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~ Love at third sight ~

Mit dem Herz gegen alle Regeln
von

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Between awareness and dischantment

Weit war es zur Bushaltestelle ja nicht, aber um mit dem Bus in die entgegengesetzte Richtung zu fahren, musste man die breite Hauptstraße überqueren. Momoko lief, so schnell es eben halbwegs elegant in den hochhackigen Schuhen ging und versuchte im Dunkel der Nacht Menschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite auszumachen. Im Schein der Laternen erspähte sie einige Leute, die auf den Bus warteten, also konnte Yosuke noch nicht weg sein.

In einer kleinen Lücke, zwischen den vorbeifahrenden Autos, rannte Momoko beherzt über die erste Straße, denn in der Ferne sah sie den Bus bereits heranfahren und sie musste doch unbedingt noch vor ihm ankommen! Allerdings steckte sie danach sekundenlang auf dem unbefahrenen Mittelstreifen fest, weil sich keine weitere Lücke zwischen den Autofahrern auftat. Der Bus rollte an ihr vorbei und parkte an der Haltestelle. Die Autos nach ihm bremsten etwas; das war ihre Chance!

Ihre Schuhe blieben glücklicher Weise an ihren Füßen, als sie mit großen, überstürzten Sätzen den Bürgersteig erreichte und dem Bus nachjagte, in den bereits die letzten Passagiere einstiegen. Einer von ihnen war der braunhaarige Torwart. Mit nachdenklichem Blick und den Händen in den Hosentaschen.

„Yosuke warte!“, rief sie ihm zu.“

Mit verwundertem, plötzlich sehr wachem Blick drehte er seinen Kopf in ihre Richtung und sah sie völlig außer Atem heranstolpern. Natürlich zogen sich seine Augenbrauen sofort finster zusammen, als er sie erkannte.

„Was willst du denn hier?“, fragte er sie, rückte in seiner Schlange aber ungerührt vorwärts.

„Bitte fahr nicht mit! Ich muss mit dir reden.“, antwortete sie schnaufend.

Er sah sie nicht an, blieb kühl und unnahbar und starrte wieder ins Businnere.

„Ich wüsste nicht worüber.“

„Über das, was du zu Hinagiku gesagt hast.“

Endlich kam Bewegung in seine Miene und er blieb stehen, um andere hinter sich vorzulassen.

„Ich weiß ja nicht, was sie dir erzählt hat, aber…“, fing er an es runterspielen zu wollen, doch Momoko fiel ihm direkt ins Wort.

„Sie musste nichts erzählen. Ich habe alles gehört.“

»Das darf nicht wahr sein…«, dachte er bei sich und stöhnte laut.

Er schloss konzentriert seine Augen und fuhr sich mit der rechten Hand langsam über sein Gesicht bis in den Haaransatz. Der Busfahrer musterte ihn fragend, denn er war nun der Letzte, auf den er wartete. Yosuke schüttelte den Kopf und winkte ab, denn er hatte grade beschlossen doch nicht mitzufahren.

Die Automatiktür schloss sich zischend und der Bus fuhr laut brummend ab. Erst jetzt ließ der Torwart seine Hand wieder sinken und eine verstrubbelte Frisur zurück.

„Na schön. Reden wir.“, begann er mut- und lustlos.

„Stimmt es, dass du dich mir gegenüber nur so furchtbar und abweisend verhältst, weil du davon überzeugt bist, dass dies der einzige Weg ist mich auf Abstand zu bringen? Damit nichts passiert, was meine Zukunft oder die meines Vaters gefährdet?“, platzte Momoko ohne Umschweife mit der Tür ins Haus.

Yosuke holte tief Luft und versuchte krampfhaft dem Blick der Blauäugigen stand zu halten.

Ihre Augen waren etwas verquollen und gerötet, das Make Up abgewaschen. Das Natürliche stand ihr trotzdem viel besser zu Gesicht.

Sein Blick wurde weicher, als er resignierte. Noch hoffte er, wenn er einfach nichts sagen würde, würde sie vielleicht wieder umdrehen und zurück zu ihren Freunden gehen, doch insgeheim wusste er es besser.

„Ich hätte am Besten gar nichts sagen sollen. Das wäre besser gewesen. Konsequenter.“, entgegnete er, ohne eine direkte Antwort auf ihre Frage zu geben.

Momoko fasste sich ein Herz und überwand den mehrere Meter breiten Abstand zwischen ihnen, bis sie nur noch eine Armlänge trennte. Das Blau ihrer Augen leuchtete, im Schein der Laternen, wie ein klares Morgengrauen. Yosuke schluckte, er war nicht für diese Situation gewappnet.

