Decision of a soul von AkitoNienna ================================================================================ Kapitel 16: Treue ----------------- "Schließ die Tür hinter dir, Kohaku." Raunte Sesshomaru in einem Tonfall, der die Verachtung, die er ihm gegenüber empfand deutlich erkennen ließ. Kohaku trat in den riesigen Raum ein und tat was er sagte. In diesem Raum standen viele Regale und Schränke, die mit Büchern und Schriftrollen gefüllt waren. Eine Schiebetür stand weit offen, man konnte durch sie hindurch in den Schlossgarten gelangen. In der Mitte des Raums befand sich ein runder Tisch, auf dem eine große Karte ausgebreitet lag, sie zeigte die vier Reiche. Um den Tisch herum lagen einige Sitzkissen. Auf eines davon kniete sich Sesshomaru, auf einem Anderen ließ sich Masuyo nieder. "Setz dich." Forderte Sesshomaru Kohaku auf. Dieser tat, wie ihm befohlen und Sesshomaru ließ ihn für keine Sekunde aus den Augen. Die Kälte in seinem Blick ließ Kohaku erschaudern, doch er hielt ihm stand und wand sich nicht ab. Höchst widerwillig musste er den Mut und die Standhaftigkeit des jungen Mannes anerkennen. Erst als Masuyo das Wort an Kohaku richtete, brach der Blickkontakt ab. Während er mit ihm sprach, saß Sesshomaru daneben und lauschte dem wortlos. In seinem Gesicht war keinerlei Regung erkennbar, der Ausdruck in seinen Augen war kalt wie immer. "Du kamst hierher, wohl wissend, dass dich das dein Leben kosten könnte, du sollst uns erzählen, was du weißt. Wir werden dir zuhören, doch zuerst sage mir, wo ist Rin?" "Ehm naja, das ist etwas kompliziert." Kohaku überlegte, wie er erklären sollte, dass sie mal eben 500 Jahre durch die Zeit gereist war, ohne dass es lächerlich klang. "Es gibt da diesen Brunnen in der Nähe meines Dorfs, den Knochenfresserbrunnen." Masuyos Augen weiteten sich "Ich habe Geschichten von diesem Brunnen gehört. Es heißt, tote Dämonen würden darin im Nichts verschwinden." Darauf entgegnete Kohaku "Naja, sie werden durch die Zeit geschickt. Etwa 500 Jahre in die Zukunft. Rin war es möglich, vor Sesshomarus Kampf hindurch zu gelangen." Dieser hob nur eine Augenbraue, sagte aber nichts dazu. "Es geht ihr aber gut, sie ist bei Inuyasha und seiner Frau." Nun hob Masuyo eine Augenbraue und sah zu Sesshomaru. "Inuyasha ist doch dein Halbbruder, nicht wahr?" Dessen Blick verfinsterte sich und er nickte, doch sagte noch immer kein Wort. "Gut, dann weiß ich jetzt, dass sie und das Kind in Sicherheit sind." Sesshomaru schnaubte und verdrehte die Augen *Was interessiert mich dieses Menschenweib? Als ob ich jemals meine Hand an sie gelegt hätte.* Masuyo bemerkte seinen genervten Ausdruck. "Ich weiß, was du jetzt denkst, aber es ist wahr. Du warst vor der Schlacht mit ihr in meinem Schloss. Es ist dein Kind, das sie in sich trägt. Dafür, dass du dich nicht an sie erinnerst, kannst du deiner Mutter danken." Wut kochte in ihm auf, doch Masuyo beachtete ihn nicht weiter und wand sich wieder an Kohaku. "Mir ist klar, dass Inu no Kami ihre Finger im Spiel hat, erzähl mir alles, was nach der Schlacht geschehen ist." Und Kohaku begann zu erzählen. Alles, was ihm Inuyasha und Kagome berichtet hatten. Dass Inu no Kami ihren Sohn mit ihrem Meidostein