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Luciana Bradley und die Sammlungen der Väter

von

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Die andere Möglichkeit

Die andere Möglichkeit

 

Die Kutsche hielt mit einer Vollbremsung vor dem Eingangsportal des Schlosses – Luciana konnte gerade eben den Kragen des Burschen packen, der vor lauter Enthusiasmus schon von der hölzernen Sitzbank aufgesprungen war, noch bevor sie zum Stillstand gekommen waren und verhinderte somit, dass sein Schädel direkte Bekanntschaft mit der Wand der Innenkabine machte. Danach hielt sie den Jungen so lange an Ort und Stelle, bis die beiden Hufflepuffs aus der Kutsche gestiegen waren.

     „Du bleibst an meiner Seite“, wies sie ihn mit bestimmtem Befehlston an, worauf der Bengel einmal nickte. Bei dem Verhalten, was er bisher an den Tag gelegt hatte, würde er schneller in den Weiten endloser Gänge verloren gehen, bevor sie nur daran denken könnte, ihn bei irgendeiner Lehrkraft abzuliefern. Dementsprechend ging Luciana auf Nummer Sicher, als sie sich hinter der Traube Schüler einreihten, die im Schleichtempo die paar Stufen zur Eingangshalle nahmen und hielt ihn am Oberarm fest. Was sich keine zwei Minuten später als eine sehr weise Entscheidung herausstellte, denn bei dem Anblick der riesigen Halle, die sie durch das Eichenportal betraten, blieb der Junge mit weit aufgerissenen Augen stehen – das gigantische Treppenhaus war, wie üblich, mit aberhunderten von an den Wänden hängenden Fackeln erleuchtet, tausende von Gemälden und Portraits reihten sich endlos weite Stockwerke in die Höhe und der Knabe reckte neben ihr soweit den Hals in den Nacken, offenbar in dem Versuch das Ende der vielen Treppenaufgänge zu erspähen (da könnte er lange suchen), dass er ohne ihre Hand am Arm Schlagseite bekommen hätte.

     „Miss Bradley!“ Rechts neben ihr tat sich eine Schneise zwischen den Schülern auf, durch die eine aufgebrachte McGonagall, mit wehendem, grün bedrucktem Schottenmuster-Zauberumhang, auf sie zugestürmt kam. Was zur Hölle – Luciana hatte noch keine Minute den Fuß in die Schule gesetzt, sie konnte noch gar nichts angestellt haben.

     „Merlin sei Dank, Sie haben ihn gefunden“, rief McG und kam völlig außer Atem vor ihnen zum Stehen. Sogar ihr Spitzhut saß schief auf ihrem Kopf, was sie allerdings sofort mit einem Handgriff wieder in Ordnung brachte. „Mr Scrimgeour, wir haben Sie überall gesucht!“ Dabei spitzte das Gryffindoroberhaupt auf unnachahmliche Art ihre Lippen – Luciana war sehr froh darüber, nicht in der Haut des Erstklässlers zu stecken. Und wieso kam ihr der Name so bekannt vor?

     „Vielen Dank, Miss Bradley“, sagte McGonagall, nickte ihr zu und schnappte sich ein Stück Umhang von dem Jungen, um ihn ohne weitere Umschweife an ihre Seite zu ziehen. „Die Zeremonie wird sich ein wenig verspäten, wir hatten nicht einmal die Gelegenheit, den Sprechenden Hut zu holen, bei all der Aufregung!“ Der Knabe schaute betreten auf seine Schuhspitzen, doch er hatte kaum Zeit sich ausgiebig zu schämen, da McG ihn auch schon in Richtung der Tür schleifte, hinter der Luciana in einem kleinen Nebenraum selbst vor einem Jahr in ihr Haus gewählt worden war.

     Nachdem die beiden verschwunden waren, folgte sie dem Strom der anderen Schüler in die Große Halle, in der schon einige Bänke der vier Haustische halb gefüllt waren – nur der Lehrertisch war vollkommen leer gefegt. Luciana nahm den freien Platz neben Longbottom ein, der gegenüber des Goldenen Trios saß, das, wie so oft, die Köpfe zusammen gesteckt hatte und tuschelte. Gerade als sie wieder ihren Blick abwenden wollte, deutete Potter wenig dezent in Richtung der großen Flügeltüren, durch die noch immer vereinzelt Schüler eintraten. Rechts und links davon standen zwei hochgewachsene Kerle, die grimmig in die Runde schauten und die sie bisher gar nicht bemerkt hatte.

     „Wer sind die Männer?“, fragte sie an Granger gewandt, da die Dame erfahrungsgemäß so ziemlich alles wusste.

     „Auroren“, antwortete Potter und nahm dabei nicht den Blick von den beiden Gestalten. „Zur Bewachung der Schule.“ Dies sagte er besonders missmutig, wobei sie nicht ausmachen konnte, was ihm genau an dieser weiteren Sicherheitsmaßnahme, seit Rückkehr des Schwarzen Führers, sauer aufstieß.

