben. Das will ich gar nicht mitbekommen!” “Das ist …”, Tai verzog sein Gesicht, “das ist immer noch unsere Sache!” “Du hast es zu unser aller Sache gemacht, als du diesen Streit vor uns angefangen hast”, entgegnete Matt und sah seinen besten Freund ernst an. Der sprang genervt auf und lief vor dem Blonden hin und her, während er wild mit seinen Händen durch die Luft fuchtelte. “Verdammt, wir streiten immer! Daher habe ich damit nicht anfangen können!” “Das war kein normaler Streit mehr”, hielt Matt an seinen Worten fest. “Also, wann entschuldigst du dich bei ihr? Denn ganz ehrlich? Daran kommst du nicht drum herum. Mimi hat eine Entschuldigung verdient. Kari auch, so wie ich es mitbekommen habe. Und Sora wird dir solange nicht verzeihen, bis du dich entschuldigt hast. Und glaube mir, du willst nicht. dass Sora sauer auf dich bleibt!” Tai sah Matt an und seufzte auf, ehe er mit seinen Schultern zuckte. “Ich dachte, dass ich einfach mal warte, bis sie sich meldet. Also Mimi. Und dann kann ich mich ja immer noch entschuldigen.” Matt runzelte seine Stirn. “Ist das dein Ernst Alter? Du willst warten, bis Mimi sich meldet? Denkst du manchmal eigentlich nach?” “Was willst du damit sagen?”, knurrte Tai und verschränkte wieder seine Arme vor seinem Oberkörper, während er seinen besten Freund wütend anstarrte. Matt warf seine Arme in die Luft. “Wie kommst du auf die Idee, dass sich Mimi bei dir meldet? Du hast sie wirklich verletzt!” Tai verdrehte seine Augen. “So ist das mit uns eben! Wir streiten und dann versöhnen wir uns wieder.” Matt schüttelte seinen Kopf und sah den Fußballer ernst an. “Nein Tai, dieses Mal nicht. Dieses Mal wird das so nichts. Du musst dich wirklich bei ihr entschuldigen. Ich habe einiges mitbekommen, sowohl von Sora als auch teilweise von Mimi selbst. Und glaube mir, so ernst war es bei euch noch nie. Keine von euren Streitereien war so wie diese. Dagegen waren alle anderen kleine, lächerliche Auseinandersetzungen.” Tai sah ihn verwundert an, woraufhin Matt seufzte. “Lass dir etwas einfallen. Und am besten, du kommst nicht mit leeren Händen an. Denn nur mit Worten kannst du das nicht mehr ausbügeln.” ~~~ “Ich hasse dich Alter”, murmelte Tai genervt. Was hatte Matt genau eigentlich mit seinen Worten bezwecken wollen? Dass er sich lächerlich machte? Verdammt, so waren er und Mimi nunmal! Sie stritten! Sie stritten immer und überall … außer im Bett, da hatten sie immer miteinander harmonisiert. Wobei sie auch schon im Bett miteinander gestritten hatten, vor und nach dem Sex. Manchmal auch währenddessen. Das war eben ihr Naturell. Sie hätten sich sicherlich auch so wieder miteinander vertragen, so wie immer eben. Mimis Anblick kam Tai wieder in den Sinn. Wie sie ihn nach seinen Worten angesehen hatte. Verletzung hatte in ihrem Blick gelegen, sie hatte geweint. Er hatte sie noch nie weinen gesehen. Tai biss sich auf die Innenseite seiner Wange. Okay, vielleicht war es doch heftiger gewesen als sonst, denn sonst hätte sie ja auch nicht geweint, oder? Und ihre Worte … die waren auch … nicht so biestig und zickig wie sonst gewesen. “Verdammt”, murmelte er. Er war wohl wirklich über sein Ziel hinausgeschossen. Er blickte auf den Blumenstrauß mit pinken und rosa Blumen, den er in seinen Händen hielt. Matt hatte ja gemeint, dass er nicht mit leeren Händen