Unerwartet von Fabien (snarry) ================================================================================ Kapitel 27: Im Ministerium -------------------------- Hallo! Ich muss gestehen: Ich bin gerade ziemlich am rotieren. Deshalb hat es mal wieder so lange gedauert. Bitte seid mir nicht böse. Ich hoffe, dass ich in meinem Urlaub, um Sylvester rum, ein bisschen vorschreiben kann. Dafür ist das heutige Kapitel sehr viel länger. Habt viel Spaß damit! LG Fabien ----------------------------------------- Harry lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Jetzt, da er mit Ron und Hermine im Orden war, hatte er die letzten Tage damit verbracht Severus darüber auszufragen. Ihn nach Sirius auszuhorchen. Der schwarze Mann hatte in seiner üblichen, wenig schmeichelhaften Manier klar gemacht, dass der Köter furchtbar nervig, ätzend und Floh verseucht war. Und ja, es war seine Art zu sagen, dass es dem Rumtreiber gut ging – leider, wie er sicher gerne noch hinzugefügt hätte, wüsste er nicht, wie wichtig Sirius für Harry war. Der Gryffindor seufzte und dreht sich auf die Seite. Er hatte so lange nichts mehr von Sirius gehört. Er war wohl zurzeit auf einer längeren Mission und hatte sich auch im Orden schon eine Weile nicht mehr gemeldet. Snape meinte, dass es für Sirius nicht untypisch sei. Während also der Tränkemeister nicht sehr geheim hoffte, dass Black etwas Ekelhaftes passierte, so hoffte Harry genau das Gegenteil. Das war auch der Anlass wieso er hier lag. Er hätte heute Sonderunterricht bei Snape gehabt, aber er, Harry, war geflohen. Ja, das war wohl die beste Beschreibung. Sie hatten in Okklumentik etwas gehabt, was einem Streit wohl am nächsten kam. -Flashback- Sie saßen sich gegenüber. Am Feuer, da ein Okklumentikangriff wie Schüttelfrost wirken konnte. Danach zitterte man immer ein wenig. Snape bewegte sich wie gewohnt sicher durch Harrys Erinnerungen – jene die nicht zu heikel waren und doch tastete er sich mit jeder Lektion immer weiter vor. Holte Dinge hervor, die Harry langsam aber sicher Schmerzen bereiteten. Begebenheiten wo er sich von der Ungerechtigkeit ohnmächtig gefühlt hatte. Wie er für Dinge herhalten musste, für die er nicht verantwortlich war. Wie er gelernt hatte, bestimmte Dinge einfach zu schlucken. Wie er die Einstellung entwickelt hatte, durchs Leben zu gehen ohne auf Hilfe zu hoffen. Der Gryffindor wusste, dass er dies als Anstoß sehen sollte, dringend besser zu werden. Er hatte es schon paar mal geschafft, Severus aus seinem Kopf rauszuschmeißen, doch da war der Tränkemeister nicht mit voller Kraft dabei. Das war heute anders. Harry wusste nicht warum sein Lehrer so verbissen war, aber er schien nach etwas zu suchen. Der Gryffindor war dazu übergegangen, seine Erinnerungen und Gedanken in Räume zu ordnen, welche durch Türen versiegelt waren und einem System, dass eigentlich nur er durchschaute. Doch Snape war nicht dumm. Und spätestens als er sich zielstrebig auf das Schloss mit den verdrängten Geschehnissen zubewegte, wusste Harry, was Severus hervorholen wollte. Es war klar, dass dem Lehrer nicht entgangen war, wie unbeeindruckt und distanziert Harry auf das Gespräch mit Dumbledore reagiert hatte und nun vor hatte dem nachzugehen. Und der Schüler wollte das tunlichst verhindern. Snape nestelte schon an der Sicherung herum als dem Gryffindor ein, aufgrund seines Widerwillens, enormer Magieschub entfuhr, der seinen Gegner zurück katapultierte. Der Schreck stand dem Tränkemeister ins Gesicht geschrieben. Er suchte Halt und zog Harry mit sich. Der Gryffindor wusste, dass er sich nicht wieder in der Realität befand, als er eine