     Das laute Stimmengewirr im Saal flaute langsam ab, sobald die ersten Lehrer über die zwei Seitentüren am Ende der Halle eintraten und an dem langen, etwas erhöhten Tisch vor Kopf Platz nahmen. Als letztes betraten der Schulleiter, heute in einer tief violetten Robe mit Funkenmuster besprenkelt, und Snape die Halle. Luciana prügelte beim Anblick des in schwarz schwarz schwarz gekleideten Mannes ärgerlich die surrenden, kleinen Biester in ihrer Magengegend zu Tode und beobachtete mit gerunzelter Stirn, wie die zwei Herrschaften noch eine ganze Weile an Snapes Stammplatz stehen blieben und sich angeregt weiter unterhielten, bis die Eingangstür am anderen Ende abermals geöffnet wurde. Dumbledore nickte auf irgendetwas, das Snape gerade gesagt hatte und begab sich zur Mitte des Tisches, an dem ein ganz besonders großer Stuhl für ihn reserviert war und auch der Tränkeprofessor nahm Platz, wobei er nicht ganz unglücklich schien, gerade weder zur Linken noch zur Rechten einen Sitznachbarn zu haben.

     Als Luciana den Blick vom Lehrertisch nahm, hatte die lange Reihe Erstklässler, die von Professor McGonagall an der Spitze angeführt wurde, schon die Hälfte der großen Halle durchquert. Auf dem Podest vor dem Lehrertisch machte McG halt, stellte einen Dreibeinstuhl, auf dem der alte, zerschlissene Hut lag, welcher Luciana letztes Jahr in das Haus Gryffindor verfrachtet hatte, auf den Steinboden und bedeutete den Winzlingen, sich der Reihe nach aufzustellen. Der dunkle Haarschopf des kleinen Bengels vom Bahnhof stach aus der Menge heraus und erstaunlicherweise fühlte sie sich ein wenig erleichtert, dass er auf dem Weg bis hierher nicht verloren gegangen war. Ganz nebenbei bemerkt, schienen die meisten der älteren Schüler recht wenig Interesse an dem Prozedere zu haben, das sich gerade abspielte, doch für sie selbst war es das erste Mal, dass sie Zeuge der sogenannten ‚Auswahlzeremonie‘ wurde. Einige der Erstklässler machten einen betont lockeren Eindruck, wohingegen andere ausschauten, als würden sie jeden Moment aus den Latschen kippen.

     Doch bevor sie die kleine Traube Nervenbündel noch näher in Augenschein nehmen konnte, sah sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung, die von dem Hut ausging. An der Krempe öffnete sich ein großer Spalt, gleich eines Mundes und schon war die gesamte Aufmerksamkeit des Saals auf das zweckendfremdete Kleidungsstück gerichtet, dass mit tiefer, kratziger Stimme ein Lied anstimmte:

 

Wenn er den Krieg gewonnen hätte,

mit Schwarzen Ordens Hände und Sturmgebraus,

dann wäre hierzulande und weit darüber nichts zu retten,

und alles gliche einem Irrenhaus.

 

In der großen Halle brach ein leises Stimmengewirr los, Potter und Ronald kommentierten etwas im Flüsterton, Granger saß sehr aufmerksam an ihrem Platz und oben am Lehrertisch hatte Snape eine besonders kerzengerade Haltung eingenommen, wobei Luciana sogar aus dieser Entfernung sehen konnte, wie seine Kiefermuskulatur arbeitete – okay, der Songtext schien von der ungewöhnlichen Sorte zu sein, doch der Hut sang unbeirrt weiter.

 

Man würde nach dem Blut uns sortieren

wie einen wilden Drachenstamm.

Wir sprängen, wenn seine Leute marschieren,

vom Schemel und stünden stramm.

 

Wenn er den Krieg gewonnen hätte,

dann wären wir ein stolzer Staat,

und pressten noch in unseren Betten

die Hände an die Hosennaht.

 

Die Frauen müssten Zauberer werfen,

ein Kind im Jahr. Oder Haft.

Der Dunkle Lord braucht Kinder als Konserven

und Blut schmeckt ihm wie Kürbissaft.

 

Einige der anwesenden Personen senkten bei dieser Strophe ihre Becher, ein Junge am Ravenclaw Tisch spuckte in diesem Moment sogar orangefarbene Flüssigkeit zurück in seinen Trinkkelch.

 

Wenn er den Krieg gewonnen hätte,

dann wäre jedermann gebrannt mit seinem Mal,

ein Volk gepfercht in seiner Fertigungsstätte

der freie Wille nichts mehr als ein Grabmal.

 

Doch zurück zu meiner eigentlichen Bestimmung,

mich auf eure Köpfe zu setzen

und dort zu erkennen eure wahre Gesinnung,

und dabei solltet ihr mich nicht hetzen.

 

Denn auch wenn ich bin der schlauste aller Hüte,

sitze ich nun schon tausende von Jahren lang,

auf einem Brette und bin so nicht in vollster Blüte,

wenn freilich dies kein Grund ist zu sein Angst und Bang.

