Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 55: changes ------------------- “Was genau verteilst du da eigentlich?”, Tai hob einen Zettel hoch und sah ihn verwundert an. Matt zog den Zettel aus seinen Händen und verdrehte seine Augen. “Ist doch egal.” “Was heißt hier egal?”, Tai zog den Zettel zurück. “Band gesucht - Keyboarder, Gitarrist, Schlagzeuger. Musikrichtung Rock”, las er laut vor und schwenkte den Zettel, “Ishida. Du hast doch eine Band.” Der Musiker sah seinen besten Freund an und zog ihm erneut den Zettel aus der Hand. “Nenne mir einen Grund, warum ich dann solche Zettel verteilen sollte.” Tai sah ihn einen Moment an, ehe er grinste. “Weil sie dich rausgeworfen haben.” Erneut verdrehte Matt seine Augen. “Yagami, du nervst.” Er drehte sich herum und ging weiter den Gang entlang. “Matt, jetzt warte doch”, rief der Fußballer und tauchte gleich darauf neben ihm auf. “Also, was ist mit den Teenage Wolves”, fragte Tai nach und musterte seinen besten Freund. Matt sah kurz zu ihm. “Wir haben entschieden, getrennte Wege zu gehen.” “Warum? Wegen musikalischer Differenzen?” “Ich gebe dir deine Differenzen gleich”, grummelte Matt. “Alter, du bist echt anstrengend”, kam daraufhin von Tai. “Dann suche dir andere Freunde”, brummelte Matt. “Nein, das geht nicht.” “Warum nicht?” “Du weißt doch. Ich liebe Sora. Und damit ich mit ihr befreundet sein kann, also freundschaftlich, sonst nichts… bevor du dir irgendwelche Gedanken machst, also dazu muss ich mit dir befreundet bleiben. Das weißt du doch.” Matt seufzte auf. “Was man nicht alles mitmachen muss mit dir als besten Freund.” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Einiges?” “Mehr Taichi, viel mehr.” Sie grinsten sich einen Moment an, dann wurde Tai wieder ernst. “Also, warum brauchst du eine neue Band?” Matt nahm den Zettel und pinnte ihn an eine Pinnwand. “Mickey und Kisho studieren an zwei Universitäten, die ziemlich weit weg von hier sind… Daher haben wir uns beratschlagt und entschieden, dass es so momentan keinen Sinn macht. Wir müssen uns also nach etwas neuem umschauen. Und daher…” “Du kannst ohne Musik eben nicht”, stellte Tai fest und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Matt warf ihm einen kurzen Blick zu. “Du kannst nicht ohne Fußball.” “Genauso ist es. Daher finde ich es gut, dass du nicht aufgibst. Was sagt Sora dazu?” Der Musiker erstarrte einen kurzen Moment. “Sie hat nicht viel dazu gesagt”, murmelte er. Er ballte kurz eine Hand zu einer Faust. Seit der missglückten Erstlings-Party vor ein paar Wochen war eine eigenartige Stimmung zwischen Sora und ihm. Die Rothaarige zog sich irgendwie zurück. “Ist bei euch eigentlich alles in Ordnung?” Matt sah seinen besten Freund verwundert an. Der hob eine Augenbraue. “Matt, du bist mein bester Freund. Und sie so etwas wie meine beste Freundin. Und auch wenn ich sonst vielleicht nicht immer … keine Ahnung, besonders aufmerksam bin, so habe ich es gemerkt, dass irgendetwas nicht passt.” Matt blieb wie angewurzelt stehen und sah den Fußballer an, der seine Hände sinken hatte lassen und nun in seinen Hosentaschen stecken hatte. Tai hatte einen ernsten Blick auf ihn gerichtet. Matt runzelte seine Stirn, ehe er seine Augen einen Moment schloss, dann aber den Blick erwiderte. “Lust Kaffee zu trinken?” Tai nickte. “Klar.” “Komm”, Matt deutete mit seinem Kinn in eine Richtung und schweigend liefen sie