sehr viel jüngere Ausgabe von Snape vor sich erblickte. Ein in die Enge getriebener, gequälter jüngerer Severus Snape der mit dem Rücken zu einem Baum stand. Der Gryffindor löste den Blick von diesem ungewohnten Bild und folgte dem fast angsterfüllten Augen seines Lehrers. Es war gelinde gesagt ein Schock seinem Fast-Ebenbild gegenüber zu stehen, mit einem Ausdruck, der nichts Gutes bedeutete und von dem Harry hoffte, ihn selbst nie zur Schau stellen zu können. James hatte den Zauberstab auf Severus gerichtet, der, wie Harry erst jetzt feststellte, unbewaffnet war. Auch Sirius war dabei und hatte seine Hand am Griff seines Zauberstabes positioniert, falls er eingreifen müsste. Bei einem unbewaffneten Zauberer konnte man ja nie wissen. Der Liebling der Hogwartsmädchen schaute wie ein Raubtier. Die Sensationslust sprang einem förmlich an und er gierte danach den Slytherin vor sich zu verletzten. Diesen Ausdruck kannte Harry von seinem Paten nicht. Und es erschütterte ihn. James war einen Schritt vorgetreten und sprach einen Zauber. Er hob Severus in die Luft und schleuderte ihn hin und her. Er knallte mehrmals gegen den Baum, gab aber keinen Ton von sich. Als er wieder auf den Boden abgesetzt wurde, konnte der Held erkennen, dass der junge Slytherin seinen Scheuklappen-Blick aufgesetzt hatte. Er war in sich gekehrt und schien es ertragen zu wollen in der Hoffnung, dass es schnell vorbei war. Sirius lachte und in Harry zerbrach etwas. Der Held sah, wie sein Pate den Zauberstab hob, doch ehe er sehen konnte, wie er den Fluch abfeuerte, wurde er ruckartig aus der Erinnerung gerissen. Gut, denn Harry wusste nicht, ob er diese Szene ertragen hätte. Beide fanden sich gegenüber sitzend auf den Boden wieder. Beiden stand der Schreck in Gesicht geschrieben. Doch die Wärme des knisternden Kamins löste die Beklommenheit in ihren Gliedern und es war Severus der sich zuerst gefangen hatte. „Glückwunsch für die gelungene Attacke. Auch wenn des Abblocken auf dem Plan stand“, sagte er ein wenig rau. „Es ist einfach passiert. Du wolltest einen Bereich betreten, dem ich mich nicht stellen konnte und bin panisch geworden“, antwortete Harry noch leicht zittrig. „Warum kannst du dich den Dingen in diesem Raum nicht stellen?“, fragte Snape gerade heraus. Er rappelte sich auf und klopfte seinen Gehrock gerade, ehe er wieder zu seinen Schüler schaute und präziser wurde. „Warum kannst du dich nicht mit dem Gespräch mit Albus beschäftigen?“ Auch wenn der Gryffindor geahnt hatte, dass es das war, wonach Snape gesucht hatte, war er doch ein wenig gelähmt, als sich seine Vermutung bewahrheitete. Er stand ebenfalls vom Boden auf und sah seinen Lehrer ein wenig hilflos an. „Du bist ein Horcrux Harry. Setz dich damit auseinander. Je eher du das begreifst, desto besser können wir uns auf die Lösung konzentrieren“, drängte Snape unbarmherzig weiter vor. „Du hast gemerkt, dass ich es verdränge“, sagte Harry lahm. „Kein Mensch würde so nüchtern darauf reagieren, wie du.“ „Erwartest du dass ich zusammenbreche?“, stieß Harry nun ein wenig sauer aus. „Nein“, antwortete der Mann vor ihm ruhig. „Was dann?“ „Angst.“ Das überraschte den Schüler und lies ihn ein wenig verwirrt zurück. „Du hast vor so wenig Angst, Harry. Und ich steige langsam dahinter wieso das so ist.“ Snape trat ein Schritt weiter auf Harry zu ehe er weitersprach. „Weil dir dein eigenes Leben nichts wert ist. Es gibt Menschen, die sind froh darüber, dass du so denkst. Aber verdammt, du solltest Angst um dein Leben haben.“ „Du gehst auch nicht fürsorglich mit Deinem um“, lautete der Konter, welches der Tränkemeister sofort verneinte. „Da irrst du. Ich hänge an meinem Leben. Aber ich weiß auch wie ich nicht leben will.