Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 81: stupied idea ------------------------ Das war eine total dämliche Idee!, schoss es Takeru immer wieder durch den Kopf. Er stand vor der Uni, auf die sein Bruder und Tai gingen. Eine super dämliche Idee! Sein Herz hämmerte hart in seinem Brustkorb. Er war sich alles andere als sicher, dass das hier eine gut war. Ja, er musste alles klären. Er musste Kari sagen, dass er sie liebte. Er musste bei ihr sein, er brauchte ihre Nähe. Also sollte er mit ihr reden. Mit ihr, mit niemand anderem. Aber … sie ließ ihn nicht an sich ran. Sie wollte nicht mehr mit ihm reden. Zwingen konnte er sie nicht. Obwohl er das gerne würde. Vielleicht wäre es eine sinnvollere Idee, einfach zu ihr zu gehen, sie festzuhalten, so dass sie nicht wegrennen konnte und ihr dann ins Gesicht zu schreien, dass er sie liebte. Okay, das war vielleicht auch eine etwas dumme Idee, aber vermutlich besser, als mit Tai zu reden. Und es würde sicherlich genauso gut funktionieren. Okay, vermutlich nicht. Aber vermutlich war es besser, als mit Tai zu reden. Denn dieser hatte ihm das letzte Mal gedroht. Die blauen Flecken verblassten langsam, waren aber noch gut zu erkennen. Und das erinnerte ihn immer wieder an seine letzte Begegnung mit dem Älteren. Takeru konnte sich gut vorstellen, dass Tai wieder genauso reagieren würde. Und er war sich auch sicher, dass Tai die Fragen erst danach stellen würde, denn der Fußballer war sehr impulsiv. Takeru griff nach seinem Handy. Er könnte anstatt mit Tai zu reden auch einfach Matt schreiben, dass er hier war. Vielleicht würde sein Bruder ja ein Kaffee mit ihm trinken gehen. Takerus Blick wanderte über die Studenten, die gerade aus dem Gebäude traten. Eine markante Frisur fiel ihm ins Auge und sofort war er wie erstarrt. Da war sie … die Person, mit der er eigentlich hatte reden wollen, von der Mimi dachte, dass diese ihn zu Kari bringen könnte. Und die Person, die ihn vermutlich umbringen würde, wenn sie ihn sehen würde. Takerus Hand klammerte sich um sein Handy, während sein Herz wie verrückt in seinem Brustkorb herum sprang. Was sollte er nur machen? Wenn er jetzt nichts sagen würde, sich nicht bemerkbar machen würde, dann würde Tai ihn sicherlich nicht bemerken und an ihm vorbeilaufen. Das wäre das Sicherste. Dann könnte er einfach Matt schreiben. Das wäre das Beste … Aber dann … dann könnte er auch nicht mit Kari reden. Er könnte sie nicht sehen, sie nicht in den Arm nehmen, sie nicht … Ehe er es selbst realisierte, verließ ein lautes “Taichi!” seinen Mund. Erst als Tai stehen blieb und sich umsah, wurde dem Blonden bewusst, was er da gerade getan hatte. Er trat einen Schritt nach hinten. Vielleicht würde Tai ihn ja nicht sehen und … Wunschgedanken …, schoss ihm durch den Kopf, als sich Tais Blick auf ihn richtete. Er erkannte die Wut, die plötzlich auf Tais Gesicht erschien, als dieser ihn erkannte. “Mist …”, murmelte Takeru und trat einen weiteren Schritt nach hinten. Nun war es zu spät zum davonlaufen, denn Tai kam zügig auf ihn zu. “Takaishi!”, knurrte dieser. “Was machst du hier?” “Ich…”, brachte Takeru als einziges hervor, wurde jedoch von Tai zugleich wieder unterbrochen. “Ich habe dir gesagt, dass ich dich nie wieder sehen will!” Takeru biss sich auf die Unterlippe. Er musste hier jetzt durch. Tai war die einzige Möglichkeit, dass er Kari schnell wieder sehen und mit ihr reden konnte, das war ihm ja auch klar! “Tai, ich … ich muss mit Kari reden. Bitte, ich …” Wieder konnte er nicht aussprechen. “Du scheinst ja wirklich Todessehnsucht zu haben”, lachte Tai spöttisch auf, “du wirst sie nicht mehr sehen! Nachdem Mist den du abgezogen hast werde ich es erst recht niemals wieder zulassen. Wenigstens hat Kari es inzwischen auch erkannt, was für ein Betrüger du bist!” Takeru ballte seine Hände zu Fäusten. “Ich habe Kari niemals angelogen und ihr nie etwas vorgespielt!”, erwiderte er scharf. Noch ehe er weiterreden konnte, griff Tai mit beiden Händen nach seinem T-Shirt, krallte seine Hände hinein und