Decision of a soul von AkitoNienna ================================================================================ Kapitel 19: Mutter und Sohn --------------------------- "Wie geht es ihm? Ist er noch er selbst?" Kohaku wollte so unbedingt erfahren, was mit Sesshomaru geschehen war, dass er die Anderen hinter sich völlig vergaß. Masuyo betrachtete ihre verdutzten Gesichter, sie standen dort wie gebannt. "Bevor ich euch erzähle, was geschehen ist, sollten wir einander bekannt machen, findet ihr nicht?" Kohaku war es etwas peinlich, er hatte sie einfach für den Moment ausgeblendet. Er trat nun neben den Dämon stellte ihn vor. "Leute, das ist der große Masuyo, Herrscher über das östliche Reich, vom Stamm der Bärendämonen." Dann sah er zu Inuyasha "Er ist mit deinem Vater aufgewachsen." Inuyasha machte große Augen, sagte aber noch nichts. Masuyo wand sich nun direkt an ihn: "Du bist also der Bruder von Sesshomaru, der Träger von Tessaiga. Schön dir endlich einmal zu begegnen." Inuyasha nickte. "Und Ihr seid also Masuyo. Kohaku hat uns viel über euch erzählt. Das hier sind Sango und Miroku, Kohakus Schwester und ihr Mann. So, nun kennen wir einander, wärt ihr nun so freundlich uns zu erzählen, wie es meinem Bruder geht?" Er wollte endlich erfahren, wie der Stand der Dinge war. "Kohaku hat uns erzählt was alles passierte, bis er von Inu no Kamis Schloss aufbrach." Masuyo nahm es zur Kenntnis und begann zu erzählen, was danach geschah: "Na gut, dann will ich euch alles so genau wie möglich wiedergeben. Ich saß noch eine ganze Weile mit ihr bei Sesshomaru. Aus einem mir schleierhaften Grund gewährte sie mir solange zu bleiben, bis er aufwachen würde. Ich weiß nicht, welchen Schmerz er fühlte, in diesen Stunden in denen er wie erstarrt vor uns hockte, doch als sich seine Augen wieder golden färbten, hatten sie ihren Ausdruck verloren. Sein Blick war...leer. Ich befürchtete schon, es hätte ihn gebrochen. Schließlich richtete er sich auf und sah mich an. Bei diesem Anblick lief es mir eiskalt den Rücken runter. Ich kann euch diesen Ausdruck nicht beschreiben, den er in seinen Augen hatte, so etwas habe ich noch nie gesehen... Seine Mutter hatte es anscheinend nicht zu Kenntnis genommen, denn sie tat etwas sehr törichtes. Sie fragte ihn, ob er seine Lektion gelernt habe...Wie furchtbar naiv sie doch manchmal ist... Seine Reaktion darauf war...naja, nicht anders zu erwarten. Ich sah bloß noch seine giftgrüne Peitsche, die sich um ihren Hals wickelte und wie sie im Bruchteil einer Sekunde aus ihrem Thron gerissen wurde. Sie hatte nicht damit gerechnet und landete mit ihrem zarten Hals direkt in seiner Klaue. Er hielt sie erbarmungslos fest und drückte ihr die Luft ab. Er ließ in seinen Augen noch immer keinerlei Gefühl erkennen. Keinen Schmerz, keine Wut, gar nichts. Und wenn ihr dachtet, seine Stimme wäre vorher kalt gewesen, hättet ihr sie in diesem Moment hören müssen, als er das Wort an seine Mutter richtete." Er stoppte kurz und alle hingen wie gebannt an seinen Lippen und lauschten seinen Worten. Sie stellten sich vor, wie Sesshomaru vor ihr stand, sie am Hals packte, langsam zudrückte und ihr die Luft abschnürte. Bei der Vorstellung, wie ausdruckslos und unterkühlt sein Blick dabei wohl war, lief es ihnen ebenfalls kalt den Rücken runter... " War es für dich so schwer zu ertragen, dass sie menschlich ist? Ist es eine so große Schande für dich, dass sie mein Kind in sich trägt? Mein eigen Fleisch und Blut, das du mir vorenthalten wolltest?