“ „Ich weiß auch wie ich leben will!“ setzte der Gryffindor aufgebracht entgegen. Snape schnaubte. „Du willst, dass deine Freunde in einer friedlichen Welt glücklich sind. Du bist dir dabei völlig egal. Wie sehen deine Zukunftspläne aus?“ „Warum beschäftigt dich das?“, zischte Harry. Er fühlte sich in die Ecke gedrängt. „Aus dem selben Grund wieso ich dich beschäftige.“ Weil sie Freunde waren. Dieser Satz war so furchtbar entwaffnend. Harry schaffte es nicht dem Blick standzuhalten und wich aus. Er war einfach nicht bereit für dieses Gespräch. „Was war das eben?“, wechselte er das Thema. Oh, das war ein Fehler und das wusste Harry. Und doch musste er nachfragen. Snapes Haltung verkrampfte sich augenblicklich. „Du hast es ganz genau gesehen“, antwortete er reserviert. „Es war eine Szene, vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen. Was ist da passiert?... Wieso... ist das passiert?“, hakte Harry nach. „Nichts was-“ „Wage es nicht das herunter zu spielen! Du siehst alles von mir, Severus. Das mag zwar nicht geplant gewesen sein, aber du schuldest mir eine Antwort!“, unterbrach Harry den Tränkemeister aufgebracht. Er wollte den Mann jetzt nicht vom Haken lassen. Nicht nach diesen Bildern. „Ich schulde dir eine Antwort?“ zischte Snape... „Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Du hast mich kalt erwischt, das kann passieren, aber ich SCHULDE dir in der Hinsicht GAR NICHTS!“ Daraufhin war Harry heftig zusammengezuckt. So einen Ausbruch hatte er noch nie erlebt. Keinen der ihn so traf. Und Severus hatte im Grunde genommen recht. Das ging ihn nichts an. Es waren zwar seine Eltern, aber er hatte damit nichts zu tun. Gleichzeitig verfluchte er sich für seine Wortwahl. Ihm war eigentlich klar, wie belastet des Wort „Schuld“ in Zusammenhang mit Snape war. Das war ziemlich dämlich gewesen. Severus derweil hatte sich in den Sessel fallen lassen und starrte in die Flammen. Kalt und mit Schmerz in seinem Herzen rang er sich doch zu ein paar Sätzen durch. „Diese Erinnerung verfälscht nichts. Du hast den Moment gesehen in dem ich Sirus und auch deinen Vater so richtig zu hassen gelernt habe. Mir wäre es egal wenn Black sterben sollte. Für mich wäre die Welt gleich viel besser.“ -Flashback Ende- Harry drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. Er war darauf hin gegangen und Snape hatte ihn gelassen. Es hatte geschmerzt. Heute Abend hatten sie sich gegenseitig weh getan. Und es tat ihm unendlich Leid. Das war der letzte Gedanke, bevor er in den Schlaf driftete. „Harry! Harry bist du da?“ Der Gryffindor fuhr erschrocken aus den Schlaf hoch und sah sich ein wenig unfokussiert um. Es war mitten in der Nacht und mittlerweile waren auch die anderen Jungs da und schliefen in ihren Betten. Müde rieb er mit den Händen über das Gesicht. Was war das gewesen? Hatte er sich das eingebildet? „Harry!“, rief es wieder dumpf und irgendwie entfernt. Er sah sich suchend um. Sein Name fiel noch ein paar mal, ehe er die Quelle ausfindig machen konnte. Sie kam aus seinem Koffer. Schnell und leise öffnete er ihn und hatte schließlich den Zwei-Wege-Spiegel in der Hand, den Sirius ihm geschenkt hatte. Eben jener war im Bild zu sehen. „Si-“ Hary schaffte es gerade noch rechtzeitig sich zu unterbrechen. Schnell schaute er ob jemand aufgewacht war, aber der Saal war ruhig. Schnell huschte er hinaus in den Gemeinschaftsraum, der verwaist vor ihm lag. „Sirius! Wie geht es dir? ist etwas passiert?“, flüsterte der Held aufgeregt. „Und ob was passiert ist! Ich habe großartige Neuigkeiten!