Decision of a soul von AkitoNienna ================================================================================ Kapitel 4: Verwirrung --------------------- Viele Wochen waren bereits vergangen, seit Sesshomaru den alten Totosai besucht hatte. Er war nun wieder mit seinen beiden Gefährten Jaken und Ah-Uhn unterwegs. Wie immer hatte Jaken keine Ahnung, was ihr Ziel war und wie immer machte Sesshomaru keine Anstalten, es ihnen mitzuteilen. Auch waren sie daran gewöhnt, dass ihr Meister zwischendurch einfach ohne jede Vorwarnung davon flog, ohne Auskunft darüber zu geben, wohin oder wann er zurückkehren würde. Sie blieben dann einfach genau wo sie waren. Es kam in den letzten Wochen einige Male vor, dass er einfach verschwand, doch Jaken hatte sich nie gewagt ihn darauf anzusprechen. Auch an diesem Tag liefen sie durch den Wald und Sesshomaru war in Gedanken vertieft. Er dachte in letzter Zeit sehr viel nach und war noch schweigsamer als er es sowieso schon war. Er dachte darüber nach, was ihm Totosai gesagt hatte. Rin sollte also keinen Lebenssinn mehr haben? Er konnte nicht verstehen, dass sie nach all den Jahren noch immer so sehr an ihm hing. Er war sich damals sicher, dass sie ihn im Laufe der Jahre vergessen würde. Er konnte nicht glauben, dass ein Mensch so standhaft in seiner Treue sein konnte, oder was war es, dass sie dazu bewegte ihm ihr Leben zu verschreiben? Er wusste nicht, was er davon halten sollte und er wusste auch nicht so recht, was in ihm selbst vorging. *Wenn sie so weiter macht, wird sie ein raschen Ende finden* hörte er Totosais Stimme in seinen Gedanken. Das konnte er nicht zulassen. Doch was sollte er tun? Er konnte sie unmöglich wieder mit sich nehmen. Selbst, wenn sie jetzt sehr viel stärker war als früher, würde sie von den anderen Dämonen wohl kaum toleriert werden. Und Sesshomaru müsste sich ständig dafür rechtfertigen, dass er einen Menschen in seiner Obhut hatte. Ausgerechnet er, der er die Menschen doch so verachtet. Was also sollte er tun? Plötzlich änderte sich sein Blick und er blieb stehen. Jaken, der direkt in ihn hineingelaufen war, sah zu ihm hoch und konnte einen Blick erkennen, den er schon lange nicht mehr an ihm gesehen hatte. *Er ist besorgt? Sehr besorgt sogar? Das kann nur eines bedeuten...* Doch bevor er diesen Gedanken zu Ende denken konnte, war sein Meister auch schon verschwunden. Als er wieder landete, stand er auf einer Lichtung. Vor ihm ein riesiger Dämon. Der Dämon hatte eine junge Frau in seiner riesigen Pranke, sie hatte das Bewusstsein verloren. Sesshomaru konnte spüren, wie das Leben langsam aus ihrem Körper wich. Seine Augen färbten sich rot, er fuhr seine Krallen aus und mit einem einzigen Hieb teilte er den Dämon in zwei. Dieser hatte viel zu spät bemerkt, dass Sesshomaru vor ihm stand und er gab ihm auch keine Vorwarnung. Die junge Frau fiel aus seiner Riesenpranke Richtung Boden, doch Sesshomaru fing sie auf. Er hielt sie auf einem Arm und legte seine freie Hand auf ihre Wange *sie lebt* dachte er und war sehr erleichtert. Seine Augen wurden wieder golden und er sah in ihr Gesicht. Sie öffnete langsam die Augen und schaute direkt in die seinen. "Se-Se-Sesshomaru..." war das einzige, das sie herausbrachte, bevor sie ihre Augen wieder schloss. Eine Träne lief ihre Wange hinunter, doch sie war glücklich. Mit einem Lächeln auf den Lippen verlor sie nun endgültig das Bewusstsein. Kagome und Inuyasha trafen nun endlich auf der Lichtung ein. Sie konnten