Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 83: potatoe juice ------------------------- Tai sah nachdenklich auf Karis Zimmertüre, die sich gerade eben hinter Takeru geschlossen hatte. Hoffentlich konnten die beiden alles miteinander klären und sich aussprechen. Er wollte nicht, dass es Kari weiterhin so schlecht ging. Er wollte, dass sie glücklich war … und er vermutete, dass nur Takeru dafür sorgen konnte. Ein leises Räuspern hinter ihm ließ ihn herumfahren. Matt stand hinter ihm und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Tai erwiderte seinen Blick und seufzte auf. “Gehen wir in mein Zimmer?”, fragte er. Matt sah ihn immer noch an und Tai war sich schon sicher, dass der Blonde ablehnen würde. “Okay”, antwortete Matt stattdessen, “ich schreibe noch schnell Sora, dass ich doch nicht vorbeikomme sondern bei dir bin.” Tai nickte langsam. “Du kannst auch zu ihr gehen”, erwiderte er langgezogen. Matt sah von seinem Handy auf. “Nein, ich denke eher, dass auch wir beide noch etwas miteinander klären sollten.” Tai zog seine Schultern hoch. “Vermutlich”, murmelte er. Matt tippte die SMS an seine Freundin zu Ende, steckte das Handy ein und trat dann an dem Fußballer vorbei um anschließend in dessen Zimmer zu verschwinden. Tai folgte ihm und schloss die Türe hinter sich. Der Blonde ließ sich auf den Sitzsack fallen. “Bei dir sieht es wieder aus”, brachte er hervor, während er mit gerunzelter Stirn über den Boden sah, auf dem wieder alles Mögliche herum lag. “Nerv nicht”, erwiderte Tai grummelnd und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. “Tue ich nicht. Das ist normalerweise nämlich deine Spezialität”, erwiderte Matt schulterzuckend. “Mensch Ishida! Du nervst gerade wirklich!” Tai verdrehte seine Augen. Matt grinste. “Dann weißt du jetzt, wie es mir mit dir immer geht.” Der Fußballer schenkte ihm nur einen genervten Blick, entschied sich aber nichts zu erwidern. Er griff nach einem Stift und trommelte mit diesem nervös auf seinen Tisch. Ob es Kari gut ging? “Die Zwei werden sich sicherlich nicht umbringen. Takeru wird schon nichts machen, was Kari verletzen würde”, riss Matts Stimme ihn aus seinen Gedankengängen. Tai ließ den Stift sinken. “Zumindest hoffe ich das.” “Warum hast du eigentlich deine Meinung so plötzlich geändert?” Tai sah verwirrt auf. “Was meinst du?” Matt deutete in die Richtung, in der Karis Zimmer lag. “Warum hast du deine Meinung in Bezug auf Takeru geändert? Immerhin hast du ihn vor ein paar Tagen noch verprügelt und ihm auch vorher noch gedroht.” Erwartungsvoll musterte der Blonde den am Schreibtisch Sitzenden. Tai fing wieder an mit dem Stift auf dem Tisch herum zu trommeln. “Es hört sich vielleicht blöd anb… aber Kari ist todunglücklich und ich denke, dass der Einzige der sie glücklich machen kann, Takeru ist …” “Es hört sich nicht blöd an Tai. Das ist die Wahrheit … und das wissen wir beide.” Tai sah erneut zu seinem besten Freund, der ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck ansah. “Ich sollte mich vermutlich bei dir entschuldigen”, erklärte Matt plötzlich und verwundert legte Tai seinen Kopf schief. “Warum das denn?” Matt deutete auf sein Gesicht. “Naja … ich habe zugeschlagen …” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich habe zurückgeschlagen. Und wenn ich ehrlich bin, das hat mir in dem Moment gut getan.” Der Blonde verdrehte seine Augen. “Ich bin also dein Punching-Sack.” Tai nickte. “Klar.” “Na dann … immer zur Verfügung”, erwiderte Matt und lehnte sich im Sitzsack noch weiter zurück. “Ich verstehe ja, warum du so reagiert hast … T.K. ist dein Bruder. Und ich habe ihm Unrecht getan ... Hättest du so etwas über Kari gesagt, dann hätte ich viel schneller zugeschlagen”, gab Tai von sich. “Das ist mir tatsächlich klar”, Matt sah ihn ernst an, “aber deine Reaktion und Aktion