“ Sirius Blick wanderte kurz von links nach rechts bevor er weitersprach. „Ich weiß was der dunkle Lord vorhat!“ „Woher-“, begann Harry, wurde aber unterbrochen. „Ich habe beobachtet. All die letzten Monate. Er bricht ins Ministerium ein um eine Prophezeiung zu holen. Keine Ahnung was er da will, aber es ist die Chance! Einer der am besten gesicherten Orte der Welt, da muss er doch zu schnappen sein.“ Harry war alarmiert. „Wissen die anderen vom Orden Bescheid?“, fragte er nach. „Deshalb habe ich dich kontaktiert. Ich erreiche dort niemanden, weil ein Ordenstreffen ansteht.“ „Wieso bist du nicht dort?“ „Eben weil sich diese wahnsinns Chance aufgetan hat.“ Und Harry dämmerte es, was er schon die ganze Zeit befürchtet hatte. „Nein Sirius, tu das nicht. Geh nicht alleine!“ „Wenn nicht jetzt, dann geht er uns durch die Lappen. Ich weiß wie ich mich verteidigen kann. Ruf die Anderen so schnell es geht zusammen. Ich tue das für dich Harry!“ Blödmann! Kam es Sirius denn nicht auch komisch vor, dass sie genau jetzt ins Ministerium einbrachen, wo der Orden ein Treffen hatte? „Sirius, das ist eine... Falle.“ Weg. Das letzte Wort sprach Harry zu seinem eigenen Spiegelbild. Der Gryffindor stand unter Schock. Was sollte er jetzt tun? Wie sollte er den Orden erreichen? Noch war er kein Teil davon. Seine Gedanken rasten, ohne, dass er einen davon genau zu fassen bekam. Seinem ersten Impuls folgend, rannte er in die Kerker. Er wollte gerade an die Tür hämmern, als ihm gewahr wurde, dass Sirius Rettung gewiss nicht in Snapes Sinne liegen würde. Wahrscheinlich ist war nicht mal da, wenn es ein Ordenstreffen gab. Um trotzdem alles in seiner Macht stehende zu tun, rannte er zu Dumbledores Büro, aber auch dort fand er keinen Eintritt. Was selbstverständlich war, dennoch wollte er es wenigstens versucht haben. Damit blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Und er hatte nicht die Zeit sich das ausführlich zu überlegen. Er fasste den Entschluss alleine zu gehen. Fatal und dumm, das wusste er, aber hier still sitzen, das würde ihn erst recht umbringen. „Harry?“ der Gryffindor drehte sich um und sah sich plötzlich Ron gegenüber. Er war in den Schlafsaal zurückgekehrt um ein paar Sachen zu holen und war gerade dabei sich mit dem Besen aus den Schloss zu stehlen. „Wo willst du hin?“ Er musterte Harrys verzweifeltes Gesicht und war mit einem Schlag alarmiert. „Was ist passiert?“, hakte er nach. Nun, es war zu spät um irgendetwas herunterzuspielen, also erzähle Harry seinem besten Freund was geschehen war und was er nun vorhatte zu tun. „Dir ist klar dass wir mitkommen“, beschloss der Rothaarige. „Warte, ich wecke Hermine.“ Ron rief seinen Patronus, den er in Harrys Unterricht gelernt hatte und schickte ihn los. Der silberne Jack Russel Terrier schritt auf leisen Pfoten in den Mädchenschlafsaal. Nur wenige Minuten später, schlich der fehlende Part des goldenen Trios die Treppe hinunter wo Harry und Ron sie von den neusten Begebenheiten in Kenntnis setzten. Natürlich war Hermine dabei. Schon aus dem Grund, dass sie ihre Freunde nicht alleine in die Schlacht ziehen lassen würde. . „Was ist mit Fred und George?“, fragte sie, als auch sie ihre Sachen zusammen gesammelt hatte. „Sind im Orden und auch gerade nicht erreichbar“, erklärte Harry. „Auch nicht mit dem Armband?“ Harry zuckte bedauernd mit den Schultern, ehe er erklärte: „Es ist ein Notfallarmband und noch nicht so recht ausgefeilt. Das heißt, dass ich sie erst rufen kann, wenn ich wirklich in Lebensgefahr schwebe.“ „Das bist du nicht.