< Seine Mutter war nun kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Mit Leichtigkeit hob er sie hoch und schleuderte sie wieder in ihren Thron zurück. Dann zog er Bakusaiga, richtete es gegen sie und sagte >Dann werde ich dich von dieser Schmach befreien, sie hat durch mich genug gelitten, du wirst ihr nicht noch mehr Schmerz zufügen.< Mit dieser Reaktion habe noch nicht einmal ich selbst gerechnet und seine Mutter schon gar nicht. Als sie wieder zu Atem kam, führten sie ein längst überfälliges Gespräch. >Es tut mir leid. Alles, was ich tat, tat ich zu deinem Schutz. Ich wollte nicht riskieren, dass du noch einmal dein Leben für sie opferst. Deine Entscheidungen, dein Handeln sollte nicht durch Liebe zu einem sterblichen Menschen beeinflusst werden. Das kannst du dir nicht erlauben. Du bist Herrscher über die westlichen Lande, du hast Pflichten. Du hättest sie einfach vergessen sollen. Woher hätte ich wissen sollen, dass sie schwanger ist?< >Selbst, wenn sie nicht schwanger wäre. Es stand dir nicht zu, diese Entscheidung für mich zu treffen.< >Und doch war es das einzig Richtige.< Als sie das sagte, drückte er die Spitze seines Schwertes an ihren Hals. Ich konnte ihr Blut riechen, das aus dem kleinen Einschnitt floss. Diese Situation war...unangenehm, selbst für mich und ich habe gewiss nicht viel für Inu no Kami übrig. Sie hatte gehandelt, wie eine Mutter. Eine eiskalte, menschenverachtende Mutter zwar, aber nichts destotrotz waren ihre Motive in ihren Augen rein." Inuyasha und den Anderen war die Kinnlade runter geklappt. Da Masuyo nicht weitersprach, musste Kohaku einfach fragen: "Hat er sie getötet?" "Nein." "?" "Als ihr nun klarwurde, dass er sie töten würde und dabei noch nicht einmal etwas empfinden könnte, spielte sie ihre letzte Trumpfkarte aus. >Wenn du mich tötest, ist deine Chance, jemals wieder Liebe oder Mitgefühl zu empfinden gleich null. Denkst du, dein Halbdämonenkind wird die Macht besitzen, das mächtige Tenseiga zu führen? Willst du nicht sehen, wie dein Kind aufwächst? Denkst du, Rin wird zu dir zurückkehren, wenn du nichts fühlst? Du bist unberechenbar in diesem Zustand.< >Denkst du ich bin so schwach, dass ich mich nicht unter Kontrolle habe? Sie wird zu mir zurückkehren.< >Vermutlich hast du da sogar Recht, sie ist dir treu ergeben. Doch ihre Leute werden sie nicht zu dir lassen. Lass es mich wieder gutmachen. Gewähre mir diese letzte Chance. Bring mir Tenseiga und ich werde dafür sorgen, dass deine Seele wieder vereint wird.< >Glaubst du im Ernst, dass ich dir Tenseiga anvertraue? Als ob du es führen könntest. Nein. Du wirst nie wieder über mein Schicksal entscheiden. Halbdämon oder nicht, mein Kind wird diese Macht besitzen. Solange werde ich mit diesem Schmerz leben.< Ohne ein weiteres Wort wand er sich von seiner Mutter ab und sie hätte es dabei belassen sollen... Auch ich wand mich zum Gehen ab, als sie ihm hinterher rief: >Sesshomaru, der Tag wird kommen, an dem du dir wünschen wirst, du hättest sie vergessen.< Er blickte kurz auf, machte eine blitzschnelle Bewegung und im nächsten Moment sah ich bloß noch, wie Bakusaiga in ihrem Oberkörper steckte und sie an ihrem Thron festnagelte. Er ging zu ihr und zeigte keinerlei Reue. Er nahm sein Schwert und wollte es gerade aus ihrem Körper ziehen, als sie röchelnd ihre letzten Worte hervorbrachte. >Denk an meine Worte...