wiederbelebte und es irgendwie schaffte, seine Erinnerungen zu löschen, dass er Tenseiga an Rin weitergab und dass ihr Inu no Taisho erschienen war. Er sah Sesshomaru nun direkt in die Augen. "Euer Vater hat Rin gewarnt. Er sagte ihr, dass ein Teil eurer Seele in der Unterwelt zurückbleiben würde. Warum das so ist, habe ich nicht ganz verstanden, doch das ist der Grund dafür, dass ihr nichts mehr fühlen könnt, außer Hass und Wut. Er sagte auch, dass Tenseiga die Macht hätte, eure Seele wieder zu vereinen." Sesshomarus Gedanken spielten verrückt. Er versuchte krampfhaft sich zu erinnern, doch er konnte es nicht. Sein Kopf tat wieder höllisch weh, doch auch diesmal ließ er sich nichts anmerken. "Die Macht des Meidosteins hat ihre Grenzen. Seine Seele war wohl zu mächtig, um vollständig zurückgeholt zu werden. Wir brauchen Tenseiga...und jemanden, der es führen kann." Sesshomaru sah Masuyo daraufhin verwirrt an. "Sieh mich nicht so an. Um dieses Schwert führen zu können, braucht man ein mitfühlendes Herz und den Willen, jemanden, der einem wichtig ist zu beschützen. Dazu bist du nicht mehr in der Lage. Äußerst raffiniert von deiner Mutter." Nun endlich brach er sein Schweigen. "Das müsste ich doch eigentlich wissen, ich hatte dieses Schwert so lange in meinem Besitz. Warum ist auch diese Erinnerung weg?" Bei diesen Worten stahl sich ein Lächeln auf Kohakus Gesicht. "Ihr konntet damals Tenseiga meistern, weil ihr Rin beschützen wolltet. Ihr seid ihr in die Unterwelt gefolgt und wart sehr traurig, als sie dort starb." Sesshomaru sah ihn ungläubig an und Kohaku erzählte die ganze Geschichte. Er konnte nicht glauben, was er hörte. Er sollte einem Menschenkind in die Unterwelt gefolgt sein, um es zu retten?? Wie viele Erinnerungen fehlten ihm wohl sonst noch? "Wir werden meiner Mutter wohl einen Besuch abstatten müssen." Wut klang in seiner Stimme mit. Masuyo nickte zustimmend. "Das glaube ich auch." Wieder musste Kohaku lächeln. Er hatte erreicht, was er wollte. Sesshomaru erhob sich: "Ich habe hier noch einiges zu erledigen. In zwei Tagen brechen wir auf." Er rief einige Diener zu sich, die seine Gäste auf ihre Zimmer gebleiten sollten und ihr Gepäck forttrugen. "Fühlt euch wie Zuhause." Er sah zu Masuyo, dieser nickte, danach sah er Kohaku an, hob eine Augenbraue, atmete tief ein uns aus und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Auch die Beiden erhoben sich nun und machten sich auf dem Weg zu ihren Gästezimmern. Sie gingen durch einen Flur, in dem ein riesiges Gemälde hing. Eben war es Kohaku nicht aufgefallen, doch nun kam er nicht umhin stehen zu bleiben und es zu betrachten. Im ersten Moment dachte er, es wäre Sesshomaru, doch bei näherer Betrachtung fiel ihm auf, dass er es nicht sein konnte. Die Dämonenmale waren anders, der Ausdruck in den Augen war nicht der Selbe und sein Haar war zusammengebunden. Auch das Fell auf seinem Rücken sah anders aus, als Sesshomarus Mokomoko. Masuyo bleib neben ihm stehen: "Das ist Inu no Taisho, Sesshomarus Vater. Eins der wenigen Gemälde, die von ihm existieren." *Daher wusste Rin also, wie er aussah.