Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 32: darkness -------------------- Nervös rannte Kari bei sich zu Hause durch die Wohnung. Takeru hatte sich angekündigt. Und das für einen Freitag Nachmittag. Und auch Abend. Sie wurde rot. Er hatte die Nachhilfe für gestern abgesagt, da er ein zusätzliches Training gehabt hatte. Und anstatt nur abzusagen, hatte er gefragt, ob sie die Nachhilfe auf heute verschieben konnten. Und auch, ob sie Lust hätte, abends noch einen Film zu sehen, immerhin war ja Freitag und am nächsten Tag keine Schule. Da könnten sie auch ein wenig länger machen. Als Kari dann meinte, dass sie alleine zu Hause wäre, da Tai auf dem Fußballcamp und ihre Eltern bei ihren Großeltern waren, hatte Takeru sie gefragt, ob sie dann lieber zu ihm gehen wollten, dann müsste sie auch kein seltsames Gefühl bekommen. Sie hatten vor kurzem vereinbart, dass sie immer einen Tag bei ihm Zuhause und einen Tag bei Yagamis lernten. Damit es ausgeglichen wäre, hatte Takeru gemeint. Und das trotz dem Essen von Yuuko. Karis Herz hatte zwar wie verrückt geschlagen, meinte aber, dass es schon in Ordnung wäre und er gerne kommen könnte. Kari spürte, wie ihr Herz noch schneller zu schlagen begann, als es an der Türe läutete. Sie ging zu der Gegensprechanlage. „Ja?“ fragte sie schüchtern. „Ich bin´s.“ ertönte seine fröhliche Stimme. „Komm hoch.“ brachte das Mädchen mit kratziger Stimme hervor. Sie öffnete die Wohnungstüre und wartete angespannt, bis der Aufzug ein „pling“ ertönen ließ und gleich darauf der Blonde vor ihr auftauchte. Er trat ein und sie schloss die Türe wieder. „Hallo Hika.“ gab er von sich und lächelte sie an. Dann neigte er sich zu ihr und zog sie mit einem Arm an sich, wo er sie ein wenig länger als normal an sich drückte ehe er sie wieder los ließ. Kari hoffte, dass ihre Wangen nicht zu sehr rot geworden waren. Jetzt erst bemerkte sie, dass er in der anderen Hand eine weiße Plastiktüte hielt, zusätzlich zu seinem Rucksack auf dem Rücken. „Ich habe etwas vom Chinesen mitgebracht, damit wir nachher was zum Abendessen haben. Ich dachte, ich gehe lieber auf Nummer sicher.“ erklärte Takeru, als er Karis Blick bemerkte. „Meine Mutter ist doch gar nicht da.“ erklärte Kari verwundert. „Ich weiß ja nicht, ob du ihre Kochkünste übernommen hast. Und daher – sicher ist sicher.“ erwiderte er und tippte ihr mit einem Finger auf die Nase, ehe er ihr die Tüte in die Hände drückte. „Hier, trag das schonmal in die Küche. Ich ziehe mir noch kurz die Jacke und Schuhe aus.“ Kari wurde rot. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Stattdessen belagerte sie ihn im Flur. „Klar.“ gab sie von sich und ging schnell in die Küche. Takeru sah ihr hinterher und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Sie war einfach süß. Als er in den Raum kam, hatte Kari die Sachen auf die Theke gestellt und öffnete den Kühlschrank. „Willst du was zum Trinken?“ fragte sie ihren Besucher. Der nickte lächelnd. „Gerne. Was gibt es?“ Erst kicherte Kari, dann meinte sie ernst. „Kartoffelsaft. Nicht mehr ganz frisch gepresst.“ Als er plötzlich hinter ihr stand und sie in die Seite piekste, zuckte sie vor Schreck zusammen, so nahe hatte sie ihn nicht erwartet. „Willst du mich doch vergiften?“ fragte er und lachte auf. Das brachte auch Kari zum lächeln. „Du vertraust mir ja nicht.“ Takeru sah sie mit großen Augen an. „Warum vertraue ich dir nicht?