zog ihn zu sich, sodass ihre Nasen nur noch ein kleines Stück voneinander entfernt waren. Takeru erstarrte leicht, als er den Ausdruck in den Augen des Älteren sah. ~~~ Matt streckte sich zufrieden. Feierabend für heute. Keine Vorlesungen mehr. Noch kurz nach Hause, dann zu Sora. Diese hatte heute Mittag ebenfalls frei und dann konnte er noch Zeit mit ihr verbringen. Seit sie sich wieder versöhnt hatten, genoss er diese Zeit noch viel mehr. Er wusste jetzt, dass sie nicht selbstverständlich war und er musste ganz ehrlich eingestehen, dass er immer noch Angst hatte, sie irgendwann zu verlieren. Er senkte seine Arme wieder und griff nach dem Träger seiner Tasche, die er über seine Schulter hängen hatte. Sein Blick wanderte über den Hof, dann erstarrte er. Das war doch Tai … und sein Bruder. Verdammt, was tat Tai da? Warum hatte er Takeru so gepackt? Matt beschleunigte seinen Schritt, so dass er auf Takeru und Tai zurannte. Bei ihnen angekommen griff er nach Tais Arm und riss diesen von seinem Bruder. “Yagami! Lass gefälligst deine Finger von meinem Bruder!” Nun wurde Matt von wütenden Blicken durchbohrt. “Misch dich gefälligst nicht ein Ishida!” “Du willst meinen Bruder verprügeln! Natürlich mische ich mich da ein!” “Das Ganze geht dich überhaupt nichts an!” “Es geht auch dich nichts an! Es ist eine reine Sache zwischen Takeru und Kari. Das haben die beiden unter sich zu klären. Du hast damit nichts zu tun!” Tai und Matt standen sich gegenüber und funkelten sich wütend an. Die Luft knisterte und es würde vermutlich nicht mehr lange dauern, bis der Erste zuschlagen würde. “Es geht mich etwas an! Es handelt sich um meine kleine Schwester!”, knurrte Tai. “Und um meinen kleinen Bruder! Erkläre mir den Unterschied!”, erwiderte Matt im gleichen Tonfall. “Dein achso kleiner Bruder kann jawohl auf sich selbst aufpassen! Kari kann das nicht!” “Deine Schwester ist stärker als sie aussieht!” “Du hast doch keine Ahnung! Takeru war derjenige, der sie angelogen und benutzt hat!” Matt sah Tai noch einen Moment wütend an, dann entspannte er sich langsam und trat einen Schritt zur Seite. Er sah zu Takeru und deutete mit einem Daumen auf Tai. “Erkläre es ihm!” Tai runzelte verwirrt seine Stirn. Was war das jetzt? Takeru sah zu seinem Bruder, ehe er unsicher zu Tai sah. “Mach schon”, erklang Matts Stimme und als Takeru diesen nochmal ansah, wurde ihm aufmunternd zugenickt. Der Jüngere biss sich auf die Unterlippe, ehe er Tai ansah. “Es gibt keine Wette. Es gab niemals eine Wette. Ich … ich weiß nicht, wie Kari darauf kommt … Du musst mir einfach glauben Tai, dass …” “Ich soll dir glauben?”, fiel Tai ihm ins Wort. “Ich soll dir irgendetwas glauben? Du hast mit Kari geschlafen und das, obwohl du nicht mit ihr zusammen bist. Du hast mir versprochen auf sie aufzupassen und dieses Versprechen gebrochen. Warum also sollte ich dir glauben Takeru?” “Weil ich sie liebe,” erwiderte dieser ruhig und hielt Tais Blick stand, durch den von einer Sekunde auf die andere eine Emotion nach der anderen huschte. “Du … du … was?”, wiederholte dieser ungläubig. Takeru ballte seine Hände zu Fäusten. Er musste nun ehrlich sein, völlig. Er musste Tai alles sagen, denn sonst würde er niemals die Chance bekommen, mit Kari zu reden. Er musste Tai auf seine Seite ziehen! “Ich liebe sie Tai. Deshalb … deshalb habe ich mit ihr geschlafen. Nicht wegen einer Wette. Ich … ja, ich hätte es anders machen sollen. Sie hätte es vorher wissen sollen. Bevor wir … bevor wir das miteinander geteilt haben. Aber ich hatte Angst. Ich habe mich nicht getraut. Ich wollte es ihr am nächsten Tag sagen. Da ist sie plötzlich wie ausgewechselt gewesen. Wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich habe erst vor ein paar Tagen erfahren, dass sie denkt, dass es sich um eine Wette handelt. Matt hat es mir gesagt” Takerus Blick wanderte kurz zu seinem Bruder, der ihm zu nickte. Dann sah der Jüngere wieder zu Tai. “Und er weiß es von dir.” Tai schüttelte seinen Kopf. “Kari hat dich gehört. Dich und Davis. Ihr habt über die