nicht glauben, dass Sesshomaru wirklich vor ihnen stand und Rin in den Armen hielt. Kagome rührte es zu Tränen, als sie in Rins Gesicht blickte und sehen konnte, dass Sesshomaru sie doch nicht vergessen hatte. Keiner der beiden traute sich etwas zu sagen. Sie starrten beide auf Sesshomaru, der wie versteinert da stand und Rin anblickte. Kagome blieb nichts anderes übrig als die Stille zu unterbrechen: "Wir müssen sie schnell ins Dorf zurückbringen, sie muss behandelt werden." Sesshomaru blickte erschrocken zu den beiden, er hatte noch gar nicht bemerkt, dass sie dort standen. Als er sich wieder gefangen und realisiert hatte, was geschehen war und dass Rin ein zerbrechlicher Mensch ist, nickte er und machte sich auf den Weg ins Dorf. Auch Kaede traute ihren Augen nicht, als sie sah, wer Rin zu ihrem Haus trug. Sie sah ihn mit finsterer Miene an, doch das interessierte ihn nicht. Er ging an ihr vorbei und legte sie auf ihr Bett. Er wusste, sie war nun in Sicherheit. Ohne ein Wort zu sagen, verließ er das Haus. "Und nun gehst du einfach wieder??" Rief ihm Kaede hinterher. Sie war fassungslos, doch sie musste sich nun um Rin kümmern. Sesshomaru trat aus dem Haus und wollte wieder verschwinden, doch Inuyasha stellte sich ihm in den Weg. "Du kannst nicht einfach wieder gehen. Siehst du nicht, was du ihr damit antust?" Es kam keine Reaktion. "Wenn du jetzt einfach wieder verschwindest, gehst du besser vorher zurück ins Haus und tötest sie gleich, das wäre gnädiger. Weitere sechs Jahre wird sie nicht überstehen!" Doch er ging einfach an Inuyasha vorbei. Er wusste, dass ihn sein kleiner Bruder nicht angreifen würde und diese Situation überforderte ihn. Das konnte er unmöglich zeigen, also ging er weiter. "Sesshomaru!" Schrie ihm Inuyasha nach, doch er ging weiter. Alle schauten ihm fassungslos hinterher, bis er aus dem Blickfeld verschwand. Sie konnten es einfach nicht verstehen und gingen zu Kaede in die Hütte. "Ist er weg?" fragte sie. Kagome kniete sich neben Rins Bett und betrachtete ihr friedliches Gesicht. Sie nickte. Stille erfüllte den Raum. Ganze drei Tage lag Rin nun schon bewusstlos in ihrem Bett. Alle machten sich große Sorgen, dass sie nicht mehr die Kraft hatte wieder aufzuwachen. Sesshomaru verbrachte diese drei Tage in der Nähe des Dorfs. Er wusste nun, dass Inuyasha Recht hatte, mit dem was er sagte. Er hatte Rin in den letzten Wochen beobachtet. Sobald sie das Dorf verließ, hielt er ein Auge auf sie. Jedes Mal, wenn er seine Gefährten plötzlich verließ und einfach verschwand tat er das, weil er Rin in der Nähe bemerkte. So hatte er das Gespräch zwischen ihr und Kaede mitbekommen, damals an Rins Lieblingsplatz. Er sah welche Stärke sie in sich hatte und wie entschlossen sie war auf ihn zu warten, und alles dafür zu tun, um wieder zu ihm zurückkehren zu dürfen. Auch sah er sie mit Kohaku am Feuer, er konnte spüren, dass nicht einmal Kohaku es schaffte, sie glücklich zu machen, darauf hatte er eigentlich immer gehofft. Und schließlich sah er sie an der heißen Quelle. Er hatte nicht beabsichtigt, sie in ihrer vollen Pracht zu sehen. Er hatte sie gerochen und war ihr gefolgt. Und als er sie sah und begriff, dass sie eine Frau geworden war, konnte er seinen Blick nicht von ihr wenden. Erst als sie spürte, dass sie jemand beobachtete, wand er seinen Blick ab und kehrte zu seinen Gefährten zurück. Er konnte sich nicht erklären, was in diesem Moment in ihm vorging. Doch nun war es an der Zeit, herauszufinden, was