“ „Noch nicht“, bestätigte der Held. „Harry-“, wollte Ron einschreiten, doch Angesprochener nahm ihn sofort den Wind aus den Segeln. „Ich habe nichts dergleichen vor. Wir gehen nur dahin um Sirius aufzuhalten. Wir werden nicht kämpfen. Wenn wir Glück haben, begegnen wir ihnen nicht mal. Aber vielleicht kann ich es nachher trotzdem benutzten...“ „Hoffen wir nicht“, murmelte sein bester Freund. „Mit dem Besen werden wir auf jeden Fall zu langsam sein“, griff Hermine einen anderen Punkt auf. „Was schlägst du vor?“, wollte Harry wissen. Die Brünette Löwin bedeutete ihnen ihr zu folgen und während sie durch das Schloss liefen, erklärte sie ihre Idee. „Ich denke, dass unser Verteidigungslehrer nicht jeden morgen vor die Tore Hogmeads appariert um dann einen einstündigen Fußmarsch nach Hogwarts zurückzulegen.“ Sie erreichten den Eingang der zum Büro des Verteidigungslehrers führte. Sie warf den beiden Jungs ein schelmischen Blick zu, als sie dann weitersprach. „Sein Kamin wird wohl höchst wahrscheinlich ans Flohnetzwerk angeschlossen sein.“ Dank Hermines ständiger Fortbildung außerhalb es Unterrichts, war es ihnen möglich die verschlossene Tür des Büros zu überwinden. Auch wenn es höchst unwahrscheinlich war, so war Harry doch erleichtert sich nicht mit Katzenbilder auf aufgehängten Tellern auseinandersetzten zu müssen, als er den Raum betrat. Das Pulver auf dem Kamin bestätigte ihre Vermutung, dass der Verteidigungslehrer jeden morgen hierher flohte. Die drei hielten ihre Zauberstäbe bereit und nahmen sich jeder eine handvoll des Pulvers. Gemeinsam quetschten sie sich in den Kamin, nickten sich zu, dass sie bereit waren und sprachen zusammen den Zielort. Harry hatte das Gefühl, dass das Flohpulver wie in Zeitlupe aus seinen Händen rieselte, als sie endlich von den giftgrünen Flammen umfasst wurden. Sie blieben im Gefechtsmodus als das Feuer sie im Ministerium ausspuckte, doch die Halle lag dunkel und verlassen vor ihnen. Sie huschten schnell in eine schwer einsehbaren Nische um die nächsten Schritte besprechen zu können. „Hast du eine Ahnung wo wir ihn finden könnten?“, fragte Hermine als erste. „Sirius sprach von der Prophezeiung, die ER holen will.“ „Das muss das Archiv sein! Ich habe davon schon einmal gehört“, erinnerte sich Ron. „Weißt du wo es liegt?“ „So ungefähr...Wir müssen auf jeden Fall nach unten.“ „Dann los.“ „Wartet.“, hielt Harry seine Freunde auf. Er kramte in seiner Robe und zog einen fließenden, leichten Stoff hervor. Der Tarnumhang. Zusammen mit Sirius würden sie nicht drunter passen, aber zu dritt ging es noch. „Au, das war mein Fuß!“ zischte Hermine unterwegs. Ron grinste. „Das kommt bekannt vor.“ Sie waren gerade die Treppe hinuntergeschlichen als sie ihn sahen. Sirius. Er hatte sich an eine Säule gepresst und war im Schatten fast nicht zu sehen. „Nun, das ging überraschend schnell“, flüsterte Ron ziemlich trocken. Leider war Sirius nicht der Einzige den sie entdeckten. Ein paar Meter weiter konnten sie schwarz vermummte Gestalten mit maskierten Gesichtern ausfindig machen, die sich zielstrebig in eine Richtung bewegten und die Harrys Pate ganz offensichtlich beschattete. Todesser. Sie konnten Sirius nicht rufen, da es ihn verraten hätte, also versuchten sie ihn schneller einzuholen, wie er versuchte den Anschluss seiner „Beute“ nicht zu verlieren. „Wir könnten ihn schocken“, schlug Ron vor. „Zu gefährlich, dass die anderen was bemerken. Außerdem hat er Schilde aufgezogen, spürst du sie nicht?“, schmettere Harry ab. Der Rothaarige verengte daraufhin die Augen, als würde er angestrengt über etwas nachdenken. „Doch... mit einem normalen Zauber kommen wir wohl nicht durch.