Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 15: threat ------------------ Die nächsten Wochen gingen schnell vorbei. Takeru und Kari trafen sich zweimal in der Woche nach der Schule zur Nachhilfe. Takeru genoss diese Zeit nur mit ihr zusammen sehr. Sie taute allmählich auf. Sie redete mit ihm, stellte Fragen, antwortete auf seine Fragen und sie lachte. Und der letzte Punkt gefiel dem Blonden am besten. Er mochte das Geräusch von ihr sehr gerne. Trotzdem war sie immer noch so schüchtern und er spürte, dass sie eine Art Schutzwall um sich herum aufgebaut hatte, den er nicht durchdringen konnte, so sehr er es auch wollte. Immer noch zuckte sie bei Berührungen von ihm zusammen. Und er erkannte noch viel zu oft das Misstrauen in ihren Augen und die Unsicherheit, die sie einfach nicht loszulassen schien. Anderen gegenüber schien sie offener zu sein als ihm. Zumindest der Gruppe um Ayumi herum. Mit dieser verbrachte sie meistens die Pause in der Schule und lief auch mit ihr herum, wenn sie die Klassenzimmer wechselten. Takeru ließ es sich aber nicht nehmen, Kari auch oft mit sich zu den Anderen zu nehmen. Und oft blieb er auch einfach bei ihr und redete mit ihr, sodass sie mit ihm in den Fluren unterwegs war. Oftmals hatte er das Gefühl, dass er sich ihr zu sehr aufdrängte. Sie sagte aber nichts sondern ließ es geschehen. Und da sie doch auch öfters lächelte, schien es ja nicht allzu schlimm sein. Ansonsten könnte sie ja auch sagen, dass er sie in Ruhe lassen sollte. Zumindest sagte er sich das. Er wusste, dass sie nichts sagen würde… aber ihr Lächeln schien ja auszusagen, dass es ihr nicht unangenehm war. Und oft bemerkte er, wie sie ihn nachdenklich ansah. Wenn er ihren Blick dann erwiderte, drehte sie ihren Kopf mit roten Wangen zur Seite. Er fand das einfach nur süß. Auch die Anderen kamen gut mit ihr klar. Sie unterhielt sich öfter mit Ken und Cody wenn sie bei ihnen war. Die Drei waren nunmal alle eher ruhigere Menschen, das schien einfach zu passen. Mit Yolei unterhielt sie sich auch oft, schien aber immer etwas eingeschüchtert zu sein von der aufgedrehten Art der Älteren. Und auch mit Davis kam sie einigermaßen klar, schien aber auch mit seiner Art überfordert zu sein. Trotzdem wollte er soviel Zeit mit ihr verbringen wie nur möglich. Er mochte sie, sehr sogar. Vielleicht sogar mehr, als er eigentlich sollte. Er musste dann immer wieder an Davis denken. Er zählte zu seinen engsten Freunden… und er mochte Kari auch. Und da der Braunhaarige als erstes etwas gesagt hatte, wollte er ihm nicht im Weg stehen. Aber bei dem Gedanken daran, dass mehr zwischen Kari und Davis laufen könnte, zog sich Takerus Herz fast schmerzhaft zusammen. Trotzdem verbot er sich immer noch, dem einen Namen zu geben, was er für das Mädchen empfand. Zumindest einen anderen Namen als Freundschaft. Kari bemerkte an ihrer Französischnote und vorallem ihrem Verständnis, dass die Nachhilfe gut war. Auch sie spürte, dass sie Takeru gegenüber nach und nach lockerer wurde. Sie mochte ihn und wenn er sie anlächelte, dann schien ihr Herz stehen zu bleiben… und er lächelte sie oft an. Und auch wenn sie sich langsam entspannte, wenn sie nur zu zweit waren, so verunsicherte er sie immer noch. Sie hatte immer Angst, dass er hören konnte, wie stark ihr Herz schlug, wenn er in ihrer Nähe war. Wenn er sie mit seinen blauen Augen ansah, dann versank sie fast darin und sie brachte kein Wort mehr hervor. Daher war sie sehr stolz auf sich selbst, dass sie es schaffte, sich tatsächlich mit ihm zu unterhalten. Auch wenn diese Gespräche anfangs eher stockend waren und immer von ihm aus gingen, so war es nach einiger Zeit gar kein Problem. Für ihr Verhalten würde sie sich so gerne selbst in den Hintern treten. Warum konnte sie nicht einfach normal mit ihm umgehen? Die Antwort kannte sie… er löste in ihr mehr Gefühle aus, als sie