ihm Rin bedeutete. Sollte er auf seinen Stolz hören und sie wieder zurücklassen? Das würde sie dauerhaft nicht überleben. Doch sie mitnehmen war vielleicht noch schlimmer. Er wusste, welche Probleme auf sie zukommen würden, das könnte genauso böse enden. Vielleicht könnte er dafür sorgen, dass sie in seinem Schloss sicher war, niemand würde es wagen ihn dort anzugreifen, doch was sollte er den mächtigen Dämonen sagen, die in der Nähe des Schlosses lebten? Er müsste ihr Leben lang auf sie aufpassen, sobald sie das Schloss verlässt wäre sie in Lebensgefahr. Gab es noch eine Alternative? Sie töten um sie von ihrem Schmerz zu erlösen? Das wäre möglicherweise wirklich das gnädigste für sie. Doch brachte er das übers Herz? Allein schon der Gedanke ließ ihn erschaudern. Was empfand er bloß für diese Frau, dass er sich solche Gedanken überhaupt machte? Wäre sie es Wert, dass er ihr Leben lang auf sie aufpasste? Nach dem dritten Tag, an dem Rin bewusstlos war, überkam ihn der starke Drang zu ihr zu gehen. Es war mitten in der Nacht doch er musste sehen, wie es ihr ging. Also kehrte er ins Dorf zurück und ging in ihre Hütte. Das ganze Dorf schlief. Er schlich, vorbei an der schlafenden Kaede, in Rins Zimmer und kniete sich neben sie. Eine Zeit lang saß er einfach nur da und betrachtete sie. Das konnte er schon so lange nicht mehr in Ruhe tun. *Sie ist wirklich wunderschön* dachte er und strich ihr durch ihr Haar. So saß er etwa eine halbe Stunde da und sah sie einfach nur an. Es wäre ihm am liebsten gewesen, dieser Moment würde niemals enden und er müsste keine so schwere Entscheidung treffen. Er konnte sie nicht sterben lassen. Sie hatte bereits so viel für ihn geopfert, sie würde nie ein normales Leben führen können. Er musste sie mitnehmen. Sein Entschluss stand fest. Er blieb die ganze Nacht neben ihr sitzen und wartete darauf, dass sie wieder aufwachte. Doch das tat sie nicht. Am nächsten Morgen schrie Kaede auf, als sie in Rins Zimmer kam. Sie hatte nicht damit gerechnet Sesshomaru bei ihr zu sehen. Sie ging auf ihn zu und sah ihn prüfend an, sein Blick ruhte noch immer auf Rin. "Du bist also zurückgekehrt?" Er reagierte nicht. Kaede setze sich auf die andere Seite von Rin und legte die Hand auf ihre Wange. "Ihr Zustand hat sich verbessert. Sie spürt deine Anwesenheit." Sesshomaru sah zu ihr "Ich werde sie mitnehmen" und Kaede sah ihn verdutzt an. "Es wird sehr gefährlich für sie, nicht wahr?" fragte sie besorgt. Sie wusste, dass es sehr schwer für Rin werden würde und sie viel Hohn und Spott ertragen musste. "Ja wird es." Entgegnete er kühl. "Rin ist unglaublich stark, sie wird alles ertragen, solange sie in deiner Nähe sein darf, da bin ich mir sicher" Sesshomaru zog eine Augenbraue hoch, er sah etwas verwirrt aus. Kaede sprach weiter: "Ich hoffe, du bist dir über das Ausmaß ihrer Gefühle, die sie für dich hegt, im Klaren. Sie wird alles für dich tun und alles ertragen...sie liebt dich." In seinen Augen konnte man ein kurzes Aufblitzen sehen. "Sie wird dir das vermutlich niemals sagen, da Liebe für dich bloß eine Schwäche ist, doch so ist es nun mal. Vielleicht verstehst du nun, warum sie dich nie vergessen konnte." Sesshomaru sah wieder runter zu Rin *Sie liebt mich? Wie kann sie das nur nach allem, was sie wegen mir erlitten hat?