war trotzdem übertrieben. Was die beiden miteinander machen ist alleine ihre Sache. Wenn sie entscheiden miteinander zu schlafen … dann ist das eben so. Da hast du nichts zu sagen.” “Hast du Kari schon gesehen? Sie heult nur noch. Nur weil Takeru …” “Tai, halt die Luft an. Wenn du Takeru nicht hinausgeworfen hättest, dann wäre es vielleicht ganz anders gekommen.” Der Angesprochene verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Klar, dann hätten wir jetzt jüngere Geschwister, die eine Affäre miteinander haben. Oder wie nennt man das? Friends with benefits.” Matts Augenbrauen hoben sich. “Wow, du hast in Englisch aufgepasst.” “Alter!” Tai verdrehte wieder die Augen. “Komm schon Taichi! Takeru liebt Kari. Er hätte es ihr gesagt. Und Kari empfindet sicher das Gleiche, anders kann ich es mir nicht vorstellen.” Tai nickte. “Ja … da hast du wohl recht. Sie hat einfach nur Liebeskummer. Ich weiß aber nicht, ob sich das so schnell gegeben hätte. Denkst du, sie hätten es sich gesagt?” Die jungen Männer sahen sich ernst an. “Kari wollte T.K. wohl etwas wichtiges sagen, als du rein geplatzt bist”, sagte Matt. “Du willst also mir die Schuld an dem ganzen Dilemma geben?”, fragte Tai aufgebracht. Matt überlegte einen Moment, ehe er nickte. “Klar. Wärst du nicht reingeplatzt, dann hätte Kari ihm vermutlich ihre Gefühle gestanden, T.K. hätte es erwidert und die beiden wären ein Paar. Kein Streit, kein Liebeskummer, keine Prügel.” “Echt jetzt Yamato!”, stöhnte Tai auf. Der Blonde zuckte grinsend mit seinen Schultern. “Naja, dann kommen sie wenigstens jetzt zusammen. Erwartet haben wir das ja alle von Beginn an. Und geschlafen haben sie auch schon miteinander, also müssen wir uns darüber auch keinen Kopf mehr machen.” Der Fußballer zuckte herum und stand dann abrupt auf. “Ich glaube ich habe es mir anders überlegt. Sie braucht keinen Freund. Sie braucht Takeru nicht und …” Ehe er aussprechen konnte, wurde er wieder auf seinen Stuhl zurück gedrückt. Auch Matt war aufgesprungen und hielt Tai zurück. “Halte dich da jetzt gefälligst raus! Du hast schon genug angestellt!” “Aber …” Tais Blick richtete sich auf seine Zimmertüre. “Du lässt sie in Ruhe, klar?” Matt sah seinen besten Freund noch einen Moment ernst an und nahm dann seine Hände von Tais Schultern. “Hier”, richtete er an ihn und hielt ihm einen der Controller entgegen, die auf Tais Schreibtisch lagen. Der Fußballer starrte zur Türe, ohne sich zu rühren. “Tai, jetzt lass es einfach bleiben. die beiden müssen das untereinander ausmachen und wenn deine Schwester das Gleiche für Takeru wie er für sie empfindet, dann würden sie sowieso irgendwann zusammenkommen. Also lieber jetzt.” Tai nickte langsam und nahm den Kontroller entgegen. “Irgendwie hast du ja recht.” Matt klopfte ihm auf die Schulter. “Sage ich dir doch immer wieder Alter.” ~~~ Eine dreiviertel Stunde später hatten sich die beiden jungen Männer gegenseitig in ein paar Spielen platt gemacht und entschieden, dass sie noch eine Erfrischung benötigten. “In der nächsten Runde werde ich dich fertig machen”, tönte Tai als er die Kühlschranktüre öffnete. Er sah über seine Schulter und funkelte Matt an. Der grinste siegessicher. “Komm schon. Du solltest doch gelernt haben, dass du es mit mir nicht aufnehmen kannst.” Tai verdrehte seine Augen. “So gut bist du gar nicht, wie du immer denkst, Ishida!” Der Blonde lachte, während Tai sich wieder dem Kühlschrank zuwand. “Was willst du?”, fragte er seinen Besuch und griff in den Kühlschrank. Er wollte die Karaffe mit Kartoffelsaft zur Seite schieben, war aber zu tollpatschig. Tai sah die Karaffe noch rutschen, war jedoch nicht schnell genug, sie aufzufangen. Wie in Zeitlupe sah er, wie diese auf dem Boden aufschlug und in tausend Scherben zersprang. “Verdammt!” Im Fallen hatte die Karaffe sich gedreht und dabei hatte