„Dann stimmt es also?“, wollte sie wissen.

Sie sah ihn ernst an, ihre Augen flackerten kurz nervös auf.

„Du kennst die Antwort doch schon.“, wich er wieder aus.

„Ich will es aber aus deinem Mund hören.“, bestand sie stoisch.

Er senkte kurz seinen Blick und nickte dann schwach.

„Ja, es stimmt.“

Unvermittelt erwischte ihn ein zorniger Fausthieb in die linke Seite. Erschrocken wich Yosuke zurück und starrte sie verblüfft an.

„Du Idiot!“, brüllte sie und hielt ihre erhobene Faust drohend vor ihn hin.

Sprachlos blinzelte er und rieb sich die getroffene Stelle; die unvorhersehbare Attacke hatte ihn tatsächlich mehr schockiert, als weh getan.

„Hast du eine Ahnung, wie ich mich in den letzten Wochen deswegen gefühlt habe?! Benutzt, verarscht, dreckig und wie ein dummes, naives Mädchen, das sich von einem Lügner hat rumkriegen lassen!“, fuhr sie ihn weiter vorwurfsvoll an. „Ich habe dir dein Verhalten abgenommen und jedes schreckliche Wort geglaubt, das du zu mir gesagt hast!“

Der junge Mann sah schuldbewusst zu Boden, sein schlechtes Gewissen lastete noch schwerer auf ihm, als zuvor.

„Das war meine Absicht…“, erklärte er leise.

„Ich weiß... Du wolltest, dass ich dich hasse, damit es mir leichter fällt dich nicht mehr zu treffen. Aber war das wirklich nötig?“, hinterfragte Momoko nun deutlich zahmer und senkte ebenfalls betreten den Blick.

Yosuke sah sie an. Sie war in seinen Augen immer noch eine wunderschöne, junge Frau. Das Grau der Nacht konnte der Röte ihrer Wangen und Lippen nichts anhaben und schmälerte nichts an dem ausdrucksstarken Glanz ihrer großen Augen. Den Rest traute er sich kaum anzusehen; ihr weiblicher Körper und ihre verletzliche Haltung riefen Gefühle und Erinnerungen wach, die er versucht hatte ganz tief in sich zu verschließen.

„Es war nötig.“, sagte er schließlich schluckend.

Momoko sah ihn verletzt an.

„Warum?“

„Das weißt du. Es sind Dinge passiert, die nicht hätten passieren dürfen. Als du an dem Abend vor meiner Tür standest und angefangen hast mir diese seltsamen Fragen zu stellen… Ich hatte Angst du gibst für diese eine Nacht alles auf, was du dir für dich und deinen Vater erarbeitet hast.“

Die Rosahaarige lachte zynisch auf und verschränkte die Arme.

„Dabei war dir meine Verlobung mit Takuro doch am meisten ein Dorn im Auge. Wieso hat es dich da plötzlich geschert, ob ich alles hinwerfen wollte oder nicht?“

„Weil ich an diesem Abend zum ersten Mal richtig verstanden habe, wieso du das alles tust.“

Seine prompte, direkte Antwort machte sie sprachlos. Damit hatte sie nicht gerechnet.

„Wie meinst du das?“, fragte sie ihn verunsichert und lockerte ihre Abwehrhaltung dabei wieder etwas.

„Mir geht es jetzt genau wie dir; nachdem Hiromi mir offenbart hat, dass sie schwanger ist, hatte ich nur zwei Möglichkeiten. Mich zu trennen und Hiromi mit dem Kind im Stich lassen, oder bei ihr zu bleiben und dem Kind versuchen ein guter Vater zu sein.“

Abwehrend schüttelte seine Gesprächspartnerin den Kopf.

„Das ist doch Unsinn! Du kannst auch ein guter Vater sein ohne mit Hiromi zusammen zu sein!“

Jetzt war es Yosuke, der traurig lachte.

„Denkst du, Hiromi würde es mir so einfach machen? Wenn ich mich trenne ist sie mit dem Kind über alle Berge, zieht zu ihren Verwandten weit außerhalb der Stadt und wird keine Gelegenheit auslassen es mir schwer zu machen. Im schlimmsten Fall sehe ich das Kind nie oder nur alle paar Monate – was wäre das für ein Leben für es? Hiromi und ich, wir würden uns nur streiten oder sie würde mich schlecht machen wo sie nur kann.“, erklärte er grimmig.