 

Drum lasset uns beginnen mit der Häuserwahl,

Es gibt vier von ihnen, wie ihr sicher wisst

und keines davon wird am Ende sein in der Unterzahl,

soweit man zählen kann und daran misst.

 

Beginnen wir mit den Schwarz und Gelben,

die nicht selten hervorbringen einen wahren Helden.

Das Haus Hufflepuff steht für Gerechtigkeit und Treue,

wenn zugleich auch ein wenig gespickt mit Scheue.

 

Von einem Kreuz- auf einen Paarreim und das in einem fortlaufenden Text – Lucianas alte Deutschlehrerin hätte ihr für so ein Unding gleich die Daumenschrauben angelegt.

 

Weiter geht es mit Ravenclaw, den ganz Schlauen,

doch kann man allen von ihnen wirklich trauen?

 

An dem Ravenclaw-Tisch brach lautes Gemurmel los, einer der Schülerinnen war sogar aufgestanden, um den alten Hut besser mit ihrem Todesblick aufzuspießen – dieser zeigte sich übrigens unbeeindruckt.

 

Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist es so einfach nicht,

entspringt doch jedem Haus der ein oder andere Wicht.

 

Was mich bringt zu den Leuten von Gryffindor,

haben es einige von ihnen ganz faustdick hinterm Ohr.

Denn wäre ohne einen von ihnen,

der Dunkle Lord nicht wieder auf der Bildfläche erschienen.

 

Nun war es wohl an ihren eigenen Hauskameraden, sich auf den imaginären Schlips getreten zu fühlen, wobei die meisten von ihnen nur verwirrte Gesichter machten. Luciana allerdings kannte die Geschichte von Peter Pettigrew, die ihr Black aus erster Hand erzählt hatte, wie auch das Goldene Trio, von dem Potter in diesem Augenblick aussah wie ein getretener Hundewelpe.

 

Und nun zu den Letzten, den der Rest stets meidet und verschmäht,

somit ganz von Beginn nur Hass und Zwietracht wird gesät.

Die Zauberer und Hexen von Slytherin,

dem Haus wo du alleine findest deine wahren Freunde, mittendrin.

 

Ich habe euch gewarnt, im letzten Jahr,

vor der herbeieilenden Gefahr,

und niemand, oder nur wenig,

haben sich einen Gedanken dazu genehmigt.

 

So fahrt fort wie ihr es gewohnt,

auch wenn ich euch sage, dass es sich lohnt,

die unsichtbaren Mauern der Häuser zu überwinden,

damit jeder kann finden,

Klugheit, Tapferkeit und Treue,

wie auch List und wahre Freundschaft, ohne Scheue.

 

Nun setzt mich auf,

zum ersten Prüfanlauf.

 

     „Na das nenn ich mal nen ordentlichen Rundumschlag“, kommentierte Luciana und stimmte in das zaghafte Klatschen ihrer Mitschüler ein, allerdings mit etwas mehr Begeisterung. „Scheint der Hut nicht häufig zu machen?“

     Granger schüttelte, mit etwas Verspätung, ihren Schopf und lehnte sich dann über den Tisch, um nicht zu sehr die Stimme heben zu müssen.

     „Letztes Jahr hat er schon eine Warnung ausgesprochen, aber die war bei weitem nicht so klar wie heute.“

     Vorne war McGonagall, nach einem sehr interessanten Blickaustausch mit Dumbledore, dazu übergangen, die Namen der Erstklässler in alphabetischer Reihenfolge aufzurufen, wobei die Schüler sich wenig begeistert zeigten, den Hut, der gerade eben noch vom Dunklen Lord geträllert hatte, auch nur in die Nähe ihrer Häupter zu lassen.

     Da sich die eigentliche Auswahlzeremonie nach sehr kurzer Zeit als ein sehr langweiliges Ereignis herausstellte, indem ein Schüler nach dem anderen auf dem Dreibeinstuhl Platz nahm und den Hut aufgesetzt bekam, der daraufhin sofort, oder teilweise erst nach Minuten der Stille, das jeweilige Haus in den Saal rief, ging Luciana schnell dazu über, ihre Umgebung zu inspizieren.

     In der Halle war nach dem Lied noch immer nicht vollkommene Ruhe eingekehrt, dabei verhielten sich die Unterhaltungen allerdings so dezent, dass es Dumbledore anscheinend nicht für nötig hielt einzugreifen. Tatsächlich saß der alte Zauberer an seinem Platz und sah selbst danach aus, mit seinen Gedanken nicht voll bei der Zeremonie vor seiner Nase zu sein. Über die Ferien hinweg schienen seine Falten ein wenig mehr ausgeprägt, die Haut in seinem Gesicht, zumindest den Teil, den man bei all dem Bart noch erkennen konnte, wirkte eine Spur blasser und auch seine Augen machten einen müden Eindruck. Luciana hoffte inständig, dass der Mann noch bei genügend Verstand war, die Mauritius nicht ständig bei sich zu tragen, oder sich zu viel mit dem Gegenstand zu beschäftigen, obwohl sein Anblick genau auf diesen Umstand hindeutete. Snape hingegen hatte seine übliche Miene der absoluten Undeutbarkeit aufgesetzt, dabei wandte er nicht einmal die Augen von dem Stuhl mit dem Sprechenden Hut ab.