* Kaede sprach weiter: "Jetzt wo du es weißt, willst du sie noch immer mitnehmen? Kannst du es akzeptieren, dass ein Mensch dich liebt, von ganzem Herzen?" Sesshomaru fehlten die Worte. Auf einmal ergab alles Sinn, eigentlich wusste er es schon lange, er wollte es nur nie wahrhaben. "Sie kann nichts dafür, dass sie so empfindet. Doch sie sollte es für sich behalten." Kaede war es schon fast klar, dass er so reagieren würde und sie war sich sicher, dass Rin es ihm niemals sagen würde. Sie hatte viel zu große Angst davor, dass er sie verstoßen würde oder schlimmeres. Es kostete ihn schon Überwindung, sie überhaupt mitzunehmen und sie vor all den anderen Dämonen zu verteidigen. Sie konnte nicht von ihm erwarten, dass er ihr solche Gefühle zugestand. Doch Rin wusste, dass das passieren konnte. "Wirst du hier bleiben, bis sie aufwacht?"fragte Kaede ihn. "Nein." Damit stand er auf "Ich werde morgen zurückkommen und sie mitnehmen. Meine Heiler sind besser als eure." Kaede nickte ihm zu und sah zu Rin hinunter. Noch immer war ihr Gesicht friedlich "Wir werden ihre Sachen zusammen packen und..." Während sie sprach und wieder zu Sesshomaru blickte, war dieser bereits verschwunden. Sesshomaru verließ das Dorf und flog etwas weiter weg, er wollte seine Ruhe haben, um über Kaedes Worte nachzudenken. Rin liebte ihn also. Es war nicht ihre unerschütterliche Treue, die sie dazu bewegte auf ihn zu warten und all das zu ertragen, sondern Liebe? Er wollte es noch immer nicht glauben. Er hatte inständig gehofft, dass sie ihm solche Gefühle niemals offenbaren würde. Er würde ihr das Herz brechen. Er könnte sich niemals auf einen Menschen einlassen. Es war eine Sache, sie mit sich zu nehmen, als treue Gefährtin, doch als Geliebte? Unmöglich. Er wäre gezwungen, ihr den größten Schmerz zu bereiten und das würde sie nicht ertragen. *Was wenn sie es doch tut? Was, wenn sie diese Gefühle eines Tages nicht mehr unterdrücken kann? Wie soll ich darauf reagieren? Ich werde diese Gefühle niemals erwidern können.* Es verwunderte ihn, dass er so viel darüber nachdachte, die Vorstellung, Rin das Herz zu brechen machte ihn...traurig? Das war nun bereits das zweite Mal, dass wegen ihr so etwas empfand. Es machte ihn wütend *Was kümmert es mich? Es sind ihre Gefühle und sie muss damit klarkommen. Wenn sie bei mir bleiben will, wird sie diesen Preis zahlen müssen.* Im selben Moment wachte Rin im Dorf wieder auf. Sie schaute sich um und es dauerte einige Zeit, bis sie wusste, wo sie war. Kaede saß mit freudigem Gesicht neben ihr und sagte: "Du bist endlich aufgewacht." Rin versuchte sich aufzusetzen, doch dazu reichte ihre Kraft nicht. "Wie lange war ich bewusstlos?" "Fast vier Tage, kannst du dich bewegen?" entgegnete Kaede. Rin versuchte ihre Gliedmaßen zu bewegen. Ihre Arme machten kaum Probleme, doch ihre Beine waren sehr schwer. Immerhin konnte sie ihre Füße bewegen. Als Kaede das sah, war sie sichtlich erleichtert. "Das ist gut, wir hatten schon Angst, du wärst gelähmt. Niemand wusste, was bei dem Kampf geschehen war und rein äußerlich war nichts zu sehen, außer blauen Flecken. Aber du hast eine unglaubliche Kraft ihn dir." Rin versuchte, sich zurück zu erinnern. "Er schleuderte mich gegen einen Baum, es ging sehr schnell, danach wurde alles schwarz und an mehr erinnere ich mich nicht." Sie machte eine Pause, reden fiel ihr schwer. "Da war noch was...Nein, das kann nicht sein" Diesen Gedanken verbannte sie ganz schnell wieder. *Es war sicher wieder Inuyasha, der mich rettete. Er kam wohl doch wieder zurück und ich habe mir wieder eingebildet, es wäre Sesshomaru gewesen* dachte sie. "Möchtest du nicht wissen, was