Momoko konnte nicht anders, als ihn stumm anzusehen, doch in ihrem durchdringenden Blick lag so viel Ablehnung gegen Hiromi und außerdem eine Frage, die sie nicht auszusprechen wagte, die er aber trotzdem verstand.

„Natürlich könnte mir das auch einfach egal sein, aber so bin ich nicht. Das kann ich nicht. Ich will nicht sein wie mein Vater.“

Jetzt verstand sie endlich, worum es ihm ging und was er meinte, als er sagte, dass es ihm nun genauso erging wie ihr. Des Kindes wegen musste er Verantwortung übernehmen und wenn es bedeutete, mit jemanden zusammen zu sein, den er nicht liebte und sein eigenes Glück dafür außer Acht zu lassen, dann nahm er das in Kauf.

Genau, wie sie bereit war, Takuro für ihren Vater zu heiraten.

„Glaub mir, du bist bestimmt nicht wie dein Vater. Du wirst ganz anders sein als er.“, sagte sie schließlich, nachdem sie sich eine Weile schweigend gegenüber gestanden hatten.

Bekümmert lächelnde, braungrüne Augen trafen auf ihre. Momoko rang sich ebenfalls ein Lächeln ab, aber in ihrer Kehle bildete sich bereits ein dicker Kloß. Es war auf tragische Weise verfahren… Da standen sie nun; beide in derselben Situation, beide auf dieselbe Weise einsam und unverstanden, aber trotzdem nicht imstande sich gegenseitig Trost zu spenden.

„Dann verstehst du also, wieso ich so gehandelt habe und wir uns nicht mehr sehen dürfen?“

Momoko nickte eifrig und schürzte dabei die Lippen, denn sie musste ein paar Tränen nieder kämpfen. Yosuke hatte Recht, sie beide hatten einfach zu viel zu verlieren. Es gab nichts was gerechtfertigt hätte, ihre Freundschaft, wider aller Vernunft, aufrecht zu erhalten. Dafür waren sie beide längst zu weit gegangen.

„Es tut mir leid, dass ich so schrecklich zu dir war.“, entschuldigte er sich bei ihr.

Sie musste scharf und konzentriert atmen, um nicht doch noch loszuweinen. Dem Alkohol in ihrem Blut war es geschuldet, dass sie heute deutlich näher am Wasser gebaut war, als sonst.

„Danke, dass du mich vor dem Spinner vorhin gerettet hast.“, beglich Momoko auch ihre Rechnung bei ihm.

Beide lachten halbherzig, als sich ihre Blicke wieder trafen.

Die Blauäugige fragte sich, während einer aufkommenden Gänsehaut, ob Yosuke die elektrisierende Spannung, zwischen ihnen, auch gerade spürte oder ob es nur ihr so ging.

Er spürte sie, doch ließ sich nichts anmerken. Jetzt, wo alles endlich ausgesprochen war, war ihm das Herz gleichermaßen schwer wie erleichtert. Je länger er sie ansah, desto schneller begann es zu schlagen. Zu einfach war es in ihrer Gegenwart alle Vernunft zu vernachlässigen und das Geschehende ruhen zu lassen, um wieder dort anzusetzen, wo sie vor drei Wochen aufgehört hatten.

„Gern geschehen.“, entgegnete er nach einer weiteren, vielsagenden Pause.

Momokos Puls ließ ihre Finger zittrig und ihre Knie weich werden. Seine Stimme klang wieder warm und geschmeidig wie früher und erst sein leicht schiefes Lächeln dazu… Sie musste die Augen schließen, um die Schauer abzuschütteln, die sie heimsuchten.

„Ich muss gehen.“, sagte Yosuke schließlich beinahe flüsternd.

Irgendwie lag eine Zweideutigkeit darin, die die Frage aufwarf, ob er es auf die Uhrzeit bezog, oder darauf, dass er vor der Anziehung zwischen ihnen flüchten musste, die zwischen ihnen gerade nahezu greifbar wurde.
 

Mit argwöhnischem Blick sah er durch die getönten Scheiben seines schwarzen Wagens, während dieser wartend in einer Nebenstraße parkte, von der aus man den Club sehr gut sehen konnte. Es hatte ihm nicht gepasst, als er am Telefon, ausgerechnet von Hinagikus Vater, hören musste, wo genau sie, mit dem Tanima-Mädchen und Momoko, ihren Abend verbringen wollten. Sie sollte ihn eigentlich informieren, doch das hatte sie nicht. Die Rede war außerdem von einer kleinen, harmlosen Bar gewesen, nicht von einem derartigen Etablissement. Doch er riss sich zusammen und wollte nicht den Spielverderber mimen; seine Verlobte wollte einen lustigen Mädelsabend genießen und war dabei nicht in der schlechtesten Gesellschaft, musste er zugeben. In letzter Zeit war sie ihm gegenüber sehr zugetan gewesen und das wollte er sich nicht ruinieren. Also hatte er seine Eifersucht und seinen Stolz herunter geschluckt und nicht versucht sie abzufangen, um ihr das auszureden. Aber wenn er sie schon nicht begleitete, dann konnte er wenigstens ein Gentleman sein und sie damit überraschen, dass er sie abholte.