los. Die Freunde saßen sich gegenüber, jeweils mit einer Tasse Kaffee vor sich, um die sie ihre Hände geschlossen hatten. Tai nahm einen Schluck seines Kaffees und wartete darauf, dass Matt anfangen würde zu reden. Er kannte den Blonden jetzt schon eine Weile. Und er wusste, dass er diesen nicht drängen durfte. Er musste von selbst anfangen zu erzählen. Und würde Tai ihn drängen, dann würde er nichts sagen. Und der Fußballer war froh, dass Matt mit ihm redete und das völlig offen. Er war sein Vertrauter und das empfand Tai irgendwo als Ehre, immerhin ging es hier um Yamato Ishida, den größten Eigenbrötler der Welt. Und die größte Motzebacke. “Ich… ich weiß nicht was Sora hat”, begann der Blonde stockend, “seit einiger Zeit ist sie sehr… ich weiß nicht… zurückhaltend. Sie nimmt sich wirklich zurück, bei allem. In unserer Beziehung…”, er runzelte seine Stirn, “Sie kam vor einiger Zeit darauf, dass unsere Beziehung wohl nur für die Schulzeit geeignet gewesen wäre. Und auch, dass unsere Beziehung ein Ablaufdatum hat.” Tai, der gerade seine Tasse erneut zu seinem Mund geführt hatte, stockte in seiner Bewegung und sah den Blonden mit großen Augen an. “Sie hat was?” Matt zuckte mit seinen Schultern. “Ja. Dabei ist das doch Schwachsinn! Ich liebe sie und ich will mit ihr zusammen sein!”, brach es ungehalten aus ihm hervor. Tai stellte seine Tasse wieder ab. “Wie kommt sie denn darauf?” Matt zog seine Augenbrauen nach oben. “Wenn ich das so richtig verstehen würde…” Er kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Das jetzt laut auszusprechen, würde es halt noch realer machen, dass es in seiner und Soras Beziehung gerade nicht so gut lief und das wohl irgendetwas nicht in Ordnung war. “Auf der Erstsemestlerparty, wo auch Sora und Mimi gekommen sind…” Tai verdrehte die Augen und winkte ab. “Erinnere mich nur nicht daran. Ich hatte die Prinzessin fast den ganzen Abend über an der Backe!” Matt hob seine Augenbrauen. “Du hast den Abend mit Mimi verbracht?” Tai erstarrte und Matts Augenbrauen wanderten nun beide nach oben. “Du und Mimi… Hast du mir irgendetwas zu sagen? Etwas, das ich wissen sollte?” Tai schüttelte schnell seinen Kopf. “Da gibt es überhaupt nichts zu sagen! Und übrigens waren wir gerade bei dir und Sora! Und dem Problem… Das du gerade schildern wolltest.” “Warum hast du mich auch unterbrochen?” “Bitte? Du hast doch von der dummen Zicke…” “Yagami!”, Matt sah den Fußballer an, der mitten in seinem Satz aufhörte. “Ganz ehrlich, wenn man dich so hört, dann würde man niemals glauben, dass ihr beide jemals miteinander geschlafen habt.” Tai drehte seinen Kopf leicht zur Seite. “Ja, das glaubt man wirklich nicht”, grummelte er, “das glaubt man auch heute nicht”, fügte er fast unhörbar hinzu. “Was?” “Nichts Matt. Erzähl weiter. Also Erstsemesterparty… ich habe Sora aber gar nicht gesehen”, winkte Tai schnell ab. Mimi würde ihn umbringen, wenn er Matt nochmal irgendetwas erzählen würde. “Ja… Sora war da… sie und Mimi sind gemeinsam gekommen… Ich habe mich gerade mit Sakura unterhalten. Du erinnerst dich an Sakura?” Tai seufzte auf. “Matt… Sie ist meistens in deiner Nähe… also ja. Ich habe sie bereits kennen gelernt.” “Oh… ähm okay… Hmm… sie wäre vielleicht etwas für dich, oder? Sie sieht gut aus. Und ich denke, dass ihr euch wirklich gut verstehen könntet. Und dann würde Sora vielleicht…” “Yamato! Also dazu muss ich jetzt wirklich