Terrified von VelvetBlossom ================================================================================ Kapitel 1: One -------------- Der Sturm tobte bereits seit dem späten Nachmittag über Konohagakure. Schneidender, kalter Wind, der Äste ab und Dachschindeln herunter riss, dicke Regentropfen, die lautstark gegen Fenster und Dächer trommelten, ein pechschwarzer Himmel, der nur dann und wann von gleißenden Blitzen erhellt wurde, bevor der Donner grollte wie ein wütendes Tier in der Falle. Manchmal liebte sie diese Stürme am meisten. Die Hitzegewitter, die sich hier in Hi-No-Kuni entluden, die den Stress und die Konflikte noch besser wegspülte, als jede warme Dusche es könnte. Die Entspannung, die Ruhe, die diese Naturgewalt jedes Mal für sie mitbrachte, wenn die Lampe an ihrer Zimmerdecke die Finsternis von draußen abzuwehren schien. „HARUNO SAKURA! KOMM SOFORT RUNTER!“ Namentlich erwähnte junge Frau fuhr regelrecht zusammen, als ihre Mutter sich nach drei Stunden Ruhe schließlich doch noch meldete. Der Streit von vor drei Stunden war noch nicht vergessen, das wusste die Rosahaarige bereits. Ebenso wie sie wusste, dass sie noch mindestens genauso wütend war wie Haruno Mebuki, die offensichtlich wieder weiter zanken wollte. Die Iryo-Nin erhob sich nach kurzem Zögern von ihrem Bett, ließ die medizinischen Fachbücher auf ihrem Bett und tapste vorsichtig zur Tür. Sobald die Blonde die Tür zu ihrem schmalen Zimmer im Obergeschoss, oder gar das Knarzen der ersten Stufe der uralten Treppe hörte, würde das Gekeife um irgendeine Lapalie wieder losgehen. Selbige Tür war offen, sie war auf der obersten Stufe und noch hörte sie kein weiteres Wort mehr von ihrer Mutter. Wollte sie sich etwa entschuldigen? Das war unwahrscheinlich, aber möglich. Warum sonst, sollte die Ge-Nin ihre Tochter runter rufen? Vor allem um halb 12, eine Zeit, in der sich die Familie Haruno in der Regel langsam aber sicher mal ins Bett verzog, sofern die jüngere Dame keine Schicht im Krankenhaus mehr hatte. Drei Stufen weiter wieder ein Knarzen, dieses Mal vielleicht auch laut genug, dass Mebuki das hörte. Schließlich war der Sturm draußen immer noch sehr laut. Aber wieso war er hier unten lauter als ob in ihrem Zimmer? Und wieso zog es hier so? Hatte ihre Mutter die Balkontür geöffnet? Aber was sollte sie um diese Zeit dazu bringen? Weitere drei Stufen tiefer wusste sie, wer der Grund dafür war, dass die Balkontür offen stand und die Fliesen direkt davor bereits klatschnass waren. Ebenso wie die Fliesen, auf denen ein junger Mann – etwa in ihrem Alter - mit stand, den sie wohl überall erkennen würde. „Sasuke-kun!“ Auf diese ungläubige Adressierung wandte sich der nächtliche Besucher um und sie entdeckte tatsächlich ein dunkles Auge und das Rinnegan. Aber das hätte sie gar nicht gebraucht. Seine gerade Haltung, die Art, wie seine Hände in seinen Hosentaschen verschwunden waren, schon allein die Signatur seines Chakras waren eigentlich eindeutig genug gewesen. Die Haruno sah noch, wie ein Schmunzeln an seinem Mundwinkel zu zupfen schien, als er sie da auf der drittletzten Stufe entdeckte. Da stand er plötzlich mitten in der Küche ihrer Eltern und sah einfach nur... anders aus. Dennoch, das da war Uchiha Sasuke. Daran bestand genauso wenig Zweifel wie daran, dass Kakashi wohl einer der faulsten Hokage war, die dieses Dorf jemals sehen würde. Genial, aber faul. Einen Moment lang schossen ihr unheimlich viele Gedanken durch den Kopf. So viele, dass ihr eine Sekunde lang beinahe schon schwindelig wurde. Wo bist du gewesen? Was hast du gesehen? Wen hast du getroffen? Wieso warst du so lange fort? Hast du gefunden, was du suchst? Hat es dich verändert? Und er sah diese Fragen. Er sah jede einzelne in diesen Sekundenbruchteilen, die sie auf der Treppe verharrte und ihn vollkommen überrascht ansah. Dann war es vorbei. Sie flog die letzten Stufen herunter und war schneller durch den Raum, als ihre Mutter diese Bewegung überhaupt hatte sehen können. Sie war schneller geworden, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. Mit einem Mal war sie wieder da, warf sich an seinen Hals, schlang die Arme um seinen Nacken und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Seinen verbleibenden Arm schlang er auch sofort um ihre Mitte, um sie so nah zu ziehen, wie es auch nur ging. Kami, wie hatte sie ihn vermisst! Seine Präsenz, seinen Geruch, die Art, wie sein Chakra in sanften Wellen vor sich hin schwappte. Sie schnappte nach Luft und kämpfte die Tränen zurück. Sie wollte jetzt nicht weinen, sie wollte sich einfach nur freuen, dass er da war. Sie hörte nur mit einem Ohr, wie ihre Mutter sich die Treppe hinauf und in ihr eigenes Schlafzimmer verzog. „Du bist wieder zu Hause.