     „Scrimgeour, Conrad“, rief McGonagall im nächsten Augenblick und alleine das schien auszureichen, um wieder vollkommene Ruhe in die Halle zu bekommen.

     „Das ist Rufus Scrimgeours Sohn“, bemerkte Dean Thomas, der gleich neben Ronald saß und seinen Hals für eine bessere Aussicht auf den schwarzhaarigen Jungen streckte.

     „Das erklärt all die Auroren im Schloss“, sagte Ronald, doch Luciana wagte es stark zu bezweifeln, dass der Personenschutz nur dem Sohn des Zaubereiministers galt. Daher hatte sie übrigens den Namen gekannt – sie sollte wirklich an ihrem Namensgedächtnis arbeiten, gerade was bekannte Persönlichkeiten in der magischen Welt anbelangte.

     „Slytherin!“, verkündete der Sprechende Hut über seine aufgerissene Krempe, keine Minute, nachdem er auf den Kopf des Jungen gesetzt worden war.

     „Oh, das wird seinem Dad aber gar nicht schmecken“, sagte Ronald und verzog sein Gesicht, Dean und Longbottom nickten ihn zustimmend an. Die Reihe der Erstklässler hatte sich mittlerweile stark verkürzt und nachdem auch das letzte kleine Mädchen dem Haus Gryffindor zugeordnet war, stand der Schulleiter von seinem Platz auf. Währenddessen räumte McG den Stuhl plus Hut, der wieder in seinen Starr-Modus übergegangen war, an die Seite des Lehrertisches und nahm dann ihren Platz neben Snape ein.

     „Willkommen zurück in Hogwarts an unsere Alten, ein Willkommen auch an unsere ganz Neuen“, verkündete Dumbledore mit ausgebreiteten Armen, während Luciana mal wieder damit abgelenkt gewesen war, Gespräche zwischen dem Tränkeprofessor und ihrer Hauslehrerin zu beobachten. „Bevor wir uns dem Schlemmen hingeben, hier ein zwei Dinge, die ich nicht gedenke, auf eure vollen Mägen zu packen …“ An dieser Stelle legte der Schulleiter eine kurze Pause ein und senkte seine Arme. „Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, haben wir heute ein paar Gäste unter uns, die wir dieses Jahr beherbergen werden.“ Damit deutete er in Richtung der Männer an der Tür. „Der Zaubereiminister versicherte mir, seine Mitarbeiter der Aurorenzentrale würden unseren Alltag nicht beeinflussen, wenn auch gleich ich euch dazu aufrufen muss, das Schlossgelände unter keinen Umständen ohne Erlaubnis zu verlassen.“ Na klasse. Mit einem genervten Seufzen sackte Luciana ein Stück weiter unter die Bank – so viel dazu, bei Volljährigkeit etwas mehr Freiheiten genießen zu können. „Nun würde ich zwar gerne zu einem etwas erfreulicheren Thema kommen, allerdings –„

     RUMMS

     „Ey sorry, hab ich dich getroff’n?“ Hunderte von Köpfen wandten sich von dem Lehrertisch zum Eingang, dessen zwei Flügeltüren gerade aufgesprungen waren – eine davon anscheinend direkt in das Gesicht einer der Auroren, der sich jetzt mit beiden Händen die stark blutende Nase hielt. „Jetzt halt doch ma still, Mann!“ Hatte Snape sie in der letzten Nacht ein paar Mal zu oft gegen das Kopfteil des Bettes gevögelt, oder wieso sah sie Johnny am Anfang der Großen Halle stehen, mit seinem sichtbar mitgenommenen Zauberstab in der Hand, wie er gerade vor dem Gesicht des Mannes herumfuchtelte?

     „Episkey“ Das folgende Krachen war noch am andern Ende des Saals zu  hören, doch der Auror schien wieder alle Nasenknochen an Ort und Stelle gerückt zu haben. Mit einem ordentlichen Klapsen gegen die Schulter des Mannes setzte Johnny seinen Weg fort, der ihn offenbar Richtung Lehrertisch führte – Lucianas Mund stand mittlerweile halb offen, das Gesicht überfüllt von Fragezeichen und egal wie sehr sie in ihrem Hirn herumwühlte, keines der Gespräche oder ihre Erinnerungen der letzten Wochen wollten ihr die Frage beantworten, was der Kerl hier zu suchen hatte.