bereit war sich einzugestehen. Sie war auf dem Weg zurück von der Toilette in ihr Klassenzimmer, als sie im Flur davor Takeru stehen sah. Ein Lächeln schlich auf ihr Gesicht und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Ob er auf sie gewartet hatte? Sofort zog sie ihre Augenbrauen zusammen und schüttelte unwirsch ihren Kopf. Von wegen… er würde sicher nicht auf sie warten. Sie ging trotzdem auf ihn zu, jetzt aber wieder sehr unsicher. Plötzlich blieb sie stehen, als sie Hiromi sah, die ebenfalls auf Takeru zuging. Das hübsche Mädchen blieb direkt vor dem Blonden stehen. Der zog seinen Mundwinkel hoch und lächelte dieses schief an. Kari beobachtete die Situatuion mit großen Augen. Die Körpersprache der Schwarzhaarigen sagte einiges aus. “Hey T.K.” Der Angesprochene sah sie fragend an. “Was kann ich für dich tun Hiromi.” Die Schwarzhaarige lächelte ihn verführerisch an, legte eine Hand auf seine Schulter und drängte sich näher an ihn. “Wir haben uns schon eine Weile nicht mehr getroffen. Also nur du und ich. Und ich bekomme langsam Entzugserscheinungen.” hauchte sie ihm entgegen, legte die Hand von seiner Schulter in seinen Nacken, die andere auf seinen Rücken, ließ sie dann auf seinen Hintern gleiten und stellte sich auf ihre Zehenspitzen um seinem Mund näher zu kommen. Kari spürte, wie sich alles in ihr zusammenzog. Sie biss sich wütend auf ihre Unterlippe. Ayumi hatte sie doch an ihrem ersten Tag bereits darüber informiert, dass zwischen den Beiden mehr war. Bei der Vorstellung daran, dass die Beiden sich küssten, drehte sich Karis Magen herum. Schnell ging sie an den dem Paar vorbei uns steuerte auf ihr Klassenzimmer zu. Dadurch bekam sie nicht mit, wie Takeru Hiromi an beiden Oberarmen griff und von sich wegschob. “Hiromi, ich habe daran kein Interesse mehr.” Dann drehte der Blonde seinen Kopf und sah der Braunhaarigen hinterher. “Kari, warte kurz.” Im nächsten Moment tauchte er schon neben ihr auf und lächelte sie an, während sie ihn verwundert ansah. Immer noch hatte sie das Bild von eben im Kopf. “Ich wollte dich noch etwas fragen.” richtete er an sie, sich selbst gar nicht bewusst darüber, dass er sie anstrahlte. Er freute sich einfach immer so, wenn er sie sah. Warum hatte dieses Mädchen diese Wirkung auf ihn? “Und was wolltest du fragen?” entgegnete sie leise. “Wir haben in zweieinhalb Wochen ein Basketballspiel und ich wollte dich fragen, ob du kommst und mich… also unsere Mannschaft anfeuerst.” Verwirrt blinzelte Kari ihn an. “Warum soll ich kommen?” Takeru zog seine Schultern leicht hoch. “Die Anderen kommen auch… und irgendwie fände ich es schön wenn du da wärst.” murmelte er als Antwort. Kari legte ihren Kopf leicht schräg und sah ihn nachdenklich an. “Ich überlege es mir, ja?” erwiderte sie. Takeru erwiderte den nachdenklichen Blick einen Moment, ehe er breit grinste und einen Arm um ihre Schultern legte um sie näher an sich zu ziehen. “Überlege es dir gut. Mir zuzusehen ist etwas ganz besonderes und ich verspreche dir, dass es dir gefallen wird.” Röte breitete sich auf den Wangen der Braunhaarigen aus, sowohl wegen Takerus Aktion als auch wegen seiner Art. Beide bekamen nicht mehr mit, dass hinter ihnen im Gang Hiromi stand und ihnen mit blitzenden Augen und geballten Fäusten wütend hinterher sah. ~~~ “Yagami!” Kari drehte sich verwundert um, als ihr Name erklang. Sie hatten in der Stunde zuvor Sport gehabt und die Mädchen hatten Volleyball gespielt. Sie war gerade dabei, die Bälle aufzuräumen. Als sie Hiromi mit verschränkten Armen vor sich stehen sah, zog sie ihren Kopf ein Stück ein und sofort kroch Panik in ihr hoch. Hiromi erinnerte sie an die Mädchen, die sie in der Grundschule damals fertig gemacht hatten. Neben der Schwarzhaarigen standen noch zwei weitere Mädchen, die Kari verächtlich lächelnd ansahen. Auch Hiromi hatte so ein verächtliches Lächeln