ein paar Dinge einwerfen”, fiel Tai ihm ins Wort, “Wie kommst du darauf, Sakura mit mir zu verkuppeln? Ich brauche zur Zeit wirklich keine Frau. Ich habe immerhin…”, Mimi… Er stockte. Verdammt, fast versprochen, “Ich… ich habe mein Studium. Das neue Fußballteam. Meine Schwester. Euch. Ich brauche zur Zeit wirklich keine Freundin! Und was meinst du mit Sora?” “Sicher dass du dir das mit Sakura nicht vorstellen kannst? Sie ist sehr nett, sieht sehr gut aus und sie ist lustig. Mit ihr würdest du dich sicherlich nicht so viel streiten wie mit Mimi, versprochen!” Als Matt es ausgesprochen hatte, war ihm klar geworden, dass das die Lösung seiner Probleme war. Wenn Sakura einen Freund hatte, dann könnte Sora nicht mehr eifersüchtig sein und würde nicht mehr denken, dass er Interesse an ihr hätte. Und wenn Sakura mit seinem besten Freund zusammen wäre, dann hätte Sora sicherlich auch kein Problem, wenn er mit ihr reden würde. Und Sora würde Sakura auch kennenlernen. Das wäre es doch. “Nein danke Matt. Ich brauche zur Zeit wirklich keine Frau.” “Taichi! Das würde dir das Leben so viel leichter machen.” “Sagt der Mann, der gerade Probleme mit seiner Freundin hat”, erwiderte der Fußballer trocken. Und natürlich hätte er dann Probleme. Denn Mimi wäre sicherlich nicht begeistert davon, wenn er mit einer Anderen ankommen würde. Als er sich seiner Gedankengänge bewusst wurde, weiteten sich seine Augen leicht. Das waren wirklich blöde Überlegungen! Wenn er eine Freundin hätte, brauchte er Mimi nicht mehr! Und das würde sein Leben um einiges leichter machen. Schnell schüttelte er seinen Kopf. “Okay, nicht ablenken. Was für Probleme hat Sora mit Sakura?” Als Matt ihn ungläubig ansah zuckte er mit seinen Schultern und griff nach seiner Tasse. “Warum solltest du sonst mit ihr ankommen?” Matt seufzte auf und griff nach seinem eigenen Kaffee, wovon er einen Schluck nahm. “Naja… Sora hat gesehen, wie ich mit Sakura geredet habe. Und dann meinte sie, dass ich mit ihr geflirtet hätte… dass ich sie angelächelt hätte, wie ich sie niemals anlächeln würde. Wie kommt Sora auf solch einen Doofsinn? Wie als ob ich die Frau, die ich liebe, niemals anlächeln würde.” Bei Tais ernsten Gesichtsausdruck unterbrach Matt sich selbst und sah den Fußballer an. “Was denkst du?”, fragte er ihn nach kurzer Zeit, in der der Braunhaarige nichts gesagt hatte. “Naja… du lächelst wirklich nicht sehr oft… und mit Sakura verstehst du dich schon ziemlich gut. Ich kann Sora verstehen, dass sie da vielleicht etwas falsches verstanden hat.” “Wie bitte?”, ungläubig sah Matt seinen besten Freund an. “Hast du sie noch alle? Ich…” “Jetzt beruhige dich mal Alter. Ich weiß, dass du Sora liebst und niemals irgendetwas machen würdest, was das gefährden würde”, winkte Tai ab und schüttelte seinen Kopf, “ich sagte, dass ich Sora verstehen kann, aber sie sollte doch wissen, wie sehr du sie liebst.” Matt entspannte sich wieder. “Das dachte ich eigentlich auch”, murmelte er und senkte seinen Blick auf seine Kaffeetasse. “Verdammt Tai”, er sah zu seinem Gegenüber, “Sora ist die Frau, die ich liebe. Ich will doch keine Andere! Ich weiß aber nicht, wie ich ihr das klarmachen soll! Sie scheint mir ja aus dem Weg zu gehen.” Tai grinste. “Weißt du was? Überlass das nur mir. Ich werde mit ihr reden und es ihr sagen.” Matt sah ihn misstrauisch an. Wollte er das? Konnte Tai das? Und was würde Sora