     „Voll der Massencrash auffa A Vierzig“, rief Johnny Dumbledore entgegen und griff den Gurt seines Seesacks nach – am Hufflepuff Tisch begann das erste weibliche Kichern und aus der Ravenclaw Fraktion reckten sich schon ein paar Mädchenköpfe in den Mittelgang hinein, wohl um eine bessere Perspektive auf das Hinterteil des jungen Mannes zu erhaschen (selbstverständlich hatte sich der Herr seine engste Levi’s für diesen Auftritt aus dem Schrank geangelt, totale Berechnung, wie sie aus Erfahrung sagen konnte). Luciana schwankte irgendwo zwischen Schnappatmung und Augenrollen und wären das nicht schon genügend Gründe, die Stirn vor sich mit der Tischplatte zu kombinieren, lehnte sich Lavender Brown in die Runde –

     „Merlins Eier, gibt es männliche Veela, weiß das wer, der muss doch –„

     „Nein, gibt es nicht“, unterbrach sie Granger, wobei selbst diese nicht die Augen von Johnny nahm (Ronald verzog sich mit verschränkten Armen und Schmollgesicht auf seinen Platz), der mittlerweile bis zum Schulleiter gekommen war, ihn mit einer herzlichen Umarmung begrüßte und oben auf zwei Schmatzer rechts und links an ihn verteilte.

     „ChrmChrm“, Lucianas Kopf vollführte beinahe augenblicklich eine hundertachtziggrad Achterbahnfahrt, das Räuspern war aber wirklich von dem Schulleiter gekommen – der Johnny mit einem leichten Schmunzeln hinterher schaute, bis dieser neben Snape den einzig freien Stuhl einnahm. Oha. Snape. Mh, mit der tadellosen Körperhaltung hätte Kim Jong-Il ihn mit Kusshand in seine jährliche Marschparade aufgenommen und hätte sein linkes Augenlid nicht wie wild gezuckt, wäre er zudem glatt als Wachsfigur durchgegangen.

     „Wo war ich?“, fragte Dumbledore mit nicht ganz so lauter Stimme, wie vor ein paar Minuten und korrigierte den Sitz seines Spitzhutes. Luciana hätte schwören können, dass er mehr Farbe im Gesicht hatte, als gerade eben noch. „Das erfreulichere Thema, ja, ganz recht – dieses Jahr dürfen wir Professor Jonathan für den Posten der Verteidigung der Dunklen Künste bei uns begrüßen.“

      Wahrscheinlich hätte es bei so ziemlich jedem Nachfolger von ES einen ordentlichen Applaus gegeben, allerdings bezweifelte sie, dass darunter auch Pfeifkonzerte zu hören gewesen wären (der anzüglichen Art und Weise). Johnny winkte mit einem lasziven Halbgrinsen vom Tisch herunter und als er dabei Luciana erblickte, formte er aus Zeige- und Mittelfinger ein Victory-Zeichen. Auf ihr stummes ‚Was zur Hölle‘ wandte er einfach den Blick ab. Im nächsten Moment läutete Dumbledore auch schon das Festessen ein, worauf keine zwei Sekunden später alle Tische gerammelt voll mit Platten von dampfenden Braten, heißem Gemüse, Saucen und Beilagen waren.

     So vielfältig die Auswahl an Essen auch sein mochte, so karg fiel das Angebot bei den Getränken aus. Es gab Krüge voller Säfte und Karaffen klaren, stillen Wassers, aber nach den letzten vierundzwanzig Stunden, war dies mehr als ungenügend. Sie hätte einiges darum gegeben, nur um für diesen Abend das Privileg der Herrschaften dort oben am Lehrertisch zu teilen und anstatt sich mit dieser Kürbissaftpanscherei abfinden zu müssen, einen ordentlichen Rotwein hinter die Binde kippen zu können. Zumal dieses Gebräu abartig sü- im Ansatz feinnervig auf ihrer Zunge prickelte, die Textur fruchtig schmeckte, die Flüssigkeit eine milde Säure hatte, die Struktur präsent war und das Ganze einen mittellangen, floralen Abgang nahm. Luciana blickte perplex in ihren Kelch, in dem sie herrlich dunkelrotes Nass ausmachen konnte, das vor ein paar Sekunden ganz sicher nicht der Inhalt gewesen war. Ein Blick nach rechts und schon sah sie Johnny, wie er ihr grinsend zuprostete, wobei er aus dem Augenwinkel nicht für eine kleine Bewegung von seinem Sitznachbar außer Augen gelassen wurde. Zur Krönung schien Snape auch noch der Appetit vergangen zu sein, denn auf seinem Teller konnte sie nicht einen Krümel erspähen. Als sich sein und ihr Blick zum ersten Mal an diesem Abend trafen, bekam sie einen bitterbösen zu spüren, ganz, als sei es ihr höchstpersönlich zu verdanken, wen er da keine zwanzig Zentimeter von sich entfernt zu ertragen hatte. Er schien sich dazu recht wenig davon beeindrucken zu lassen, dass sie nur hilflos die Schultern hob, zum Zeichen wie wenig sie selbst darüber informiert gewesen war, wer da die freie Stelle des Verteidigungspostens übernehmen würde und schon brach er mit bebenden Nasenflügeln den Blickkontakt ab. Was sie nur doppelt dankbar für den Getränkewechsel machte und dieser Wein hatte umdrehungstechnisch einiges zu bieten.

