Unerwartet von Fabien (snarry) ================================================================================ Kapitel 14: Einfach wie bisher ------------------------------ Etwas später, aber an einem Sonntag : ) Viel Spaß! ------------------------------ „Ich, Harry Potter, möchte, dass Severus Snape, mir gleichgestellt ist. War das Richtig?“ formulierte Harry und sah seinen Lehrer fragend an. Ja, es war richtig. Augenblicklich merkte Snape, wie das Ziehen im Magen verschwand und er sich wieder gerade aufrichten konnte. Dafür setzt sich nun ein anderer Klos fest. „Potter! Was haben Sie sich dabei gedacht!“ wetterte der Tränkemeister. Er musste stark gegen den Impuls ankämpfen seinen Schüler an den Füßen zu packen und ihn kopfüber zu schütteln bis er den gesamten Inhalt wieder von sich gab. Natürlich wusste er, dass das nicht funktionieren würde, da der Trank schon wirkte. Das war auch der einzige Grund, wieso er es nicht versuchte. Harry indessen zuckte nur mit den Schultern. „Sir, Sie wissen doch: Ich kann meine Freunde nicht sterben lassen.“ „Sie lassen generell niemanden sterben.“ schoss Snape steif zurück. „Das ist richtig, aber wären Sie nicht mein Freund, hätte ich der nächsten Krähe, die an Ihrem Fenster vorbeigeflogen wäre, den Trank in den Rachen gekippt. Und dann wären Sie nie in der Lage gewesen diese Bindung zu beenden. Es sei denn... Sind Sie ein Vogelanimagus?“ Severus rieb sich entnervt den Nasenrücken. „Mr. Potter, ich möchte nicht, dass Sie diesen Gedanken zu ende führen.“ „Dann sollten Sie jetzt keine Legilimentik anwenden“ grinste Harry zurück. „Sind Sie sich überhaupt im Klaren, was Sie angerichtet haben?“ Harry, der versucht hatte diese Situation ein wenig zu entschärfen, wurde, aufgrund der Undankbarkeit, jetzt doch etwas sauer. Er hatte das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben. Beinahe klang es so, als hätte es Snape nicht schlimm gefunden, heute zu sterben. „Verzeihung, aber ich hatte angenommen, die Welt verkraftet Sie noch eine Weile länger!“ giftete der Junge daher angefressen zurück. Der Professor schüttelte beinahe fahrig den Kopf. „Darum geht es nicht. Wir sind Lehrer und Schüler! Und Sie sind zudem noch minderjährig. Und ich stelle gleich klar: Ich bin nicht gewillt die Bindung auf die vorgegebene Art und Weise vor Ihrer Volljährigkeit zu lösen. Das heißt, Sie können sich in den nächsten 2 Jahren nicht einer anderen Person nähern, oder eine andere Person Ihnen, sollten die Gefühle eine Freundschaft übersteigen. Die Verbindung lässt es nicht zu.“ Nun verstand Harry worauf Snape hinausgewollt hatte. Offenbar war das ein Punkt, der für den Lehrer noch nicht geklärt war. Harry, hatte das aber durchaus bedacht und damit schon abgeschlossen. „Das ist okay. Es ist ja nicht so, als hätte ich Zeit dafür, oder?“ stellte er daher klar. Das überraschte den finsteren Mann. „Sie haben niemanden? Ich dachte gerade Ihnen fliegen die Herzen zu?“ Daraufhin tippte sich Harry an die Augenwinkel. „Meine Scheuklappen. Ich hab zurzeit einfach nicht den Blick dafür.“ sagte er mit einem schiefen Grinsen. Snape erkannte die Hommage an ihr Gespräch als er erstmals seine Blutfedernarbe behandelte hatte und lies ebenfalls kurz seine Mundwinkel zucken, wurde aber sofort wieder ernst. „Es wird trotzdem mit Sicherheit nicht einfach für Sie. Denn Sie haben mit Faktoren zu kämpfen, die Sie nicht beeinflussen können.