danach passiert ist?" fragte Kaede. "Vielleicht später, ich muss mich noch etwas ausruhen." entgegnete Rin. Sie konnte ja nicht ahnen, welch freudige Nachricht sie erwartete. Sie schloss die Augen und schlief wieder ein. Kaede ging nun zu den anderen und erzählte ihnen, dass Rin aufgewacht war, auch das Sesshomaru bei ihr war und worüber sie sprachen. "Du hast ihm von ihren Gefühlen erzählt??" Inuyasha war empört. Auch Kagome und Sango konnten das nicht gutheißen. "Ich war lange an Sesshomarus Seite und ob ihr es glaubt oder nicht er ist nicht vollkommen herzlos. Rin bedeutet ihm sehr viel. Wenn es jemanden gibt, für den er so etwas wie Liebe empfindet, dann für sie. Und wenn er sie, jetzt wo er es weiß, trotzdem morgen holen kommt, hat er ihre Gefühle auch akzeptiert." mischte sich Kohaku ein. "Ich hoffe du hast Recht." Sagte Kagome. "Wir werden es sehen." Entgegnete Kaede. Sie stand auf und ging ins Haus, um Rins Sachen zu packen. So verging der Tag und die Nacht brach herein. Mitten in der Nacht, als alle schliefen, wurde Rin aus dem Schlaf gerissen. Sie hatte wieder dieses seltsame Gefühl, dass sie zuletzt an der heißen Quelle hatte. Sie schaute sich um. In der Dunkelheit ihres Zimmers konnte sie eine Gestalt erkennen, die in der Nähe ihres Bettes saß "Wer bist du? Zeig dich mir endlich!" krächzte sie, schreien konnte sie noch nicht. Der Mond schien durch ihr Fenster und warf eine wenig Licht hinein. Die Gestalt kam näher und tauchte aus dem Schatten in das Licht. Als sie seine goldenen Augen, sein weißes Haar und sein so vertrautes Gesicht erblickte, blieb ihr Herz kurz stehen. Sie konnte sich nicht rühren und auch nichts mehr sagen. Er saß einfach da, nach all den Jahren, in denen sie auf ihn gewartet hatte, saß er da uns wachte über sie. Einige Minuten vergingen und sie starrte ihn einfach nur an, direkt in seine goldenen Augen. In diesem Moment empfand Sesshomaru eine ungewöhnliche Wärme, er legte seine Hand auf ihre Wange und endlich rührte sie sich wieder. Tränen liefen ihr Gesicht hinunter und ihre Gefühle spielten verrückt. "Es war also doch keine Einbildung und auch kein Traum, ihr wart es, der mich gerettet hat. Ich bin so glücklich, bitte lasst mich nie mehr allein." Ihr Herz raste, das konnte er spüren. "Rin, beruhige dich." Sie musste wirklich kämpfen, um ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. "Morgen früh werden wir aufbrechen, ruh dich aus." Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Ihre Augen strahlten und bei dem Anblick musste Sesshomaru lächeln. Rin legte sich wieder hin und schloss die Augen. Die ganze Aufregung hatte sie fertig gemacht. *Bitte lass es kein Traum gewesen sein* dachte sie und schlief wieder ein. Sesshomaru betrachtete sie noch eine Weile, stand dann auf, ging aus der Hütte und verschwand wieder. Am nächsten Morgen wurde Rin recht früh wach. Sie fühlte sich großartig, obwohl ihr Rücken noch immer sehr schmerzte. Sie richtete sich auf und streckte sich. Doch als sie sich im Zimmer umsah, wurde ihr Gesicht wieder trauriger. Er war weg. Hatte sie das alles nur geträumt? Sie versuchte aufzustehen doch es fiel ihr unheimlich schwer. Kaede kam nun in ihr Zimmer. Sie legte Rins Arm über ihre Schulter und stützte sie. Kaede grinste sie an, sagte jedoch kein Wort. Sie half ihr dabei sich zu waschen und anzuziehen. Anschließend gingen sie sehr vorsichtig gemeinsam nach draußen. Es war schon sehr hell und Rins Augen mussten sich erst einmal an das Licht