     Nach drei kräftigen Schlucken spürte sie schon ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen – kein Wunder, wenn man bedachte, dass sie das letzte Mal am Morgen Nahrung zu sich genommen hatte. In der Zeit, wo sie sich Kartoffelpüree und Broccoli auf den Teller lud, wechselten die meisten Gespräche um sie herum wieder zu den Geschehnissen im Ministerium vor den Ferien, aka die offizielle Rückkehr des Schwarzen Führers. Selbst der Hausgeist von Gryffindor mischte mit – und machte einmal mehr klar, dass sich sowohl Potter, als auch alle anderen, direkten Beteiligten, noch immer in Schweigen hüllten, was den genauen Ablauf dieses bestimmten Abends anbelangte. Und schon ging es weiter mit den Beschwerden über die restlichen, ahnungsfreien Mitschüler, die es gewagt hatten sowohl schon im Hogwarts-Express, als auch auf dem Weg bis zu diesem Festessen, mit unangenehmen Fragen um die Ecke gekommen zu sein. Vor allem Granger schien höchst verärgert über diese Tatsache und das alles von den drei Personen, die keine Gelegenheit ausließen ihre eigenen Nasen tief in Angelegenheiten zu graben, welche sie einen feuchten Dreck angingen. Mal davon abgesehen, dass die ganze Ministeriums-Misere allein nur dadurch zu Stande gekommen war, weil Potter mal wieder gemeint hatte, den Superhelden herauskehren zu müssen – ohne Superkräfte oder Gadgets, versteht sich.

     „Warum erzählt ihr irgendwann die nächsten Tage im Gemeinschaftsraum nicht einmal ausführlich, was im Ministerium wirklich passiert ist?“, fragte Luciana in die Runde, nachdem der Fast Kopflose Nick versichert hatte, er würde nicht für Tratschereien unter den anderen Geistern dem ‚Auserwählten‘ auf den Wecker fallen, bloß um an ein paar Informationen aus erster Hand zu kommen. Granger rümpfte daraufhin die Nase und sah sie mit einem Blick an, als würde sie an Lucianas Verstand zweifeln.

     „Ich glaube nicht, dass Harry diesen Abend noch einmal durchleben will und was geht es die anderen an?“

     Luciana knallte geräuschvoll ihre Gabel auf den Teller und fixierte Granger über den Tisch hinweg.

     „Erstmal“, begann sie langsam und betont kontrolliert, „ist davon auszugehen, dass Harry diesen Abend so oder so immer wieder ‚durchlebt‘, wie du so schön sagst“, zumindest hatte das Black nach einer Ordenssitzung erwähnt und da Potter gerade sehr betreten auf seinen Teller sah, schien es der Wahrheit zu entsprechen. „Dazu kommen all die Gerüchte und Falschinformationen, die seit Juni die Runde machen und bei denen es garantiert angebracht wäre, sie richtigzustellen – oder wollt ihr euch lieber weiter über die anderen die Mäuler zerreißen, weil sie es nicht besser wissen und somit Mist verbreiten?“ Granger setzte empört zum Sprechen an, doch Luciana ließ sie nicht zu Wort kommen. „Und zum Thema ‚was geht es die anderen an‘: Ich weiß nicht, wie weit du deinen Schädel in den eigenen Arsch verfrachtet hast, aber wenn du dich mal umsiehst, wirst du ganz schnell feststellen, dass ihr umgeben seid von Leuten, die verdammt beschissene Ferien hinter sich haben, da“, sie deutete auf den Hufflepuff Tisch, „Abbotts Mutter ist vor zwei Wochen vor der eigenen Tür entführt worden, bislang fehlt jeder Spur von ihr, da drei Plätze weiter – seine große Schwester ist Anfang August zwischen eine Lieferung Flohpulver und eine Bande Todesser geraten, sie wird wohl nie wieder laufen können. Mit der Aufzählung kann ich bis zur Sperrstunde weiter machen“, denn im Gegensatz zu Snapes Behauptungen, hatte sie den Tagespropheten sehr wohl mit viel Aufmerksamkeit studiert. „Ganz nebenbei bemerkt sitzen die Hälfte der Eltern oder andere Verwandte der Slytherins entweder in Untersuchungshaft, was so langsam den Eindruck von einem Generalverdacht aufkommen lässt, oder sie verrotten in Askaban, wenn sie nicht auf der Flucht sind.“