“ Zum ersten Mal sah man Unsicherheit über Harrys Haltung huschen. Fragend schaute er seinen Lehrer an. Der erklärte seinen Gedanken ausführlicher. „Sie wissen, dass, sollten romantische oder erotische Gefühle ins Spiel kommen, der Trank darauf reagiert, indem er Ihnen Schmerzen zufügt. Je intensiver die Gefühle, desto stärker der Schmerz. Sicher, Sie können das umgehen, indem Sie sich auf diese emotionale Sicht von den Leuten fernhalten. Doch das Zeug wirkt auch im umgekehrten Fall.“ Jetzt begriff der junge Potter. „Sollte sich eine Person mit romantischen oder erotischen Absichten mir nähern, dann kommen die Schmerzen ebenso.“ sagte er, um zu zeigen, dass er es kapiert hatte. Snape nickte bestätigend. „Es ist als Warnhinweis gedacht. Es sollen erst gar keine Möglichkeiten für Liebe entstehen, solange der Trank nicht gebrochen ist.“ teilte ihm der Professor die Randinformation mit. Harry senkte nachdenklich den Kopf und in diesem Moment hätte der Tränkemeister alles erwartet. Dass Harry ausrasten, ihn anschreien, einen Heulkrampf kriegen oder ohnmächtig werden würde. Er hätte es verstanden. Doch keine dieser Szenarien trat ein. Harry straffte sich als er nochmal alles überdacht hatte. „Machen wir doch einfach weiter wie bisher. Im Grunde genommen, schränkt uns dieser Trank zu den gegenwärtigen Bedingungen doch nicht ein. Ja, die Lösung der Verbindung wird eine Hürde sein, aber das können wir näher betrachten, wenn es soweit ist. Wer weiß, vielleicht sterbe ich ja vorher und Sie haben das Problem nicht mehr.“ teilte er seinen Standpunkt mit. Wäre Snape nicht so selbstkontrolliert, wäre ihm wohl jetzt die Kinnlade runtergeklappt. Da stand nun ein 15-Jähriger Schüler vor ihm und ratterte rational und beinahe kühl diese Argumente runter. Selbst bei der Überlegung seines eigenen Todes. Diese Distanziertheit sollte bei keinem Jugendlichen schon so stark ausgeprägt sein. Sicher, er selbst hatte im Grunde keine Problem mit Harrys Sichtweise, weil sie in Hinblick auf ihre Zusammenarbeit, es ihnen ein wenig vereinfachen würde. Seine war genauso. Doch irgendwie zog sich etwas in ihm zusammen, wenn er den Gryffindor so reden hörte. „In Ordnung. Bleibt trotzdem die Lehrer-Schüler-Misere.“ schob er seine Gedanken über den Schüler beiseite. Dieser überlegte. „Weiß Dumbledore dass wir... verheiratet sind? Kann er es erfahren?“ kam ihm der Gedanke. „Ich denke nicht, dass er sich über die volle Wirkung des Trankes, im Klaren war. Aber sagen Sie es mir, Potter. Sie scheinen gewusste zu haben, was auf mich zukommt.“ sagte Snape und sah seinen Schüler nun eindringlich an. Harry nickte bedächtig und fing an die Ereignisse nach Snapes Verschwinden zu schildern. „Umbridge wurde entlassen. Dumbledore ist ihr ins Büro gefolgt und hat dann diesen Trank bekommen. Sie hat ihm erzählt, wie er es anwenden muss. Sagte nur, dass Sie ihn dann nicht mehr betrügen können, aber was genau das war, hat sie nicht erwähnt. Also wären wir vor dem Direktor vorerst sicher. Umbridge hat mich entdeckt und mich eingesperrt. Ich konnte die Zwillinge kontaktieren und sie haben mich dann befreit. Denen muss ich auch noch Rede und Antwort stehen.“ fiel es dem Gryffindor wieder ein. „Wieso konnten Sie sich nicht selbst befreien?“ wollte Severus wissen. „Umdridge hat mir meinen Zauberstab abgeknöpft.“ Unbehagen sprach aus dieser Antwort. Snape sah ihn daraufhin missbilligend an und Harry wusste, dass seine Verteidigungsstunden nun kein Erbarmen mehr kennen würden. Nicht das Snape schon vorher zimperlich gewesen war. Doch man brauchte es nicht schriftlich um zu wissen, dass es nun eine ganze Ecke härter werden würde. „Accio Harry Potters Zauberstab.