“ Die Entscheidung wie sie Sirius auf sich aufmerksam machen sollten, wurde ihnen schnell abgenommen, als sich einer der Todesser plötzlich umdrehte und einen schwarzmagischen Fluch auf ihn abfeuerte. 'Sie haben es gewusst!', dachte sich Harry. Sirius steckte sowas von in Schwierigkeiten! Da nun auch die anderen Todesser aus der Gruppe angriffen, war sein Pate ziemlich schnell in Bedrängnis. Harry schaltete seinen Kopf aus und lies sein Instinkt sprechen. Er sprach einen Lähmzauber der die meisten aus der Gruppe nach hinten warf. Er nutzte den Überraschungsmoment, sprintete aus dem Umhang hervor und packte Sirius am Arm, an welchem er ihn in den nächstgelegen Raum zerrte, dicht gefolgt von Ron und Hermine. „Harry was machst du hier?!“, fragte sein Pate fassungslos als er ihn erkannte. „Was machst DU hier?“, zischte der Held aufgebracht zurück. „Ich habe es dir doch schon erklärt-“ „Du hast hier nicht die geringste Chance! Da hast du doch eben gemerkt! Wie kommst du darauf gegen sie bestehen zu können?“ „Ich hatte den Überraschungsmoment auf meiner Seite!“, war die beharrliche Antwort. „Ja, sie wirkten alle wirklich überrascht“ Über den triefenden Sarkasmus wäre Snape mehr als stolz gewesen. Sirius blieb still. Das nutzten sie um sich ihren aktuellen Aufenthaltsort genauer anzusehen. „Wo sind wir hier eigentlich?“ Sie befanden sich in einem riesigen Raum, der wohl eher schon als Halle zu bezeichnen war. Endlose Gänge aus Regalen bahnten sich durch die Umgebung, jedes bestückt mit Nebel gefüllten Kugeln. „Das muss der Raum mit den Prophezeiungen sein! Das heißt, wir werden wohl nicht mehr all zu lange alleine hier drin sein“, erkannte Ron. Mit offenen Mund drehte er sich einmal um die eigene Achse. „Wie will ER hier überhaupt die Richtige finden? Steht da der Name drauf oder was?“, überlegte Harry. „Demjenigen den die Prophezeiung betrifft, wird sie sich offenbaren. Du müsstest sie schnell finden können.“ In dieser Erklärung lag eine subtile Bitte seines Paten, die Harry jedoch nicht zu erfüllen gedachte. „Nein Sirius. Wir werden hier verschwinden. Wenn sie wirklich gleich alle hier auftauchen, sind sie mit der Suche beschäftigt und wir können uns davonstehlen.“ „Harry, wenn wir hier schon sind, müssen wir ihren Plan vereiteln. Wir können ihnen nicht so etwas Wichtiges einfach überlassen!“ „Prophezeiungen sprechen doch nur in Rätseln. Was soll ER schon damit anfangen können?“ argumentierte der Schüler. „Bitte Harry, um deinetwillen.“ Was sollte er tun? Im Grunde hatte Sirius Recht. Hier ging es nicht nur um sie Vier, sondern um die ganze Zaubererwelt. Wenn die Zukunft wirklich von der Prophezeiung abhängig war, sollten sie sie finden. Nur bezweifelte Harry, dass sie wirklich so wichtig war. Er hegte die Vermutung, dass der Aufwand größer als der Nutzen war. Sie sollten hier weg. Doch für Sirius entschied er sich anders. „Okay.“ Sie teilten sich nicht auf, da eh nur Harry das Ding finden konnte, aber sie hatten sich darauf geeinigt, dass er sich auf die Suche konzentrierte und die Anderen ihn deckten. Bei der schieren Menge an Kugeln fragte sich der Held, ob sie überhaupt etwas in absehbarer Zeit finden würden, bis ihm etwas einfiel. Vermutlich würde er irgendwie mit der Prophezeiung verbunden sein, oder? Snape hatte ihm damals erklärt, dass durch die Entscheidung, dass er der Auserwählte sei, sich der Text auf ihn geprägt hatte. Erst war sie formlos, auf niemand bestimmten fokussiert, aber dadurch dass Voldemort ihn gewählt hatte, wurde er buchstäblich zum Auserwählten. Über diese Ironie hätte er jetzt liebend gerne bitter gelacht, doch er konzentrierte sich. Versuchte eine Verbindung auszumachen. Und fand sie. Vor seinem inneren