     Das brachte Potter auf den Plan, dessen Miene etwas verdammt Wütendes angenommen hatte. Sie konnte sich sehr gut denken, was er darauf erwidern wollen würde. „Und anstatt so arrogant zu sein und das mit einem ‚selber Schuld‘ abzutun, solltet ihr euch mal fünf Minuten Zeit nehmen und euch in ihre Lage versetzen – die Familie zerrissen, der Rest der Welt stempelt euch als Schwerverbrecher ab, bevor ihr auch nur irgendetwas Falsches getan habt und auf Verständnis von euren Mitmenschen könnt ihr lange warten. Es wird nicht jeder als ‚Auserwählter‘ geboren, Potter … diese Lage, in der wir uns befinden, geht jeden etwas an!“ Jetzt hatte sie sich so in Rage geredet, dass ihr sogar der Hals schmerzte, dabei hatte sie gar nicht vorgehabt, derart laut zu werden. Unter Potter, Granger und Ronald hatte sich Schweigen ausgebreitet, inklusive betretene Gesichter. Erst jetzt fiel Luciana auf, dass es in der gesamten Großen Halle verdächtig still geworden war – von irgendwo am Hufflepuff Tisch hörte sie ein Räuspern und drüben bei den Slytherins vergrub eine braunhaarige Zweitklässlerin ihr verweintes Gesicht in der Schulter ihrer Sitznachbarin.

     Für eine Millisekunde bereute sie es, überhaupt ihre Meinung gesagt zu haben, doch als ihr Blick den von Malfoy Junior streifte und dieser ihr leicht zunickte, war ihr das Bestätigung genug für den Umstand, dass diese Ansage längst überfällig gewesen war.

     Dumbledore erhob sich kurz darauf von seinem Platz, wohl um die günstige Gelegenheit der eingekehrten Ruhe zu nutzen oder weil er mit seiner folgenden Rede sowieso im weitesten Sinn am Thema anknüpfte – eigentlich war es ihr gleich. Luciana verzog sich mit düsterer Stimmung auf ihren Sitzplatz, soweit dies bei der lehnenlosen Bank möglich war, prostete Johnny beiläufig dankend zu, da sie ihren Kelch wieder randvoll mit Wein vom Lehrertisch vorfand und schenkte dem folgenden Redeschwall des Schulleiters wenig Beachtung. Er schien ohnehin nur von Quidditch und den üblichen Warnungen zu faseln, mit denen ihr Snape und der gesamte Orden schon seit Wochen in den Ohren lagen und dass dieses Jahr rein bewegungsfreiheitstechnisch kein Zuckerschlecken sein würde, hatte sie schon beim Anblick der anwesenden Auroren und seiner ersten Ansprache schlussfolgern können. Zudem hatte sie es ganz offensichtlich wieder einmal vollbracht, sich gleich am ersten Tag in der Gunst ihrer Hauskameraden in ungeahnte Tiefen katapultiert zu haben. Oder zumindest beim Goldenen Trio.

     Erst nachdem auch der letzte Teller des Nachtisches von allen vier Haustischen durch Zauberhand verschwunden war und Dumbledore ihnen allen eine gute Nacht gewünscht hatte, war es ihnen erlaubt, endlich den Saal verlassen und die Schlafsäle aufsuchen zu können. Da Luciana zu den ersten gehörte, die den Ausgang erreichten und sich ohne Umschweife Richtung Gryffindorturm bewegte, ergab sich für sie die Gelegenheit, gleich auf diesem Weg ungestört und vor allem ungesehen eine Zigarette in einem der Gänge zu rauchen – zwar würde sie morgen ohne jeden Zweifel von einem gewissen Geist einen kräftigen Rüffel dafür bekommen, es versäumt zu haben, auf einer bestimmten Damentoilette im zweiten Stock einen Stopp einzulegen, aber sie wollte nach diesem Abend einfach nur noch in ihre kleinen, eigenen vier Wände (die sie sich letztes Jahr hatte hart erkämpfen müssen), ohne dabei dutzende von Hauskameraden im Gemeinschaftsraum begegnen zu müssen. Am Ende musste sie sich zwar gedulden, bis Ronald (der Vertrauensschüler war) vor dem Portrait der Fetten Dame auftauchte und ihr das Passwort (Muscida) verraten konnte, aber den freien Weg bis zu ihrem Zimmer bekam sie trotzdem.

 

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Am nächsten Morgen erwachte Luciana, noch bevor die Sonne ganz über den Bergen des schottischen Hochlands aufgestiegen war. Ein wenig Zeit verbrachte sie damit, den Klamottenberg aus ihrem Koffer notdürftig in die leeren Schubladen der Kommode zu verstauen und bei dieser Gelegenheit ein kleines Pläuschchen mit Roger zu halten, dem Spiegel, der auf benanntem Möbelstück stand und nach wochenlanger Leere im Schloss einen schier endlosen Nachholbedarf an Kommunikation zu haben schien. Dasselbe Bild fand sie beim zweiten Schlossbewohner vor, den man nicht wirklich in die Kategorie ‚lebendig‘ einordnen konnte – die Maulende Myrte war ihr schon auf dem Treppenabsatz des Ganges entgegen geflogen, in dem ihre ewigen Jagdgründe, oder besser gesagt, ihr Todesschauplatz lag und dabei hatte sie ein ohrenbetäubendes Kreischkonzert abgeliefert (zu Lucianas Glück der Art ‚Freude‘ und nicht Unmut darüber, dass sie schon über zwölf Stunden zurück war, ohne auf eine Zigarettenlänge bei ihr vorbei geschaut zu haben) und ließ sie erst nach einer, ihrer Auffassung nach, ausreichenden Berichterstattung über die ‚Welt da draußen‘ wieder weiterziehen.