“ murmelte sein Lehrer und tatsächlich kam Harrys Zauberstab nur wenige Sekunden später durch den Türspalt geschlüpft und landete in der Hand des älteren. Der besah sich das Stück noch genauer ehe er ihn mit den Worten „Er wurde nicht manipuliert.“ an Harry zurück gab. „Danke, Professor!“ meinte Harry aufrichtig, während Snape nur irgendetwas unverständliches zurück brummelte. Danach war es eine Weile still. Jeder hing seinen Gedanken nach und beide fühlten sich auch ein wenig unbehaglich. „Haben Sie Tee?“ fragte der Gryffindor schließlich. Beide wussten, dass sie diese Situation erst einmal sacken lassen mussten, und eine Tasse des warmen Getränkes würde dabei sicher unterstützend sein. „Wenn Poppy nicht alles durcheinandergebracht hat, dann erster Schrank rechts vom Fenster aus.“ gab ihm Severus die Auskunft. Seine Stimme klang viel milder. Offenbar begrüßte er den Gedanken eines Tees ebenso wie Harry. Der erhob sich von dem Sofa und ging in die Küche. Zufrieden stellte der Lehrer nach ein paar Momenten fest, dass der Schüler nicht so viel Lärm machte wie die Heilerin. Snape runzelte die Stirn. Genau genommen, machte Harry gar keine Geräusche. Bei dieser Tatsache misstrauisch geworden, machte sich Severus selbst auf den Weg in die Küche. In der Tür blieb er stehen und konnte einen Gryffindor entdecken, der sich beinahe kamikazeartig durch den Raum bewegte. Auf Socken ging er über die kalten fließen, hatte sehr vorsichtig einen Stuhl vor den Schrank gestellt, um an die Tee-Dosen zu gelangen. Dabei stellte er übervorsichtig ein paar Teller zu Seite um an das restliche Tee-Equipment zu kommen. Snape wunderte sich sehr über diese Gebaren bis ihm schließlich Harrys Erinnerungen wieder einfielen. Er musste oft das Essen zubereiten. Und seine Verwandten wollten nicht gestört werden. Morgens beim Schlafen, Mittags beim Fernseh gucken, was auch immer. Wenn es doch mal ungewollt klirrte, war immer ein sehr fetter Mann zu ihm gestürmt und war ihn meistens sehr grob angegangen. Snapes Hand ballte sich zur Faust und seine Zähne pressten sich fest aufeinander als er wieder an diese Bilder dachte. Offensichtlich war die Vorsicht in der Küche zum Automatismus für Harry geworden. Es machte ihn wütend. Wütend auf den Mann, namens Vernon und seine Familie und Severus war auch wütend auf sich. Auch wenn Harry nicht nachtragend schien, er selbst würde sich das unmögliche Verhalten ihm gegenüber nicht so schnell verzeihen. Leise platzierte er sich neben dem Schüler, der ihn nicht bemerkt hatte. „Sie können sich hier normal bewegen. Keiner nimmt Ihnen Hintergrundgeräusche Übel. Sie sind eine angenehme Bestätigung dass jemand noch da ist.“ sagte Severus. Harry hatte sich über das plötzliche Auftauchen so erschrocken, dass er die Teekanne fallen ließ. Da der Professor genau neben ihm stand, viel sie ihm quasi in die Hände und er konnte sie vor einem Zerschellen bewahren. „Sehen Sie?“ meinte er und blickte nach oben zu den jungen Potter. Was er da sah, versetzte ihm ein Stich in seine Brust. Angstvoll sah ihn sein Schüler an. Harry rechnete mit Ärger. So wie er sich verspannte mit körperlichen Ärger. Severus schaute kurz weg um sich seine erneut aufkochende Wut auf diese unmögliche Familie nicht anmerken zu lassen. Leise atmete er durch und sah Harry wieder unverbindlich an. „Schnappen Sie sich die Dosen und den Teefilter.