gewöhnen. Als sie wieder sehen konnte, verstand sie, warum ihr Meister nicht mehr in ihrem Zimmer war. Vor ihr stand der zweiköpfige Drache Ah-Uhn, der sie freudig anblickte. Rin hatte ihn sehr vermisst, als sie noch klein war, hatten sie viel zusammen erlebt. Sie drückte sich an ihn und weinte vor Freude. "Du bist ja richtig groß geworden, kleine Rin." Nun erblickte sie auch Jaken, über dessen Anwesenheit sie sich ebenfalls sehr freute. "Und du bist noch genauso winzig wie früher" lachte Rin ihn an. "Und immer noch genauso nervig" kam es von Inuyasha, der nun mit Kagome dazu kam. Er sah zu Kaede und sagte: "Ich denke wir haben nun alles." Rin schaute Kaede verwirrt an und sah dann auf Ah-Uhns Rücken. All ihre Sachen waren darauf verstaut, sie besaß ja nicht viel. Und dennoch war auf seinem Rücken nun kein Platz mehr. Auch Kagome war das nicht entgangen. "Sag mal Jaken, wie kommt Rin denn nun zu eurem zu Hause? Sie kann in dem Zustand doch unmöglich laufen." "Mit mir." Sesshomaru tauchte nun auch endlich auf. Rin strahlte bis über beide Ohren, als sie ihn erblickte. "Bist du soweit?" Sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Gerade eben war sie noch halb ohnmächtig und voller Verzweiflung und nun stand er da vor ihr und wollte die mitnehmen. Sie war gar nicht in der Lage zu realisieren, was gerade passierte. Alle starrten sie an und warteten auf eine Reaktion "Rin?" Kagome hatte bemerkt, dass sie überfordert war. Rin sah zu ihr und kam langsam wieder zu sich. Dann sah sie zu Sesshomaru, der noch immer wartete, lächelte ihn an und sagte "ja Meister, ich bin schon lange soweit." Sie verabschiedete sich von Kagome, es machte sie zwar etwas traurig, doch sie konnte sie ja jeder Zeit besuchen. Auch Inuyasha nahm sie in den Arm und flüsterte ihm ins Ohr: "Danke, für alles" das erstaunte ihn, doch er war froh darüber. "Warte noch, Rin!" rief Sango, die mit Miroku angelaufen kam. In ihrer Hand hielt sie ein längliches Päckchen. " Es ist also doch noch rechtzeitig fertig geworden?" merkte Kaede freudig an. "Ja, ist es." Entgegnete Sango. Rin war etwas verwirrt. "Als du bewusstlos warst, hast du deinen 22sten Geburtstag verschlafen. Wir haben dir ein neues Schwert schmieden lassen, deins ging bei deinem letzten Kampf zu Bruch." Erklärte ihr Sango. "Vielen Dank euch allen" Rin war überglücklich, sie umarmte Sango und Miroku "Wo ist Kohaku?" Sango geriet in Verlegenheit. Sie sah erst zu Sesshomaru und dann zu Rin. "Er...Er musste zu einem Auftrag, ich soll dir sagen, dass es ihm leid tut..." Rin wusste, dass das gelogen war. Er konnte es wohl nicht ertragen, sie mit Sesshomaru fortgehen zu sehen. " Achso...sagst du ihm bitte, dass ich ihm auf ewig dankbar sein werde?" Rin hatte ein schlechtes Gewissen. "Ich bin sicher, das weiß er." versicherte ihr Sango. Zu guter Letzt verabschiedete sie sich von Kaede. Es tat ihr im Herzen weh, sie alleine zurück zu lassen, doch Kaede wusste, dass dieser Tag kommen würde. Die alte Frau kämpfte mit den Tränen und wand sich zu Sesshomaru: "14 Jahre sind vergangen, seit du sie zu mir brachtest. 14 Jahre hat sie auf dich gewartet. Ich hoffe, du weißt das zu schätzen." Er nahm Rin nun vorsichtig in seine Arme. Sie wurde etwas rot und als er zu ihr runter sah, schaute sie verlegen weg. Ah-Uhn erhob sich und flog davon und auch Sesshomaru hob langsam vom Boden ab. Rin konnte gerade noch einmal winken, bevor sie davon flogen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)