Terrified von VelvetBlossom ================================================================================ Kapitel 5: Tenerife Sea ----------------------- Ihm fiel ein weiteres Mal auf, wie schön sie geworden war, als sie gemeinsam auf einem der Kageköpfe saßen und schweigend das Treiben auf den Straßen des Dorfes beobachteten. Die letzten Monate seit er wieder in Konoha war, hatten sie oft so Zeit verbracht. Schweigend, zufrieden damit, die Umgebung zu studieren und zugleich schmerzhaft bewusst zu sein, wie nah man einander war. So nah, dass sich, wenn er nur einen Millimeter nach rechts rutschte, ihre Hände berühren würden. Was an sich aber auch nichts Neues mehr für ihn war. Mittlerweile kam es ihm sogar natürlich vor, wenn ihre Finger sich mit seinen verschränkten. Oder sie sich in besonders mutigen Momenten bei ihm unterhakte. Gerade, als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte, die Schatten länger und das Licht orange wurde, als die letzten frühlingshaften Strahlen das ungleiche Paar berührten und wie zum Gruß noch einmal kurz aufflackerte, wurde ihm erschreckend klar, wie schön sie geworden war mit den Jahren. Sie war immer zierlicher als Ino oder Hinata gewesen. Auch jetzt wuchsen ihr ihre Freundinnen über den Kopf, Hinata nur wenige Zentimeter, Ino dafür einen halben Kopf. Seit der Krieg vorbei war, war sie nicht mehr viel gewachsen, wenn auch etwas. Ihre Haare waren nicht viel länger geworden. Sie meinte, es wäre allein, weil es im Krankenhaus praktischer war als lange Haare, die sie dann sogar zum Dutt drehen müsste. Sie ließ sie nur nicht wachsen, weil lange Haare, seit er wieder in Konoha zugegen war – zumindest offiziell – ein Dauerbrenner waren. Ihre Freundinnen hatten die langen Haare nicht, um ihn zu beeindrucken, Kami nein. Hinata war mit dem Baka – der es immer noch nicht geschafft hatte, endlich mal fest mit ihr zu werden, auch wenn er da gerade derjenige war, der da nichts zu sagen hatte – und Ino mit Sai – welcher von Tag zu Tag ehrlicher lächelte – glücklich. Hübsch war sie schon immer gewesen, selbst im Vergleich zur Hyuuga, die durch ihre Schüchternheit den Beschützerinstinkt in Männern und im Dobe ganz besonders ankurbelte, und zur Yamanaka, die man mittlerweile wohl tatsächlich als Sexbombe werten konnte. Das Erwachsenwerden hatte aus einem hübschen Mädchen, das beim leisesten Windhauch zu zerbrechen drohte, aber tatsächlich eine schöne junge Frau gemacht, die einen aus den Socken boxte, wenn man ihr blöd kam. Und ihre Augen hatten ihn immer abgelenkt, viel zu sehr abgelenkt, durcheinander gebracht. Sie redete viel, was er vermutlich Ino zu verdanken hatte, aber ihre Augen erzählten noch tausend Mal mehr. Die Freude, wenn sie Ino traf. Den Schalk, wenn sie Naruto aufzog. Die Wut, wenn ebenjener sie zur Weißglut trieb. Die Konzentration, wenn sie im Krankenhaus war und Leben rettete. Die Entschlossenheit, wenn sie mit Tsunade oder dem Baka oder mit ihm trainierte. Und am wichtigsten, die Zuneigung, wenn sie ihn ansah, mit ihm redete, seine Hand konsequent fest hielt. Solche Schwärmereien waren eigentlich absolut nicht seines. Wirklich nicht, sowas hatte sich nicht geändert. Und es würde sich wohl auch nie ändern. Zumindest würde er es niemals zugeben, dass sie ihm den Kopf verdreht hatte. Erst recht nicht vor dem Baka oder Kakashi. Die beiden würden sich eh nur tot lachen. Aber jetzt und hier, mit ihr auf den Kagedenkmälern und die Augen anstatt auf die letzten warmen Strahlen der abendlichen Sonne auf ihr Profil gerichtet, konnte er sich das ja eingestehen. „Du bist abgelenkt.