* Dachte sich Kohaku. "Kanntet ihr ihn gut?" Masuyo nickte. "Taro und ich sind zusammen aufgewachsen. Es gibt wenig, das ich nicht über ihn weiß." "Taro, war das sein Name, ich meine Früher?" Darauf entgegnete Masuyo: "Er hatte viele Namen in seinem Leben, doch diesen trug er am längsten. So hat ihn seine Mutter genannt." Die beiden gingen weiter. "Warum bist du wirklich hier? Doch nicht nur, weil du es Sesshomaru schuldest. Du liebst diese Frau, hab ich Recht? Ich sehe es an deinen Augen." Kohaku fühlte sich ertappt und sah verlegen weg. Es wäre zwecklos es zu leugnen. "Ihr Menschen fasziniert mich immer wieder. Du liebst sie und versuchst trotzdem alles in deiner Macht stehende, damit sich Sesshomaru wieder an sie erinnert. Solltest du nicht froh darüber sein, dass er dir nicht mehr im Weg steht?" Doch Kohaku entgegnete mit fester Stimme: "Nein. Ich will, dass sie endlich glücklich ist. Das ist alles." Masuyo schmunzelte "Faszinierend." "Verachtet ihr die Menschen denn nicht auch?" "Die meisten, ja. Aber ich verachte auch die meisten Dämonen. Sie sind machthungrig, egoistisch, treulos und schwach. Kaum noch jemand hält an alten Werten fest. Doch es gibt auf beiden Seiten Ausnahmen, das habe ich längst begriffen." Kohaku hatte schon die ganze Zeit gespürt, dass er anders war, als die meisten Dämonen. Ob das wohl am hohen Alter lag...? Dann sagte der Dämon etwas, womit Kohaku nicht gerechnet hatte. "Auch ich hatte mal eine menschliche Frau. Sie starb vor vielen, vielen Jahren. Und obwohl ich seit über 50 Jahren mit einer wunderschönen Dämonin verheiratet bin, hoffe ich noch immer, dass sie eines Tages zu mir zurückkehrt." Der junge Mann sah ihn verdutzt an: "Wie meint ihr das?" "Ich glaube daran, dass eine starke Seele entscheiden kann, ob sie diese Welt verlassen will oder nicht. Taro hat sie anscheinend auch noch nicht verlassen, sonst hätte er Rin nicht erscheinen können. Manche Seelen klammern sich so sehr an diese Welt, dass sie viele Jahre später in einem anderen Körper wiedergeboren werden." Dabei dachte Kohaku an Kikyo und Kagome. "Wie hieß eure Frau?" Ein Lächeln machte sich auf Masuyos Gesicht breit "Ayumi". In den nächsten Tagen verbachte Kohaku einige Zeit mit Masuyo. Es war für ihn sehr interessant zu hören, was er über Sesshomaru zu erzählen hatte. Dieser wäre sicherlich nicht sonderlich erfreut wenn er wüsste, dass Masuyo so viel über ihn preisgab. Am zweiten Tag begegnete er Yuki und May und war mindestens genauso überrascht dort auf andere Menschen zu treffen, wie Rin es damals war. Als sie erfuhren, dass er sie kennt, bombardierten sie ihn mit Fragen. Er bemerkte, wie verzweifelt Yuki war und welche Sorgen sie sich um Rin machte, also erzählte er ihnen, was geschehen war. Es beruhigte sie zwar, dass es ihr gut ging, doch die waren auch sehr traurig über die ganze Lage. "Ich würde euch raten, Sesshomarus Nerven in keinster Weise zu strapazieren. Wer weiß, wie er nun zu euch steht." Die beiden entschlossen sich, ihm tunlichst aus dem Weg zu gehen. Die beiden Tage vergingen wie im Flug und Kohaku machte sich mit Kiara bereit aufzubrechen. Sie warteten bei Ah-Uhn, er freute sich offensichtlich sehr, Kiara wieder zu sehen. Masuyo kam zu ihnen und auch Sesshomaru tauchte nun endlich auf, gefolgt von Jaken. Er hatte dem grünen Gnom nur mitgeteilt, er solle sich für einen Ausflug bereit machen, jedoch nicht, wohin sie reisen würden. Als Jaken aus dem Schloss trat und Kohaku erblickte, erstarrte er. *Was will er denn hier?