auftauchen durfte. Also war er, und das konnte er sich selbst immer noch nicht richtig erklären, in einen Blumenladen gegangen und hatte diesen riesigen Blumenstrauß gekauft. Er war sich sicher, dass er Mimi gefallen würde, waren es doch ihre Lieblingsfarben. Sie musste diese Geste einfach anerkennen. Er warf einen Blick auf seine Handyuhr. Mimi müsste jetzt dann bald rauskommen, zumindest müsste die Schulstunde bald zu Ende sein. Sein Plan war ganz einfach. Er würde sie einfach abfangen und mit ihr reden. Er würde ihr den Blumenstrauß in die Hände drücken, sich entschuldigen und dann wäre alles wieder in Ordnung. Sie wäre nicht mehr sauer mit ihm, nicht mehr als sonst zumindest. Sora wäre zufrieden und alles würde wieder passen. Mimi und er könnten ihre Affäre wieder aufnehmen und alles wäre wieder perfekt. In seinem Herzen stach es einen Moment. Perfekt … Er biss seine Zähne aufeinander. Er musste sich einfach nur entschuldigen, nicht mehr. Er hörte das Klingeln der Schulglocke und sah angespannt zum Eingangstor, während sich seine Hand um den Strauß herum verkrampfte. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er die Cheerleaderin endlich unter den anderen Schülern ausmachte. Und kaum dass er sie gesehen hatte, konnte er seinen Blick nicht mehr von ihr wenden. “Mimi!”, rief er laut. Wie erstarrt blieb sie stehen. Ihr Blick richtete sich auf ihn und er erkannte, wie sich Entsetzen in ihr breit machte. Verwirrt runzelte er seine Stirn und machte sich auf den Weg zu Mimi. Er erkannte, dass Izzy neben ihr stand, dem sie sich in diesem Moment zuwand. Plötzlich befanden sich einige Schüler zwischen ihm und den beiden. Als diese endlich vorbei waren, lief er schnell weiter. Er wollte es einfach nur hinter sich bringen. Als er an der Stelle war, wo er Mimi gerade noch gesehen hatte, war diese allerdings wie vom Erdboden verschluckt. “Wo ist Mimi?”, richtete er an Izzy, der noch dastand. “Sie …”, der Rothaarige schluckte, “sie ist weg.” Tais Blick richtete sich mit glühenden Augen auf den Jüngeren. “Was heißt, sie ist weg?” Izzy duckte sich leicht unter dem Blick seines Freundes. “Sie ist weg. Sie will dich nicht sehen, dir nicht begegnen und auch nicht mit dir reden.” Tai schüttelte unwillig den Kopf. “Was soll der Doofsinn denn?” Izzy drückte seinen Rücken durch und sah den Älteren missmutig an. “Was der Doofsinn soll? Ich finde nicht, dass das Doofsinn ist! Sie will nichts mehr mit dir zu tun haben! Das hat sie dir klipp und klar gesagt! Ich finde, dass du das akzeptieren solltest. Nein, du hast es zu akzeptieren! Das was du von dir gegeben hast, das war unter aller Sau! Du hast sie dermaßen beleidigt! Egal wie viel ihr immer miteinander streitet, das hat sie nicht verdient! Und erst recht nicht, wenn ihr tatsächlich miteinander geschlafen habt! Dann wirklich nicht!” Tai blinzelte den Jüngeren verwirrt an. So kannte er ihn nicht. So wütend. “Izzy, ich will mich bei ihr entschuldigen. Was meinst du, weshalb ich den hier dabei habe?” Er hob den Blumenstrauß in die Höhe, weswegen er schon von vielen verwundert angesehen worden war. Izzy zuckte mit seinen Schultern, ohne seinen Blick von Tai zu nehmen. “Du musst akzeptieren, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben möchte. Ich soll dir ausrichten, dass du dich gefälligst von ihr fernhalten