Wette geredet. Am nächsten Tag. Davis meinte, dass er froh ist, dass ihr nicht um Geld gewettet habt! Was hat sie daran falsch verstanden?” Takeru musterte Tai verwirrt. Wette? Was meinte Tai? Und Davis … was hatte Davis mit einer Wette zu tun? Sie hatten doch … Takerus Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, was genau Kari gehört hatte. “Verdammt … Tai, das war keine Wette! Davis hat sich über mich lustig gemacht! Er hat mich damit aufgezogen, dass ich so lange für alles gebraucht habe! Dabei hat er gesagt … gemeint, dass er ja nie eine Chance bei Kari gehabt hat, dass es ihm klar war, dass wir irgendwann … also dass so etwas … dass ich mich in sie verlieben würde … und dann meinte er eben, dass es gut ist, dass wir nicht gewettet haben, da er ja ganz klar verloren hätte! Das war alles. Es war nur ein dummer Spruch von Davis! Das muss Kari gehört haben … Aber warum hat sie nicht mit mir geredet?” Beim letzten Satz hatte Takeru sich zur Seite gedreht und mehr mit sich selbst als mit den Anderen geredet. Tais Augen hatten sich ebenfalls geweitet. Sie weiteten sich noch mehr, als Takeru sich ihm wieder zuwand. “Tai … Du musst es mir einfach glauben. Ich liebe deine Schwester! Das habe ich vermutlich schon immer getan, vom ersten Moment an. Das war auch der Grund, dass ich dir sofort zugesagt habe, auf sie aufzupassen, für sie da zu sein. Sie ist der für mich wichtigste Mensch auf der Welt und ich wollte niemals, dass ihr etwas zustößt. Ich brauche sie … Sie”, ein Lächeln glitt bei der Erinnerung in Takerus Gesicht und seine Stimme wurde sanft, “sie hat einmal gesagt, dass ich ihr Licht in der Dunkelheit bin … aber das stimmt nicht. Sie ist mein Licht. Und das nicht nur in der Dunkelheit. Sie erhellt jeden Teil meines Lebens, einfach alles. Ich bin ein anderer Mensch durch sie. Ich sehe die Dinge anders. Nichts war jemals so schön, wie mit ihr zusammen zu sein. Ihr Lachen, ihre Augen … alles an ihr. Ich liebe sie und brauche sie mehr, als sie mich.” Immer noch fest sah Takeru den Fußballer an, der ihn ungläubig ansah. Einige Minuten sahen Takeru und Tai sich nur an und keiner von ihnen brachte ein Wort hervor. Takerus Herz schlug hart in seiner Brust. Tai war der dritte Mensch, dem er seine Gefühle Kari gegenüber anvertraut hatte, dem er die Wahrheit gesagt hatte. Davis, Matt und nun Tai. Aber die Person die es wissen musste, die es wissen sollte, die wusste es immer noch nicht. “Ich muss mit ihr reden Tai, wirklich. Ich muss es ihr sagen. Sie muss wissen, dass es keine Wette war. Und sie muss wissen”, ernst sah Takeru den Älteren an, “sie muss doch wissen, was ich für sie empfinde. Ich muss es ihr einfach sagen.” Tai öffnete und schloss den Mund einige Male, sodass er fast wie ein Karpfen aussah. “Taichi”, brachte Matt leise hervor und sah seinen besten Freund eindringlich an. Dieser schloss seinen Mund und sah den älteren Blonden an. Dann richtete er seinen Blick erneut auf den Jüngeren. “Kari geht es nicht gut”, brachte er hervor. Takerus Blick verdunkelte sich vor Schmerz und Schuldbewusstsein. “Sie heult nur noch, vergräbt sich in ihrem Zimmer, isst fast nichts mehr … Du hast ihr das Herz gebrochen, ob nun bewusst oder unbewusst.” Mit einer Handbewegung brachte er Takeru, der gerade sagen hatte wollen, zum Schweigen. “Du hast ihr das Herz gebrochen. Und …”, einen Moment schwieg er, ehe er laut aufseufzte, “und ich denke, dass nur du es wieder in Ordnung bringen kannst.” Erleichterung machte sich in Takeru breit, als Tais Wort zu ihm durch sickerten. “Heißt das, dass ich …” “Ja, du darfst zu ihr. Du solltest mit ihr reden und ihr die Wahrheit sagen. Alles!” Tai sah Takeru ernst an. Dieser nickte sofort wie wild mit seinem Kopf. “Das werde ich. Ich werde ihr alles sagen, alles was …” “Jetzt gleich”, unterbrach ihn Tais Stimme und erneut erstarrte der Jünger. “Jetzt gleich?”, brachte er mit krächzender Stimme hervor. Tai nickte. “Ja, jetzt gleich. Bevor ich es mir doch wieder anders überlege.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)