aufgesetzt, nur dass es an ihr noch grausamer aussah. “Was kann ich für dich tun?” fragte Kari leise, während ihr Herz schneller zu schlagen begann und sie spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Sie wollte so etwas wie in der Grundschule auf keinen Fall nochmal erleben. “Ich habe gehört,” Hiromi hob ihre Hand und begutachtete ihre Finger, ehe sie Kari ansah, “dass du dich mit T.K. ganz gut verstehst.” Kari bemerkte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. “Es geht.” murmelte sie. Hiromi legte ihre Hand wieder auf ihren Unterarm zurück. “Das sieht aber nach mehr aus, als nur danach dass es `geht´. Du verbringst viel Zeit mit ihm, oder? Du sitzt in der Schule neben ihm, ich sehe, dass du öfters Pause mit ihm zusammen machst. Ich habe auch gehört, dass ihr euch auch außerhalb der Schule trifft. Stimmt das?” Kari schien immer weiter in sich zusammen zu sinken. Hiromi machte ihr Angst. Auch wenn sie, mehr oder weniger, normale Fragen stellte, so war der schneidende Tonfall alles andere als beruhigend. Und auch die wütenden Blicke taten ihr übriges. “Er… er gibt mir Nachhilfe in Französisch. Das war eine Anweisung von Frau Hara.” gab Kari von sich und sie schimpfte sich selbst, wie unsicher und zitterig ihre Stimme klang. “Nachhilfe also? Und du bist dir sicher, dass da nichts ist?” Hiromi sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Kari nickte. “Wirklich?” fragte die Schwarzhaarige nochmals. Kari nickte erneut. “Da ist nichts, wirklich.” versuchte sie zu beteuern. Hiromi schien ihr aber nicht zuzuhören sondern redete gleich weiter. “Weißt du Hikari, es gefällt mir einfach nicht besonders, wenn ein anderes Mädchen etwas mit meinem Freund unternimmt und wenn es nur `Nachhilfe´ ist.” Hiromi betonte das Wort Nachhilfe ironisch und machte dazu Anführungszeichen mit ihren Fingern um deutlich zu zeigen, wie sehr sie das mit der Nachhilfe glaubte. Kari blinzelte leicht verwirrt. Takeru war mit Hiromi zusammen? Warum hatte er ihr das nicht gesagt? “Ich…” erwiderte sie, brach aber ab, als Hiromi direkt vor sie trat und sich leicht zu ihr hinunter beugte. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast und Kari spürte, wie ihr Herz ihren Brustkorb fast durchschlug. “Hör zu Hikari!” Hiromi spuckte den Namen der Braunhaarigen fast aus. “Ich verlange, dass du dich von ihm fernhältst. Du wirst nicht mehr mit ihm reden, ihn nicht mehr ansehen. Wenn ich nur etwas davon bemerke, dann werde ich dich fertig machen, verstanden?” Kari nickte schnell, als sie die Worte vernahm. “Gut, dann haben wir uns verstanden.” Hiromi machte einen Schritt nach hinten und lächelte das Mädchen an. Plötzlich war sie wieder die Freundlichkeit in Person. “Danke fürs aufräumen.” richtete sie an Kari, während sie sich umdrehte und davon ging. Dann blieb sie nochmal stehen und sah zurück. “Oh und Hikari, das bedeutet natürlich auch, dass er dir keine Nachhilfe mehr geben wird.” Die Angesprochene nickte erneut. “Verstanden.” murmelte sie und kaum dass die drei Mädchen die Sporthalle verlassen hatten, brachen unter ihr die Beine weg und sie sank auf den Boden. Sie schluchzte panisch auf und spürte erst jetzt, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie zog ihre Beine eng an ihren Körper an, schlang ihre Arme darum und wiegte sich leicht hin und her. Panisch brachen die Schluchzer aus ihr heraus. Sie hatte wirklich Angst. So etwas hatte sie schoneinmal erlebt und sie wollte es nie wieder erleben! Auch wenn es in der Grundschule nicht um einen Jungen gegangen waren, war es schlimm gewesen. Und in ihrem jetzigen Alter und eben der Tatsache, dass es um einen Jungen ging, war Kari sich sicher, dass Hiromi noch schlimmer wäre als ihre Peiniger aus der Grundschule. Als sie plötzlich eine Stimme in der Sporthalle vernahm die nach ihr rief, versteifte sie sich. Was machte er hier? “Kari? Bist