“ fragte er, legte schockiert seine Hand auf sein Herz und sah sie mit großen Augen an. Würde Kari inzwischen nicht das Funkeln in seinen Augen kennen, dann würde sie es ihm abkaufen. „Weil du denkst, dass ich nicht kochen kann und dann lieber etwas kaufst.“ erwiderte sie. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ erklärte Takeru und nickte ernst dazu. „Und deshalb bekommst du Kartoffelsaft.“ erklärte Kari, drehte sich zum Kühlschrank zurück und wollte nach einer Karaffe greifen. Ehe sie ihre Hände um diese schließen konnte, griffen zwei Arme rechts und links um sie und hielten ihre Hände fest. „Okay, okay. Ich habe die Drohung verstanden Hika. Mein Vorschlag, wir essen heute Abend das Zeug vom Chinesen und wir machen mal etwas aus und du bekochst mich.“ erklang seine Stimme nahe an ihrem Ohr. Kari wurde wieder rot und spürte, wie ihr Herz die doppelte Geschwindigkeit aufnahm. „Ich... ich...“ brachte sie hervor. „Gut, dann wäre das abgemacht.“ beschloss der Blonde hinter ihr in dem Moment, schob seine Finger in ihre und zog ihre Hände so herunter, dass sie die Karaffe nicht aus dem Kühlschrank ziehen konnte. „Nimm lieber das.“ gab er von sich, löste eine Hand wieder aus ihrer und griff nach der Saftflasche, die in der Türe stand. Dann löste er auch die zweite Hand und trat einen Schritt nach hinten, um Kari wieder aus der Fast-Umarmung zu entlassen. Die blieb noch einen Moment stehen und versuchte ihr Herz zu beruhigen, während Takeru Gläser aus dem Schrank griff und diese über die Theke hinweg auf den Esstisch stellte, der dort stand. „Also Hika, fangen wir mit Französisch an?“ richtete er an sie. „Ja.“ Kari nickte und schloss die Kühlschranktüre. Takeru war noch keinen Schritt gelaufen, ehe er etwas um seine Beine streichen spürte. Er sah hinunter und entdeckte Gato, die in dem Moment zu ihm aufsah und maunzte. Der Blonde bückte sich und kraulte sie einen Moment. „Na du?“ richtete er an die Katze, die sich an ihn schmiegte. Kari beobachtete das Ganze lächelnd. Gato war normalerweise immer sehr scheu. Auch an Tai hatte sie sich erst nach einiger Zeit gewöhnt, an Takeru aber sehr schnell. Der sah in dem Moment auf und erwiderte ihr Lächeln liebevoll. Dann stand er auf. „Gut, fangen wir an. Je schneller wir durch sind, desto besser.“ Kari nickte. „Oh, ich bin gleich da.“ richtete sie dann an ihn und verschwand in Tais Zimmer. Nach wenigen Sekunden kam sie wieder zurück, in ihrer Hand eine Packung Kekse. „Hier. Außer du willst Spinatplätzchen, die kann ich dir auch noch anbieten.“ sagte sie schmunzelnd, während sie die Plastikpackung um die Schokokekse herum entfernte. „Würg... Spinat und Keks in einem Wort klingt schon widerlich.“ antwortete Taker, griff sofort nach einem Keks und biss hinein. „Besser, viel besser.“ erklärte er dann. Die nächsten zweieinhalb Stunden verbrachten sie brav mit lernen, dann aber lehnte sich Takeru nach hinten. „Okay, ich denke es reicht. Meinst du nicht auch?“ richtete er an die Braunhaarige. Die sah auf und nickte dann. Takerus Blick wanderte weiter zu der großen Fensterfront. „Es ist so mega dunkel geworden.“ gab er von sich und runzelte seine Stirn. Auch Kari sah hinaus. „Vermutlich wird es regnen. Das sind ganz schön dicke Wolken.“ meinte sie, während sie ihre Schultern hochzog. Hoffentlich würde es nicht gewittern. Sie hasste Gewitter. „Vermutlich.“ stimmte Takeru zu. Dann schob er seine Sachen zusammen. „Okay, ausgelernt. Wir essen jetzt und dann schauen wir einen Film.“entschied er und sah zu Kari, die immer noch aus dem Fenster sah. „Hika?