“ forderte er seinen Schüler auf. Der folgte verunsichert der Anweisung. Nachdem Harry alles in der Hand hatte, schlang Snape spontan seinen Arm um die Beine des Gryffindors, so dass Harry fast auf seiner Schulter saß und trug ihn so zur nächsten Arbeitsfläche, wo er ihn dann runter ließ. Der Gryffindor hatte überrascht aufgequietscht, war aber, als er wieder unten war, ganz still. Abwartend und immer noch in mentaler Schutzhaltung sah er seinen Lehrer an. Snapes Ausdruck war milde. Es sah nicht so aus, als wenn er gleich einen Ausbruch befürchten musste. „Wir machen den Tee zusammen. Einen versauten Tee, kann ich heute nicht auch noch gebrauchen.“ informierte er seinen Schüler. Das holte Harry aus seiner Starre. Das war ein Terrain mit dem er umgehen konnte. „Sie tun so, als wäre Tee zuzubereiten schlimmer als Tränke brauen. Da kann doch kein großer unterschied drin liegen.“ „Sie würden sich wundern.“ meinte Snape nur kryptisch. Es stellte sich heraus, dass Tee zuzubereiten keinesfalls schwieriger war als Tränkebrauen. Auch wenn es tatsächlich Handgriffe gab, die Harry nicht kannte. Um sich das nicht anmerken zu lassen kabbelte er sich die ganze Zeit mit seinem Lehrer, der die Absichten natürlich durchschaut, aber sich einfach darauf eingelassen hatte. Nach einer Viertelstunde saßen sie auf die sich gegenüberstehenden Sessel im Wohnzimmer und tranken ihren Tee. „Wie war's bei Voldemort?“ fing Harry dann im Plauderton an. Snape verschluckte sich ob dieser Betonung gleich an seinem Getränk. „Hervorragend. Wir haben uns gut unterhalten, es war beinahe langweilig.“ stieß er sarkastisch hervor. „Schön, grüßen Sie ihn das nächste mal von mir.“ spielte Harry das Spiel mit. „Besuchen Sie ihn doch selbst mal. Er wird sich wie ein Großvater, der sein Enkelkind ewig nicht mehr gesehen hat, freuen und Sie mit allerlei undefinierbaren, aber durchaus gut gemeinten Dingen vollstopfen.“ „Hat er das bei Ihnen gemacht?“ fragte Harry. Diesmal ernst, also wurde es Snape auch. „Es gab heute einen Test. Einige der Todesser hatten sie Möglichkeit aufzusteigen. Darunter war auch ich.“ „Was mussten Sie machen?“ Harry versuchte neutral zu klingen, doch die leichte Sorge war herauszuhören. Snape wurde es warm, als er das bemerkte. Dann sah er Harry direkt an. „10 Tränke, 8 sofort tödlich, 2 gefährlich aber möglich zu überleben.“ „Scheiße.“ entfuhr es dem Jungen. „Was haben Sie gewählt?“ „Ein Narkosemittel. Es hat mich, kaum als ich in Hogwarts war, umgehauen. Poppy hat mich gefunden und mir ein Gegenmittel verabreicht.“ Obwohl Harry den Ausgang der Geschichte kannte, atmete er erleichtert die Luft die er angehalten hatte aus. Er ließ sich in den Sessel zurücksinken und nahm noch einen Schluck. „Wieso haben Sie eine Gleichstellung formuliert?“ wechselte der Professor das Thema. Snape war froh, dass Harry diesen Schritt gemacht hatte, aber ohne das hätte dieser ihn doch besser kontrollieren können. „Es war nicht fair.“ lautete die simple Antwort. Nach kurzem überlegen fügte Harry noch hinzu: „Außerdem: Sie können mich zwar nicht umbringen, aber Ihre Launen will ich nicht erleben, wenn ich es ausgenutzt hätte.“ „Hätten Sie es denn ausgenutzt?“ wollte Snape wissen. „Definitiv“ antwortete der Gryffindor provozierend und sah sich plötzlich für den Rest des Tages mit schweißtreibendem Verteidigungsunterricht in Form eines verstimmten Tränkemeisters konfrontiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)