<" Masuyo schüttelte entgeistert den Kopf, bevor er weiter sprach. "Nicht einmal in diesem Moment, in dem sie von ihrem eigenen Sohn getötet wurde, zeigte sie auch nur für eine Sekunde ihre Trauer...Letztendlich ließ sie ihren Kopf sinken und folgte Taro ins Jenseits und Sesshomaru zog völlig teilnahmslos Bakusaiga aus ihrem leblosen Körper und verließ ihr Schloss ohne sich noch einmal umzudrehen. Jetzt sage mir Kohaku, ist das noch der Sesshomaru, den du kanntest?" Ihnen fehlten die Worte. Niemand konnte in diesem Moment noch irgendetwas sagen. Einige Minuten vergingen während sie schweigend und fassungslos dort standen. Kohaku unterbrach als erster die Stille: "Er hat seine Mutter getötet? Das hätte ich nicht wirklich für möglich gehalten. Ist er nun wirklich so unberechenbar?" Darauf entgegnete Masuyo trocken: "Mich wundert es nicht wirklich. Sie hat es zu weit getrieben. Wenn es um Rin geht, setzt bei ihm irgendetwas aus." Inuyasha sprach als nächstes: "Aber ich dachte, er empfindet nichts mehr für sie, warum tut er noch immer alles, um sie zu schützen?" "Über diese Frage habe ich auf dem Weg hier her sehr viel nachgedacht. Euch muss klar sein, dass Sesshomaru sein Leben lang immer wieder auf die Probe gestellt wurde. Als angehender Dämonenfürst hatte er es niemals leicht. Er musste sich immer wieder beweisen, durfte niemals Fehler machen, niemals Schwäche zeigen. Als Taros Sohn musste er in große Fußstapfen treten und so wurde er erzogen. Alle um ihn herum buckelten vor ihm und fürchteten ihn. Auch seine Diener dienen ihm mehr aus Angst, als aus Treue oder freiem Willen. Der Einzige, bei dem das nicht der Fall war, ist Jaken. Was denkt ihr, warum er so enttäuscht von ihm ist? Rin ist die einzige Person, die ihn um seiner selbst willen verehrt. Nicht, weil er mächtig ist, nicht weil er tödlich ist und sie Angst hat, sondern einfach aus Liebe. Sie hat ihm gezeigt, dass es in dieser Welt noch mehr gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt. Niemals hat sie ihn belogen oder ihm etwas vorgegaukelt. Sie war als Einzige immer aufrichtig und das wird er ihr nie vergessen. Selbst jetzt, wo er nichts mehr für sie empfindet, weiß er trotzdem sehr genau, was sie für ihn getan hat. Und dass sie sein Kind in sich trägt, lässt ihn erkennen, wie wichtig sie ihm war. Er wird ihr niemals etwas antun. Und nun komme ich zu dem eigentlichen Grund für mein Erscheinen." Er stellte sich direkt vor Inuyasha und sah ihm in die Augen. "Ich hatte gehofft, dich hier anzutreffen, oder dir zumindest eine Nachricht zukommen lassen zu können. Sesshomaru ist in sein Schloss zurückgekehrt. Er will dich sehen und mit dir über Rin sprechen. Wirst du dem nachkommen?" "Wie steht er denn nun zu mir? Wir waren uns gewiss nicht immer einig." Inuyasha war sich nicht ganz sicher, was er nun denken sollte. Das waren doch ziemlich viele neue Informationen, die auf ihn eingeprasselt waren. "Frag ihn am besten selbst." Masuyo klang sehr zuversichtlich und Inuyasha nickte bloß. "Ok. Ich werde mit ihm sprechen, für Rin. Sie wird mir sonst vermutlich den Kopf abreißen." Kohaku trat neben die Beiden "Darf ich euch begleiten?" Masuyo stimmte dem zu. Sie verloren keine Zeit und machten sich auf den Weg zu Sesshomarus Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)