     Trotz dieses schier endlosen Frage und Antwortspielchens, bei dem sie so ziemlich alle erwähnenswerten Ereignisse der letzten Wochen ausgelassen hatte (sie hatte keine Ahnung wie vertrauenswürdig Geister waren, vor allem solche der Sorte Maulende Myrte und sie war nicht scharf darauf, es herauszufinden), fand sie die Große Halle beinahe wie ausgestorben vor. Nun ja, es konnte nicht später als halb acht sein und der Unterricht würde nicht vor neun beginnen. Im Vorbeilaufen schnappte sich Luciana mit automatischem Handgriff eine leere Tasse vom Gryffindortisch und zog weiter zum Ende des Saals, dessen Lehrerpodium gerade nur von drei Personen besetzt war.

     „Du bekommst es auf die Kette die Anschrift deines Abos zu ändern, aber mir in den letzten Wochen mal stecken, dass du eine neue Nebenbeschäftigung hast, fällt dir nicht ein?“ Luciana setzte geräuschvoll die Tasse auf der Tischplatte ab und wartete ungeduldig, bis das Schundblatt des Jahrhunderts ihrem Blickfeld wich und das Gesicht von Johnny dahinter erschien.

     „Gab sollte nich Lunte riech’n“, gab dieser zum Besten und das mit einem besonders amerikanisch lastigen Akzent, welcher am frühen Morgen immer sehr ausgeprägt bei ihm war. Dass Snape (der die große Sitzauswahl anscheinend dazu genutzt hatte, seinen Stammplatz aufzugeben, um nicht direkt neben der neuen Lehrkraft sitzen zu müssen), ihre Unterhaltung aus dem Augenwinkel hinter seiner eigenen Tageszeitung genauestens beobachtete, entging ihr übrigens nicht. Genauso wenig sein finsterer Blick, als Johnny den Job übernahm, den Snape über das gesamte letzte Jahr hatte (vollkommen aufgezwungen und unter ausdrücklicher Anordnung des Schulleiters, aber das schien für ihn gerade nebensächlich) und ihr unaufgefordert Kaffee einschüttete.

     „Jetzt sag nicht du hast einfach die Koffer gepackt und bist gegangen, ohne Bescheid zu sagen?“, fragte Luciana perplex und nippte an ihrer Tasse.

     „Ach, das fällt ihm ers‘ morg’n auf, mit n‘ bissl Glück übermorg‘n.“

     Sie rief sich im Geiste dazu auf, ihr Handy bei der nächsten Gelegenheit gleich auf stumm zu schalten, bevor sie auch nur zehn Prozent des Shitstorms abbekommen konnte, der mit absoluter Sicherheit folgen würde. 

     „Ey, ich muss dir nach’m Untrricht sowas von meine Butze zeig’n“, sagte Johnny dann voller Begeisterung, damit war das Thema Gabriel wohl für ihn beendet. „Die Wanne hat was von nem abartig geilem Eierkocher und-„

     „Wären Sie so gütig“, schnarrte auch schon Snapes Stimme zu ihnen herüber, er nahm gerade sogar den Tagespropheten aus seinem Sichtfeld, um sie besser mit genervter Miene ansehen zu können, „Ihre Privatgespräche anderswo zu führen, es gibt Personen, die ihren Tag vorzugsweise ohne belangloses Geschnatter beginnen wollen.“

     „Klar Sev“, sagte Johnny, schnappte sich sein Schundblatt und die Tasse vor seiner Nase und sprang auf – währenddessen starrte Luciana mit geweiteten Augen zwischen ihm und dem Tränkemeister hin und her.

     „Nennen“, begann Snape gefährlich leise, die Zeitungsseiten zwischen seinen Finger zerknitterten unter seinem Griff, „Sie mich nie wieder –„

     „Wünsch dir was, Großer“, damit verpasste Johnny ihm im Vorbeilaufen einen Klaps auf die Schulter - Luciana machte blitzschnell auf dem Absatz kehrt und legte einen Zahn zu, um sich schnellstmöglich aus der Schusslinie zu entfernen. Einen Augenblick später war Johnny an ihrer Seite und erst als sie die Eingangshalle erreicht hatten, da er vorgeschlagen hatte, im Vorhof eine Zigarette zu rauchen, lehnte er sich etwas zu ihr herunter.

     „Da is aber jemand mit’m verkorkst’n Fuß aufgestand’n.“ Lucianas darauffolgendes Lachen verhallte erst, nachdem sie ins Freie getreten waren, dann kommentierte sie atemlos: „Du hast nicht den blassesten Schimmer!“    

 



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