sollst.” Tai schüttelte seinen Kopf. “Das ist totaler Doofsinn. Sag mir wo sie ist, dass ich mit ihr reden und mich entschuldigen kann. Dann können wir das Ganze vergessen und wie bisher weitermachen.” Der Computerfreak lachte verächtlich auf. “Ist das dein ernst Tai? Du denkst, dass du dich einfach für deine wirklich verletzende Aussagen entschuldigen kannst und dann alles vergeben und vergessen ist? Dass ihr vielleicht sogar eure, wie nanntet ihr das? Eure Affäre einfach wieder aufnehmen könnt? Dass sie wieder mit dir schläft? Dass sie dir noch mehr von ihrer Zeit schenkt? Dass du mit ihr schlafen kannst, bis du vielleicht irgendwann deine perfekte Frau bekommst und sie, deiner Meinung nach, nie jemanden finden wird? Vergiss es einfach und lass sie in Ruhe!” Tai knirschte wütend mit den Zähnen. Warum dachten eigentlich alle, dass sie sich einmischen mussten? “Was denkst du eigentlich, was dich die Sache angeht Izzy? Das ist alleine eine Sache zwischen Mimi und mir! Wir streiten immer miteinander und es war nicht das erste Mal, dass einer von uns den Anderen beleidigt. Und auch unsere Affäre geht niemanden außer uns etwas an! Halte dich einfach da raus!” Izzy ballte seine Hände zu Fäusten und sah den Älteren wütend an. “Und ob es mich etwas angeht! Mimi ist meine beste Freundin! Ich kenne sie schon länger als du! Ich kannte sie schon, bevor sie nach Amerika gezogen ist. Ich habe sie noch nie so erlebt! Du hast sie dermaßen verletzt! Du … du …”, er stockte, “ich finde keine Worte für das, was du getan hast. Es war einfach nur hart. Ich habe sie noch nie so weinen sehen!” Izzy sah Tai weiter an, dann sackte er leicht zusammen. Seine Hände lösten sich und seine Schultern sanken hinunter. Mit einer Hand wischte er sich müde übers Gesicht. “Lass sie einfach in Ruhe Tai. Lass sie einfach.” Mit diesen Worten drehte er sich zur Seite und ging einfach davon, ohne den Älteren noch einen Blick zu gönnen. Tai sah Izzy mit geweiteten Augen hinterher. Das war doch nicht dessen ernst! Nein, es konnte nicht Mimis ernst sein. So waren sie doch nicht! Sie stritten doch immer miteinander! In diesem Moment wurde es Tai klar, dass es wirklich Mimis ernst war. Dass sie es so meinte, wie sie gesagt hatte. Dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, dass sie alles beendete. “Tai?”, erklang eine leise Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah seine Schwester, die ihn zweifelnd ansah. “Was machst du denn hier?”, fragte sie. Ihr Blick wanderte zu den Blumen in seiner Hand und er erkannte die Überraschung, die sich in ihrem Gesicht breit machte. “Für wen sind die denn?”, fragte sie ungläubig. Tai trat zu ihr und drückte ihr den Blumenstrauß wütend in die Hände. “Hier, kannst du haben!”, knurrte er. Ehe sie noch etwas weiteres sagen konnte, war er schon auf und davon. “Was war das denn?”, erklang Takerus Stimme, der hinter seiner Freundin stehen geblieben war und nun zu ihr aufschloss. Kari blickte verwundert in die Richtung, in die ihr Bruder gegangen war. “Ich habe keine Ahnung”, antwortete sie ehrlich. Dann hob sie den Strauß in die Höhe. “Ich bin mir aber sicher, dass der hier nicht für mich war.” Und wenn sie die Farben so ansah, dann war sie sich sogar sicher, für wen der Strauß eigentlich gedacht gewesen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)