“, keuchte sie dann auch gegen seinen Hals und sie spürte, wie sich eine feine Gänsehaut auf eben diesem bildete. Seine Kleidung war noch patschnass, eine Wasserpfütze bildete sich sowohl auf dem Boden, sie wurde nass. Aber offensichtlich kümmerte sie das nicht. Sie löste sich von ihm, jedoch nur so weit, dass sie sein Gesicht mustern konnte. Er sah immer noch so attraktiv aus wie vor zwei Jahren. Und er war gewachsen. Sie konnte gerade noch so auf den Zehenspitzen stehen, so wie sie an ihm dran klebte. Aber langsam verlor er das jungenhaft in seinem Gesicht. Es wurde kantiger, seine Wangenknochen wurden deutlicher, ebenso wie sein Kiefer. Er war wirklich älter geworden. Auch seine Haare waren länger. Der Zweck des Stirnbands wollte ihr noch nicht ganz ersichtlich werden, aber die Kapuze hatte sie eben erstmal runter geworfen. Auch wenn dieser Umhang wohl wenig von den Wassermassen abgehalten hatte... „Warst du schon bei Naruto? Er freut sich sicherlich auch, dich zu sehen.“ "Um den Baka kümmere ich mich morgen. Den bekommt man doch um diese Zeit nicht mehr wach.", war seine Antwort, ehe er sie wieder an sich zog. Er schien sich ebenso sehr zu freuen, zurück zu sein, wie sie selber. Und seine Stimme war auch dunkler geworden, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte. "Ich hab dich vermisst, Sasuke-kun.", seufzte sie dann auch kurz und er nickte leicht, ehe er ihr flüchtig über den Rücken strich. "Kann ich die Nacht auf dem Sofa bleiben?", hakte er dann auch nach und sie löste sich erneut von ihm, um ein Stück Abstand zwischen sie zu kriegen. "Natürlich kannst du bleiben. Ich zeige dir das Badezimmer. Du solltest duschen, bevor du krank wirst.", kam es dann auch sanft von ihr, ehe sie ihm ein kurzes Lächeln schenkte. Er griff dann auch nach seinem Seesack und schwang ihn sich über die Schulter. Zwei Minuten später hatte sie ihm das Badezimmer gezeigt, und war ins Wohnzimmer verschwunden, um ihm Decke und Kissen raus zu suchen. Er war wieder da. Sasuke-kun war im Dorf. Er war in ihrer Wohnung... Sie strahlte auch sofort noch breiter und platzierte die Bettwäsche auf dem Sofa. Zumindest diese Nacht würde er wohl bleiben. Dass er eventuell zum Frühstück bliebe, wagte sie anzuzweifeln. Vermutlich wäre er um sieben eh wieder auf den Beinen. Er war schon immer ein früher Vogel gewesen. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als die unterste Treppenstufe protestierend aufknirschte. Sie hob auch sofort den Blick und da stand er wieder, ein Handtuch am Kopf und rubbelte sich die Haare noch ein wenig trocken. Ob er sich auf seinen Reisen wohl schwer getan hatte, mit nur einem Arm? Momentan trug er ein einfaches Shirt und eine lange Trainingshose. Scheinbar war selbst ihm zu kalt. "Ich wisch noch schnell die Pfützen auf, dann lass ich dich allein.", stellte sie dann auch fest und verschwand an den Putzschrank. Schnell zwei Aufnehmer rausgenommen und den Eimer und sie gab sich dran, die Wasserlachen weg zu wischen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass er sicher einen Grund hatte, bei ihr aufzulaufen, überhaupt im Dorf zu sein. Die Haruno wagte aber auch noch nicht zu hoffen, er könne bleiben. Für immer bleiben. Er hatte mit Sicherheit noch nicht das Gefühl für alles gebüßt zu haben. "Ich muss morgen ins Krankenhaus. Du kannst mitgehen, wegen deiner Prothese.", schlug sie auch vor und schielte kurz zu ihm. Er hatte es sich bereits auf der Couch bequem gemacht, hielt seine unterschiedlichen Augen aber auf sie gerichtet. "Aa.", kam es dann auch gewohnt knapp von ihm. Das war der Sasuke-kun, den sie kannte. Als sie dann auch alles aufgewischt hatte, warf sie die Aufnehmer in den Eimer, stellte den beiseite und zögerte kurz. irgendwie war sie unruhig. "Gute Nacht, Sasuke-kun. Schlaf gut.", wünschte sie ihm dann noch, machte das Licht aus und tapste nach oben, ehe sie kurz ein Dir auch hörte. Gegen das Lächeln, dass sich auf ihren Lippen abbildete, konnte sie dann auch einfach nichts tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)