So stand er also, dort in seiner Nebenstraße, nun schon eine ganze Weile geduldig und beobachtete gelangweilt das nächtliche Treiben. Solange, bis er aus dem Club eine junge Frau mit rosa Haaren laufen sah. Er hatte zuerst nicht glauben können, dass es sich bei ihr tatsächlich um Momoko handelte, denn ihr Outfit war ganz anders, als das, was er sonst von ihr gewohnt war. So sexy und aufgehübscht zeigte sie sich sonst nie und hätte er sie darin zuvor gesehen, hätte er es ihr verboten. Allein ihre enge Bluse war eine Provokation an jeden Mann mit einer halbwegs ausgeprägten Libido.

Bewegungslos, vor Entsetzen, sah er dabei zu, wie sie die Straßen in seine Richtung überquerte und dann, ohne sein Auto zu bemerken, den Bürgersteig rechts von ihm erreichte und dem eingefahrenen Bus nachrannte. Takuro öffnete seine Tür und wollte aussteigen, um sie davon abzuhalten, dort mitzufahren. Es wunderte ihn sowieso, wieso sie vor hatte, ganz allein und anscheinend gehetzt, heimzufahren.

Doch dann sah er, schon halb ausgestiegen, wie sie gar nicht einstieg, sondern stattdessen einen der anderen, potentiellen Fahrgäste, in ein Gespräch verwickelte. Schließlich blieb sie, mit demjenigen, allein an der Haltestelle zurück.

Mit finsterem Blick realisierte er, dass dieser Jemand ein alt bekanntes, verhasstes Gesicht war.

»Fuma…«, knurrte er stumm in sich hinein und verkrallte seine Finger in der Autotür.

Was tat er hier? Wieso lief Momoko ihm nach? Worüber sprachen sie? Weshalb hatten sie überhaupt miteinander zu tun, nachdem er ihr doch klar gemacht hatte, was er von dem affektiertem Torwart hielt? Und vor allem – wieso hatte sie Yosuke nie wieder, seit dem Klassentreffen, in seiner Gegenwart erwähnt?

Schäumend vor Eifersucht, beobachtete er die beiden ein paar Minuten, ehe er einschritt. Es erschien ihm zuerst so, als würden sie streiten, doch er war zu weit weg, um sie zu verstehen oder etwas in ihren Gesichtern zu erkennen, dass ihm Aufschluss über ihr ominöses Miteinander gab.

Schließlich siegte sein Jähzorn. Knallend schloss er die Autotür und stampfte entschlossen auf die Zwei zu.
 

Momoko wollte gerade etwas auf Yosukes letzten Satz entgegnen, als sie bemerkte, dass sein Blick von ihr wich und sich nach kurzem Stutzen sofort verspannte. Er musste etwas oder jemanden hinter ihr entdeckt haben, was nichts Gutes verheißen ließ. Sie warf einen Blick über die Schulter und entdeckte mit Schrecken ausgerechnet Takuro, der wütend auf sie zu kam.

Ihr Herz setzte vor Schreck aus. Mit aufgerissenen Augen sah sie wieder zu Yosuke, der ihren Blick nicht minder verstört erwiderte.

„Kannst du mir erklären, was das hier soll?!“, fuhr der Schwarzhaarige sie an und riss sie unsanft zu sich herum.

Yosuke krallte seine Nägel in sein eigenes Fleisch, um sich davon abzuhalten, dem Schnösel nicht augenblicklich den Kopf dafür abzureißen.

Momoko schüttelte ihn dafür sofort mit einem Ruck von sich ab und funkelte ihn böse an.

„Aua! Was soll denn das, Takuro?“, blaffte sie zurück.

Starr vor Zorn funkelte er über ihre Schulter hinweg zuerst Yosuke und dann wieder sie an.

„Das fragst du noch? Was tust du hier draußen, allein mit diesem Kerl und noch dazu in diesem Outfit?“

Die Rosahaarige verdunkelte ihren Blick und verschränkte abwehrend die Arme.