Auge formte sich eine Linie, welche ihm an ein Regal, nicht weit von hier führte. Er hatte sie fast erreicht als er an der nächsten Ecke, einen der Todesser ausmachte. Sie waren beide überrascht, starrten sich erschrocken an, doch Harry reagierte schneller. Auch hier handelte er aus Instinkt. Er griff nicht seinen Widersacher an. Er schleuderte einen Zauber ab, der die Kugel zerstörte. In Tausend Teile und nicht wieder herstellbar. Er hörte einen wütenden Aufschrei und das Nächste was er tun konnte, war zu Seite zu springen um nicht von einen Fluch getroffen zu werden. Hermine, Ron und Sirius eröffneten beinahe im selben Moment das Feuer. Das war der Augenblick indem er das Armband nutzen konnte, und er schickte einen Hilferuf los. Hoffentlich würden Fred und George samt Orden schnell genug hier auftauchen. Im Wirrwarr des Kampfes wurde Harry von den Anderen getrennt und verschanzte sich nun hinter eines der Regale. Der Tarnumhang wäre jetzt gut, aber entweder war er verloren gegangen, oder Ron und Hermine hatten ihn noch bei sich. Er hoffte letzteres. Er fragte sich was Severus jetzt wohl tun würde? Nun, er war verflucht schnell und er würde wohl irgendetwas Hinterlistiges veranstalten. Er lugte aus seinem Versteck hervor und schaute sich nach links und nach rechts um. Er erkannte an jeweiligem Ende einen Gegner, doch ihre fahrigen Bewegungen nach zu urteilen, waren sie nicht sehr routiniert. Er überlegte kurz, ob er es wagen sollte, und fand, dass es wohl keinen besseren Zeitpunkt gab. Er schickte einen kleinen Anstubszauber an die beiden Kontrahenten und kaum hatte er sie erreicht, drehten sie sich beinahe panisch um und hetzten sich gegenseitig einen Schockzauber auf. Der traf den jeweils anderen und setzten sie beide knock-out. Zumindest konnte man sagen, dass sie treffsicher waren, dachte sich Harry nur und huschte ein Regal weiter. In nicht all zu weiter Ferne konnte er Kampfgeräusche ausmachen und Sirius Stimme war deutlich heraus zu hören. Alarmiert setzte er sich schneller in Bewegung und ignorierte dabei seine Deckung. Ein Lähmzauber gefolgt von einem Silencio trafen ihn im Rücken und setzten ihn kurz vor dem Ziel außer Gefecht. Er lag da ganz gut versteckt, konnte aber die Szene vor sich sehr gut erkennen. Angespannt wartete er darauf einen weiteren Zauber abzubekommen, aber es passierte nichts. Stattdessen hörte er nur ruhige Schritte die sich ihm näherten. Er blieb direkt neben ihm stehen. Er konnte nur ein Paar schwarzer Schuhe und den Saum der schwarzen Robe ausmachen. Der Todesser ging in die Knie. Da Harry halb auf dem Bauch lag, konnte er immer noch kein Gesicht erkennen (würde er wahrscheinlich auch so nicht, da sie maskiert waren). „Schau gut zu“, raunte ihm der Mann leise entgegen. Er war älter. Ihm kam die Stimme bekannt vor, aber er konnte sie nicht zuordnen. Der Mann richtete sich wieder auf und gesellte sich zu der Szene dazu. Die zeigte Sirius eingekesselt von Todessern, Bellatrix ihm gegenüberstehend. Beide hatten die Zauberstäbe aufeinander gerichtet. Harry war klar, dass dies Sirius Ende sein würde. Er versuchte sich zu winden, kämpfte verzweifelt gegen den Lähmzauber an, aber der saß bombenfest. Ihm stiegen die Tränen in die Augen. Im Zweikampf sah es erst gut aus für Sirius, doch durch ein gestelltes Bein, hatte Bellatrix es geschafft ihn zu entwaffnen. Der Black sah seine Cousine finster an, doch sie gab nur eines ihrer irren Gelächter zum besten. Sie lächelte ihn zuckersüß an, als sie schließlich erneut ihren Zauberstab gegen ihn richtete. Harry hätte am liebsten geschrien. „Avada-“ Der Zauberstab flog ihr aus der Hand. Ungläubig starrte sie auf ihre leere Handfläche und blanker Zorn durchzog ihr Gesicht. Sie wirbelte herum. Den Wahnsinn in ihren Augen. „Wer hat mich entwaffnet?!