“ Er hob eine Hand über den Tisch und legte sie sanft an ihre Wange. Sie zuckte zusammen und sah ihn an. Er lächelte. „Essen? Und dann ein Film?“ Sie nickte und schob dann ebenfalls ihre Sachen zusammen. Dann ging sie in die Küche und zog Teller aus dem Schrank, die sie Takeru über die Theke reichte. Takeru ging ins Bad, während sie das Essen vom Chinesen aufwärmte und anschließend auf den Tellern verteilte. Als der Blonde zurück kam, half er ihr bei den letzten Handgriffen und setzte sich ihr dann wieder gegenüber. „Wo bleiben die Kerzen?“ fragte er grinsend. „Kerzen?“ fragte Kari verwundert nach. „Ja, für mein Candle-Light-Dinner.“ erwiderte Takeru und zwinkerte ihr zu. Das Mädchen bekam wieder rote Wangen, ehe sie ebenfalls schmunzelte. „Darauf musst du leider verzichten.“ entgegnete sie und zuckte mit ihren Schultern, ehe sie nach ihren Stäbchen griff und sich etwas von den Gemüsenudeln in den Mund schob. „Aber...“ begann er. „Nein. Du meintest, dass ich nicht kochen kann. Damit kannst du dir deine Romantik für heute Abend abschreiben.“ gab sie schlagfertig von sich. Als sie ihren Blick hob und Takerus breites Grinsen sowie seine hochgezogenen Augenbrauen sah, wurde ihr erst klar, was sie gerade von sich gegeben hatte. „Oh...“ sagte sie leise und spürte, wie ihre Wange zu brennen begannen. „Keine Romantik also.“ entgegnete Takeru langgezogen, ohne sie eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Kari wurde noch röter und ihm wurde klar, dass sie sich unwohl fühlte. „Gut, also nachher keine Romanze. Dann schauen wir etwas anderes.“ gab er daher von sich und konzentrierte sich wieder auf sein Essen. Er lenkte sie von der Situation gerade ab und begann mit ihr über Filme zu reden. Schlussendlich einigten sie sich auf einen Animationsfilm. Takeru hätte auch etwas anderes mit ihr geschaut, aber so einen wirklich gemeinsamen Nenner fanden sie nicht auf Anhieb. Und damit war das einer der besten Kompromisse. Sie sahen den ersten Film an. Schließlich überredete Takeru sie auch noch, einen weiteren Film anzusehen, es war zwar schon 21 Uhr, aber draußen hatte der Himmel seine Schleusen geöffnete und es regnete in Strömen. Er fragte Kari, ob sie ihn so nach draußen schicken wollte. Sofort schüttelte sie ihren Kopf und er legte ihr die nächsten Filme vor. Sie sahen noch einen zweiten Animationsfilm. Als es draußen zu gewittern begann, zuckte Kari zusammen. Bei jedem Blitz oder Donnerschlag, erkannte Takeru die Angst, die in ihren Augen stand. Er wollte gerade seinen Arm um ihre Schultern legen und sie beruhigen, als es plötzlich einen lauten Schlag tat und die Wohnung mit einmal in Dunkel gehüllt war. Ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigte Takerus Vermutung. „Stromausfall.“ gab er von sich. Sein nächster Blick ging zu dem Fernseher, der ebenfalls ausgegangen war. „Schade um den Film. Ich hoffe der Hardware geht es gut.“ gab er von sich und stockte, als er plötzlich ein Wimmern neben sich vernahm. Da wurde es ihm wieder bewusst. Karis Angst im Dunkeln. „Hey Hika, alles ist in Ordnung.“ sagte er, als das Wimmern panischer wurde und ein Aufschluchzen erklang. „Hika, ich bin da.“ erklärte er und griff nach ihrem Arm, oder zumindest der Stelle, wo er ihren Arm vermutete. Er hatte sich richtig erinnert, kaum dass er ihren Arm jedoch berührte schrie sie gellend auf. „Hika. Beruhige dich, ich bin doch bei dir. Du bist nicht alleine.