“, stellte die Rosahaarige fest und warf ihm einen kurzen Blick und ein sachtes Lächeln zu warf. Er hatte daraufhin kurz die Schultern gehoben. „Ich weiß.“ ... Es dauerte bereits nach seiner Wiederkehr nicht lang, bis sich die Leute den Mund fusselig drüber redeten, dass er die Haruno ausnutzen würde. Dass er ihre Gefühle für ihn ausnutzen würde, um sie sich gefügig zu machen. Das waren aber auch die gleichen Leute, die nicht glauben würden, dass er sie weder geküsst hatte, noch sie irgendwie berührt hatte. Natürlich außer ihrem Rücken – aber niemals tiefer, er hatte ja sowas wie Anstand! – oder ihre Hand. Trotzdem, berühren tat er sie aus Prinzip schon nicht außerhalb dieser Areale, wenn sie nicht gerade sparrten. Wobei er die Berührungen dann aber auch eher flüchtig hielt. Es hatte sich mittlerweile eingebürgert, vor dem Sparren morgens mit dem Baka einen Kaffee trinken zu gehen. Immer auf die Kappe des Schwarzhaarigen, weil der Blonde ja immer abgebrannt war und seine irgendwie-inoffiziell-offizielle Freundin selber bezahlen zu lassen widersprach seiner Erziehung. So saßen die drei Sannin der zweiten Generation also beim Kaffee, der Uzumaki darüber plappernd, dass er mit Hinata am Abend zu Ichirakus wolle und er sich schon unheimlich drauf freuen würde. Die Haruno auf der Bank neben dem Uchiha erneut so nah, dass er sie berühren könnte, wenn er auch nur einen Millimeter näher rutschte. Bevor der Kaffee gekommen war, hatte sie auch unter dem Tisch ihre Finger mit seinen verschränkt gehabt und Muster, die nur sie sehen und er spüren konnte, mit ihrem Daumen auf seinen Handrücken gemalt. Aufgrund der Tatsache, dass er den Arm aber zum Kaffeetrinken brauchte, hatte sie ihn losgelassen, nachdem sie nochmal kurz sanft zugedrückt hatte. De facto aber saßen sie jetzt hier, Naruto erzählte, Sakura hörte zu, gab hin und wieder Kommentare ab und lächelte ansonsten nur dieses ehrliche, sachte Lächeln, dass sich wohl wie Säure durch die Barrikaden um sein Herz gefressen hatte. Sonst könnte er seine folgende Aktion auch nicht wirklich erklären. Er hatte geschwiegen und wie Naruto dann die Kellnerin ran wank, um noch eine Tasse zu bestellen, wandte sich das Mädchen in der Gruppe ihm zu und bevor er es überhaupt hatte verarbeiten können hatte er sich zu ihr gelehnt, seine Lippen kurz federartig auf ihre gedrückt und sich dann wieder von ihre gelöst, ehe Naruto sich wieder seinen Freunden zuwandte. Allein ihr vollkommen verwirrter Gesichtsausdruck wäre das wert gewesen. Die plötzliche Röte auf ihren Wangen, über ihrem Nasenrücken und bis hinauf in ihre Ohrenspitzen – die konnt er zwar nicht sehen, aber er war sich sicher, dass auch die rot waren – und die Art, wie ihre Lippen ein Stück weit auseinander waren, ließ seine Mundwinkel für eine Sekunde in die Höhe zucken. Das waren wohl die berühmten Schmetterlinge im Bauch. Für seinen Geschmack fühlte sich das eher an, als würden da Hummeln drin rumflitzen. Aber... ein bisschen Sakura zu seinem Kaffee würde ihm wohl ganz gut morgens gefallen. „Leute? Was ist denn jetzt los?“ „Halt die Klappe, Dobe.“ „Oi, Teme, erzählt mir nicht, dass das wieder diese dämliche sexuelle Spannung ist!“, protestierte der Blonde dann auch genervt und beobachtete skeptisch, wie seine beste Freundin ihm kurz einen tödlichen Blick zu warf. Das wäre wohl noch ein bisschen angespannter geworden, wäre Naruto nicht dabei gewesen. Aber so war das ja auch ganz gut gegangen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)