„Gar nichts! Aber was machst du hier? Spionierst du mir etwa nach?“, antwortete sie pampig und konterte mit Gegenfragen.

„Nach gar nichts sah mir das aber nicht aus! Und ich bin hier, weil ich dich überraschen wollte. Hinagikus Vater hat ausgeplaudert, wo ihr euch rumtreibt.“, gab er aufgebracht zurück.

Seine Verlobte riss verzweifelt die Arme hoch und zuckte fragend mit den Schultern.

„Was soll das?! Wieso kontrollierst du, was ich mit wem mache? Und was willst du denn gesehen haben? Wir haben doch nur geredet, mehr nicht!“

„Es wäre wohl besser, ich würde dich öfter kontrollieren! Warum redest du mit ihm? Worüber? Wieso ist er überhaupt hier?“, fragte er weiter ungehalten.

„Sie kann nichts dafür, dass ich heute Abend ebenfalls die Idee hatte auszugehen.“, mischte sich Yosuke ein, doch Takuro gab ihm mit einem diktatorischen Handzeichen zu verstehen, dass er sich rauszuhalten hätte.

„Dich habe ich nicht gefragt!“, zischte er nur und fixierte weiterhin Momoko.

„Wieso sollte ich nicht mit ihm reden, wenn ich ihn zufällig treffe?“, übernahm sie trotzig.

„Weil ich nicht will, dass du dich mit jemanden wie ihn abgibst.“, antwortete er im Befehlston.

Momoko sah ihn, nur noch, aus Funken sprühenden Schlitzen an. Es entstand eine unangenehme Pause, zwischen den Dreien.

„Ich lasse mir nicht von dir vorschreiben, mit wem ich Kontakt habe oder nicht!“, platzte es schließlich aus der jungen Frau heraus.

Takuro war sichtlich getroffen; mit entgleisten Gesichtszügen taumelte er einen Schritt zurück, ehe er sich wieder fing.

„Wie lange geht das schon so? Was verschweigst du mir noch?!“

„Gar nichts!“, log sie ohne Umschweife und ohne eine verräterische Regung in ihrem Gesicht, denn die Wut gab ihr Mut.

Yosuke fühlte sich hilflos und überfordert mit der Situation, wollte er doch eingreifen, konnte aber nicht. Zumindest nicht ohne Momoko und sich damit zu verraten. Der Brillenträger fixierte sie beide genaustens.

„Du kommst jetzt mit, wir unterhalten uns im Auto weiter!“, befahl er ihr entschieden und griff ihr linkes Handgelenk.

„Was? Das geht nicht! Yuri, Hinagiku und Kazuya sind noch im Club und warten auf mich!“, erklärte sie echauffiert und versuchte sich aus seinem Griff zu winden, doch er war eisern.

„Das ist mir egal, ich lasse dich keinen Augenblick länger mehr hier in dieser Umgebung und mit diesen Leuten!“

Sein hasserfüllter Blick streifte dabei erneut Yosuke.

„Diese Leute, von denen du sprichst, sind meine Freunde!“, wehrte Momoko sich anklagend.

„Und ich bin dein Verlobter!“, schrie er sie an.

Geschockt hörte sie schlagartig auf sich zu wehren. So aufgebracht und entschlossen hatte sie ihn noch nie erlebt. Zum ersten Mal verspürte sie, tief in ihrem Inneren, echte Angst vor ihm und seiner dunklen Seite. Sie wollte nicht wissen, wohin sein eifersüchtiges Temperament führen konnte.

Selbst Yosuke war sprachlos und unfähig sich zu rühren.

„Komm jetzt!“, fügte er in die Stille hinein hinzu und zog sie, ohne sich noch mal umzusehen, mit sich.

Momoko hingegen sah sich nach dem dunkelhaarigen Fußballspieler um, der ihr einen ängstlich fragenden Blick hinterher warf. Sie ahnte, dass sie ihm nur ein Zeichen geben brauchte, damit er sie auch aus dieser misslichen Lage befreite. Resignierend schüttelte sie jedoch kaum merklich den Kopf und drehte sich weg.

Ohne Widerstand folgte sie Takuro und fügte sich in ihr Schicksal, als sie in sein Auto stieg. Es war ein stiller, endgültiger Abschied.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-06-08T14:00:48+00:00 08.06.2015 16:00
Yosuke Handel Bitte trotzdem...takuru wird sie bestimmt wieder grob anfassen..oder hol die anderen und rettet momoko....

Supi Kapitel und hoffentlich kommt heute noch eins^^ damit i morgrn was zum lesen habe.


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