* "Meister Sesshomaru, wohin führt uns dieser Ausflug, wenn ich fragen darf?" Er ahnte schon, was nun folgen würde. "Zu meiner Mutter:" Das Herz des Gnoms blieb kurz stehen. *Ob Kohaku wohl wegen Rin hier ist? Was hat er ihm bloß erzählt?* Unbehagen stieg in ihm auf. Er hatte das Gefühl, dass dieser Tag sehr ungemütlich werden würde...und er sollte damit Recht haben. Auf dem Weg zu Inu no Kami wagte sich Jaken kaum ein Wort von sich zu geben. "Seit wann bist du denn so still?" Wollte Kohaku wissen, der darüber ebenfalls sehr verwundert war. "Genieß es einfach." Spottete Sesshomaru. Jaken sah betrübt nach unten. *Was mache ich denn, wenn er herausgefunden hat, was seine Mutter mit ihm gemacht hat? Ich hätte es ihm sagen müssen. Wenn er erfährt, dass ich es wusste ist das mein Ende. Und sowas wie ich nennt sich sein treuester Diener...* Einige Zeit später kamen sie im Schloss von Inu no Kami an, sie erwartete sie bereits. "Sesshomaru, was verschafft mir dieses Vergnügen? Wir sehen uns in den letzten Wochen öfter, als die 100 Jahre davor." Er schritt bedrohlich auf sie zu. Sein Blick verfinsterte sich. "Du wagst es, mein Gedächtnis zu manipulieren und glaubst, dass ich es nicht herausfinde?" Seine Mutter sah nach diesen Worten jedoch nicht ihn an, sondern ihr Blick wanderte zu Jaken: "Du hast es ihm gesagt?" Sie sprach in einem ruhigen Ton, doch Jaken lief es kalt den Rücken runter. Nun sah ihn auch Sesshomaru an: "Du wusstest es?" Seine Stimme war noch kälter, als die seiner Mutter. Jaken trat einige Schritte zurück und stotterte vor sich hin: "Also, naja...M-Meister Ses...sshomaru,...ich habe eurer Mutter...naja versprochen...ich dachte es wäre das Beste...Ich wusste nicht..." Im Bruchteil einer Sekunde stand Sesshomaru direkt vor ihm und seine Klaue triefte bereits vor tödlichem Gift. Er holte aus, Jaken schloss die Augen und hielt die Luft an. Er wusste, dass er es bereuen würde. Und er bereute. Der Schmerz blieb jedoch aus. Als er sich traue, seine Augen wieder zu öffnen sah er, wie Masuyo sie Hand seines Meisters festhielt. Er hielt ihn einfach davon ab, seinen Diener zu töten. "Lass es. Er hat eine falsche Entscheidung getroffen. Dafür musst du ihn nicht gleich töten." Sesshomarus Kehle verließ ein wütendes Knurren. Das Gift verschwand von seiner Klaue und er entspannte sich etwas. Masuyo ließ seine Hand los. "Es war deine Mutter, die ihm aufgetragen hat, den Mund zu halten. Es war zwar sehr dumm von ihm, auf sie zu hören, doch er tat es nicht in böser Absicht." Jaken verbeugte sich tief und wimmerte: "Bitte Meister, es tut mir unendlich leid, meine eigene Dummheit war mir im Weg, bitte schickt mich nicht von eurer Seite, so etwas wird nie wieder..." *KRACH* Jaken wurde an die nächste Wand geschleudert und sank bewusstlos zu Boden. Sesshomaru konnte dieses elende Gejammer nicht länger ertragen. "Und nun zu dir." Völlig teilnahmslos wand er sich nun seiner Mutter zu. "Was hast du mit mir gemacht?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)