sagen? “Alter, vertrau mir doch einfach!”, brachte Tai hervor, als er den misstrauischen Blick seines besten Freundes sah. Der seufzte auf. “Na gut, ich vertraue dir.” Tai grinste. “Wann hast du das nicht?” Matt sah ihn an, schmunzelte dann aber. “Noch nie”, erwiderte er und war sich vollkommen bewusst, was er sagte. Er und Tai hatten zwar einen schwierigen Start gehabt, aber er hatte ihm immer vertrauen und sich auf ihn verlassen können. ~~~ “Hey Yamato.” Der Musiker drehte seinen Kopf und schmunzelte leicht. “Hallo Sakura. Komm rein.” Er stellte seinen Bass zur Seite und sah dann zu der jungen Frau, die in den kleinen Raum kam und sich fragend umsah. “Das ist also dein Proberaum?” Matt kratzte sich am Hinterkopf und nickte. “Ja. Er ist nicht der Größte, aber was soll´s”, dann sah er sie an. “Was kann ich für dich tun? Bist du einfach nur neugierig?” Sakura lachte auf. “So kann man es tatsächlich auch nennen, ja. Aber eigentlich”, sie grinste ihn aus hellbraunen Augen an, “eigentlich bin ich deswegen hier.” Sie hob einen Zettel in die Höhe. Matt nahm ihn genauer in Augenschein. “Das ist doch einer von den Zetteln, die ich verteilt habe.” Sakura nickte. “Genau. Du suchst Mitglieder für eine Band?” Der Angesprochene nickte. “Ja. Meine alte Band hat sich aufgelöst, da wir auf unterschiedliche Unis gegangen sind und uns so über ganz Japan verteilt haben.” “Und die Musik ist dir so wichtig, dass du weitermachen willst”, stellte Sakura fest und ließ sich auf das kleine Sofa fallen, das in dem Proberaum stand. “So kann man es sagen”, stimmte Matt zu. Er wand sich der jungen Frau zu. “Und du bist so neugierig und kommst um zu schauen, wer kommt?” Sie lachte auf. “Ja, so kann man es auch nennen. Weshalb ich aber eigentlich hierher gekommen bin”, sie legte ihren Kopf schief und zwinkerte ihm zu, “weil ich in deiner Band mitmachen möchte.” Matt erstarrte und sah sie fassungslos an. “Du willst was?” “In deiner Band mitmachen. Ich spiele Keyboard und, das behaupte ich jetzt mal, nicht einmal schlecht. Und warum eigentlich nicht? Ich hätte sicher Spaß. Und du, oder ihr, eine fähige Keyboarderin.” Matt blinzelte sie immer noch fassungslos an. “Jetzt komm schon Yamato. Gib mir eine Chance.” Der Blonde nahm sich zusammen. “Ähm… also ich würde dich eigentlich vorher gerne noch Probe hören.” Sakura zuckte mit ihren Schultern. “Gar kein Problem. Komm mit rüber in den Musikteil. Dort steht zumindest ein Klavier. Und dann kannst du ja entscheiden.” Matt haperte einen Moment mit sich selbst. Sora würde es hassen, wenn er mit Sakura noch mehr zu tun haben würde. Aber er konnte der jungen Frau ja nicht einfach so vors Gesicht stoßen. Er hörte schon regelrecht Tais Schnauben, als er das dachte. Natürlich könnte er… aber er wollte es nicht. “Na gut, gehen wir.” Zwanzig Minuten später stand er mit großen Augen und offenem Mund da. “Wow. Okay… ich denke, du hast den Job”, brachte er hervor. Sofort klatschte Sakura begeistert in die Hände und flog ihm gleich darauf um den Hals. “Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir Yamato”, rief sie begeistert. Matt tätschelte ihr unbeholfen den Rücken. Bei ihren Worten versteifte er sich noch ein wenig mehr. Da war er sich tatsächlich nicht wirklich sicher. Er könnte sich auch vorstellen, dass er das bereuen würde. Er musste es Sora auf jeden Fall richtig beibringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)