“ Als draußen ein Blitz herunterzuckte, sah er durch das kurze hell gleißende Licht ihre riesigen dunklen Augen und ein erneuter Aufschrei erklang, als gleich darauf ein lauter Donnerschlag ertönte. Takeru wurde klar, dass das Gewitter direkt über ihnen sein musste. Kari wurde immer panischer und daher entschloss Takeru, dass er es wie beim letzten Mal machen sollte. Er griff fester nach ihr und obwohl sie sich vor lauter Angst zu wehren versuchte, zog er sie auf seinen Schoss und schloss seine Arme fest um sie. Einen Moment hatte er die Befürchtung, dass er nochmal ein blaues Auge riskieren würde. Daher zog er seinen Kopf ein wenig nach hinten. Beruhigend sprach er auf sie ein, während er sich leicht mit ihr hin und her wiegte. Bei jedem Donnerschlag wurde sie jedoch noch panischer und er bemerkte, dass es nichts half. So entschloss er sich zu einer radikalen Maßnahme. Er schob sie leicht von sich weg, ehe er seinen Pullover über seinen Kopf zog und diesen zur Seite zog. Er zog das Mädchen wieder enger an sich und griff nach ihrer Hand. Diese legte er auf seine Brust, genau an die Stelle, an der sein Herz war. Er wollte, dass sie seinen Herzschlag spürte. „Spürst du es? Hika? Ich bin hier bei dir. Du bist nicht alleine. Ich bin hier bei dir. Ich gehe nicht weg, versprochen!“ Er zog sie wieder enger an sich und schlang beide Arme um sie. Er hielt sie fest an sich gedrückt, so dass ihre Hand immer noch an seiner Brust festgeklemmt war. Während er weiterhin auf sie einredete drückte er ihr sanft einen Kuss nach dem anderen auf die Stirn. Und dieses Mal half es. Sie wurde ruhiger und nur ab und an wimmerte sie noch leise. Langsam ließ auch das Gewitter draußen nach und irgendwann regte sie sich in seinen Armen. Takeru wiegte sich weiter mit ihr. Er hatte aufgehört zu reden und sein Kopf lag an ihrem. „Keru...“ murmelte sie leise, worauf er zuerst nicht reagierte. Erst als sie ihn von sich schob und seinen Namen nochmal sagte, reagierte er. Er löste seine Arme langsam und wollte ihr in die Augen sehen. Allerdings drehte sie ihren Kopf zur Seite. „Hika.“ gab er von sich, griff mit einer Hand nach ihrem Kinn und drehte ihren Kopf so sanft aber bestimmend zu sich zurück. Sie war immer noch sehr blass und ihre Augen wirkten riesig in ihrem Gesicht, während man die Tränenspuren auf ihren Wangen gut erkennen konnte. Sein nächster Blick wanderte zu der Uhr, auf der es bereits nach Mitternacht anzeigte. Sie murmelte irgendetwas, woraufhin Takeru sie fragend ansah. „Was meintest du Hika? Ich habe dich leider nicht verstanden.“ Nun kam etwas Farbe zurück in ihr Gesicht, als ihre Wangen sich leicht röteten. „Kannst du... kannst du bitte hier bleiben?“ brachte sie krächzend hervor. Nun weiteten sich Takerus Augen. Er sollte hier bleiben? Bei ihr? „Ähm ich...“ entgegnete er, ehe sich ihre Hand auf seiner noch nackten Brust leicht verkrampfte. „Bitte...“ Sie senkte ihren Kopf, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. „Ich... ich will nicht alleine sein... Das gerade...“ Als sich eine Hand auf ihre Wange legte, sah sie erstaunt aber auch unsicher auf. „Natürlich bleibe ich bei dir. In deiner Verfassung lasse ich dich gerade eher ungern alleine.“ Von Kari schien eine Last zu fallen und es bestätigte ihn in seiner Entscheidung. „Na gut, dann komm. Gehen wir ins Bett. Du hast mir nicht zufälligerweise ein T-Shirt oder so?“ „Ich hole dir eines von Tai.“ sagte sie und stand auf, um ihm eines zu holen. Takeru griff nach seinem Handy und schrieb seiner Mutter eine kurze Nachricht, dass er heute Nacht nicht nach Hause kommen würde, dann stand er auf und folgte der Jüngeren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)