sich der ganze Saft über Tai verteilt. Einen Moment sahen die jungen Männer nur auf die Glasscherben am Boden. Während Tai laut zu fluchen begann, musste Matt lachen. Er konnte es einfach nicht zurückhalten. Eine Türe öffnete sich und gleich darauf standen Kari und Takeru ebenfalls bei ihnen. “Alles in Ordnung?”, fragte Takeru nach, während Kari ihren Bruder besorgt ansah. “Was ist passiert?”, wollte sie wissen. Matt lachte immer noch, woraufhin Tai wütende Blicke auf den Blonden abfeuerte. “Der ist halt ein Trottel. Die Karaffe mit Kartoffelsaft ist ihm herunter gefallen. Und hat ihn von oben bis unten vollgespritzt.” Kari sah zu ihrem Bruder. “Geht … geht es dir gut?”, fragte sie leise. Tai blinzelte sie an. Das war das erste Mal, dass sie ihn wieder ansprach. Er betrachtete sie genau, sie sah gelöster aus. Ein Lächeln schien auf ihren Lippen zu liegen … und die waren leicht angeschwollen. Sein Blick richtete sich finster auf Takeru. Lange konnte er diesen aber nicht so ansehen, denn auch der Jüngere hatte ein Lächeln auf seinem Gesicht liegen. “Wie sieht es denn jetzt bei euch beiden aus?”, stellte Matt da schon die Frage, die dem Fußballer auf den Lippen gelegen hatte. Takeru legte eine Hand auf Karis Rücken und sah sie an, wobei das Lächeln bei beiden noch stärker wurde. Dann wand er sich wieder an seinen Bruder. “Wir haben entschieden, dass wir keine Freunde mehr sind”, antwortete er. Matt schmunzelte zufrieden, während Tai die Jüngeren verwirrt ansah. “Was soll das denn jetzt heißen? Dass ihr keine Freunde mehr seid? Das ist doch dämlich. Ihr wollt also nichts mehr miteinander zu tun haben? Warum hast du sie dann geküsst T.K.? Du musst gar nicht so tun, das sieht man! Und hast du einen an der Waffel? Einfach mit meiner Schwester rumzumachen, während ihr …” Kari hob ihm eine Hand entgegen und unterbrach seinen Redefall. Ihre Wangen waren tiefrot. “Wir … wir … wir sind doch noch Freunde. Nur …” Hilfesuchend sah sie den neben ihr Stehenden an. Takeru lächelte, ehe er sich Tai zuwand. “Wir haben entschieden, dass Freunde sein uns nicht ausreicht. Wir sind”, sein Blick wand sich wieder zu Kari, “wir sind mehr”, beendete er den Satz sanft. Karis Augen leuchteten bei Takerus Worten. “Häh? Ich verstehe euch wirklich nicht. Seid ihr jetzt noch Freunde oder nicht?”, fragte Tai verwirrt. Matt stöhnte auf und langte mit einer Hand an seine Stirn. “Mensch Tai! die beiden sind ein Paar? Schnallst du das nicht?” Tai blinzelte seinen besten Freund an, ehe er zu den Jüngeren sah. “Stimmt das?” Kari und Takeru nickten. Keiner konnte reagieren, so schnell hatte Tai nach Takerus Kragen gegriffen. “Taichi!”, rief Kari entsetzt auf. “Yagami!”, ertönte bedrohlich von Matt. Tai zog Takeru näher an sich. “Wehe du tust ihr noch einmal so weh! Dann werde ich dir den Kopf abreißen, klar?” Takeru nickte schnell. “Ja.” Tai ließ los und klopfte ihm auf die Schulter. “Gut, dann passe weiterhin auf sie auf.” Die Stimmung, die einen Moment richtig angespannt gewesen war, klärte sich wieder auf. “Werde ich”, erwiderte der Jüngere lächelnd. “Gut.” Tai nickte. “Dann verschwindet wieder. Ich mache hier sauber und ziehe mich danach um. Und du?”, richtete er an Matt, als Takeru einfach umdrehte und Kari wieder in ihr Zimmer zog. “Ich bleibe noch”, antwortete der Gefragte und grinste, ehe er auf Karis Zimmertüre deutete, die sich gerade wieder hinter dem frischen Pärchen schloss. “Du weißt, was die jetzt machen?” Tai erstarrte, ehe er Matt finster ansah. “Du bist echt ein Arsch!” Matt lachte auf. “Und du ein Idiot!” Tai erstarrte erneut, ehe er den Blonden mit zusammengekniffenen Augen ansah. “Du bist nicht Mimi!” Matts Augenbrauen hoben sich interessiert. “Achso. Hat sie den Namen etwa gepachtet?” Tai verdrehte seine Augen und wand sich der Sauerei zu, die er veranstaltet hatte. “Musst du