du hier?” Takeru sah in die Sporthalle. Er und Kari hatten heute nach der Schule zusammen zu ihm gehen und lernen wollen. Und dann war sie einfach nicht aufgetaucht. Alle anderen waren bereits weg, das wusste er. Er sah sich um und sah dann einen kleinen Schatten neben dem großen Ballkorb. Sein Herz stockte einen Moment. Ihr war doch hoffentlich nichts passiert. Er ging in die Sporthalle und Erleichterung machte sich in ihm breit, als er sah, wie sie aufstand. Diese Erleichterung verging aber sofort wieder, als er in ihr Gesicht sah. “Hika. Was ist passiert?” Er streckte eine Hand nach ihr aus und wollte nach ihr greifen. Jedoch war sie schneller und noch bevor er sie berühren konnte, schlug sie seine Hand zur Seite. “Lass mich!” brachte sie krächzend hervor. “Hika, was ist los?” Takeru spürte die Sorge, die sich ihretwegen in ihm breit machte. “Ich sagte doch lass mich! Lass mich einfach in Ruhe, sprich mich nicht mehr an!” gab sie nun schärfer von sich. Takeru sah sie verwirrt an. “Hika, bitte sprich mit mir!” bat er sie eindringlich, machte einen Schritt nach vorne und wollte nochmal nach ihr greifen. Doch noch bevor er soweit kam stemmte sie beide Hände an seine Brust und stieß ihn mit aller Gewalt von sich. Takeru strauchelte einige Schritte nach hinten und sah das Mädchen aus großen Augen an. “Lass mich einfach in Ruhe! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!” schrie sie plötzlich und rannte an ihm vorbei. Karis Augen brannten vor Tränen und schnell rannte sie an dem Blonden vorbei. Sie konnte nicht länger mit ihm in einem Raum sein und das noch dazu alleine. Wenn Hiromi sie sehen würde… Doch noch bevor sie weit gekommen war, hatte Takeru sie eingeholt, nach ihrem Arm gegriffen und sie zu sich herum gedreht. “So sicherlich nicht Hikari! Was ist los? Rede mit mir! Ich bin es, dein Keru!” beschwor er sie eindringlich. Kari lachte verächtlich auf. Sie wusste nicht, wo sie gerade diese Selbstsicherheit herbekam, obwohl sie innerlich zitterte und das Gefühl hatte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. “Mein Keru? Was bildest du dir eigentlich ein? Ist dir einmal in den Sinn gekommen,” sie sah ihn eindringlich an, “dass du mir einfach nur auf die Nerven gehst und dass ich eigentlich gar nichts mit dir zu tun haben möchte?” Takeru löste seinen Griff und trat wie geschlagen einen Schritt nach hinten. Kari merkte dass ihr schlecht wurde, aber sie musste das hier zu Ende bringen, dass er sie in Ruhe ließ, sie Hiromis Forderungen erfüllte und dann hoffentlich alles gut war. “Ich will, dass du mich in Ruhe lässt. Es war nett, dass du mir in Französisch geholfen hast, aber das brauche ich jetzt nicht mehr. Hätte Frau Hara uns nicht dazu verpflichtet hätte ich niemals Zeit mit dir verbracht. Ich weiß zwar nicht was du dir einbildest, aber ich kann gut auf dich verzichten. Also lass mich zukünftig gefälligst in Ruhe und sprich mich nicht mehr an!” Da er darauf nichts erwiderte sondern sie nur mit großen Augen ansah, in denen der Schmerz deutlich zu erkennen war, drehte Kari sich herum und floh aus der Sporthalle. Die Tränen liefen ihr nun wieder die Wangen hinunter und im Freien blieb sie an einem Busch stehen, an dem sie sich übergeben musste. Warum musste das jetzt sein? Ausgerechnet jetzt, wo sie sich langsam wohlgefühlt hatte und wo es einen Jungen gab, den sie sehr mochte? Takeru stand immer noch wie geschlagen in der Sporthalle und starrte auf die Tür, durch die Kari bereits vor Minuten verschwunden war. Sein Herz pochte schmerzhaft in seiner Brust und seine Fäuste hatte er so zusammen geballt, dass die Fingernägel ins Fleisch schnitten. Den Schmerz spürte er aber gar nicht. Ihm ging nur ein Gedanke durch den Kopf. Was war passiert? Sie hatte ihn so ernst angesehen… sie meinte es ernst, jedes einzelne Wort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)