“ verlangte sie zu wissen. Harry folgte ihrem Blick und blieb, wie alle anderen Beteiligten an einem zitternden Todesser hängen. Den Zauberstab ausgestreckt, schaute er fassungslos auf seinen Arm, als könne er selbst nicht glauben was er da getan habe. „Ich-Ich war das nicht!“ Die abgehackte Stimme verriet, dass er den Tränen nahe war. „Darüber sprechen wir noch!“ zischte Bellatrix und es war all zu deutlich dass ihre Unterhaltung in Form von Folterflüchen geführt werden würde. Harrys Augen wanderten zu dem Todesser, der ihn gelähmt hatte. Er stand nicht mehr an seinen Platz. Die Szene wurde jäh unterbrochen als Voldemort den Schauplatz betrat. Sofort war es still. Arrogant und erhaben schaute er sich im Raum um. Er wirkte nicht sehr glücklich. „Hört auf mit dem Blödsinn. Wo ist Potter? Ich spüre dass er noch hier ist.“ Keiner hatte eine Antwort und ein wenig ängstlich schauten sie ihren Meister an. Dessen Blick sprühte pures Gift. „Sucht ihn!“ brüllte er seinen Befehl, das Gesicht verzogen zu einer wutentbrannten Maske. Gerade als sich seine Gefolgschaft eilig verteilen und Sirius gerade wahrscheinlich etwas Dämliches sagen wollte, ertönte mehrfach ein lauter Knall und sie wurden angegriffen. In Sekunden entbrannte ein neuer Kampf. Der Held konnte einen roten Schopf ausmachen, er sah Remus und Dumbledore. Der Orden! Er war hier. Die nächsten Momente vergingen für ihn wie in Zeitlupe. Er sah, wie Sirius befreit wurde, er bekam mit, wie sich jene schwarze Gestalt in Todesserrobe langsam und gemächlich auf ihn zubewegte. Wissend, dass man ihm im Kampfgefecht keine Beachtung schenkte. Panik stieg in Harry auf, als er nichts tun konnte als sich von ihm packen und sich über seine Schulter werfen zu lassen. Das letzte was er sah, war das kalkweiße Gesicht von Fudge, der ungläubig auf Voldemort starrte. Dann apparierten sie. Sie landeten in einer Seitengasse. Harry wurde abgesetzt und von dem Lähmfluch befreit. Der Schüler blieb still. Er hatte genug Freiraum um sich wehren zu können, das würde kein Todesser zulassen. Beide starrten sie sich an. Der Gryffindor führte seine Hand geistesabwesend zu der Maske und sein gegenüber lies sie sich anstandslos abnehmen. Harry war nicht mehr all zu überrascht als er Severus vor sich stehen sah. „Hast du mich gelähmt?“, fragte er ihn. „Es tut mir Leid“, war die einzige Antwort, doch der Held schüttelte nur den Kopf. Erschöpft lies er seine Stirn gegen die Brust von Severus fallen. „Danke“, war alles was er zurzeit hervorbrachte. Auch wenn es vielleicht nicht viel wahr, so war es das ehrlichste und ergriffenste Danke, dass er jemals gesprochen hatte. Snape zuckte kurz bei diesem fast schon geflüsterten Wort zusammen. Er zog Harry dichter an sich und schlang seine Arme zu einer festen Umarmung um den Jüngeren. „Hör auf, so stark sein zu wollen.“ Und als wären diese Worte ein Schalter gewesen, begann Harry hemmungslos zu schluchzen. Er wusste nicht mal so richtig wieso er weinte. Aus Erleichterung, dass sie da raus gekommen waren? Aus Schock über dieses Erlebnis? Wegen Sirius Dummheit? Es war nicht nur das. In dieser Nacht kam Vieles hervor. Älteres. Tränen die schon längst hätten vergossen werden müssen. Und Severus ließ ihn gewähren. Er ließ ihn, so lange er wollte und als er vollkommen erschöpft, kaum aus eigener Kraft stehend, kurz zusammensackte, hob ihn Snape auf seine Arme. Sie apparierten zusammen nach Hause. Nach Hogwarts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)