etwa an sie denken, wenn du Idiot hörst?”, fragte Matt hinter ihm. “Nerv mich einfach nicht Alter!”, zischte Tai und warf die größeren Scherben in den Müll. “Oha … warum reagierst du denn so empfindlich auf Idiot?” “Hast du nicht gehört? Du sollst nicht nerven!” Während Tai den Größeren unsanft aus dem Weg schob, um Werkzeug zum Aufheben der kleinen Scherben besorgte, sah dieser ihm nachdenklich hinterher. “Ich habe dich in letzter Zeit gar nicht so sehr über sie schimpfen hören”, richtete er an den Fußballer, als dieser wieder zurückkam. “Könnten wir einfach über irgendetwas anderes reden?” Matt hob seine Hände in die Höhe. “Schon okay. Ich wusste nicht, dass du da so empfindlich reagierst. Oder”, fragend sah er seinen besten Freund an, “ist da wieder etwas zwischen euch gelaufen?” Tais Mund öffnete sich und seine Wangen bekamen einen Rotstich. Er wurde jedoch vor einer Antwort gerettet, da sich die Wohnungstüre öffnete. “Ich bin wieder da!”, erklang ein lauter Ruf und gleich stand Yuuko vor ihnen. “Oh, hallo Yamato. Schön dich zu sehen”, richtete sie an den Blonden. Der nickte. “Ich freue mich auch.” Yuuko lächelte und wand sich dann ihrem Sohn zu, verlor das Lächeln aber gleich wieder. “Was ist hier denn passiert?”, fragte sie verwundert. Tai zog seinen Kopf zwischen seine Schultern. “Mir ist leider die Karaffe runtergefallen.” “Welche Karaffe?” “Die mit dem Kartoffelsaft.” Yuuko seufzte auf. “Oh Taichi. Weißt du eigentlich, wieviel Aufwand es ist, Kartoffelsaft zu pressen? Da bleibt immer so viel Kartoffel übrig. Für ein paar Milliliter braucht man wirklich viele Kartoffeln.” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Naja, sieh es einfach als Rettung vor dem Tod.” Yuuko musterte ihn verwirrt. “Rettung vor dem Tod?” Tai nickte wild. “Ja, wenn kein Kartoffelsaft mehr zum trinken da ist, dann kann auch keiner vom Balkon stürzen.” “Taichi!”, Yuuko gab ihrem Sohn eine Kopfnuss, ehe sie sich herum drehte, “Hör auf so einen Doofsinn von dir zu geben. Ich werde morgen gleich frischen Kartoffelsaft pressen.” Tai stöhnte auf. Das bedeutete, dass sie wieder tagelang von Kartoffelbrei in allen Formen und Varianten leben mussten … und zwar ungenießbaren Formen und Varianten. Yuuko wand sich wieder Yamato zu. “Du bleibst doch sicher zum essen, ja?” Tais Mutter sah ihn so erwartungsvoll an, dass Matt auf Anhieb keine Ausrede einfiel. “Ähm … also … äh …”, stammelte er. “Natürlich bleibt er Mama. Er freut sich schon”, gab da Tai schon eine Antwort für ihn. Matts Blick richtete sich ruckartig auf den Fußballer. “Bitte?” “Das freut mich aber Yamato. Ich muss mal schauen, was ich koche. Aber es wird sicher gut”, richtete Yuuko gleich an den Blonden. Der wusste, dass er so jetzt nicht mehr rauskommen würde … aber er müsste ja nicht alleine leiden. “Takeru ist auch da!”, platzte aus ihm heraus. “Takeru auch? Das ist aber schön.” Yuuko lächelte. “Dann sind ja eure besten Freunde da. Das hatten wir auch noch selten.” “Beste Freunde sind nur noch wir Mama”, gab Tai von sich. Yuuko richtete ihren Blick nun auf ihren Sohn. “Ah … sind sie jetzt endlich ein Paar?” Als sie die verwunderten Blicke sah, musste sie lachen. “Ach kommt schon. Es war doch absehbar, dass die beiden nicht mehr nur Freunde sind. Natsuko und ich haben uns schon einige Male darüber unterhalten.” Sie schmunzelte. Als sie die Gesichter von Tai und Matt genauer betrachtete, erkannte sie die blauen, verblassten Blessuren auf diesen. “Aha, das war also dein Box-Partner?”, richtete sie an ihren Sohn. Taichi und Matt wechselten einen schnellen Blick. Yuuko zuckte mit ihren Schultern. “Vermutlich braucht man das ab und an eben.” Mit diesen Worten drehte sie sich herum. Tai und Matt sahen sich verständnislos an, ehe sie sich dem Unvermeidlichen überließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)